Pyrus
27.09.2006, 06:44
http://popcultures.de/pop_cultures/getCImg/447.png?
1. Chartnok
2. I Go Ego Why Go We Go
3. Düül
4. Inocular
5. Skik
6. Hi Fienilin
7. Bertney
8. Retphase
9. One Day, Not Today
10. One Day, Not Today
11. One Day, Not Today
12. One Day, Not Today
13. One Day, Not Today
14. One Day, Not Today
15. One Day, Not Today
16. One Day, Not Today
17. One Day, Not Today
18. One Day, Not Today
19. One Day, Not Today
20. One Day, Not Today
21. One Day, Not Today
Review
Wenn ein Electro-Act nach 10 Jahren avant-gardistischen Schaffens plötzlich tanzbare Musik produziert, so ist man versucht die Band abzuschreiben. Die besagte Tanzplatte ("Radical Connector", 2004) war im Falle des Deutschen Duos Mouse on Mars zwar alles andere als schlecht, aber wenn die Radikalität einmal derart zurückgeschraubt wird, ist es bis zum Qualitätsabfall in der Regel nicht mehr weit. Doch Mouse on Mars sind nicht die Regel: allem Bangen zum Trotz beweisen sie mit "Varcharz" ein weiteres Mal ihren Ausnahmestatus und machen klar, dass die jüngsten Ausflüge auf den Dancefloor nicht weniger ein Experiment waren, als etwa die Verschmelzung mit Free Jazz auf dem grandiosen '01-Album "Idiology".
"Varcharz" geht auf Kollisionskurs. Aus unrhythmischen Interludes lassen Mouse on Mars komplexe aber mitreissende Beats erstehen und bringen sie mehr und mehr in Fahrt, nur um sie schliesslich gegen eine Mauer knallen oder implodieren zu lassen. Oder um sie zu pulverisieren, zerhäckseln, zerreissen, vaporisieren, etc... Es ist kaum möglich ein ausreichendes Vokabular zu finden für die Kreativität, mit der hier der Musik Schaden zugefügt wird. Mouse on Mars gehen mit ihrer Zerstörungswut sogar so weit, dass sie den 11-minütigen Titel "One Day not Today" in ganze 13 Tracks zerstückeln, von denen ein Grossteil keine 10 Sekunden dauert.
Nichtsdestotrotz, "Varcharz" ist kein ungestümer Berserker, sondern im Gegenteil ein sehr feinfühliges, delikates und detailverliebtes Album. Alles, was der elektronischen Klangerzeugnis dient, wurde hier liebevoll unter dem Mikroskop zusammengefügt, auf der Suche nach neuen Klangerlebnissen. Das sorgt natürlich für eine Menge Abwechslung und es gibt viel zu entdecken: Gestartet wird das Ganze mit "Chartnok", wo treibende Beats unablässig durch Breaks und seltsam harmonierende Melodiepassagen unterbrochen werden. "I Go Ego Why Go We Go" lädt dann zum zürucklehnen und mit den Pantoffeln mitwippen ein. Der gemütlich groovende Track ist einer der wenigen, die mehr oder weniger vor Schäden bewahrt blieben. Doch danach geht es mit "Düül" gleich richtig kaputt weiter. Der finstere Klangkoloss klingt schon fast als hätte ein Hypnotiseur Mouse on Mars angewiesen sich für eine Metal-Band zu halten. Diese Identitätskrise wird in der Folge aber erfolgreich überwunden und mit "Hi Fienilin" besinnt man sich sogar auf seine quietsch-fröhlichen Wurzeln zurück.
Sowieso sind Mouse on Mars ihrem schmalen Grat zwischen organischer Natürlichkeit und elektronischer Abstraktheit treu geblieben, auch wenn sie auf "Varcharz" insgesamt düsterer und abweisender klingen als je zuvor. Ihren ungewöhlich hohen Qualitätsstandard halten sie dabei mit souveräner Leichtigkeit. Und man darf sich jetzt ja nicht nur über das gute Album freuen, sondern auch darüber, dass es keine weitere Tanzplatte geworden ist und die wilden Experimente weitergehen. Bei so viel Grund zur Freude, kann es schonmal geschehen, dass man zu den herrlich stotternden Beats und verspulten Synthiespuren plötzlich mitzappelt und mitzuckt. Tanzplatte hin oder her.
Quelle: http://popcultures.de/pop_cultures/show/447
Für einen ersten Höreindruck: http://www.myspace.com/mouseonmars
"Varcharz Medley" ist so eine Art Albumsnippet. (der Rest sind ältere Songs)
1. Chartnok
2. I Go Ego Why Go We Go
3. Düül
4. Inocular
5. Skik
6. Hi Fienilin
7. Bertney
8. Retphase
9. One Day, Not Today
10. One Day, Not Today
11. One Day, Not Today
12. One Day, Not Today
13. One Day, Not Today
14. One Day, Not Today
15. One Day, Not Today
16. One Day, Not Today
17. One Day, Not Today
18. One Day, Not Today
19. One Day, Not Today
20. One Day, Not Today
21. One Day, Not Today
Review
Wenn ein Electro-Act nach 10 Jahren avant-gardistischen Schaffens plötzlich tanzbare Musik produziert, so ist man versucht die Band abzuschreiben. Die besagte Tanzplatte ("Radical Connector", 2004) war im Falle des Deutschen Duos Mouse on Mars zwar alles andere als schlecht, aber wenn die Radikalität einmal derart zurückgeschraubt wird, ist es bis zum Qualitätsabfall in der Regel nicht mehr weit. Doch Mouse on Mars sind nicht die Regel: allem Bangen zum Trotz beweisen sie mit "Varcharz" ein weiteres Mal ihren Ausnahmestatus und machen klar, dass die jüngsten Ausflüge auf den Dancefloor nicht weniger ein Experiment waren, als etwa die Verschmelzung mit Free Jazz auf dem grandiosen '01-Album "Idiology".
"Varcharz" geht auf Kollisionskurs. Aus unrhythmischen Interludes lassen Mouse on Mars komplexe aber mitreissende Beats erstehen und bringen sie mehr und mehr in Fahrt, nur um sie schliesslich gegen eine Mauer knallen oder implodieren zu lassen. Oder um sie zu pulverisieren, zerhäckseln, zerreissen, vaporisieren, etc... Es ist kaum möglich ein ausreichendes Vokabular zu finden für die Kreativität, mit der hier der Musik Schaden zugefügt wird. Mouse on Mars gehen mit ihrer Zerstörungswut sogar so weit, dass sie den 11-minütigen Titel "One Day not Today" in ganze 13 Tracks zerstückeln, von denen ein Grossteil keine 10 Sekunden dauert.
Nichtsdestotrotz, "Varcharz" ist kein ungestümer Berserker, sondern im Gegenteil ein sehr feinfühliges, delikates und detailverliebtes Album. Alles, was der elektronischen Klangerzeugnis dient, wurde hier liebevoll unter dem Mikroskop zusammengefügt, auf der Suche nach neuen Klangerlebnissen. Das sorgt natürlich für eine Menge Abwechslung und es gibt viel zu entdecken: Gestartet wird das Ganze mit "Chartnok", wo treibende Beats unablässig durch Breaks und seltsam harmonierende Melodiepassagen unterbrochen werden. "I Go Ego Why Go We Go" lädt dann zum zürucklehnen und mit den Pantoffeln mitwippen ein. Der gemütlich groovende Track ist einer der wenigen, die mehr oder weniger vor Schäden bewahrt blieben. Doch danach geht es mit "Düül" gleich richtig kaputt weiter. Der finstere Klangkoloss klingt schon fast als hätte ein Hypnotiseur Mouse on Mars angewiesen sich für eine Metal-Band zu halten. Diese Identitätskrise wird in der Folge aber erfolgreich überwunden und mit "Hi Fienilin" besinnt man sich sogar auf seine quietsch-fröhlichen Wurzeln zurück.
Sowieso sind Mouse on Mars ihrem schmalen Grat zwischen organischer Natürlichkeit und elektronischer Abstraktheit treu geblieben, auch wenn sie auf "Varcharz" insgesamt düsterer und abweisender klingen als je zuvor. Ihren ungewöhlich hohen Qualitätsstandard halten sie dabei mit souveräner Leichtigkeit. Und man darf sich jetzt ja nicht nur über das gute Album freuen, sondern auch darüber, dass es keine weitere Tanzplatte geworden ist und die wilden Experimente weitergehen. Bei so viel Grund zur Freude, kann es schonmal geschehen, dass man zu den herrlich stotternden Beats und verspulten Synthiespuren plötzlich mitzappelt und mitzuckt. Tanzplatte hin oder her.
Quelle: http://popcultures.de/pop_cultures/show/447
Für einen ersten Höreindruck: http://www.myspace.com/mouseonmars
"Varcharz Medley" ist so eine Art Albumsnippet. (der Rest sind ältere Songs)