raian
17.09.2006, 08:46
Ja.. eine Kurzgeschichte ist mal wieder meiner Tastatur entsprungen. Leider ist mir noch kein richtiger Titel dafür eingefallen, nun denn, vielleicht hat später jemand eine Idee, wie man sie betiteln könnte?
Die Kurzgeschichte, die ich gleich vorstellen möchte, arbeitet viel mit Symbolik. Auch kann es sein, das manche sie verworren finden mögen, aber das ist kein Porblem. Um so verworrener die Geschichte, umso mehr denkt man darüber nach. ^_^
Achso, ehe ich es vergesse: Ich entschuldige mich jetzt schon für Rechschreibfehler und Grammatikfehler, von denen hoffentlich noch nicht so viele in meinem Post und hoffentlich noch weniger in der Geschichte stecken. =)
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Er saß einsam auf der Klippe. Keiner wusste wo er war und keiner wollte es wissen. Niemand würde ihn suchen und niemand würde ihn vermissen, es war egal wo er war. Er starrte in den Abgrund. Nur ein Schritt... ein kleiner Schritt. Er rutschte näher an den Abgrund. Früher hätte er Angst gehabt sich an die Kante zu setzen und in den Abgrund zu starren, doch jetzt war es alles egal. Er setzte sich an die Kante und ließ seine Beine baumeln.
Viele Minuten saß er da und dachte über sich und sein Leben nach. Immer wieder kam er zum selben Schluss: Es war alles egal. Es wurde dunkel, doch ihm war es egal. Er saß einfach nur da und starrte aufs Meer hinaus. Am Horizont zogen schwarze Wolken auf und kamen rasch näher, ein Sturm. Es war ihm egal. Was kümmerte ihn der Sturm? Es blitzte in der Ferne und ein lautes Dröhnen erklang nur einige Momente später. Doch er blieb einfach sitzen und starrte der Gewitterfront entgegen.
Jetzt war es entgültig Dunkel, nur die Blitze erleuchteten für kurze Zeit die Umgebung und ließen alles grotesk und bizarr erscheinen. Der Regen prasselte über ihm hernieder und sammelte sich in kleinen Pfützen am Boden. Wie kleine Sturzbäche floss der Regen der Kante entgegen und stürzte hinunter. Das Meer war in Aufruhr. Wie ein gewaltiges Tier stürzte es sich gegen die Klippen und riss Gesteinsbrocken mit sich in die Tiefe. Kalte Gischt spritzte ihm ins Gesicht, doch es war ihm egal. Er schloss die Augen, das Salz brannte in seinen Augen. Die Dunkelheit die ihn eben umfingen hatte wurde noch intensiver, lediglich unterbrochen von kurzen rötlichem Aufblitzen, wenn wieder ein grell weißer Blitz die Dunkelheit zerriss.
Er saß im Regen, völlig durchnässt und ausgekühlt, mit geschlossenen Augen und kreisenden Gedanken. Er war selbst nicht im Stande seine Gedanken wahrzunehmen, sie waren ihm egal. Er hörte den Regen, er hörte das Peitschen des Windes, das Wogen des Meeres, das Rascheln der Blätter im Wind, das Brechen der Äste die dem Gewalt des Sturmes nichts entgegenzusetzen hatten, das Krachen der Wellen, die sich gegen die Klippe warfen. Das alles war ihm egal und er bemerkte es nicht einmal richtig. Der Wind fuhr durch seine Haare und peitschte sie ihm ins Gesicht.
Ein grell blauer Blitz zuckte über den Himmel, ein dröhnender Donnerschlag erklang und die Erde schien zu zittern. Etwas barst hinter seinem Rücken, Holzsplitter, Erde und kleine Steine flogen durch die Gegend und schlugen gegen seinen Rücken und seinen Kopf. Ihm schwindelte, doch es war ihm egal. Er öffnete die Augen, sofort begann das Salz wieder in seinen Augen zu brennen, das die Gischt ihm entgegenschleuderte. Seine Augen blieben geöffnet. Der Schmerz steigerte sich, doch er war ihm egal. Er starrte aufs Meer hinaus, bis sein Blick sich gänzlich durch Wasser und Tränen verschleierte. Doch seine Augen blieben geöffnet. Es war ihm egal, alles war egal. Brandgeruch stieg in seine Nase, ein lautes Knistern drang durch das tosen des Sturms zu ihm hindurch. Es zischte, als der Regen auf die Flammen stieß, die der Blitzschlag verursacht hatte.
Die Wand aus Flammen breitete sich aus, er spürte die Hitze auf seinem Rücken, die von ihr ausging. Der vom Blitz getroffene Baum sah grotesk aus, seine Äste schwarz und ausgebrannt gen Himmel gestreckt, ächzend und knarrend schien er sich unter der enormen Hitze zu biegen. Sein Stamm war gerissen und aufgeplatzt, die Rinde warf schwelende Blasen und schien zu pulsieren. Äste knickten ab und fielen brennend zu Boden. Mit lautem Knacken wurden Säulen aus Feuer gen Himmel geschleudert um im nächsten Moment wieder zu verschwinden. Es war ihm egal.
Das Zischen wurde lauter, bald würde die gesamte kleine Baumgruppe brennen, die hinter ihm wuchs. Sie waren selten auf dem schroffen Fels, aus dem die Klippe bestand. Doch so schnell wie das Feuer gekommen war, würde es auch wieder verschwinden. Sobald die Bäume ausgebrannt wären, würde das Feuer erlischen wie eine Kerze, die man ihres Wachses beraubte. Doch das alles sah er nicht, noch immer war sein Blick verschleiert. Warum sollte er sich die Mühe machen zu blinzeln? Was gab es denn zu sehen, was ihm wichtig sein könnte? Er war alleine, und ihm war es inzwischen egal.
Etwas riss ihn aus seinen Gedanken. Ihm war nicht klar was, und er wollte es auch nicht wissen, es war ihm egal. Er blinzelte und starrte aufs Meer. Es war ein unglaublicher Anblick, wenn die Wellen von einem Blitz erhellt wurden und das grell weiße Licht wiederspiegelten. Wie sie wie ein wogender, schwarzer Spiegel unter ihm lagen und mit kleinen, feuchten Fingern nach ihm griffen. Der Wind schlug um, er fauchte ihm ins Gesicht und trieb das tosen des Meeres in seine Ohren. Das Zischen und Prasseln des Feuer wurde unhörbar neben dem Tosen des Sturms und dem Krachen der Wellen.
Langsam stand er auf. Er drehte sich um und sah mit verschleiertem Blick zu dem schroffen Fels, auf dem er so oft saß. Er machte einen Schritt drauf zu. Er blinzelte und wartete bis sein Blick sich klärte. Es war ein grausam schönes Bild, wie er, von Blitzen beleuchtet, auf einer einsamen Klippe stand, wie der Wind seine Haare in seine Blickrichtung schleuderte und so sein Gesicht verdeckte, wie der Regen fiel, als weine der Himmel, wie das Feuer die Klippen rundherum mit einem rötlichen Schimmer überzog, als blute der Fels und wie die Schwärze sich hinter dem Licht sammelte, als lauere es auf die Chance sich ein Opfer zu krallen und es zu verschlingen. Doch es war ihm egal. Er starrte hinüber zu dem kleinen Felsplateau. Eine undeutliche Gestalt stand davor. Sie war durchnässt und zitterte vor Kälte, sie hielt ihre Arme fest um sich geschlungen und starrte in seine Richtung. Sie schien etwas zu rufen, doch der Wind trug ihre Worte fort und sie verklangen in der Ferne. Doch ihm waren sie ohnehin egal, was interessierten ihn Worte, die ihn nicht betrafen?
Er drehte sich um und ging bis zum Rand der Klippe. Der Wind schlug ihm ins Gesicht und veranlasste ihn die Augen zu schließen. Am Rand der Klippe kam er zum stehen. Langsam ließ er sich nieder. Er setzte sich auf den schroffen, nassen Fels. Er war kalt und hart, doch es war ihm egal. Er ließ seine Beine wieder über den Abgrund baumeln und starrte durch seine geschlossenen Augen hinaus aufs Meer. Er spürte wie die Gestalt hinter ihm näher kam. Kurz hinter ihm blieb sie stehen. Es war ihm egal.
Der Wind schlug um und ließ etwas nach. Es wurde kälter, sein Atem bildete kleine Wölkchen vor seinem Mund. Der Regen wurde härter, die Tropfen größer und kälter. Aus Regen wurden kleine Eissplitter, die auf ihn hernieder prasselten. Der Baum, der vom Blitz getroffen wurde, neigte sich zur Seite. Mit einem lauten Knacken und Bersten knickte er, funken sprühend und Flammen in alle Richtungen schlagend um und fiel krachend gegen den einzigen Baum, der bisher vom Feuer verschont geblieben war.
Das Eis auf seiner Haut schmolz langsam, nur um kurz darauf erneut zu gefrieren und einen dünnen Eisfilm zu bilden. Hinter ihm stand immer noch die Person, die er gesehen hatte. Sie schien auf etwas zu warten, obwohl sie wusste, dass es nicht eintreten würde. Sie schien eine Entscheidung zu treffen. Ihre Stimme klang hauchdünn und zitterte. Sie schien nicht ganz in das Geschen zu passen, doch sie war da. Langsam hob er den Kopf. Er stand auf und drehte sich langsam um. Er stand an der Klippe, um ihn herum tobte ein Sturm, er war durchnässt und unterkühlt, doch er sah sie an und sie sah zurück. Sie begann wieder zu sprechen, doch ihre Worte gingen in einem tosenden Donnerschlag unter.
,,...lass und jetzt gehen, bitte!“
Er schüttelte den Kopf und sah sie weiter an. Sie senkte ihren Blick.
,,Was willst du hier? Geh nach Hause.“
Er war überrascht sich selbst sprechen zu hören, doch er bereute es nicht. Er wollte dass sie ging, er wollte alleine sein, er wollte, dass sie ihm egal wäre...
Der Wind hatte sich für kurze Zeit gelegt und nun konnten sie sich gut verstehen. Das Mädchen vor ihm starrte ihn an und schien zu weinen. Er war sich nicht sicher, ob es Regen oder Tränen waren und als sie sprach brach ihre Stimme.
,,Bitte lass uns gehen...“ sie schluchzte. „Ich... ich liebe dich immer noch... bitte...“
Er erstarrte. Diese Worte, die er sich die letzten Monate immer und immer wieder gewünscht hatte hallten in seinem Kopf nach und er fragte sich, ob er sie wirklich gehört hatte. Er drehte sich um und starrte hinaus aufs Meer. Der Hagel fiel in sein Haar und sein Atem bildete kleine Eiszapfen unter seiner Nase. Sie schmerzte, doch es war ihm egal.
,,Geh. Bitte!“
Er war verwirrt. Doch sie sagte nur abermals sie liebte ihn.
,,Liebe? Was weißt du von der Liebe? Du sagst du hast mich geliebt, du sagst du liebst mich! Ich habe dich geliebt. Du sagtest du würdest mich lieben. Liebe verschwindet nicht von einem Tag auf den anderen...“
Seine Stimme brach und eiskalte Tränen rannen seine Wangen hinunter. Er setzte sich und schüttelte sich unter verzweifelten Schluchzern. Seine Gedanken schienen zu explodieren. Immer wieder hallten ihre Worte durch seinen Geist und lösten eine Welle von Verzweiflung in ihm aus. Er wollte dass sie ging, er wollte dass sie ihm egal war, er wollte mit ihr zusammen sein... doch es war zu spät.
Er drehte seinen Kopf. Er sah ihre dunkle Silhouette.
,,Weißt du was das schlimmste daran ist zu verdrängen? Man verliert die Gabe zu vergessen...“
Er schüttelte sich und stand auf. Er sah hinunter in den Abgrund. Er sah, wie die Wellen gegen die Klippe stürzten, es war ihm egal. Er spürte, wie er sich ganz an die Kante stellte, es war ihm egal. Er sah, wie kleine Steine in die tiefe fielen, es war ihm egal. Er spürte, wie eine Hand sich auf seine Schulter legte und er zuckte zusammen. Er löste sie von seiner Schulter, drehte sich um und sah das Mädchen an. Es war wunderschön, genau wie er sie in Erinnerung hatte. Bilder drängten sich in seinen Kopf, er sah sich zusammen mit ihr. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich auf der Klippe nieder. Sie setzte sich neben ihn und weinte. Er sah sie an und wollte sie in den Arm nehmen, ohne es zu wollen. Widersprüchliche Gefühle suchten sich ihren Platz in seinen Gedanken. Er wollte das es aufhörte, wollte es beenden. Er stand abermals auf und warf einen letzten Blick aufs Meer. Dann drehte er sich um und ging ein paar Schritte.
Ein letztes Mal drehte er sich um und sah zu ihr hinüber.
,,Ich mache dir keine Vorwürfe, niemand kann etwas für seine Gefühle.“
Er sprach die Worte und spürte, wie sie ihm das Herz zerrissen. Er wollte sie hassen, aber er konnte es nicht. Er wollte sie vergessen, doch es ging nicht. Er kehrte zurück zum Abgrund und sah hinauf aufs Meer. Er schaute hinauf zum Himmel. Als wolle der Himmel die Szene in ein dramatisches Licht rücken, zuckte ein blendender Blitz über den Himmel. Er drehte sich zu ihr um und flüsterte ,,Ich liebe dich...“.
Dann stürzte er in den Abgrund, seine Arme zu einer Umarmung geöffnet...
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Ich hoffe doch, dass die Geschcihte euch gefällt und freue mich auf Kritik und Verbesserungsvorschläge. =)
Danke im Voraus und schöne Grüße
raian.
Die Kurzgeschichte, die ich gleich vorstellen möchte, arbeitet viel mit Symbolik. Auch kann es sein, das manche sie verworren finden mögen, aber das ist kein Porblem. Um so verworrener die Geschichte, umso mehr denkt man darüber nach. ^_^
Achso, ehe ich es vergesse: Ich entschuldige mich jetzt schon für Rechschreibfehler und Grammatikfehler, von denen hoffentlich noch nicht so viele in meinem Post und hoffentlich noch weniger in der Geschichte stecken. =)
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Er saß einsam auf der Klippe. Keiner wusste wo er war und keiner wollte es wissen. Niemand würde ihn suchen und niemand würde ihn vermissen, es war egal wo er war. Er starrte in den Abgrund. Nur ein Schritt... ein kleiner Schritt. Er rutschte näher an den Abgrund. Früher hätte er Angst gehabt sich an die Kante zu setzen und in den Abgrund zu starren, doch jetzt war es alles egal. Er setzte sich an die Kante und ließ seine Beine baumeln.
Viele Minuten saß er da und dachte über sich und sein Leben nach. Immer wieder kam er zum selben Schluss: Es war alles egal. Es wurde dunkel, doch ihm war es egal. Er saß einfach nur da und starrte aufs Meer hinaus. Am Horizont zogen schwarze Wolken auf und kamen rasch näher, ein Sturm. Es war ihm egal. Was kümmerte ihn der Sturm? Es blitzte in der Ferne und ein lautes Dröhnen erklang nur einige Momente später. Doch er blieb einfach sitzen und starrte der Gewitterfront entgegen.
Jetzt war es entgültig Dunkel, nur die Blitze erleuchteten für kurze Zeit die Umgebung und ließen alles grotesk und bizarr erscheinen. Der Regen prasselte über ihm hernieder und sammelte sich in kleinen Pfützen am Boden. Wie kleine Sturzbäche floss der Regen der Kante entgegen und stürzte hinunter. Das Meer war in Aufruhr. Wie ein gewaltiges Tier stürzte es sich gegen die Klippen und riss Gesteinsbrocken mit sich in die Tiefe. Kalte Gischt spritzte ihm ins Gesicht, doch es war ihm egal. Er schloss die Augen, das Salz brannte in seinen Augen. Die Dunkelheit die ihn eben umfingen hatte wurde noch intensiver, lediglich unterbrochen von kurzen rötlichem Aufblitzen, wenn wieder ein grell weißer Blitz die Dunkelheit zerriss.
Er saß im Regen, völlig durchnässt und ausgekühlt, mit geschlossenen Augen und kreisenden Gedanken. Er war selbst nicht im Stande seine Gedanken wahrzunehmen, sie waren ihm egal. Er hörte den Regen, er hörte das Peitschen des Windes, das Wogen des Meeres, das Rascheln der Blätter im Wind, das Brechen der Äste die dem Gewalt des Sturmes nichts entgegenzusetzen hatten, das Krachen der Wellen, die sich gegen die Klippe warfen. Das alles war ihm egal und er bemerkte es nicht einmal richtig. Der Wind fuhr durch seine Haare und peitschte sie ihm ins Gesicht.
Ein grell blauer Blitz zuckte über den Himmel, ein dröhnender Donnerschlag erklang und die Erde schien zu zittern. Etwas barst hinter seinem Rücken, Holzsplitter, Erde und kleine Steine flogen durch die Gegend und schlugen gegen seinen Rücken und seinen Kopf. Ihm schwindelte, doch es war ihm egal. Er öffnete die Augen, sofort begann das Salz wieder in seinen Augen zu brennen, das die Gischt ihm entgegenschleuderte. Seine Augen blieben geöffnet. Der Schmerz steigerte sich, doch er war ihm egal. Er starrte aufs Meer hinaus, bis sein Blick sich gänzlich durch Wasser und Tränen verschleierte. Doch seine Augen blieben geöffnet. Es war ihm egal, alles war egal. Brandgeruch stieg in seine Nase, ein lautes Knistern drang durch das tosen des Sturms zu ihm hindurch. Es zischte, als der Regen auf die Flammen stieß, die der Blitzschlag verursacht hatte.
Die Wand aus Flammen breitete sich aus, er spürte die Hitze auf seinem Rücken, die von ihr ausging. Der vom Blitz getroffene Baum sah grotesk aus, seine Äste schwarz und ausgebrannt gen Himmel gestreckt, ächzend und knarrend schien er sich unter der enormen Hitze zu biegen. Sein Stamm war gerissen und aufgeplatzt, die Rinde warf schwelende Blasen und schien zu pulsieren. Äste knickten ab und fielen brennend zu Boden. Mit lautem Knacken wurden Säulen aus Feuer gen Himmel geschleudert um im nächsten Moment wieder zu verschwinden. Es war ihm egal.
Das Zischen wurde lauter, bald würde die gesamte kleine Baumgruppe brennen, die hinter ihm wuchs. Sie waren selten auf dem schroffen Fels, aus dem die Klippe bestand. Doch so schnell wie das Feuer gekommen war, würde es auch wieder verschwinden. Sobald die Bäume ausgebrannt wären, würde das Feuer erlischen wie eine Kerze, die man ihres Wachses beraubte. Doch das alles sah er nicht, noch immer war sein Blick verschleiert. Warum sollte er sich die Mühe machen zu blinzeln? Was gab es denn zu sehen, was ihm wichtig sein könnte? Er war alleine, und ihm war es inzwischen egal.
Etwas riss ihn aus seinen Gedanken. Ihm war nicht klar was, und er wollte es auch nicht wissen, es war ihm egal. Er blinzelte und starrte aufs Meer. Es war ein unglaublicher Anblick, wenn die Wellen von einem Blitz erhellt wurden und das grell weiße Licht wiederspiegelten. Wie sie wie ein wogender, schwarzer Spiegel unter ihm lagen und mit kleinen, feuchten Fingern nach ihm griffen. Der Wind schlug um, er fauchte ihm ins Gesicht und trieb das tosen des Meeres in seine Ohren. Das Zischen und Prasseln des Feuer wurde unhörbar neben dem Tosen des Sturms und dem Krachen der Wellen.
Langsam stand er auf. Er drehte sich um und sah mit verschleiertem Blick zu dem schroffen Fels, auf dem er so oft saß. Er machte einen Schritt drauf zu. Er blinzelte und wartete bis sein Blick sich klärte. Es war ein grausam schönes Bild, wie er, von Blitzen beleuchtet, auf einer einsamen Klippe stand, wie der Wind seine Haare in seine Blickrichtung schleuderte und so sein Gesicht verdeckte, wie der Regen fiel, als weine der Himmel, wie das Feuer die Klippen rundherum mit einem rötlichen Schimmer überzog, als blute der Fels und wie die Schwärze sich hinter dem Licht sammelte, als lauere es auf die Chance sich ein Opfer zu krallen und es zu verschlingen. Doch es war ihm egal. Er starrte hinüber zu dem kleinen Felsplateau. Eine undeutliche Gestalt stand davor. Sie war durchnässt und zitterte vor Kälte, sie hielt ihre Arme fest um sich geschlungen und starrte in seine Richtung. Sie schien etwas zu rufen, doch der Wind trug ihre Worte fort und sie verklangen in der Ferne. Doch ihm waren sie ohnehin egal, was interessierten ihn Worte, die ihn nicht betrafen?
Er drehte sich um und ging bis zum Rand der Klippe. Der Wind schlug ihm ins Gesicht und veranlasste ihn die Augen zu schließen. Am Rand der Klippe kam er zum stehen. Langsam ließ er sich nieder. Er setzte sich auf den schroffen, nassen Fels. Er war kalt und hart, doch es war ihm egal. Er ließ seine Beine wieder über den Abgrund baumeln und starrte durch seine geschlossenen Augen hinaus aufs Meer. Er spürte wie die Gestalt hinter ihm näher kam. Kurz hinter ihm blieb sie stehen. Es war ihm egal.
Der Wind schlug um und ließ etwas nach. Es wurde kälter, sein Atem bildete kleine Wölkchen vor seinem Mund. Der Regen wurde härter, die Tropfen größer und kälter. Aus Regen wurden kleine Eissplitter, die auf ihn hernieder prasselten. Der Baum, der vom Blitz getroffen wurde, neigte sich zur Seite. Mit einem lauten Knacken und Bersten knickte er, funken sprühend und Flammen in alle Richtungen schlagend um und fiel krachend gegen den einzigen Baum, der bisher vom Feuer verschont geblieben war.
Das Eis auf seiner Haut schmolz langsam, nur um kurz darauf erneut zu gefrieren und einen dünnen Eisfilm zu bilden. Hinter ihm stand immer noch die Person, die er gesehen hatte. Sie schien auf etwas zu warten, obwohl sie wusste, dass es nicht eintreten würde. Sie schien eine Entscheidung zu treffen. Ihre Stimme klang hauchdünn und zitterte. Sie schien nicht ganz in das Geschen zu passen, doch sie war da. Langsam hob er den Kopf. Er stand auf und drehte sich langsam um. Er stand an der Klippe, um ihn herum tobte ein Sturm, er war durchnässt und unterkühlt, doch er sah sie an und sie sah zurück. Sie begann wieder zu sprechen, doch ihre Worte gingen in einem tosenden Donnerschlag unter.
,,...lass und jetzt gehen, bitte!“
Er schüttelte den Kopf und sah sie weiter an. Sie senkte ihren Blick.
,,Was willst du hier? Geh nach Hause.“
Er war überrascht sich selbst sprechen zu hören, doch er bereute es nicht. Er wollte dass sie ging, er wollte alleine sein, er wollte, dass sie ihm egal wäre...
Der Wind hatte sich für kurze Zeit gelegt und nun konnten sie sich gut verstehen. Das Mädchen vor ihm starrte ihn an und schien zu weinen. Er war sich nicht sicher, ob es Regen oder Tränen waren und als sie sprach brach ihre Stimme.
,,Bitte lass uns gehen...“ sie schluchzte. „Ich... ich liebe dich immer noch... bitte...“
Er erstarrte. Diese Worte, die er sich die letzten Monate immer und immer wieder gewünscht hatte hallten in seinem Kopf nach und er fragte sich, ob er sie wirklich gehört hatte. Er drehte sich um und starrte hinaus aufs Meer. Der Hagel fiel in sein Haar und sein Atem bildete kleine Eiszapfen unter seiner Nase. Sie schmerzte, doch es war ihm egal.
,,Geh. Bitte!“
Er war verwirrt. Doch sie sagte nur abermals sie liebte ihn.
,,Liebe? Was weißt du von der Liebe? Du sagst du hast mich geliebt, du sagst du liebst mich! Ich habe dich geliebt. Du sagtest du würdest mich lieben. Liebe verschwindet nicht von einem Tag auf den anderen...“
Seine Stimme brach und eiskalte Tränen rannen seine Wangen hinunter. Er setzte sich und schüttelte sich unter verzweifelten Schluchzern. Seine Gedanken schienen zu explodieren. Immer wieder hallten ihre Worte durch seinen Geist und lösten eine Welle von Verzweiflung in ihm aus. Er wollte dass sie ging, er wollte dass sie ihm egal war, er wollte mit ihr zusammen sein... doch es war zu spät.
Er drehte seinen Kopf. Er sah ihre dunkle Silhouette.
,,Weißt du was das schlimmste daran ist zu verdrängen? Man verliert die Gabe zu vergessen...“
Er schüttelte sich und stand auf. Er sah hinunter in den Abgrund. Er sah, wie die Wellen gegen die Klippe stürzten, es war ihm egal. Er spürte, wie er sich ganz an die Kante stellte, es war ihm egal. Er sah, wie kleine Steine in die tiefe fielen, es war ihm egal. Er spürte, wie eine Hand sich auf seine Schulter legte und er zuckte zusammen. Er löste sie von seiner Schulter, drehte sich um und sah das Mädchen an. Es war wunderschön, genau wie er sie in Erinnerung hatte. Bilder drängten sich in seinen Kopf, er sah sich zusammen mit ihr. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich auf der Klippe nieder. Sie setzte sich neben ihn und weinte. Er sah sie an und wollte sie in den Arm nehmen, ohne es zu wollen. Widersprüchliche Gefühle suchten sich ihren Platz in seinen Gedanken. Er wollte das es aufhörte, wollte es beenden. Er stand abermals auf und warf einen letzten Blick aufs Meer. Dann drehte er sich um und ging ein paar Schritte.
Ein letztes Mal drehte er sich um und sah zu ihr hinüber.
,,Ich mache dir keine Vorwürfe, niemand kann etwas für seine Gefühle.“
Er sprach die Worte und spürte, wie sie ihm das Herz zerrissen. Er wollte sie hassen, aber er konnte es nicht. Er wollte sie vergessen, doch es ging nicht. Er kehrte zurück zum Abgrund und sah hinauf aufs Meer. Er schaute hinauf zum Himmel. Als wolle der Himmel die Szene in ein dramatisches Licht rücken, zuckte ein blendender Blitz über den Himmel. Er drehte sich zu ihr um und flüsterte ,,Ich liebe dich...“.
Dann stürzte er in den Abgrund, seine Arme zu einer Umarmung geöffnet...
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Ich hoffe doch, dass die Geschcihte euch gefällt und freue mich auf Kritik und Verbesserungsvorschläge. =)
Danke im Voraus und schöne Grüße
raian.