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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zusammenhang von Musik und Gefühlen/Stimmung



Lagerhaus_Jonny
29.07.2006, 16:27
Hi alle.

Ich habe da mal eine Frage, bestehend aus mehreren Einzelfragen.
Die erste davon ist:
was macht ein trauriges Lied traurig ?
Manchmal, wenn ich Abends im Bett noch Musik höre und dabei so vor mir her schlummere und denke, dann kommt plötzlich ein Lied und quasi sofort schießen mir bestimmte Gedanken und Erinnerungen in den Kopf, ich werde traurig. Ab und zu habe ich bei manchen Lieder auch schonmal die ein oder andere Träne verloren. Nicht wegen der Lieder selbst, sondern wegen der Gedanken und Gefühle die sie auslösten.
Die sind natürlich individuell und damit auch unterschiedlich stark, womit wir bei der nächsten Frage wären:
Muss Traurigkeit in der Grundstimmung vorhanden sein, damit ein Lied mich traurig stimmen oder gar zum weinen bringen kann ?
Also kann ein Lied jemanden eher hart treffen der eher depressiv ist, als einen der eigentlich keine großen Probleme hat und auch ganz zufrieden ist ?
Oder lässt es einen "Glückspilz" völlig kalt, wenn er ein trauriges Lied hört ?
Ich rede jetzt natürlich auch nicht von dem selben Lied, wie stark und ob jemand ein Lied als traurig empfindet, ist ja ebenfalls individuell.
Aber neigt ein depressiv gestimmter Mensch eher dazu, zu einem Lied, das er persönlich für sehr traurig hält zu sagen: "Das ist wie ein Stück aus meiner Seele", oder kann es jemanden, der alles im Griff hat und zufrieden ist, genauso, von jetzt auf gleich kalt erwischen ?
Das ganze hängt ja von den Erfahrungen ab, die jeder gemacht hat. Jemand mit überhaupt keinen negativen Erfahrungen, wird wohl nicht wirklich so betroffen sein, von einem Lied. Funktioniert das aber stattdessen mit einem zufriedenen Menschen, der aber in der Vergangenheit schonmal schmerzhafte Erfahrungen machen musste ?
Wie denkt ihr darüber/was sind eure Erfahrungen ?

Von mir aus kann dieser Thread auch mit dem Musikthread gemerged werden, wenn ihr meint, das er dort vom Thema her noch hin passt.

Wedan
29.07.2006, 16:49
Ich würde sagen dass die Musk traurig wird wenn man sie mit etwas negativem verbindet, das merkt man oder ich auf jeden Fall auch bei Film-Musik, wenn ich z.B. die Musik von Herr der Ringe höhre, wo sie anfangs im Auenland unterwegs sind, dann denke ich auch sofort ans Auenland und an die fröhliche Stimmung dort die dann auf mich übergreift, ich glaube mit Musik die einen traurg stimmt ist es das Gleiche.

PS: Man was stellst du dir Fragen:D

Lagerhaus_Jonny
29.07.2006, 16:55
Und wie erklärst du dir das, bei Liedern die du noch nie zuvor gehört hast ?
Die können dich ja schlecht an das Auenland oder dergleichen Erinnern.

Wedan
29.07.2006, 17:06
Es gibt eben Musik die man mit etwas verbindet, früher hätte ich die Musi wahrscheinlich mit etwas anderem verbunden, woher soll ich denn wissen was in meinem Kopf vorgeht?:D

Waffenmeister
29.07.2006, 19:13
Also kann ein Lied jemanden eher hart treffen der eher depressiv ist, als einen der eigentlich keine großen Probleme hat und auch ganz zufrieden ist ?
Oder lässt es einen "Glückspilz" völlig kalt, wenn er ein trauriges Lied hört ?


Ich finde, das ist mal eine schöne Fragestellung. Musik erzeugt Stimmungen. Besonders die Filmindustrie vermag es passende Musikstücke zu entsprechenden Filmen zu kreieren.
Habt ihr euch mal einen spannenden Film ohne Ton angehört? Was vorher spannend und aufregend erschien, erscheint ohne Musik langweilig bis monoton.

zu o. g. Zitat: ich gelte in meinem Freundeskreis eigentlich als stets sehr gut gelaunter Mensch (mit Neigung zum schwärzestem und trockenstem Humor). Aber auch in einer Hochphase kann einem ein gewisses Musikstück emotional beeinflussen. Ich spreche nicht von Depressionen, sondern eher von einer gewissen Nachdenklichkeit die einen ergreifen kann.
Ist nicht jede Feier, neben den eingeladenen Leuten, auch abhängig von der entsprechenden Musik? Die Stimmung kann abends auf 180 sein, bis entsprechende Musiktitel aufgelegt werden.
Besonders an einem romantischen Lagerfeuer kann dies zu einem plötzlichem Stimmungswechsel führen. Aus Albernheiten werden schnell ernsthafte Gespräche...

Exterminas
30.07.2006, 00:10
ich finde dass traurige musik traurig wird wenn sie zum nachdenken anregen (natürlich nicht über gutes nachzudenken, sondern über eigene makel und anderes...)

ist mir eben schon öfters passiert dass ich ein lied gehört habe und eben sofort angefangen habe nachzudenken, über den jetztigen augenblick, was jetzt besser sein könnte usw.


also hängt musik meiner meinung immer eng mit den gedanken zusammen die sie hervorrufen...


Ich finde, das ist mal eine schöne Fragestellung. Musik erzeugt Stimmungen. Besonders die Filmindustrie vermag es passende Musikstücke zu entsprechenden Filmen zu kreieren.
Habt ihr euch mal einen spannenden Film ohne Ton angehört? Was vorher spannend und aufregend erschien, erscheint ohne Musik langweilig bis monoton.


ist mir auch schon öfters aufgefallen, z.b. beim kollegen, er will mir von seiner idee erzählen, da musste ich sofort eine hintergrundmusik einschalten und sofort war die idee gut.^^ auf jeden fall hat sie dann noch besser geklungen:D

|Thorn|
30.07.2006, 02:34
Ich stimme da Waffenmeister zu... Musik erzeugt Stimmungen. Ich bin eigentlich kein depressiver Typ, aber manche Musik berührt mich schon tief. Kennt jemand "In The Halls Of Awaiting" von Insomnium? Ich hab das grade gehört, während ich den Thread über den Israel-Libanon Konflikt gelesen hab... Hat eine richtig traurige "Endzeitstimmung" erzeugt. Umgekehrt funktionierts bei mir mit Korpiklaani. Ich muss nur 10 Sekunden lang die Melodien anhören, und schon bin ich in Feierlaune. Eigentlich bin ich kein Mensch, der gerne Emotionen zeigt. Hatte bisher einen Film, bei dem ich "heulen" musste. (1 Träne)
Und ich denke, dass ich dabei nicht geweint hätte, wenn die dramatische Stelle nicht mit trauriger Musik unterlegt gewesen wäre.
Ich denke mal, dass niemand Musik hören würde, wenn sie ihn/sie nicht irgend wie berühren würde.

Regen
30.07.2006, 04:53
Hm, ich bin mir sicher zu wissen was gemeint ist.

Sensibilitaet spielt da wohl eine große Rolle.
Es gibt Menschen die davon mehr beeinflusst werden als andere, die das auch "anders" wahrnehmen.
Man hoert eine Musik und ploetzlich hat man ein Bild vor Augen oder etwas was man getraeumt hat, vor laengerer Zeit.
Oder einfach nur ein Gefuehl in Form eines Bildes und umgekehrt.
Teilweise schwer zu beschreiben.

Der Zusammenhang liegt wohl in beiden Dingen.


Aber es ist wohl auch ein Einfluss des eigenen Zustandes dabei. Ein Mensch der zu eher depressiver Stimmung neigt, bzw leichter, der wird wohl auch leichter von trauriger Musik beeinflusst.

Ich weiss nicht wie es anderen Menschen geht aber mir faellt es zB leichter Gefuehle mit Bildern wiederzugeben und auszudruecken, als sie direkt wiederzugeben, dass ist selbst bei den unausgesprochenen Gefuehlen der Fall, die man fuer sich selbst hat. Vielleicht liegt darin ein kleiner Teil warum man bei Musik ebenfalls Gefuehle verspuehren kann, etwas mehr als vll manch anderer.

Es gibt auch Musik die fast schon wehtut und damit meine ich keine hohen oder lauten Toene.....
Einfach ein unwohles Gefuehl, als haette man Kopfweh oder alles drueckt auf einen herunter.

Naja, ist schon nett ab und zu bei Musik Bilder vor den Augen zu haben und Verbindungen zu anderem zu finden.
Vielleicht sucht sich der Verstand, dass Gehirn, dass Unterbewusstsein, was auch immer, eine andere Moeglichkeit ein Defizit auszugleichen.
Man hat Probleme Gefuehle zu spuehren, also "spuehrt" man sie vll nicht so wie man es eigentlich sollte, sondern auf einem "Umweg" (zB ueber Bilder), wenn etwas eintritt was Gefuehle bei einem ausloest.
Wer weiss....

Lagerhaus_Jonny
30.07.2006, 13:41
Hm, tja ... was ich noch versuche heraus zu finden ist, ob die Kraft, Traurigkeit hervorzurufen im Lied selbst liegt oder ob alles am Hörer liegt.
Was ich meine ist, kann ein und das selbe Lied einen Tortenwerfenden Clown genauso schnell und genauso heftig traurig machen, wie den armen, in einen unsichtbaren Kasten eingesperrten Pantomimen ?
Also 2 Menschen, die von der Grundstimmung her völlig unterschiedlich sind.


Habt ihr euch mal einen spannenden Film ohne Ton angehört? Was vorher spannend und aufregend erschien, erscheint ohne Musik langweilig bis monoton.


Oh, ja. Ein Kollegen zeigte mir mal vor langer Zeit ne Internet Version vom ersten HdR Teil. Aber irgendwie fehlte dort völlig die Musik, was mir erst nach der Hälfte des Filmes auffiel, da ich mich fragte warum er plötzlich so langweilig und "ungut" war.



Aber es ist wohl auch ein Einfluss des eigenen Zustandes dabei. Ein Mensch der zu eher depressiver Stimmung neigt, bzw leichter, der wird wohl auch leichter von trauriger Musik beeinflusst. Und was bedeutet das für den Einzelnen ?
Was bedeutet "leichter beeinflusst" ? Wird er schneller beeinflusst ? Sind seine Reaktionen heftiger ? Dauern sie längern an ?

Hatte jemand von euch schonmal ein Lied, das so emotional war oder das ihr mit was sehr emotionalem verbunden habt, das ihr es nicht mehr hören wolltet, oder erst unter einer bestimmten Vorraussetzung wieder hören wollt ?

[edit] Und THX an denjenigen, der den kleinen Fehler im Threadtitel korrigiert hat ^^

Aya Silberfuchs
09.08.2006, 13:19
Musik ist definitiv eine der größten Künste in unserer Welt und für mich gibt es nichts vergleichbares was soviel verschiedene Stimmungen einfangen,beschreiben,auslösen und manchmal auch aufdrängen kann!!!

Ich erleben immer wieder erneut wie stark mich Musik beeinflussen kann,bewußt und unbewußt.
Das fängt an bei fröhlicher,stimmungsvoller Musik,ganz gleich ob sie nun verträumt ist oder zur Party animieren möchte.Das ist für mich z.B. gute Aufsteh-musik,um den Tag mit Elan zu beginnen.
Dann gibt es die erzählerische Musik,die auch textlich etwas bestimmtes vermitteln möchte.Viele Celtic-Bands z.B. die Geschichten erzählen,Märchen oder was am Hofe des Königs passiert ist.Die Kehrseite ist dann eher die Gothic Richtung die ich früher mehr gehört habe,als heutzutage.Da gibt es Bands die ebenfalls Geschichten erzählen,allerdings ist dann alles düsterer,begleitet von Tod und schweren Gefühlen - nicht immer leicht zu ertragen,aber wenn man emotional Abstand dazu hält sicher eine Erfahrung wert.^^

Dann fällt mir spontan noch die Klassik ein.Von zu Hause aus bin ich damit aufgewachsen und es gehört zu meinem Leben,wie andere Musik auch.Nur das ich immer wieder bewundere wie stark die Ausstrahlung ist wenn 200 Musiker und/oder Sänger gleichzeitig
Musik machen!!!

Schließlich habe ich noch die ganz ganz persöhnliche Musik für meine Seele.Manchmal brauche ich genau diese oder jedes eine Lied um zufrieden zu sein ( auch wenn es ein trauriges Lied ist).Hin und wieder bin ich auch gerne melancholisch und nehme ein Bad in meinen Gefühlen;)
Z.B. hab ich gestern seit langem mal wieder das letzte Einhorn gesehen und wann immer ich die Titelmusik höre,kullert eine Träne herab,weil die Einhörner fort sind und alles zum Sterben verdammt ect. - ist eine Erinnerung aus,weiß nicht,Kindheit oder so (kann mich nicht daran erinnern) aber es lößt immer noch die selben Gefühle aus.
Ähnlich ist es wenn ich ein Buch lese,etwas schreibe u.s.w. - ich verbinde automatisch die Musik die ich dabei höre mit dem Text und kann auch nach Jahren noch dieselben Gedanken und Gefühle dazu abrufen.
Und dann gibt es natürlich auch Lieder die ich höre wenn ich traurig bin,bzw. nicht hören will wenn ich glücklich bin,dasie mich traurig machen würde.Sogenannte Heul-lieder !!:D
Die Songs selber müssen nicht zwangsweise traurig sein.Ein Beispiel: ich habe eine Sultans of Swing Liveversion,sehr beschwingt und aktiv,aber hin und wieder,wenn ich diese Stimmung vermisse werde ich traurig bei dem Lied.

Also,ein trauriges Lied muss nicht zwangsweise traurig stimmen,wenn man es rational betrachtet und als Geschichte nimmt,aber ein anderer Song,der persöhnliche Bedeutung,Erinnerung hat kann das sehr wohl.Und wenn man etwas sehr Schlimmes erlebt hat können Musik oder Lyrics daran erinnern.
Letztendlich ist es individuell - für jeden.

Gruß Aya