bg2408
20.01.2006, 19:39
Wir schrieben das Jahr 2002: Morrowind erscheint. Im selben Jahr auch Gothic 2 und Neverwinter Nights.
Wir schreiben das Jahr 2006: Fast vier Jahre ist es her, daß eines der großen Erfolge Rollenspiele im Fantasygenre erschienen ist (selbst wenn man SW: Kotor1 dazuzählt, käme man trotzdem noch auf fast drei Jahre). Seitdem ist es in diesem Genre ruhig geworden. Was einzig florierte, waren Hack&Slays Marke Sacred und co, die mit unseren Lieblingen nicht allzu viel gemein haben. Eine traurige Lage.
Nun... dieses Jahr soll es anders werden. Oblivion, Gothic 3, Neverwinter Nights 2 und Dragon Age sind alle für 2006 angekündigt, dazu munkeln manche den Witcher in den Winter 06 herein. Ein goldenes Jahr für Rollenspieler? Mit Sicherheit. Aber gleichzeitig auch ein verdammt wichtiges Jahr.
Ich will nicht sagen, daß das RPG-Genre tot sei - nicht bei den Krachern, die anstehen. Aber es ist trocken, so als wäre der Fluß irgendwo gestaut worden. Diesen Damm muß eines der kommenden RPGs brechen, so wie Baldur's Gate vor vielen vielen Jahren einen Damm niederriß.
Es geht hier um mehr als nur das eigene Lieblingsspiel. Vieler Spieleranteile, die durchaus von RPGs zu begeistern sind, warten da draußen. Aber durch die Trockenheit der letzten Jahre dürfte das Genre bisher an ihnen vorbei gegangen sein. Eines der Spiele muß sie für unser Genre begeistern.
Warum? Weil sie bei Spielern wie ein Dammbruch wirken. Dann wird nicht nur ein Spiel gekauft, sondern mehrere. Wenn ich hier im Forum frage, wer neben Morrowind noch Gothic, Baldur's Gate und co gespielt hat, werden die meisten jene Frage mit "ich auch!" beantworten. Gewinnt ein Spiel einen neuen Spieler für sich, gewinnt er ihn zugleich auch für die anderen Titel.
Die Einnahmen daraus brauchen die Unternehmen. Einmal um die immer teurer werdende Entwicklung zu bezahlen, andererseits um genug Profit für den Publisher zu erwirtschaften. Ein gutes RPG erfordert weitaus größere Investitionen als ein 10h-Shooter. Selbst wenn ein RPG sich genau so gut verkauft wie ein 10h-Shooter, und die Entwicklungskosten locker hereinholt, hat dennoch der Publisher des Shooters ein weitaus besseres Geschäft gemacht. Und wenn es dann zukünftig darum geht, die Ressourcen in die Entwicklung zukünftiger Projekte zu stecken...
Kurz gesagt: RPGs müssen sich nicht nur gut verkaufen, sie müssen sich sehr gut verkaufen.
2002 haben alle RPGs Gewinn erwirtschaftet, und doch folgte außer die Entwicklung der Nachfolger gar nichts. Erst heute, in der Welt der PCs eine halbe Ewigkeit später, stehen einerseits die Nachfolger und andererseits ein paar neue Produktionen (Witcher, Dragon Age, Grotesque) in den Startlöchern. Traurig, nicht wahr?
Die Spiele sind zum Erfolg verdammt. Anderenfalls fürchte ich, werden wir 2010 ein TES 5, Gothic 4 und Neverwinter Nights 3 haben, und weder in der Zwischenzeit etwas neues, noch dann nennenswerte Mitbewerber.
International halte ich es für gut, daß Oblivion zuerst herauskommt. Aus zwei Gründen:
1. Von allen Spielen wird es dank Steuerung und Perspektive noch am ehesten in anderen Genres begeistern können.
2. Es ist ob des Vorgängers eine wesentlich stärkere Marke als Gothic 3. So kann es für die anderen Mitbewerber, insbesondere für G3, zum Türöffner werden.
Im deutschen Sprachraum trifft der erste Punkt sicherlich auch zu, obschon hier die Gothicreihe die stärkere Marke hat. Aber auch hier sehe ich keine Konkurrenz, sondern sich gegenseitig stärkere Koexistenz. Man darf nur den Fan- und Flameboys nicht die Meinungsmacht in den jeweiligen Communitys überlassen.
Oblivion kann viele neue Fans in den Rollenspielsektor bringen, die auch Gothic 3 gegenüber nicht abgeneigt sein werden.
Neverwinter Nights 2... nun, NWN 2 ist ein schwieriges Feld. Die Stärken des Vorgängers lagen gerade da, wo die Gothic- und Elder Scrolls-Reihe nichts vorweisen konnte, nämlich im Multiplayer. Dieser Aspekt wird weiterhin NWN2 ganz besonders für Onlinespieler interessant machen. Die dann vielleicht mal die Solokampagne ausprobieren... und dann vielleicht auch auf den Geschmack kommen.
Ich schätze, NWN 2 wird weniger und nur verzögert vom Release der anderen RPGs profitieren, als Gothic 3 und Oblivion in Wechselwirkung. Der Vorgänger war zu zwiespältig, als für sich alleine Leute auf das Rollenspielgenre aufmerksam zu machen. Das Gameplay ist weitaus komplexer und anders als in TES / Gothic. Stichworte Begleiter und D&D-Regelsystem. Dafür kann es noch am ehesten Spieler der alten Rollenspielgarde ansprechen, die nicht auf actionbetontere RPGs sofort anspringen.
Da bleibt es abzuwarten.
Dragon Age ist ein Trumph, so es dieses Jahr herauskommt. Als geistiger Nachfolger der Baldur's Gate - Reihe wird es zu Neverwinter Nights 2 in direkter Konkurrenz stehen, sollte letzteres die Fehler des Vorgängers nicht ausbügeln. Sollte NWN2 aber die erhofften Verbesserungen beinhalten, können beide Spieler durchaus voneinander profitieren. Und wenn danach die Spieler nach anderen RPGs suchen, dann kommen TES und Gothic ins Spiel. Wobei man aber auch sagen muß, daß Dragon Age / Neverwinter Nights2 und TES / Gothic andere Subgenre im Rollenspielbereich sind, weswegen nicht alle sich dann umschauenden Spieler das jeweils andere auch wirklich toll finden werden.
Den Witcher kann ich von allen Spielen am wenigsten einschätzen. Nach dem, was ich bisher weiß (wobei meine Informationen bruchstückhaft sind), kann es dank kampfbetonter Steuerung und dunkler / schmutziger Atmosphäre am ehesten von einer Veröffentlichung einige Monate nach Gothic 3 profitieren. Durch den vorgegebenen Charakter und diese beiden Aspekte würden sich die beide Spiele in diesen Bereichen noch am ehesten gleichen, um ein Ausbreiten der Fans von einem Spiel mit zum anderen zu gewährleisten.
Nun, wie dargelegt können die Spiele in meinen Augen durchaus von der recht zeitnahen Veröffentlichung (es liegen immerhin nur Monate dazwischen, nicht Jahre) profitieren. Ich hoffe, sie werden es. Und alle werden, in ihren Nischen, zu Erfolgen. Für die Spiele selbst, und für das gesamte Genre.
Wir schreiben das Jahr 2006: Fast vier Jahre ist es her, daß eines der großen Erfolge Rollenspiele im Fantasygenre erschienen ist (selbst wenn man SW: Kotor1 dazuzählt, käme man trotzdem noch auf fast drei Jahre). Seitdem ist es in diesem Genre ruhig geworden. Was einzig florierte, waren Hack&Slays Marke Sacred und co, die mit unseren Lieblingen nicht allzu viel gemein haben. Eine traurige Lage.
Nun... dieses Jahr soll es anders werden. Oblivion, Gothic 3, Neverwinter Nights 2 und Dragon Age sind alle für 2006 angekündigt, dazu munkeln manche den Witcher in den Winter 06 herein. Ein goldenes Jahr für Rollenspieler? Mit Sicherheit. Aber gleichzeitig auch ein verdammt wichtiges Jahr.
Ich will nicht sagen, daß das RPG-Genre tot sei - nicht bei den Krachern, die anstehen. Aber es ist trocken, so als wäre der Fluß irgendwo gestaut worden. Diesen Damm muß eines der kommenden RPGs brechen, so wie Baldur's Gate vor vielen vielen Jahren einen Damm niederriß.
Es geht hier um mehr als nur das eigene Lieblingsspiel. Vieler Spieleranteile, die durchaus von RPGs zu begeistern sind, warten da draußen. Aber durch die Trockenheit der letzten Jahre dürfte das Genre bisher an ihnen vorbei gegangen sein. Eines der Spiele muß sie für unser Genre begeistern.
Warum? Weil sie bei Spielern wie ein Dammbruch wirken. Dann wird nicht nur ein Spiel gekauft, sondern mehrere. Wenn ich hier im Forum frage, wer neben Morrowind noch Gothic, Baldur's Gate und co gespielt hat, werden die meisten jene Frage mit "ich auch!" beantworten. Gewinnt ein Spiel einen neuen Spieler für sich, gewinnt er ihn zugleich auch für die anderen Titel.
Die Einnahmen daraus brauchen die Unternehmen. Einmal um die immer teurer werdende Entwicklung zu bezahlen, andererseits um genug Profit für den Publisher zu erwirtschaften. Ein gutes RPG erfordert weitaus größere Investitionen als ein 10h-Shooter. Selbst wenn ein RPG sich genau so gut verkauft wie ein 10h-Shooter, und die Entwicklungskosten locker hereinholt, hat dennoch der Publisher des Shooters ein weitaus besseres Geschäft gemacht. Und wenn es dann zukünftig darum geht, die Ressourcen in die Entwicklung zukünftiger Projekte zu stecken...
Kurz gesagt: RPGs müssen sich nicht nur gut verkaufen, sie müssen sich sehr gut verkaufen.
2002 haben alle RPGs Gewinn erwirtschaftet, und doch folgte außer die Entwicklung der Nachfolger gar nichts. Erst heute, in der Welt der PCs eine halbe Ewigkeit später, stehen einerseits die Nachfolger und andererseits ein paar neue Produktionen (Witcher, Dragon Age, Grotesque) in den Startlöchern. Traurig, nicht wahr?
Die Spiele sind zum Erfolg verdammt. Anderenfalls fürchte ich, werden wir 2010 ein TES 5, Gothic 4 und Neverwinter Nights 3 haben, und weder in der Zwischenzeit etwas neues, noch dann nennenswerte Mitbewerber.
International halte ich es für gut, daß Oblivion zuerst herauskommt. Aus zwei Gründen:
1. Von allen Spielen wird es dank Steuerung und Perspektive noch am ehesten in anderen Genres begeistern können.
2. Es ist ob des Vorgängers eine wesentlich stärkere Marke als Gothic 3. So kann es für die anderen Mitbewerber, insbesondere für G3, zum Türöffner werden.
Im deutschen Sprachraum trifft der erste Punkt sicherlich auch zu, obschon hier die Gothicreihe die stärkere Marke hat. Aber auch hier sehe ich keine Konkurrenz, sondern sich gegenseitig stärkere Koexistenz. Man darf nur den Fan- und Flameboys nicht die Meinungsmacht in den jeweiligen Communitys überlassen.
Oblivion kann viele neue Fans in den Rollenspielsektor bringen, die auch Gothic 3 gegenüber nicht abgeneigt sein werden.
Neverwinter Nights 2... nun, NWN 2 ist ein schwieriges Feld. Die Stärken des Vorgängers lagen gerade da, wo die Gothic- und Elder Scrolls-Reihe nichts vorweisen konnte, nämlich im Multiplayer. Dieser Aspekt wird weiterhin NWN2 ganz besonders für Onlinespieler interessant machen. Die dann vielleicht mal die Solokampagne ausprobieren... und dann vielleicht auch auf den Geschmack kommen.
Ich schätze, NWN 2 wird weniger und nur verzögert vom Release der anderen RPGs profitieren, als Gothic 3 und Oblivion in Wechselwirkung. Der Vorgänger war zu zwiespältig, als für sich alleine Leute auf das Rollenspielgenre aufmerksam zu machen. Das Gameplay ist weitaus komplexer und anders als in TES / Gothic. Stichworte Begleiter und D&D-Regelsystem. Dafür kann es noch am ehesten Spieler der alten Rollenspielgarde ansprechen, die nicht auf actionbetontere RPGs sofort anspringen.
Da bleibt es abzuwarten.
Dragon Age ist ein Trumph, so es dieses Jahr herauskommt. Als geistiger Nachfolger der Baldur's Gate - Reihe wird es zu Neverwinter Nights 2 in direkter Konkurrenz stehen, sollte letzteres die Fehler des Vorgängers nicht ausbügeln. Sollte NWN2 aber die erhofften Verbesserungen beinhalten, können beide Spieler durchaus voneinander profitieren. Und wenn danach die Spieler nach anderen RPGs suchen, dann kommen TES und Gothic ins Spiel. Wobei man aber auch sagen muß, daß Dragon Age / Neverwinter Nights2 und TES / Gothic andere Subgenre im Rollenspielbereich sind, weswegen nicht alle sich dann umschauenden Spieler das jeweils andere auch wirklich toll finden werden.
Den Witcher kann ich von allen Spielen am wenigsten einschätzen. Nach dem, was ich bisher weiß (wobei meine Informationen bruchstückhaft sind), kann es dank kampfbetonter Steuerung und dunkler / schmutziger Atmosphäre am ehesten von einer Veröffentlichung einige Monate nach Gothic 3 profitieren. Durch den vorgegebenen Charakter und diese beiden Aspekte würden sich die beide Spiele in diesen Bereichen noch am ehesten gleichen, um ein Ausbreiten der Fans von einem Spiel mit zum anderen zu gewährleisten.
Nun, wie dargelegt können die Spiele in meinen Augen durchaus von der recht zeitnahen Veröffentlichung (es liegen immerhin nur Monate dazwischen, nicht Jahre) profitieren. Ich hoffe, sie werden es. Und alle werden, in ihren Nischen, zu Erfolgen. Für die Spiele selbst, und für das gesamte Genre.