PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : The Dark - Das Dunkel



deserted-monkey
14.09.2006, 10:33
Am 23. Oktober 1993 ging ein kleiner Junge namens Jack Crawford die Jackson Street entlang und lutschte genüsslich an seinem Lollipop. Er war erst 14 Jahre alt und gross für sein Alter. Die meisten Leute schätzten ihn auf ca. 16-18 Jahre, auch sein Vater, der ihn fünf Jahre nicht gesehen hatte, meinte auch, das er schon viel älter aussehe.
Sein Vater hatte sich von seiner Mutter getrennt und dann, nach fünf turbulenten Jahren, in denen er mit seiner Mutter hierhin und dorthin gezogen war, eines morgens, stand er wieder vor der Tür.
Seine Mutter hatte ein Glas Orangensaft in der Hand gehalten und es beinahe fallen gelassen.
"Morgen.", sagte John in einem nicht unfreundlichen Ton. Cindy hatte erst einmal gar nichts gesagt, sie hatte ihren Ex-Mann einfach nur fassungslos angestarrt und als Jack durch die Tür kam und neben sie trat, hatte sie geschrien: "Was erlaubst du dir einfach so wieder aufzutauchen? Ich sagte, ich will dich nie mehr sehen und Jack will das auch nicht! Nach fünf Jahren ohne Kontakt mit uns, tauchst du hier einfach eines morgens so mir nichts dir nichts wieder auf?" Jacks Mutter war ausser sich vor Wut, sie war rot angelaufen und hatte die Fäuste so fest geballt, das ihre Fingernägel tief in ihre Haut schnitten.
Jack hatte seinen Vater nicht angesehen, er konnte es nicht. Dieser Mann hatte zu viel Leid in sein Leben gebracht. Doch Jack hatte den Blick dieser glasklaren kalten Augen auf sich ruhen gespürt. John hatte gefragt, ob er kurz reinkommen könne. Er war völlig cool geblieben, trotz des heftigen Wutanfalls von Cindy. Cindy hatte ihn noch einmal zurechtgewiesen, doch dann trat sie ihm trotzdem aus dem Weg und öffnete die Tür. Jack war rasch ins Haus gegangen und John hatte hinter ihm gesagt: "Darf ich dich nicht noch einmal in den Arm nehmen, mein Junge?" Doch Jack hatte sich nicht umgedreht und war auf sein Zimmer gegangen.
Cindy und John hatten etwas wichtiges zu bereden. Jack hatte in seinem Zimmer gesessen und auf die sonnenüberflutete Strandpromenade hinausgeblickt.

Jack blickte auf seine Uhr. Viertel nach drei. Um vier musste er zu Hause sein. Seine Mutter hatte ihn AUSDRÜCKLICH darauf hingewiesen. Irgendetwas war gestern passiert. Irgendetwas hatte John seiner Mutter gesagt. Irgendetwas das nichts gutes war. Als sein Vater nach ca. 2 Stunden wieder verschwand, war seine Mutter den ganzen Tag schlecht gelaunt und irgendwie gestresst gewesen. Auch heute morgen hatte sie noch einen solchen Eindruck auf Jack gemacht. Was hatte sein Vater ihr gesagt?
Jack schritt langsam die Jackson Street entlang. Sein Lollipop drehte sich wie ein Propeller. Es wurde langsam Herbst und die strassen waren wie leergefegt. Jack kam sich einsam und verlassen vor. Der Wind wirbelte braune Blätter vor seinen Füssen auf und trieb sie der Strasse entlang hinunter zum Meer. Jack ging am Einkaufszentrum vorbei, das normalerweise voller Leben und kauffreudigen Leuten war, doch heute war niemand hier. Der Himmel hing grau über Jacks Kopf und grosse Wolken ballten sich auf.
Jack schaute in diesen unfreundlichen Himmel hinauf und dachte darüber nach, was er in den letzten fünf Jahren mit seiner Mutter durchgemacht hatte. Das ständige Weiterziehen, das Suchen nach einer neuen Wohnung und einem neuen Job, bei denen es Cindy meistens nicht lange aushielt.
Sie hatten wenig Geld und darum mussten sie sich ziemlich durchschlagen, damit sie im Leben durchkamen. John zahlte seine Alimente immer, doch das Geld reichte nicht weit. Jack hatte nie genau begriffen, wieso seine Mutter so oft die Wohnung wechselte. Es war, als würde sie vor etwas oder jemandem flüchten. Aber vor wem?
Jack war so vertieft in seine Gedanken, das er den alten Mann nicht bemerkte, der neben der Eingangstür des Einkaufzentrums am Boden sass. Beinahe wäre er über dessen ausgestrecktes Bein gestolpert.
"Halte deinen Weg immer vor Augen", sagte der Mann, ein alter Schwarzer mit grauen Haaren und zerfurchtem Gesicht. Ein freundliches Lächeln umspielte seine Lippen. Als er die Worte sprach, wippte die Zigarette im Mundwinkel auf und ab.
"Entschuldigen Sie", sagte Jack freundlich und stieg über das Bein hinweg.
"Brauchst dich nicht zu entschuldigen, Jack", meinte der Mann und seine Augen fixierten die von Jack.
Ein kalter Schauer lief Jack den Rücken hinunter. Woher kannte ihn dieser alte Mann?
"Wer sind Sie?", fragte Jack vorsichtig.
"Morgan Goldwick ist mein Name, aber das tut nichts zur Sache", sagte der Schwarze und machte eine wegwerfende Handbewegung, so als bedeute ihm sein eigener Name überhaupt nichts. "Du schleppst eine Bürde mit dir herum, Jack. Willst du mir davon erzählen?"
Eine Bürde? Was für eine Bürde schleppte er mit sich herum?
Jack wusste irgendwie, das die Bürde irgendetwas mit dem Gespräch zwischen John und Cindy zu tun haben musste.
"Ich weisst nicht wovon Sie reden", sagte Jack.
Morgan drückte die Zigarette auf dem Boden aus und spickte sie in den nächsten Abfalleimer. "Treffer", schmunzelte er und wandte sich dann wieder Jack zu. "Also was ist? Erzählst du mir davon?"
"Ich weiss nicht was Sie meinen", sagte Jack nocheinmal und Morgans Lächeln wurde noch grösser.
"Dann wirst du es noch früh genug erfahren. Ich kann dir nicht viel sagen, nur soviel ich weiss", meinte Morgan geheimnisvoll. "Es geht um deinen Vater. Um deinen Vater und dich, und um deine Mutter."
"Was ist mit ihnen?", wollte Jack wissen und ein leiser Anflug von Panik war in seiner Stimme zu hören.
"John will deine Mutter töten, Jack. Sie besitzt etwas das er braucht." sagte Morgan und das Lächeln verschwand von seinem Gesicht.
John will Cindy töten? Wieso? Warum? Jack hatte plötzlich Angst. Was wusste der alte Mann?
"Was meinen Sie mit der Bürde?", fragte Jack ängstlich, doch er wünschte er hätte nicht gefragt.
"Du musst sie retten, Jacky mein Junge. Sie darf nicht sterben.", flüsterte Morgan. "Sie dürfen sie nicht kriegen."
"Wer darf Cindy nicht kriegen? Und wieso will John meiner Mutter etwas antun?", Jack brach fast in Tränen aus. Seine Hände zitterten, aber nicht wegen der Kälte, sondern weil er Angst hatte. Die Angst schlich um ihn wie ein Raubtier, das jederzeit zupacken konnte.
"Du hast Fragen, Jacky, das ist klar. Aber ich kann sie dir nicht beantworten, nicht jetzt, mein Junge.", Morgan flüsterte immer noch, doch er hatte keine Angst wie Jack. Er sprach nicht laut, weil er wollte das niemand sie hörte, obwohl weit und breit niemand da war.
"Ich...", Jack wurde von Morgan unterbrochen: "Geh nach Hause Jacky. Geh zu deiner Mutter und sehe nach ihr. Sie braucht dich."
Jack wollte noch etwas sagen, doch dann blickte er Morgan noch einmal an und Morgan lächelte wieder. "Geh jetzt.", flüsterte Morgan und zeigte die Jackson Street hinauf.
Jack setzte sich in Bewegung. Anfangs ging er langsam, dann immer schneller. Er hatte das ungute Gefühl, das etwas mit seiner Mutter passiert war. Nein, er wusste es sogar.
Als er schon rannte und es anfing zu regnen, blickte er noch einmal über die Schulter zum Einkaufszentrum zurück. Morgan war verschwunden.

Jack bog keuchend in die Callway Avenue ab. Der Regen war heftiger geworden und hatte ihn bis auf die Unterwäsche durchnässt. Er fröstelte und der Wind trieb im kaltes Regenwasser ins Gesicht.
Dann kam er bei dem alten Wohnblock an, in dem er und seine Mutter ein Appartment bezogen hatten. Er öffnete die Tür mit seinem Schlüssel und betrat das dunkle Gebäude.
Sie wohnten im sechsten Stock, also nahm Jack meistens den Lift. Die Treppen waren ihm zu anstrengend.
Jack drückte auf den Knopf, der den Lift herunterfahren liess. Mit einem Piepen öffneten sich die Türen und Jack fuhr hinauf in den Sechsten.
Die Türen öffneten sich und ein Blitz fuhr vom Himmel und schlug unweit des Gebäudes in einen Baum. Der Donner war ohrenbetäubend laut.
Jack ging schnell zu ihrer Wohnung und als er vor der Tür stand überkam ihn eine schreckliche Gewissheit. Seine Mutter würde nicht da sein.
Hastig öffnete Jack die Tür und brauchte einige Sekunden, bis er den Schlüssel wieder in seine Tasche gesteckt hatte.
Die Wohnung war dunkel. "Hallo!", rief Jack in die Dunkelheit hinein. "Mama?"
Er bekam keine Antwort und Entsetzen ergriff ihn. Er hatte Recht gehabt, sie war wirklich verschwunden. Verschwunden? überlegte sich Jack. Sie konnte auch Einkaufen gewesen sein und das Gewitter hatte sie überrascht.
Sie würde bald hier sein, beruhigte sich Jack.
Er knipste das Licht an und ging in die Küche. Ein Blatt Papier lag dort auf dem Tisch und Cindy hatte darauf geschrieben:
Bin Einkaufen. Zurück um ca. halb vier. Kuss Cindy
Halb vier? Jack blickte auf die Uhr. Es war schon viertel vor. Cindy war sonst immer früher zurück, als sie sagte.
Jack wurde wieder von Panik ergriffen. was war Cindy passiert? Wieso war sie nicht hier?
Er starrte den Zettel noch einige Sekunden mit schreckgeweiteten Augen an und liess sich dann auf einen der Stühle fallen, die um den Tisch herumstanden.
Er sass da und wartete, wartete auf seine Mutter. Doch auch um Vier Uhr war sie noch nicht erschienen. Jack stand auf und ging zum Fenster, der Regen prasselte heftig dagegen und zog graue Schlieren.
Das Gewitter war genau über ihm. Blitze fuhren herunter, einer nach dem anderen, und ein milchiges Licht kam mit ihnen.
Der darauffolgende Donner liess Jack jedesmal leicht Zusammenzucken.
Wieder fuhr ein Blitz herunter und Jack erblickte eine Gestalt in einem schwarzen Overall und Kapuze unten auf dem Platz. Die Gestalt war nicht sehr gut zu erkennnen, sie stand unter einem Baum, dessen Äste vom Wind hin und her bewegt wurden.
Plötzlich blickte ihn die Gestalt an, Jack war sich fast sicher, das es sich um einen Mann handelte. Dann setzte sie sich in Bewegung, ging schnellen Schrittes über den Platz auf die Eingangstür zu.
Er kommt hinauf, er kommt hinauf in den Sechsten, sagte eine kalte Stimme in Jacks Kopf. Jack drehte sich um und suchte nach einem Versteck.
In der Wohnung bist du nicht sicher, sagte die kalte Stimme wieder und lachte ihn aus. Die Panik entfachte sich nun vollends. Jack stürmte zur Tür und in den Flur hinaus.
Das Piepen ertönte und die Lifttüren öffneten sich. Jack konnte nur einen nassen schwarzen Stiefel erkennen, dann wirbelte er herum und rannte auf die Treppen zu. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hastete er hinunter.
Hinter sich hörte er die polternden Schritte der schwarzen Gestalt.


Hoffe die Geschichte ist irgendwie spannend. Nächster Teil kommt gleich ...

qed
14.09.2006, 11:34
HiHo

Bevor ich was zu der Geschichte sage, möchte ich kurz was zum Episodenformat anmerken. Anfangs habe ich diese Episoden, wie z.b. du sie immer wieder veröffentlicht, hast, kritisch betrachtet, doch nun finde ich es eine gar nicht mehr allzu schlechte Idee. Klar ein negativer Punkt ist z.b. das eine Geschichte unnötig in die Länge gezogen wird, dafür haben wir hier aber wieder den positiven Effekt, das die Geschichte eher gelesen wird, da sie sonst zu lange wäre. Es gibt halt immer Pros und Contras.

So nun zur eigentlichen Geschichte. Gleich vorweg, sie hat interessante Ansätze, höchstens bei der Umsetzung happerts ein bisschen.

Zuerst noch ein paar kleine Logikfehler (imho):



Die meisten Leute schätzten
ihn auf ca. 16-18 Jahre, auch sein Vater, der ihn fünf Jahre nicht gesehen
hatte, dachte zuerst auch, das er schon viel älter sei.


Naja das ist bisschen falsch beschrieben, insofern, dass sich der Vater sicher völlig im klaren darüber ist, wie lange sie einander nicht mehr gesehen haben und somit auch wissen sollte wie alt sein Sohn sein sollte. Aber hättest dus ein bisschen anders formuliert, würds sicher auch gehen.



Das ständige Weiterziehen, das Suchen nach einer neuen Wohnung und
einem neuen Job, bei denen es Cindy meistens nicht lange aushielt.
Sie hatten wenig Geld und darum mussten sie sich ziemlich durchschlagen,
damit sie im Leben durchkamen.

Und zahlt der Typ eigentlich keine Alimente oder so? Sollte er eigentlich, zudem finde ich es unlogisch, das die Frau mit dem Kind immer wegzieht, denn ein Umzug, verursacht ja doch immer wieder einen gewissen Betrag. Die Leute haben ja auch Möbel etc. Also hier begründest du imo zu wenig warum sie ständig umziehen.



Sein Lollipop drehte sich im Mund wie ein Propeller.

Hmm im Mund direkt selber?



Wer sind Sie?", fragte Jack vorsichtig.
"Morgan Goldwick ist mein Name, aber das tut nichts zur Sache"

"Es tut auch nichts zur Sache, das ich Morgan Freeman heisse." Erinnerte mich einfach irgendwie an Morgan Freeman.

Und joa die Namen: John, Jack, Cindy – bisschen Klischeehaft imo, aber evtl. ja auch Absicht.



Viertel nach drei. Um vier musste er zu Hause sein. Seine Mutter hatte ihn AUSDRÜCKLICH darauf hingewiesen.


Das verspricht wieder spannend zu werden, was sollte um 4 passieren, warum ist ein vermummter Mann draussen...

Ich hoffe auch, das du das Datum irgendwie einbeziehst, also das die Geschichte Anno 1993 spielt, hat doch sicher irgend einen Grund. Evtl. auch mit einer Fortsetzung der Handlung in der Zukunft? Naja ich spekuliere, lasse mich überraschen. ;)


So abschliessend kann ich sagen, das mir die Geschichte aber durchwegs gut gefallen hat, bzw. sie könnte spannend weitergehen, der Cliffhanger ist nice, und sonst ist halt wie immer in einem ersten Teil; Charaktere werden neu eingeführt, Storyentwicklung wird ersichtlich etc.

Ab und zu gefallen mir die Formulierungen noch nicht so, also stören ab und an den Lesefluss.

Edit: Das Dunkel gibts nicht, wenschon dann die Dunkelheit...

deserted-monkey
15.09.2006, 09:51
Jacks Herz schlug so heftig, das er dachte, es würde gleich platzen. Die Schritte hinter ihm kamen immer näher. Jack langte am Ende der ersten Treppe an und befand sich laut einem Schild im 5ten Stock. Ich schaffe es niemals bis unten, dachte Jack voller Panik. Er ist zu schnell für mich.
Runter, runter. Die nächste Treppe nahm er in noch grösseren Schritten und stolperte beinahe. Hinter ihm das Poltern. Jack war im 2ten Stock angekommen und schon völlig ausser Atem, als bei einer der Wohnungen die Tür geöffnet wurde. "Hilfe!", schrie Jack aus vollen Lungen. "Helfen Sie mir!"
Eine alte, ziemlich verdutzte Frau kam zum Vorschein. "Was ist los mein Junge?", fragte sie liebevoll. "Jemand verfolgt mich, Miss. Ein Mann...", stammelte Jack und schnappte nach Luft. Seine Lungen brannten.
"Beruhige dich.", sagte die Alte. "Nur ruhig. Wer verfolgt dich denn?"
"Ein Mann, ein Mann in schwarzem Mantel und...", Jack brach ab und lauschte. Nichts war zu hören ausser dem Gewitter draussen. Kein Poltern, keine Schritte.
"Er ist weg.", flüsterte Jack und die Angst frass ihn fast innerlich auf. "Er ist weg.", bestätigte die Alte und legte Jack eine Hand auf seine Schulter. "Möchtest du reinkommen und etwas Tee trinken?", fragte sie mit ihrer lieben Stimme.
"Nein.", sagte Jack und keuchte. "Nein danke." - "Na dann...", meinte die Alte und drückte auf den Knopf, der den Lift rief.
"Schönen Abend noch.", sagte sie und betrat den Lift. Die Türen schlossen sich. "Danke gleichfalls", murmelte Jack und setzte seinen Weg nach unten auf der Treppe fort.
Er zitterte immer noch. Was war das für ein Mann gewesen, der ihn verfolgt hatte? Oder hatte er sich das nur eingebildet?
Jack kam in der Eingangshalle an. Die Tür stand offen, der Regen peitschte herein. Hinter ihm das Piepen des Liftes. Jack drehte sich blitzschnell um. Die Lifttüren gingen mit einem Surren auf. Gleich würde die alte Lady wieder herauskommen und...
Ein schwarzer Stiefel kam aus dem Lift und Jacks Herz rutschte in seine Hose. Er war es. Der Mann mit dem schwarzen Overall.
Jack keuchte. Wie konnte das sein? Dann stand er vor ihm, der nasse Anzug glänzte im schwachen Licht. "Hallo Jack", sagte der Mann mit tiefer, verzerrter Stimme.
Jack drehte sich um wollte rennen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. Mit einem lauten Klatsch! landete er am Boden, er war über seine eigenen Füsse gestolpert. "Nicht so hastig, kleiner Mann", sagte die verzerrte Stimme, die unter der Kapuze des Mannes hervorkam.
Jacks Rücken schmerzte, er musste sich etwas Verstaucht haben. Doch er bemerkte es fast nicht. Seine schreckgeweiteten Augen waren auf die grosse Gestalt vor ihm gerichtet.
Die Gestalt kniete vor ihm nieder. "Hör mir zu Jackyboy", sagte sie und streifte die Kapuze zurück. Als Jack das Gesicht darunter sah, musste er einen lauten Schrei unterdrücken. Oh Gott, dachte Jack. Oh Gott, er ist es. Das Gesicht unter der Kapuze gehörte John Crawford.

Cindy hatte sich fünf Jahre lang vor ihm und seinen Leuten versteckt. Fünf Jahre lang hatte sie einen Ort gesucht, an dem er sie nicht finden würde. Das schwarze Amulett, das ihr John damals geschenkt hatte, trug sie noch lange um den Hals, doch es hatte nicht mehr den gleichen Wert für sie. Dieses Amulett, irgendetwas hatte es damit auf sich. Cindy wusste nicht genau was, aber sie wusste zumindest, dass es nichts gutes war.
Als John an diesem Morgen vor ihrer Tür stand, und sie freundlich anlächelte, als wären sie die dicksten Freunde, wäre Cindy fast durchgedreht. Doch sie wusste, das John nie aufgeben würde. Wenn sie schon mit ihm reden musste, dann jetzt und danach nie mehr.
John war ihr in das Haus gefolgt und Jack war sofort auf seinem Zimmer verschwunden. Sie hatten sich an den Esstisch in der Küche gesetzt und dann fing er an zu reden. Zuerst erzählte er, was er die letzten fünf Jahre getan hatte (was nicht gerade interessant gewesen sein musste) und dann, nach endlos langer Zeit, kam er endlich auf den Punkt.
"Ich brauche dieses Amulett", hatte er gesagt und auf ihren Hals gestarrt. "Ich brauche es jetzt, Cindy."
Doch Cindy wollte es ihm nicht geben, schon aus Prinzip nicht. In ihrem Hinterkopf wusste sie, das er damit irgendetwas BÖSES vorhatte. Und das die bösen Dinge durchaus sein Gebiet waren, hatte sie schon am eigenen Leib erfahren müssen. Damals, als sie sich von ihm getrennt hatte, war es genau aus diesem Grund. John hatte versucht, sie im Schlaf zu erdrosseln. Doch Cindy war im letzten Augenblick aufgewacht und hatte sich mit ihren langen Fingernägeln zur Wehr gesetzt. Noch heute zierte eine kleine Narbe Johns linke Wange. Cindy hatte nie erfahren, warum John sie sterben lassen wollte, denn sie ging auch nie zur Polizei. Das hatte einen guten Grund, nämlich den, das Cindy einen Jungen überfahren hatte und nur John hatte es gesehen (Cindy war betrunken gewesen, oh ja, und der unschuldige kleine Junge, dieser arme kleine Junge). So hatten sie sich kennengelernt.
Doch nun war Cindy einiges klarer geworden, als es damals war. Als John sie umbringen wollte, das hatte etwas mit dem Amulett zu tun. Alles hatte etwas mit diesem verdammten Amulett zu tun. Sie wusste nur nicht was.
Als John bei ihr nach fünf endlosen Jahren geklingelt hatte, hatte sie schon gewusst, dass er sein Amulett abholen wollte. Doch sie hatte vorgesorgt. Sie hatte die Kette vom Amulett gerissen und das Amulett (das nicht sonderlich gross war aber auch nicht sehr klein) einfach in den Mund gesteckt und hinuntergeschluckt. Dort würde es sicher sein, bis sie zum nächsten Mal auf die Toilette musste. Johns Augen hatten während dem Gespräch immerzu ihren Hals abgesucht, doch sie hatten nichts gefunden.
Cindy hatte ihm gesagt, sie hätte es irgendwo verloren. Johns Augen waren fast aus ihren Höhlen getreten und sein Kopf wurde röter als eine reife Tomate. "Wo?", hatte er sie angeschrien. "Wo zum Teufel hast du es verloren, du blöde Fotze?"
Cindy hatte nur die Achseln gezuckt und sich eine klatschende Ohrfeige von John eingefangen. Cindy hatte angefangen zu weinen und hatte ihm gesagt er solle auf der Stelle das Haus verlassen, oder sie würde die Polizei rufen.
Das hatte John auch getan, er war gegangen.
Cindy war weinend zurückgeblieben, doch tief in ihrem Inneren verspürte sie Genugtuung gegenüber ihrem Ex-Mann. Er würde sein Scheiss-Amulett nie bekommen, dafür würde sie sorgen. Doch sie wusste auch, das John zurückkommen würde. Er kam immer zurück.

Jack starrte seinen Vater voller Schrecken und Ungläubigkeit an.
John entfernte ein Gerät vom Kragen seines Overalls, das Gerät, das seine Stimme so verzerrt hatte.
"So, nun habe ich dich, Jackyboy", sagte sein Vater mit seiner normalen, rauchigen Stimme, doch kein Anzeichen von Liebe oder Wärme gegenüber seinem Sohn war darin zu hören. "Du musst mir etwas erzählen."
Jack konnte nichts sagen, er schüttelte nur den Kopf.
In Johns Augen flammte eine gleissende Wut auf. Seine Hand schnellte vor und packte Jacks Kragen.
"Es gibt etwas das ich wissen muss, Jack", schnauzte John und er schüttelte Jack durch, das dessen Zähne klappernd aufeinanderschlugen, während er es sagte. "Und du wirst es mir sagen."
Tränen begannen Jacks Wangen herunterzulaufen. Was wollte sein Vater von ihm?
"Es geht um ein Amulett, Jackyboy. Das Amulett das deine Mutter immer bei sich trägt", Johns Augen funkelten. "Wo hat sie es versteckt?"
Jack wusste es nicht, und selbst wenn er es gewusst hätte, hätte er es seinem Vater nicht gesagt. "Ich weiss nicht", stammelte Jack.
Johns Hand liess seinen Kragen los, aber nur um nach hinten zu fahren und ihm dann eine schallende Ohrfeige zu verpassen. Jack heulte auf, brennender Schmerz fuhr durch seinen Kopf.
"Ich weiss es wirklich nicht", sagte Jack unter Tränen und hielt sich den schmerzenden Kopf.
"Dann wirst du mit mir kommen, Jacky", sagte sein Vater und lächelte, doch das Lächeln war kälter als ein Eiszapfen. "Und wir werden es gemeinsam herausfinden."
John packte Jack grob am Arm und zog ihn auf die Beine. Dann stolperte Jack hinter seinem Vater her und in den prasselnden Regen hinaus. Jack konnte einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr werfen. Sie zeigte 16:22 Uhr. Seine Mutter war immer noch nicht aufgetaucht. Wo war sie nur?
John beförderte Jack unsanft in seinen Mercedes und schlug die Tür so schnell zu, das Jacks Fuss beinahe dazwischen gekommen wäre. John setzte sich hinter das Steuer und startete den Motor. Dann fuhr er los. Die ganze Fahrt über, zeigte er einen irren Gesichtsausdruck, mit diesem eiskalten Lächeln im Gesicht.


Der 3. Teil kommt demnächst ...

kate@net
15.09.2006, 10:03
Super Stil. Echt spannend zu lesen. Aber schreibe doch bitte alles in ein Thema sonst muss man immer die teile zusammen suchen. Kann nicht ein Mod die Themen bitte zusammen führen?

deserted-monkey
15.09.2006, 10:26
Super Stil. Echt spannend zu lesen. Aber schreibe doch bitte alles in ein Thema sonst muss man immer die teile zusammen suchen. Kann nicht ein Mod die Themen bitte zusammen führen?

Oh Sorry. Das habe ich wieder einmal vergessen (beide Teile in einen Thread zu packen)... :rolleyes:

Das dir die Geschichte gefällt, finde ich super! :D

Ich arbeite gerade an Teil 3. Bis dann

MoNkEy

deserted-monkey
15.09.2006, 10:50
Edit: Das Dunkel gibts nicht, wenschon dann die Dunkelheit...

Weiss ich, weiss ich. Aber da ich denke das man als Autor sich gewisse Freiheiten nehmen kann, habe ich die Geschichte so genannt. Das es grammatikalisch nicht korrekt ist, ist mir schon klar...

La Cipolla
15.09.2006, 12:00
Habs mal geschoben. ^_~ Aber lesen werd ich erst, wenn du fertig bist. ;D

deserted-monkey
15.09.2006, 14:15
Die Fahrt dauerte nicht lange. John fuhr langsam, wegen des heftigen Regens konnte man kaum sehen. Jack sass stumm auf dem Beifahrersitz und versuchte, seinen Vater nicht anzusehen. Wohin würde er ihn bringen?
John fuhr aus der Stadt hinaus (die nicht sehr gross war), bog dann von der Hauptstrasse auf einen kleinen ungeteerten Weg ab, der zum Strand hinunterführte. John starrte durch die Windschutzscheibe in den Regen hinaus, nur gelegentlich warf er einen kalten Blick zu Jack, so als müsste er sich vergewissern, das er immer noch da war.
Schliesslich stoppte John den Wagen, drehte den Zündschlüssel und der Motor erstarb mit einem Hüsteln. "Wir sind da, Jackyboy", sagte er und schob den Schlüssel in eine Tasche seines Overalls. "Aussteigen."
Das letzte Wort lautete wie ein Befehl, dem er sich nicht zu widersetzen hatte.
Jack tat wie ihm geheissen. Als er die Tür öffnete und in den Regen trat, war er schon klitschnass. Graue und schwarze Wolken jagten am Himmel dahin, hie und da zuckte ein Blitz. John packte ihn wieder am Arm und zog ihn hinter sich her zum Strand hinunter.

John wiegte das Amulett in seinen Händen. Er betrachtete es wie ein kleines Kind, dem man gerade eine Freude bereitet hatte. Er würde es Cindy schenken und wenn sie es genug lange getragen hatte, dann würde er Cindy umbringen (er will ein Opfer, John, oh ja, das will er) und endlich sein Ziel erreichen.
So hatte er ihr das Amulett zu ihrem 35igsten Geburtstag geschenkt und sie hatte solch grosse Freude daran gehabt, dass John nicht nur lächeln musste, weil sein Plan ein kleines Stück näher an seine Vollendung gerückt war, sondern auch weil er ihr wirklich eine Freude bereitet hatte.
Sie hatte es immerzu getragen, sogar in der Nacht oder beim Sex, und John war es Recht so. Umso mehr sie es trug, desto schneller war es fertig.
John nannte das Amulett einfach das "schwarze Amulett" oder "das Dunkel", wie es richtig hiess.
In der Nacht, als er sich in Cindys Zimmer geschlichen hatte (sie schlief zu dieser Zeit in einem anderen Zimmer, da sie die Grippe hatte und John oder Jack nicht anstecken wollte), um sie von ihrem Leben zu "erlösen", war etwas schiefgelaufen.
Sie hatte nicht so tief geschlafen, wie er es gedacht hatte, und als er seine vor Aufregung ganz schweissigen Hände um ihren Hals gelegt hatte, war sie plötzlich aus dem Schlaf hochgefahren. Sie besass mehr Kraft, als er ihr zugetraut hätte und wehrte sich wie ein verängstigtes Tier.
Sie hatte um sich geschlagen wie eine Furie und sein ganzes Gesicht zerkratzt und einige Narben auf Johns makellosem Gesicht zurückgelassen. John war zu überrascht gewesen, um irgendwie zu handeln und hatte den Rückzug angetreten. Er würde sich das Amulett später holen. Und vor der Polizei brauchte er sich nicht zu fürchten, Cindy würde nie im Leben zu der Polizei gehen.
Als sie sich kennengelernt hatten, stand John, ein muskulöser, gutaussehender Mann am Highway 64 und trampte. Es war schon spät und John hatte hinübergeschaut zu der Raststätte, die völlig verlassen war, bis auf einen jungen Mann, der gerade erst den Führerschein gemacht haben musste. Dieser junge Mann hatte die Strasse überqueren wollen und genau in diesem Moment war es passiert. Ein Auto war mit quietschenden Reifen auf ihn zugeschlittert und hatte ihn voll erwischt. Das Blut spritzte nur so und John konnte trotz der Entfernung hören, wie dem Jungen alle Knochen brachen. Das Auto war zum Stillstand gekommen, doch niemand war ausgestiegen. John war auf den Wagen zugerannt und hatte eine verängstigte Frau hinter dem Steuer erblickt.
Sie schien nicht fähig, irgendetwas zu unternehmen. Er hatte die Tür des Wagens geöffnet und der Geruch, der ihm entgegenschlug, sagte ihm schon alles. Das war die Frau, das war die Frau die er für seinen Zweck brauchte. Er hatte sich vorgestellt und gefragt, ob er weiterfahren solle. Sie hatte so unter Schock gestanden (und wirkte ziemlich betrunken), das sie nur Nicken konnte. So hatte John sie nach Hause gefahren und sie hatte ihm angeboten, bei ihr zu übernachten. Das Angebot hatte er mit einem Lächeln angenommen und drei Tage später hatte er zum ersten Mal mit ihr geschlafen.
Johns Liebe gegenüber Cindy war nie echt gewesen, doch er musste zugeben, dass er es genossen hatte, mit ihr zu vögeln. schliesslich sah sie gut aus und hatte einen perfekten Körper, was wiederum gut für seinen Zweck war. John betrachtete das Amulett noch einen Moment mit grossen Augen, dann steckte er es wieder in seine Tasche.
Er lag in einem fremden Bett, in einem fremden Haus, bei einer Frau, die er heute zum ersten Mal gesehen hatte, und er verspürte eine Freude in seinem Herzen, wie er sie noch selten gespürt hatte. Der Unfall mit dem Jungen hatte Cindy ziemlich mitgenommen, sie hatte ihm seinen Schlafplatz gezeigt und war dann weinend und mit weissem Gesicht (wie eine Leiche, hatte John gedacht) auf ihr Zimmer verschwunden.
Der Unfall, überlegte John. Niemand hatte es gesehen, ausser mir. Ihr darf nichts passieren, die Bullen dürfen nichts mitbekommen, wenn sie ins Gefängnis muss, kann ich meinen Plan vergessen.
Plötzlich stockte er und richtete sich kerzengerade im Bett auf. Es hatte noch jemand gesehen, da war er sich sicher. Als er zu der Raststätte hinübergeblickt hatte, lehnte dort ein Schwarzer mit einem Sonnenhut an der Zapfsäule der Tankstelle. Er hatte John nicht gesehen, aber vielleicht den Unfall. Doch John hatte sich nachdem es passiert war, noch einmal nach ihm umgeblickt und er war verschwunden gewesen.
John wusste nicht, das dieser Schwarze Morgan Goldwick gewesen war.

Jack stolperte und wäre der Länge nach in den nassen Sand (Matsch) geklatscht, wenn sein Vater ihn nicht mit einem groben Ruck wieder auf die Füsse gezogen hätte.
Jack hatte wieder angefangen zu weinen, er konnte nicht glauben, was sein Vater mit ihm machte. Wieso hatte er ihn hierhergebracht? Was war hier los?
"Komm, du verdammter Bengel", knirschte John und seinem Gesichtsausdruck nach zu schliessen, hätte er die helle Freude daran gehabt, wenn er Jack einfach mitten ins Gesicht geschlagen hätte. Doch freundlicherweise unterliess er das.
Sie gingen rasch über den verwilderten Strand und steuerten auf ein heruntergekommenes, kleines Holzhäuschen zu, das vor ihnen am Rande des Strandes stand.
Der Strand war übersäht von Abfall, den irgendwelche Leute liegengelassen hatten und plötzlich erblickte Jack einen Fetzen einer Zeitung, der vom wind herumgewirbelt wurde. Auf diesem Fetzen stand nur ein einziges Wort, das einmal zu einer Überschrift gehört haben musste, und dieses Wort lautete: TOT.
Jack starrte den Papierfetzen mit der schrecklichen Botschaft an und dann trieb der Wind den Fetzen davon. Tränen kullerten Jacks Wangen hinab und vermischten sich mit dem Regenwasser. Hatte John seiner Mutter etwas zuleide getan oder hatte er sie gar umgebracht?
Jack wollte es eigentlich gar nicht wissen. Doch er wusste, das er die Antwort in der kleinen Hütte am Strand finden würde.
Sie waren an ihrem Ziel. John zückte ein kleines Schlüsselchen hervor und steckte es in das Schloss, das die Tür der Hütte verriegelte. Er drehte den Schlüssel und stiess die Tür auf. Als Jack das Innere der Hütte erblickte, schrie er einen Schrei des Entsetzens hinaus.

The Dark - Das Dunkel Teil 4

Als Jack seine Mutter erblickte, wurden seine Knie weich und er drohte zusammenzuklappen. Doch John griff ihm unter die Arme und hielt ihn aufrecht.
"Wirst du nun mit mir reden, Jackyboy", flüsterte ihm sein Vater von hinten ins ohr. "Packst du nun aus?"
Jack konnte Johns Gesichtsausdruck nicht sehen, doch er wusste, das er wieder dieses eiskalte Grinsen im Gesicht hatte.
Jack konnte nichts erwiedern. Er war eifach geschockt.
Die Hütte, die sie gerade betreten hatten, war klein, es befand sich nichts darin, ausser vier Holzpflöcken, die in den sandigen Boden gerammt waren. Cindy lag, mit allen Vieren von sich gestreckt, am Boden zwischen diesen Pflöcken und beide Arme und Beine waren an einen dieser Pflöcke gebunden. Sie war vollkommen nackt und ihre weisse Haut schien in der Dunkelheit zu schimmern.
Alle Wände der Hütte waren über und über mit seltsamen schwarzen Symbolen bedeckt, die aussahen, als hätte sie jemand mit einem Feuer in das Holz gebrannt.
"Rede, Jacky, rede", die Stimme seines Vaters, wie durch Nebel, von weit her. "Wo ist das Amulett, Jacky, wo ist es? Ich weiss, dass du es weisst."
Jack schüttelte den Kopf, zu mehr war er nicht fähig. John stiess einen Wutschrei aus und versetzte ihm einen derben Schlag in den Rücken. Schmerz schoss durch Jacks ganzen Körper und er konnte hören wie sein Rückgrat ächzte.
John liess ihn los und Jack taumelte nach vorne, fiel der Länge nach in den Sand und sein Gesicht lag neben dem seiner Mutter.
"Oh Jacky, oh Jacky", flüsterte sie und Tränen kullerten ihre Wange hinunter. "Erzähl ihm nichts, erzähl ihm nichts. Wir gehen heim Jacky, wir gehen heim."
Cindy hatte einen völlig verrückten Gesichtsausdruck und ihre Augen rollten in den Höhlen. Sie muss unter dem Einfluss irgendeiner Droge stehen, konnte Jack gerade noch denken und dann riss ihn sein Vater an den Haaren auf die Füsse. Jack schrie. Sein Vater hatte ihm ein ganzes Haarbüschel ausgerissen und er spürte warmes Blut an der Seite seines Kopfes hinunterlaufen.
"Sag es mir", brüllte John und schlug Jack auf die Wange. "Sag es mir, du verdammter Bastard!"
Jack schüttelte den Kopf. Wieder schlug ihn sein Vater, diesmal noch härter. Doch Jack packte immer noch nicht aus.
Einige Schläge und Stösse später, konnte Jack nicht mehr. Sein Körper litt höllische Schmerzen und er hatte das Gefühl, als würde er gleich sterben.
"Ich sage es", es war nur ein Flüstern, das Jack herausbrachte. Blut lief in einem feinen Rinnsal aus seinem Mund.
"Endlich wirst du vernünftig", sagte John. "Also wo ist es?"
"Sie hat es geschluckt", schluchzte Jack, seine Worte waren kaum zu verstehen. "Sie hat es hinuntergeschluckt. Es ist in ihrem Magen."
"Fein", meinte John und sein Gesicht erhellte sich vor Freude, als würde man einem kleinen Kind einen Lolli schenken. Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte Jack gelacht. "Dann werden wir es dort herausholen."

"Komm, ich will dir etwas zeigen", sagte Brad und der kleine John schaute von seinem Buch auf.
"Was denn, Papa?", fragte John und in seinen Augen blitzte Freude auf. Brad ging in die Küche und John folgte seinem Vater.
In der Küche hatte sein Vater ein Geheimfach in der Wand eingerichtet, verschlossen mit einer schweren Eichenholzklappe. Niemand, nicht einmal Johns Mutter, hatte je einen Blick hineinwerfen dürfen.
Nun öffnete Brad die Klappe mit einem kleinen goldenen Schlüssel. Er hob die Klappe (die ein lautes Knarren von sich gab) nach oben und entnahm seinem Geheimfach, das dahinter zum Vorschein kam, ein kleines Holzkistchen. Es war verziert mit aussergewöhnlichen symbolen, die aussahen, als wären sie mit Feuer in das Holz gebrannt.
"Das ist für dich", sagte Brad mit einem Lächeln und gab John das Kistchen. "Du darfst es behalten. Es ist ein Geschenk von mir, das ich dir schon lange geben wollte."
"Was ist darin?", wollte John neugierig wissen.
"Geh auf dein Zimmer und finde es selbst heraus", sagte sein Vater und ging zur Tür, weil es gerade geklingelt hatte.
John drehte sich um und ging nach oben auf sein Zimmer. Er setzte sich aufs Bett und wiegte die Kiste in seinen Händen. Sie war nicht sonderlich schwer und als er sie schüttelte, war nichts zu hören.
Langsam öffnete er sie und als er ihren Inhalt erblickte, fingen seine Augen an zu leuchten.
"Wunderschön", flüsterte er leise und zu sich selber.
Im Inneren, auf einem goldenen Kissen aus Samt, lag die schönste Kette (oder war es ein Amulett?) das John je gesehen hatte.
Er war überältigt von dessen Anblick, es schien zu leuchten, ja, sogar zu pulsieren. Es war einfach wunderschön.
Mit vor Aufregung zitternden Händen nahm er es aus der Kiste heraus. Eine goldene Kette, an der dieser schwarz-rote pulsierende Stein sass.
John hob den Stein auf Augenhöhe und blickte in den Stein hinein.
Das Innere des Steines schien zu wirbeln und zu drehen, Wolken die ineinanderfliessen. Plötzlich verzerrte sich Johns Gesichtsausdruck zu einer Fratze, er stiess einen röchelnden Laut aus und fiel auf das Bett zurück. Es wurde ihm schwarz vor Augen.
Ein paar Sekunden später schreckte er wieder hoch. Was war nur mit ihm passiert?
Er fühlte sich gut, gestärkt, frisch. Seine Augen hatten sich irgendwie verändert, alles hatte sich verändert.
John, ein achtjähriger kleiner Junge, dessen Verstand nun anders tickte als zuvor, versorgte das Amulett (das Dunkel) in der Kiste und ging hinunter in die Küche. Mis. Drewmoore sass am Tisch mit seinem Vater, sie redeten gerade über Gartenarbeiten, als John herunterkam.
"Hi Johnny", sagte Miss Drewmoore mit einem warmen Lachen im Gesicht. John sah dieses Lachen nicht, er sah nur noch eines.
Das Pulsieren ihres Herzes und er roch ihren Duft, den Duft ihrer Vagina, den Duft ihrer Liebe. Doch John wusste, das sie nicht die richtige für seinen Zweck war. Doch er würde die richtige finden, auch wenn er ewig suchen müsste.

Brad arbeitete als Archäologe. Er hatte das Kistchen in Ägypten gefunden, als er Ausgrabungen machen musste. Was hatten sie damals gesucht?
Brad wusste es selbst nicht mehr genau, er hatte zu viel um die Ohren, als das er sich an diese Woche in Ägypten hätte erinnern können. Doch an eines erinnerte er sich genau. An die Worte, die dieser schwarze Mann (Morgan) zu ihm gesagt hatte, als er das Kistchen aus einer kleinen Grube hob und den Staub von der Oberfläche blies: "Legen Sie es zurück, bitte. Verscharren Sie es wieder, tief in der Erde. Öffnen Sie es niemals!"
Der Mann hatte es wie eine Warnung ausgesprochen, in vollem Ernst. Brad fand es lächerlich. Aber geöffnet hatte er es trotzdem nie.

Cindy schrie wie ein abgestochenes Schwein als John den ersten Schnitt tat, und Jack schrie mit ihr. Rotes, dickes Blut quoll aus ihrem Bauch heraus und versickerte im Sand.
John war kein Chirurg, er hatte keine grosse Ahnung von der Anatomie eines menschlichen Körpers. Er schnitt einfach drauflos.
Ein Organ nach dem anderen riss er aus dem nun erschlafften Körper seiner Frau heraus (Niere, Leber, Darm und Milz) und ein schreckliches Durcheinander von blutigen und noch warmen Innereien bereitete sich um ihn herum aus.
Dann fand er was er so lange gesucht hatte, das Amulett, das Dunkel.
Er nahm es in seine Hand und stand auf, hielt es hoch mit blutigen Händen und sein Gesicht war irrer als das des irresten Menschen, den Jack je gesehen hatte.
"Wir haben es wieder, Jackyboy. Wir haben es!", schrie John und lachte laut in das Gewitter hinaus.
Dann senkte sich sein Blick und fiel auf Jack, der in einer Ecke der Hütte zusammengesunken war und zitterte. Er hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen, doch John sah trotzdem das er kreideweiss war und sich offensichtlich mehrmals übergeben hatte.
"Wir haben noch etwas zu erledigen, Jack. Komm, wir müssen gehen.", sagte John und stieg über das Gewirr von Gedärmen und Innereien hinweg. Er packte Jack am Arm und zog ihn auf die Füsse.
Jack konnte kaum laufen, nicht mehr denken, sein Verstand hatte sich verabschiedet. Ohne Widerstand liess er sich von seinem Vater durch den Regen zum Auto zurückschleppen.


Teil 5 folgt... Wird es der letzte sein?

qed
22.09.2006, 20:17
Schliesslich stoppte John den Wagen, drehte den Zündschlüssel und der Motor erstarb mit einem Hüsteln.

Klingt irgendwie lustig, das Hüsteln. Husten wäre fast passender, wenn's schon sein muss. Wenn auch das nicht wirklich passt. Röcheln? Knarren? hmm kA


Es war schon spät und Jack hatte hinübergeschaut zu der Raststätte, die völlig verlassen war, bis auf einen jungen Mann, der gerade erst den Führerschein gemacht haben musste.


Sollte es nicht John sein?



Dieser junge Mann hatte die Strasse überqueren wollen und genau in diesem Moment war es passiert. Ein Auto war mit quietschenden Reifen auf ihn zugeschlittert und hatte ihn voll erwischt.


Hmm warum hat der Typ gerade erst den Führerschein gemacht? Irgendwie ist das für die Geschichte nicht wirklich wichtig, klar Geschichten bestehen auch aus Banalitäten, aber hier erwartet man einfach eine weitere Erklärung. Denn so hätte man eher erwartet, dass der Mann im Auto sass und die Frau (Fahrererin; Cindy) über den Haufen gefahren hätte.



John wusste nicht, das dieser Schwarze Morgan Goldwick gewesen war.


total überflüssig, denn das weiss der (aufmerksame) Leser sowieso schon.



"Sag es mir", brüllte John und schlug Jack auf die Wange. "Sag es mir, du verdammter Bastard!
ist er ein Kegel, also ein unehliches Kind, oder sagt ihm sein Vater einfach per zufall Bastard, oder bist du dir über den wahren Ursprung dieses Wortes im Unklaren.



"Komm, ich will dir etwas zeigen", sagte Brad und der kleine John schaute von seinem Buch auf.


Omg auch noch ein Brad. Sicher hat er blonde Haare und übt den gleichen Beruf wie Morgan aus... Also du scheinst eine Vorliebe für Klischeehafte Namen zu haben. Morgan Freeman, Brad Pitt, John(ny) Depp, Jack the Ripper, Cindy Crawford. Namen über Namen.



John, ein achtjähriger kleiner Junge, dessen Verstand nun anders tickte als zuvor, versorgte das Amulett (das Dunkel)

Doch an eines erinnerte er sich genau. An die Worte, die dieser schwarze Mann (Morgan)


Die Bemerkung in der Klammer ist überflüssig.



Das Pulsieren ihres Herzes und er roch ihren Duft, den Duft ihrer Vagina, den Duft ihrer Liebe.

Du reduzierst hier Liebe auf reinen Sex oder jedenfalls auf die primären Geschlechtsorgane. Es stimmt schon, das Menschen sich aufgrund von Körpergerüchen verlieben afair, aber nicht so welche ^^

Eigentlich schon komisch wie man so ein Amulett schlucken kann, ohne dabei zu erbrechen…


Jo die Geschichte ist nicht schlecht, trivial aber hört spannend auf. Freue mich auf den fünften Teil. Bin immer noch gespannt ob es jetzt was mit dem Anno 93 auf sich hat. Ob Morgan eine ägyptische Mumie ist ^^ Lasse mich überraschen.

deserted-monkey
02.10.2006, 13:07
Das Dunkel.
Es braucht einen Menschen (eine Frau) und saugt dessen Liebe aus. Der betroffene Mensch merkt davon nichts, doch kann er sich nie mehr verlieben. Und wenn es sich genug mit Liebe vollgepumpt hat, braucht es ein Opfer, ein Opfer und dessen Blut um die Prophezeihung wahr werden zu lassen. Wenn sich die Prophezeihung erfüllt, John, hatte der Geist gesagt (John wusste nicht, ob es ein Geist war, doch er interpretierte ihn als solchen), dann erlangst du Unsterblichkeit. Die Welt wird dir gehören.
Das hatte der Geist zu John gesagt, als er noch ein kleiner Junge gewesen war, als ihm sein Vater (Brad, du dummes Arschloch) das Dunkel geschenkt hatte, als das Dunkel John verändert hatte. John nahm die Veränderung hin, sie war ihm willkommen. Nun brauchte er nur noch eine Frau, und ein Opfer.

John jagte den Wagen über die nasse Strasse, der Regen peitschte heftig gegen die Windschutzscheibe. Jack sass zusammengesunken auf dem Beifahrersitz, eingetrocknetes Blut klebte ihm im Gesicht.
"Haha, Jackyboy!", schrie John und lachte wie ein Irrer. "Jetzt wird sich die Prophezeihung erfüllen!"
Jack hatte keine Ahnung von was für einer Prophezeihung John sprach (schrie), doch er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um darüber nachzudenken, wahrscheinlich hatte er es nicht einmal gehört.
John steurte den Wagen nur mit einer Hand, in der anderen hielt er das Dunkel, das rot in der Dunkelheit leuchtete.
Er schien gar nicht auf die Strasse zu schauen, seine Augen fixierten das Amulett. Deshalb sah er auch nicht den Mann, der plötzlich im Scheinwerferlicht auftauchte. Er hielt die Arme nach vorne ausgestreckt, so als wolle er das Auto mit blossen Händen bremsen. John blickte im letzten Moment doch noch auf. "Da will uns jemand aufhalten, Jackyboy", schrie John und Speichel flog aus seinem Mund. John stiess ein schreckliches, unmenschliches Lachen aus und drückte noch mehr aufs Gas.
Der Mann auf der Strasse war Morgan Goldwick, der Schwarze vom Einkaufszentrum.

Der Mercedes raste auf den Schwarzen zu. John lachte wie ein fröhliches Kind, aber wie ein völlig irres Kind. Jack starrte nur mit schreckgeweiteten Augen auf Morgan, der immer noch am gleichen Ort stand und die Arme ausgestreckt hatte.
"Brems!", schrie Jack in völliger Verzweiflung.
Doch sein Vater dachte nicht daran. Der Wagen hatte Morgan erreicht, gleich würde es krachen. Doch es passierte nichts dergleichen. Der Mercedes schien durch Morgan "hindurchzufahren". Es gab keinen Knall, kein Kreischen, kein Krachen. Morgan war einfach verschwunden. Nun gut, verschwunden war er nicht, den plötzlich legte sich eine Hand auf Jacks Schulter, eine schwarze Hand. Jack fuhr so heftig zusammen, das er sich beinahe den Kopf am Amaturenbrett gestossen hätte. Hinten im Wagen sass Morgan. Jacks Verstand, der in den letzten Stunden einiges erlebt hatte, war gar nicht mehr erstaunt. Aber normal war das nicht, das Morgan einfach so in ihrem Wagen sass und vorher gerade noch versucht hatte ihren Wagen zu stoppen. John hatte ihn auch bemerkt und das erste Mal an diesem Tag sah er irgendwie verdutzt aus, Unglauben spiegelte sich in seinem Gesicht. Doch dann verwandelte es sich in Wut.
"Was zur Hölle machst du in meinem Wagen, du Penner?", schrie John ausser sich vor Wut. Dicke Adern pochten an seinem Hals.
Jack hatte sich umgedreht und blickte Morgan an. Morgan lächelte Jack zu, dann sagte er ganz ruhig: "Ich weiss was du vorhast, John. Ich habe schon deinen Vater vor dem Dunkel gewarnt, doch er hat mich anscheinend nicht ernst genommen. Jetzt musst du es ausbaden."
"Jack", schrie John. "Halte mal kurz das Lenkrad!"
Jack weigerte sich. Fluchend tratt John auf die Bremse. Der Mercedes kam mit quietschenden Reifen zum Stillstand. John drehte sich um.
"So, die Endstation für Nigger ist hier", kreischte John und versuchte, mit seiner Faust die Nase Morgans zu treffen, was ihm aber trotz des recht gross bemessenen Platzes im Wagen nicht gelang.
Morgan lächelte nur sein Lächeln. "Wo ist das Opfer, John?", fragte er.
Doch John war schon ausgestiegen und öffnete die Hintertür. "Komm raus du schwarzes Arschloch!", brüllte er und versuchte, mit beiden Händen die grauen Haare von Morgan zu fassen zu kriegen.
"Wo ist das Opfer?", fragte Morgan noch einmal. John gab ihm natürlich keine Antwort. "Dann eben auf die harte Tour", sagte John und zückte eine Pistole aus seinem Overall hervor. "Die brauche ich nicht oft, nur wenn ich muss. Und bei alten, stinkenden Niggern die einfach in mein Auto geflogen kommen, muss ich sie wohl benützen."
Morgan blickte in das schwarze Loch des kalten Laufes, der vor seinem Kopf auf- und abhüpfte.
Dann stieg er aus. Jack hatte das gar nicht richtig mitbekommen, er befand sich wie in einer Art Trance.
"Und nun verpiss dich!", schrie John Morgan an. "Das Opfer, John", sagte Morgan, als würde er sich mit einem kleinen Kind unterhalten, "Wo ist es?"
John hohlte aus und schlug Morgan den Lauf der Pistole an die Schläfe. Dickes Blut rann an Morgans Kopf herunter, doch er verzerrte nicht einmal die Mundwinkel. John blickte ihn einen Moment wieder mit diesem ungläubigen Gesichtsausdruck an, doch dann hatte er sich wieder gefasst.
Jack blickte durch die Heckscheibe und sah die beiden so verschiedenen Personen im Regen draussen, und sein Vater der zuschlug und Morgan der nur lächelte. Dann kam ihm trotz seines verwirrten, verängstigten Zustandes eine Idee.

John und Morgan standen genau hinter dem Wagen, John näher am Heck als Morgan. Jack war erst vierzehn, doch er wusste ungefähr, wie man ein Auto in Bewegung setzen konnte. Handbremse: Gelöst. Der Wagen lief noch, sein Vater hatte ihn nicht abgestellt. Nun musste er nur noch irgendwie den Rückwärtsgang einschalten. Mit zittrigen Händen fuhr Jack über den Schalthebel. Wo war nur der Rückwärtsgang?
Lass mich machen, sagte eine Stimme in Jacks Kopf, lass mich machen, Jacky. Es war die Stimme von Morgan und Jack liess ihn machen. Seine Hand bewegte sich wie von selbst und legte den Rückwärtsgang ein.
Dann trat der kleine Jacky auf das Pedal und der Wagen schoss wie von einer Tarantel gestochen nach hinten. Jack drehte sich nicht um, er wollte es nicht sehen, doch er hörte den dumpfen Aufprall zweier Körper.
Dann nahm er den Fuss vom Pedal, öffnete die Tür noch halb im Fahren und stieg aus. Auf dem Asphalt vor ihm lagen John und Morgan, in einer ziemlich grossen Lache Blut, dass sich schnell mit dem Regen vermischte und wie ein kleiner roter Bach die Strasse herunterlief.
Jack stolperte vorwärts, auf die beiden leblosen Körper zu. Beide tot, schoss es ihm durch den Kopf, du hast beide getötet.
Doch dann hob einer der beiden die Hand, Morgan. Gott sei Dank, er lebt noch, stöhnte Jack innerlich. Er ging auf Morgan zu und sank neben ihm auf die Knie. Tränen schossen ihm erneut in die Augen.
"Er ist tot", Morgans Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern. "Er ist tot, Jacky. Aber du musst das Dunkel vernichten und das Opfer finden, erst dann ist es vorbei."
Jack nahm Morgans Hand und spürte, wie die Lebenskraft aus ihr wich. "Wo finde ich das ... das Opfer und wie soll ich das Amulett zerstören?", fragte Jack weinend.
"Um vier Uhr am heutigen Tag, hat sich der Selbstzerstörungsmechanismus in Gang gesetzt", sagte Morgan. "Vier Stunden später zerstört es sich selber, also heute Abend um acht. Deshalb hat dich deine Mutter auch um vier nach Hause gebeten, sie wollte sich selbst opfern, indem sie das Dunkel in ihrem Magen explodieren lassen wollte."
Um acht? Das war in einer Viertelstunde.
"Das Opfer, Morgan, wo ist es? Weisst du es?", fragte Jack verzweifelt und brach fast zusammen.
"Ich weiss es leider nicht Jacky", sagte Morgan traurig. "Wenn das Dunkel nicht mehr ist, sirbt auch das Opfer."
Eine Viertelstunde um das Opfer zu finden, das Opfer, das überall sein konnte? Unmöglich, schlicht unmöglich.
Jack war schon lange am Ende und verzweifelt, doch das gab ihm den Rest. Er heulte los und wollte nur noch sterben. "Geh, Jacky", flüsterte Morgan. "Mach dich auf den Weg, es ist noch nicht zu spät."
Jack stand ganz langsam auf und liess Morgans Hand los. Morgan war zu schwach und seine Hand fiel zurück auf den blutigen Asphalt.
Der Körper von John zuckte ein paar Mal, die Pistole lag neben dem ausgestreckten Arm. Gib ihm den Rest, flüsterte Morgan in Jacks Kopf und seine Stimmer wurde immer schwächer, gib diesem Arschloch den Rest.
Jack ging auf den Körper seines Vaters zu und nahm die Pistole zur Hand. Er hatte keine Ahnung von Pistolen, andererseits auch nichts zu verlieren.
Er ziehlte auf den Kopf seines Vaters und drückte entschlossen ab. In einem Regen von Knochensplittern und Gehirnteilen löste sich Johns Leben in Luft auf. John hielt das Amulett immer noch in der Hand und schnell nahm es Jack an sich. Jack liess die Pistole fallen und rannte davon, er rannte einfach davon, getrieben von all dem Grauen und den Schrecken die er am heutigen Tag erlebt hatte.

Das Opfer schlug die Augen auf.
Es blickte wild umher, schliesslich hatte es jemand betäubt und es war erst jetzt aufgewacht und wusste nicht wo es war. Dann entdeckte es den kleinen Jungen, der in der Ecke des Raumes sass und zu ihm herüberblickte. "Ich bin Jack", sagte dieser Junge. "Ich helfe dir."
Das Opfer verstand nicht, es staunte nur, der Junge tat etwas. Ein rotes pulsierendes Etwas sass in seiner Hand. Und dann ... das Opfer traute seinen Augen nicht. Das rote pulsierende Etwas schien den Jungen "aufzufressen". Das pulsierende Ding frass sich am Arm des Jungen nach oben, entblätterte die Haut, die in fauligen Streifen zu Boden fiel, frass das Fleisch, das zu bruzeln und zu verbrennen schien. Dann war es vorbei. Ein Haufen Asche und schwarzer Knochen blieb brennend am Boden liegen.
Das Opfer stand auf, stolperte nach vorne, starrte auf den brennenden Punkt, an dem gerade noch der Junge gehockt hatte.
Dann verliess das Opfer diesen Ort und ging in den Rest des Tages hinaus, der nun freundlich und schön war. Das Opfer hatte keine Ahnung von dieser Geschichte, doch es wusste, das dieser kleine Junge für es gestorben war.
Der kleine Junge hatte sich geopfert. Das Opfer blickte hinauf in den Himmel, der langsam dunkel wurde, und wusste, das nun alles gut war.

Am 23. Oktober 1994 ging ein kleiner Junge namens Jack Crawford die Jackson Street entlang und dachte über seinen Vater nach, über seine Mutter und über Morgan. Er ging an einen Ort, an einen Ort, der besser sein würde als hier. Jemand hatte ihm ein Ultimatum gestellt, heute lief es ab. Ein Jahr war es her, seit er das Dunkel zerstört hatte, der Zerstörer des Dunkels hat ein Jahr, ein Jahr in dem er noch leben und atmen kann. Doch nun würde es vorbei sein. Jack Crawford ging die Strasse entlang, ein Lächeln im Gesicht, und er ging um zu sterben.

ENDE DER GESCHICHTE

La Cipolla
04.10.2006, 19:56
Was zur Hölle war denn hier los? O_o'' Also die andren Geschichten von dir fand ich ja größtenteils toll, aber die hat mich schon in der ersten Episode so sehr abgeschreckt, allen voran durch die vielen Wiederholungen und Ausdruckschwächen, dass ich es nicht viel weiter geschafft hab. ._. Sorry, aber stylistisch nicht mein Fall, daher kein Kommentar zum Inhalt.

EDIT: Ach Mann. >_> Jetzt hast du mir Gewissensbisse gemacht. xD Ich werds mir bei gelegenheit nochmal ausdrucken und mich durchkämpfen. :rolleyes:

deserted-monkey
05.10.2006, 10:33
Also die andren Geschichten von dir fand ich ja größtenteils toll, aber die hat mich schon in der ersten Episode so sehr abgeschreckt, allen voran durch die vielen Wiederholungen und Ausdruckschwächen, dass ich es nicht viel weiter geschafft hab. ._. Sorry, aber stylistisch nicht mein Fall, daher kein Kommentar zum Inhalt.

Und ich dachte schon, ich hätte nun einen Hammerschreibstil hingelegt :'(

Na ja, jeder mag halt andere Stile. Ich habe hier aber schon versucht, so gut wie möglich zu schreiben, aber obs wirklich gut ist, sieht man ja meistens erst hinterher. Trotzdem danke für deine Rückmeldung.

Sir Wolfsword
09.10.2006, 10:10
Wow! Hab ca. ne stunde für die gesamte Story gebraucht und war einer Meinung nach eigentlich eine ganz gute Story! Schreib weiter solche guten Geschichten den diese hier hat mich echt faziniert.
Respekt man, bist ein guter Geschichtenerzähler.

deserted-monkey
10.10.2006, 08:56
Wow! Hab ca. ne stunde für die gesamte Story gebraucht und war einer Meinung nach eigentlich eine ganz gute Story! Schreib weiter solche guten Geschichten den diese hier hat mich echt faziniert.
Respekt man, bist ein guter Geschichtenerzähler.

Vielen Dank. Ich strenge mich an, noch bessere zu schreiben :D
Vor allem an meinem Schreibstil bin ich noch am arbeiten...