Seraphithan
09.10.2006, 16:59
Beim stöbern auf meiner Festplatte habe ich zwei Kurzgeschichten gefunden die ich vor ein paar Jahren für die Schule geschrieben habe. Beide male ging es darum einen vorgegebenen literarischen Text kreativ zu bearbeiten. Ich hatte mich damals entschieden sie „neu“ zu schreiben.
Da mir ziemlich oft Ideen für Geschichten durch den Kopf schwirren, dachte ich mir jetzt stelle ich mich mal der Öffentlichkeit und finde heraus ob ich überhaupt Geschichten schreiben kann. :) Vielleicht bin ich dann auch Motiviert das „schwirren“ auf Papier zu bringen.
Die erste Geschichte bezieht sich auf die Ringparabel aus Lessings „Nathan der Weise“, dort steht sinngemäß das die Entscheidung über den echten Ring in „tausend, tausend Jahren“ stattfinden wird, also habe ich meine Version dieses Treffens aufgeschrieben:
Die Nacht senkt sich über die Wüste. Dort wo noch vor wenigen Augenblicken Temperaturen herrschten, dass der Sand zu schmelzen drohte fielen diese in wenigen Sekunden unter den Gefrierpunkt. Durch diese unwirtliche Einöde geht ein Mann zu einer vor Jahrhunderten geschlossenen Verabredung, ohne zu wissen was für eine Entscheidung ihn erwarten wird. An seiner rechten Hand trägt er einen Ring, einen Ring von einzigartiger Schönheit, der die Macht, den Reichtum und den Einfluss seiner Familie verkörpert.
Endlich erreicht er den Ort der Verabredung, eine alte Oase, die jedoch schon seit langer Zeit ausgetrocknet ist. Er kann nur die Mauer erkennen, die die Oase und die daran angeschlossenen Siedlung vor Sandstürmen und Wüstenräubern schützen sollte, während er in dieser nach einer Öffnung sucht, um in das Innere zu gelangen, fällt ihm auf, dass die Mauer seltsam gut erhalten ist. Fast als ob sie immer noch etwas beschützen soll. „Doch das ist Unsinn - was sollte hier noch zu beschützen sein?“ denkt er sich, „Aber andererseits, warum sollte man mich hier herrufen?“
Endlich hat er eine Öffnung gefunden, nicht mehr als ein Loch, an dem man wahrscheinlich vorbei gehen könnte, ohne es überhaupt zu bemerken, wenn man nicht nach einem Eingang sucht. Das Loch liegt in völliger Dunkelheit und obwohl der Vollmond ihm direkt gegenübersteht, ist es ihm nicht möglich, durch das Loch in das Innere der Siedlung zu blicken.
Nach einem kurzen Moment des Zögerns tritt er in das Loch und ist sofort von Schwärze umschlossen. Vorsichtig tastet er sich voran und stößt nach wenigen Schritten auf eine Wand. Die Erklärung, weshalb er nicht in das Dorf sehen konnte. Der Wand folgend, gelangt er wieder ins Freie und obwohl er nur wenige Augenblicke im Dunkeln war, ist er beim Hinaustreten vom Vollmond geblendet. Nachdem sich seine Augen wieder an das Licht gewöhnt haben, schaut er sich um. Im Gegensatz zur Mauer sind die Häuser in einem erbärmlichen Zustand. Nur vereinzelt ist mehr als ihr Grundriss zu erkennen. Lediglich ein fensterloses Gebäude macht eine Ausnahme. Es steht in der Mitte der Ansiedlung. Zwar zeigt es Zeichen von Verfall, scheint aber genau wie die Mauer gepflegt worden zu sein.
Da nichts anderes zu sehen ist, was einem Treffpunkt ähnelt, lenkt er seine Schritte dorthin. Als er sich dem Gebäude nähert, stellt er fest, dass es in ihm eine Lichtquelle geben muss, denn aus dem Eingang scheint ein Lichtkegel, der flackert, als würde er von einer Kerze oder einer Fackel stammen.
Er betritt das Gebäude, das bis auf die Fackeln, die den Lichtkegel geworfen haben, drei Hocker und eine Art Richterstuhl leer ist. Die Hocker sind in einer Reihe vor dem Richterstuhl angeordnet. Auf den beiden äußeren sitzen zwei Männer, beide sind in seinem Alter und obwohl er nur ihre Rücken sieht, weiß er, wer sie sind. Beide sind die Oberhäupter von Familien, die nicht weniger mächtig als seine eigene sind. Obwohl sie Feinde sind, verbindet sie ein Schicksal. Denn jeder von ihnen trägt einen Ring. Die drei Ringe sind nicht voneinander zu unterscheiden und doch ist nur einer der echte. Derjenige von ihnen, der diesen Ring trägt, wird alles bekommen. Heute Nacht sind sie zusammen gekommen, um den Richterspruch zu hören, der ihnen alles nimmt oder alles gibt.
Er nimmt auf dem mittleren Hocker Platz. Im gleichen Moment tritt eine ihm fremde Person aus dem Schatten hinter dem Richterstuhl hervor und setzt sich auf ihn.
„Fangen wir an!“ Keine Begrüßung, kein Vorstellen nur diese drei Worte sagt die Person. Und er kann an den Blicken der anderen beiden Männer erkennen, dass sie sich davon vor den Kopf gestoßen fühlen. Ihm ist das Auftreten dieser Person egal, solange er die richtige Entscheidung fällt und ihm alles zuspricht. Auch wenn sein Gewissen ihm sagt, dass die Richtigkeit einer solchen Entscheidung sicherlich im Auge des Betrachters liegt.
Der Fremde hebt wieder zu sprechen an: „Ihr alle habt große Macht erworben, habt Einfluss in der Welt und nicht wenige Menschen sehen zu euch auf...
Und doch habt ihr alle versagt.“,
„Was soll das heißen! Wie können wir ALLE versagt haben?“ ruft der Mann, der zu seiner linken sitzt, aus. Doch noch bevor er ein weiteres Wort sagen kann, bringt ihn der Fremde mit einem einzigen Blick zum Schweigen. „Das soll heißen, dass keiner von euch die Kraft des Steins in seinem Ring an den Tag legen konnte, dass all eure ‚Anhänger’ nicht zu euch halten, weil sie euch schätzen, sondern weil ihr sie durch Furcht an euch gebunden habt. Ihr habt vielleicht am Anfang versucht sie mit Sanftmut, mit Wohltun, sogar mit Ergebenheit in Gott zu überzeugen. Aber was solltet ihr auch anderes tun? Besaßt ihr andere Mittel? Nein. Aber sobald ihr diese erhalten hattet vergaßt ihr eure guten Vorsätze. Ihr begannt Druck auszuüben. Wiederstand wenn nötig mit Gewalt zubrechen. Habt Bruder gegen Bruder kämpfen lassen wenn es euch nur einen kleinen Vorteil verschaffte. Ihr habt in eurem Streben mehr gemordet als einige der verhasstesten Kriegsherren, denn ihr selbst wart die größten Kriegstreiber. Der wahre Ring hat die Fähigkeit vor Gott und Menschen angenehm zu machen. Seid ihr auch nur vor einem Menschen, außer euch selbst, angenehm? Nein. Egal was sie sagen in ihren Herzen verachten sie euch. Und so hört meinen Schlussfolgerung: Keiner von euch besitzt den wahren Ring. Vielleicht hatte einer von euch ihn einst doch eure Verderbtheit hat die Flamme die er in den Menschen auflodern ließ erstickt. Und nun geht und sonnt euch in eurer Macht den mehr könnt ihr nicht - und werdet ihr auch nie können.“
Bestürzt über diese Worte flieht er vor dem Fremden und von diesem Ort. Für einen Moment hatte er geglaubt dass diese Nacht ihm alles geben würde, doch sie hat ihm mehr genommen als er für möglich gehalten hat.
Die zweite Geschichte bezieht sich auf Goethes Ballade „Prometheus“, die ganze Ballade ist ein Monolog von Prometheus der an Zeus gerichtet ist. Also dachte ich mir, ich schreibe auf wie Zeus diesen Monolog wahrnimmt. Das ganz sollte jedoch nicht ganz ernst gemeint sein, weshalb ich versucht habe dem ganzen eine Dosis Humor zu verpassen:
Es ist ein junger Morgen. Himmlische Ruhe liegt über dem Olymp. Das heißt eigentlich liegt sie über einem Trümmerfeld, denn nicht mal die Wolken des Pantheons überstehen die Partys von Dionysos.
Aber auf einmal wird die Stille gebrochen…
„Hey Chef… Hey Zeus wach auf!“
Ein ziemlich verkatert drein blickender Zeus, der noch eine Weinamphore im Arm hält, antwortet darauf:
„Oh Mann Hermes… Was is denn? Ich hab immer noch ’nen dicken Schädel von dem ganzen Ambrosia.“
„Zeus, Zeus, Zeus… Während du Morgenmuffel hier deinen Kater auskurierst probt da unten schon wieder einer den Aufstand.“
„Was geht mich das an? Wirf ’nen Blitz, lass ihn ans Kreuz nageln mir EGAL! Ich will nur schlafen.“
„Oh Gott immer die gleiche Leier, du könntest dir mal was neues Einfallen lassen. Blitz werfen und kreuzigen nutzt sich ab. Trotzdem solltest du dir mal anhören was der da Ablässt… Ist echt witzig.“
Zeus, der sich inzwischen zu Hermes gesellt hat, aber immer noch die Amphore im Arm hat, entgegnet darauf:
„Wer is das überhaupt, der da so früh schon gegen mich motzt?“
„Das ist Prometheus der Sohn deines Onkels Iapetos.“
„Oh Mann hör mir bloß mit dem auf! Obwohl ich ihn die Unterwelt verbannt habe lädt der Typ mich immer noch auf seine Stinklangweiligen Feiern ein… Dabei fällt mir auf, ich hab Durst.“
Zeus der nun mittlerweile die Amphore bemerkt hat die er schon die ganze Zeit mit sich herum schleppt unterzieht ihrem Innenleben einer genauen Untersuchung, aber selbst er als Göttervater findet darin keinen Tropfen mehr…
„Wo ist den der ganze Wein hin? Den hat doch bestimmt mein Bruder Poseidon weggeschädelt, der olle Suffkopf. Gibt es etwa auf dem Ganzen Olymp nichts mehr zu trinken? Hey Hermes weißt du ob es hier noch was zu trinken gibt?“
„Ja da hinten ist die Wasserquelle. Da solltest du noch was finden.“
„Wasser? Glaubst du ich bin hier Chef geworden damit ich Wasser trinken kann? Du kannst Ideen haben. Aber was ist nun eigentlich mit diesem Prometheus? Wie soll ich Entscheidungen treffen wenn mich niemand informiert? Ich brauche Infos!“
„Infos? Kannst du haben. Also nachdem was er so von sich gibt ist er ein ziemlicher Egomane. Er behauptet doch glatt das die Erde ihm gehören würde und das du daran nichts ändern könntest und ihn sowieso um seine Hütte und um die Glut in seinem Herd beneidest.“
„Hat er Wein? Dann würde ich ihn wirklich beneiden.“
„Keine Ahnung ob er Wein hat aber er kennt wohl deine Plauze nicht denn er behauptet wir würden uns kümmerlich nähren.“
„Was heißt hier Plauze? Das ist alles inaktive Muskelmasse und wer bist du überhaupt so über mich zu reden?“
„Ja, ja, schon gut! Oh Mann jetzt fängt er auch noch an über seine verkorkste Kindheit zu erzählen, dass keiner ihm zu gehört hat und er ständig in die Sonne gestarrt hat.“
„Dabei ist ihm wohl was weggeschmort. Mich mit so was zu belästigen…“
„Was heißt hier dich zu belästigen? Ich hab doch die ganze Arbeit! Du gibst doch bloß dumme Kommentare ab…“
„Das ist sehr anstrengend und jetzt mach weiter.“
„Och nö jetzt fängt er wieder mit der Selbstbeweihräucherung an. Wie er doch alles ganz alleine ohne Hilfe geschafft hat und sein glühendes Herz sich von dir Betrogen fühlt…“
„Glühendes Herz? Ich sag doch dem ist was weggeschmort. Aber eins muss man ihm lassen er hat ein paar wirklich witzige Einfälle…“
„Ja soll ich dir nun Infos liefern oder nicht? Also hör auf mich ständig zu unterbrechen… Wo war ich jetzt? Ach ja jetzt fragt er wofür er dich ehren soll.“
„Na dafür das ich da bin reicht das nicht?“
Auf die erneute Unterbrechung hin wirft Hermes, Zeus einen Strafenden Blick zu.
„Ist ja schon gut. Ich halt mich ja schon zurück…“
„Wow der hat wirklich keine Minderwertigkeitskomplexe er geht doch tatsächlich davon aus das du ihn nicht nur kennen würdest sondern das du sogar über ihn wähntest, was auch immer er damit meint.“
Mit einer neuen Unterbrechung rechnend dreht sich Hermes zu Zeus. Doch dieser hat sich wirklich zusammen gerissen.
„Mach weiter! Ich bin schon ganz gespannt.“
„Ok… oh er kommt nun wohl endlich zum Ende… Aber bescheidener ist er wirklich nicht geworden, jetzt behauptet er doch glatt das er Menschen nach seinem Bilde formt, und das wohl nur damit sie dich nicht achten…“
„Menschen nach seinem Bilde formen? Der kommt auf Ideen so was mach ja noch nicht mal ich…“
„Und das ist auch gut sonst wäre das da unten wirklich ein bescheidener Platz.“
„Aber bei dir wäre das besser oder wie? Welchen Schönheitswettbewerb hast du denn gewonnen? Hmm? Etwa Mister Laufbursche?“
„Das ist gemein nur weil ich der Götterbote bin wird mir ständig vorgehalten das…“
„Mit besseren Qualifikationen hättest du auch einen besseren Posten aber du kannst ja nur schnell laufen.“
„Und was kannst du? Blitze schleudern das ist ja auch soooo toll!“
„Auf jeden Fall ist es besser als alles was du kannst und jetzt Schluss! Ich muss mir überlegen was ich mit dem da unten mache…“
„Bei deiner Kreativität lässt du ihn kreuzigen und wirfst dann noch einen Blitz.“
„Ach halt den Rand… Ich... Ich werde... Ha! Jetzt weiß ich was ich mache! Und das ist sogar äußerst kreativ! Ich lass ihn irgendwo anketten und seine Leber von irgend einem Vieh fressen…“
„Das ist nicht besonders strafend… Da ist er nämlich nach einem Tag tot und hat auch nichts gelernt.“
„Na gut dann soll sie halt immer wieder nachwachsen… Und jetzt kümmere dich darum. Ich will endlich weiterschlafen!“
„Dann eben so. Mach was du willst.“
Zeus verzeiht sich in seine großes, weiches Himmelbett und Hermes holt aus seiner Toga eine Flasche raus.
„Hehe Jetzt hab ich doch glatt vergessen dass ich hier noch eine Eiserne Reserve hab. Prost!“
So dass sind meine Ergüsse, ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben wie ich etwaige zukünftige Geschichten verbessern kann, oder mir zumindest mitteilen wenn ich sowas besser seien lassen sollte :D .
Da mir ziemlich oft Ideen für Geschichten durch den Kopf schwirren, dachte ich mir jetzt stelle ich mich mal der Öffentlichkeit und finde heraus ob ich überhaupt Geschichten schreiben kann. :) Vielleicht bin ich dann auch Motiviert das „schwirren“ auf Papier zu bringen.
Die erste Geschichte bezieht sich auf die Ringparabel aus Lessings „Nathan der Weise“, dort steht sinngemäß das die Entscheidung über den echten Ring in „tausend, tausend Jahren“ stattfinden wird, also habe ich meine Version dieses Treffens aufgeschrieben:
Die Nacht senkt sich über die Wüste. Dort wo noch vor wenigen Augenblicken Temperaturen herrschten, dass der Sand zu schmelzen drohte fielen diese in wenigen Sekunden unter den Gefrierpunkt. Durch diese unwirtliche Einöde geht ein Mann zu einer vor Jahrhunderten geschlossenen Verabredung, ohne zu wissen was für eine Entscheidung ihn erwarten wird. An seiner rechten Hand trägt er einen Ring, einen Ring von einzigartiger Schönheit, der die Macht, den Reichtum und den Einfluss seiner Familie verkörpert.
Endlich erreicht er den Ort der Verabredung, eine alte Oase, die jedoch schon seit langer Zeit ausgetrocknet ist. Er kann nur die Mauer erkennen, die die Oase und die daran angeschlossenen Siedlung vor Sandstürmen und Wüstenräubern schützen sollte, während er in dieser nach einer Öffnung sucht, um in das Innere zu gelangen, fällt ihm auf, dass die Mauer seltsam gut erhalten ist. Fast als ob sie immer noch etwas beschützen soll. „Doch das ist Unsinn - was sollte hier noch zu beschützen sein?“ denkt er sich, „Aber andererseits, warum sollte man mich hier herrufen?“
Endlich hat er eine Öffnung gefunden, nicht mehr als ein Loch, an dem man wahrscheinlich vorbei gehen könnte, ohne es überhaupt zu bemerken, wenn man nicht nach einem Eingang sucht. Das Loch liegt in völliger Dunkelheit und obwohl der Vollmond ihm direkt gegenübersteht, ist es ihm nicht möglich, durch das Loch in das Innere der Siedlung zu blicken.
Nach einem kurzen Moment des Zögerns tritt er in das Loch und ist sofort von Schwärze umschlossen. Vorsichtig tastet er sich voran und stößt nach wenigen Schritten auf eine Wand. Die Erklärung, weshalb er nicht in das Dorf sehen konnte. Der Wand folgend, gelangt er wieder ins Freie und obwohl er nur wenige Augenblicke im Dunkeln war, ist er beim Hinaustreten vom Vollmond geblendet. Nachdem sich seine Augen wieder an das Licht gewöhnt haben, schaut er sich um. Im Gegensatz zur Mauer sind die Häuser in einem erbärmlichen Zustand. Nur vereinzelt ist mehr als ihr Grundriss zu erkennen. Lediglich ein fensterloses Gebäude macht eine Ausnahme. Es steht in der Mitte der Ansiedlung. Zwar zeigt es Zeichen von Verfall, scheint aber genau wie die Mauer gepflegt worden zu sein.
Da nichts anderes zu sehen ist, was einem Treffpunkt ähnelt, lenkt er seine Schritte dorthin. Als er sich dem Gebäude nähert, stellt er fest, dass es in ihm eine Lichtquelle geben muss, denn aus dem Eingang scheint ein Lichtkegel, der flackert, als würde er von einer Kerze oder einer Fackel stammen.
Er betritt das Gebäude, das bis auf die Fackeln, die den Lichtkegel geworfen haben, drei Hocker und eine Art Richterstuhl leer ist. Die Hocker sind in einer Reihe vor dem Richterstuhl angeordnet. Auf den beiden äußeren sitzen zwei Männer, beide sind in seinem Alter und obwohl er nur ihre Rücken sieht, weiß er, wer sie sind. Beide sind die Oberhäupter von Familien, die nicht weniger mächtig als seine eigene sind. Obwohl sie Feinde sind, verbindet sie ein Schicksal. Denn jeder von ihnen trägt einen Ring. Die drei Ringe sind nicht voneinander zu unterscheiden und doch ist nur einer der echte. Derjenige von ihnen, der diesen Ring trägt, wird alles bekommen. Heute Nacht sind sie zusammen gekommen, um den Richterspruch zu hören, der ihnen alles nimmt oder alles gibt.
Er nimmt auf dem mittleren Hocker Platz. Im gleichen Moment tritt eine ihm fremde Person aus dem Schatten hinter dem Richterstuhl hervor und setzt sich auf ihn.
„Fangen wir an!“ Keine Begrüßung, kein Vorstellen nur diese drei Worte sagt die Person. Und er kann an den Blicken der anderen beiden Männer erkennen, dass sie sich davon vor den Kopf gestoßen fühlen. Ihm ist das Auftreten dieser Person egal, solange er die richtige Entscheidung fällt und ihm alles zuspricht. Auch wenn sein Gewissen ihm sagt, dass die Richtigkeit einer solchen Entscheidung sicherlich im Auge des Betrachters liegt.
Der Fremde hebt wieder zu sprechen an: „Ihr alle habt große Macht erworben, habt Einfluss in der Welt und nicht wenige Menschen sehen zu euch auf...
Und doch habt ihr alle versagt.“,
„Was soll das heißen! Wie können wir ALLE versagt haben?“ ruft der Mann, der zu seiner linken sitzt, aus. Doch noch bevor er ein weiteres Wort sagen kann, bringt ihn der Fremde mit einem einzigen Blick zum Schweigen. „Das soll heißen, dass keiner von euch die Kraft des Steins in seinem Ring an den Tag legen konnte, dass all eure ‚Anhänger’ nicht zu euch halten, weil sie euch schätzen, sondern weil ihr sie durch Furcht an euch gebunden habt. Ihr habt vielleicht am Anfang versucht sie mit Sanftmut, mit Wohltun, sogar mit Ergebenheit in Gott zu überzeugen. Aber was solltet ihr auch anderes tun? Besaßt ihr andere Mittel? Nein. Aber sobald ihr diese erhalten hattet vergaßt ihr eure guten Vorsätze. Ihr begannt Druck auszuüben. Wiederstand wenn nötig mit Gewalt zubrechen. Habt Bruder gegen Bruder kämpfen lassen wenn es euch nur einen kleinen Vorteil verschaffte. Ihr habt in eurem Streben mehr gemordet als einige der verhasstesten Kriegsherren, denn ihr selbst wart die größten Kriegstreiber. Der wahre Ring hat die Fähigkeit vor Gott und Menschen angenehm zu machen. Seid ihr auch nur vor einem Menschen, außer euch selbst, angenehm? Nein. Egal was sie sagen in ihren Herzen verachten sie euch. Und so hört meinen Schlussfolgerung: Keiner von euch besitzt den wahren Ring. Vielleicht hatte einer von euch ihn einst doch eure Verderbtheit hat die Flamme die er in den Menschen auflodern ließ erstickt. Und nun geht und sonnt euch in eurer Macht den mehr könnt ihr nicht - und werdet ihr auch nie können.“
Bestürzt über diese Worte flieht er vor dem Fremden und von diesem Ort. Für einen Moment hatte er geglaubt dass diese Nacht ihm alles geben würde, doch sie hat ihm mehr genommen als er für möglich gehalten hat.
Die zweite Geschichte bezieht sich auf Goethes Ballade „Prometheus“, die ganze Ballade ist ein Monolog von Prometheus der an Zeus gerichtet ist. Also dachte ich mir, ich schreibe auf wie Zeus diesen Monolog wahrnimmt. Das ganz sollte jedoch nicht ganz ernst gemeint sein, weshalb ich versucht habe dem ganzen eine Dosis Humor zu verpassen:
Es ist ein junger Morgen. Himmlische Ruhe liegt über dem Olymp. Das heißt eigentlich liegt sie über einem Trümmerfeld, denn nicht mal die Wolken des Pantheons überstehen die Partys von Dionysos.
Aber auf einmal wird die Stille gebrochen…
„Hey Chef… Hey Zeus wach auf!“
Ein ziemlich verkatert drein blickender Zeus, der noch eine Weinamphore im Arm hält, antwortet darauf:
„Oh Mann Hermes… Was is denn? Ich hab immer noch ’nen dicken Schädel von dem ganzen Ambrosia.“
„Zeus, Zeus, Zeus… Während du Morgenmuffel hier deinen Kater auskurierst probt da unten schon wieder einer den Aufstand.“
„Was geht mich das an? Wirf ’nen Blitz, lass ihn ans Kreuz nageln mir EGAL! Ich will nur schlafen.“
„Oh Gott immer die gleiche Leier, du könntest dir mal was neues Einfallen lassen. Blitz werfen und kreuzigen nutzt sich ab. Trotzdem solltest du dir mal anhören was der da Ablässt… Ist echt witzig.“
Zeus, der sich inzwischen zu Hermes gesellt hat, aber immer noch die Amphore im Arm hat, entgegnet darauf:
„Wer is das überhaupt, der da so früh schon gegen mich motzt?“
„Das ist Prometheus der Sohn deines Onkels Iapetos.“
„Oh Mann hör mir bloß mit dem auf! Obwohl ich ihn die Unterwelt verbannt habe lädt der Typ mich immer noch auf seine Stinklangweiligen Feiern ein… Dabei fällt mir auf, ich hab Durst.“
Zeus der nun mittlerweile die Amphore bemerkt hat die er schon die ganze Zeit mit sich herum schleppt unterzieht ihrem Innenleben einer genauen Untersuchung, aber selbst er als Göttervater findet darin keinen Tropfen mehr…
„Wo ist den der ganze Wein hin? Den hat doch bestimmt mein Bruder Poseidon weggeschädelt, der olle Suffkopf. Gibt es etwa auf dem Ganzen Olymp nichts mehr zu trinken? Hey Hermes weißt du ob es hier noch was zu trinken gibt?“
„Ja da hinten ist die Wasserquelle. Da solltest du noch was finden.“
„Wasser? Glaubst du ich bin hier Chef geworden damit ich Wasser trinken kann? Du kannst Ideen haben. Aber was ist nun eigentlich mit diesem Prometheus? Wie soll ich Entscheidungen treffen wenn mich niemand informiert? Ich brauche Infos!“
„Infos? Kannst du haben. Also nachdem was er so von sich gibt ist er ein ziemlicher Egomane. Er behauptet doch glatt das die Erde ihm gehören würde und das du daran nichts ändern könntest und ihn sowieso um seine Hütte und um die Glut in seinem Herd beneidest.“
„Hat er Wein? Dann würde ich ihn wirklich beneiden.“
„Keine Ahnung ob er Wein hat aber er kennt wohl deine Plauze nicht denn er behauptet wir würden uns kümmerlich nähren.“
„Was heißt hier Plauze? Das ist alles inaktive Muskelmasse und wer bist du überhaupt so über mich zu reden?“
„Ja, ja, schon gut! Oh Mann jetzt fängt er auch noch an über seine verkorkste Kindheit zu erzählen, dass keiner ihm zu gehört hat und er ständig in die Sonne gestarrt hat.“
„Dabei ist ihm wohl was weggeschmort. Mich mit so was zu belästigen…“
„Was heißt hier dich zu belästigen? Ich hab doch die ganze Arbeit! Du gibst doch bloß dumme Kommentare ab…“
„Das ist sehr anstrengend und jetzt mach weiter.“
„Och nö jetzt fängt er wieder mit der Selbstbeweihräucherung an. Wie er doch alles ganz alleine ohne Hilfe geschafft hat und sein glühendes Herz sich von dir Betrogen fühlt…“
„Glühendes Herz? Ich sag doch dem ist was weggeschmort. Aber eins muss man ihm lassen er hat ein paar wirklich witzige Einfälle…“
„Ja soll ich dir nun Infos liefern oder nicht? Also hör auf mich ständig zu unterbrechen… Wo war ich jetzt? Ach ja jetzt fragt er wofür er dich ehren soll.“
„Na dafür das ich da bin reicht das nicht?“
Auf die erneute Unterbrechung hin wirft Hermes, Zeus einen Strafenden Blick zu.
„Ist ja schon gut. Ich halt mich ja schon zurück…“
„Wow der hat wirklich keine Minderwertigkeitskomplexe er geht doch tatsächlich davon aus das du ihn nicht nur kennen würdest sondern das du sogar über ihn wähntest, was auch immer er damit meint.“
Mit einer neuen Unterbrechung rechnend dreht sich Hermes zu Zeus. Doch dieser hat sich wirklich zusammen gerissen.
„Mach weiter! Ich bin schon ganz gespannt.“
„Ok… oh er kommt nun wohl endlich zum Ende… Aber bescheidener ist er wirklich nicht geworden, jetzt behauptet er doch glatt das er Menschen nach seinem Bilde formt, und das wohl nur damit sie dich nicht achten…“
„Menschen nach seinem Bilde formen? Der kommt auf Ideen so was mach ja noch nicht mal ich…“
„Und das ist auch gut sonst wäre das da unten wirklich ein bescheidener Platz.“
„Aber bei dir wäre das besser oder wie? Welchen Schönheitswettbewerb hast du denn gewonnen? Hmm? Etwa Mister Laufbursche?“
„Das ist gemein nur weil ich der Götterbote bin wird mir ständig vorgehalten das…“
„Mit besseren Qualifikationen hättest du auch einen besseren Posten aber du kannst ja nur schnell laufen.“
„Und was kannst du? Blitze schleudern das ist ja auch soooo toll!“
„Auf jeden Fall ist es besser als alles was du kannst und jetzt Schluss! Ich muss mir überlegen was ich mit dem da unten mache…“
„Bei deiner Kreativität lässt du ihn kreuzigen und wirfst dann noch einen Blitz.“
„Ach halt den Rand… Ich... Ich werde... Ha! Jetzt weiß ich was ich mache! Und das ist sogar äußerst kreativ! Ich lass ihn irgendwo anketten und seine Leber von irgend einem Vieh fressen…“
„Das ist nicht besonders strafend… Da ist er nämlich nach einem Tag tot und hat auch nichts gelernt.“
„Na gut dann soll sie halt immer wieder nachwachsen… Und jetzt kümmere dich darum. Ich will endlich weiterschlafen!“
„Dann eben so. Mach was du willst.“
Zeus verzeiht sich in seine großes, weiches Himmelbett und Hermes holt aus seiner Toga eine Flasche raus.
„Hehe Jetzt hab ich doch glatt vergessen dass ich hier noch eine Eiserne Reserve hab. Prost!“
So dass sind meine Ergüsse, ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben wie ich etwaige zukünftige Geschichten verbessern kann, oder mir zumindest mitteilen wenn ich sowas besser seien lassen sollte :D .