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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Zukunft der Gaming Industry (GI)



bg2408
30.11.2005, 20:52
Über http://www.planetneverwinter.de gelangte ich über eine News zu der (http://www.nwn2news.net/modules/news/article.php?storyid=533) Seite und schließlich zu dem Artikel (http://www.theinquirer.net/?article=27976). In ihm läßt sich der Autor darüber aus, wie es derzeit mit der GI steht - und zwar zieht er Vergleiche mit dem Höhepunkt Ataris, bevor der Absturz kam. Er meint, dies hat an den da eingekehrten Verhältnissen gelegen, nurnoch mittelmäßigen Schrott zu veröffentlichen, der dann von den Magazinen gelobt wurde und die Käufer enttäuschte - bis sie nicht mehr kauften.

Weiter meint er, dies sei auch heute wieder der Fall. Insbesondere, da mit den neuen Konsolen die Entwicklungskosten explodiert sind und Publisher immer weniger Risiken eingehen.


Nun, was meint ihr?


Meine Meinung: In manchen Bereichen hat er schon recht, wobei ich nicht von einem totalen Zusammenbruch ausgehe. Was ich heute sehe, ist viel Mittelmaß, gleicher Einheitsbrei, der mich so gar nicht anspricht. Die drei besten Spiele dieses Jahr waren imho Trackmania Sunrise, Dungeon Siege 2 und Kotor 2 - und bis auf DS2 blieben sie alle hinter ihren Vorgängern zurück (im Falle von Kotor 2 sogar deutlich). Ach, und sie alle sind zweite Teile...

Wo sind die Drakans? Die Baldur's Gate 2s? Die... ach, was weiß ich. Es fällt mir schwer, mit den Perlen der letzten fünf Jahre alle Finger zum Zählen nutzen zu müssen.

Was sehe ich als mögliche Entwicklungstendenzen? Nun, entweder die Entwickler besinnen sich auf gute Spiele, die mehr sind als nur gute Graphik, oder die Schere geht weiter auseinander - insbesondere werden dann wohl immer mehr Entwickler auf Tricks zurückgreifen. Und wer das nicht macht, wird untergehen.

Nehmen wir mal Epic. Die Außenlandschaften von UT2k3 waren nach der alten Mapping-Methode, wie sie unter anderem noch in Gothic 2 genutzt wurde, nicht realisierbar. Also nutzten sie als Trick gezeichnete schwarzweiße Bilder, sogenannte Height - Maps, die vom Editor in eine 3D-Landschaft umgebaut wurden (je heller, desto höher).
Bethsoft geht mit Oblivion noch einen Schritt weiter, und hat Editorroutinen erstellt, die ihrerseits realistisches Terrain erzeugen können. Auch so spart man Entwicklungsaufwand.
Der Nachteil des ganzen: Es sieht ein Tick schlechter aus, als wenn alles per Hand gearbeitet wird. Der Vorteil: Es kostet viel viel weniger. Nun, ich fürchte, daß in Zukunft jene untergehen werden, die noch auf den alten Wegen beruhen. Für mich, als Mapper der alten Generation (bis 02 habe ich hauptsächlich nicht RPGs gespielt, sondern gemappt (http://www.tikanderoga.net/bg2408/content/other/pics/retropics/retropics.html)), bedeutete unter anderem diese Umstellung schon das aus - von dem Umstieg von Editorobjekten zu in externen Programmen erzeugten Objekten ganz zu schweigen. Was ein Trick war, um Perfomance zu sparen - der aber auch nicht von allen genutzt wird.

Sooo... jetzt bin ich soweit vom Thema abgekommen, daß ich nicht weiter langweilen will, sondern euch das Diskussionsfeld überlasse :)!

Tikanderoga
01.12.2005, 01:12
Naja... in gewissen Punkten haste schon recht - aber seien wir mal ehrlich:
Was gibt es noch neues, das nicht schon auf dem Markt ist, so quasi ein Spiel, das wirklich alles dagewesene in den Schatten stellt und sich aus dem Einheitsbrei abhebt¿

Ist etwas zu detailiert, jammern die einen, weils zu kompiziert ist -> wird dann von der Zeitschrift als "nett gemeint aber uebers Ziel geschossen" kritisiert.
Ist es wieder zu einfach, kommt es als "Kiddyspiel" unter die Raeder und die Leute kaufens nicht, weil sie gefordert werden sollen.

Grafik kann nie gut genug sein, ist sie jedoch zu gut, gilts als Hardwarefresser und keiner kauft es sich, weil nur die wenigsten dann einen High-End-Rechner ihr Eigen nennen, mit 6 Ghz, 4 GB RAM 4 Grakas mit 4 x 256 MB speicher im SLI-Modus, alles per Wakue gekuehlt im Tiefkuehler gelagert, damit man das Spiel auf 1600 x 1400 laufen lassen kann, mit allem moeglichem und undmoeglichen GRafikoptionen, damit "voll geil" aussieht.
Ist die Grafik jedoch "abgespeckt", damit auch fuer Hans Jedermann spielbar ist und nicht nur fuer Mr. Hardwarekroesus, gibts wieder eins mit dem "also an der Grafik haetten sie nicht sparen sollen"-Hammer aufs Dach.

Dann die Story:
EIne originelle Story zu haben ist schon mal Gold wert.
Finde heute mal eine orginelle Story, in der es mal nicht darum geht, Prinesssin von Socke aus den Klauen von Drache Feueratem zu befreien, den Koenig wieder auf den Stuhl zu setzen oder sonst einfach der James Bond der Welt zu werden und den Super-Oberschurken davon abzuhalten, seinen Weltvernichtungslaser einzusetzen, und damit die Weltherrschaft (ueber eine eingeaescherte Welt) zu erlangen.

Daher ist es schon verstendlich, dass die SPieleindustrie auf einem sehr labilen Bein steht: Wie mache ich es richtig, damit alle zufrieden sind:
- Details, aber nicht zu viele
- gute Grafik, aber nicht zu gute
- Super Story
- Kein Filmabklatsch!!!!!
- SPielbarkeit/Handling sollte auch verstendlich und das Handbuch nicht so dick wie das Telefonbuch von Tokyio sein

Hab ich was vergessen¿

Ach ja:
- Termin sollte auch eingehalten werden koennen und nicht den Release um 5 Jahre rausschieben, weil die Stellen noch nicht mal ausgeschrieben worden sind
- Bugs sollten auch keine kritischen drin stecken (Gothic-Winden-Bug sag ich nur)
- Spielecommunity sollten keine Betatester sein
- Regelmaessig Patches und Updates

und vor allem:
Das SPiel sollte preismaessig im Rahmen liegen.

Tiki hat gesprochen
*hugh*

Arsalaan
01.12.2005, 18:45
Dazu gibt es ein schönes Zitat von Josh Sawyer, einem der Entwickler von Fallout:

Where do you see computer RPGs going? - Straight to hell.

Und "RPGs" lässt sich jetzt beliebig austauschen, da können wir auch "Rennspiele", "Adventure" oder alle andere Genre hinein schreiben, es ist immer das Selbe.


Die Zeit der legendären Großfirmen, die uns ein geniales Spiel nach dem anderen geliefert haben ist schon lange vorbei. Diese Großfirmen produzieren nur noch des Profit halber, qualitativ minderwertige Ware.
Ein Beispiel:
Die LucasArts-Ära. Ein tolles Adventure nach dem Anderem. Monkey Island, Indiana Jones, Zak McKracken und all die Anderen.
LucasArts heute? Star Wars shooter, Star Wars RPG (die zugegeben sehr gut sind), Star Wars Echtzeitstrategie, Star Wars Action...

Andere Größen sind sogar komplett untergegangen. Wie zum Beispiel Interplay:
Interplay hatte hart zu kämpfen, weil PC-Spiele nicht mehr gefragt waren. Also wurden die Produktionen der viel versprechenden PC-Titel eingefroren um sich auf Konsolenspiele zu konzentrieren. Das hatte unmengen Geldsummen verschlungen, Interplay hatte nicht mal mehr geld die fast fertigen PC-Titel fertig zu stellen.
"Fallout3" zum Beispiel war so gut wie fertig, als Interplay Insolvenz anmelden musste und die Rechte für Fallout an Bethseda verkaufte. "Fallout3" ist somit gestorben. :\
Ebenso wie "Baldures Gate 3".



Wir können uns also nicht mehr verwöhnen lassen wie früher und warten bis die Großfirmen die nächsten wunderbaren Spiele produzieren.
Die wirklichen Knaller kommen heute aus den Garagenfirmen, die sich noch behaupten müssen.

kyrgen
25.01.2006, 10:36
also größtenteils stimme ich euch zu,allerdings habt ihr jetzt nur RPGs angeführt,was denke ich ein fehler ist.die shooter-branche beispiesweise boomt regelrecht und ich finde in sachen shooter sind auch paar ziemlich gute titel rausgekommen,man denke da z.B. an Cod 2!

imported_Lakos
25.01.2006, 13:03
@originelle Story
Das Problem ist nur, dass die meisten Leute (die, die keine RPGs spielen) hier auf WW2, Mittelalter oder Sci-Fi stehen.

Kennt einer von euch Beyond Good & Evil? Ich fand dieses Spiel genial! Die Story war mehr als originell und das Gameplay war ebenfalls vom allerfeinsten; dennoch hatte dieses Meisterwerk nur bescheidenen kommerziellen Erfolg, weil sich wahrscheinlich viele vom eher kindlichen Thema haben abschrecken lassen... Sowas finde ich ziemlich schade.

kyrgen
25.01.2006, 13:20
@originelle Story
Das Problem ist nur, dass die meisten Leute (die, die keine RPGs spielen) hier auf WW2, Mittelalter oder Sci-Fi stehen.

Kennt einer von euch Beyond Good & Evil? Ich fand dieses Spiel genial! Die Story war mehr als originell und das Gameplay war ebenfalls vom allerfeinsten; dennoch hatte dieses Meisterwerk nur bescheidenen kommerziellen Erfolg, weil sich wahrscheinlich viele vom eher kindlichen Thema haben abschrecken lassen... Sowas finde ich ziemlich schade.

hmm,ich kenns zwar vom hören her,aber gespielt hab ichs noch nicht.ist so eine art shooter-RPG mix,oder?

imported_Lakos
25.01.2006, 13:25
Eher weniger...

Link zu einem Test zu Beyond Good & Evil (http://gamecaptain.de/page.php?plat=PC&flap=2&file=showTest.php&id=1134)