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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : RPG: Morrowind Rollenspielthread



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James Bond
30.04.2005, 15:38
Ach, das ist ja wirklich sehr aufmerksam von Euch.

Dass seine Ausrüstung ihm eine ausgesprochen zuverlässige Resistenz gegen Gift gewährleistete, verschwieg er der Dunmerin. Schliesslich waren Gift-Attacken die häuftigsten Versuche, ihn auszuschalten.

Ihr wollt mir folgen? Ich finde es ausserordentlich zuvorkommend von Euch, mich zu warnen.

Drohend sah der Grossmeister Lenne in die Augen.

Wenn Ihr eine Agentin der dunklen Bruderschaft seid und mich umbringen solltet, dann stinkt Euer Angebot geradezu nach einer Falle.
Als nächstes schlagt Ihr vermutlich vor, mich ins Hauptquartier der dunklen Bruderschaft zu bringen. Töten inbegriffen.
Ihr lebt sehr gefährlich. Denkt dran: Wenn ich jemanden umbringe, fragt niemand, warum...

Demonstrativ schnappte sich Revan sein Wasserglas und schüttete den Inhalt in seinen Hals. Sein Giftschutz war wirklich sehr wirkungsvoll.

Würzig... Mag ich...

Verdistis
30.04.2005, 21:55
"Nein, das Hauptquartier anzugreifen erscheint wenig sinnvol... Vermutlich würden wir es aufgrund der Masse beide nicht überleben... Ich bin in der Bruderschaft nicht mehr willkommen..." Das "würzig" entzog sich Lennes Verständniss "Würzig sagt ihr? Intressant... Vorallem, weil das Gift weder Geschmack noch Geruch hat... Und keine Einflüsse auf irgentwelche Farben.... Sieht so aus als macht mir wieder jemand "Konkurenz"... Wenn auch auf ziemlich unerfahrener Weise..."

James Bond
01.05.2005, 11:42
Das zeugt ja wirklich von einer wahnsinnig gut organisierten Gemeinschaft. Eine Dunmerin wird ausgeschickt, um den Grossmeister der Morag Tong zu töten, macht ihm jedoch ein Angebot... Dann mischt sie ein Gift in sein Wasser, nur um ihn vom Trinken abzuhalten... Dann mischt noch jemand anderes ein anderes Gift ins Wasser...

Wenn hier also noch jemand anderes am Werke ist, hat er angehört, was Ihr gesagt habt. Ich denke, es wird in Zukunft sehr unsicher für Euch sein, wieder zur dunklen Bruderschaft zurückzukehren....

Wenn jedes Attentat auf ihn derart dilletantisch geplant war, hatte der Indoril auf Jahrhunderte hinaus nichts mehr zu befürchten.
In der Morag Tong waren schwierige Aufgaben immer doppelt und dreifach gesichert. Offenbar fehlten der Bruderschaft dafür die Ressourcen.

Verdistis
01.05.2005, 17:32
"Ich bin in der Bruderschaft eh nicht willkommen... Wenn man mich nicht mit dem letzten Bruderschaftsmitglied, welches ich getötet habe, verwechselt hätte, hätte ich dieses Dokument garnicht..." Lenne war wirklich nicht nach diskutieren zu Mute... "Ich habe die Bruderschaft vor über einen Monat verlassen... Und musste deswegen auf diese gottverdammte Vulkaninsel..." Lenne schnaubte verächtlich... "Das Gift war ein... Test.... Entweder ihr lasst mich euch helfen, oder eben nicht... Ihr solltet vor mir keine Angst haben, ich bin Giftmischerin, keine stupide Meuchlerin, die ihrem Opfer den Hals aufschlitzt und den Guars und Ratten überlasst....Meistens zumindest..."

James Bond
01.05.2005, 17:44
Selten dreist, diese Dunmerin. Dass ihm jemand gesagt hatte, er müsse keine Angst haben, hatte Revan noch nie erlebt. Und dann noch derartig direkte Forderungen zu stellen...
Primär war er ja in Pelagiad, um diesem Zecrocha auf den Zahn zu fühlen. Pragmatisch, wie der Grossmeister aber einmal war, konnte er sich die Möglichkeit, der dunklen Bruderschaft mal ein wenig zu schaden, nicht einfach so entgehen lassen.

Wichtiger war zu diesem Zeitpunkt allerdings die Angelegenheit mit dem Dunmer und den Anschuldigungen gegen die Morag Tong.
Dass die dunkle Bruderschaft versuchte, ihn umzubringen war ja sozusagen der Status quo.

Wunderbar. Die Information über die Schmugglerhöhle bei Vivec reicht mir, die kenne ich.
Eure wahren Motive entziehen sich mir allerdings...

Verdistis
01.05.2005, 17:59
"Wahren Motive...?" Lenne lächelte, allerdings anders als sonst... eher als junge Dunmerin denn als Assasine... "Reicht der Wunsch, einfach am Leben bleiben zu wollen? Kaum jemand aus der Bruderschaft überlebt es, sich mit der dunklen Mutter persönlich anzulegen... Ihr seid nicht die einzige Person mit Giftwiderständen..." Lenne seufzte... "Sagen wir, ich suche einen Platz im Leben, an dem ich meine Fähigkeiten nutzen kann und trotzdem sicher vor der Bruderschaft bin..."

James Bond
02.05.2005, 20:29
Also wollt Ihr meiner Gilde beitreten?

Nicht, dass der Grossmeister dieser Lenne ernsthaft vertraute, aber pragmatisch wie er war, konnte er sich die Chance, einen Bruderschafts-Insider (oder Insiderin) aufzunehmen, nicht entgehen lassen.
Falls das tatsächlich ihr Plan war, hatte er bereits eine Idee, wie er ihre Loyalität prüfen konnte.

Verdistis
02.05.2005, 23:41
"Das war... in der Tat mein Anliegen..." Lenne sah den Großmeister an... "Irgentwelche Hintergedanken? Was wollt ihr? Kein Lebewesen hat je ein Angebot gemacht ohne etwas zu wollen, oder zu verlangen..."

James Bond
03.05.2005, 13:44
Ich bin mir nicht bewusst, ein Angebot gemacht zu haben.

Der Grossmeister grinste Lenne an. Sie hatte ihre Karten aufgedeckt, nun sass eindeutig er am längeren Hebel.

Aber gut. Ich will Euch eine Chance geben.

Revan sah sich kurz in der Taverne um: Lautes Gegröle, besonders von seinem eigenen Tisch - der Rothwadron und der Dunmer schienen nicht mehr in der Lage sein, ihr Lachanfall zu unterbrechen. Ebenso war im Rest der Taverne die Stimmung derart laut, dass seine Konversation nicht auffallen konnte.

Als erstes will ich, dass Ihr mir eine Liste, mit allen Euch bekannten Bruderschafts-Basen aufstellt.
Dann erstellt Ihr mir eine Liste mit den Führungspersonen der dunklen Bruderschaft. Nur die obersten, das sollte reichen. Deren Aufenthaltsorte wären auch sehr interessant.
Ich habe momentan noch hier zu tun. Was Ihr tut, liegt an Euch.

Verdistis
03.05.2005, 19:05
"Das hier wirds für den Anfang tun..." Lenne kramte ein Stück Papier hervor. "Eine Karte mit den letzten Bewegungen der Bruderschaft auf Vardenfell... Im Moment konzentriert sich alles im Unterschlupf in Vivec..." Lenne schaute ihn an "Mit mehr kann ich vorläufig nicht dienen... außer ihr habt vor, mit mir nach Cryodiil zu reisen..."

James Bond
03.05.2005, 20:12
Das ging nun doch ein bisschen sehr schnell. Das bedeutete für den Grossmeister zwei Möglichkeiten: Entweder sie meinte ihren Übertritt ernst und hat deshalb etwas vorbereitet...
Oder aber sie hat vor, das Vertrauen des Grossmeisters so schnell wie möglich zu erlangen, während sie etwas anderes im Schilde führt.

Nein, nach Crydoiil möchte ich vorerst nicht. Die wichtigsten Leute in Vvardenfell reichen mir.
Zumindest der Aufenthaltsort der Mutter der Nacht wäre vielleicht.. praktisch?

Die dunkle Bruderschaft gehörte einst zur Morag Tong. Nun ist es eine Gruppe ehrloser Mörder. Vielleicht konnte Revan sie aber wieder bekehren....

Spike Spiegel
05.05.2005, 15:11
Entweder drehte sich sein Kopf unaufhörlich im Kreis oder die Taverne drehte sich unaufhörlich um ihn. Jedenfalls schlagen die etlichen Versuche den Becher vor ihm zu ergreifen fehl. Mal durch einen spontan entfachten Lachanfall, der meist einige Minuten in Anspruch nahm, mal hatte ihn sein Gleichgewichtssinn verlassen und er musste sich gehörig Anstrengen nicht hinterrücks vom Stuhl zu fallen.
Der Schreck war aber meist nach einer neuen Welle Lachanfällen, in dieser Situation meist vom Dunmer ausgehend, vergessen. Es war als ob er in einer Welt gefangen war, die nur aus lautem Gelächter, vieler verschwommener Gesichter und viel, viel Sujamma bestand. Er war glücklich.
Das Grinsen war kaum mehr von seinem Gesicht zu kriegen. Die Zeit schien auch stehen geblieben zu sein. Denn egal wie lange er auch lachte, egal wie oft er versuchte seinen Becher zu erwischen, in seiner Welt wurde es weder heller noch dunkler. Ein klasse Ort, wie er fand.
Bei seinem etwa 369ten Versuch diesesmal das richtige Trinkgefäß in die Hände zu bekommen, katapultierte er seine beiden Arme nach vorne, riss dabei seinen Oberkörper mit, griff ins Leere und lag dann mit ausgestreckten Armen auf den alten Holztisch. Erschöpft drehte er seinen Kopf zur Seite und erblickte dabei den aufs Neue lachenden Dunmer. Wenn er so recht überlegte, erkannte er diesen gar nicht wieder. Früher, da war er stets ein sehr vorsichtiger und zurückhaltender Elf gewesen. Ja, damals...das waren noch Zeiten.
Den Lachanfall überwunden, drehte er den Kopf zur anderen Seite. Ihn überkam plötzlich eine insgemeine Abenteuerlust, seine Welt aufs genauste zu erforschen. Da erblickte er wieder einen Dunmer und gleich noch einen. Langsam fragte er sich wo er hier eigentlich sei, mit all den Dunkelelfen um sich herum. Den einen kannte er schon seit einiger Zeit, damals, als er zum ersten Mal sich zu ihm mit einem Becher Cyriodil Brandy gesellte. Ja, früher, da war alles besser.
Aber jetzt, da ließ sich der olle Abenteuerer doch tatsächlich mit einer diesen dunklen Gestalten ein. Nun, eigentlich waren sie ja alle dunkel, sogar er, obwohl er braun bevorzugte, aber nichts desto trotz waren das gefährliche Typen. Vor allem die Weiber waren gekonnte Auftragsmörder.
Da schleimten sie sich erst Wochenlang mit schönen Worten und schönen Körperteilen in das Herz des Mannes ein und dann, nach Jahrelanger Ehe, wollten se nix mehr von einem Wissen. Kein gescheites Essen mehr, Keinen Spaß mehr, Kein gar nix mehr. Da brauchte man sich nicht wundern wenn eines Tages ein paar Tropfen Gift in den Salat landeten...Teufelsweiber!
Er musste seufzen. Die Jungen Kerle heut zu Tage hatten wirklich keine Sorgen. Ach wie wünschte er sich all die Jahre wieder zurück. Er hätte sovieles anders gemacht, er hätte wieder seinen Spaß gehabt.
Resigniert drehte er sich wieder zu seinen Trinkkumpanen, der sich wieder von einem seiner Lachanfälle zu beruhigen schien.
"Weiber...Vonen Teufelsdaedra selbscht erschafnn worn! Un' wasch mache miar? Miar naivn Verreckar rennen denne au noch hinteher!"

Echozar
08.05.2005, 17:24
"Genaaaaau, die Frau'n kannse doch alle vergess'n", antwortete Echozar lallend und merkte selbst nicht mehr, wie sehr er eigentlich von dem ganzen Sujamma benebelt war. Nein, er fühlte sich seit langer Zeit endlich mal wieder richtig gut und war der irrigen Annahme, geistig voll auf der Höhe zu sein und im Notfall sofort aufspringen zu können, um sich mit seinem Schwert den Weg nach draußen zu kämpfen, sollte ihn nun jemand angreifen. In der Realität sah es wohl eher so aus, dass er zunächst fünfzehn Versuche brauchen würde, um sein Schwert zu ergreifen und sich dann wohl auch noch beim Ziehen des Schwertes einige Finger absemmeln würde. Am nächsten Tag würde er sicher nicht nur einen Riesenkater haben, sondern sich wegen seiner eigenen Dummheit und Unvorsichtigkeit am liebsten selbst sein Schwert in den Magen rammen. Aber erst morgen, heute war alles in bester Ordnung und die Welt drehte sich... verdammt schnell. Mit dem Oberkörper wankend drehte er sich wieder zu ... dem schwarzen Typen und legte ihm den Arm um die Schultern. Mit dem anderen zeigte er auf die beiden anderen, die immer noch in ihr Gespräch verwickelt waren. Na ja, im Grunde genommen zeigte er in eine andere Richtung weil die Welt sich ja so schnell drehte, aber er wollte die beiden anvisieren.
"Duuu, die da sin'ja total langweilig. Zum Glück bissu nich so und hast mich auf ein'n klein' Su*hick*jamma ein'laden, der Tach is' gerettet..."

Verdistis
08.05.2005, 18:23
"Frauen kann man vergessen, so so..." Lenne funkelte die beiden an, auch wenn sie es eh nicht merken würden. "Vielleicht sollte ich", Lenne zog den Dolch, steckte ihn jedoch wieder weg, "Lieber nicht..." In Gedanken fügte sie hinzu "Noch nicht..." Dann wante sie sich dem Großmeister zu. "Den Namen kann ich nicht sagen, aber ich traf sie zumeist in einer Deadra-Ruine in Sheogorad..."

James Bond
09.05.2005, 11:59
Da gibts ja auch so wenige... Die Suche dürfte also ziemlich kurz werden... Ihr solltet Euch eine etwas offenere Haltung angewöhnen, sonst sehe ich Eure Zukunft in meiner Gilde keineswegs als gesichert an.
Und diesen Dunmer lasst Ihr bitte vorerst am Leben...

Ganz unberechnend schien sie jedenfalls nicht zu sein.. Wie er selbst..
Hoffentlich kam Lenne in ihrem feministischen Trieb nicht auf die Idee, die Befragung Revans am Morgen durch unterbrechen..

Verdistis
15.05.2005, 23:12
"Dann solltet ihr..." Lenen stockte, "sollten wir vielleicht dafür sorgen, das die beiden nicht mehr Leute als nur die weiblichen Personen hier angreifen, bevor sie noch in einer Kneipenschlacht umkommen..." Lenne lächelte, "Und je zurückhaltener ich mit Informationen bin, desto länger habe ich Zeit, meinen Wert über diese Informationen hinaus zu beweisen..."

Echozar
23.05.2005, 11:04
Während der Dunmer durch die Taverne blickte und sich an den Verdoppelungseffekten erfreute, bemerkte er, dass er immer müder geworden war und wenn er ganz vorsichtig horchte, dann meinte er sogar, sein Bett nach ihm rufen zu hören. Auch, wenn das eigentlich unmöglich sein konnte, beschloss er diesem Ruf - existent oder eben nicht - zu folgen, um dann am nächsten Tag wieder mit frischer Energie aufzuwachen. Den Riesenkater hat er zwar nicht bedacht, aber welcher Besoffene denkt auch schon an sowas. Nein, er war sich sicher, dass es ihm morgen wieder gut gehen würde. Zudem hatte er ja sowieso nicht so viel getrunken und war nur leicht angesäuselt und nicht mehr. Immerhin konnte er ja auch noch ohne Mühe sprechen. So wandte er sich an den Dunkelhäutigen neben ihm.
"So, isch werd n dann ma schlafn gehn. Bin irgendwie ziemsch müde, mein Freund. Wir sehn uns dann morjän früh in alta Frisch, hoff i doch ma. Die beidn Langweiler dahintn solln halt noch redn bis zum nächsten Tag, muss jah unheimlisch intressant zein."
Dann stand er auf und bemerkte, dass die Welt um ihn herum sich plötzlich schneller drehte... böse, böse Welt. Warum musste sie das ausgerechnet nun machen? Als nächstes spürte er seinen Aufschlag auf dem Holzdielenboden, da er sich an der Tischplatte nicht hatte festhalten können. Nun ja, kann doch jedem mal passieren. Der Boden war rutschig...
Mühevoll rappelte er sich wieder unter Zuhilfenahme des Stuhls hoch, um dann allen Anwesenden freundlich zuzunicken und dann die Treppe heraufzutorkeln. Dass die Tür seines Zimmers doch nicht offen war, bemerkte er erst beim Aufprall, aber mit etwas Mühe schaffte er es, auch dieses Hindernis zu überwinden, sogar noch die Tür zu verschließen und sich in sein Bett fallen zu lassen. Es drehte sich zwar, aber irgendwie schaffte er es dennoch einzuschlafen.

Shiravuel
26.05.2005, 19:23
Ninièl begann sich langsam wieder besser zu fühlen. Die Zeit seit ihrer Ohnmacht war wie in einem Nebelschleier an ihr vorbeigezogen. Wirre Bilder, alte Albträume, verschüttete Erinnerungen, die das Fieber ihr vorgegaukelt hatte und mehr als einmal hatten ihre Entsetzensschreie wohl die Priester und Priesterinnen des Tempels auf den Plan gerufen. Zum ersten Mal nun hatte sie wieder einen klaren Kopf beim Erwachen. Zwar fühlte sie sich noch schwach, aber sie wußte, dass sie nur durch Bewegung wieder kräftiger werden würde. Lagnsam stand sie auf, wusch sich, kleider sich an und verstaute ihre Waffen. Dann verließ sie den Raum. Dem besorgten Heiler, der sie aufhalten wollte, schenkte sie ein freundliches Lächeln, bedankte sich für die gute Pflege und steckte ihm 100 Draken zu. Dann drehte sie sch um und verließ den Tempel. Balmora. Sie war in Balmora und dunkel erinnerte sie sich an eine Nord, die diesen Anfall bei ihr ausgelöst hatte. Besorgt fragte sie sich, ob die Last der Vergangenheit, des Gedächtnisverlustes, der nur teilweise und in grauenvollen Bildern zu ihr zurückkehrte, sie je loslassen oder ob sie eines Tages zu einer mörderischen unberechenbaren Amokläuferin mutieren würde. Zudem stellte sich ihr die Frage, wo ihr Vater und der barde, wie war nochmal sein Name, Arwyn, wenn sie sich recht erinnerte, hingegangen sein mochten. Und ob die beiden sich vertrugen stand auch noch auf einem ganzen anderen Blatt.

Sie schritt langsam die Straße hinab, ging die Treppe hinunter und bog nach rechts ab. Kriegergilde, Magiergilde, der Buchladen und viele fremde Gesichter. Kurz überlegte sie, ob sie bei Nalcarya von Weißhaven vorbeischauen sollte, doch eine kurze Bestandsaufnahme ihrer Heiltränke hielt sie davon ab. Keine Zeit. Wichtiger war nun, die Anderen zu finden, wo immer diese auch gerade sein mochten. Ob der Mord an Venims Vater wohl schon aufgeklärt war? Sie überlegte, ob sie die Teleportation der Magiergilde oder den Schlickschreiter in Anspruch nehmen sollte und entschied sich dann für die Gilde. Am besten erstmal zurück nach Ald-ruhn. Dort hatte alles begonnen, vielleicht fand sich da nun auch eine Spur über den Verbleib ihrer Begleiter. Sie betrat die gilde, grüßte Ranis freundlich und ging ohne weitere Kommentare bis zu Gildenführerin, bezahlte die Draken und landete im nächsten Augenblick in Ald-ruhn. Auch hier nickte sie der hiesigen Gildenkämmerin nur kurz, aber freundlich zu und verließ das Gebäude. Aufatmend schaute sie sich draußen um. Daheim. Und doch schon wieder halb im Aufbruch. Wenn sie nur wüßte, wo sie mit der Suche beginnen sollte.

Shiravuel
28.05.2005, 20:31
Ninièl befragte eine der redoranischen wachen nach ihrem Adoptivvater, da dieser ja hier nicht ganz unbekannt wa und so erfuhr sie schnell, dass dieser die Stadt verlassen hatte. Sie seufzte inenrlich: der Weg hier her war überflüssig gewesen und hatte sie lediglich weitere zeit gekostet. Sie ging zurück zur Magiergilde und teleportierte nach Balmora, die verblüfften Blicke der jeweiligen Gildenführerinnen ignorierend. Wahrscheinlich hielten diese sie jetzt für völlig zerstreut. Egal. Sie überlegte, wohin die anderen wohl von Balmora gegangen sein könnten. Eine Befragung des Schlickschreiters ergab, dass dieser sie nicht gesehen hatte. Sie vermutete also die einige Stadt, die man weder bei Magiergilde noch mit dem Schlickschreiter erreichen konnte: Pelagiad. Sie stöhnte innerlich auf. Der Fußmarsch in dieses Dorf hatte ihr gerade noch gefehlt, aber was half es. Sie verließ Balmora, überquerte die Brücke und ging Richtung Fort Moonmoth. Irgendwo in der Ferne hörte sie am Himmel das Ungeziefer Vvardenfells schreien, wie sie die Cliffracer insgeheim nannte und drohend fuchtelte sie mit der Faust gegen den Himmel. Die Mistviecher sollten ja nicht wagen, ihr noch Zeit zu stehlen. Das wäre jedenfalls das Letzte, was sie in diesem Leben tun würden. Sie ging an der Festung der Kaiserlichen vorüber und bog erst nach rechts, und dann den schmalen Weg nach links oben ab. Ein Kagouti, welches dumm genug war, sich ihr in den Weg zu stellen, fegte sie fast beiläufig mit dem Schwert zur Seite und direkt nach Oblivion. Dann kam sie unten an der Kreuzung an, wo sie abermals nach rechts ging. Die Nacht zog herauf und der Himmel war klar und voller Sterne. Zwei rote Monde hingen wie Wächter über dem Land. Immer wieder genoß Ninièl diesen wunderbaren friedvollen Anblick des Nachthimmels über Resdayn. In solchen Augenblicken verspürte sie eine Ruhe, die sie eigentlich schon vor sehr langer Zeit verloren hatte. Es war, als ob die Sterne ihr sagen wollten: "Alles wird gut!" Doch dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Narretei. Nichts würde jemals wieder gut werden, nicht wirklich. Und anstatt dass sie hier wie eine halbwüchsige Romantikerin die Sterne bewunderte, sollte sie sich lieber beeilen. Sie schritt schneller aus und bog dann endlich nach links in die Abkürzung die von hinten, über einen Seitenweg, nach Pelagiad führte. Es war nun tiefe Nacht und sie hoffte nur, dass die "Halfway Tavern" noch geöffnet hatte, denn dies war der einzige Ort, wo sie Revan und Arwyn vermutete. Obwohl - bei ihrem Adoptivvater wußte man nie. Er hatte schließlich zu allen möglichen Leuten Kontakt. Dubiosen und seriösen, der Arm der Morag Tong reichte überall hin. Sie erreicht die Taverne und war erleichtert, diese noch geöffnet zu finden. Müde betrat sie den Raum und sah sich um. Der Aschländer, der gleich geradeaus vom Eingang stand, wirkte nicht sehr gesund, wie sie feststellen mußte. Desweiteren sah sie Dunmer, eine Khajiit, eine Bosmerin und endlich, an einem der hinteren Tische, entdeckte sie Revan, Lenne und einen Fremden. Auch das noch. Hoffentlich hatte Revan sich nicht dem Alkohol hingegeben und schmachtete jetzt diese Lenne an. Azura mochte wissen, wo diese nun wieder hergekommen war. Langsam bewegte sie sich durch den Raum und auf den Tisch zu.

Verdistis
28.05.2005, 23:23
Lenne bemerkte jemanden an den Tisch kommen... "Wir kriegen besuch" Lenne sah die Gestalt an und ein lächeln huschte über ihr gesicht "Die frau mit dem nordproblem... wobei die nord wohl eher das problem haben... Ihr seid wohlauf?" Ein kleiner anflug von besorgnis huschte über Lennes Gesicht.

James Bond
29.05.2005, 11:39
Die Frau mit dem Nordproblem...

Und wer kam da vom Eingang her auf ihren Tisch zugelaufen? Ninièl.
Revan musste innerlich grinsen. Da hat sie ein Schockerlebnis, welches in ihrer turbulenten Kindheit den Anfang nahm, und liess sich bewusstlos in den Tempel tragen... Und am selben Abend taucht sie wieder auf. Exakt an dem Ort, an dem Revan sich befand.
Langsam aber sicher begann er sich zu fragen, ob seine Tarnung wirklich so effektiv war, wie er dachte.
Und den fragenden Blick, den sie schon wieder aufgesetzt hatte. Vermutlich dachte sie, ihr Ziehvater sei sturzbetrunken oder so.

Wieder alles in Ordnung?

Irgendwie fiel ihm nichts passenderes ein. Ninièl besass irgendwie die Gabe, den Grossmeister völlig aus dem Konzept zu bringen...

Shiravuel
30.05.2005, 09:01
Ninièl wurde gleich von zwei besorgten Fragen aus ihren Gedanken aufgeschreckt und sah auf. Irgendwie wirkte ihr Adoptivvater leicht verwirrt. Ninièl grinste. Er hatte wohl nicht mit ihrem plötzlichen Auftauchen hier gerechnet. Sie beschloss ihm nicht zu verraten, dass es eher ein Zufallstreffer gewesen war, der sie hier her geführt hatte. Es war halt naheliegend gewesen, aber schließlich hätte er genauso gut auf einer der umliegenden Plantagen sein können. Lenne wirkte auch wieder recht normal und sah im Augenblick nicht danach aus, als wolle sie Leute von ihrem vermeintlichen Elend "erlösen". Sie nickte kurz: "Ja, alles in Ordnung. Aber was hat Euch hier her geführt. Irgendwelche Neuigkeiten?", fragte sie und sah die anderen abwartend an.

Verdistis
30.05.2005, 15:17
Lenne schütelte den Kopf. "Eigentlich aus meiner Sicht nicht, außer das man ausgesorgt hat, wenn man euch tötet..." Lenne huschte ein lächeln über das Gesicht "Aber das zu probieren liegt nicht an mir, ich hänge am Leben..."

Shiravuel
30.05.2005, 16:23
"Eigentlich aus meiner Sicht nicht, außer das man ausgesorgt hat, wenn man euch tötet..." Ninièl starrte Lenne fassungslos an, als sie diesen Satz hörte. Zwar hatte sie gedacht, dass es nichts mehr gäbe, was sie schocken könne, jedoch hatte sie sich geirrt. Dachte die Dunmerin nur daran, andere zu töten? War sie vielleicht eine dieser irrgeleiteten Seelen, die glaubten, dass nur im Tod die Erlösung für jegliches Lebewesen liege? Zumindest schien sie wenigstens zu erkennen, dass ein offenes Kräftemessen im Kampf mit ihr, Ninièl, nicht gerade gut für sie ausgehen würde. Aber was meinte sie mit "ausgesorgt"? "Ausgesorgt", fragte sie daher laut. Ich wüßte nicht, dass ein hohes Kopfgeld auf mich ausstünde. Was also meint Ihr damit?" Ein Blick auf Revans Gessicht zeigte ihr, dass irh Adoptivvater über Lennes Satz wohl noch mehr schockiert war als sie selbst. Aha, den Großmeister der Morag Tong konnte also doch noch etwas aus der Tasse bringen. Dann wandte sie sich wieder Lenne zu und sah diese an."Nun sagt schon. Was meint ihr mit "ausgesorgt"?

Verdistis
30.05.2005, 16:41
"Nunja", Lenne seufzte, "die Bruderschaft will den Großmeister aus dem Weg räumen, und soweit ich weiß ist für euren Tod auch ein nettes Trinkgeld drin..." Lenne lachte kurz auf, doch wurd dann wieder ernst..."Die Bruderschaft lehnt sich eindeutig zu weit aus dem Fenster... So fasst sie nie Fuß auf dieser Insel... Und ihr? Gibt es noch Nords auf Morrowind?"

Arvyn
30.05.2005, 20:14
Während der Barde ein wenig abseits des Tavernengeschehens an einigen neuen Ideen werkelte beobachtete er meist das allgemeine Geschehen in der Taverne, hier und da floss ein kleines Glässchen Wein und dem geschulten Auge entging auch nicht das selten mal ein kleineres Flässchen hervorkam, ein Skoomafläschen um genau zu sein.

"Vielleicht war ja wirklich etwas an dem Zeug dran"

Überlegte der Barde kurz, verwarf aber diese Gedanken recht schnell denn in jenem Moment ging die Tür auf und die Hochelfin die er aus Balmora kannte, Niniel, betrat die Kneipe. Sie wirkte wie ein relativ gewöhnlicher Gast und bewegte sich auf den tTsch zu, an dem der "Abenteurer" und diese Bekloppte saß, die ihn mal töten wollte. Sie mischte sich in das Gespräch ein und Arvyn konnte lediglich kleinere Wortfetzen auffassen, das Gegrölle und Gemurmel war einfach zu laut um von dieser Distanz etwas mitzubekommen und so konzentrierte er sich weiter auf seine Geschichte und auf eine mögliche spätere Entscheidung die ihn noch lange Beeinflussen sollte....

Shiravuel
31.05.2005, 17:24
Trinkgeld? Lenne bezeichnete wahrhaftig das Kopfgeld, dass von der Dunklen Bruderschaft auf sie ausgesetzt war, als TRINKGELD? Ninièl war kurz davor, der Anderen das Gesicht zu zerkratzen. Und dann folgte natürlich noch die spöttisch-unverschämte Frage, ob es noch Nords auf Morrowind gäbe... Das schlug nun wirklich dem Faß den Boden aus. Diese Dunmerin wusste nichts von ihr, glaubte aber, sie könne sich dreisterweise über sie, Ninièl, lustig machen. Sie holte tief Luft und zischte dann leise, aber ausgesprochen bösartig: "Nun, wärt Ihr eine Nord, so würde es in diesem Augenblick garantiert eine weniger auf Resdayn geben!" Dann wandte sie sich brüsk ab und funkelte ihren Adoptivvater an. "Und? Was soll dann die Sitzerei hier in der Taverne? Warten auf die Dunkle Bruderschaft oder was soll das werden?" Dann fuhr sie wieder zu Lenne herum. "Und Ihr", fauchte sie. "Was habt Ihr eigentlich davon, wenn Ihr uns warnt? Wer sagt uns außerdem, dass es sich hier nicht um eine Falle handelt, um uns von wesentlicheren Dingen abzulenken? Ich jedenfalls werde nicht warten, bis Ihr hier Eure Trinkerei abgebrochen und Euren Alkoholkomsum wieder abgebaut habt. Ich geh schlafen". Damit drehte sie sich um und ging zum Wirt, wo sie ein Zimmer mietete und stieg dann die Treppe hinauf. Sollten die Anderen doch ihretwegen da unten verschimmeln. Sie fragte sich nur, seit wann Revan begonnen hatte, sich so unprofessionell zu verhalten. "Ach, was solls", dachte sie dann "verschieben wir's auf Morgen!" Damit schloss sie nachdrücklich die Zimmertür hinter sich und drehte den Schlüssel hörbar im Schloss herum.

James Bond
31.05.2005, 18:14
Mit einem innerlichen Grinsen betrachtete der Grossmeister das langsam goldbraune Gesicht seiner Ziehtochter.

Und? Was soll dann die Sitzerei hier in der Taverne? Warten auf die Dunkle Bruderschaft oder was soll das werden?

Mit einem leichten Grinsen beobachtete Revan den Ausbruch seiner Tochter weiter.

Und Ihr, was habt Ihr eigentlich davon, wenn Ihr uns warnt? Wer sagt uns außerdem, dass es sich hier nicht um eine Falle handelt, um uns von wesentlicheren Dingen abzulenken? Ich jedenfalls werde nicht warten, bis Ihr hier Eure Trinkerei abgebrochen und Euren Alkoholkomsum wieder abgebaut habt. Ich geh schlafen.

Revan befand sich kurz vor einem Lachanfall. Nur seine Selbstkontrolle hielt ihn davon ab, laut loszulachen.
Er schüttelte jedoch nur den Kopf und wandte sich zu Lenne.

Und Ihr tätet gut daran, Euch ein bisschen weniger .... kryptisch zu verhalten... Ich geh schlafen. Und veruscht bitte nicht, irgenwelche imaginären Fallen in meinem Zimmer zu entschärfen.
Gute Nacht.

Revan mietete sich am Thresen ein Zimmer, informierte sich über die Zimmernummer der Hochelfin und begab sich nach oben. An Ninièls Zimmer angekommen, klopfte er an.

Ninièl?

Shiravuel
02.06.2005, 08:55
Ninièl wollte sich gerade zu Bett begeben, als sie das Klopfen an ihrer Zimmertür hörte und Revans Stimme, welche fragend nach ihr rief. Sie seufzte vernehmlich. War morgen etwa kein Tag mehr? War das Ende der Welt für den nächsten Tag angesagt? Sie war müde und wie es aussah, wurde sie jetzt noch in eine Besprechung hineingezogen. Lustlos antwortete sie "Ja" und ging dabei zur Zimmertür, um diese aufzuschließen und den Großmeister einzulassen. "Was ist los?", fragte sie erschöpft und sah Revan an.

James Bond
02.06.2005, 13:07
Die Tür öffnete sich und eine müde aussehende Ninièl erkundigte sich, was es gab.

Wie geht es Euch denn, Ninièl? Ich habe mir Sorgen gemacht, nachdem Ihr heute morgen zusammengeklappt seid.
In der Taverne unten wollte ich nicht ein solches Gespräch anfangen.

Was er seiner Ziehtochter von Lenne erzählen wollte, wusste er selbst noch nicht. Ebenso wenig, wie er wusste, was er selbst mit Lenne anfangen sollte.
Vorerst liess er das Thema aussen vor.
Ninièl schien auch zu müde, um irgendwelche Sprüche darüber zu machen.
Meistens belehrte sie ihn bei einer solchen Annahme aber eines besseren...

Shiravuel
02.06.2005, 14:08
Ninièl lächelte Revan an. "Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Ich bin nur arg müde. Es war nicht gerade leicht Euch zu finden und zuerst war ich deswegen in Ald-ruhn. Dann wieder zurück nach Balmora und danach den langen Fußweg nach Pelagiad. Darum würde ich jetzt gan gerne schlafen. Wir können uns ja morgen weiter unterhalten. Natürlich nur, wenn uns diese mich als-Trinkgeld-handelnde und Leute-erlösen-wollende Lenne nicht im Schlaf absticht, weil sie vielleicht bei der Dark Brotherhood Eindruck schinden will", fügte sie dann noch hinzu.

James Bond
02.06.2005, 15:35
Natürlich nur, wenn uns diese mich als-Trinkgeld-handelnde und Leute-erlösen-wollende Lenne nicht im Schlaf absticht, weil sie vielleicht bei der Dark Brotherhood Eindruck schinden will.

Mit einem geheimnisvollen Grinsen bemerkte Revan nur

Wird sie bestimmt nicht. Gute Nacht.

Der Grossmeister verliess das Zimmer, hörte noch, wie die Hochelfin die Tür abschloss, und begab sich dann in sein eigenes Zimmer.
Dort legte er seine Rüstung ab, schob den Krummsäbel "Blaues Licht" unter sein Kopfkissen, wie er es immer tat, und legte sich schliesslich selbst ins Bett.

Verdistis
02.06.2005, 21:08
Lenne sah dem Großmeister noch hinterher, ging dann aber aus der Taverne. Draußen angelangt, schlenderte sie noch durch die Gassen und dachte über die letzten Tage nach... Schließlich sah sie beim Händler einige Fässer stehen, über die sie auch sogleich aufs Dach stieg... dort legte sie sich auf ihren Umhang und betrachtete lange die Sterne. Schließlich schlief sie ungewollt auf dem Dach ein, erschöpft wie sie war.

Shiravuel
04.06.2005, 17:40
Als Ninièl erwachte, war es noch die Stunde des Zwielichts, Azura's Stunde. Sie war erstaunt über sich selbst, dass sie so früh aufgewacht war, aber eine innere Unruhe trieb sie hoch. Sie wusch sich rasch, kleidete sich an und griff zu ihren Waffen. Dann verließ sie leise das Zimmer und ging nach unten, in der Hoffnung, Revan bereits anzutreffen. Irgendwie mußte es ja weitergehen und sie war nun auch ausgeschlafen genug, um sich erst einmal anzuhören, was es denn Neues gäbe. Leider war ihr Adoptivvater noch nicht da und so bestellte sie sich erstmal einmal Frühstück, indem sie allerdings mehr oder weniger lustlos herumstocherte. Immer wieder schaute sie zur Treppe, während ihr die Gedanken im Kopf kreisten. Lenne. was wollte sie hier? Warum hatte sie sie gewarnt? Gute Absicht oder Falle? Eigennutz oder doch etwas anderes. Und der dritte Mann, der da gestern abend noch betrunken am Tisch herumgehangen hatte .... was war mit dem? Fragen über Fragen, von denen sie hoffte, dass Revan sie würde beantworten können. Wenn er sich denn mal endlich aufraffen und erscheinen könnte.

James Bond
04.06.2005, 17:51
Schon im frühen Morgengrauen wurde Revan von seiner inneren Uhr geweckt. Nach der kurzen Morgentoilette machte der Grossmeister seine Waffen bereit und trat aus dem Zimmer. Zwei Mal klopfte er an der Tür seiner Ziehtochter, bekam aber keine Antwort.
Entweder schlief sie noch tief und fest, oder sie war bereits wach und unten.

Die Tür dieses anderen Dunmers, des Verdächtigen, war dank dem Fleck an der Zimmertür, welcher immer noch nach Alkohol stank, war relativ leicht auszumachen. Das Horchen an der Tür bestätigte Revan, dass der vermeintliche Mörder noch schlief.
Der Indoril klopfte zwei Mal energisch an dei Tür, seufzte, als er keine Antwort erhielt, und kehrte in sein Zimmer zurück.

Aufmerksam auf jedes Geräusch, dass im Flur zu hören war, begann der Grossmeister, seine Waffen zu putzen. Nachdem seine Krummsäbel "Eisiger Tod" und "Blaues Licht" wieder auf Hochglanz poliert waren, lauschte er erneut an der Tür des Dunmers. Immer noch ein friedliches Schnarchen.

Seufzend warf sich Revan seinen Umhang um und begab sich nach unten in die Taverne. Wie erwartet, befand sich seine Ziehtochter bereits dort, und starrte Löcher in die Treppe nach oben.

Guten Morgen.

Mit einem freundlichen Grinsen begrüsste er die Hochelfin.

Shiravuel
04.06.2005, 18:18
"Guten Morgen Vater", grüßte Ninièl zurück und sah Revan an. Der Großmeister wirkte immer, als wäre er stets hellwach und auf alles vorbereitet. Wahrscheinlich war er das auch, sonst hätte er in diesem Beruf nicht lange überlebt. "Nun, könnt Ihr mir jetzt berichten, was es Neues gibt?", fragte sie dann. "Was ist mit dieser Lenne und wer war der Betrunkene gestern abend da an Eurem Tisch und wo ist der Barde, Arwyn, abgeblieben?" Neugierig sah sie ihn an.

James Bond
04.06.2005, 19:44
Viele Fragen, doch ich fange am besten mit der an, die Euch am meisten beschäftigt.

Mit einem schelmischen Grinsen und einem Augenzwinkern fuhr Revan fort.

Diese Lenne ist ein Mitglied der dunklen Bruderschaft, und hat den Auftrag erhalten, mich aus dem Weg zu räumen.
Das hat sie aber nicht getan, sondern mir alles erzählt, und um die Aufnahme in meine Gilde gebeten. Auf ein paar Forderungen meinerseits hat sie ein wenig zurückhaltend reagiert, mal sehen was da noch draus wird.
Irgendwie hat sie mir noch Gift ins Wasser gemischt und mich anschliessend gewarnt, oder so. Wie auch immer.

Vom Gesicht seiner Tochter konnte der Grossmeister einige Zweifel ablesen. Nicht weiter darauf eingehend, beantwortete er die nächste Frage, nachdem er sich ein "Frühstück Pelagiad" bestellt hatte.

Der Barde Arvyn hatte sich von mir abgesetzt. Gestern Abend war er jedenfalls hier.

So, nun zum eigentlich interessanten Punkt. Der Dunmer, der gestern Abend in sein Zimmer getorkelt ist, ist mein eigentliches Ziel. In Balmora erzählte mir einer meiner Agenten von Jemandem, dessen Beschreibung genau auf diesen Dunkelelfen passt. Dieser Jemand ist vermutlich der Möder Bolym Venims.
Im Moment schläft er noch, das wird sich aber in Kürze ändern.

Während der Grossmeister erzählte, brachte die Wirtin das bestellte Frühstück. Auf dem Tablett war sogar noch ein Mörser mit drauf.
Auf den fragenden Blick des Grossmeisters erwiderte sie, dass das ihr Utensil sei, und sie damit einen Kompott machen würde.

Revan assoziierte diesen Mörser gleich mit dem Verhör mit diesem Dunmer, den er buchstäblich ausquetschen würde.

Shiravuel
04.06.2005, 19:56
Ninièl hörte die Erklärungen Revans zu Lenne. Vergiftet und dann vorgewarnt??? Na ja, sie war schon lange der Meinung, dass diese Dunmerin nicht ganz richtig im Kopf war. Die hatte wohl ein zweites "Ich" oder so. Mit der würde es bestimmt noch Probleme geben. Und Arwyn hatte sich abgesetzt? Sie fühlte einen kurzen Stich der Enttäuschung, da sie sich darauf gefreut hatte, den Barden wieder zu sehen, aber andererseits war sie auch erleichtert. Sie hatte weder die Zeit noch die Lust für verwirrende Gefühle und zudem hing ihnen somit wohl nicht länger die verhaßte Camonna Tong im Schlepptau.

Die weiteren Worte ihres Vaters über den Mordverdächtigen ließen sie aufhorchen. Fast schien es ihr zuviel an Zufall, dass der Mörder ausgerechnet ihnen hier in Pelagiad über den Weg lief. In diesem Moment brachte die Wirtin das Frühstück und den Mörser. Ninièl lachte laut auf, da ihr der Gedanke durch den Kopf schoß, den Verdächtigen nicht auszuquetschen sondern zu zerquetschen und ein kurzer Blick auf Revan bewies ihr, dass dieser ähnliche Gedanken hegte.

"Na dann, wollen wir mal unser Frühstück ausquetschen und den Verdächtigen zerquetschen und am besten Lenne gleich auch zermatschen", meinte sie grinsend zu Revan und lehnte sich entspannt zurück, während ihr Vater sein Frühstück zu sich nahm.

Verdistis
06.06.2005, 22:46
Lene erwachte... Sie merkte, das sie auf dem Dach eingeschlafen war. "Na toll, Lenne du bist bekloppt... Schläfst auf nem dach...", dachte sie und schüttelte den Kopf, "hast immerhin geld für die taverne gespart..." SIe sprang leichtfüßig zurück auf den Boden. Dann ging sie zurück zur Taverne, bemerkte aber beim überqueren der straße eine Almosensammlerin vom Kaiserlichen Kult. Sie seufzte und dachte bei sich selbst "Warum eigentlich nicht...?" Dann ging sie zur Almosensammlerin gab ihr das durch die ungewollte Übernachtung auf dem Dach gesparte Geld und ging ohne sich Dank oder ähnliches anzuhören und ging in die Taverne. Dort sah sie schon Niniel und den Großmeister sitzen. Sie ging auf die beiden zu und setzte sich zu ihnen. "Gut geschlafen? Hab ich was verpasst?" Lenne schaute von einem zum anderen...

Shiravuel
07.06.2005, 08:58
Ninièl schaute Lenne an. "Ja, danke, ich hab gut geschlafen. Ich hoffe, Ihr auch", erwiderte sie und schüttelte bezüglich der Frage, ob Lenne etwas verpasst hatte, den Kopf. "Nein, gar nichts. Jedenfalls bisher. Sollte mein Vater sein ausgedehntes Frühstück tatsächlich einmal beenden, können wir vielleicht das eine oder andere unternehmen". Leicht spöttisch zwinkerte sie dem Großmeister zu, der sich heute wirklich Zeit mit dem Essen ließ. Zudem wollte sie nicht mehr zu den Plänen der Befragung des vermeintlich Mord-Verdächtigen sagen, da sie nicht wußte, inwieweit Lenne eingeweiht war oder eingeweiht werden sollte.

James Bond
07.06.2005, 14:48
Genüsslich verspeiste der Grossmeister sein "Frühstück Pelagiad". Ninièls Bemerkung über seine Ess-Gemächlichkeit ignorierte er grosszügig.
Auch Lenne war bereits wieder mit von der Partie. Vermutlich hat sie noch auf der Strasse geschlafen, dachte Revan amüsiert.

Mhhmm.. Dieses Frühstück Pelagiad ist vorzüglich. Ich hätte nicht gedacht, dass man in einem kaiserlichen Städtchen sowas haben kann.

Der Indoril widmete sich wieder seinem Frühstück, wohl wissend, wie sehr er damit seine Tochter provozierte.
Nach kurzer Zeit kam er dann aber zum Thema.

Wenn ich fertig gegessen habe.. Hmm.. Dieses Frühstück... Der bitterböse Blick, den Ninièl ihm nun zuwarf, signalisierte ihm, dass es langsam Zeit war, das Spielchen zu beenden.
Also. Später werde ich bei diesem Dunmer von gestern Abend vorbeischauen, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Es ist gut möglich, dass er etwas mit dem Mord an Bolim Venym zu tun hat.

Verdistis
07.06.2005, 21:37
"Verstehe... Deswegen wart ihr gestern also so auf seine sicherheit erpicht..." Lenne schaute den Großmeister an... "Und wenn nicht? Angesichts der Tatsache, das den meisten Leuten jeder noch so zweifelhafter Beweis ausreichen dürfte, den Dunmer zu vierteilen, sollte man gründlich vorgehen... Sonst gibts einen Dunmer weniger und einen unverfolgten Mörder mehr... Und was macht ihr... wenn er rein garnichts damit zu tun hat...? Schonmal darqn gedacht, das jemand eure "Kontakte" bestochen hat oder sie sich irren..? Was macht ihr dann, ein stück weg vom Tatort villeicht inn der völlig falschen richtung? was dann...", sie schaute rüber zu niniel, "was dann, Hochelfe?"

Shiravuel
10.06.2005, 05:58
Ninièl bedachte die Dunkelelfe ob ihrer Worte nur mit einem verächtlichen Lächeln. "Glaubt Ihr wirklich, Dunmerin". sie betonte das letzte Wort ebenso spöttisch, wie Lenne zuvor "Hochelfe" gesagt hatte, "Glaubt Ihr wirklich, wir würden uns nicht vergewissern? Haltet Ihr uns für Amateure? Und was wollt Ihr eigentlich? Einerseits warnt Ihr meinen Vater vor den Atttentaten der Dunklen Bruderschaft, andererseits versucht ihr im gleichen Atemzug ihn zu vergiften und wundert Euch, dass es nicht klappt. Alsob ein Mann in seiner Position nicht Vorsorge gegen solch billige Versuche getroffen hätte. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Ihr entweder sehr durchtrieben oder sehr wahnsinnig seid", schloß sie und funkelte Lenne böse an.

Verdistis
16.06.2005, 01:27
"Ich hab nicht gesagt, das ich ihn vergiften wollte... Ich wollte... nur beweisen, das ich ihn ein Gift unterjubeln konnte, ohne das er es merkt... Außerdem... es waren wie ich zum Großmeister gesagt habe zwei Gifte im Getränk... Meins hätte er nicht herrausschmecken können" Sie funkelte dem Großmeister an "Aber solche Details vergisst der Herr scheinbar zu erwähnen" Dann wandte sie sich wieder Niniel zu. "Ich habe euch kämpfen gesehen, ihr seit gut... Und der Großmeister wird schon seine Kontakte haben... Aber eine gut geführte Klinge vermag nur zu töten was vor euch ist... Und von mir mag keine Gefahr für euch ausgehen, aber ich frage mich, ob ihr genauso gegen Gift geschützt seid wie er" Lenne deutete mnit dem Kopf auf den Großmeister. "Ich bin keine geborene Kämpferin, aber vielleicht vermag mein Wissen über Gifte ja das Leben eines Tages zu retten... Oder die eure Klinge das meine... falls sie es irgentwann nicht beendet...Wenn ich keinen Wert mehr habe..." Ihr Blick wurde Misstrauischer, als alte Enttäuschungen vor ihrem inneren Auge aufstiegen. "Sagt Reven, was macht ihr mit mir, wenn ich keinen Nutzen mehr habe und die einzige Gefahr an mir mein Wissen über euch und eure Gilde ist?"

James Bond
16.06.2005, 08:38
Diese ganze Giftdiskussion und der Streit zwischen Ninièl und der Dunmerin war langsam ermüdend. Wenigstens zeigte sich Lenne nun ein wenig versöhnlich.

Was Ihr vorher gesagt habt, Lenne. Ich weiss nicht, wie es bei der Bruderschaft mit Loyalität aussieht, aber die Mitglieder meiner Gilde sind allesamt vollkommen loyal mir gegenüber.

Was mit Euch geschieht, liegt einzig und allein an Euch selbst. Erweist Ihr Euch als vertrauenswürdig, sehen wir weiter. Für Verräter gäbe es in unserer Situation allerdings nur eine Lösung.
Wenn Ihr mich nicht mehr zu vergiften versucht, könnte sich das eventuell positiv auf unser Arbeitsverhältnis auswirken.

Wir sollten uns lieber auf das Jetzt konzentrieren. Ich gehe mal nach oben und schaue nach, wie es unserem lieben Freund geht.

Der Grossmeister überliess die beiden Frauen sich selbst. Ob sie mitkamen, oder nicht, war ihre Sache. Vermutlich ging ihr kleiner Streit noch in die zweite Runde.

Shiravuel
16.06.2005, 08:45
Ninièl grinste, als sie die Worte über das positive Arbeitsverhältnis im Falle einer Nichtvergiftung vernahm. Das war typisch für ihren Vater. Mit trockenem Humor stellte er Fakten fest. Dennoch war sie froh, als er endlich sein ausgedehntes und absichtlich in die Länge gezogenes Frühstück beendete. Oh ja, sie hatte bemerkt, dass er sie damit ärgern wollte und hätte ihn am liebsten gegen das Schienbein getreten. Nun aber stand sie auf und folgte ihm. "Wartet auf mich. Ich bin ebenfalls gespannt, ob Euer betrunkener Freund da oben mittlerweile wieder nüchtern ist und was er zu erzählen hat", sagte sie und fragte sich innerlich, was sie nun erfahren würden. Und würde es die Wahrheit sein? Na ja, man würde sehen.

Echozar
16.06.2005, 11:08
Echozar wusste nicht, wo er sich befand. Er sah sich um in dem schummrig durch Fackeln und Kerzen beleuchteten Innenraum, der scheinbar redoranischer Bauart war und welcher unnatürlich dunkel wirkte. Plötzlich öffnete sich wie von Geisterhand eine Tür und der Dunmer ging von seiner Neugier getrieben hindurch, sein Schwert Wolkenbiss fest umklammert mit beiden Händen. Ein langer Flur erwartete ihn, ebenso nur durch schwaches Kerzenlicht erhellt und am Ende ein dichter Nebel, welcher ihn irgendwie anzog. Obwohl ihm unwohl dabei war, trat er näher und sah... nichts. Gerade als er in den Nebel eintauchen wollte, schoss eine Dunmerhand hervor, umschloss seinen Hals mit einem festen Griff und hob ihn in die Luft. Er war so überrascht, dass er sein Schwert zu Boden fallen ließ und nun völlig wehrlos war. Er wollte atmen, doch die Kehle wurde ihm zugeschnürt von dem festen Griff der Hand aus dem Nebel. Dann umfing ihn Dunkelheit...

Als er die Augen öffnete, befand er sich woanders. Nur wo? Ach ja, die Taverne in Pelagiad, dem Ort seiner Flucht. Aber was hatte er nur getan gestern? Er war stocktrunken gewesen und hatte sich mit mehreren Personen unterhalten. Nur über was? Echozar kramte in seinen Erinnerungen und fand nur ein paar Fetzen, welche nicht dem übermäßigen Sumjammakonsum zum Opfer gefallen waren.
Hoffentlich habe ich nicht Hinweise auf den Mord in Ald'ruhn gegeben und mich selbst gefährdet... Nein, so blöd kann ich nicht gewesen sein. Ich mache mir zu viele Sorgen, als wenn gleich jemand an meine Tür klopfen würde und mich befragen will. Wie lächerlich...

Plötzlich klopfte es an seiner Tür und Echozars Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig ins Gegenteil. Aus dem Fenster springen konnte er nicht ohne weiteres, ohne alles zurückzulassen, außerdem würde er sich die Knochen brechen. Bloß nicht überreagieren und nicht verdächtig verhalten, es könnte auch nur eine Kellnerin oder sowas sein.
Er richtete sich auf und bemerkte erst jetzt seine höllischen Kopfschmerzen. Wenn er schon keine kompletten Erinnerungen an gestern hatte, so würde er sich wenigstens den ganzen Tag über deswegen an den Vorabend denken. Zur Hölle mit dem Alkohol...

Er stand mühevoll auf und nahm sein Schwert zur Hand. Die Tür öffnete er nur einen Spalt, so dass das Schwert nicht zu sehen war.
"Was wollt ihr? Ich bin müde, fühle mich elend und mir verlangt es nicht nach Gesellschaft."

James Bond
16.06.2005, 13:30
Was wollt ihr? Ich bin müde, fühle mich elend und mir verlangt es nicht nach Gesellschaft.

Er war also wach, stellte der Grossmeister zufrieden fest.

Mir schon.

Der Dunmer wollte die Tür schliessen, doch Revan stellte schnell seinen Fuss vor die Tür, drückte diese auf und sich selbst ins Zimmer. Ninièl und Lenne standen noch im Flur.
Der Indoril drückte den Dunmer zurück ins Zimmer, bis sich dieser auf sein Bett plumpsen liess.

Ich habe ein paar Fragen, wenn Ihr gestattet? Als keine Antwort kam, fuhr Revan fort.
Ihr reist gerne? Ein irritierter Blick seines Gegenübers war die Antwort.
Hat Euch Eure Reise kürzlich nach Ald'ruhn geführt?
In den Skar vielleicht?

Der Dunmer schien ein wenig verunsichert.

Redet! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!

Echozar
17.06.2005, 09:18
Nach seiner ersten Unsicherheit war Echozar nur noch erbost über diese Störung und überlegte sich, ob er gegen drei Personen im Kampf eine Chance haben konnte. Wer auch immer das war, er schien gar nicht freundlich zu sein und wollte ihn ja vielleicht sogar mit seinen Komplizinnen ausrauben. Egal, dies war immer noch sein Zimmer... Der Dunmer richtete sich wieder auf und seine roten Augen funkelten böse.

"Was bildet Ihr euch ein? Ich lasse gleich die Wachen rufen, wenn ihr euch nicht zivilisiert verhalten wollt. Außerdem... tut mein Kopf höllisch weh."

Der Waldläufer stützte den Kopf auf beide Hände und stöhnte leicht, während er immer noch auf dem Bett saß.

"Setzt Euch, ich werde mit Euch reden. Ihr werdet eh nicht wieder abziehen und mich in Ruhe lassen, wie ich vermute. Und ihr seid zu dritt, während ich vor Kopfschmerzen fast nicht klar denken kann. Ihr seid also mehr als im Vorteil..."

Es half nichts, Echozar musste sich das anhören und reden, eine andere Chance hatte er nicht.

"Aber, wer seid ihr überh... Moment...", sagte er, während seine Erinnerungen teilweise zurückkehrten, wenn auch nur sehr vage. "Zukn... Zaknafein, oder? Ihr wart gestern Abend bei dem Rothwardron und mir am Tisch. Und ihr fragtet mich bereits, ob ich in Ald'ruhn war."

... und was ich im Alkoholrausch zugab. Verdammter Mist...

"Ja, ich war dort, am Skar kam ich jedoch nur vorbei. Dennoch war der Aufruhr nicht zu übersehen. Von dem Mord sprach sofort die ganze Stadt. Was wollt ihr nun von mir? Und wer sind eure hübschen Begleiterinnen?"

James Bond
17.06.2005, 09:51
Der Grossmeister grinste innerlich.

Ja, vielleicht sollten wir in der Tat die Wachen rufen... Ich glaube aber, dass es für Euch besser ist, wenn sie nicht kommen.
Wer wir sind, ist für Euch im Moment eher uninteressant. Wichtig ist viel mehr, was wir wissen wollen.

Revan überlegte, ob er mit seinen direkten Fragen auf dem richtigen Weg war. In der Vergangenheit hat ihm das einiges gebracht, so fuhr er auch fort.

Ich will nicht lange um das heisse Kagouti-Fleisch herum reden. Ich weiss aus sicherer Quelle, dass Ihr bei dem redoranischen Helden Venim wart. Ich nehme nun an, dass Ihr für seinen Tod verantwortlich seid.

Echozar
17.06.2005, 10:29
"Weil ich in Ald'ruhn war? Wie viele Dunmer gibt es denn auf Vvardenfell? Zieht Ihr sowas in allen Tavernen Vvardenfells ab, bis es mal einer Eurer Gesprächspartner zugibt? Sehr interessante Praxis, wie ich zugeben muss, aber wohl nicht effizient, fürchte ich..."

Der Dunmer stand auf und starrte durch das Fenster nach draußen, wo eine Legionswache in silberner Rüstung über die Straße lief und deren Rüstung im Sonnenschein leicht schimmerte. Eins durfte ihm nun nicht passieren, er durfte nicht ängstlich wirken, der andere Dunmer war sich definitiv nicht sicher. Innerlich war ihm unwohl, weil nun der Moment gekommen war, vor dem er sich seit der Flucht aus Ald'ruhn gefürchtet hatte, aber er ließ sich dies nicht anmerken. Er musste mehr erfahren, vielleicht konnte er sich dann rausreden, immerhin hatte er den Mord nicht einmal begangen, aber wer würde ihm schon glauben? Nein, er musste sich ganz als Außenstehender präsentieren...

"Seit ihr ein Kopfgeldjäger oder sowas? Ich habe nichts mit dem Mord zu tun und eure Quellen erscheinen mir nicht so sicher, wie sie euch erscheinen. Viel wird geredet in den Tavernen und auf den Straßen und die Grenze zwischen Wahrheit und Gerücht ist fließend. Ich war dort, mehr nicht."

Echozar war erstaunt über sich selbst, er sprach irgendwie nicht so, wie er es von sich gewohnt war, aber in seinen Ohren klang es gut.

"Sichere Quellen... Ihr haltet Euch für den Großmeister der Morag Tong oder wie?", fügte der Dunmer leicht sarkastisch lächelnd hinzu.

James Bond
17.06.2005, 11:29
Ihr haltet Euch für den Großmeister der Morag Tong oder wie?

Der Grossmeister setzte ein absolut nichtssagendes Grinsen auf und erwiderte.
Nein, einen solchen Titel würde ich mir niemals anmassen. Auch wenn meine Quellen sich von der Zuverlässigkeit her kaum von der genannten Person unterscheiden. Glaubt mir, wenn ich sage, dass ich meine Informationen keineswegs von dem Geschnattere in diversen Tavernen beziehe.
Aber wie schon gesagt, wer wir sind, ist im Augenblick nicht von Belang.
Revan hoffte, dass sich Lenne in diesem Augenblick zurückhalten würde.

Ja, es gibt viele Dunmer auf Vvardenfell. Der Indoril setzte einen nachdenklichen Blick auf, um seinen Gegenüber in Sicherheit zu wiegen, liess dann aber die Katze aus dem Sack.
Mit einem schellen Griff zog er das verzierte Schwert des Dunmers hervor.
Aber nur sehr wenige haben ein derart auffälliges Schwert in ihrer Scheide.
Überlegt Euch Eure nächste Aussage gut, Dunmer.

Revan warf seinem Gegenüber das Schwert zu und hoffte auf ein Geständnis, oder eine Aussage, die ihn in diesem Fall weiterbrachte.

Spike Spiegel
19.06.2005, 15:25
"Scheiße...! Bei den sieben Stammesfürsten, mein Kopf!"
Vom Schmerz geplagt legte er den Kopf in die Hände, stütze seine Ellenbogen auf den von Sujamma versifften Tisch auf und rang mit dem Wechsel zwischen Gliedschmerzen und Übelkeit.
"So dreckig ging’s mir ja schon seit Jahren nicht mehr...", seufzte er in seinen kleinen Bart hinein.
Ehe er sich seinem Elend vollends hingab musste er etwas unternehmen. Ein Gegenmittel für den Schmerz und die Übelkeit musste her. Er selbst wusste nur von wenigen aus seiner Heimat. Diese jedoch würden sie in einer kaiserlichen Taverne sicherlich nicht zubereiten. So musste er sich wohl mit den örtlichen "Fittmachern" begnügen. Zumindest gab es eine Sache, dem war er sich sicher, die sie alle gemeinsam hatten: Sie schmeckten alle abscheulich.
Doch welcher Mann, gar Krieger, würde sich an derartige Kleinigkeiten aufhängen...
So ging er, vielmehr humpelte er, der Theke entgegen und rang mit sich, seinen spärlichen Mageninhalt nicht zu entleeren. Als er sich schließlich auf einer der Hocker niederlassen konnte, ging es ihm jedoch auch nicht gerade besser. Der Fluch und die Freuden des Alkohols...er war nun einmal ein Zweischneidiges Schwert.
Mit einem vor Übelkeit strotzendem Gesichtsausdruck sah er zu der Wirtin auf. Er hatte eine etwas besorgte, gutmütige Miene einer Dame mittleren Alters erwartet, jedoch erwartete ihn ein kochend wütendes, altes, zerzaustes und in Falten gelegtes Gesicht einer alten Dunmer Frau. Der Schock hätte den Redguard fast vom Hocker gehauen. Sein Herz war einige Sekunden stehen geblieben, wodurch sich sein Wohlergehen ein weiteres Mal verschlechtert hatte. Er fragte sich einige Momente, wieso man ihm mit einer solchen Wut entgegentrat. Als es ihm wenige Augenblicke später schließlich wieder einfiel, hätte er sich glatt die Hand gegen den Kopf geschlagen, hätten ihn seine Kopfschmerzen nicht kurz vorher davon abgehalten.
"Der Dunmer war nicht da...oder?"
Die Stimme des Guildmasters klang immer krätziger. Die Dame jedoch schüttelte nur ohne Verständnis erbost den Kopf. Deregar musste sich etwas einfallen lassen. Etwas Gutes. Denn in seinem Zustand...wer wusste da schon was eine zerzauste alte Dunmerin ihm alles antun konnte. Der Gedanke daran, auch nur einen Moment lang, ließ ihn erschüttern und führte eine Reihe von Brechreizen herbei. Das wichtigste zunächst war, wieder auf die Beine zu kommen.
"Okay, wir machen das so...ich geh ihn gleich holen. Der ist sicherlich noch ganz mitgenommen von letzen Abend, also leichte Beute."
Der Redguard deutete ein Zwinkern an, jedoch verfiel es in einem schmerzerfüllten Zucken der Augenbrauen.
"Jedoch kotz ich ihm in meinem Zustand höchstens das Zimmer voll...ich muss erstmal wieder halbwegs auf die Beine kommen...habt ihr dafür vielleicht was da?"
Er versuchte ein liebevolles Lächeln aufzusetzen, scheiterte aber abermals an den Schmerzen und der Übelkeit seines Katers. Doch schien die Wirtin tatsächlich ein Auge auf den Jungen Landstreicher geworfen zu haben. Ihre Wut war größtenteils hinweggefegt worden und sie machte sich prompt daran, dem Söldner ein Gemisch aus allerlei ekligen Sachen zu machen.
"Armer Kerl...", dachte er bei sich, als er die alte Dunmerin beim schiefen Summen einer Volksmelodie, wahrscheinlich auch noch einer Liebesballade, erwischte.
Als er jedoch sah, was die Alte ihm alles in den Becher schüttete, verdrehten sich beinahe seine Augen. Eier waren dabei die einzigen ihm bekannten Zutaten...und die einzig scheinbar Genießbare.
Mit einem schiefen Grinsen stellte sie ihm das Gebräu vor die Nase. Nein, es sah nicht nur abscheulich aus, es roch auch noch so.
"Wenn ich das trink, kotz ich ja ganz Pelagiad voll...", malte er sich im Kopf aus, während er die dunkelbraune Flüssigkeit aufs Genauste betrachtete, "...hab ich ne andere Wahl? Augen zu und durch...aber bitte, oh bitte, lass es nicht zu schlimm schmecken..."
Zitternd nahm er das Gefäß in die Hand und setzte es langsam an seinen Mund an. Sein Entsetzen wurde von den erwartungsvollen Augen der Wirtin nur noch weiter geschürt. Mit geschlossenen Augen schüttete er die Flüssigkeit seinen Rachen hinunter und hörte nicht eher auf, bis auch der letzte Tropfen den Weg in seinen Magen fand.
Keine Sekunde später ließ er den Becher fallen, riss die Augen auf und hielt sich die Hände vor dem Mund. In Windeseile, von dem Gelächter der Inhaberin und einigen Gästen begleitet, raste er hinaus aus der Taverne auf die Straße und viel auf die Knie.
"Tief durchatmen, nicht kotzen, tief durchatmen, nicht kotzen...sonst war alles umsonst!", ermahnte er sich immer wieder in Gedanken.
Er stand einem aussichtslosen Kampf mit dem Brechreiz gegenüber, doch er gab nicht auf. Als ihm die Übelkeit mal wieder unerträglich erschien, atmete er einen großen Zug frischer Luft ein und verdrängte das Verlangen für einige Momente. Mindestens zehn Minuten kniete er dort und unterwarf seinen Körper dem Willen seines Geistes. Und es hatte sich gelohnt. Seine Kopfschmerzen hatte er bei den ganzen Strapazen entweder "vergessen" oder sie wurden ihm von dem Gebräu genommen und die Übelkeit nahm mit jeder vergangenen Minute mehr ab. Eine Weile später kam er mit etwas grimmigem Gesicht wieder in die Taverne und trabte schnurstracks auf die Theke zu. Das Gesicht der Dunmerin war plötzlich wieder so freundlich, wie das eines Händlers, der einen reichen Kunden für seine Ware begeistern wollte.
"Die Zimmernummer...", schnaubte er kurz und sie wurde ihm ebenso kurz mitgeteilt.
Ohne auf seine stellenweise von Sujamma durchnässte Kleidung zu achten, stapfte er die Treppen hinauf und patrouillierte den Gang entlang, bis er schließlich die gewünschte Zimmertür fand. Unweit davon befanden sich gerade zwei Damen, die eine kam ihm sogar mehr oder weniger bekannt vor, in einer mehr oder weniger hitzigen Diskussion. Er hörte kaum hin und verstand so gut wie nichts, allerdings schienen sie ihn auch nicht wirklich zu beachten.
So legte er schulternzuckend seine Hand um die Türklinke, drückte sie nach unten und öffnete sich den Weg in das Zimmer.
Es war, als ob die Zeit einige Momente lang angehalten wurde. Alle drei Personen schienen mehr oder weniger sehr überrascht. Dem Redguard jedenfalls rutschte das Herz in die Hose und gleich wieder zurück in den rechten Fleck, als er sah, wie ein Dunmer den, ebenfalls bewaffneten, Zimmerinhaber mit einem Schwert bedrohte. Blitzschnell griff er zu seiner Schwertscheide...
"Nicht da...", schoss es ihm wie eine Offenbarung durch den Kopf.
Seine Mund klappte noch weiter herunter als zuvor und mit ihm sein Herz.
"Shit..."

Shiravuel
22.06.2005, 08:54
Ninièl schreckte zusammen, als plötzlich ein Redguard ins Zimmer stürmte. Wo kam der denn so plötzlich her? Unwillkürlich griff ihre Hand nach ihrem Schwert, welches sie rein reflexartig zog und dem Redguard unter die Nase hielt. "Na, wenn haben wir denn hier?", fragte sie mit mit säuselnder Stimme, während ihre Augen gefährlich funkelten. "Habt Ihr Euch in der Zimmertür verirrt?" Da sie sich bisher zurückgehalten und Revan die Ausfragerei des Dunmers überlassen hatte, weil dieser dafür weentlich geeigneter war, kam ihr so ein Ventil gerade recht. Es lag ihr nicht, lange still an Orten des Geschehens zu verweilen, doch sie musste zugeben, dass sie auch nicht das Geschick und die Taktik des Großmeisters für derlei heikle Dinge besaß. Sie selbst hätte dem Dunmer wahrscheinlich erstmal eine Ohrspitze abgeschnitten und ihm dann weitere kleine Schneiderarbeiten angedroht, wenn er nicht reden würde. Sie betrachtete den Redguard näher. Irgendwie sah er nach einer durchzechten Nacht aus. War das vielleicht der Betrunkene, der da gestern abend in der Taverne noch mit herumgehangen hatte? Gefährlich wirkte er nicht, eher so, alsob er sich mühevoll auf den Beinen halten würde. Einen Kater schien er aber nicht zu haben. Seltsam. Es bereitete ihr jedoch ein geheimes Vergnügen, den Schreck auf dem Gesicht des Menschen zu sehen, als dieser auf ihre Schwertspitze schielte. "Nun, redet schon", herrschte sie ihn an.

Spike Spiegel
22.06.2005, 15:32
"Think, think, think!", sauste es ihm durch den Kopf, "Schneller!"
Sein Kopf war so leer wie einer dieser Kürbisköpfe, die einige Kinder nach einem alten Volksbrauch am Ende des zehnten Monats vor ihren Häusern aufstellten. Der Kerzenschein, der aus ihren Mund und ihrer Nase quoll und ihre Augen erhellte würde nun wahrscheinlich im starken Kontrast zu den matten Augen des Redguards stehen. Sie waren vor Beunruhigung, Schock und vor allem Furcht erfüllt. Diese nahm ihm die Worte zum Sprechen, die Gedanken zum Denken und die Kraft zum Bewegen.
Furcht war ihm schon seit Jahren nicht mehr widerfahren. Egal welchem Gegner er sich gegenüber fand, egal wie tief er in eine unerforschte Höhle oder Ruine vordrang, mehr als ein schlechtes Gefühl in der Magengegend oder eine leichte Beunruhigung war ihm nie widerfahren. Aber die Angst vor dem Tod hätte er eigentlich schon seit langem abgelegt haben müssen. Ein Krieger der fürchtete im Kampf umzukommen, lief dem Tod geradewegs in die Hände. Und ein Mann, der Angst hatte zu sterben, würde es niemals zum Guildmaster der Kämpfer Gilde schaffen. Er würde sich letztendlich unter einen der vielen Leichen der in der Schlacht Gefallenen Krieger gesellen müssen.
Aber Moment, natürlich, das war es doch. Er konnte sich als der Meister der Söldner Gilde Vvardanfells preisgeben. Sie würden es bestimmt nicht wagen einem solch wichtigen Mann ein Haar zu krümmen und wenn, dann...dann...würde Rache verübte werden! Aber, nein, das war ihm dann doch etwas zu riskant. Er befand sich hier mitten unter allerlei Zwielichter Gesellen, ja sie waren auch noch Elfen! Er konnte diese Spitzohren nie Leiden...angefangen von diesen Bosmer Kannibalen bis hin zu diesen snobischen Hochelfen Kunststückzauberer. Aber leider war die Gelbhaut vor ihm nicht eine Magierin, sondern ein Riese mit einem Schwert in der Hand. Wesentlich gefährlicher...
Ja, hätte er bloß sein Schwert bei sich, so hätte er sich zumindest verteidigen können und wäre im ungünstigsten Fall ehrenhaft im Kampf gefallen. Ja, vielleicht war es das, das ihn so derart beunruhigte, gar in Panik versetzte. Die Angst ohne einen Kampf, ohne einer Waffe in der Hand, zu Grunde zu gehen. Es war für ihn ein unvorstellbarer, aber doch so alltäglicher, Tod. So war der Wille zum Leben ungewöhnlich stark in ihm an diesem Tag. Derart stark, dass er ihn womöglich voreilig in das Reich der Daedra reißen könnte...
"Dumm stellen! Ja, genau, ich muss mich dumm stellen...ich geb mich einfach als einen, mit dem Kater kämpfenden, Idioten aus. Aber natürlich! Das muss klappen...das muss es einfach...", wirbelte es ihm wie eine Offenbarung durch den Kopf während er vorsichtig, und etwas schwankend natürlich, seine Hände erhob und ein zitternd schiefes Lächeln aufsetzte.
"Ja...hehe...muss mich wohl am Zimmer geirrt haben...wie dumm von mir...ich war grad auf den Weg ins, äh, Badezimmer...um meinen Magen nen bisschen zu beruhigen...aber da hab ich mich doch tatsächlich an der Zimmertür geirrt...hehe...wie dumm von mir...nun denn...ich geh dann lieber mal wieder...will ja nicht stören...hehe..."
Die Haare zu berge stehend, versuchte er sich von der Elfe im Rückwertsschritt davon zu stehlen...

Shiravuel
22.06.2005, 15:45
Ninièl starrte den Redguard an. Der sah wirklich aus, als wenn er jeden Augenblick seinen Mageninhalt ins Zimmer entleeren würde. Igitt. Menschen. Sie waren doch alle so unzivilisiert. Diesen Rundohnren schien außer den Ohrspitzen noch eine ganze Menge andere wesentliche Dinge wie Intelligenz, Manieren und ähnliches zu fehlen. Von einer Zivilisation konnte gleich gar nicht die Rede sein. Elegant tänzelte sie hinter dem rückwärtsgehenden Mann hinterher und schwenkte dabei weiter fröhlich ihr Schwert vor seiner Nase. Spielerisch bewegte sie es millimeterweise vor und zurück dabei. Ein anmutiger Todestanz, der jeden Moment Realität werden konnte. So kamen die beiden bei der Tür an. "Bitte schön, der Herr", grinste die Hochelfin. "Hier ist der Ausgang. Möge eure nächste Tür die richtige sein". Damit stieß sie den verdutzen Redguard nach draußen und rief ihm hinerher: "Und lasst den Alkohol aus dem Körper. Der scheint Euch gar nicht zu bekommen". Dann schloß sie dieTür sanft, aber nachdrücklich und wandte sich mit einem belustigten Lächeln Revan und dem fremden Dunmer zu. "So, das hätten wir erledigt", sagte sie voller Genugtuung. "Redguards. Man spricht immer von ihrem Kampfrausch. Ich persönlich neige zu der Annahme, dass es sich eher um einen Vollrausch handeln muß, der diese Leute leichtsinnig werden lässt. Tsk. Kein Benehmen, diese Menschen", fügte sie hinzu. Dann sah sie Revan direkt an und fragte: "Was machen wir nun mit diesem Zaren des Echos oder wie sein Name gleich war?"

James Bond
22.06.2005, 18:08
Revan musste sich das Lachen angesichts von Ninièls Vorstellung mühsam verkneifen. Trotzdem liess er während ihrem Ausbruch, der ihn unangenehm an die Situation mit der Nord in Balmora erinnerte, den anderen Dunmer keine Sekunde aus den Augen.
Lenne hatte wohl bereits wieder eine Stichelei für die nächste Unterhaltung in petto.

Was machen wir nun mit diesem Zaren des Echos oder wie sein Name gleich war?

Sofort erinnerte sich der Grossmeister an den Namen, der ihm der Dunmer am vorigen Abend genannt hatte.

Razohce nannte er sich gestern. Er wandte sich wieder an den Dunmer, der immer noch mit seinem Schwert auf den Beinen auf dem Bett lag.
So, nachdem dieses Intermezzo nun sein Ende gefunden hat.
Was habt Ihr mit dem Mord an Venims Vater zu tun? Ich weiss, dass Ihr da wart. Sprecht!

Die Stimme des Indoril wurde mit einem Schlag eiskalt, als er seinen Gegenüber fragte. Seine roten Dunmeraugen bohrten sich tief in die des anderen, als er sprach.

Echozar
23.06.2005, 08:08
Echozar hatte das Gefühl, dass die Augen des anderen Dunmers ihn durchbohrten. Als der Rothwardron, welcher am gestrigen Abend mit ihm getrunken hatte und deshalb genau so schlecht aussah wie er selbst, ins Zimmer gestolpert war, hatte er sich nach Fluchtmöglichkeiten umgesehen. Aber er konnte die allgemeine Verwirrung nicht nutzen, es war aussichtslos gewesen. Auch nun sah er keine Möglichkeit zur Flucht. Was also sollte er tun? Der andere war zwar sehr hart mit seinen Worten, aber kein kaltblütiger Mörder, sonst hätte er ihn ohne diese Befragerei sicherlich einfach ermordet und fertig. So besonders war sein Schwert seiner eigenen Meinung nach nicht, aber auch keines der Standardschwerter, welche man von den Schmieden auf Vvardenfell erwerben konnte. Wahrscheinlich konnte man den Quellen des Abenteurers aus dem Osten wirklich trauen. Vielleicht sollte er einfach ehrlich sein und seine Flucht würde ein Ende haben. Womöglich auch sein Leben, aber dies würde er zumindest mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen.

"Und was, wenn ich da war?", antwortete er mit fester Stimme. Seine Kopfschmerzen schienen durch seine Aufregung nun völlig verschwunden zu sein. "Was, wenn ich ihn kaltblütig ermordet habe? Wer seid ihr und was wollt ihr? Mein Kopfgeld?"

Ohne auf eine Antwort des anderen zu warten, sprach er weiter.

"Und was, wenn ich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war und seine Leiche fand? Würdet ihr mir das glauben?"

Er zog überraschend schnell sein Schwert aus der Scheide und hielt sich kampfbereit. Durch seine Körperhaltung ließ er die anderen jedoch wissen, dass er nicht als erster angreifen würde, weil er sich insgeheim eine Antwort erhoffte, wodurch vielleicht ein Kampf vermieden werden könnte.

James Bond
23.06.2005, 09:03
Dass Razohce sein Schwert gezogen hatte, liess den Grossmeister völlig kalt. Man merkte gleich, dass der Andere keine aggressiven Absichten verfolgte.

Ich habe Euch vorhin schon gesagt, dass meine Identität nichts zur Sache tut. Und zu dem elenden Gesindel der Kopfgeldjäger gehöre ich schon gar nicht.

Zur falschen Zeit am falschen Ort? Warum zückt Ihr dann gleich das Schwert? Um mich gleich zu erstechen, sollte ich Euch nicht glauben?

Insgeheim betrachtete es Revan als eine Beleidigung, ihn überhaupt zu bedrohen. Eine Frechheit, zu glauben, dass sich der Grossmeister der Morag Tong einfach so von vorne erdolchen liess. Aber sein Gegenüber wusste ja schliesslich nicht, wer er war.

Revan hatte genug Erfahrung in solchen Dingen. Deshalb wusste er, dass der andere Dunmer entweder ein guter Schauspieler, völlig cool, oder aufrichtig war.
Weil ihm die dritte Möglichkeit nicht gefiel, da er schon auf eine Reinigung des Rufes seiner Gilde gehofft hatte, fragte er wieder.

Dann erzählt mir jetzt genau, was da passiert ist. Jede Einzelheit ist von Wichtigkeit. Solltet Ihr lügen - schlecht für Euch.

Revans Gesichtsausdruck zeigte, dass er scheinbar in der Lage war, jede Lüge zu durchsehen und sofort zu bestrafen. Diese Einschüchterungstaktik hatte ihm schon oft geholfen.
Irgendwie belustigt stellte er sich vor, wie wohl Ninièl das Verhör geführt hätte. Vermutlich hätte der Dunmer nun bereits keine Hände mehr um sein Schwert zu halten..

Echozar
25.06.2005, 17:30
Echozar überlegte kurz und ließ sein Schwert dann langsam wieder sinken.

"Nun gut, Ihr habt nicht gleich feindlich auf das Ziehen meines Schwertes reagiert, sondern überlegt gehandelt. Seht es als eine Art Test an, ich vertraue Euch in einem gewissen Rahmen..."

Was blieb dem Dunmer auch anderes übrig angesichts dieser Übermacht im Zimmer. Keiner der anderen sah aus wie jemand, der keine Kampferfahrung hatte. Zudem schlich sich kurz ein weiterer Gedanke in seinen Kopf. Diese Altmer machte einen brutaleren Eindruck auf ihn. Was wohl, wenn sie das Gespräch geführt hätte anstatt des Abenteurers aus dem Osten? Echozar durfte gar nicht daran denken, wenn er sie richtig einschätzte, hätte er in dem Fall wohl jetzt schon keine Hände mehr, um sein Schwert noch halten zu können.

Der Waldläufer setzte sich auf sein Bett und begann damit, seine Geschichte zu erzählen, während er die anderen Personen aufmerksam anblickte, um deren Reaktionen abschätzen zu können. Er erzählte ihnen davon, dass er Serath Venym schon aufsuchen wollte und deshalb bei ihm einbrach. Er erzählte ihnen ebenso von allem, was daraufhin geschah, unter anderem das Auffinden der Leiche Venyms und von der Wache, welche er in Notwehr schwer verletzen musste, um selbst zu überleben.

"Außerdem ist mein wirklicher Name Echozar. Ich weß, dass dies in Euren Ohren wie eine phantastische Geschichte klingen muss, die jeder Mörder erfinden würde, um seine Haut zu retten. Jeder andere würde so denken und deshalb floh ich, bis Ihr mich nun fandet. Was nun? Sagt Ihr mir nun in voller Offenheit, wer Ihr seid und weshalb Ihr den Mörder sucht oder werdet ihr nun gleich über mich richten? Ich versichere Euch, ich habe nichts mit dem Mord zu tun!"

Deine Miene zeigte Resignation und er sah nun wieder abschätzend in die Gesichter der anderen. Was mochte wohl nun in ihren Köpfen vorgehen. Hatte er überhaupt den Hauch einer Chance, dass man ihm glauben würde?

James Bond
25.06.2005, 19:10
Aufmerksam hörte sich der Grossmeister die Geschichte Echozars an. Als dieser geendet hatte, antwortete ihm Revan.

Ich bin nicht hier, um Euch zu richten. Und wer ich bin, ist nicht weiter interessant. Ein Abenteurer, wie es viele gibt.
Eure Geschichte ist zugegebenermassen äusserst abenteuerlich.

Revan legte eine Pause ein. Er war sich im Grunde genommen völlig sicher, dass Echozar ihn nicht angelogen hatte. Trotzdem klammerten sich seine Gedanken an die Hoffnung, dass er es doch war, und die Suche nach dem Mörder folglich vorbei war.
Doch einen Mann auszuliefern, der unschuldig war, lag dem Indoril völlig fern.

Ist Euch irgendetwas aufgefallen, was uns auf die Spur des wahren Täters führen könnte?
Revan spürte die Frage nach seiner Identität und dem Grund seiner Suche wieder nahen, und so erstickte er diese bereits im Keime.
Eure Geschichte wäre natürlich um einiges glaubwürdiger, wäre der wahre Mörder identifiziert.

Shiravuel
25.06.2005, 20:21
Auch Ninièl hatte aufmerksam zugehört und betrachtete den Dunmer von der Seite. Er wirkte wahrhaftig unschuldig und seine Geschichte war so haasträubend, dass sie eigentlich nur die Wahrheit sein konnte. Also war Revan einem Phantom hinterher gejagt, denn irgendwie bezweifelte sie stark, dass dieser Echozar den wahren Mörder kannte geschweige denn eine Spur von ihm gesehen hatte. Der arme Kerl wirkte auf sie wie der typische Unglücksrabe, der von einer ungeheuerlichen Geschichte in die andere stolperte und natürlich prompt an der Stelle auftauchte, wo einer der größten und beliebtesten Adeligen des Hauses Redoran ermordet worden waren. Die meisten Leute würden - ungeachtet seiner Aussage - ihn der Lüge zeihen und seinen Kopf fordern, doch Ninièl wusste, dass ihr Vater glücklicherweise anders war. Sie kannte den Großmeister gut genug, um zu sehen, dass er den Dunmer vor ihm ebenfalls für unschuldig hielt. Vorsichtig beobachtete sie Lenne. Nicht etwa, dass die Frau wieder auf den Gedanken käme, diesen armen Echozar auf ihre ganz eigene Weise von seinem Leiden zu erlösen.Doch Lenne machte, wenigstens zur Zeit, einmal einen ganz friedlichen Eindruck. Nun wartete sie auch gespannt die Antwort des Dunkelelfen ab, auch wenn sie sich keine großen Hoffnungen hinsichtlich eines Hinweises machte.

.::Cruel::.
02.07.2005, 09:44
Manchmal kam Kurenai sich vor wie eine mit Parafin aufgespritzte und hübsch geschminkte Leiche. Außen schön und rosig glatt, während innen schon die Würmer krochen. Unablässig streifte sie voran. Hatte sie nicht in Dagon Fel bleiben wollen? Die Insel war ruhig, bot eine Menge Verstecke. Nur einer hatte sie dort jemals zu Gesicht bekommen und dies auch überlebt. Ein Dunmer in zerschlissener Kleidung. Sie wollte ihn vergessen. Er war nicht wichtig für sie und ihre Lebensgeschichte, es hatte keinen Sinn. Sie brauchte keine Erinnerung an ihn, sie würde ihn niemals wieder sehen. Und das war auch gut so. Vielleicht würde er ihr Geheimnis ausposaunen? Und dennoch, trotz ihrer Angst, Verachtung zu finden, hatte sie Dagon Fel verlassen.

"Dreckige Frau. Mischblut."

Sie kniff die Augen zusammen, als diese Worte durch ihren Kopf geisterten. Diese Worte waren so wahrhaftig, dass sie beinahe schon körperlich schmerzhaft wirkten. Oh ja, sie war das, was er ihr gesagt hatte, dieser merkwürdige Mann, den sie - in Balmora? - getroffen hatte. Idiot. Er hätte nur den Mund halten müssen, dann hätte sie ihn in Ruhe gelassen. Nun lag er unter der Erde. Er würde sie nie wieder beleidigen. Er hatte sie doch gar nicht gekannt, mit welchem Recht also hatte er sich heraus genommen, solch grausame Dinge zu ihr zu sagen?

"Ihr seid nichts weiter als eine Ausgestoßene. Ein Schandfleck unseres Landes. Wieso tötet Ihr Euch nicht selbst?" Aufmerksam lauschte sie seinen Worten. Das schöne Gesicht unter der daedrischen Maske zeigte keinerlei Gefühlsregung. Doch ihr Innerstes brodelte vor Wut.

Sie durfte nicht sterben, nicht durch ihre eigene Hand. Das wäre wie Flucht. Eine Flucht vor ihrer Vergangenheit und dem, was sie dem Menschen, den sie am meisten geliebt, angetan hatte. Ihr Leben war ihre eigene Strafe. Wieso verstand das keiner? Wieso meinten immer alle, der Tod sei die schlimmste Strafe dieser Welt? Kurenai wünschte sich, endlich schlafen zu können, auf ewig, und wenn sie in den Feuern Gehennas brennen sollte.

"Gehenna?", er verzog das Gesicht zu einer empörten Fratze. "Nicht einmal an unsere Götter vermögt Ihr zu glauben, Weib!"

Es ist nun einmal mein Glaube, dachte Kurenai. Er war nicht weit verbreitet, so gut wie unbekannt, doch sie war mit ihm aufgewachsen, also wieso sollte der Glaube an Azura etwas besseres sein? Die Dunmer hatten doch keine Ahnung. Konnte man denn Kurenais Glauben mit dem Wissen der Dunmer um ihre Götter gleich gesetzt werden? Die wussten doch, dass ihre daedrischen Götter existierten, sie besaßen gar keinen Glauben. Doch ihn hatte sie dazu gebracht, zu seinen lächerlichen Daedra zu beten. Er hatte es nicht anders verdient, dieser hochmütige Kerl.
"Entschuldigt bitte?" Eine Stimme, welche zaghaft zu Kurenais Rechten ertönte. Sie wandte sich zu der Sprecherin um, welcher die Angst in den Augen geschrieben stand. War sie, Kurenai, denn derart furchteinflößend durch ihre Gestalt? Der schwarze, leicht zerfledderte Umhang, die Eisenkrallen, welche ihre Hände vollends bedeckte, die schwarze Kapuze, welche ausschließlich einen Blick auf einen Teil der daedrischen Maske feilbot. Um dem Fräulein zu signalisieren, dass sie verstanden hatte, zuckte sie fragend mit den Schultern und hob die Arme ein Stück an. Kaum mehr als ein Kind, dachte Kurenai, als das Mädchen stotternd zu sprechen begann.
"Wisst Ihr,", begann es, "mir ist das ein wenig peinlich. Ich habe mich verlaufen und nun? ich finde nicht mehr nach Hause. Ich... ähm... will nach Pelagiad. Wisst Ihr zufällig, in welche Richtung ich da gehen muss?"
Kurenai blickte sich rasch um und entdeckte einen Wegweiser an einer Straßenkreuzung. Sie hob den Arm und zeigte mit dem Finger darauf. Das Mädchen folgte dem Zeig mit den Augen, dann sagte es: "Das hat mir leider auch nicht sehr geholfen? Ich habe keinen so guten Orientierungssinn." Es errötete. Nun, dachte sie Kurenai, wenn ich ohnehin nicht weiß, was ich mit meiner Zeit anfangen soll, kann ich ja mal etwas Sinnvolles tun und das Mädchen nach Pelagiad bringen. Schaden konnte dies jedenfalls nicht. Sie nahm es beim Arm und zog es mit sich in Richtung des vom Wegweiser ausgeschilderten Städtchens. Zuerst sträubte es sich, dann aber, als es merkte, dass Kurenai sie nach Hause bringen wollte, ging sie freudig lächelnd mit.
"Wie ist Euer Name?", fragte es nach einer Weile des Schweigens. Kurenai antwortete nicht, sah das halbe Kind nicht einmal an, sondern ging einfach weiter. Sie konnte doch eh nicht antworten.
"Mein Name ist Anyala", sagte es dann. Wieder eine Weile des Schweigens, während die beiden Frauen dem Weg folgten. "Wieso sprecht Ihr nicht mit mir?" Es schien ihr unheimlich zu sein, eine solche Wegbegleiterin zu haben. Kurenai blieb stehen, und warf ihre Kapuze zurück. Anyala zuckte zurück, als die daedrische Maske zum Vorschein kam, entspannte sich aber schnell wieder, als Kurenai ihren Umhang um den Hals ein Stück zurecht zog und ein paar breite, hervorstehende Narben zu erkennen waren.
"Ihr könnt also gar nicht sprechen?" Kurenai schüttelte den Kopf. "Wer hat Euch das angetan?" Du fragst zu viel, wollte Kurenai genervt erwidern und zog die Kapuze wieder über ihren Kopf. So etwas ist gefährlich. Manchmal erfährt man Dinge, die man gar nicht wissen möchte. Ihr Kopf ruckte leicht in Richtung des Weges, was symbolisieren sollte, dass sie endlich weiter gehen sollte.
Der Weg nach Pelagiad war nicht weit, doch Anyala schaffte es, Kurenai ihre halbe Lebensgeschichte aufzudrücken. Kurenai wusste nun fast alles über ihre Eltern (insbesondere über den netten Vater, welcher in den Minen arbeitete und dem Mädchen am Wochenende das Frühstück ans Bett brachte (was Anyala immer sehr freute (immerhin war er sonst immer etwas zurückhaltend ihr gegenüber, weiß Gott warum (was nicht bedeuten sollte, dass er sie nicht lieb hätte)))). Kurenai hätte sie am liebsten zum Schweigen gebracht, doch in dem Moment, an dem ihr beinahe die Hutschnur gerissen wäre, erkannten sie bereits die Stadtmauern vor sich. Die Frau mit der daedrischen Maske seufzte erleichtert.
"Super!", rief Anyala, "habt vielen Dank!" Sie rannte los, besann sich dann eines Besseren und kam wieder zurück. "Wo wollt Ihr denn nun hin? Wollt Ihr eine Weile in Pelagaiad bleiben? Dann würde ich Euch die Taverne empfehlen, dort werden Zimmer vermietet. Oder schlaft Ihr lieber im Freien? Ich meine, Ihr könntet auch..." Kurenai legte ihr den Zeigefinger an den Mund "Pscht." Einer der wenigen Laute, den die Stumme von sich geben konnte. Glück für Anyala, denn ansonsten hätte sie sich eine Standpauke darüber anhören können, wie gefährlich es sei, Fremden einfach alles über sich zu erzählen (und Anyala hatte wirklich keinen Punkt ausgelassen?).
"Kommt mit." Das Mädchen lächelte, nahm Kurenai bei der Hand und führte sie zu der Taverne. Unterwegs begrüßte sie ein paar Leute, die sie kannte und mit ihren Eltern befreundet waren. Diese betrachteten die Fremde, die Anyala da bei der Hand genommen hatte, misstrauisch. Kurenai war diese Blicke gewohnt.
"Hier könnt Ihr Euch einrichten, wenn Ihr mögt. Soll ich noch einmal mit reinkommen?" Kurenai schüttelte mit dem Kopf. Bloß nicht! Ein wenig Ruhe täte ihr nun gut. Aber Anyala wäre ja nicht Anyala, wenn sie nicht einfach die Tür geöffnet und Kurenai hinter sich hergezogen hätte.
"Der Koch hier ist sehr gut, aber haltet Euch von der Krabbenfleischsuppe fern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dafür keine Krabben, sondern Ratten drauf gegangen sind!" Danke für die Information, dachte Kurenai und zog unter ihrer Maske eine Augenbraue hoch. Ein nie enden wollender Redeschwall. Welch Erleichterung, dass die Person hinter der Theke diesem für die nächste Zeit erstmal hilflos ausgeliefert sein sollte.

Spike Spiegel
08.07.2005, 15:05
"God damn it!"
Immer noch ein wenig wacklig auf den Beinen brüllte er inmitten des Schankraumes seinen Frust heraus. Die zum einen Teil bösen und zum anderen verwunderte Blicke hemmten ihn kein bisschen sich seiner Wut vollends hinzugeben. Er war gedemütigt worden und brachte Schande über sich, indem er nichts dagegen unternahm. Zwar war er unbewaffnet, doch besaß er immer noch zwei Fäuste mit denen er sich einigermaßen zu wehren wusste. Das geschlängelte Ungetüm der Angst hatte sein Herz umwoben und machte ihn unfähig seinen Mut heraufzubeschwören. Doch ihr Spaß sollte ihnen bald vergehen. Sie sollten bald erfahren, weshalb eines Tages sein Land das einzige neben dem Imperium bestehen würde. Rache war erschaffen worden um sie auszuführen, egal um welchen Preis.
Das Gesäusel der Wirtin ignorierte er. Sie würde ihren Freier schon noch bekommen und wenn er ihn die Treppen herunterschleifen sollte, allerdings auch erst nachdem er ihn von seinen gewaltbereiten Gästen erlöste; natürlich auf eine äußerst blutige Art und Weise.
Seine Sicht gewannen an schärfe, als Wut seine Adern zum pulsieren brachte. Seine grünen Augen formten sich zu schlitzen und ähnelten mit jeder verstrichenen Sekunde mehr denen eines Reptils.
Seine Hand zitterte. Sie verlangte nach einem Schwert, mit er sie zerbersten würde.
Auf den Straßen des Imperialen Dorfes blendete er die Umgebung aus und fixierte sich auf die Wachpatroullie bestehend aus zwei Soldaten.
Schnellen Schrittes ging er auf die schwer gerüsteten Wachmänner zu. Sein Blick durchbohrte den ihren und sie wichen irritiert zurück, bereit ihre Waffen zu ziehen.
"H-He du da, ha..."
Seine Augenlider erzitterten als sich seine Faust in das ungeschützte Gesicht des Imperialen bohrte, während er mit seiner Linken sein Schwert aus der Scheide zog. Der Bär von einem Mann erschütterte die Umgebung mit seinen Aufprall, während der Zweite Schwierigkeiten hatte seine Axt von seiner Talje zu lösen. Als er seine Waffe schließlich in Händen hielt, ließ er sie auch schon wieder fallen. Der seichte Schmerz des kalten Stahls an seinem Hals versteinerte den Imperialen.
Der Redguard musterte den leicht nervösen Gesichtsausdruck der Wache mit weit aufgerissenen Augen, ehe er mit tiefer und leicht bebender Stimme sprach.
"Geht zu eurem Kommandanten und sagt ihm, falls er sich nicht beeilt, wird es ein Blutbad in der Taverne geben."
Seine Finger zuckten, lüsteten sie doch nach dem Blut seiner Feinde, als er das neu gewonnene Schwert von dem Soldaten abließ. Unter den entsetzten Blicken der Passanten half der Axtträger seinen Kameraden auf und eilte zurück zum Fort. Ihm blieb nicht viel Zeit seinen Spaß zu haben, doch es würde genügen seine Wut zu stillen.
Das für seinen Geschmack etwas zu kurz geratene Schwert lag ihm nichtsdestotrotz gut in der Hand, doch hatte er seine Bedenken ob das ausreichte um ohne Rüstung und in Unterzahl den Sieg davon zu tragen.
"Honor through Death..."
Fest umklammerte er den schlichten Griff seiner Waffe und hielt sie gesenkt als er wieder die Taverne betrat. Er suchte die belegten Tische ab. Einige der Bauern, Händler und anderes Gesindel sahen ihn argwöhnisch an, doch verdrängte er den Gedanken sich mit den schwachen Einwohnern zu begnügen als er schließlich das fand, nachdem er suchte. Ein Flasche Sujamma, noch gut gefüllt, war der Mittagstrunk zweier Alkoholfreunde, beide Dunmerischer Abstammung.
Ragnar holte aus und rammte das Schwert tief in das Holz des Vierbeiners. Die beiden Tavernengäste schraken zurück und sahen dem Redguard verwirrt und etwas verängstig dabei zu, wie er die Flasche in einem Zug lehrte.
Die brennende Flüssigkeit entflammte seinen Rausch zu neuer Größe. Sein Herz ergab sich der Wildheit seines brennenden Blutes. Die Welt vor seinen Augen verlor an Farben und gewann an Konturen. Seine Pupillen bebten und seine Muskeln spannten sich. Er schmiss die Flasche beiseite, traf dabei um ein Haar einen Bretonischen Bauern am Kopf, und stapfte die Treppen hinauf, die Augen, wie ein Wahnsinniger, weit aufgerissen. Es gab nur wenig Zimmer und gerade mal zwei Gänge. So war es auch nicht schwer die Tür zu finden, doch hinderte ihn jemand daran seine Peinigerin in einen Streich den Kopf abzuschlagen.
"Verdammtes Elfenvolk...wachst ihr denn auf Bäumen!?"
Die Dunmerin, die sich am Gangende gelangweilt die Zeit vertrieb, sah nun zu ihm auf. Sie kam ihn bekannt vor.
"Sei's drum. Dann bist du eben die Erste."
Als könnte sein Blick die Dinge um ihn herum um ein tausendfaches vergrößern, fixierte er die Stirn der Dunkelelfe und schleuderte das Schwert auf sie zu, noch ehe ihre Hand den Griff ihrer Waffe berührte...

Verdistis
09.07.2005, 06:13
(Anmerkung: Der Beginn des Postes ist kurz vor der Begegnung mit dem Charakter von Spike Spiegel(dessen Namen ich net weiß-.-(vom char mein ich))

Lenne hatte sich an die Wand gelehnt und beobachtete das "Verhör" von Echozar. Dieser hatte eine ganze Weile nichts gesagt. Lenne verlor langsam abre sicher die Geduld. Ihre Augen wanderten kurz zu Revan. "Morag-Tong Methoden, was?", dachte sie sich verächtlich, "in der Bruderschaft wäre es einfacher gewesen..." Sie seufzte, wobei sie merkte, das Niniel sie von der Seite ansah, vermutlich, weil sie aufrund des Seufzens irgenteine unvorhersehbare Aktion erwartete. Sie setzte ihren Gedanken fort "Ein bischen Schmerz hier, ein wenig Schrecken da, und wir wüssten, was wir wissen wollen..." Sie seufzte erneut und strieß sich von der Wand ab, wobei Revan und Niniel sich zu ihr umdrehten, als würden sie erwarten, Lenne würde Echozar einfach den hals aufschneiden. Doch Lenne ging einfach zur Tür und öffnete sie. Kurz vorm Verlassen des Raums wandte sie sich noch kurz um: "Ich geh mich..." sie sah, als sie sprach Niniel an und schenkte ihr ein leicht herrausforderndes Lächeln, "... ich geh mich amüsieren." Dann verließ sie, ohne irgenteine Reaktion Abzuwarten den Raum. Auf dem Gang angekommen Ging sie an ein Fenster. Ihre Gesichtszüge, die während des Verhörs angespannt waren, um möglichst keine Informationen zu verraten, Wurden weicher, niedergeschlagener. Lenne legte eine Hand ans Fenster. "Pelgiad... Ein ruhiger Ort... Ob es hier wohl viele Kinder gibt?" Vor ihrem inneren Auge kamen die Bilder, wie sie als Mädchen zur Bruderschaft kam. "Hoffentlich können wir bald hier weg, bevor weitere Assasinen der Bruderschaft hier auftauchen... Dieser Ort ist zu friedlich für einen Gildenkrieg... Ich..." Sie stockte... Was wollte sie? Dann Lief eine einzelne Träne aus ihrem Auge. Sie lachte kurz auf. "Lenne", sagte sie zu sich selbst, "Lenne, du willst dir wirklich weiß machen, du sorgst dich darum, das die Leute, die hier Leben zwischen die Fronten geraten?" Wieder lachte Lenne kurz auf. "Du bist weich geworden, Lenne...", mahnte sie sich selbst, "und schwach... Pass auf, dass das nicht dein Tod ist..." Dann hörte sie Schritte. Jemand kam den Gang entlangt. Sie sammelte sich und sah dem Fremden gegenüber. Sie kam ihn entgegen und stellte sich vor die Tür. Noch eine Störung des Verhörs wollte sie verhindern. Schließlich erkannte sie in dem Fremden denjenigen, der vorher in den Raum gestürmt kam.
"Verdammtes Elfenvolk...wachst ihr denn auf Bäumen!?"
Lenne sah in Misstrauisch an. Ihr fiel der aggressive Tonfall auf.
"Sei's drum. Dann bist du eben die Erste."
Der Fremde holte aus, um sie mit dem Schwert zu köpfen. Lenen hatte keine Zeit, den Angriff mit ihrer Waffe zu parieren, sie hatte noch nichtmal Zeit, ihren Dolch überhaupt zu ziehen... Sie lehnte sich zur Seite und der Hieb verfehlte sie knapp und nur eine Sträne ihres Haars musste dran glauben, während das Schwert des Angreifers gegen die Wand schlug. Lenne sah schokiert zum Schwert. "Dieses Schlag HÄTTEST du nicht blocken können, selbst mit Waffe." war ihr Gedanke. Dann nutzte sie die Gelegenheit und stoßte den Angreifer von sich weg. Dieser verlor durch einen für Lenne glücklichen Zufall das gleichgewicht, was ihr ein wenig Zeit verschaffte. Sie trat ein wenig zurück und zog ihren Dolch. "Lenne", sagte sie zu sich selbst, allerdings laut, "manchmal können Konflikte nicht vermieden werden..." Dann wandte sie sich dem Angreifer zu: "Revan hat nicht gesagt, das dein Leben eine Bedeutung hat... Niniel wollte dich auch schon erledigen... Schaut nicht so aus, als wärst du für uns unentbehrlich..." Dann lächelte sie und ihre Augen spiegelte ihre Extase wieder. "Sieht so aus als wäre meine Langeweile vorbei..."

.::Cruel::.
09.07.2005, 10:44
"Möchtet Ihr nicht irgendwas essen?", fragte Anyala und zupfte an Kurenais Umhang. Diese erwiderte nichts. Eigentlich hatte sie keinen Hunger, nein. Sie hatte das Mädchen doch nur hierher bringen und wieder verschwinden wollen, mehr nicht. Und nun saß sie hier, umgeben von diesen ganzen Leuten, und hatte ein flaues Gefühl im Magen. Irgendetwas ging hier verdammt schief und der Frau war vollkommen klar, was dies war: Sie war mit einem Mädchen in einer Taverne in einer Stadt. Das konnte so nicht gehen. In Kurenais kleiner Welt gab es seit sehr langer Zeit nur Einsamkeit, nichts anderes. Immer hatte sie sich danach gesehnt, wieder unter die Leute zu kommen und ein normales Leben zu führen. Doch genau das war doch ihre Strafe, was tat sie also hier?
Zudem war sie dieses Stimmengewirr nicht gewohnt, es war defintiv zu laut hier drin. Am Liebsten wäre sie aufgestanden und einfach gegangen. Ihre Hände verkrampften sich, als die Wirtin sich vor sie stellte und argwöhnisch musterte. Leicht hob Kurenai den Kopf, dass ein Teil der daedrischen Maske im Licht aufblizte. Die Frau ihr gegenüber war einen kurzen Moment erschrocken, dann fragte sie gleichgültig: "Was möchtet Ihr?"
Gerade, als Kurenai für ein improvisiertes "Nichts" den Kopf schütteln wollte, begann Anyala zu sprechen: "Ein sooooo" - sie breitete die Arme aus - "großes Stück Brot und einen sooooo" - sie hob einen Arm nach oben, den anderen ließ sie sinken - "großen Krug cyrodiilischen Weinbrand - den Besten, den Ihr habt. - Ehm, natürlich nicht für mich. Mein Papa sagt immer, dass ich sowas noch nicht trinken darf. Und meine Mama meint das auch. Und sie haben ja Recht. Alles, was Eltern sagen, stimmt, oder? Ansonsten würde das ja auch nicht viel bringen. Außerdem weiß ich ja aus eigener Erfahrung, dass sowas nicht gut für mich ist. Vor einem Jahr durfte ich einen Schluck Sujamma trinken. Und wisst Ihr, wie eklig das geschmekt hat? Ich hab's gleich wieder..." Sie stockte. Kurenai hatte ihr eine Hand auf den Mund gelegt und schüttelte nun den Kopf, bevor der Endlosstrom an Worten aus Anyalas Mund die Wirtin - und auch die Stumme selbst - in den halben Wahnsinn trieben. Anyala verstand den Wink als ein "Na, soviel musst du nun aber wirklich nicht sagen" (war eigentlich als ein "Halt endlich die Klappe!" zu verstehen, aber Kurenai machte die freundliche Variante auch nicht aus, insoweit der Wink das gewünschte Ziel erreichte) und verstummte. Mit einem Kopfnicken gegenüber der Wirtin billigte Kurenai dennoch die Bestellung durch Anyala. Ein bissen essen, ein Schluck Alkohol. Das würde sicherlich ihre Seele beleben.
Während die beiden so da saßen, sah Kurenai sich ein wenig auf ihre unauffällige Art und Weise um. Sie hatte jede Person in diesem Raum in Blick, jedenfalls so lange ihr Blickfeld dies zuließ. Nun aber wollte sie sich auch darüber im Klaren werden, was sich hinter ihr abspielte. Vor kurzer Zeit war ein Mann hereingestürmt und hatte für Aufsehen gesorgt, war dann durch eine Tür gestürmt und nun hörte Kurenai leisen Kampfeslärm. Es sollte sie nicht interessieren, aber noch fühlte sie sich für Anyalas Sicherheit zuständig. Nur einen einzigen Mann in diesem Raum erkannte sie: Den Anführer der Morag Tong. Wie hieß der gleich noch? Sie wusste es nicht mehr. Es war auch nicht von Interesse. Was sie weitaus mehr zum Nachdenken brachte, war der Grund seines Hierseins. Genaue Fragestellung: Was machte er hier? Antwort: Es musste mit seiner Arbeit zu tun haben. So einfach setzte der sich doch nicht in eine Taverne und unterhielt sich mit seinen "Freunden". Den musste sie genau im Blick behalten, vielleicht würde seine Anwesenheit noch für Aufruhr sorgen. Kurenai war sich sicher, dass er sich in dieser Welt weitaus mehr Feinde als Freunde geschaffen hatte.
Plötzlich, ohne jegliche Vorwarnungen, stürmte eine große Gruppe Wachen die Taverne. Die Tavernengäste erschraken, vereinzelt ertönten verängstigte Schreie. Anyala grinste: "Toll, toll, toll! Hier passiert sonst nie was! Meinst du da ist jemand umgebracht worden, hm? Wow, wär das cool! Eine richtige, tote Leiche bei uns in Pelagiad! Wie sehen Leichen denn so aus? Ich habe noch nie eine gesehen! Aber vielleicht sehe ich ja heute eine!" Die Worte des Mädchens verwirrten Kurenai derart, dass sie gar nicht merkte, dass die Wachen jeden Tavernenbesucher unter die Lupe nahmen und eine sich sie als erstes Opfer ausgesucht hatte. Die Stumme war einfach fassungslos über solch ohne Vorbehalt ausgesprochene Worte. Das Kind war unschuldig und naiv. Für es bedeutete der Tod nicht viel, es hatte ihn längst noch nicht vor sich. Arglos, wie Kinder nun einmal waren, sprach es aus, was es dachte und machte sich keinen Kopf darum, wie andere darüber denken würden.
"Hey! Los, Kapuze runter und Maske ab! Zeigt Euer Gesicht!", knurrte die Wache plötzlich von der Seite und legte ihr mahnend eine Hand auf die Schulter. Gelassen drehte Kurenai sich zu dem Mann um, machte aber keinerlei Anstalten, ihr Gesicht zu enthüllen. Wieso sollte sie auch? Dieser Kerl hatte ihr rein gar nichts zu sagen, Wache hin oder her.
"Nun macht schon! Oder soll ich Euch Beine machen?" Das wird nicht nötig sein, dachte Kurenai, denn es wird eh nichts bringen. Greif' mich ruhig an, Freundchen. Du wirst dann schon sehen, was du davon hast. Dass die starke Hand des Gesetzes zu einem Großteil eher mit dem Wort "Korruption" zu bezeichnen war, war selbst der Stummen nichts Neues und so hatte sie nicht vor, sich dem Willen dieses Kleingeistes von Wache zu beugen. Finster und bedrohlich erschien sie in ihrer Rüstung, sah ihn nur an, die Schultern gestrafft, und schien ihn in gewisser Weise ein wenig einzuschüchtern. Aber er hatte ja seinen ganzen Kollegen bei sich, die würden der Frau schon die Meinung geigen, sollte sie ihn angreifen. Die friedliche Variante war ihm dennoch lieber. Er sprach Anyala an: "Wer ist sie? Sag' es mir, oder du wirst Ärger bekommen." Nein, sagte sich Kurenai in Gedanken, DU wirst Ärger bekommen, wenn du nicht endlich dein vorlautes Mundwerk hältst. Mach' mich bloß nicht wütend, das wird dir nicht gut bekommen. Mir ist es egal, wer du bist und welchen Stand du in dieser Gesellschaft einnimmst, ich kenne dich nicht, ich mag dich nicht. Und das wäre mir durchaus eine Rechtfertigung dafür, dir die Kehle durchzuschneiden. Gegen so viele Wachen konnte sie nichts tun, aber in diesem Falle blieb ihr immer noch die Flucht aus der Taverne. Also wieso zögern?
"Ich weiß es nicht", stotterte Anyala. Die Begeisterung war aus ihren Augen gewichen. Doch auch wenn bei ihr nun die Angst vorherrschte, war doch in ihrer Haltung ein gewisser Anteil Trotz erkennbar. "Ich kenne sie gar nicht. Erst seit heute. Sie hat mich hierher gebracht."
Nicht zu viel Reden, Anyala, nicht zu viel, ich bitte dich - nur dieses eine Mal!, beschwor Kurenai das Kind in Gedanken.
"Natürlich, und mein Bruder ist der Rattenfänger von Hameln", spottete die Wache, "jetzt sag' mir verdammt noch mal, wer sie ist!" Er ging auf Anyala zu, wollte sie an den Schultern packen, doch in genau jenem Moment blitzte etwas in seinem Gesichtsfeld auf und ehe er sich's versah, zuckte eine Ebenerzklinge in Richtung seines Halses, stoppte aber, bevor es zu einer direkten Berührung von Stahl und Fleisch kam. Fass' sie nicht an, dachte Kurenai, geh' am Besten. Geh', bevor ich die Nerven verliere. Ich bin das hier nicht gewohnt, den ganzen Trubel. Es macht mich nervös. So nervös, dass mir unter Umständen die Hand ausrutschen könnte.
"Nehmt die Waffe runter...", versuchte er es, nun sichtlich verängstigt, "nehmt sie runter. Wenn Ihr mich jetzt tötet, werdet Ihr das bereuen, glaubt mir. Kein Mord bleibt ungesühnt..." Wenn er nur gewusst hätte, wie vollkommen egal der Stummen seine Worte waren. Sie hatte die Hölle gesehen, lebte jeden Tag in ihr. Und nun sollte der erste Mensch, der normal und ohne jeden Argwohn mit ihr gesprochen hatte, von einer Wache in die Enge gedrängt werden. Sie konnte nicht zusehen. Zwei andere Wachen hatten sich zu ihnen gesellt, der Rest der Gruppe schien sie gar nicht zu beachten. Scheinbar hatten sie andere Dinge im Kopf. Nur was?
Kurenai hatte keine Chance. Ruckartig zog sie das Schwert zurück und versetzte der Wache einen Ellenbogenschlag ins Gesicht. Dieser fiel stöhnend zu Boden und hielt sich seine blutende, wahrscheinlich gebrochene Nase. Unter dem Umhang befand sich eine schwere Metallrüstung. Wenn man diese ins Gesicht bekam, dann sollte dies schon wehtun. Die beiden anderen Wachen zogen ihre Waffen. Während der eine versuchte, ihr den Kopf von den Schultern zu schlagen, ging der andere von unten vor und machte sich an einen Schlag mit dem Schwert direkt in die rechte Kniekehle. Geschickt blockierte sie den oberen Schwerthieb mit ihrer Waffe und trat dem anderen ins Gesicht. Er traf ihr Bein nur knapp, konnte aber dank der Rüstung nichts ausrichten. Idiotenpack. Aber sie wollte sie nicht töten. Das wäre zu viel Aufsehens. Außerdem... Anyala sollte keine Leiche sehen. Und sie sollte nicht sehen, wie die Frau, die sie hierher gebracht hatte und der sie vertraute, drei Menschen ohne mit der Wimper zu zucken ihres Lebens beraubte.

Spike Spiegel
09.07.2005, 17:00
Sein breit gezogenes Grinsen entblößte der Elfe den größten Teil seiner etwas gelblich verfärbten Zähne, während er langsam wieder sein Gleichgewicht fand. In seinem Rausch war ihm entgangen, das sein Gegner nicht der üblichen Kriegersparte entsprach. Schon allein die leichte Rüstung und der Dolch zeugten von einem Dieb oder einer Assasine. Die Wendigkeit jedoch war das ausschlaggebende für einen Meuchelmörder und so musste er mit bedacht vorgehen, wollte er sich seinem Sieg gewiss sein.
Doch das wollte er nicht.
Er war im Begriff sich zu amüsieren und da konnte er nichts mit genauen Bewegungsanalysen und Taktiken anfangen. Er wollte sein Schwert hören, wie es singend durch die Lüfte preschte, er wollte dem Klirren aufeinander prallender Metalle lauschen, die dabei entstehende Funken sehen, ehe der Tanz mit einem Fluss aus rotem Blut beendet wurde.
Nichtsdestotrotz konnte er froh sein einen Krieger vor sich zu haben, der sich weniger auf seine Kraft oder Rüstung, sondern mehr auf seine Schnelligkeit und Präzision verließ. Eine schwer bewaffnete Wache war ein leichtes Spiel für diese Art von Kämpfern. Er jedoch besaß weder seine Ebonyrüstung, noch sein Schild, das ihn behindern könnte.
Ihm bot sich also seit sehr langer Zeit wieder einmal die Möglichkeit eine alte Zeremonial Kampfkunst der Crowns anzuwenden. Weder Rüstung noch Schild, nur ein Krummsäbel blieb dem Krieger, um einen Disput zwischen Adeligen ein und für alle mal zu beenden. Zwar hatte er in diesem Fall ein Schwert des Westens in der Hand, doch war es eine Tugend des geschickten Kriegers sich den Umständen stets anzupassen.
Die rechte Schwerthand hielt er weit oberhalb seines Kopf, das Schwert den Gegner anvisierend, während er leicht in die Knie ging. Von oben konnte er schon immer schneller zu schlagen und exakt das sollte ihn auch zum Sieg führen. Eine schnelle kombinierte Schlagfolge, genau das was der Rausch eines Redguards verlangte.
"Stirb mir nicht allzu schnell...Lass uns Spaß haben!"
Mehr oder wenig leichtfüßig verkürzte er den Abstand zur Elfe in wenigen Sprüngen auf ein Minimum, ehe er sein Schwert nach unten schnellen ließ. Doch die Elfe wich gerade noch rechtzeitig zur Seite, zog ihren Dolch und blockte den leicht abgeschwächten Folgeschlag am Griff des Schwertes, wobei sie um ein Haar der Hand des Redguards einige Finger abschnitt. Verwundert, dass der Dolch beim Aufschlag nicht zerbarst, kam er kurzzeitig zur Ruhe und gab der Elfe somit Gelegenheit einen Gegenangriff zu starten. Rasch bückte sie sich unter dem Schwert des Söldners hindurch und war im Begriff die Sehnen eines seiner Fußgelenke zerschneiden.
Ein Stoß mit dem Knauf des imperialen Langschwertes gegen deren Schulterblatt jedoch ließ ihren Schnitt ungenau werden und so hinterließ er lediglich einen Schlitz in seiner zerfledderten, braunen Hose. Erneut hob er das Schwert und hieb auf die kniende Assasine ein. Erneut verfehlte sein Schlag den Schädel der Frau, als sie sich gekonnt zur Seite abrollte.
Wutentbrannt schleifte der Söldner die Schwertspitze am Holzboden des Gangs entlang, ehe er seinen Gegner erreichte und die Klinge horizontal in die Höhe schnellen ließ, um sie seinem Gegner darauf sofort wieder diagonal entgegenzuschleudern. Zwei tiefe Kratzer in der Rüstung der Dunmerin waren die Konsequenz seines Angriffs.
Mit der Schwertspitze noch immer auf den Holzboden deutend, ließ er eine breite Angriffsfläche für die Assasine offen, die sie auch sogleich nutzte indem sie ihren Ellbogen in das Brustbein des Redguards stieß, um gleich darauf ihre Elle nach vorne schnellen zu lassen und den ihm somit ihren Dolch durch den Hals zu rammen.
Sein Blut kochte vor frohlocken, als ihn ein Schub von Adrenalin beinahe überwältigte. Mit einer neu gewonnen Kraft beugte er sein Rückrad so weit wie nur möglich nach hinten und entfloh somit seiner drohenden Niederlage um Haaresbreite. Der Dolch verfehlte sein Ziel und durchbohrte nur leere Luft.
Die Balance nicht mehr aufrechterhalten könnend, ließ er sich während seiner Schwertbewegung der Elfe entgegen zu Boden fallen. Die Klinge traf die Hand der Meuchlerin unglücklicherweise nur mit der ungeschärften Fläche. Der Dolch flog ihr durch die Wucht des Schlags aus der Hand und der Söldner lag auf den Holzbrettern. Sie entschied sich innerhalb weniger Sekunden dafür ihre Waffe wieder aufzunehmen, anstatt einen weiteren Angriff gegen den mehr oder weniger wehrlosen Söldner zu starten, und gab ihm somit genügend Zeit um sich wieder aufzurichten.
Leicht schnaufend standen sich die beiden Kontrahenten gegenüber, als er von unten aus der Taverne dumpfe Kampfesgeräusche hörte. Ihm lief die Zeit davon. Sein Herz raste. Er wollte mehr, mehr kämpfen.
"Jetzt bloß nicht aufhören...der Spaß fängt gerade erst an..."

.::Cruel::.
09.07.2005, 17:43
Kurenai befand sich in einer Zwangslage. Die drei Wachen umzingelten sie. Aus ihren Gesichtern sprach grimmige Entschlossenheit, der Stummen den Kopf von den Schultern zu schlagen, sollte sie ihnen eine ausreichende Angriffsfläche dazu bieten. Und mit der Zeit würde dies wohl oder übel passieren, sollte Kurenai sich nicht doch dazu entschließen, mit voller Kraft um ihr Leben zu kämpfen, bereit, ihren Kontrahenten den Tod zu schenken. Ihre mit Blut besudelten Hände hatten so viel Schrecken über die Menschheit gebracht, aus welchem Grund nur hielt sie ihr Schwert zurück? Anyala... wenn sie aus der Taverne verschwand, wenn sie von hier fortging. Kurenai würde ein Blutbad anrichten. Sie würde alles töten, was ihr in die Quere kam, ob nun kaiserliche Wache oder einfacher Zivilist. Das Kind hatte Vertrauen zu ihr, dieser erwachsenen Frau, die so viel Stärke, aber auch Traurigkeit ausstrahlte. Welche Stärke?, fragte sich Kurenai. Nein, Kind, du idealisierst mich. Alles, was ich kann, ist Berge von Toten häufen; so sehr ist meine Seele bereits verrottet.
"Eine letzte Chance, Frau!", rief eine der Wachen ihr zu, "lasst Euer Schwert sinken und ergebt Euch. Dann werden wir Euer Leben verschonenen!" Dabei hielt er sein Schwert direkt auf sie gerichtet. Was für ein Leben ist dies denn, welches Ihr mir zu verschonen anbietet?, hätte Kurenai am liebsten gefragt. Seid Ihr Euch so sicher, dass dieses Leben verschont werden will? Als sie den Sinn eines Schwerthiebes in Gedanken durchdachte, durchbrach ein Ruf jegliches Geräusch in der Taverne.
"He! Da drüben kämpfen welche!" Eine Wache. Die Unaufmerksamkeit der drei Wachen war bemerkenswert, welche sich zu dem Rufer umwandten. Selbst Schuld. In nur wenigen Sekunden hatte sie eine der Wachen ihren Ellenbogen in den Magen gerammt, gerade während sie ihren verzierten Dolch aus ihrem Mantel fischte und ihm einer weiter in den Arm rammte. Der dritte Mann hatte derweil die Zeit gehabt, zu einem Schwertstreit auszuholen. Kurenai duckte sich darunter hindurch, ließ abermals ihren Dolch nach oben sausen und erwischte ihn damit in der Seite. Wie Butter durchschnitt die unscheinbare Waffe den Brustpanzer.
Ein plötzliches Geräusch ließ sie herum fahren und die Klinge der Wache, welcher sie den Ellenbogen in den Magen gerammt hatte, verfehlte ihr Gesicht so knapp, dass es ihr die Maske herunter riss. Schwein gehabt. Sie packte den Arm des Mannes und kassierte einen Faustschlag in den Magen. Die Stumme ließ nicht locker; er wusste nicht, was sie vorhatte.
Einen kurzen Zauberspruch später begann der Mann am ganzen Körper zu zittern, wurde blass und sackte schließlich in sich zusammen.
"Du entkommst uns nicht!", brüllte ein Mann, ebenfalls eine Wache, von der anderen Seite des Raumes aus und schickte ein paar Männer aus, sich vor der Tür zu positionieren, damit die Fremde auch bloß den Raum nicht verlassen konnte. Kurenai wandte sich um und blickte in die erschrockenen Augen Anyalas. Kurenai lächelte nur und hob die daedrische Maske vom Boden auf. So leere Augen hast du noch nie gesehen, nicht war? Sie sind tot, diese Augen. Endlich verstehst du, was ich wirklich bin.

Es ging schnell. Die Wachen hatten nicht den Hauch einer Chance. Sie hatte einen so unüblichen, unvorhersehbaren und unkoordinierten Angriff gestartet, dass die Männer gar nicht damit gerechnet hatten. Ohnehin hätten sie eine solche Aktion von dieser Frau nicht erwartet.
Doch all das, als was die Wachen diesen Angriff sahen, gingen Kurenai nicht durch den Kopf. Es war das einzig Sinnvolle gewesen, eine andere Option war ihr nicht geblieben, wenn sie niemanden töten wollte - abhauen. Ein, zwei Stühle und ein Tisch waren dabei zu Bruch gegangen, aber die Wirtin hatte sicherlich Geld. Die Preise hier waren der reinste Wucher.
Den eigentlichen Ausgang konnte sie nicht benutzen. Sie musste woanders lang. Nur wo? Nun, als Kind hatte sie großen Spaß daran gefunden, einen Raum unüblicherweise durch ein Fenster zu verlassen. Dieses Mal sollte es ihr auch gelingen. Sie verschwand durch eine kleine Tür am Ende einer Treppe, brachte dabei noch eine Wache zu Fall und ließ das Holz nach dem Eintreten hinter sich in den Rahmen krachen. Sie musste schnell machen, die Tür durch einen Zauber verriegeln, auf dass die Wachen ihr nicht folgen konnte. Jedenfalls nicht so schnell, dass es ihnen möglich war, einen Pfeil in ihrem Rücken als Abschiedsgeschenk zu hinterlassen. Gesagt, getan: Sie legte eine Hand auf das Schloss, kleine, leuchtende Kugeln stiegen in die Luft, der Zauber war gewirkt, die Tür verschlossen.
So, und jetzt wieder die Maske aufs... hm?
Eine Elfe und ein Redguard standen sich mit gezogenen Waffen gegenüber. Na toll. Nun hatte sie auch noch dieses kleine Tete a tete gestört. Als wenn ihr Tag nicht schon schlimm genug gewesen wäre...

Verdistis
12.07.2005, 20:44
Der Kampf ging eine ganze Weile weiter. Niemand der beiden Gegner konnte die Oberhand gewinnen. Lenne wurde langsam ziemlich verzweifelt. SIe hatte einfach keinerlei Zeit, sich irgentwas auszudenken. Wider blockte sie einige Schläge ihres Gegners. Lange würde ihr Dolch diese Wucht nicht aushalten... Geschweige denn ihr Arm... Der Rothwardon stach nach ihr und Lenne konnte zwar ausweichen, allerdings war die Wand zu dicht und das Schwert schnitt ihr in die Seite. Als der Rothwardon mit der Spitze des Schwertes ein weiteres nach ihr stach, wich sie zur Seite aus, machte ein Schritt an ihrem Gegner vorbei und rammte diesen mit der Schulter in den Rücken. SIe hatte mehr aus der Gelegenheit heraus gehandelt, denn kurz danach dachte sie sich nur "Verdammt, warum hast du nicht den Dolch genommen" Der Rothwardon wirbelte herum und schlug mit seinem Schwert auf Lennes Kopf. Diese versuchte auszuweichen, jedoch streifte das Schwert noch ihre Wange. Einen weiteren Streich gegen ihren Kopf wich sie nach unten aus und lies sich, als der Rothwardon noch tiefer schlug auf den Boden fallen. Als ihr Gegner senkrecht nach ihr schlug, rollte sie sich nach hinten in sicherheit, stieß dabei aber gegen eine Frau. Erst jetzt fiel Lenne auf, das diese Frau den Kampf eine Zeit lang beobachtet hatte. Als Lenne aufgestanden war und der Rothwardon sie wieder angriff, machte Lenne eine drehung, um hinter die Frau zu geraten, flüsterte dieser noch ein "Sorry" ins Ohr und stieß die Frau gegen den Rothwardon. Dann ging sie über die beiden, die auf dem Boden lagen und zurück durch doe Tür zu Niniel und den anderen. Dort lehnte sie sich dann gegen die geschlossene Tür, sah die Anwesenden an und fragte, ob nicht wer die Tür abriegeln könnte. Dann sackte sie in sich zusammen und blieb zwar bei bewusstsein aber schwer atmend vor der Tür sitzen...

.::Cruel::.
13.07.2005, 14:46
Mist... Da war man einen einzigen, kurzen Moment unachtsam und schon gerät man in Dinge rein, von denen man im Endeffekt gar nichts wissen will. Kurenai hatte nicht damit gerechnet, in diesen Kampf verwickelt zu werden, eigentlich hatte sie sogar vorgehabt, sich voll und ganz rauszuhalten, aber diese Elfe hatte... Ach, nun war es zu spät. Schuld oder nicht Schuld. Wer konnte sowas in diesen Zeiten noch entscheiden? Was zählte war, dass der Rothwardon, auf dem sie lag, einen nicht sonderlich... glücklichen Gesichtsausdruck machte. Als sie sich ihrer Momentan Körperlage - der horizontalen - bewusst wurde, wollte sie sich zur Seite drehen und aufstehen, doch der Rothwardon war schneller. Sein rechter Arm stieß nach vorn und traf sie im Gesicht. Mit der anderen Hand riss er die Frau zur Seite. Kurenai schlug hart auf dem Boden auf, doch der leichte Schmerz, der ihren Körper durchzuckte, war nichts gegen die vollkommene Verwunderung, welche die wenigen Minuten, die sie bereits hier war, hervor gerufen hatten. Sie stelle sich nur eine Frage: Worum geht's?
Wie von Sheogorath besessen sprang der Mann auf und hämmerte gegen die fest verschlossene Tür. Nach wenigen Sekunden besann er sich eines besseren, nahm sein Schwert auf und begann, die Tür damit einzuschlagen. Die Elfe, die sich dort drin befand, vielleicht auch andere Leute, das zerstörte Allgemeingut - all das störte Kurenai nicht im geringsten. All das war keine Erklärung für die Wut, die plötzlich von ihrer Seele Besitz ergriff. Verdammt! Diese Verwirrung! Sie hasste es, wenn etwas geschah, was sie nicht verstand. Schlimmer noch, dass dieser... Herr scheints nicht gewillt war, ihr zu sagen, worum es hier eigentilch ging. Nun würde er zu spüren bekommen, was es bedeutete, sie wütend zu machen. Jedes Geräusch war aus dem Gang gewichen, selbst das Hämmern der Wachen gegen die fest verschlossene Tür konnte ihr Ohr nicht mehr erreichen. Alles, was sie sah, war er. Das Holz der Tür beugte sich langsam aber sicher dem Willen des tobenden Rothwardonen, kleine Stücke splitterten bereits ab.
Kurenai erhob sich ruckartig und zog ihr Ebenerschwert. Die Maske... sie ruhte neben der Tür liegend und wartete auf ihren Besitzer. Komm schon, du Schwachsinniger, dachte Kurenai, dreh dich zu mir um und sieh das wahre Gesicht dieser schändlichen Frau, die in ihrem Leben nichts mehr zu verlieren hat! In ihrem Kopf reihten sich Buchstaben, Wörter, Sätze - eine fremde Sprache. Ein Zauber, den sie schon lange nicht mehr angewandt hatte. Sie konzentrierte sich auf ihr Ziel, ballte ihre Kraft und schoss ihm mit einer Handbewegung einen Zauber entgegen, welchem kein Lebewesen dieser Welt jemals würde ausweichen können.
Wenige Sekunden später hatte er ihr Schwert am Hals. Ihre Stimme klang nicht in ihren Worten wider und dennoch... dennoch hielt der Mann inne, als er ihre Worte vernahm: "Scheiße, was? So geht man nicht mit Menschen um. Entschuldige dich... oder stirb." Seiner darauffolgenden Bewegung konnte man unschwer entnehmen, wofür er sich entschieden hatte: "... oder stirb". Mit einem einzigen Hieb seines Schwertes hatte er das Kurenais abgedrängt und sich in eine sichere Position gebracht. Nun mit dem Rücken zur Wand stehend, sah er in Augen wie Metall, hasserfüllt und grausam... wie tot.

Shiravuel
13.07.2005, 18:38
Ninièl sah auf, als Lenne wieder zurückkam und bemerkte, dass diese verwundet war. Hatte sie nicht gesagt, sie wolle sich amüsieren? Komische Art von Amusement. Vielleicht war sie irgendwie masochistisch veranlagt, grübelte Ninièl. Leicht verrückt war sie ja eh mit ihrem Drang, alle Leute zu "erlösen", ob sie wollten oder nicht. Und nun bat sie auch noch, die Tür zu verriegeln. Ninièl seufzte. Was - bei Azura - war da wieder passiert? "Sagt Lenne", fragte sie deshalb "Eure Verwundungen und der Wunsch, die Tür zu verriegeln, stehen nicht zufällig in irgendeinem Zusammenhang, oder? Ich meine, nicht, dass Ihr mal wieder jemanden von diesem Dasein "erlösen" wolltet, dieser aber augenscheinlich nicht ganz einverstanden war mit Euren Vorstellungen. Oder habt Ihr ein Kagouti geknutscht?" Letzteres kam eindeutig spöttisch, während sie langsam zur tür ging, um diese zu verriegeln. Sie sah nicht den geringsten Grund, sich zu beeilen. Diese Dunmerin hatte mal wieder ein paar Schwierigkeiten geradezu magisch angezogen. Vielelicht wurde es eher Zeit, dass sie mal daraus lernte.

Dennoch: erstmal schloß Ninièl die Tür, da eine unter Umständen tote Lenne nicht mehr viel würde erzählen können. "So, und nun sagt mal, was denn jetzt schon wieder passiert ist", seufzte sie dann mit absichtlich gequältem Gesichtsausdruck.

Verdistis
13.07.2005, 18:48
"Einen Kagouti geknutscht?", Lenne runselte die Stirn, "Nein, mir scheint, wir haben da doch einen etwas unterschiedlichen Geschmack..." Dann lächelte Lenne sie zuckersüß an, während sie einen Blick in den Augen hatte, als wolle sie Niniel umbringen. "Tut mir einen Gefallen, wenn das nächste Mal ein Rothwardon in eine "Besprechung" von euch eindringt und ihr ihn mit dem Schwert bedroht... Schlagt ihm den Kopf ein..." Der Typ von vorhin hat mich, als ich draußen auf dem Flur stand, angegriffen". Lenne seufzte und fasste sich an ihre Wunde. Dann fing sie an zu fluchen "Dieser verdammte... Naja", sie wandte sich wieder an Niniel, "auf jeden Fall hat er Bekantschaft mit einer weiteren Dame machen dürfen, die auf den Flur kam... Dem Lärm nach zu urteilen, amüsierenb die beiden sich jetzt..."

Shiravuel
13.07.2005, 18:58
"Soso, einen unterschiedlichen Geschmack haben wir?", fragte Ninièl ebenso zuckersüß zurück. "Stimmt, ich will nämlich nicht dauernd jemanden "erlösen", der das gar nciht möchte". Dann wurde sie ernst. "Wie, der Rothwardon hat Euch angegriffen? Warum? Und wer ist denn jetzt die andere Frau, mit der er sich "amüsiert", wie Ihr gerade sagtet. Scheint ja - den Geräuschen nach zu urteilen - ein recht wildes Tänzchen zu sein. Wieso hat die sich eingemischt? Kennen wir sie? Und habt Ihr selbst einen Angriff provoziert oder wie ist das passiert. Der Mann sah doch eigentlich eher recht verkatert aus und jetzt kämpft er da wild in den Gängen der Taverne herum? Sehr merkwürdig das Ganze". Nachdenklich sah sie zu Revan, doch dieser antwortete nicht, sondern starrte - in Gedanken versunken - Löcher in die Luft. Vermutlich versuchte er sich ebenfalls einen Reim auf das Geschehen zu machen.

Darum stieß Ninièl nun Echozar in die Seite. "Steht nicht nur so nutzlos rum. Sagt etwas. Wisst Ihr hier irgendetwas Näheres?", fauchte sie den armen Dunmer an, aber irgendwie musste sie sich Luft machen. Die ganze Situation gefiel ihr gar nicht. Es wurde immer mysteriöser.

Spike Spiegel
14.07.2005, 00:56
Sein Verlangen, seine Gier hielten ihn Gefangen; er war Sklave seiner Selbst geworden. Doch er fing langsam wieder an den Schmerz zu spüren. Seine Erschöpfung bat verzweifelt seinem Verstand um Hilfe. Er wollte nicht mehr...nein, er wollte mehr. Er befand sich in einem Zwiespalt. Als sich Zwei einen Körper teilten. Seine Wut schwand, sein Hass jedoch verblieb. Er hatte sich an allem und nichts genährt. Er hasste alles was um ihn herum geschah, doch hasste er auch lediglich um des Hasses Willen.
Hass, Trauer, Schmerz waren die Auslöser seiner Wut. Wut verlieh dem Menschen ungeahnte Kräfte. Wut raubte dem Menschen den Verstand. Wut ließ den Menschen überleben. Er sehnte sich nach ihr...der Wut. Er sehnte sich danach, eins mit ihr zu sein. Er wollte die Wut selbst sein. Kein Mensch, kein Lebewesen, sondern die Verkörperung eines einzelnen Gedankens, eines Gefühls.
Doch wollte er, nein, konnte er all das für das er bisher gelebt hatte aufs Spiel setzen, allein des Kampfes Willen? All seine Wünsche, seine Träume…ja sein Leben.
"Ja..."
Es war der Wille der Redguards; des Redguards. Ihr Rausch, der des eines Nords gleich kam, war die Hoffnung und der Untergang ihres Volkes zugleich. Einmal von der bittersüßen Frucht genascht und der Krieger verfiel dem Blutrausch, der selbst den Imperialen das Fürchten lehrte. War ihm das Schicksal gnädig, so versiegten der Hass und die Wut ehe sie seinen Verstand vollends vereinnahmt. Der Geschwächte Geist und Körper war somit zwar meist der Gnade seines Gegners ausgeliefert, doch falls er sich in seinem Rausch ertrank...war sein Tod unwiderruflich.
Das Übermaß an Adrenalin, der Unkontrollierte Einsatz seiner Muskeln durch den fehlenden Schmerz...kam der Organismus einmal zur Ruhe, so konnte er sich seines Todes sicher sein. Allerdings endete das Toben des Kriegers erst dann, wenn sein Durst gestillt war und all seine Feinde sich in einer Blutlache vor ihm erstreckten oder sie vor ihm flohen und ihn seinen Wahnsinn überließen.
Deregar hatte sich schon zu sehr auf seinen Rausch verlassen. Ihm dürstete nach mehr...mehr Lust, mehr Leidenschaft, mehr Hass, mehr Wut, mehr Blut...doch würde er sich nicht augenblicklich zurückziehen würde er sein Leben in den Händen der Götter legen.
Er atmete schwer und laut. Sein starrer, trüber Blick lag auf dem Gesicht der Frau die sich ihn gegenüberstellte. Sie war...merkwürdig, in vielerlei Hinsicht. Und dabei sollte er es auch belassen. Eingekesselt von Wachen und Meuchelmördern, in einen engen Gang einer Taverne in einem abgelegenen Imperialen Dorf, stellte er sich einem entstellten Mischling...in diesen, zugegebenermaßen ungewöhnlichen, Umständen war sie sogar würdig...würdig den Rausch der Redguards zu erleben, würdig durch sein Schwert zu sterben...würdig ihn zu töten.
Ein letzter Hilfeschrei durchfuhr seinen Geist. Er hatte eine hiesige Verantwortung seinem Land, seinem Volk und sich selbst zu tragen…doch war es vergebens. Im Kampf zählte lediglich die Entschlossenheit eine Waffe zu führen und diese in die Eingeweide seines Feindes zu stoßen. Mut, Ehre, Verantwortung, Furcht, Wünsche, Hoffnung Liebe, Vorsicht, Vergebung...all dies hatte nichts auf einem Schlachtfeld zu suchen.
Sein Mund öffnete sich immer weiter, doch kamen keine Worte hervor. Sein Röcheln erzitterte unter seiner innerlichen, sowie äußerlichen Anspannung. Das Zittern übergriff seinen gesamten Körper. Jede Muskelfaser, jedes auch so kleine Haar vibrierte. Er konnte spüren wie sein Hass ihm langsam all seine Sinne nahm. Er machte ihn Blind. Nur die schweigende Frau konnte er noch vage erkennen. Doch seine Wut war verschwommen und schwach geworden. Sie wiederzuerlangen benötigte einiges an Selbstüberwindung. Doch die Furcht im Gesicht der Mischlingsfrau würde er wahrlich genießen.
Langsam streckte er seinen linken Arm aus und setzte das bebende Schwert zum Schnitt an. Von Oberarm bis Zeigefinger durchfuhr er in einem Zug sein Fleisch und hinterließ einen leicht verzerrten, aber tiefen, Schnitt. Während sein brennendes Herz seinen Körper in Flammen aufgehen ließ und sein kochendes Blut seinen Arm überflutete wiederholte er das ganze an seinem anderen Arm und hielt schließlich sein Schwert weit über sein Haupt. Sein Blut rann ihm den Armen, den Rücken und der Brust hinunter bis es schließlich auch seine Beinlinge durchtränkte. Doch neben alle dem floss ein kleiner Fluss aus roter Flüssigkeit an der Spitze der Klinge beginnend, Griff und Knauf entlang, direkt in den weit geöffneten Mund des Redguards. Benommen vom eigenen Blut war der Blut-Rausch des Mannes nicht mehr entgegenzuwirken.
Die Hitze verdrängte den Schmerz, der Hass den Verstand und die Wut das Leben.
"Fear...me...Hate...me...Kill...me..."
Seine vom Blut rot gefärbten Zähne ragten weit empor, während er sich in Kampfposition brachte. Die Elfenfrau jedoch blieb stur. Dort wo hunderttausende an Männern der verschiedensten Völker in Furcht erstarrten oder sich angewidert dessen Blick entzogen, blieb ihre Miene ausdruckslos. Es fehlte ihm leider die Einsicht in ihr Inneres und so konnte er sich nicht sicher sein, ob sie wahrlich so Gefühllos war wie sie es vorgab. Dann erstarrte er für einen Moment; die Kälte, der Hass, die Wut war aus ihm gewichen.
"Feed meeee!"
Mit weit aufgerissen Augen, gefletschten Zähnen und einem markerschütternden Schrei stürzte er sich blindlings auf den Elfenmischling. Wenige Meter vor ihr sprang er empor und setzte für einen Schlag von oben auf den ungeschützten Kopf an, den sie jedoch mühselig mit dem Ebenerzschwert blockte. Von seiner Wucht erfasst, zwang es sie in die Knie und sie musste zur Seite ausweichen um den Folgeschlag auszuweichen. Wieder und wieder schlug er auf sie ein, wie ein Sturm aus Klingengeschwirr. Das Holz, die Rüstung sowie das Schwert seines Kontrahenten erlitten heftigen Schaden unter dem Wütend des Söldners. Doch den entscheidenden Schlag konnte er ihr nicht zufügen. Sie war begabt, nein, mehr als nur begabt um ein zu Mensch gewordenes Monster derart furchtlos entgegenzutreten und dabei auch noch ihr Leben zu wahren.
Der Klang von Klingengeschwirr erfüllte den Gang. Wie ein Klagelied, das den Tod einer der beiden anpries. Er ergötzte sich bei jedem erneuten aufeinander treffen der beiden Klingen an dem kleinen Funkenmeer. Sein wahnsinniges Grinsen breitete sich immer weiter über sein Gesicht aus. Er war in Ekstase. In einer Ekstase, die mit keinem anderen Gefühlshoch auch nur im Geringsten verglichen werden konnte. Wahnsinn, Leidenschaft und Lust verzerrten seinen Geist und er ging unter in einem Meer aus Flammen.
Blut bedeckte den Boden, ihn und die Rüstung der Elfe...sein Blut. Es war unklar, wie lange er noch mit einem solchen Blutverlust durchstehen würde. Zumindest sah man es dem Wilden nicht an. Das Geplänkel hielt an. Ihm entzog sich jedwedes Zeitgefühl und so war er sich nicht sicher wie lange sie schon die Schwerter kreuzten, ehe er sie schließlich gegen eine Wand drängen konnte. Er hielt kurz Inne, gab ihr die Gelegenheit einige letzte Worte zu sprechen, doch sie schwieg. Er verstand nicht, doch würde es ihm so oder so Recht sein, solange ihr Blut an seinem Schwert kleben würde…
Ein letztes Mal schlug er von oben herab auf den Kopf der Frau ein. Ihre Furchtlosigkeit hatte sie bis zuletzt gewahrt, ehe sie blitzschnell ihre Klinge anhob und den Hieb abblockte. Die Wucht presste sie gegen die Wand. Ein lautes Klirren und ein Meer aus Funken bedeckten den kleinen Gang. In seiner Schwerthand trug der Söldner nun mehr nur noch Schaft und Ansatz seines Schwertes. Das silberne Langschwert war im Angesicht der Ebenerzklinge zerbrochen. Der wilde und unkontrollierte Umgang mit der schlecht verarbeiteten Waffe war ihm zum Verhängnis geworden.
Sein Feind reagierte rasch und hielt ihm erneut die Klinge an die Kehle. Es war ihm als wollte sie etwas sagen, doch sie schwieg. Sie zögerte einige Sekunden lang, tötete ihn nicht. Lange genug um die Klinge mit einem gewaltigen Hieb seines Schwertstumpfes zu Boden zu stoßen. Eine leichte Schnittwunde durchfuhr seine Kehle, die erneute Hitzewellen in seinem Körper ausweitete. Rasch sprang er zur Seite, hob die abgebrochen Klinge auf und distanzierte sich ein wenig von dem Mischling.
Wild schnaubend und verzerrt Lächelnd stand er ihr gegenüber. Zwei Mal hatte sie es verpasst ihn zu töten. Ein drittes Mal würde er ihr nicht die Gelegenheit dafür geben. Mit dem Griff in der rechten und die Klinge in der linken Hand schritt er langsam auf sie zu.
"Come...Come...Fight me...Fight meeee!"
Sein Blut quoll aus seinen Wunden als er ein letztes Mal auf die Mischlingsfrau stürzte.

Echozar
14.07.2005, 07:59
"Steht nicht nur so nutzlos rum. Sagt etwas. Wisst Ihr hier irgendetwas Näheres?"
Diese wie von einem Drachen gefaucht klingenden Worte sowie der nicht ganz kraftlose Stoß in seinene Seite ließen Echozar nun nach einer langen Zeit des Schweigens und Nachdenkens den Blick wieder heben und die Altmerin sowie die andere verwundete Frau an der Tür abwechselnd ansehen. Natürlich wusste er auch nichts und eigentlich sollte diese Elfe das auch wissen, immerhin saß er hier die ganze Zeit mit den anderen im Zimmer. Es interessierte ihn auch überhaupt nicht, was sich in der Taverne abspielte, vielmehr hatte er die ganze Zeit überlegt, ob er das allgemeine Chaos zur Flucht hätte nutzen können, aber dieser Abenteurer aus dem Osten, der ihm scheinbar etwas über sich verschwiegen hatte und diese Altmerin standen so zur Tür, dass er es niemals soweit geschafft hätte. Nun gut, einen Versuch wäre es wert gewesen, aber es kam ihm so vor, als hätten sie seine Geschichte geglaubt oder zogen zumindest in Erwägung, dass er die Wahrheit sagte. Ein Fluchtversuch hätte all seine Bemühungen diesbezüglich zunichte gemacht und im Kampf gegen zwei Gegner hätte er womöglich alt ausgesehen. Er betrachtete die Altmerfrau noch einmal genauer. Ja, auch sie schien Kampferfahrung zu haben, wenn ihm sein Eindruck nicht einen Streich spielte. Wahrscheinlich hatte er die beste Entscheidung getroffen, indem er einfach abwartete. Und selbst, wenn in den Worten der Elfe jede Menge Bosheit mitschwang, so interessierte sie seine Meinung zu der Sache, sah ihn also nicht unbedingt als Mörder und Verbrecher an. Aus diesem Grunde beschloss er auch, seine Antwort nicht allzu patzig zu gestalten, obwohl ihm ein ironisch gemeinter Kommentar wie: "Das sind meine Komplizen, die mich nun befreien werden." auf der Zunge lag.

"Da ich genau so hier im Zimmer sitze wie Ihr, weiß ich auch nicht, was da draußen ist. Oder meint ihr, ich kann durch die Wände sehen?", antwortete er, während er gleich darauf darüber nachdachte, ob er sich den letzten Satz nicht hätte schenken können, da er die Frau nicht verärgern wollte. Nun ja, aufgrund des allgemeinen Chaos in der Taverne würde sie wohl (hoffentlich) nicht ihre Waffe ziehen, um sie ihm unter den Hals zu halten, unter normalen Umständen war der Dunmer sich nicht so sicher, wie sie reagiert hätte.
"Wir sollten auf jeden Fall jetzt nicht nach draußen gehen und uns einmischen, wenn ihr mich fragt", sprach er weiter. "Behaltet aber die Tür im Auge und haltet eure Waffen bereit, dieser Redguard ist mir auf einmal recht suspekt und vielleicht ist dieses Zimmer sein Ziel, immerhin war er vorhin schon einmal da. Gestern war er sehr viel... lockerer. Ich hörte bereits, dass einige Leute von Alkohol agressiv werden, aber das einen Tag später?"
Echozar zuckte mit der Schulter, erhob sich nun vom Bett und nahm sein Schwert Wolkenbiss fest in die rechte Hand. Er beobachtete dabei genau den anderen Dunmer und die beiden Elfendamen, aber niemand schien etwas dagegen zu haben, immerhin saßen sie nun doch alle in einem Boot... Zimmer halt.

Shiravuel
14.07.2005, 08:27
"Oder meint ihr, ich kann durch die Wände sehen?" Als Ninièl diese Worte hörte, bedachte sie Echozar mit einem fiesen Grinsen. "Nun, dann wärt Ihr wenigstens zu etwas nutze", meinte sie. Insgeheim gestand sie sich aber ein, dass der Dunmer wohl recht hatte. Schließlich hatte er mit ihr und Revan zusammen hier festgesessen, während Lenne da draußen irgendeinen wie auch immer gearteten Todestanz entfesselt hatte. Sie seufzte und wußte nicht genau, wer hier suspekter war: Lenne oder dieser Redguard. Sie sah, wie Echozar sein Schwert in die Hand nahm und hoffte, dass er wenigstens ein guter Kämpfer war. Er wirkte irgendwie so ... so defensiv. Allerdings sah das Schwert selbst aus, als wäre es für einen erfahrenen Kämpfer gemacht. So bestand wohl Hoffnung. Lenne selbst mit ihren Verletzungen wäre jetzt sicher keine große Hilfe. Sie warf einen Blick auf Revan, welcher ebenfalls seine Waffe gezogen hatte und die Tür anstarrte.
Dann gingen ihr Echozars Worte bezüglich des aggressiv machenden Alkohols noch einmal durch den Kopf. Der Mann hatte recht: einen Tag später davon Aggressionen zu bekommen, war mehr als unwahrscheinlich. Dieser verfleixte Rothwardon musste eine lebende Falle gewesen sein. Und hatte ihnen erfolgreich ein glänzendes Schauspiel geboten. Sie vefluchte sich selbst für ihre Gutgläubigkeit und Unachtsamkeit. Am besten wäre gewesen, sie hätte ihn gleich im Zimmer getötet. Revan hätte ihr sicherlich ohne Bedenken einen Ehrenhaften Erlass ausgestellt, den sie im Zweifel hätte vorzeigen können. Nun aber war es zu spät und sie alle saßen irgendwie in der Tinte.
Nun starrte auch Ninièl die verriegelte Tür an und fragte sich, was als Nächstes passieren würde. Nichts Gutes jedenfalls, dessen war sie sich sicher. Es schien einfach einer jener Tage zu sein .....

.::Cruel::.
14.07.2005, 12:28
Er ist wahnsinnig - die einzigen Worte, die Kurenai durch den Kopf schossen, als sie in seine entschlossenen Augen blickte, so hasserfüllt und leidenschaftlich, dass sie sich beinahe übergeben musste. Ihre Hand verkrampfte sich um den Schwertgriff. Diese harte Klinge, so wusste sie, hatte sie dem Sieg einen Schritt näher gebracht. Sie hätte ihn töten können. Nein, sie hätte ihn töten müssen, denn er war gefährlich. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen Mann getroffen wie ihn. Es war Abscheu, die ihr Herz bei seinem Anblick bewegte. Diese Abscheu, dieser in ihr aufflammende Hass, als sie das lädierte Schwert in ihrer rechten betrachtete, welches einst Malukhat ihr geschenkt hatte, wurden so stark, dass es an Liebe grenzte. Jedoch war sie ein Meister der Unterdrückung ihrer eigenen Gefühle. Seine Angriffe waren stark, aber unkoordiniert. Sein Verstand schien jegliche Arbeit eingestellt zu haben. Hier war sie im Vorteil. Wenn sie einen kühlen Kopf behielt, konnte sie es schaffen, den Rothwardonen durch eine schnell geplante Taktik einmal mehr dem Tode nahe zu bringen und den letzten Schlag, welcher sein Leben auf ewig beenden sollte, zielgenau auszuführen. Noch einmal kam er ihr nicht davon. Die Angst, dass Anyala sehen könnte, was sie wirklich war, hatte sich in eine dunkle Ecke ihres Unterbewusstseins zurückgezogen. Keine kurzzeitig abrufbaren Erinnerungen waren mehr vorhanden, die sie ein weiteres Mal davon abhalten konnten, ihm seines Lebens zu berauben. Vielleicht oblag es nicht ihrer Entscheidung, aber er hatte sein Leben nicht verdient. Er nahm Leben, ohne darüber nachzudenken. Das war falsch, einfach nicht richtig ? seine Art entsprach einfach nicht Kurenais verdrehter Vorstellung von Moral. Und darum musste er sterben, darum musste sie ihn töten. Ihr Atem ging schwer. Seine Angriffe abzuwehren hatte Kraft gekostet. Sie hatte nicht gewusst, wie lange sie ihnen noch hatte standhalten können.
Nein, schoss es ihr durch den Kopf, nein, nein, nein! Ich... werde... nicht... sterben! Ich werde nicht sterben! Ich darf nicht sterben, nicht hier, nicht jetzt - nicht durch seine Hand! Sie presste die Zähne aufeinander, dass es schmerzte, kniff die Augen zusammen, als sie den seinen Angriff begleitenden Schrei hörte. Sie hatte keine Angst. Der Tod war nur eine weitere Phase des Lebens, im Endeffekt vollkommen uninteressant und unsinnig.
Du kriegst mich nicht. Kurenai war entschlossen. Sie entspannte ihr Gesicht und hob den Kopf. Aus ihren Augen sprach keine Wut, keine Furcht, keine Verzweiflung, keine Freude an diesem grausamen Spiel. Nichts. Kein Fünkchen regte sich mehr in ihrem Herzen, falls sie ein solches im sprachgebräuchlichen Sinne überhaupt besaß. Warmes Blut rann in kleinen Rinnsalen über ihr Gesicht, ihre Hände, durchtränkte ihr Haar. Machte er so weiter, würde er sterben, ehe der Kampf durch einen Schwertstreich entschieden werden konnte. Ihr sollte es recht sein. Sein Leben - es war keinen Dreck wert. Es ihm einst geschenkt zu haben, kam damit gleich Perlen vor Säue zu werfen. Sie leckte sich über die Lippen, schmeckte das Blut und ließ es auf ihrer Zunge zergehen. Der süßliche Geruch, der dem Geschmack des Blutes gleichkam, hing bleiernschwer in der Luft.
Mit einem Ruck riss sie sich den ohnehin in Fetzen von ihrem Körper hängen Umhang vom Leib, sodass ihre Rüstung vollends sichtbar wurde. Zum ersten Male verfluchte sie sich, dieses Eisen an sich zu tragen. Es war imposant und wirkte einschüchternd auf ihre Gegner, doch andererseits war es auch schwer. Zu schwer, als dass sie hier einen Ausgleich in Sachen Wendigkeit herausschlagen konnte. Aber es würde auch anders gehen. Sie war nicht schwach, sie konnte ihn besiegen. Und sollte er sie dennoch töten, hatte sie eben Pech gehabt.
Die abgebrochene Klinge in der Hand ihres Feindes zuckte in Richtung ihres Kopfes. Der Schlag war so unkoordiniert, dass sie nur...
Kurenai hob das Schwert, ließ die Klinge des Gegners an dessen Seite entlang schleifen und wich einen Schritt nach rechts aus. Glas barst, Scherben klirrten zu Boden. Sie durfte sich nicht ablenken lassen. Von oben herab führte sie einen Streich in Richtung seines Rückens, war sich sicher, ihn auf diese Weise kampfunfähig machen zu können. Wie in Zeitlupe betrachtete sie das Geschehen, wie das Ebenerzschwert in Richtung seines Rückens hinab fuhr und - der Rothwardon wirbelte herum, legte seine Hände zu beiden Seiten des Stahls und nutzte es als Schild, blockte den kraftvollen Angriff der Frau mühelos und riss das gegnerische Schwert zur Seite. Obgleich sie ihm hierdurch eine gewaltige Fläche dank fehlender Verteidigung bot, verspürte sie keine Zweifel. Eine schnelle Bewegung, ein mächtiger Schlag reichten aus, die Waffe des anderen aus dessen Händen zu schlagen und sie dumpf auf den Holzdielen aufprallen zu lassen. Einen Moment zu früh gefreut, den Bruchteil einer Sekunde unachtsam gewesen, schon stand er direkt vor ihr und rammte ihr die Faust in den Magen. Dass er hierbei die schwere Rüstung malträtierte und sich selbst weitaus größeren Schaden zufügte als ihr, interessierte ihn wohl wenig. In seiner blinden Wut schien er keinen Schmerz mehr zu verspüren.
Kurenai verlor den Halt, landete auf dem Boden. Ihre Waffe entzog sich ihrer Reichweite, schlug irgendwo weit hinter ihr auf dem Holz liegen und harrte seiner Meisterin. Da war er bereits über ihr. Körperlicher Schmerz... nur eine Illusion, man konnte ihn sich mühelos wegdenken, doch jetzt? so sehr Kurenai auch versuchte, sich selbst keine Qual anmerken zu lassen, fühlte sich ihr Körper an, als wäre er von langen, spitzen Nadeln gespickt. Er schlug ihr ins Gesicht, immer und immer und immer wieder.
Seine Augen sprachen Bände: Kein Mitleid, keine Reue - nur Hass. Und? Was war es noch? Es konnte nicht ausschließlich Hass sein. Das war nicht die die einzige Aussage, die sein Blick ihr gegenüber machte. Er konnte sie nicht hassen, denn er kannte sie nicht. Also, was war es? Kurenai zwang sich zu denken. Vielleicht war dies herauszufinden ihre einzige Möglichkeit, das Ruder noch einmal herumzureißen. Ein kehliges Geräusch, welches bei einem normalen Menschen wohl als Schrei zu deuten gewesen wäre, entlockte sich ihrem Hals, als ihr Hinterkopf hart auf dem Boden aufschlug. Sie spürte seinen Körper über dem ihren, sie konnte sich kaum bewegen, hatte kaum Freiraum zum Atmen. Aber sie musste denken. Denken um ihres eigenen Lebens willen, um der Strafe willen, die sie sich selbst auferlegt hatte. Wenn sie jetzt starb, war alles für die Katz?, alles Geschichte, alles so sinnlos und verquer. Was war es? Komm' schon, zeig' es mir!, schrie sie ihm in Gedanken entgegen. Denn selbst, wenn die Stumme nun den Tod finden sollte, wollte sie wissen, was dieses Monster bewegte, in einem solchen Hass auf sie loszugehen. Sie wollte nicht sterben, ohne zu wissen, was es war, von dem sie da geschunden und ausgelöscht wurde.
Dann sah sie es. Und genau jeder Moment verschaffte ihr ein Wissen, welches sie vor dem Kampf benötigt hatte, besser gar bevor sie diese vermaledeite Stadt überhaupt betreten hatte: Sie konnte ihn nicht besiegen. Der Spiegel ihrer Hoffnung und Illusionen zerbarst in tausend Stücke, als sie sich dieser Tatsache gewahr wurde. Sie würde sterben. Ohne mit der Wimper zu zucken würde er sie nun totschlagen, und selbst wenn sie bereits tot war, würde er nicht aufhören. Er würde ihren Körper mit seinen eigenen Händen völlig entstellen, er würde seiner Wut solange freien Lauf lassen, bis von ihrem Körper nicht mal mehr übrig war, als ein lebloser Klumpen Fleisch.
Tja, dachte sie, da habe ich wohl doch Pech gehabt? Sie akzeptierte den Tod. Hatte sie sich denn nicht wacker geschlagen? Sie hob die Hände, packte ihn an den Gelenken und gebot seinen Fäusten unter größter Anstrengung Einhalt. Das Eisen ihrer Krallen schnitt tief in seinen Fleisch, ihr Griff war fest. Lange konnte sie dies hier nicht durchhalten, schnell wollte sie ihre letzten Worte sprechen, sie lagen ihr brennend auf der Zunge wie flüssiges Metall.
"Du tust mir Leid", schickte sie ihre Gedanken durch einen zwecksentfremdeten Beherrschungszauber direkt in sein Hirn. "Du fühlst dich gut, wenn du töten kannst. Aber es ist nicht das Töten, oder? Du willst nur Blut sehen. Deine Minderwertigkeitskomplexe sind bemerkenswert. Du fühlst dich stark und deinem Gegner überlegen, doch all jene, die du in deinem Rausch vernichtetest, belächelten dich, denn du verstehst es nicht. Du bist ein Wurm, der sich selbst auffrisst. Wie erbärmlich."

Und sie lächelte herablassend.

Shiravuel
14.07.2005, 13:41
Die Kampfgeräusche draußen wurden immer wilder. Was auch dort geschah, über eines war Ninièl sich im Klaren. Würde der Rothwardon gewinnen, so wäre die verriegelte Tür hier kein Hindernis für ihn. Und das kleine Zimmer würde sich mit einem Kampf füllen, für den es entschieden zu eng war, so dass die Gefahr bestand, dass sie sich höchstens alle gegenseitig verletzen würden. Erneut seufzte sie innerlich. Dann sah sie sich zu den anderen um.

"Lenne, Ihr seid bereits verletzt und bleibt hier. Verriegelt die Tür sofort wieder, wenn wir draußen sind. Echozar, Revan, kommt. Schauen wir mal, ob unser hinterhältiger Rothwardon vielleicht von uns auch etwas auf den Schädel braucht". Ihre Stimme duldete keinerlei Widerspruch. Ninièl ging zur Tür ohne sich umzusehen, ob die anderen ihr folgen würden oder nicht, sie setzte es einfach voraus, zog blitzschnell ihr Schwert, riss die Verriegelung zurück und raste nach draußen, immer dem Schwerterklirren nach. "Verdammter Rothwardon. Menschen. Nichts als Schwierigkeiten. Und ich dachte, nur die Nord wären übel", ging ihr durch den Kopf, als sie auch schon am Ort des Geschehens ankam.

Fast erstarrte sie bei dem Anblick. Der Rothwardon war offenbar gerade dabei, eine Frau, eine halbelfische Frau zu töten. Mit einem wilden Schrei raste sie auf ihn zu: "Halt ein, ich bin jetzt Deine Spielgefährtin", meinte sie noch spöttisch, und dann blieb dem Menschen nichts weiter übrig, als ihr blitzschnell herabsausende Klinge abzuwehren. Erneut begann in der Taverne des sonst so stillen verschlafenen Städtchens ein erbitterter Todestanz. Was der Kampfrausch des Rothwardon auf der einen Seite war, das machte Ninièls gnadenloser Hass auf alle Menschen und ihre elfische Schnelligkeit mehr als wett. Es war wie ein Duett entfesselter Mächte. Ein Schattenreigen - dazu ausersehen, einen von ihnen noch heute nach Oblivion zu schicken.

Die Augen des Mannes wirkten tot, leer und gleichzeitig - so paradox dies klingen mochte, glühte ein stiller Triumph in ihnen. Kampf und Blut schienen sein einziger Daseinszweck zu sein. Und genau dies würde sein Verderben werden, denn Ninièls Antrieb war das Leben selbst, ihr eigenes und dass derjenigen, die sie schützen wollte. Schützen vor einem verdammten Menschen. Auch ihr Blut schien jetzt zu singen, ihr Körper und ihr Schwert waren eins. Tödliche Eleganz und Schnelligkeit, die ihr ihre Herkunft sowie jahrelange Kampferfahrung verliehen hatten, ließen sie jeden Hieb, jede Bewegung des anderen parieren.

Einen kurzen Augenblick standen sich beide direkt Auge in Auge gegenüber, diesmal war es der Redguard, welcher abwehrte und Ninièls Schwert, das ihm fast die Kehle durchtrennt hätte. "Mensch!", zischte sie. "Verräterrischer, feiger Lump. Kurzlebiges, unzivilisiertes Gesindel". Doch ihr Gegenüber blieb stumm, nur eisige Ausdruckslosigkeit zeichnete ihn aus und eneut stieß er sie zurück. Langsam fragte Ninièl sich, wo Echozar und Revan blieben. Starrten die irgendwo Löcher in die Luft oder hatten sie etwa Angst? Der Kerl vor ihr agierte wie eine alte Dwemer-Maschine, nur ließen diese sich entschieden leichter vernichten und waren deutlich langsamer. Zeit, dass die Männer sich mal einmischten, dachte sie, während sie wiederum einen blitzschnell, von unten geführten Schwertstreich parierte und des Rothwardons eigenes Schwert in Richtung seines Kopfes schlug. Sie hatte gehofft, ihn durch die Parade zu entwaffnen, doch dieser schien ebenso mit seiner Waffe verwachsen wie sie selbst. Sollte das etwa endlos so weitergehen?

Echozar
14.07.2005, 14:06
Echozar sah, wie der von der Hochelfin Revan genannte Abenteurer ihr hinterherging, sozusagen in die Höhle des Löwen. Der Waldläufer selbst zögerte jedoch. Was um Himmels Willen interessierte ihn der Kampf dort vor der Tür? Was interessierte ihn, wer sich dort den Kopf einschlug und warum sollte er denen helfen, die ihn bis eben noch verhört hatten? Auf diese Frage fand er keine Antwort, aber komischerweise kam dieses unnütze Gefühl wieder hoch, seinem eigenen leeren Leben einen Sinn verleihen zu müssen, indem er den Hilflosen beistand. Warum passierte das immer in solchen Momenten? Warum musste sein verdammtes Seelenleben immer zwischen totaler Gleichgültigkeit und aufopferungsvoller Selbstlosigkeit schweben. Warum hatte er sich nicht schon vor langer Zeit selbst von diesem Fluch, den andere Leben nannten, erlöst? Mehrere verschiedene Gefühlswallungen kamen in ihm hoch, zuletzt sogar die Erinnerung an die uralte Geschichte, welche seinen Lehrmeister das Leben kostete und ihm Schuldgefühle und Bitterkeit für die Ewigkeit brachte. Sein Griff um Wolkenbiss wurde fester und er folgte Revan nach draußen, ohne wirklich den Grund zu wissen.

Inzwischen hatte sich Ninièl mit dem Redguard angelegt, der augenscheinlich dem Irrsinn verfallen war. Nicht anders konnte man seinen Zustand erklären, er kämpfte wild und Blut bedeckte beinahe jedes einzelne Glied seines Körpers. Was hatte diesen lustigen Trinkgesellen vom gestrigen Abend nur so verwandeln können, er wirkte wie ein grotesktes Abbild dieser Person, die gestern mit ihm eindeutig zuviel Sujamme getrunken hatte.

Gerade wollte Echozar in den Kampf eingreifen, als ihm beinahe das Schwert aus der Hand fiel. Er sah auf dem Boden liegend die angegriffene Person, welche Lenne scheinbar in den Kampf gebracht hatte. Vor einiger Zeit war er ihr schon einmal begegnet und er hätte niemals gedacht, dieses "Gespenst" jemals wiederzusehen, vor allen Dingen nicht in einer Taverne am anderen Ende von Vvardenfell. Unfähig, sich zu bewegen, starrte er mit aufgerissenen Augen die Frau an, die einst ihr Schwert an seine Kehle gehalten hatte. Alles um ihn herum, die parierten Schwerthiebe des Kampfes und die immer noch an die verschlossene Tür hämmernden Soldaten nahm er nicht mehr wahr. Damit hatte der Dunmer einfach nicht gerechnet, das konnte doch kein Zufall sein.

.::Cruel::.
14.07.2005, 14:54
Kurenai setzte sich auf und lehnte ihren schmerzenden Körper gegen eine Wand. In ihrem Blick lag Leere, doch tief in ihr drin kochte es. Sie hatte sich auf das Sterben vorbereitet, ihren eigenen Tod akzeptiert, und dann ging einfach diese Frau dazwischen und lenkte den Rothwardon von seiner eigentlich Arbeit ab: Das Erschlagen Kurenais. Das war einfach nicht fair. Ja, ihre Anschauungen mochten verrückt klingen, aber dies hier war bis eben noch ein Zweikampf zwischen vollkommen Fremden gewesen. Und nun wagten es drei eigentlich Unbeteiligte, sich einzumischen. Einer von ihnen, ein Dunmer, stand am Rande des Geschehens und betrachtete die Hochelfin, welche sich durch wendige Eleganz dem Kontrahenten gegenüber behauptete. Vorerst benötigte sie keine Hilfe, das war offensichtlich. Und noch ein weiterer Dunmer war in den Raum getreten. Kurenai kannte ihn. Er sah immer noch genauso erbärmlich aus wie damals, als sie ihn hatte entkommen lassen. Oder war er ihr unter der gezogenen Klinge hindurch entwischt? Die Stumme erinnerte sich nicht. Sie wollte es auch gar nicht, denn der Mann war ihr vollkommen egal. Mit dem rechten Daumen wischte sie sich ein wenig Blut vom Mundwinkel und betrachtete es versonnen. Sie musste vielleicht aussehen… Wie ein geschlagener Köter mit eingezogenem Schwanz. Morgen würde ihr Gesicht grün und blau gefärbt sein. Die Farbe Schwarz gefiel ihr eigentlich besser, aber wahrscheinlich würde auch dieser Ton sich zu den anderen gesellen. Eine Platzwunde am Kopf bereitete ihr höllische Kopfschmerzen, jede einzelne Extremität war leicht taub geworden. Uninteressant.
Ihr Blick schwenkte in Richtung der Dielen, betrachtete eingehend jede einzelne Rille und Unregelmäßigkeit im Holz. Schließlich war sie bei ihrem Ebenerzschwert angelangt. Es lag vielleicht nicht direkt griffbereit, aber es sollte ebenfalls keiner großen Anstrengung bedürfen, es sich schnell zu schnappen und dem wüsten Treiben ein Ende zu bereiten. Der süße Duft des Blutes stieg ihr einmal mehr in die Nase und verursachte eine leichte Übelkeit. Es war der Geruch des Todes. Die Stumme versuchte, sich zu erheben. Ein gewaltiger Fehler. Dank der Anstrengung hatte ihr Kreislauf es scheints erstmal für rechtens empfunden, auf stur zu stellen und einige Stunden erhebliche Beschwerden hervorzurufen. Tja, da konnte man nun auch nichts dran ändern, denn sie wusste, was sie zu tun hatte. Davon hing ihr Seelenheil ab. Der Rothwardon mochte ja stark sein, aber bei seiner gegenwärtigen Lage konnte er unmöglich gegen drei gestärkte, vollkommen gesunde und – wie unschwer zu erkennen war – auch starke Gegner gewinnen. Nicht nur Kurenai war am so ziemlich am Ende ihrer Kräfte angelangt, ihm ging es nicht besser. Doch anstatt aufzugeben wie sie, trieb der Wahnsinn ihn auf dem letzten Stückchen dieses kurzen Marathonlaufs namens Leben immer weiter in Richtung Zielgerade. Nur, dass dort keine Medaille auf den Mann wartete, sondern das unweigerliche Ende seiner Existenz.

“Wenn ein Gegner stärker ist als du… dann kämpfe. Kämpfe einfach weiter. Mehr als sterben kannst du nicht, merk’ dir das. Dein Gegner wird dir schon nicht den Kopf abreißen“, Malukhat legte einen Zeigefinger an sein Kinn und dachte kurz nach. Er runzelte die Stirn. Dann: „Na ja, er könnte schon, aber – das ist ja jetzt nicht das Thema, verdammt!“ Die kleine Kurenai betrachtete den Mann mit schief liegendem Kopf. Sie sagte: „Und wenn ein Gegner zu stark für mich ist? Ich meine, nicht einfach nur stärker, sondern so stark, dass ich mir sicher bin, dass er mich töten wird?“
„Na, weiterkämpfen! Was dachtest du denn? Schau mal in das Buch hier“ – er reichte ihr einen einfachen, roten Einband, mit schwarzen Lettern versehen: Die Ehre des wahren Kriegers. – „Auf Seite hab’ ich vergessen steht, dass ein wahrer Krieger sich nicht unterkriegen lässt, das wäre ein Schande für sein Heimatland. Verstehst du? Du müsstest dir die Zunge raus schneiden und dich töten, um die Ehre deiner Familie wiederherzustellen. Immerhin hast du ihren Stolz beschmutzt und musst dementsprechend über dich selbst richten.“ Der hochgewachsene Dunmer verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und ließ sich mit dem Rücken auf das vom Tau bedeckte Gras fallen. Er machte einen nachdenklichen Eindruck, während er so in den wolkelosen Himmel starrte. Heute würde ein schöner Tag werden, Kurenai freute sich schon. Papa hatte versprochen, mit ihr zum See zu gehen, sollte die Sonne scheinen. Sogar Rydag und Marsheval durften hingehen, da konnte sie ja natürlich nicht fehlen! Die Vorfreude aber verebbte, als sie Malukhat zuvor gesprochene Worte vernommen hatte. Welchen Sinn hatte es, sich für sein Heimatland zu opfern, nur weil dessen Ehre dann beschmutzt würde? Und die Ehre der Familie? Was war das denn überhaupt für eine Ehre, die das Leben vieler Menschen für sich beanspruchte? Das war eine dumme Regel, die Malukhat ihr da einzuprägen versuchte. Und erklären konnte er es ja auch nicht. Es stand in dem Buch; es war nicht logisch vertretbar oder so, aber es war so. Doofes Buch.
„Und“, begann Kurenai vorsichtig und sah den Mann von der Seite an, „was würdest du tun, wenn du einer Übermacht gegenüber stehst und weißt, dass du nie, nie, nie, nie, nie, nie, nie, nie, nie, nie, nie, im Leben nicht, auf gar keinen Fall, vollkommen unmöglich siegen kannst?“
Malukhat setzte sich auf und betrachtete das Mädchen eingehend. Dann tätschelte er ihm grinsend den Kopf und sagte: „Weglaufen natürlich. Ich bin doch nicht bescheuert.“
Sie lachten, obwohl beide wussten, dass er es ernst meinte. Er sagte immer über sich selbst, er sei ein ehrloser Bastard. Und obwohl sein Mund lachte, trat ein Ausdruck in seine Augen, welcher dem Funken einer schwarzen Flamme gleich kam. Dieser Mann besaß zwar ein ausgereiftes Ego, aber keinerlei Stolz. Das, was die meisten mit letzterem verwechselten, war einfach nur seine Art, seinen eigenen Weg zu gehen.
„Wenn du etwas wirklich willst“, sagte er plötzlich, „dann musst du alles dafür tun. Du musst dein Leben dafür aufs Spiel setzen. Und selbst, wenn du weißt, dass es falsch ist – tu immer nur das, was du vor dir selbst vertreten kannst. Was alle anderen denken, ist egal. Manche mögen dich für total durchgeknallt halten und die Männer mit der weißen Jacke beordern, aber lass’ dich davon nicht abschrecken. Glaub’ mir: Die schlimmste Sünde ist, sich selbst zu belügen.“

Wenn du etwas wirklich willst… Kurenai erinnerte sich des Mannes mit Trauer. Wie viele Jahre vergangen waren seit ihrer letzten Begegnung vermochte sie nicht zu sagen. Er hatte ihr einiges beibringen können und ihr immer wieder gesagt, dass nur sie selbst ihr Leben bestimmen könne. Und wenn sie dies tat, indem sie sich selbst belog, triebe sie ihre eigene Seele dem Verderben entgegen. Das wollte sie nicht. Die Stumme wollte sich niemals eingestehen müssen, dass alles, wofür sie gelebt hatte, eine einzige Farce gewesen war. Sie hörte auf den Rat des alten Freundes.
Der schmerzende Körper wirbelte herum, ergriff das Schwert und richtete sich ruckartig auf. Sie musste handeln – und zwar schnell. Mit drei Schritten war sie zwischen die Kämpfen gelangt und parierte das Schwert der Altmer. Die zerbrochene Klinge des Rothwardonen sauste an ihrem Kopf vorbei, verfehlte diesen knapp und durchschnitt das weiche Schulterfleisch. Die einzige Stelle, an der Kurenai nicht durch ihre Rüstung geschützt war. Das Metall wurde nicht tief in ihre Schulter getrieben, aufgrund der bereits vorhandenen Taubheit spürte die Frau es kaum. Der Schmerz würde erst später kommen. Mit einem Ruck riss sie Klinge der verwirrten Altmer herum und versetzte ihr einen harten Faustschlag mit ihrer stahlbekrallten Faust ins Gesicht. Derweil holte sie mit einem Fuß aus und trat dem Rothwardon mit voller Wucht in den Magen.
Stille.
Die beiden Kämpfenden taumelten nach hinten, die Altmer hielt sich verwundert das Gesicht. Nur die Augen des Rothwardonen blieben starr auf die Halbelfe gerichtet.
„Du darfst noch nicht sterben“, sagte sie ihm durch ihre Gedanken, „ich will das nicht. Werde gesund und lebe das erbärmliche Leben einer Ratte. Und dann werden wir abermals kämpfen. Du willst mein Blut sehen? Dann hol es dir.“

Shiravuel
14.07.2005, 16:33
Ninièl konnte es kaum fassen. Da war sie dieser Halbelfe zuhilfe geeilt und diese schlug nach ihr. Ja, sie wagte es tatsächlich! War die durchgedreht oder was? Am liebsten hätte sie jetzt ihr eigenes Schwert der anderen in den Rücken gerammt und so die Existenz dieses elenden undankbaren Geschöpfs beendet, nur - dann hätte sie selbst - Ninièl - erneut den Rothwardon am Hals. Ein Gedanke, der sie nicht gerade glücklich stimmte.

Sie fragte sich, wieso die Frau so handelte und kam zu dem Schluß, dass es das menschliche Blut in ihr sein musste. Dieser Anteil eines menschlichen Geschöpfs hatte die andere wohl schlecht und verräterisch werden lassen. Und so etwas hatte sie retten wollen? Wilde, heiße Wut flammte plötzlich in ihr hoch. Dafür würde dieser menschliche Bastard bezahlen müssen. Hinterhältiges Biest. Falsche Schlange. Das wäre doch mal ein geeignetes Opfer für Lenne zum Erlösen. Sie würde ihre Rache noch bekommen. Vorerst begnügte sie sich damit, dieses Biest einfach anzustarren, in der Hoffnung, dass alleine Blicke tötten könnten. Und halbtot sah sie ja schon aus, die andere.

Verdistis
14.07.2005, 17:18
Lenne hatte Niniel "Befehl" zwar gehört, aber warum sollte sie dem folgeleisten... Stattdessen richtete sie sich im Türrahmen auf und begutachtete das rege Treiben...Niniel hatte den Rothwardon in die Ecke gedrängt, aber die andere Frau war dazwischengegangen. Niniel kochte vor Wut, das war ihr anzusehen. Aber auch das war Lenne egal. Sie sah sich die Frau genau an... sie war eine Halbelfe... Aber die Augen dieser Frau ließen Lenne einen aSchauer übern Rücken laufen. "Wovor hast du Angst", fauchte Lenne sich in Gedanken selbst an. Niniel, immernoch vor Wut kochend, sah aus, als würde sie sich jeden Moment auf diese Frau stürzen. "Niniel, kümmer dich mit Revan und Echozar um den Rothwardon...Schlagf ihn KO, Fessel ihn, was immer du willst, aber bring ihn nicht um, das ist unnötig..." Lenne sprach zwar, aber sie achtete garnicht mehr, ob ihr "Befehl" ausgeführt wurde. Die Geräusche des tobenden Rothwardon waren ihr antwort genug. Sie ging gradewegs an den anderen vorbei auf die Halbelfe zu. Diese schien nicht recht zu wissen, was sie davon halten sollte. Lenne fasste das Schwert der Elfe an, an der Klinge, wie ein Schmerz in ihrer Hand ihr symbolisierte. dann drückte sie die Klinge und schließlich auch die Frau mit sanfter Gewalt auf den Boden und gegen die Wand. "Tut mir leid", war das erste, was Lenne zu der Frau sagte, "Tut mir leid, da du meinetwegen kämpfen musstest..." Dann riss Lenne ein paar Stofffetzen aus ihrer Kleidung. Sie fing an, das Gesicht der Halbelfe damit sauberzuwischen. Dan erst verband sie mit weiteren Fetzen die Schnittwunden vorbehaltshalber... Dann hob Lenne die Maske auf. Sie schaute ihr nochmal in die Augen... "Sind das wirklich deine Augen", fragte Lenne ein wenig zittrig in der Stimme, "Oder sehe ich mich nur selbst...?" Dann aber setzte sie der Frau die Maske wieder auf. Aus irgenteinem Grund lächelte Lenne.

In dem Moment gab die Tür, die den Korridor vom Rest des Wirtshauses trennte nach und ein paar Wachen stürmten herein. "Ihr habt mit eurer Köämpferei mehrere leichte bis shcwere Delikte begannen... Ihr seid vorerst alle festgenommen..." Lenne schaute erst verdutzt zu den Wachen, dann hoch zu den anderen. Dann wandte sie sich direkt an Niniel "Lassen wir uns das gefallen? Wir haben keine Zeit für sowas... Und die beiden..." Lenne deutete auf die Halbelfe und den Rothwardon, "nehmen wir sie einfach mit?" Lenne bekam einfach diese Augen nicht aus dem Kopf... Obwohl es wohl eher die Frage war, was Lenne in ihnen sah...

Shiravuel
14.07.2005, 18:00
Langsam reichte es Ninièl. Die würden alle dran kommen und bezahlen für ihre Unverschämtheiten. Dieser halbmenschliche Bastard wagte es, sie zu schlagen, die halbverrückte Dunmerin drückte ihr geradezu befehlsmäßig jetzt die Verantwortung auf. Am liebsten würde sie - bis auf Revan - alle hier stehen lassen und gehen. Und jetzt auch noch die vermaledeiten Wachen. War den Menschen das "Lästig-sein" eigentlich angeboren?

Sie bedachte Lenne mit einem bösen Blick, zog dann ihr Schwert und meinte: "Keine Zeit für irgendwas hier! Wir hauen uns den Weg frei und die beiden Chaoten da nehmen wir mit!" Diese hinterhältige Halbelfe sollte sowieso noch ihre Rache zu spüren bekommen und dieser verräterrische Rothwardon da, den könnten sie später entsorgen. "Los, schlagen wir uns durch", rief sie erbittert und stürmte auf die Wachen zu. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass auch Lenne, Revan und Echozar nun zu ihren Waffen griffen, letzterer allerdings wohl eher widerwillig. Nun ja, was scherte sie das. Er sollte gefälligst was tun hier. Dass er es auch noch mit Freude tun sollte, davon war schließlich nie die Rede gewesen.

Spike Spiegel
15.07.2005, 03:48
Sie atmete nicht mehr. Sie war verstummt. Seine Seele. Sie war tot. Er hatte sie in seinem Rausch erstickt. Er hatte sich selbst das Leben, seinen Traum, genommen.
Es wurde ihm nun klar, wie vergänglich es doch alles war. Er war einer unter vielen, nicht mehr und nicht weniger. Nichts Besonderes. Er war, wie alles andere, entbehrlich. Ein Mann wie er konnte sein Volk nicht führen.
Wie konnte er sich auch nur im Traume eine solche Aufgabe anmaßen? So sehr er es auch liebte, sein Land und seine Leute, Liebe und Hingabe allein befreiten sie nicht. Das Schicksal zeigte ihn einst seine Grenzen auf, als es ihm in den entscheidenden Moment in den Rücken fiel. Er glaubte an das Gute in all seinen Leuten...doch er hatte sich geirrt. Es war ihm nicht bestimmt dort Erfolg zu haben, wo andere versagten. Er war unbedeutend. Und doch...Er hatte es soweit gebracht. Wie konnte er dann noch versagt haben? Wie konnte er dann noch ein Mann wie alle anderen sein? Es war nicht richtig. Es war einfach nicht richtig. Im Glauben daran gab er die Hoffnung selbst im Exil nicht auf. Doch nun würde das Schicksal seine Unnachsichtigkeit endgültig bestrafen. Sein einst so viel versprechendes Leben war verwirkt. Er hatte den Krieg gegen den Imperialen verloren. Die Schlacht, die noch immer um sich herum tobte, verloren. Den Kampf mit sich selbst verloren.
Er erkannt nun endlich wer er war; was er war. Er war nicht zu großen Siegen und Ruhm bestimmt, sondern zu großen Niederlagen und unsäglichem Leid verdammt.
Nur einer hatte ihn nicht im Stich gelassen. Er schlummerte seit seiner Geburt in seinem Inneren, doch fürchtete er sich vor ihm, wagte es nicht ihn zu rufen. Nun jedoch, da er des Versagens Leid geworden war, ließ er ihn erwachen…
Der Dämon seines Volkes, seiner Selbst, hatte nicht versagt. Nein, er hatte sie zu Boden gedrängt, er war dabei sie zu töten. Er hatte nicht versagt...er hatte gesiegt! Dann sollte es eben so sein...solange er siegte, solange er nicht versagte, würde er sich ihm ergeben, dem Rausch.
Aber weshalb...weshalb mussten sie am Ende stets so grausam zu ihn sein? Er war sich schon seit langem nicht mehr sicher, wen er für sein Leid verantwortlich machen sollte. Die Menschen selbst, die auf Erden wandelten; die Götter, die Daedra, die über sie wachten oder das Schicksal, das alles Leben lenkte. Er wusste es nicht. Doch der unsägliche Schmerz, der nicht durch Worte oder Schwerter verursacht werden konnte, den selbst sein Dämon nicht in Wut ertränken konnte, zerriss sein Herz in Stücken. Der Ursprung der Ehre und des Stolzes…das Ego.
Sie belächelte ihn, so wie sie es damals tat. Es verfolgte ihn. Das Lächeln ihres Verrats. Das Lächeln, das sein Leben beenden sollte. Ein weiteres Mal nahm es ihn seinen Sieg. Obwohl er doch kurz davor stand ein letztes Mal den Triumph zu kosten, das Blut zu kosten, weshalb bloß...
Seine Fäuste hatten sich immerzu weiter in ihr Gesicht gebohrt. Allerdings verloren seine Arme an Kraft. Seine Augen brannten. Er würde sie töten, er musste sie töten. Doch war es schließlich die Altmerin, die seinen Stolz beschmutze und die er zu töten trachtete, die den Todesstoß ausführte. Sie Schritt zwischen ihm und der Halbelfe und nahm ihn sein Glück mit einem einzigen Schwertstreich.
Jedoch hatte er nicht die Gelegenheit dazu sich seinem Leid und Schmerz aufzuopfern. Glücklicherweise war sein Dämon nicht schwach, wie er selbst. Er war stark, er war unersättlich und frohlockte über das Eintreffen seines ursprünglichen Gegners. Nun konnte er womöglich doch noch seine Ehre wiederherstellen, sein Versagen wieder gut machen, ehe er in einem Meer aus Blut unterging. Vielleicht...ja vielleicht...war das Schicksal doch nicht so unbarmherzig...vielleicht würde es sein Leben mit einem letzten, triumphalen Sieg beenden. Ja, er würde Rache nehmen. Rache an denen die ihm Unrecht taten, an denen die an seinem Leid Schuld trugen. An so vielen wie nur möglich. Sein Oberkiefer bohrte sich tief in seine Unterlippe, als er versuchte die zerstörerische Macht des Leids in Hass und Wut umzuwandeln und seinen damit Rausch zu nähren. Die Flammen der Leidenschaft schmolzen die zerborstenen Teile seines Herzens erneut zu einem Ganzen zusammen. Er würde in Flammen untergehen, in der Schlacht sterben. In einer Schlacht, die er sich aussuchte, die er begann, die er bezwingen würde.
Sein Körper glich einem blutroten Feuerball, der danach trachtete alles auseinander zunehmen, sei es lebend oder nicht. Doch seine Raserei allein reichte nicht aus um die Verteidigung der Hochelfe auf die Schnelle zu durchbrechen. Sie parierte und attackierte. Er wünschte sich seinen unversehrten Körper, mit dem er die Taverne betrat, zurück. Er wünschte sich nun ihr die Schädeldecke einzuschlagen, an Stelle der des Mischlings. Für den Mann im Blutrausch jedoch waren alle Feinde gleich. Sie waren alle des Sterbens Wert.
Die abgebrochene Klinge wies bei jedem weiteren Aufprall der beiden Waffen neue Risse auf. Sie waren klein, weshalb er nicht auf sie achtete, allerdings würden sie den Ausgang des Kampfes bestimmen; handelte er nicht schnell. Seine Augen hatte schon lange die Schärfe verloren, die sie einst so auszeichneten. Lediglich die Gesichter, die Körper sowie die Schwerter seiner Feinde erstrahlten im Dunkeln um sich. Der Stahl bohrte sich immer tiefer in seine Handfläche; nagte an seinem Muskelfleisch. Allerdings blieb noch immer der Schmerz aus und die Wut verlieh ihm Kraft. Die Kraft, noch nicht zu fallen. Doch so stark ihn der Rausch auch machte, zu einem wahren Monster konnte selbst er nicht mutieren. Er war wie jeder andere an den Grenzen des menschlichen Daseins gebunden und so ermüdeten seine Muskeln langsam, während er sich immer weiter in den Klingensturm verlor.
Er schlug wild mit der gebrochenen Klinge auf die Elfe ein und stach gelegentlich mit den Knauf auf sie ein. Immer und immer wieder trafen beide Waffen ins Leer oder wurden von ihres gleichen bei ihrer Aufgabe gehindert. Ein glücklicher, gezielter Treffer würde genügen. Ein einziger gut platzierter Schlag und er konnte sie in Stücke reißen...er konnte sich an ihrem Blut laben...er konnte mit gestilltem Blutdurst in Oblivion einziehen.
Allerdings zeigte man auch Dämonen kein erbarmen. Ehe er den Sieg oder die Niederlage davontragen konnte schritt die Mischlingsfrau ein. Sie, die sie ihn belächelte, sie, die er um ein Haar tötete, sie unterbrach seinen Kampf und wahrte sein Leben...vorerst.
Ihre Worten klangen in ihrem Kopf wieder...doch ihre Lippen blieben Stumm. Seine Klinge bohrte sich in ihr Fleisch und ihr Blut klebte an seinem Schwert...
„Nemesis…“, war sein einziger Gedanke, als sie sich zwischen ihnen warf.
Ehe er sich versah warf ihn ein dumpfer Schlag zurück. Es war ein ungewöhnliches Gefühl, ohne Schmerz zurückgeworfen zu werden, doch war sein Empfinden zu diesem Zeitpunkt weitaus ungewöhnlicher. Er betrachtete seine Klinge mit, vor kindlichem Entzücken, strahlenden Augen. Das Blut tropfte von der etwas stumpf gewordenen Spitze, während sich der Rest der roten Flüssigkeit der Klinge entlang seinen Weg zu der Hand des Söldners bahnte. Allein beim Anblick des Blutes zerbarst sein Inneres in einer riesigen Explosion aus Wohllust, nur um sich wenig später wieder zusammenzufinden und erneut zu zerspringen. Er hatte noch niemals etwas derartig intensives gespürt...jedoch hatte er sich auch noch niemals einen solchen verzweifelten Kampf geliefert. Ein Gefecht das zum Tode verdammt war blieb also doch nicht unbelohnt.
Zeitgleich zu seiner Ekstase fütterte ihr Handeln ihn mit immer mehr Wut, die drohte ihn zu verschlingen. Er war derart von dem Gefühl geleitet, das es sich schon seines Bewusstseins bemächtigte. Er war verloren. Er wusste nicht mehr wer oder was er war. Sein Blut beschmierter Körper, seine tiefe Wunden und seine leeren Augen hatten für einen Moment ihren Meister, den Geist, verloren.
Es war...perfekt.
Leid, Hass, Wut, Leidenschaft und die daraus folgende Ekstase. Sie war vollkommen. Es spielte alles perfekt zusammen. Wie man ihm konsequent den Sieg vorbehielt und seinen Stolz und seine Ehre beschmutzte. Wie man seinen Hass entflammt hatte und wie dieser seine unermessliche Wut heraufbeschwor. Wie er sich seinen Gefühlen vollends hingab, mit einer Leidenschaft die der der Liebe trotzte und sogar deren Ekstase in den Schatten stellte. Es war alles vollkommen. Ein vollendetes Leiden, das Gegenstück der Liebe.
Während sich die Altmerin ihrer Verwunderung hingab und die Wachen schließlich die Tür einbrachen, stand er da, still schweigend und breit grinsend. Freudentränen rannen seinen Wangen herunter. Der Wahnsinn hatte ihn verspeist. Er hatte nicht mehr die geringste Ahnung was er tat oder weshalb er es tat, nur noch die Gefühle verblieben.
Alle hatten sie sich mehr oder weniger von ihm abgewendet. Während die einen versuchten die Barrikade der Wachen zu durchbrechen, kümmerte sich die Dunmerin Assasine um die Wunde des Mischlings.
Er beobachtete das ganze, als wäre er weit von ihnen entfernt. Wie sie kämpften, wie sie zu Fliehen versuchten. Er sah in ihre Gesichter und ihm wurde heiß. Sein Schweiß vermischte sich mit dem Blut. Zitternd stand er da, allein, umgeben von leerer Luft. Keine einzige Leiche leistete ihm Gesellschaft, kein Toter verfluchte sein Dasein. Von einer unergründbaren Freude erfüllt hielt er sein Lächeln aufrecht und atmete er schwer. Doch konnte es den Fluss aus Tränen nicht Einhalt gebieten.
Er lachte. Voller entzücken und Verzweiflung. Sein Leben endete hier ohne dass er etwas erreichte. Er hatte den Sieg erneut abgegeben...selbst sein Dämon hatte versagt. Er blieb allein mit einem einzigen Gefühlsrausch zurück. Er hatte verloren, ausser...
Ein letztes Mal...war es ihm noch möglich? Alles zu entfesseln, den Tod selbst zu bezwingen, das Leben besiegen, der Menschlichkeit, der Sterblichkeit zu entgehen?
Solange er noch eine Waffe in der Hand hielt war er nicht tot, hatte er nicht verloren. Selbst mit gebrochenem Schwert konnte man noch töten.
Sein Lachen hielt an, während er zaghaft an den am Boden knienden Elfen vorbeilief. Sie beobachteten ihn, das konnte er spüren, hielten ihn jedoch nicht auf. Die Assasine war scheinbar zu beschäftigt sich der Wunden der Verletzten anzunehmen. Einige Meter weiter blieb er jedoch plötzlich stehen und sein Gelächter verstummte, als er sich zu den beiden umsah, den er an diesem Tage im Kampf begegnet war.
"Remember...me..."
Ihnen den Rücken gekehrt, grinste er nun wieder, hielt die Klinge über dem Haupt und holte tief Luft für einen womöglich letzten Kampfesschrei.
„Time to die…!“
Sein einst braun gefärbter Körper stürmte auf das Knäuel aus Imperialen und Elfengesocks zu. Zwar war es verlockend, doch fiel er ihnen nicht in den Rücken. Sie hatten sich ohnehin zu ihm umgewandt und bereiteten sich schon auf einen Gegenschlag vor. Doch sein Ziel war ein anderes.
Alle in diesem engen Gang hatten die Ehre sich als Feind des Redguards zu bezeichnen, doch hatte er allein den Urfeind seines Volkes vor Augen. Die imperialen Wachen wichen im Angesicht des blutverschmierten Berserkers teils angewidert, teils angsterfüllt, zurück. Seine aufflammenden Augen zwangen ihren Mut in die Knie. Noch ehe er Zuschlug versteckten sie sich hinter ihren großen Schilden. Zu Recht.
Kurz vor dem zu erwarteten Aufeinandertreffen der beiden Parteien erhob er sich mit einem gewaltigen Sprung in die Lüfte und überflügelte eine der Soldaten. Von oben herab stürzte er sich auf den ungeschützten Hintermann und durchstach seine Kehle, ehe er sich an dem Turmschild abstütze und sich auf den Nächsten stürzte, um sich dessen Kopf als Trophäe zu nehmen. Beide Körper sackten leblos zu Boden, während der Kopf der Wache in eine der Ecken des Ganges rollte. Mit großen Schritten ging er auf ihn zu und kehrte somit den zwei der nunmehr fünf übrig geblieben Wachen den Rücken zu. Die anderen wandten sich den Elfen zu.
Unbehelligt kniete er sich vor dem Kopf nieder, legte den Griff des Langschwerts beiseite und entledigte ihm seines Helms. Langsam hob er ihn an den Haaren hoch und sah in das von Panik gezeichnete Gesicht des toten Soldaten. Die braunen Augen des Jünglings waren bei seinem Anblick in Furcht erstarrt. Die ganze Zeit über versteckten sich die unerfahrenen imperialen Krieger hinter ihren Schilden und scheuten sie sich ihn anzugreifen. Sie warteten förmlich darauf, dass er ihr Leben beendete. Er war völlig Deckungslos, sie hätten ihn jederzeit enthaupten können, doch hielt sie etwas davon ab. Vielleicht war es der Glanz des Wahnsinns in seinen Augen, sein surreales Erscheinungsbild oder ganz einfach die unmenschliche Aura, die ihn umgab.
Endlich nahm einer der Wächter all seinen Mut zusammen und griff den am Boden knienden Krieger an. Er bewegte sich keinen deut, während das imperiale Schwert durch die Lüfte schwirrte und eine tiefe Wunde durch seinen Rücken zog.
Er zuckte kurz, ehe er den Kopf beiseite lag, den Schaft wieder zur Hand nahm und sich langsam erhob. Nur knappe hatte der Stahl sein Rückrad verfehlt. Schwarzes Blut triefte aus dem tiefen Einschnitt und durchtränkte sein Hemd. Die Wache wich verängstigt zurück, verblüfft das sein Schlag nicht zu seinem Tode führte. Wahnsinnig grinsend wandte er sein Kopf zu ihnen um und schien den Mann mit seinem Blick zu paralysieren ehe er seine Klinge auch ihm durch die Kehle bohrte und kurz darauf den anderen den Griff des zerbrochenen Schwerts in das Gesicht rammte. Während der eine leblos zu Boden sackte, kämpfte der andere erbärmlich mit den Schmerzen. Das Reststück der Klinge hatte sich in das linke Auge eingegraben und sein Nasenbein gebrochen. Es steckte nun tief in dem Schädel des Soldaten. Verzweifelt versuchte er es herauszuziehen, doch hinderte ihn der unsägliche Schmerz daran sein Leben zu retten. Schreiend ging er zu Boden und zuckte wild umher, während gemeinsam mit seinem dunkelroten Blut eine weiße Flüssigkeit hervortrat.
Die anderen Wachen waren noch immer in den Kampf mit den Elfen verwickelt und störten ihn nicht mehr weiter. Der Weg ins Freie stand ihm nun offen. Der angekratzte Stolz und die Schande einer Flucht musste er wohl oder übel mit in den Tod nehmen. Sein Herzschlag wurde immer schwächer, ihm blieb keine die Zeit mehr und er beliebte sein Grab selbst zu wählen. Doch ehe er durch die Tür trat, nahm er ein letztes Mal seine Klinge sowie den Kopf des Jünglings zur Hand und durchstach den Kopf des Toten, von einem Ohr zum anderen. Sein Herz frohlockte bei dem Anblick der kleinen Blutfontäne, doch hielt er sich nicht lange damit auf, sondern schnitt sich den Daumen an der Klingenspitze auf und fuhr dem angsterfüllten Gesicht über die Stirn. Langsam formten sich einige Buchstaben über das erbleichte Gesicht. Bald würde auch er so enden wie der kopflose Jüngling...leider nur nicht ehrenvoll im Kampf. Vorsichtig setzte er seinen blutverschmierten Daumen wieder ab und sah den Imperialen grinsend auf die Stirn.
V-I-C-T-O-R-Y
Mit einem Ohrenbetäubenden Schrei warf er die Klinge der Altmerin entgegen, die ihr jedoch in letzter Sekunde entging, wodurch sie unweit von ihr im Holz der Wand stecken blieb. Mit einem lautstarken Lachen verabschiedete er sich von dem verheißungsvollen Gang, der sein Grab hätte werden können. Und so rannte er die Treppen hinunter und quittierte die hölzerne Taverne, ihre Besucher mit einem Schreck zurücklassend. Er meinte sich in Sicherheit, doch sollte er rasch eines besseren belehrt werden. Ein neuer Stoßtrupp Wachen war von der Festung entsandt worden und kam ihm gerade von Links entgegen. Ohne lange zu zögern stürmte er aus der Stadt.
Er versuchte sich krampfhaft an die Lage seines Landes zu erinnern. Es musste Südwesten sein, es musste einfach sein. So orientierte er sich rasch, ehe er vom Ausgang des kleinen Städtchens gen Südwesten weiterlief. Die Schreie der Wachen lagen ihm im Nacken, sie waren ihm dicht auf den Versen. Doch bald erreichte ihn der Lärm nicht mehr. Er bekam nur noch schwerlich Luft und der Schmerz kehrte wieder ein. Er versuchte sich an die Lieder der Frauen und die Gesänge der Männer seines Volkes zu erinnern, an den Palast seiner Familie, an seine Eltern. Er hatte sie alle nicht vergessen und er würde sie nie vergessen. Nicht einmal nach seinen Tod. Er würde solange seiner Heimat entgegenlaufen, bis ihn seine Beine den Dienst versagten. Er würde Schwimmen und Klettern. Er würde Kilometerlange Strecken hinter sich legen, Bestien die sich ihm in den Weg stellen bezwingen. Und wenn sie seine Beine verschlangen, ihn der Schmerz in den Wahnsinn trieb und gar sein Herz aufhörte zu schlagen, er würde nicht ehe Halt machen bis er schließlich wieder in den Wüsten Hammerfells angelangt war. Dort und nirgends anders sollte er sterben...

.::Cruel::.
15.07.2005, 12:56
Mit ausdruckslosen Augen hatte Kurenai die Frau vor sich betrachtet, die dabei gewesen war, die Wunden der Stummen provisorisch zu verbinden. Wieso hatte sie das getan? Wieso hatte sie sich bei der Mischlingsfrau entschuldigt? Kurenai war verwirrt gewesen. Aber es hatte ihr recht sein sollen. Sie erwartete von den hier Lebenden keinerlei Logik oder dass sie nach Kurenais Moralvorstellungen handelten. Und selbst, wenn sie es sich nicht eingestand, war sie doch ein wenig dankbar über die unerwartete Freundlichkeit gewesen.
Plötzlich ein Lachen. Kehlig, tief, verzweifelt, irrsinnig. Die Stumme hatte ihren Kopf in Richtung des Rothwardonen gewandt, ihn betrachtet, wie er in einem Meer von Blut ertrank, sich selbst frohlockend in die Hölle stürzte. Er verstand es einfach nicht. War er denn so schwach, so erbärmlich, dass er seine Seele an den Wahnsinn verkaufte? Wusste er denn nicht, dass er in diesem Lande nun dem Gesetz Sheogoraths unterworfen war? Nun, sein Pech. Kurenai würde ihn nicht aufhalten. Oh, wie armselig er doch war, nicht mehr als ein kleines Kind, das mit Blut spielte.
Töte sie, Rothwardon, töte sie alle. Labe dich an ihrem Blut, an ihren Qualen und nähre meinen Hass auf dich. Nicht dies alles hier ist falsch – du bist falsch. Deine vollkommen verdrehten Gedanken werfen dich als Festmahl vor die Füße des Wahnsinns. Entscheidest du denn noch selbst? Existiert ein ‚du’ überhaupt noch? Nein. Mach’ nur weiter. Tu’ nur, was du zu tun gedenkst. Und schau’ nicht zurück. Ich werde kommen und dich holen…
Die Schreie der Soldaten hatten in ihrem Kopf geklungen, selbst dann, als sie bereits erstorben. War es Trauer, die ihr Herz bewegte? Oh Lorkhan, nein, sie hatte gewusst, was es war. Eine plötzliche Erkenntnis, rein wie die Tropfen eines plötzlichen Regenschauers: Sie schenkte ihren Gefühlen eine winzige Ecke ihres Bewusstseins. Aber nicht, weil sie sie nicht unterdrücken konnte. Das war es gewiss nicht. Sie tat es mit voller Absicht. Sie wollte den Rothwardon hassen können. Als er gekämpft hatte, hatte sie sich vorsichtig ihrer schweren Rüstung entledigt. Armschienen, Beinschienen, Stiefel, Kürass – alles hatte weichen müssen. Nur die Eisenkrallen an ihren Händen hatte sie an Ort und Stelle belassen…
Schwerlich erhob sie sich, während der Schmerz in ihren Schläfen pochte, das rote Blut nach und nach aus ihrem Körper wich. Verdammt, sie war zu langsam! Der Rothwardon hatte sich bereits durch Reihen der Soldaten gekämpft und war aus ihrer Sichtweite verschwunden. Sie musste ihm folgen, durfte seine Spur nun nicht verlieren. Dieses ungute Gefühl… woher kam es? Sie musste auf ihn Acht geben. Acht geben bis zu jenem Tag, an dem sie abermals die Klingen kreuzen und einander den Tod schenken würden.
„Oh nein!“ Eine Stimme. Ja, die Stimme eines Mädchens. Woher kannte die Stumme sie? Dumpf klang sie in ihrem Schädel wider und eine Erinnerung bahnte sich den Weg aus ihrem Unterbewusstsein in ihren Kopf. Anyala. Halb stehend an der Wand lehnend sah Kurenai dem Kind entgegen, wie es am oberen Absatz der Treppe stand und Anstalten machte, zu der neuen ‚Freundin’ zu gelangen.
Nein!
Bleib’ weg!
Das ist gefährlich, komm’ nicht näher!
Lauf’ nach Hause, Kind, bevor es zu spät ist!
Als ob Kurenai damit etwas erreichen konnte, streckte sie ihren rechten Arm nach dem Mädchen aus, gestützt von der Elfe, die ihr die Wunden verbunden hatte mit Fetzen ihrer eigenen Kleidung. Es war zu spät. Eine der Wachen war unachtsam gewesen. Hatte gedacht, ein neuer Angreifer wäre zu den Gegnern gestoßen. Hatte nicht darauf geachtet, dass es nur ein kleines, unachtsames Mädchen war. Hatte sich umgedreht. Hatte sein Schwert…
Hätte Kurenai schreien können, sie hätte es getan. Der Soldat sah Anyala schockiert an, diese blickte mit verwunderten Augen zurück. Es war, als würden sie sich lange Zeit ansehen, bevor das Kind auf die Knie sank und sein lebloser Körper schließlich dumpf auf das Holz aufschlug.
Nein!
Nein, nein, nein, nein, nein!
Kurenai erkannte nicht, ob das Mädchen tot war oder noch atmete. Es war ihr gleich. Sie hatte das Kind in der kurzen Zeit, da sie es kannte, in ihr Herz geschlossen. Es war der Stummen gewesen, als hätte sie in einen Spiegel gesehen, der ihr die eigene Vergangenheit zeigte. In ihren Augen war Anyala die Naivität gewesen, die zu Fleisch gewordene Reinheit. Der Soldat. Er hatte diese Reinheit beschmutzt, sie mit Blut überzogen und Kurenais Herz zu neuem Schmerz verholfen. Für einen Moment ließen die Kämpfenden ihre Schwerter sinken und betrachteten das am Boden liegende Mädchen. Als würde die Zeit den Atem anhalten. Ein kleines Rinnsal Blut bahnte sich seinen Weg durch eine Rille im Holzboden, ein weiteres folgte, verdickte den dünnen Streifen.
„Oh Lorkhan…“ Der Soldat sank auf die Knie. Seine Hände, ja, sein ganzer Körper zitterte. Er nahm den Helm vom Kopf und das Gesicht eines jungen Mannes erschien. Er legte den Kopfschutz neben sich auf den Boden und wollte Anyala berühren, doch er schaffte es nicht. Kurenai konnte nicht glauben, was er getan hatte. Sie war doch nur ein kleines Mädchen!, wollte sie ihm entgegen schreien, wie konntest du Mistkerl das nur tun?! Als hätte er ihre Gedanken vernommen, sah er sich nach ihr um. Eine plötzliche Welle aus Hass hatte ihn erfasst und machte ihm das Atmen schwer. In seinen Augen lag diese gewisse Ungläubigkeit… er konnte es selbst nicht fassen. Aber vor Kurenais Wut würde ihn auch dies nicht schützen. Sie musste ein Bild der Verzweiflung bieten, wie sie sich vollends aufrichtete und die blitzenden Augen an jeglichem Gefühl verloren. Ein Blick aus Stein begegnete dem des jungen Mannes, vollkommene Ruhe sprach daraus. Es war eine Ruhe, die die Stumme selbst sich nicht erklären konnte. Ein in ihrem Inneren geborener Gedanke brachte sie dazu, die Gelegenheit auszunutzen.
Ihre rechte Hand krampfte sich um das Schwert, entkrampfte sich und verkrampfte sich wieder; dann erhob sie es. Schnell wie ein Höllenhund jagte sie auf den Soldaten zu, welcher nicht einmal seine Waffe zur Hand nahm. Geradeso, als würde er den Tod als eine gerechte Strafe ansehen. Aber Kurenai reichte dies als Strafe beweiten nicht aus. Während des Laufens verstaute sie das Ebenerzschwert in der Scheide, stieß den Mann beiseite und kniete sich neben das Mädchen. Die Stumme drehte es herum und bettete es in ihren Schoß, dann legte sie ihm eine Hand an die Nase.
Sie atmete. Anyala atmete noch! Aber der Hass war nicht verraucht. Das Kind würde nicht sterben, aber es würde nie mehr sein wie zu dem Zeitpunkt, da Kurenai es kennen gelernt. Es würde sich von Grund auf verändern, voller Angst und Wut durch sein Leben gehen. Der Schmerz und das Blut hatten die Reinheit vernichtet. Kurenai würde es dem Soldaten niemals verzeihen. Sie schenkte ihm und den Umstehenden einen letzten Blick, dann legte sie die ohnmächtige Anyala sanft auf dem Boden ab, erhob sich weiteres Mal und wandte sich zu der Altmer um. Ihre Blicke trafen sich und Kurenai spürte den Hass, der auf ihr lastete. Also wurde auch die Stumme gehasst. Ein nicht ungewohntes Gefühl.
„He“ Ein weiterer Soldat trat auf sie zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. Und Kurenai verspürte den heftigen Wunsch, sie ihm abzuschlagen. „Kommt nun mit uns. Ihr seht, was Euer Widerstand Euch gebracht hat. Jetzt muss Schluss sein.“
Ehe er sich’s versah, hatte er ihre Faust im Gesicht und fiel zurück. Dies hier war nicht Kurenais Kampf, sie hatte nichts mit diesen Soldaten zu schaffen. Der junge Mann, welcher Anyala derart schwer verletzt hatte, sollte heute nicht sterben. Und wenn doch, dann nicht durch die Klinge der Stummen. Diese wandte sich von dem Geschehen ab und rannte den Gang hinunter. Von draußen hörte sie die Rufe einiger Männer. Wahrscheinlich Soldaten. Und ihr Brüllen war dem Rothwardonen gewidmet. War denn erst so wenig Zeit vergangen? Umso besser. Mit jedem weiteren Meter, den sie lief, verkrampfte sich ihr Herz. Ihre Kraft würde bald zu Ende gehen, sie schöpfte aus den letzten Reserven. Aber sie musste ihm folgen. Wenn nicht, würde er dann sterben? Sie wusste es nicht. Aber ohne ihre Erlaubnis ging da gar nichts. Sie würde schon darauf achten, dass er sein verdammtes Leben weiterführte bis zu dem Tag, an dem sie ihm ihr Schwert in den Körper rammte.

Er rannte schnell. Wie vom Teufel besessen. Kurenai kam kaum hinterher. Die Wachen abzuschütteln war im Nachhinein nicht das Problem gewesen. Sie waren an ihre Pflicht gebunden, musste sich entscheiden entweder zwei Gefahrenquellen entkommen zu lassen oder gleich vier. Alle konnten sie nicht kriegen, dem waren auch sie sich bewusst.
Und sie hatten sich für die vier in der Taverne entschieden. Härter war es nun, mit dem Rothwardon halbwegs Schritt zu halten oder ihn immerhin nicht aus den Augen zu verlieren. Das war es aber nicht, was sie wollte. Sie wollte ihn einholen und ihm ihre Wut spüren lassen. Bis zu seinem Lebensende würde er sie nun in seiner unmittelbaren Nähe wissen. Selbst Schuld. Während seine Kraft langsam verebbte, nahm die ihre noch einmal von neuem zu. Ein Gedanke an Anyala reichte aus, ihre Beine zum Weitermachen zu bewegen, Kraft aus jeder Faser ihres Körpers zu schöpfen.
Sie kam ihm immer näher.
Spürte er es denn nicht?
Ja, da war er, direkt vor ihr. Beinahe konnte sie seinen Rücken berühren. Aber es reichte nicht aus, noch nicht ganz. Während er seine Reserven einteilte, hatte sie alles auf einmal aus ihrem Körper gezwungen. Nur, um ihn einzuholen. Jetzt hatte sie es fast geschafft. Sollte sie da die herbe Enttäuschung auf sich nehmen, alle Energie ausgeschöpft zu haben und stehen zu bleiben, während er weiter rannte? Nein, das wäre mehr, als sie ertragen konnte. Unbedacht ihrer momentanen Lage versuchte sie einen Sprung, warf sich auf ihn – und verfehlte seinen Rücken knapp. Stattdessen aber konnte sie ihre Eisenkrallen in sein linkes Bein bohren und hierdurch zu Fall bringen.
Beide lagen sie auf dem Boden, schwer atmend, ausgelaugt, und der Mann konnte ihr direkt ins Gesicht sehen. Jeder Atemzug schmerzte in ihren Lungen wie tausend Messerstiche, das Pochen in ihre Schläfen wurde nahezu unerträglich. Mit ihrem letzten bisschen Energie schenkte sie ihm noch einen einzigen Gedanken: „Du kommst nicht davon. Egal, wie weit du läufst, ich bleibe dir auf den Fersen.“

Spike Spiegel
16.07.2005, 01:21
Das plötzlich aufkommende Brennen in seinem linken Unterschenkel erfüllte den kaputten Körper des Redguards nicht mehr mit neuer Kraft, Wut oder Hass, sondern mit Schmerz. Sein Rausch war abgeklungen und er mit Wunden und Blut übersäht. Wieso konnten sie seinen Willen einfach nicht akzeptieren? Wenn er schon nicht in den Wüstenlanden sterben durfte, dann wenigstens auf den Weg dorthin. Doch sie ließ nicht von ihm ab und kam ihm zum wiederholten Male in die Quere.
Röchelnd unterdrückte er das Verlangen zu schreien, um damit zumindest zeitweise all den Schmerz aus seinem Körper zu verbannen. Den Hustreiz jedoch konnte er nicht bezwingen. Unmengen an Blut verließen seinen Mund und verteilten sich auf dem grünen Gras. Es war befreiend und zugleich schmerzte es. Beim wiederholten Keuchanfall übergab er sich zeitgleich und es vermischten sich Magensäure und Blut, ehe sie ans Äußere traten.
Er wünschte sich insgeheim, das ihn jemand von dem Elend befreite und ihm den Tod schenkte...doch nicht die Mischlingsfrau. Nein, eher würde er sich sein Leben selbst nehmen, als von ihr in diesem Zustand enthauptet zu werden. Würden die Götter dieser Lande ihn in ihr Herz schließen und sein Herz zu neuer Kraft verleiten, so würde er sich einen Schwur aufbinden. Einen Schwur sie zu jagen, wo auch immer sie war und sie durch seine Klinge niederzustrecken. Doch meinte er ihren Worten Glauben schenken zu können, wodurch seine Jagd eine kurze sein würde.
Aber all das war nichts weiter als leere Träumerei, wie so vieles in seinem Leben. Er hatte sich in seinen Rausch verloren und würde nun auch sein Leben verlieren, würde er seinen Wahnsinn nicht endlich beenden und wieder in die Realität zurückkehren. Er wagte es nur ungern, sah sie doch kein bisschen rosig aus, allerdings wollte er wenigstens versuchen sein Leben zu retten, wenn er schon nicht den Tod bekam, den er sich all die Zeit gewünscht hatte.
Mühselig beugte er sich nach vorn und zog, unter den Schmerzen zuckend, das Metall aus seinem Fleisch. Es war eine merkwürdige Waffe...beinahe genau so merkwürdig wie die Elfenfrau selbst. Er hätte die Klingen ihr am liebsten in ihr Herz gerammt, doch wollte er nun nicht auch noch seine Ehre weiterhin beschmutzen indem er einen wehrlosen Gegner exekutierte...erst recht nicht wenn sich nichts daraus erübrigte.
Die Halbelfe starrte ins Leere. Vielleicht hatte sie auch ihre Augen geschlossen. So gut konnten seine trüb gewordenen Augen nicht mehr unterscheiden. Er konnte nicht sagen ob sie tot oder bewusstlos war. Vielleicht war sie ja auch wach und wollte ihn in die Irre führen, um ihn wenig später von hinten den Todesstoß zu versetzen. Ja, sie war der Typ dazu.
Zitternd richtete er sich in eine aufrechte Position auf, entledigte der Streunerin einer ihrer Klauenarmschienen und Schnitt sein zerfranstes Hemd auseinander. Sie rührte sich immer noch nicht.
Notdürftig versuchte er seine Wunden an beiden seiner Arme und an seinem Rücken zu verbinden. Seine Wunde am Bein verarztete er mit einem Fetzen seiner braunen Stoffhose. Glücklicherweise ließ sich der Stoff sehr gut schneiden. So sollte er den Blutstrom zumindest ein wenig abschwächen. Denn wenn ihn sein Herz nicht im Stich ließ, dann würde er wohl höchstwahrscheinlich verbluten. Realistisch gesehen waren seine Chancen auf ein Überleben sehr gering. Er benötigte also schnellstmöglich die Heilkräfte der Tempelpriester oder der Kult Anhänger. Die nahegelegenste Kultstätte befand sich innerhalb der Pelagiad Festung. Doch war er keineswegs scharf darauf ins Gefängnis zu landen, auch wenn ihn Percius womöglich eine abgemilderte Strafe verschaffen konnte. Das Imperium war dafür bekannt nicht gerade nachsichtig mit denen zu sein, die ihresgleichen töten. Ein Tempel wäre somit seine erste Wahl, auch wenn er dort nicht zwangsläufig ein gern gesehener Gast war. Allerdings befand sich der nächste Tempel in Balmora und das war eindeutig zu weit für seine verkrampften Beine.
Seufzend sank er auf die Knie. Der Aufprall seiner Wunde auf den Boden trieb ihm zusätzlich zu seinen andauernden Schmerz einen Schauer durch den ganzen Leib. Hätte er gewusst, welche Auswirkungen der Rausch auf seinen Körper haben konnte...er hätte sich ihm nicht derart bereitwillig hergegeben. Es war als würde sein Körper langsam in all seine Einzelteile zerfallen. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft, geschweige denn den Willen, zu weinen, wenngleich es seinen Schmerz lindern würde. So war er selbst mit seinem wiedererlangten Verstand zum Tode verurteilt. Er konnte sich letztlich doch nicht retten...
Während er die letzten Sekunden und Minuten seines Lebens hinabzählte, betrachtete er die Mischlingsfrau. Zwar hatte sie die Ohren eines Menschens, doch waren ihre elfischen Züge unschwer zu erkennen, auch wenn er ihr ein paar markante Kennzeichen vorläufig aus ihrem Gesicht geprügelt hatte. Er musste bei dem Gedanken grinsen, ja gar lachen. Doch hielt seine kurzweilige Freude nicht lange an, schoss doch ein neuer Schwall aus Blut seiner Kehle hinauf und brachte ihn zum Schweigen.
"Es waren letztendlich doch nichts weiter als leere Worte...ihre Elfen seid doch alle gleich...ihr könnt nicht mehr als große Reden schwingen."
Verachtend spuckte er einige Meter neben ihn zu Boden und wünschte sich einen Zweikampf mit ihr herbei. Er konnte nicht anders, als andauernd zu Wünschen. Was blieb ihm auch anderes übrig, wenn er selbst zu nichts im Stande war. Sein Blutkreislauf fing nun auch endlich an zu schwanken und „beglückte“ ihn mit Schwindelanfällen. Ihm war schlecht und er hatte Schwierigkeiten sich einigermaßen auf den Knien zu halten. Seine Körpertemperatur sackte stetig in die Tiefe. Es war als ob sein Blut aus den unteren Bereichen seines Körpers schwand und sich in der Mitte zusammenzog um seinem Herzen zumindest noch eine Weile das Schlagen zu ermöglichen. Schwer atmend sackte er schlussendlich zu Boden, während sein Gleichgewichtsorgan verrückt spielte.
Er versuchte sich auf die Elfenfrau zu konzentrieren, um sich der Übelkeit zu entledigen. Erst jetzt fiel ihm die Narbe auf, die sich ihrer Kehle entlang zog. Erst jetzt verstand er den Grund hinter ihrer Telepathie. Sie war Stumm.
Ein zynisches Lächeln zierte sein Gesicht. Er hatte wahrlich eine Gabe dafür, sich stets mit den falschen Frauen anzulegen. Allgemein hatte er kein Glück mit dem anderen Geschlecht. All jene, mit denen er unweigerlich zu tun hatte, wünschten ihm den Tod oder überbrachten ihn ihm gleich...so wie in diesem Fall. Er war bisher noch keinem Mann begegnet, den er nicht in einen Zweikampf hätte besiegen können, doch egal welcher Frau er sich stellte, der Sieg wurde ihm kein einziges Mal gegönnt.
"Life's such a bitch..."
Er wusste nicht was er mit der Zeit anfangen sollte, die ihm noch verblieb. Einfach liegen bleiben wollte er nicht. Also robbte er langsam vorwärts, bis er kurz vor der Elfe lag. Deregars Arm ging langsam in die Höhe um kurze Zeit später auf den Kopf der Frau zu schnellen. Doch nicht einmal das gönnte man ihm...ehe er ihren Schädel erreichte drehte sie sich zur Seite und seine Faust landete auf einen spitzen Stein. Ein Schmerzensschrei hallte in der Umgebung wieder.
"Verdammte scheiße! Wieso tötet ihr mich nicht gleich!?"
Wieso schien nur stets alles gegen ihn zu spielen? Scheinbar hatte sich das Schicksal einen Spaß daraus gemacht, ihn mit dem schlimmsten Glück ganz Vvardanfells zu strafen. Der Blick der Streunerin ruhte auf ihn, doch sie schwieg. Er wartete auf ein Art Zeichen oder eine weitere Gedankennachricht...nichts.
"I hate you so bad, it hurts..."
Gelangweilt von dem Schmerz und dem Leid, fragte er sich ob sie ihn wohl verstand...es war unwahrscheinlich. So konnte er sich vielleicht einen letzten Spaß daraus machen, ihr allerlei Kraft-Ausdrücke an den Kopf zu werfen...zwar war das selbst für seine Verhältnisse etwas kindisch, aber er stand kurz vor seinem Tod, da war ihm das wohl noch vergönnt!
Er hatte sich schon eine Reihe Wörter ausgelegt und öffnete seinen Mund, um seinen Hass in Worten zu fassen, doch brach er erneut in einen Husten aus Blut aus. Jedes mal fühlte es sich an als ob er seine Kehle zu erbrechen versuchte. Ein sehr merkwürdiges Gefühl...aber vor allem Schmerzhaft.
Die Elfe schwieg immer noch. Er fragte sich, ob dies eine Art Strafe sein sollte, ihn in seiner letzten Stunde einfach zu ignorieren. Verbissen robbte er weiter nach vorn, um ihr näher zu kommen.
"Nur noch nen bisschen...komm schon...komm her...ich beiß dir die Ohren ab, dann musste meinen Geschwafel nicht mehr zuhören..."
Doch ehe er ihren Körper auch nur Ansatzweise nahe genug kam, entsagten ihm auch noch seine letzten Kräfte. Allein sein Mundwerk schien noch intakt.
"Ich könnte dir natürlich auch die Zunge abbeißen...dann könnte ich mir wenigstens sicher sein, das du auch dabei drauf gehst...also komm her…komm schon…"
Ihr Schweigen hielt an. Ihr konnte nicht einmal sehen, ob ihr Blick noch auf ihn haftete. Er war völlig bewegungsunfähig. Und in dieser Stille, die nur von ihm selbst durchbrochen wurde, verspürte er erneut die Furcht, die er eigentlich verbannt zu haben glaubte. Er wollte nun mal nicht sterben...nicht hier und nicht so...

.::Cruel::.
16.07.2005, 18:07
Mit leerem Kopf betrachtete Kurenai das sinnlose Ringen des Rothwardonen um sein armseliges Leben. Was war es nur, das ihn dazu bewegte, seinen Hass auf sie zu nähren, den Flammen in seinem Herzen neues Futter vorzuwerfen und ein weiteres Mal den Versuch zu starten, die Stumme zu vernichten, obgleich er längst am Ende seiner Kräfte angelangt war? Die Frau selbst bewegte sich kaum. Umso mehr sie sich bewegte, desto erschöpfter wurde ihr Körper. Ohnmächtig zu werden konnte sie sich in ihrer gegenwärtigen Lage einfach nicht leisten. Falls sie nicht einfach verblutete… wer wusste schon, was dieser Rothwardon noch an Kraftreserven aufbringen konnte? Geschweige denn, was er unter diesen Umständen dann mit ihr anstellen würde? Wie immer galt es, einen kühlen Kopf zu behalten. Bei diesen pochenden Schmerzen, welcher unter der Schädeldecke zu liegen schien, noch einen klaren Gedanken zu finden, war kein sonderlich leichtes Unterfangen, aber wenn sie hier nicht drauf gehen wollte – und das wollte sie wirklich nicht – musste sie sich an dieses kleine Gebot halten. Nach Pelagiad zurück zu kehren war völlig undenkbar. Dank dem letzten Ausraster des Rothwardonen konnten die beiden sich dort schlecht noch einmal blicken lassen. Wenn man es so betrachtete, konnten sie sich ohnehin in keine Stadt mehr trauen ohne Gefahr zu laufen, von den dortigen Wachen ums Leben gebracht zu werden. Verdammt, hätte er nicht ein wenig unauffälliger sein können? Auf diese Art und Weise hatten sie nun überall Feinde, egal wo sie hingingen. Wer war er überhaupt, dieser namenlose Mann, welcher so kopflos einen Kampf gegen sie und die Wachen ausgetragen hatte? Dieser Schatten des Wahnsinns über seinen Augen hatte seine Waffe eine tiefe Schneise in die Reihe der Gegner fahren lassen. Doch wie Kurenai ihn so beobachtete, schien er langsam zu verschwinden. Ganz verblasste er nicht, die Stumme meinte einen Hauch von Nichts in seinem Blick zu erkennen. Doch beherrschend war er nicht. Furcht? Die Frau war beinahe belustigt, als sie darüber nachdachte, dass dieser Mann dort Angst vor dem Tod haben sollte. Ein solch irrsinniger Schlächter und Angst vor dem Tod? Eine verwundete Bestie verschwendet keinen Gedanken an den Tod. Sie greift an mit doppelter Kraft, ohne zu wissen, dass sie sterben wird. Oder schlummerte tief im Inneren dieses Monstrums doch das Herz eines normalen, vielleicht gar liebevollen, freundlichen und zuvorkommenden Mannes? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Nein, sie wollte es nicht. Er durfte keine gute Seite an sich haben. In ihrer Welt existierte er als eine rücksichtslose, erbärmliche Kreatur ohne jedwede Daseinsberechtigung. Er und sie waren der Abschaum dieser Welt. Ein schönes Paar gaben sie doch ab, diese seelisch Zerstörten, wie sie dort auf dem Boden lagen und einander noch in Gedanken bekämpften, wo ihre körperlichen Kräfte längst versiegt waren. Ist es nicht komisch?, fragte sie sich, wir spüren den Tod auf leisen Sohlen in unsere Richtung schleichen, wir Lebenden, und genau dies ist der Moment, in dem wir den krankhaften Wunsch verspüren, so viele Leben wir möglich mit uns zu reißen. Sollte dies Kurenais letzte Stunde sein, so wollte sie nicht ohne ihn gehen. Wenn sie starb, musste auch er sterben. Und wenn er starb, dann wollte sie nicht mehr leben. Er hatte ihrem Leben einen Sinn gegeben: An seiner Seite zu stehen und einen Kampf auf Leben und Tod gegen ihn auszufechten, sollte der rechte Zeitpunkt gekommen sein. Selbst dem Tod wollte sie es nicht erlauben, dieser ihrer Planung im Wege zu stehen.
Krampfhaft presste sie die blutroten Unterzähne auf die oberen, versuchte hierdurch neue Kraft, geboren aus dem Schmerz heraus, zu finden. Wenn sie erst einmal saß, konnte sie eine weitere Pause einlegen und darüber nachdenken, wie vorzugehen war. Gleich einer schleichenden Krankheit bahnte sich die Ohnmacht ihren Weg ins Kurenais Bewusstsein. Die Umgebung wurde dunkler, weiße Pünktchen tanzten vor ihren Augen. Es dauerte nicht mehr lange und sie würde zusammen brechen. Und wenn dies geschah, dem war sie sich sicher, würde sie nie wieder erwachen.
Komm schon… nur noch ein kleines bisschen. Beweg deinen faulen Hintern und setz dich auf. So schwer kann das doch nicht sein! Wenn du jetzt nicht handelst, werdet ihr beide sterben. Du bist eine Niete. Mach endlich. Oder willst du lieber tatenlos hier herum liegen und verrecken? Das passt zu einem feigen Mischlingsweib wie dir. Versteckst dich hinter einer Maske der Rechtschaffenheit und weißt doch selbst, was für ein verdorbenes Biest du bist. Hast du die Augen der Elfe gesehen, die deine Wunden versorgte? Sie hat das wahre Gesicht hinter dieser Fassade gesehen. Und der Rothwardon auch. Sie alle hassen dich für das, was du bist. Nein, sie hassen dich einfach nur dafür, dass du überhaupt existierst. Eine ekelerregende Kreatur wie dich dürfte es nicht geben. Und alle wissen das und trachten dir nach dem Leben. Schon mal darüber nachgedacht, dass deine Schönheit nicht der Spiegel deiner Seele ist? Schau tief in dich hinein und du wirst ein altersschwaches, nicht lebensfähiges Etwas sehen, entstellt und verkrüppelt. Ja, das bist du!
Die Stumme stachelte sich selbst an. Sie brachte ihren Geist dazu, all die hässlichen Gedanken, die sie über sich selbst hegte, in ihr Bewusstsein zu spucken. Sie hasste sich, sie hasste ihr verdammtes Leben.
Aber sie konnte jetzt nicht einfach sterben. Nein, sie durfte nicht sterben. Sollte denn ihr Leben auf diese Weise und gar so schnell ein Ende finden? Nur schwerlich und unter größten Anstrengungen schaffte sie es, sich aufzusetzen, kreuzte schließlich, als sie es geschafft hatte, die Beine übereinander und schlang die Arme um ihren Körper. Die Person, die sich dort befand, war nicht mehr als ein Häufchen Elend, ein Schatten ihrer selbst. Langsam klang das Stechen in ihren Gliedern ab und sie nahm sich die Zeit, den Rothwardon etwas genauer zu betrachten. Seine muskulösen Arme waren mit Stofffetzen abgebunden. Im Endeffekt hatte der Idiot sich selbst die schlimmsten Wunden zugefügt. Sie lehnte sich an seinen liegenden Körper und bettete bewusst ihren rechten Ellenbogen auf die Fleischwunde an seinem Rücken. Er sollte ruhig noch ein wenig leiden. Nicht sterben, aber das Quälen ließ sie sich nicht nehmen.
„Ich sagte dir doch“, schickte sie ihm ihre Gedanken, „dass du mich nicht einfach los wirst. Tritt’ und schlag’ mich ruhig, das macht mir nichts aus. Ich bin’s gewohnt. Aber umbringen wirst du mich nicht. Das wär selbst für dich etwas hinterhältig, was?“ Ein kurzweiliges Lächeln zuckte über ihre Lippen, gefolgt von einem weiteren, kleinen Rinnsal Blut aus ihrem rechten Mundwinkel. Lange würde sie es nicht mehr machen. „Lass’ uns doch mal überlegen, wie wir das hier schaffen können. Ich bin fix und fertig. Wir werden sterben, weißt du?“ Er antwortete nicht, bewegte sich nicht. Doch… Als Kurenai seine rechte Hand betrachtete, zuckte diese gefährlich als wolle er erneut seine Kräfte sammeln. Seine wirklich letzten, unwiderherstellbaren Reserven. Oder irrte sie? Kleiner Dreckskerl. Merkst du denn nicht, wann es vorbei ist? Überleg’ lieber mal, in was für einer Situation du dich befindest. Ich könnte dir mein Schwert in den Rücken rammen und dein Leben beenden. Du würdest einsam sterben in dieser Wildnis und niemand würde sich deiner erinnern. Wäre dir das wirklich lieber? Tse… wieder dieses flüchtige Lächeln. Vergänglich wie das kurze Aufblühen einer zarten, schwarzen Knospe. Genauso schnell wie beim ersten Mal war es bereits wieder erloschen. An seine Stelle trat Wut. Sie brauchte sie, die Wut. Nein, nicht die Wut an sich – sie brauchte ihre Gefühle. Immer hatte sie sie versteckt aus Angst, in sich selbst das zu sehen, was sie war. Doch sie waren wichtig geworden. Wie sollte eine gefühllose Puppe hassen können? Und hassen musste sie, wenn ihr Leben weiterhin einen Sinn behalten sollte. Ansonsten wäre ihr das eigene Leben egal. Ansonsten wäre ihr das seine egal. Irgendwie musste sie es schaffen, sich selbst wie auch den Rothwardonen zum nächstgelegenen Tempel zu schaffen. Almsivi Intervention… ein einfacher Zauber. Er frisst kaum Mana und bringt einen an das gewünschte Ziel. Ob sie ihn auch überlebte, war eine völlig andere Frage. Aber wenn sie erstmal beim Tempel waren… Noch konnte die Kunde, dass der Rothwardon gar so viele imperiale Soldaten in den Tod geschickt hatte, nicht weit gereicht sein. Noch hatten sie eine fünfzig zu fünfzig Chance, lebend dort anzukommen und nicht gleich getötet zu werden. Noch… konnte sie die Kraft aufbringen, gleich zwei Personen zum Tempel zu teleportieren?
Darüber nachzudenken hatte sie nun keine Zeit.
„Zum nächsten Tempel?“, fragte sie ihn, wusste aber gleich, dass sie keine Antwort erhalten würde. Worte zu denken war einfacher als sie auszusprechen. Und es sparte Kraft. „Ich sehe dein Schweigen einfach mal als ein Ja an. Etwas Besseres fällt mir nämlich eh nicht ein.“ Sie tätschelte ihm den Rücken, dieses Mal nicht die Wunde. Es reichte einfach. Noch ein wenig mehr Erniedrigung und er würde sich wahrscheinlich genötigt fühlen, ihr zu zeigen, wie man einen Menschen das Fürchten lehrte.
Die Gedanken der Frau konzentrierten sich auf eine einzige Sache – den Zauber zu formen. Formeln konnte man erdenken, man brauchte keine Stimme, um sie zu sprechen. Das war ihr großes Glück. Wäre es anders gewesen, hätte sie zum ersten Mal ihre Entscheidung bereut, sich selbst die Stimme genommen zu haben.
Du stirbst mir nicht so einfach davon, darauf kannst du wetten, waren ihre letzten hasserfüllten Gedanken, bevor sie den Zauber wirkte und die beiden Gestalten in gleißendem Licht erstrahlten.
Zurück blieb nur der seichte Wind, welcher über noch warmes Blut auf dem Erdboden strich.

Spike Spiegel
17.07.2005, 15:40
Sein körperlicher Schmerz war es nicht, der ihn innerlich aufrieb auch der Schmerz der Niederlage, des Versagens, war es nicht. Es war das Verlangen trotz dieser Schande sein Leben weiterführen zu wollen. Die Angst ließ ihn nicht mehr los. Er wollte leben. Wenn er weiterlebte konnte er Rache nehmen, alles besser machen, wieder gut machen.
Ja, das konnte er womöglich. Seine Schuld durch das Blut seiner Schuldiger und das seinige tilgen. Er würde kein erbarmen zeigen, niemals mehr. Er würde...
Allerdings genügte ein Einfaches "würde" nicht. Er fragte sich viel mehr was er tun "sollte". Er wusste was er tun wollte, doch war es auch das, was er tun sollte? Er war sich nicht mehr so sicher, wie er es einst immer war. Seine Selbstverachtung wuchs in diesen Zeiten der Zweifel. Er verfluchte sich dafür, keine Entscheidung treffen zu können. Er wünschte sich einen alten, weisen Berater herbei, der ihm einfach sagte was er zu tun hatte.
Leben oder Sterben.
Letztendlich hatte er durch seine Unentschlossenheit eine Entscheidung durch die Hand der Elfe herbei gebracht. Er schwieg, wehrte sich nicht, ließ seine Peinigerin ihm das Leben retten. Er hatte keine Wahl...
Wieder konnte er sich seinen Taten, seinem Handeln, nicht stellen. Er suchte Ausflüchte in seiner Hilflosigkeit. Er hätte sich ehrenvoll das Leben nehmen können. Die Zunge hätte er sich abbeißen können...wie viele mutige Krieger vor ihm. Wieso musste er sich nur Fürchten, wieso konnte er diesem unnützen Gefühl nicht einfach abschwören? Es war doch nicht so schwer...seine Überlebenschancen waren doch sowieso gering, auch mit Hilfe eines Priesters. Er würde ohnehin sterben...irgendwann. Also weshalb, weshalb konnte er sein Leben nicht einfach ehrenvoll beenden?
Hell gleißendes Licht umgab ihn. Sein Zögern war für die Halbelfe Antwort genug. Die Magie umhüllte ihn. Das unnatürliche Spiel mit den Elementen, die Fähigkeit der Teleportation. Es nährte immer noch seine Furcht. Schon damals und nun auch an diesem Tag. Es gab nicht viele Magieadepten aus seinem Volk. Selbst war er nur wenigen von ihnen begegnet. Zu mehr als die Magie eines magischen Gegenstandes zu nutzen, reichten seine magischen Kenntnisse nicht. Er fürchtete sich vor ihr...der Magie. Fürchtete sich vor dem, dass er nicht kannte. Fürchtete sich vor dem Tod.
Ein einziges Blinzeln genügte und man hatte ihn aus den Weidenebenen in einen Tempelvorhof gerissen. Der braune Sand vermischte sich langsam mit seinem Blut und gelangte in einige seiner kleineren Wunden. Er sehnte ihn herbei, den Gott des Todes, wer auch immer er war, wie auch immer er hieß.
Ihn war zu lachen zu Mute. So lange er lachte, musste er sich nicht stets in seinem Selbstmitleid ertränken. Solange er lachte entschwanden seine Gedanken. Solange er lachte, konnte er all dem Leid entfliehen. Doch nicht einmal dazu war er mehr imstande. Er schwieg, lag blutend auf den warmen Steinen, in einen scheinbar niemals endenden Kampf zwischen Leben und Tod.
Sein Selbsterhaltungstrieb zwängte ihm trotz allem seinen Willen auf. Nun war er schon so kurz vor der einzigen Chance, deren sich die Götter erbarmt hatten. Er sollte zwar einen hohen Preis für seine Rettung zahlen, doch konnte er ihn so zumindest später zurückzahlen. Er würde als Bastard unter den Kriegern wandeln, bis er sich letztendlich mit ihnen wieder gut stellte. Bis dahin...ja, bis dahin..."sollte" er für seine Niederlage leiden.
Seine Augen fixierten die Tür der Tempelanlage. Es war nicht weit. Gerade einmal ein paar Meter. Doch selbst diese kleinste aller Hürden sollte für ihn ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Die kleine hölzerne Tür, kein Tor, zwar dick beschlagen, doch nicht hoch, trennte Sieg von Niederlage, Leben von Tod. Er befand sich unweigerlich auf der falschen, auf der Verlierer Seite. Er rollte seinen Kopf zur Seite. Das Mischlingsweib saß gebeugt an seiner Seite. Allein ihr Anblick, ihr ach so schöner Anblick, entflammte sein Tod geglaubtes Herz und tauchte es aufs neu in Hass. Sie trug an allem Schuld. Sie war es, die es zu bezwingen galt; nicht den Tod. Er würde seine Rache nehmen für das was Geschehen. Und am Tag ihres Todes durch sein Schwert würde er ein einziges Mal sein menschliches Wesen vergessen und sie wortwörtlich in Stücke reißen.
"Move...Move...Move...Move...Move...Move...Move..."
Seine Muskeln waren erschlafft, an einigen Stellen sogar zerrissen. Sein kleines Mantra war vergebens. Nichts auf der Welt konnte seinen Körper mehr zum aufstehen bewegen...wirklich...nichts.
Sein Leib bebte, erzitterte unter den Willen seines Geistes. Sein Blut wies die Kälte ab und begann erneut an zu köcheln. Sein Gesicht verzerrte sich zu einem unmenschlichen Ausdruck aus Pein und Hass. Nein, in diesem Moment war er kein Mensch mehr. Er hatte all das Böse in der Seele des Menschen heraufbeschworen und war zu dem geworden, den alle Wesen zugleich fürchteten. Ein Berserker. Ein Dämon im menschlichen Leib, der nicht zwischen gut und böse, Freund und Feind, zu unterscheiden wusste. Eine Existenz die sich dem Verstehen selbst der weisesten Magier entzog.
Das Blut spross aus seinen Wunden, als würde es sein Körper mit allen Mitteln abstoßen wollen. Aus hunderten vereinzelten kleinen Wunden, sowie den wenigen großen Verletzungen schoss ein Strahl aus roter Flüssigkeit und verwandelten den Redguard in einen lebenden Springbrunnen. Es war als ob es über ihn hereinfiel, als ob es auf ihn herab regnete, jedes bisschen Körperfläche rot färbte und den Sand hinwegschwemmte. Zitternd stieß er sich mithilfe seiner Arme vom Boden ab. Er ging auf in dem Meer aus Flammen.
War es sein Lachen, sein breites Grinsen, das ihn vor dem Schmerz bewahrte?
War es sein Hass, seine Wut, die ihn die Grenzen des menschlichen Daseins zu überschreiten ermöglichte?
War es die Furcht, die ihn dazu trieb?
Er erkannte weder schwarz noch weiß, nur grau. Das Ziel, das er sich zuvor in den Verstand gebrannt hatte, die Tür, sie war das Grau. Allein die Zerstörung der Tür gab seinem Dasein einen Sinn, machte ihm Freude, ließ ihn leben. Nur die Tür konnte sein Augenlicht erhellen. Es war alles und nichts.
Seine milchig trüb gewordenen Augen konnten ihren Blick nicht mehr davon abwenden. Eine neue Flut aus schwarzem Blut wich aus seinem linken Unterschenkel, als er sich endlich aufrichtete. Es floss in strömen, ließ ihn als eine vage Fantasie, eine surreale Begebenheit dastehen. Es war nicht möglich, nicht auf dieser Welt, und doch tat er es. Es raubte dem Verstand den letzten Nerv. Er befand das Gesehen als Lüge. Doch das Auge log nicht.
Seine zerschlissenen Muskeln spannten sich. Er lief. Langsam. Schritt für Schritt. Mit jedem weiteren verkürzte er sein Leben um Jahre. Unter unsäglichen Schmerzen. Dem Überleben entgegen. Der Vergebung, der Buße entgegen.
Der bebende Leib flehte, flehte seinen Schmerz zu lindern, ihn ihm zu nehmen. Er sehnte gegen den Willen seines Meisters den Tod herbei. Und er litt. Es schien als ob ihm der Schmerz die Kraft, den Willen, gab noch mehr Schmerz auf ihn heraufzubeschwören. Er war erblindet. Konnte nicht mehr sein Leid erkennen. Konnte nicht mehr sich selbst erkennen. Nur die Tür war ihm noch sichtbar, vor der er nun stand. Sie musste entfernt, zerstört, werden. Sie musste verschwinden. Sie war die letzte Hürde. Aus dieser verzweifelten Überzeugung heraus hatte er die Kraft geschöpft, ihn zu wecken. Und so würde er ihm gehorchen...vorerst. Er würde die Pforte niederreißen, auf das sie den Weg zu dem Meer aus Blut ebnete, das er so sehr begehrte.
Das Grün seiner Augen war nun gänzlich verschwunden. Seine Augäpfel hatten sich verdreht, sahen nun die schwarze Leere im Inneren ihres Herrn. Das Weiß seiner Zähne war verwaschen, vergessen. Schwarzes Rot bedeckte ihre einst so glanzvolle Farbe. Sein herzhaftes Lächeln hatte sich dem verzerrten Grinsen, das drohte seine Mundwinkel zu zerbersten, ergeben, als er jede einzelne Muskelfaser seiner Arme anspannte, ob gerissen oder lediglich erschöpft. Der Schmerz nährte seine Rage, seine Rage seine Kraft. Fäuste schnallten nach vorne, hieben auf ein und dieselbe Stelle ein. Das Holz erzitterte unter den Hass seiner Fäuste. Es wich zurück, versuchte Schutz, Rettung, in den heiligen Hallen zu finden; doch vergebens.
Das Knacken seiner Fäuste, seine gebrochenen Fingerknöchel, erfüllte ihn mit Stolz, mit Leidenschaft. Unaufhörlich lud er seinen Leib weitere Schmerzen auf. Doch das Holz gab nach. Es fürchtete ihn. Selbst Wesen ohne Geist, ohne Seele, ohne Leben fürchteten seine Präsenz. Denn er war die Furcht selbst. Aus ihr geboren, in ihr lebend und mit ihr sterbend.
Ein weiterer Schlag seines rechten Arms. Er gab nach. Der Körper ertrug den Schmerz nicht länger und ein lautes, markerschütterndes Knacken ertönte, als seine Elle nach unten abknickte und ihn somit nutzlos machte. Nicht einmal ein winzig kleines Zucken, kein Zögern, folgte auf das Versagen seiner Knochen. Sein Linker Arm schlug einfach weiter auf sie ein, bis auch er dem Widerstand des stabilen Holzes zum Opfer fiel. Den ausgekugelten Arm konnte er nun auch nicht mehr gebrauchen. Stimmen drangen an sein Ohr. Wütend, verängstigt, verwundert und drohend. Er verstand sie nicht. Sie waren unwichtig für ihn. Allein das Holz war es, das sein Blut in Wallung brachte.
Blind vor Eifer nahm er Schulter und Kopf zur Hilfe. Die Verankerungen des Gebildes gerieten aus den Fugen, bebten bei jedem erneuten Aufschlag des halbtoten Leibs. Sie spürten seinen Hass.
Das kalte Eisen gefror. Das warme Holz gefror. Der Tempel gefror. Der Sand gefror. Der Mensch gefror. Als ein letzter Schlag seiner Schädeldecke die Tür zu fall brachte und die Sicht auf die versammelte, kampfbereite, Priesterschaft ermöglichte. Entsetzt wichen sie zurück, als sie in das Gesicht des Berserkers sahen. Er hatte seine Aufgabe erfüllt.
"Wir sehen uns..."
Das Blut floss seinen schlaffen Armen herab, als die Zeit drohte stillzustehen. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb sein Herz stehen und er sah sein Reich. Doch er dürstete nach mehr und sein brennendes Blut schuf das Herz aufs Neue.
Er spürte den Schmerz, sah wie er langsam auf die Knie sackte und nach vorn auf das Holz stieß. Sein Blut bahnte sich in seine Rinnen. Sie wurden eins.
Und so begann sein neues Leben mit seinem Fall. Dem Fall des Berserkers.

.::Cruel::.
18.07.2005, 05:59
"Du bist so schön!
So wunder, wunderschön.
Dein Gesicht, dein Körper.
Oh, wunderschöne Kurenai.
Dein rotbraunes Haar, welches bei jedem Strahl des Sonnenscheins rot zu schimmern beginnt, dass man meinen könnte, es sei das Feuer selbst.
Deine sanften Augen - wie die glatte Oberfläche eines Sees, auf dem sich die Monde in klaren Sommernächten verheißungsvoll spiegeln.
Deine zarte Haut, so hell und blass, dass man meinen könnte, sie sei die Reinheit selbst.
Du bist Ursprung, Quell der Schönheit.
Und dann?
Ja, dann erwachst du aus diesem schönen Traum. Grausam nicht? Zuerst umgarnt von feinen, zuckersüßen Worten? und nun schaust du in den Spiegel.

Du bist das hässlichste Wesen dieser Welt."

Dunkelheit. Sie war davon umhüllt. Nur diese Stimme, ihre eigene, hallte an ihren Schädelwänden wider. Sie mochte weinen, schreien, zusammen brechen am Sternenhimmel ihres Lebens. Und doch? doch, erkannte sie ein Licht vor sich. Ein schmaler Spalt, kaum mehr als einen Faden breit. Und sie selbst war diejenige, die sich aus der Finsternis hinein in ein kaltes Licht riss.
Kurenai öffnete die Augen. Um sich herum hörte sie Geräusche, leise Bewegungen, geflüsterte Worte. Geradeso, als schlichen Menschen hier umher mit der Vorsicht, einen Schlafenden nicht zu wecken. Es dauerte, bis sie merkte, dass sie die Person war, auf die Rücksicht genommen wurde. Obwohl sich ihre Augen noch nicht an die Helligkeit gewöhnt hatten, versuchte sie sich aufzurichten, um Sekunden später von einer Hand sanft, aber bestimmt zurück in die Kissen gedrückt zu werden.
?Ihr seid schwer verletzt. Bis Eure Wunden vollends geheilt und Eure Kräfte wiederhergestellt sind, wird es noch ein, zwei Tage dauern. Also bleibt liegen und ruht Euch aus.? Eine Männerstimme. Kurenai blinzelte in das Licht hinein. Dunkle Konturen zeichneten sich vor ihrem Auge ab, langsam erkannte sie die Umgebung. Zwar noch verschwommen, aber immerhin. Ein Mann saß auf einem Holzstuhl an ihrem Bett und lächelte freundlich. Kurenai erwiderte es nicht. Wo war sie? Erst einmal musste sie sich sammeln, ihre Erinnerungen zusammen tragen und all diese Daten, die man gemeinhin als eine Lebensgeschichte bezeichnete, zu einem Bild zusammen fügen. Sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch kein Laut verließ ihre Kehle. Wo bin ich? Der Mann - ein Imperialer, wie auf den dritten, vierten oder auch fünften Blick zu erkennen war - meinte die ihr auf den Lippen liegenden Worte verstanden zu haben und füllte einen Becher mit Wasser aus einer eisernen Karaffe auf dem niedrigen Nachttisch. Bereits als er ihr half, sich aufzusetzen und das Kissen in ihrem Rücken zurecht zu zupfen, merkte sie, dass Widerstand nichts brachte. Dass sie allerdings nicht einmal den Kopf richtig zu schütteln vermochte, hatte sie nicht erwartet. Er setzte ihr den Becher an die Lippen und verabreichte ihr die klare Flüssigkeit in kleinen, ertragbaren Schüben. Durst war nun wirklich das letzte, was sie hatte. Aber wie dagegen angehen?
"Natürlich, Ihr seid durstig. Und selbst wenn Ihr es einmal nicht seid, so rate ich Euch, in nächster Zeit ein wenig mehr zu trinken. Das würde Euch durchaus gut tun, so blass, wie Ihr seid. Als hätte man Euch mit Kreide angemalt. Ihr wart bereits auf dem Weg in die nächste Welt, als wir Euch fanden. Die letzten Stunden waren ein reines Ringen um Euer Leben. Aber nun scheint es Euch wieder halbwegs gut zu gehen. Jedenfalls werdet seid Ihr außer Lebensgefahr."
Wo bin ich? Egal, wie sehr sie auch über diese Frage sann, sie vermochte sie sich selbst nicht zu beantworten. Die einzige griffbereite Person zur Beantwortung saß direkt neben der Stummen am Rand des Bettes, flößte ihr Wasser ein, hielt sich für so gebildet, erwartete Dankbarkeit und hatte in Wirklichkeit nicht den Hauch einer Ahnung. Sie hätte ihn gern einen Idioten genannt, doch erschien selbst ihr eine solche Anmaßung in dieser Situation etwas unangebracht. Immerhin hatte er ihr das Leben gerettet. Er und noch ein paar andere. Diese würde sie vielleicht noch kennen lernen, vielleicht auch nicht. Kurenai hoffte auf letzteres. Sich zu bedanken war nicht unbedingt eine ihrer besonderen Stärken. Der Imperiale nahm ihr den Becher von den Lippen und stellte ihn auf dem Nachttisch ab. Das Geräusch, eigentlich leise und dumpf, schmerzte in ihrem Kopf und jeder Schluck Wasser, den sie genommen hatte, brannte in ihrer Kehle wie reiner Alkohol. Sie fühlte sich wie gerädert. Nicht eines ihrer Körperteile wollte ihr den Gefallen tun, sich bei der kleinsten Bewegung mal nicht unangenehm bemerkbar zu machen. Als wäre sie von einer Klippe gefallen, hätte sich dabei sämtliche Gliedmaßen verrenkt und wäre mit dem Kopf auf einem harten Stein aufgeprallt. Die Schmerzen durften ähnlich sein, wenn man dezent außer Acht ließ, dass sie einen solchen Sturz wohl eher nicht überlebt hätte. Aber nicht nur ihre körperlichen Beschwerden ließen die junge Frau sich wundern. Insbesondere ihr Gesicht machte ihr sorgen, so taub und leblos es sich anfühlte. Mit der rechten Hand strich sie vorsichtig darüber, doch statt der sich üblicherweise dort befindlichen Haut ertastete sie eine härtere, raue Materie. Verband. Natürlich. So, wie der Rothwardon sie zugerichtet hatte, war es abzusehen gewesen, dass man ihren Kopf voll und ganz in "Seide" hüllen würde. Aber auch ihre Arme waren verbunden, ihr Hals und ganz besonders ihre Schulter. Letzterer Verband lag besonders straff an ihrem Körper an. Den dazugehörigen Arm anheben? Ein Ding der Unmöglichkeit. Vorsichtig begann sie nun, da sie genug vom Nachdenken über die erst kürzlich passierten Geschehnisse hatte, den Raum in Augenschein zu nehmen. Er war klein und spärlich eingerichtet. Das gesamte Mobiliar ließ sich in Bett, Nachttisch und Stuhl zusammen fassen. Den Eimer, der neben ihrem Bett stand ? zu welchen Zwecken, das wollte sie nicht einmal wissen ? zählte sie nicht dazu. Der Verschönerung des Zimmers hatte wohl ein Wandteppich mit einer Magier-Stickerei dienen sollen. Weit gefehlt: Er machte die ganze Angelegenheit nur noch schlimmer. Direkt gegenüber dem Bett befand sich die Tür, daneben gleich dieser Wandbehang. Eine schöne Arbeit, keine Frage, aber fühlte Kurenai sich durch den abgebildeten Magier angestarrt. Oh ja, er blickte ihr entgegen, als wollte er ihr etwas vermitteln. Was es war, konnte sie nicht sagen, aber es war unangenehm. Wahrscheinlich die Methode der Templer, ihre ungebetenen halbtoten Gäste schnellstmöglich wieder raus zu ekeln, da die Bezahlung ihrer Dienste in keinem Vergleich zu ihren Ausgaben stand.
"Interessiert es Euch nicht?", fragte der Imperiale und sah sie misstrauisch an. Kurenai wandte ihm nur den Kopf zu. Sie verspürte keinen Drang zur Nachfrage. Er würde ihr ja eh sagen, was sie angeblich nicht interessierte.
"Ihr wollt gar nicht wissen, wo sich Euer Begleiter befindet und wie es ihm geht? Auch er ist noch recht angeschlagen, wohl noch schlimmer als Ihr. Er hat eine Menge Blut verloren. Er hätte tot sein können, aber scheinbar interessiert Euch das herzlich wenig."
Nein, es interessierte sie sogar brennend, aber aussprechen hätte sie dies - wenn überhaupt sie es gewollt hätte - ohnehin nicht. Wäre er einer ihrer Retter gewesen, so hätte ihm die breite, gezackte Narbe an ihrem Hals auffallen müssen, wodurch ihm schließlich klar geworden wäre, dass sie keine Stimmbänder besaß, um sie auch zu benutzen.
"Ich werde Euch nachher zu ihm bringen - wenn Ihr brav seid und ein wenig schlaft." Er zwinkerte ihr zu und erhob sich. Für seinen letzten Ausspruch hätte sie ihm gern ins Gesicht geschlagen. Nun, irgendwann würde sie das sicherlich nachholen, falls sie es der Nebensächlichkeit wegen nicht völlig vergaß. Die Tür quietschte, als er sie öffnete. Auch, als er sie wieder schloss. Alles war still in dem Raum. Nur die gedämpften Gespräche aus dem Raum hinter der Tür waren zu vernehmen. Kurenai ließ sich zurücksinken und genoss diesen Moment der vollkommenen Einsamkeit, die Ruhe, die dieses Bett verhieß. Der Schlaf schrie förmlich nach ihr, zog ihr Bewusstsein sanft in kleinen Stücken hinab in einen schwarzen Schlund aus Alpträumen. Ein Lächeln bahnte sich seinen Weg auf ihre Lippen. Ja, selbst wenn sie wusste, was sie vom Schlaf zu erwarten hatte, es drängte sie, die Augen zu schließen und sich ihm zu überlassen.

Wie viel Zeit war vergangen? Minuten, Stunden, Tage, Monate? Kurenai hatte nicht das Gefühl, lange geruht zu haben, als ihr Körper mit denselben Schmerzen ein weiteres Mal in die Realität zurückkehrte. Sie hatte einen tiefen, traumlosen Schlaf durchlebt. Unbedingt besser fühlte sie sich dadurch nicht, aber ihr Körper schien es ihr und ihrem Unterbewusstsein zu danken. Einige Minuten lag sie mit noch geschlossenen Augen da, döste vor sich hin und genoss die Stille.
Dann quietschte die Tür. Sie öffnete eines ihrer Lider. Wieder dieser Imperiale. Wenn er sie nun fragte, ob sie auch schön brav im Bett geblieben war, würde sie vom Glauben abfallen, jeglichen guten Geist begraben und sich wie eine Wilde auf ihn stürzen. Es wäre mehr, als sie im Moment ertragen konnte.
"Ah, Ihr seid wach. Meint Ihr, dass Ihr aufstehen könnt? Dann führe ich Euch zu Eurem Begleiter. Er schläft noch. Bei seinem Blutverlust wird es wohl auch noch eine Weile dauern, bevor er aufwacht."
Vorsichtig half er ihr beim Aufstehen. Kurenai mochte ja über ihn denken, was sie wollte, sie war auf ihrem Weg nach Morrowind schon schlimmeren Heilern als ihm begegnet. Männer und Frauen mit den Händen eines Fuhrknechts; talentiert, aber anderen Heiler nicht unbedingt vorzuziehen. Jede Bewegung schmerzte in ihren Gliedern, aber Kurenai war gewillt, sich zu erheben und zu gehen. Sie musste den Rothwardonen sehen. Sie musste sich vergewissern, dass er lebte. Der Imperiale legte ihr helfend einen Arm um die Hüften, ließ sie sich auf ihn stützen und trug sie mehr durch den Raum als dass er sie selbst gehen ließ. Sie war krank, schwach und dem fremden Willen ihrer "Gönner" unterworfen. Tolles Gefühl... Sie hatten nicht weit zu gehen. Der Rothwardon lag gleich im Nebenzimmer. Dennoch dauerte es eine Weile, bis sie dort ankamen und der Imperiale sich für einen Moment zurück zog, um Kurenai mit dem Mann, den er allem Anschein nach für einen Kampfgefährten der Stummen hielt, ein wenig allein zu lassen. Als er gegangen war, erhob sie sich von dem Stuhl und hievte sich hinüber zum Bett, ließ sich auf dem Rand nieder und betastete seinen Hals, spürte einen schwachen Puls. Ein Glück, er lebte. Traurig, aber wahr: Sie wünschte dem Rothwardonen den Tod, aber da sie ihre letzte Energie aufgebracht hatte, ihn hierher zu bringen, erfüllte es sie mit Erleichterung, dass ihre Anstrengungen etwas gebracht hatten. Aktiv hassen konnte sie ihn später immer noch. Durch die Ohnmacht und das Erwachen in einer fremden Umgebung waren ihre Gefühle für eine gewisse Zeit wieder mehr oder weniger auf Eis gelegt. Besonders stark zum Ausdruck kommen konnte sie jedenfalls nicht. Gut für den Glatzkopf, der da schlafend in dem Bette lag, denn ansonsten hätte sie ihm noch eine Ohrfeige zu seinen zusätzlichen Gebrechen verpasst.
Er sah grauenvoll aus. Das, was da vor ihr lag, ging nicht mehr als das durch, was man allgemein hin einen Menschen nannte. Ein Knäuel teils rötlicher Verbände traf in Sachen Optik eher zu. An seinen Armen lagen hölzerne Schienen, umwickelt von straffen Streckverbänden. Hatte er sich etwas gebrochen? Nein, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, waren seine Arme noch ziemlich gut intakt gewesen. Er musste sich die Brüche nach der Teleportation zugefügt haben, als sie ohnmächtig gewesen. Aber was im Namen Lorkhans hatte da bitteschön noch passieren können? Der Zauber hatte sie direkt vor die Türe des nächsten Tempels geführt. Nun, sie erwartete gar keine logische Antwort auf diese Frage, geschweige denn, dass sie sie sich selbst zu beantworten jemals fähig sein würde. Vorsichtig strich sie über seine freie Brust, wohl das einzige Fleckchen seines Körpers, welches nicht von weißem Verband bedeckt war. Ihre rechte Hand vollführte eine gerade Linie, die Stumme bewegte ihre Finger ruhig und bedächtig, betrachtete abwesend, was sie tat und gelangte schließlich bis an seinen Hals. Vorsichtig strich sie ihm über den Nacken, über den gesamten Hals. Dann legte sie ihre Finger darum und drückte mit sanfter Gewalt zu. Die Versuchung, ihn im Schlaf zu morden, war überwältigend. Er wirkte unschuldig wie ein kleines Kind, das Blut an seinen Händen sollte für einen Moment überdeckt sein vom gleißend hellen Licht der Reinheit. Ihn in seinem einzigen, wirklich verletzlichen Moment zu vernichten, hätte doch etwas für sich, oder? Vielleicht würde er gar nicht merken, wie sein Traum langsam verblasste und sein Blickfeld sich mit den Feuern Oblivions füllte. Er würde es nicht verstehen, nicht wissen, dass er soeben gestorben war. Sie musste nur zudrücken, fest und unbarmherzig, dann?
Seufzend zog Kurenai ihre Hand weg und ließ sie zusammen mit der anderen in ihren Schoß sinken. Das war einfach eine dumme Idee. Erst retten und kurz darauf hinterrücks erledigen, nur um von den Templern wenig später aufgrund dieses Mordes ebenfalls schmerzlos und schnell hingerichtet zu werden. Es war nicht wirklich das, was sie unter produktiver Zukunftsplanung verstand. Kurenai riskierte einen zweiten Blick in sein Gesicht. Es war weniger schlimm zugerichtet als das ihre, aber das Fleisch um sein rechtes Auge zeigte eine leichte Schwellung. Noch ein, zwei Tage, solange mussten sie wohl miteinander auskommen, ohne sich gegenseitig an die Kehle zu gehen. Vielleicht würden sie es schaffen, vielleicht auch nicht. Wenn nicht würde sie zwar beide sterben, aber wenn es erst einmal soweit kommen sollte, dürfte diese Gewissheit ihnen auch keine Schranke sein.

Der Rothwardon öffnete die Augen und sah ihr mit einem Ausdruck der Verwunderung ins Gesicht.

Spike Spiegel
19.07.2005, 21:05
Wenn ein Leben in Dunkel getaucht, aus Furcht hinein in die Ungewissheit geboren und das Licht der Welt nur am Tage seines Todes zu Gesicht bekommt, so ist es des wahren Leidens mächtig. Es leidet anders, länger, intensiver als der Rest seiner Artgenossen. Es ist ein konstanter Schmerz in seiner Brust, der ihn Tag ein, Tag aus begleitet. Ein Schmerz der ihn in den Wahnsinn treiben würde, wüsste es von dem Guten, der Güte der Welt. Doch wie ein naives kleines Kind versteckt es sich hinter seiner kleiner Weltanschauung, driftet nur selten orientierungslos von der Schwärze ab.
Erblindet von seinen ungezügelten Emotionen, geleitet von den Hass auf seine Schöpfer und gestärkt von dem zerstörerischsten aller Elemente, das sie alle in sich tragen...vom Nichts. In verzerrter Gestalt und mit geplagtem Geist wandelt der Dämon zwischen Oblivion und Tamriel. Einzig und allein in den Herzen und Gedanken der Götter und ihrer Schützlinge zugleich Ruhe findend.

Seine Träume waren kurz und leer. Er erwachte desöfteren von dem Schmerz getrieben, nur um wenig später wieder in einen Zustand der Ohnmacht zu verfallen. Er ging ihm tief unter die Haut, bis hin zu den Knochen, die in kleine Teile zerbrochen, zersplittert waren.
"Warum?"
Auch wenn er sie sich stets aufs Neue fragte, so wusste er keine auch nur annähernd befriedigende Antwort auf seine Frage. Wo er war? Lediglich seine vagen Erinnerungen ermöglichten ihn eine Vermutung aufzustellen. Die versammelte Priesterschar, war das letzte das er zu Gesicht bekam, ehe er in das Dunkel tauchte. So hatte man ihn also in einen Tempel gebracht...Angesichts seiner Verletzungen keine unkluge Entscheidung. Doch wer?
Alles war so verschwommen, entartet. Das Brennen, das seinen ganzen Körper zum Aufschreien zwang, war ihm dabei auch nicht gerade sonderlich hilfreich. Er konnte sich auf kaum etwas anderes Konzentrieren als den Schmerz, das Leid, das sein Herz sowie sein Körper füllten. Sie wussten mehr als er, hatten alles aus erster Hand miterlebt und trugen deutliche Narben davon. Doch sie kannten nur eine Sprache, nur ein Wort, nur einen mahnenden Gedanken, den er ihn deutlich spüren ließ. Als ob sie ihm all das Leid zurückzahlen wollten.
Die Zeit verstrich. Er fand länger Schlaf, nur noch selten war er unsanft geweckt worden. Er bekam endlich wieder Gelegenheit nachzudenken, in seinen Erinnerungen zu kramen. Alles war so lückenhaft, von der Dunkelheit in Fetzen zerrissen, als ob ihn jemand sein Gedächtnis hatte nehmen wollen. Etwas war in einer Taverne passiert...er hatte gekämpft, wild gekämpft, wilder als er es je für möglich gehalten hatte...gegen wen und weshalb wusste er nicht mehr. Schließlich floh er blutüberströmt...er floh! Man verfolgte ihn...man erwischte ihn...und…nichts. Nur noch sein Fall zu Boden und die aufgebrachten, sowie erschrockenen Gesichter der Tempel Priester zierten seine Erinnerungen. Es war alles so unvollständig...hatte er etwa getrunken? Nein, zu so etwas war nicht einmal der Alkohol fähig. Er verstand nicht, nur der dumpfe Schmerz blieb als Relikt seiner und womöglich der Handlungen anderer übrig.
Erneut schloss er die Augen, wollte nicht mehr darüber nachdenken. Er wusste, dass man ihn mit seinen Erinnerungen zwar auch ein schmerzliches Erlebnis seines Lebenswegs genommen hatte, doch plagte ihn seine Ungewissheit mehr als es die Wahrheit je hätte tun können. Er wünschte sie beide hinfort, die Gewissheit sowie die Ungewissheit. Schlaf würde sie in die Dunkelheit tauchen, dort wo nichts von Bedeutung war.
Es war das erste Mal das er seit seinem Bett Aufenthalt einen Traum hatte. Er lag im heißen Sand seiner Heimatwüsten. Einsam, allein und zum Sterben verdammt. Er hungerte und durstete und es war keine Rettung in Sicht. Er versuchte seine wertvollsten Erinnerungen mit nach Oblivion zu nehmen, indem er nach ihnen in seinem Gedächtnis kramte und sie sich vor Augen hielt. Sie zauberten ihm ein letztes laues Lächeln aufs Gesicht, ehe er sich dem Tod überließ. Dieser kam auf leisen Pfoten, seine Schritte versanken in dem See aus Sand. Er war weder Mensch noch Tier, obwohl er seine Sprache sprach und das Aussehen eines Bluthundes, wie sie es zu Hauff an Adelshöfen gab, besaß. Sein schwarzes Fell, seine kleinen aber weiten Augenschlitze, seine abwechselnd rot-grünen Pupillen, seine messerscharfen Fangzähne und seine lange rote Zunge, die ihm weit aus dem Maul ragte; alles fixierte einzig und allein ihn. Er sprach nicht in Worten, sondern in Gedanken zu ihm. Es schmerzte, mehr als der Durst und der Magenschmerz. Als würde sich sein Wille in den Kopf des Redguards bohren.
Seine Gedanken waren wirr, unvollständig und unverständlich. Nichtsdestotrotz verstand er. Sein Wille lebte in dem Menschen weiter. Er bot ihm das Leben, er bot ihm sein Leben. Er bot ihm Kraft, er bot ihm seine Kraft. Und er bot ihm einen Traum, er bot ihm seinen Traum. Alles für was es sich zu Leben lohnte, alles nachdem man im Leben trachtete und das Leben gar selbst würden wieder sein sein, dort draußen in der Einöde, die sein Grab hätte werden sollen. Allein ein einziges Wort, ein einzelner Gedanke, der Wille sich seiner Anzunehmen, sein Dasein gemeinsam mit ihm zu fristen, genügte und er stand vor einem Neuanfang.
Er willigte ein.
Ein Stich durchfuhr sein Herz, während er plötzlich die Augen öffnete und in ein von weißem Verbandszeug verhüllten Gesicht sah. Es war eine Frau. Sie war ein Mensch, doch irgendwie auch anders. Sie war verletzt, man hatte ihre Wunden verpflegt. Einzig und allein ihre Augen schienen von dem körperlichen Elend befreit zu sein.
Wer bist du?
Er erkannte sie, oder viel mehr sein Hass erkannte sie wieder. Er flammte allein bei einem einzigen Blickkontakt wieder auf und breitete sich wie ein Lauffeuer über seinen gesamten Körper aus.
Was machst du hier?
Er wollte sich an die Kehle, an die Brust fassen und sich vergewissern das nicht vielleicht ein Dolch in einen der beiden Bereiche steckte. Doch seine Arme, ja jede Faser seines Körpers war so leb- und kraftlos. Lediglich sein rechtes Bein und den dazugehörigen Fuß konnte er ein wenig heben, allerdings resultierte dies nur wieder in unnötigen Schmerz. Weshalb er jedoch in ihrer Nähe um sein Leben fürchtete, weshalb sie ihm nicht das Leben nahm, weshalb er das überhaupt annahm, wusste er nicht. Er versuchte sich zu erinnern. Er versuchte in den Feuern der Wut und des Schmerzes die Erinnerung an den vergangenen Tag wiederzufinden.

Was willst du?
Mich töten.
Das willst du.
Was will ich?
Dicht töten.
Das will ich.
Dein Leben nehmen.
Das werde ich.
Dein Name, deine Gestalt, dein Gesicht, deine Identität...sie interessieren mich nicht. Allein dein Tod hat Bedeutung für mich. Allein der Kampf mit dir hat Bedeutung für mich. Ich erkenne dich nicht als Lebewesen, sondern als Feind wieder. Nemesis.

Die Lücken füllten sich. Sie war das Schwarz das seine Erinnerungen trübten. Sie war der Grund. Ihre Existenz allein diente ihrem Tod durch seine Klinge. Sie war Grund genug sein Leben wegzuwerfen um das ihre zu nehmen. Denn das war der Weg des Kriegers, ja der seinige. Lediglich das Bestehen, das Übertrumpfen derer, die gegen ihn bestanden, ihn übertrumpften, machte sein Leben lebenswert. Das war seine Freiheit. Die Freiheit, die er seinem gesamten Volk wünschte.
Langsam öffnete er seinen Mund. Er war trocken geworden. Seine taube Zunge fuhr die Innenseite seiner Zähne entlang. Als er schließlich sprach erklang seine Stimme heißer und leise; erbärmlich und schwach.
"Noch einmal so eine gute Gelegenheit mich zu töten wirst du dein Leben lang nicht mehr bekommen. Töte mich jetzt und rette dein Leben oder stirb später im Kampf durch meine Klinge. Du hast die Wahl."

Verdistis
07.08.2005, 13:38
Lenne hielt sich im Kampf nach draußen größtenteils zurück. Schließlich schaffte die Truppe es irgentwie, sich einen Weg nach draußen zu Bahnen. Sie liefen, die beiden anderen hatten freundlicherweise, wie Lenne feststellte, die meisten Wachen weggelockt, ersteinmal in weites Stück querfeldein. Kein Wort wurde gesprochen, selbst der Weg wurde eher durch Handzeichen vorgegeben. Dann rasteten sie in einer Felsmulde nahe den Feldern von Kumu. Sie waren nachwievor zu viert. Echozar war ihnen gefolgt, wahrscheinlich dachte er, er würde eine Hetzjagd haben, wenn er abhaute. Lenne war das ziemlich gleichgültig. Nachdem sie ihre eigenen Wunde vesorgt hatte, drückte sie Echozar schweigend gegen die Felswand und versorgte auch dessen Wunden. Wobei er nur wenige Schrammen und ein paar Kratzer hatte. Niniel un d Revan stellte sie jediglich das Material zur Verfügung, sie trautre sich nicht, für die beiden krankenschwester zu spielen. Nachdem sie noch eine weile schweigsam gerastet hatten, gingen sie, um eventuelle Verfolger abzuschütteln, noch weiter in die Wildnis. Sie fanden Rast in der Nähe der Geisterpforte in einer merkwürdig ruhigen Deadra-Ruine. Lenne war verwundert, weil selbst die niederen Deadra diese Ruine verlassen hatten. Sie war vollkommen ruhig. Sie schlugen das Lager direkt hinter der Tür auf. Lenne war kurz rausgegangen, um nachzudenken. "Werden wir verfolgt?" Lenne stellte sich immer diese Frage. Zwar hatten sie die Wachen, welche sich zahlreich in den Weg stellten nu schwer verwundet, aber der Rothwardon hatte einige auf dem Gewissen. "Und was sollten wir jetzt tun...?" Vor ihrem geistigen Auge erschien Echozar. "Was für ein Reinfall... Diese ganze Hetzerei nach Pelagiad war vollkommen umsonst". Lenne schlug mit der Faust an die Wand. "Nur unnötig Probleme für diese Stadt..." Merkwürdigerweise kümmerte Lenne, die normalerweise ohne mit der Wimper zu zucken ihre eigene Mutter für genug Geld "erlösen" würde, durchaus, was in Pelagiad für Verwirrung angerichtet wurde. Ein kaum hörbares Rascheln schreckte sie aus ihren Gedanken. Es kam vom Teilweise noch intakten Dach der Ruine. Lenne zog ihren Dolch und kletterte vorsichtig hoch...
Kurze Zeit später betrat sie den Eingang. "Hat wer Hunger?" Lenne lächelte freundlich, "Klippenläufer-Eier... Mama ist nicht mehr, von dahe störts die wohl nicht..." Lenen legte mehrere Eier ab. "Gebraten sind sie recht genießbar..." Schließlich machte sich Lenne am Feue zu schaffen un bereitete etwas zu essen zu.

Shiravuel
07.08.2005, 13:55
"Weg! Endlich weg aus diesem Kaff namens Pelagiad", waren Ninièls Gedanken, als sie sich freigekämpft hatten. Fast teilnahmslos schlug sie mit den anderen den Fluchtweg ein, folgte Lenne, jedoch waren ihre Gedanken woanders. Echozar war ein Reinfall gewesen, na ja, nicht der Mann selbst, sondern der vermeintliche Mörder. Wie selbstverständlich hatte er sich dem Trupp angeschlossen, stellte sie nebenbei fest, jedoch: war ihm eine andere Wahl geblieben? Wohl kaum, wenn er nicht von den überlebenden Wachen in der Halfway Tavern hätte abgemetzelt werden wollen. Zwangsgemeinschaft wohl eher.

Tja, irgendwie war alles dumm gelaufen. Sie, die sie hatten die Jäger sein wollen, waren nun wahrscheinlich die Gejagten. Inwieweit hier der Einfluß ihres Adoptivvaters reichen würde, war Ninièl selbst unklar. Gut möglich, dass er jetzt ebenfalls auf der Liste der "Outlaws" stand. Immerhin hatte dieser verrückte Redguard Imperiale niedergemetztelt. Und nein, es gab leider nicht einen einzigen Ehrenhaften Erlaß, den man hätte für die Toten vorzeigen können. Und Notwehr zählte nicht, denn die verdammten Kaiserlichen waren die Besatzer und die Elfen selbst in ihrer eigenen Heimat nur die Unterdrückten.

Die Lage sah ausweglos aus, dennoch war Ninièl sich fast sicher, dass die Gruppe irgendeinen Weg finden würde. Einen Ausweg fand man immer, hatte sie ihre Vergangenheit als Kriegerin gelehrt.

Warum diese daedrische Ruine komplett verlassen war, an der sie jetzt rasteten, war ihr unklar, nichtsdestotrotz aber ziemlich egal. Die Hauptsache war, dass sie verlassen war und noch besser war es, dass Lenne plötzlich Klippenläufer-Eier anbrachte. Ninièl merkte erst jetzt, wie hungrig sie war. Und wie müde, merkte sie leider ebenfalls. erschöpft sank sie auf den Boden und lehnte den Kopf gegen eine zerfallende Mauer. Doch selbst in ihrer Erschöpfung ruhte ihre Hand unmerklich am schwertknauf. Kriegerin durch und durch, ließ die Wachsamkeit nie nach. Sie lauschte den abendlichen Geräuschen, die von überall aus der Wildnis her zu dringen schienen. Die Dunkelheit senkte sich über das Land. Die beiden Monde Vvardenfells leuchteten in friedlicher Schönheit und mit den glitzernden Sternen um die Wette. Wohin würde der Weg sie führen? Die Geisterpforte schien ihr persönlich ganz sicher kein geeignetes Ziel zu sein. Jedoch beschloss sie vorerst, die Entscheidung Revan zu überlassen und hoffte, dass auch dieser schweigsame Echozar sich mal zu Wort melden würde. Ob er wohl bei der Gruppe blieb?

James Bond
07.08.2005, 14:52
Seit einer ganzen Weile war Revan nun schweigsam und eher abwesend gewesen. Nun näherte er sich Ninièl, die ein wenig ratlos aussah. Er selbst fühlte sich genauso.

Macht Euch keine Sorgen wegen dem, was in Pelagiad geschehen ist. Das wird kein Nachspiel für uns haben.

Revan wusste, dass auch er sich nicht alles erlauben konnte, doch wie er wusste, konnte sich das Kaiserreich es sich nicht leisten, die Morag Tong gegen sich zu haben.
Dass die Assasinengilde vom Kaiserreich sanktioniert wurde, war für beide Parteien nützlich.
Das Kaiserreich konnte nicht, wie allgemein angenommen wurde, der Morag Tong Befehle geben. Dass die "Mördergilde" gedultet wurde, gab der Besatzungsmacht lediglich die Gewissheit, dass sich diese Organisation nicht gegen sie wenden würde.
Ein Zwischenfall vor einigen Jahrzehnten, als Revan erst seit kurzer Zeit Grossmeister war, hatte dedm Kaiserreich gezeigt, dass es die Morag Tong keinesfalls als Gegner haben wollte.
Wie das aber nun aussah, da der Mob das Ende der Gilde forderte, wusste Revan nicht.

Viel wichtiger finde ich die Frage, was wir nun tun sollen. Nachdem wir die Klippenläufer-Eier gegessen haben.
Das einzig positive, das Revan an dieser Speise sah, war, dass es in einigen Jahren ein paar weniger dieser nervtötenden Biester gab.

Farodin
07.08.2005, 21:37
Balmora! Das letzte Mal war er vor ein paar Monaten gewesen, wie viel hatte sich verändert.
Das letzte Mal war er hier gewesen um den hochrangigen Hlaalu Ralen Hlaalo zu töten. Doch blöderweise war ihm jemand zuvor gekommen, denn als er in sein Haus einbrach war er schon tot. Da dies seine Auftraggeber nicht gewusst hatten bekam er trotzdem das Kopfgeld in Höhe von 500 Draken.

Sinthoras wusste wie gefährlich es war sich hierher zu begeben aber er suchte jemanden. Nun früher oder später würde er ihn schon finden.

Nun musste er sich erstmals eine Neue bleibe verschaffen. Da Ralen Hlaalo keine Verwandten gehabt hatte, musste die Residenz theoretisch leer stehen. Richtig, es stand tatsächlich leer. Da würde er sich einleben.
Vorsichtig öffnete er das Schloss mit einem Dietrich und schlich hinein. Es hatte sich nichts verändert. Es lag nur überall eine dicke Staubschicht drauf und der tote Körper von seinem Opfer war verschwunden. Nun das würde ziemlich viel arbeit bedeuten.

Echozar
09.08.2005, 08:43
Der ehemalige Waldläufer war die ganze Zeit über schweigsam gewesen, doch nun wandte er das Wort an diesen Abenteurer aus dem Osten.

"Wie könnt Ihr bitteschön wissen, dass diese Sache kein Nachspiel haben wird? Ich meine, ich werde vielleicht sowieso als Mörder gesucht und für mich sollte es nicht so den Unterschied machen, aber dennoch interessiert mich, wie Ihr euch da so gewiss sein könnt. Ihr seid mehr, als ihr zugegeben habt. An Eurer Stelle hätte ich genau so gehandelt, aber nun haben wir Seite an Seite gekämpft und hoffe, dass Ihr mich ins Vertrauen zieht..."

War es zuviel verlangt? Grundsätzlich schon, immerhin kannten sich die beiden immer noch überhaupt nicht. Aber ein gemeinsamer Kampf bedeutete nun mal gemeinsames Vertrauen, wenn auch nur in geringen Maßen. Hätte jeder für sich gekämpft, dann hätte es mit den ganzen Legionswachen kein gutes Ende genommen, dessen war sich Echozar bewusst. Gut, er hatte nun die letzte Frage des anderen ignoriert. Aber war es wirklich für ihn von Relevanz, wie es in der Mordsache weiterging? Was interessierte es ihn?

Es brauchte jedoch nicht sehr viel Zeit, um zu erkennen, dass es ihn zu interessieren hatte, immerhin konnte er dabei seinen Namen reinwaschen und sich wieder ohne Angst auf Vvardenfell bewegen. Diese Erkenntnis überkam den Dunmer, noch während er auf die Antwort des anderen wartete.

"Wie dem auch sei, ich werde bei der Gruppe bleiben und euch weiterhin unterstützen, immerhin gilt es für mich, meine Unschuld zu beweisen."

Als Lenne, die silberhaarige Dunmer, ihm etwas zu essen gab, bedankte er sich mit einem Nicken und bemerkte ebenfalls, dass er sehr hungrig war durch den langen Marsch. Er wusste nicht, wieso sie seine Wunden versorgt hatte, aber auch hierfür war er ihr innerlich sehr dankbar, wenngleich sie dabei auch nicht grad zimperlich gewesen war.

James Bond
09.08.2005, 09:07
Nein, dachte sich Revan. Er würde Echozar nicht verraten, wer er war.
Er war in jüngster Vergangenheit sowieso viel zu offen gewesen, was sein Geheimnis betraf. Der Vorfall mit Lenne hatte ihm gezeigt, wie bekannt er offenbar war. Schliesslich wussten sie in der dunklen Bruderschaft sehr genau, wer er war...
Viel geheimer war aber noch das Geheimnis seines Erbes, welches ausser absolut vertrauenswürdigen Personen, oder Göttern, niemand kannte.

Ach, ich kenne ein oder zwei Personen, die dafür sorgen, dass nichts passiert. Es wird jedenfalls kein Nachspiel haben, was geschehen ist. Und wenn schon, dann jedenfalls nicht für Euch.
Ich würde es begrüssen, wenn Ihr bei der Gruppe bleibt.

Vielleicht rief es ja gewisse Reaktionen hervor, wenn der vermeintliche Mörder mit einer Abenteurergruppe gesehen wurde...

Shiravuel
09.08.2005, 09:17
Müde sah Ninièl von ihren gebratenen Cliffracer-Eiern auf. Hatte Revan recht, dass es kein Nachspiel haben würde? Oder trat er sicherer auf, als er selbst war? Der Pöbel forderte die Auflösung und das Ende der Morag Tong. Hatte ihr Adoptivvater dies vergessen? Würden nicht eher die Imperialen die jetzige Situation ausnutzen, um sich von genau jener Organisation zu befreien, die ihnen bisher immer Widerstand geboten hatte und unangreifbar gewesen war?

Es war jedenfalls nicht die Zeit und der Ort, dies zu besprechen. Zuviele Ohren.

Gut, Echozar würde also auch bei ihnen bleiben. War für den Mann auch sicherer als alleine durch die Gegend zu laufen. Denn bisher wusste nur diese kleine Gruppe, dass er nicht der Mörder war. Andere wären durchaus imstande, ihn weiter zu verfolgen und nur in der Gruppe war der Dunmer sicher.

"Wo waren wohl der verräterische Redguard und die irre Kämpferin gelandet?", überlegte Ninièl. Wieder dachte sie erbost daran, dass die andere gewagt hatte, sie - Ninièl - zu schlagen. Das würde sie bei der nächsten Gelegenheit, so denn eine käme, noch teuer bezahlen, schwor sich die erboste Hochelfin, ehe sie sich wieder irhen Eiern widmete.

Verdistis
10.08.2005, 21:26
Lennnen stand auf. Sie hatte ihr Essen als letzte zu sich genom,men, da sie der HHöflichkeits halber erst die anderen versorgt hatte, da nicht alle Eier gleichzeitig zubereitet werden konnten. Ihr war langweilig. "Re...", sie wollte "Revan" sagen, aber aufgrund von Echozar besan sie sich des Besseren. Sie ging zu ihm und hielt ihren Mund nahe seinem Ohr. Dann flüsterte sie ihm zu: "Ich weiß nicht, wie ihr euch Echozar vorgestellt habt, ich habe es vergessen angesichts der stressigen Ereignisse... Aber es wäre opraktisch, könntet ihr mir es mal mitteilen..." Dann sprach sie laut: "Hat noch wer Lust, diese Ruine zu erkunden...?", sie sah die anderen an, " vielleicht kriegen wir ja raus, warum sie verlassen ist...? Oder wir finden was zum verkaufen oder als Ausrüstung... Falls wir keinen Deadra aufscheuchen, der aufgrund irgenteiner Falle beschworen wird... Und, will wer?"

Echozar
10.08.2005, 22:38
Echozar sah auf und blickte die Dunmerfrau an, die eben ihre Idee geäußert hatte. Irgendwie erinnerte sie ihn plötzlich an ein kleines sympathisches Kind, welches sich abenteuerlustig in die Welt stürzte. Abenteuerlustig und ... leichtsinnig irgendwie. Nun gut, vielleicht war sie sogar eine hervorragende Kämpferin, aber ihrer Rüstung nach schien sie sich eher auf Attentate statt Schatzsucherei spezialisiert zu haben. Andererseits kannte er sie nicht wirklich und dem ersten Eindruck sollte man nie vertrauen, genau wie bei diesem anderen Dunmer, der so geheimnisvoll tat. Dieser war Echozwar irgendwie suspekt, zumal er ja auch das "Verhör" geführt hatte.

"Ihr wisst aber, dass es verdammt gefährlich werden könnte?", fragte er vorsichtig. Hatten sie nicht grad andere Sorgen, nämlich eine eventuelle Verfolgung der kaiserlichen Legion? Diese Lenne war merkwürdig, so viel war sicher.

"Ich denke, wir haben andere Sorgen momentan und wichtigeres zu tun, als uns von Daedra töten zu lassen, meint ihr nicht auch?"
Kurz fiel Echozars Blick auf seinen Körper und eine verbundene Stelle am Arm, versorgt von dieser Fremden. Nun, wenn sie unbedingt dahin wollte, konnte er sich ja auch wenigstens erkenntlich zeigen und ihr zur Seite stehen bei den Gefahren in den Tiefen der Ruine. Wenn sie beide draufgingen, dann wäre das Problem mit den Legionären auch erledigt.

"Andererseits... wenn wir da drin sterben, kriegen uns die Kaiserlichen nicht, also was solls."
Der Dunmer rappelte sich etwas mühsam auf, strecke sich einen Augenblick und ging dann mit "Wolkenbiss" in der Hand zu Lenne. Bei ihr angekommen schaute er fragend zu den anderen beiden.

Shiravuel
11.08.2005, 08:37
Ninièl gefiel die Idee, welche Lenne geäußert hatte. Zwar brauchte sie selbst keine neue Ausrüstung, da sie mit ihrer eigenen durchaus zufrieden war, aber etwas zum Verkaufen war allemal gut. "Sterben? Getötet durch einen Daedra?", dachte sie und grinste. Der Daedra, der sie, Ninièl, töten könnte, war noch nicht auf dieser Welt erschienen. Wer sie nach Oblivion befördern wollte, musste schon ein anderes Kaliber besitzen als ein Daedra.
Na toll, dieser Echozar hoffte offenbar sogar auf seinen Tod, damit sie nicht von den Kaiserlichen erwischt würden. Ninièl verdrehte innerlich die Augen. Der Mann konnte zwar kämpfen, aber die entsprechende Kampfmoral schien ihm zu fehlen. Wer weiß, was er eigentlich getan hatte, bevor er in diese ganze Angelegenheit verwickelt wurde. Möglicherweise war er eher ein Gelehrter oder sowas. Wie auch immer: NInièl warf einen zufriedenen Blick auf ihre beiden Schwerter und marschierte zu Lenne und Echozar.

"Also ich bin dabei. Hab nichts gegen Reichtum einzuwenden. Hoffentlich lohnt es sich wenigstens", sagte sie, denn manchmal boten daedrische Ruinen ungeahnte Kostbarkeiten, und manchmal waren sie leider schon ausgeplündert. Sie sah abwartend zu Revan hin. "Nun, wie ist es? Gehen wir oder schlagen wir hier Wurzeln?", fragte sie.

James Bond
11.08.2005, 10:56
Was zum Verkaufen? Neue Ausrüstung? Beides brauchte der Grossmeister nicht. Trotzdem nickte er und meinte.

Ist auch mal eine gute Gelegenheit, um meine neuste Errungenschaft zu testen.

Mit einem zufriedenen Grinsen zauberte der Indoril einen Köcher aus seinem Umhang. Der Köcher war voller schwarz-roter daedrischer Pfeile, die allesamt magisch glühten. Dazu zog er sich seinen daedrischen Langbogen vom Rücken und nahm ihn in die Hand.
Die Pfeile hatte er vor kurzer Zeit als Bezahlung für einen ehrenhaften Erlass erhalten. Mal sehen, ob sie den Gegenwert in Gold wert waren.
Auf zur Daedra-Jagd!

Echozar blickte ein wenig unentschlossen drein, schloss sich den drei anderen dann aber doch an.
Wenig später betraten sie die grosse Ruine durch einen hohen, ovalen Eingang.
Innen war es dunkel und warm. Die Wände wurden von einigen Fackeln spärlich erhellt.
Revan murmelte einige Worte, wodurch er einen Infravision-Zauber beschwörte. In einiger Entfernung erblickte er ein gebückt gehendes Wesen, das Ähnlichkeit mit einem Krokodil hatte. Er machte eine Bewegung mit der Hand, wodurch die anderen stehen blieben.
Der Grossmeister spannte seinen daedrischen Bogen, zielte, und schoss. Einen Augenblick später war ein Geschrei zu vernehmen, als die daedrische Kreatur langsam in einem blauen Licht zu Boden sank.
Hmm, effektiv...

Echozar
15.08.2005, 10:15
„Wow, verdammt effektiv...“, dachte Echozar, als er sah, wie der Pfeil seines Gefährten sein Ziel traf und in die ewigen Jagdgründe beförderte. Na ja, eher die Sphäre der Daedra, denn soweit der Dunmer wusste, konnte man diese Wesen gar nicht töten, sondern nur verbannen. Egal, das Vieh war weg und eine Gefahr beseitigt, ohne dass überhaupt jemand von ihnen seine Nahkampfwaffe zücken musste. So konnte es ruhig weitergehen. Das einzig beunruhigende an der Sache war der laute Schrei des Daedroths, wie sich diese Art Wesen nannte, gewesen. Sollten noch andere dieser Kreaturen durch diese finsteren Gänge schleichen, wovon man einfach ausgehen musste, so wären sie nun alarmiert und die Gruppe musste vorsichtig sein.

„Guter Schuss“, sagte Echozar knapp und vermied die Frage, woher man denn solche seltenen Pfeile bekommen könne. Es interessierte ihn zwar schon und machte den anderen in seinen Augen noch ein Stück suspekter, aber für sowas war nun grad nicht die Zeit.

Tiefer und tiefer drangen die vier Gefährten in die Untiefen dieser daedrischen Ruine vor und die Luft schien immer dicker zu werden. Oder kam es dem Waldläufer nur so vor, dass ihm das Atmen immer schwerer fiel? Bisher gab es keine weiteren Zwischenfälle, aber das beunruhigte Echozar nur noch mehr. Hatten sich die Unwesen vielleicht versammelt und würden einen Überraschungsangriff wagen? Wurden sie vielleicht schon beobachtet? Die Schatten in den Gängen wirkten gespenstisch und auch die mit vielen Zacken versehene Architektur des Schreines hatte etwas beängstigendes. Dennoch verhielten sich alle ruhig und tasteten mit ihren Augen aufmerksam die Umgebung ab.

Nicht viel später kamen sie in einer riesigen Halle an, welche von einigen Fackeln im Gegensatz zu den düsteren Gängen etwas mehr erleuchtet war und in deren Mitte die riesige Statue eines Daedralords thronte, auch wenn Echozar nicht wusste, um welchen es sich nun handelte. Die Luft war inzwischen unerträglich stickig geworden und in einiger Entfernung konnte man einen Ork in einer Robe sehen, welche in verschiedenen Brauntönen gehalten war. Kaum hatte die Gruppe die Schwelle zu der großen Halle überschritten, wandte sich das hochgewachsene grünliche Wesen herum und lachte so, wie man es von einem typischen Bösewicht erwartete, bevor er weitersprach. „Ich habe euch erwartet“, zischte es zwischen seinen überstehenden und großen Zähnen hervor. Seine Augen schimmerten im Licht der Fackeln gelblich und seine Kopfbedeckung war ein Totenschädel irgendeines Wesens mit größerem Kopf. Ja, die Frauen mussten in der Tat auf ihn stehen mit so viel Charme und attraktivem Aussehen... Kein Wunder, dass er sich gefrustet in eine verlassene Ruine einkerkerte, wahrscheinlich verbotene Experimente durchführte und einen Daedralord anbetete.
„Ihr kommt einfach hier in meine gute Stube und tötet einen meiner Untergebenen Daedra? Dafür müsst ihr nun sterben! Sprecht euer letztes Gebet.“

Mit Diplomatie war also nicht viel zu erreichen, aber wer der vier hatte das auch ernsthaft erwartet. Jeder zog blitzschnell seine Waffe und machte sich kampfbereit. Der Ork-Nekromant blieb ebenfalls nicht untätig und beschwörte einen großen Knochenläufer. Nicht die stärksten Gegner, aber sie konnten eine Person dauerhaft schwächen, wenn sie ihr zu nahe kamen. Zwei Krieger stürmten nun ebenfalls von der rechten und der linken Seite heran. Wahrscheinlich zwei gute Freunde des Nekromanten, denn es waren ebenfalls Orks, beide in beinahe vollständige Orkrüstungen gekleidet und bis eben hinter den hohen Säulen der Halle versteckt gewesen. Anscheinend hatte sich der grüne Zauberknilch gut vorbereitet und der Gruppe absichtlich diesen Hinterhalt gestellt.
Echozar musterte die beiden Gegner schnell, um ihre Gefährlichkeit einschätzen zu können. Einer hatte einen orkischen Turmschild und ein Silberschwert, während der andere ein Silberclaymore trug.
„Nun, das könnte ein heißer Ritt werden...“, dachte der Dunmer, während er „Wolkenbiss“ fest mit beiden Händen umfasste.
Der Knochenläufer stürmte auf die Vierergruppe zu, welche sich inzwischen eng formiert und langsam vorwärts bewegt hatte. Wieder sah er den anderen Dunmer der Gruppe einen Pfeil in seinen Daedrabogen spannen und auf den großen Knochenläufer zielen, welcher immer näherkam und laute keuchende Laute von sich gab. Aber was tat der Nekro da hinten? Er schien einen weiteren Zauber vorzubereiten und ein breites Grinsen war in seinem Gesicht zu erkennen. Dies konnte kein gutes Zeichen sein.

Der Knochenläufer löste sich sofort auf, nachdem ihn der Pfeil getroffen hatte und Lenne wie Ninièl schienen sich auf die Ankunft der beiden Orkkrieger von rechts und links vorne vorzubereiten, während der Abenteurer aus dem Osten einen weiteren Pfeil zog und im Begriff war, den Bogen zu spannen. Als Echozar wieder nach vorne blickte, sah er eine grünliche Kugel auf sich zukommen. Er war kurz unaufmerksam gewesen und nun traf ihn der Zauber des Nekromanten, zum Ausweichen war es definitiv zu spät.
“Verdammt…“
Nur was für ein Zauber war es gewesen? Zunächst stellte Echozar nach dem Aufschlag der grünlichen Kugel keine Veränderung an sich fest und dachte, der Zauber wäre ein Fehlschlag gewesen. Doch noch während dies dachte, tönte eine dämonische Stimme in seinem Geist und er begann stark zu zittern, ja beinahe die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren.
“Was ist nur ... los... mit ... mir?“
Gerade hatte der andere Dunmer den Daedrabogen mit einem weiteren seiner magisch leuchtenden daedrischen Pfeile gespannt, um den Nekromanten zu beseitigen, da wurde ihm dieser urplötzlich von Wolkenbiss mit voller Wucht aus der Hand geschlagen. Sofort holte Echozar ein weiteres Mal aus und zielte auf den Kopf des anderen, aber dieser zückte geistesgegenwärtig eine seiner Klingen und parierte den Schlag mühevoll.
Lautes Gelächter des Orks in der braunen Robe erklang.

Shiravuel
15.08.2005, 11:03
Ninièl konnte kaum glauben, was sie sah, so schnell ging alles. Erst der orkische Nekromant, dann Knochenläufer und ebenso häßliche Freunde des Nekromanten, wie dieser selbst war und während die Altmerin verzweifelt versuchte, sich dieses Abschaums zu erwehren, bemerkte sie aus den Augenwinkeln einen Zauber, der auf Echozar zuflog, hörte ihn irgendetwas röcheln und dann griff er im nächsten Augenblick ihren Adoptivvater an und schlug ihm mithilfe seines Schwertes den Bogen aus der Hand.

"Auch das noch", dachte die Hochelfin entnervt. "Lässt der Kerl sich doch glatt von irgendeinem Beherrschungszauber treffen und kämpft jetzt fröhlich auf der falschen Seite und weiß vermutlich nicht mal, was er da tut".

Bevor Revan unter Umständen dem verhexten Echozar noch auf irgendeine Weise den Todesstoß versetzen konnte oder Lenne wieder Gedanken an mögliches "Erlösen" durch den Kopf gehen könnten, rief Ninièl laut dazwischen: "Vorsicht. Echozar ist von irgendeinem Beherrschungszauber getroffen worden. Schlagt ihn bewußtlos, aber tötet ihn nich".

Feiner Ratschlag, nur: wie sollte man ihn beherzigen? Fiese Orks von allen Seiten und dazwischen ein Echozar, der nicht bei Sinnen war. Wie waren sie nur wieder in so eine elende Situation geraten, seufzte Ninièl innerlich. Dann stürmte sie auf den nächstbesten Ork zu und griff ihn an. "Ich übernehme diesen", schrie sie. "Lenne, kümmert Euch um den verdammten Nekromanten und Revan, hau endlich den durchgedrehten Echozar bewußtlos!" Soweit traute sie Lenne denn doch nicht, dass sie es dieser überließ. Wer weiß, eine von Lenne herbeigeführte Bewußtlosigkeit könnte unter Umständen die nächsten drei Jahrhunderte anhalten. Erbittert kämpfte sie mit den Ork vor sich. "Mundgeruch hat der Kerl auch noch", stöhnte sie und zischte ihn an: "Schon mal was von Hygiene gehört, Grünling? Seit Du das letzte Mal diese Ruine verlassen haben magst, sind diesbezüglich wirkliche Fortschritte erzielt worden." Sie hoffte, den anderen damit so wütend zu machen, dass er die Beherrschung verlor und wer weiß, vielleicht einen Fehler beging. Während sie die Schläge ihres Gegners parierte und selbst welche austeilte, hoffte sie, dass ihre Gefährten endlich zur Tat schreiten würden. Ein unberechenbarer Echozar im Nacken war ihr weitaus unangenehmer, als ehrliche Gegner von vorn.

James Bond
15.08.2005, 13:39
Nur die jahrelang trainierten Reflexe haben den Grossmeister geschützt. Blaues Licht war ihm sofort in die Hand gesprungen, und mit Mühe konnte er den Schlag Echozars abwehren.
Viel mehr erschreckt, als dass Echozar ihn angegriffen hatte, hatte ihn die Tatsache, dass knackende, brechende Geräusch, dass er bei dem Schlag auf seinen Bogen gehört hatte.
Der Bogen lag nun auf dem Boden und Revan wehrte sich mit seinem Krummsäbel gegen den anderen Dunmer, der ohne Rücksicht auf eventuelle Verluste auf den Grossmeister einschlug. Es war Revan nicht möglich, seine Hand so freizubekommen, dass er dem anderen einen Schlag versetzen konnte. Ein Zauberspruch, um ihn unter Kontrolle zu bringen, war in der Situation unmöglich anzubringen.
Revan machte mit dem linken Bein einen Schritt zur Seite, und zog mit der linken Hand seinen anderen Krummsäbel Eisiger Tod aus dem Umhang hervor.
Als er seinem Gegner einen Moment nicht die volle Aufmerksamkeit widmete, schaffte es dieser fast, die Verteidigung des Grossmeisters zu durchbrechen.

Entschuldigt sagte Revan, worauf der Andere überhaupt nicht reagierte. Er stand völlig unter Kontrolle des Nekromaten.
Blaues Licht wehrte einen Schlag von Wolkenbiss ab, als der Grossmeister dem unvorbereiteten Echozar das Heft seines anderen Krummsäbels ins Gesicht rammte. Echozar fiel rückwärts zu Boden, und der Indoril hoffte, nicht allzu fest zugeschlagen zu haben.
Revan wandte sich wieder dem Kampf zu. Ninièl und Lenne bekämpften jeweils einen Gegner, während der Nekromat mit einem irren Grinsen im Gesicht unermüdlich dabei war, einen Knochenläufer nach dem anderen zu beschwören.
Die grosse Statue des Daedra-Gottes flackerte alle paar Augenblicke gespenstisch, als sich ein neuer Knochengänger in einem weissen Nimbus manifestierte.
Der Indoril wollte seinen daedrischen Langbogen am Boden ergreifen, um der Schar zusammengeflickter Toten ein schnelles Ende zu bereiten. Als er den Bogen aufgehoben hatte, stellte er schockiert fest, dass Wolkenbiss einen tiefen Einschnitt in das harte daedrische Metall verursacht hatte. Auf einmal hoffte er, den Bewusstlosen richtig heftig getroffen zu haben. Er warf den Bogen über die Schulter und wollte sich gleich mit den Krummsäbeln in die Schlacht stürzen.
Er überlegte es sich aber gleich wieder anders, ging ein wenig zurück und beschwor einen Feuerball, den er in die Menge der Knochenmonster schleuderte. Stark angeschlagen bewegten sie sich aber weiter auf Lenne und Ninièl zu.
Statt sich auf die Magie zu konzentrieren, rannte Revan an die Seite der Altmerin und der Dunmerin, um gemeinsam mit ihr die Horde stinkender Geschöpfe zurückzuschlagen.

Verdistis
15.08.2005, 14:49
Lenne war immernoch mit dem Ork beschäftigt. Dieser hatte, zu Lenn's Leidwesen zwei Schwerter, was den Kampf für sie, bewaffnet mit nichtsweiter als einem Vulkanglas-Dolch, verzaubert hin oder her, als äußerst schwierig erwies. Der Ork trieb sie mit wilden Schlägen vor sich her. Jedoch holte der Ork jedes mal soweit aus, das der ein oder andere Knochenläufer buchstäblich den Kopf verlor. Lenne fiel es immer schwerer, den Schlägen des Orks auszuweichen. Sie waren im hinteren Teil des Schreins gelandet, hinter der Statue standen ein paar aufgebrochene Truhen, vor der ein dritter Ork lag. Truhe und Ork waren stark verkohlt, wahrscheinlich hatte der Ork beim AUfbrechen eine Feuerfalle ausgelöst. "Immerhin etwas", dachte sie sich, jedoch wurde ihre Unaufmerksamkeit dadurch gerächt, das sie dem Schwert ihres Angreifers nicht mehr vollkommen Ausweichen konnte und er ihr ihren Dolch aus der Hand schlug. Ein Schlag mit dem Schwertknauf traf Lenne im Gesicht und sie taumelte rückwärts gegen eine Truhe. Lenen schaffte es grade noch, das Gleichgewicht zu halten. Doch der Ork nutrzte auch diese Schwäche in der Deckung und rammte ihr das Schwert in die Schulter. Lenne schrie auf und fiel auf den Boden. Als der Ork ihr den Gnadenstoß geben wollte, fiel Lenne auf, das neben ihr die gesammelten Kostbarkeiten aus dieser Ruine gestapelt lagen. Als der Ork auf ihren Hals zielte, wich Lenne wenige Zentimeter aus. Das Schwert des Angreifers bohrte sich in die Kiste. Sie griff aus dem "Schatz" ein deadrisches Wakazashi und rammte es dem Ork ins Herz. Als dieser nach vornehin umfiel, zog Lenne das Wakazashi hinaus und rollte sich zur Seite weg. Dann sah Lenne sich kurz um. Ihr fiel auf, das der Magier auf seinem Podest keinerlei seiner Aufmerksamkeit auf den hinteren Teil des Schreins hatte. Er war viel zu sehr damit beschäfftigt, Knochenläufer gegen Niniel und den Großmeister zu entsenden. Lenne rannte leise, in einem Bogen, um ihren Dolch aufzuheben, zum Podest. Dort rief sie im Rennen den Magier etwas zu und warf ihren Dolch. Dieser traf den überraschten Magier. Was sich für dem Magier wie ein lächerlicher Versuch anfühlen musste, Schaden zu verursachen, war für Lenne Schlüssel zum Sieg. Der Dolch lähmte den Magier und Lene rammte dem Wehrlosen das Wakazashi in den Hals. Dan fiel sie vor Erschöpfung vorneüber und der Magier auf sie drauf. Sie verlor das Bewusstsein.

Shiravuel
15.08.2005, 19:41
Während Ninièl wieder und wieder mit fast unglaublicher Geschwindigkeit ihr Wakizashi tanzen ließ und es endlich schaffte, den vermladeiten Ork in die Enge zu treiben, sah sie aus den Augenwinkeln, dass Revan es wohl endlich geschafft hatte, Echozar niederzuschlagen. Eine Gefahr weniger! Der Ork hatte wohl ihren kurzen falsch gedeutet und als Unaufmerksamkeit ausgelegt. Schnell stieß er mit seinem Schwert nach vorn, machte dabei einen Ausfallschritt und ... gab die eigene Deckung dabei auf. Wer war jetzt unaufmerksam? Ninièl ließ sich zu Boden fallen, rollte sich seitwärts ab und sprang im nächsten Augenblick wieder auf die Füße. Gleichzeitig rammte sie dem Ork Ihr schwert seitwärts durch den Hals. Der Nekromanten-Kumpan starb mit einem äußerst verdutzten Ausdruck im Gesicht. "Tja, wer zuletzt lacht", dachte Ninièl befriedigt.

Schwer atmend sah sie sich um. Echozar lag noch bewußtlos am Boden, Revan schien ebenfalls Herr über die letzten verbleibenden Knochenläufer geworden zu sein und wo war Lenne? Suchend sah Ninièl sich um. Weiter hinten lag der Nekromant äußerst erschlafft auf dem Boden und ganz offenbar war er auf etwas oder jemanden draufgefallen. Lenne? Ninièl ging ging raschen Schrittes dorthin. Tatsächlich. Der Ork war auf Lenne gekippt. Und diese wirkte auch etwas weggetreten. Schien verletzt zu sein und dann noch das Gewicht des Totenbeschwörers auf sich. Niniél seufzte. "Immer ich", dachte sie, während sie den Ork an den Füßen packte und mühsam wegzog. Immer wieder musste sie den schweren Kerl loslassen, um Atem zu holen. Endlich war es geschafft. Erschöpft sank sie neben Lenne zu Boden. Diese blutete aus einer Schulterwunde. Müde strich Ninièl ihre Haare aus dem Gesicht und rief nach Revan. Hoffte, dass dieser ein paar Heiltränke bei sich hätte oder wenigstens eine Idee, was jetzt zu tun sei. Jedenfalls war Lenne nun bereits das zweite Mal im Beisein des Großmeisters ohnmächtig geworden. Was erst nur ein Hobby schien, wurde langsam zu einer schlimmen Angewohnheit, dachte sie sich grinsend, als langsam ihr Humor zurückkam.

Laurence
16.08.2005, 17:57
Eine junge Novizin läuft unruhig vor dem Eingang der Kapelle hin und her. Laurence beobachtet stillschweigend, wie sie einen Heiler nach dem anderen anspricht. Diese scheinen erst entsetzt, schütteln dann aber den Kopf und ziehen weiter. Das geht, da grade eien Messe vorbei war, eine ganze Weile. Laurence selbst steht weiter oberhalb auf einer Treppe. Trotz der Entfernung kann sie sehen, wie verzweifelt die Novizin ist. Laurence geht die Treppen langsam hinunter. Dann ging sie langsam aber genüsslich das letzte Stück bis zur Tür der Kapelle, nur ein kleines Stück neben dem Mädchen. Sie kann förmlich sehen, wie das Mädchen darum ringt, den Mut zu finden, sie anzusprechen. Laurnce seufzt auf. "Was wohl ihr anliegen ist...?" "Du scheinst mir einen Heiler zu suchen, junge Dame, bin ich für eure Zwecke nicht geeignet...?" Das Mädchen, kaum jünger als Laurence selber schluckte. "Doch schon... a-aber i-ich d...d...dachte, dass ein O-O-Orakel" "Dass ein Orakel sich für Feldarbeit zu schade ist und daher eher den ganzen Tag irgendwo vor einem Tisch sitzt und Neulingen mit kryptischen Hinweisen Aufträge gibt?" Laurence fiel ihr ins Wort. Diese Antwort brachte ihr Gegenüber total aus jedem Konzept. Was hätte sie auch jetzt sagen sollen...? Sie schien sich eindeutig nicht wohl zu fühlen. Laurence betrachtete ihr gegenüber. Sie durfte eindeutig jünger als Laurence sein, vielleicht 15. Sie hatte schönes blondes Haar und dazu braune Haare. Obwohkl sehr jung, musste Laurence schjon fast nach oben gucken, ihr Gegenüber war eine Nord. "Zeit, die Atmosphäre etwas aufzulockern" ,dachte sich Laurence. "Mein Name ist Laurence, und deiner..? Ich mag ein Orakel sein, aber das ist eher eine Auszeichnung als eine Bestimmung... Ich bevorzuge "Feldarbeit"..." Das schien das Mädchen sichtbar zu freuen. "Dann", rief das Mädchen aus, "dann könnt ihr mir vielleicht helfen...?" "Wenn du mir sagst, was dein Problem ist..." "In Pelagiad sind mehrere Wachen verwundet und einige Einwohner leiden an einer merkwürdigen Krankheit..." "Pelagiad? Aber in der Festung sind doch Priester... Warum kümmern die sich nicht darum...?" "Es heißt, die Priester können mit ihren Mitteln der Sache nicht beikommen. Und ich suche nun verzweifelt jemanden mit Erfahrung, der mir hilft, die Materialien hab ich schon.... STehen im Schrein im Fremdenviertel von Vivec..." Das Mädchen schien sichtbar verzweifelt. Aber das war verständlich, denn die, die ihr wirklich hätten helfen könen, waren eher mit ihren Forschungen beschäftigt. Wieder seufzte Laurence: "Na schön, ich glaube, wir beide werden nach Pelagiad gehen... Ich muss mich nurnoch vorbereiten... Hol die Sachen, die du brauchst, wir treffen uns bei dem Schlickschreiter, ja?" "Na... gut..." Das Mädchen schritt von dannen. Laurence schaute ihr noch hinterher, machte sich dann aber auch auf dem Weg, ihr Reisegepäck zu holen.

Kurze Zeit später erreichte Laurence den Schlickschreiter. Das Mädchen wartete schon. "So, ich hab alles, du auch...? Könen wir dann, ähm... Wie heißt du...?" "Miru" antwortete das Mädchen, noch immer nicht sehr wohl in ihrer Haut, allein mit einem Orakel. Doch das änderte sich schnell, die beiden Mädchen waren beide im selben Alter und verstanden sich schnell prächtig. Irgentwann kamen sie auch ihre Berufung zu sprechen. "Dabei fällt mir noch ein, ich brauche noch Heidekraut, aber ich sehe keins..." Laurence zog die Augenbraue hoch. "Du findest keins...? IOch seh Massen davon um uns rum... Die kleinen lila Pflänzchen..." Miru schaute verwundert "Lila...? Ich dachte, die wären Rot?" Laurence schaute sie perplex an, "Wie kommstdu darauf, Miru?" "Mein Lehrer sagte s mir..." LAurence lachte kurz auf. "Ich versteh schon, Miru, das ist eine dieser "unlösbaren Aufgaben"... Du wirst auf der ganzen Wle kein rotes Heidekraut finden... Aber wenn du ohne wiedergekommen wärst, hättest du dich zum Gespött gemacht, da man es um Vives herum findet wie Sand am Meer... Mich selbst haben sie damals alle Kräutergärten der kaiserlichen Hauptstadt nach der Belladonna abgrasen lassen..." "Und?", wollte Miru wissen. "Nun", antwortete Laurence ihr, "sie wächst nur auf Solstheim, soweit ich heute weiß..." "Oh..." Miru schaute erst bedröppelt, konnte sich das Lachen dann aber nicht verkneifen. Sie plückte schnell das Heidekraut und die beiden setzten ihren Weg fort, bis sie am Abend, zu dem Zeitpunkt, als die Gruppe um den Großmeister den Kampf mit den Orks in der Ruine für sich entschieden Pelagiad erreichten.

James Bond
16.08.2005, 18:31
Plötzlich war eine gespenstische Stille in der Ruine eingetreten. Die Hälfte von Revans Gruppe lag in Ohnmacht, Ninièl erschöpft neben Lenne.
Revan, der nie offen eine Schwäche zeigte, ging zu seiner Ziehtochter, die, ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen nach, ihre gute Laune wieder gefunden hatte.
Schmunzelnd sprach er sie an.

Für ein Nickerchen scheint mir die Umgebung ein wenig unvorteilhaft. Wenn du allerdings aus purer Solidarität auf dem Boden liegst...

Bevor sie antworten konnte, drehte Revan um und ging auf Echozar zu. Er packte den Bewusstlosen und schleifte ihn zu den beiden Frauen. "Soweit kommts noch, dass ich diesen Vandalen trage" dachte er sich.
Vorsichtig legte Revan einen Pfeil in seinen Bogen, der aber schon bei dem Versuch, die Sehne zu spannen, merkwürdig knackste.

Ein voller Erfolg der Ausflug in dieses Loch! meinte er ironisch, jedoch ohne seine innere Wut durchscheinen zu lassen.
Der erschöpften Altmerin gab Revan einen Trank, und sagte Trink nicht gleich alles. Ein kleines Schlückchen dürfte reichen. Ein Augenzwinkern später reichte der Grossmeister in seinen Umhang und zog ein Amulett hervor.
Frische Energie durchfloss ihn, als er den Effekt aktivierte.

So, wollen wir doch mal die beiden Schläfer aus ihren Träumen reissen.

Am liebsten hätte der Indoril Echozar ein paar zünftige Ohrfeigen gegeben, um ihn wach zu machen. Nur seine Disziplin hielt ihn davon ab. Ausserdem hatte der ohnmächtige Dunmer den Abdruck seines Krummsäbel-Hefts im Gesicht.
Revan schüttelte Echozar ein wenig, vermutlich mehr, als nötig gewesen wäre, bis dieser langsam die Augenlieder bewegte. "Na also.."
Gleichzeitig war auch von Lenne ein Stöhnen zu hören, welches anzeigte, dass sie scheinbar langsam wieder erwachte.

Echozar
18.08.2005, 09:37
Echozar flog... geradewegs zur Sonne, durch die dichte Wolkendecke des Himmels. Er war sich sicher, das erste Wesen zu sein, welchem dieses gelang. Freude breitete sich in seinem Inneren aus, je näher er dem hell leuchtenden Stern kam. Inzwischen war das Blau des Himmels der Dunkelheit des Sternenhimmels gewichen, doch plötzlich wurde er überholt von einem ... fliegenden Guar, welcher ihm im Vorbeiflug die Zunge herausstreckte. Der Dunmer brachte all seine Kraft auf, jedoch war dieser freche Guar einfach schnell und würde vor ihm die Sonne erreichen. So ein Mist... Er sah ihm hinterher und bemerkte erst zu spät einen kleinen Meteoriten, den er mit voller Wucht rammte. Und nun begann dieser auch noch zu vibrieren, so dass Echozar durchgeschüttelt wurde... dann wurde alles schwarz.

Als er die Augen öffnete, sah er immer noch ein paar Sterne tanzen und dann immer deutlicher werdend das Gesicht von Revan, dem Abenteurer.
"Was... ist passiert?", fragte er und setzte sich auf. Pochende Schmerzen in seinem Kopf umfingen ihn und drohten ihn für einen kurzen Moment zu lähmen, aber dann beruhigten sie sich glücklicherweise wieder etwas, ohne jedoch merklich nachzulassen. Er fasste sich mit einer seiner Hände an den Kopf und bemerkte eine Art Abdruck, als wenn er etwas schweres an den Kopf bekommen hatte. Dies erklärte wohl, warum er eben so merkwürdiges Zeugs geträumt hatte, anstatt den Kampf gegen diesen Orkknilch zu gewinnen. Aber was hatte ihn nur außer Gefecht gesetzt?
"Hat mich einer der Orks umgehauen? Und noch viel wichtiger, habt ihr sie bezwungen? Was ist geschehen?", fragte er mit immer hektischerer Stimme und begann daraufhin, sich in der Halle umzusehen. Keine Gegner mehr in Sicht, aber Lenne lag ebenfalls auf dem Boden und wurde von Ninièl umsorgt. War sie schwer verletzt worden?
"Wie geht es Lenne?", schob er gleich noch eine Frage hinterher. Immerhin war sie es, die vorhin seine kleinen Wunden versorgt hatte, von daher sorgte er sich etwas um sie.
Dann rappelte der Waldläufer sich auf und stellte sich hin, zuerst noch leicht schwankend, da ihm mehr als nur ein wenig schwindelig war.

Verdistis
24.08.2005, 19:29
Nach einer Weile erwachte Lenne aus ihrer Bewusstlosigkeit. Sie fuhr blitzartig hoch, sank wegen ihren Verletzungen jedoch schnell wieder in sich zusammen. "Ich bring diesen Ork um" war das este was sie ausrief. Dann sah sie sich um. "Das...", fügte sie dann hinzu, den Blick ein bischen senkend, "hat sich dann wohl schon erledigt...?" Mühsam richtete sie sich auf. Sie ging zum toten Magier und zog das Wakazashi aus ihm heraus. Beim Anblick er blutbedeckten Klinge wurde ihr ein wenig schlecht. Sie wischte es an der Kleidung des Magiers ab. " Das nehm ich... genauso wie meinen Dolch..." Auch den zog die aus dem Magier und wischte ihn an der Robe sauber. "Außerdem sollten wir sehen, was wir von der Ausrüstung der Orks sowie der Beute, die dort hinten gestapelt ist tragen können..." Trotzdem ließ sich Lenne erstmal auf den Boden zurückfallen und lehnte sich gegen die Statue. "Immerhin ist die Geisterpforte nicht mehr weit, richtig? Dort werden wir wohl das meiste los... Und eine Ausbesserung der Reisekasse würde uns sicher zugute kommen, meint ihr nicht?"

James Bond
30.08.2005, 14:40
Als sich die kleine Gruppe in der daedrischen Ruine einigermassen ausgeruht hatte, brach Revan die Stille.

Ich schlage vor, wir machen uns jetzt gleich auf zur Geisterpforte. Dort werden wir ein Quartier für die Nacht finden und die paar Gegenstände versetzen können.
Viel wichtiger war es dem Grossmeister allerdings, einem der talentierten Schmiede dort seinen Bogen hinzuhalten und zu fragen, was da zu machen sei.
Als kein Einwand zu hören war, erhoben sich die Abenteurer und verliessen die drückende Enge der alten Ruine. Die warme Brise sorgte nach der stickigen Luft in der Daedra-Ruine für ein angenehmes Gefühl auf der Haut.

Die vier Elfen wandten sich gegen Norden und marschierten durch die Foyada Mamea. Nach wenigen Stunden konnte die Gruppe die beiden Türme der Geisterpforte sehen. Die Abenddämmerung legte einen gold-roten Schimmer auf den Turm der Abenddämmerung, der seinen Namen von eben diesem Ereignis hatte. In ungefähr 10 Stunden würde der zweite Turm, der Turm der Morgendämmerung, in ein ähnliches Licht getaucht werden.

Revan lauschte dem geheimnisvollen Summen des Geisterwalls, als er ein anderes Geräusch wahrnahm. Ein Blick auf Ninièl und die beiden Dunmer zeigte ihm, dass sie ebenfalls etwas ungewöhnliches gehört hatten. Ein Gemisch von Kampflärm und Schreien erreichte die Ohren der Ankömmlinge. Ungläubig blickte Revan seine Gefährten an.

Ein Angriff auf die Geisterpforte bedeutet normalerweise nur etwas: Die Monster vom roten Berg...

Weiter sprach der Indoril nicht. Wenn es die Horden vom roten Berg waren, dann hätten sie die Gitter der Pforte oder den Geisterwall bereits überwinden müssen. Das Gitter war aber völlig intakt und die Schreie drangen eindeutig aus den beiden Türmen selbst.

Shiravuel
31.08.2005, 07:25
In der Abenddämmerung erreichten sie endlich die Geisterpforte. Rotgoldenes Licht, das zum Abschied des Tages noch einmal alles in ein friedliches Glühen legte, bevor die zwei Monde Vvardenfells sowie viele glitzernde Sterne den Platz der Sonne einnehmen würden. Friedlich?? Was - bei allen Deadras - waren das für Geräusche? Ninièl erstarrte und blieb stehen, während ihre Hand sofort zum Schwertgriff fuhr. Sie blickte ihre Gefährten an und sah, dass Revan ebenso ungläubig und fassungslos schaute wie sie selbst. Schreie und Kampfgeräusche aus den Türmen der Geisterpforte? Waren Feinde eingedrungen? Oder war die Hälfte der Turmbewohner von dem seltsamen Wahnsinn gepackt worden, der immer häufiger jetzt die verschiedensten Dunmer traf und welchen man dem Sechsten Haus zuschrieb? Oder waren die Imperialen mittlerweile so dreist, dass sie es tatsächlich gewagt hatten, in die Festung am Roten Berg einzudringen und Tempelangehörige sowie das Haus Redoran zugleich gegen sich aufbrachten. Fast hoffte Ninièl es, denn das würde den Untergang der Imperialen in Resdayn bedeuten. Ein solcher Fehler würde Fürstenhäuser und Bevölkerung auf einen Schlag vereinen und zu einem Aufstand herausfordern, den die Imperialen nicht mehr gewinnen konnten, zumal Gerüchte kursierten, dass es in deren Heimat und mit dem alten Kaiser nicht zum besten stand.

Sie seufzte. So dumm würden nicht mal die Menschen des Kaiserreichs sein. Leider. Aber was war dann da los? Sie sah noch einmal zu den Anderen. "Los", rief sie dann. "Wenn wir hier nur herumstehen, werden wir auch nicht rausfinden, was da vor sich geht". Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, ging sie auch schon raschen Schrittes und ohne sich umzudrehen in Richtung der Geisterpforte. Eigentlich hätte sie vom Kämpfen erstmal genug gehabt, aber irgendwie schien das Leben niemals danach zu fragen, was sie wollte.

.::Cruel::.
31.08.2005, 13:37
Kurenai brachte tatsächlich einen Gesichtsausdruck zustande, der – wenn auch nur entfernt – auf ein ehrliches Lächeln schließen ließ. Ihre Kraft war verbraucht, sie würde ihm nicht antworten können. Doch dieses eine Lächeln mochte Antwort genug sein.
Sie würde ihn nicht töten. Es wäre einfach zu leicht gewesen. Hatte sie sich etwa von ihm halb totschlagen lassen, um jetzt einfach ihre Hände an seinen Hals zu legen und ihn zu erdrosseln? Hatte sie dafür diesen schweren, körperlichen Schmerz ertragen? Der Rothwardon war eine Missgeburt. Seine bloße Existenz widersprach allem, was die Frau Moral nannte; er war das Gegenteil von heilig. Er war die Sünde, der Wahnsinn. Als hätte der boshafte Daedra Sheogorath seine Krallen ausgefahren, um den Mann darin einzuhüllen. War es nicht immer so, dass durch die Begegnung mit einem Wesen, welches man eine Gottheit nannte, etwas Furchtbares, etwas Fruchtloses in einem erwuchs? Dieser Mann war einem Gott begegnet, auch wenn er das nicht wusste. Dieser verwunschene Gott hatte ihm ein grausames Geschenk gemacht. Kurenai konnte sich diesen Grad an Wahnsinn und Aggressivität ansonsten nicht erklären.
Er musste sterben. Er musste Erlösung für seine Seele finden, den ewigen Frieden. Sein Körper mochte zwar in einer unbekannten, kleinen Grabkammer verrotten, doch sein Geist wäre frei. Es war nicht so, dass der Mischling glaubte, mit dem Töten dieses Mannes irgendeine gute Tat zu begehen. War es nicht eher so, dass allein der Gedanke an den Mord eines anderen sie auf ewig verdammte?
Zum Teufel damit. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken. Sie musste nicht mehr darüber nachdenken. Es war ohnehin egal. Alles war egal. Wer brauchte schon Erlösung, Frieden oder Freiheit. Oder nein – wer verdiente diese heiligen drei Empfindungen? Es waren keine guten Götter, die dieses Land beherrschten. Sie konnten schaffen, aber umso mehr zerstörten sie. Sie arbeiteten gegeneinander, doch statt ihren persönlichen Kleinkrieg für sich zu behalten, spielte dieser sich auf einer vollkommen anderen, niederen Ebene ab. Mensch, Tiermensch und Mer durften sich um diese Angelegenheiten kümmern und sich toll fühlen, wenn sie waren Auserwählte.
Auserwählte Idioten, die nicht einmal merken, wie sie in ihr Verderben rennen. Man denke nur an die Prophezeiung der Auferstehung des heiligen Götterschlächters Nerevar. Wieder hatte sich ein Schwachsinniger gefunden, der sich gegen die Dreifaltigkeit des Tribunals stellte. Und erst jetzt wurde Kurenai das wahre Ausmaß der Sinnlosigkeit bewusst, welches das irdische Dasein eines jeden Lebewesens prägte. Geschaffen, um den Krieg der Götter auszufechten.
Plötzlich erschien ein Schleier aus langen, silbernen Strähnen vor den Augen der Frau. Wage erinnerte sie sich an die Person, welche ihr Haar derart getragen hatte. Kurenai kannte ihren Namen nicht, doch sie war unverkennbar eine Dunmer mit tiefen, unergründlichen Augen gewesen. Sie hatte so traurig geschaut, der Blick jener Dunmer war entschuldigend gewesen, während sie die Wunden des Mischlings provisorisch verbunden hatte. An irgendjemanden hatte diese Frau Kurenai erinnert. Vielleicht sogar ein wenig an den Mer, welcher den Kaiserlichen gedient hatte und nach relativ kurzer Zeit wieder aus ihrem Leben verschwunden war. Er war fast nie ernst gewesen und anfangs hatte Kurenai sich gefragt, wie die Kaiserliche Legion sich nur so einen Schwachkopf hatte angeln können. Doch wenn er sie so ernst angesehen hatte, hätte sie sich in seinen Augen am Liebsten verloren. Denn dieser Blick hatte von Furcht, Trauer und Hoffnung gleichermaßen gesprochen. Wahrscheinlich hatte Malukhat nicht einmal bemerkt, welche Auswirkungen seine Anwesenheit auf sie gemacht hatte, und wie erdrückend es gewesen war, als er von einem Tag auf den anderen plötzlich verschwunden war. Es hatte sich angefühlt, als wäre jede Hoffnung aus ihrem Leben gewichen.
Diese dunmerische Frau... Kurenai wollte sie wiedersehen, ihr durch das silberne, lange Haar streichen und sich gewiss sein, dass die Hoffnung doch noch lebte. Malukhat hatte sich als ein gemeiner Mörder erwiesen. Eine der größten Enttäuschungen in Kurenais Leben. Würde diese andere Frau, die ihm auf irgendeine Weise so ähnlich war, sie ebenfalls enttäuschen?
Oh man... der Mischling atmete einmal tief durch. Was man nicht alles in wenigen Sekunden zusammen denken konnte... Von einem war sie ins andere gekommen, sie saß immer noch am Rand des Bettes und immer noch blickte der Rothwardon zu ihr auf. Erwartete er tatsächlich, dass Kurenai ihn tötete? Wenn sie jetzt tat, wo er so hilflos war, wäre sie dann nicht selbst wie Malukhat? Eine gemeine Mörderin, eine Enttäuschung für sich selbst? Sämtliche Negative an einer solchen Tat hatte sie nun zusammen getragen – gab es denn auch Positive? Ja, allerdings viel der Frau zur Zeit nur eines ein: Er würde keine Chance mehr bekommen, sie zu töten. Und sie lachte leise über sich selbst, denn genau diese Chance war es, die sie ihm gönnen wollte. Hoffte sie nicht innerlich, er würde es schaffen? Hoffte sie nicht, er würde ihr den Kopf abschlagen und diesem abscheulichen, hassenswerten Leben ein Ende bereiten? Keine Ahnung. Sie war verletzt, sie war durcheinander. Der Rothwardon hatte ihren Kopf ganz schön durchgeschüttelt, wahrscheinlich dachte sie daher so ein wirres Zeug.
Vorsichtig streichelte sie ihm über den Arm, dann erhob sie sich und nestelte den Verband von ihrem Kopf. Ihr Blickfeld war erheblich eingeschränkt durch das dreckigweiße Leinen; dem schaffte sie nun Abhilfe.
„Schlaft nun“, sagte der letzte Blick, den sie ihm an diesem Tage schenkte. Vielleicht würde er es verstehen, vielleicht auch nicht. Sie war zu geschwächt, um das direkt Wort an ihn zu richten. Ohne sich ein weiteres Mal zu ihm umzublicken, wandte sie sich ab und ging leise in ihr eigenes Zimmer, legte sich in ihr Krankenbett und hoffte, sie möge die Augen schließen und darin sterben.

An diesem Abend träumte sie von einer Horde kleiner, goldhäutiger Zwerge und silberhaarigen Frauen, die ihnen mit kleinen Holzsplittern die Finger aufspießten.

Laurence
31.08.2005, 18:25
"Endlich in Pelagiad", hauchte Miru. "Ja", entgegnete Laurence, "wir sind unerwartet schnell vorangekommen..." Miru sah sie perplex an."Wie meint ihr das?" "Nun, zwei junge Damen allein unterwegs...", antwortete Laurence, "wenn das mal keine Einladung für Diebe oder Räuber ist..." "Oh...", Miru war sichtlich erleichtert, das keiner dieser "Einladung" gefolgt war. "Keine Sorge, Miru, selbst wenn wir angegriffen worden wären, ganz wehrlos bin ich auch nicht..." Miru nickte einfahc nur. Sie gingne zu dem Schrein in der Feste. Die Leute auf den Straßen sahen sie misstrauisch an. Sie waren, so kurz nach den Ereignissen, vorsichtig, was Fremde betrifft. Im Schrein angekommen wendete sich gleich der erstbeste Priester schon an sie. "Ah, ihr müsst die versprochene Unterstützung aus Vivec sein... Können sie nur Novizinen entbehren...?" "Eine Novizin", meinte Laurence gelassen und deutete auf Miru, "und ein Orakel", fügte sie mit gelassener Stimme hinzu. "Was gibt es zu tun...?", fragte Miru, sichtlich nervös. "Ähm naja...", der Priester, der ein Orakel mit einer Novizin verwechselt hatte wirke nun seinerseits nicht mehr so wohl in seiner Haut. "Spucks aus", forderte Laurence ihm mit weiterhin gelassenen Tonfall auf. "Also", wandte sich der Priester an sie, "vor wenigen Tagen war ein Kampf in der Halfway Taverne... Dabei wurden einige Soldaten schwer verletzt. Diese zu Heilen wäre zwar kein Problem, aber... naja..." "Was denn?", wollte Laurence wissen. "5 Leute aus Pelagiad saßen am Abend vor der Schlacht, man kann es schon fast als eine wirkliche Schlacht bezeichnen, am Tisch neben denjenigen, die dafür verantwortlich sind. Und sie haben gesagt, das diejenigen, welche gekämpft haben, über die beiden Assasinengildn geredet haben..." "Über beide? Naja, das ist nicht wirklich ungewöhnlich... Jeder weiß mittlerweile, das die Gilden im Moment aufgrund von Ereignissen in Ald'Ruhn mancherorts Gesprächsthema nummer 1 sind..." Der Priester schaute ernst: "Mag schon sein, aber die 5 sind kurzerhand zusammengebrochen und winden sich nun seit Stunden... scheint eine Art Gift zu sein..." "Gift? Darf ich sie sehen?" "Dafür seit ihr da, ehrwürdiges Orakel..." Sie gingen in eine kleine Unterkunft, in der Neben den fünf Opfern auch noch ein provisorisches Alchemie-Labor aufgebaut wurde. "Wir haben alles mögliche für die Opfer getan, aber... naja... Wollt ihr es versuchen...?" "Darum sind wir hier... Habt ihr genug Kräuter und andere Zutaten...?" "Alles, was sich auftreiben ließ...", bestätigte der Priester. "Gut, Miru, geh Kräuter sammeln, ja? Wir wissen nicht, wieviele wir brauchen...Ich setze mich in der Zeit daran, Tränke zu brauen." Miru schnappte sich einen Korb und ging schweigend hinaus. Öauirence machte sich in der Zeit an die Arbeit, das Gift zu analysieren, seine Bestandteile hareauszufinden und schließlich ein Anti-Serum herauszufinden... Wie zu erwarten war, waren normale Gegengifte oder Gegenzauber nur gut genug, um die Wirkung für einen Moment zu verlangsamen... Auch Miru kam wieder, mit einem gefüllten Korb. Hier und da weiste Laurence der Novizin neue Aufgaben zu. Nach eine Weile musste das erste der 5 Giftopfer aufgegeben werden,. Miru machte das spürbar mehr Probleme als den Rest. Aber die Novizin zu trösten musste, nach Laurence ansicht, erst einmal warten... Nach Stunden der Arbeit gelang es Laurence, vollkommen erschöpft, immerhin 3 der Fünf Männer zu retten. Erschöpft legten sich die Priester, inklusive Laurence ersteimal zur Ruhe. Am nächsten Morgen erwachte Miru aus ihrem Schlaf. Als sie frische Luft schnappen wollte, begegnete sie Laurence. "Ah, du bist wach..." "Ja", entgegnete sie dem Orakel, "wir können jederzeit zurück nach Vivec..." Oh ja, du reist nach Vivec zurück... Hier ist ein Amulett, was dich vor die Kapelle in Ebenherz teleportiert und hier ist mein Bericht über die Vorfälle hier". Beides reichte sie der Novizin. Diese schaute sie Perplex an. "Aber", begann sie. "Kein aber, das ist eine Anordnung eines im Kult höher gestellten... oh, und diese Draken bringst du doch bitte noch zu den Almosensammlern, ja?" Laurence reichte ihr einen Prall gefüllten Beutel. "Woher?", wollte die Novizin wissen. "Ist mir bei Nachforschungen in die Hände gefallen... Geh jetzt..." "O... OK", meinte die Novizin shclicht, als sie das Amulett anlegte und verschwand. "Gut, dann wollen wir mal..." Laurence hatte Miru verheimlicht, das das Geld der Erlös der Ausrüstung eines Bruderschaftlers war. Von dem sie einen Hinweis bekommen hatte, wo sie weiter suchen müsste. Schweigend verlies Laurence Pelagiad richtung Balmora...

Echozar
06.09.2005, 09:17
Diese Festung am Rande des Geisterwalls war wirklich ein imposantes Bauwerk und Echozar hätte diesen Anblick auch noch länger bestaunt, wenn da nicht diese Schreie aus dem Inneren zu ihnen durchgedrungen wären. Er wollte sich gerade umdrehen und wieder von dort entfernen, als diese Altmerin schnurstracks in die entgegengesetzte Richtung lief. "Wenn wir hier nur herumstehen, werden wir auch nicht rausfinden, was da vor sich geht", hatte sie gesagt. Na und? Warum interessierte sie das denn, sollten die Ordinatoren und Redoraner da drin doch mit ihren Problemen allein fertig werden. Na ja, vielleicht gehörte sie ja zum Haus Redoran oder zum Tempel, im Grunde genommen wusste der Waldläufer so gut wie gar nichts über seine Gefährten, wie ihm nun ein weiteres Mal schlagartig bewusst wurde. Was sollte er denn nun machen? Schulterzuckend nahm er sein Schwert zur Hand und folgte der Altmer, warum auch immer. Er wusste es nicht genau. Vielleicht, weil sie gerade erst gemeinsam gekämpft hatten, vielleicht, weil die anderen ihm irgendwo sympathisch waren und ihm seine Geschichte um Venim glaubten, vielleicht aber wusste er einfach auch nur nicht, wo er sonst hinsollte. Aber im Grunde genommen war das Warum ja auch gar nicht von Belang. Seine rechte Hand wanderte zum Knauf von Wolkenbiss und er schritt ebenfalls auf die Geisterpforte zu. Was immer es war, hoffentlich war es nicht zu gefährlich...

Spike Spiegel
06.09.2005, 17:18
Verloren. Ganz und gar in sich verloren. War er vom Wahnsinn verzehrt worden oder war es er der ihn verzehrte? Verlangte er nach dem Redguard oder der Redguard nach ihm?
Wer war er überhaupt?
Er war ein Redguard adeligen Blutes. Er war beliebt unter Seinesgleichen, stolz auf seine Herkunft und sein Vaterland. Er hegte einen unbändigen Hass gegen die Imperialen, die seine Heimat ihr Eigen nannten und seine Brüder und Schwestern knechtete. Er sehnte sich nach der vollkommenen Freiheit, die sein Volk immer wieder aufs Neue anpriesen. Er führte eine Rebellion gegen jene, die ihn diese zu nehmen wagten.
Und er verlor. Er verlor seine Heimat, seine Frau, sein früheres Leben und seine Freiheit.
Er war nun der Guildmaster der Fighters Guild. Er liebte das Geld und den Reichtum und sehnte die Rückkehr in sein Heimatland herbei.
Er war ein Mann, mit dunkelbrauner Hautfarbe, grünen Augen und einer freien Seele.
Er war ein Redguard.
Aber wer war er...wirklich?
"Schlaft nun."
Schlafen...? Schlafen und Vergessen. Gehen lassen...alles einfach verschwinden lassen.
Das knacken einer Tür war zu hören. Sie öffnete sich. Sie schloss sich. Ein leises, undefinierbares Geräusch ertönte. Sie war geschlossen. Die Gestalt war verschwunden. Die Gestalt, die er für all das verantwortlich machte, nein, die für all das verantwortlich war.
Mit leeren Augen starrte er auf die hölzerne Tür. Still schweigend saß sie in ihrem Schloss. Sie schien alt. Er war sich nicht sicher wie er zu der Annahme kam. Sie schien eben einfach alt. Erst recht als sie anfing zu einem schweren Klopfen zu vibrieren. Es schien als würde sie jederzeit zerbrechen, doch sie hielt den immer heftigeren Schlägen stand. Schreie einer Person erklangen am anderen Ende. Schmerzenschreie. Doch die Person hielt nicht ein. Sie schlug immer weiter auf das alte Holz ein. Er war sich sicher dass die Tür in wenigen Sekunden aus ihren Verankerungen brechen würde, als ein leises Knacken ertönte und für einen Moment die Schläge einhielten. Der Anblick des unbeschädigten Holzes ließ Deregar den Schmerz geradezu spüren. Die Person musste sich etwas gebrochen haben, die Tür stand noch. Erneut hämmerte es gegen das Holz, noch vehementer als zuvor. Erneut ertönte ein Knacken. Erneut fielen die Schläge gegen die Tür stärker aus als davor. Er hoffte innerlich dass das Holz auch weiterhin standhalten würde. Er wollte die Gestalt am anderen Ende nicht sehen. Ja, er fürchtete sich vor ihr.
Ein lauter Knall nahm ihm all seine Sinne. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den türlosen Eingang. Sein Blick viel auf das Blutverschmierte Gesicht des Wahnsinns. Seine milchig weißen Augen, sein verzerrtes Grinsen, sein zitternder Leib. Er sah sich selbst blutend vor der niedergerissenen Tür stehend.
War es das, was er wirklich war?
Ein lauter Schrei ließ ihn erwachen. Zumindest musste er geschlafen haben. Die Tür stand noch. Wenig später kam ein mehr oder weniger aufgebrachter Tempelpriester in sein Zimmer und betrachtete den aufrecht sitzenden Söldner mit erstaunen. Rasch rief er einige weitere Ordensmänner herbei, die mit neuen Bandagen und dergleichen herbeigeeilt kamen.
Müde sah er den Männern bei ihrer Arbeit zu ehe er ihn mit einem etwas lauterem, forschen Ton Einhalt gebot. Entsetzen und Empörung strömten auf ihn ein.
"Es gibt doch sicherlich einen schnelleren Weg um mich wieder heile zu machen. Heiltränke zum Beispiel. Bringt mir ein halbes Dutzend eurer besten und teuersten, das sollte doch schon etwas helfen."
Der Priester sah den Redguard forschend an.
"Ich kann mir kaum vorstellen, dass ihr das Geld dafür habt. Seid froh dass wir euch überhaupt aufgenommen haben!"
"Habt ihr schon mal den Namen Deregar Ragnar gehört?"
"Was für eine dumme Frage. Er hat ein Gildenhaus direkt in der Nachbarschaft, wie soll ich noch nicht von ihm gehört haben."
"Würdet ihr dann so freundlich sein, ihm ein halbes Dutzend eurer besten Heiltränke zukommen zu lassen?"
Der Glaubensmann musterte ihn misstrauisch bis er scheinbar etwas Markantes an ihm wieder erkannt hatte. Eine entschuldigende Gebärde und einige Anweisungen an seine Glaubensbrüder später wurden ihm die viel versprechenden Heilsbringer an sein Bett gebracht. Eine Flasche nach der anderen kippte er in sich hinein, bis ihm von dem Kräutergeschmack gänzlich übel wurde und er die sechste Flasche beiseite legte. Die Wirkung, so hatte man ihn erklärt, beschränkte sich vorerst nur auf die Grobe Heilung und Schmerzlinderung. Bei solch starken Wunden, wie sie der Söldner davon trug, wurde der eigentliche Heilprozess lediglich vorangetrieben.
"Ich danke euch. Die Fighters Guild wird zum Dank dem Tempel eine großzügige Spende entgegenkommen lassen."
Der Priester grinste breit und versuchte den Redguard dazu zu überreden, noch einige Tage im Tempel zu bleiben, doch er war entschlossen schnellstmöglich zu verschwinden. Zu viel hatte in letzter Zeit verrückt gespielt, zu viel war schlichtweg falsch gelaufen. Er musste versuchen wieder Ordnung in seinem unkontrollierten Verhalten zu schaffen.
Wenn er sein Leben nicht gänzlich verwerfen wollte, dann musste er sich erst um die Sachen kümmern, die ihm wichtig waren und erst dann um sich selbst.
Solange er ein Schwert in der Hand hielt konnte er von Nutzen sein. Er konnte nur hoffen das er dem Rausch nicht ein weiteres mal verfiel, nein, vielmehr das er dem, was danach auf ihn zukam nicht ein weiteres Mal verfiel.
Der Tempel ließ ihn eine Stütze in Form eines günstig geformten Wanderstocks zukommen und geleitete ihn vorsichtig durch den Tempel. Er kam an diverse "Krankenzimmer" vorbei in denen einige Bewohner Balmoras gegen allerhand Krankheiten ankämpften. Doch unter all den Kranken befand sich lediglich eine Verletzte. Ihr von Bandagen bedeckter Leib ließ ihn kaum etwas von der Person dahinter erkennen, doch allein der starre, auf ihn gerichtete Blick, ließ keinen Zweifel darüber offen, das es sich dabei um die Mischlingsfrau handelte. Sein Herz fing an zu rasen und ermahnte ihn das Gleiche zu tun, doch er erwiderte lediglich ihren Blick.
Ein Krüppel kam nicht gegen sie an. Nicht einmal mit einem Schwert in der Hand.
Die kleine Tempelschar schien den Blickaustausch bemerkt zu haben und hielt Inne. Der Priester klatschte in die Hände und wies seinen Dienern etwas an, worauf sie in ihr Zimmer eilten.
"Ahh...eure Begleiterin. Wir werden uns sogleich um sie kümmern, damit sie euch auch weiterhin begleiten kann."
Als der alte Dunmer sich jedoch zu dem Redguard umdrehte, blickte er ins Leere. Verwundert sah er sich um, ehe er Deregar aus dem zerstörten Tempeleingang humpeln sah.

.::Cruel::.
07.09.2005, 10:41
„Weglaufen, ja?“, schickte Kurenai ihm einen letzten Gedanken. „So gut, wie du das machst, hast du das bestimmt schon immer gut drauf gehabt. Wie wir beide wissen, sind deine animalischen Instinkte in jeder Hinsicht besser ausgereift als dein dagegen minderwertiger Verstand.“ Der Mischling hoffte, die Worte würden ihn treffen, seinen Stolz ankratzen. Vielleicht taten sie das auch, aber die Worte waren von ihr gesprochen worden. Blieb also abzuwarten, welche Wirkung sie hatten. Vielleicht würde sie es auch niemals heraus finden. Aber das war jawohl egal, oder? Dass er jetzt schon wieder humpeln konnte, ließ Kurenai den Schluss ziehen, dass er die bestmögliche Behandlung genossen hatte. Das wiederum musste bedeuten, dass er Geld hatte. Und wenn er Geld hatte, dann konnte es ihr schnuppe sein, dass er einfach so vor ihr davon lief. Sie würde ihn eh finden. Reiche Leute fand man auf irgendeine Weise immer wieder, denn im Mund des gemeinen Volkes war immer das ein oder andere Gerücht zu finden.
Verwirrt blickte der Tempelpriester zu ihr hinüber und zuckte mit den Schultern, als hätte er keine Ahnung, was tun. „Hol mich aus dem Bett!“, wollte Kurenai schreien. Wenn sie ihm jetzt folgte, wäre das besser, als ihn suchen zu müssen. Aber sie besann sich eines Besseren. Bei ihm sein würde sie immer. Und sie würde ihn spüren lassen, dass sie ihm auf den Fersen war. Ein bisschen Angst – das hatte er einfach verdient. Sie winkte mit einer Geste ab, die so viel bedeutet, dass sie sich in ihrem Krankenbett recht wohl fühle und auch nicht vorhatte, es sobald zu verlassen. Wieder zuckte der Priester mit den Schultern und schickte scheinbar seine Diener, dem Humpelnden zu helfen. Den Anblick hätte Kurenai gerne gesehen, wie der von Schmerz, Angst und Verzweiflung gebeutelte Rothwardon halbwegs aus dem Tempel kroch, um ihr zu entgehen. Das musste ein Anblick sein.
Kurenai blieb still liegen und wartete ab, was passierte. Dann kam der Tempelpriester zu ihr rein.
„Entschuldigt bitte... ich verstehe nicht ganz...“, setzte er dann, hielt aber inne. Er hatte die Frau untersucht und ihm war sehr wohl bewusst, dass sie nicht sprechen konnte. Irgendwelche Erklärungen zu fordern war daher völlig sinnlos. „Also... Euer Begleiter hat sich kurzerhand... abgesetzt, möchte ich fast sagen.“
Als er sah, dass die Frau ihm eine Frage stellen wurde, ließ er Zettel, Feder und Tintenglas heran schaffen und es ihr in die Hand drücken. Sie schrieb ein paar Worte darauf und zeigte es ihm: Wer war dieser Mann?
Der Priester verstand nicht. Nun, er hatte sie auch für die Begleiterin des Rothwardonen gehalten, woher konnte er da wissen, dass sie dessen Identität nicht bewusst war? Er grübelte kurz nach, entschloss sich dann aber, einfach zu antworten und die Sache nicht länger so schwer zu nehmen.
„Deregar Ragnar, der Gildenmeister der Kriegergilde. Also, meine Dame – Ihr müsst doch von ihm gehört haben!“
Der Name brannte sich in Kurenais Gehirn. Was der Mann hier nicht sagte – ein Gildenmeister war dieser Irre also. Das kam überraschend. Wie konnte solch ein Tier eine Gilde führen? Das war schon verwunderlich. Aber, in Ordnung... Kriegergilde. Deregar war ein Krieger, das war nicht zu verhehlen. So, wie er es geschafft hatte, sie zu zurichten, auch ein ziemlich guter. Dennoch wollte der Gedanke einfach nicht in das Hirn des Mischlings. So wie sie Deregar kennen gelernt hatte, besaß er keines Falls die Geschmeidigkeit und Eleganz eines überragenden Mitgliedes der Kriegergilde, sodass es ihm möglich sein konnte, Gildenmeister zu sein. Kurenai brachte seine Art zu Kämpfen eher mit der Wucht eines Schlachtschiffes in Verbindung.
Die Welt war schon ein merkwürdiger Ort...

Nachdem der Priester sie allein gelassen hatte, lag Kurenai noch eine Weile so herum, bevor sie eine Entscheidung ins Auge fasste. Sie wollte nicht länger hier bleiben, das war verschwendete Zeit. Jeden Tag hatte sie am Bett Deregars gesessen und manchmal auch nur aus dem Grund, ihm beim Schlafen zu beobachten. Das waren die einzigen Momente, in denen sie zu zweifeln begonnen hatte. Der Mann – in ihren Augen eigentlich ein Monster – hatte so unschuldig ausgesehen, so hilflos und zerbrechlich. Aber auch nur im Schlaf. Der Ausdruck in seinen Augen, wenn er aufgewacht war und sie entdeckt und erkannte hatte, war Gold wert gewesen. Er konnte sich nicht bewegen, sie schon. Das war ihr Vorteil gewesen. Und das war ihm augenscheinlich auch nicht entgangen. Der gehetzte Blick... es hatte die Mischlingsfrau amüsiert. Doch noch etwas anderes hatte aus seinen Augen gesprochen. Sie konnte es nicht genau beschreiben, doch wenn er nur mit den Lidern gezuckt hatte, hatte sie sofort wieder gewusst, dass dieser Mann getötet werden musste.
Kurenai erhob sich schwerfällig und nahm sich selbst die Verbände ab. Auf dem Körper zeichnete sich die Erinnerung an den Kampf mit Deregar ab. Kleine Kratzer, Platzwunden, aufgescheuerte, rote Stellen, Schnitte... aber die verheilten. Ebenso wie ihr Gesicht heilen würden. Die Haut um das rechte Auge war noch angeschwollen, sie konnte kaum da durch gucken. In der Unterlippe war ein Ziehen, sie war aufgesprungen. Oh man... wie hatte sie sich nur zu einem solch vernichtenden Kampf hinreißen lassen können? Das war doch verrückt.
Mit vorsichtigen Schritten tapste sie zu dem Spiegel, den man erst vor kurzem hier aufgestellt hatte, nahm einen der übrig gebliebenen Pfeile zur Hand und fragte sich nun, wieso sie nicht einfach aus der Ferne auf ihn geschossen hatte, anstatt hinterher zu rennen und sich direkt mit ihm anzulegen. Die Frau brach ein ganzes Stück ab, bis sie nur noch den eisernen Kopf des Pfeils an einem Hölzchen in der Hand hielt. Damit fuhr sie zu ihrem Auge und schnitt vorsichtig die Schwellung auf. Es blutete und brannte wie Feuer, doch sie machte weiter, bis das letzte bisschen Flüssigkeit den Weg durch die kleine Schnittwunde gefunden hatte. Eine andere Art, eine Schwellung „abzuheilen“, wenn man gerade weniger Zeit hatte und beide Augen brauchte. Hoffentlich eiterte die Wunde nicht allzu sehr...
Kurenai entledigte sich des leichten Gewandes, welches man ihr statt ihrer Rüstung und der üblichen Kleidung übergezogen hatte. Sie suchte ihre eigenen Sachen heraus, zog sie über und zog die schwarze Kapuze des Umhanges tief in ihre Stirn.
Die Rüstung war schwer. Die Frau konnte gar nicht fassen, dass sie mit diesem Ding überhaupt hatte gerade stehen können. Ein weiterer Schritt zur körperlichen Heilung: Das Geschehene akzeptieren, es als gegeben hinnehmen, und so bald wie möglich in die Realität zurückkehren. Und dabei war es vollkommen egal, dass Deregar verschwunden war. Ihre Wege würden sich abermals kreuzen. Aber vorerst musste sie fachgerechte Heilung erfahren.

Sie hatte einen Freund bei der Geisterpforte... dort wollte sie hingehen.

Spike Spiegel
07.09.2005, 19:21
Schwer atmend bahnte er sich den Weg aus dem Tempel und wies die Hilfe der Tempel Diener ab. Die Worte des Mischlings, waren nichts weiter als eine weitere Demütigung, die er nun über sich ergehen lassen musste. So viel hatte er an Stolz verloren, als er versuchte ihn zu verteidigen...so viel. Sein Herz wurde schwer bei dem Gedanken. Er selbst fühlte sich wie ein einziges Wrack an, ein kaputter Kahn, der versagte den großen Ozean zu überqueren. Wenn er allerdings nicht alles verlieren wollte, so musste er von der Fracht noch retten was zu retten war.
Zielstrebig humpelte er auf die beiden benachbarten Gildenhäuser der Fighters und Mages Guild zu. Sein Gesuch nach einer Partnerschaft der beiden war nie zum Erzmagier vorgedrungen. Man sagte ihm jedes Mal aufs Neue, er wäre auf Reisen gewesen.
Eine Partnerschaft hätte sich zu dieser Zeit sicherlich als nützlich erwiesen. Bei einem derart großen Auftrag, wie den Mörder Venims zu finden konnte man Freunde gut gebrauchen.
Seufzend wandte er sich von der seinigen Gilde ab, wollte er der Frau mit dem hitzigen Temperament nicht auch noch eine Chance geben ihn zu demütigen, und betrat die Magier Gilde. Von dem Stock getragen humpelte er wortlos durch die Gänge, hatte man ihm doch auch keine entgegengebracht. Die Magier waren ein eigenartiges Volk, doch zumindest behielten sie ihre Gedanken desöfteren für sich selbst. Als er den Guild Guide erreichte, bat er die Frau ohne lange Reden ihn nach Ald'Ruhn zu befördern. Da es ihn an Geld mangelte bot er ihr die beiden exklusiven Heiltränke an, die ihm der Priester mit auf den Weg gegeben hatte. Verwirrt über das merkwürdige Zahlungsmittel zog sie die Augenbrauen hoch und musterte den Söldner eine kurze Weile stumm, ehe sie einwilligte.
Innerhalb eines Augenzwinkerns befand sich der Redguard auch schon in Ald'Rhun, der Stadt in der er sich am sichersten fühlte. Ein stiller Gruß wurde ihn durch einen kurzen Blick des zweiten Guild Guides erwiesen, ehe er sich auch den Weg durch diese Gemäuer durchkämpfte. Seine Schritte und das Klopfen seines Stockes hallten in der Stille des großen Gebäudes wieder als mehr und mehr der Magier verstummten und seinen Weg zur Tür mit ihren Blicken verfolgten. Vielleicht waren sie ja doch kein so nobles Volk, wie er dachte, denn das Schweigen das sie ihm entgegenbrachten vermittelte ihm weitaus mehr als ein Redeschwall aus Demütigungen. Mit zu Boden gesenktem Blick verließ er auch dieses Gildenhaus und trat ein in die sandige Welt der Wüstenstadt.
Ein kleiner Sturm wütete zu der Zeit und wirbelte seine provisorischen Kleider, die lediglich aus einem einfachen Hemd und Hose bestanden, sowie seine Bandagen auf. Der Weg zum Gildenhauptquartier war kurz, doch zögerte er eine Weile ihn anzutreten. Während einige Bürger ihr schützendes Heim aufsuchten stand Deregar noch immer in Gedanken verloren inmitten des Sturmes.
Er wusste nicht wie lange er den Sand gegen sein Gesicht wirbeln ließ, doch als er wieder zu Sinnen kam, war der Wind vergangen und es herrschte wieder hektisches Treiben in den Straßen. Er atmete tief durch und humpelte auf die Tür zu. Seine Hand umschlang nur langsam die Klinke. Als sich schließlich die Tür öffnete und er das Gebäude betrat, entgegneten ihm zwei entsetzte Gesichter. Der "Sekretär", der sich über Auftragsverteilung sowie Annahme kümmerte, brach zuerst die Stille und redete aufgeregt auf den Redguard ein. Der andere rief Percius nach oben, um kurz darauf sich dem Redeschwall des anderen anzuschließen. Er war zwar nicht zum Lachen zu Mute, doch nichtsdestotrotz entlockten die beiden ihm ein kleines Lächeln. Als Percius mit einigen weiteren Neugierigen Gesichtern zu den anderen stieß und sie gemeinsam durcheinander auf ihn einredeten, gebot er mit einem lauten Schrei Ruhe und versicherte ihnen, es ginge ihm gut.
"Aber was ist passiert Guildmaster? Wer auf Morrowind könnte euch derart zurichten?", platzte es aus einem Journeyman heraus.
Erneut musste er zynisch Lächeln, am liebsten hätte er gesagt "Ich selbst.", doch das hätte nur zu der allgemeinen Verwirrung beigetragen.
"Tja mein Freund, ich habe mich ganz einfach überschätzt. Das sollte euch eine Lehre sein. Legt euch niemals mit zu vielen Gegnern auf einmal an. Selbst der beste Krieger ist leichte Beute in Unterzahl."
Einige nachdenkliche Blicke fielen auf den Redguard, ehe die Frage gestellt wurde, auf die er schon gewartet hatte.
"Gegen wie viele habt ihr denn gekämpft?"
Sein Miene verfinsterte sich, sein Blick wurde ernst und seine Stimme tief.
"100 Imperiale Legionäre."
Rings um ihn herum weiteten sich die Augen vor Unglauben und Erstaunen, ehe er in lautes Gelächter ausbrach und die Treppe nach unten humpelte. Mercius griff ihn unter die Arme, doch auch wenn sich der Söldner wehrte, so verlor er den Ringkampf mit seinem Rechte Hand Mann immer wieder aufs Neue. Er begleitete ihn auf sein Zimmer und setzte ihn auf das weiche Bett ab. Percius machte anstallten wieder zu gehen, doch Ragnar hielt ihn davon ab.
"Du weißt das ich dir ganz und gar Vertraue, was auch nicht zuletzt der Grund ist weshalb ich dir ohne Bedenken immer wieder gerne vorübergehend die Gildenleitung überlasse."
Der Alte lächelte.
"Ja, ich glaube, das habt ihr schon desöfteren zu mir gesagt, Guildmaster."
"Das ist, weil ich es so auch meine."
Ein leises Kichern war von ihm zu hören.
"Also…was kann ich nun für euch tun?"
Der Verletzte seufzte laut. Er wusste nicht so Recht wo er anfangen sollte. Seit seinem letzten Abstecher nach Ald'Rhun war einiges geschehen. Und soweit er sich erinnern konnte, nichts Gutes.
"Zum einen muss ich dich bitten einen Boten in den Balmora Tempel mit einer kleinen Spende von mir zu schicken."
Der Alte sah ihn fragend an, während der Redguard zu seiner Kiste humpelte in der er sein erspartes aufbewahrte, ein Säckchen daraus entnahm und seinem Gildenkollegen zuwarf.
"Sie haben mir mein Leben gerettet und mich mehr als gut versorgt."
Lächelnd nickte er Deregar zu.
"Und weiter?"
"Nun ja, meine Erfolge, wenn man sie denn so nennen kann, bei der Suche nach Venims Mörder waren mehr als bescheiden. Mehr als ein Banditen Nest ausgenommen und dabei meine Rüstung und mein Schwert verloren, habe ich nicht. Frag lieber nicht nach, es ist eine lange Geschichte..."
Percius sah ihn nicht gerade überrascht aus und lächelte nur weiter.
"Es ist nicht gerade verwunderlich das ihr nichts herausgefunden habt, diejenigen die euren Auftrag angenommen hatten, und das waren jede Menge, gaben auch schon nach kurzer Zeit auf, so sagt man sich doch, der vermeintliche Mörder Venims wäre nichts weiter als ein Landstreicher. Doch das Morag Tong Emblem spricht nun mal dagegen und so steht unter seinem Steckbrief eben Mitglied der Morag Tong."
Der Redguard sah ihn verwundert an.
"Moment...heißt das du kennst die Identität des Mörders."
Sein Gegenüber lachte auf.
"Ja, aber natürlich, wer denn nicht. Redoran hat schon Steckbriefe von ihm in all ihren Gebieten verteilt. Es ist ein Dunmer. Moment, ich müsste noch einen an mich haben..."
Er kramte ein wenig in seinen Taschen, bis er ein zerkrümpfeltes Blatt Papier herauszog.
"Ah ja, hier ist er."
Er übergab ihn dem Söldnerführer, der ihn mit blankem Entsetztem betrachtete.
"Percius...ich kenne diesen Mann!"
"Was?"
"Ich habe ihn erst vor kurzem in Pelagaid getroffen...Ich habe sogar gemeinsam mit ihm getrunken! Ich verdammter Narr!"
Nachdenklich sah Ragnars Rechte Hand Mann zu Boden.
"Das würde die kürzlichen Unruhen in Pelagaid erklären..."
Der Redguard fing sich wieder und sah zu Percius auf.
"Wenn wir koordiniert vorgehen, finden wir ihn vor den anderen Gilden. Ruf alle verfügbaren Fighters Guild Mitglieder hierher. Lass in jedem Gildenhaus nur eine Minimalbesetzung zurück. Wenn wir das richtig machen ist der Ruhm und das Ansehen der Fighters Guild endlich wieder hergestellt."
Mercius grinste zufrieden.
"Verstanden, Guildmaster. Doch es wird eine Weile dauern. Bis dahin würde ich euch raten zu Ruhen. Ihr wollt doch nicht verletzt zurück bleiben, oder?""Auf keinen Fall, mein Freund."
So verließ der Alte das Zimmer des Redguards, während sich selbiger zum schlafen legte. Endlich bahnte sich wieder ein Hoffnungsschimmer durch all das Unglück das ihm in letzter Zeit widerfahren war. Er hatte eine konkrete Aufgabe, ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnte.

.::Cruel::.
07.09.2005, 22:42
Kurenai hatte sich und ihre Rüstung durch das kleine Fenster über dem Bett hinaus gedrängt und befand sich nun wieder in der Wildnis. Eine beruhigende Stille, gerade einmal unterbrochen vom Zwitschern der Vögel und einem Windhauch, welcher durch das Blätterdach der Bäume fuhr... Kurenai hatte es vermisst. Das unaufhaltsame Geplapper von Anyala, die ganzen Menschen und lauten Geräusche in Pelagiad, der herum brüllende Deregar Ragner - all das hatte an ihren Nerven gezerrt und sie hatte es nicht einmal offen zur Kenntnis nehmen wollen. Nun musste sie es sich wohl oder übel eingestehen, obgleich diese Tatsache ihr weiß Gott nicht gefiel.
Was war nur los gewesen die letzten Tage? Eine verrückte, aber durchaus sympathische Dunmer hatte ihr das Leben gerettet vor diesem total abgedrehten und ganz bestimmt nicht sympathischen Rothwardonen. Eine Frau mit wunderschönem, silbernem Haar war ihr begegnet. Sie hatte diesen merkwürdigen, zerlumpten Dunmer wieder gesehen. Und noch einen Mann, den sie in keine Sparte einordnen konnte. Es war eine Menge geschehen - insbesondere ihre schmerzenden Glieder bewiesen das - und doch... Irgendwie hatte sie sich ganz in ihrem Element gefühlt. Als wäre ihr Versteckspiel, ihr Fernhalten von den Menschen, nur eine einzige Farce gewesen. Sie hatte sich selbst getäuscht. Ihr ganzes Leben über hatte die Mischlingsfrau sich entweder versteckt oder andere Menschen getötet...
Der letzte, der durch ihre Klinge den Tod gefunden hatte, war dieser Mistkerl in Balmora gewesen. So ein - sie mochte gar nicht daran denken. Beleidigt hatte er sie, vollkommen grundlos war er mit Worten auf sie losgegangen.
Und dabei hatte sie ihn nur fragen wollen, wo sie Malukhat finden konnte. Er sollte angeblich eine hohe Stellung hier einnehmen, so viel war ihr immerhin bewusst gewesen. Und Menschen, die hohe Stellungen einnehmen, die kennen andere Menschen, die ebenso hohe Stellungen einnehmen (auch wenn diese - zugegeben - nicht unbedingt die nobelsten sein mögen, was den Charakter angeht). Geantwortet hatte er ihr nicht, also musste sie weitersuchen. Mehr konnte sie jetzt auch nicht tun.
Vielleicht wusste Tarador Bescheid. Er hatte noch eine offene Schuld bei ihr zu begleichen, das musste doch ausgenutzt werden. Damals, er hatte sich wohl beim Geisterwall verlaufen, hatte sie ihm das Leben gerettet. Nun durfte er das ihre... nun, nicht retten, aber immerhin in körperlicher Hinsicht wieder auf die Beine bringen. Mehr erwartete sie ja gar nicht von ihm.
Die Frau war so in Gedanken vertieft, dass sie gar nicht merkte, dass die schöne Landschaft sich längst in karges Felsland verwandelt hatte. Sie kannte den Weg so ziemlich in- und auswendig. Ab jetzt musste sie nur noch gerade ausgehen. Und wenn sie ihr letztes bisschen Magie verbrauchte, konnte sie sich für eine ganze Weile schneller bewegen. Ein kleines Stücklein konnte sie wohl auch rennend hinter sich bringen, doch dabei gab es keine Garantie, dass sie nicht zusammen brechen würde. Also doch lieber gehen und den Schnelligkeits-Zauber verwenden.
Das sollte vielleicht eine halbe Tagesreise in Anspruch nehmen.

.::Cruel::.
19.09.2005, 12:08
Einige Tage des Wanderns hatten Kurenai ihrem Ziel – die Geisterpforte – bereits näher gebracht. Sie freute sich darüber, so gut vorangekommen zu sein, doch inzwischen war sie langsamer geworden. Die Verletzungen, die Deregar ihr zugefügt hatte, nagten an ihren Kräften. Sie musste sich anstrengen, um dem Weg folgen zu können und durch Unsichtbarkeits-Zauber halbwegs ungesehen zu bleiben. Hier tummelten sich einige Kreaturen, mit denen sie in ihrer momentanen Lage nichts zu tun haben wollte. Und mit manchen wollte sie auch gar nicht in Berührung kommen, egal ob sie nun topfit oder halbtot war.
Umso erfreuter war sie natürlich, als sie – auf einen Stock gebeugt, den sie am Wegesrand gefunden hatte – endlich das Schimmern eines Teilstücks des Geisterwalles vor sich ausmachen konnte. Ein blasses Lächeln huschte über ihre Lippen, sie stützte ihren Körper auf die provisorische Gehhilfe und legte noch einen Zahn zu. Bis… wie vom Donner gerührt blieb sie stehen. Das… das konnte doch nicht sein. Zufall? Warum musste der Zufall dann gerade zu ihr immer so… gemein sein? Die Stumme hatte gehofft, hier her kommen und sich heilen lassen zu können. Nicht, irgendwelche Leute zu treffen, auf die sie bereits einmal gestoßen war und deren Gegenwart ihr nur Probleme bereitet hatte. Sie sah die schöne altmerische Kriegerin, die ihr zur Seite gesprungen war, als Deregar sie zu Boden geschmettert hatte. Sie sah den Dunmer, dessen Weg den ihren auf Dagon Fel gekreuzt hatte. Sie sah die Elfe mit dem wunderschönen, hellen Haar. Und natürlich den ernst drein blickenden Dunmer, den sie in keine Kategorie einzuordnen vermochte.
Das konnte doch alles nicht wahr sein. Irgendwas machte sie falsch. Und trotz ihrer Verwirrung musste sie an Malukhat denken, welcher auch immer in irgendwelche Situationen geraten war, die ihm bestimmt nicht gefallen hatten. Sie musste schmunzeln, als sie sich erinnerte, wie er sich darüber aufgeregt hatte, als auf einer Feier bei den Apfelplantagen gerade ihm ein Apfel auf den Kopf gefallen war, obwohl bestimmt hundert Menschen ebenfalls diese Frucht hätten abkriegen können.
Ein stechender Schmerz in ihrer Hüfte ließ sie zusammen zucken. Na herrlich. So würde sie also den anderen begegnen müssen. Und ihr Gesicht sah erstmal aus… Die Schwellung am Auge, die sie sich aufgeschnitten hatte, um die sich dort gesammelte Flüssigkeit ablaufen zu lassen, war immer noch rot und der Schnitt verkrustet von trockenem Blut. Das andere Auge und ihre rechte Wange wiesen blaue Blessuren auf, die Lippen waren aufgesprungen. Alles in allem bot sie ein jämmerliches Bild. Und so fühlte sie sich auch, als sie ihr Gewicht auf den Stock verlagerte und langsam weiter ging.
Der eine Dunmer, den sie bei Dagon Fel kennen gelernt hatte, schien sie irgendwie bemerkt zu haben, denn er blickte zurück in ihre Richtung. Sie achtete nicht darauf sondern wankte weiter. Richtung Geisterpforte. Und die Geräusche, die von dort kamen, gefielen ihr überhaupt nicht…

Shiravuel
20.09.2005, 13:20
Die Gruppe erreichte den Geisterwall und die Geräusche waren auf den letzten paar Metern immer lauter und deutlicher geworden. Kampfgeräusche ebenso wie wildes Durcheinanderrufen, wobei letzteres eher nach Verwirrung denn Wut klang.
Der Himmel hatte sich verdüstert, geradeso als wolle er das Bedrohliche der Situation noch untermalen. Das Schlimmste aber war - zumindest in Ninièls Augen - dass der Kampflärm direkt aus den beiden Türmen, dem "Turm der Morgendämmerung" und dem "Turm der Abenddämmerung" kam. Bekämpften sich die Leute dort etwa gegenseitig? Und wenn ja, warum?

Ninièl warf einen raschen Blick auf ihre Gefährten, welche ebenfalls einen etwas ratlosen und schockierten Ausdruck im Gesicht hatten. Einen Augenblick lang sah sie zwischen der Gruppe und den Türmen hin und her, unschlüssig, was zu tun war. Sie war sich durchaus nicht sicher, dass sie - in was auch immer da geschehen war - verwickelt werden wollte. Andererseits war der "Turm der Abenddämmerung" von Redoranern bewohnt und Revan war Redoraner. Also würden sie wohl letztlich doch nach dem Rechten schauen müssen, dachte Ninièl seufzend und dann könnten sie es auch gleich erledigen.

Vorsichtshalber zog sie allerdings ihr Schwert und hielt es griffbereit, während sie sich mit raschen Schritten dem linken Turm näherte, in der Hoffnung, dass die Anderen ihr folgen würden.

Spike Spiegel
25.09.2005, 16:41
Er war schon eine ganze Weile wieder auf den Beinen und nutzte seine Zeit indem er einigen der angekommenen Fighters Guild Mitgliedern ein paar Lektionen im Schwertkampf erteilte. Zwar lag ihm viel an einer ordentlichen Ausbildung seiner Söldner, aber war es ihm zu dieser Zeit wichtiger, selbst wieder an Finesse zu gewinnen. Einen weiteren Amok Lauf würde er nicht überleben.
Es stellte sich schließlich heraus, dass er die Übung auch bitter nötig hatte. Jahre lang mit demselben Schwert zu trainieren schränkte seine Waffenauswahl immens ein. Lediglich ein einziges silbernes Langschwert entsprach einigermaßen seinen Bedürfnissen. Zuvor hatte er es mit einem Bastardschwert, einer Axt, diversen Kurzschwertern und einem Zweihänder versucht gegen einen angereisten Guardian zu bestehen. Es war als hätte man ihn zurück in Kindesschuhe gesteckt, so langsam und harmlos fielen seine Angriffe aus. Lediglich seine Reflexe zögerten den klaren Ausgang des Kampfes ein wenig hinaus. So freute ihn zumindest der Sieg gegen den Guardian im Kampf mit dem Langschwert umso mehr.
Zufrieden nickte er dem Söldner zu und beendete somit das Training. Noch in der ledernen Sparringrüstung steckend suchte er, etwas außer Atem, Percius auf. Dieser befand sich im Gespräch mit zwei Swordsmen am großen Essenstisch, der über Nacht zu einem Sitzungstisch umdekoriert wurde. Eine große Karte von ganz Vvardenfells war darüber ausgestreckt. Hier und da befanden sich einige Zirkel und Lineale neben einigen Bleistiften, die dazu benutzt wurden einige Schlüsselpositionen zu markieren. Die üblichen Obstkörbe, Teller, Becher und Wasserflaschen waren weggeräumt worden. Ein Grinsen fuhr über die Lippen des Guildmasters.
"Damit kann ich arbeiten...", dachte er schmunzelnd bei sich, während er darauf wartete, das Percius sein Gespräch beendete.
Einige Momente verstrichen, ehe die Söldner den etwas gestressten Champion der Fighters Guild wieder seine Arbeit machen ließen und sich in den Trainingsraum zu den anderen gesellten.
"Und wie sieht’s aus? Sind schon alle da?"
Sein Gegenüber seufzte etwas erschöpft, ehe er grinsend nickte.
"Ja, so gut wie."
"Also können wir mit der Besprechung beginnen?"
"Ja, Guildmaster."
"Gut."
Deregar nahm sich ohne weiteres einen etwas gelangweilt drein blickenden Apprentice zur Hand und trug ihm auf die Söldnermeute zu ihm zu schicken. Dank des etwas klein geratenen Gildenhauses hatten alle den Sitzungsraum in etwa fünf Minuten bis zum Rand gefüllt und horchten den Worten Ragnars.
"Mitglieder der Fighters Guild Vvardenfells, ich habe euch heute hier versammeln lassen aus dem einfachen Grund die Ehre und den Ruhm unserer Gilde wieder herzustellen. Aber vor allem um unsere Taschen mal wieder mit ordentlich Gold zu füllen!"
Ein jubelnder Aufschrei begleitete die letzten Worte des Söldnerführers.
"Wie ihr sicher alle wisst, haben die Redoraner einen Verlust in ihren eigenen Reihen zu betrauern. Ein toter Volksheld, ein tobender Mob und eine Ratte auf der Flucht ist das Ergebnis des Ganzen. Lasst uns also den Rattenfänger spielen!"
Ein erneuter Aufschrei war zu hören.
"Ihr werdet in gleich große Gruppen von Vier bis Fünf Mann aufgeteilt und über ganz Vvardenfells verteilt. Jeder Gruppe wird ein Steckbrief des Mörders ausgeteilt. Eure Aufgabe besteht darin ihn wenn möglich lebend nach Ald'Rhun zu bringen. Sollte er euch jedoch zu viele Probleme bereiten, will ich seinen Kopf auf diesen Tisch hier rollen sehen!"
Ein letztes Jubeln der Söldner war zu hören, ehe sich Deregar gemeinsam mit Percius über die Karte (http://www.mitglied.lycos.de/likefelix/Morrowind/Maps/morrosndmap.jpg) beugte.
Eine Weile diskutierten sie, an welchen Stellen man denn am besten mit der Suche beginnen sollte, ehe sie sich auf das Landesäußere einigten.
Deregar nahm meist zwei Journeyman, zwei Swordsmen und einen Guardian zusammen. Nur in die äußeren Inselgegenden und in Ashlander Gebiet schickte er seine Protectors, Warders und Defenders. Die Apprentice ließ er als Boten fungieren und stattete sie mit reichlich Divine und Almsivi Intervention Spruchrollen aus, um einen schnellen Informationsaustausch zu gewährleisten.
Als schließlich allen Gruppen ein Gebiet zugeteilt wurde, richtete er sich ein letztes Mal an die Söldnermenge.
"Haltet stets eure Ohren offen und dreht jeden Stein zweimal um! Falls ihr ihn gefunden habt oder ihr euch versichert habt, dass er nicht in eurer Gegend ist, wartet an den verabredeten Treffpunkten auf einen Boten und erstattet ihm Bericht, ehe ihr weiter ins Landesinnere vorstößt. Dieser wird euch auch über die derzeitige Lage informieren, ob er schon von einer Gruppe gefunden wurde oder ob uns eine andere Gruppierung zuvor gekommen ist. Meidet wenn möglich jedoch dem Berg zu Nahe zu kommen, ich hab keine Lust einen von euch ins Corprusarium schicken zu müssen. Und nun bringt mir den Kerl, tot oder lebendig, Hauptsache wir bekommen unser Geld!"
Vereinzeltes Gejaule und Geschrei begleitete die Menge, während sie sich auf den Weg machten den wohl begehrtesten Mann ganz Morrowinds zu dieser Stunde den Gar aus zu machen.
Deregar selbst hatte sich den Guardian, mit dem er diesen Mittag noch Sparringkämpfe ausgetragen hatte, und den Swordsman, mit dem er einst der Balmora Diebes Gilde zu Hilfe gekommen war beiseite genommen, um gemeinsam mit ihnen nach Sadrith Mora zu reisen und dort ihre Suche zu beginnen. Jedoch war es ihm zunächst wichtiger mit Hilfe der dortigen Diebes Gilde sein Kopfgeld verschwinden zu lassen und vor allem seine Rüstung sowie sein Schwert wiederzubekommen. Guten Gewissens ließ er Percius mit dem Kommando der Boten und der Organisation des Informationsaustauschs in Ald'Rhun zurück, obwohl es ihm ein wenig Leid tat ihn nicht auch mit auf die Suche geschickt zu haben. Allerdings konnte er sich auf keinen anderen derart verlassen, wie auf Percius, sodass ihm kaum eine andere Wahl blieb. Er verabschiedete sich kurz von den zurückgebliebenen Gildenangehörigen, nahm das silberne Trainingslangschwert zur Hand und verließ gemeinsam mit den beiden Söldnern das Gildenhaus.
Der kürzeste Weg nach Sadrith Mora ging durch die Magier Gilde, was die Reise der dreien um einiges erleichterte. Ohne sich mit irgendwelchen Geplauder aufzuhalten durchquerten sie das Gebäude und zahlten dem Guild Guide eine ordentliche Summe für ihre Beförderung. Wenige Augenblicke später standen sie in der Wolverine Hall.

skywalker
25.09.2005, 22:14
maya war ganz aufgeregt. sie hatte von einer gruppe tapferer kämpfer erfahren, die jetzt gerade bei der geisterpforte sein soll. sie hatte gleich einen cliffracer-boten geschickt, der eine botschaft mit der anfrage nach aufnahme in die gruppe hatte. nachdem diese positiv bestätigt wurde, packte sie noch schnell ihre sachen, füllte ihren köcher mit neuen stahlpfeilen und packte zur sicherheit noch ein paar verzauberte ein. sie nahm noch schnell schwert, schild und bogen udn hängte es sich auf den rücken. danach stürmte sie eilig (etwas zu eilig, denn die tür öffnete sich zu langsam, sodass sie gleich mal schmerzerfüllt aufschrie und ihre nase betastete: hui, noch heil, glück gehabt, eine gebrochene nase wäre jetzt blöd). also nach kleinen startschwierigkeiten,ging sie dann in die magiergilde und lies sich nach caldera teleporten.da es in caldera regnete, beschloss sie, noch ein paar schmiedehämmer zu kaufen (falls die rüstung oder das schwert korridierte (naja, rostete halt)). nach der kurzen pause ging es in vollem tempo weiter, sodass sie nach bereits einem halben tag die hälfte der strecke zurückgelegt hat. doch mit der zeit nahm ihre gehgeschwindigkeit ab, sodass sie nun deutlich langsamer voran kam. Sie schaffte noch ein weiteres viertel der strecke, sodass sie ingesamt nun 3 viertel der strecke bewältigte bis es schließlich dunkel wurde. nun suchte sie sich ein ruhige, abgelegenes plätzchen unter einem felsvorsprung und beschloss dort zu übernachten.

James Bond
26.09.2005, 18:25
Die seltsamen Geräusche waren noch nicht verstummt. Revan folgte seiner Ziehtochter zum linken Turm, dem Turm der Abenddämmerung. Nicht zuletzt aufgrund seiner Angehörigkeit zum Haus Redoran war der Grossmeister erpicht darauf, zu erfahren, was in der Geisterpforte am Laufen war.
Ein weiteres Mal an diesem Tag griff der Dunmer nach "Blaues Licht" und ging lost, ohne sich umzudrehen und nach seinen anderen Begleitern zu sehen.

Während sich Revan neben der gut einen halben Meter grösseren Ninèl auf die Turmtür zuschritt, fühlte er eine tiefe Sorge. Was mochte bloss inder Geisterpforte vor sich gehen. Die Möglichkeiten reichten von einer Bagatelle zu einem Vorfall, der die Geschichte Vvardenfells in eine komplett neue Richtung lenken könnte.

IHR N'WAH!!! ALMSIVI WIRD EUCH RICHTEN!!!

Die Schreie, die an sein Ohr drangen, zeugten nicht unbedingt von einem lebhaften Faschingsumzug. Revan rannte den rechten, gebogenen Gang entlang, bis er den Kern der Aufruhr sah.
Ordinatoren und Kriegswappenträger schrien etwas von einer heiligen Entstellung, die ihre Reihen erreicht hatte und die sofortestens ausgemerzt werden müsse.
Von der anderen Seite des Durchgangs ging es nicht minder beherzt zur Sache.

MÖRDER!! HENKER!!

Was zur Hölle war hier los? Was spielte sich im leicht eröhten Mittelteil der Geisterpforte ab? Ein Putsch innerhalb des Tempels? Was sollten ausserdem die Schreie bezüglich der heiligen Krankheit? Die Tatsache, dass niemand mit Waffen - auch wenn die Fäuste mancher Beteiligter durchaus die Pflicht eines Waffenscheins rechtfertigen würden - kämpften, entschärfte die Situation etwas.
Die Frage an einen kleinen Dunmer, der damit beschäftigt war, im grossen Pulk unterzutauchen, wurde mit einem leicht gereizten "Haut doch ab!" quittiert.
Mittlerweile trotz allem leicht beruhigt, musste Revan annehmen, dass die Situation nicht so schlimm war, wie befürchtet.

skywalker
26.09.2005, 19:10
Maya wurde durch ein lautes, knurrendes Geräusch geweckt. Sie schrak auf, zog ihr Schwert und blickte sich bedachtsam um. Nachdem sie den Blick 360° geschwenkt hatte und nichts entdeckte, war das Knurren wieder zu vernehmen, diesmal lauter. Es dauerte in Folge nicht lange, bis sie bemerkte, dass sie die Quelle des Knurrens war: Sie hatte Hunger. Nun wusste sie auch, was sie vergessen hatte zu besorgen: Nahrung. "Ich bin Waldläufer, ich habe gelernt in der freien Natur zu überleben also schaffe ich das hier auch!" sagte sie zu sich selbst. Nachdem sie einen klaren Kopf schaffte (soweit das mit leeren Magen möglich ist), beschloss sie auf Jagd zu gehen. In ihrer Region wimmelte es nur so von cliffracern, also sollte es kein Problem sein, etwas frisches Vogelfleisch zu finden. Sie stand auf, legte ihre schwere Rüstung ab und schlüpfte in eine Lederhose und einen schönen Kagouti-wams und nahm nur Bogen, Schwert und Köcher mit, damit sie sich schneller bewegen konnte. Da sie gut Spuren lesen konnte (und auch Cliffracer ab und zu mal auf dem Boden aufsetzen), brauchte es nicht lange, bis sie ein ganzes Nest voll von Cliffracern entdeckte: "Mist, das sind mindestens ein halbes Dutzend. Naja, auch egal, vielleicht brauchen die tapferen Kämpfer auch mal was zu essen!" So erledigte sie aus der Ferne von einer kleinen Anhöhung aus gleich einmal 3 Cliffracer mit gezielten Schüssen. Die anderen gingen dann in den Angriff über und so musste sie wohl auch ihr Schwert zücken. Gesagt getan, wartete sie auf den ersten Cliffracer schlagbereit. Als dieser heran war, sackte er auch gleich zu Boden. Die anderen zwei lagen auch 10 Sekunden später neben ihm. Nachdem sie eine kleine Bisswunde am linken Arm versorgt hatte, machte sie sich an die Arbeit: Sie zog das Fell (Gefieder) ab, schnitt die Beine ab, und nahm schließlich noch das genießbare Fleisch aus den Körpern der toten Cliffracer. Das ganze ergab dann so um die 5 kg Fleisch: "Naja, ein bisschen viel ist es schon, aber vielleicht gibts ja nachher noch ein kleines Abendessen mit der Truppe" also nahm sie alles in ihren Unterschlupf mit. Dort entfachte sie gleich ein Feuer und briet sich einen halben Cliffracer. Nach dieser Stärkung legte sie ihre Rüstung wieder an, schnallte sich Schwert, Schild, Bogen und Köcher wieder auf den Rücken und steckte alles übrige noch ein und marschierte danach munter und fröhlich weiter Richtung Geisterpforte.
Als sie sich der Geisterpforte bis auf wenige Meter näherte, hörte sie auch schon qualvolle und extrem laute Schreie. Sie beschleunigte ihre Schritte und fürchtet schon, dass sie zu spät kommen würde. Doch die Schreie waren zu unterschiedlich und anscheinend auch anderer Sprache, als das sie von einer Gruppe Kämpfer und ein paar anderen stammen könnten. Es hörte sich eher nach einer ganzen Armada an.
Sie kam immer näher und konnte immer mehr Stimmen ausmachen, die alle aus dem Turm der Abenddämmerung zu kommen schienen. Sie hielt nun vollends auf die Tür zum Turm der Abenddämmerung zu und war schließlich mit einigen Schritten heran. Vorsichtig und mit gezücktem Schwert und blockbereitem Schild öffnete sie die Tür.
Im inneren herrschte das Pure Chaos! Gebrüll, Geschrei und Schmerzensausrufe soweit man hören konnte. Sie ging den rechten Gang entlang und kam zu Mitte des Turmes. Dort sah sie nun auch endlich den Grund des Streites: 2 Gruppen hatten sich zerstritten, anscheinend Ordinatoren und die anderen konnte sie auf Anhieb nicht erkennen. Doch da war noch einen dritte, kleinere Fraktion. Sie ging zur dritten Fraktion hinüber, weil sie aus den unterschiedlichen Rüstungen schloss, dass sie weder zu den Ordinatoren noch zur anderen Gruppe gehörten.
Als sie dort ankam, fragte sie einen großen Dunmer mit schwarzen aufgestellten Haaren: "Ich bin Maya. Seid ihr die Kämpfer, mit denen ich Kontakt aufgenommen habe?"

Echozar
28.09.2005, 11:50
Der Rest der Gruppe begab sich in die Geisterpforte, die mächtige Festung, welche den einzigen Zugang zum roten Berg darstellte, sofern man nicht über den magischen Geisterwall hinwegschwebte. Ein Bollwerk gegen die Unwesen Dagoth Urs, die Aschenvampire und was dort sonst noch alles keuchte und fleuchte. Echozar selbst jedoch zögerte, denn er sah dort hinten eine alte Bekannte. Sie hatte sich in der Taverne Pelagiads einen gewaltigen Kampf mit dem "dunkelhäutigen Säufer" geliefert, aber er kannte sie schon von früher. In Dagon Fel war es gewesen, wo die beiden sich trafen und er ihr Schwert an seiner Kehle spürte. Wortlos hatte sie ihn wieder ziehen lassen und immer noch nicht wusste der Dunmer, was mit ihr war. Sein Leben währte bereits eine relativ lange Zeit, zumindest für menschliche Verhältnisse, eine merkwürdigere Person jedoch war ihm noch niemals zuvor begegnet. Diese Frau faszinierte ihn zweifelsohne, auch wenn die genauen Gründe dafür seinem Bewusstsein verborgen blieben. War es, weil sie attraktiv aussah? Weil er sie niemals ein Wort hatte sprechen hören? Weil sie eine furchtlose und erbarmungslose Kämpferin zu sein schien? Oder einfach nur, weil er sie einmal jagte - auch wenn er eigentlich ein Monster suchte, es waren wirklich abergläubische Nords in Dagon Fel - , selbst zum Gejagten wurde und dann mit dem Leben davonkam. Er wusste es nicht, aber dies war auch nicht der Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. Die Frau wankte und kam langsam näher, was nicht verwunderlich war. Niemand konnte solche Verletzungen wie sie sie im Kampfe davongetragen hatte so ohne weiteres heilen. Auch Tränke vermochten nur zu unterstützen, es waren keine Allheilmittel. Sein Wesen war zwiegespalten, er wollte auf sie warten, ihr sogar ein wenig entgegenkommen. Aber warum? Sie brauchte keine Hilfe, sie schien sich ohne Hilfe durchzubeißen, wie es zu der kalten Art passte, welche er bisher von ihr kannte. Er sollte eigentlich sehen, dass er sich vor ihr in Acht nimmt, auch wenn sie nun verletzt wirkte. Aber wie hieß es immer, verletzte Tiere waren unter Umständen noch gefährlicher. Vielleicht war es einfach die Dankbarkeit, dass sie ihn hatte leben lassen, anstatt sein Blut auf dem Boden der Lichtung in der Nähe Dagon Fels zu verteilen, denn dazu hatte sie Gelegenheit. Er hatte sie zwar nicht provoziert, aber sie hatte sicherlich gemerkt, dass er sie gesucht hatte, von daher war ihre Reaktion angemessen gewesen. Aber all dies war nun egal, er hatte Gefährten, welche sich gerade in die Geisterpforte begaben, wo Kampfeslärm tobte. Deshalb drehte er sich nach einem kurzen Zögern um, blickte noch einmal zu der wankenden Person zurück und folgte seinen Gefährten dann in den Turm. Scheinbar war sie auch auf dem Weg dorthin, würde also bald bei ihnen sein. Aber seine Gefährten würde der Waldläufer nun nicht im Stich lassen.
Echozar folgte den anderen und war ebenfalls etwas erleichtert, dass das ganze nicht ganz so ernst erschien, wie es ursprünglich klang, auch wenn ihm der wahre Hintergrund des Lärmes immer noch verborgen war. Gerade wollte er sich etwas entspannen, da traf ihn ein Faustschlag eines Mannes in Stahlrüstung, welcher eigentlich einem Ordinator galt. Dieser jedoch war so freundlich gewesen, sich zu ducken und damit Echozars Gesicht der vollen Wucht des Schlages auszusetzen. Benommen tappte der Dunmer einen Schritt nach hinten und fasste sich reflexartig an die Nase. Blut, na toll...
"Was soll das?", fuhr er den Schläger wütend an.
"Du gehörst doch auch zu denen", schrie dieser und holte erneut aus.
Echozar hatte jedoch ebenfalls bereits die Faust geballt, ausgeholt und freute sich innerlich darüber, dass er zuerst treffen würde. Sollten die Leute sagen, was sie wollten, Rache war süß! Leider bekam er keine. Sein Schlag traf den harten hinteren Bereich eines Ordinatorhelms, welcher nun aus seiner geduckten Stellung wieder aufgetaucht war und dem anderen nun seinerseits eine verpasst hatte. Echozar hatte sich noch nicht vom Schmerz seiner Hand erholt (ein Schlag gegen einen solchen Helm tat nun mal jedem weh), da bekam er noch einen weiteren Faustschlag ins Gesicht, während er die Stimme des Ordis hörte.
"Du gehörst also auch noch zu denen und willst mich hinterrücks treffen, was?"
Zum Glück wandte er sich gerade wieder ab, um einem seiner Kollegen zu Hilfe zu eilen, so dass Echozar sich wieder aufrappeln konnte.
"Aua, meine Nase..."
Immer noch innerlich vor Wut über das alles brodelnd, gesellte sich eine Dunmerin zu der Gruppe und sprach Revan an. Echozar wischte sich noch einmal das Blut von der Nase und blickte zunächst verwirrt zu ihm, danach skeptisch zu ihr. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?

Laurence
28.09.2005, 15:31
Laurence schritt den Weg entlang. War nicht lange her, seit sie sich von der sympatjhischen Novizin getrennt hatte. Was sie der Novizin nicht gesagt hatte war, warum sie sich trennen mussten...
Sie dachte zurück an den Morgen. Zwar war sie erschöpft, nachdem sie mehrere Stunden intensiv an einem Gegengift geforscht hatte, um die vergifteten Personen in Pelagiad zu retten, jedoch war sie als erste wieder auf den Beinen. Sie hatte die Festung verlassen und wanderte durch die Landschaft. Plötzlich sprach sie eine Person an. "Da bist du ja endlich. Hat ja lange genug gedauert". Laurence sah ihren gegenüber verdutzt an. "Wie?" Die Person, ein Mann in leichter Rüstung, eine Rüstung für Laurence Geschmack zu sehr wie die Rüstung einer Assasine aussehend, schien ungeduldig. "Hat dich der Bote nicht erreicht? Das Treffen war eigentlich eine Stunde vorverlegt... Aber deine Verkleidung ist gut... Siehst wirklich so aus, wie eine von den vermaledeiten Priestern... Erinnert mich an die erste Novizin der dunklen Mutter, als sie "aus Spaß" ein kleines Gift in den Wein der Königinnenmutter getan hat..." Ihr Gegenüber lachte herzhaft, "Oh Mann, Helseth war außer sich... Auchg wenn Barenziah nur schlecht wurde... Aber immerhin hat sie erreicht, was sie wollte... Annerkennung und strengere Sicherung des Palastes... Zu schade, dass das Miststück übergelaufen ist... Wie dem auch sei, hier sind die Dokumente... Sie behandeln das Gift, was wir hier in Pelagiad benutzt haben, als auch die Spuren des Großmeisters und der Verräterin... Geh damit in Richtung Balmora, man wird dich finden... Solange du das Erkennungszeichen trägst." Er klopfte sich auf den rechten Oberarm, anscheinend meinte er mit Erkennungszeichen das rote Stofftuch, das er um seinen rm gebundn hatte. Dann gab er ihr besagtes Dokument. "Bis dann, süße..." Er ging, nur, um nach wenigen Schritten einen Feuerzauber von Laurence im Rücken zu haben... Als er ins nahe Wasser rannte und sich umdrehte, schlug Laurence, die nicht untätig war, ihm mit einen herumliegenden Felsen den Schädel ein. dann nahm sie ihm das Erkennungszeichen ab. Auch die Rüstung, die versetzte sie beim Händler. (Und gab das meiste Geld davon der Novizin mit). Etwas später fand sie auch den eigentlichen Boten, angefressen von diversen wildlebenden Tieren.
Als sie dann in Gedanken versunken den Weg fortsetzte, wurde sie auf einmal am Arm gepackt. Sie war von drei Personen umgeben, die alle drei dieselbe Rüstung hatten wie der, dem sie heute Morgen den Felsen übergebraten hatte.
"Da bist du ja endlich... Mitkommen..." Die Drei brachten Laurence in eine Schmugglerhöhle, in der weitere der in der Assasinenrüstung gekleidete Personen. Zu viele, um allein mit ihnen fertig zu werden... Wie sollte sie da nur wieder rauskommen...

.::Cruel::.
29.09.2005, 01:36
Sie hatte ihn gesehen. Und zweifelsohne hatte auch er sie bemerkt. Und er hatte sich einfach so wieder umgewendet und war davon gegangen, seinen Kameraden hinterher, ohne ihr zu helfen. Kurenai wusste selbst nicht, warum sie so entrüstet über sein Verhalten war. Sie hatte ihm sein Leben gelassen und der einzige Dank, den er ihr entgegen brachte, war ein verwirrter Blick. Na, danke... Aber sie kam auch allein zurecht. Zwar schmerzten ihre Glieder höllisch und sie hätte sich über etwas Hilfe gefreut (ohne dies jemals wirklich zuzugeben), aber wenn es nun einmal nicht anders ging, musste sie sich ohne fremdes Dazutun in Richtung Geisterpforte kämpfen. Umso näher sie dieser allerdings kam, desto weniger glaubte sie, dass sie dort überhaupt hinein wollte. Kampfeslärm ertönte von innen. Merkwürdig, da - soweit sie es noch wusste - dort nur Ordinatoren und Kriegswappenträger lebten und auf den Geisterwall achteten. Von ihr aus konnten die sich gerne alle gegenseitig die Schädel einschlagen, solange der Mann, der ihr noch einen Gefallen schuldete, am Leben und wohlauf war.
Langsam wankte sie in Richtung des Turms, in dem die anderen Leute verschwunden waren, und öffnete schließlich die Tür. Ach, es brachte ja auch alles nichts... sie musste da rein, ob sie nun wollte oder nicht.
Das, was nun in ihr Blickfeld kam, war etwas, das sie gewiss nicht hatte sehen wollen. Was zur Hölle...? Die Hüter der Geistpforte bekämpften sich gegenseitig! Das konnte doch nicht... oder... ein Alptraum. In letzter Zeit war alles nur ein riesiger, böser Traum. Und bald würde sie aufwachen und in ihrem Bett zu Hause im Dorf liegen und zusammen mit dem Legionär Malukhat darüber witzeln. Genauso gut aber wusste sie, dass dem nicht so war. Malukhat war fort, und mit ihm war ihre Vergangenheit gegangen. Es gab kein Zurück mehr. Was zählte, war die Gegenwart. Und die Gegenwart bestand aus einem Haufen scheinbar wahnsinnig gewordener Wächter, die nichts besseres zu tun hatten, als sich anzuschreien und mit Fäusten zu prügeln.
Was geht denn hier vor?, fragte sich Kurenai und drückte sich noch rechtzeitig gegen eine Wand, bevor ein Ordinator sie umrennen konnte. Nervös blickte sie sich um, suchte einen Anhaltspunkt, versuchte den Mann ausfindig zu machen, der ihr einen Gefallen schuldete und gab es schließlich auf. Vielleicht würden diese Irren irgendwann das Kriegsbeil begraben und endlich wieder Frieden schließen.
"Ihr MÖRDER!", brüllte jemand von der einen Seite, packte einen Ordinatoren an den Schultern und warf ihn in Richtung einer anderen Person in indorilischer Rüstung. Eine Kettenreaktion folgte, auf die fünf am Kampf beteiligte am Boden landeten und von den anderen nur noch nieder getreten wurden. Es gab also zwei Fronten. Nur schien keiner der Beteiligten mehr wirklich zu wissen, wer nun auf wessen Seite stand. Das war unpraktisch. Irgendwann würden sie sich gewiss alle gegenseitig grün und blau geschlagen haben.
"Was bist du denn für eine?" Jemand packte sie bei den Armen und drückte sie gegen die Wand. Ein Nord mit dem wohl breitesten Kreuz, das sie jemals gesehen hatte. Wütend funkelte er sie an. "Ich hab dich hier noch nie gesehen. Willst du uns auch die Krankheit bringen? Bist du Schuld an all dem Übel?"
In solchen Momenten wünschte Kurenai sich, antworten zu können. Normalerweise war es ihr egal, dass sie stumm war, aber wenn es ihr gerade nicht so gut ging, kam sie sich vor wie ein kleines Kind, das noch nicht genau wusste, wie es irgendetwas erklären sollte. Als würde sie die Begriffe nicht kennen. Noch ein paar mehr Schläge, noch ein bisschen höherer Blutverlust und sie würde sterben. Keine schönen Aussichten.
"Dir werd ich's zeigen!", brüllte er und holte zu einem vernichtenden Faustschlag aus. Kurenai indes schloss die Augen. Sie hoffte nicht einmal, dass ihr jemand helfen würde.

Verdistis
29.09.2005, 07:00
Lenne war überrascht, als eine Dunmerin Revan ansprach. Vorallem die Worte, das jemand aus der Gruppe sie kontaktiert hatte, verwunderte sie. Das müsste wenn, dann vor Pelagfiad gewesen sein, und da waren sie noch keine Gruppe. Auch war sie zugegebener Maßen von den letzten Tagen etwas zu mitgenommen und die Tatsache, von einem Schlachtfeld aufs andere gezerrt zu werden, das die Deadra-Ruine ihre Idee war, hatte sie erfolgreich verdrängt, ging ihr furchtbar auf die Nerven. "Ein merkwürdiger Zufall, hier jemanden zu treffen... Somal wir ja keine andere Probleme haben..." Sie wandte sich an Revan, obwohl sie gleichzeitig auh zum Rest sprach, "Wenn von euch dieses Fräulein keiner kennt, stellt sie uns entweder ne Falle und weiß es, sie stellt uns eien Falle und weiß es nicht, oder sie muss verrückt sein, weil sie glaubt, wir hätten sie gerufen... Alle drei Fälle sind... zweifelhaft... Wenn ihr mich fragt, es wäre das leihcteste, sie einfach vor die Tür zu bringen und in Scheiben zu schneiden". Lenne drehte sich um und wollte mit einer für sie typischen "Macht-doch-was-ihr-wollt-Haltung" sich ein paar Schritte zurückziehen, als durch ihre Drehung eine "alte Bekannte" in ihr Blickfällt kam. Lenne erster Gedanke war "Was macht die denn hier...", ihr zweiter war "Na toll, du wirst zu leichtsinnig, du has in dieser Gruppe deine Deckung nachgelassen". Als sie schließlich realisierte, was ihr zurzeitiger Gegenüber machte, ging sie drauf zu. Auf dem Weg zog sie bereits ihr neues Wakazashi. Als Kurenais Gegenüber zu einem weiteren Schlag ausholte, packte Lenne dessen Arm. Durh die Überraschung, er hatte sie scheinbar nicht kommen sehen, hielt der Arm kurz inne. "Was zum...?", hörte sie ihn rufen, aber sie gab ihm schon einen Tritt von hinten in die Kniekehlen. Der körperlich eigentlich total überlegene Gegner war auch den Knien, die Waffe an seinem Hals tat offenbar den Rest. Mit einer Art von Zufriedenstellung bemerkte Lenne, dass die restlichen Leute hier zu beschäftigt waren, sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen, um irgentwas Sonderbares an Lennes verhalten zu finden. "Was soll das?" brachte der Nord schließlich hervor. Lenne hielt ihm das Wakazashi etwas stärker an den Hals. "Das ist meine Frage, was hat dir die Frau hier getan...?" Scheinbar beruhgte sich der Nord etwas. Er schien nachzudenken. Dann kam ein einfaches "Nichts..." hervor. "Nichts? Du greifst eine Frau in einem sichtbar angeschlagenen Zustand wegen "Nichts" an?" Lenne war drauf und dran,m ihm einfach die Kehle durchzuschneiden... Aber ihr fiel was besseres ein. "Ich habe da hinten eine ganz nette Freundin, die möchtest du bestimmt kennenlernen..." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, "Obwohl... sie mag Nord nicht besonders, ich glaube, du würdest lieber Lorkhan selbst treffen als diese Frau..." "Was?" der Nord schien verwird zu sein. "Warum sollte ich mir das Gefallen lasen?" Lenne klopfte zur ANtwort mit der Klinge an seinen Hals, drückte sie ann wieder dagegen. "Hör mir mal zu, die letzten Zeit war für mich die Hölle, ich bin an nen irren betrunkenen Redguard geraten, an Stadtwachen an Deadra-anbetende Orks und jedes mal wurd ich immer irgentwie verletzt, und das letzte, was ich hier brauche ist, das sich hier alle Prügeln und dann auch noch die Gäste mit einbeziehen, also, ich frag dich einmal... Was ist hier los?" Der Nord schien ihr, zu ihrem Glück, nicht richtig zugehört haben, aber er versuchte zu antworten. "Es gab einen Krankheitsfall, ihr wisst schon, die eine Krankheit..." Lenne nickte, sie wusste , wo sie war. "Auf jeden Fall ist im Moment die ganze Geisterpforte zweigespalten, was wir mit ihm tun sollen... Töten, um eine Ansteckung zu verhindern oder den Telvanni für ihre "Heilanstalt" übergeben..."
Lenne dachte nach. "Ja so ist das also... Naja, wir haben weder was mit dem Streit zu tun, noch kommen wir vom roten Berg, ist also nicht nötig uns anzugreifen..." Vorsichtig, testend, ob der Nord sich benehmen würde setzte sie ihr Schwert ab. Der Nord ging ein paar Schritte zurück, wollte sich dann aber auf die beiden Frauen stürzen. Lenne hielt ihre Klinge nach vorne, und der Nord hatte große Probleme, anzuhalten, bevor er sich an der Klinge aufspießte. Fluchend suchte er das weite. Sie wandte sich an Kurenai. Ihre erste Bemerkung war: "Du ziehst furchtbar mitgenommen aus. Gehen wir erstmal zum Rest...." Sie schob Kurenai vor sich her, bis sie die anderen erreichte, sie hatte keine Lust, auf dem Präsentierteller zu bleiben. Ihre Knlinge blieb aber griffbereit, falls sich einer ihrer Begleiter für die Sache in Pelagiad "bedanken" wollte. "Dir passiert nichts.." wollte sie Kurenai beruhigen, "wenn wer aus der Gruppe sauer auf dich ist, ist es meine Schuld, ich hab dich in die Sache rein gebracht, also halt ich auch meinen Kopf für dich hin." Wieder bei der Gruppe schaute sie die anderen Fragend an. "Habt ihr schon beschliossen, was ihr mit Fräulein Dunmerin macht...? Im übrigen ist der Kampf hier ein Streit über die Vorgehensweise mit einem Corpus-Fall..." Sie drückte dann aber mit sanfter Gewalt Kurenai an die Wand und auf den Boden kniete vor ihr nieder und versuchte, sowohl für ihre Verletzungen als auch für ihr Erscheinungsbild das bestmöglichste zu tun. "Ich finde immernoch, wir sollten die da", sie nickte richtung Maya, "loswerden... Ich hab hier ne Begleiterin gefunden die wenigstens im selben Schlamassel sitzt..." Ganz vorsichtig klopfte sie Kurenai auf die Schulter. "Nicht wahr?" Sie grinste. "Irgentwie mag ich sie...", fügte sie in Gedanken hinzu.

.::Cruel::.
29.09.2005, 10:42
... und doch war es geschehen. Jemand hatte ihr das Leben gerettet. Der Nord hätte ihr den Kopf mit Leichtigkeit zu Brei schlagen können, aber die silberhaarige Schönheit war gekommen und hatte seinem Wüten Einhalt geboten. Wie die Mischlingsfrau sich bereits gedacht hatte: Alles ging hier drunter und drüber. Keiner achtete mehr darauf, wer Freund oder Feind war. Es war ihnen nicht wichtig. Jeder muss nicht jeden mögen. Und wenn man über viele Jahre hinweg mit den immer selben Personen auf engsten Raum eingepfercht ist, braucht es meist nur einen winzigen Anstoß, um alles, was in der ganze Zeit aufgebaut wurde, das Gemeinschaftsgefühl selbst gegenüber ungemochten Personen zerbrechen zu lassen und ins Chaos zu stürzen. Nur war dies hier nicht nur eine Kleinigkeit. Es ging um die heilige Krankheit und Kurenai war mitten drin. Hoffentlich würde diese arme Missgestalt ihr nicht zunahe kommen, denn sie selbst würde ihr Schwert ziehen und sie töten. Sie hatte keinen persönlichen Bezug zu dem Opfer und konnte es sich daher leicht machen. Kurenai war kein von Grund auf schlechter Mensch, in ihrer Ehrlichkeit gegenüber sich selbst machten ihre Eigenschaften sie sogar zu einer weisen, gerechten Person, die Situationen mit Leichtigkeit ausloten konnte und diese oftmals auch für sie selbst von Nutzen waren. Es wäre halt ihre Art von Barmherzigkeit, dem Corprus-Kranken ein Ende zu bereiten und auf diese Weise selbst nicht angesteckt zu werden.
Kurenai wollte sich erheben und nach ihrem Schuldner suchen, doch der sanfte, aber bestimmte Druck auf ihren Schultern hielt sie am Boden, beinahe zusammen gekauert an der Wand sitzend. Sah sie wirklich so schrecklich aus? Von der Schwellung an ihrem Auge, deren Flüssigkeit sie selbst mit einem Messer hatte ablaufen lassen, war nichts mehr zu sehen. Leider aber konnte sie auf dem Auge kaum etwas sehen und es schmerzte höllisch. Die selbst zugefügte Verletzung war entzündet und hatte stark zu eitern begonnen. Kein gutes Zeichen. Gar kein gutes Zeichen. Sie musste nun endlich in heilerische Behandlung, ansonsten zog sie noch irgendeine Blutkrankheit zu. Und um noch kranker zu werden, darum war sie nun wirklich nicht hierher gekommen.
„Ah... Euch... Ich kenne Euch... Ihr seid doch...“ Ein Mann löste sich aus dem Getümmel und stürmte auf Kurenai zu. Bevor er ihr allerdings zu nahe kommen konnte, hatte sich die Silberhaarige bereits umgedreht und die Spitze ihres Schwertes gegen seine Brust gedrückt, genau dort, wo das Herz am Anfang des Lebens zu schlagen begann und die Arbeit am Ende wieder einstellte. Ein Rothwardon. Kurenai musste grinsen. Es verwunderte nicht, dass diese Frau von dieser Menschenrasse erstmal genug gesehen hatte.
„Ich... also... mein Name ist Tarador. Ich kenne die Frau dort, um die ihr Euch gerade gekümmert habt. Ich führe nichts Böses im Schilde; wenn Ihr also bitte...“ Tarador betrachtete die Klinge und schob sie leicht pikiert zur Seite. Die Dunmer ließ es geschehen, betrachtete den Rothwardonen aber weiterhin mit unverhohlenem Misstrauen. Kurenai war es schon vorher aufgefallen. Mit der stimmte was nicht. Ihre Bewegungen besaßen die Eleganz eines Raubtieres, welches seine Beute riss. Dem Status eines Assassinen war es zueigen, ein guter Schauspieler zu sein, aber wenn er erstmal kämpfte, konnte man ihn ganz leicht erkennen, wenn man einen Blick für die Feinheiten des Kampfes hatte und sich ein wenig auskannte. Unbarmherziger Kampfstil gepaart mit tödlicher Schönheit. Die perfekte Mischung.
Kurenai beschloss, sich nicht allzu sehr von ihrer Retterin einwickeln zu lassen. Jedenfalls nicht solange sie nicht wusste, warum sie so freundlich zu dem Mischling war. Hier war niemand nett zu einem Mischling. Das war nun mal so. Ein ungeschriebenes Gesetz. Wenn ein Mischling den Leuten hier nützlich sein konnte, wurden sie mit Freundlichkeit behandelt, doch erst anschließend würde sich zeigen, ob sie mit Toleranz gesegnet waren. Das bezog sich ganz besonders auf die dunkelelfische Rasse.
„Ehm... K... Kruni. Das war doch dein Name, oder?“, fragte Tarador und bückte sich zu Kurenai hernieder. Letztere brachte immerhin noch ein entnervtes Augenrollen und ein Kopfschütteln zustande.
„Ah – nein? So... ehm... entschuldigt bitte. Ich habe Euren Namen tatsächlich vergessen.“ Er bedachte sie mit einem entschuldigenden Lächeln, „nehmt es mir nicht übel. Ich hab’s nicht so mit Namen.“
Er betrachtete die vor ihm sitzende Frau etwas genauer, jede einzelne sichtbare Wunde. „Ihr seht scheußlich aus.“
Na danke, hätte Kurenai gerne gesagt. Idiot. Dass sie nicht gerade wie Miss Vvardenfell aussah, sollte nicht verwundern.
„Kommt, ich bringe Euch erstmal in das Krankenzimmer.“ Als er Kurenais ungläubigem Gesichtsausdruck gewahr wurde, fügte er hastig hinzu: „Nein, nicht in das mit dem Corprus-Kranken. Ich schulde Euch einen Gefallen und nicht die heilige Krankheit.“
Die Mischlingsfrau ließ es mit sich geschehen, dass er sie sanft in seine Arme hob. Jede Hilfe war willkommen und irgendwo war sie auch froh, erstmal selbst nicht laufen zu müssen. Die Schmerzen hatten auf der Wanderschaft ein ungeahntes Ausmaß angenommen.
„Könntet Ihr vielleicht mit uns kommen?“, richtete er sein Wort an die hellhaarige Dunmer, „ich kann Kr... na ja, ich kann die Wunden dieser Frau erstmal nur provisorisch versorgen. Anschließend werde ich versuchen, mich um Streitschlichtung zu kümmern. Die eine Seite will den Corprus-Kranken tot sehen, die anderen halten an seinem Leben fest und wollen ihn natürlich schützen. Er ist ein Freund und hat Jahre lang Seite an Seite mit uns gekämpft und an diesem Ort verharrt. Andererseits ist er nicht mehr der alte Freund sondern ein wahnsinniges, geschwächtes Monster mit Fieberträumen. Ich kann beide Seite verstehen.“

James Bond
29.09.2005, 18:12
Das waren diese Situationen, die Revan hasste. Alles ging ohne irgendeine Regelung völlig durcheinander. Ordinatoren und Kriegswappenträger kloppen sich wegen eines Corprus-Kranken, ein Fremder nach dem anderen stolpert ineinander, eine Fremde Frau spricht ihn auf einen "Kontakt" an, was für Revan überhaupt keinen Sinn ergab.
Jeder beschäftigt sich mit seinen eigenen Problemen, ohne geordnet zu denken.

Wie in solchen Momenten üblich, schüttelte der Grossmeister den Kopf. Den wilden - immer noch tobenden - Kämpflärm aus seinen Gedanken verbannend, dachte der Dunmer nach. Was zu Oblivion wollte diese Frau? Sie sollte ihn kontaktiert haben? Der Indoril ging in Gedanken alle Kontakte durch, die er flüchtig kannte. Diese Frau kam eindeutig nicht in der gedanklichen Liste vor. Was also wollte sie?
Wie es seine Art war, antwortete er, ohne die Initiative in dem Gespräch zu ergreifen.

Mich kontaktiert? Wohl kaum. Für gewöhnlich erinnere ich mich an Personen, mit denen ich zu tun habe.

Revan seufzte innerlich. Warum geschah immer in den hektischsten Situationen irgendwas in der Art? Mal sehen, was sie wollte...

skywalker
29.09.2005, 18:26
Nachdem ihr der große Dunmer eine Antwort gab, die sie nicht erwartet hatte, war Maya nun vollends verwirrt. Keine Kontaktaufnahme? Und wer hat mir dann den Kontakt und ein Treffen bestätigt? dachte sie. Sie hatte nun vollends keine Ahnung mehr, außer, dass sie hier nicht erwartet wurde, wie sie vorerst dachte. Vielleicht haben diese Imperialen Schweine mich auch betrogen und wollten, dass ich gleich den Löffel abgebe, wenn ich hier aufkreuze, überlegte sie und sponn den Gedanken weiter: Sie wollten, dass ich diese Gruppe finde -> Ok -> Dann wollen sie, dass ich abkratze -> nicht ok -> Dann kommen die Imperialen gestürmt -> Töten alle mitglieder der Gruppe und wahrscheinlich beschuldigen sie die Gruppe vorher noch, dass sie mich getötet hätten, damit rechtfertigen die Imperialen ihre Tat -> auch nicht ganz ok.
Nach dieser längeren Denkpause beschloss Maya, sich zu Wort zu melden und wandte sich an Revan:
"Also, wie gesagt, ich bin Maya und Waldläuferin. Ich glaube auch, dass wir uns noch nicht begegnet sind. Vor kurzem hörte ich von eurer Gruppe und wollte mich euch anschließen. Irgendwo erfuhr ich, dass ihr hier in der Gegend anzutreffen seid."

James Bond
29.09.2005, 18:43
Maya. Waldläuferin. Gespeichert.

Ihr hörtet von unserer Gruppe? Unsere Gruppe existiert seit einer gewissen Zeit... Aber sicherlich nicht lange genug, um bereits einen solchen Ruf zu haben.

Dass er mit seiner Gruppe bereits so bekannt sein sollte, behagte Revan überhaupt nicht. Irgendwelche Fanclubs, die ihnen hinterherrennen konnte er echt nicht gebrauchen. Verdammt nochmal, seine Gilde stand am Rande des Abgrunds und nun kommt eine wildfremde Frau dahergelaufen, die ihn kontaktiert haben sollte. Eine Attentäterin der dunklen Bruderschaft? Kaum.
Aber wenn er bereits von irgendwelchen Leuten gesucht wurde, dauerte es vermutlich nicht mehr lange, bis seine Identität überall bekannt war.

Wieso wollt Ihr uns anschliessen? Weshalb kommt Ihr aufgrund irgendeiner Meldung zu uns? Was wisst Ihr von uns? Woher wisst Ihr von uns?
Kontaktiert wurde ich in letzter Zeit gewiss nicht.

Phase zwei der revanschen Gesprächstaktik: Den Gegenüber ausfragen und mit möglichst vielen Fragen überrumpeln. Ob diese Taktik wie schon oft in der Vergangenheit Erfolg hatte?

skywalker
29.09.2005, 19:44
Maya wollte zwar nicht unbedingt ein Verhör, aber doch hatte sie sich darauf vorbereitet:

"Ich hörte von euch, als ich in einem Auftrag der Kriegergilde in die Festung der Mondfalter-Legion musste. Dort erzählte man sich unteren den Legionären, dass es eine Gruppe "Ausreißer" gibt, die querfeldein durch das Land flüchten. Aus anderer Quelle, die ich nicht nennen will, erfuhr ich dann eure ungefähre Lage. Nur so viel sei gesagt, es handelt sich um einen anderen Waldläufer (Anm.d.A.: NPC). Ich kam, weil ich dachte, ihr hättet die Meldung erhalten und mir wurde sogar positiv geantwortet, unter eines gewissen Revan(s) Namen. Ich dachte mir also, dass einer aus eurer Gruppe wohl Revan heißt. Ich will mich anschließen, da ich eine Waldläuferin bin und damit verbindet man Freiheit und Natur. Die Aufgaben in der Kriegergilde interessieren mich nicht so sehr wie die freie Wildnis. Daum möchte ich mich euch anschließen und durch die Wildnis streifen."

Maya war stolz auf sich. Das hörte sich alles sehr plausibel an. Das training bei den Verhörmeistern der Imperialen hatte wohl genützt, obwohl es sehr hart und unangenehm war, denn sie war mit ihren ausführungen sehr zufrieden. Dort hatte sie auch gelernt, Leute einzuschätzen und den großen Dunmer, der vor ihr standt, schätzte sie als starken Mann mit klarem Ziel ein, der sehr sorgfältig, vorsichtig und sehr wissbegierig ist.

James Bond
29.09.2005, 20:31
Innerlich leicht beunruhigt, äusserlich völlig emotionslos dachte Revan einen kurzen Moment nach. Wenn diese Maya in einer kaiserlichen Festung erfahren hat, dass er bei der gesuchten Gruppe aus Pelagiad dabei war, dann war dies kein gutes Zeichen. Die andere, geheime Informationsquelle war dem Dunmer zudem leicht suspekt.
Wenn die kaiserlichen informiert waren, dass sich ein Dunmer namens Revan bei den Gesuchten befand, könnte das ausgesprochen unangehem werden. Kam diese Information an die falsche Stelle, war es möglich - wenn auch unwahrscheinlich - dass seine Identität als Grossmeister der Morag Tong ans Licht kam.

Mit einem typischen, nichtssagenden Gesichtsausdruck musterte der Indoril die Dunmerin.

Das erklärt natürlich einiges. Als Maya ihn nur fragend ansah, fuhr Revan fort. Warum ich nicht über euch informiert bin. Mein Name ist Zaknafein Oblodora. Ein Revan befindet sich nicht in unserer Gruppe. Ich wünsche Euch Glück, dass Ihr ihn noch findet.
Und dass er nicht in dem Getümmel hier untergekommen ist. fügte er mit einem freundlichen Grinsen hinzu.

Shiravuel
29.09.2005, 21:35
Irgendwie ging Ninièl das Ganze mittlerweile auf die Nerven. Waren denn alle verrückt geworden? Dieser Echozar schien eine absolute Begabung dafür zu besitzen, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und die falschen Schläge abzubekommen und hatte es glorreich geschafft, beide Seiten gegen sich aufzubringen. Und von beiden Seiten eins auf die Nase zu bekommen. "Pech oder Volltrottel?", fragte Ninièl sich seufzend. Und diese seltsame Dunmerin, die schon wieder vor Revan aufgetaucht war. Natürlich vor Revan. Ihr Adoptivvater schien eine Anziehungskraft auf Dunmerinnen zu besitzen und es war eh ein Wunder, dass diese neue Erscheinung hier nicht auch gleich wieder vor ihm in Ohnmacht gefallen war.

Ninièl selbst hatte es geschafft, sich aus den Kämpfen weitestgehend herauszuhalten, indem sie einfach ihr Schwert mit drohendem Gesichtsausdruck vor sich hielt, von sich aus aber keinen Angriff startete, sondern den anderen nur mittels Blickkontakt zu verstehen gab: "Lasst mich in Ruhe. wer näher kommt, ist tot!" Ein Corprus-Opfer in den eigenen Reihen also war der Grund gewesen. Warum schleiften sie den nicht einfach ins Corprusarium nach Tel Fyr? Dann wären beide Seiten zufrieden, obwohl sie selbst der Meinung war, eine schnelle Erlösung durch das Schwert wäre besser für das Opfer. Warum man diese Krankheit eine "heilige" nannte, entzog sich der pragmatischen Hochelfin. An einer Krankheit war ihrer Meinung nach nichts heilig. Man war halt einfach nur ... krank. Und in diesem Falle: unheilbar. Es sei denn, der berühmte Diavath Fyr hätte mittlerweile ein Wunder wirken können, woran sie aber zweifelte. Diese Kurenai war auch wieder aufgetaucht und wenn sie erneut wagen würde, nach Ninièl zu schlagen, könnte sie sich leichter als Cliffracer-Futter wiederfinden, als ihr lieb wäre. Und wenn Lenne diese neuerliche Dunmerin jetzt erlösen würde, hätte sie - Ninièl - auch nichts dagegen. Das nur teilweise mitgehörte Gespräch zwischen der und Revan machte sie stutzig. Das fehlte auch noch gerade, dass die Imperialen womöglich eine Spionin hinterhergeschickt hätten. Kurzum: Ninièl hatte eindeutig schlechte Laune und wenn sie schlechte Laune hatte, endete dies zumeist mit ein paar toten Nords. Leider war die Nord tatsächlich schon enteilt. Wohin auch immer, sie hatte es in dem Getümmel nicht so mitbekommen. Nun ja, er würde hoffentlich bald wiederkommen.

skywalker
02.10.2005, 14:30
Nachdem Maya nun erfahren hatte, dass der gesuchte Revan nicht unter dieser Gruppe weilt, wusste sie nicht was sie tun sollte? "Revan ist also nicht unter euch?" fragte sie Zaknafein Oblodora und dieser versicherte ihr nochmals "Nein, ganz sicher nicht". "Troztdem danke und ich entschuldige mich für die Umstände, die ich euch bereitet habe." und damit verließ Maya das Zentrum des Turms der Abenddämmerung und ging mit gesenktem Haupt nach draußen. Als sich ein Kriegswappenträger sich ihr in den Weg stellte, zog sie nicht einmal ihr Schwert, sondern verpasste ihm nur mit dem Schild einen ordentlichen Hieb gegen die Brust. Er stolperte zurück und Maya ging weiter "Verdammt, wie konnte das passieren. Hatte sich der Waldläufer getäuscht, bin ich ganz blöd, hab ich den falschen Turm erwischt, haben mich alle belogen..." dachte Maya und war nahe am Verzweifeln. Sie merkte nicht, dass ihr der Kriegswappenträger folgte. Er stach dann plötzlich mit einem Dolch zu und traf Maya in die linke Schulter zwischen 2 Rüstungsplatten. Maya zuckte zusammen und konnte gerade noch einen Schmerzensschrei unterdrücken. Sie wirbelte herum, zog ihr Schwert und in ihrer Wut konnte sie den Schwung nicht mehr bremsen, sodass der linke Arm des Kriegswappenträgers zu Boden fiel. Dieser sackte zusammen, ging auf die Knie und hielt sich wimmernd den Arm. Maya konnte das nicht mitansehen und weil ihr Gewissen ihr Schwierigkeiten bereitet, gab sie dem Mann einen Heilungstrank. Dieser bedankte sich kleinlaut und dann ging Maya weiter.
Damit sie eine Möglichkeit streichen konnte ging sie in den Turm der Morgendämmerung und versicherte sich, dass dort keine Gruppe von Kämpfer und kein Revan ist. Danach war sie noch trauriger und deprimiert. Sie entfernte sich etwas vom Eingang der Geisterpforte und schlug ihr Lager zwischen ein paar windschützenden Steinen auf.

James Bond
03.10.2005, 20:07
Nachdem Revan die dunmerische Waldläuferin losgeworden war, wandte er sich mit einem besorgten Gesichtsausdruck an seine Ziehtochter. Ninièl blickte finsterer drein, als es bei ihr üblich war, woraus der Grossmeister schloss, dass sie das Gespräch teilweise mitbekommen haben musste.

Das gefällt mir überhaupt nicht. Die Imperialen scheinen zu wissen, wo wir sind, und noch viel schlimmer: Wer ich bin. Das bedeutet, dass ihre namenlose "Mördertruppe" nun ein Gesicht hat. Wenn diese Maya von den Kaiserlichen erfahren hat, wo wir sind, dann bringt meine Anwesenheit die Gruppe in Gefahr.

Revan schwieg für einen Augenblick. Als Ninièl nichts entgegnete, fuhr er fort. Ich sollte die Gruppe für einige Zeit verlassen und nach dem Mörder von Venims Vater suchen. Habe ich das erst geschafft, sollte auch der Zwischenfall in Pelagiad aus der Welt zu schaffen sein.
Solange der Mob aber das Ende meiner Gilde fordert, und die Imperialen mich für einen Mörder halten...
Revan sprach den Satz nicht zu Ende, sondern wartete auf eine Reaktion der Altmerin, die er seit Jahren kannte und aufgezogen hatte.

Shiravuel
03.10.2005, 20:29
"Aha, mal wieder so ein selbstaufopfernder heldenhafter männlicher Gedanke, der letztlich wahrscheinlich dem "Helden" lediglich den Tod brachte", dachte Ninièl. Und von "post mortem-Ruhm hat auch keiner was, aber das haben diese Helden noch nie bedacht", folgerte sie zynisch weiter. Dann sah sie auf und ihren Adoptivvater an. "Die Tatsache, dass dann auch mittlerweile die Gesichter aller Leute dieser Gruppe bekannt sein dürften, wurde in diese Überlegungen aber wohl nicht einbezogen. Natürlich muss erst wieder eine Frau kommen, um die praktischen Dinge des Lebens zu erläutern", grinste sie und fügte hinzu: "Und im übrigen habe ich etwas gegen Helden und Heldentode, den tot ist letztlich tot und gemeinsam tot ist unsere Chance einfach größer. Ihr könnt natürlich versuchen , liebster Revan", sagte sie süffisant mit Betonung auf dem Wort "versuchen", "Euch bei Nacht und Nebel heldenhaft davonzuschleichen, aber seid gewiss, ich werde schlichtweg hinterherschleichen. Schon um sicherzugehen, dass nicht wieder irgendwelche Dunmerinnen es vorziehen, bei Eurem Anblick in Ohnmacht zu fallen". Mit ihrem Spott versuchte sie, ihre Sorge um ihren Vater zu verbergen und hoffte nur, dass ihr dies gelungen war. Auf jeden Fall war sie entschlossen, ihn keinesfalls allein ziehen zu lassen. Der Anführer der Morag Tong konnte nicht spurlos verschwinden. Irgendwer würde eine Berühmtheit aus dem Haus Redoran immer erkennen und da standen die Chancen alleine nun einmal schlecht. Sie verschränkte die Arme und starrte Revan an, während sie hoffte, dass der Rest ihrer Truppe sich auch äußern würde.

James Bond
04.10.2005, 17:56
Mit dem Ausdruck tiefster Zuneigung blickte Revan seine Ziehtochter an. Genau wie sie, wusste er, dass es mit seinem Morag-Tong-HQ-Teleport-Amulett kein Problem wäre, zu verschwinden. Als Grossmeister der Assassinengilde war er auch darin geschult, unerkannt zu operieren. In einem Punkt hatte sie allerdings recht: Nachforschungen anstellen und dabei unerkannt zu bleiben, was äusserst schwierig.

Ihre wahre Botschaft jedoch rührte den mächtigen Dunmer. Sie hielt zu ihm, und wollte ihm, im Endeffekt natürlich auch sich selber, helfen.

Ob gemeinsam oder alleine sterben, macht eigentlich keinen allzu grossen Unterschied... Als er diesen Satz aussprach, erinnerte sich Revan an die Situation in der Zitadelle Vemynal, wo er dem Tod ins Angesicht geblickt hatte und schalt sich innerlich für diese unüberlegte Aussage.
Jedenfalls halte ich es nach wie vor für klüger, alleine nachzuforschen. Alleine kann ich meine Möglichkeiten voll ausnutzen, und ohne Rücksicht auf Andere arbeiten. Ausserdem bin ich relativ geschickt darin, dem Tod zu entgehen und einfach zu verschwinden. Doch was bei einer Person alleine klappt, funktioniert nicht auch gleichzeitig bei drei anderen...

Er wollte doch nur seine geliebte Ziehtochter aus dem Schlamassel heraushalten, in das er sie letztendlich gebracht hatte. Trotzdem wusste er, dass sie ihn nicht einfach gehen lassen würde.

Shiravuel
04.10.2005, 18:45
"Oh nein, so einfach kommst Du mir nicht davon, lieber Vater", dachte Ninièl und starrte ihn weiter mit verschränkten Armen an. "Tja, nachforschen und unerkannt bleiben, dürfte wirklich sehr schwierig werden", sprach sie dann langsam und ruhig. "Und außerdem, wer schafft es wohl, eine nachschleichende Elfin vom Nachschleichen abzuhalten? Also können wir uns das Nachschleichen auch gleich ersparen und ich komme so mit. Und wie ich bereits erwähnte, dürften unsere Gesichter mittlerweile auch bekannt sein. Es wäre also so oder so besser, wie verschwinden von hier erstmal gemeinsam an einen sichereren Ort. Dort können wir immer noch Pläne über unser weiteres Vorgehen schmieden. Wenn uns die Imperialen nämlich draußen auflauern sollten, dann stehen unsere Chancen ohne Euch verdammt schlecht, Revan", sagte sie, jetzt ernst geworden. "Echozar lässt sich von allen Seiten die Nase polieren. Diese Kurenai ist verletzt und hat zudem die Begabung, die eigenen Leute anzugreifen, dem Nord traue ich nicht weiter, als ich ihn werfen kann und das wäre gar nicht und dann noch Lenne. Nun, Lenne hat sich zwar bisher als verläßlich und auf unserer Seite stehend erwiesen, aber Lenne und ich schaffen es im Notfall auch nicht alleine. Schon gar nicht, falls Kurenai wieder auf die Idee kommt, uns dann noch von hinten anzugreifen. Scheint irgend wie nicht ganz dicht zu sein, die Gute", seufzte sie. Ihre Gruppe war wirklich merkwürdig zusammengewürfelt. Ein ungeschickter Kämpfer, zwei weitere, die nicht ganz richtig im Kopf schienen und somit unberechenbar waren, eine seltsame Dunmerin, die aus dem Nichts aufgetaucht war und sicherlich irgendwo dort draußen wartete und womöglich mit einer ganzen Armee von Imperialen und jetzt wollte Revan hier verschwinden. Wenn er das wirklich vorhatte, würde sie, Ninièl, ebenfalls verschwinden. Letztlich band sie nichts an diese Gruppe Fremder, aber sehr viel an ihren Adoptivvater. Schweigend wartete sie seine Reaktion ab.

James Bond
06.10.2005, 12:00
Das Problem ist, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt. Wenn diese Dunmerin uns durch Hinweise der Imperialen gefunden hat, dauert es nicht mehr lange, und sie finden uns selbst.
Ich könnte jetzt verschwinden, und in wenigen Minuten ein Gespräch mit dem Morag Tong-Kontaktmann des Kaiserreichs führen und versuchen, die Sache zu klären.

Der Kontaktmann, dessen Identität beinahe ebenso unbekannt war, wie die des Grossmeisters, war ein äusserst intelligenter Mann. Vielleicht würde Revan mit ihm eine Lösung des Problems finden. Obwohl der Kontaktmann nicht wusste, wer der Grossmeister als Person war, kannte er ihn mittlerweile relativ gut. Seit 37 Jahren war es nun derselbe.

Revan sprach nun ganz leise, damit ihn nur Ninièl verstehen konnte.

Die Gespräche finden immer in unserem Hauptquartier statt. Ninièl wusste, dass der Ort des Hauptquartiers der Morag Tong ein streng gehütetes Geheimnis war, in das ausser den Tong-Mitgliedern niemand eingeweiht war. Auch die engsten Vertrauten des Grossmeisters nicht.
Es war ein Dilemma für Revan. Einerseits wollte er seine Tochter nicht im Stich lassen, oder einer Gefahr aussetzen, anderseits musste er die Sache mit seiner Gilde so schnell wie möglich aus der Welt schaffen - wenn es dazu nicht schon zu spät war.
Schon immer war Revan ein Mann gewesen, der seine Entscheidungen mit dem Kopf getroffen hatte. Wäre das zu diesem Zeitpunkt genauso gewesen, hätte er seine Wahl längst getroffen.
Zudem wusste er, dass er die Gruppe einer Gefahr aussetzte, wenn er ging. Eine Gefahr, die sie sicher teilweise ihm selbst zu verdanken hatten.
Revan seufzte. Er wusste, dass Ninièl ihn kannte, und dass es ihr klar war, was ihn belastete.

Die ganze Zeit auf der Flucht, oder die Chance, alle Probleme aus der Welt zu räumen. So sieht es aus.

Leider war die Situation nicht so einfach, wie er sagte. Erneut seufzte der Grossmeister. Allerdings tat er dies eher aus Angewohnheit, als wegen seinen Sorgen. Schon immer hatte er darauf geachtet, seine Gefühle nicht nach aussen zu zeigen. Dies wäre ein Schwachpunkt, den er sich nicht erlauben konnte. Nie.

Verdistis
11.10.2005, 00:55
Lenne sah diesen Tarador misstrauisch an. Ihr Misstrauen verflog jedoch teilweise, als sie erkannte, das die Fremde und er sich tatsächlich kannten. Dennoch blieb sie wachsam. Dieser Ort, so in Chaos versunken, barg mit Sicherheit noch andere Gefahren. „Könntet Ihr vielleicht mit uns kommen?“ Die Worte des Rothwardonen kamen überraschend. Lenne staunte nicht schlecht, es kam immerhin selten genug vor, das ein Mann, dem Mann mit der Klinge gedroht hatte, einen aufforderte mitzukommen. Andererseits, wenn wieder so ein bekloppter wie der Nord vorhin beschloss, Lenne oder die Fremde wären für die Coprus-Krankheit verantwortlich, wäre Lenne wohl in der Lage sich einigermaßen zu verteidigen. Bei Kurenai zweifelte sie da ein bischen. Sie wollte grade Nicken, als ihr einfiel, mit wem sie überhaupt da war. "Oh Mann, jetzt hab ich meine eigenen Verbündeten vergessen", fluchte sie leise. "Wie bitte?" Tarador sah sie fragend an. "Nichts Nichts...", Lenne machte eine abfällige Geste. Tarador fragte nicht weiter nach. Sie sah sich um. Revan unterhielt sich mit Niniel. "Die beiden würden also nichtmal merken, das ich weg bin. Und Echozar, hm... ach gott, wen kümmert Echozar..." Lenne schnaubte und wandte sich an Tarador, der immer noch Kurenai auf dem Arm hielt, "Ist in Ordnung, geh nur vorraus...." Tarador machte eine zustimmende Geste mit dem Kopf und ging vorraus, sonderlich weit war der Weg nicht. Sie betraten ein kleines Krankenzimmer. Es waren grade mal zwei Betten und dazwischen eine kleine Kommode aufgestellt. "So, da wären wir..." er legte Kurenai auf ein Bett. Dann fing er an, sein Kurenais Wunden weiter zu begutachten. "Dann wollen wir mal sehen, was ich für dich tun kann, K... K..." Er versuchte auch diesen versuch, sich ihres Namens zu entsinnen. Lnne wandte sich an ihn. "Braucht ihr Hilfe? Ich helfe gerne, aber wenn ihr alleine klarkommt, könnte ich dann etwas eurer Materialen haben...? Ich tausche auch was dafür ein, wenns sein muss... Ich bin selbst... etwas... lädiert..." Wieder begutachtete Tarador die für Lenne Fremde. "Nein", entgegnete er shließlich, ich muss klar kommen... Kümmert euch um euch selbst, ich werde kurz alles holen, was man braucht, ich werde genug für die Versorgung beider Damen mitbringen...". Dann ging er kurz in einen kleinen Nebenraum, Lenne hörte, wie er anfang, Sachen zusammenzuräumen. "Ihr wolltet deswegen hierher, oder?" Lenne setzte sich auf das andere Bett, "Ihr wolltet zu ihm, damit er euch versorgt?" Es kam keine Reaktion ihres gegenübers. Wie auch immer, ich heiße Lenne, falls du es noch nicht aufgeschnappt hast in unseren bisherigen Begegnung.... Es tut mir wirklich leid, das ich dich in deine jetzige Situation gebracht habe..." Wieder kam keine für Lenne offensichtliche Reaktion. Lenne seufzte. "Vermutlich hasst sie mich, egal, was ich mache..." dachte sie. Für weitere Kommunikationsversuche blieb keine Zeit, da Tarador wieder hereinkam. "Dann wollen wir uns mal um unseren Patienten kümmern..." Er stellte eine Kiste mit allerlei Heilmitteln vor die Komode. "Ihr könnt euch selbst bedienen...", fügte er an Lenne gewandt noch hinzu. Lenne richtete sich etwas weiter auf. Als erstes legte sie den in Pelagiad gekauften Umhang ab. Obwohl noch relativ neu, war er doch, nicht zuletzt durch einige provisorische Verbände für Kurenai, ziemlich mitgenommen. Dann legte sie, etwas vorsichtiger, ihre Rüstung ab. Auch diese war mitgenommen, allerdings deutlich älter als der Umhang. Darunter trug sie ein normales Stoffhemd. "Dann ist unter all dem Schwarz also dochnoch ein bischen weiß versteckt?" Tarador warf ihr einen Blick zu. Es war eindeutig eine Anspielung auf die dunkle Farbe ihrer Rüstung und er hellen Farbe ihres Hemdes. "Ja, aber ist dieses "Weiß" auch nur eine kleine Schicht über dem wahren Dunklen..." Lenne war nicht wirklich in der Laune eine Diskussion über ihre Gesinnung zu führen. Ihr Gegenüber, der den Blick wieder auf seine Aufgabe, der Versorgung Kurenais, richtete, entging das nicht. Einige Zeit wurde still gearbeitet. Lenne war, auch wenn es nicht den Anschein hatte, ziemlich fertig. Der Rothwardon in Pelagiad, die Orks in der Deadraruine, und immer wurden ihre Wunden nur oberflächlih versorgt. Plötzlich riss ein Wortschwall sie aus ihren Gedanken. "Was?" Tarador lächelte. "Ich habe gefragt, wie es kommt, das ihr meiner Freundin helft und ihr beschützt..." Lenne sah ihn verwundert an: "Warum sollte ich nicht?" "Sie ist ein Mischling, für die meisten Dunkelelfen ist das Grund genug..." "So?", entgegnete Lenne, "bisher hatte ich keine Zeit, mich mit dem Gedanken ihrer Herkunft zu beschäftigenn... Ich brauch es auch nicht... es spielt keine Rolle... Sie kann schließlich nichts für ihre Eltern... Außerdem... Spielt es keine Rolle, was der Gegenüber für eine Rasse hat... Ob mir ein Ork, ein Nord oder ein Rothwardon den Kopf einschlägt, ist im Endeffekt egal... Und wenn man es so sieht... Die Mischlinge sind bisher die einzigen, die noch nicht versucht haben, mich umzubringen..." "Ihr habt... eine merkwürdige Einstellung..." Lenne grinste förmlich, "Und wenn schon... bisher habe ich mit dieser Einstellung überlebt..." Tarador entgegnete darauf nichts. Sie schwiegen...

Echozar
11.10.2005, 09:09
Inzwischen hatte sich die Situation innerhalb der Geisterpforte ein wenig beruhigt, trotzdem schmerzte seine etwas angeschlagene Nase noch leicht. Warum musste ausgerechnet er diesen Schlag abgekommen und nicht beispielsweise Revan, die Damen ließ er nun mal außen vor. Natürlich waren auch sie gefürchtete Kämpfer, ohne Zweifel, aber trotzdem würde er keiner von ihnen zumuten wollen, in so einen Faustschlag hineinzulaufen, wie er ihn vorhin abbekommen hatte.
Echozar sah sich um, ganz ruhig war es immer noch nicht und es wurde lautstark diskutiert, aber wenigstens konnte er keinen in der unmittelbaren Nähe ausmachen, der mit seinen Fäusten um sich schlug. Ein paar der Tempelpriester hatten es dank ihres rhetorischen Geschicks tatsächlich geschafft, den aufgebrachten Mob zu beruhigen und eine Diskussion anzuregen. Na gut, es war nicht nur ihr rednerisches Geschick gewesen, denn ein paar Mal hatte er einige der in Roben gekleideten Priester dabei beobachten können, wie sie besonders aufgebrachte und aggressive Leute mit einem Charm-Zauber zur Ruhe brachten. Ja, die Schule der Illusion hatte auch was für sich, auch wenn der Waldläufer mit Zaubern so viel am Hut hatte wie mit den Adeligen des Landes.
Lenne war irgendwie verschwunden und auch diese Frau von Dagon Fel damals war nirgends auszumachen. Blieben von der Gruppe also nur noch Revan und Ninièl, welche am Rande der Szenerie standen und irgendetwas zu besprechen schienen.
Plötzlich spürte er ein starkes Gewicht auf seiner Schulter und fuhr reflexartig um. Ein großer Nord stand neben ihm und hatte sich auf seine Schulter gelehnt. Er blickte leicht benebelt und hatte eine Alkoholfahne bis zum anderen Raumende. Auf Echozars leicht angewiderten Blick wurde sein Blick ein wenig klarer und er begann... versuchte zu sprechen.
"W...w...was guckst'n so, blöda Älf?"
"Faß mich nicht an", sagte Echozar knapp, aber der Nord ließ nicht locker.
"Du machst mich nisch, oda? Egal, ich woll' dir sowieso eine reinhau'n, weil mir dein G'sicht nisch passt."
Warum mussten manche Leute nur immer aggressiv vom Alkohol werden? Kurz erinnerte der Dunmer sich an sein Saufgelage in der Taverne Pelagiads. Er war bescheuert gewesen und hatte sich lächerlich gemacht, aber er war harmlos. Diesem Nord bekam der Alkohol scheinbar nicht gut. Er verdiente echt eine Abreibung. Wo war Ninièl, wenn man sie brauchte? Na ja, er würde auch allein mit dem Knilch, der einen Kopf größer und breiter gebaut als er war, fertigwerden. Ein kurzer grünlicher Schein umgab den Nord, was war das denn nun?
"Oh, habsch disch beleidigt? Wollt' ich gar nich', komm in meine Arme mein Freund", sagte der Nord plötzlich, während Echozar geistig schon zu "Wolkenbiss" gegriffen hatte. Der Hüne packte ihn und drückte ihn an sich, ein Kämpf wäre dem Waldläufer lieber gewesen als diese Umarmung. Dann ließ der Nord von ihm ab, lallte noch etwas, das entfernt wie "Entschuldigung nochmal" klang und wandte sich ab von ihm. Einer der Tempelpriester in Echozars Nähe grinste ihn breit an, während dieser überlegte, ob er nun Charm-Zauber mochte oder hasste.

.::Cruel::.
11.10.2005, 11:52
Kurenai blickte genervt hin und her, als die beiden Personen sich ’unterhielten’ und war noch beunruhigter, als Tarador, sich plötzlich voll und ganz auf die andere Elfe konzentrierte und versuchte, den Kopf der Mischlingsfrau mit weißem Leinen zu umwickeln. Als er den Mund bereits verdeckte, klopfte Kurenai ihm auf die Schulter und blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
„Oh, ja. Äh, tut mir Leid, K...“ Er war anscheinend immer ein wenig... durcheinander. Wenigstens entwickelte er den wohl unwichtigsten Teil ihres Körpers wieder von dem Verband. „Wollt Ihr mir Euren Namen denn nicht sagen?“, fügte er noch hinzu, als er sich der Platzwunde über ihrem Auge zuwandte. Puh... Kurenai antwortete nicht. Wer hatte auch irgendetwas anderes erwartet? Die Elfe dort, die sich selbst versorgte, hatte bei ihrer Kontaktaufnahme mit Kurenai wahrscheinlich an Unfreundlichkeit des Mischlings geglaubt, aber Tarador... sollte eigentlich um ihre Lage wissen. Immerhin hatte er sie schon einmal versorgt, nachdem sie ihm das Leben gerettet hatte. „Oh ja“, meinte er letztlich dann auch. „Äh, okay. Hatte ich ganz vergessen, tut mir Leid... Hier trifft man nicht oft Leute, die... hm... na ja. Was soll’s.“ Ja, was soll’s...
Als er mit Kurenais Verarztung fertig war, bat er Lenne, noch ein wenig bei Kurenai zu bleiben, dass dies der Grund gewesen sei, warum er sie gebeten hatte, mitzukommen, denn er musste zu den anderen Tempelpriestern und versuchen, die Situation zu entschärfen; und alleine lassen hatte er sie nicht wollen, vielleicht kam irgendein überreizter Wachposten hier an und war absolut nicht einverstanden mit der Anwesenheit einer weiteren Kranken. Als er gegangen war, schloss Kurenai die Augen und dachte nach. Es würde doch nichts ausmachen, der Frau mit dem schönen, weißen Haar zu offenbaren, dass sie stumm war. Der Rothwardon, seines Zeichens Oberhaupt der Kriegergilde, hatte es immerhin auch sehr schnell heraus bekommen. Außerdem war es wohl unvorteilhaft, wenn irgendwer davon ausging, dass sie sprechen konnte. Vorsichtig legte sie Lenne die Hand auf die Schulter, damit diese ihr die volle Aufmerksamkeit schenkte. Die Elfe drehte ihr den Kopf zu und sah sie mit einem leichten Hauch von Erwartung an. Tarador hatte Kurenai ihrer Rüstung entledigt, also musste sie nur noch den Hemdkragen etwas herunter ziehen, um die breiten, gezackten Narben zu offenbaren, die sie sich selbst zugefügt hatte, damals, als...
Der Mischling formte ein magisches Wort in Gedanken.
„Stumm...“ Es würde nur mehr ein Flüstern im Kopf der anderen sein. Aber ihrem Blick nach zu urteilen, hatte sie verstanden. Und da es unhöflich war, sich nicht vorzustellen, wenn jemand anderes einem den Namen genannt hatte, versuchte sie unter größter Kraftaufbringung, der anderen das Wort „Kurenai“ zu senden und zeigte dabei auf sich selbst. Die einzige Art der Kommunikationsmöglichkeit, kraftfressend, nervenraubend. Manchmal dachte sie, sie hätte sich die Stimmbänder nicht rausschneiden sollen, doch dann... sie hatte ein solch umständliches, einsames Leben schlichtweg verdient, daran gab es nichts zu deuteln. Jetzt jedenfalls musste sie erst einmal gesund werden. Tarador würde ihr schon ein paar Heiltränke verabreichen und sie würde in ein, zwei Tagen wieder fit sein. Das war es jedenfalls, was sie von ihm erwartete; dass er sie mit Heiltränken bis oben hin abfüllte, damit sie schon bald wieder auf den Beinen war. Wie wahrscheinlich der Rothwardon, um den sie sich noch zu kümmern hatte. Das elende Dreckstück musste sterben, koste es, was es wolle. Und wenn sie dabei ihr eigenes Leben verlieren sollte, das war es allemal Wert, ihn nach Oblivion zu schicken.
Dann musste sie nicht allein dorthin reisen...

Shiravuel
11.10.2005, 18:39
Ninièl seufzte ebenfalls. Offenbar würde Revan sich nicht umstimmen lassen, sondern war gewillt, ins Hauptquartier der Morag Tong zu enteilen. Was hoffte er da zu erfahren? Wie auch immer, sie kannte ihren Adoptivvater gut genug. Wenn dieser olle Sturkopp sich etwas in den Kopf setzte, dann würde bestensfallls ein Vorschlaghammer ihn davon abbringen. Leider trug sie keinen bei sich. Also würde sie ihn wohl ziehen lassen müssen. Mit einer Duldermiene, die Frauen seit Anbeginn der Zeiten Männern gegenüber beherrschen, sah sie ihn an und meinte leise: "Tut, was Ihr nicht lassen könnt. Wo immer wir auch landen werden, ich bin sicher, Ihr werdet uns finden". Damit ließ sie ihn stehen und sah sich nach
den anderen um. Keiner zu sehen, außer Echozar, der gerade von einem Nord umarmt wurde. Von einem Nord umarmt? Ninièl glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Automatisch fuhr ihre Hand zum Schwertknauf, während sie raschen Schrittes in Richtung der beiden ging. Doch dann ließ sie das Schwert los. Der Nord schien reichlich betrunken zu sein und es war unter ihrer - Ninièls - Würde, einen Betrunkenen zu töten, selbst wenn es sich hierbei um einen Nord handelte.

Bevor sie die beiden erreichte, sah Ninièl auch schon, dass der Nord Echozar wieder losließ, hörte ihn irgendetwas lallen und sah ihn davonschwanken. Und Echozar machte ein reichlich genervtes Gesicht. Die Altmerin grinste breit. Der Typ schien die Extreme anzuziehen wie kein anderer. Zuerst ließ er sich von jedem Vorübergehenden die Nase polieren, um gleich darauf von einem Nord abgeknutscht zu werden. Als sie vor ihm stand, bemerkte sie eine ungeheure Anziehungskraft, die von dem anderen ausging. "Aha", dachte Ninièl. Er hatte wohl irgendeinen Charme-Zauber benutzt, um seine Nase zu schützen. Nun ja, der hatte sich auch irgendwie als Boomerang erwiesen. Sie feixte frech und meinte: "Nun Echozar. Was immer ihr heute anfangt, es scheint kein gutes Ende zu nehmen. Wenn das eine Glückssträhne bei Euch sein sollte, möchte ich lieber nicht erst Eure Pechsträhnen kennenlernen. Wo sind eigentlich die anderen hin?" Noch immer schmunzelnd beobachtete sie den Dunmer, der irgendwie verlegen wirkte.

James Bond
12.10.2005, 11:26
Nachdem sich Ninièl abgewandt hatte, entfernte sich Revan ein paar Schritte von der Gruppe. Während er seinen Blick ein vorerst letztes Mal über seine Gefährten schweifen liess, fiel ihm Echozar ins Auge der... na ja, die übliche Schlägerei eben. Moment mal... Der umarmte den Nord ja!? Er schien sowieso irgendwie ein bisschen plemplem zu sein. Kopfschüttelnd bewegte sich Revan weiter. Kaum war er ausser Sichtweite, zog er das Amulett, welches ihn direkt zum Hauptquartier der Morag Tong zu bringen pflegte, aus seinem Umhang hervor. Ein prüfender Blick, ob sein Abgang irgendwelche neugierigen Leute anlocken würde, war das letzte, was Revan in der Geisterpforte tat.

Der Raum zog sich auseinander, Sterne schienen um ihn herum zu tanzen, sein Körper wurde gestreckt und gepresst...Nur Sekunden später fand sich der Grossmeister in der vertrauten Umgebung seines Gildenhauptquartiers wieder.

Als seine Anwesenheit zur Kenntnis genommen wurde, stürmten sofort zwei Boten auf Revan zu. Mit einer Handbewegung bedeutete der Indoril dem einen Dunmer zu sprechen.

Grossmeister, gut dass Ihr wieder hier seid. Der Meister der Tong in Ald’ruhn berichtet, dass die dortige Filiale bis auf weiteres geschlossen wurde. Der Mob demonstriert davor und versuchte, in die Gildenhalle selbst einzudringen. Das konnte bisher zum Glück vermieden werden.

Revan nickte als Zeichen, dass er die Nachricht zur Kenntnis genommen hatte. War eigentlich nicht anders zu erwarten. Der zweite Dunmer war nun an der Reihe, seine Neuigkeiten an den Mann zu bringen.

Grossmeister, es wurde vor einigen Tagen die Leiche eines Dunmers in Vivec gefunden. Wir konnten in Erfahrung bringen, dass der Tote niemand anderes war, als Euer Freund Jarlaxle Bregan’d’aerthe. Nähere Informationen sind zur Zeit nicht verfügbar.

Der Indoril schluckte, um den Schmerz über den Tod seines Freundes zu verdrängen. Wichtige Dinge erforderten seine Aufmerksamkeit. Seine Emotionen durften ihm nicht im Wege stehen.

Da ist noch etwas, Grossmeister...

Ein höheres Mitglied der Gilde sprach Revan nun von hinten an. Als sich der Grossmeister umdrehte, fuhr er fort.

Die Sache in Pelagiad... Ihr wurdet von einem Angehörigen des Hauses Redoran erkannt. Die kaiserliche Legion nahm die Fahndung nach Euch und Euren Begleitern auf.
Informationen waren doch wirklich die halbe Miete. Für die Imperialen bestand also noch überhaupt kein Zusammenhang zwischen der Morag Tong und Revan Baenre, dem Unruhestifter aus Pelagiad.

Wenigstens ein kleiner Lichtblick: Wenn das nur ein simpler Zwischenfall war, konnte die Angelegenheit vermutlich mit einer Bestechung aus der Welt geschafft werden.

Die andere Sache war jedoch immer noch akut. Ich will mich in kürzester Zeit mit IHM treffen. Bitte arrangiert das sofort.

Es war das Signal. Der Dunkelelf Dinin griff zu dem Amulett, dass für genau diese Situationen auf dem kleinen runden Tisch lag und steckte es ein. Das zweite Amulett legte er um und verschwand kurz darauf.

Von der heimeligen Atmosphäre des Morag Tong HQs direkt in die kalten Hallen der Burg Ebenherz. Eine Tür. Dinin klopfte vier Mal, legte eine Pause ein und klopfte danach fünf Mal. Die Tür ging auf und ein älterer Mann trat heraus. Wortlos, wie er es schon seit Dekaden immer wieder tat, streckte er die Hand aus, nahm das Amulett und legte es um. Gleich kam dieses seltsame Gefühl, wenn man durch die Dimensionen reiste. Einen kurzen Augenblick später stand der Mann in einem kleinen Raum, dessen Wände dem Innenraum eines redoranischen Hauses ähnlich waren. Gaius hatte keine Ahnung, wo er sich befand. In Ebenherz? Vivec? Balmora? Dagon Fel vielleicht? Diese Art, sich zu treffen, garantierte, dass niemand ausserhalb der Gilde vom Standort des Hauptquartiers erfuhr.

Der Raum war spärlich beleuchtet, doch der Imperiale hätte den Weg auch im Dunkeln gefunden. Wie immer lag ein angenehm frischer Geruch in der Luft, der dem älteren Mann zusagte. Durch eine runde Tür betrat er ein grösseres Zimmer, indem sich nur ein langer Tisch befand, an dessen Enden jeweils ein Stuhl stand.

Der weiter entfernte Stuhl war wie immer durch eine in einen Umhang verhüllte Figur besetzt. Kurz darauf war auch der andere Stuhl besetzt.

Es freut mich, dass Ihr gleich kommen konntet, Gaius Julius.
Es ist auch dringend nötig, Grossmeister.

Nicht selten begannen diese Gespräche mit genau diesen Worten. Revan, dessen Gesicht mit einem Umhang verborgen war, verspürte eine gewisse Zuneigung zu seinem Gegenüber. Seit 37 Jahren war Gaius Julius nun die Kontaktperson, die die Beziehungen zwischen der Morag Tong und dem Kaiserreich pflegte. Gaius war, gemessen am Standart der Menschen, schon relativ alt. Doch die Jahre hatten diesem Mann nicht geschadet: Er besass einen wachen Verstand und war ausserordentlich intelligent.

Ich nehme an, Ihr wisst, worüber ich mit Euch sprechen will, Gaius.

Mit einer unverbindlichen Miene antwortete dieser, wie Revan es sich gewohnt war. Nämlich gar nicht. Gaius wartete darauf, dass Revan das Gespräch begann.

Die Gilde der Morag Tong hat mit dem Vorfall in Ald’ruhn nichts zu tun.

Gaius schwieg einen Augenblick, während er die Augen leicht schloss.
Davon gehe ich auch aus. Ich kenne Euch nun lange genug. Ich weiss, wie Ihr arbeitet, wie Ihr denkt, wie Ihr handelt, Grossmeister.Der Mord an Venim trägt weder Eure Handschrift, noch die der Morag Tong.
Ausserdem sehe ich kein Motiv hinter der Tat. Der Vorfall ist äusserst destruktiv für Eure Gilde, Grossmeister.

Revan dachte einen Augenblick nach.

Ich kann davon ausgehen, dass das Kaiserreich keine Ermittlungen in diese Richtung durchführt?
Euer Problem, Grossmeister, ist nicht das Kaiserreich. Euer Problem ist das Volk. Es herrscht ein Aufruhr, der Mob beschuldigt Euch. Wir können nicht eingreifen, das gäbe Krieg.

Revan kannte Gaius mittlerweile gut genug, um auch sein Verhalten zu kennen. Nun würde er den Cliffracer gleich aus dem Sack lassen.
Es wäre auch für unsere Sache förderlich, wenn Eure Gilde wieder frei von irgendwelchen Anschuldigungen wäre.

Ich schlage deshalb vor, öffentlich die Gefangennahme von Venims Mörder zu verkünden. Es war ein Mitglied der dunklen Bruderschaft, den Auftrag zum Mord hatte er bei sich. Er wurde getötet und kann deshalb nicht dem Mob überantwortet werden.

Revan staunte nicht schlecht. Damit wäre seine Gilde nicht nur aus dem Schneider, nein, sie gewänne gar noch an Sympathie, wenn die dunkle Bruderschaft diskreditiert würde. Wieder einmal staunte Revan ob der Gerissenheit Gaius’.

Was mich an der Idee stört, ist die Tatsache, dass der Mörder nach wie vor frei herumläuft. Sollte er, oder sie, darauf aus sein, die Morag Tong zu diskreditieren, wird er nicht locker lassen.

Gaius schien einen Moment zu überlegen, doch Revan wusste es besser. Gaius brauchte nicht zu überlegen, was zu tun sei, sondern wie er am besten antworten sollte.

Nun, ausschliessen kann ich das natürlich nicht, aber vorerst scheint es mir wichtiger zu sein, die Gilde zu entlasten. Alles weitere wird kommen, wie es kommen muss.

Durch einen plötzlichen Einfall wechselte der Grossmeister das Thema.
Ach Gaius, wenn Ihr vielleicht dafür sorgen könntet, dass die Untersuchungen gegen Revan Baenre und seinen Gefährten zu einem Ende kommen?

Gaius legte seine Stirn in Falten und hob eine Augenbraue. Ein Signal für Revan, dass er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen durfte.
Sagen wir es mal so, ich habe kein Interesse daran, dass diese Personen weiterhin vom Kaiserreich verfolgt werden.

Da müsst Ihr schon etwas genauer werden, Grossmeister. Diese Leute haben eine Gaststätte verwüstet und einen kaiserlichen Soldaten getötet. So was lässt sich nicht einfach übergehen. Es sei denn, Ihr habt einen triftigen Grund.

Sein Gehirn lief auf Hochtouren, als sich Revan eine Antwort überlegte.

Erstens haben ich und meine Gilde ein persönliches Interesse daran. Und zweitens: Revan Baenre ist, wenn er auch eines Verbrechens bezichtigt wird, ein hohes Mitglied des Hauses Redoran.

Der Grossmeister wusste, dass er nicht weitersprechen musste, um Gaius zum nachdenken zu bringen. Sollte in Kürze ein weiteres, nicht unbeliebtes, Mitglied der Redoraner in die Schlagzeilen geraten, gäbe es weitere Probleme. Wenn der Redoraner dann auch noch von den Imperialen verhaftet wurde, wurde die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung sich gegen das Kaiserreich wenden. Was dann passieren würde.... Revan wollte es sich nicht vorstellen.
Gut, diese Erklärung ist einleuchtend. Auch wenn mir Euer persönlicher Beweggrund weiterhin unklar ist.

Gaius wusste, dass er nicht weiter darauf eingehen durfte. Der Grossmeister hatte klar gemacht, dass er darüber nicht sprechen würde. Gaius sollte auch nicht nachhaken, wollte er sich selbst nicht in Gefahr begeben. Er würde auf jeden Fall nach einer Verbindung zwischen Revan Baenre und der Morag Tong suchen. Er würde also wieder einmal die Klingen beschäftigen können.
Ihm gegenüber sass die vermummte Gestalt, die unter dem Umhang grinste. Revan wusste, was in Gaius Kopf vor sich ging. Was er hingegen nicht wusste, war, dass die Morag Tong die Klingen bereits seit etwa 10 Jahren unterwandert hatte.

Ich werde schauen, was sich machen lässt. Ihr könnt davon ausgehen, dass gleich morgen in Ald’ruhn eine Affiche aushängen wird. Ich werde ausserdem schauen, ob ich die kaiserliche Legion besänftigen kann.
Gut, habt Dank, Gaius.

Für das Kaiserreich.

Für die Morag Tong.

Die beiden Sätze beendeten jede Unterhaltung des Kontaktmanns und des Grossmeisters. Wie einem strengen Protokoll folgend verliess Gaius den Raum und erhielt ein Amulett von Dinin. Wenige Sekunden später standen sie wieder in Burg Ebenherz, wo Dinin das Artefakt wieder an sich nahm, nur um einen Augenblick später wieder unterhalb der Arena in Vivec, im Hauptquartier der Tong zu sein.
Revan hatte sich währenddessen bereits aus dem grossen Zimmer entfernt, dass ein wenig von den übrigen Räumlichkeiten der Gilde abgeschottet war. Seinen Bogen hatte er dem Schmied der Gilde ausgehändigt, der ihn mit einem skeptischen Blick entgegen nahm.

Der versammelten Gemeinschaft erklärte er Morgen wird sich die Sache in Ald’ruhn hoffentlich erledigt haben. Ich werde nun nach Ald’ruhn selbst gehen und... eine geschäftliche Verhandlung führen...

Eine herrenlose Söldnerbande, wie die der Bregan D’aerthe konnte man schliesslich nicht einfach dahin vegetieren lassen. Ein zweites Informationsnetzwerk war sicher kein Nachteil.
Mit gemischten Gefühlen zabuerte Revan einen „Rückkehr" Zauber. Wie sich Sekunden später herausstellte, war seine persönliche Markierung noch immer in Balmora. Die Freude, über das gelöste Problem liess ihn leichtfüssig zur Magiergilde schlendern. Doch wie ein dunkler Schatten folgte ihm die Befürchtung, der wahre Mörder könnte dem Plan einen Strich durch die Rechnung machen.

Echozar
12.10.2005, 12:26
Der Dunmer atmete erleichtert tief durch, was ihm vorher durch den heftigen Druck zweier starker Nordarme vergönnt war. Endlich war dieser Schrank davonspaziert und Echozar wünschte sich, dass er auf einen großen grünen Ogrim treffen möge, welcher ihn ebenso sehr drückt. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, während er sich das bildhaft vorstellte. Ninièl, die Altmerdame der Gefährtengruppe, holte ihn mit ihren Worten aus seinen Rachephantasien wieder in die Realität zurück.
"Die anderen?", antwortete er zögernd und sah sich in dem mit Personen prall gefüllten Raum um. "Nun, Lenne und diese schwer verletzte Dame kann ich nirgends ausmachen. Weiß der Cliffracer, wo die hingegangen sind. Hoffentlich sind sie nicht in einen Kampf geraten und ihnen ist was zugestoßen..."
Lenne konnte sich gut verteidigen, aber die andere war schwer verletzt gewesen, wie unschwer zu erkennen war. Da half es dann auch nicht mehr, dass sie eine grandiose Kämpferin war. Aber da es allgemein ruhiger geworden war, konnte der Waldläufer sich nicht vorstellen, dass die beiden in ernsthafte Gefahr geraten sein konnten. Viel wahrscheinlich war es sogar noch, dass sich einer der Priester um die Damen kümmerte, die ja beide ein wenig oder auch ein wenig mehr angeschlagen waren.
"Aber wo ist denn Revan?", fragte Echozar, nachdem ihm auffiel, dass er diesen genau so wenig unter den Anwesenden ausmachen konnte. "Hat der nicht eben noch bei Euch gestanden und sich mit Euch unterhalten? Sind denn jetzt alle weg außer wir zwei oder verteilt hier jemand gratis Unsichtbarkeitstränke?"
Irgendwie wurde ihm unwohl bei dem Gedanken an seine fehlenden Gefährten Lenne und Revan, so unlogisch das auch war. Gerade ihm, der seit Jahrzehnten ein totaler Einzelgänger ohne engere Kontakte war. Konnte man sich wirklich so schnell an Gesellschaft gewöhnen? Anscheinend war dem so, denn anders ließe sich sein momentanes Empfinden nicht erklären. Vielleicht lag es auch daran, dass man engeren Kontakt zu anderen eher schätzte, wenn man eben so lange Zeit keinen gehabt mehr hat. Ein näheres Betrachten des hochelfischen Gesichts verriet ihm, dass Ninièl immer noch ein wenig schmunzelte. Dies konnte er ihr aber auch nicht verdenken, es muss wirklich mehr als nur merkwürdig ausgesehen haben, als der Nord ihn umarmt und gedrückt, oder eher fast zerdrückt, hatte. Dies war bisher wirklich nicht sein Glückstag, wobei sein letzter vollkommen glücklicher Tag sowieso schon eine lange Zeit her war...

.::Cruel::.
12.10.2005, 13:46
Kurenai blickte verwundert auf, als Tarador das Krankenzimmer breit grinsend wieder betrat. Was, bitte, war an der Gesamtsituation hier so komisch? Nun, immerhin wusste er bereits wieder, dass sie stumm war, und würde wahrscheinlich gleich losplappern wie ein Wasserfall. Er ging zum Bett hinüber, grinste Kurenai vergnügt an, und machte sich an die weitere Versorgung ihrer Wunden. Dann stand er auf, ging zu einem Schrank und holte ein, zwei Heiltränke heraus.
„Ich nehme an, Ihr wollt so schnell wie möglich wieder gesund werden“, quietschte er freudig, „ohne Markenreklame machen zu wollen, ich habe hier zwei Tränke, die Euch dabei sicherlich helfen werden. Euer Magierhaushalt wird hiermit“ – er hob einen der Tränke in der blaue Flasche an – „innerhalb einer Stunde wieder vollkommen hergestellt sein. Mit Eurer Gesundheit sieht es noch ein wenig anders aus. Ich kann schließlich auch nicht zaubern.“ Tarador lachte über seinen eigenen Witz. Kurenai sah ihn genervt an. „Ja, ja... schon gut. Der Trank hier in der grünen Flasche wird Euch innerhalb eines Tages soweit wiederhergestellt haben, dass Ihr normal gehen und sogar kämpfen könnt. Ganz gesund seid Ihr dann aber noch nicht, seht Euch vor. Auch wenn Eure Verletzungen äußerlich nicht mehr zu erkennen sind, hat es Euch innerhalb Eures Körpers schwer erwischt. Eine Woche lang müsst Ihr noch vorsichtig sein, die Wunden können leicht wieder aufbrechen.“ Er sprach ohne Punkt und Komma. „Das beste Zeug auf dem Markt. Ein Alchemist aus Gramfeste hat die beiden auf meine Anfrage hin hergestellt. Für den Notfall, wisst Ihr? War nicht sehr billig, ich habe ein Vermögen bezahlt. Aber was tut man nicht alles, um für den Notfall gerüstet zu sein und diese Ausrüstung dann an jemanden zu verschwenden, der es einfach nur eilig habt?“ Hätte Kurenai gekonnt, sie hätte ihn angemurrt. Konnte er nicht endlich mal die Klappe halten? Oder ihr noch eben erzählen, was denn verdammt noch mal so komisch war, dass er von einem Ohrläppchen zum anderen grinste?
„Ach ja – was ich noch sagen wollte. Die Situation drüben hat sich entspannt. Die Priester sind auf die tolle Idee gekommen, die Leute so zu verzaubern, dass sie sich gern haben. Mit anderen Worten: Gruppenkuscheln statt Köpfe einschlagen. Nett, oder? Ich hab auch so einem Dunkelelfen das Leben gerettet. Haha! Das hättet Ihr sehen sollen. Einfach herrlich, wie der riesige, besoffene Gris den armen kleinen Burschen so richtig gedrückt hat. Es gibt also doch eine Möglichkeit, aschgraue Dunmergesichter blau zu kriegen!“ Er machte eine Pause. Eine sehr kurze Pause. Vielleicht wollte er selbst erstmal Luft holen, bevor sein braunes Rothwardonengesicht blau anlief... „Diese Altmer – gehört die zu euch beiden? Mensch, die guckt ja böse. Ich wollte sie mit der „Gris knuddelt Dunkelelfen“-Geschichte etwas aufmuntern, aber uh – von dem grimmigen Gesicht krieg ich heute Nacht bestimmt Alpträume!“
Altmer? Grimmiger Gesichtsausdruck? Ja, die kannte Kurenai sehr wohl. Wieso musste eigentlich jeder sie daran erinnern, dass diese Frau versucht hatte, ihr das Leben zu retten und Kurenai das nicht gestattet hatte? Sie war nicht sehr nett gewesen, das musste sie irgendwann wieder gutmachen. Die Elfe hatte nur zu helfen versucht. Hoffentlich war sie nicht mehr wütend auf den Mischling. Man darf es nicht falsch verstehen, Kurenai war gewiss nicht auf die Meinung und die Güte anderer angewiesen, aber manche Dinge schlauchten sie schon. Sie wollte einfach nur alleine sein und in Ruhe gelassen werden. Stattdessen stolperte sie in diese oder jene Probleme und konnte nicht mehr weg, bevor sie nicht alles ins Reine gebracht hatte. Es würde erst vorbei sein, wenn völlige Neutralität vorherrschte, wenn der Moment Einzug hielt, indem alles erschien, als wäre es nie passiert.
Dort musste sie hinarbeiten.

Shiravuel
24.10.2005, 18:37
Ninièl grinste bei Echozars Worten über die Unsichtbarkeitstränke und dachte einen Moment lang darüber nach, ob sie mit ernsthaftem Gesicht diese Vermutung bejahen solle, überlegte es sich dann aber anders. Sie war müde, der Tag war zum Abend geworden, die Kämpfe und das daraus resultierende Durcheinander einfach nur nervig gewesen und sie wollte eigentlich nur noch schlafen.

"Revan musste etwas erledigen und hat sich vorübergehend zurückgezogen", erwiderte sie daher, wobei das "zurückgezogen" offen ließ, ob innerhalb der Geisterpforte oder außerhalb, ja sogar die Geisterpforte selbst nahelegte, was ihr nur recht war. Wohin auch immer die anderen waren, es interessierte sie nicht. Schlaf war alles was sie wollte und so schnappte sie Echozar einfach am Arm und zog ihn mit sich, wobei sie anmerkte, dass sie versuchen würde, in den redoransichen Quartieren eine Unterkunft für die Nacht zu bekommen. Als Adoptivtochter Revans würde man es ihr sicher nicht verwehren.

Taten die Redoraner, ehrenhaft wie sie waren, auch nicht. Eine kurze Erklärung seitens Ninièls und sie bekamen zwei Schlafräume zugewiesen.

"Gute Nacht Echozar", sagte sie und verschwand blitzschnell in ihrem Zimmer, wo sie die Tür hinter sich schloss. Der Dunmer würde den Weg in seinen eigenen Raum auch ohne sie finden, zumal dieser genau neben ihrem lag. Aufseufzend ließ sie sich aufs Bett fallen. Sie schaffte es nicht einmal, die Waffen abzulegen, als ihr auch schon die Augen zufielen.