Der Steckah
15.09.2006, 13:55
Ich freue mich auf Feedbacks für die folgende Kurzgeschichte...
Der Käfer im Klo
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Ein warmer, schwüler Sommertag, Ende August.
Er geht auf die Toilette, betrachtet seine eigenen, dunklen Augenringe im Spiegel, rasiert die gereizte Haut, dann sieht er den Käfer.
Er ist klein, schwarz und sitzt in der Ecke neben seiner Dusche.
Er sitzt einfach nur da, als Ausdruck des Schmutzes in diesem kleinen Bad.
Ungeziefer.
'Wie ist der hier reingekommen?' denkt er, aber das erscheint schon im
nächsten Moment unwichtig da sich der Käfer anschickt, langsam in Richtung
Waschbecken zu kriechen, am Duscheingang und seinen Füssen vorbei, fast schon unter dem Schrank, in dem die Spülmittel lagern.
Eine Sekunde lang kann er den Käfer nur betrachten, sich Gedanken darüber
machen, wie er ihn beseitigen soll, Gedanke reiht sich an Gedanke und
er denkt darüber nach, wie es wohl ist, ein Käfer zu sein... so klein so bedeutungslos... anders als ein Mensch, der diesen Käfer einfach nur zerquetschen könnte... doch da ist der Käfer, als hätte er seine Gedanken
gelesen, schon unter jenen Schrank gekrochen.
Ein Ausdruck des Ekels und der Vorahnung spielt sich auf sein Gesicht.
'Wer weiß, was da noch so alles drunter ist...'
Er schiebt den Schrank vom Waschbecken weg, doch da ist nur der Käfer, der
eine kleine Spur durch den Staub gezogen hat und sich jetzt an die Wand presst.
'Ich muss hier mal wieder wischen'
Aber erst muss der Käfer weg, der da wie ein verzweifelter Kämpfer, mit dem
Rücken zur Wand "steht".
Er reißt etwas Toilettenpapier ab und nimmt es zwischen die Finger.
Aus dem Radio im Wohnzimmer dröhnt Musik.
Der Käfer sitzt da und sieht die riesige Hand langsam auf ihn zukommen.
Er nimmt ihn mit dem Klopapier auf und öffnet den Toilettendeckel.
Weiß der Käfer überhaupt, dass ihn jetzt der Tod erwartet?
Er schmeißt das Papier in die Toilette und betätigt die Spülung...
Das Klopapier samt Käfer verschwindet, dann taucht er wieder auf, der Käfer,
von den Strömungen in seinem Klo ganz durchgeschüttelt.
Er schwimmt fast panisch an der Oberfläche des kleinen Sees, dessen Tiefe für
ihn den Tod bedeutet. Eine Weile betrachtet er wieder den Käfer, versucht sich vorzustellen wie es ist zu ertrinken, dann nervt ihn der Anblick.
Er spült noch einmal, doch der Käfer taucht auch diesmal wieder auf, schwimmt
und versucht krampfhaft an einer Seite der Toilette halt zu finden.
Er wird wütend... der Käfer will nicht verschwinden, also muss er andere Mittel anwenden. Er greift zum Schrank und holt eine Flasche
Scheibenreiniger heraus... erkippt etwas davon in die Toilette.
Der Käfer wird schneller, als würde er das Gift spüren, dass ihn umbringt.
Immer schneller zieht er seine Kreise im Toilettenwasser, welches sich vom
Scheibenreiniger rot gefärbt hat... es sieht aus als würde der Käfer stark bluten... Dann geht er unter, die Oberflächenspannung des Wassers reicht nicht mehr aus um ihn zu halten. Er beschließt, dem Käfer den Rest zu geben und gibt etwas von dem ätzenden Toilettenreiniger in das Wasser.
Nun färbt es sich dunkelblau, der Käfer ist nicht mehr auszumachen, scheint,
als wäre es vorbei. Er spült und macht sich keine Gedanken.
Später geht er schlafen.
So träume, du Welt
Von samtweichen Wogen
Von Wasser und Luft und Feuer und Erde
Lass dich berauschen
Vom Duft der Gezeiten
Wie sie dahinfliegen in der Ferne
Und doch so nah
Lass dich fallen, du Welt
Planet der Gescheiterten
Planet des Abschaums
Und erlöse dich selbst von deiner Plage
Wie sie über dich kriecht wie Käfer
Orientierungslos und doch so überzeugt
So hemmungslos und ungebremst
So achtlos und kalt
Erlöse dich von ihnen
Spül sie weg
Damit du frei sein kannst
Und dann komm zurück zu uns
Komm nach Haus
Denn wir warten auf den Tag
An dem du gereinigt bist.
Als er aufwacht, ist es noch dunkel und er weiß, er ist nicht allein.
Als er sich im Dunkeln umsieht, bemerkt er ihn.
Ein etwa Zwei- Meter großer Käfer steht aufrecht in seiner Tür.
Noch bevor er irgendwie reagieren kann ist der Käfer schon bei seinem Bett und liegt neben ihm... Stickiger Atem fliegt ihm entgegen.
Er hat Angst.
Der Käfer riecht seltsam eklig und doch nach etwas Angenehmen...
Er riecht nach duftendem Scheibenreiniger.
Und er starrt ihn einfach nur an, mit großen Facettenaugen.
Dann bewegt er sich näher zu ihm, immer näher und als sich fast ihre Gesichter
berühren schließt er die Augen.
Es fühlt sich an als würde ihm der Käfer das Gesicht vom Schädel reißen.
Unglaublicher Schmerz durchflutet ihn, doch er weiß, dass er jetzt woanders ist.
Er öffnet die Augen und stellt fest dass er fast erdrückt wird, um ihn herum ist weißer Stoff, dann scheint er zu fallen und plötzlich ist alles nass.
Panik erfüllt sein Gemüt, er versucht verzweifelt sich zu befreien.
Dann wird er durchgeschüttelt und alles wird schwarz.
Irgendetwas zieht ihn aus seinem Gefängnis und er wird im Wasser durch einen
dreckigen Tunnel gezogen. Dann kommt mehr Licht. Und alles wird ihm klar.
Er sieht alles, wie der Käfer... er IST der Käfer, und er sieht ernsthafte Probleme auf sich zukommen. Er taucht auf und schwimmt zum Rand... er versucht krampfhaft einen Halt zu finden, denn noch nie ist ihm das Schwimmen so schwer gefallen. Er sieht nicht, was über ihm geschieht, doch plötzlich schlägt etwas großes auf die Wasseroberfläche auf. Jemand, den er nicht sehen kann, weil sein Genick mit seinem Körper verwachsen scheint, schüttet eine ungeheure Menge an roter Flüssigkeit in das Becken.
Er weiß, wer und was das ist.
Seine Haut beginnt zu brennen, wieder versucht er irgendwo Halt zu finden, doch er weiß auch schon, was als nächstes passiert... Die Kraft verlässt ihn...
und er kann sich nicht mehr an der Oberfläche halten... er versucht zu schreien,
dann gerät er unter die Oberfläche und etwas von der brennenden Flüssigkeit
kommt in seinen Mund.
Schmerzen breiten sich aus, er ist kaum noch des Denkens fähig.
Sein Gesicht und sein Körper brennen, die Augen brennen, sein Hals und sein
Magen brennen.
Als er ertrinkt, scheint auch seine Lunge zu brennen. dann färbt sich alles Dunkelblau und das letzte was er von dieser Welt mitbekommt ist, er beginnt, sich aufzulösen.
Er erwacht schweißgebadet in seinem Bett, ein Käfer sitzt auf seiner Decke.
Der Käfer im Klo
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Ein warmer, schwüler Sommertag, Ende August.
Er geht auf die Toilette, betrachtet seine eigenen, dunklen Augenringe im Spiegel, rasiert die gereizte Haut, dann sieht er den Käfer.
Er ist klein, schwarz und sitzt in der Ecke neben seiner Dusche.
Er sitzt einfach nur da, als Ausdruck des Schmutzes in diesem kleinen Bad.
Ungeziefer.
'Wie ist der hier reingekommen?' denkt er, aber das erscheint schon im
nächsten Moment unwichtig da sich der Käfer anschickt, langsam in Richtung
Waschbecken zu kriechen, am Duscheingang und seinen Füssen vorbei, fast schon unter dem Schrank, in dem die Spülmittel lagern.
Eine Sekunde lang kann er den Käfer nur betrachten, sich Gedanken darüber
machen, wie er ihn beseitigen soll, Gedanke reiht sich an Gedanke und
er denkt darüber nach, wie es wohl ist, ein Käfer zu sein... so klein so bedeutungslos... anders als ein Mensch, der diesen Käfer einfach nur zerquetschen könnte... doch da ist der Käfer, als hätte er seine Gedanken
gelesen, schon unter jenen Schrank gekrochen.
Ein Ausdruck des Ekels und der Vorahnung spielt sich auf sein Gesicht.
'Wer weiß, was da noch so alles drunter ist...'
Er schiebt den Schrank vom Waschbecken weg, doch da ist nur der Käfer, der
eine kleine Spur durch den Staub gezogen hat und sich jetzt an die Wand presst.
'Ich muss hier mal wieder wischen'
Aber erst muss der Käfer weg, der da wie ein verzweifelter Kämpfer, mit dem
Rücken zur Wand "steht".
Er reißt etwas Toilettenpapier ab und nimmt es zwischen die Finger.
Aus dem Radio im Wohnzimmer dröhnt Musik.
Der Käfer sitzt da und sieht die riesige Hand langsam auf ihn zukommen.
Er nimmt ihn mit dem Klopapier auf und öffnet den Toilettendeckel.
Weiß der Käfer überhaupt, dass ihn jetzt der Tod erwartet?
Er schmeißt das Papier in die Toilette und betätigt die Spülung...
Das Klopapier samt Käfer verschwindet, dann taucht er wieder auf, der Käfer,
von den Strömungen in seinem Klo ganz durchgeschüttelt.
Er schwimmt fast panisch an der Oberfläche des kleinen Sees, dessen Tiefe für
ihn den Tod bedeutet. Eine Weile betrachtet er wieder den Käfer, versucht sich vorzustellen wie es ist zu ertrinken, dann nervt ihn der Anblick.
Er spült noch einmal, doch der Käfer taucht auch diesmal wieder auf, schwimmt
und versucht krampfhaft an einer Seite der Toilette halt zu finden.
Er wird wütend... der Käfer will nicht verschwinden, also muss er andere Mittel anwenden. Er greift zum Schrank und holt eine Flasche
Scheibenreiniger heraus... erkippt etwas davon in die Toilette.
Der Käfer wird schneller, als würde er das Gift spüren, dass ihn umbringt.
Immer schneller zieht er seine Kreise im Toilettenwasser, welches sich vom
Scheibenreiniger rot gefärbt hat... es sieht aus als würde der Käfer stark bluten... Dann geht er unter, die Oberflächenspannung des Wassers reicht nicht mehr aus um ihn zu halten. Er beschließt, dem Käfer den Rest zu geben und gibt etwas von dem ätzenden Toilettenreiniger in das Wasser.
Nun färbt es sich dunkelblau, der Käfer ist nicht mehr auszumachen, scheint,
als wäre es vorbei. Er spült und macht sich keine Gedanken.
Später geht er schlafen.
So träume, du Welt
Von samtweichen Wogen
Von Wasser und Luft und Feuer und Erde
Lass dich berauschen
Vom Duft der Gezeiten
Wie sie dahinfliegen in der Ferne
Und doch so nah
Lass dich fallen, du Welt
Planet der Gescheiterten
Planet des Abschaums
Und erlöse dich selbst von deiner Plage
Wie sie über dich kriecht wie Käfer
Orientierungslos und doch so überzeugt
So hemmungslos und ungebremst
So achtlos und kalt
Erlöse dich von ihnen
Spül sie weg
Damit du frei sein kannst
Und dann komm zurück zu uns
Komm nach Haus
Denn wir warten auf den Tag
An dem du gereinigt bist.
Als er aufwacht, ist es noch dunkel und er weiß, er ist nicht allein.
Als er sich im Dunkeln umsieht, bemerkt er ihn.
Ein etwa Zwei- Meter großer Käfer steht aufrecht in seiner Tür.
Noch bevor er irgendwie reagieren kann ist der Käfer schon bei seinem Bett und liegt neben ihm... Stickiger Atem fliegt ihm entgegen.
Er hat Angst.
Der Käfer riecht seltsam eklig und doch nach etwas Angenehmen...
Er riecht nach duftendem Scheibenreiniger.
Und er starrt ihn einfach nur an, mit großen Facettenaugen.
Dann bewegt er sich näher zu ihm, immer näher und als sich fast ihre Gesichter
berühren schließt er die Augen.
Es fühlt sich an als würde ihm der Käfer das Gesicht vom Schädel reißen.
Unglaublicher Schmerz durchflutet ihn, doch er weiß, dass er jetzt woanders ist.
Er öffnet die Augen und stellt fest dass er fast erdrückt wird, um ihn herum ist weißer Stoff, dann scheint er zu fallen und plötzlich ist alles nass.
Panik erfüllt sein Gemüt, er versucht verzweifelt sich zu befreien.
Dann wird er durchgeschüttelt und alles wird schwarz.
Irgendetwas zieht ihn aus seinem Gefängnis und er wird im Wasser durch einen
dreckigen Tunnel gezogen. Dann kommt mehr Licht. Und alles wird ihm klar.
Er sieht alles, wie der Käfer... er IST der Käfer, und er sieht ernsthafte Probleme auf sich zukommen. Er taucht auf und schwimmt zum Rand... er versucht krampfhaft einen Halt zu finden, denn noch nie ist ihm das Schwimmen so schwer gefallen. Er sieht nicht, was über ihm geschieht, doch plötzlich schlägt etwas großes auf die Wasseroberfläche auf. Jemand, den er nicht sehen kann, weil sein Genick mit seinem Körper verwachsen scheint, schüttet eine ungeheure Menge an roter Flüssigkeit in das Becken.
Er weiß, wer und was das ist.
Seine Haut beginnt zu brennen, wieder versucht er irgendwo Halt zu finden, doch er weiß auch schon, was als nächstes passiert... Die Kraft verlässt ihn...
und er kann sich nicht mehr an der Oberfläche halten... er versucht zu schreien,
dann gerät er unter die Oberfläche und etwas von der brennenden Flüssigkeit
kommt in seinen Mund.
Schmerzen breiten sich aus, er ist kaum noch des Denkens fähig.
Sein Gesicht und sein Körper brennen, die Augen brennen, sein Hals und sein
Magen brennen.
Als er ertrinkt, scheint auch seine Lunge zu brennen. dann färbt sich alles Dunkelblau und das letzte was er von dieser Welt mitbekommt ist, er beginnt, sich aufzulösen.
Er erwacht schweißgebadet in seinem Bett, ein Käfer sitzt auf seiner Decke.