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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fu**ing Anglizismen



ddc
15.06.2003, 00:37
Gerade eben ist mir aufgefallen, dass ich selber Anglizismen (bzw. die englische Sprache allgemein) in meiner Signatur verwende, obwohl ich Anglizismen verabscheue.
Ich halte die deutsche Sprache für sehr schön und gebrauchsfähig. Trotzdem kann man sich Wörter wie "OK", "Hi" und "Cool" kaum abgewöhnen.

In diesem Zusammenhang schossen mir ein paar Fragen in den Kopf:
1. Ist die deutsche Sprache so mies, dass man sie erweitern muss?
2. Nervt es niemanden, dass es im Englischen kein geregeltes Verhältnis von Schreibweise und Aussprache gibt?
3. Hassen wir unsere eigene Kultur und versuchen wir deshalb auch unsere Sprache zu verdrängen?

Was denkt ihr darüber?

Ocelot
15.06.2003, 16:13
englsiche Wörter sind einfach besser, aber die deutsche Sprache ist keinesfalls in ein paar Jahren eine tote Sprache, wie Latein.
Ich finde Anglizismen überaus gut, zu ersten Frage: Wie sollte man die deutsche Sprache erweitern? Das geht doch gar nicht!

ddc
15.06.2003, 16:27
Anglizismen bauen die deutsche Sprache mit englischen Wörtern aus (also eine Erweiterung). Aber was ist daran gut? Da diese Wörter nicht unserer Lautschrift entsprechen, passen sie eigentlich auch nicht in unsere Sprache.

Tyr
15.06.2003, 18:59
Ich benutzte dauernd englische Wörter; im Internet und IRL...

Meist sind sie einfach kürzer und aussagekräftiger...oft habe ich auch das Problem, dass mir ein Wort im deutschen nicht einfällt aber im englischen...was auch viel präziser ist, als das deutsche ^^''

He, aber Deutsch regelt auch...
Solange man den unterschied erkennt, wo man Anglizismen einbauen darf und wo nicht seh ich kein Problem darin, weiter meinen Wortschatz auszubauen ^^

Vimes
15.06.2003, 19:12
was auch viel präziser ist, als das deutsche
Das ist ziemlicher Schwachsinn...Die deutsche Sprache kann in den meisten Fällen Worte für eine sehr präzise beschriebene Sache bieten, während das Englische größtenteils allgemeiner bleibt und nur im Kontext den genauen Sinn offenbart.

Ianus
15.06.2003, 19:24
Das gleiche Problem gab es schon mehr als ein mal Mal: zuerst in der Klassischen Zeitepoche, zur Zeit, als die Römer einen großen Teil Westeuropas regierten (damals sprach jeder Latein und wird auch Lateinische Lehnwörter verwendet haben), danach in England zur Zeit der Eroberung durch die Normannisch-Französischen Herrscher (damals übernahm das Englisch fast seinen gesamten Worschatz aus dem Französischen) und später, etwa bis zur Zeit Göethes dominierte das Französisch in Deutschland die Literatur und Wissenschaft.


Wie sollte man die deutsche Sprache erweitern? Das geht doch gar nicht!

Natürlich, das heutige Deutsch hat eine ganze Reihe von eingedeutschten Französischen und Italienischen Leihwörtern integriert, dies ist ein ganz gewöhnlicher Prozess, dem sich auch die Anglikanisch-Sprachige Welt nicht entziehen konnte. Denkt nur an Wörter wie 'Blitzkrieg', 'Kindergarten', 'Rucksack' und 'Hinterland'.

Nur Frankreich stemmen sich mit aller Gewalt gegen diesen Prozess, aber sie halten auch noch an ein paar anderen seltsamen Ideen fest.;)

Schattenläufer
15.06.2003, 20:58
...aber die deutsche Sprache ist keinesfalls in ein paar Jahren eine tote Sprache, wie Latein...
Hm? Latein, eine tote Sprache? Wie soll ich das verstehen? Nahezu jede Sprache baut darauf auf, es gibt keine logischere und komplexere Sprache als diese. Ohne Latein würden wir heutzutage nicht Deutsch, Englisch, Spanisch oder Rumänisch oder sonstwas sprechen!
Nun gut, vielleicht ist die Sprache tot, doch ihr Geist lebt weiter, in jedem von uns!
Ich denke übrigens nicht, dass es Deutsch noch lange machen wird. Irgendwann sprechen wir alle Englisch, Russisch oder Japanisch.

Gegen Anglizismen habe ich eigentlich wenig. Keine Ahnung warum oder so, deswegen kann ichs auch nicht begründen. Hab halt nix gegen sie.

ddc
15.06.2003, 21:37
Original geschrieben von Schattenläufer

Ich denke übrigens nicht, dass es Deutsch noch lange machen wird. Irgendwann sprechen wir alle Englisch, Russisch oder Japanisch.


Das halte ich aber für übertrieben.
Oft folgt sogar eine Trotzreaktion auf Veränderungen der eigenen Sprache.
Man kann eine Sprache kaum ausrotten. Um die deutsche Sprache vollständig zu vernichten müsste man die deutsche Gesellschaft vollständig vernichten (oder auseinandersprengen, was aber auch einem Vernichten der Gesellschaft gleichkäme).

Solange es Deutschland gibt (bzw. die deutsche Gesellschaft), wird es auch die Sprache geben.

EDIT: Ach ja und zum Thema Latein:
Latain ist weder sehr logisch noch sehr komplex (verglichen mit anderen Sprachen). Das Schriftlatein wird nur noch gelehrt, weil es eine Verbindung der romanischen Sprachen zeigt und auch starken Einfluß auf die germanischen Sprachen hatte.

Mr.Spok
16.06.2003, 02:43
Anglizismus?

Naja es ist mir egal, aber warum sollte man keine Englischen (oder irgendwelche anderen Wörter anderer Sprachen verwenden)?

Die deutsche Sprache ist auch nicht so "rein" wie sich manche vielleicht denken, 60% unserer Sprache sind Fremdwörter. Diese Tatsache kann niemand leugnen und warum keine Englischen Wörter benutzten wenn man diese Sprache mag. Ich glaube das liegt im ermessen jedes einzelnen. Ich persönlich verwende immer öfters japansiche Wörter ^^ (ist manchmal ziemlich lustig)

naja was solls..

ddc
16.06.2003, 04:33
Original geschrieben von Mr.Spok
und warum keine Englischen Wörter benutzten wenn man diese Sprache mag.


Da hast du ja eigentlich Recht; aber trotzdem haben wir die meisten Wörter anderer Sprachen eingedeutscht.
Das Problem ist, dass die Einheitlichkeit der Schriftsprache immer weiter verloren geht.

Todestribunal
16.06.2003, 04:49
Original geschrieben von ddc
Das Problem ist, dass die Einheitlichkeit der Schriftsprache immer weiter verloren geht.
Könntest du das bitte mit einem Beispiel belegen? Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, was du unter Einheitlichkeit verstehst.

Tabris
16.06.2003, 11:33
Vor langer Zeit war es in Mode, Französisch zu verwenden ("Ihr ennuyiert mich in höchstem Maße" ;)). Und jetzt ist es halt Englisch, was soll's?

FF-Zocker
16.06.2003, 17:10
1. Ist die deutsche Sprache so mies, dass man sie erweitern muss? Wie Tabris schon sagte Englisch ist nun mal die neue Modesprache, irgendwann wird es eine andere sein.

2. Nervt es niemanden, dass es im Englischen kein geregeltes Verhältnis von Schreibweise und Aussprache gibt?

Das haben wir in Deutschland auch. Im Norden spricht man auch anderst als im Süden. Ich nehme bewußt die anderen zwei Himmelrichtungen nicht, da mir das zuwider ist.

3. Hassen wir unsere eigene Kultur und versuchen wir deshalb auch unsere Sprache zu verdrängen?

Das ist Mitläuferverhalten und außerdem will man ja "cool" sein, deswegen eine Mischmaschsprache. Früher war es ja auch Latein, nur haben es nur die Obermacker gesprochen und verstanden.

ddc
16.06.2003, 20:01
Das mit dem Verhältnis von gesprochener Sprache zur Schriftsprache meinte ich anders.
Im Englischen kann man weder hören, wie etwas geschrieben wird, noch etwas Geschriebenes aussprechen, ohne es zu kennen.
Das gibt es im Deutschen auch, aber längst nicht so oft und nur bei Wörtern, die wir aus anderen Sprachen importiert haben.

Lysandros
16.06.2003, 20:11
Sprache dient der Kommunikation, solange die Möglichkeit zur Kommunikation gegeben bleibt, ist es mir egal, wieviel Sprachen man mischt...

Schattenläufer
16.06.2003, 21:15
@ddc: Äh, doch... Latein ist ziemlich logisch, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen, das ist aber in jeder Sprache so.

Fakt ist, dass englisch eine der unlogischsten Sprachen überhaupt ist, und uns nur deshalb so vertraut ist, weil wir jeden Tag damit in Kontakt kommen.

@FF-Zocker: Da verwechselst du aber was. Was du meinst, sind Dialekte, die gibt es wohl in jeder Sprache. Was Englisch so unlogisch macht, ist, dass man ein "a" manchmal wie ein "a" ausspricht, manchmal wie ein "ä", ein "u" kann sowohl "u", "ah" und "ju" sein, und so weiter.

btw, was ist an Ost und West zuwider? Wer da Ostfeindlichkeit drin entdeckt, ist ein Idiot. Oder soll ich mich gedemütigt fühlen, weil du den Süden erwähnt hast.
Außerdem ist Sächsisch eigentlich ziemlich lustig, also ich mags. ^^

ddc
17.06.2003, 00:45
@ Schattenläufer: Wenn Latein so logisch ist, verstehe ich nicht, warum es in der Form nie jemand GESPROCHEN hat. Das, was die Römer über ihre eigenen Grenzen trugen, kann man höchstens als Vulgärlatein bezeichnen.

Wenn Latein eine so logische Sprache wäre, hätte es sich wohl auch gehalten und nicht angepasst.

Ocelot
17.06.2003, 13:01
@Schatteläufer
Latein ist eine tote Sprache, es stamme zwar viele von ihr ab, aber es ist so.
aber mal ehrlich: ISt es bei euch nicht auch so, dass sich die Ausländer untereineander immer noch in ihrer Muttersprache unterhalten??
Deutsch ist kompliziert, aber was soll man machen?

FF-Zocker
17.06.2003, 16:46
@FF-Zocker: Da verwechselst du aber was. Was du meinst, sind Dialekte, die gibt es wohl in jeder Sprache. Was Englisch so unlogisch macht, ist, dass man ein "a" manchmal wie ein "a" ausspricht, manchmal wie ein "ä", ein "u" kann sowohl "u", "ah" und "ju" sein, und so weiter.

Kann ja mal passieren, wenn man wieder mal das geschriebene von eine anderen User falsch versteht bzw. falsch interpretiert.


btw, was ist an Ost und West zuwider? Wer da Ostfeindlichkeit drin entdeckt, ist ein Idiot. Oder soll ich mich gedemütigt fühlen, weil du den Süden erwähnt hast.
Außerdem ist Sächsisch eigentlich ziemlich lustig, also ich mags. ^^
Kurze Gegenfrage: Was heißt nochma' BWT?

Was an Ost und West zuwider ist. Naja das kann ich dir nicht ganz verklickern, da es meine eigenen Erfahrungen und Erlebnissen basiert.
Und warum solltest du dich gedemütigt fühlen, weil ich Süden erwähnt hab?

Schattenläufer
17.06.2003, 20:42
@ddc: Puh, mir fallen keine Argumente mehr ein... Gleichstand? *g*
Nein, das Blöde ist halt, dass logisch nicht gleich einfach ist, Latein ist nämlich verdammt schwer. Aber die Sprache ist auch logisch, weil man sich vieles von deutschen oder englischen Begriffen ableiten kann. Oder weil es genau 5 Typen von Verben gibt, in die sich alle Verben einordnen. Genau wie bei den Substantiven, alles ist irgendwie geordnet.

@FF-Zocker: Hey, ist doch kein Problem, wenn du das, was ich geschrieben hab, falsch verstanden hast. Ich wusste auch nicht genau, wie ichs erklären soll.
"btw" heißt, "by the way", also "übrigens".
Ich fühle mich ja auch nicht gedemütigt, aber wenn du sagst, dass dir das mit Ost und West zuwider ist, gehe ich davon aus, dass dir zuwider ist, die Ostler wegen ihrem Dialekt zu nennen, weil man es als Ossi-Feindschaft verstehen könnte. Das wäre allerdings ein seltsames Denken, da Sächsisch ein Dialekt wie jeder andere ist und man sich über ihn genauso lustig machen darf wie über Schwäbisch.

Was waren denn das für persönliche Erfahrungen?

ddc
17.06.2003, 20:48
Jojo lassen wirs

wir sind auch schon sehr weit vom Thema ab...

FF-Zocker
18.06.2003, 16:42
Was waren denn das für persönliche Erfahrungen? [/B]

Ne du, wie schon ddc sagte, wir sind vom Thema abgekommen und das was ich erlebt hab, will ich lieber nicht sagen, sind schon ein paar hässlich Dinge dabei gewesen.

Lee
19.06.2003, 00:06
Durch Anglizismen entwickelt sich die deutsche Sprache! Aber es sind nicht nur englische Wörter, sondern auch französische. Auch im englischen findet man deutsche und französische Wörter. Jedoch habe ich kein Problem damit. So entwickeln sich Sprachen weiter und dadurch entsteht hoffentlich eine Weltsprache. Schließlich sagst du auch "ok", nicht wahr?

Das Problem besteht meiner Meinung nach nicht in der Aufnahme von neuen Wörtern in unsere Sprache, sondern in der dadurch herbeigeführten Vernachlässigung der eigenen Sprache. Jedes Kind weiß inzwischen, was "cool" und "in" und so weiter ist, die grundlegende Beherrschung der deutschen Sprache bleibt dabei aber auf der Strecke.
Anglizismen selbst sind als Stilmittel zwar hin und wieder nützlich und gut, wirklich nötig sind sie aber meiner Meinung nach nie

ddc
19.06.2003, 04:55
@ Lee:
Sprachen sind Teil und Ausdruck unserer Kultur. Entwickelt sich eine Weltsprache ohne Weltkultur führt das zu Spannungen und wirkt sich auch kulturell negativ aus. Deshalb kann ich deine Meinung nicht teilen.

Lee
19.06.2003, 05:01
Original geschrieben von ddc
@ Lee:
Sprachen sind Teil und Ausdruck unserer Kultur. Entwickelt sich eine Weltsprache ohne Weltkultur führt das zu Spannungen und wirkt sich auch kulturell negativ aus. Deshalb kann ich deine Meinung nicht teilen.
Man braucht also eine gemeinsame Kultur um eine gemeinsame Sprache zu benutzen?
Hat Deutschland eine solche eigene und gemeinsame Kultur?

ddc
19.06.2003, 16:31
Eine Sprache funktioniert nicht in jeder Kultur, weil sich das Ausdrucksvermögen jeder Sprache an der Kultur orientiert.
Das einfachste Beispiel sind die vielen Wörter der Inuitsprache für Schnee. Doch dieser Gedanke zieht sich durch alle Schichten der Sprache und durch alle Schichten der Kultur.

Dadurch, dass wir uns immer mehr an Amerika orientieren (Fast Food, Filme, Kleidung, Traditionen), hat sich auch unsere Sprache verändert, weil das Ausdrucksvermögen des Deutschen dazu nicht ausreicht.

Wenn wir unsere Sprache wegwerfen, werfen wir also auch unsere Kultur weg.

Ich glaube es gibt eine gemeinsame Kultur, die Ausdruck nationaler Erfahrungen, Traditionen und auch der Sprache ist. Natürlich gibt es regionale Unterschiede, aber die Gemeinsamkeiten sind kaum zu übersehen.