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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Quests: Alte Lasten, Kagrenacs Artefakte, Das Dunkle Volk



Crow
24.11.2004, 11:23
Ein eiskalter Wind fegte durch die Stadt, welche unter vielen anderen Gebäuden das Rathaus des Fürstenhauses Telvanni beherbergte. Die Sonne war hinter einem dichten und grauen Wolkenband gänzlich verborgen. Statt wärmenden Strahlen des großen Himmelskörpers prasselten kalte Regentropfen durch dünne Nebelschwaden auf den Boden der mit großen Steinen gepflasterten Straße, welche sich einmal um den großen in der Mitte stehendem Turm von Neloth durch die ebenfalls aus Pilzen erwachsene Stadt wand. Die typische Bauart der Telvannistädte, welche ihre Städte im wörtlichen Sinne mit Hilfe von Magie wachsen ließen und nicht aus Stein erbauten wie die anderen Fürstenhäuser oder das Kaiserreich. Die am Rande der Stadt stehende kaiserliche Festung Wolfenhalle wirkte deplatziert zwischen den organisch geschwungenen Formen der Telvannigebäude, aber dennoch mächtig. Die Stimmung der Stadt war spürbar bedrückt und auch ängstlich, dies konnte jeder der drei Gefährten merken, während sie die Straßen durchquerten, um zu Tel Naga vorzudringen.

Die Haare von Draven waren durchnässt und das Wasser lief ihm das bretonische Gesicht herunter, als sie endlich die Pforte des großen Pilzturmes hinter sich gelassen hatten und im Trockenen standen. Abgesehen von ihm, dem Erzmagister des Fürstenhauses Telvanni, waren noch das Ratsmitglied Zareg, welcher ebenfalls ein Bretone war, und der Erzmagier der Magiergilde Vvardenfells anwesend, der Dunmer Malukhat. Letzterer nicht wirklich auf den Wunsch Dravens hin und er wusste immer noch nicht genau, was die Motive des Erzmagiers für sein Mitkommen waren. Wollte er einfach nur Spaß und Abwechslung, um seine Langeweile zu überwinden? Seine Worte hatten so geklungen und dass ihm das Fürstenhaus Telvanni etwas bedeuten könnte, schloss Draven aus. Ebenso, dass er aus reiner Gutherzigkeit handelte, denn dies schien nicht zu ihm zu passen, so weit der Erzmagister dies beurteilen konnte. Nun gut, er kannte ihn auch erst seit ungefähr einer Stunde, aber als freundschaftlich konnte man das Verhältnis der beiden nun wirklich nicht beschreiben. Gegenseitige Abneigung traf es wohl besser, dementsprechend war Dravens Laune auch, dass er diesen Malukhat nun mitschleppen musste. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, denn der schnellste Transport von Balmora nach Sadrith Mora war nun mal der Teleport in der Magiergilde. Und dies war das Reich von Malukhat, was ihm als wunderbares Druckmittel gedient hatte.

Weit oben in den Turm waren sie inzwischen geführt worden, in die Gemächer von Neloth, dem Herrn von Tel Naga und damit auch Sadrith Mora. Dem Telvanni, mit dem Draven nie so gerne zu tun hatte. Immerhin hatte er den damals noch jungen Sprecher von Aryon böse ausgenutzt. Sehr viel Überzeugungsarbeit war notwendig gewesen, die Robe für ihn zu besorgen, die er auch am heutigen Tage trug und die Belohnung damals waren zehn läppische Draken, und dies war nur eins der Beispiele. Seit dieser Zeit hatte der Bretone ihn gemieden und auch als Erzmagister nur selten mit ihm zu tun gehabt, nämlich wenn es nötig war. Aber nun hatte Neloth offiziell um Hilfe gebeten, weil er mit der momentanen Situation nicht klarkommen konnte. Der Magier konnte nicht verhehlen, dass er grad etwas Genugtuung verspürte, denn der sonst immer gereizte und unhöfliche Neloth war nun stinkfreundlich, als er seinen Erzmagister samt Begleiter willkommen hieß. Als er erfuhr, dass der ihm unbekannte Dunmer der neue Erzmagier war und helfen wollte, hatte er einen merkwürdig verwirrten Gesichtsausdruck, sagte aber nichts dazu. In Dravens Augen ein Zeichen dafür, wie groß die momentane Bedrohung war.

In aller Ausführlichkeit erzählte Neloth von den Vorfällen. Zunächst seien nur ein paar Leute vermisst gewesen, doch dann wurden Tage später die ersten bestialisch zugerichteten Leichen in der Nähe der Stadt aufgefunden, meist blutleer und mit Bisswunden. Alles eindeutige Indizien für Vampire, wie der Bote von Neloth bereits erzählt hatte, der elende Schleimer, den Draven vor der Ratstaverne in Balmora getroffen hatte. Der Herr Tel Nagas erzählte weiter, er hatte Wachen geschickt, aber ihnen erging es nicht besser als den anderen. Entweder man sie niemals wieder oder man fand ihre blutleeren Kadaver. Sogar Vampirjäger hatte er angeheuert, die besten die er finden konnte. Immer dasselbe Ergebnis, der Kopf des Dunkelelfen war während der Erzählung immer rötlicher geworden und er hatte die Faust bereits lange zur Faust geballt. Es war seine Stadt, aber er konnte überhaupt nichts tun, seine Wut war nur verständlich. Er war es definitiv nicht gewohnt, eine „Opferrolle“ zu spielen, entweder war er selbst ein Befehlender, der andere herumkommandieren konnte oder aber ihn interessierte nichts, eine sehr beliebte Einstellung bei den hohen Telvanni.

Die gesamte Schilderung der Situation, welche unter anderem von den letzten Leichenfunden berichtete, hatte den halben Nachmittag über gedauert. Als die drei wieder ins Freie traten, hatte der Regen glücklicherweise aufgehört, auch wenn die Sonne immer noch hinter dichten grauen Wolken verborgen lag. Nebel war noch stellenweise vorhanden und der Wind war immer noch kalt.

„Wir sollten erst einmal in eine warme Taverne gehen und unser weiteres Vorgehen in dieser Sache besprechen, vielleicht sogar ein paar Gerüchte aufschnappen“, schlug Draven seinen beiden Begleitern vor. Neloth hatte ihnen angeboten, Wachen zur Unterstützung mitzuschicken, aber der Erzmagister verwies ihn auf später, erst mal müssten sie immerhin herausfinden, wo sich die Vampire versteckt halten könnten. Dafür war keine Armee erforderlich. Dies war nun das Reich von Draven, die Stadtbewohner kannten den Erzmagier und auch Zareg war kein Unbekannter. Doch trotz aller Höflichkeit konnte man die Angst in ihren Augen sehen, die Angst vor der Gefahr, welche ihr Unwesen trieb. Die Gefahr, welche es nun zu beseitigen galt.

Angenehm warme Luft schlug den dreien entgegen, als sie in die Taverne traten...

James Bond
24.11.2004, 18:16
Das Buch lag auf dem obersten Etage des Schrankes. Doch Revan wäre kaum der Grossmeister der Morag Tong geworden, hätte er seinen wertvollen Besitz nicht geschützt. Er packte eine Sonde aus seinem Umhang und deaktiverte die Falle, welche er installiert hatte. Nicht, dass er den Mitgliedern seiner Gilde nicht vertraut hätte, aber das Eindringen eines Fremden war immerhin möglich, wenn auch unwahrscheinlich.
Seine schlanken, aber kräftigen Finger griffen nach dem schweren und alten Buch. Es schaute von aussen ziemlich vergammelt aus, und liess auf keinerlei wichtigen Inhalt schliessen. Doch der Grossmeister wusste es besser.
Er öffnete den Buchdeckel, welcher den Blick auf eine wunderschön verzierte Seite freigab. "Kagrenacs Werkzeuge" war auf der ersten Seite zu lesen.
Die ebenholzfarbene Hand des mächtigen Dunmers blätterte die Seite um und begann zu lesen.
Er hatte dieses Buch schon lange nicht mehr angerührt. Man konnte die Macht spüren, die dieser Kagrenac, der Kriegsfürst der Dwemer, einst besessen hatte.

Keening, die Seelenklinge. Eines der drei Werkzeuge, die benötigt waren, um dem Herzen von Lorkhan die Menge Energie abzunehmen, derer man benötigt um ein Gott, oder besser, ein Halbgott zu werden.
Wraithguard, der Seelenschutz. Nötig, um die beiden Artefakte zu führen. Wer die beiden Dwemer-Waffen ohne Seelenschutz benutzt, stirbt innert Sekunden einen schnellen Tod.
Aufgeregt blätterte Revan weiter. Jahre lang hatte er sich nicht mehr so aufgeregt erlebt. Es passte nicht zu seiner sonstigen ruhigen Art.
Der Dunkelelf las weiter. Endlich lag diese Passage vor ihm, die er gesucht hatte. Hier handelte es sich um Suner, den Seelendonner oder Seelenhammer. Der Seelendonner war ebenso nötig, wie Keening, um ein Halbgott aus sich zu machen.
Wenn elpede das Kurzschwert innerhalb des Geisterwalls gefunden hatte, so war es höchst wahrscheinlich, dass sich der Hammer ebenfalls dort befand. Das war es, was Revan gesucht hatte, und er zu finden hoffte.

Der Grossmeister packte das Buch in seinen Umhang und schloss den Schrank. In einer Kommode befanden sich zahlreiche Fläschchen, die diverse Tränke enthielten. Der Dunkelelf wollte ein paar Heiltränke einstecken, besann sich dann aber seinen Wiederherstellungskünsten. Eher würde er Unsichtbarkeitstränke brauchen, denn in der Schule der Illusion war er nicht allzu bewandert. Eine Karte des Gebites innerhalb des roten Berges war sicherlich nützlich - auch sie fand den Weg in die Tiefen des Umhangs, der so gekonnt die hervorragend gefertigten Waffen und einige der brillantesten Rüstungsteile ganz Tamriels verdeckte.

Revan benutzte den Rückkehr-Zauber, den er bei Fast Eddie in Balmora vorbereitet hatte. Es schien grad niemand im Haus zu sein, also machte sich der Grossmeister stumm auf den Weg durch die zweitgrösste Stadt Vvardenfells. Sein Ziel war nicht etwa der Schlickschreiter. Nein, er suchte die Magiergilde auf. Schneller nach Ald'ruhn konnte man von hier aus nicht kommen. Es kostet zwar ein wenig mehr als der Schreiter, was aber angesichts des immensen Vermögens des Grossmeisters keinen Unterschied machte. Ausserdem wollte er so schnell wie möglich zur Geisterpforte gelangen.

Shiravuel
24.11.2004, 18:50
"Nun denn, dann kommt, wir sollten Balmora erstmal verlassen, zu Eurer eigenen Sicherheit", meinte Jarlaxle und wandte sich abrupt um. Magiergilde, Schlickschreiter, zu Fuss? Er wusste es nicht. Noch steckte das jüngste Geschehen ebenso wie das vorher Erfahrene zu tief in ihm, als dass er fähig gewesen wäre, mit seiner sonstigen kaltblütigen Gelassenheit zu reagieren. Und überhaupt: welcher Tempel als erstes? Gnisis? Aldruhn? Vivec? Den Tempel von Balmora würde er sich für einen späteren Zeitpunkt aufheben, wenn die erste Aufregung über das hier Geschehene verebbt wäre. Nun, Aldruhn wäre eine gute Möglichkeit, entschied er bei sich, danach wäre Gnisis der nächste Weg.

Er dreht sich zu Rak'Talzar um und meinte: mein nächster Weg oder besser gesagt, unser nächster Weg sollte zum Tempel von Aldruhn führen. Am besten nehmen wir den schnellsten Weg dorthin durch die Magiergilde". Er wartete keine weitere Antwort ab und ging schnellen Schrittes zur Gilde, die er wachsam durchquerte, immer auf der Hut vor unvorhergesehenen Ereignissen und - wie er sich selbst eingestehen musste - in Angst vor einem neuerlichen Anfall. Der Senche hinter ihm folgte ihm ebenso angespannt und kampfbereit, schwieg aber, als wäre er sich der feindseligen Blicke der dunmerischen Gildenangehörigen nur allzu bewusst.
Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte sich Jarlaxle durch diese, dem Khajiit entgegen gebrachte Abneigung, gestört. Bisher waren die Khajiit für ihn auch nichts anderes gewesen als Tiermenschen, ebenso wie die Argonier. Zwar lehnte er persönlich die Sklaverei ab, hatte aber diese Rassen ebenso wie die menschliche niemals als gleichberechtigt mit der elfischen angesehen. Doch dieses Bild war schon durch Draven ins Wanken geraten, den bretonischen Erzmagister der Telvanni.
Und noch eine Schwäche stellte der Söldnerführer plötzlich bei sich fest: er vermisste tatsächlich Draven sowie auch Revan. Ein Söldnerführer sollte dem Zweck dienen und keine Freundschaften schließen oder empfinden. Das war stets sein Motto gewesen und er war gut gefahren damit. Diese Veränderung in seinem Empfinden würde ihn eines Tages in Schwierigkeiten, wenn nicht gar Gefahr bringen, doch wiederum war nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
War eigentlich jemals Zeit für Gedanken und Gefühle oder stets nur für Aktionen und Reaktionen, dachte er plötzlich mit leichter Verbitterung und fragte sich, ob er langsam zu alt für seine Position würde.
Zur Geildenführerin gewandt, meinte er nur kurz: "zweimal Aldruhn bitte", bezahlte den verlangten Preis für sich und Rak'Talzahr und betrat den Teleportationskreis. In Sekunden drehte sich die Welt, wurde schwarz, unscharf und verlor die Konturen. Im nächsten Moment aber spürte er wieder festen Boden unter den Füssen und befand sich in der Magiergilde von Aldruhn. Ein Blick nach hinten zeigte ihm, dass der Khajiit ebenfalls da war. Er nickte ihm leicht zu ebenso wie der hochelfischen Gildenführerin hier in Aldruhn und bewegte sich Richtung Ausgang.
"Was genau seid Ihr eigentlich oder sollte ich besser sagen, wer genau seid Ihr eigentlich? Bestimmt kein einfacher Tagelöhner in Eurem Land, oder irre ich mich?", fragte er den Senche unterwegs.

Arrax
24.11.2004, 19:51
Während sie durch die Dunklen Hallen der Magiergilde schlenderten, musste der Senche einige aufdringliche Fragen des Dunkelefen erdulden.
"Rak´Talzar hat viele Pflichten in Heimat, sehr Wichtig in staatsgeschäften,führt sehr viele Aufgaben für Elsweyr aus,egal welcher Art." Der Ausgang war passiert,da beantwortete der Senche die nächste Frage "Rak´Talzar ist,was er ist, ihr kennt vielleicht nur kleine Suthay-Raht, aber in Elsweyr unzählige Sorten von Khajiit, von Suthay bis Ohmes-Katzen, sehen fast aus wie Elfen. Rak´Talzar ist ein Senche,einer der Kriegerarten von Elsweyr, neben Cathay-Raht Senche sind Beste Soldaten Elsweyrs" Der Söldnerführer blickte ein wenig verwirrt drein,als er so viele Begriffe auf einmal vernahm, doch es war verständlich,bei sovielen Khajiitarten,die es gibt...

Katan
24.11.2004, 19:58
Malukhats schwarzer Umhang war durchnässt, lange, strähnige Tropfen lösten sich aus dem Stoff und ließen bei jedem seiner Schritte ein leises, kaum vernehmliches Trommelsolo auf dem Boden erklingen.
Er hatte es bereits von draußen hören können, die gedämpften Gespräche, die gedrungen in der Luft gelegen hatten, doch als die drei Gefährten die Taverne betreten hatten, waren sie verstummt. Aller Augen harrten nun auf ihnen, so voller Hoffnung und doch so resignierend ob der unsichtbaren Bedrohung. Unsichtbar fürwahr, denn niemand, der ausgezogen war der Bedrohung ein Ende zu setzen, war zurückgekehrt.
Und die Toten reden nicht.
Dieses bedrückte, angsterfüllte Schweigen, welches den gesamten Raum erfüllte, ihn in all seinem Ausmaß vollkommen einzunehmen schien.
Sie versuchen den Anschein von Normalität zu erwecken, dachte Malukhat bitter. Doch wollte und konnte es ihnen unter diesen Umständen nicht gelingen. Diese verdammte Stille... Sie würde ihn noch den letzten Nerv rauben. Wie ein bleierner Umhang legte sie sich auf seinen Körper, zwang ihn hernieder gleich zweier kräftiger Hände, die mit festem Griff seine Schultern umkrallten. Als lag all die Last Vvardenfells nun auf seinen Schultern.
Die Hände zu Fäusten geballt machte er einen weiteren Schritt in den Raum hinein. Die Unterhaltung mit Meister Neloth hatte ihn ermüdet und ein schier unerschöpflicher Hunger nagte an ihm. Er hatte keine Zeit für Mitleid, die hatte er noch nie gehabt.
Mitleid ist etwas für Schwächlinge!, hatte ihm sein Vater eingebläut, ein überzeugter Anhänger der abtrünnigen Priester. Bis zu seinem Tode war er ein gebrochener alter Mann gewesen, das wusste der Erzmagier. Ebenso wusste er, dass jener Mann nun auf ihn hinabstarrte, mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen gegenüber dieser Laune der Natur, die er gezeugt hatte.
Malukhat machte auf dem Absatz kehrt, er hatte keine Lust auf diese gedämpfte Stimmung, doch statt die Taverne zu verlassen, ging er in den Eingangsbereich und öffnete die Tür. Ein Schwall vom Regen rein gewaschener Luft drang in den Raum, ließ die Anwesenden frösteln. Erst einmal den Umhang auswringen, bevor er die Räumlichkeiten noch mehr verdreckte, als er es ohnehin schon getan hatte.
Nein, kein Mitleid. Nicht von ihm. Niemals wieder sollte jenes überwältigende Gefühl der Trauer Besitz von seinem Geiste nehmen, seine Sinne benebeln. Er durfte nicht schwach sein, weder in den Augen des Vaters noch in denen der gesamten Welt.
“Die Starken fressen die Schwachen“, sagte er flüsternd, mit steinerner Miene seinen Umhang auswringend. „Die Starken überleben, die Schwachen sterben.“
Seine Hände krampften sich um den Stoff, während er das daraus triefende Wasser betrachtete, welches in kleinen Rinnsalen die noch trockenen Stellen des Bodens benetzten.
Noch konnte er sich nicht zu den anderen umdrehen. Sie sollten sein Gesicht nicht sehen, zu einer zornigen Maske verzerrt.
Es waren nicht die Gedanken an eine Bedrohung durch Vampire, es waren die an seinen verhassten Vater. Ihm würde er es schon noch zeigen. Doch sich selbst belügen würde Malukhat niemals, dazu war er schlichtweg zu stolz. Doch hatte er sich nicht selbst belogen, als er sich angeboten hatte, mitzukommen? Nein, nicht „angeboten“ – er hatte sich geradezu aufgezwungen. In seinem tiefsten Inneren hätte er wissen müssen, dass es Dinge gab, aus denen er sich besser heraushielt, aber sein vorlautes Mundwerk war schon immer schneller gewesen als sein Verstand.
Er konnte Draven nicht leiden, Draven konnte ihn nicht leiden. Mit diesem Zareg hatte er noch kein persönliches Wort gewechselt, aber das war auch nicht wichtig. Konnte er sich auf die beiden verlassen, wenn es um Leben und Tod ging?
Der Erzmagier wusste es nicht, aber nun war es zu spät, um darüber nachzudenken. Seit er in die Augen jener gequälten Seelen geschaut hatte, die diese Stadt bewohnten, wusste er, dass es kein Zurück mehr für ihn gab. Und wenn er es recht bedachte, hatte es nie eines gegeben. Gekettet an sein eigenes Schicksal ersoff er seinen Schmerz gleichwohl seines Verstandes in Alkohol, betäubte all die Qualen mit kurzweiligen Frauengeschichten, rannte von jenem ungewissen Abenteuer in das nächste.
Ob dies hier jenes oder nächstes war, vermochte er ebenso wenig zu sagen. Aber er würde hier bleiben und keinen Stein auf dem anderen lassen, solange die Vampire nicht gestellt waren, das schwor er sich in Gedanken beinahe schon feierlich.
Er wollte niemandem helfen.
Er tat das nur für sich.
Sollten Erzmagister Draven und alle anderen doch von ihm denken, was sie wollten, das war nicht wichtig. Worte waren nur Schall und Rauch, alleine Taten zählten.
Auch wenn du ein hochnäsiger, sturer Bock bist, Draven… Du kannst dich auf mich verlassen", waren seine letzten Gedanken, als er sich gelassen und mit arrogantem Blick wie eh und je den Versammelten zuwandte.
„Was stehen wir hier so blöd herum?“, sagte er Zareg direkt in die Augen blickend. „Wollen wir hier nun Quartier beziehen oder nicht?“

Khurad
24.11.2004, 20:46
Er dachte sich anfangs. “Was will den der?“, und überlegte kurz, ob er überhaupt antworten sollte. Dann entschied er sich auf eine Antwort:“ Was weiß ich? Wieso fragst du mich so blöd? Draven wird schon wissen, wohin wir jetzt gehen. Er ist ja unser furchloser Anführer.“
Malukhats Reaktion bestand aus einem eiskalten Blick, den er zurück gab.
Die Taverne war voll von Leuten verschiedenster Kulturen. Während einerseits Dunkelelfen geheimnisvoll in der Ecke saßen und andere Elfen in der Taverne umhergingen, sah man auch einen Bretone und ein Khajiit fehlte auch nicht.
Zareg folgte den beiden anderen Magiern, Draven als vordester, die sich einen ruhigen Platz in der Ecke der Schenke aussuchten. Die Schankraum war in Wirklichkeit eine riesige Aushöhlung eines noch riesigeren Pilz-Baumgewächses und dementsprechend verliefen einige Ranken und Äste mitten durch den Raum. Die Taverne war aber dennoch sehr gemütlich. Als sich die drei zu einem Tisch setzten, dauerte es nicht mehr lange, bis eine Dumnerin die Bestellung aufnahm.
Zareg saß am Tisch und dachte über die Bedrohung nach. Sie schien größer zu sein, als er früher gedacht hatte und die Leute in der Schenke wirkten von außen her betrachtet weder beunruhigt, noch beängstigt, doch der Schein trug, doch wenn man ihre Gesichter betrachtete, als sie gerade mal nicht lachten, das sowieso sehr gezwungen aussah, schien die Fassade der fröhlichen Miene, plötzlich wie auseinandergebröckelt. Auch die drei am Tisch sitzenden Magier machten keine freudigen Gesichter. Sogar Malukhat schien nun nicht mehr in so fröhlicher Aussicht auf das Abenteuer zu sein, wie es anfangs ausgesehen hatte. Die Nachrichten Meister Neloths waren mehr als beunruhigend gewesen. Anscheinend hatte selbst der große Widerstand seinerseits wenig gebracht und man konnte nicht einmal vermuten, wo sich die Vampire aufhielten und wann sie wieder angreifen wollten. Sie hatte keinen Plan, was sie nun machen sollten und wo sie mit der Suche beginnen sollten.

Zareg nippte an einem Becher Cyrodiilischen Weinbrandes , Malukhat trank einen Skooma und auch Draven trank ein Getränk, das Zareg nicht identifizieren konnte. “Blut!“, dachte er sich einen kurzen Moment und erschauderte eines verrückten Lachens wegen, dass er schnell unterdrücken musste. Er dachte sich, dass er schon wieder viel zu lange Zeit unter Menschen war.
Lange Zeit brach keiner dieses elende Schweigen. Es war direkt zum Zermürben. Man konnte jedem ansehen, wie sie den Gedanken nachhangen und auch Zareg zerbrach sich seinen Kopf. Immer und immer wieder versuchte er darauf zu kommen, wo sich die Vampire aufhalten könnten, doch er hatte keine, oder eher zu wenige, Informationen. “Theoretisch könnten sie von überallher kommen und überall sein.“, dachte er sich.

Wieder waren einige Minuten verstrichen und noch immer war noch kein weiteres Wort gefallen. Nun reichte es Zareg. Mit einem Ruck stand er auf und entfernte sich vom Tisch. Das die beiden andern Magier nicht eine Miene verzogen hatte und Zareg irgendwie aufgehalten hatten, störte ihm nicht im geringsten. Fluchartig verließ er die Taverne. Ihm war die Idee gekommen, wo er vielleicht Informationen, herbekommen würde. Er hatte noch einige Telvannibekannte, die ihm noch einen Gefallen schuldig waren.
Mit stetigem Schritt folgte er der feuchten Strasse, die an den eigenartigen Pilzbauten vorbeigingen. Er war gespannt, ob sich der Telvanni noch an ihn erinnern konnte. Zareg war sich sicher und ein schelmisches, schadenfrohes Grinsen breitete sich aus und ließ ihm einen Moment vergessen, in welche misslichen Lage er gerade steckte. Wieder schauderte er. Eine kranke Stimme meldete sich in seinem Kopf. Sie schrie nach ihm, dass er zum Roten Berg kommen solle. Zareg befürchtete das Schlimmste: Eine seiner “Wahn“ – Attacken kündigte sich schon wieder an. Es könnte sofort passieren, oder aber auch ein wenig dauern. Er wusste es nicht, doch die Vorzeichen, waren wieder da gewesen. Bald würde passieren.

Katan
24.11.2004, 21:48
Toll... Da war dieser Zareg einfach davon gegangen und ließ Malukhat mit diesem unangenehmen, übelgelaunten Draven alleine, der nur manchmal gedankenverloren an seinem Getränk nippte, den Becher dann wieder abstellte und sinnend die halbleere Skooma-Flasche betrachtete, die in der Mitte des Tisches stand.
Er mochte noch so ein verdammter, hochnäsiger, arroganter, unsympathischer Trampel sein - dumm war er gewiss nicht. Doch um eine intelligente Lösung für das Vampir-Problem zu finden reichte es einfach nicht aus, ohne jegliche Anhaltspunkte darüber nachzudenken. Fakt war: Sie wussten nicht wo sich die Vampire aufhielten; sie wussten nicht, was die Vampire vor hatten; sie wussten nicht, wie groß die Gruppe der Vampire war; sie wussten nicht, welche Art Vampire ihnen auflauerte. So konnte der Dunmer es ewig weiter halten, einen Schluck von seinem Skooma nehmen und blöd in die Gegend herumstarren.
Ab und an riskierte er einen Blick hinüber zu dem Erzmagister, doch der nahm keine Notiz von Malukhats Anwesenheit. Wieso sollte er auch? Er war nicht sonderlich begeistert gewesen von der Idee, der Erzmagier würde ihn und Zareg begleiten. Von Anfang an war dieses Unterfangen zum Scheitern verurteilt gewesen. Doch auch Malukhat hatte das nicht gesehen. Aber woher hätte er wissen sollen, wie aussichtslos die Lage war? Er konnte ja nicht ahnen, dass nur so wenig an Informationen preis zu geben waren, die tatsächlich zum Auffinden und Ausheben des Nestes der Vampire führen konnte.
"Gnaa!", entfuhr es ihm so laut, dass alle anderen Gäste verstummten und sich ihm zuwandten. Wahrscheinlich aber lag letzteres eher an der Tatsache, dass er aufgesprungen war und mit der Faust auf den Tisch geschlagen hatte. Selbst Draven blickte nun zu ihm auf, allerdings mit einem Ausdruck tiefster Missbilligung in den Augen. Doch das störte den Dunmer nicht im Geringsten. Er kannte die Haltung des Erzmagisters ihm gegenüber, denn jener machte keinen Hehl daraus.
Sollte er doch denken, was er wollte. Sollten alle denken, was sie wollten. Wieder einmal konnte er dazu nur sagen, dass er nun einmal war, wie er war, und sich für nichts und niemanden ändern würde.
Seine eigene Meinung gegenüber Draven hatte sich allerdings drastisch verändert. Nicht, dass er den Mann plötzlich mochte, nein, ich Gedanken verfluchte er ihn immer noch, aber größtenteils war er ihm nur noch egal.
Es war einfach leichter für den Dunmer zu leben, wenn er alles eiskalt an sich vorüberziehen ließ, jedwede Kritik, und sich einfach nur auf ein Ziel konzentrierte. Und sein Ziel war nun das Töten der Vampire, die dieser Stadt ein solcher Dorn im Auge war, der ihr ein solches Leid zugefügt hatte.
Aber erstmal... "werde ich mir verdammt noch mal ein Zimmer nehmen und mich pennen legen! Ist ja nicht zum Aushalten hier!"
Wieder hatte er es laut gesagt, wieder waren alle Beteiligten vollkommen baff und konnten über ein solches Verhalten nur den Kopf schütteln, schon wieder war es ihm ausversehen herausgerutscht und schon wieder war es Malukhat nicht ein Stückchen peinlich. Er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, des Öfteren einfach zu sagen, was er dachte, egal wie wenig es zu einer Situation oder zu einem Thema passte. Das machte nun einmal seinen Charakter aus.
Als er sich mit dem Wirt schnell um die Beschaffung eines Zimmers unterhalten hatte, den Schlüssel in der Hand hielt und sich schließlich noch einmal zu den Gästen umwandte, verneigte er sich tief, allerdings nur zum Ausdruck seines vorgenannten Ausbruches wegen, und machte sich dann auf in sein Zimmer. Schlafen würde er wohl noch nicht. Ingesamt erhoffte er sich sogar, noch einmal eingehender mit dem Erzmagister und dessen kleinen Begleiter sprechen zu können, aber das lag im Endeffekt bei letzteren. Ausschließen konnten sie ihn ja nicht aus der Planung, so viel stand fest.

Crow
24.11.2004, 23:10
Toll, da saß er nun alleine mit seinem Getränk in der Taverne und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Immerhin war es nicht kalt, zumindest nicht von der Temperatur her. Wenn man die Passanten betrachtete, musste man jedoch feststellen, dass die Stimmung sehr kalt und bedrückt war, das fiel immer wieder sofort auf, sobald man sich umsah. Dies zu verdrängen war leider unmöglich, aber warum sollte man auch, immerhin war die Gefahr nun mal allgegenwärtig und so abstrakt, dass man nicht einfach hingehen und sie beseitigen konnte. Wer unvorsichtig war und die Situation als trivial abtat, der begab sich in noch größere Gefahr, eine der nächsten blutleeren Leichen zu sein.
Der Erzmagister nahm einen weiteren Schluck aus seinem Becher und dachte darüber nach, warum Zareg wohl so einfach ohne ein Wort verschwunden war. Eigentlich fand er es ein wenig unverschämt und er hoffte, dass es wenigsten einen guten Grund für dieses merkwürdige Verhalten gab und er nicht einfach aus plötzlicher Angst das Weite suchte. Malukhat hatte sich nun ein Zimmer gesucht, aber sie hatten eh kein Wort gewechselt. Warum hätten sie auch sollen, dass sie sich nicht riechen konnten, war offensichtlich. Und wenn Draven ehrlich sein sollte, interessierte ihn auch nicht, ob der Erzmagier nun in seinem Zimmer saß oder draußen im Regen oder sonst wo. Aber warum war er überhaupt hier, immer wieder schlich dieser Gedanke sich ein, wenn er eigentlich über etwas anderes oder am liebsten gar nichts nachdenken wollte. Sollte er nicht vielleicht doch die Vorteile nutzen, die dieser leicht depperte aber dennoch mächtige Gefährte ihm bot? Er hatte sich aufgedrängt, die beiden mochten sich nicht, aber sie hatten anscheinend dasselbe Ziel - warum auch immer er sich für Vampire interessierte - und waren gemeinsam unterwegs. Und der wichtigste Punkt war, Draven war ratlos und brauchte jemanden zum Reden, um sich auszutauschen. Zareg war weg, alle Besucher der Taverne konnte er auch vergessen, es blieb ihm nur eine Möglichkeit, wenn er nicht weiter still an seinem Tisch sitzen und Löcher in die Luft gucken wollte.

Grummelnd murmelte der Erzmagister vor sich hin, während er sich erhob und zum Wirt ging. Der Dunmer teilte ihm auf Anfrage hin mit, welches Zimmer Malukhat bezogen hatte und sogleich setzte Draven sich in Bewegung. Irgendwie widerwillig, aber irgendwie auch nicht. Konnte ihm dieser Malukhat nicht einfach egal sein, wie so viele andere Leute? Nicht sehr viel später stand er vor der Tür und haderte mit sich selbst, ob er jetzt anklopfen oder einfach wieder umkehren sollte. Grad wollte er sich wieder zurück in den großen Tavernenraum begeben, da entschied er sich doch zum Anklopfen.
"Malukhat, seid Ihr wirklich schon müde oder habt Ihr noch etwas Zeit?"

Der Bretone hasste sich selbst grad für diese Aktion, er kam sich so vor, als würde er jetzt bei dem Erzmagier angekrochen kommen. Bei dieser Person, die er gar nicht dabei haben wollte und die er auch nicht mochte. Was zur Hölle sollte das? Warum verhielt er sich auf einmal so ... dämlich? Es musste daran liegen, dass diese Bedrohung auch ihn verwirrte und er etwas dagegen tun wollte. Wie er selbst schon vorher erkannt hatte, gab es außer dem Erzmagier Malukhat sonst niemanden mehr in der Taverne, mit dem er etwas konstruktives besprechen konnte. Das musste es sein. Oder er war verrückt geworden, egal... Er wartete vor der Tür und horchte, ob sich etwas dahinter rührte.

Katan
24.11.2004, 23:39
Um ehrlich zu sein, Malukhat hatte auf dieses Klopfen gehofft. Aus seiner unter dem Mantel geschützten Tasche hatte er ein Buch gezogen, sich auf dem weichen Bett niedergelassen und nach Entzünden der kleinen Öllampe auf dem Nachtschrank das Lesen begonnen. Allerdings war er zu abgelenkt von all seinen Gedanken gewesen, als dass er wirklich hätte "lesen" können. Hätte man ihn gebeten, das Buch zuzuschlagen, die Überschrift des Bandes zu betrachten und schließlich den ersten Buchstaben des ersten Wortes laut vorzulesen, er hätte es nicht vermocht. Seufzend hatte er das Buch beiseite gelegt, sich in die Kissen sinken lassen und mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an die Decke gestarrt, jeden einzelnen Spalt im Holz unter die Lupe genommen, war ihm mit den Augen bis zu seinem Ausgangspunkt gefolgt, hatte es dann doch aufgegeben und einfach die Augen geschlossen in der Hoffnung, einschlafen zu können.
Doch nicht einmal ein leichter Dämmerschlaf war ihm vergönnt gewesen und hatte seine Gedanken fortgetragen.
Und endlich war es geschenen... Dieses Klopfen... Der Erzmagier wusste, wer vor seiner Tür stand, dafür brauchte er nun auch wirklich nicht lange raten. Es musste einfach Draven, der Erzmagister des Fürstenhauses Telvanni sein.
Irgendwie war es schon fast ein Armutsbekenntnis, dass Malukhat gerade auf ihn gewartet hatte. Einen Moment schwieg er. Wahrscheinlich wähnte Draven sich in jenem Moment selbst als einen Irren, überhaupt freiwillig die Gegenwart des Erzmagiers zu suchen. Aber da konnte Malukhat sich auch irren, immerhin tat Draven seiner Meinung nach nichts, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben, über die Vor- und Nachteile. Aber auch hier konnte der Dunmer falsch liegen.
"Herein!", sagte er schließlich, und nach wenigen Sekunden stand der Ermagister in der Tür. "Kommt ruhig herein und setzt Euch."

Crow
25.11.2004, 00:02
"Danke", antwortete der Erzmagister knapp und setzte sich auf einen Stuhl, der sich neben dem Bett Malukhats vor einer hölzernen und kleinen Kommode befand. Seine Augen schweiften kurz in dem kleinen, aber recht gemütlichen Zimmer umher, bevor sein Blick bei dem Erzmagier stehen blieb. Innerlich war er erleichtert, dass Malukhat ihn reingebeten hatte, auch wenn ihn sein eigenes Verhalten diesbezüglich immer noch ein wenig irritierte. Allerdings versuchte er, sich davon nichts anmerken zu lassen und sich nun auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er schloss kurz die Augen und schüttelte diese ganzen verwirrenden Gedanken so gut es ging von sich, um dann wieder den Dunkelelfen anzublicken und das Wort zu erheben.

"Also", fing er an. Moment, was wollte er jetzt eigentlich sagen? Hätte er sich vorher vielleicht überlegen sollten, bevor er an eine Türe klopft und eine andere Person vom Schlaf abhielt. Na ja, es ging um die Bedrohung und Vampire, er würde jetzt einfach den Mund öffnen und irgendwas würde schon hervorsprudeln. Warum kam er sich nur so merkwürdig vor, war er übermüdet oder waren Drogen in seinem Getränk gewesen? Egal...
"Dürfte ich eure Meinung zu den Vorkommnissen hier erfahren? Habt Ihr Erfahrungen im Kampf mit Vampiren oder weshalb wolltet Ihr uns unbedingt begleiten, Erzmagier? Wenn ja, wie würdet Ihr nun vorgehen? Ich würde vorschlagen, wir schauen uns die Fundstellen der Leichen, vielleicht sogar die Leichen selbst an. Und falls wir keine Hinweise finden, sollten wir uns vielleicht zunächst die Ahnengräber in der Nähe anschauen, ein beliebter Ort für Vampirverstecke."
Dann schwieg er und schaute bemüht etwas desinteressiert den Dunmer an, welcher Trebonius bezwungen hatte und nun an seiner Stelle Erzmagier Vvardenfells war.

Katan
25.11.2004, 00:58
Wow... Es war einfach... Einfach... Unfassbar... Malukhat war einfach nur baff. Ja, in der Tat, zum ersten Mal in seinem Leben schienen ihm die Worte ausgegangen zu sein. Als er sich langsam aufgesetzt hatte, waren sie wohl einfach so aus seinem Kopf gefallen, und schließlich nach den Worten Dravens vollkommen verschollen in den ewigen Weiten des Nutzlose-Gedanken-aber-was-solls-Nirvanas. Boah... Und das hatte dieser Erzmagister geschafft, nur mit wenigen Worten, was der Erzmagier auch nur mit folgendem, bereits gefallenem Wort bezeichnen konnte: Unfassbar.
Erwartungsvoll, aber dabei betont desinteressiert an der Person Malukhats an sich, sah der Erzmagister ihm direkt in die Augen.
Toll... Was sollte er also nun erwiedern? Was erwartete Draven eigentlich von ihm? Dass er eine Ahnung von etwas hatte, wovon er natürlich keine Ahnung hatte? Halt, nein, er hatte ja eine Ahnung, er kannte sich mit Vampiren einigermaßen aus. Na ja, ein wenig. In Ald'ruhn war er einmal auf einen gestoßen, doch dieser war so dämlich gewesen, sich bis zur Morgendämmerung damit aufzuhalten, dem Erzmagier zu erklären, aus welchem Grund er ihn nun beißen und das Blut aus dem Hals saugen würde. Aber was sollte man auch schon anderes tun, als die Zeit zu vergessen und von seinem Opfer genervt zu sein, wenn man idiotischerweise immer wieder die Frage "warum?" an den Kopf geschmissen bekam. Wirklich dreist, aber es hatte nun einmal gewirkt. Das war aber auch Malukhats einzige Begegnung mit einem Wesen dieser Spezies gewesen. Ansonsten hatte er sein Wissen aus Büchern geschöpft. Doch wen wunderte es, dass er sich nun, wo er so intensiv in den hintersten Ecken seines manchmal recht beschränkten Hirns nach eben jenem Wissen suchte, es nicht fand.
"Also...", begann er etwas stockend, legte noch eine Pause ein, um seine Gedanken zu ordnen, und sprach dann weiter: "Ich hatte bisher nur eine Begegnung mit einem Vampir, und die ist mir nicht unbedingt unangenehm sondern eher faszinierend erschienen. Sie sind wie wir auch, nur eben untot - Ihr versteht? Natürlich versteht Ihr... Auf jeden Fall geht ja das Gerücht, man könne einen Vampir nur mit Silber und dergleichen töten, auch durch Sonnenlicht. Das mag ja alles stimmen, doch auch mit magischen Waffen wie auch normalen Waffen kann man sie bezwingen."
Mooooment... Silber? Vampire? Was hatte er da nun schon wieder durcheinander gebracht? Und wieso, verdammt noch mal, benahm er sich so dämlich dem Erzmagister gegenüber? Nein, es musste eher lauten: Wieso benahm er sich immer so dämlich, wenn es darauf ankam, dass er mal nicht dämlich war?
"Nun denn... Es gibt drei verschiedene Arten an Vampiren, aber welche dieser Arten hier ihr Unwesen treibt, kann ich erst in Erfahrung bringen, wenn ich die Leichen untersucht habe... Und ich meine damit sämtliche Leichen, die sich haben auffinden lassen. Das ist schon einmal eine gute Idee gewesen." Ein Bekenntnis, welches auszusprechen ihn große Mühe bereitete. Er selbst hatte noch nicht einmal darüber nachgedacht, dass man die Toten untersuchen konnte. Natürlich war ein solches Verfahren an den toten Körpern ungern gesehen, aber was kümmerte es Malukhat schon, was man so über ihn dachte? Immerhin hatte er eine zeitlang als Totenbeschwörer praktiziert. Mit einem Schulterzucken, welches Draven wohl nur schwer zu deuten vermochte, fügte der Erzmagier noch an: "Und das mit den Orten hatte ich auch bereits in Betracht gezogen."
Lüge, aber egal. Was kümmerte es diesen Bretonen, wenn er einen Faden seinerseits aufgriff und ihn weitersponn? Hauptsache sie kamen zusammen zu einem Ziel. Und wenn dieser Zareg anstatt das Weite gesucht zu haben genau das tat, was er von einem wie ihm erwartete, dann hätten sie unter Umständen demnächst noch die ein oder andere hilfreiche Information. Andererseits konnte ihm das bedrückte Schweigen zu Tisch auch zu viel geworden sein. War wohl ein kleiner hippeliger, hyperaktiver Bretone, bestimmt ein merkwürdiger Geselle... Aber Malukhat kam gedanklich wieder einmal vom Thema ab, und bevor er vergaß, was er eigentlich hatte sagen wollen, drängte er alles anderen beiseite und konzentrierte sich auf die ihm gekommene Erleuchtung: "Wir könnten die Orte, an denen die Toten gefunden worden sind, auf einer Karte verzeichnen und nach einer eventuellen Struktur suchen, die darin liegt. Es stimmt schon, im Grunde sind Vampire nichts anderes als blutdürstige Bestien, aber dumm sind sie auch nicht. Und genau das macht sie so gefährlich: Intelligenz gepaart mit wilder Tollheit. Das ist der gewisse Unterschied. Mensch, Mer und alle anderen Rassen Tamriels, also alle lebenden, zivilisierten und intelligenten Wesen, sehen bereits bei einer kleinen Krankheit, einer einfachen Verletzung den Tod vor Augen. Doch Vampire... Eine verwundete Bestie sieht ihr Auslöschen nicht kommen, wenn sie in die blanke Klinge läuft. Sie verschwendet keinen Gedanken daran."
Nun war er also doch wieder ins Erzählen gekommen, ins Philosophieren über unbekannte Tatsache, die er sich einfach mal so zusammen gereimt hatte. Aber was sollte ein Vampir - ein Untoter - auch Angst vor dem Erlöschen des Lebens haben? Er erinnerte sich an den wilden Guar, ein verdammt großes Vieh von außerordentlichem Stockmaß, welches seine kleine Schwester gerissen hatte... Vor vielen, vielen Jahren. Vater hatte ihn mit einem geschickten Schwerthieb geblendet, doch das Tier hatte nicht nachgegeben, immer wieder blindlinks angegriffen... So mochte es unter Umständen auch bei den Vampiren sein, denn Bestien, in der Tat, das waren sie. Sie hatten es nicht verdient, in dieser Welt zu verweilen, nicht einmal das Recht auf eine simple Duldung ihrer Existenz.
"Mist!", knurrte Malukhat schließlich und ballte die Hände zu Fäusten, kniff die Augen zusammen. "So ein verdammter Mist. Was für einen Schwachsinn ich mir da wieder zusammen gereimt habe!"
Doch dann erlangte er die Fassung wieder zurück und ließ ein schwaches, wehmütiges Grinsen erkennen, welches eigentlich frech und desinteressiert hatte erscheinen sollen.
Jetzt schon wusste der Dunmer, dass die nächsten Tage eine einzige Tortur werden würden. Einen ganzen Nachmittag hatte Neloth gebraucht, um ihnen über alle derzeit bekannten Einzelheiten Bericht zu erstatten. Wahrscheinlich würden sie nun sämtliche Orte abklappern, an welchen er die Leichen untersuchen würde, falls man sie nicht schon längst an einen Ort geschafft hatte, an dem sie für ihre letzte Ruhe vorbereitet wurden.
"Ah!" Malukhat schnippte mit den Fingern seiner rechten Hand. "Da fällt mir doch glatt noch etwas ein - Blutbanken! Vampire bewahren ihre Opfer teilweise auf in sogenannten Blutbanken, das sind Räume, in denen die Lebenden zusammen gepfercht wie eine Guar-Herde ihr tristes Leben leben, von den Vampiren gefüttert werden, damit sie nicht sterben und sie noch reichlich Blut produzieren. Sind sie dann allerdings 'aufgebraucht'" - Er hob beide Hände an und formte aus Zeige- und Mittelfingern zwei Hasenohren - "sind sie nutzlos und werden, soweit ich das beurteilen kann, getötet. Aber die meisten sterben schon aufgrund des hohen Blutverlustes."
Mehr konnte Malukhat Draven auch nicht berichten - noch nicht. Er würde einige Nachforschungenbetreiben, was in diesem Fall bedeutete, dass er den winzigstens, partikelartigsten Rest seines Wissens aus seinen Gehirnwindungen zusammen kramen und zu Papier bringen würde. Die Zeit, eine Bücherei aufzusuchen, war ihnen einfach nicht vergönnt. Zudem musste man nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass das, was in den Büchern geschrieben stand, auch wirklich der Wahrheit entsprach und nicht einfach der Feder eines vorlauten Wichtigtuers entstammte.
Malukhat hob seinen Kopf, erwiderte den Blick Dravens mit einem Ernst, der so überhaupt nicht zu seiner Person passen wollte, und wartete darauf, dass der Erzmagister eine Meinung zu dem eben besagten abgeben und eine Entscheidung über den weiteren Verlauf der "Jagd" fällen würde.

Crow
25.11.2004, 09:02
Auch wenn Draven sich möglichst nichts anmerken lassen wollte, so war er ziemlich überrascht, wie sachlich Malukhat doch sein konnte. Natürlich hatte er damit rechnen müssen, dass sein Gegenüber nicht ganz doof ist, aber so wie er ihn bisher kennengelernt hatte, war es einfach nur unerwartet. Sollten sie beide doch gut zusammenarbeiten können? Er mit diesem Malukhat? Nein, das konnte eigentlich nicht sein. Draven wollte nur ein wenig über die Situation reden und Malukhat war nichts weiter als die letzte noch verbliebene Möglichkeit, ein paar Worte darüber zu verlieren. Er war eine Notlösung und der Erzmagister hatte nichts ernsthaftes als Erwiederung erwartet. Und nun? Hm, die Worte des Erzmagiers machten Sinn, es passte einfach nicht zu dieser Person, die sich ihnen so aufgedrängt hatte und allgemein manchmal etwas - wie konnte man es am besten audrücken - dämlich wirkte. Doch dann fiel Draven auf, dass Malukhat ihn anschaute. Vielleicht sollte er nun endlich seine Verwunderung verdrängen und versuchen, seine Gedanken mal auf die eigentliche Sache zu lenken. Möglichst schnell, er hatte jetzt schon zu viel Zeit mit seinen Gedanken über den Erzmagier verschwendet. Es musste für diesen ja so aussehen, als würde er ewig überlegen. Dabei hatte er noch nicht einmal angefangen damit. Sich innerlich eingestehend, dass die Anwesenheit Malukhats ihn irgendwie immer wieder verwirrte, dachte er nun über die Vampirsache nach und stotterte schon mal los, während er noch gar nicht wußte, was genau er sagen wollte.
"Nun, ähm", begann er. Wurde Zeit, dass ihm etwas einfiel.
"Ihr scheint tatsächlich einiges über Vampire zu wissen. Mein Wissen beziehe ich ebenfalls hauptsächlich aus Büchern und bekam niemals einen Vampir zu Gesicht in meinem bisherigen Leben. Ist vielleicht auch gut so, ich bin wirklich nicht scharf darauf."
"Moooment!" schaltete sich sein Geist ein, wollte er jetzt Smalltalk halten mit dieser Person, die er nicht mochte? Nein, also...
"Wie dem auch sei, Eure Idee mit der Karte ist sehr gut, an soetwas dachte ich auch schon."
Kleine Notlügen waren erlaubt, damit man sich etwas wichtiger machen konnte.
"Zunächst sollten wir uns vielleicht ausruhen, es dämmert bereits draußen und in der Nacht auf Vampirjagd zu gehen, wenn man noch gar nichts über den Gegner weiß, erscheint mir nicht sehr weise. Morgen sollten wir zunächst die Leichen anschauen, vielleicht fällt uns ja etwas auf. Dann würde ich vorschlagen, ein paar Passanten in der Stadt auszufragen und eine Karte anzufertigen, damit wir Anhaltspunkte für die Suche bekommen. Einfach so loszuziehen wäre wohl auch nicht sinnvoll. Was meint Ihr dazu?"
Draven konnte sich gerade noch verkneifen, Malukhat mitzuteilen, dass er ihn für einen gleichberechtigten Partner hielt, immerhin war er kein Mitglied seines Hauses und somit auch kein Untergebener. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, war es gar nicht so schlecht, den Erzmagier dabei zu haben, sein Wissen, seine Ideen - die mit der Karte war wirklich ausgezeichnet, darauf hätte Draven auch selbst kommen sollen - und seine momentane Ernsthaftigkeit hatten den Erzmagister zutiefst beeindruckt. Hoffentlich merkte man ihm das nicht an. Diesmal gab er sich keine Mühe, unbedingt einen desinteressierten Blick aufsetzen zu müssen, als er Malukhat wieder ansah. Es hätte sowieso grotesk gewirkt, immerhin hatte er den anderen ja um seine Meinung gebeten und nun bei der zweiten Nachfrage war es wohl nicht mehr zu übersehen, dass er wirklich Interesse an der Meinung des anderen hatte. Der ernste Blick Malukhats jedoch verwirrte ihn immer noch ein wenig, er wirkte so... anders.

Katan
25.11.2004, 16:26
„Nein, da habt Ihr Recht“, entgegnete Malukhat dem Erzmagister und dachte angestrengt nach. Eigentlich war das ja nicht seine Art, also nachzudenken, wenn es um ein gefährliches Abenteuer ging. Normalerweise lautete sein Motto in dieser Hinsicht draufkloppen, ohne nachzudenken. Aber immerhin war es ja Draven, der dieses Unternehmen leitete, also hing auch die vollkommene Entscheidungsgewalt von ihm ab. Da hatte er sich eine gigantische Bürde auferlegt… Wenn er auch nur einen Fehler machte, wenn er versagte, dann würden selbst die Mitglieder seines Hauses so ihre Zweifel hegen. Aber der Bretone schien nicht einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er sich selbst in den Ruin führte.
„Ihr würde mich nun gern ein wenig ausruhen, wenn es Euch Recht ist, immerhin hatten wir einen langen Tag.“ Malukhat fuhr sich mit der rechten Hand über den kahlen Schädel, und kratzte sich dann am Hinterkopf. Ja, so langsam war er müde geworden, schade nur, dass dadurch dieses doch recht ertragreiche Gespräch abgebrochen werden musste. Wer konnte schon ahnen, wie die beiden Männer morgen wieder miteinander um können, miteinander kommunizieren würden?
„Aber… Um doch noch einmal auf Eure Frage zurückzukommen – alles, was wir bis jetzt wissen, ist, dass hier Vampire am Werke sind. Wir kennen nicht einmal ihre Rasse, oder die Anzahl ihrer Gruppe. Es könnte schwerwiegende Folgen haben, stürzten wir uns einfach blindlings auf sie. Zumal wir die uns gegebene Zeit auch ruhig lukrativ benutzen können, da wir noch nicht wissen, wo sie sich aufhalten.“
Noch nicht, wie gesagt, das sollte sich wohl bald ändern. Er würde schon noch hinter dieses Geheimnis kommen. Und noch etwas anderes beschäftigte den Erzmagier: Eine Vampir-Leiche, an der er herum experimentieren konnte. Beinahe hätte er gelächelt, als er daran dachte, wie die Orkin Sharn gra’Muzgob wohl auf eine solche Rarität reagieren würde. Große Augen würde sie machen, den Mund nicht mehr zu bekommen… Aber nein, Draven sollte ihm unter diesen Umständen schon einen Strich durch die Rechnung machen. Dazu war der Erzmagister sicherlich zu tugendhaft. Totenbeschwörung war verboten, aber Malukhat konnte nicht sagen, ob die Telvanni nun unbedingt mit die größten Feinde dieser praktisch schwarzen Magie waren.
Und dabei fiel ihm eines auf: Er konnte Draven nicht einschätzen. Also, seinen Charakter schon, aber weder seine kämpferischen wie magischen Talente. Das war schon einmal schlecht. Er musste gewiss ein starker Mann sein, aber dem Erzmagier war es schon fast lieber, er würde es nicht sein. Vielleicht würde er irgendwann sogar versuchen, ihn zu töten, nur um herauszufinden, ob er es auch schaffen konnte.
Schlechtes Betriebsklima mochte man das nennen, oder so.

Bevor der Erzmagister sich erheben und das Zimmer verlassen konnte, hielt Malukhat ihn noch einmal auf. Für einen Moment bedeutete er dem anderen, zu warten, machte sich an seiner unter dem Bett versteckten Tasche zu schaffen und zog ein kleines, im dämmrigen Licht der Kerze silbern aufflackerndes Fläschchen heraus. Jenes reichte er dem verdutzten Draven mit den Worten: „Ein starker Heiltrank. Nun, ein Heiler ist meist eigentlich die bessere Lösung, aber wer weiß, was da auf uns lauert.“ Der Dunmer sann einige wenige Sekunden über das eben gesagte nach, dann fügte er noch an: „Aber denkt ja nicht, dass tue ich für Euch, das mach ich allein für mich. Ich will später keinen Klotz am Bein haben, falls Ihr oder dieser Zareg verwundet sein solltet.“
Und da kam ihm noch ein weiterer, wenig beruhigender Gedanke: "Wo ist der Kleine eigentlich?"

Khurad
25.11.2004, 17:09
Es hatte nun wieder zum Regnen begonnen und er war noch immer nicht dort, wo er hin wollte. Nach einer Zeit gelangte er zum Ufer des Meeres, konzentrierte sich und führte den Zauber aus, um auf Wasser gehen zu können. Glücklicherweise war er ihm gleich gelungen, dass ihn überraschte, da er im Gebiet der Veränderung nur wenig gelehrt bekommen hatte. Nur das allernötigste hatte er sich beibringen lassen, aber auch selber beigebracht.
Wenn Zareg sich nicht täuschte müsste er nur zwei Inseln weiter nach Westen gehen, um denjenigen aufzusuchen, den er zu finden gedachte. Ein Telvanni in Tel Aruhn schuldete ihm noch einen Gefallen und Zareg wusste genau, dass dieser ihm weiterhelfen würde und könnte. Zareg wusste, das der Telvanni, dessen Namen ihm immer wieder entfiel, früher selbst ein Vampir war. Mithilfe Zaregs hatte er sich dann heilen lassen und wurde seitdem öfters von Vampiren heimgesucht, aber auch Menschen, die ihn einst kannten, hatten ihn verstoßen und wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Immer wieder während des Weges kam diese Stimme in seinem Kopf und verrückte Ideen waren die Folge. Außerdem entrang ihm zwischendurch ein krankes Lachen, dass er nicht unterdrücken konnte. Eigenartige verrückte Bilder schossen ganz kurz durch seine Gedanken, die ihm völlig fremd schienen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis eine seiner “Wahne“ folgen würde. Vorher würde er aber die Informationen bekommen.
Zareg wanderte noch immer konzentriert auf dem Wasser und sah schon die erste Insel vor sich, die vor Tel Aruhn war. Sie bestand aus schroffen Gesteinen und war nur an wenigen kleinen Stellen ein wenig bewachsen. Ein Kagouti wanderte auf dem Fleck hin und her und suchte nach Essen. Zareg weichte ihm jedoch aus, da er nicht kämpfen wollte, denn mit solch sinnlosen Magieverschwendungen wollte er sich nicht abgeben. Mit einem ordentlichen Feuerball wäre das Tier gestorben, doch selbst dies war zuviel der Mühe wert für so ein Tier.
Nun war er wieder auf Festland, überquerte das kleine bisschen Insel und wirkte erneut den Spruch, um auf Wasser zu gehen.
Nur mehr geraume Zeit und er wäre in Tel Aruhn.

Im großen und ganzen bestand Tel Aruhn aus einem riesigen Baum, der vollgeziert mit Häusern und Stiegen wimmelte. Auch unterirdische Gänge, die in das untere der Insel führten, konnte man betreten. Eigentlich war es eine stinknormale Telvannistadt.
Jetzt musste Zareg nur mehr nach dem ehemaligen Vampir suchen. Normalerweise versteckte dieser sich im Untergrund und führte sein eigenes tristes Leben, aber das wusste Zareg auch nicht mehr genau, denn das letzte Mal, als er mit der Person gesprochen hatte, war vor einigen Monaten gewesen. Es konnte aber auch sein, dass er noch immer hier wohnte.
Mit wenig Enthusiasmus schaute er zuerst dort nach, wo er sich letztens befunden hatte: IN einem Raum, tief unter der Stadt. Gleichzeitig dachte er über dessen Namen nach.
Während er so durch die Tür, hinab zu den Gängen in der Erde gestiegen war, war ihm der Name eingefallen. “Myrain Dargeth“, dachte er sich. Die fremde Stimme meldete sich wieder einmal im Kopf:“ Klingt fast wie Dagoth, hahahahahaha!“. Ein irres Lachen drang durch seine Kehle, hallte an der Wand wider und wurde gleich wieder von Zareg erstickt. Ein Schaudern jagte über seine Haut. “Ein eigenartiger Name für eine eigenartige Person“, fügte er seinen Gedanken zu und folgte der Treppe weiterhin nach unten.

Die Luft war stickig und stank muffig. “Kein guter Platz zum Wohnen“, flüsterte der Bretone vor sich hin. Er hatte bisher niemanden entdeckt, dass ihm insgeheim wunderte, da auch hier Leute wohnten. Myrains Zimmer war irgendwo durch eine geheime Tür in der Wand versteckt. Man musste nur einen geheimen Schalter drücken. Langsam tastete er sich der Wand entlang, auf der Suche nach einer Nische oder Einhöhlung der hölzernen Wand. Dann spürte er eine kleine Einwölbung, die man nur entdecken würde, wenn man danach suchte. Kein besonders sicheres Versteck, aber es reichte, um sich vor neugierige Nachbarn zu schützen. Leicht drückte er dagegen und langsam öffnete sich neben ihm eine in der Wand versteckte Tür.
Der Raum war mittelgroß und voll von Blutspuren, die der Farbe wegen frisch zu sein schienen. Ein süßlicher Verwesungsgestank wehte Zareg entgegen und er würgte.
In einer großen Blutlache vor ihm lag eine Leiche. Sie schein unberührt, doch die zwei Bissspuren an der Kehle sagten Zareg genug, um zu wissen, dass es sich hierbei um einen Vampirangriff. Das war aber nicht das einzige im Raum. Viele andere Leichen stapelten sich im hinteren Bereich. Manche zeigten die gleichen Bissspuren auf, andere waren ausgeblutet. Ein wahres Horrorszenario, dass Zareg frösteln ließ. Dennoch spürte er nicht den Drang, sich übergeben zu müssen, schließlich hatte er schon oft genug Leichen seziert, während seiner Nekromantiestudien und war an den Anblick zwar nicht gewöhnt, aber es bedurfte schon mehr, um ihn zum Erbrechen zu bringen.
Er dachte sich schon, was hier passiert sein könnte. Die Vergangenheit Myrains hatte ihn eingeholt, die Vampire hatten sein Versteck gefunden und ihn getötet. Was der Grund dafür aber war, konnte Zareg nicht einmal erahnen.

Erst als er sich vom Schock erholt hatte, untersuchte er die Lechen genauer, konnte aber momentan nichts herausfinden, was ihm weiterhelfen konnte. Außerdem hatte er nicht genug Licht, um die Leichen noch genauer untersuchen zu können. Gerade, als ihm dies einfiel, ging die Tür des Raumes zu und er stand in völliger Dunkelheit da. Völlige Panik überflutete ihn und er begann zu schreien. Gerade jetzt half ihm seine Klaustrophobie nicht gerade weiter. Dann wurde er schlagartig auf den Boden gerissen. Ein schreckliches Zischen war das letzte, was Zareg noch hörte, bevor er mit dem Kopf auf den Boden aufschlug.

James Bond
25.11.2004, 18:23
Das Reisen per Magiergilden-Teleport war eigentlich nicht sehr viel anders, als per Rückkehr-Zauber. Revan genoss den Augenblick totaler Freiheit, als er durch Raum und Zeit glitt. Die Zeit schien still zu stehen - was sie auch tat - während sich um ihn herum rasend schnell verchiedene undefinierbare Objekte bewegten. Sterne, Nebelschwaden, alles schien in diesem Moment um den Grossmeister herum zu sein.
In Wahrheit jedoch dauerte die Reise nur wenige Sekunden. Man konnte während dem Teleport kaum mehr als drei Mal die Augen auf und zu schlagen, bevor man am Zielort ankam. Dem Dunmer kam die Reise aber viel länger vor.

Willkommen in Ald'ruhn, Reisender. War der Aufenthalt im Nirgendwo angenehm? fragte die schneidende Stimme einer Altmerin, die ihn am Ende seiner Reise empfing.
Danke der Nachfrage, es war ausserordentlich... befreiend.

In der Tat war der Teleport befreiend für Revan. In der Zeitspanne, als er sich im ... Nichts, wie die Altmerin so schön sagte, befand sah der Dunmer die Sache klarer. Irgendwie schien ihm seine "Mission" nicht mehr so dringlich. Natürlich wollte er immernoch so schnell wie möglich das Artefakt in den Händen, oder besser: Die Kiste in der das Artefakt war, in den Händen halten. Jedoch ging ihm auf, dass es nicht mehr auf Sekunden ankam. Es war möglich, weiteste Strecken in Sekundenschnelle zurückzulegen, was also nützte es, sich dermassen zu beeilen? Der Grossmeister hatte noch nicht mal einen Drittel seines Lebens hinter sich. Da kommt es auf Sekunden nicht an, dachte er sich.
Die Altmerin blickte ihn fragend von oben herab an.

Etwas nicht in Ordnung, verehrter Herr? Soll die Reise noch weitergehen?

Nichts dergleichen. Lebt wohl.

Nachdem Revan seinen Kopf wieder aus dieser unangenehmen Postition, die man immer einnehmen musste, während man mit einem Altmer sprach, erlöst hatte, verliess er den Teleportraum.
Irgendwie waren die Dunmer doch die wahren Elfen. Altmer sind zu gross und zu zerbrechlich, während die Bosmer zu klein und plump waren.
Doch weitaus schlimmer als fremdländischen Elfen empfand der Grossmeister die Anwesenheit des Kaiservolks auf Resdayn. Menschen! Kurzlebig und schwach. Jedoch hatte er in Draven erkannt, dass auch Menschen durchaus sympathisch sein konnten.
Er musste sich gegenüber zugeben, dass seine Abneigung Menschen gegenüber hauptsächlich von den Nord herkam. Wieviele von diesem Volk, das einst das alte Resdayn der Chimer und Dwemer überfallen hatte, standen wohl auf den Strassen seiner Heimat, praktisch nackt und angeblich ausgeraubt?

Er hing in letzter Zeit zu sehr seinen Gedanken nach. Kopfschüttelnd verliess er die Magiergilde in Ald'ruhn. Kaum hatte er die Tür geöffnet, schlug ihm ein heisser roter Wind entgegen. Aschenstürme. Er war zuhause.

Sogleich wandte er sich gen Osten und marschierte, sich gegen den Wind stemmend, in Richtung Geisterpforte.

Crow
25.11.2004, 23:59
Immer noch hatte Draven größte Mühe seine leichte Verwirrung über dieses von Malukhat an den Tag gelegte Verhalten zu verbergen, aber das Gespräch schien sich so langsam dem Ende zuzuneigen und sobald er den Raum verlassen hätte, könnte er alles rauslassen und müsste sich nicht länger zurückhalten. Nur noch ein wenig Selbstbeherrschung... Dennoch ging dem Bretonen die Sache die ganze Zeit durch den Kopf, der Erzmagier schien kompetent und durchaus ernst sein zu können, vielleicht musste er sich dies nun einfach eingestehen und so akzeptieren. Er kannte ihn ja auch noch nicht allzu lange und vielleicht, aber auch nur vielleicht, hatte er ihn zu früh als etwas behämmert abgestempelt. Oder er würde am morgigen Tag in seinem Zimmer - Moment, er hatte noch gar keins - aufwachen, die beiden würden sich treffen und alles wäre wieder "normal" also gespannt und gegenseitige Ablehnung. Wer konnte das schon genau wissen?

Als Malukhat ihm dann den starken Heiltrank reichte, war es um die Selbstbeherrschung des Erzmagisters geschehen. Er starrte ihn mit einem verwunderten Blick an, als er das Fläschchen entgegen nahm. Er war sogar so verdutzt, dass er nicht mal auf die ersten Worte seines Gegenübers reagieren konnte. Normalerweise hätte er gesagt, ihm wäre es klar, dass ein Heiler eine bessere Lösung ist und sich zugleich erkundigt, ob Malukhat ihn für einen Idioten hielt. Dies gelang ihm nicht, aber als der Erzmagier dann den zweiten Satz hinterherschob, wandelte sich sein Blick und auf seinen Lippen zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab, denn dieser Satz passte wieder besser zu dem Erzmagier, wie er ihn bisher kennengelernt hatte.
"Ist mir schon klar, aber dennoch danke ich Euch dafür. Ich werde mir nun auch ein Zimmer nehmen und mich ebenfalls zur Ruhe begeben."
Dann stand er auf, deutete eine leichte Verneigung an und machte sich auf den Weg zur Tür.
"Weswegen Zareg so einfach verschwunden ist und was er vor hat, weiß ich übrigens auch nicht. Ich hoffe, er taucht bald wieder auf und ich bin gespannt auf seine Begründung für dieses plötzliche Verschwinden. Es war nicht sehr klug, um diese Zeit noch loszuziehen, denn die Nacht steht kurz bevor und die Vampire brauchen sich nicht weiter vor dem Licht der Sonne zu fürchten und können sich frei bewegen", sagte er noch im Vorbeigehen zu Malukhat, bevor er das Zimmer verließ und die Tür schloss. Sein Weg führte ihn zum Wirt der Taverne, welcher ihm einen Zimmerschlüssel aushändigte. Als er sich in seinem eigenen Zimmer seiner Rüstung entledigte und sich aufs Bett legte, dachte er über Zareg nach und hoffte, ihm war nichts zugestoßen.

Katan
26.11.2004, 00:31
Malukhat verweilte noch eine Zeit bewegungslos am Rand des Bettes, starrte an die Tür, die Draven so eben verlassen hatte. Ein interessanter Mann in jedem Fall, soviel musste der Erzmagier sich eingestehen, aber dass die beiden gute Freunde werden konnten, bezweifelte er doch sehr stark. Vielleicht würden sie gut zusammen arbeiten können, konnten sich mit der Zeit aufeinander einspielen, aber die gegenseitige Ablehnung würde wohl niemals schwinden.
Es war Malukhat aber auch im Grunde vollkommen schnuppe, wie seine Beziehung zu dem Erzmagister der Telvanni war. In seinem Leben gab es einfach keinen Platz für Freundschaften. Dinge wie "Liebe", "Zuneigung" und "Freundschaft" als selbe konnten einen im Endeffekt doch nur behindern. Wenn es zum Kampf kam, und ein Mitglied der Gruppe als Geisel genommen werden sollte, hatte er gewiss kein Problem, dennoch anzugreifen und den Kumpanen seinem Schicksal zu überlassen. Wer anders handelte war einfach nur schwach. Ganz vorn auf der Prioritätenliste musste einfach das Ziel des Auftrages stehen, ob man sich ihn nun selbst gegeben hatte oder er einem gegeben wurde. Menschlichkeit zählte nicht viel, wenn es um Leben und Tod ging.
Malukhat war gewiss kein Verräter, doch stand er nun einmal von Natur aus nicht auf Gruppendynamik.
Seufzend erhob er sich, was seine müden Knochen schon fast nicht mehr mit machen wollten. Die beiden Männer hatten einige Zeit geredet, also würde er einen langen, gesunden Schlaf nun gebrauchen können. Als er sich seinen inzwischen wieder angetrockneten Umhang von den Schultern zog, kam seine Rüstung zum Vorschein, die indorilischen Schulterplatten, der prunkvolle Harnisch gefertigt aus einer Aneinanderreihung von Drachenschuppen. Das Abrüsten war immer das schwierigste Unterfangen des Tages für ihn, ebenso am nächsten Morgen das Anlegen seiner Rüstung. Die redoranischen Beinschienen und Stiefel waren ebenso schwer die die Schulterplatten, der Harnisch und Armschienen.
Vorsichtig ordnete er die Rüstungsteile auf dem leicht durchgetretenen Läufer neben seinem Bett an, unter denen feine, schwarze Kleidung zum Vorschein gekommen war. Auch hiervon befreite er sich, zog allerdings eine weiße Hose aus feinem Leinen über, die er nur zum Schlafen nutzte und in seiner Tasche immer mit sich führte.
So legte er sich also auf sein Bett, dessen Decke noch leicht feucht war von dem nassen Umhang, und kuschelte sich in die weichen Kissen.
Zu blöd, dass er sein Sonnen-Kuschelkissen nicht mitgenommen hatte, mit ihm war das Einschlafen einfach leichter und ging bei Weitem schneller. Doch auch so glitt er schnell hinab in die tröstliche Umarmung des Vergebens und Vergessens... Wieder nur für eine Nacht, wieder für ein weiteres, unbarmherziges Erwachen.

James Bond
26.11.2004, 16:36
Der Aschensturm verrichtete seine Arbeit gut: Die Leute, welche sich noch auf der Strasse befanden, taten gut daran, so schnell wie möglich in ihre Häuser zu kommen. Aschenstürme waren nichts unübliches, dementsprechend waren die Personen des Aschlandes gut auf diese Naturereignisse vorbereitet. Revan als Ratsherr des Hauses Redoran war mit dem Klima in dieser Region ebenfalls bestens vertraut. Er hüllte sich tief in seinen Umhang und schritt unbeirrt weiter. Allzu lange dauerten diese Stürme nie.
Schon hatte er das Tor der leergefegten Hauptstadt des Redoran-Gebiets hinter sich gelassen und sah die Zinnen der Buckfalter-Legion, die sich langsam aus dem Sturm herauslösten.
Keine zehn Meter vor sich sah der Grossmeister der Morag Tong einen Dunmer, der sich in dem stäubenden Sand förmlich zu suhlen schien. Er hatte seltsam rotes Haar, und einen nackten Oberkörper. Ihn mit einem abschätzigen Blick bedenkend wollte Revan vorbeigehen.
Plötzlich wandte sich der Mann an den mächtigen Dunkelelfen, dem der Sturm ebenfalls nichts auszumachen schien.
Der rothaarige Dunmer hatte gläserne, abwesende Augen und einen vollkommen emotionslosen Gesichtsausdruck aufgesetzt.

Das sechste Haus wird stärker.... Fürst Dagoth Ur hat nur geschlafen... Aber er ist zurückgekehrt...Folgt seinem Ruf..

Wie bitte?

Der unserigen sind viele, Herr. Fürst Dagoth Ur wird uns erlösen..

Unglaublich! Ein verträumter Dunmer, der offensichtlich den Verstand verloren hatte. Hatte er das wirklich? Vielleicht war es ja wahr, was er erzählte... Das würde sich auch mit elpedes Erzählung decken.

Fürst Dagoth Ur ist erwacht? Er lebt wieder?

Jawohl Herr, Fürst Dagoth ist zurückgekehrt.. Schliesst euch uns an.. Werdet wie wir..
Er wollte es eigentlich nicht laut sagen, aber angesichts der Neuigkeiten bemerkte er geistesabwesend, den Aschensturm mittlerweile völlig ignorierend.
Das fehlte mir gerade noch. Den ganzen Tag halbnackt in der Landschaft stehen und fremde Leute anzulabern..

ARRRGHH!!! FREVEL!!! Der Andere schien vollkommen übergeschnappt zu sein. Er zückte eine primitive Keule, vermutlich aus Chitin und attakierte den Grossmeister.
Schneller als es der verträumte Dunmer hätte wahrnehmen können, hatte Revan seinen Krummsäbel Blaues Licht in der rechten Hand. Er schwang ihn mit einer solchen Leichtigkeit und Anmut, wie es nur ein jahrelang trainierter Kämpfer fertig bringen konnte. Der scharfe Krummsäbel, neben Revans anderem, Eistod, der vermutlich schärfste und wertvollste Krummsäbel Tamriels sauste durch die Luft und schnitt die Chitin-Keule wie ein Blatt Bittergrün entzwei.
Der angreifende Gegner schien dies weder zu bemerken, noch zu stören. In einer Art Kampfrausch, wie es Revan nur von den unzivilisierten Nord her kannte, stürmte er weiter und lief in den stoisch ruhigen Grossmeister hinein.
Der rothaarige Dunmer kam leicht aus dem Gleichgewicht und wurde von Revan unsanft nach hinten gestossen.

Weshalb habt ihr mich angegriffen? Sprecht!

Vom Boden her sah der besiegte Dunkelelf seinen Gegner an, immer noch mit demselben verträumten Blick. Er schien die Worte Revans nicht zu bemerken. Er stand auf und trat gleich darauf nach Revan. Dieser aber zog das tretende Bein nach oben, sodass der Andere gleich wieder hinfiel.

Weshalb?!

Doch sein Gegner hielt nichts von Konversation. Ein weiteres Mal schlug er nach dem Grossmeister der Morag Tong, dem es langsam aber sicher zu bunt wurde. Er schlug mit seiner linken Faust hart auf das Gesicht seines Gegners, der nun ohnmächtig nach hinten fiel. Er wollte ihn nicht töten. Es war nicht seine Art, wehrlose Gegner hinzurichten.
Langsam, über das, was der seltsam anmutende Dunmer gesagt hatte, nachdenkend zog Revan weiter durch den Aschensturm, der allmählich schwächer zu werden schien.
Nun, irgendwie war die Situation komlplizierter als zuvor.

Khurad
26.11.2004, 17:39
Zareg öffnete die Augen. Schlimme alptraumhafte Träume hatte er gehabt und immer wieder war diese Stimme vorgekommen, die ihn versuchte zum Roten Berg zu rufen. Er schauderte. Er wusste zuerst nicht, wo er sich befand, als er sich dann an das Zischen und an den Aufprall erinnerte. Gerade jetzt fiel ihm erst auf, dass es in seinem Kopf hämmerte. Es lag gefesselt in völliger Dunkelheit. Erst als sich seine Augen endlich an das Licht gewöhnten, merkte er, dass er noch immer im gleichen Zimmer war. Und mit dieser Erkenntnis kam auch der Gestank der Verwesung wieder zurück. Nur diesmal war er viel schlimmer, als zu dem Augenblick, wo er das Zimmer betreten hatte.
Zuerst wunderte er sich darüber, bis ihm schlussendlich auffiel worauf er lag. Er blickte nach unten und starrte in tote Augen. Unter ihm stapelten sich Leichen und wenn ihm nicht etwas einfiel, um aus dieser Situation zu kommen, würde er auch so enden. Zareg fragte sich, was der Vampir, der ihn wahrscheinlich gefangen hielt, wohl mit ihm vorhatte. Normalerweise sollte er schon von ihm ausgesaugt worden sein. Nur warum war das nicht der Fall? Diese Frage schoss ihm durch den Kopf. Wollte sich der Vampir einen Happen für später aufbehalten, oder wollte andere Vampire den Bretonen vom Blut “befreien“? Obwohl ihm die Frage nicht aus dem Kopf gehen wollte, dachte er sich, dass es sowieso keinen Unterschied machte. Er musste hier raus.
Mit den Händen tastete er die Seile ab, die seine Füße fesselten. Der Vampir war vorsorglich gewesen und hatte ein sehr robustes Material, Hanf, genommen. Auch die Hände waren mit dem gleichen Seil gefesselt. Er versuchte sich zu bewegen doch viel geschah nicht. Das einzige war etwas in seinem Inneren. Angst und Panik durchfluteten ihn. Seine Phobie meldete sich wieder einmal. Für einen, der an Klaustrophobie litt, war es schrecklich sich nicht Bewegen zu können. Mit aller Kraft wandte er sich hin und her und schaukelte auf und ab. Tränen der Verzweiflung traten in seine Augen. Es war so, als wäre er man in einem Sarg eingesperrt, dass eigentlich seiner Situation sehr ähnelte, wenn man an die Leichen dachte, die unter ihm lagen. Er bewegte sich immer weiter, bis er plötzlich von den Leichen hinabrollte und sich auf dem Boden befand. Nun versuchte er sich zu beruhigen, um sich einen Weg zu überlegen, wie er hier wieder herauskam. Er dachte eine ganze Weile darüber nach, ob er sich nicht seiner Magie zum Nutzen machen konnte, kam aber zum Schluss, dass er sie zumindest nicht an sich selbst anwenden konnte, weil er sich sonst verletzen könnte. Dann schaute er sich ein bisschen im Raum um, so wie es sein derzeitiger Kopfradius zuließ, entdeckte aber nichts brauchbares, mit dem er die Fesseln zerschneiden könnte.
Lange überlegte er, und erst dann kam ihm schlagartig eine Idee: Er würde sich seine Kenntnisse in Nekromantie zu nutze machen, in dem er sich eine Dienerkreatur beschwor, die ihn dann von den Fesseln befreien könnte. Langsam bewegte er sich in eine gute Position und führte den Zauber aus. Die ersten paar Mal gelang er nicht, da er die Hände nicht richtig unter Kontrolle hatte, doch dann schaffte er es plötzlich. Ein Skelettkrieger erschien. Sein Körper bestand nur aus Knochen, wie der Name schon sagte und als Waffen dienten ihm ein rostiger Säbel und ein Rundschild, das auch leichten Rost aufwies. Er überführte dem Skelett die Gedanken und zwang die Kreatur, mit Hilfe des Schwertes, die Fesseln zu lösen. Zareg versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, als die Dienerkreatur die Handfesseln zu lösen versuchte.
Schon bald lagen zwei Hanfseile lose am Boden. Zareg stand da und genoss die Hand- und Beinfreiheit, richtete seine Rüstungsteile wieder auf gemütliche Positionen und hob auch noch seinen Zauberstab auf, der ihm wohl abgenommen worden war. Danach schickte er das Skelett weg, um nicht unnötigerweise Magie zu verschwenden.
Bevor er jedoch von dem Ort floh, zündete er noch ein Stück Holz an, dass er am Boden gefunden hatte und schaute sich um. Der Raum hatte sich nicht wirklich verändert. Eigentlich fiel ihm ein, dass er dies auch nicht genau sagen konnte, da er den Raum zum ersten Mal richtig betrachten konnte. Außer den zahlreichen Leichen und Blut entdeckte er aber nichts von Interesse. Das einzige, was vielleicht einen Hinweis darauf geben könnte, was hier passiert war, war ein Zettel, der in der Hand des toten Myrain war. Diesen steckte er sich in seinen Rock und verließ den Raum. Er musste so schnell wie möglich zurück nach Sadith Mora und Draven und Malukhat finden, um ihnen über den Lagerplatz der Vampire zu erzählen. Vielleicht würde der Zettel auch Informationen enthalten, aber an dies dachte er schon nicht mehr. Er wollte nun endlich wieder raus aus diesem eigenartigen Raum und wieder die Oberfläche erreichen.

Katan
26.11.2004, 20:49
Malukhat erwachte schweißgebadet aus seinem unruhigen Schlaf, sein Körper zitterte, ein Großteil seiner Decke befand sich nun geflissentlicher Weise auf dem Fußboden und nur ein kleiner Zipfel bedeckte noch seine Füße. Mit fest zusammengebissenen Zähnen fragte er sich, wie man nur dazu kam, sich so einen Mist zusammen zu träumen.
Eigentlich konnte man nicht einmal sagen, dass es ein wirklicher Alptraum gewesen war, eher hatte er dem Dunmer erheblich weiter gebracht, was seine Ressourcen an dem Wissen über Vampire anging. Während seines Schlafes war er noch ein kleiner Junge gewesen, an einem Tisch sitzend im Hauptstützpunkt des Kaiserlichen Kultes, und studierte fleißig die Kunst der Magie. Na ja, es war eher noch die trockene, fast steinerne Theorie gewesen, die er sich anzueignen versuchte. Um nun auch noch wirklich ehrlich zu sein, von dem Tisch hatte ihm der Einband mit der Aufschrift "Die Legionen der Toten" unverhohlen entgegen gestarrt. Es war ein wahrer Kampf mit dem Buch gewesen, wie es eigentlich mit jedem gewesen war, und er hatte sich dabei erwischt, wie er es beinahe aufgeklappt hätte. Seufzend hatte er den Kopf sinken lassen, bis jemand an seine Seite getreten und ihm eins mit der Rute über den Schädel gezogen hatte. Der Schmerz war auch nach dem Erwachen immer noch in seinem Kopf zugegen.
Auf jeden Fall hatte er nun, alleine schon dank des Namens des Buches, einige wissenswerte Informationen hervorkramen können, die ihm vorher einfach entfallen waren. Vor allen Dingen aus dem Grunde, dass sie nun zumindest die Stärke des Gegners jedweder Art Vampir zum Trotz einschätzen konnten. Sie waren gefährlich, sie waren verdammt stark. Selbst der schwächste Vampir einer Gruppe war unendlich viel stärker als die meisten anderen Untoten. Sie hatten lange Zeit in Morrowind als ausgestorben gegolten und waren bei den Dunmern besonders verhasst gewesen. In früheren Zeiten waren sie von Ordinatoren und Kriegswappenträgern nach Malukhats Wissen vollkommen ausgerottet worden. Aber einige Nester mussten im Dunkeln versteckt gelegen haben, da sich die stetig anzeigende Zahl der Vampire entweder durch ihren heimlichen Zufluss aus der Außenwelt erklären ließ, oder durch das Erwachen langer Zeit im Verborgenen geruhten Vampiren. Vampire unterscheiden sich je nach Alter und angesammeltem Wissen in Hinblick auf die Materie, aus der sie bestehen, und auf ihre Macht, doch, wie gesagt, selbst die Schwächsten unter ihnen waren den meisten anderen Untoten haushoch überlegen.
Während Malukhat dies alles überdachte, schlug ein weiterer Gedanke wie ein fester Fausthieb in seinem Hirn ein. Hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich waren es keine Aschenvampire, die hier in Sadrith Mora zu Werke gingen. Aschenvampire sind keine echten Vampire und keine Untoten, dazu sind sie nicht nur gefährlich sondern extremst gefährlich. Ihr Geist und ihre Materie mögen durchaus durch ein magisches Verfahren erhalten werden, allerdings hatten einige "heilige" Krieger des Tribunals-Tempels (Malukhat musste das Wort "heilig" in Zusammenhang mit jenen Kämpfern einfach sarkastisch hervorheben) hatten bereits vor etwas längerer Zeit in Erfahrung bringen können, dass Zaubersprüche, die bei Untoten Wirkung zeigen, gegenüber Aschenvampiren wirkungslos sind.
Der Erzmagier hatte keine Ahnung, welche Zauber man anwenden musste, um einen Aschenvampir in die Knie zu zwingen, zweitens sind sie, was Kampferfahrung und Bestialität anging, verdammt, verdammt stark, agil und zäh - kurzum: Der Dunmer wusste, ein solch mächtiges Wesen konnte er niemals besiegen, ebenso wenig wie Draven oder Zareg; nicht einmal sie alle zusammen. Ausprobiert hatte er es noch nicht, weshalb er es nicht genau sagen konnte, aber so ein kleines Vögelchen zwitscherte ihm leise zu, dass es besser war, Leine zu ziehen, wenn es tatsächlich ein magisches Unding dieser Art war. Darauf hatte er keine Lust. Er war nicht hergekommen, um sich abschlachten zu lassen, sondern um dies seinerseits mit den Vampiren zu tun.
Ach, was belog er sich da eigentlich selbst? Er würde dennoch hier bleiben und mit lautem Kampfgeschrei in den Tod rennen. So blöd war er allemal. Und dabei ging es nicht einmal um seine nicht vorhandene Loyalität gegenüber dem Erzmagister Draven oder der anderen Rotznase.
Wie aus allen Wolken gefallen erschien ihm wie herbeigezaubert das Gesicht seines Lehrmeisters in dem Traum und ließ ihn erschauern. Nein, das konnte nicht sein... Ein Alptraum erster Güteklasse, fürwahr, das war es gewesen. Er musste dieses Bild abschütteln, so schnell wie möglich, ansonsten würde es womöglich noch seinen Geist verschlingen. Sollte er ihn jemals mit einem Wort, das auch nur annähernd dem Titel "Meister" nahe kam, so musste er sich wohl oder übel die Zunge herausschneiden und sich anschließend erhängen.
Und trotz dieses fürchterlichen Grauens brannte es ihm geradezu unter den Fingernägeln, seinem erträumten Lehrmeister Draven von seinen gesammelten Erinnerungen zu erzählen.

Crow
26.11.2004, 22:07
Einige Zeit lang hatte der Bretone einfach nur mit offenen Augen auf seinem Bett gelegen und die Holzdielen der Decke angestarrt, die ein wenig vom Licht der einsamen Kerzen auf dem kleinen Nachtschränkchen beleuchtet wurde. Er fühlte sich gestresst von der ganzen Situation, die letzten Wochen waren viel gewesen. Zuerst wurde er von Aryon nach Vivec geschickt, um Vertreter des Hauses Redoran und Hlaalu zu treffen und genau an dieser Stelle setzte der Strudel der Ereignisse an, in den er förmlich hineingezogen wurde. Was war seitdem alles geschehen? Er war in Gnisis gewesen mit Jarlaxle und Revan, wo sie zum ersten Mal auf elpede trafen und unbewusst dessen Pläne für ein gemeinsames Treffen durchkreuzten. Dann führte sie ihre Reise weiter nach Balmora, damals noch mit Daniel, dem Halb-Daedra, den sie ebenfalls in Gnisis bekämpft hatten. Es kam dem Erzmagister bereits vor, als wäre dies vor Ewigkeiten geschehen, dabei war es noch gar nicht lange her. Außerdem hatte er auf dieser Reise mit Jarlaxle und Revan zwei Personen eines anderen Hauses getroffen, denen er vorbehaltlos vertraute und deren Gesellschaft er nun sogar ein wenig vermisste. Dies kann nur an den merkwürdigen Umständen gelegen haben, denn eigentlich war er nicht so. Eher immer skeptisch und misstrauisch. Dann hatte er wieder das Bild der Seelenklinge im Geiste vor sich, blau schimmernd und so voll von unbekannter gottgleicher Kraft, die nichts mit der herkömmlichen Magie gemein hatte, sondern älter und mächtiger war. Was elpede nun wohl plante? Würde er lange warten, bevor er weitere Schritte unternahm? Aber was kümmerte ihn dies im Moment? Natürlich konnte aus der Situation eine große Bedrohung erwachsen, aber im Moment gab es bereits eine im Telvannigebiet. Und deshalb war er hier mit dem Erzmagier und Zareg - na ja, zur Zeit eher ohne Zareg, warum auch immer er verschwunden war.
Er schloss kurz die Augen und atmete tief ein. Konnte er nun nicht endlich mal mit dem Denken aufhören und etwas Schlaf finden? Ohne Schlaf würde er am morgigen Tag einem Vampir wahrscheinlich nicht unähnlich sehen. Draven versuchte, alles an Gedanken abzublocken und starrte wieder die Decke an, bewunderte die verschiedenen Bretter, aus denen sie sich zusammensetzte, bis ihm endlich die Augen zufielen und er in einen leichten Schlaf fiel.

Einige Stunden später erwachte er wieder und fühlte sich so, als wäre er gar nicht erst eingeschlafen. Aber seinem Zeitgefühl nach zu urteilen war es nun früher morgen und der Erzmagister hatte definitiv keine Zeit, den ganzen Tag zu verschlafen. Viel zu wichtig war seine Mission dafür. Er dachte beim Anziehen seiner Rüstung bereits über ein leckeres Frühstück nach, welches er gleich in der Taverne zu sich nehmen wollte. Wer Vampire jagen und zur Strecke bringen wollte, musste auch gestärkt sein. Als er endlich seine gesamte Daedrische Rüstung trug, verließ er seinen Raum und lief in Richtung des Tavernenbereiches, wo es bereits nach leckerem Essen roch. An der Tür des Erzmagiers jedoch blieb er stehen und im fiel auf, dass er dessen Schlafgewohnheiten ja gar nicht kannte. Vielleicht sollte er ihn vorsorglich wecken, immerhin wollte er die beiden Telvanni ja begleiten, also konnte er sich eigentlich auch nicht beschweren, selbst wenn er noch tief schlafen würde. Vorsichtig klopfte der Erzmagister an, danach noch einmal etwas lauter.

Katan
26.11.2004, 23:55
"Juhuu!", entfuhr es Malukhat, als er das Klopfen an seiner Tür vernahm. Das musste Draven sein, natürlich war es Draven, gab ja keinen Zweifel daran.
Mooooment... Hatte er das etwa schon wieder laut gesagt? Eigentlich hätte er das wissen, sich vorsorglich weniger vorfreuen sollen, denn ihm selbst fiel ja auch auf, dass ihm manchmal solche Dinge rausrutschten. Wieso das so leicht nicht ging, wenn er wirklich etwas Wichtiges zu sagen hatte, war ihm einfach nur schleierhaft. Und unter all seinem Nachdenken vergaß er natürlich vollends "Herein" zu sagen, welches eigentlich an Stelle des "Juhuu" hätte fallen müssen.
War ja aber wohl wie immer zu spät, irgend etwas zu bereuen.
"Kommt herein, Draven, kommt nur herein!", rief er, und als der Bretone das Zimmer betrat, winkte er ihn zu sich ans Bett. Zwar hatte er außer seiner weiten Nachthose aus weißen Leinen nichts an, aber trotzdem schwang er seine Beine über die Bettkante und setzte sich aufrecht hin. Es musste wohl ein Leuchten sein, welches in seinen Augen lag und seiner inneren Euphorie den perfekten Ausdruck verlieh.
Während Draven zu ihm an das Bett trat, zog der Dunmer eine Flasche Tinte, eine lange, geschwungene Feder und ein Stück Pergamentpapier hervor.
"Schaut Euch das an, Draven. Mir ist da grad ein Einfall gekommen!" Er zeichnete mehrere beeinander liegende Kreise, die er dem Ermagister als Inseln erklärte. Eine war mit der Bezeichnung "Sadrith Mora", eine weitere mit "Tel Aruhn" gekennzeichnet. Er hatte ja nun mal keine Karte bei der Hand, da musste er auf solch primitive Mittelchen zurück greifen und einfach hoffen, dass das alles hier nicht in einem ätzenden Ratespielchen endete, bei dem Draven am Ende gar nicht verstand worum es ging. Es war ja allgemein bekannt, dass Malukhat manchmal Schwierigkeiten damit hatte, sich korrekt auszudrücken.
"Das hier" - schnell und geschwungen malte er einige Schriftzeichen unter den Kreis, der dem Festland am nähsten war, westlich von Tel Aruhn - "bezeichnet die Ruine Yansirramus. Ich hatte mir gedacht, unter Umständen könnten die Vampire dort hausen, ist ja alles realtiv unbewohnt dort... Nur so eine Idee von mir, aber es könnte etwas dran sein."
Der Dunmer blickte Draven an und meinte des Weiteren: "Ja, ich weiß, ich habe keine Anhaltspunkte, auf die ich meine Vermutung stützen kann. Aber das ist doch immerhin besser als gar nichts. Wir sollten uns bald auf den Weg machen, die aufgefundenen Leichen und die dementsprechenden Orte zu begutachten, und wenn uns das nichts einbringt, dann können wir gemeinsam noch einmal darüber nachdenken. In Ordnung?"
Scheinbar wollte Draven etwas erwidern, denn er öffnete leicht den Mund, doch Malukhat ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Besser sprechen, so lange man noch was im Kopf hatte, als alle Gedanken einfach wieder zu verlieren, was bei ihm ja nun nicht unbedingt eine Seltenheit darstellte.
"Und ich habe noch einige Informationen über Vampire für Euch, wenn es Euch interessiert."
Wieder erwartete er keine Antwort, Draven versuchte es nicht einmal. Scheinbar schien er sich langsam daran zu gewöhnen, dass man den Redeschwall des Dunmers nicht blocken konnte, wenn er erst einmal eingesetzt hatte. Gleich einem brechenden Damm sprudelten die Worte aus ihm hervor, er war ganz in seinem Element, als er von den Gefahren der Vampire erzählte, ein wenig über deren Geschichte. So, wie er es geträumt hatte. Das Wort "Meister" erwähnte er allerdings in keinem einzigen Satz.

"So, nun wisst Ihr alles, was ich auch weiß", endete der Erzmagier und blickte sein Gegenüber erwartungsvoll an.

Crow
27.11.2004, 01:08
Draven brauchte gar nicht allzu lange an die Tür vom Zimmer des Erzmagiers zu klopfen, eine Reaktion erfolgte relativ schnell. Allerdings eine, die er absolut nicht deuten konnte. Hatte er sich verhört oder hatte das Oberhaupt der Magiergilde sein Klopfen tatsächlich mit einem "Juhuu!" beantwortet? Unsicher, ob er nun eintreten konnte, wartete er noch kurz an der Tür, bis er endlich nach kurzer Zeit von weiteren Worten Malukhats "erlöst" wurde.

"Kommt herein, Draven, kommt nur herein!"

Also tat er wie ihm geheißen und versuchte dabei, den vorher gehörten Laut zu vergessen, da er ihn absolut nicht deuten konnte. Er selbst war nicht gemeint, so viel stand fest. Warum sollte Malukhat ihn mit einem "Juhuu!" hereinbitten? Vielleicht hatte er noch geträumt, Draven hatte sich wirklich verhört oder Malukhat bevorzugte Drogen zum Aufstehen. Eigentlich war es ja auch egal, weiter darüber nachzudenken, zumal er jetzt bereits vor dem Erzmagier stand, der aber keinen allzu berauschten Eindruck machte, also fielen Drogen womöglich doch als Ursache aus. Doch dann fing der Dunkelelf plötzlich wie besessen an zu malen, was Draven zunächst wieder an die Rauschmitteltheorie glauben ließ. Vor allen Dingen als er die Kreise betrachtete, sich innerlich fragend, ob dies Augen eines großen Gesichts werden sollten und was ihm das jetzt bringen sollte. Als dann die Kreise glücklicherweise mit Stadtnamen versehen wurden, atmete Draven innerlich erleichtert auf. Der Erzmagier malte also eine Karte und hatte dann wahrscheinlich auch etwas -hoffentlich- wichtiges zu sagen. Nicht sehr viel später nach diesem Gedanken begann er auch zu sprechen.

"Das hier" - schnell und geschwungen malte er einige Schriftzeichen unter den Kreis, der dem Festland am nähsten war, westlich von Tel Aruhn - "bezeichnet die Ruine Yansirramus. Ich hatte mir gedacht, unter Umständen könnten die Vampire dort hausen, ist ja alles realtiv unbewohnt dort... Nur so eine Idee von mir, aber es könnte etwas dran sein."

Draven hatte den Blick immer noch auf die Karte gerichtet und überdachte schnell die soeben gehörten Worte. Er hatte schon Recht, die Ruine könnte ein mögliches Vampirversteck sein, eins von vielen, vielen möglichen. Malukhat hatte ja nicht einmal Indizien dafür, keinerlei Anhaltspunkte.

""Ja, ich weiß, ich habe keine Anhaltspunkte, auf die ich meine Vermutung stützen kann. Aber das ist doch immerhin besser als gar nichts. Wir sollten uns bald auf den Weg machen, die aufgefundenen Leichen und die dementsprechenden Orte zu begutachten, und wenn uns das nichts einbringt, dann können wir gemeinsam noch einmal darüber nachdenken. In Ordnung?"

"Ja, kann der denn Gedanken lesen?", dachte der Erzmagister kurz verwundert, aber dann lenkte er seine Gedanken auf die restlichen Worte, die in seinen Augen wirklich Sinn ergaben. Schon wieder hatte ihn Malukhat beeindruckt, aber ein weiteres Mal wollte er es sich nicht offensichtlich anmerken lassen. Immerhin mochte er ihn ja gar nicht. Gerade wollte er eine Antwort geben, da sprach der Erzmagier bereits weiter. Er schien in einen richtigen Redewahn verfallen zu sein, welcher nicht aufzuhalten war. Also schloss sich der Mund des Bretonen wieder, ohne dass auch nur ein Wort herauskam, und er ließ Malukhat weitersprechen. Er erfuhr dabei eine Menge über Vampire, einiges wusste er bereits, aber vieles war auch neu für ihn gewesen. Zum Glück hatte er sich zwischenzeitlich auf einen Stuhl fallen lassen, sonst wäre er in seiner schweren Rüstung wahrscheinlich irgendwann zusammengeklappt, denn der Vortrag hatte schon einige Zeit gebraucht.

Nachdem er sich relativ knapp, aber nicht unhöflich bei Malukhat für die Ausführungen bedankt hatte - irgendwie musste er ja seiner Art treu bleiben und bloß nicht zu nett werden -, frühstückten die beiden etwas in der Taverne, bevor sie sich auf den Weg zu dem Turm von Neloth machten, da dort im Untergrund die aufgefundenen Leichen aufbewahrt wurden. Draven war auch ein wenig in den Künsten der Nekromantie bewandert und hatte auch im Kampf schon einige Leichen gesehen, aber als sie von einer Telvanniwache in den kühlen Untergrund des Turmes geführt wurden, schlug ihnen bereits ein leicht unangenehmer Geruch entgegen, den Draven als Verwesungsgeruch identifizierte. Und dieser ließ den Magier noch einmal darüber nachdenken, ob das Essen vorher wirklich hätte sein müssen. Nun ja, dies ließ sich ja eh nicht mehr ändern, nur hoffte er, dass es in seinem Magen bleiben würde. Vor einer der runden Holztüren blieb die Wache stehen und ließ die beiden Männer eintreten.

Der Raum war relativ groß, hatte wohl ursprünglich die Funktion eines Lagerraums. Na ja, genau betrachtet war es immer noch einer, nur lagerten nun keine Waffen, Rüstungen oder Nahrungsmittel hier, sondern die toten Opfer der Vampire. 18 kniehohe Steinplatten befanden sich in zwei Reihen in dem Raum, der relativ gut von einigen Papierlaternen beleuchtet war. Die Luft war sehr kühl und der Verwesungsgeruch hing unangenehm in der Nase. Zwölf Leichen zählte er, allesamt wurden sie von weißen Leinentüchern vollständig verdeckt, während die anderen sechs Steinplatten unberührt waren.
"Hier müssen wir also nun die Opfer untersuchen", dachte der Bretone und hoffte dabei, dass sein Magen das durchstehen würde. Eine Leiche in einem Kampf zu sehen war auf jeden Fall etwas anderes.

Lestat
27.11.2004, 01:48
Wie es schien achtete keiner der Personen, die in dieser Stadt hier herumliefen auf den Vampir, der nun äußerlich eher einem Menschen glich... nur seine Augen, der fast weißlich waren und nur einen kleinen Stich ins blaue besaßen und diese boshafte Aura, die ihn umgab und viele andere dazu bewegte einen großen Bogen um ihn zu machen, unterschied ihn von den Händlern und Bewohnern, die sich hier noch herumtrieben zu dieser späten Stunde.
Doch roch der Quarraführer noch etwas anderes, als das Blut der Menschen und Elfen, die ihn umgaben. Es war der ekelerregende Geruch von Vampirjägern, die er schon vorher gerochen hatte, jedoch ignorierte. Sie stanken.. so empfand es der Kriegervampir jedenfalls. Irgendwann ließ Lestat jedoch das herumlaufen und betrat einen kleinen Stadt eines der Händler, die ihn sofort freundlich ansprachen. Es war eine junge Frau, die die Statur einer Nordin hatte. Auch das Tatoo auf ihrem Gesicht, das nicht zu übersehen war zeugte von ihrer offensichtlichen Herkunft.
Jedoch sprach sie vorsichtig und beeugte den ihr so unheimlichen Mann, der sich vor ihrem Stand aufgebaut hatte und die zu verkaufenden Sachen ansah.
"Seid mir gegrüßt junge Frau... ich halte euch nicht lange auf und so nehme ich nur eine Flasche Wein..." seine rauchige und leicht flüsternde Stimme ließen die Frau leicht zusammenzucken, doch gab sie ihm die Flasche Wein und er bezahlte sie angemessen. Er wollte nicht auffallen... noch nicht. Lestat hatte inzwischen für ein paar Stunden genug Personen ermordet und von irhem Blut gekostet.. nun war es ihm nach einen feinen Tropfen aus einem guten jahrgang, den er sich soeben gekauft hatte.
Unauffällig entkorkte er die Flasche mit einem seiner spitzen Eckzähne und spuckte den Korken in die Dunkelheit. Dann setzte er den Flaschenhals an seine Lippen und trank genüsslich. Es befriedigte ihn zwar nicht wie das noch warme und schmackhafte Blut eines Lebewesens, doch war es auch eine Befriedigung, die ihn für ein paar Stunden ruhig stellen sollte. Lestat wusste nicht ob sie in diesem abgelegenem Winkel seinen Namen je gehört hatten, doch war es ihm ja auch eigendlich egal. Sie wussten jedenfalls nun, dass ein Vampir in der Stadt war.. und das freute ihn auf eine grausame und boshafte Weise....
So saß er nun auf den Treppen vor der Taverne und trank den gekauften Wein. Vieleicht wartete auf ihn ja doch noch ein kleines Abenteuer...

Katan
27.11.2004, 01:56
Die mit Steintafeln ausgelegten Wände; die stechende, durch Mark und Bein dringende Kälte, die hier unten herrschte... perfekte Umstände für das Lagern von Leichen. Doch die leichte, feuchte Luft, die sich wie klebriger Tau auf Malukhats Haut legte, ihm die Brust zusammen drückte, ließ die seelenlosen Körper schneller verwesen. Nicht so schnell wie an freier Luft, aber immerhin schnell genug, dass der ekelerregend süßliche Geruch der Verwesung unbewegt in dem Raum stand.
Doch dem Dunmer machte es nichts aus. Er atmete einmal tief ein, genoss gar den stechenden Schmerz in seiner Kehle, denn es erinnerte ihn an längst vergangene Tage.
"Machen wir halbe, halbe?", fragte er Draven und wandte sich zu ihm um. Der Erzmagister zuckte unbekümmert mit den Schultern, doch in dessen Augen konnte Malukhat erkennen, dass solche Situationen ihm zwar nicht unbekannt waren, er sie andererseits aber auch nicht sonderlich schätzte.
Malukhat hätte sich, ehrlich gesagt, auch besser zu beschäftigen gewusst, aber so kamen die beiden Männer nun einmal nicht umhin, sich dieser Sache so schnell wie möglich anzunehmen und über sie hinter sich zu bringen, sich ihrer zu entledigen.
Mit einem leisen Räuspern ging der Erzmagier auf das hinterste Steinplateau zu, und zog langsam das Leinentuch von den Augen der Leiche.
Mit leblosen, immer noch von Panik erfüllten Augen starrten ihm rote Augen entgegen; langes, orangerotes Haar lag in sanften Wellen um einen Kopf herum bis hinab auf einen schlanken Hals.
Es war noch eine recht junge Frau gewesen, mit schönen, ebenmäßigen Gesichtszügen, doch die normalerweise aschfarbene Haut war nun nicht mehr von dem roten Fluss des Lebens durchtränkt, sondern gräulich und fahl.
Ohne sie weiter zu betrachten, darüber nachzusinnen, welch ein Leben die unbekannte Tote vor ihrem Sterben gehabt haben mochte, zog er das Leinen bis über ihr Schlüsselbein, dort ließ er es sinken. Seine in dieser Hinsicht begabten Hände strichen sanft über ihren Hals, suchten die Bissstelle, die der Dunmerin ein qualvolles Ende bereitet hatte.
Und dort waren sie, die beiden dunkelrot geränderten Punkte, unmerklich, aber bei genauerem Betrachten doch merkwürdig.
"Hm..." Eine leichte Drehung des Kopfes, damit er die Bissspuren genauer erkennen konnte, das Beiseite nehmen des Haares.
Die Form, die Beschaffenheit... Ovale, nicht etwa wirklich runde Punkte, als wären sie geradezu in den Hals gerissen worden. Welch eine Vampirrasse zeichnete sich aus durch ein solches Verhalten, durch dieser Art hinterlassen Wunden?
Es kam nur eine einzige in Frage, aber der Dunmer wollte auf Nummer sicher gehen. Vielleicht hatten sie es mit einem Zusammenschluss verschiedenartiger Clans zu tun, man konnte nie wissen. Doch auch die Untersuchungen an den anderen fünf Toten ließ keinen anderen Schluss zu - die selben, äußerlichen Merkmale, keine Druckpunkte, wenn man mit dem Daumen auf die Haut presste, vollkommene Blutleere, und die Form der Bisse... Es mussten einfach Quarra sein…
Blieb abzuwarten, was Draven hatte in Erfahrung bringen können.

Crow
27.11.2004, 02:58
Draven spürte seinen Magen immer deutlicher, während er sich zur anderen Raumseite begab und sich vor die erste der verhüllten Leichen stellte. Der Magier hatte das Gefühl, dass ihm die kalte Luft mit dem Verwesungsgestank im Hals hängenblieb und er sehnte sich nach Frischluft, wahrscheinlich würde er jetzt noch lieber mitten in einem Aschensturm stehen und die dortige Luft atmen. Wenn es nach ihm ginge, würden die beiden diese Räume schnellstmöglich wieder verlassen. Dummerweise war das unmöglich, immerhin mussten sie hier neue Erkenntnisse über die Vampire sammeln, das konnte man nun mal nicht eben in drei Sekunden erledigen, sondern man musste sich dafür die einzelnen Toten genau ansehen. Ein Blick zu Malukhat herüber ließ ihn wissen, dass dieser scheinbar keinerlei Probleme in der Art zu haben schien oder er konnte es sehr gut verbergen. Immer noch gegen die Übelkeit ankämpfend, hoffte er, dass er sich möglichst bald an die schlechte Luft gewöhnen würde und schlug vorsichtig das erste Leinentuch zurück, um das Gesicht und den Oberkörper der darunter befindlichen Person freizulegen. Zur Überraschung Dravens war das Gesicht des männlichen und kahlköpfigen Dunmers kein Abbild des Schreckens, sondern er wirkte als würde er friedlich schlafen. Das einzige, was dieses friedliche Bild erheblich störte, war die graue fahle Hautfarbe und das bereits etwas eingefallene Gesicht. Scheinbar wurde dieser hier entweder so schnell und hinterrücks getötet, dass er es gar nicht mitbekam, oder er wurde - wie Draven vermutete - im Schlaf ausgesaugt. Und zwar in solcher Perfektion, dass er nicht einmal aufwachte. Ein Drehen des Kopfes zeigte zwei kleine rötlich verkrustete Punkte am Hals, die eigentlich nur von Vampirzähnen stammen konnten, zumal es anderen Wesen gar nicht möglich war, einen Körper so auszusaugen und dabei nur zwei kleine Punkte als einzige Spuren an einem ansonsten zurückzulassen, zumindest kannte der Erzmagister keine.

Er ging weiter zur nächsten Leiche und diese sah ganz anders aus, weit aufgerissene Augen starrten scheinbar durch ihn hindurch und der Mund war halb offen, dieser war auf keinen Fall friedlich eingeschlafen. Zudem schien er bereits etwas länger hier zu liegen oder der Gestank im Raum war insgesamt schlechter geworden. Kurz musste der Bretone jedenfalls ein würgendes Gefühl unterdrücken und gab ich gleich darauf größte Mühe, sich seine Übelkeit nicht anmerken zu lassen. Dieser Rothwardron könnte einer der Vampirjäger gewesen sein, vermutete er, nachdem sich sein Magen wieder etwas gefangen hatte. Er hatte am Oberkörper eine Stich- und auch tiefe Schnittwunden, außerdem schien die Nase gebrochen zu sein und bestimmt auch weitere Knochen in dem Körper, was Draven allerdings nicht beurteilen konnte. Auch hier bestätigte der Blick auf den Hals, dass er ausgesaugt wurde. Neloth hatte also wirklich nicht übertrieben.

Festen Schrittes ging er in Richtung Malukhats, der gerade dabei war, eines der anderen Opfer zu untersuchen.
"Was meint ihr dazu? Ich kann nur sagen, dass es meiner Meinung nach auf jeden Fall Vampire waren, aber das wurde uns bereits vorher gesagt. Wisst Ihr vielleicht genaueres, Malukhat?"

Diese Szene kam ihm für einen kurzen Moment grotesk vor, noch vor einem Tag hatte er diesen Dunmer abgrundtief gehasst und für einen bescheuerten Idioten gehalten, ihn nur unter Zwang mitgenommen und nun standen sie beide in einer Ansammlung von Leichen in einem Raum, der ekelerregend stank und er fragte Malukhat nicht nur nach seiner Meinung, sondern ihn interessierte diese Meinung auch noch brennend.

James Bond
27.11.2004, 14:01
Der Aschensturm hatte sich mittlerweile gelegt und die Kagouris kamen langsam wieder aus ihren Höhlen hervor, welche sie in windeseile aufgesucht hatten. Vergnügt tollten zwei der Kaghouri-Kinder miteinander.
Kaum zu glauben, dass aus diesen niedlichen Geschöpfen mal so kranke Kreaturen werden, die einen Wanderer angereifen, dachte sich Revan.
Doch diese Feststellung sollte ihn nur von seinen eigentlichen Gedanken ablenken. Doch sie schaffte es nicht.
Immer wieder kam ihm der Satz in den Sinn, der sich so tief in seinem Gedächtnis eingebrannt hatte: "Fürst Dagoth ist zurückgekehrt".
Dagoth Ur schickte seine verpesteten Heerscharen nach Vvardenfell, die glücklicherweise durch den Geisterwall aufgehalten wurden. Revan war sich sicher, dass Dagoth Ur diese Wesen befehligte und vom roten Berg aus kommandierte.

Er stieg einen Pfad hinauf, der auf einen kleinen Hügel führte. Direkt links war der Geisterwall, ein seltsames Gebilde magischer Macht, erschaffen, um die Pest einzuschliessen.
Sollte er eigentlich bis zur Geisterpforte gehen? Er könnte doch mit Levitation gleich hier über den Wall schweben. Er mochte die Geisterpforte ohnehin nicht. Überall diese Ordinatoren, die Tag und Nacht das Tribunal priesen..
Kaum hatte er das gedacht, versuchte er wenige Worte zu sagen. Doch sein Hals war vollkommen trocken, noch vom Aschensturm. Er hatte es gar nicht bemerkt. Schnell trank er zwei Schlücke Wasser aus seiner Flasche und sprach den Levitationszauber. Schon schwebte er völlig schwerelos über den Geisterwall. Als er am höchsten Punkt angekommen ist, liess er seinen Blick über die Landschaft schweifen. Wie schön doch selbst das karge Aschland war, wenn man es mit dem trostlosen Berg hinter ihm verglich.. Langsam sank Revan auf der anderen Seite wieder herunter. Als er am Boden ankam, und der Levitationszauber noch anhielt, packte er jenes Amulett, das er bereits zum öffnen eines seltsamen Briefes benutzt hatte. Er liess den Magie-bannen Zauber wirken und machte sich auf den Weg.

Allerlei Monster hielten sich innerhalb des Geisterwalls auf, weswegen Revan auch seinen kostbaren Bogen hervorholte. Taulmaril, der Herzsucher. Er legte einen der silbernen Pfeile ein und suchte die Gegend ab. Sofort erwies sich diese Vorsichtsmassnahme als gerechtfertigt, als ein Hunger von links herangerannt, oder wie man dieser Gehart sagen soll, kam. Der Grossmeister zielte gut und schoss seinen Pfeil ab. Dieser traf mit einer solchen Wucht auf die Brust des Hunger, dass er in einer grotesken Art nach hinten katapultiert wurde und tot aufschlug.

Revan lenkte seine Schritte nach Norden und begann von neuem zu gehen. Sein Ziel war die Dwemer-Ruine Odrosal, in welcher er mit seiner Suche beginnen wollte.

Katan
27.11.2004, 14:30
Malukhat fragte sich, welche Wandlung nur mit Draven voran gegangen sein konnte. Diese Art der Respektlosigkeit, die er den Erzmagier noch in der Magiergilde hatte spüren lassen, war vollkommen gewichen, ebenso der Ausdruck tiefster Verachtung und Desinteresse. Dennoch wollten die beiden miteinander nicht so recht warm werden. Das mochte einerseits daran liegen, dass sie sich zu ähnlich waren. Beide waren zu stolz, als dass sie sich jemandem unterwerfen würden, beide waren zu stolz um sich beleidigen zu lassen. Und auf der anderen Seite wiederum waren sie grundverschieden.
Nun, der Dunmer wollte nicht weiter darüber nachdenken. Fakt war: Sadrith Mora hatte ein Problem, er und Draven standen in einem Raum voller Leichen und der Erzmagier hatte nichts Besseres zu tun, als darüber nachzusinnen, welche Beziehung die beiden Männer miteinander verband.
Vorsichtig legte er den Kopf der Leiche, die er gerade untersuchte, zur Seite, sodass die beiden roten Male an deren Hals gut zu erkennen waren. Ovale Löcher, wirkend wie tiefe, aber schmale Einbuchtungen in den Hals. Am meisten verwunderten ihn aber bei diesem Exemplar die rötlichen Wundränder.
Wo, in Lorkhans Namen, kamen die bitteschön her? Wie konnte Wundbrand denn unter solchen Bedingungen entstehen? Es sei denn...
"Seht Euch diese Leiche an, Draven", bedeutete er dem Erzmagister höflich. "Seht Ihr die beiden Punkte am Hals des Toten? Jede Vampirrasse hinterlässt andere Bissspuren anhand derer man ausmachen kann, womit man es zu tun hat. Normalerweise sind die Bisswunden rundlich, das Fleisch an den Rändern schwillt leicht an, dass man der Meinung ist, in kleine, dunkle Löcher zu starren. Hier allerdings sind sie oval, die darum liegenden Hautlappen sind nicht auseinander gegangen, sondern wieder in sich zusammen gefallen. Es gibt nur eine Rasse, die solche Wunden hinterlässt, und ich möchte damit schon einmal anmerken, dass sie eine der gefährlichsten ganz Morrowinds ist und besitzen zudem noch eine leichte Immunität gegen Sonnenlicht. Man nennt sie 'Quarra'."
Malukhat runzelte die Stirn, dachte angestrengt nach. Hm... Wie konnte es dazu gekommen sein, dass bei dem Bretonen hier Wundbrand eingesetzt hatte?
Fakt: Der Mann wurde von einem Vampir gebissen, sein gesamtes Blut aus ihm ausgesaugt. Wie lange er bereits tot war, spielte keine Rolle.
Variante eins: Er konnte auf der so genannten "Blutbank" gelegen haben. Bei öfterem Beißen konnte durchaus Wundbrand entstehen. Allerdings wären die Bisse dann tiefer und breiter.
"Variante Nummer zwei: Der Mann war ausgesaugt worden, hatte aber noch gelebt. Auf diese Weise war er natürlich bewegungsunfähig und darauf angewiesen, dass Hilfe kam. Man fand ihn aber erst, als bereits gestorben war. Als er noch gelebt hatte, hatte der Wundbrand eingesetzt, er ist krank geworden und elendig verreckt."
Manche mochten in jenem Moment vielleicht denken, seine Worte waren ihm wieder einmal so herausgerutscht, aber dem war nicht so. Diese Variante musste die Lösung sein - und sie war alles andere als angenehm.

Crow
27.11.2004, 21:50
"Interessant", dachte sich der Erzmagister, als ihm Malukhat von seiner Theorie erzählte. Er konnte nur vermuten, warum der Erzmagier dies Variante zwei nannte, wahrscheinlich hatte er die erste Variante im Kopf durchgespielt und so schnell verworfen, dass er sie ihm nicht mitteilen brauchte, da sie wohl zu abwegig war. Und dann hatte er einfach laut weitergedacht. Irgendwie passte es zu diesem Dunkelelfen, soweit er es beurteilen konnte, immerhin schien er desöfteren mal Gedanken unbeabsichtigt laut auzusprechen. Aber was interessierte ihn das schon, denn wieder einmal hatte Malukhat unter Beweis gestellt, dass er über große Sachkenntnis verfügte, die ihnen gerade in diesem Moment sehr gelegen kam. Hätte sich dieser Zauberer nicht so übermäßig frech aufgedrängt, hätte er jetzt wahrscheinlich alleine hier in dieser Leichenhalle gestanden - immerhin war Zareg ja auch weg - und hätte nur die Erkenntnis gewonnen, dass es sich bei den Angreifern tatsächlich um Vampire handelte. Jetzt wusste er, dass wahrscheinlich Vampire des Quarra Clans beteiligt waren. Natürlich konnten es auch mehrere Vampire unterschiedlicher Clans sein, aber normalerweise mochten sich diese Clan untereinander so sehr wie Draven und Malukhat. Wobei, im Moment stimmte dies nicht so ganz, eigentlich war der Erzmagister dankbar für die Anwesenheit und Hilfe Malukhats, wenn er ernsthaft darüber nachdachte. Aber dies würde ihm so schnell gewiss nicht über die Lippen kommen, da war er sich sicher. Stattdessen nahm er sich vor, sachlich zur Situation zu antworten.

"Ein schlimmer Tod. Diese Vampire scheinen sehr brutal vorzugehen und quälen ihre Opfer scheinbar, anstatt nur von ihnen zu trinken. Oder dieser Vampir, wir haben ja noch nicht einmal eine Ahnung, wie viele sich hier rumtreiben. Aber angesichts dieser vielen gefundenen Leichen denke ich, dass es mehrere sind."

Fast hätte er Malukhat gelobt für seine hervorragenden Kenntnisse, aber da hatte sich wieder sein Stolz zu Wort gemeldet und eben dies verhindert. Trotz seiner flachen Atmung wurde ihm ein weiteres Mal etwas übel von dem Verwesungsgestank und er hoffte, dass sie bald fertig sein würden. Da es jedoch leichtsinnig wäre, sich nicht alle Leichen anzuschauen, drehte er sich um und machte sich auf den Weg zur nächsten verdeckten Leiche, wobei er halb zu sich selbst und halb zu Malukhat sprach.

"Wir müssen sie aufhalten, so kann das nicht weitergehen."

Das nächste Opfer war ein männlicher Dunkelelf, welcher ebenfalls mit einem leeren Blick aus seinen roten Augen zur Decke starrte. Kurz fragte er sich, warum ihm und den anderen die Augen noch nicht geschlossen worden waren, aber dann dachte er daran, dass man die Körper wegen Untersuchungen dieser Art wohl lieber unberührt lassen wollte. Genau so, wie man an einem Ort eines Verbrechens nichts veränderte, so lange dieser nicht von den zuständigen Wachen in Augenschein genommen worden war. Als er das Leinentuch bis zur Schulterpartie des toten Dunmers herunterzog, erkannte er die üblichen Bissspuren, diesmal jedoch an beiden Seiten des Halses. Und als er den Körper weiter freilegte, sah er, dass dieser geradezu von Malen übersäht war, immer jeweils zwei kleine nebeneinander liegende Löcher, zumeist über irgendwelchen wichtigen Adern. Wie musste dieser Mann nur gelitten haben?

"Also entweder wurde dieser Mann von mehreren Vampiren gleichzeitig ausgesaugt, oder er war eine "Mahlzeit", die sie über einen längeren Zeitraum in kleinen Mengen zu sich nahmen, bis er qualvoll an Blutarmut starb. Auf jeden Fall hat er unzählige Bisswunden", sagte er leicht angewidert zum Erzmagier gewandt und ging dann weiter zum nächsten der Körper, innerlich ein weiteres Mal hoffend, diesen Ort des Grauens möglichst schnell zu verlassen.
"Habt Ihr Kenntnisse darüber, ob es bei Vampiren üblich ist, dass sie sich länger von einem einzigen Opfer ernähren?", fragte er weiter, bevor er sich darauf vorbereitete in ein weiteres totes fahles Gesicht zu blicken und seine Hände an ein weiteres der weißen Leinentücher legte.

Katan
28.11.2004, 00:23
"Nein, es ist absolut nicht unüblich - es kommt sogar sehr häufig vor", entgegnete Malukhat und betrachtete die geradezu von Bissen durchsiebten Dunmer, der vor Draven auf dem Tisch lag. Auch jene Male hatten größtenteils Wundbrand angesetzt, bei manchen waren es nur blasse, rötliche Flecken, bei anderen - den wahrscheinlich älteren - weit ausgebreitete, infektiös rote Kreise.
"Ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, dass der Dunmer an Blutverlust gestorben ist. Draven, Ihr seht doch, dass der Mann unter extremen Wundbrand gelitten hat. Damals, in den früheren Kriegen, hatten einfache Krieger die Klingen ihrer Schwerter eine Nacht lang vor der Schlacht in Jauche liegen lassen. Am nächsten Morgen hatten sie sie herausgeholt und die Klingen mit Tüchern gesäubert. Natürlich waren sie dementsprechend stumpfer, allerdings sorgten die Krankheitserreger bei dem Feind selbst bei den kleinsten Kratzern für verheerende Folgen. Die gegnerischen Soldaten wurden krank, andere Soldaten mussten sich um sie kümmern. Krieger, die Verwundete und Kranke pflegen, können nicht kämpfen, was für einen erheblichen Verlust an der Front sorgt. Der Wundbrand zieht sich durch den gesamten Körper, er ist eine schleichende Krankheit, die den Körper schwächt, beginnt, die Extremitäten lähmt und schließlich auch die Zunge, wodurch das arme Opfer nicht einmal mehr sprechen kann. Eine ähnlich infektiöse Wirkung haben auch die Bisse von Vampiren, jedenfalls wenn sie in der Blutbank liegen. Die Umgebung ist kalt und feucht, in etwa wie hier in diesem Raum, Bakterien liegen in der Luft, alleine schon der Umstände ihrer gedrungenen, zusammen gepferchten Umgebung wegen. Die Opfer sterben also eher noch an Wundbrand als an Blutverlust, falls sie nicht einfach von den Vampiren getötet werden, da ihr Blut durch die Krankheit ungenießbar wird."
So viel also zu den Erklärung. Allerdings... Malukhat hatte den Faden verloren, worum genau ging es hier eigentlich noch gleich? Er war so ins Reden vertieft gewesen, dass er nun gar keine Ahnung mehr hatte, was das alles überhaupt zu bedeuten hatte. Was hatte Draven ihn gleich noch einmal gefragt? Hm... Ach, egal. Ihm würde schon irgendeine passende Antwort einfallen. Er musste nur eben irgendwas intelligentes sagen. Hatte ja eben auch geklappt, nur war seine intelligente Ausführung ein wenig langwierig gewesen, was bei einem Mann wie ihm nun einmal zur Folge hatte, dass er immer vergaß, worum es ging. Sie hatten über Vampire gesprochen... Ähm, schon klar, dieser Gedanke sollte sich jawohl erübrigen. Dann waren da noch... Ja, was war denn da gewesen...
"Ah! Genau!" Malukhat schnippte mit den Fingern. "Blutbanken! Darüber wollte Draven was wissen!"
Das Kopschütteln aller... Na ja... Fast aller Beteiligten einfach mal geflissentlich übersehend sprach der Erzmagier weiter: "Blutbanken sind sehr beliebt bei Vampiren. Wenn man es direkt umschreiben möchte, kann man einfach nur sagen, dass die Vampire in die Blutbanken gehen wie wir in ein Handelshaus."
Malukhat zuckte mit den Schultern. Er hatte seinen Teil der Arbeit geleistet, Draven alles erzählt, was er bis dahin wusste, und war einigermaßen stolz auf sein mit der Zeit angesammeltes Wissen. Doch dem Weisen muss man seine Weisheit erst entreißen, ging es ihm schlagartig durch den Kopf. So sei nicht nur seine Leidenschaft zum Wissen gedankt, sondern auch Draven, denn er hatte es ihm abverlangt.
Aber - hey! Das würde er dem Erzmagister wohl niemals sagen können. Nein, es auch nicht wollen.
Mit einer kurzen Handbewegung ließ er das Leinentuch wieder bis über den Kopf der Dunmer-Leiche sinken.
"Wir sollten uns nun um die Fundorte kümmern, Erzmagister. Meint Ihr nicht auch, dass wir nun genug Zeit hier unten zugebracht haben?" Er dachte kurz nach. Draven würde schon wissen, was er tat, allerdings kam es dem Erzmagier schon fast so vor, als wolle der Bretone diese Leichenhalle schnellstmöglich wieder verlassen. Normalerweise hätte Malukhat ein solches Verhalten als Schwäche abgetan, aber Draven war nicht schwach, keinesfalls, also wollte er ihm den Gefallen tun, das Aufbrechen von sich aus anzubieten, um den Mann nicht in unnötige Verlegenheit zu bringen.

Crow
28.11.2004, 02:46
"Ja, ich denke ebenfalls, mehr können wir hier unten auch nicht mehr tun", sagte Draven an Malukhat gewandt, während er innerlich erleichtert aufatmete. In diesem Raum jedoch würde er sich weiterhin hüten, richtig tief auszuatmen, da er dann umso mehr von dieser übelriechenden Luft wieder einatmen müsste. Und für ihn war wirklich fraglich, wie lange sein Magen das noch mitmachen würde.

Als die beiden den zur Leichenhalle umfunktionierten Lagerraum wieder verließen und die relativ engen Gänge Tel Nagas nach oben gingen, dachte Draven weiterhin über die Worte des Erzmagiers nach. Man konnte wirklich von ihm halten was man wollte, aber obwohl er definitiv nicht immer den intelligentesten Eindruck hinterließ, hatte er auf jeden Fall einiges auf dem Kasten. Das hatte er hier in recht eindrucksvoller Form unter Beweis gestellt. Für einen kurzen Augenblick dachte Draven sogar darüber nach, ob Malukhat nicht nur den Trottel spielte, so dass ihn jeder unterschätzte. Vielleicht war es weit hergeholt, da jedes seiner "Missgeschicke" unglaublich spontan wirkte, aber vielleicht war er wirklich nicht nur ein weiser Elf, sondern auch ein exzellenter Schauspieler. Womöglich war dies vielleicht sogar das Verhängnis von Trebonius gewesen, wobei Trebonius Artorius ja selbst seinen Ruf als behämmerter Trottel weg hatte. Na ja, mochte er in Frieden ruhen... Nein, eigentlich nicht, immerhin war er es, der irgendeinem seiner Schüler aufgetragen hatte, alle Ratsmitglieder des Hauses Telvanni zu töten. Möge er ewig in den Feuern der Hölle schmoren, das wäre vielleicht angemessener. Aber zurück zu Malukhat, wenn Draven an das Schnippen mit den Fingern und die beiden Sätze dabei zurückdachte, hielt er Schauspielerei doch wieder für unwahrscheinlich. Ach, irgendwie war dieser Erzmagier für ihn so schwer einzuschätzen wie wohl noch nie eine Person zuvor in seinem Leben. Ein wenig Unbehagen bereitete ihm dies immer wieder, aber im Grunde genommen war es nun auch egal. Er hatte ihn auf seiner Seite und das war gut so. Auch wenn er am gestrigen Tage jeden mit einem kombinierten Blitz-, Eis-, Gift- und Feuerzauber beschossen hätte, der ihm gesagt hätte, die Begleitung des Erzmagiers wäre nützlich bei seinen Nachforschungen.

Endlich waren sie von der Wache wieder in die Erdgeschossräume des Telvanni Pilzturmes gebracht worden und endlich war die Luft wieder angenehm warm und vor allen Dingen ohne Verwesungsgeruch. Wie schön doch das Atmen auf einmal wieder war. Im Eingangsbereich des großen Turmes sah der Erzmagister einen Dunmer in einer roten Robe, ein Untergebener und Vertrauter von Neloth, welcher auf sie zukam und sie nach ihren Erkenntnissen fragte. Draven antwortete knapp, berichtete dabei aber relativ vollständig, was sie so in Erfahrung gebracht hatten. Außerdem gab er eine Karte der Umgebung in Auftrag, wo die Fundorte der Leichen eingetragen werden sollten - die nützliche Idee Malukhats. Der Dunmer sagte zu, dass die Karte schnellstmöglich angefertigt werden würde und eilte dann davon in eins der oberen Stockwerke.

"Ich würde jetzt gerne in der Taverne nachsehen, ob Zareg vielleicht inzwischen schon etwas von sich hat hören lassen", sagte Draven zu dem Erzmagier Vvardenfells. "Etwas anderes können wir momentan sowieso nicht machen ohne die Karte."

Dass er sich es auch gerne für einen kurzen Moment bequem machen und entspannen wollte, verschwieg er dabei allerdings. Wie immer hatte sein Stolz ihm dazu geraten, bloß keine Schwäche durchblicken zu lassen. Aber ein wenig Ruhe nach dieser Leichenschau wäre ihm wirklich nur Recht. Wie Malukhat dies sah, konnte er nicht einschätzen. Vielleicht ging es ihm ähnlich, vielleicht ließ es ihn kalt. Was soll's, ist eh nicht so wichtig.

Khurad
28.11.2004, 11:31
Ein kleines Wort am Anfang. Ohne Cruel wäre dieser Post nicht derselbe. Danke^^


Zareg hatte es schon fast geschafft, sich in dem labyrinthartigen Geflecht aus Tunneln zurecht zu finden, sich bis zum Ausgang durchzukämpfen, als ihn plötzlich eine Woge der Übelkeit wie der Schlag einer göttlichen Offenbarung traf. Er stolperte über seine eigenen Beine, doch bevor er auf den harten Boden fallen konnte, ließ er sich zur Seite sinken und lehnte sich mit gebeugtem Körper gegen die kalte Wand. Nun war es soweit, er wusste es. Er hatte gehofft, dass er es wenigstens noch bis zur Oberfläche schaffen würde, aber da hatte er sich verdammt getäuscht.
Nicht hier, ging es ihm schlagartig durch den Kopf, als er auf die Knie fiel. Seine Umgebung begann sich um ihn zu drehen, wurde immer schneller und schneller, bis das Bild des Tunnels vor seinem Auge verschwamm. Grausame Stimmen hallten in seinem Kopf wider. Es waren zu viele, er konnte nicht verstehen, was sie sagten. Und selbst wenn – er wäre nicht fähig gewesen, im Moment irgendeine Information logisch umzusetzen. Die Übelkeit verstärkte sich nur noch, doch ungeachtete dessen presste er seine Hände auf seine Ohren, kniff die Augen zusammen und betete darum, dass dieser Alptraum bald ein Ende finden würde…
Plötzlich: Das Zimmer mit den Leichen. All das Blut, welches ebenso an den Wänden verteilt war. Wie war er hierher gekommen? Die Übelkeit war fast vollkommen niedergezwungen, doch das Gefühl des Schwindels war immer noch zugegen.
Komm zum roten Berg, komm zu mir – Zareg… Die Stimme, die in dem Raum ertönte, von den Wänden widerhallte und zu einer atemberaubenden Lautstärke anschwoll, war so grotesk, dass Zareg sie kaum begreifen konnte. Sie klang wie die verführerische Stimme einer Frau, aber gleichzeitig auch wie der tiefe Bariton eines Mannes, der Schrei eines Klippenläufers. Wie ein gellender Schrei und das leise Seufzen des Windes, der durch das Blätterwerk eines Baumes fuhr. Zareg vermochte es kaum zu beschreiben. Wieder ergriff ihn die Übelkeit, wieder musste er sich anlehnen und der Boden wurde unter seinen Füßen davon gerissen. Er wollte schreien, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst, während etliche ihm unbekannte Worte ans Ohr drangen.
Nein, dachte er sich und presste seine Hände vor das Gesicht, während eine tiefe Finsternis, schwärzer als jede Nacht, die er bis dahin erlebt hatte, ihn umgab, wie eine gähnende Leere, ein unbarmherziger Schleier aus Bosheit.
Rote, Unheil verkündende Wolke, ein Sandsturm, der um die Felsen jagte – seine Geräusche rissen Zareg aus seiner Apathie. Als er sich aufrichtete, stand ein Aschenzombie vor ihm, mit seltsam verzerrtem Gesicht und weißem Haar. Seine Augen glichen schwarzen, leeren Höhlen. Das verkrüppelte Wesen streckte eine Hand nach ihm aus, zeigte mit dem Finger auf ihm. Dann öffnete es den Mund, wollte scheinbar etwas sagen, doch bevor es das vermochte, zerstörte der Sturm seinen Körper, verwandelte ihn in kleine, bläuliche Körnchen feinen Sandes und riss ihn mit sich.
Zareg wusste es. Er wusste es genau – all das spielte sich nur auf der feuchten Oberfläche seiner Augen ab. Und dennoch… Dieses Gefühl der Angst, welches er nicht verdrängen konnte, die Sorge um sich selbst. Was war nur mit ihm geschehen? Wer hatte ihm das angetan? Und dann noch dieser unüberbrückbare Zwang, zur Geisterpforte zu pilgern, sie zu durchschreiten und die Quelle dieser Krankheit ausfindig zu machen.
Ein lauter Schrei, so kräftig und schrill, welcher Zareg die Trommelfelle zu zerreißen drohte, beendete seine Gedankengänge schlagartig. Weitere Schreie, die direkt aus dem Sturm zu kommen schienen, als erzählten sie die Klage des vom Wind gepeitschten Sandes. Doch nun war es kein Sand mehr – weiße Körper, schrecklich deformiert, strömten an ihm vorbei, schienen ihn gar nicht zu beachten. Die Münder weit aufgerissen, die Gesichter verwandelt in hässliche Fratzen der Panik und Todesqual.
„Hört auf!“, brüllte Zareg und ging zu Boden, stützte seine Hände auf dem Boden ab. Sein Körper zitterte, hatte alle Energie verloren. Und dieses ohrenbetäubende Klagegeheul – es war nicht auszuhalten! „Hört auf! Hört auf! Hört auf!“
Stille; körperlich präsentes Schweigen, welches beinahe schon absichtlich hervorgehoben wirkte.
Zareg erkannte sich in dem Tunnelgang – in genau jenem, in dem er zusammen gebrochen war. Nein, das konnte unmöglich sein. Eben war er doch noch…
Es war ein Traum gewesen, er hatte es gewusst. Einer seiner kranken Wahnalpträume, die er selbst dann hatte, wenn er wachte. Oder eher: Die er besonders dann hatte.
Er spürte, dass seine Augen weit aufgerissen waren. Mit den Händen schlug er einmal, noch einmal und noch ein drittes Mal auf den Boden, um auch sicher zu sein, dass er sich demnächst nicht wieder im freien Fall befinden würde, dass dieser Stein echter Stein war.
Und ja, das war er. Erleichtert stellte er also fest, dass es vorbei war. Diesmal.
Mit dem Handrücken wischte er sich über seine von kaltem Schweiß benetzte Stirn. Sein Körper fühlte sich auf einmal so schwer, so unbelastbar an, als wäre ihm all seine Kraft entzogen worden. Zareg fühlte sich noch schwächer als während seiner Wahnsvorstellungen. Komm zum roten Berg, hatte die Stimme ihm gesagt.
„Nein“, antwortete er mit fester Stimme und machte sich auf wackligen Beinen auf in Richtung Ausweg.

Zareg erreichte erst nach einiger Zeit völlig fertig und verstört die Oberfläche und war erstaunt, als er sah, das es hell war. Er hatte gedacht, dass es vielleicht Abend oder Nacht sein könnte, aber dass es Nachmittag oder Vormittag sein könnte hätte er nicht für möglich gehalten. Noch einmal wurde das Bild vor seinen Augen von den elendigen Fratzen dieser Wesen ersetzt und noch mal zeriss ein Schrei den helllichten Tag. Seufzend stützte er sich an den Torrahmen. Er war eigentlich froh, dass der “Wahn“ vorbei war und das er auch dabei keine Menschen verletzt hatte, doch diese schrecklichen Bilder und Stimmen, die er dabei gehört hatte, würden er sicher wieder in seinen Alpträumen vorfinden. Er atmete tief ein und während er seine Luft ausströmen und dabei seinen ganzen Kummer und seine Angst in einem einzigen Strom Luft erstickte und in die Welt entströmen ließ, machte er sich auf den Weg.
Wieder konnte er es kaum fassen, dass es helllichter Tag war. Anscheinend hatte er dort unten, während seines “Wahnes“ das Zeitgefühl verloren gehabt. Naja, eigentlich machte dies keinen Unterschied für ihn, er würde so und so mit Draven und Malukhat über das Geschehene reden müssen. Den “Wahn“ würde er aber verschweigen. Dies würde sicher nur Misstrauen erwecken und die sowieso schon eigenartige missmutige Gemeinschaft der Magier noch mehr zerrütten.
Die strahlende Sonne, der Reif, der sich überall angesetzt hatte und das glasklare Eis, dass das Meer überzogen hatte, standen im Gegensatz zu Zaregs Stimmung. Gedankenverloren schritt er so dahin und musste immer wieder nachdenken, was sein Ziel war: Sadith Mora. Die zusätzliche Kälte der Witterung störte ihm kein bisschen und er wanderte so dahin. Als er am Ufer angelangt war, vermochte er erst beim zichsten Anlauf, genug Konzentration und Willen aufzubringen, den Zauber zu wirken, um über das Wasser gehen zu können, bis er schlussendlich draufkam, dass das Wasser ohnehin zugefroren war. Zumindest war es von einer Eisschicht überzogen und ein “Feder“ - Zauber, der sein Körpergewicht um einiges verringern würde, hätte wohl gereicht. “Wenigstens muss ich nicht darauf achten, ins eiskalte Wasser zu fallen“, dachte er sich.
Er wusste nicht, wie wenig Zeit vergangen war, als er das andere Ufer erreicht hatte, die Insel überquert und weiter auf die nächste Insel, Sadith Mora, zuging, als er ein Geräusch vernahm. Irgendwie klang es wie ein fernes Kreischen, oder so etwas in der Art und ein komisches Flattern in der Luft vernahm er ebenfalls. Er ging so dahin und lauschte dem Geräusch. “Es kommt immer näher, was ist das nur?“, träumte er so dahin, als etwas auf seinen Rücken traf und ihm aus seinem Dahinwandeln, aufwachen ließ und er wieder voll in der Realität war. Zareg drehte sich um und sah schon den Klippenläufer mit seinem keulenartigen, spitzen, Schwanzende, dass er als Waffe benutzte. Nun war Zareg irgendwie sauer. Ein Zorn breitete sich in ihm, denn er nicht begreifen zu vermochte und bevor er überhaupt wusste was geschah, hatte er seinen Zauberstab genommen und mit voller Wucht auf den Klippenläufer eingeschlagen. Das Vieh kreischte und zeigte zahlreiche Wunden auf. Es versuchte gar zu fliehen, doch es schaffte es nicht. Zareg ließ all seine Wut in einem riesigen Feuerball strömen und warf ihn auf das verzweifelte Biest. Die Flügel des Tiers fingen Flammen und es verbrannte bei ganzem Leib. Verwirrt dachte sich der Meister der Telvanni, was schon wieder in ihm gefahren war. Pure Wut hatte sich in ihm ausgebreitet gehabt, wie ein Geschwür, das in ihm wohnte und immer wieder ausbrechen zu vermochte.
Der Weg nach Sadith Mora war gleich abgelaufen, wie vor dem Angriff des Klippenläufers. Irgendwie war er ohne an irgendwas zu denken, nur gewandert und befand sich nun wieder im Gasthaus, wo sie am ersten Tag in Sadith Mora gewesen waren. Leicht verwirrt stellte er fest, dass niemand von den anderen hier war. “Mir doch egal“, stellte er nach einiger Zeit fest und bestellte sich was zu trinken.

Katan
28.11.2004, 13:01
Als Malukhat und Draven die Taverne betraten, in der sie tags zuvor genächtigt hatten, erkannte der Erzmagier sofort Zareg, der an einem der Tische saß, an seinem Getränk nippte und alles in allem ziemlich mitgenommen und apathisch wirkte. Er schien nicht einmal zu bemerken, wie die beiden Männer auf ihn zukamen. Draven setzte sich neben dem Bretonen auf einen Stuhl, während Malukhat die Hand hob und sie auf den Hinterkopf des mental Abwesenden sausen ließ.
"Schlaf nicht", meinte er nur kalt, als er sich ebenfalls setzte, "wir haben wichtige Neuigkeiten."
Obwohl es dem Erzmagier im höchsten Maße widerstrebte, dieser Rotznase von dem voran gegangenen Tag zu erzählen, da der andere sich wohl amüsiert hatte, während der Erzmagister und er Leichen untersucht hatten, begann er ohne Umschweife zu reden. Er erzählte dem jungen Mann, wie die Leichen zugerichtet gewesen waren, von der Art des Sterbens, ebenso von den Blutbanken und der Tatsache, dass eine Karte in Auftrag gegeben worden war, um dort die Fundorte der Leichen zu markieren. Unter Umständen hätten sie von der Lage oder dem Umfeld her etwas gemeinsam, was auf den etwaigen Aufenthaltsort der Vampire schließen lassen konnte.
"Wie gesagt", endete der Erzmagier, "es handelt sich hierbei um Quarra, das sind nicht unbedingt gesellige Wesen. Soweit ich weiß, gibt es auch eine "Familie Quarra", das sollten dann die Oberhäupter dieser Rasse sein, aber genau kann ich das nicht sagen, wer kennt sich schon mit der Hierarchie dieser Bestien aus?"
Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück. Endlich, nach einer geraumen Ewigkeit, kam die Bedinung und nahm die Bestellungen auf. Malukhat bestellte sich wie immer ein Skooma, etwas anderes trank er nur dann, wenn nichts anderes zu holen war. Er mochte dieses Getränk, wie es langsam die Sinne benebelte und die Körperteile taub erscheinen ließ. Es tötete den Kopf für eine gewisse Zeit, tilgte sämtliche Gedanken daraus, aber auch nur, wenn man zu viel davon trank.
Da fiel ihm noch etwas ein, was ihn in der Tat brennend interessierte: "Wo seid Ihr eigentlich die ganze Zeit über gewesen, Rotznase?"
Und in seiner Stimme lag ein herabwürdigender Unterton. Seiner Meinung nach zu Recht, denn Dravens Fähigkeiten hatte er nun erkannt, jedoch nicht die Zaregs. Vielleicht würde der junge Mann ihn noch überraschen, aber so lange würde er seiner demütigenden Haltung ihm gegenüber nichts ändern.

James Bond
28.11.2004, 14:02
Es schien, als wäre der Luft jedes Leben entzogen worden. Heiss, trocken und absolut gleichmässig trieb sie den Sand und Staub vom Berg hinab direkt in Revans Gesicht. Dieser hüllte seinen Umhang noch mehr um sich, was aber nicht viel brachte. Es war, als ob ihn der Berg vom weitergehen abhalten wollte. Doch was ein Grossmeister ist, lässt sich von einer Mütze voll Wind, wie Revan murmelte, nicht von seinem Vorhaben abbringen.
Die Sandkörner fuhren wie Nadelspitzen in die ebenholzfarbene Haut des Dunmers, der einsam und alleine den Berg bestieg. Mittlerweile war die Sichtweite auf knapp 100 Meter gesunken. Ausser dem Pfeifen des Windes war keinerlei Geräusch zu hören, nur ganz selten ein in der Ferne kreischender Klippenläufer, wobei sich Revan nicht sicher war, ob er sich dieses Geräusch nur einbildete.
Nun wurde der Berg so steil, dass ein einfaches Klettern nichts mehr nutzte. Der Grossmeister benutzte seinen Levitationszauber und schwebte das steile Stück hinauf. Als er oben angekommen war, schlug ihm eine ungeheure Hitze entgegen, die trotz der natürlichen Feuerresistenz der Dunkelelfen sehr warm erschien. Ein Angehöriger einer anderen Rasse hätte vermutlich längst das Weite gesucht. Leicht amüsiert dachte Revan an einen halbnackten Nord, der sich in diese Gegend verirren sollte.
Das Lachen verging ihm aber schnell wieder, als ein Stoss heisser Luft ihn fast von dem Plateau zu stossen drohte. Die ausgezeichnete Balance des Dunmers hielt ihn jedoch sicher oben.
Unten brodelte die Lava des Vulkans. Hier unten, tief unter dem Vulkan selbst sollte Dagoth Ur sein Dasein fristen..
Revan überkam der Wunsch, mal nachzusehen, ob die Gerüchte stimmen. Nur seine Vernunft hielt ihn von diesem Vorhaben ab. Odrosal musste sich nun südöstlich von seiner Position befinden. Sein Orientierungsvermögen half dem mächtigen Dunmer, sich instinktiv in die richtige Richtung zu wenden. So steil war der Berg an dieser Stelle, dass der Grossmeister einen beherzten Sprung wagte. Im Fall sprach er mit stoischer Ruhe einen Zauberspruch, der ihn langsam und sicher nach unten gleiten liess. Er konnte seine Schritte noch soweit lenken, dass er zu der Dwemerruine trieb, die er zu besuchen beabsichtigte.
Unten erspähte er mehrere Monster, zweifelsohne daedrischer Herkunft. Ein Ogrimtitan stapfte langsam über die Steine, wo die sprunghaften Schrittchen eines Clannbann ausserordentlich graziös anmuteten.
Der Grossmeister der Morag Tong holte Taulmaril, den er zu diesem Zwecke bereit gemacht hatte, von der Schulter und legte gleich zwei Pfeile ein. Nur den Bruchteil einer Sekunde später bohrten sich zwei Pfeile mit tödlicher Genauigkeit in den Kopf des Titanen. Ehe der Clannbann reagieren konnte, durchbohrte ein Pfeil seine harte Kopfplatte und liess ihn tödlich verwundet zu Boden sinken. Wenig später sank auch Revan zu Boden, einen weiteren Pfeil eingelegt und die Umgebung beobachtend. Nichts.

Diese Dwemerruinen waren alle gleich aufgebaut. Revan musste nicht lange suchen und er fand eine Kurbel, welche die schwere runde Tür aufschwenken liess. Eine halbe Minute später befand sich der Dunkelelf in der ehemaligen Dwemerfestung Odrosal.

Khurad
28.11.2004, 14:18
“Hat der mich grad Rotznase genannt“, dachte sich Zareg und antwortete gereizt:“ Wenn ich’s schon erzähle, dann sind die Informationen für Draven und nicht für dich, Magierlein.“ "Du solltest lieber vorsichtig sein, Rotznase", entgegnete der Erzmagier gereizt, beinahe am Ausrasten, was man an seinen Augen unschwer erkennen konnte. Scheinbar hielt er sich mit aller Kraft zurück, Zareg an die Kehle zu springen. "Bring noch sowas und ich werd richtig sauer." "Rotznase?", äffte Zareg leise nach und richtete einen gequälten Blick auf Draven, der sich dem Blick nach, aber nicht in den Streit einmischen wollte. Zareg machte sich aber nicht viel daraus und dachte sich nur:" Irgendwann zahl ichs dem komischen Dunkelelfen heim." Trotzig richtete er seinen Blick nur auf Draven. Danach begann Zareg von Tel Aruhn und dem eigenartigen Raum mit den Leichen, zu erzählen. Jede Kleinigkeit erzählte er so gut er konnte, übertrieb keineswegs, verschwieg aber den “Wahn“ und die eigenartige gedankenverlorene Stimmung beim Hergehen, die er auch jetzt noch fühlte.
Gespannt lauschten die beiden, redeten nichts dazwischen und hörten sich die ganze Geschichte an. Nachdem Zareg fertig war, blickten sich die beiden anderen nachdenklich an und man konnte ein leichtes Verständnis von beider Seiten her, erkennen. Das alles war Zareg egal. Nun wartete er auf eine Reaktion, doch anfangs geschah nicht viel derer Art. Es war so, als wäre der Plan, den die beiden anscheinend ausgeheckt hatten, so eben auseinandergebröckelt. So kam es ihm zumindest vor. Zareg dachte nach, was er vergessen haben könnte, doch ihm fiel nichts ein. Er hatte alles erwähnt, doch da war doch noch irgendetwas. Er wusste es genau. Eine Kleinigkeit fehlte noch. Ein paar Minuten saß er so da und es schien so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Auch die beiden anderen Magier, Draven und Malukhat, sprachen kein Wort.
Das ganze Wirtshaus schien ins Schweigen geraten zu sein und nur auf Zaregs Antwort zu warten. Plötzlich fiel dem Meister der Telvanni endlich ein, was er vergessen hatte. “Der Zettel!“, rief er und die Draven und Malukhat schauten ihn an, als wäre er verrückt geworden. Malukhat fragte:“ Was für ein Zettel?“ Zareg griff in den Rock und zog den Zettel heraus. Er hatte ihn gar noch nie angeschaut. Vielleicht wären dort oben die Informationen, die er suchte. Neugierig blickte er auf die Vorderseite und hoffte auf irgendwas, nur nicht auf das, was er vorfand. Geheimnisvolle Runen zogen sich, über das Blatt, die er nicht zu verstehen zu vermochte. Genervt zerknüllte er das Papier , warf es nach hinten und meinte:“ Da stehen nur irgendwelche Runen! Das kann doch keiner lesen.“ Malukhat war da aber anscheinend anderer Meinung, stand auf, ging zum Zettel, entknüllte ihn und fing an zu lesen. Zareg und Draven hörten verblüfft zu, wie er das Geschriebene auf dem Blatt vor sich hinmurmelte.

Crow
28.11.2004, 14:32
Während Malukhat sich mal wieder Skooma bestellt hatte, eigentlich ein illegales Getränk, welches es aber in den nicht kaiserlichen Gebieten schon gelegentlich zu kaufen gab, bestellte Draven sich einen cyrodiilischen Brandy. Dieser schien komischerweise nur positive Eigenschaften zu haben und benebelte im Gegenzug nur minimal. Aber ein wenig benebelt zu sein, fand er nun nach dem Anblick der vielen Toten gar nicht so schlecht. Glücklicherweise war es der Erzmagier, der das Wort erhob und Zareg von allem erzählte, was sie erlebt hatten. Normalerweise wäre Draven stinksauer gewesen, da das Weitergeben der Erkenntnisse an einen Telvannimeister eigentlich die Aufgabe des Erzmagisters wäre und Malukhat sich gefälligst hätte zurückhalten sollen, aber irgendwie war er ganz froh, nicht reden zu müssen, wenn er ehrlich sein sollte. Außerdem hatte Malukhat mit seinem großen Wissen das meiste an Erkenntnissen gesammelt, warum sollte er also nicht davon berichten? Also lauschte der Bretone nur den Worten des Erzmagiers und beschränkte sich darauf, fast genussvoll mit jedem Atemzug die warme angenehme Luft einzuatmen, die so viel besser war als die eiskalte stinkende Luft in der Leichenhalle unter Tel Naga. Eigentlich sollte er sich endlich mal davon erholen, hoffentlich merkte Malukhat ihm nicht an, dass er das Atmen momentan so sehr genoss. Zareg würde es auf keinen Fall, immerhin hörte er gespannt zu. Und Malukhat war eigentlich zu sehr mit Reden beschäftigt, als dass er es hätte merken können, allerdings konnte Draven ihn immer noch nicht einschätzen und er traute ihm eine Menge mehr zu als noch am Tage zuvor, er schon irgendwie beeindruckend. "Aber Moment mal", schoss es dem Erzmagister plötzlich durch den Kopf, "wo war Zareg jetzt eigentlich gewesen die ganze Zeit über?"
Auch Malukhat musste gerade denselben Gedanken gehabt haben, denn nach seiner Erzählung stellte er dem anderen Bretonen genau diese Frage.
"Das würde mich auch mal sehr interessieren", fügte Draven mit einem vorwurfsvollen und sogar leicht verärgertem Ton hinzu.

Nachdem Zareg seine Geschichte erzählt hatte, war Draven zwar wieder etwas besänftigt, aber dennoch in seinem Inneren noch ein wenig sauer, dass er einfach so ohne ein Wort verschwunden war. Momentan jedoch schien Malukhat schon wieder etwas unerwartetes zu tun, er hatte den Zettel in die Hand genommen und es schien tatsächlich so, als könnte er es tatsächlich lesen. Damit hatte Draven schon wieder nicht gerechnet. Gestern hätte er ihn ausgelacht und das für Schauspielerei und Wichtigtuerei gehalten, aber am heutigen Tage hielt er es durchaus für möglich. Wie hatte sich sein Eindruck von diesem Kerl nur innerhalb von einem Tag verändert? Immer wieder musste er heute daran denken, fast mehr als an die Vampire und das erschreckte ihn ein wenig. Der Erzmagister würde Zareg später auf sein Fehlverhalten ansprechen, dies war im Moment nicht wichtig und würde sich hoffentlich auch nicht wiederholen. Statt etwas zu sagen, schaute er Malukhat an und wartete darauf, was dieser aus den Runen schloss.

Katan
28.11.2004, 14:54
Malukhat runzelte die Stirn. Solche Schriftzeichen hatte er erst einmal in seinem Leben zu Gesicht bekommen. Eine Aneinanderreihung von geraden Strichen... Wo hatte er das schon einmal gesehen? Es war ein Buch gewesen, soweit kam er immer noch. Und es hatte ihn einige Jahre seines Lebens gekostet, es zu übersetzen.
Hm... er legte den Finger unter eines der Schriftzeichen und den seiner anderen Hand unter sein Kinn. Es war so verdammt lange her, dass er dennoch Mühe hatte, genau zu bestimmen, was dort stand.
"Kommt zu mir...", begann er langsam und begann mit der nächsten Reihe, "die Zeit des Ruhens ist vorbei. Erwache, mein dunkles Volk, und bestreite mit mir den Krieg gegen alles Leben."
Meine Güte!, dachte Malukhat, als ihm wieder einfiel, woher die Schriftzeichen stammten. Dwemerische Schriftzeichen. Aber das war doch vollkommen unmöglich! Die Dwemer waren doch längst vom Angesicht der Welt verschwunden, damals, im ersten Krieg des großen Rates. Der Dwemer Dumac war ihr Herr gewesen, aber sein Name konnte auch anders gelautet haben, der Erzmagier wusste es nicht mehr genau.
Sollte es tatsächlich sein, dass die Vampire sich dieser Schrift bemächtigt hatten, um Nachrichten überbringen zu können, bei denen sicher war, dass kein anderer sie lesen konnte? Das musste dann aber auch ein verdammt ausgeklügeltes System sein, welches sie sich da angeeignet hatten. Und was auf dem Zettel geschrieben stand, den Zareg mitgebracht hatte, war höchst beunruhigend. Konnte es denn sein, dass eine Vampirarmee sich sammelte, um einen Krieg gegen alle Lebewesen Morrowinds zu bestreiten? War dies der Grund für die blutleeren, qualvoll verendeten Lebewesen, die sich so sehr an ihr letztes bisschen Leben geklammert hatten?
Aber was genau auch immer gemeint sein sollte - nichts Gutes wurde hier im Schilde geführt, das war vollkommen klar.
"Ich weiß nicht", meinte Malukhat und wandte sich immer noch auf das Stück Papier starrend zu den beiden Telvanni um. "Das klingt in meinen Ohren höchst -"
Irgendetwas schleuderte ihn mit geballter Kraft auf den Boden, so unerwartet, dass er nicht einmal den Schmerz in seinem Kopf verspürte, als er damit am Rand eines anderen Tisches aufschlug.
"Verdammte scheiße!", brüllte er dann, als er auffuhr - und in die milchigweißen Augen eines etwas schmächtigen, schwarzhaarigen Nords starrte.
"Du kleiner Mistkerl!", brüllte er ihn an. "Dir werde ich schon noch zeigen, was es heißt, mich einfach so ohne Vorwarnung umzurennen!"

Shiravuel
28.11.2004, 14:56
Jarlaxle lauschte den Erklärungen Rak'Talzar's und bemühte sich um einen verwirrten Gesichtsausdruck. Schließlich musste der Khajiit nicht wissen, dass ihm diese Begriffe allesamt geläufig waren. Der Söldnerführer lächelte in sich hinein, als er bemerkte, dass Rak'Talzar im die gespielte Verwirrung abnahm. Was glaubte der Senche eigentlich? Dass ein Mann in seiner, des Söldnerführers Position, ohne Wissen um die Vorgänge und Hierarchien in den Nachbarländern war? Ohne ein solches Wissen hätte er niemals seine jetzige Position erlangt, geschweige denn lange genug überlebt. Er durchquerte mit raschen Schritten Aldruhn. Zuhause, dachte er innerlich, als er die geschwungenen Bauten sah und die vertrauten Redoran-Wachen auf den Straßen patroullieren. Er senkte nur unmerklich den Kopf, als der ebenso vertraute rote Pest-und Aschesturm ihm entgegenfegte. Dieser gehörte zu Aldruhn und der umliegenden Region wie der Regen zu Balmora. Der Senche schien sich äußerst unbehaglich zu fühlen. Eigentlich wie jeder, die diese Stürme das erste Mal erlebt. Jarlaxle bog nach rechts ab und schritt die Stufen zum Tempel empor. Kurz überlegte er, ob er zuerst wohl im Manor-Distrikt "Unter Skar" hätte haltmachen sollen, verwarf aber diesen Gedanken sofort. Erstens war er in Begleitung und zweitens reichte die Zeit wohl auch kaum.

Er hielt vor dem Tempel an und drehte sich zu Rak'Talzar um. "Wart Ihr schon mal in einem dunmerischen Tempel, Rak'Talzar?" fragte er und fuhr dann fort: " Zu was für Göttern betet Euer Volk eigentlich?" Abwartend sah er den Khajiit an und machte noch keinerlei Anstalten, die Tür zum Tempel freizugeben. Er wollte das Unbehagen des Anderen über den Aschesturm ausnutzen, da er hoffte, auf diese Weise eine rasche, ja vorschnelle Antwort zu erhalten, die ihm unter Umständen einiges über sein Gegenüber verraten mochte.

Lestat
28.11.2004, 15:12
Es war wieder dieses boshafte lächeln, das Lestat immer benutzte wenn er merkte, dass Personen genauso reagierten, wie er sie eingeschätzt hatte. Dies war einer dieser Menschen, bei denen er eigendlich nicht lange rumfackelte und ihnen sofort die Eingeweide aus dem Leib riss. Doch wollte er ja seinen Spaß haben...
"Es tut mir leid großer Krieger... ich wollte euch nicht zu Boden reißen, als ich mir meinen Weg durch die Leute hier bahnte...." sein leises aber gut verständliches Flüstern, das er immer benutzte erreichte nur die person, für die es bestimmt war.
Dann schließlich verneigte er sich ziemlich gespielt vor seinem Gegenüber.
"Es wird sicherlich auch niewieder vorkommen..." schließlich fixierte er aus seinem Instinkt die Halsschlagader der prügelfreudigen Person vor ihm an doch unterlies er dies auch wieder schnell und versuchte das Gespräch von der kleinen Streitigkeit wegzuführen.
"Ich hörte ihr unterhaltet euch über Vampire meine Herren... nun... ich hörte von den Morden... interessant ist es ja.. interessant. Ich weiß ein wenig über Vampire... doch darf ich erfahren ob ihr wisst nach was ihr jagt ehrenwerte Herren?"
Er sah die Personen, die sich eben noch mit dem Raufbolden, mit dem er zusammengestoßen war unterhalten hatten an und sein Blick blieb wieder bei dem Streithahn stehen, der ihn immernoch wutentbrannt ansah.
"Nun... es war sicherlich nicht meine Absicht euch zu verärgern, doch werde ich mich nicht wehren, wenn ihr euch an mir auslassen wollt.. wenn ihr euch dann besser fühlt." Ich werde euch aufschlitzen.. wie all meine anderen Opfer.. dann werde ich von eurem Blut kosten wärend ihr mich noch Angsterfüllt anseht.. fügte er noch in Gedanken hinzu. Doch sah er weiterhin den Fremden an und wartete auf dessen Reaktion.

Katan
28.11.2004, 15:34
Was ein kleines, verschlagenes Aas, was ihm da gegenüber stand und so überheblich anlächelte. Am Liebsten hätte er diesem Kerl die Prügel seines Lebens gegeben, ihm anschließend bei lebendigem Leibe mit einem Dolch die Haut vom Gesicht geschält - doch ein Blick Dravens reichte aus, ihn wieder ein wenig abzukühlen. Der Blick hatte so viel ausgesagt, wie: Regt Euch nicht auf, Erzmagier, der ist es nicht wert und außerdem haben wir Wichtigeres zu tun.
Schon merkwürdig, dass der junge Bretone es derart schaffte, seine Wut zu mildern. Aber inzwischen hatten er auch eine hohe Meinung von dem Erzmagister der Telvanni. Und das, obwohl jener sich allem Anschein nach glücklich in der vom Verwesungsgestank befreiten Luft geradezu rekelte, was ihn hätte in Malukhats Ansehen sinken lassen müssen. Aber das tat es seltsamerweise nicht im Geringsten, sondern führte ihm bloß die Menschlichkeit des anderen vor Augen, was auch nicht weiter schlimm war.
Er schätzte den Erzmagister individuell ein - und er war wohl der einzige, der dieses Privileg genoss.
Dennoch: Dieser Nord hatte ihm alleine mit seinem Blick und seiner offensichtlichen Demut gezeigt, wie kindisch das Verhalten des Erzmagiers in seinen Augen wirkte.
"Du weißt gar nicht, kleiner Nord, wie gern ich dir deine hässliche, kleine Visage polieren würde - aber belassen wir es dabei."
Dann wandte er sich noch einmal zu Zareg und Draven um, sah beiden einzelnen tief und durchdringend in die Augen. In diesem Falle betrachtete er sogar den bretonische Rotzlöffel als einen Gleichberechtigten, aber das lag wohl nur daran, dass dieser Nord sich in Dinge einmischte, die ihn gewiss nichts angingen.
"Ich denke nicht, dass unsere Angelegenheit dich in irgendeiner Weise etwas angehen. Wie seht Ihr das, Draven?"
Er schickte dem Erzmagister einen Blick, der ihm zeigen sollte, was er von dem Nord hielt - und das war noch nicht einmal darauf bezogen, wie wütend jener den Ermagier gemacht hatte. Eine zwielichte Gestalt. Malukhat traute ihm nicht über den Weg.

Crow
28.11.2004, 15:52
Der Blick von Malukhat war eindeutig, er konnte diesen Nord nicht leiden und wahrscheinlich spielte der Erzmagier schon in Gedanken durch, wie er ihn mit irgendeiner spitzen Waffe durchbohrte. Er schien schon leicht reizbar zu sein, ein ziemlicher Unterschied zu seiner sachlich kompetenten Art, die er bisher am Tage gezeigt hatte. Aber dies wiederum schien zu seiner Art vom Vortag zu passen. Egal, er war ja nach seiner Meinung gefragt worden und die nun entstehende Pause durfte nicht zu lang werden. Was hielt er also von dem Nord? Kenntnisse über Vampire konnte für sie nützlich sein, sollte er sie wirklich haben. Aber andererseits kam ihm diese Person irgendwie suspekt vor, einfach nicht vertrauenswürdig. Kam ihm überhaupt jemals jemand sofort vertrauenswürdig vor? Nun, eigentlich nicht, aber bei diesem bleichen Kerlchen war das noch schlimmer als normalerweise, irgendwie schienen ihm alle Sinne davon abzuraten, sich mit der Person einzulassen und der Erzmagister wusste nicht einmal, warum dem so war. Außerdem schien er irgendwie zu neugierig zu sein. Nein, Malukhats Kenntnisse waren groß genug, da musste man sich nicht auch noch mit einem zwielichtig erscheinendem Nord einlassen, das erhöhte nur ein ein eventuelles Risiko in seinen Augen. Damit war seine Entscheidung gefällt, und sofort danach machte sich sein Geist daran zu verdrängen, dass er dem Erzmagier also doch schon mehr vertraute, als es ihm lieb war. Stattdessen antwortete er diesem in seiner üblich knappen Art.
"Ich stimme dem vollkommen zu, Malukhat."

Arrax
28.11.2004, 16:10
Der Rote und Heißbrennende Aschesturm fegte über die Grosstadt inmitten des Aschlandes,wie ein Orkan über die tiefen Meere und die Bewohner dieses kargen Landes,scheinen sehr wohl damit umgehen zu können,was der Khajiit nicht konnte.
Den Dunkelhäutigen Bewohnern dieses Landes scheinen Stürme dieser Art nichts auszumachen, scheinen gar eine Art Gefährliche Routine zu sein, mit der man sich nach einiger Zeit fast schon anfreunden konnte.

Der Dunkelelf,der Rak´Talzar begleitete schien einer der Leute zu sein,denen diese Brennenden Aschewolken nichts ausmachen, der Senche vermutete,dass es ihm allmählich sogar nicht störte. Der Söldnerführer der Bregan D´Aerthe teilte diese innere Ruhe,die auch dem khajiit innewohnt. Angesichts dessen,wie alt die Elfenvölker werden, scheint das im nachhinein sogar schon Verständlich zu sein. Wie alt der Söldnerführer wohl ist? Die Haut jedenfalls ist,soweit man das Beurteilen kann,durchschnittsalt. Vielleicht 2-3 Jahrhunderte hat er bereits auf dem Buckel. Und dann richtete der Dunkelelf,mit dem der Senche sicherlich noch einige Zeit verbringen würde, eine Frage an ihn.

"Wart Ihr schon mal in einem dunmerischen Tempel, Rak'Talzar?"

Der Khajiit benötigte nicht lange für eine antwort,er kennt nämlich keinen Tempel des dunmerischen Volkes und antwortete höflich und mit achtung auf die Frage des Einheimischen mit einem freundlichen Lächeln
Nein, Rak´Talzar kennt nur wenig von eurem Land,doch Rak´Talzar ist bestrebt,etwas über eure Kultur zu lernen

Da kam auch schon die nächste Frage des Redoranischen Lords Jarlaxle Bregan D´Aerthe

" Zu was für Göttern betet Euer Volk eigentlich?"

Auch diese Frage beantwortete der Khajiit höflich,seine Zeiten als Diplomat lehrten ihn das,doch auch seine Position in der Königlichen Garde zeigten ihm vieles der Sitten und Gebräuche anderer Völker, da sein König und freund oftmals auch in Morrowind war.

Wir Khajiit beten zu vielen Göttern, jede Gottheit mit eigenem Priesterstab und Tempeln sowie Aufgabenbereichen

Der Khajiit bemühte sich,noch freundlich zu wirken,was ihm Anhand seiner eher Stillen und Beobachtenden Art nicht oft geang,da er grimmig und Einzelgängerisch wirkte,vielleicht ein wenig Pflichtverbissen,aber eigentlich ganz Nett,kannte man ihn näher. Doch das tat nur sein Freund und König. Vielleicht auch dieser Dunkelelf?

Khurad
28.11.2004, 16:38
Es war eine komische Situation, in der sich Zareg befand. Einerseits ging ihm diese Klugscheißerei Malukhats auf die Nerven. Andererseits war er froh darüber, neue Informationen bekommen zu können und nun mischte sich dieser von Schleim triefende ekelhafte Nord ein, der umherkroch und komisch umherwisperte. Der Typ war Zareg nicht geheuer und dem Blick Malukhats zu Draven nach, wollten diese auch nichts mit der Person zu tun haben.
Lange dauerte es bis Draven endlich die Antwort gab, dass er auch der Meinung war, dass sich der Nord nicht einmischen solle. Zareg blickte auf Malukhat. Dessen Gesicht war wie zwigespalten. Einerseits schaute er düster auf den Nord herab, doch anderseits zeigte er auch einen triumphalen Gesichtsausdruck, als würde er sagen:“ So, nun brauchst du nur noch etwas sagen, kleiner Nord. Dann kann ich dir zeigen, was es heißt, einen Erzmagier zu reizen.“ Zareg musste direkt ein wenig grinsen. Malukhat sah das, sagte aber nichts dazu. Zareg hätte dies gewundert, wenn er nicht den Blick des Nords gesehen hätte, der noch immer da stand und einen Blick drauf hatte als würde er gierig auf einen Streit warten. Zareg meinte:“ Verschwinde Nord, oder müssen wir dir noch Beine machen?“ Der Blick, den er zurückgeworfen kam, triefte nur so von Hass und es dauerte nur einen kurzen Moment, da zeigte der Nord wieder seinen alten Gesichtsausdruck. Zareg schauderte, während der Nord wieder seinen Nichtssagenden Blick aufgesetzt hatte.

Lestat
28.11.2004, 17:12
"Nun... wenn die Herren weiterhin plump im Dunkeln umherstapfen wollen..." bei dem Wort plumt sah er herausfordernd wieder den Streitsüchtigen an und richtete seinen Blick schließlich wieder den anderen zu, die wie es schien genauso wenig mit ihm zu tun haben wollten. "dann werde ich nun alleine meinen Spuren nachgehen... die Toten sind nur ein Vorreiter... die Quarra spielen nicht mit ihren Opfern.. sie töten sie ohen zu zögern. Es werden mehr tote folgen."
Schließlich lächelte er wieder verstohlen und antwortete noch auf die Blicke derer, die ihn anstarrten, wie einen schleimigen Wurm.
"Nun.. ich sehe nicht so oft das Tageslicht.. ich suche im Dunklen... und finde auch meist das was ich suche.. ich bin ein Sucher... ein suchender Sucher..." er lachte leise und fügte in gedanken noch bei Und wenn die Zeit gekommen ist findet der Suche und tötet... ich werde all euer Blut trinken und mit euren Köpfen jonglieren.. dann werde ich euch in eurer blutleeres Gesicht sehen und lachen.. ich werde lachen..."
Dann drehte er sich um und nahm noch einen Schluck aus der Weinflasche. Er wollte, dass sie dachten, dass er ein Vampir ist.. Sie sollten ihn testen... vieleicht würden sie nach Bisswunden suchen, die der geborene Vampir nicht besaß.. oder vieleicht würden sie ihm der Sonne aussetzen... vieleicht hatte das seinen Vater getötet.. doch die Quarra waren stärker geworden.. sie konnten dem Sonnenlicht stand halten... denn sie waren die perfekten Wesen.
Lestat würde versuchen diese dummen Personen, die sich mit ihm anlegen wollten die fünf Rebellen zu erledigen, die sich hier irgendwo versteckten.. sie hatten sich gegen den Führer der Quarra aufgelegt und sind geflohen... sie waren Verräter.. und Verräter verdienten den Tod!
Doch.. wieso sollte er sich die FInger schmutzig machen, wenn er andere für sich arbeiten lassen konnte... wieder lachte er leise und drehte sich noch ein letztes mal um.
"Wir sehen uns bei ihrem Versteck.. ich werde dort auf euch warten.. ich weiß vieleicht nicht viel.. doch weiß ich wo sie sind..." mit den Worten verließ er die Taverne und schloss die Tür hinter sich. Dann blieb er stehen und wartete, was passieren würde...

Crow
28.11.2004, 22:26
Draven blickte dem komischen Typen unsicher hinterher. War er ein einfacher Spinner oder verfolgte er tatsächlich dasselbe Ziel wie die Gruppe? Fragend schaute er zuerst Malukhat und dann Zareg an, wobei ihn selbst die Reihenfolge ein wenig verwunderte. Aber so langsam hatte er sich daran gewöhnt, dass er Malukhat mehr achtete als ihm eigentlich Recht gewesen war. Er müsste es ja nicht unbedingt merken, aber irgendwie war es so. Zudem war Zareg ohne ein Wörtchen verschwunden am gestrigen Tage, so dass ihm Malukhat in der bisherigen Situation einfach irgendwie näher stand. Trotzdem war er über jeden seiner Begleiter erfreut, es wäre schlimm gewesen, allein vor dieser schlimmen Situation zu stehen. So hatte er zwei Leute, mit denen er sich über das weitere Vorgehen beraten kommte. Und genau dies hatte er jetzt vor.
"Was meint ihr zu ihm?", fragte er die beiden Gefährten, "Irgendwie macht er keinen vertrauenswürdigen Eindruck auf mich und hat eine düstere Aura, die ihn zu umgeben scheint. Sollen wir ihm nachgehen und uns das angebliche Versteck zeigen lassen oder ignorieren wir ihn und forschen auf eigene Faust weiter? Ich denke, keiner von uns mag ihn und ich kann auch nicht ausschließen, dass es sich bei ihm womöglich um einen der Vampire handeln könnte, der uns als seine Jäger erkannt hat und in die Höhle des Löwen locken will."

Wow, hatte er grad so viel gesprochen? Dies passte eigentlich weniger zu seiner sonst recht knappen Art, aber er wollte alle seine Eindrücke loswerden und ebenfalls die von den anderen erfahren. Seiner Ansicht nach war dieser Nord aufreizend langsam davongegangen und hoffte scheinbar darauf, dass sie ihm noch hinterherkommen würden. Also sollten sie eigentlich Zeit haben. Natürlich durften sie sich auch nicht zu viel Zeit lassen, aber bevor sie möglicherweise blindlings in eine Falle liefen, sollten sie erst einmal die weiteren Optionen gemeinsam durchgehen. Draven selbst war sich momentan unschlüssig, auch eine eher seltene Situation. Aber dies war wohl auch dadurch bedingt, dass für das Haus Telvanni viel auf dem Spiel stand. Vielleicht war der Erzmagier objektiver in seiner Meinungsbildung, weil er mit dem Fürstenhaus nichts zu tun hatte.

Katan
28.11.2004, 23:01
"Ich denke", begann Malukhat zu sprechen, nachdem er seinen Becher angefüllt mit Skooma an die Lippen gesetzt und den letzten Schluck getrunken hatte, "dass wir ihm nicht folgen sollten. Er könnte, wie Ihr bereits treffend bemerkt habt, Erzmagister Draven, einer der gesuchten Vampire sein. Frage: Wieso folgen wir ihm dann nicht und töten ihn? Antwort: Weil wir uns nicht sicher sein können. Frage: Wie können wir uns Sicherheit verschaffen? Antwort: Gar nicht."
Die beiden Bretonen sahen ihn verwirrt an, scheinbar wissbegierig darauf, was er zu sagen hatte. Wahrscheinlich waren sie auch nur so interessiert an seinen Worten, weil sie ihn für bekloppt hielten, da man Vampire normalerweise an den Bissspuren an ihrem Hals erkennen konnte, durch die sie ja erst zu Untoten geworden waren. Aber zwangsläufig, das wusste Malukhat, musste dies nicht sein.
Trotzdem beschäftigte den Erzmagier gerade eine vollkommen andere Sache. Hatte er den Erzmagister gerade „Draven“ genannt? Ja, schon klar, war ja auch sein Name, aber… Gnaa… Er hatte ihn tatsächlich mit seinem Namen genannt! Und das nicht einmal in süffisanter Art und Weise! Er hatte den Namen „Draven“ ausgesprochen, wie für ein gleichwertiges Individuum bestimmt, ein Wesen, welches mit ihm selbst auf einer Wellenlänge schwamm. Oh Lorkhan… Dieser Mann verdrehte ihm das Hirn, schickte ihm kranke Gedanken und Wertvorstellungen.
„Ich muss zum Arzt“, meinte Malukhat und fasste sich an die Stirn. „Na ja! Auf jeden Fall: Man kann Vampire manchmal auch nicht erkennen. Die Quarra können auch bei Sonnenlicht rum rennen, das kratzt die gar nicht. Sie sind die ultimative Vampirrasse. Das macht es schon einmal schwer, sie zu erkennen. Vampire können weder Kinder zeugen noch bekommen, aber es gibt bestimmte, so gut wie einmalige Vampire, die es doch können. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Vampire männlicher und weiblicher Spezies dieser besonderen Fähigkeit aufeinander treffen, aber es ist nicht ausgeschlossen. Somit haben die Vampire, die daraus entstehen, keine offensichtlichen äußeren Merkmale. Es kann auch sein, dass aus einem lebenden Wesen und ein Vampir ein Kind entsteht, welches dann den Erbanlagen nach selbige Fähigkeiten besitzt. Solche Kinder sind meist mit außerordentlichen Fähigkeiten gesegnet oder verflucht, wie man es nimmt. Um dem Kerl eben“ – Malukhat schaute noch einmal in Richtung Eingangsbereich – „traue ich in dieser Hinsicht keinesfalls über den Weg. Ich kann mich auch irren, aber ich habe so ein ungutes Gefühl bei ihm. Auch, wenn er etwas weiß, sollten wir uns meiner Meinung nach auf nichts Derartiges einlassen. Es ist einfach zu gefährlich.“
Und, wieso zur Hölle, hatte er den Erzmagister bei seinem Vornamen genannt? Nun ja, egal. Wahrscheinlich würde ihm so was noch öfters herausrutschen, da konnte der Erzmagier wohl nichts machen. Bei diesem Gedanken lag ein finsterer Schatten über seinen Augen, seine Stirn war gerunzelt. Und in der Tat, der dachte auch angestrengt über dieses Problem nach.
Doch, er konnte etwas dagegen unternehmen!
Er konnte seine Zunge verfluchen! Wieso war er da nicht gleich drauf gekommen? Ein einziger, kleiner Fluch und dann wäre die Sache gegessen! Aber gab es denn überhaupt so einen Zauber? Hm… Nur „Stille“ war ihm geläufig, dann konnte er ja gar nicht mehr sprechen… Hm… nein, das wäre einfach zu blöd. So bescheuert war nicht einmal er. Den Zauber konnte er dann ja nicht einmal mehr aufheben, weil er ja nicht mehr sprechen konnte. Schön, er konnte die Handzeichen vollziehen, aber welcher Trottel belegte sich schon selbst mit einem Fluch, der die Stimmbänder lähmte?
Echt hohl…

Crow
28.11.2004, 23:24
Der Erzmagier stimmte also mit ihm überein, das beruhigte Draven ein wenig. Oder war dies nicht doch eher erschreckend? Nein, zur Zeit nicht, wenn er genauer darüber nachdachte. Aber so ganz sicher schien sich der Erzmagier auch nicht zu sein, denn nun sah er immer noch sehr angestrengt nachdenkend aus. Merkwürdig eigentlich, wo er doch grad seine Meinung klar und deutlich gesagt hatte und keinerlei Zweifel daran aus seiner Stimme zu hören war. Oder dachte er nun über etwas ganz anderes nach, was mit der Sache nichts zu tun hatte? Irgendwie ungewöhnlich, aber es könnte Dravens Meinung nach zu dem Erzmagier passen, der ihn eben so überraschend würdevoll angesprochen hatte, was Draven ein weiteres Mal erstaunte. Wie schaffte er es nur immer wieder, den Erzmagister ein ums andere Mal so zu verblüffen?
"Also das mit der Sonnenimmunität beunruhigt mich ziemlich, werter Malukhat", sagte Draven und wünschte sich im selben Moment, die letzten beiden Worte weggelassen zu haben. Sowas dämliches, aber immerhin hatte der andere damit angefangen, so dass Draven unbewusst mitgezogen hatte. Nun ja, es war nun zu spät, außer er könnte mit irgendeinem Zauber die Zeit etwas zurückdrehen. Nur gab es sowas nicht und irgendwie wäre es wohl auch übertrieben.
"Das eindeutige Zeichen sind wohl immer noch die spitzen Eckzähne, zumindest habe ich bisher noch nichts davon gehört, dass sich diese verbergen ließen außer durch geschickte Mundbewegungen. Und wenn man sie abschleift oder ähnliches, hat man sicher als Vampir Probleme bei der Nahrungsbeschaffung. Ich denke übrigens nicht unbedingt, dass jeder Quarra gleich immun gegen das Sonnenlicht wird, sondern dass das dämonische Blut mit der Zeit stärker wird und sich bei den älteren Exemplaren eine Immunität einstellt. Aber das ist eher eine Theorie als genaues Wissen, muss ich zugeben. Aber genug davon, ich würde vorschlagen, wir holen uns als nächstes die Karte aus Tel Naga und schauen, ob wir daraus neue Erkenntnisse gewinnen können. Dabei ist mir auch wohler, als mit dem düsteren Typen von eben rumzuziehen..."

Katan
28.11.2004, 23:42
Was... war... das?
Nein...
Malukhat hatte sich bestimmt verhört...
Hm...
Werter Malukhat...
Draven war also auch krank...
Die beiden mussten zu einem Arzt, ganz bestimmt sogar...
Also nee...
Ging jawohl nicht an, das Ganze...
"Ich denke, die Karte besorgen wir uns lieber morgen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir nach einem solch anstrengenden Tag noch ein wenig hier in der Taverne sitzen und und entspannen würden" Und noch ordentlich einen hinter die Binde kippen, damit ich nicht gleich explodier, dachte er, empfand es aber als intelligenter, dies nicht so offen zu sagen. In der Tat, er hatte sich zurück halten können. Er hatte es nicht laut gesagt. Wow. Der Tag wurde immer merkwürdiger.
Danke, man, dachte er dann in Richtung des Erzmagisters. Und es war ihm nicht einmal peinlich, sich in Gedanken bei dem jungen Bretonen zu bedanken. Endlich war sein Wissen mal zu etwas gut und wurde nicht in den hintersten Ecken seines Gehirns at akta gelegt. Und das hatte er Draven zu verdanken.
Irgendwie aber doch ein Armutsbezeugnis, dass er sich bei einem wohl fünfhundert Jahre jüngeren Mann innerlich bedankte. Aber Draven schien mit ihm in der Tat auf einer Wellenlängen zu sein.
Das war einfach krank.
Waren sie denn... Nein, Malukhat mochte gar nicht daran denken... befreundet?!
Ach du heilige...
Aber der Erzmagier musste es sich eingestehen, so sehr er dieses Gefühl auch hasste: Er mochte den Bretonen. Er verlangte ihm sein Wissen ab, sie konnten gut zusammen arbeiten. Und dass sie sich ab und an fetzten und für bescheuert hielten gab der Sache nur noch die entsprechende Würze.
So denn bestellte Malukhat sich noch ein Skooma und gab Draven einen cyrodiilischen Weinbrand aus. Der Rotznase mit am Tisch natürlich nicht, vor dem hatte er immer noch keinen Respekt.

Crow
29.11.2004, 00:05
Eigentlich war nach Ansicht des Erzmagisters Eile geboten, aber andererseits hatten sie heute wirklich schon genug geleistet und auch auch er hatte eigentlich nichts gegen etwas gemütliche Zeit in der Taverne einzuwenden. Nach dieser Leichenbeschau war das nur gerecht, außerdem würde die Anfertigung der Karte sicher auch einige Zeit in Anspruch nehmen, immerhin mussten einige Berichte durchstöbert werden, um die Fundorte der Leichen möglichst genau nachvollziehen zu können. Dies könnte sich ohne weiteres bis in den frühen Abend hinziehen und dann wäre es leichtsinnig, auf Vampirjagd zu gehen. Selbst, wenn einige Quarra auch bei Sonnenlicht umherwandeln konnten, wäre es in der Nacht zu gefährlich. Die Straßen waren leerer und dass Vampire den Schutz der Nacht besser ausnutzen konnten, war ebenfalls klar. Das Fazit seiner Gedanken kam dann aus seinem Munde.
"Ja, Ihr habt Recht. Das mit der Karte wird sowieso noch eben dauern und sonst können wir nichts machen, also sollten wir den Tag genießen. Die nächsten werden sicher anstrengend genug."
Und dann etwas später passierte das Unmögliche, das was Draven eigentlich für unmöglich hielt, zumindest gestern. Heute war er sich nicht mehr wirklich sicher, was wahrscheinlich und was unmöglich war. Auf jeden Fall bestellte Malukhat ihm einen cyrodiilischen Brandy und der Erzmagister hatte allergrößte Mühe, seine Verblüffung über diese Tat nicht preiszugeben und einen "normalen" Gesichtsausdruck zu wahren. Er hatte eher erwartet, dass ein Vampir in die Taverne käme und mit ihnen sprach, als dass der Erzmagier Vvardenfells ihm ein Getränk spendierte. Zareg bekam jedoch nichts und daraus schloss Draven spontan, dass Malukhat ihn lieber mochte. Ihn lieber mochte? Ihn? Er mochte ihn doch auch nicht. Na ja, eigentlich schon etwas, auch wenn er jetzt schon seit Stunden versuchte, sich das selbst auszureden. Was war nur los mit ihm? Vielleicht war er geistig verwirrt durch diese Vampirsache, so dass er nicht mehr klar denken konnte und Malukhat ebenfalls. Eine neue Theorie, Irgendsowas musste es einfach sein.

Als eine langhaarige Dunmerin den Männern ihre Getränke brachte, bestellte Draven gleich noch etwas für Zareg, immerhin gehörte er zu seinem Fürstenhaus und hatte auch etwas an Erkenntnissen beigetragen. Was aber noch lange nicht entschuldigte, dass er einfach zu abgehauen war, das mussten sie wirklich noch bei Gelegenheit besprechen.

Katan
29.11.2004, 01:09
Malukhat und Draven hatten sich noch ein wenig unterhalten. Über dieses und jenes. Draven hatte gefragt, Malukhat hatte geantwortet; Malukhat hatte gefragt, Draven hatte geantwortet.
Fazit: Das entspannte Beisammensein war ein einziger Krampf gewesen.
Das mochte daran liegen, dass Malukhat seit seiner bestürzenden Erkenntnis keine Ahnung mehr hatte, wie genau er mit dem Erzmagister umgehen sollte. Doch, die hatte er, aber natürlich musste er nun peinilch genau auf jedes Wort achten. Es war, als würde er es mental auf ein Stück Papier schreiben, noch mal alles genau durchlesen, einige Dinge korrigieren und die Worte dann erst aussprechen.
Natürlich dauerte das so seine Zeit, weshalb der Erzmagister ihn gegebenfalls nun für leicht debil und dumm halten mochte, aber das war ja egal, so lange Malukhat das Richtige sagte.
Das war auch gar nicht mal so einfach. Dem Erzmagister schienen die Antworten leichter über die Lippen zu kommen, aber er war nun einmal ein Diplomat - er musste so gefasst sein und immer die richtigen Worte finden.
Malukhat hingegen nicht. Er machte einfach keinen Hehl daraus, dass die Situation ihm langsam unbehaglich wurde. Es war ein merkwürdiges Gefühl des Verständnisses, welches er gegenüber Draven empfand.
Der Erzmagier hatte so etwas noch nie gefühlt. Es war schon merkwürdig, dass dieser Mann, den er erst gestern noch so verabscheut hatte, ihm plötzlich einige Gründe gab, ihn zu mögen. Das war einfach nur krank... absurd... total verdreht.
Wahrscheinlich war dies auch der Grund, warum er den Bretonen so sehr verabscheute. Aber er zeigte ihm eher die andere, freundliche Seite momentan. Ändern konnte er daran auch nichts.
Er erhob sich und trank noch schnell sein Skooma leer. Dann stellte er den Becher vor sich auf den Tisch und hob mit einem leicht angeheiterten Lächeln seine rechte Hand zu einem knappen Abschiedsgruß.
"Ich hau mich dann mal hin, der Tag war lang genug", sagte er knapp. "Gute Nacht, Ladys."
Und so verschwand er dann auch in Richtung seines Schlafzimmers.

James Bond
29.11.2004, 13:29
Seltsame Geräusche waren zu hören, als ob die Maschinen immernoch in Betrieb wären. Die Luft war stickig und warm. Revan setzte seine schweren Stiefel vorsichtig auf den Boden. Fast ehrfürchtig betrachtete er diese Ruine. Obwohl er schon in vielen Dwemerruinen gewesen war, hatte diese hier etwas besonderes an sich.. schwer zu erfassen.
Der Grossmeister trat die Treppe herab und sah sich in dem kleinen Raum um: Schränke standen herum, Stühle und Kommoden, eine Leiche... Eine Leiche? Revan eilte zu der am Boden liegenden Person, ein Dunmer, wie er feststellte. Das Blut in seinem Gesicht und den Händen war verkrustet, also offensichtlich schon älter.
Revan begab sich tiefer in das Gewölbe hinein, das wie ausgestorben schien. Nirgends ein Laut, ausser dem monotonen Geräusch dieser Dwemermaschinen, nirgends das Anzeichen eines Lebewesens. Hier und da lag ein Häufchen Asche, das von einem Aschenguhl oder einem Schläfer oder ähnlichem hätte entsanden sein können, aber nichts lebendiges war zu bemerken.
Immer weiter führten die verwinkelten Gänge in die Tiefe der Ruine, bis Revan schliesslich den untersten Raum erreicht hatte, aus welchem ihm eine Welle eines seltsamen Geruches entgegen kam.
Ein Blick nach links zeigte ihm einen Schrank und ein Regal mit diversen Waffen. Als der Grossmeister seinen Kopf mit den glühend roten Augen nach rechts wandte, fiel ihm sofort eine grosse Gestalt auf, welche mit dem Kopf auf den Boden gerichtet da lag. Zahlreiche Schnittwunden liessen vermuten, dass dieses Geschöpf tot war. Trotzdem legte Revan eine Hand auf seinen Krummsäbel Blaues Licht, um im Notfall vorbereitet zu sein. Mit dem linken Fuss stiess er sanft an die Seite des Toten, der sich daraufhin nicht bewegte. Fast schon beruhigt drehte Revan die Gestalt auf den Rücken, um nachzusehen, was es ist. Als er das Gesicht sah, fühlte er sich in die Erinnerung zurückversetzt, als er in einer anderen Ruine innerhalb des Geisterwalls, in Kagrenacs Bibliothek gewesen war. Dasselbe Wesen hatte ihn nach einem harten Kampf mit eben diesem starren Blick angeschaut, obwohl es schon längst tot war. Ein Aschenvampir. Revan tat einen Schritt zurück und liess seinen Blick schliesslich von dem toten Vampir ab. Ganz hinten im Raum stand eine Art Schrein, auf dem nichts mehr zu sehen war. Interessiert untersuchte der Dunmer den Schrein. Es fehlte etwas in Form eines Schwertes oder etwas Ähnlichem... Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Die Seelenklinge! Hier musste Keening gelagert gewesen sein. Plötzlich ergab die Situation in der Ruine Sinn: Die Mitglieder der Cammona Tong unter elpede war in dieser Ruine und hatte die Seelenklinge geborgen. Ein Aschenvampir fiel ihnen zum Opfer.. Der tote Dunmer im Obergeschoss..
Eines stand fest: Der Seelenhammer, auf dessen Suche Revan war, konnte sich nicht hier befinden, sonst wäre er schon von elpedes Trupp gefunden worden.
Ein wenig enttäuscht über den zwischenzeitlichen Misserfolg verliess der Grossmeister, ohne die Waffen im Regal eines weitern Blickes zu würdigen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, sie noch ein wenig näher zu inspizieren. Doch gegen Taulmaril und seine beiden Krummsäbel, das Flammenschwert nicht zu vergessen, konnten sich sowieso nur wenige andere Waffen behaupten, was Verzauberung und Stärke anbelangte.
Als er die schweren Tore der Ruine öffnete, wirbelte ihm sofort der rote Staub entgegen, welcher den roten Berg völlig einhüllte.
Sein nächstes Ziel war nach einem kurzen Blick auf die Karte klar: Ruine Vemynal.

Lestat
29.11.2004, 18:10
Es schien, alsob sie nicht auf seinen Lockversuch anspringen würden.. er stand nun schon seit einer Stunde vor der Taverne und hatte die Weinflasche inzwischen wieder geleert.
Wieso sie ihm nicht vertrauten konnte sich der Führer der Quarra auch ganz gut vorstellen. Viele Personen hielten Lestat für schmierig.. doch konnte er auch anders... wie sonst hätte er Führer der Quarra werden können?
Im hohen Bogen ließ er die geleerte Weinfalsche in eine dunkle und unbekannte Richtung fliegen, er kümmerte sich nicht weiter drum, bis er schließlich ein wütendes Schnaufen und einen Aufschrei hörte. Hatte er etwa etwas getroffen?
Aus einer der dunklen Ecken kam schließlich eine der hier ansässigen Wachen und baute sich vor ihm auf. Der Helm verhinderte, dass der Vampirkrieger sein wie es schien hochrotes Gesicht sehen konnte... falls er eins hatte... das wusste man bei diesen Wesen die hier auch rumrannten manchmal nicht...
Die Kaputze seines Mantels hatte er inzwischen weit über sein Gesicht gezogen, so das selbiges für die Wache, die immernocht schaufend vor Wut vor ihm stand es nicht sehen konnte.
"Was fällt euch eigendlich ein?!" Er holte immernoch Glassplitter von seinem Helm herunter und warf sie klirrend auf den Staubigen Boden.
"Ihr habt euch soeben strafbar gemacht Fremder! Bezahlt mir 20 Draken oder ihr kommt mit mir ins Gefängniss! Natürlich könntet ihr auch Wiederstand leisten, doch davon rate ich euch ab!" Ein heiseres Lachen, das siegessicher Klang dröhnte aus dem Helm.
Lestat jedoch lächelte kurz und sah die Wache an.
"Nun... ich würde gern euer Gesicht sehen, wenn ihr mich schon für etwas belangt. Ich entschuldige mich nicht gern gegenüber gesichtslosen Masken..."
Die Wache zögerte kurz und zog schließlich ihren Helm ab. Es war ein Dunkelelf.. naja nicht gerade die schmackhafteste Art doch was tat man nicht alles um Aufmerksamkeit zu erregen?
Lestat grinste nun und man konnte die spitzen Eckzähne sehen. Bei den Quarra waren es vier anstatt zwei, doch benutzten sie meistens nur die zwei Vampirüblichen Zähne. Die anderen beiden zusätzlichen, die sie wie bei einer Schlange aus dem Kiefer schießen lassen konnten blieben meist verborgen. Mit ihnen sonderte der Vampir ein lähmendes und Blutgerinnendes Gift aus, was wie Lestat fand meistens den Geschmack verdarb... doch für Orgien war es meist wie geschaffen.
Lestat jedoch zeigte nur diese beiden, die nicht schwer zu übersehen waren und bevor die Wache, die nun mit weit aufgerissenen Augen dort stand reagieren konnte ließ Lestat seine Zähne in seinen Hals fahren und die Wache ließ einen hellen Schrei ertönen bevor sie zusammensackte. Lestat war es egal ob er gesehen wurde... er hatte seine Kaputze auf.. am nächsten Morgen, wenn er den Mantel abgeworfen hatte würde ihn niemand so erkennen.
Die Wache lag nun am Boden und die Augen waren Blutunterlaufen. Lestat selbst hatte nun glühend rote Augen und sah zum Himmel, da es langsam Morgen wurde... vieleicht sollte er das Spiel noch ein bisschen länger spielen?
Langsam ließ er seine Hand über das Gesicht der regungslos daliegenden ehemaligen Wache schweben und flüsterte ihr ins Ohr.. "Nein.. du gehst nicht. Ich brauche dich noch..." Plötzlich riss der totgelaubte Wachmann seine Augen weit auf und holte tief Luft.
Doch als er den Mund öffnete ragten zwei spitze Vampirzähne aus seinem Mund und er grinste Lestat an.
"Steh auf..." flüsterte der Führer der Quarre wieder und erhob sich zusammen mit ´der ehemaligen Wache. Dann ging Lestat ein paar Shcritte zurück und stellte sich knappp 10 Stritte vor die ehemalige Wache, die nun Vampir war.
Inzwischen waren auf den Schrei hörende Menschen und andere Wesen gekommen und hatten sich versammelt.
"Die Wache ist ein vampir!" "Wie kann das sein?" "Wir sind nichtmehr sicher..." hörte man aus dem Kreis, der sich um die beiden gebildet hatte. Lestat sah den Neuling unter seinen Männern mit einem vielsagendem Blick an und dieser erhob die Stimme, so dass alle es hören konnten.
"Ich bin einer von wenigen hier... doch müsst ihr euch nicht um die Zahl von uns sorgen sondern um den Namen von nur einem von uns... Lestat ist in der Stadt... Lestat Quarra... Führer der Quarra... er wird euch töten.. er wird euch verwandeln.. GRAUSAMES WIRD HIER NOCH GESCHEHEN!"
Doch weiter kam der Neuling nicht, da sich Lestat einmischte und mit einer nicht von ihm gewohnten tiefen, gut verständlichen Stimme, die nichtsmehr von einem Schleimbeutel hatte sagte "Genug geredet... dorthin wo du herkommst!"
Bevor der ehemalige Wachmann, den Lestat nur für diese Show verwandelt hatte noch etwas sagen konnte flogen mit ransanter Geschwindigkeit drei Wurdsterne auf ihn zu. Einer traf ihn genau dort wo das Herz war, einer in die Magengegend und einer in die Stirn. Sie borten sich teif ins Fleishc und verschwanden.
Der vampir fing langsam an sich schreiend aufzulösen und zurück blieben nur ein bisschen Asche und die drei Wurfsterne, die Lestat nun wieder aufsammelte und einsteckte. Inzwischen war die SOnne aufgegangen und der Vampir blinzelte kurz zu ihr.. er lachte sie innerlich aus. Sie war einer der größten Feinde für verwandelte Vampire.. doch geborene hatten den Vorteil, dass sie die Sonne nicht fürchten brauchten...
Ein paar umherstehende klatschten Beifall und begleiteten Lestat in die Taverne, wo der "Vampirtöter" wie er von den Leuten nun schon mehrmals genannt wurde seit dem Vorfall vor ein paar Minuten Bier und etwas zu Essen umsonst bekam. Die Bürger schienen sich wirklich zu freuen über den einen toten Vampir und feierten noch ein bisschen mit dem "Vampirtöter" Lestat genoss das alles. Niemand hatte ihn bis jetzt nach seinem Namen gefragt... er hatte einen vampir umgebracht, das reichte um das Vertrauen der Bürger zu gewinnen.
Doch waren das nicht alle.. es gab immernoch die Rebellen, die er töten wollte... vieleicht würden diese Krieger, die ihn weggejagt hatten nun etwas anders über ihn denken? Lestat wusste es nicht, doch war er geduldig und machte sich weiterhin lustig über die Naivität und die Dummheit dieser Bürger...
Es war einfach gewesen es zu inscenieren und es hatte ihn nur einen Biss und drei Wurfsterne gekostet... schon war er wie es schien der Held des Tages.. morgen würde warscheinlich niemand mehr von reden, doch an diesem Tag war es so und vieleicht konnte Lestat es zu seinem Vorteil nutzen... Sie sind ja so Naiv... die Bewohner dieser Stadt....

Crow
29.11.2004, 19:13
Nachdem Malukhat in Richtung seines Raumes verschwunden war, hatte auch Draven bemerkt, dass er ziemlich müde und geschafft war. Nicht sehr viel später nach dem Erzmagier begab er sich also in seinen Raum, um ebenfalls etwas Ruhe zu finden. Während er sich seiner Rüstung entledigte dachte er an die letzten Stunden in der Taverne zurück, irgendwie vermochte er immer noch nicht zu sagen, welches Verhältnis er jetzt zu Malukhat hatte. Beide achteten sich mittlerweile, ganz anders als es noch bei ihrem Aufeinandertreffen gewesen war, wo sie sich beide gegenseitig für Idioten gehalten hatten. Aber dennoch wurden sie einfach nicht wirklich warm miteinander, ihre Gespräche wirkten auf eine seltsame Art abgehackt und der Erzmagier antwortete langsamer als man es von ihm gewohnt war. Nach dem gestrigen Stande hätte Draven es als Dummheit ausgelegt, aber es schien eher so, als dachte Malukhat länger über seine Worte nach, bevor sie seinen Mund verließen, womöglich, um "Ausrutscher" zu vermeiden, die ja gelegentlich bei ihm vorkamen. Der Erzmagister hatte sich gefreut, von Malukhat ein Getränk spendiert bekommen zu haben, aber ihr Verhältnis wurde einfach nicht entspannter im darauffolgenden Gespräch, trotz dieser Voraussetzungen. Na ja, mal sehen wie es sich weiterhin entwickeln würde, dass die beiden sich zumindest sachlich gut ergänzten, stand für den Bretonen fest. Mit diesen Gedanken schlief er dann ein in seinem Bett. Er versank in einen tiefen Schlaf, welcher leider immer wieder durch Albträume gestört wurde, in denen er die Gesichter der Toten vor sich sah. Dann erstanden diese urplötzlich auf und hatten spitze Zähne, verfolgten ihn durch eine karge Felsenlandschaft, während ein heftiger Sturm ihm entgegenblies und ihn so verlangsamte. Kurz bevor die sehr viel schnelleren Vampire ihn erreichen konnten, wachte er zumeist schweißgebadet auf.

Gerade wollte er sich nach einem weiteren dieser Albträume wieder umdrehen und sein Glück aufs Neue versuchen, als er vor der Taverne einen Tumult hörte, denn so dick waren die Wände des Pilzhauses nicht. Ein Schlafender wäre vielleicht nicht davon aufgewacht, aber für ihn war es gut zu hören. Es ging um Vampire, nur um was genau es sich handelte, konnte der Erzmagister nicht sagen. Sofort begann er damit, sich seine Rüstung wieder anzuziehen, was einiges an Zeit in Anspruch nahm, obwohl er sie inzwischen schon recht gut kannte und andere sicherlich länger dafür gebraucht hätten. Als er sich seine daedrischen Handschuhe überzog, war zu hören, dass der Tumult sich von vor der Taverne inzwischen in die Taverne selbst verlagert hatte. Und immer wieder hörte er Worte wie "Vampir" oder auch "Vampirtöter" aus den vielen Stimmen heraus. Was mochte nur geschehen sein? Zeit, das herauszufinden, aber warum auch immer - Draven konnte sich dies nicht wirklich erklären - führte sein erster Weg ihn zum Zimmer des Erzmagiers, an welches er heftig klopfte.
"Malukhat, wacht auf! Irgendetwas ist hier vonstatten gegangen, bitte beeilt Euch."
Sofort danach ging er zum Zimmer Zaregs herüber und klopfte ebenfalls dort heftig an, um ihn zu wecken.
Seine Neugier befahl ihm geradezu, sofort nach unten zu stürmen und nachzusehen, was passiert sein konnte, aber seine Vernunft riet ihm dazu, auf die anderen beiden zu warten. Er wußte nicht genau, warum, aber es erschien ihm einfach sinnvoller als sofort auf eigene Faust zu handeln. Außerdem würde dieser Tumult noch einige Zeit andauern, wie man offensichtlich bemerken konnte, also war auch keine übermäßige Eile geboten.

Katan
30.11.2004, 08:18
Als Malukhat erwachte, rieb er sich mit dem rechten Unterarm über die Augen. Als er das harte Metall seiner rechten Armschiene spürte, blickte er diese verwundert an. War er nicht im Wirtshaus in Sadrith Mora schlafen gegangen? Er hatte sich doch seine Rüstung ausgezogen. Im fahlen Schein des Massah erkannte er etwas Rötliches darauf schimmern. Erschrocken betrachtete er seine gesamte Hand: Es war Blut!
"Was...", kam nur zwischen seinen Lippen hervor, mehr konnte er nicht sagen. Sein Hals schmerzte, seine Kehle war wie ausgetrocknet. Schwungvoll wuchtete er seinen Körper in eine, man sollte meinen "bequemere" Lage, doch sofort raste ein stechender Schmerz durch seinen gesamten Körper. Trotz des spontanen Aufschreies verließ nur ein gequältes Röcheln seine Kehle. Mit beiden Armen umfasste er seinen gesamten, von Schmerz gepeinigten Körper.
Als jene Pein langsam verebbte, sah er an sich hinab. Sein Drachenschuppenkürass war ebenso rot von Blut, die einzelnen Platten waren rissig, an den spitzen Stellen teils sogar abgebrochen. Was war hier nur geschehen? Wie war er hier her gekommen.
Seine Umgebung war nur schwach beleuchtet, aber es reichte aus, um die Leichen zu sehen, die um ihn herum lagen.
Vampirleichen?!
Eine karge Felslandschaft... Ein eisiger, scharfer Wind pfiff durch die Ritzen in den Steinen, und erst jetzt merkte Malukhat, wie kalt ihm war.
Und er merkte auch, das er verletzt war.
Tödlich verletzt.
Ohne Tränke konnte er sich nicht heilen, sein Mana reichte dafür nicht aus. Insgesamt waren seine Kräfte bis aufs Äußerste erschöpft. Er wollte nicht sterben. Nein, noch nicht, dafür hatte er noch zu wenig erreicht. Was hatte er in seinem Leben denn geschafft? Er war Erzmagier geworden, aber was war das schon im Angesicht der Welt?
Als er sich auf den Bauch drehte, um besser aufstehen zu können, explodierte eine Woge von Schmerzen in seinem Kopf, ließ ihn taumeln und niedersinken. Doch aufhalten konnte es ihn nicht. Er setzte alles daran, sich zu erheben.
Seine Hand griff auf den Boden, doch statt diesen als selbigen zwischen die Finger zu bekommen, spürte er kalte Haut. Es war Zareg... tot.
Der Erzmagier, dem Tode geweiht, erkannte die Klinge, die aus dem Rücken des Bretonen ragte, da kniete sich vor ihm die Person nieder, die er auch erwartet hatte. Mit einem grausamen, erfreuten Lächeln hockte er vor dem Dunmer.
"Überrascht?", fragte Draven und grinste breit, wobei zwei lange Eckzähne zum Vorschein kamen.

Ein lautes Klopfen und Rufen riss Malukhat aus seinem Schlaf. Als er die Stimme einwandfrei als die Dravens identifizierte, zuckte er leicht zusammen. Seine Hände griffen tief in die weiche Decke.
Es war nur ein Traum.
Innerlich musste der Dunmer über sich selbst lachen, dieses Geschehnis für bare Münze gehalten zu haben. Was man sich doch alles zusammen träumte, wenn die Nacht lang war. War die Nacht denn überhaupt so lang gewesen? Egal...
Draven jedenfalls hatte sich aufgeregt angehört, demzufolge war es also schlauer, Eile walten zu lassen statt über Raum und Zeit zu philosophieren.
So schnell er konnte, streifte er sich seine Schlafhose von den Hüften und zog sein schwarzes Hemd und seine Hose an.
"Oh-oh", entfuhr es ihm mit großen Augen, als er das Gleichgewicht verlor und gegen den Schrank krachte.
"Gnaa!" Aber er machte sofort weiter, betrachtete noch eben sinnend die Schuppen auf seinem Drachenschuppenkürass und war glücklich, sie alle so vorzufinden, wie sie des Abends noch gewesen waren.
Gerade noch dabei, sich mit einer Hand den rechten Stiefel überzustreifen, öffnete er mit der anderen die Tür und stolperte hinaus in den Flur, wo Draven bereits neben dem Zimmer Zaregs auf ihn wartete.
"Was ist denn so wichtig?", fragte Malukhat und lehnte sich gegen die gegenüberliegende Wand, immer noch dabei, diesen vermaledeiten Stiefel endlich über den Fuß zu bekommen.

James Bond
30.11.2004, 17:25
Langsam gewöhnten sich die Augen des Dunkelelfen wieder an die Helligkeit der Aussenwelt. In Wahrheit hatten sich aber nur die Farben geändert, vom dunkelbraun der Ruine zum Wüstenrot des roten Berges. Doch während die Dwemerfestung eine gewisse Faszination an sich hatte, war der Berg einfach nur unangenehm. Die ganze Umgebung hier stank nach Schwefel und Tod.. Vor dem Eingang stand eine riesige Armbrust, mit der sich die Dwemer gegen Angreifer, damals die Chimer, zur Wehr setzten.

Warum war das damals so ausgegangen, fragte sich Revan. Warum nur konnten die beiden Völker nicht den Frieden wahren, welcher sich beim Einfall der barbarischen Nord über Resdayn gelegt hatte? Die Chimer und Dwemer hätten auf ihre Kriegsführer hören sollen, vor allem auf den weisen Nerevar des Hauses Indoril. Der einzige noch lebendige Nachkomme dieses Fürstenhauses, elpede, tat immerhin etwas, um die damalige Freiheit der Völker Resdayns wieder zu erlangen. Das war es, was den Grossmeister der Morag Tong schliesslich dazu gebracht hatte, selbst etwas zu unternehmen.

Aber was war eigentlich sein Ziel? Was würde er tun, wenn er den Seelenhammer gefunden hatte? Revan wusste keine Antwort auf diese Frage. Zum Führen des Hammers und der Seelenklinge war das dritte Artefakt, der Seelenschutz vonnöten. Diesen Hammer zu verwenden kam also nicht in Frage, jedenfalls nicht, bevor der sagenumwobene Handschuh gefunden wurde. Aber selbst wenn man alle drei Artefakte Kagrenacs zusammen hatte, was sollte man tun? Dagoth Ur töten? Einen Gott töten? Immerhin wäre es so möglich Resdayn die innere Sicherheit zurückzugeben. Was aber dann? Das Kaiserreich würde immer noch die herrschende Macht auf dem Dunkelelfenkontinent sein, ohne wenn und aber. Vielleicht konnte man der Bevölkerung so aber zeigen, dass ein Sieg, egal welcher Art, möglich war.

Auf einmal schien Revan sein Vorhaben absolut sinnlos. Wozu riskierte er hier sein Leben? Dies tat er nämlich eindeutig, hatte er nur durch Zufall den Kampf mit einem Aschenvampir vermeiden können. Wären elpedes Jungs nicht schon da gewesen, hätte der Grossmeister den Kampf austragen müssen. Moment mal.. sooo gefährlich konnte der Vampir nicht sein, wenn nur ein Toter dort gelegen hatte. Doch gleichzeitig erinnerte er sich an die Blutspuren, die aussahen, als ob einige Personen tot herumgeschleift wurden. Die Dunmer wollte ihre toten Kameraden nicht dort lassen und sie unter Umständen zu grausamen Kreaturen gedeihen lassen, also hat man sie mitgenommen.

Nach dieser Erfahrung schien es unwahrscheinlich, dass die Truppe einen weiteren Kampf gegen einen Aschenvampir riskiert hätten. Höchstwahrscheinlich gab es also einen weiteren dieser üblen Genossen, der in der Ruine Vemynal wartete, Revans Ziel.

War es nötig, sich in eine solche Gefahr zu begeben, nur um ein Artefakt zu bergen, was ihm sowieso nichts nützte? Eigentlich nicht, dachte sich der Grossmeister, und geleitet von dieser Eingabe begann er mit dem Abstieg, den Berg hinab.

Er war so völlig in Gedanken versunken, dass ihm überhaupt nicht auffiel, wohin ihn seine Schritte trugen. Erst als mit einem tiefen Grunzen ein seltsames, über und über mit Tentakeln versehenes Biest auflauerte, schreckte der Dunmer auf. Das musste ein sogenannter erleuchteter Schläfer sein. Sofort flitzte ihm das Flammenschwert in die Hände und fuhr mit einem lauten Zischen nach vorne. Kurz bevor es den Gegner treffen konnte, schlug dieser seine Tentakel nach dem Schwert. Ob der Schärfe und des aufflammendenden Feuers wurden die Tentakel entweder verbrannt oder abgeschnitten. Das Schwert schnitt nach vorne in den Körper des Gegners und liess diesen zusammenzucken. Schnell erledigte Revan den Rest des Geschöpfes, das anschliessend mit einem Lichtblitz zu Boden fiel... oder auch nicht. Es war nur noch ein Häufchen Asche zu sehen, das übrig blieb. Der Grossmeister schüttelte den Kopf, was er überhaupt sehr oft tat, und blickte geradeaus. Vor ihm ragten Türme aus Metall aus dem Boden.. Eine Dwemerruine, Vemynal.

Sein Unterbewusstsein hatte ihn hierher getragen.. Revan erkannte, das er gar nicht weggehen wollte, dass er diese Sache mit dem Hammer durchziehen wollte.

Er setzte sich auf ein Rohr, derer es zahlreiche gab in der Umgebung einer Dwemerruine und dachte nach.

Er dachte an Jarlaxle, an Draven und seine Freunde innerhalb der Assasinengilde. Er war zweifellos einer der mächtigsten Bewohner dieses Kontinents. Und dies war er nicht nur ob seines Berufes, sondern auch aufgrund seiner Fähigkeiten: Ein begnadeter Kämpfer mit zwei Krummsäbeln, einer sagenhaften Wendigkeit und Schnelligkeit, und ausserdem mit einem grossen Repetoir von mächtigen Zaubern.

War er also nicht dazu verpflichtet, etwas zu tun? Viele konnten wegen ihrer beschränkten Kampfkraft nichts tun, auch wenn sie es gerne täten. Ihm, fehlte diese Kraft aber genauso wenig wie der Willen, etwas zu verändern. Nur schien ihm dieses Vorhaben so sinnlos, da kein Ergebnis herbeigeführt werden könnte, das ihn befriedigen könnte.

Nein! Er schlug sich auf das mit einer daedrischen Beinschiene bedecktes Knie. Nein! rief er noch mal.

Ich kann nicht weiter in Vivec, oder unter Vivec sitzen, ohne etwas zu tun. Ich kann nicht immer hoffen, dass der tote Kriegsfürst Nerevar zurückkommt und uns alle vom Joch des Kaiserreichs befreit. Ich muss selbst etwas tun, um dieses Ziel zu erreichen! Für ein freies und friedliches Resdayn!

Die Motivation war zurückgekehrt. Der redoranische Ratsherr trat mutig in die Ruine Vemynal ein. Sollte hier ein Aschenvampir lauern, würde er ihn niederstrecken, wie er es schon bei dem anderen gemacht hatte – nun gut, damals hatte ihm der Zufall etwas geholfen, konnte er den Vampir doch mit Hilfe eines Tricks in die nahe Lavagrube schubsen. Ob diese Gegebenheit wieder existierte in dieser Ruine, wagte Revan zu bezweifeln.
Schon nach dem Öffnen des Tores schlug ihm ein fauliger Gestank entgegen, es roch nach Tod. Hier war nichts so ruhig wie in Odrosal, nein hier war ein Bewohner. Ein unsagbar böses Geschöpf, man konnte es förmlich spüren. Revan hatte diese grauenvolle Atmosphäre bisher nur einmal in seinem Leben erfasst, genau damals in Kagrenacs Bibliothek – beim anderen Aschenvampir.

Etwas positives konnte er dieser Tatsache ja entnehmen: Wenn der Seelenhammer hier zu finden war, dann war er eindeutig noch da, sonst wäre der Vampir tot.

Ohne zu zögern begab sich der Redoraner tiefer in die Ruine hinein. Zwei Flammenatronarche fielen nach kurzem Kampf dem Krummsäbel Eistod zum Opfer, der die beiden Feuergeschöpfe der Finsternis mit ihrer grössten Angst konfrontierte – dem Eis.

In einem kleinen Seitenraum fand Revan einen toten Körper liegen, an den sich eine wunderschöne Glasvulkanrüstung schmiegte. Vor dem Toten, es war ein Dunkelelf, stand ein seltsam anmutendes Kreuz, auf welchem die gesamte Habe des Toten befand. Ein wunderbares Schwert lag neben dem Toten, was eindeutig auf die Identität eines Helden schliessen liess.

Keineswegs entmutigt machte sich der Grossmeister weiter voran und steig immer tiefer ins Erdinnere. Mehrere Monster versuchten ihn erfolglos aufzuhalten, bis er vor einer grossen Tür stand, eindeutig die Tür zu dem Vampir, sofern sich der Dunmer nicht täuschte. Im Raum, wo er sich jetzt befand, lagen zahlreiche Leichen, offenbar alles Opfer des Vampirs hinter der Tür.

Er überprüfte seinen Besitz, um bestens auf einen allfälligen Kampf vorbereitet zu sein. Seine Krummsäbel hingen jederzeit gut erreichbar an seiner Hüfte, das Flammenschwert sicher auf dem Rücken. Sein wertvolles Amulett, welches er vom ehemaligen Erzmagier Trebonius (von dessen Tod der ansonsten bestens informierte Dunkelelf noch nichts erfahren hatte) erhalten hatte, legte er sich um den Hals, um es bei Bedarf verzögerungsfrei einzusetzen. Seine wertvollsten Ringe streifte er sich über die Finger, darunter auch sein Lebensring für dessen Herstellung er eine mächtige Summe hatte hinblättern müssen, der aber jeder einzelne Drake wert war. Der Ring, welcher er dem letzten Aschenvampir abgenommen hatte, wandte er nun an und spürte sofort, wie seine Resistenz gegen alle Elementarzauber um ein vielfaches gestärkt wurde.

Gerade, als Revan ein letztes Mal tief durchschnaufen wollte, drang eine tiefe, unangenehme Stimme durch die schwere Tür.Wollt Ihr nicht langsam eintreten, Fremder?Revan öffnete die Tür, die zu seinem Erstaunen leicht war, wie eine Feder und trat in den Raum. Ganz am Ende des langen Zimmer sass auf einem Stuhl eine Kreatur, monströser, als jede Andere, die der Grossmeister je gesehen hatte.. Und er hatte eine Menge gesehen. Der andere Aschenvampir erinnerte im Vergleich mehr an ein Püppchen, wenn man diesen hier betrachtete.

Der Aschenvampir war gut drei Fuss grösser als der Grossmeister und hätte selbst einem Altmer locker auf den Kopf spucken können. Des weiteren hatte der Vampir leuchtend rote Augen, die weniger Augen, als viel mehr glänzende Höhlen glichen. Kräftige, muskelbepackte Arme und Beine, fielen sofort auf. Eine seltsame Frisur bedeckte das Haupt dieses furchterregenden Gegners. Die einzelnen Finger des Aschenvampirs, bewegten sich unablässig auf und ab, als wollten sie ihr Opfer sofort zerfleischen.

Auf einmal stiegen Zweifel in Revan hoch, ob er nicht doch hätte heimkehren sollen. Dieser Gegner war riesengross, kräftig und sicherlich auch magiebewandert. Doch es gab kein Zurück, der Aschenvampir würde ihn nicht gehen lassen.

Was lässt Euch die Frechheit besitzen, die Ruhe von Dagoth Venym zu stören? Der Aschenvampir legte viel Kraft in seine Stimme und liess den Grossmeister noch kleiner erscheinen. Dagoth Venym! Diese Aschenvampire mussten die Beraterschar des verrückten Gottes Dagoth Ur sein..

Es kamen schon viele deiner Art, Dunmer, ich habe sie alle gefoltert und getötet.. Doch sehne ich mich nach Konversation. Weshalb seid Ihr hier?Diese eindeutige Lüge traf den Grossmeister. Was für eine gemeine Art, einen Todgeweihten auf seinen Untergang vorzubereiten. Der Grossmeister fühlte, wie sich seine Hoffnung zu verabschieden begann. Dagoth Venym hatte sicherlich vor, ihm Angst einzujagen. Doch Revan liess sich nicht einschüchtern. Er riss sich zusammen, um seine Stimme nicht brechen zu lassen.

Crow
30.11.2004, 19:10
Sofort nach dem Klopfen hatte sich im Zimmer des Erzmagiers etwas gerührt, so viel konnte Draven mitbekommen. Sehr gut, bei Malukhat handelte es sich also nicht um einen Morgenmuffel. Zumindest hatte er nicht genervt murrend auf das Klopfen reagiert, sondern sich bewegt, was aber auch genau so gut heißen konnte, dass er sich nur umgedreht und das Kopfkissen über beide Ohren gezogen hatte. Aber dies passte nicht zu der ernsten und mit viel Wissen ausgestatteten Person Malukhats, welche der Erzmagister inzwischen schätzte. Dafür passte es aber irgendwie zu dem Rüpel Malukhat, den er in der Magiergilde getroffen hatte. Doch sehr viel mehr brauchte er nicht darüber nachzudenken, denn spätestens seit einem hörbaren "Oh-oh" und einem krachenden Geräusch war klar, dass der Erzmagier aufgestanden und wahrscheinlich grad mit dem Ankleiden oder dem Demolieren der Einrichtung oder beidem zugleich beschäftigt war. Und dass er wirklich in Eile handelte und deshalb wohl mit einem Einrichtungsgegenstand zusammengestoßen war. Kurz hatte Draven eine solche Szene vor seinem inneren Auge und genau so kurz schmunzelte er leicht, wohlwissend, dass er sich die Szene definitiv alberner vorgestellt hatte als sie jemals hätte sein können.

Der Erzmagier war tatsächlich recht schnell gewesen und kam ebenso schnell in den Flur der Taverne gestolpert, immer noch damit beschäftigt, seinen Fuß in einen der seiner Stiefel zu zwängen. Ob sie in der Nacht wohl gewachsen waren? Nein, eher unwahrscheinlich, aber was interessierte Draven das auch? Eigentlich war er froh, dass Malukhat seine Rufe für wichtig erachtete und sich daher so beeilt hatte. Der Erzmagier musste zugeben, dass es schon ein wenig lustig aussah, wie Malukhat so mit seinen Stiefeln kämpfte und als er ihn fragte, was denn so wichtig gewesen sei, hatte der Erzmagister kurz überlegt, ob er nicht einen Scherz machen und einfach sowas wie "Och gar nichts, ich wollte nur mal testen, wie schnell Ihr aufstehen und Euch ankleiden könnt" sagen sollte, aber moment mal. Erstens, das ist der Erzmagier, den mochte er doch gar nicht und er ihn auch nicht. Womöglich würde er es auch noch ernst nehmen und die Situation wäre unnötig gespannt. Zweitens, warum sollte er scherzen mit dem Kerl? Was dachte er sich eigentlich dabei. Hatte er am Vorabend zu viel Brandy zu sich genommen? Nein, er bewahrte sein erstens Gesicht, obwohl er sich schon etwas Mühe geben musste, und antwortete in normalem Ton.
"Achtet mal auf diesen Tumult in der Taverne, das ist für diese Zeit nicht normal. Und andauernd höre ich Worte wie 'Vampirjäger' und 'Vampir', es muss also etwas passiert sein. Was genau, sollten wir schnellstmöglich in Erfahrung bringen. Jedoch wollte ich Euch und Zareg lieber dabei haben."
Musste dieser letzter Satz unbedingt sein? Na ja, nun hatte er ihn ausgesprochen und dies konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es war ja nun mal so und auch wenn er es nicht gesagt hätte, war es offensichtlich gewesen, denn sonst hätte er ja nicht seinen Weckruf an beiden Türen erschallen lassen. Aber warum hatte er Malukhat das ins Gesicht sagen müssen. Ach egal...
Moment, was war das? Hatte Malukhat ihm eben beim Reden auf die Zähne geschaut? Hatte er dort noch Essensreste sitzen? Oder hatte er sich einfach nur getäuscht? Daraufhin klopfte er noch einmal an die Türe Zaregs und wünschte dem Erzmagier für seine Stiefel innerlich alles Gute.

Katan
30.11.2004, 19:38
Tatsache... Malukhat hatte es gleich gewusst. Warum war es ihm bloß zuerst nicht aufgefallen? Diese überaus unwichtige und nebensächliche Kleinigkeit? So was fiel ihm doch sonst immer auf. Draven machte ihn krank… Da musste ein Fieberthermometer her… Halt, nein, Mist, das war ja noch gar nicht erfunden.
Innerlich fügte er seiner Aufgaben-Liste das Erfinden des Fieberthermometers hinzu und dachte weiter über diese Sinnlosigkeit nach. Da war es. Malukhat konnte es genau sehen, als Draven mit ihm gesprochen hatte. So ein winziges, kleines Dingens, nicht direkt identifizierbar, aber es saß zwischen den Zähnen des Erzmagisters. Und es saß allem Anschein nach fest.
Vielleicht auch ein schwarzes Loch? Auweia… Gar nicht gut, gar nicht gut. Aber was Zahnpflege anging, hatten sie scheinbarer Weise den perfekten Grundlehrkurs vor der Tavernentür: Einen Vampir.
Die hatten doch immer so strahlend weiße Zähne, oder irrte Malukhat sich da? Egal. Erstmal musste er seine gesamte Aufmerksamkeit auf den Tumult richten, der dort unten herrschte.
„Danke, Draven, dass Ihr mich mit einbezogen habt“, waren seine einzigen Worte – und er hasste sich dafür. Aber was gesagt war, konnte man nicht ungeschehen machen, also beließ er es dabei und riss an dem Stiefel, an dem er – Tatsache! – immer noch arbeitete. Hatte Draven ihn vielleicht verflucht? Seinen Fuß über Nacht wachsen lassen? Wohl kaum…
Ein leiser, aber bestimmter Gedanke keimte in dem Erzmagier auf – Zareg, oder besser. Die Rotznase. Klar, der hatte Malukhat noch nie abgekonnt, was natürlich auch auf Gegenseitigkeit beruhte, ansonsten wäre Malukhat ja nicht Malukhat. Aber wenn der Kleine meinte, ihm dumm kommen zu müssen, indem er ihn verzauberte, dann war das ein ganz klarer Fall von falscher Ansage.
„Da muss die Rotznase schon früher aufstehen, wenn sie mich ärgern will“, grummelte er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein und wandte sich, als der Stiefel schlussendlich doch noch dem willen seines Meisters nachgegeben hatte, wandte er sich zu Draven um, der immer noch beharrlich vor Zaregs Türe stand und auf eine Antwort wartete. Kurzerhand hatte er den Erzmagister – viel, viel, viel zu höflich und sanft – beiseite gestoßen und hämmerte nun gegen die verschlossene Holztür.
„Man, Rotznase!“, brüllte er und hämmerte weiter. „Beeil dich mal ein bisschen. Da unten ist was los – und wir können ja schlecht ohne dich gehen! Also beweg dich mal!“
Da beendete er es dann schließlich auch und sah den Bretonen neben sich an. Mit einem Schulterzucken meinte er dann: „Also, wenn das nicht geholfen hat, dann weiß ich ehrlich gesagt auch nicht mehr weiter.“
Es war aber nicht nur um Zareg gegangen, sondern auch darum, endlich mal wieder ein wenig Luft zu machen. Seinen Traum hatte er schon so gut wie verdrängt, aber eben auch nur so gut wie. Das machte Draven aber immerhin ein wenig unheimlicher und autoritärer. Klang komisch, war aber so.

James Bond
30.11.2004, 20:59
Mein Name ist Revan Baenre.

Dagoth Venym blickte den Dunmer, der sich eben vorgestellt hatte, ein wenig bemitleidend und ein wenig fragend an. Sollte man euch kennen?

Ich bin der Grossmeister der Morag Tong, falls das Euch etwas sagt. Es würde mich zwar wundern, da man in einer solchen Höhle kaum irgendetwas mitbekommt, oder?

Soso. Ihr seid also der Anführer einer Gruppierung, die mit dem Feind paktiert und so alle Dunmer verrät... Interessant.

Das der Aschenvampir die Morag Tong kannte, erstaunte deren Grossmeister dann doch ein wenig. Vor allem aber ärgerte es ihn, als Verräter angesehen zu werden. Da er ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte, gab er mit lauter, aber fester Stimme zurück.

Ich paktiere nicht mit dem Feind, elende Kreatur, ganz im Gegensatz zu Euch! Ihr steht mit Dagoth Ur im Bunde und bringt Unheil über Resdayn!

Nicht im Mindesten beeindruckt gab der Aschenvampir zur Antwort.

Wer sagt Euch das, Grossmeister?

Das verwirrte den Ratsherr der Redoran nun doch ein wenig. Natürlich ist er mit Dagoth Ur im Bunde.. oder etwa nicht? Doch Revan durchschaute das Spiel seines Gegenübers. Er wollte mit ihm spielen und Spass an Revans Unsicherheit haben.

Ihr seid eine widerwärtige Kreatur, Vampir. Ich werde stolz sein können, Euch vernichtet zu haben!

Der Aschenvampir brach in ein schallendes Gelächter aus, wurde aber wie auf Knopfdruck wieder ernst.

Ihr, mich besiegen? Ihr kleiner Dunmer? Seid nicht anmassend. Ich könnte Euch mit dem Schnippen meines Fingers in die Ecke des Raumes schleudern, sodass Eure Schädeldecke zerspringt!

Um dieser Drohung Nachdruck zu verleihen blickte er den Grossmeister mit seinen hypnotisierenden Augen an, aus denen der pure Hass sprach.

Ihr seid jämmerlich und meine Zeit nicht wert. Bereitet Euch auf ein grausames und langsames Ende vor, Grossmeisterchen.

Der Aschenvampir fixierte den Dunkelelfen und liess seine Hände umherschwirren, scheinbar ohne jede Koordination. Doch plötzlich griff er hinter sich und schleuderte einen Wurfpfeil auf den Grossmeister.
Revan, dessen Reflexe nach knapp 200 Jahren Training immer aufs äusserste geschärft waren, duckte sich instinktiv. Der Aschenvampir warf bereits den nächsten Pfeil, dem Revan gekonnt, und einigermassen mühelos auswich, indem er zur Seite sprang.

Dagoth Venym merkte offenbar, dass dieser Gegner kein einfaches Opfer war und stellte seine Wurfpfeil-Attacke ein.

Revan nutzte diese Gelegenheit und stürmte mit seinen beiden tödlichen Krummsäbeln auf den Aschenvampir los. Dieser setzte zu einem gewaltigen Hieb an, verfehlte Revan aber knapp. Die beiden Krummsäbel preschten vor und glaubten, zwei schnelle Stiche gegen den Körper des Gegners zu führen. Venym liess seine Hand nach unten zucken und schlug Revans Arme zur Seite. Dies geschah mit einer solchen Geschwindigkeit, dass selbst der Grossmeister keine Zeit mehr hatte, um auszuweichen. Seine Krummsäbel wurden zur anderen Seite des Raumes geschleudert, während Revan mit einem dumpfen Schmerz zu kämpfen hatte.

Dies wird Euch lehren, mich anzugreifen, Ihr Narr!

Ein triumphierendes, boshaftes Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Ungetüms. Doch der Dunkelelf wäre nicht der Grossmeister geworden, hätte er nicht zahlreiche Tricks in der Hinterhand. Unter seinem Umhang holte er geschickt das Flammenschwer hervor und setzte damit zu einem Hieb an. Venym grinste ihn währenddessen nur an und liess den Schlag geschehen. Eine klaffende Wunde zierte einen Bruchteil einer Sekunde später seine Flanke. Immer noch lächelte Venym. Der Hieb schien ihm nicht das geringste auszumachen. Revan tat einen Schritt zurück, überlegend, ob dies nun ein überraschtes Lächeln war, oder ein echtes. Es stellte sich heraus, dass das Lächeln keineswegs gespielt war: Dagoth Venym bereitete einen Zauber vor und bewegte seine Hände in einer vollkommenen Harmonie.
Schnell eilte der Grossmeister zu seinen beiden Waffen und hob sie auf. Von hinten rauschte schon ein grosser Feuerball heran. Nun war es an Revan, seinen Gegner anzulächeln, denn Elementarzauber, besonders Feuerzauber konnten ihm nichts anhaben. Der Feuerball traf mit einer Wucht auf den Dunmer, welche ihn nach hinten taumeln liess.

Natürlich, Grossmeisterchen... Feuerresistenz der Dunmer...

Ein weiteres Mal bereitete der Aschenvampir einen Zauber vor, von dem Revan sich sicher war, dass es kein Feuerball mehr sein würde. Er nutzte den scheinbar günstigen Moment und attackierte seinen Gegner erneut. Er konnte ihn erfolgreich beim Zaubern stören, als dieser wieder zu einem Hieb ausholte und seine Magie damit verpuffen liess. Nun war es an Revan, einen Zauber zu benutzen. Er schleuderte einen Eisstrahl auf seinen Feind, dem dies aber nichts auszumachen schien. Etwas irritiert liess der Grossmeister einen weiteren Eisstrahl auf Venym los, diesmal aber mit einem Anfälligkeitszauber für Eis versehen. Dieser Zauber tat seine Wirkung, denn Dagoth Venym schien irgendwie geschwächt.
Sofort rannte Revan auf ihn los und versuchte, mit seinen Krummsäbeln den Todesstoss auszuführen. Als er nur noch einen halben Meter von seinem Ziel entfernt war, wich Venym geschickt zur Seite aus. Eine Finte. Schmerzlich musste der Dunmer für diese Lektion bezahlen, als er einen gewaltigen Hieb in die Seite bekam, der ihn quer durch den Raum schleuderte.

Der Lebensring verrichtete nun seine Arbeit und stellte die Energie des Grossmeisters wieder her.

Mehrere Male griff er den Aschenvampir an, der entweder auswich, oder einen weiteren Hieb auf Revan niedersausen liess. Die Energie des Lebensringes war mittlerweile aufgebraucht und gewährte seinem Träger so keinen Schutz mehr.

Der Ratsherr der Redoran wurde langsam aber sicher erschöpfter und war durch die Nutzlosigkeit seiner Angriffe entmutigt. So schnell aber war er nicht zum Aufgeben zu bringen, also stand er wieder fest auf seine Füsse und trat seinem Feind gegenüber.

Endlich mal ein Gegner, der mich fordert. Ich gratuliere Euch, Grossmeisterchen, Ihr habt euch gut geschlagen. Doch nun ist es Zeit, diese Farce zu beenden.

Dagoth Venym sprach diese Worte mit einer derartig kalten Stimme aus, dass Revan keine Sekunde an der Wahrheit dieser Worte zweifelte. Keine Müdigkeit oder Erschöpfung war herauszuhören. Dieser Gegner war ihm über.
Als Ahnengeist würde er in dieser Ruine die kommenden Jahrhunderte überdauern, fürchtete Revan.

Nein! Der Grossmeister schüttelte den Kopf. Soweit würde es nicht kommen. Er schuf eine grosse Distanz zwischen sich und Venym, bevor er Taulmaril auspackte. Der Herzsucher, wie der Bogen auch genannt wurde, würde ihn niederstrecken. Der Grossmeister legte einen Pfeil ein und schoss ab. Die Wucht des Pfeils liess selbst Ogrimtitanen wie Bälle durch die Gegend spicken. Doch das Ergebnis seines Schusses entmutigte den Grossmeister endgültig. Keinen Schritt wankte er, Dagoth Venym, zurück. Er stand wie ein Fels in dem Raum, durch nichts zu verrücken.

Irgendwann musste doch auch ihm die Puste ausgehen.. Doch der Anschein machte sein Gegner ganz und gar nicht.

Ein wundervoller Bogen, Herr Baenre, er wird bei mir ein schönes neues Heim finden...

Der Redoraner dachte jedoch nicht daran, seinen kostbaren Bogen einer solch grauenvollen Gestalt zu überlassen. Er griff wieder an, doch diesmal geschickter. Er wich den Hieben aus, die er mittlerweile gut kannte und konnte sogar zwei Stiche ausführen, die seinen Gegner aber nicht zu beeindrucken schienen. Zwei weiteren Schwüngen der Arme musste Revan ausweichen, bevor er einen weiteren Schlag mit Eistod ausführen konnte.
Als er seinen Kopf wieder nach vorne ausrichtete, traf ihn ein Schlag mit solcher Wucht in die Schläfe, dass er ein weiteres Mal quer durch den Raum geschleudert wurde. Dunkelheit legte sich über den Geist des Grossmeisters. Revan Baenre war am Ende.

Sollte dies der Tod sein, fragte sich der Dunkelelf, kurz bevor er ohnmächtig wurde. Bin ich für eine gute Sache gestorben?

In dem Sekundenbruchteil, als er dalag, dachte er an seine Freunde, an Draven und Jarlaxle. Würden der Söldnerführer und auch elpede es schaffen, die Besatzungsmacht aus Resdayn zu vertreiben?

Konnten sie den Dunmern ihre Freiheit zurückgeben?

Endgültig legte sich nun die Dunkelheit der Ohnmacht über Revan. So ging es also mit ihm zu Ende, würde Dagoth Venym ihn doch sicherlich töten, während er wehrlos am Boden lag.

Lestat
30.11.2004, 22:43
Nun waren schon zwei weitere Stunden vergangen und die Sonne strahlte durch die kleinen Fenster der Taverne auf die immernoch feiernden. DOch plötzlich erhob sich der gefeierte Lestat und räusperte sich. Von der schleimigen Art, die er gern verwendete um andere Personen zu ärgern war nichts mehr da und er hatte eine herrische, tiefe Stimme, die man gut hören konnte. Auch sein Gesicht, das in dem Sonnenlicht nicht sehr blass wirkte strahlte. Natürlich lächelte er so, dass man nicht umbedingt seine beiden scharfen und etwas längeren Eckzähne sehen konnte. Doch hatte er mit der Zeit gelernt dies geschickt zu verbergen und trotzdem noch lächeln zu können.
Was viele nicht wussten war, dass in seinem unteren Vorderkiefer noch zwei weitere scharfe Zähne waren, die bei Bedarf durch zwei kleine Muskel in seinem Kiefer hervorschossen und dieses sehr praktische Lämungsmittel, das auch gleichzeitig Blut verdünnte absonderte.
Lestat benutzte diese Zähne kaum, nur wenn er ein Massaker an seinen opfern verüben wollte oder wenn sie sich zu sehr wehren kamen diese Zähne bei ihm zum Vorschein.

Er hatte sich auf einen der vielen Tische gestellt und blickte nun auf die vieleicht 20 mehr oder weniger inzwischen angetrunkenen Personen herab, die mit ihm gefeiert hatten.
"Ich danke euch für euer vertrauen! Es war einfach meine Pflicht dieses abscheuliche Wesen zu töten, bevor es noch weiteren Schaden hätte anrichten können!" In Gedanken lachte er über die leichtgläubigkeit und Dummheit der hier Anwesenden und fügte in gedanken hinzu: Natürlich habe ich ihn getötet.. er war ein kleines Opfer, das mich nun weit gebracht hat... ich werde mir nicht die Finger schmutzig machen mit diesen Verrätern, die sich nichtmal Quarra nennen dürfen.... ich werde die Richtigen für diesen Job noch finden...
Dann erhob er wieder seine kraftvolle und herrische Stimme, die im gesammten Raum der Taverne wiederhallte und sagte weiterhin: "Doch ist die Gefahr noch nicht gebannt... noch weitere Vampire treiben sich hier herum und töten sinnlos. Bis diese Gefahr vorüber ist empfehe ich euch nachts in euren Häusern zu bleiben! Ihr habt gesehen.. nicht mal die Wachen sind sicher vor ihnen!" wieder fügte er in Gedanken hinzu Wer es doch wagt mir Nachts in die Quere zu kommen wird von mir gnadelloos abgeschlachtet...ein leises Murmeln ging durch die Personenmenge und sie sahen schließlich wieder alle gespannt zu Lestat, der sich wieder leicht räusperte
"Ich werde mich natürlich dieser... Vampire... annehmen!" er verstellte sich gut, doch war es ihm auch leicht unangenehm.. er redete über sein Volk spöttisch.. naja.. lange würde er es ja nichtmehr machen.. Ihr werdet alle dafür büßen, dass ich euch dies erzählen musste damit ihr mir glaubt.. fügte er noch innerlich hinzu, doch lächelte er nach außen hin nun siegessicher und ein lauter Applaus mit Beifallsrufen ereilte auf seine letzten Worte.
Dann wurde weitergefeiert, diesmal auf den Vampirjäger, der die Stadt vor der Plage retten würde... Lestat lachte sich weiterhin über diese tölpelhaften Bewohner dieser Stadt... sie waren ja so dumm....

James Bond
01.12.2004, 13:29
Aus dem schier endlos erscheinenden Schwarz wurde ein dunkles Blau und zahlreiche kleine helle Punkte schienen vorbeizuziehen. Revan erwachte aus einem seltsamen Zustand, konnte sich aber keinen Zentimeter bewegen, ebenso war er nicht in der Lage, seine Augen zu öffnen. Er spürte aber eindeutig, dass Dagoth Venym langsam näherkam. Sollte er also nur kurz ohnmächtig gewesen sein? Eine Wolke völliger Unwirklichkeit überkam den wehrlosen Dunmer.
Dem Grossmeister kam es wie Stunden vor, während sich innerhalb weniger Sekunden aus dem Dunkelblau eine Gestalt herauskristallisierte. Der Dunmer konnte nicht fassen, was er sah. Er konnte überhaupt nichts fassen, alles schien derart unwirklich. Immer klarer wurde die Gestalt.. Revan hätte der Atem gestockt, hätte er diesen noch steuren können. Obwohl er sie noch nie gesehen hatte, war ihm sogleich klar, wer diese Gestalt war. Sie hatte ein dunkles, aber schönes Gesicht und ein blaues Kleid an. Azura, die Göttin des Nachthimmels. Sie begann mit ihm zu sprechen..

Du darfst nicht sterben, Revan. Ich habe dich nicht hierhin entsandt, um dein Ende anzusehen. Wache auf, besiege deinen Gegner..

Was war denn das? Azura sprach zu ihn. Aber weshalb entsandt? Er war doch von selbst hierhin gegangen..

Ich spüre Eure Zweifel, Revan Baenre. Doch ich war es, die Euch den Drang zu Handeln eingegeben hat. Mein treuer Diener darf nicht sterben, denn ich wache über Euch. Benutzt Eure Schlauheit, zeigt, dass ich mich nicht in Euch getäuscht habe.

Azura verschwand langsam in diesen dunkelblauen Wolken, die immernoch alles bedeckten. Aus dem Blau wurde wieder Schwarz..
Der Grossmeister öffnete die Augen und sah, wie der Aschenvampir siegesgewiss auf ihn zumarschierte. Merkwürdig, hatte er dasselbe doch genau vorher gesehen, bevor er mit Azura gesprochen hatte... Oder hatte er sich das nur eingebildet, während sein Körper mit dem Tode rang?

Soso, der Grossmeister lebt also noch.. Interessant. In Euch steckt mehr Kraft, als man annehmen sollte. Doch dies ist nun Euer Ende.

Die kalte Stimme liess den Grossmeister zusammenzucken. Was sollte er nun tun? Wenn Azura, sofern es sie gab und sie mit ihm gesprochen hatte, recht hatte, konnte er seinen Gegner besiegen. Aber seine Waffen lagen am anderen Ende des Raumes, dort, wo er vorhin mit Venym gekämpft hatte. Was also tun?

Dagoth Venym baute sich zwei Meter vor Revan auf und liess seine beiden Hände rhythmisch vor und zurück gleiten, während er zweifellos einen mächtigen Zauberspruch rezitierte. Mit halbem Ohr nur hörte Revan die Formel und erschauderte vor ihrer Wirkung. Er würde mit totaler Blitzanfälligkeit und einem Elementarblitz zu kämpfen haben, wollte er überleben. Der Grossmeister wusste genau, dass er diesen mächtigen Spruch nicht überleben konnte, er war zu ausgezehrt.
Da fuhr es ihm wie ein Blitz durch den Kopf. Trebonius' Amulett!
Er drehte seinen Kopf gegen die Wand und wartete den Zauber ab. Venym begann zu lachen angesichts der Angst, die sein Opfer offensichtlich heimsuchte. Revan aber berührte sein Amulett und aktivierte so dessen Zauber.

Ihr wart mein bisher stärkster Gegner, Dunkelelf! Ich werde viel Spass daran finden, Euren Ahnengeist zu quälen... Hahahaaa!!!

Das wilde Lachen stopte aprubt, da die Beschwörung des Zaubers mittlerweiele abgeschlossen war. Man hörte ein zischen und ein Knastern, als tausende von Volt Spannung den Raum erfüllten. Der Blitz drang mit einer hohen Geschwindigkeit aus Venyms Hand und schoss auf den Grossmeister zu.
Als die Elektrizität des Zaubes den Dunmer hätte zerreissen sollen, drehte sie ab und schoss stattdessen auf Dagoth Venym zu.

WAS ZUM? AAAHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ein grauenvolles Schreien des Aschenvampirs erfüllte die kleine Halle. Blitze zuckten mehrere Sekunden lang auf dem Körper des Vampirs herum und liessen ihn zucken. Schliesslich lag Venym am Boden. Revan liess sich keine Zeit und holte einen kleinen Wurfpfeil aus seinem Stiefel und schleuderte diesen auf seinen stark geschwächten Wiedersacher. Ein wiederholtes uhrtümliches Kreischen liess das Leben des schrecklichen Aschenvampirs ausklingen.

Mit letzter Kraft rezitierte Revan die Formel eines Wiederherstellungszaubers, der wieder etwas Lebensenergie in seinen schwachen Körper holte.
Beinahe ehrfürchtig blickte er sein Amulett an. Dank Trebonius Reflexionszaubers hätte er den Kampf überlebt.
Und noch ohne etwas anderes... Aber Revan war über diese Tatsache, sofern sie denn eine war, zu verwirrt, um klar darüber nachdenken zu können. Lieber schaute er sich in diesem Raum um.

Dort, wo Dagoth Venym zu Beginn gesessen hatte, verbarg sich etwas unter dem Stuhl. Aufgeregt zerrte der Grossmeister das Objekt, eine Art grosse Schatulle, heraus. Sie war verschlossen. Ein Zauberspruch weiter konnte er diese Kiste öffnen. Als der Deckel schon nur einen halben Zentimeter geöffnet war, leuchtete ein goldener Schein durch den Schlitz. Hastig öffnete Revan den Deckel ganz. Sein Herz machte einen Sprung, als er den Inhalt der Schatulle sah: Der Seelenhammer.

Crow
01.12.2004, 21:59
Da war es wieder, diesmal war der Bretone sich sicher. Als er mit Malukhat sprach, hatte ihm dieser schon wieder auf die Zähne geschaut. Mist, da musste sich etwas befinden. Moment, war er etwa über Nacht zu einem Vampir geworden ohne es zu merken? Sofort fuhr er mit der Zunge im geschlossenen Mund über seine beiden Eckzähne und stellte innerlich aufatmend fest, dass sie die normale Größte hatten. Glück gehabt... Aber was war es dann? Es musste irgendwas sein, das konnte er sich einfach nicht einbilden. Als Malukhat wieder zu seinem Stiefel herabblickte, nutzte der Erzmagister den Augenblick und fuhr sich mit der Zunge über alle Zähne. Zwischendurch stoppte er sofort jedes Mal wieder, wenn er vermutete, dass der Erzmagier aufsehen würde. Immerhin würde es sicher lächerlich aussehen. Er könnte Malukhat ja auch einfach fragen, was denn mit seinen Zähnen war? Nein! Das würde er nicht tun... Er war nicht auf diesen Malukhat angewiesen. Nachdem er ein paar Mal neu ansetzen musste - warum schaute Malukhat nur immer nach oben, sollte er sich doch um seine Füße kümmern -, hatte er endlich den "Übeltäter" ausfindig gemacht. Er wußte nicht genau was es war, aber in einem günstigen Augenblick fischte er es mit dem rechten Zeigefinger heraus. Irgendwas schwarzes, wahrscheinlich vom gestrigen Abendessen. Gut, ein Problem hatte er nun mühevoll gelöst und das ließ ihn kurz innerlich stolz werden. Leider war das total nebensächlich, sie sollten so langsam wirklich mal heruntergehen und sich anschauen, was dort nun los ist.
Inzwischen hatte der Erzmagier es tatsächlich geschafft, seinen Fuß in den Stiefel zu zwängen, wahrscheinlich unter Aufwendung all seiner Kraft. Für einen kurzen Moment schoss Draven ein absurder Gedanke in den Kopf, den aber höchst amüsant fand. Eigentlich wäre es ganz lustig, mal einen von Malukhats Füßen per Zauber oder Fluch zu vergrößern, um sich so eine Szene noch einmal ansehen zu dürfen. Gab es sowas eigentlich? Er sollte mal Nachforschungen anstellen... Moment, was für ein Schwachsinn war das? Er schüttelte kurz den Kopf über sich selbst und wurde dann von Malukhat leicht zur Seite geschubst. Scheinbar war nun auch seine Geduld am Ende und nun hämmerte er an die Türe Zaregs und rief einige Worte.

"Ihr habt Recht, wir sollten endlich nachsehen, was Sache ist", sagte Draven, während er in Gedanken etwas belustigt hinzufügte: "Die Sache mit euren Stiefeln hat uns schon lange genug aufgehalten."

"Vielleicht ist Zareg ja wieder verschwunden oder er schläft halt wirklich so fest, mehr können wir hier nicht tun."

Katan
01.12.2004, 23:03
"Der Junge mag eine Rotznase sein", meinte Malukhat und runzelte die Stirn, während er die verschlossene Tür zu Zaregs Zimmer betrachtete. "Aber einen gesunden Schlaf hat er, das muss ich ihm lassen. So denn!" Er wandte sich zu Draven um und blickte ihm in die Augen. "Wir sollten nun wirklich nach unten gehen, ansonsten verpassen wir noch alles - und eigentlich will ich mir das lieber nicht entgehen lassen."
Draven schien noch einen kurzen Moment zu brauchen, es mit seinem zu vereinbaren, Zareg einfach so zurück zu lassen, aber schlussendlich besann er sich dem Anschein nach dann doch noch darauf, dass er es immerhin vorgeschlagen hatte, und gemeinsam verließen die beiden Magier den Südflügel der Taverne zum Torbogen. Die Taverne, Malukhat musste es sich einfach mal eingstehen, war einer der luxuriösesten Orte, die der Erzmagier in seinem Leben je zum Schlafen aufgesucht hatte. Es bestand aus mehrern Stockwerken, einem Süd- und einem Nordflügel. In den verschiedenen Flügeln befanden sich jeweils auch noch ein Aufenthaltsraum und - wer hätte es anders vermutet? - die Gästezimmer.
Im untersten Stockwerk, wenn man es denn so nennen konnte, denn immerhin lag es direkt über dem großen Tor, von dem aus man entweder zu den Docks oder in die Stadt hinein gelangen konnte, befand sich die eigentliche Taverne - und umso näher die beiden Männer jenem kamen, umso lauter wurden die Geräusche von Feierlichkeiten.
Malukhat drückte Draven vorsichtig zur Seite und starrte ein Stück die Treppe hinab in den großen Tavernensaal.
"Lasst mich erst mal schauen", meinte er dann noch nachträglich. Natürlich wollte er damit nicht Draven Autorität oder dergleichen in Frage stellen, aber er musste auch nicht weiter darüber nachdenken, denn er war sich vollkommen sicher, dass der Erzmagister genau wusste, dass der Erzmagier von Natur aus neugierig veranlagt war.
Und da erkannte Malukhat ihn, diesen schmierigen, kleinen Pseudo-Nachtmenschen, wie er dort in der Mitte an einem Tisch saß, mit einem überheblichen Lächeln im Gesicht in die Runde blickte. Nur dass er plötzlich gar nicht mehr so schmierig war, wie er sich zuerst gegeben hatte. Was ihn aber noch eher unheimlicher als vertrauenswürdiger erscheinen ließ.
"Diese Augen", sagte Malukhat, blickte allerdings nicht in Richtung Dravens. "sind mir nicht geheuer."

James Bond
02.12.2004, 17:50
Zweifelsfrei, es war der Seelenhammer. Obwohl Revan diesen noch niemals gesehen hatte, war er davon absolut überzeugt. Dieser brillant gearbeitete Griff und der wunderschöne Kopf des Hammers, gepaart mit der magischen Ausstrahlung liessen nur diesen Schluss zu. Es war ein Meisterwerk dwemerischer Schmiedekunst.
Der Grossmeister war gebannt von der Schönheit des Artefakts, musste aber daran denken, was mit diesem Stück gemacht wurde.
Almalexia, Vivec und Sotha Sil haben sich mit Hilfe dieses Hammers, der Seelenklinge und dem Seelenschutz göttliche Kräfte angeeignet.
Auf einmal blickte er voller Abscheu auf den Inhalt der Schatulle. Unrechtmässige Götter waren daraus entstanden, der grosse Fürst Nerevar musste sterben und nicht zuletzt wurde Dagoth Ur verrückt..
Er schlug den Deckel zu und nahm die Schatulle unter den Arm - ein bisschen unhantlich war das Ding ja schon. Anfassen durfte er es aber zu keiner Zeit, wenn er nicht einen schrecklichen Tod sterben wollte. Und davon hatte ihn Azura schliesslich bewahrt.

Revan trat schliesslich an die Luft, die ihn keineswegs erfrischte. Der trockene, staubige Wind fegte über den roten Berg und fand an der Ruine Vemynal ein Hindernis, welches er somit gänzlich einnebelte. Er liess sich davon jedoch nicht beirren und setzte sich auf eines der Rohre um Nachzudenken.

Was war passiert, als er dort unten lag und mit dem Tode rang?
Azura war ihm erschienen.. Konnte das sein? Die Zeit stand still, als sie mit ihm sprach, denn Dagoth Venym hatte sich keinen Zentimeter auf sein Opfer zu bewegt, als Revan ohnmächtig war. Konnte Azura etwa die Zeit anhalten? Nun, sie war ja eine Göttin, aber trotzdem.. Ausserdem: Warum sollte sich eine Göttin auf einen einzelnen Dunmer konzentrieren? Quatsch. Revan hatte sich das nur eingebildet.
Warum er aber nicht ohnmächtig geworden war, konnte er sich nicht erklären.

Wie auch immer, es gab nur eine Möglichkeit, um Licht in das Dunkel zu bringen. Er musste mit Azura sprechen, während er bei vollem Bewusstsein war. Doch wie nahm man Kontakt zu einer Göttin auf? Natürlich! An einem Schrein. Revan wusste auch genau, wo Azuras Schrein war. Wie von einem Kagouri gestochen (können die Viecher eigentlich stechen?) sprang der Grossmeister auf. Er rannte den Berg hinab, ja er rannte, bis ihm einfiel, dass er ja sein Morag Tong Amulett bei sich hatte. Nachdem er dieses aus seinem Umhang herausgeklaubt hatte, wandte er es sofort an. Sekunden später befand er sich in seinem Zimmer unterhalb der Arena in Vivec.

Crow
02.12.2004, 19:34
Draven wurde innerlich ein wenig ärgerlich, als der Erzmagier ihn beiseite drückte. Was bildete der sich eigentlich ein? Ja, sicher war er neugierig, aber war Draven das nicht auch? Und hatte er nicht extra geduldig gewartet, bis Herr Klumpfuss selbigen in seinen Stiefel gequetscht hatte? Na ja, immerhin hatte er ihn vorsichtig zur Seite gedrückt und nicht rüpelhaft, also konnte der Erzmagister nicht wirklich sauer sein, zumal es ihn ja auch interessierte, was nun dort unten los war. Wieso konnte er auf den anderen eigentlich nicht mehr sauer sein, was war nur mit ihm los? Eigentlich sollte er es, aber darüber könnte er sich später Gedanken machen, dachte er innerlich seufzend. Er stellte sich neben Malukhat und sah sich ebenfalls in dem Tavernenbereich um. Und er sah ein bekanntes Gesicht, diesen zwielichtigen Typen von vorhin, dem keiner der drei über den Weg getraut hatte und der ihnen seine Hilfe angeboten hatte. Ein Angebot, das einstimmig ausgeschlagen wurde. Wie es schien, war diese Feier zu seinen Ehren abgehalten worden und nun änderte sich seine Miene, das breite zufriedene Lächeln schwand und er begann zu sprechen.
"Ich danke euch für euer vertrauen! Es war einfach meine Pflicht dieses abscheuliche Wesen zu töten, bevor es noch weiteren Schaden hätte anrichten können!"
Dann wurde die Stimme um einiges lauter und nahm einen herrischen Ton an.
"Doch ist die Gefahr noch nicht gebannt... noch weitere Vampire treiben sich hier herum und töten sinnlos. Bis diese Gefahr vorüber ist empfehe ich euch nachts in euren Häusern zu bleiben! Ihr habt gesehen.. nicht mal die Wachen sind sicher vor ihnen! Ich werde mich natürlich dieser... Vampire... annehmen!"
Vor allen Dingen dieser letzte Satz gefiel Draven nicht, was für ein Angeber dieser Kerl doch war. Dummerweise feierten ihn die Leute, also musste er was geleistet haben. Ist das Glück wirklich nur mit den Dummen? Sollten sie seine Hilfe doch noch in Anspruch nehmen? Irgendwie wirkte er immer noch kein Stück vertrauenswürdiger, nein, der Erzmagister mochte ihn immer noch nicht, eigentlich noch weniger als zuvor.
Ohne seinen Blick von Draven abzuwenden, sagte Malukhat etwas zu ihm.
"Diese Augen sind mir nicht geheuer."
Stimmt, Malukhat war ja auch hier, eigentlich könnte er ja mal mit ihm reden, anstatt die ganze Zeit nur darüber nachzudenken. Er war da und er war schlau, also sprach absolut nichts dagegen, sich ein weiteres Mal mit ihm zu beraten.
"Was meint Ihr dazu? Scheinbar wird der Knilch grad als Held gefeiert, während wir mit unseren Untersuchungen bisher noch nichts erreicht haben."
Aus seiner Stimme klang trotz des Flüstertones ein wenig Ärger.
"Aber das kann nur ein Glückstreffer gewesen sein, oder ein Trick. Es kann doch nicht sein, dass er einfach mal herkommt, einen Vampir findet und killt."
Oder war er nur neidisch, weil ihnen das nicht so ohne weiteres gelungen war? Nein, na ja, doch, ein bißchen vielleicht. Aber wie in Lorkhans Namen hatte er das angestellt? Während er auf die Reaktion des Erzmagiers und auf das eventulle Eintreffen Zaregs wartete, sah er ebenfalls in die Augen des Mannes, der sich von der Menge feiern ließ und so hochnäsig daherredete. Malukhat hatte Recht, diese Augen waren ihm ebenfalls nicht geheuer.

Katan
02.12.2004, 20:03
"Ich weiß auch nicht so recht...", konnte Malukhat Dravens Worten nur noch hinzufügen. In der Tat. Er wusste nicht so recht. Der Erzmagier selbst war nicht wütend darüber, dass dieser Mann vor ihnen Erfolg gehabt hatte, das war ihm egal. Eigentlich wäre er richtig sauer gewesen, insbesondere sauer auf sich selbst, dass er und seine beiden Begleiter nicht schon früher auf eine ertragreiche Fährte gelangt waren, doch unter diesen Umständen... Er kaufte es dem Nord nicht recht ab, dass er erstmal ein bisschen abwartet, bis - wie aus dem Nichts! - ein Vampir auftauchte, den er dann hatte töten können. Das war alles ziemlich weit her geholt.
"Setzen wir uns erst einmal hin und spielen die Beobachter. Das interessiert mich schon. Ich kann ihn nicht leiden, ebenso wenig wie ich ihn vorher leiden konnte."
Draven zeigte sich mit dem Vorschlag einverstanden und die beiden Männer machten sich auf den Weg zu einem freien Tisch in einer abgelegenen Ecke. Das Hauptgeschehen spielte sich ohnehin in der Mitte um den Fremden ab, der in selbst verherrlichender Geste seine Füße hochgelegt hatte. Als er Draven und Malukhat sah, hob er seinen Becher angefüllt mit cyrodoiilischem Weinbrand und prostete ihnen zu, dabei ein breites, siegreiches Grinsen nicht vergessend.
Und dennoch... Immer noch stieg keine Wut in dem Erzmagier auf. Es war einfach zu... zu... Ach, es lag wohl einfach an Dravens ruhiger, sachlicher Art, die den Erzmagier dazu gebracht hatte, ab und an selbst einen klaren Kopf zu behalten. So auch in diesem Moment. Er sah die Dinge objektiv. Hier ging es doch nicht darum, dass einer den anderen ausstach, sondern eher darum, dass diese Stadt wieder in Sicherheit weilte.
Aber irgendwie... Das war doch nicht richtig so, dass dieser aufgeblasene, kleine, verdammte Sack ihnen die Schau stahl, oder wie?!
Halt! Wut! Keine Wut! Denk an Dravens Blick, Malukhat, immer an diesen Blick denken, vielleicht hilft das ja, vielleicht... auch nicht.
Ein lautes Krachen ertönte, als der Erzmagier seine rechte Faust auf die Tischplatte nieder sausen ließ. Doch keiner der Umstehenden außer Draven kümmerte sich darum. Nur der Nord wahrscheinlich, der würde sich eins grinsen vor Genugtuung.
"Sagt einmal, Draven", wandte er sich mit wutverzerrtem Gesicht an den Erzmagister. "Würde Ihr den auch so gerne mal richtig zusammen schlagen?"

Crow
02.12.2004, 21:00
Unwohl war ihm gewesen, als sich die Blicke der beiden Magier mit denen des triumphierend dreinblickenden anderen trafen. Er war innerlich stinksauer, schon allein wegen des breiten Grinsens, aber wenn er bei den Telvanni eins gelernt hatte, dann ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren und gelangweilt auszusehen. Bei den meisten Telvanni jedoch war es keine Schauspielerei, bei ihm gelegentlich - wie in diesem Moment - aber schon. Er hatte zwar die allgemeine Telvannimentalität angenommen, aber trotzdem war er niemals so emotionslos und uninteressiert wie einige andere Vertreter seines Fürstenhauses. Deshalb war ja auch Aryon sein Mentor gewesen, einer der wenigen sympathischen Vertreter des Hauses.
Zur Überraschung des Erzmagisters verhielt sich der neben ihm hergehende Malukhat ebenso ruhig, obwohl er ihn schon als sehr aufbrausend erlebt hatte. Also entweder schauspielerte er ebenfalls gerade recht gut oder ihm war das ganze wirklich egal. Als sie schon längst am Tisch saßen, dachte der Bretone immer noch darüber nach und fragte sich, wie er dieses Verhalten Malukhats einzuschätzen hatte. Es war auf jeden Fall in seinen Augen das richtige und dafür achtete er den Erzmagier ein weiteres Mal, aber kostete ihn diese Maskerade wirklich Mühe oder war es wirklich keine? Ein lautes Krachen holte ihn abrupt aus seinen Gedanken, Malukhat hatte seine Faust auf den Tisch knallen lassen. Gut, damit hätte sich die Sache auch geklärt, hätte er sich nur die ganzen Gedanken gespart und einfach abgewartet.
"Würdet Ihr den auch so gerne mal richtig zusammen schlagen?"
Welch interessante Frage aus dem Munde des Erzmagiers. Würde er? Hmmm, ja, würde er verdammt gerne. Aber er musste sein Gesicht wahren und so müsste seine Antwort ausfallen.
"Also ich bitte Euch, auf so ein Niveau sollten wir uns nicht begeben, werter Erzmagier."
Aber eigentlich, warum denn nicht? Kurz die Szene vor Augen habend, wie er und Malukhat gemeinsam in das triumphierend breite Grinsen des Nordmannes schlugen, fühlte er sich eigentlich ziemlich gut. Dummerweise konnte er sich das als Erzmagister nicht erlauben, na ja, zumindest nicht öffentlich in einer Taverne. Aber sonst... Ach Mist, warum nicht mal ehrlich zu ihm sein, Malukhat war's ja auch gerade. Er beugte sich leicht nach vorne und sprach etwas leiser als noch zuvor.
"Aber eigentlich habt Ihr Recht, er hätte Schläge verdient. Und ich würde mich wohl fühlen, ihn zusammen mit Euch verprügeln zu dürfen, zumindest in meiner momentanen Stimmung."
Sieh an, das war doch gar nicht so schwer gewesen und außer Malukhat sollte diese Worte auch niemand mitbekommen haben. Das war einfach unmöglich bei dem Trubel, der sich immer noch in der Taverne abspielte. Es grenzte tatsächlich an ein Wunder, dass Zareg immer noch nicht aufgewacht war, immerhin war es kontinuierlich lauter geworden. "Und die Leute betrunkener", dachte er seufzend hinterher, während er einen unfreiwillig auf ihn zutorkelnden Dunmer mit seinem rechten Arm "abwehrte" und vorsichtig in eine andere Richtung schob. Gut, er hatte Malukhat etwas nettes gesagt, beinahe sogar ein Kompliment. Skoomaduft oder sonstige Rauschmittel roch er auch nicht zu viel in der Luft, also wird es schon richtig gewesen sein. Immerhin hatten sie einen gemeinsamen "Feind"... Wieder blickte er zu dem arroganten Nord an dem anderen Tisch.

Katan
02.12.2004, 21:59
Wir benehmen uns wie die Kleinkinder, dachte Malukhat und musste grinsen, als er sich auf den Stuhl setzte. Beinahe wäre das Grinsen sogar in ein lautes Lachen ausgebrochen, aber immerhin konnte er sich in dieser Hinsicht zurück halten. Plötzlich schlang jemand die Arme um seinen Hals, eine Skooma-Fahne wehte ihm beinahe Übelkeit erregend ins Gesicht. Ein Dunmer hatte sich an ihn „ran geschmissen“, wie man so schön sagte, aber irgendwie mochte dem Erzmagier das nicht recht gefallen. Immerhin war der Dunmer ja kein Mädchen. Wenn er wenigstens hübsch gewesen wäre…
Nein, er als Erzmagier hatte einen Ruf zu verteidigen, da konnte er sich doch nicht von einem der eher homosexuell veranlagten Truppe antatschen lassen!
„Ähm, Bro?“ Malukhat tippte ihm angebiedert auf die Schulter, aber der Mann ließ ihn nicht los. Alles in allem war die Umgebung eher untypisch für ein solches Verhalten. Besonders für das Verhalten eines Magiers. Auch Draven schaute ein wenig verwirrt aus der Wäsche. Nun, war ja auch nicht zu übersehen, dass hier etwas vor sich ging, was ohne Alkoholeinfluss wohl kaum in dieser Weise zustande gekommen wäre.
„Beten wir zu Malacath“, sprach der fremde Betrunkene aus vollem Halse, dass es dem belästigten Dunmer schon fast in den Ohren wehtat.
„Ach, tust du?“, war Malukhat einzige, verwunderte Antwort, während er irgendwie versuchte, den Kopf des anderen ein wenig von sich weg zuschieben.
„Ja, tu ich! Nur er allein kann uns in dieser misslichen Lage noch helfen!“
„Ach, kann er das?“ Dem Erzmagier fiel einfach nichts besseres darauf hin ein. Es war schon ein wenig merkwürdig, dass hier noch jemand zu Malacath betete, besoffen oder nicht besoffen, das machte keinen Unterschied. Und man pflegt ja zu sagen, dass Saufköppe und Kinder generell immer die Wahrheit sagen.
„Ja, das kann er!“ Der Betrunkene schwenkte seinen Becher, wobei die Hälfte des Inhalts über den Rand schwappte und auf den Tisch klatschte. Malukhat sah langsam auf die Flüssigkeit, die im Licht der dämmrigen Beleuchtung schwach schimmerte, dann neigte er seinen Kopf hinüber zu Draven, der einfach nur den Kopf schüttelte und mit den Schultern zuckte, und schlussendlich betrachtete der Erzmagier dann den Fremden, der einfach immer weiter sprach: „Und ob! Und er ist der schönste und größte Daedra weit und breit! Er hat rabenschwarzes, blond gelocktes Haar! Diese grünen, blauen Augen und dieser sinnliche Mu-„
Patsch! Malukhat hatte seine Hand hinter den Kopf des Dunmers erhoben und ihm am Hinterkopf schwungvoll auf die nasse Fläche des Tisches gedrückt. Mit vollkommen ausdruckslosen Augen, die in Richtung des Norden starrten, der sich immer noch glänzend amüsierte. Dann machte er so komische Schrubbbewegungen, als wollte er den Kopf seines betrunkenen Opfers als Wischlappen nutzen.
„Vielleicht solltet Ihr das lassen, Erzmagier“, schaltete Draven sich ein und wies mit dem Zeigefinger seiner rechten behandschuhten Hand auf den Kopf des Dunmers. Verwundert sah Malukhat ihn an. Irgendwie war er grad nicht so ganz da, das merkte er inzwischen selbst, und als er hinab auf den sch wehrenden Mann sah, ließ er nur ein pikiertes: „Ooops“, vernehmen.
„Ich bin wohl nicht ganz bei der Sache heute, muss ich eingestehen, aber ich denke die ganze Zeit über eine bestimmte Sache nach…“
Draven machte einen Gesichtsausdruck, der nicht etwa fragend war sondern eher aussagte: „Ähm… Und was? Sprecht schon!“
„Nun… In der Nähe des Aschlandes gibt es doch auch einige… He!“ Der Besoffene ließ einfach nicht locker! Was dachte der sich eigentlich dabei?! Und da –
Malukhat fasste sich an seine rechte Wange, natürlich mit weit aufgerissenen Augen. Der… Der Typ… Er hatte ihm eine gepfeffert! Mitten ins Gesicht… Konnte doch nicht wahr sein.
„Du wirst noch von meinem Anwalt hören!!“, brüllte er dem Mann nach, der wankend wieder zu seinen Saufkumpanen torkelte. Grummelnd lehnte sich der Erzmagier dann wieder in seinem Stuhl zurück. „Also… so was… Nun ja… Auf jeden Fall… Lasst uns bei der… bei der verdammten Sache bleiben, Lorkhan noch mal!“
Er brauchte wohl noch einen kurzen Moment, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
„Also… diese blöden Aschländer… Ich meine, da gibt’s doch auch ’ne Vampirburg oder desgleichen in der Nähe soweit ich weiß. Jedenfalls war sie mal von Vampiren bewohnt. Wie haben die es denn geschafft, sich vor ihnen zu schützen? Immerhin nutzen sie ja primitivere Mittel als wir.“

Crow
02.12.2004, 23:01
Was für eine skurrile Situation hatte sich da gerade vor den Augen des Erzmagisters abgespielt? Ein betrunkener Malacath-Anbeter war zu Malukhat getorkelt und hatte sich ihm regelrecht um den Hals geschmissen. Er hatte zwar auch dementsprechend reagiert, aber Draven fiel auf, dass der Erzmagier zunächst diplomatische Züge an den Tag gelegt hatte, anstatt gleich die Tischplatte mit dem Kopf des Betrunkenen zu wischen, dies beeindruckte ihn ein wenig, hatte er ihn doch immer noch grundsätzlich als impulsiven Hitzkopf eingeschätzt. Ein wenig überrascht war der Erzmagister dann über die Ohrfeige, am meisten daran verwunderte ihn wohl, dass der Betrunkene überhaupt hatte treffen können, denn eigentlich hätte er schätzungsweise fünf Malukhat-Köpfe zur Auswahl gehabt und hatte dennoch den richtigen erwischt. Aber auch das Verhalten des Erzmagiers in dieser Situation war wieder vorbildlich gewesen. Anstatt dem Betrunkenen den Kopf abzureißen und ihn durch das nächstbeste Fenster zu treten, war er ruhig geblieben und konzentrierte sich auf's wesentliche. Hatte er sich verändert? Hatte Draven nur andere Ansichten über ihn mittlerweile? Oder hatte er verschiedene Seiten und war zuweilen etwas launisch? Letzteres erschien dem Magier am wahrscheinlichsten, aber Malukhat richtig einschätzen vermochte er immer noch nicht, ein weiterer beeindruckender Zug. Aber bevor er jetzt vor dem Trebonius-Bezwinger in Ehrfurcht auf die Knie sinken würde, sollte auch er sich wieder auf das wesentliche konzentrieren und sich daran erinnern, dass er ihn immer noch nicht mochte...

"Ihr meint also, dass die Aschländer haben eine wirksame Waffe gegen Vampire entwickelt? Möglicherweise primitiv aber wirkungsvoller als 'herkömmliche' Waffen? Oder worauf wollt Ihr hinaus?", fragte Draven sein Gegenüber mit interessiertem Blick. Aber was sollte das schon groß sein? Was für eine Art Waffen konnten Aschländer mit ihren eher beschränkten Mitteln denn groß herstellen? Gründeten sie geheime Kulte und bewarfen angreifende Vampire mit geheiligter Asche, welche die Blutsauger zu selbiger macht? Hm, eher absurd.
"Oder...", er zögerte kurz, sprach dann aber weiter, "... sie haben ein Abkommen mit dem Aschländer-Clan geschlossen, wobei mich das auch sehr wundern würde, da mir kein plausibler Grund einfällt."
Er schüttelte seinen Kopf ein wenig. Warum sollten Vampire Aschländer in Ruhe lassen, wenn sie sie einfach töten konnten? Nein, eigentlich konnte es das nicht sein, Fakt ist aber, dass sie noch lebten. Vielleicht hatte Malukhat mal wieder Recht und sie hatten wirklich eine Art Schutz entwickelt?
"Eure Theorie mit dem Schutz ist wohl wahrscheinlicher, denke ich", sagte er noch knapp. Komischerweise machte es ihm inzwischen schon weniger Mühe und kostete weniger Überwindung, dem Erzmagier Recht zu geben. Eigentlich gefiel ihm dies weniger und war etwas beängstigend, wenn er ehrlich sein sollte.

Katan
03.12.2004, 00:04
"Ich denke nicht an Schutz... gewiss nicht...", dachte Malukhat laut und schaute seinen Gegenüber nicht einmal an. Dies war so seine Art, nachzudenken, ohne sich von irgendwelchen äußeren Einflüssen dabei stören zu lassen - und das passierte auch nur dann, wenn er wirklich haarscharf nachdachte. "Die Aschländer-Clans sehen es als ihr Recht an, andere Clans und auch Gebiete, die nicht von Aschländern eingenommen werden, zu plündern. Darin könnte, wie Ihr zu Recht vermutet, ein Bündnis zwischen Vampiren und Aschländern hervor gegangen sein. Wenn sie sich schon ein Gebiet teilen, dann können sie auch zusammen 'jagen'. Aber sicher bin ich mir natürlich nicht. Es kann auch so sein, dass sie sich einfach in Ruhe lassen. Wer weiß das schon?"
Letzteres war eine rein rhetorische Frage gewesen und darauf hin folgte eine bedrückte, nachdenkliche Stille, die nur von den langsam verebbenden Jubelrufen und unkenntlichen Lauten einiger letzter noch nicht gegangener oder bereits auf den Tischen schlafender Tavernen-Gäste unterbrochen wurde. Mit einem Blick auf den Nordmann war die Sache auf jeden Fall für Malukhat klar: Der Typ wusste etwas, was Draven und Malukhat nicht wussten. Nur wie den Mann dazu überreden, sie von seinem Wissen in Kenntnis zu setzen? Einfach hinüber gehen und fragen sollte wohl nicht viel bringen. Und ihm außerhalb der Taverne aufzulauern und zu vermöbeln schloss der Erzmagier ebenfalls kategorisch aus, da das wohl kaum mit Dravens eher diplomatisch gestimmten Gewissen zusammen passte.
Eigentlich verwunderlich. Draven, der Erzmagister des Hauses Telvanni, sollte eigentlich ebenso sein wie die anderen oberen Mitglieder dieses Hauses. So gesehen hätte dem Bretonen alles vollkommen egal sein sollen. Für ihre Kaltschnäuzigkeit waren die Telvanni doch bekannt, und es wunderte schon sehr, dass einer wie Draven es mit seiner Moral bis in die obersten Ränge geschafft hatte. Andererseits durfte man wohl ebenso über Malukhat denken: Wie konnte ein solch schwachsinniger Rüpel nur Erzmagier der Magiergilde werden? Gute Frage, wirklich gute Frage.
„Lasst mich Euch eine kleine Geschichte erzählen, Draven“, sagte Malukhat schließlich nach einer geraumen Weile des Schweigens, während der er sich nicht einmal ein Skooma bestellt sondern in der Tat einfach nur nachgedacht hatte. Dieser Bretone, Draven, brachte ihn auch dauerhaft zu solch für ihn untypischen Verhalten. „Ich kannte mal einen Dunmer – Echozar hatte er geheißen, ein im Fremdland geborener Dunmer, wie man namentlich unschwer erkennen kann – der ist verdammt stolz gewesen auf alles, was er sich erarbeitet hatte in seinem Leben. Stellt Euch vor, ein Abtrünniger Priester hatte es geschafft sich in den Tribunalstempel einzuschleichen. Hätte man ihn erwischt, man hätte ihn auf der Stelle getötet. Dieser Dunmer war von Balmora nach Vos gezogen, mitsamt seiner Frau und seinen beiden Kindern – einem Jungen und einem Mädchen. Er hatte ein wenig über die Aschländer aber auch über die Vampire in Erfahrung bringen wollen. Damals waren wieder die ersten Unbilden mit letzterer Rasse aufgetreten. Wie ich Euch ja bereits erklärt hatte, galten die Vampire eine gewisse Zeit als ausgestorben. So hatte Echozar sich zum Zainab-Lager der Aschländer aufgemacht, hatte dort einige Tage verweilt, bis er sich dann auf seine Suche nach den Vampiren konzentriert hatte. Zwischendurch war er noch einmal bei seiner Familie gewesen. Er war ein guter Mann, anders kann ich es nicht sagen, streng insbesondere zu seinem Sohn, aber kein wirklicher schlechter Elf. Als er allerdings sieben Monde nach seinem Verschwinden wieder aufgetaucht war, war er ein vollkommen anderer Mensch gewesen und über die Dinge, die er gesehen hatte, hatte er nichts berichtet. Andauernd hatte er gesagt, er hätte nichts gesehen…“
Malukhat machte eine kurze Pause, als die Bedienung sich dann schließlich doch zu ihnen hinüber bewegte um die Bestellungen aufzunehmen. Er selbst bestellte sich ein Skooma, und als Draven sich wahrscheinlich einen cyrodiilischen Brandy bestellen wollte, gebot Malukhat ihm mit einer einzigen Handbewegung Einhalt und gab dem Bretonen, dem einzigen Mann, der jemals seinen Respekt erhalten und auch verdient hatte, einen weiteren aus.
Der Erzmagier schwieg, bis sie endlich die Spirituosen vor sich stehen hatten, dann nahm er einen kräftigen Schluck und sprach weiter. Draven konnte nicht wissen, wie schwer ihm seine Worte fielen, er konnte nicht wessen, wer Echozar gewesen war. Zu Lebzeiten ein Mann von wahrlicher Größe, doch im letzten Abschnitt seines Lebens ein grausamer, hasserfüllter Sklaventreiber. Und der Erzmagister konnte ebenso wenig wissen, wer dessen Sohn gewesen war…
„Natürlich hatte keiner ihm geglaubt, ich am Wenigsten, aber ich habe nicht weiter nachgefragt, auch wenn es mir immer brennend unter den Nägeln gelegen hat. Doch Echozar hatte sich verändert. Er war nicht mehr der liebevolle, wissbegierige Familienvater, nein, ihm ist alles egal gewesen – von seiner Arbeit als Spion der Abtrünnigen Priester im Haus Hlaalu, über seine Frau bis zu seinen Kindern. Alles, was er geschaffen hatte, hatte er mit einem Male zerstört. Aber könnt Ihr Euch das vorstellen, Draven? Da wird ein Mann von den Aschländern als Freund akzeptiert, sucht nach den Vampiren, verschwindet über sieben Monde und ist dann wie ausgewechselt? Er ist kein Vampir gewesen, er hatte keinerlei Bissspuren gehabt… Nur etwa einundzwanzig Jahre später war er gestorben, als gebrochener alter Mann. Was er gesehen hatte, musste derart schrecklich gewesen sein, dass er nicht mehr hatte so leben können wie früher – und das musste unweigerlich mit den Vampiren in Kontakt gestanden haben! Und mit den Aschländern natürlich. Anders kann ich mir das nicht erklären, egal wie sehr ich darüber nachgegrübelt habe.“
Malukhat musste schmunzeln bei dem Gedanken, wie lange er bereits darüber nachdachte. Vierhundert Jahre? Bestimmt. Auch wenn man es ihm nicht ansah, er selbst war eben auch nur ein alter Mann, wahrscheinlich besonders in den Augen eines Bretonen, eines Menschen, die so kurzlebig waren, dass man sie entweder beneiden oder bemitleiden musste. Der Erzmagier fragte sich, was schlimmer sein konnte… Zu sterben, ohne seine Ziele erreicht zu haben oder lange zu leben und zu merken, dass man sie niemals erreichen wird. Aber das würde man wahrscheinlich erst wissen, wenn man auf dem Sterbebett lag.
„Die Aschländer im Zainab-Lager haben übrigens bis zum Ende hin bestritten, einen Mann, der Echozar auch nur entfernt ähnelte, je gesehen zu haben. Dort sei nie jemand vorbei gekommen. Und diese Aussage steht bist heute.“
Und wieder nahm Malukhat einen kräftigen Schluck von seinem Skooma, dann ließ er den leeren Becher krachend auf den Tisch sausen und wischte sich mit der rechten Hand über den Mund. „Was meint Ihr, Draven“, begann er noch ein letztes Mal, bevor er den anderen sprechen lassen wollte, einen Glanz in den Augen, der zum Fürchten war. „Sollten wir die Erinnerungen dieser Aschländer mal ein wenig auffrischen, uns dort umhören? Bedenkt nur eines: Ob dieses Unterfangen scheitern wird, liegt vollkommen bei Euch. Alles liegt in Euren Händen, Ihr habt eine gewaltige Last zu tragen. Ihr trefft hier die Entscheidungen, ich bin nur Euer mehr oder weniger aufgezwungener Ratgeber, mehr auch nicht. Natürlich hoffe ich, dass ich Euch in irgendeiner Weise behilflich sein kann, Erzmagister Draven, aber am Ende liegt es doch bei Euch. Doch wie Ihr auch entscheiden mögt, ich stehe da voll und ganz hinter Euch. Ihr wisst ja selbst, dass ich in dieser Runde der Draufgänger bin, ich hab nichts zu verlieren – Ihr seid der Diplomat!“

James Bond
05.12.2004, 13:37
Erschöpft fiel der Grossmeister der Morag Tong auf sein Bett. Zwar hatte der Wiederherstellungszauber seine Lebensenergie wiederhergestellt, doch gegen seine Müdigkeit wirkte er nicht. Irgendwie war es aber keine physische, sondern eine psychische Müdigkeit, welche den Dunmer heimsuchte.

Bald wachte Revan auf. Genug geschlafen, dachte er. Sofort machte er sich zum Schrein der Azura auf. Die Reise dauerte nur kurz, was angesichts der grossen Distanz eher verwunderlich war. Die grosse Statue der Königin der Nacht ragte hoch auf und schien über das Meer zu wachen. Im Sockel der Statue führte eine Tür ins Innere des Felsens. Vorsichtig trat der Grossmeister ein. Die Statue in diesem Tempel stand dieser ausserhalb grössenmässig in nichts nach.

Endlich kommt Ihr, mein Held

ertönte eine weiche, freundliche Stimme, die von allen Wänden wiederhalte.
Ihr habt den Seelenhammer geborgen, Revan Baenre. Gebt Ihn mir.

Der Grossmeister war zu keiner Regung fähig, fast apathisch stand er da, fasziniert von der Milde der Stimme seiner Königin.

Gebt mir den Hammer, Revan. Jetzt.

Immer noch war der Dunmer nicht fähig, etwas zu sagen. Plötzlich wandelte sich die Stimme, versehen mit einem bedrohlichen Unterton.

Den Hammer, Revan. Sofort!
Wie gelähmt stand der Ratsherr der Redoran vor der riesigen Statue. Er konnte sich nicht bewegen, geschweige denn, den Hammer hervorzunehmen.

Narr! Freiwillig hättet Ihr mir dienen können. Doch Ihr wählt den Weg des Schmerzes!

Die Stimme verstarb, stattdessen füllte ein unheimliches Summen die Halle. Immer lauter wurde der Ton, immer lauter. Für die empfindlichen Ohren eines Dunmers wurde es langsam zuviel. Wie auf einen Schlag war jedes Geräusch verstummt. Nichts war mehr zu hören.

Dann wurde der Raum in ein rotes Licht getaucht, gleichzeitig in ein blaues und grünes. Feuer, Eis, Blitz und Gift schoss im selben Moment auf den Grossmeister zu und raubte ihm den Atem.

Schweissgebadet wachte Revan auf. Ein Traum. Ein Albtraum.

Oder nicht? War Azura vielleicht wirklich darauf aus, ihm den Seelenhammer abzunehmen?

Nur ein Besuch bei ihrem Schrein konnte diese Frage klären.

Entschlossen stand Revan auf, packte seine Sachen zusammen und verliess das Hauptquartier der Morag Tong.

Lestat
05.12.2004, 23:42
Langsam wurden ihm die Gespräche und die Lobungen dieser betrunkenen Affen satt. Auch sein Durst stieg wieder an. Er sah zu diesen beiden Gestalten rüber, die ihn schon die ganze Zeit beobachteten. Immernoch schienen sie nichts von ihm zu halten und sahen ihn auch genau mit diesen Blicken an. Lestat jedoch sah nachdänklich zu ihnen und wandte sich schließlich wieder ab.
War da nicht noch dieser dritte Gefärte gewesen, der sie schlussendlich in ihrer Meinung verstärkt hatte. Für Lestat sah er aus wie ein gewöhnlicher Dieb... vieleicht sollte er ja die Meinung, dass nun Lestat in dieser Stadt war verstärken?
Lestat rief in die Menge, dass er eine Runde auf seine Kosten aufgab und in dem Getummel verschwand er schließlich. Es war sicherlich leicht rauszufinden, wo er schlief. Beobachtet hatte er sie ja schon und er wusste in welchen Zimmern sie schliefen. Vileeicht würde er sich ja dort aufhalten? ALs er durch die Gänge schlich bildete sich wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht und ein leises Lachen entwich seiner Kehle.
Es würde ganz schnell gehen und... ein Blutbad würde es werden.. diese Idioten sollten endlich merken das er es ernst meinte. Die Rebellen würden nicht ewig hier bleiben und wenn man sie überzeugen konnte, dass vieleicht einer der Rebellen Lestat war.. dann würden sie ihn um so intensiver jagen.
Schließlich war er vor der Tür stehengeblieben, aus der man unverkenntlich das Schnarchen einer Person hören konnte. Dies schien ihr dritter Gefährte zu sein. Lestat hoffte innerlich, dass sie ihn mochten.
Im nächsten Moment trat er mit einem kräftigem Tritt die Tür ein und überfiel ohne große Schwanken zu machen die aufgeschreckte Person. Diesmal ließ er alle vier Zähne in ihm versinken und trank gierig.
Man konnte beobachten, die der Angegriffene immer schlaffer wurde.. und immer blasser, bis schließlich nurnoch eine faltige Hülle übriggeblieben war.
Lestat ließ ihn zu Boden fallen, wo er nach einem dumpfen aufschlag liegen blieb. Durch die Einfuhr der zwei weiteren Zähne war nun überall an den Wänden und an der geöffneten Tür Blut. Es war für einen normalen bewohner sicherlich schrecklich anzusehen... doch lestat erfreute sich dieses kunstwerks und sagte sich, dass der vor entsetzen weit aufgerissene Mund und die starren, großen Augen sehr gut hineinpassen würden. Dann schließlich wischte er sich den Mund ab und nahm etwas Blut um es in form von Schriftzeichen auf der Tür, die er hinter sich schloss zu verteilen.
"Wer mutiger Natur ist trete ein,
doch wird es für den kein Vergügen sein.
Hier liegt ein Vampirjäger ausgesaugt und tot
jedem der seinigen das Selbige droht.
Lestat verweilte an diesem Ort,
Führer der Quarra und deren Lord..."
Die Schrift verlief noch ein bsschen und spielgelte wieder, was einen hinter der Tür erwartete.. Lestat, der sich vom Blut seines Opfers gesäubert hatte ging zurück in die Taverne, wo sein fehlen garnicht bemerkt wurde...

Shiravuel
06.12.2004, 06:53
Jarlaxle dachte über das Gehörte nach. Viele Götter also. Ja, er hatte Berichte darüber vernommen, sich jedoch mit den einzelnen Göttern Elsweyrs nicht näher beschäftigt. Ihm waren die eigenen Drei des Tribunals schon zu viel und oftmals wünschte er sich insgeheim die Zeiten Azuras zurück.
Doch eins war ihm während der Unterhaltung aufgefallen. Rak'Talzar sagte mit aller Freundlichkeit und vielen Worten eigentlich gar nichts. Ein Diplomat?, fragte sich der Söldnerführer insgeheim. Ein Abgsandter des fremden Herrschers? War er nur hierhier gekommen, um die Prinzessin zu befreien oder hatte sein Verbleiib in Resdayn noch andere, politische Gründe? Und wie musste der Khajiit empfinden, wenn er soviele seines Volkes hier als Sklaven sah?
Niemals zuvor hatte der dunkelelfische Adlige darüber nachgedacht, doch jetzt - in der Gegenwart des Senche - sah er diesen Brauch auf einmal mit anderen Augen. Und er schämte sich ein bisschen für sein Volk, dass jede andere Rasse als minderwertig und bestensfalls zur Sklaverei geeignet ansah.
Jarlaxle musterte Rak'Talzar unauffällig, doch der Khajiit wirkte freundlich-undurchdringlich mit seinem Gesichtsausdruck. Oder es lag daran, dass er halt ein Khajiit war. Es war schwer bis unmöglich für einen Elf, die Mine dieser Katzen zu deuten.
Der Söldenerführer neigte leicht den Kopf, eine Höflichkeitsgeste, der er sonst nur anderen hochgestellten Dunmern entgegenbrachte und antowrtete: "Nun gut, dann betretet Ihr jetzt also das erste Mal einen. Lasst Euch von den Priestern nicht beeindrucken. Diese sind zumeist eher hochnäsig und ignorant als alles andere", fügte ermit leichtem Lächeln hinzu.
Er hatte noch nicht ausgesprochen, da versank die Welt wieder um ihn herum. Erneut das Stöhnen von Verwundeten, das Wehklagen um tote Freunde und wieder lichtete sich der Nebel und er stand am Roten Berg.
Mit aller Macht kämpfte er gegen das Gefühl, diese Vision? an und hob fast angstvoll seine Hand, um sie zu betrachten. Die Befürchtung bestätigte sich, es war wieder nicht seine Hand, sondern dieselbe vom letzten Mal. Ein unbekannter Elf kam auf ihn zugelaufen und rief: "Kommt schnell Herr, beeilt Euch, Euer Freund, Fürst Indoril, liegt im Sterben!" Eisiger Schrecken durchfuhr ihn und ein tiefer, jedoch fremder Schmerz. Der Schmerz eines Anderen. Jarlaxle presste die Hände gegen die Schläfen und schloss die Augen. Jarlaxle? War er das überhaupt noch? Die eigene Identität, wenn es denn die eigene war, schien in weite Ferne gerückt und doch kämpfte der Söldnerführer jetzt mit aller Macht gegen diese "Übernahme" durch einen Anderen. Was um alles in der Welt, was bei Azuras Stern war das? Und erneut dröhnte eine Stimme in seinem Kopf: "Kommt, kommt schnell. Die Zeit wird knapper und das Unheil naht. Kommt zum...." Die letzten Worte verklangen erneut, waren nicht mehr verständlich und fast ruckartig fand sich Jarlaxe im Tempel von Aldruhn wieder. Allerdings auf dem Boden. Er musste während des Anfalls gestürzt sein, wenn es denn ein Anfall war und als er hochsah, sah er einige Priester und Rak'Talzar, die ihn allesamt umstanden und mit besorgtem bis merkwürdigem Gesichtsausdruck musterten.
"Grossartig. Werde ich verrückt? Da biete ich hier ein Schauspiel, von dem ganz resdayn wahrscheinlich noch in Monaten sprechen wird", seufzte der Dunmer innerlich und stand langsam auf. Er fühlte sich noch immer schwindelig und so, alsob seine Glieder nicht die seinen wären. "Mir ist wohl schwindelig geworden", versuchte er das Geschehen zu erklären und abzuschwächen, hoffend, dass die Anderen diese Erklärung akzeptieren würden.

Arrax
06.12.2004, 15:22
Schwindelenfälle sind ja in der regel nichts wirklich besonderes,doch das was der Dunmerische Adlige dort eben hatte,war mehr als nur merkwürdig. Der Khajiit hob die Augenbraue und sah verwundert auf den Söldnerführer der Bregan D´Aerthe herab,nunja,eigentlich sieht er auf fast jedes Lebewesen herab,seine körpergrösse lässt nichts anderes zu. es war kein Blick der Verachtung sondern einer der Verwirrung. Das wirlich merkwürdige an der Sache war,dass er in seinem Anfall sprach,wie von Sinnen, der Dunmer erzählte etwas von einem Fürstenhaus namens Indoril. Der Begriff war Rak´Talzar nicht sehr geläufig, da er als Diplomat einige Hundert Familien und Fürstenhäuser im Kopf haben muss,da kann er sich nicht jedes merken was verständlich ist.

Geht es euch gut Serjo?

Ein älterer Dunmerischer Priester schritt herbei und sah den Dunmer mit freundlichem,den Khajiit mit abfälligen Blick an. Es war einer dieser Giftigen Blicke und man könnte meinen,er sah schon einen Ordinator der ihn aus dem Tempel warf.
Dann widmete er sich wieder dem Dunkelelf zu.

Serjo benötigt ihr die Dienste des Tempels, geht es euch nicht gut?

Da kam eine junge Adeptin, die ähnlich dem Priester ganz vernarrt in den Söldnerführer zu sein schien. Der Khajiit erntete wieder Missgunst und Abfälllige Blicke.
Vom Stimmwirrwarr angelockt, näherte sich ein sehr alter Priester,dessen Alter nur schwer einschätzbar ist. Als auch er den Khajiit in einem der heiligen Tempel sah, wurde er sichtlich erregt. Zu dem entsetzen aller Priester half der khajiit dem Söldnerführer auch noch auf! Die Priesterschaft sah sich verwundert an und da kam auch schon ein Ordinator herbeigeeilt,dessen Emotionslose kalte Maske furchteinflössend sein soll. Eben diesen Effekt hatte sie nicht auf den Senche, er hatte weitaus schlimmeres gesehen.

Enfernt dieses,dieses Tier aus diesen Hallen wies der Alte Priester den Ordinator an.

Ein wenig unbeholfen ging der Ordinator auf den Senche zu und srach Kalt und Abfällig

Hinaus, Biest

Der Khajiit lehnte sich unbeeindruckt davon an eine Wand und der Ordinator hielt die Hand schon am Streitkolben. Das mattschimmernde Ebenerz strahlte in dem Dunklen Farben,aus denen es gemacht wurde. Der Diplomat jedoch ignorierte den Tempelwächter und sah zu dem Söldnerführer der Bregan D´Aerthe,der mittlerweile wieder "Normal" geworden war und sich nun einmischte

Shiravuel
06.12.2004, 15:59
Noch immer leicht benommen warf Jarlaxle einen Blick in die Runde und zog dann eine Augenbraue hoch, als ihm bewusst wurde, was hier geschah.
"Halt", donnerte dann seine Stimme durch den Raum und mit fast unglaublicher Schnelligkeit und tödlicher Eleganz bewegte sich der Söldnerführer auf den Ordinator zu, den er im nächsten Augenblick an der Schulter fasste und herumwirbelte. "Wagt es nicht, Sera!", sprach er dann mit leiser, schneidender Stimme und sah dem Ordinator kalt ins Gesicht. "Und mässigt Euren Ton", fügte er dann noch hinzu. Seine Stimme klang noch immer leise. Gefährlich leise und in diesem Augenblick durfte wohl jedem klar sein, dass sie es mit einem Mann zu tun hatten, dessen Macht und Einfluss weit über das hinausreichten, was diese kleinen Priester und Ordinatoren sich auch nur vorzustellen vermochten. Der Ordinator wich unwillkürlich zurück und nur beiläufig bemerkte Jarlaxle, dass Rak'Talzar sich nicht einmal bewegt zu haben schien, jedoch bewegte er- scheinbar spielerisch und mit lässiger Arroganz - seine Klauen. Die Miene des Khajiit war undurchdringlich für den Dunmer, dennoch glaubte er, in den Augen leichte Belustigung und Zufriedenheit zu entdecken.
Er wandte sich jedoch wieder den Priestern zu und erneut schien die Welt zu versinken. Seine Stimme, die jetzt durch die Tempelhallen dröhnte, schien nicht mehr die seine zu sein, anders klang sie, jedoch ebenfalls befehlsgewohnt und doch schwang tiefe Trauer in ihr mit. "Erst verrieten uns die Dwemer, dann verriet uns ein Freund und er, der der Wertvollste und Beste unter uns war, er erlag seinen schweren Wunden! Nun aber verraten uns auch die Priester der Tempel und verkünden Lehren, die so niemals gedacht, handeln und verwerfen mit Taten, die nie gewollt waren. Wehe Dir, armes Resdayn, wenn nicht bald der einzige Erretter, wenn nicht bald Fürst Indoril Nerevar zurückkehrt. Mein Land trauert, mein Volk ist geschlagen und verblendet und ich, ich verliere an Macht, um da zu helfen, wo die Hilfe benötigt wird. Wo seid Ihr, Ihr, die ich Euch einst Freunde nannte? Wo seid Ihr, Almalexia, wo seid Ihr, Sotha Sil? Und nicht zuletzt: wo seid Ihr, Azura, die uns einst die Rettung versprach und die nun schweigt?" Der Söldnerführer, der in diesem Augenblick nicht der Söldnerführer war und sich doch tief im Inneren seiner wahren Persönlichkeit nur allzu bewusst war, stand wie unter Zwang. Er spürte eine Wut und eine Trauer, einen tiefgehenden Schmerz, der der seine und doch nicht der seine war. Persönlichkeit schien sich mit Persönlichkeit vermischt zu haben und Jarlaxle selbst wurde immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Noch einmal bäumte er sich im tiefsten Inneren gegen diese Übernahme auf, wehrte sich mit aller Kraft und bekam erneut wieder einen klaren Blick. Er sah die fassungslosen und entsetzen Gesichter der Priester und Ordinatoren, bemerkte Rak'Talzars forschenden Blick, der eher Neugier denn Entsetzen verriet und machte auf dem Absatz kehrt. Der Elf floh buchstäblich aus dem Tempel in die Dunkelheit. Hoffte, in der kalten klaren Nachtluft unter den wunderbaren Sternen Resdayns und den zwei Monden, die rötlich am Himmel schimmerten, eine Antwort zu finden. Eine Antwort, die ihm Klarheit verschaffen sollte über das Geschehen, die er jedoch zugleich mehr fürchtete als alles andere. Er spürte mehr als er es sah, dass der Senche ihm gefolgt war. Wie von ferne hörte er die Priester und Ordinatoren durcheinander schreien und Worte wie "verrückt", "Ketzer" "Abtrünniger" drangen an seine spitzen Ohren, als er mit raschen lautlosen Schritten durch Aldruhn eilte und die Stadt durch das große Rundbogen-Tor verliess. Er stoppte seinen fast schon wahnsinnige Elfengeschwindigkeit erst, als er an der Kreuzung stand, die geradeaus nach Gnisis, rechts runter nach Mar Gaan führte und liess sich dann erschöpft auf einem Stein nieder..Er atmete tief durch, starrte eine Weile auf den Boden und sah dann Rak'Talzar an, der offenbar keinerlei Probleme gehabt zu haben schien, ihm zu folgen und nicht einmal ausser Atem wirkte. "Nun, sagt schon, dass ich verrückt bin", sprach er und seine Stimme klang bitter und mutlos, während er auf die Antwort des Senche wartete.

Arrax
06.12.2004, 17:13
Der Söldnerführer hatte wieder einen dieser Wahnanfälle, dass begann unnormal zu werden. Er wirkte seit diesem Anfall irgendwie..kraftlos,gebrochen. Ja,dass Wort gebrochen trifft es. Als wäre ein Spiegel vor ihm, ein Spiegel in den er 300 Jahre sah und in den ein Grosser Stein gewurfen wurde. Doch warum immer diese zusammenhängenden Visionen? Es ist,als wäre er in der Vergangenheit,bei irgendeinem Ereignis das das Dunmerische Volk tief bedrückt oder Belastet. Und dieser Mann scheint da irgendwie drin verwickelt zu sein. Der forschende Blick des Senche normalisierte sich wieder und er sah den Mann nun mit einem ganz anderen Blick an. Ein wenig beeindruckt darüber,wie er es in gewisser weise so hinnimmt und ein wenig Belustigt,dass er es einsehen könnte, in einen tiefen Schlund des Wahnsinns zu verfallen und dafür noch eine Bestätigung sucht. Doch das kann nicht so sein,da Rak´Talzar den Söldnerführer anders einschätzen würde. Er würde das nicht so einfach hinnehmen,so dachte der Senche. Doch das jetzige Geschehen zeigt uns etwas anderes. War das Der Mut der Verzweiflung? Akzeptiert der Redoraner seinen Wahn? Nein,dass traut man jemandem wie ihm nicht zu. Der Wahnsinn liegt nicht in dem, was ihm da wiederfährt, der Wahnsinn liegt in seinen Worten.

"Rak´Talzar denkt,dass ihr euch nicht schämen solltet. Visionen sind Zeichen,denen man nachgehen soll oder die man ergünden sollte"

Shiravuel
06.12.2004, 17:50
"Zeichen also, wie? Nachgehen, ergründen?", fragte Jarlaxle verbittert. "Wo denn, wie denn? Was, wenn es wirklich nur normaler Wahnsinn ist? Was, wenn irgendein Übel des Roten Berges mich erwischt hat? Eine schöne Bescherung wäre das. Der Söldnerführer der Bregan D'Aerthe, der gefürchtete Geheimdienstler aller Fürstenhäuser Vvardenfells - ein Wahnsinniger!" Jarlaxles darauffolgendes Lachen klang selbst in seinen eigenen Ohren wild und verrückt. Es war doch undenkbar, dass irgendetwas, Irgendjemand ihn immer wieder in die Vergangenheit zerrte. So etwas gab es doch nicht. Oder doch? Leise Zweifel beschlichen den Dunkelelf, als sein Blick auf den ruhigen Blick des Senche traf. Wussten die Khajiit von Dingen, die den Dunmern fremd waren? Waren diesem Katzenvolk Visionen vertraut? Visionen, die nicht Skooma entsprangen, sondern eine andere Ursache hatten?

Jarlaxle bemühte sich, seine innere Ruhe wiederzufinden. Dann sprach er Rak'Talzar erneut an: "Sagt, seid Ihr mit Visionen vertraut? Gibt es in Eurem Volk so etwas häufiger und ich meine jetzt nicht Skooma-Visionen, sondern wahrhaftige. Und woran erkennt man, dass es sich um eine Vision und nicht um Wahnsinn handelt?" Nervös war der Söldnerführer aufgesprungen und wanderte auf und ab. "Die Vergangenheit! In der Vergangenheit liegt der Schlüssel zur Gegenwart. Der Schlüssel zu meinem Sein, er wurde vor 600 Jahren geschaffen!". Während er sprach kam ihm die Erkenntnis, dass hier die Wahrheit liegen könne. Erneut sah er Rak'Talzar an: "Gibt es so etwas? habt Ihr von so etwas je gehört oder habt Ihr in Eurem Volk Priester oder Weise Frauen, die damit Erfahrung haben? Hier sind wir jedenfalls nicht sicher. Ihr habt unsere Priester und Ordinatoren gehört. "Ketzer", "Abtrünniger", riefen sie mir nach und ich schätze, sie werden versuchen, meiner habhaft zu werden. Dies wird ihnen zwar nicht gelingen, denn meine Waffen sind noch immer schneller und der Tod kommt lautlos, aber Ihr werdet an meiner Seite in ständige Kämpfe verwickelt werden und vielleicht sogar den Tod finden. Ich würde es Euch nicht verübeln, wenn Ihr Euren Weg lieber ohne mich fortsetzen würdet", schloss er seine Rede und wusste selbst nicht, warum er innerlich hoffte, dass der Senche ihm trotz allem weiterhin Gesellschaft leisten würde. Er war nie ein Mann gewesen, der Wert auf Gesellschaft gelegt hatte. Was also machte es diesmal anders? Vielleicht der Gedanke daran, dass Wahnsinn besser zu ertragen sei, wenn ein Gefährte in der Nähe war.

Arrax
06.12.2004, 18:08
Der Söldnerführer der Bregan D´Aerthe lief nervös im Kreis und war sich anscheinend nicht sehr sicher, was er von alledem halten soll. Der Senche ebensowennig,teils Verstand er die sorge des Dunmers,teils konnte dem in der Tat ein Gewisser Wahnsinn innewohnen. Und wieder einmal lies der söldnerführr,vermutlich ungewolt,den Wahnsinn als ehesten Verdacht aufkommen, als sein schrilles Lachen die Nacht durchdrang.

"Nun,um Frage zu beantworten, dass Volk der Khajiit ist ebenso Visionsfähig wie jedes andere Volk in Tamirel. Doch zwischen Wahnsinn und Verstand ist es ein schmaler Grat,den die weisesten Media teils nicht ergründen"
Der Senche hoffte,dass diese Worte dem Dunmer nicht allzuviel unbehagen bereiten,denn als solche Worte sind sie beim Besten Willen nicht gedacht gewesen

Dann kamen wieder diese Rätselhaften Worte,die dem Munde des Dunkelelfen entsprangen.

"600 Jahre, eine lange Zeit. Khajiit leben nur maximal 80" sagte er leise. Der Redoraner warnte ihn jedoch vor,dass einige Kämpfe stattfinden würden, sollte er weiter Seite an Seite mit ihm Kämpfen. Für die Einheimischen ist Rak´Talzar nur ein gewöhnlicher Abschaum, in diesem Glauben wird er die Leute erst einmal lassen. Fehler in dieser Kategorie werden sie sowieso nicht mehr bereuen können.
Die Visionen des Söldnerführeres interresierten den Khajiit aber und so willigte er zustimmend nickend ein,ihn weiter zu Begleiten.

James Bond
06.12.2004, 20:20
Am einfachsten war sicherlich die Reise per Schlickschreiter nach Molag Mar. Deshalb schlenderte der Grossmeister der Morag Tong relativ gemütlich durch die riesige Stadt Vivec, die den Namen des Gottes selbst trug. Gott war Vivec. Doch einer der falschen Götter, wie Revan ihn anschaute.

Könnte er der Versuchung wiederstehen, der Vivec, Almalexia und auch Sotha Sil verfallen waren? Vivec bereut es ja inzwischen, wie er dem Grossmeister bei ihrem einzigen Treffen verraten hatte. Ein solches Treffen zwischen einem „normalen" Bürger und dem Gott Vivec war eigentlich ganz und gar nicht üblich, dank der guten Beziehungen Revans aber doch zustande gekommen.

Danach konnte der Grossmeister den Gott einigermassen verstehen, auch wenn er um den Fürsten Nerevar trauerte. Ebenso war Dagoth Ur verrückt geworden, alles wegen dem Herzen Lorkhans.

Die kaiserliche Invasion war dank Vivec einigermassen gesittet abgelaufen, sofern man dies von den niederen Menschen behaupten konnte.

Während er so nachdachte, hätte Revan die Ecke, welche das seitliche Ende des Fremdenviertels markierte, fast nicht bemerkt und wäre unversehens ins Meer gefallen. Zwei Passanten schüttelten den Kopf und wandten sich ab. Den Grossmeister interessierte das überhaupt nicht. Er legte ein wenig an Geschwindigkeit zu und erreichte bald den Schlickschreiter, welcher unweit des Fremdenviertels stand und somit optimal erreichbar war.

Der Ratsherr der Redoran grüsste den Schlickschreiterführer, der zu dem grossen, kaum überschaubaren Netz aus Agenten, welche für Revan arbeiteten, gehörte. Freundlich grüsste dieser den Grossmeister seiner Gilde, und wünschte ihm eine angenehme Reise.

Ein weiteres Mal war der Dunmer von der Geschwindigkeit überrascht, die diese schwerfällig anmutenden Ungetüme erreichen konnten. Die Beine des Schreiters setzten geschickt auf dem Untergrund auf und brachten den Grossmeister sicher durch das Wasser, welches Suran von den Ascadia-Inseln abgrenzte.

Wie automatisch wurde der Fahrgast auf den hiesigen Schlickschreiter umgeladen, damit der vorherige nach Vivec zurückkehren konnte.

Im gleichen monotonen Rhythmus schritt das riesenhafte Wesen durch die kahle Landschaft, die das Bild östlich von Suran beherrschte. Die Dunmerfestung Telasero umging der Schlickschreiter nördlich und marschierte weiter. Der Kandberg ragte hoch auf und zog unweigerlich die Blicke der Personen, welche durch diese Gegend wanderten, auf sich. Von Molag Mar würde man dann den Assarnibibiberg bewundern können, der den Kandberg mit seiner puren Grösse in den Schatten stellte.

Langsam tauchte der Assarnibibiberg hinter dem Kandberg auf, was dem Dunmer im Schlickschreiter signalisierte, dass Molag Mar nur noch einen Guarsprung entfernt sein musste.

So war es auch. Molag Mar, das von der Architektur dem Vorbild Vivec glich, tauchte am Horizont auf. Obgleich es nicht annähernd so gross wie die Hauptstadt war, konnte auch der Bau der einzigen Wohninsel Molag Mars beeindrucken.

Nachdem der Grossmeister den Schlickschreiter verlassen hatte, und nun endlich wieder festen Boden unter den Füssen spürte, machte er sich unverzüglich nach Osten auf.

Es folgte eine kleine Halbinsel, welche er mit einem Levitationszauber überwand.

Hier waren die kleinen Kuppeln, welche meistens bösartige Nekromaten und allerei Untote beherbergte, nichts seltenes. Revan spielte mit dem Gedanken, Resdayn von einem dieser Übel zu befreien, besann sich aber gleich wieder, weshalb er hier war.

Die kahle Landschaft war mittlerweile einer fruchtbareren gewichen, zahlreiche Blumen und Pflanzen säumten die Wege. Am Horizont tauchte schon die riesenhafte Statue der Azura auf, so schön, wie in Revans Traum. Sie hielt einen Stern in der Hand, den Abendstern, das Symbol Azuras. Ein gefährlicher Abstieg war das Ende der Reise. Nun trat Revan durch die Tür, welche ins Innere des Tempels führte.

Trotz der Tatsache, dass hier vermutlich schon lange niemand mehr gewesen war, erschien der Tempel keineswegs verlassen oder heruntergekommen. Nein, es war sauber und die Luft mit einem angenehmen Duft versehen.

Die riesige Statue, ähnlich gross wie diese an der freien Luft, stand am Ende der Halle und sah auf die Besucher herab, so schien es.

Es war der schönste Tempel einer Daedra, den Revan je gesehen hatte.

Irgendwie wusste der Dunmer nicht so recht, was er nun eigentlich tun sollte. Um Azura zu beschwören, war eine Priesterin vonnöten.

Seinem Verstand folgend kniete der Grossmeister vor die Statue und versuchte es mit der profanen Methode, welche auch für sterbliche Wesen gebräuchlich war.

Verehrte Göttin Azura. Königin des Nachthimmels, Mutter der Rose. Wahre Göttin Resdayns.

Eine Zeit lang war alles still. Erst jetzt, als Revan angestrengt horchte, bemerkte er, dass kein Geräusch den Raum erfüllt hatte, seit er eingetreten war. Er wartete. Nichts geschah.

War die Vision in Vemynal vielleicht doch nur geträumt? Hatte er sich das Erscheinen der Göttin nur eingebildet?

Er kniete weiter, darauf vertrauend, dass ihm Azura keinen Streich gespielt hatte.Willkommen, Revan. Was ist Euer Begehr?


Die Stimme erschall freundlich von allen Seiten des Raumes. Er hatte Azura beschwören können... Und sie kannte seinen Namen.

Verheerte Azura. Ihr seid mir am roten Berg erschienen, wie ich den Aschenvampir Dagoth Venym bekämpfte. Ihr sagtet, Ihr leitet mich..

Ein weiteres Mal herrschte Schweigen. Schliesslich gab die Göttin zur Abtwort.

Das ist richtig, Revan, mein Held.
Da war es schon wieder: Sie bezeichnete den Dunmer als Helden.

Held, Azura?

Lasst mich Euch eine Geschichte erzählen, Revan.

Vor langer Zeit, als die Dunkelelfen noch Chimer waren und gegen die Dwemer gekämpft hatten, erhob sich Fürst Nerevar des Hauses Indoril, um den Krieg zu beenden.

Nerevar hatte mit einer Frau zwei Kinder, zwei kleine Chimer, welche sein Erbe weitertragen sollten. Eines dieser Kinder starb im Krieg gegen die Dwemer. Ein anderes überlebte. Doch es wusste nicht, dass es der Nachkomme des berühmten Nerevar war, denn früh schon wurde es seinen Eltern entrissen. Doch es machte seinen Weg fernab des Krieges. Nachdem die Dwemer verschwunden waren und ich die Chimer zur Strafe für den Verrat der drei falschen Götter in Dunmer verwandelt habe, fand das Kind seinerseits eine Frau. Aktiv kämpften sie gegen die später einkehrende Ordnung des Kaiserreiches.

Fasziniert von der Schönheit von Azuras Stimme lauschte der Redoraner aufmerksam den Worten der Göttin. Weshalb sie ihm das wohl erzählte? Als Azura nicht weitersprach ergriff Revan das Wort wieder.

Was hat es mit jenem Kind des Nerevar auf sich?

Nun, Revan, es wurde getötet, nachdem es einen Sohn in die Welt gesetzt hatte, oder viel mehr: seine Frau es in die Welt gesetzt hatte.

Es ist einer der beiden letzten Nachfahren des grossen Fürstenhauses Indoril. Ihr kennt beide.

Ja, elpede ist ein Indoril. Doch wer ist der Andere?

Erneut trat ein Schweigen ein.
Nein.

Der Andere ist mein Held und steht unter meinem Schutze, Revan. Der Nachfahre Nerevars. Die einzige Person, ausser dem Nerevarinen, der in unbekannter Zeit erscheinen wird, die unter meinem Schutz steht.

Katan
06.12.2004, 20:51
Irgendwas stimmte da nicht, sogar ganz und gar nicht. Malukhat wusste noch nicht, was es war, aber er hatte so ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Als wenn da was vorgefallen wäre, was verdammt Wichtiges. Es war, als hätte man ihm einen mentalen Tritt in sein Hinterteil versetzt, so angespannt war er in jenem Moment. Und auch ein säuerlicher Gallegeschmack entstieg seiner Kehle, setzte sich in seinem Rachen fest und rief eine schier unüberwindbare Übelkeit in dem Erzmagier hervor. Mit all seiner Kraft versuchte er seine Gedanken zu ordnen, den Brechreiz niederzuringen, und es gelang ihm auch ganz gut – aber auf das, was er eigentlich wissen wollte, kam er natürlich nicht. Wie auch? Es war ja immerhin eher ein Gefühl als ein Gedanke. Unbeschreiblich in seiner unendlichen Tiefe und der körperlichen Präsenz, die es hervor rief.
Nein, da stimmte was nicht. Es musste etwas geschehen sein, was so nicht geplant gewesen war. Natürlich nur „nicht geplant“ im Sinne von allem, was Draven, er selbst und Zareg besprochen hatten. Der Kopf des Dunmer ruckte auf, seine Augen waren weit aufgerissen und er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn – Zareg! Wieso war er nicht früher darauf gekommen? So einen festen Schlaf konnte doch kein normaler Mensch haben, dass er es nicht hörte, wenn man lauthals nach ihm schrie.
Sofort war Malukhat auf den Beinen; der hinter ihm rasch umkippende Stuhl ließ ein polterndes Geräusch im Raume stehen, welches, unbeachtet von allen Beteiligten außer Draven, verebbte und gleich einem Schatten in tiefster Dunkelheit schließlich verschwand.
Die ersten drei Stufen in Richtung der Schlafgemächer, die sie bewohnten – Sofort…
Die nächsten Stufen – Keine Zeit…
Plötzlich stolperte der Erzmagier über seine eigenen Füße, direkt am obersten Treppenabsatz angekommen, und legte sich lang, mit dem Gesicht direkt auf die letzte, oben gelegene Stufe. Doch selbst die Tatsache, dass seine Nase zu bluten anfing, kleine Rinnsale der roten Flüssigkeit sich den Weg zu seinen Lippen suchten, sie feucht und warm benetzten, konnte ihn nicht aufhalten. Warum er so versessen darauf war, nachzusehen, ob es dem Bretonen dort oben in seinem Zimmer gut ging, das vermochte er nicht zu sagen. War eben wieder mal eine seiner Ahnungen, die er nicht beschreiben konnte.
Flugs rappelte er sich auf und stolperte mehr oder weniger zu Zaregs Zimmer. Die vorher noch verschlossene Tür war einen kleinen Spalt geöffnet. Malukhat riss sie auf und starrte in den dunklen Raum. Kein Licht brannte in der Finsternis.
„Zareg?“, fragte er in das Zimmer hinein. Keine Antwort. „Seid Ihr wach?“
Vorsichtig machte der Erzmagier einen Schritt nach vorn. Konnte ja immerhin niemand garantieren, dass sich nichts Bösartiges in der Dunkelheit verbarg. Er spürte nichts, aber dennoch wollte er in diesem Fall seinem Waghals einen Abbruch tun. Es war einfach zu gefährlich. Sein rechter Fuß schlitterte leicht, fast unmerklich, über den mit Holzbohlen verkleideten Boden. Malukhat neigte seinen Kopf gen Boden und erkannte im schwachen Licht der Flurbeleuchtung etwas bräunlich Rotes auf den Dielen schimmern. Von einer düsteren Ahnung beschlichen bückte er sich hernieder und strich mit Zeige- und Mittelfinger seiner rechten, behandschuhten Hand über die feuchte Stelle. Dann hob er die Finger direkt vor seine Augen, betrachtete sie mit der übertriebenen Genauigkeit eines Schulmeisters, bevor er seinen Mund leicht öffnete und die dickflüssige Seime probierte.
Geschockt zog er die Hand von seinem Gesicht weg, betrachtete die Flüssigkeit wohl wissend, dass seine Vermutung sich bestätigt hatte – es war Blut!
„Zareg?“ Malukhat wusste, es hatte keinen Sinn den Bretonen zu rufen. Außer seinem eigenen war kein astraler Körper, kein weiteres Bewusstsein auszumachen. Mit einer einzigen, weitreichenden Handbewegung entflammten sämtliche Leuchter in dem Raum, schwarze Schatten entsprangen den Wänden als kamen sie aus dem Nichts; sie zuckten durch das Zimmer wie unter Todesqualen; die Figuren, die aus ihnen entstanden, glichen den Bildern eines Rohrschachtests.
Das Bild, welches sich dem Erzmagier bot, war in seiner Schrecklichkeit kaum auszumalen. In seinem langen Leben hatte er bereits einige Schlachten geschlagen, hatte viele seiner Kampfkumpanen neben sich sterben sehen, der Anblick von Blut, die offensichtliche Anwesenheit des Todes war ihm mehr als bekannt. Generell machte es ihm nichts aus, doch der süßliche Geruch, der in der Luft lag, der Anblick des toten Zareg, der neben seinem Bett auf dem Boden lag, mit weit aufgerissenen Augen, ließen abermals eine überwältigende Übelkeit in ihm aufsteigen. Doch auch diese Woge konnte ihn nicht zu Boden reißen, stattdessen war er mit einem Satz bei dem Toten und kniete neben ihm nieder, betrachtete das aschfahle Gesicht des Todes, den leicht verzerrten Mund… Er musste sehr gelitten haben. Mit der linken Hand umfasste er den Hinterkopf des Bretonen, mit der anderen fuhr er sanft über dessen Augen.
Ein Schatten fiel von der Tür in das Gemach, füllten dessen Mitte fast vollkommen aus. Der Erzmagier schaute abrupt auf – und erkannte Draven.
„Der Kleine hat wirklich einen sehr, sehr festen Schlaf, mein Freund“, sprach er den Erzmagister bedauernd und freundschaftlich an. Schon merkwürdig, dass er langsam begann, sich für die Belange und Gefühle anderer Personen zu interessieren, aber so schlecht war das eigentlich nicht; jedenfalls nicht, solange solche Situationen nicht zur Norm wurden. An Draven hatte er sich bereits gewöhnt, begonnen ihn zu respektieren, daran ließ sich nun nichts mehr ändern und es schien tatsächlich so, als konnte sich zwischen den beiden eine Art Hass-Freundschaft entwickeln. Zareg hingegen hatte Malukhat nicht gemocht, wahrscheinlich aus dem Grund, dass er ihn nicht kannte. Aber auf eine solch bestialische Art getötet zu werden… Nein, das hatte der Bretone nicht verdient. Das war so einfach nicht richtig. Und es war nicht fair.
Der Dunmer konnte den Blick Dravens nicht einwandfrei deuten. Er war wie eine Wand aus Verwunderung, Schockierung und Gleichgültigkeit zugleich. Ein telvannisches Gesicht eben, welches nicht preisgeben wollte, welche Gefühle sich in Wirklichkeit dahinter verbargen. Draven mochte es vielleicht nicht gemerkt haben, aber in manchen Situationen war die „Is-mir-doch-latten“-Haltung der höheren Telvanni durchaus praktisch. Und Malukhat wusste auch, dass Draven auf gar keinen Fall wollte, dass der Erzmagier irgendetwas über sein Innenleben erfuhr. Sie waren sich eben viel zu ähnlich…
Ein lautes Röcheln uns Husten durchbrach die Stille, und als sich der „tote“ Körper Zaregs in Malukhats Händen vor Schmerz wand, fuhren der Erzmagier und der Erzmagister vor Schreck zusammen. Absolute Fassungslosigkeit vonseiten Malukhats, der auf den Bretonen hinabstarrte, dessen Leichenblässe immer noch nicht aus dem Gesicht weichen wollte.
„Kümmert Euch erstmal um ihn, Draven, ich hole die Heilmittel aus meinem Zimmer!“, rief Malukhat aufgeregt und wusste dabei nicht einmal, wo genau er anfangen, welche Kräuter und Tränke er nutzen sollte. Ein einfacher Heiltrank sollte einfach nicht genügen, da musste etwas Besseres, Stärkeres her – nur was?
Egal, darüber konnte er sich Gedanken machen, wenn er erst einmal alles an Heilmitteln zusammen hatte, was er brauchte. Nein, alles. Nicht nur das, was er brauchte, denn was er brauchte, das wusste er ja noch gar nicht. Gnaa…
Zuerst einmal Zareg vorsichtig auf die harten Bohle niederlegen und anschließend… anschließend… zur… zur... Tür...
Als Malukhat sich erhob, wurde ihm schwarz vor Augen, ein dunkler Nebel verschleierte seinen Verstand. Er schaffte nur ein paar Schritte in Richtung Dravens, langsame Schritte auf wackeligen Beinen. Seine rechte Hand hob er an seine Stirn, schloss die Augen um das Schwindelgefühl abzuschütteln, welches von seinem Körper Besitz ergriffen hatte.
„Draven… ich…“, stotterte er, bevor er ohnmächtig zusammen brach.

Crow
07.12.2004, 00:20
Draven hatte sich noch gewundert und gefragt, wo dieser dämliche Nordmann abgeblieben war, denn scheinbar hatte er die von ihm selbst ausgelöste Unruhe genutzt, um zu verschwinden. Oder er hatte ihn wirklich aus den Augen verloren. Nun, auf einmal war das alles egal, denn inzwischen war Malukhat plötzlich aufgestanden, hatte seinen Stuhl dabei umgestoßen und war wie ein Verrückter nach oben gerannt. Vorher hatte er sich noch mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, aber der Erzmagister vermochte diese Geste nicht zu deuten, gesagt hatte er Erzmagier nichts. Aber der Bretone war sich sicher, dass es etwas wichtiges zu bedeuten hatte, so gut konnte er - seiner Meinung nach - Malukhat inzwischen einschätzen. Also ging er ihm hinterher, wenn auch etwas langsam, dabei immer noch in die Menge blickend, um Ausschau nach dem selbsternannten Vampirkiller zu halten. Der Erzmagier hatte es so eilig, dass er sogar stürzte am oberen Absatz der Treppe. Was war nur los?

Ein paar Minuten später wußte Draven Bescheid und war überfordert mit der Situation. In der Mitte des Zimmers lag Zareg, sein bretonischer Begleiter und Ratsmitglied des Fürstenhauses Telvanni in einer Pfütze seines eigenen Blutes und genau vor ihm lag nun Malukhat, scheinbar ohne Grund soeben vor seinen Augen in sich zusammengesunken. Fassungslos starrte der Erzmagister in das kleine Zimmer, was sollte er nun tun? Zareg war nicht tot und brauchte Hilfe, sonst würde er sterben, der Erzmagier jedoch rührte sich im Gegensatz zu Zareg überhaupt nicht und hatte sein Bewußtsein verloren. Mist verdammter.

Der Telvanni kniete sich zum Erzmagier hinunter und rüttelte ihn, nachdem er den Puls des Dunmer kontrolliert hatte.
"Malukhat, wacht auf. Was ist los mit euch?"
Auch eine leichte Ohrfeige brachte nichts - in einer anderen Situation hätte er sich sicher darüber gefreut, Malukhat ohrfeigen zu können, aber nicht in dieser ernsthaften Lage -, also war er auf sich gestellt.

"Moment, Malukhat sprach von Heiltränken", erinnerte er sich, als die letzten Sekunden vor seinem geistigen Auge Revue passierten. Sofort stürmte Draven in das Zimmer des Erzmagiers und durchwühlte die dort stehende Tasche, um abgesehen von einem mit babygrünen Ahornblättchen bestickten Deckchen ein paar Flaschen vorzufinden, welche er leicht unbeholfen wirkend mit in das andere Zimmer trug. Nur um dort festzustellen, dass diese nicht gekennzeichnet waren und er keine Ahnung hatte, was nun ein Heiltrank und was womöglich ein giftiger Trank war. Innerlich über Malukhat und dessen nicht vorhandenen Ordnungssinn fluchend kam ihm nun erst jetzt eine offensichtliche Idee. Warum versuchte er es nicht einfach mit einem Heilzauber? Und warum zur Hölle hatte er nicht sofort daran gedacht? Egal, er kniete sich zunächst zu dem röchelnden Zareg und sprach im Geiste die Formel für einen Wiederherstellungszauber. Der andere Bretone brauchte Blut und auch die besten Heilzauber vermochten keine Wunder zu vollbringen, aber vielleicht würde ihn dies ein wenig stabilisieren. Die magischen Ströme sammelten sich an den Händen des Magiers und nahmen dort eine blau schimmernde Farbe an. Wie viele funkelnde Sterne wirkten sie, als sich die Magie von seinen Händen auf den anderen übertrug und ihm hoffentlich etwas helfen konnte.
"Haltet durch, Zareg", sagte er mit fester Stimme und ging dann wieder zum Erzmagier, um ihn ein weiteres Mal zu rütteln.
"Malukhat, ich brauche euch, nun wacht endlich auf."
Er war sich sicher, dass er sich für den soeben gesagten Satz sehr viel später wahrscheinlich ärgern würde, aber all dies war nun nebensächlich. Genau wie der scheinbar mit Blut geschmierte Satz an der Tür, den er soeben erblickte.

"Wer mutiger Natur ist trete ein,
doch wird es für den kein Vergügen sein.
Hier liegt ein Vampirjäger ausgesaugt und tot
jedem der seinigen das Selbige droht.
Lestat verweilte an diesem Ort,
Führer der Quarra und deren Lord..."

Khurad
07.12.2004, 15:55
Langsam öffnete Zareg die Augen. Er fühlte sich elend. Nicht nur, dass er, ein Meister der Telvanni, einer der ranghöchsten Magier, im Schlaf von einer elenden Kreatur angefallen wurde, er wurde auch noch von dem Erzmagister dabei gesehen und musste die Scham ertragen, vor diesem seine völlige Niederlage, in Form eines fast totengleichen Zustands, zeigen. Er schwor sich, Rache an denjenigen zu nehmen, der ihn feige im Schlaf angegriffen hatte.
Er versuchte aufzustehen, aber er fiel gleich wieder auf den Boden. Der Mangel an Blut, machte es ihm unmöglich irgendwelche normalen Bewegungen auszuführen. Zareg war völlig hilflos. Liegend am Boden, betrachtete er sein Umfeld. Auch Malukhat lag am Boden und schein völlig fertig und ausgelaugt zu sein. Draven kniete dort und versuchte, den Erzmagier wach zu bekommen. Zareg versuchte Draven zu sagen, dass es ihm wieder gut ginge und er jetzt nur mehr Ruhe benötigte, doch nur ein heiseres Krächzen drang aus seiner Kehle und der Erzmagister schien dies nicht gemerkt zu haben.
Zareg sammelte eine geraume Zeit so viel Kraft, wie er nur konnte und versuchte mit einem Mal aufzustehen. Ihm wurde wieder schwarz vor Augen, er fiel zurück auf den Boden und zurück in eine tiefe erschöpfte Ohmacht.

Zareg wusste nicht, wie lange er hier nun schon wieder gelegen hatte, aber nun öffnete er erneut die Augen. Er fühlte sich ein wenig stärker. Draven hate anscheinend inzwischen irgendwelch Heiltränke geholt und tat bei Malukhat hektisch herum. Was genau er tat, konnte Zareg nicht feststellen. Als der Erzmagister dann sah, dass Zareg die Augen geöffnet hatte, fragte er:“ Wie geht’s dir?“ und stürmte zu ihm hin, um ihm einen Heiltrank einzufölößen. Zareg versuchte sich mit einer Antwort, jedoch geschah nicht besonders viel, außer das heiße Luft, aus seinem Mund drang. Stattdessen, machte er sich der Zeichensprache zu Nutzen und deutete mit der Hand, dass es ihm solala ginge. Dravens Meine erhellte sich ein wenig.

Einige Zeit war vergangen und nach und nach verbesserte sich Zaregs Zustand wieder. Draven half ihm immer wieder mit Wiederherstellungszauber und Tränken und als sich dann Malukhat auch schon langsam regenerierte, wurde die Situation immer besser. Geheilt war Zareg aber noch lange nicht. Erst wenn er endlich Rache an der elendigen Kreatur nehmen könnte, die sich an ihm vergriffen hatte, würde er sich wieder gut fühlen. Er würde das Biest finden.

Lestat
07.12.2004, 19:24
"Wer mutiger Natur ist trete ein,
doch wird es für den kein Vergügen sein.
Hier liegt ein Vampirjäger ausgesaugt und tot
jedem der seinigen das Selbige droht.
Lestat verweilte an diesem Ort,
Führer der Quarra und deren Lord..."

Lestat hatte sich an die Türschwelle gestellt und sagte das dort geschriebene so auf, damit es jeder von den im Zimmer befindenden Personen hören konnten, dann kam er unaufgefordert ins Zimmer und gesellte sich neben den auf dem Stuhl sitzenden.
Mit argwohn betrachtete er den sehr schlaff wirkenden Telvanni, der auf dem bett vor ihm lag und deutete schließlich mit gespielter neugierde auf den Hals des Opfers.
"Vier Bisswunden... ihr habt großes Glück gehabt mein junger Freund... vier Bisswunden bedeutete Schmerz... Massaker... Blutvergießen. Das Bedeutet, dass der Vampir, der euch das angetan hat nicht an eurem Blut interessiert war weil er Durst verspürte sondern weil er euch einfach töten wollte..."
In seinen Gedanken verfluchte sich Lestat.. er hatte noch nie solch einen Fehler gemacht... dieser Kerl schien doch zäher zu sein, als er dachte. Lestat setzte schließlich ein freundliches Lächeln auf und sah den Mann, der auf dem Stuhl saß mit seinen unverständlichen Augen an.
"Ihr solltet Personen nicht nach ihrem äußeren Beurteilen... nur weil ich aus einer Region komme, wo die Sonne uns nicht sehr oft beglückt bin ich noch lange kein schlechter Mensch..." dies hatte er gesagt, als er den Hass in den Augen der anderen erblickt hatte.
"Ich weiß wo das Versteck dieser Vampire ist, doch kann ich sie alleine nicht erledigen, da es glatter Selbstmord wäre... doch wenn gleich jeder wegen meines Aussehens Hass gegen mich verspürt bleibe ich allein auf meinem Wege, was mir nicht umbedigt hilft wisst ihr..." wieder sah er in die Runde.
Vieleicht würde die Falle ja dieses mal zuschnappen. Um es noch zu verdeutlichen, dass er in guter Absicht kam holte er etwas, was er einem getötetem Händer abgenommen hatte hervor. Es war ein Trank, der den verletzten schnell genesen lassen sollte. Er drückte ihn dem auf dem Stuhl sitzenden in die Hand und wartete ab.
"Es wird helfen..." sagte erund lächelte wieder freundlich. Irgendwie machte es Lestat Spaß freundlich zu sein. Noch nie hatte er es versucht.. doch waren die Boshaften Gedanken, die seine Vergangenheit in ihm ausgelöst hatten immernoch stärker und in seinen Gedanken malte er sich aus, wie er sein Werk diesmal richtig vollenden würde...

Shiravuel
08.12.2004, 13:07
Jarlaxle war bis zu einem gewissen Grad überrascht, dass der Khajiit ihn weiter begleiten wollte, doch letztlich nahm er es einfach hin, ohne es weiter zu hinterfragen. Das bisherige Geschehen war an sich schon verwirrend genug, als dass noch Raum blieb für andere Dinge. Er überlegte, wohin er sich nun wenden sollte. Von den Tempeln verfolgt, als Ketzer und Abtrünniger verschrieen, zog ihn doch diese geheimnisvolle Stimme immer wieder in einer Richtung. Das Ziel war Vivec, doch warum das so war, wusste er nicht zu sagen. Er hob den Kopf und sah den Senche an. "Vivec! Wir müssen nach Vivec, aber fragt mich nicht warum. Ich weiss es selbst nicht", sagte er und bemühte sich, den leicht verblüfften Augenausdruck Rak'Talzars zu übersehen. Natürlich klang es restlos wahnsinnig, wenn er, der von den Tempelangehörigen gejagt wurde, ausgerechnet in den Hauptsitz des Morrowinder Tempels vordringen wollte. Und ihm war durchaus bewusst, dass sie die Stadt nicht bei Tag und offen über die Eingänge würden betreten können. Nun ja, Nacht- und Nebel-Aktionen waren dem Söldnerführer nichts Fremdes und so kam es auf eine mehr auch nicht an. Nur: sonst war er allein bei solchen Aktionen gewesen. Wie weit würde der Khajiit mithalten können, ohne in Lebensgefahr zu geraten. Jedoch schien Rak'Talzar durchaus in der Lage zu sein, auf sich selbst aufpassen zu können. Zudem wirkte er wie ein geübter Kämpfer und Schleicher. Trotzdem überlegte Jarlaxle kurz, ob er einige seiner Männer in Bereitschaft versetzen sollte, entschied aber dann dagegen. Fakt war ja, dass jeder, der von jetzt an mit ihm gesehen wurde, ebenfalls für die Priester und Ordinatoren unter den Begriff "Abtrünniger" fiel und im schlimmsten Fall, dass sie erwischt werden würden, gleichermassen gerichtet wurden. Einer solchen Gefahr wollte der Dunkelelf seine Leute nicht aussetzen. Einen Moment lang spielte er gedankenverloren mit einem seiner drei goldenen Ohrringe und sah in die Ferne. Dann straffte sich sein Körper und er meinte: "Na dann wollen wir mal für eine kleine Überraschung in Vivec sorgen. Was meint Ihr?" Sein altes, spöttisches, überlegenes Lächeln war zurückgekehrt, als er sich vorstellte, wie er bei Nacht und Nebel direkt in Vivecs Tempel und zu dem "Gott" persönlich vordrang, während er den Senche auffordernd ansah.

Arrax
08.12.2004, 13:55
Nun geht die Reise der zwei Leute wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten weiter. Die nächst Anlaufstelle soll also der Tempel Vivecs sein, der Palast eines Gottes. Zweifelsohne wird das eine Interresante Erfahrung sein, und das das alles nich dazu in einer Nacht und Nebel aktion sein soll umso besser. Khajiit aller Art sind Meister im Schleichen, von Geburt an schon sind ihre Knochen und Muskeln so gebaut,dass man mühelos schleichen kann. Der Dunkelelf schien nach eigenen Angaben nun ein Verfolgter zu sein,ein Verfolgter in seinem eigenem Land. Vielleicht beantragt er Asyl in Elsweyr? Das könnte man auf der Stelle beantragen,schliesslich ist Rak´Talzar Einflussreich genug,dass Handzuhaben. Aber das kann warten, im moment galt es,dem Rätsel, oder besser den Wahnsinn der jarlaxle plagt auf dem Grund zu gehen. Der Sitz eines Gottes schien ihm zwar leicht übertrieben,doch die Erfahrung lohnt sich sicherlich.
"Rak´Talzar denkt,dass wir weiter sollten. Rak´Talzar traut der Ruhe nicht"
Er deutete in Richtung des Schlickschreiterhafens...

Crow
08.12.2004, 22:28
So vieles war passiert in den letzten Minuten und Draven war ganz klar etwas überfordert mit der Situation. Er hatte mit vielem gerechnet, als Malukhat auf einmal nach oben gestürmt war, aber dass sie Zareg fast tot vorfanden und der Erzmagier dann auch noch plötzlich in sich zusammensackt und ohnmächtig wird, konnte nun ja wirklich niemand auch nur im entferntesten erahnen. Immer wieder war er zwischen den beiden auf dem Boden liegenden hin- und hergeeilt. Zareg schien inzwischen ein wenig stabilisiert, so dass der Magier sich nun wieder um den Dunkelelfen sorgte, welchen er eigentlich nicht mochte, aber irgendwo doch inzwischen sehr respektierte.

Zu allem Überfluss tauchte nun auch noch dieser von Anfang an suspekt wirkende Nordmann auf und laberte ihn zu, was hatte er nur getan, um so bestraft zu werden? Aber immerhin schien dieser einen Trank zu haben, welcher dem verletzten Meister des Hauses Telvanni zur Genesung verhelfen sollte, und drückte Draven diesen in die Hand. Skeptisch öffnete der Erzmagister die Flasche, roch daran und probierte ein wenig von der Substanz mit dem Finger. Es schien sich wirklich um einen heilenden Trank zu handeln, zumindest soweit er das beurteilen konnte. Auf jeden Fall war er nicht giftig und Zaregs Situation war trotz allem kritisch, was hatte er also schon für eine Wahl? Er musste das Risiko mit dem Trank eingehen, alles andere wäre leichtsinnig und würde Zaregs Leben gefährden.

Er drückte dem Nord die Flasche zurück in die Hand und bedachte ihn mit einem strengen Blick, während er dessen Worte kurz bedachte.
"Dann verdient Euch mein Vertrauen und macht Euch nützlich. Kümmert euch um Zareg und verabreicht ihm den Trank, ich kümmere mich derweil weiter um Malukhat."
Sein Blick wurde noch erheblich strenger, als er noch einen Satz nachschob.
"Überflüssig zu sagen, dass Ihr dieses Zimmer nicht lebend verlassen werdet, wenn der Trank eine schlechte Wirkung haben sollte, oder?"

Dann wandte er den Blick wieder zu Malukhat. Hatte er wirklich gerade etwas aus seinem Mund gehört? Ein leises Röcheln? Das konnte er sich nicht eingebildet haben. Wieder rüttelte er den Erzmagier vorsichtig und ohrfeigte ihn leicht.
"Malukhat, kommt zu Euch!"
Der andere schien tatsächlich wieder zu sich zu kommen, jede weitere Sekunde schien dies zu bestätigen. "Endlich!", dachte Draven innerlich erleichtert und schob noch zwei etwas härtere Ohrfeigen nach, nur um sicherzugehen... Und na ja, ein wenig Spaß machte es auch, wenn er dabei an das erste Zusammentreffen der beiden in der Magiergilde Balmora dachte, aber das unterdrückte er, zumindest ein wenig.

Lestat
09.12.2004, 01:09
Lestat sah ihn ohne jegliche Gefühlsregung an. Von ihm würde er sich sicherlich nicht einschüchtern lassen, doch wollte er sich ja das nun anfänglich aufgebaute Vertrauen, was er weiter ausbreiten musste nicht wieder vernichten mit einem falschen Wort oder einer falschen Tat.... er lächelte den immernoch ziemlich Blutleeren Zareg, wie er zu hießen schien kurz an und flößte ihm die Flüssigkeit langsam ein. Sie ließ die Blutentstehung um einiges beschleunigen und fals er auchnoch Vampirblut in sich hatte dann würde es die Verwandlung etwas verlangsamen, so das man nicht sofort merkte, was passierte..
Er sah der Person, die er kurz zuvor noch aussaugen wollte ins Gesicht und bemerkte eine leicht Veränderung. Versuch nicht nicht dagegen zu wehren mein Freund.. es ist unaufhaltbar.. dachte der Führer der Quarra und sein Lächeln sah nun finster und boshaft aus. Doch als er sich wieder aufrichtete und die geleerte Flasche auf dem Nachttisch aufstellte hatte sein Lächeln wieder normale Züge angenommen und er sah wieder aus wie zuvor. Das Böse in sich konnte er verbergen...
"Der Biss ist tief und boshaft... vier Bisse... ein Quarre wie ich vermute. Er wollte ihn auf jeden Fall töten das ist klar.. ich hoffe für euch, dass er sich nicht verwandelt..." hinter seinem Blick lag etwas scheinheiliges... vieleicht erschien es für manche verblüffend, was er über die Vampire alles wusste, doch gab es auch Personen die sich auf soetwas spezialisierten und so machte er sich nicht weiter Gedanken über das was er soeben gesagt hatte. Er beugte sich über die Ohnmächtige Person und bemerkte schnipsig zu dem Betronen "Ihr mögt ihn nicht sonderlich.. liege ich dort richtig?" er grinste kurz und sah weiter auf den Ohnmächtigen Raufbolden, der kein Blut sehen konnte herab.

Katan
09.12.2004, 21:45
Hm... Da war so ein dumpfer Schmerz zu beiden Seiten seines Gesichts, ein ohnmächtiges Stechen, welches schließlich in einem leisen Kribbeln verebbte. Was konnte das nur sein, was da so ganz plötzlich aufgetaucht war und ihn in einen leichten Dämmerschlaf gerissen hatte? Zack! Noch einmal - und nun war er wach! Aber hellwach, so richtig mit offenen Augen und so, was eben alles dazu gehörte, und über sich erkannte er das Gesicht Dravens, der ihn zwar besorgt, aber mit einem Hauch Belustigung in den Augen anblickte. Gerade holte der Bretone zu einem weiteren, schmerzhaften Schlag aus, als Malukhat sich ein Stück zurückwarf und mit der rechten den Arm des "Kontrahenten" packte.
"Ach, Ihr seid schon wach", meinte Draven und tat überrascht. Dieser mistige, kleine Erzmagister hatte doch längst gewusst, dass er aus seiner plötzlichen Ohnmacht wieder erwacht war. In gewisser Weise konnte der Erzmagier es ihm aber auch nicht verdenken: Er selbst hätte wahrscheinlich ebenso gehandelt.
"Also wirklich, Draven...", meinte er, als er von dem Bretonen abließ und sich lieber über seine von den Schlägen taub gewordenen Wangen strich. "Jemanden zu treten, der schon am Boden liegt. Verteilt Ihr auch Kopfnüsse an kleine Kinder?"
Schmeeeherz... Unerträglich. Sein Gesicht schien zu glühen wie ein Windlicht im Sandsturm Ald'ruhns. Manno Meter... Da hatte Draven aber wirklich kräftig zugeschlagen, das musste der Erzmagier ihm lassen. Der hatte schon was in den Armen, auch wenn man es ihm nicht so sehr ansah. Nun ja, seine daedrische Rüstung hatte schon Stil, das ist wahr, aber so wirklich dran war an dem ja nichts. An Malukhat selbst auch nicht, aber das war ja nicht so wichtig und auch gerade nicht Thema in seiner Gedankenwelt. Na ja, vielleicht sollte er doch schon darauf zurückgreifen, dass er wenigstens verdammt muskulös war. Krieger eben. Draven war eben eher der Diplomat. Aber Muskeln sagten ja nichts über die tatsächliche Kraft einer Person aus, wie der Erzmagier eben wieder zu spüren bekommen hatte.
Plötzlich stand ein Mann in der Tür, kreidebleich im Gesicht und abgefüllt bis oben hin. Aber dass der Raum voller Blut war, das konnte auch er gut erkennen. War ja auch nicht zu übersehen. Einen neuen Anstrich brauchte der Raum gar nicht mehr, der war in diesem bräunlichen Ton schon ganz gut tapeziert.
"Wa... was tut Ihr da?", wollte der Dunmer mit leicht zittriger Stimme und irgendwie dahin gelallten Worten wissen.
"Na was wohl?", entgegnete Malukhat und setzte sich auf. Mit einer weitschweifigen Geste seiner Arme bezog er den gesamten Raum in seine folgenden Worte mit ein: "Wir feiern Fleischnachten, das Fest der Auferstehung Nerevars, wo er sich einen künstlichen, weißen Bart anklebt, Kissen unter einen weiten, roten Mantel stopft und den Kindern mitten in der Nacht die Kekse wegfrisst, so als Vergütung dafür, dass er ihnen Geschenke und Naschis unter den Baum legt. Sieh dich doch mal um, Alter. Ist doch alles festlich, fleischnachtig geschmückt."
Malukhat war so verdammt ernst bei seinen Worten, dass sich das Gesicht des Betrunkenen aufhellte. Ein schiefes, makellos gelbes Grinsen war zu erkennen.
"Gudd, ddann macht mann weida sso", waren seine letzten Worte, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und wieder im Gang verschwand.

Crow
09.12.2004, 22:33
"Ihr mögt ihn nicht sonderlich.. liege ich dort richtig?", sagte der angebliche Vampirjäger zu ihm.
Der Erzmagister schaute kurz wieder auf und seine Augen funkelten böse, während er Malukhat eine weitere sanfte Ohrfeige verpasste.
"Seht zu, dass ihr Euch um Zareg kümmert, anstatt Euch in Sachen einzumischen, die Euch nichts angehen!"
War er zu scharf gewesen? Nein, war er nicht. Diesem Typen vertraute er eigentlich immer noch kein Stück und am liebsten hätte er ihn sofort hinausgeschmissen, aber nun war er auf ihn angewiesen, wenn er Zaregs Leben retten wollte. Aber dass er zusätzlich auch noch das Gelaber von dem Nord ertragen musste und womöglich sogar noch antworten sollte, konnte nun wirklich keiner von ihm erwarten. Wieso musste die Situation nur so außer Kontrolle geraten, am Abend zuvor war abgesehen von dem Vampirproblem sogesehen noch alles in Ordnung gewesen. Und nun dieses Chaos. Egal, er musste sich nun wieder auf Malukhat konzentrieren und tatsächlich dauerte es nicht allzu lange, bis der Erzmagier endgültig erwacht war. Spätestens jetzt war es klar, denn der Erzmagier hielt seinen Arm fest, so dass Draven ihm keine weitere Ohrfeige mehr verpassen konnte. Na ja, vielleicht hatte er tatsächlich unterbewusst schon ein paar zu viel davon verteilt, musste er sich selbst eingestehen. Aber besser, er würde dies den Erzmagier nicht merken lassen, also galt es ein wenig überrascht zu tun.
"Ach, Ihr seid schon wach?"
"Also wirklich, Draven. Jemanden zu treten, der schon am Boden liegt. Verteilt Ihr auch Kopfnüsse an kleine Kinder?"
Kurz dachte Draven über die Frage nach, bis er feststellte, dass diese unmöglich ernst gemeint sein konnte und er das in diesem momentanen Stress gar nicht gemerkt hatte. Wie blöd von ihm, aber was musste Malukhat auch gleich sowas unsinniges reden. An der Stelle seiner Gedanken, wo er sich ein paar Kinder vorstellte, denen er Kopfnüsse verpasste, brach er ab und versuchte, wieder klar zu denken.
Gerade wollte er Malukhat etwas sagen, da hörte er jemanden hinter sich - offensichtlich betrunken - fragen, was denn hier los sei. Gerade wollte er diese Person wegen ihrer dämlichen Frage anschnauzen, da richtete sich Malukhat auf und tat dies. Zugegebenerweise auf eine noch bessere Art, als der Bretone dies hätte tun können. Eins musste man dem Erzmagier lassen, auf dämliche Fragen hatte er auf jeden Fall noch dämlichere Antworten parat. Sogesehen würde er eigentlich schon einen guten Telvanni abgeben, aber all das war nun nebensächlich.
Nachdem der Betrunkene zufrieden über die in seinen Augen scheinbar logische Antwort wieder verschwunden war, richtete Draven sich auf und reichte Malukhat die Hand, um ihm beim Aufstehen behilflich zu sein. Seine Augen jedoch hatte er auf diesen Nord gerichtet, dennoch sprach er zum Erzmagier.
"Schön, Euch wieder unter den Lebenden zu sehen. Was ist passiert?"
Sich innerlich mal wieder fragend, ob er nicht zu nett gewesen war und den ersten Satz nicht hätte vermeiden sollen, wandte er seinen Blick nun zu Malukhat und wartete geduldig auf eine Antwort.

Khurad
11.12.2004, 10:13
Zareg konnte wieder so halbwegs stehen. Diese Nord hatte ihm irgendeinen Trank eingeflösst. Er wusste nicht genau, was es war, aber das wollte er auch eigentlich gar nicht wissen. Im Moment hatte es zumindest geholfen. Der Nord starrte ihn an. “Will er ein Dankeschön von mir hören“, dachte er. Immer noch schaute ihn der eigenartige Typ an. Irgendwie legte er ein komisches Grinsen zutage, dass dem Meister der Telvanni nicht im geringsten Geheuer war. “Auf Dankesworte meinerseits kann der lang warten“, dachte er sich dann noch und schaute sich im Raum um.
Inzwischen war Malukhat auch schon auf den Beinen und schickte gerade so einen Trunkenbold weg, der das sonderbare Geschehen im Schlafgemach beobachtet hatte. Zareg fragte sich, wie einem Menschen und dazu noch einem Erzmagier so eine schnelle schwachsinnige Antwort einfallen konnte. Dann erblickte er erst, wie das Zimmer aussah. Überall an den Wänden war Blut und das Bett war sowieso total überzogen mit dem roten Zeugs. Wenn man so etwas noch nie gesehen hatte, würde das sicher für Unruhen im Magen sorgen, aber Zareg dachte sich, dass er schon mehr als oft genug Blut gesehen hatte.
Inzwischen hatte sich der Nord schon umgedreht, betrachtete ihn nicht mehr und schein etwas nachzudenken.
“Was will der noch immer hier“, ging es Zareg durch den Kopf. Ganz geheuer war ihm der Nord noch immer nicht, selbst wenn er ihm geholfen hatte, obzwar er sich eigenartig im Inneren fühlte. Irgendwie so, als würde er eine Verwandlung in ihm stattfinde und sein Blut und sein ganzer Körper wehrte sich dagegen. Plötzlich kam eine Ladung Blut in seine Kehle hinauf. Angewidert, spuckte er es aus und ekelte sich vor sich selbst. Die anderen hatte davon noch nicht wirklich Notiz von dem genommen. Man konnte sehen, dass alle ein wenig beschäftigt waren. Der Nord schien in Gedanken zu hängen, Draven wartete anscheinend gespannt auf eine Antwort von Malukhat auf seine Frage und der Erzmagier schein seine Gedanken in Worte fassen zu wollen.
Nun konnte er nichts anderes tun, als auf die Antwort Malukhats zu warten und dann selbst versuchen, ihnen seinen Zustand gewissermaßen zu erklären. Wieder fühlte er, wie sich ein wenig Blut die Kehle heraufdrängen zu versuchte. Zareg unterdrückte diesen Drang und fragte sich nicht zum ersten Mal, was los war.
Unwillkürlich wollte er sich an seinem Hals kratzen, der juckte, als er die zuerst nur zwei und dann vier Löcher in seiner Kehle bemerkte. “Verdammt, was ist das“, fragte er sich und erinnerte sich dann erst wieder daran, was der Grund für das ganze sein könnte. “Ein Vampir“, sagte er ein wenig lauter als beabsichtig und erschrak dieser Behauptung wegen. Zareg war von einem Vampir gebissen worden.

Katan
11.12.2004, 14:03
Ja, was war denn geschehen?, fragte sich der Erzmagier, sich immer noch die Wangen reibend. Plötzlich war ihm schwindelig geworden, weiße Punkte hatten vor seinen Augen getanzt und dann war die Welt um ihn schwarz geworden, schwärzer als die Nacht und alles, was er bis dahin gesehen hatte. Es hatte seinen Körper beschlichen, von unten bis oben, seine Gliedmaßen geschwächt und dann… ja, dann war er einfach zusammen gebrochen. Er hatte wieder irgendeinen Traum gehabt, das wusste er noch, aber erinnern konnte er sich partout nicht daran. So denn brauchte es auch seine Zeit, bis er dem Erzmagister eine Antwort geben konnte. Nein, eine passende Antwort hatte er immer noch nicht parat, aber irgendetwas musste er ja sagen, ansonsten würde sich diese gespannte Stille weiter in dem Raum ausbreiten.
„Ähm… Falls ihr das noch nicht bemerkt habt: Ich bin umgekippt. Das nur mal so nebenbei. Eigentlich gibt es da auch nicht mehr zu sagen, ich war einfach weg.“
Aber es war schon merkwürdig, verdammt merkwürdig sogar. Noch nie in seinem langen Leben war so etwas passiert – und insbesondere nicht in einer solch folgenschweren und wichtigen Situation.
„He, was will der Typ denn hier?“, fragte er laut und wütend, als er den Nord erkannte. Jenen Nord, den man unten in der Taverne gefeiert hatte. Dieses schmierige Etwas, was sich plötzlich vollkommen anders gebärdet hatte, scheinbar zu einem Mann geworden war. Vielleicht hatte der Kerl sie mit seiner Art und Weise auch nur hinters Licht geführt. Aber was war denn in der Zwischenzeit geschehen? Der Nord wandte dem Dunmer sein Gesicht zu und lächelte irgendwie verschmitzt und wissend auf ihn hinab. Geradeso als wüsste er, was mit seinem Körper geschehen war. Aber das konnte der Erzmagier selbst nicht sagen, also würde der es ja wohl kaum wissen können.
An dem Blut, das an den Wänden und auf dem Boden verteilt war, konnte es nicht liegen. Malukhat war Zeit seines Lebens ein Totenbeschwörer gewesen, hatte Leichen von ihrer Haut befreit, um an ihre Knochen zu kommen, hatte sie mit einem Gemisch aus Natrium und Salz abgerieben und schließlich das Blut als Medium für die Beschwörung genutzt. Vielleicht war er weich geworden in den letzten Jahren, aber in gewisser Weise schloss er diese These vollkommen aus. Eher beschäftigte ihn der Gedanke, ob das alles vielleicht seinen Zusammenhang mit Zareg finden würde. Wie bereits erwähnt: Blut wird häufig als Medium benutzt. Ist ein lebender Mensch verflucht, kann es sein, dass der Fluch – wenn auch nur kurzzeitig – auf eine andere Person übergeht, die mit dessen Blut in Verbindung kommt.
Malukhat blickte sich zu dem Bretonen um, der total verwirrt an seinem Hals kratzte.
„Zareg?“, meinte er zu dem jungen Mann. „Geht es Euch gut?“
Als der Telvanni-Meister die Hand vor der juckenden Stelle nahm, erkannte der Erzmagier es zum wiederholten Male: Die vier leicht ovalen Male, mit denen er gezeichnet worden war. Nun, war wahrscheinlich in der Tat ein Grund, sich Sorgen zu machen.
Jeder weiß, was mit Mensch, Mer, Khajiit und Argonier geschieht, die von Vampiren gebissen werden. Zareg zeigte zwar noch nicht die äußeren Merkmale, aber wer konnte schon wissen, dass das nicht noch kommen würde? Wenn der Quarra nur vorgehabt hatte, ihn zu töten, konnte Zareg noch Glück gehabt haben, irgendwie jedenfalls.
„Sagt einmal, Draven… Ich hatte Euch den Vorschlag mit den Aschländern gemacht… Ihr allerdings habt mir noch nicht darauf geantwortet, wie mir gerade einfällt. Was haltet Ihr von dieser Idee? Immerhin sollten wir uns der Gefahr nun bewusst werden, denn die Vampire sind auf uns aufmerksam geworden und das verheißt nichts Gutes. Wenn die Aschländer irgendeinen Weg gefunden haben, die Vampire fern zu halten, dann sollten wir den nun auf jeden Fall kennen, bevor wir ein weiteres Mal angegriffen werden. Wie wir ja sehen bringt es nicht viel, sich des Nachts in irgendwelche öffentlichen Gebäuden nieder zu lassen. Wir sollte also dazu noch vorsichtiger sein als zuvor, damit das da“ – er wies mit dem Kopf auf Zareg – „nicht wieder passiert.“

James Bond
11.12.2004, 20:19
Revan konnte es noch gar nicht fassen. Ein Indoril. Revan war ein Indoril, Enkel des grössten Helden der Dunmer, Fürst Nerevars. Er stand unter dem Schutz der Göttin des Nachtimmels persönlich.

Weshalb habt Ihr mich auf die Suche nach dem Seelenhammer geschickt, Göttin Azura?

Wo, Revan, sind Kagrenacs Artefakte besser aufgehoben als bei dem Enkel Nerevars? Immer bereit wird der Hammer bei dir sein, um dem Nerevarinen ausgehändigt zu werden.

Nun, das machte durchaus Sinn. Hunderte von Fragen brannten dem Grossmeister auf den Lippen, doch konnte er sie nicht aussprechen.

Durch die Eingabe der Idee, den Seelenhammer zu suchen, wollte ich prüfen, wie tief Euer Wille ist, etwas zu tun. Ich bin beeindruckt, wie mutig Ihr zu Werke gegangen seid, ebenso wie es mutig war, hierher zu kommen, nach Eurem Traum.

Jetzt wusste Azura sogar schon von Revans Traum. Irgendwie war sich der Grossmeister unsicher, wieviel seines Wesens er selbst ausmachte und welche Menge von der Göttin des Nachthimmels beeinflusst war.

Ich weiss, welche Zweifel Euch im Moment plagen, Revan Indoril... Doch denkt nicht zu lange darüber nach, seid einfach der, der Ihr immer wart.
Unser Land, Resdayn, verbrachte nun schon zuviel Zeit unter dem Joch des Kaiserreiches. Ich wünsche, dass diese Ära vorüber gehen wird. Doch ist mir klar, dass ein offener Krieg nur das Gegenteil eines freien Landes bringen würde. Langsam muss die Macht wieder den Dunkelelfen übertragen werden. Ich bin sicher, Ihr findet einen Weg, um Euren Teil beizutragen, Revan. Besonders, da Ihr nun wisst, wer Ihr seid.
Desweiteren seid Ihr jederzeit hier in meinem Tempel willkommen, um Rat zu holen, falls Ihr welchen benötigt. Wisst, dass ich über Euch wache, Revan Indoril.

Bevor Revan etwas erwidern konnte, war es im Tempel vollkommen still. Ebenso war diese vertrauenserweckende Präsenz fast gänzlich verschwunden. Der Grossmeister wusste, dass er keine Antworten seiner Göttin mehr erhalten würde, fragte er weiter.
Langsam drehte er sich um und wollte den Tempel verlassen, als er ein Klimpern hinter sich hörte. Erschreckt wirbelte er herum und sah ein Amulett am Boden liegen. Der Dunmer nahm das Stück Metall in die Hände und drehte es in seinen schlanken Händen herum. Ein magischer Glanz liessen das Amulett ungeheuer wertvoll erscheinen.. Nun, Revan war sich sicher, dass es auch wertvoll war.
Er wandte sich an die grosse Statue und verneigte sich als Ausdruck des Dankes. Irgendwie wusste er, dass Azura es mitbekommen hatte.

Nachdenklich verliess er den Schrein der Daedra und blickte auf das endlos scheinende Meer hinaus. Ganz weit in der Ferne trafen das Wasser und der Himmel zusammen. Eine Zeit lang betrachtete Revan die Szenerie, während er gemütlich dasass und über sich nachdachte.

Crow
12.12.2004, 20:39
"Bei Lorkhan, ich weiß, dass ihr einfach umgekippt seid", antwortete der Erzmagister zunächst ein wenig wütend auf die Aussage Malukhats hin. Diese Antwort war ihm einfach nicht ausreichend gewesen, immerhin hatte er sich Sorgen gemacht. Ob ihm sowas häufiger passierte? Das musste er doch wissen. Was wäre, wenn er mitten im Kampf gegen eine tausend Mann starke Vampirarmee einfach umkippte? Draven wäre allein mit Zareg aufgeschmissen. Na gut, gegen 1000 Vampire wären sie eh aufgeschmissen, aber egal. Nun gut, er war ja jetzt wieder auf dem Damm und hatte eigentlich auch nach einer ganz anderen Antwort von ihm verlangt, also sollte er sich zunächst darüber Gedanken machen. Über dieses Umkippen könnten sie auch später noch sprechen. Und das würden sie gewiss auch tun.
"Verzeiht, also zu den Aschländern..."
Kurz musste er stocken, wurde ihm doch doch nun durch die Worte Malukhats die gesamte Tragweite seiner Entscheidungen wieder richtig bewusst. Es lastete soviel Verantwortung auf seinen Schultern, dass er sie nur allzu gerne verdrängte, was ihm auch immer wieder für einige Zeit gelang. Natürlich war es nicht richtig, man muss sich eigentlich immer ständig seiner Verantwortung bewusst sein, aber Draven konnte Entscheidungen besser treffen, wenn er sich nicht so sehr unter Druck fühlte. Obwohl auch seine Funktion als Erzmagister des Hauses Telvanni wichtig und mit großer Verantwortung verbunden war, verdrängte er dies gelegentlich und traf dann seine Entscheidungen seiner Ansicht nach weiser. Zu viel Nachdenken behinderte, aber genau das tat er, wenn er sich... Moment, genau das tat er jetzt. Und Malukhat erwartete immer noch eine Antwort von ihm. Hoffentlich war die Pause jetzt nicht zu lang geworden.
"Wir haben keinerlei Anhaltspunkte und die Situation ist ernst", fuhr er fort, während er auf Zaregs Hals blickte. Hoffentlich hatte sich sein Blut nicht mit dem Dämonenblut vermischt. Ein Biss eines Vampires verwandelte niemanden, aber wenn das Opfer von dem Dämonenblut etwas abbekam, dann würde dies zu einer Verwandlung führen. Hoffentlich passierte dies nicht bei Zareg, aber das vermochte nur die Zeit zu zeigen.
"Ihr habt Recht, ich halte Euren Vorschlag für das momentan beste, was wir tun können. Wir müssen gerüstet sein, mit unseren normalen Waffen wird es gegen diese übernatürlich starken Gegner schwer, auch wenn man sie damit töten kann. Jeder Hinweis würde uns helfen und vielleicht hat Ihr Recht und die Aschländer wissen genaueres. Zudem wissen wir immer noch nicht, wo wir sonst mit unserer Suche beginnen sollten. Neloth könnte vielleicht noch ein paar Späher ausschicken, aber für uns ist es sinnlos, einfach so herumzusuchen und zu hoffen, dass wir sie finden, bevor sie uns ein zweites Mal aufsuchen."
"Was meint ihr?", wandte er sich an die anderen beiden. Na ja, an den Nord eigentlich gar nicht, sondern nur an Zareg. Er wollte lieber alle Optionen durchgegangen sein, bevor er wichtige Entscheidungen traf, die Verantwortung war einfach zu hoch.

Khurad
13.12.2004, 18:50
Ihm wurde es langsam zu wider, dass ihn jeder anblickte, als wäre er ein Monster, oder so was in der Art. Immer wieder diese versteckten Blicke und das heuchlerisch Umhergerede. Es ging ihm schrecklich auf die Nerven.
Die Frage Dravens überraschte ihn ein wenig. “Was soll ich jetzt davon wieder halten“, fragte er sich. “Nun werde ich auf einmal zu Rate gezogen!“ Naja, ihm sollte es recht sein. Diese beiden sollten nur vor ihm knien und um Vergebung winseln und “...dann werde ich ihre Köpfe vom Leib trennen, die Augen ausstechen und ihr verdammtes Blut aufsaugen. Hahahaha!!!“ Ein irrsinniges Lachen hallte in seinem Kopf wieder. Er fröstelte, ob der Gedanken, die ihm gerade durch seinen Kopf geschossen waren. Sie waren ihm total fremd gewesen und es hatte sicher auch nichts mit einem Wahn zu tun. Irgendwas war ihn der schrecklichen Nacht mit seinem Körper geschehen. Eine Veränderung fand statt, er konnte es spüren und fühlen. “Sollte es wirklich ein Vampir gewesen sein, der mich da in der Nacht angegriffen hatte.“, fragte er sich. Ein düsteres Bild flackerte durch seinen Kopf. Er sah sich selbst vor den Blutverschmierten entstellten Leiber der beiden Magier, Malukhat und Draven, stehen und konnte es auch noch schlimmer werden, musste er bei dem Gedanken auch noch grinsen. “Ihr werdet winseln......“ Der Anfall war wieder vorbei. Er war bisher kaltblütig und böse gewesen, doch dies übertraf all seine furchtbarsten Fantasien. “Niemals werde ich so enden, niemals...!!“
Zareg hatte schon jede Hoffnung darauf, etwas gegen die Veränderung, die in seinem Körper statt fand, zu machen, weggeschoben und verlor sich in leere Gedanken. Bis er plötzlich durch eine Stimme wieder in die Realität geschleudert wurde und all seine Ängste und kranken Phantasien wieder Realität wurden. Irgendjemand hatte ihm eine Frage gestellt. “War es Malukhat?“, fragte er sich.
“Ja, er war es“, kam er dann zum Schluss. Der Erzmagier schaute ihn mit purer Verachtung an und wiederholte anscheinend gereizt sein Anliegen:“ Der Erzmagister hat euch eine Frage gestellt! Was ist los mit euch? Seid Ihr euch inzwischen schon zuwider eine Antwort geben?“
Zareg gab nicht einmal einen Kommentar zurück, sondern dachte über die Frage nach, sagte daraufhin aber nur:“ Die Aschländer, ja? Wir sollten zu ihnen gehen!“
Die beiden Magier schauten ihn eigenartig an. “Sollen sie nur denken, was sie wollen. Ist mir doch egal.“, hörte er sich sagen. Eine leise Stimme meldete sich in seinem Kopf:“ Sie werden in ihrem Blut baden!!“ Auch die Stimme seines Wahnes schien sich wieder zu melden. Zareg wurde schlecht und übergab sich, doch es kam nicht viel heraus, außer Blut. “Sollen sie doch denken, was sie wollen....“, war das letzte was er sich noch dachte, bevor er auf den Boden sank und vergebens versuchte dem Schwächeanfall zu widerstehen. Jede Chance, auf die Heilung, seiner nun schon zwei Krankheiten, hatte er abgeschrieben. Er dachte sich nur noch “Nie wieder werde ich normal, Nie wieder...“ und versuchte nun schon gar nicht mehr aufzustehen.

Shiravuel
14.12.2004, 11:31
Jarlaxle schüttelte den Kopf, als er die Richtung sah, in die Rak'Talzar deutete. "Aus Aldruhn sind wir eben geflohen, das wäre keine gute Idee", bemerkte er, um hinzuzufügen: "Blieben Maar Gan und Gnisis. Jedoch ist es bis Gnisis ein weiter Weg zu Fuss und ich nehme an, Ihr könnt nicht wie ich teleportieren. Also Maar Gan", schloss er seufzend. Innerlich war dem Söldnerführer nicht wohl dabei. Maar Gan war eine kleine Stadt. Eine Stadt der Minenarbeiter und des Tempels. Glücklicherweise lag der Schlickschreiterhafen gleich am Eingang, so dass sie nicht die Stadt würden betreten müssen.

Die beiden ungleichen Gefährten machten sich also auf den Weg zu eben jener Stadt. Immer wieder versank Jarlaxle in grüblerische Gedanken. Die paar Cliffracer, die ihnen unterwegs begegneten, erledigte er zusammen mit dem Senche fast beiläufig und ohne sie wirklich wahrzunehmen. Dieses "Ungeziefer" von Vvardenfell war bestenfalls äusserst lästig. Endlich kamen sie in Maar Gan an und der Söldnerführer ging zielstrebig zum Schlickschreiter-Führer. Doch erneut verspürte er hier - in der Nähe eines Tempels - einen seltsamen Drang, das Gefühl er neuerlichen Übernahme durch die fremde Präsenz. Er beschleunigte seine Schritte und fühlte leichte Panik in sich emporsteigen. Schliesslich konnte er nicht in jeder Stadt auffallen und diese eigenartigen Anfälle bekommen. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass sich seine Hand unwillkürlich um das Schwert krampfte, als könne er mit diesem die unsichtbare Bedrohung abwenden. Er sah zu Rak'Talzar, um herauszufinden, ob der Senche etwas gemerkt hatte.

Arrax
14.12.2004, 15:01
Erneut. Es passierte schon wieder einal,dass der Dunkelelf diese seltsamen Bewegungen praktiziert. Ob gleich wieder eine Vision folgt? Sollten es überhaupt Visionen sein...
Wenn er so weiter macht und nicht mal versucht, annähernd dagegen anzukämpfen, wird man bald in diesem ganzen Land nach den beiden fahnden. Gleichzeitig jedoch umklammerte der Dunmer den Knauf seines Schwertes krampfhaft, als wenn seine Leben an der Klinge hängen würde. Klingen, Rak´Talzar hatte nichts für Klingen übrig. Er verlässt sich nur auf seine Klauen und die "Sandregen" Kampfkunst aus Elsweyr um seine Gegner zu Besiegen.
Der söldnerführer lies einfach nicht locker von der Klinge...

Katan
14.12.2004, 17:28
Malukhat hatte reflexartig, aber viel zu langsam seinen Arm gehoben, als der Bretone vor seinen Füßen blutspuckend zusammenbrach. Mit einem Gesichtsausdruck, der von vollkommener Verwirrung sprach, betrachtete er den am Boden liegenden, der sich röchelnd in seinen Schmerzen wand. Demnach also unschlüssig, war er nun tun sollte, verharrte der Erzmagier an Ort und Stelle und betrachtete stumm den sich windenden Leib des Telvanni-Meisters. Draven schien es ebenso zu ergehen. Was sollte man auch in einer solchen Situation tun?
„Draven, ich muss Euch ehrlich sagen, Eure Heilkünste haben versagt“, waren seine Worte, als er den Bretonen von der Seite finster betrachtete. „Vielleicht hättet Ihr ihn auch ohrfeigen sollen, bei mir hats ja immerhin funktioniert.“
Mehr als eine hochgezogene Augenbraue hatte der Erzmagister den Worten des Dunmers wohl nicht beizumessen, aber das war auch nicht sehr verwunderlich. Dieser Tag hatte alle Beteiligten geschlaucht. Nun, dieser ominöse Nord, dieser „Vampir-Jäger“, fiel aus dieser Bezeichnung wohl aus, denn er stand nur in der Gegend herum und betrachtete das Geschehen schlichtweg mit einem süffisanten Lächeln.
„Lasst uns Zareg in mein Zimmer tragen, dort kann er diese Nacht schlafen“, schlug Malukhat vor und Draven stimmte – wie auch nicht anders zu erwarten gewesen war – zu. Allerdings zeigte sich auch dies als ein äußerst schwieriges Unterfangen, denn der von Schmerz gepeinigte Zareg machte keinerlei Anstalten, sich freiwillig und ohne jegliche Gegenwehr davon tragen zu lassen. Erst, als der Erzmagier ihm einen gezielten Schlag ins Gesicht versetzte, gab er Ruhe und ließ sich ohne weitere Störungen in das Zimmer Malukhats schaffen. In seiner momentanen Situation mochte dieser Schlag selbst dem Telvanni-Meister nur zu Gute gekommen sein, denn dieser hatte auf diese Art und Weise eine kurze Pause von seinen Schmerzen.“
„Nee, nee...“, sagte Malukhat, als Draven dazu ansetzte, den Ohnmächtigen auf dessen Bett niederzulegen. Erst einmal die Kuscheldecke und das Sonnenkopfkissen in Sicherheit bringen. Blut bekam man da so schwer wieder heraus, und wer konnte schon sagen, wie viel der Bretone diese Nacht noch davon verlieren würde?
Nach getaner Arbeit – Zareg ruhte in dem Bett, die weiße Klippenläuferdaunendecke bis zum Kinn hinaufgezogen, der Erzmagier hatte sich in dem daneben stehenden Stuhl niedergelassen und Draven hatte sich an die gegenüber liegende Wand gelehnt, den Beutel mit Malukhats Heilmitteln immer noch in den Händen – seufzte Malukhat und rieb sich den Schweiß von der Stirn. Der Erzmagister hatte seinen Vorschlag mit den Aschländern akzeptiert. Das alleine war schon einmal gut. Aber heute würden sie wohl nicht mehr los ziehen können, falls man überhaupt von heute sprechen konnte sondern nicht eher von gestern. Draven schien das ebenso zu sehen, wie er, denn auch er wirkte müde und ausgelaugt.
„Legt Euch schlafen und überlasst mir alles weitere. Ich werde mich schon um den Kleinen kümmern. Ihr braucht erst einmal Eure Ruhe.“ Wovon ich selbst allerdings auch so einiges gebrauchen könnte, dachte er im Stillen selbst. Das war alles so nicht geplant gewesen, das war nicht richtig so. Zareg war von einem Vampir gebissen und geradezu ausgeblutet, dem Tod immer noch näher als dem Leben. Nein, das hatte der Erzmagier sich anders vorgestellt. Sadrith Mora, die Stadt der Magier, galt als beliebtes Reiseziel für Touristen, aber davon hatte er noch nicht viel mitbekommen. Außer Leichen und Halb-Toten hatte er nichts davon zur Kenntnis genommen. Er war früher schon einmal hier gewesen, oft sogar, aber auch diese Insel Vvardenfells hatte sich nach so vielen Jahrhunderten verändert. Und sein letzter Besuch als gesuchter Mörder war ja auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei gewesen. In diesem Moment spürte er die Fremdartigkeit seiner Umgebung mehr als zuvor. Die Welt verfiel in einen stetigen Wandel, sie würde sich immer verändern und er sollte die Zeit überdauern, wie er es bereits getan hatte.
„Vielleicht sieht man es mir nicht an, Draven, aber ich bin bereits ein sehr alter Mann. Meine besten Jahre, so glaube ich, habe ich bereits hinter mir. Ihr seid noch jung, also lasst mich Euch einen gut gemeinten Rat geben: Lebt jeden Tag, als wenn es Euer letzter wäre, denn das Ende kommt schneller, als Ihr es Euch vorzustellen vermögt.“
So ernst war der Erzmagier, dass er selbst es kaum fassen konnte. Mit Draven hatte das ewige in den Tag hinein leben sein Ende gefunden. Und er musste zugeben, dass auch er sich verändert hatte in den letzten Tagen. Wahrscheinlich würde sich das ändern, wenn das alles erst einmal durchgestanden war, er wieder der so konnte, der er schon immer gewesen war. Dann konnte er wieder Ranis Athrys zur Weißglut treiben, seine Späße mit den hübschen Adeptinnen machen und in den ewigen Kreislauf des Erinnerns und Vergessens verfallen. Draven allerdings konnte er nicht streichen, er konnte ihn nicht einmal aus seiner zukünftigen Planung ausschließen. In gewisser Weise hatte er den Bretonen lieb gewonnen, wie man so schön zu sagen pflegte. Der Erzmagister forderte ihn, verlangte ihm alles ab, was er an Wissen zu bieten hatte. Doch so wirklich wussten sie nichts voneinander. Es freute den Erzmagier, dass er dem jungen Mann ein wenig unter die Arme greifen konnte, denn auch dieser hatte ein großes Maß an Erfahrung mit auf diese Reise genommen, die ihnen behilflich sein konnte. Also doch lieber „Respekt“ statt „lieb gewonnen“? Nun, zuerst musste sich nun um Zareg gekümmert werden. Blut musste her. Malukhat wusste auch schon, wo er es beschaffen sollte, allerdings durfte Draven davon nichts erfahren, ebenso wenig der verwundete Telvanni-Meister.
„Legt Euch nun schlafen. Ich werde hier schon zurecht kommen. Ich denke, ich kann mich momentan ein wenig besser um die Heilung kümmern, als ihr, da ich den Großteil meiner Kraftreserven aufgespart hatte, als hätte ich einen solchen Notstand erwartet.“
Der Bretone blickte ihn zweifelnd an. Nur widerwillig stimmte er letzten Endes zu, begab sich schon auf den Weg zur Tür, als er sich noch einmal umdrehte und das Täschchen mit den Arzneien auf dem Fußende des Bettes niederlegte. Kein weiteres Wort fiel zwischen den beiden Männern, doch der Dunmer wusste genau, dass Draven schon so eine Ahnung hatte. Nicht davon, dass Malukhat irgendwoher Blut beschaffen wollte, sondern eher, dass er etwas vorhatte, was nicht rechtens war. Seltsamerweise ließ er es dennoch zu, dass der Erzmagier sich um das Mitglied des Hauses Telvanni kümmerte. Ja – Draven erhob nicht einmal Einwände! Zwischen dem Erzmagier und dem Erzmagister war ein stummes Bündnis des gegenseitigen Einverständnisses geschlossen worden. Anfangs war es wohl beiden als vollkommen abwegig erschienen, dass sie sich noch einmal so gut verstehen würde, aber irgendwie ging und diesen wackeligen Frieden galt es aufrecht zu erhalten.

Unten in der Taverne war es still geworden, außer dem Schnarchen einiger Gäste war nicht zu vernehmen. Selbst der Wirt lag mit geröteten Wangen und noch leicht geöffneten Augen über dem Tresen und machte sich nichts aus seiner ungemütlichen Haltung. Das Feuer innerhalb des Kamins hatte das Holz vollständig gefressen, war erloschen und hatte alleine graue Asche und schwarze Kohlestücke zurück gelassen. Auch die Kerzen innerhalb der Lampen waren teils ausgegangen, da sie vollends runtergebrannt und nicht ausgewechselt worden waren. Inmitten dieser Rund verharrte der Erzmagier und musterte mit gerunzelter Stirn seine Umgebung und jede einzelne Person, die in diesen Hallen selig träumte. Schließlich entschied er sich für einen hoch aufgeschossenen, noch sehr jungen Bretonen. Mehr als siebzehn Winter sollte dieser noch nicht hinter sich gebracht haben – somit war er das perfekte Opfer für des Dunmers ungewöhnlichen Heilzauber.
„He, wacht auf“, sagte er zu dem mit dem Kopf auf dem Tisch liegenden Mann und schlug ihm vorsichtig mehrere Male auf den Hinterkopf. Der junge Bretone rührte sich murrend und stieß dabei die neben ihm stehende Flasche um, die Malukhat gekonnt aber in höchster Not vor dem Aufprall auf dem Boden auffing und vor dem sicheren Zerschellen rettete. Konnte ja Pfand drauf sein, den man dann später einholen konnte. Aber zuerst stellte er die Flasche wieder ab, allerdings weit entfernt aus der Reichweite des anderen Mannes, und packte diesen unter der rechten Schulter, legte den rechten Arm um dessen Taille und zog ihn hoch. Nur durch ein schwaches Grunzen ließ der Bretone vernehmen, dass er mit dieser Art Behandlung nicht einverstanden war. Aber ansonsten war er vollkommen hilflos und für den Erzmagier war es ein leichtes, ihn nach oben in das Zimmer zu schleppen, indem Zareg schlief. Vorsichtig platzierte er ihn auf dem neben dem Bett stehenden Stuhl und drückte ihn nach hinten, die Arme zu beiden Seiten abstehend, damit er nicht zur Seite umkippte und auf den Boden fiel. So denn begann er mit den Vorbereitungen für Zaregs Heilung. Zugegeben, seine Methoden waren recht unmoralisch, aber was sollte er sonst tun? Noch brauchten sie den Telvanni-Meister. Sein Verlust würde die Gruppe – ohnehin nur bestehend aus drei Personen – erheblich schwächen. Insbesondere Draven, der scheinbar stolz auf sein Fürstenhaus war, sollte ein solcher Umstand in der Tat ziemlich mitnehmen. Aber Malukhats Moralvorstellungen waren sowieso käuflich, somit also im Großen und Ganzen mehr als flexibel. Zu seinem Schwert hinüberschielend erkannte er, dass er diesmal wohl gezwungen war, sein eigenes Blut als Medium für den Zauber zu nutzen, und schnitt sich mit an der Klinge des Bloody Shine die Fläche seiner rechten Hand auf. Rotes Blut quoll aus der eher oberflächlichen Wunde. So hielt er es auch mit dem ohnmächtigen Zareg und dem volltrunkenen Bretonen, der in seinem Rauschzustand nicht mehr viel davon merkte. Es war ein Zauber, den er sich bei den Crecken abgeschaut hatte, die größten Totenbeschwörer der gesamten Welt, mochte man annehmen. Denn in ihrem Land war das Beschwören Untoter rechtlich gesehen erlaubt. Das Kaiservolk war damit zwar immer noch nicht einverstanden, und warm geworden waren die beiden Länder miteinander auch nicht, aber es musste sich damit abfinden, dass sein Einfluss sich gerade einmal auf die neun zugehörigen Länder des Kaiserreichs Tamriel beschränkte.
„Hm...“ Um als Medium zu fungieren sollte er die Hände der beiden in die seinen nehmen, was wiederrum erforderte, dass der Erzmagier sich auch die linke Handfläche aufschneiden musste. Der stechende Schmerz, als die Klinge in sein Fleisch fuhr, unbeachtet lassend, legte er das daedrische Dai-Katana beiseite und machte sich an die Vollführung des Heilungszaubers zugunsten des bewusstlosen Zareg. Der Dunmer nahm die verletzten Hände der beiden anderen in die seinen, sodass die Schnittwunden unmittelbar übereinander lagen, und murmelte einige fremdartige Worte vor sich hin. Er schloss die Augen, spürte die Macht des Zaubers in seinem Inneren aufsteigen, den letzten Rest seiner Energie verspeisen, fühlte, wie sich die astrale Kraft aus seinem Körper löst und die beiden Männer damit umfing. Malukhats Stimme wurde lauter, er merkte es zwar, konnte aber nichts daran ändern. Hauptsache Draven würde ihn nicht hören, Hauptsache kein anderer würde dies tun, Hauptsache der Betrunkene würde weiterhin nicht merken, was mit ihm geschah, Hauptsache Zareg blieb bewusstlos, solange der Zauber noch nicht vollendet war. Die Nutzung solcher Zauber war auf den Tod verboten, sollte ihn also jemand dabei erwischen, konnte dies das Ende seines Lebens bedeuten. Rotweißes Licht umspielte die Hände, flutete den gesamten Raum mit einem gleißend hellen Licht.
Stille.
Malukhats Worte waren verhallt, der Zauber vollführt. Zareg schlief immer noch selig und der andere Bretone war mit aschfahlem Gesicht auf seinem Stuhl zusammen gesunken. Der Atem des Dunmers ging schnell und abgehackt unter der vorherigen Kraftaufbringung. Und nun sollte er auch noch diesen jungen Bretonen zurück zur Taverne tragen, damit er am nächsten Tag nicht mehr wusste, was mit ihm geschehen war. Seine Energielosigkeit konnte er dann seinem zuvor erlebten Saufgelage zugrunde legen, Malukhat hatte ihm nur das Nötigste an Blut gestohlen, es an Zareg weitergeleitet, damit dieser schnell wieder auf die Beine kam. Aber der Erzmagier kam kaum mehr auf die Beine, so bleiern schwer waren seine Glieder geworden. So schnell es ging brachte er den seines Blutes bestohlenen Mann wieder nach unten, setzte ihn an den Tisch, an dem er zuvor auch gesessen hatte, und legte dessen Kopf seitlich auf den Tisch. Ein wenig Schlaf… Nur ein bisschen, mehr brauchte es nicht, dass er sich wieder erholte und sein Mana wieder voll zur Verfügung stand. In einigen Stunden konnte Draven ihn dann ruhig wecken, dagegen war nichts einzuwenden, und als Malukhat so darüber nachdachte, sich die geschwungene Treppe hinaufarbeitete, stand auch jener vor ihm, an den er gedacht hatte.
„Sehr unlautere Mittel, Malukhat“, meinte Draven und verschränkte die Arme vor der Brust.

Crow
14.12.2004, 21:27
Ein wenig verwundert blickte ihn der Dunmer aus großen Augen an, fasste sich aber sofort wieder. Draven musste zugeben, der Erzmagier hatte sich wirklich größte Mühe gegeben, seine Tat zu verschleiern. Und das musste er auch, hätte ihn irgendjemand bei diesem Ritual beobachtet, dann hätte er in des Teufels Küche kommen können, immerhin stand die Todesstrafe auf der Anwendung dieser nekromantischen Praktiken, über die der Erzmagister selbst bisher nur in Büchern gelesen hatte. Aber ihn schreckte sowas auch nicht ab, die Telvanni im Allgemeinen waren eigentlich für alles recht aufgeschlossen oder kümmerten sich bekannterweise um nichts. Natürlich hatten auch hier die Gesetze des Kaiserreiches eingehalten zu werden, aber wie sollte man schon prüfen können, was alles in den Kellern der großen Pilztürme gezaubert wurde. Aber hier waren sie nicht in einem Keller, sondern einer öffentlichen Taverne, eindeutig ein großes Risiko. Malukhat hätte definitiv ein Problem gehabt, wenn ihn ein Bürger eben beim Wirken dieses verbotenen Zaubers erwischt hätte und zu den Wachen gerannt wäre, die zu jeder Zeit in der Stadt patroullierten.
Aber der Großteil der in der Taverne Anwesenden schlief, wie um diese Zeit auch üblich. Und einen leicht angetrunkenen Reisenden hatte der Erzmagister unter einem Vorwand von Malukhats Tür weggelockt, als er bemerkte, wie der Dunmer in seinem Zimmer immer lauter wurde. Eigentlich wollte der Ork gerade in sein an diesem Abend gemietetes Zimmer gehen, welches sich weiter hinten im Gang an Malukhats Tür vorbei befand, aber Draven hatte ihm gesagt, dass er noch eben draußen warten müsste, bis die zahlreichen Ratten aus dem Zimmer vertrieben und die Läuse aus den Kissen geschüttelt waren, wie es hier in der Taverne üblich war. Merkwürdigerweise machte der Ork auf dem Absatz kehrt und verließ wutentbrannt die Taverne. Na ja, eigentlich hätte er sich auch was einfacheres ausdenken können, zum Beispiel, dass gerade viele bunte Sternschnuppen am Himmel zu sehen seien oder der kleinere der beiden Monde auf die Erde stürzt, aber der Effekt wäre derselbe gewesen und ihm fiel nichts besseres ein. Egal...
Trotz seiner vielen Gedanken war nichts wirkliches passiert, er stand immer noch vor dem Erzmagier, hatte die Arme in einer lässig wirkenden Pose verschränkt und ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
"Lasst uns in Euer Zimmer gehen, werter Erzmagier. Auch wenn gerade alles schläft, sollten wir unser Gespräch auf Euer Zimmer verschieben. Zudem würde ich auch gerne mal genau in Augenschein nehmen, wie ihr ... Zareg geholfen habt."
Fast hätte er zu viel gesagt, aber er verkniff es sich vorsichtshalber, das Thema war zu heikel. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging voraus in das Zimmer des Erzmagiers, selbiger folgte ihm stumm.
Der Erzmagister war innerlich zutiefst beeindruckt, natürlich wollte er dies Malukhat mal wieder nicht wissen lassen, höchstens ansatzweise, aber auch das lieber nicht. Er hatte ihn fortgeschickt und nichts davon gesagt, man könnte es als Dreistigkeit bezeichnen, jedoch war es nicht so. Der Erzmagier hatte ein großes Risiko zur Rettung Zaregs auf sich genommen, für jemanden, den er überhaupt nicht leiden konnte. Draven und er mochten sich auch nicht wirklich, glaubte er zumindest, ganz so sicher war er sich nun schon lange nicht mehr. Aber die Abscheu Malukhats gegenüber dem anderen Bretonen in der Gruppe war offensichtlich gewesen und hatte sich niemals verändert. Er hatte Draven weggeschickt, damit dieser nichts von dem Ritual mitbekam, um ihn zu schützen möglicherweise? Fakt war auf jeden Fall, dass Malukhat sich für die Gruppe eingesetzt hatte, dass er verbotene Mittel angewandt hatte, war nicht von Relevanz. Nein, im Grunde hätte Draven ebenso gehandelt, hätte er so eine Art Zauber beherrscht. Durch diese Aktion achtete er den Dunkelelfen nur noch mehr als schon zuvor, immer wieder erwies er sich als weiser Ratgeber und Bereicherung für die Aktion. Ohne ihn hätte er allein in der 'Leichenhalle' gestanden, der Tipp mit den Aschländern kam auch von ihm und im Grunde genommen wollte Draven immer den Rat Malukhats bei wichtigen Entscheidungen. Erst in diesem Moment war ihm klar, was ihm bisher immer nur in kurzen Augenblicken durch den Geist geschossen war, er hoffte, auch nach dieser grässlichen Vampirsache mit Malukhat unterwegs zu sein. Wen hätte er sonst für Ratschläge, nette Streitgespräche und ... na ja, blöde Sprüche und Sticheleien. Malukhat mochte rau sein und manchmal etwas tölpelhaft wirken, aber er war genau so weise und ein treuer Gefährte, wie er unter Beweis gestellt hatte.
Im Zimmer angekommen, ging sein erster Blick zu Zareg, der wieder auf dem Bett lag. Sein Gesicht hatte tatsächlich etwas mehr Farbe bekommen. Man könnte fast meinen, Malukhat hätte die Gesichtsfarbe des jungen Trunkenboldes auf die Zaregs übertragen und umgekehrt. Oder zumindest beinahe, denn so ganz schlimm wie Zareg zuvor sah dieser angetrunkene Bretone auch nicht aus, den der Erzmagier mühsam und geschwächt vom Zauber zurück in die Taverne geschleppt hatte. Hm, eigentlich hätte Draven ihm schon zu dem Zeitpunkt beim Tragen helfen sollen, aber irgendwie war es auch nett anzusehen gewesen, wie Malukhat sich abgemüht hatte, wenn er ehrlich sein sollte.
Der Erzmagier hatte nach Betreten des Zimmers die Türe hinter ihnen geschlossen, was diese mit einem leichten Knarren quittierte. Als Draven seinen Blick von Zareg abwandte, ließ er ihn noch ein wenig durch den Raum schweifen, wobei er nicht das erste Mal hier war und sich seitdem nicht viel verändert hatte, abgesehen davon, dass Malukhats eher ungewöhnliche Ausrüstung - das Sonnenkissen und die niedliche Decke - nicht mehr auf dem Bett vorzufinden war, sicherlich verstaut an einem Ort, wo Zareg es nicht mit seinem herausgewürgten Blut erreichen konnte. Aber es war von diesem Blut nichts zu sehen, dennoch war es für ihn fraglich, ob das auch wirklich bis zum Morgengrauen so bleiben würde. "Morgengrauen... Grauen, das Wort beschreibt eigentlich den bisherigen Abend ziemlich gut", dachte er innerlich aufseufzend. Dann war sein Blick wieder auf Malukhat gerichtet und er begann zu sprechen, seine Worte so sorgfältig wählend, dass der andere nicht gleich bemerken würde bzw. bemerken sollte, wie viel Achtung ihm der Erzmagister für diese Tat entgegenbrachte.
"Ihr hattet Eure Tür verschlossen, aber ich hatte soetwas geahnt und deshalb gehorcht. Wisst Ihr eigentlich, was für ein Risiko Ihr da eingegangen seid? Wenn auch nur einer hereingeplatzt dann zu den Wachen gerannt wäre, könnte womöglich euer Kopf bald getrennt vom Körper auf Reisen gehen..."
Leichter Ärger schwang in seiner Stimmt mit, jedoch seufzte er nach einer kurzen Pause und ließ sich auf einem Stuhl nieder.
"Jedoch sieht Zareg sehr viel besser aus als zuvor, das muss ich Euch lassen. Eure Heilkünste haben im Gegensatz zu meinen herkömmlichen nicht versagt, dafür bin ich Euch wohl Dank schuldig."
Ein wenig unpassend erschien ihm die Frage, die ihm in den Geist schoss. Eigentlich hätte er ein großes Interesse an diesen verbotenen Zaubern, wenn er ehrlich sein sollte. Ob Malukhat ihm diese wohl jemals zeigen würde? Nun ja, er würde ihn bei Gelegenheit danach fragen.

Katan
15.12.2004, 19:41
„Tse…“ Malukhat schüttelte den Kopf und ließ ein blasses Lächeln erkennen. Da gestand der Bretone ihm, dass er ihm zu Dank verpflichtet war. Ihm, der den Erzmagister fort geschickt hatte; zu offensichtlich war gewesen, dass er etwas im Schilde geführt hatte. Aber Wunder sollte es ja angeblich immer mal wieder geben… Draven hätte nichts von dem eher untypischen Heilzauber erfahren dürfen, es war nun einfach zu gefährlich. Am Besten wäre es immer noch gewesen, hätte es keinerlei Zeugen gegeben, aber an der Tatsache, dass der Bretone sehr viel mitbekommen hatte, wie es schien, konnte man nun auch nichts mehr ändern. Eigentlich, so wusste Malukhat, musste er den Telvanni töten. Doch war der Erzmagier dazu fähig, noch dazu in seiner derzeitigen, körperlichen Verfassung? Im Moment war ihm schlichtweg nach Schlafen zumute, denn wer schlief, der dachte nicht nach. Die gesamte Situation war aus den Fugen geraten, er hatte die Übersicht von dem Geschehen verloren.
„Gehst es mir zu, mich erst einmal hinzusetzen“, sagte Malukhat also und zog sich den Stuhl neben dem Bett herbei, ließ sich darauf nieder und schloss, beide Arme auf den Lehnen ruhend, die Augen, lehnte sich erleichtert seufzend zurück. Doch dieses ungute Gefühl in der Magengegend, welches sich immer einstellte, wenn ihm unwohl zumute war, kehrte mit gewohnter Stärke zurück. Draven blickte ihn immer noch erwartungsvoll an. Scheinbar hatte er in irgendeiner Weise Interesse daran gefunden, Malukhats Ausschnitten aus selbigem Lebens zu lauschen, aus welchem unerfindlichen Grund auch immer. Und obwohl der Erzmagier natürlich wusste, dass der Erzmagister all sein Wissen später – aber auch jetzt schon! – gegen ihn würde verwenden können, begann er zu sprechen: „Eigentlich will ich ja nicht darüber reden… Aber… Ich muss es Euch wohl erzählen. Über kurz oder lang hättet Ihr es eh nicht herausgefunden, also bleibt es sich in gewisser Weise gleich.“
Seine Stirn legte sich in bedrohliche Falten, finster blickte er drein, als er die Sinnlosigkeit in seinen eigenen Worten und der versuchten Erklärung erkannte, wodurch er gegenüber Draven eigentlich hatte rechtfertigen wollen, dass er es ihm unbedingt erzählen musste. Zareg rollte sich indes auf die andere Seite und zog Malukhats ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich, doch statt zu erwachen kuschelte er sich abermals in seine Decke und drückte das Kissen mit der rechten Faust leicht zurecht. Geräuschvoll ausatmend konnte sich der Erzmagier also nun wichtigeren Besprechungen zuwenden.
„Also, Draven, ich will Euch die Wahrheit sagen.“ – Abermals hielt er inne und ein bedrücktes Schweigen legte sich wie ein schwarzer Schleier über die beiden Männer, während Malukhat auf seine rechte Hand starrte. „Ich war früher ein Problemkind.“
Es war gesagt, niemand würde ihm aufgrund dieser Tatsache einen Strick aus dem Gesagten drehen können. Merkwürdigerweise betrachtete Draven ihn mit angehobenen Brauen und recht verständnislosen Augen, über denen sich seine sonst so glatte Stirn in Falten legte. Hat er vielleicht etwas anderes gesagt?, fragte er sich und legte einen Daumen an sein Kinn. Moment… Hatte der Erzmagister denn überhaupt irgendeine Frage gestellt?!
„Schadensbegrenzung“, entschied er mit einem bestimmten Unterton in der Stimme und schlug wie zur Bekräftigung mit der rechten Faust in seine linke Handfläche. „Wisst Ihr, meine Alten hatten generell ein Problem mit mir, aber umso mehr Strafen mir auferlegt worden waren, desto rebellischer bin ich letzten Endes geworden. Also, bei dieser Sachlage war jawohl klar, dass ich irgendwann einmal als Totenbeschwörer ende.“ Er zuckte mit den Schultern. „Jetzt kann ich allerdings aufgrund meiner Stellung als Erzmagier meine Studien nicht mehr weiterführen; besonders wegen dieser nervigen Athrys, über deren Beseitigung ich bereits seit Längerem nachdenke. Deshalb muss ich besonders auf der Hut sein, wenn ich meinen nekromantischen Neigungen nachgehen will. Versteht mich nicht falsch, Draven, ich will die Alte nicht gleich umbringen.“ Seine eigenen Worte dann noch einmal Augen rollend überdenkend musste er sich verbessern: „Na ja, vielleicht ein ganz klitzekleines bisschen.“ Und dabei hielt er Daumen und Zeigefinger seiner rechten aneinander, hielt sie gerade einmal so knapp voneinander entfernt, dass zwischen ihn eine schmale Lücke entstand, keine wirkliche Berührung zustande kam. Dann schnitt er wieder ein etwas ernsteres Thema an: „Dass ich Euch wegschickte, geschah nur zu Eurem eigenen Schutz. Ich hatte eigentlich angenommen, dass Ihr schlauer wärt und Euch aus dieser Sache heraushalten würdet, aber im Endeffekt hätte ich damit rechnen müssen, dass Ihr mir nicht vertraut und ’nachspioniert’. Jedoch hatte ich mehr als offensichtlich aufgezeigt, dass ich etwas vorhatte, wobei ich nur ungern gestört werden würde. Jede andere Person an Eurer Stelle hätte ich in einer solchen Situation ohne zu zögern getötet, aber einen Mann in Eurer Position umzunieten würde schwere Folgen nach sich ziehen, sollte man annehmen – und außerdem werdet Ihr noch gebraucht. Denkt nicht, ich hätte Zareg diese Hilfe aus reiner Menschenfreundlichkeit zuteil werden lassen; Ihr wisst doch sicher allzu gut, dass ich ein hoffnungsloser Egoist bin.“
Und so war es auch: Zaregs Leben interessierte den Dunmer nicht im Geringsten, aber ihn zu retten war dennoch der Mühe wert gewesen. Der junge Mann war stark, die Gruppe würde ihn sicherlich auch weiterhin gut gebrauchen können. Und durch das Fremdblut, welches Malukhat dem jungen Telvanni zugeführt hatte, wurde die Chance geringer, dass jener zu einem Vampir mutierte. Aber dass der Erzmagie Draven nicht zu töten versuchte, lag nicht allein daran, dass dieser ein hohes Mitglied des Hauses Telvanni war – es gab noch zwei weitere Gründe für sein für ihn widernatürliches Handeln.
Erstmal wusste der Dunmer schon einmal nicht, ob er den Erzmagister überhaupt töten konnte. Es war schwer, dessen körperliche Fähigkeiten als auch die in den verschiedenen Schulen der Magie einzuschätzen. Und schlussendlich fiel ihm auch noch unangenehm auf, dass er den Mann gar nicht töten wollte. Welche Schmach, welche Schande – aber dazu später. Auf jeden Fall, so meinte Malukhat zu wissen, würde er eines Tages ausprobieren, ob er den Telvanni töten konnte – und wenn er selbst dabei sein Leben verlieren sollte!
Nach einiger Zeit des Schweigens blickte er hundemüde zu seinem Gegenüber auf, der das Gehörte gerade verarbeitete, es scheinbar in den verschiedenen Rinden seines Hirns unterbrachte, sie mit Schildchen versah und diese letztlich auch dort noch in die korrekten Themenbereich unterteilte. Was Malukhat am meisten interessierte, konnte er den Bretonen nicht fragen, aber dennoch zwang er sich, darüber nachzudenken. Die meisten Menschen hätten angewidert, ja schockiert auf den ’Heilungszauber’ reagiert. Draven hingegen schien sich einfach zu denken: Warum nicht? Jeder hat seine eigene Art, seine persönlichen Hobbies zur freien Entfaltung zu bringen. Friede, Bruder. Nun ja, letzteres würde er wohl kaum denken, so ernst wie er im Moment war, doch Malukhat genoss die bloße Vorstellung, wie der große, böse Erzmagister des ebenso großen, ebenso bösen Hauses Telvanni mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einem um den Kopf gewickelten, in allen Farben des Regenbogens verzierten Tuch umher rannte und die Worte des Friedens mit seiner Wasserpfeife im Gepäck verkündete. Beinahe hätte der Dunmer mit vorgehaltener Hand das Kichern begonnen, doch er konnte sich geflissentlich zurückhalten und machte eine strenge Miene. So etwas hatte er drauf, war ja nicht umsonst ein Schauspieler erster Güteklasse. Aber nun zurück zu seinen eigentlichen, aufgrund jener belustigenden Ablenkung vollkommen verdrängten Gedanken: Wie konnte Draven nur so verdammt gelassen reagieren? Und wieso stellte er nicht eine Frage über diese in Morrowind höchst untypische und noch dazu verbotene Zauberkunst? Merkwürdig… Für Malukhat war dieses Kerlchen ein Rätsel auf zwei Beinen, welches sich partout nicht lösen lassen wollte. Er hatte bis jetzt immer gedacht, Frauen seien das höchste aller Gefühle, befänden sich am Rande des Ertragbaren, allein aus dem guten Grund, dass sie in ihren Gedankengängen einfach viel zu kompliziert waren. Aber Draven hatte sie alle übertroffen, sie konnten sich nunmehr nur noch in seinem Schatten sonnen, aber keinesfalls mit ihm mithalten.
„Ihr seid so was von kompliziert, mein Freund“, erklärte Malukhat mit zu Schlitzen verengten Augen und hängenden Schultern. „So einer wie Ihr ist mir noch nie unter die Augen gekommen, und ich will auch hoffen, dass das dabei bleibt. Ihr allein seid schon mehr als genug.“
Und nun entschuldigt mich bitte, hatte er noch anhängen wollen, doch seine Stimme versagte ihm schlagartig den Dienst. In der Tat, er hatte seine gesamten Energievorräte aufgebraucht, wenn selbst seine Zunge nicht mehr nach seinen Regeln spielen wollte. Sollte er sie vielleicht abschneiden, um ihr zu zeigen, wer hier der Boss war? Nein, das wäre einfach zu doof… Verdammt, er musste nun unbedingt schlafen, ansonsten würde er die nächsten Tage zu gar nichts mehr zu gebrauchen sein. Eine Stunde… nein, besser zwei. Selbst ein gesamter Tag, so merkte er im Nachhinein, würde ihn nicht wieder vollkommen auf die Beine bekommen. Das war aber auch nicht zwingend notwenig, denn sein Mana konnte sich langsam aber sicher während der kommenden Reise wieder stabilisieren. Jetzt jedoch wollte er sich nur noch unter seine Kuscheldecke legen, das Sonnenkissen unter seinem Kopf zurecht rücken und schlafen. Und eh er sich’s versah, hatte die Müdigkeit ihn überwältigt und er versank in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Sein letzter Gedanke galt Draven, dem Mann, der sich um alles folgende zu kümmern hatte, der sich selbst all die Last dieses Unterfangen auf die Schultern gelegt hatte…

Khurad
15.12.2004, 19:49
Zareg wachte auf. Ihm war schlecht, aber dennoch fühlte er sich besser, als am Tag zuvor. War es überhaupt gestern gewesen? Er hatte das Zeitgefühl nun schon total verloren.
Der Magier hatte einen schrecklichen und blutrünstigen Traum, der nur so von Blut und kranken Phantasien gewimmelt hatte, glaubte er zumindest. Außerdem kam es ihm so vor, als wäre er ein paar mal in der Nacht aufgewacht und hätte den Erzmagier Malukhat am Bett knien sehen. Zareg konnte es direkt ihm Blut fühlen. Etwas hatte sich geändert. Obwohl es schien, als hätte sich alles zum Bessern gewendet, seinem Gefühl und momentanen Zustandes nach, ärgerte es ihm, das dies schon wieder in der Nacht passiert war und er deswegen nichts dagegen machen hätte können.
Es dauerte nicht lange, bis er sich auch geistig wieder völlig in der Realität befand. Er staunte nicht schlecht, als er sich zugedeckt in dem Bett vorfand, dass sich in dem Schlafraum der Taverne befand. Draven und Malukhat standen im Zimmer und redeten miteinander und blickten gleichzeitig immer wieder auf ihn. “....das muss ich euch lassen. Eure Heilkünste haben im Gegensatz zu meinen herkömmlichen nicht versagt, dafür bin ich Euch wohl Dank schuldig.", hörte er Draven sagen. “Was bedeutet, herkömmliche Heilkünste. Was haben die mit mir gemacht?!!“, fragte der Meister der Telvanni sich. Dann fiel er wieder in einen tiefen Schlaf.

Mit einer einzigen fließenden Bewegung versuchte er sich in eine besser, vielleicht in eine sitzende Position zu bringen. Er war vor ein par Minuten wieder aufgewacht, schon wieder Doch er war einfach zu schwach und konnte nicht mal seinen Körper mit den Händen abstützen. Fluchend kippte er wieder zurück in seine alte liegende Haltung. Er fühlte sich völlig hilflos. Die zwei anderen Magier erblickten ihn und Draven fragte:“ Wie geht es dir?“ Zareg antwortete gar nicht und fuhr in an:“ Was habt ihr mit mir gemacht?!! Was hattet ihr in der Nacht an mir zu suchen!“ Draven konnte man gleich ansehen, wie ihm das Blut in den Kopf schoss, er sich aber dennoch beruhigte und in eisigem Tonfall sagte:“ Ersten, war es allein Malukhat, die sich an dir „vergriffen“ und dich auch noch insoweit geheilt hat, dass du hier noch lebend und mit eigenem Willen liegen kannst, ohne angekettet in einem Blutrausch zu sein, und dass obwohl Ihr beide nicht gerade die beste Meinung voneinander habt. Zweitens kannst du froh sein, dass wir dich nicht einfach liegen gelassen haben und du in deinem eigenen Blut erstickt bist. Ein Dankeschön wäre wohl das mindeste!“ Das hatte gesessen. Zareg fühlte sich eigenartig. Er dachte sich nur:“ Habe ich zu schnell gehandelt? Hat Malukhat mich wirklich geheilt? Warum hat er das getan?“
Irgendwie war er misstrauisch, dennoch musste er nun was sagen. Entschuldigen würde er sich nicht. Die Sache mit dem Heilen war noch nicht ganz geregelt. Dann nach einiger Zeit brachte er ein kleines:“ Danke, Malukhat!“ heraus. Draven schein ein wenig verblüfft, die Reaktion des Erzmagiers dagegen war ein ganz andere. Dieser fragte dann auch noch: "Ähm... bitte wie? Ich konnte dich nicht verstehen. Wiederhole das doch noch mal, ja?" Ein Hauch mehr als offensichtlicher Belustigung lag in den Augen des Dunmers, als er diese Frage stellte und eine Hand an sein Ohr legte, sich über die Lehne des in Richtung Zaregs beugte. Zareg dachte sich nur:“ Du kannst mich mal!“, kam aber zum Schluss, dass dies nun mehr, als unpassend gewesen wäre. Danach zwang er sich zu einem klaren und deutlichen:“ Danke, Malukhat. Dafür, dass du mich geheilt hast, wenn auch nicht mit herkömmlichen Mitteln, was auch immer das heißen mag.“ Danach nickte dieser nur.
Der Meister der Telvanni, nahm dies, als eine Art Anerkennung an, dachte nicht mehr lange über irgendetwas nach und fiel wieder in einen genüsslichen Schlaf.

Shiravuel
17.12.2004, 17:55
Jarlaxle schaffte es schliesslich, die Hand von der Klinge zu lösen und atmete tief durch. "Zweimal nach Balmora bitte", sagte er zum Schlickschreiter-Führer und bezahlte die entsprechenden Draken. Er stieg gemeinsam mit dem Senche ein und döste auf der Reise nach Balmora vor sich hin. Seine letzten Gedanken vor dem Einschlafen waren, dass sie in Balmora damals die ersten wirklichen Erkenntnisse erhalten hatten. elpede, der ein Indoril war und die Camonna Tong nur für seine eigenen Zwecke benutzte. Dann fielen ihm die Augen zu und er erwachte erst wieder am Zielort, etwas unsanft geschüttelt vom Schlickschreiterführer und sah die fast mitleidigen Blicke von Rak'Talzaar auf sich ruhen. Der Khajiit wurde wohl niemals müde, seufzte Jarlaxle innerlich. Dann bemühte er sich um einen halbwegs ausgeschlafenen Blick und drückte dem Schlickschreiter-Führer weitere Draken in die Hand. "Zweimal Vivec", meinte er dazu und hoffte, dass der andere nicht dem Glauben verfiel, er wolle den Schlickschreiter nur benutzen, um sich einmal auszuschlafen. Doch so müde er auch noch war, diesmal wollte der Schlaf nicht kommen. Zu gross war die Anspannung, was ihn dort erwarten würde und so war er froh, als sie endlich ankamen. Langsam wanderten die ungleichen Gefährten über die kleine Brücke, die direkt ins Fremdenviertel von Vivec führte und Jarlaxle hoffte, dass die Ordinatoren keinen weiteren Blick an sie beide verschwenden, sondern sie lediglich für einen reichen Dunmer mit seinem Sklaven halten würden. Obwohl: ein Blick auf den Senche zeigte, dass dieser zum Sklaven absolut ungeeignet war. Zu stolz und kriegerisch war seine Haltung. Die demütige Art und den halbgebückten Gang, den die einheimischen Khajiits hatten, lagen diesem hier völlig fern.
Jarlaxle senkte den Kopf und sah - wie in Gedanken versunken - auf den Boden, in der Hoffnung, dass niemand sein Gesicht würde irgendwie erkennen können.
Der Boden! Der Boden schien plötzlich erneut aus Gras und roten Lehm zu bestehen. Wind zerrte an seinem Umhang und wieder hörte er das Schreien und Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden. Und ein Gedanke, ein fremder und doch zugleich so vertrauter, ging ihm durch den Kopf: "Ja, wir haben gesiegt! Aber um welchen Preis? Er war zu hoch, viel zu hoch. Der beste von uns, mein Freund, Nerevar, er liegt im Sterben und soviele unseres Volkes tot, zu Knochen und Erinnerungen geworden am heutigen Tag!" Und er warf den Kopf zurück und stiess einen wilden Schrei der Verzweiflung und des Schmerzes aus und er hörte wie aus weiter Ferne seine eigene Stimme als geisterhaftes Echo durch die Stadt klingen: "Gesiegt! Und doch verloren. Wer wird nun Resdayn schützen?" Dann liessen ihn diese fremde Trauer und Mutlosigkeit, die zugleich die eigene zu sein schienen, zusammenbrechen und er sank auf die Knie, nach Atem ringend und erneut gegen diese fremde Übernahme ankämpfend. Mit Mühe schüttelte er die andere Präsenz ab und sagte mit brüchiger Stimme: "Grossartig! Wer immer Du auch bist, wenn Du willst, dass ich lebendig und unauffällig bei Dir erscheine, solltest Du solche Attacken besser unterlassen!" Dann wurde ihm bewusst, dass er auch diese Worte laut gesprochen hatte und stand müde auf, sah sich um und den schockierten Blick des Senche sowie etlicher Dunmer, die sich urplötzlich um sie beide versammelt hatten, auf sich ruhen.

Katan
19.12.2004, 01:12
Es war bereits helllichter Tag, aber Zareg schlief immer noch. Am Liebsten hätte Malukhat ihn am Kragen gepackt, heftig geschüttelt und dessen Gesicht mit einem Vorschlaghammer bearbeitet. Sie hatte so oder so schon sehr viel Zeit verloren und allem Anschein nach hatten sie insgesamt nicht mehr viel davon über. Insgesamt schien diese Aufgabe einer Art Wettlauf in nichts nachzustehen. Es gab keine vorgegebene Zeitbegrenzung, es kam schlichtweg darauf an, der schnellere zu sein. Aber Draven, Zareg und er hingen weit in dieser selbst gesetzten Frist zurück. Alle anderen Läufer würden ihrem Ziel bereits entgegen sehen, während die drei immer noch in Sadrith Mora fest hingen und die Startlinie knapp hinter ihnen lag. Zareg war schwer verwundet gewesen, in Ordnung, das konnte man ja noch verstehen – aber Malukhat erging es von seiner astralen Kraft her momentan auch nicht besser. Einige kleinere Zauber konnte er dank seines recht schnellen, erholsamen Schlafes wieder ausführen, aber so etwas wie gestern… Das dauerte schon noch einige Wochen, bevor er irgendeinen manaraubenden Zauber wie beispielsweise einen der gestrigen Art würde aus dem Ärmel schütteln können. Draven war also im Moment das stärkste Glied der Truppe, aber er war auch der Anführer. Also kam es erst einmal nur auf ihn an. Und auch er musste sich wahrscheinlich zwischenzeitlich fragen, ob diese Zeitverschwendung weniger mit einem Heilungsprozess als einem ungemütlichen Kaffeeklatsch zu tun hatte.
Malukhat, der bis eben noch an einem der Tische in dem Hauptraum der Taverne gesessen, ein Buch gelesen und gefrühstückt hatte, klappte den Einband zu und übergab ihn erst einmal den Wirt, damit dieser in bis zu seiner Rückkehr sicher würde verwahren können. Er hatte keine Lust, es in sein Zimmer zu bringen, Zareg wohl dabei auch noch zu wecken und sich dann genötigt zu fühlen, sich mit jenem zu unterhalten, ihn nach seinem Befinden zu fragen und vielleicht noch einen Heiltrank hervorzuholen. Eigentlich wollte er nur einmal seinen Kopf leer bekommen und – wenn auch nur für wenige Stunden – wieder der Malukhat sein, der er gewesen war, bevor er sich Draven und dem Telvanni-Meister aufgezwungen hatte. Es war zwar noch recht früh, vielleicht die zehnte Stunde nach Mitternacht, und draußen musste es eisig kalt sein, doch das genau war es, was er in diesem Moment brauchte. Ein wenig Abstand zu dem Geschehenen, ja, das wollte er. Am Liebsten hätte er sich klammheimlich davon gemacht, denn die Situation, in der sie steckten, machte einen wenig hoffnungsvollen Eindruck auf ihn. Die Vampire schienen eine Art Theater mit ihnen zu spielen. Allesamt hingen sie an den Fäden in Händen des unbekannten Puppenspielers, der sie handeln, denken und sprechen ließ wie es ihm gerade gefiel. Und das Beste an der ganzen Sache war immer noch, dass der Erzmagier und die anderen keine Ahnung hatten, was jener Puppenspieler für ein Schicksal für sie erdacht hatte. Es sah ganz danach aus, dass sie auf dieser Reise sterben würden. Es war falsch zu sagen, dass Malukhat noch ein junger Mann war, das ein oder andere Jahrhundert hatte er bereits auf dem Buckel und in ein paar Jahrzehnten würde man ihm das auch ansehen. Aber noch hatte er keine Lust zu sterben, er hatte noch so einiges vor und würde Ranis Athrys niemals den Rang des Erzmagiers überlassen, was einem unterschwelligen Hass seinerseits gegenüber dieser Frau zugrunde lag.
Er verließ die Taverne „Zum Torbogen“ und machte sich auf den Weg in Richtung des Zentrums der Zaubererstadt, in dem etliche Händler ihre Waren feilboten. Durch den Regen der letzten Tage war die Luft ein wenig wärmer als sonst, und er sog sie geradezu gierig in seine Lungen. Trotz allem war es immer noch recht kalt. Der Regen hatte sich im Laufe des frühen Morgens in Dunst verwandelt, der nun wie ein leichter Nebel über dem Boden hing. So schritt der Dunmer sinnend vor sich hin, betrachtete das rege Treiben um sich herum und liebäugelte mit einem kleinen Kuschelkaninchen aus Hanf mit Wollfütterung. Zwar kaufte er es sich nicht, aber anschauen sollte jawohl noch erlaubt sein.
Aus heiterem Himmel jedoch wurde er schließlich angerempelt. Beinahe wäre er zu Boden gefallen, so in Gedanken versunken war er gewesen. Sofort wirbelte herum, öffnete den Mund zu einer lauthalsen Beschimpfung gegenüber diesem Frevler – doch dann erkannte er den Dunmer. Den Mund allerdings klappte er nicht wieder zu, zusammen mit seinen Augen wurde er nur noch größer. Es war ein Aschländer. Um nicht zu sagen jener Aschländer, der Malukhats Vater öffentlich verleugnet hatte! Und dieser hatte ihn nun fast zu Boden geworfen – wahrscheinlich auch noch absichtlich! – und sah ihn nun aus wissenden und überlegenen Augen an. Da besann der Erzmagier sich seiner Würde, klappte letztlich doch noch den Mund zu und bemühte sich um einen betont desinteressierten und gleichgültigen Gesichtsausdruck.
„Ich kenne Euch, Aschländer, nur leider Lorkhans ist mir Euer Name entfallen“, sprach er zu dem Aschländer. Seine Worte waren höflich, höflicher als er sie unter normalen Umständen gewählt hätte, doch nun musste er doppelt und dreifach über jedes einzelne seiner Worte nachdenken. Aus dem geruhsamen Spaziergang war also wieder einmal nichts geworden. War ja zu erwarten gewesen, so aufreibend hatten die letzten zwei Tage ausgesehen.
„Und ich kenne dich, kleiner Mann“, antwortete der Aschländer und seine Worte zeugten davon, dass er Malukhat das letzte Mal gesehen hatte, als dieser noch ein Kind von vielleicht vierzehn Wintern gewesen war.
„Was tut Ihr hier in Sadrith Mora? Euer Gebiet liegt doch auf dem Festland.“ Natürlich gab es einige Aschländer, die sich einen festen Wohnsitz in größeren Stätten zugelegt, somit also ihren Clan hinter sich zurück gelassen hatten, doch hatte der Erzmagier diesen Dunmer hier anders in Erinnerung. Er war immer sehr stolz auf seine Herkunft gewesen, hatte sich überlegen gegenüber der offensichtlichen Zivilisation gebärdet. Malukhat hatte schon immer gefunden, dass die Aschländer sich dem Fortschritt anpassen sollten, aber sie waren nun einmal viel zu stolz. Aber eben immer noch eine sehr primitive Gruppe.
„Nun, ich wollte mich ein wenig hier umsehen. Ich hörte, wie du in der Taverne mit dem Bretonen darüber sprachst, zu einem der Aschländer-Lager zu ziehen und dort Fragen auf deine Antworten bekommen.“
„Eigentlich wollte ich eher Antworten auf meine Fragen. Fragen habe ich nämlich genug, jedoch fehlen mir die Antworten immer noch.“ Der Aschländer war alt und zerstreut geworden. Als Malukhat ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er noch ein stattlicher junger Mann von höchstens siebzig Wintern gewesen, doch nun konnte man dessen Alter an den ergrauten, schütter gewordenen Haaren nur sehr schwer verkennen.
„Genau. Stimmt“, entgegnete der Aschländer und legte seine ohnehin faltige Stirn in noch mehr nachdenkliche Falten. „Ich habe dich auch nur testen wollen, ob du das verstehst oder vielleicht ein wenig verwirrt bist, aber du hast dich gut gemacht. Ein wirklich intelligenter Mann bist du geworden – aber in anderer Hinsicht wieder vollkommen dumm.“
Die Worte des Dunmers trafen den Erzmagier hart und schürten das Feuer der Wut in ihm. Man musste nicht unbedingt intelligent sein, um zu wissen, dass man sich nicht in einer Rate-Schau befand, in der es darum ging, Antworten den richtigen Fragen zuzuordnen. Außerdem hatte er ein ernsthaftes Problem, welches wohl in keinster Weise als Dummheit zu bezeichnen wäre. Doch auch jetzt noch konnte er sich zügeln.
„Und in welcher Hinsicht bin ich ’dumm’“
„Kein Aschländerstamm wird euch die Antworten geben, die ihr haben wollt. Insbesondere nicht dann, wenn du dabei bist. Die Ältesten haben dich verzogenes Gör noch in sehr lebhafter Erinnerung; so wie ich zum Beispiel.“
Das reichte. Verzogenes Gör! Seine Mutter hatte ihn verdammt noch mal gut erzogen! Mit einem Satz stand er direkt vor dem Alten und packte ihn am Kragen seines leichten Lederhemdes, funkelte ihn wütend an.
„Sag mal, hast du sie nicht alle, Alter?!“, knurrte er ihn zornig an – und ehe er sich’s versah, standen auch schon sieben Wachen in einem Kreis um sie herum, die Speere und Schwerter gezückt und auf ihn gerichtet.
„Euch kenn ich doch!“, sagte plötzlich der eine unter ihnen, ein Mann ohne Maske, der ihn nun aus großen Augen anstarrte. Seine Verwunderung verwandelte sich in rasende Wut. „Der Kerl hat Shemediz vor einigen Tagen getötet! Er ist ein Geächteter, ein Mörder!“
Malukhat ließ das Hemd des anderen los und hob beide Hände, um anzuzeigen, dass er zwar bewaffnet war, sich allerdings auf keinen Kampf einlassen wollte. Es war einfach schlauer, sich nicht zu wehren, dann würde er lebend aus dieser Sache herauskommen. Wenn sich dann später klärte, dass das Kopfgeld nicht mehr auf seinen Schultern lastete, musste man ihn wieder gehen lassen. So ein Mist!, dachte er, nun wird uns nur noch mehr Zeit gestohlen!
Der Aschländer wandte sich von Malukhat ab und machte sich auf, zwischen zweien der Wachen hindurchzugehen und das Weite zu suchen. Der Erzmagier streckte eine Hand nach vorn, um ihn festzuhalten, doch die Speerspitze, die eine der Wachen unter seinem Kinn platzierte, hielt ihn von weiterem Handeln ab.
„Lass den Alten in Ruhe!“, knurrte der Halter bedrohlich. „Ansonsten steche ich dich ab.“
„Wie kommt es“, begann Malukhat nun ruhig, „dass dem Erzmagier der Magiergilde eine solche Behandlung zuteil wird?“
„Erzmagier?“, fragte der Dunmer ohne Maske und alle Wachen brachen in schallendes Gelächter aus. „Du willst Erzmagier sein? Bei dem Kopfgeld würden man ja eine Schlammkrabbe eher zu einem solchen ernennen!“
Malukhat wusste, er musste diese Schmach über sich ergehen lassen, so sehr es ihm missfiel. Es war eine Schande, dass man ihn derart behandelte, das hatte er versucht zum Ausdruck zu bringen, und wenn erst einmal aufgedeckt wurde, dass er in der Tat der amtierende Erzmagier ohne jegliches Kopfgeld war, dann würde er diese Männer und Frauen hier zur Rechenschaft ziehen, das stand fest. Rache war sein Fachgebiet. Wenn er es nicht sofort verteilen konnte, dann kam es eben später – aber dann auch per Eilpost!
Doch wieder einmal entwickelte sich die Sache anders als erwartet.
„Er ist der Erzmagier und auf seinen Kopf ist gewiss kein Kopfgeld ausgesetzt“, ertönte eine Malukhat wohl bekannte Stimme im Hintergrund, welche die Wachen zum Schweigen brachte. „Ich, Draven, der Erzmagister des Fürstenhauses Telvanni, bürge für ihn.“
Somit war ihm also eine noch größere Schande zuteil geworden. Draven musste sich auch immer und überall in sämtliche Angelegenheiten einmischen, die ihn gar nichts angingen – in letzter Zeit besonders was Malukhat betraf. Und das machte letztere verdammt wütend, denn auf diese Art zeigte der Erzmagister ihm nur seine Schwächen – und über diese dachte er bekanntlich nicht oft und wenn doch dann nicht lange nach.

Lestat
19.12.2004, 02:33
Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck betrachtete Lestat den Schlafenden, in dem langsam das Vampirblut zu pulsieren anfing. Es breitete sich langsam aus.. verseuchte Ader um Ader und Lestat wusste von Erzählungen seiner Opfer her, die er ausgefragt hatte, dass es kein schönes Gefühl war. Er konnte Stimmen hören, die nicht seine eigene waren. Es waren Lestats Worte, die immer lauter im Kopf des Fremden mit dem namen Zareg zu pochen begannen. So dachte der Vampirführer jedenfalls, da er es so gehört hatte. Nach Erzählungen wurden die Befehle und Worte irgendwann so eingefügt, dass es wie Befehle waren, die ausgeführt werden mussten. Es war dann wie ein Drang.. ein Kick.
Für Lestat hörte es sich amüsant an, doch wusste er nicht ob es wahr war.. eigendlich war es ihm ja auch egal. Irgendwann würde dieses Wesen dort etwas perfektes werden. Ein höheres Wesen, das sich von den schwächeren ernährte. Der Führer der Quarre wusste warum die Menschen und anderen Bewohner von Morrowind die Vampire fürchteten und jagten... sie waren nun nichtmehr ganz oben auf der Nahrungskette... hinuntergestoßen von den Ausgeburten der Hölle.. gekommen um die Menschen zu quälen und sie als Nahrung zu verwerten. Seine metallenen FIngernägel, die eher Krallen glichen klapperten auf dem Stuhl auf dem er saß einen unscheinbaren Tackt zu einer unheimlichen Melodie. Doch plötzlich verschärften sich die Gesichtszüge des Vampirs und er richtete seinen Blick in Richtung Tür, die immernoch offen stand. Lange hatte er wohl keine frische Luft mehr geschnappt... dachte sich der Vampir.Zareg würde sich wohl nicht sehr weit bewegen können in seinem momentanen Zustand.
Lestat zog die Tür hinter sich ins Schloss und begab sich ins erfrischende Freie.
Es war lautes Gemurmel zu hören und Gebrüll. Hatte der Streithahn wieder ein neues Opfer gefunden, das kleiner und schwächer war? Ein süfisantes Lächeln erschien auf dem gesicht des Vampirs und er blieb stehen sich um nachzusehen was dort vor sich ging.
Er beobachtete, wie sich der Raufbold mit dem Namen Malukhat mit einem Aschländer angelegt hatte. Mit Abscheu sah er dem hässlichen Wesen hinterher, als es sich aus dem Raum entfernte. Lestat mochte Aschländer nicht.. sie schmeckten scheußlich.
Dann sah er das weitere Geschehen mit seinem unergründlichem Blick weiter an. Die Arme hatte er verschränkt. Er war gespannt was noch passieren würde...

Khurad
19.12.2004, 15:04
Die Genesung Zaregs ging nur schleppend voran. Der Schlaf, der anfangs immer so erholend war, dauerte nie lange an. Andauernd wachte der Meister der Telvanni schweißgebadet auf und musste sich wieder an einen neuen Alptraum erinnern und versuchen ihn zu vergessen. Das eigenartige war, dass es sich in den Träumen meistens um das Gleiche handelte. Blut, Tote, entstellte Leiber und die Leichen Dravens und Malukhats. Es war wie ein Virus, der sich langsam in ihm ausbreitete, obwohl er schon einige Male geheilt worden war. Es verkürzte vielleicht den Prozess, der in ihm und seinem Blut vorging, doch völlig stoppen würde er ihn nicht. In den Träumen war sogar die Stimme präsent, die ihm beim Aufwachen nur immer flüsternd im Kopf hallte und schon öfters während des helllichten Tages heimsuchte. Es war mehr als unheimlich und Zareg, der inzwischen schon wieder wach war, musste zittern. “Warum zittere ich?! Ich habe doch in meinem Leben schon so viele Leichen gesehen. Sogar selbst, hab ich welche seziert, benützt für meine eigenen Zwecke als Nekromant!!“, wunderte er sich. Das Zittern war aber kein Zeichen der Angst vor dem Tod, sondern eher eine Art, panische Angst vor dem Verlust seiner Kontrolle und den Verlust des Restes seines Verstandes.
Zuerst dachte er sich, dass diese Stimme aufgrund seines Wahnes hervorgerufen worden war. Aber er war sich dann, je öfter er sie vernommen hatte, sicher, dass es eine andere war. Die Stimme des Wahnes, war tief, gebieterisch und ehrfurchteinflößend und hatte nur die Spur eines Wahnsinns, im Gegensatz zur anderen, die sich in seinen Kopf schlich, krank und reiner Wahnsinn zu sein schien. Es war furchtbar und es war nicht das einzige Mal, dass er sich völlig hilflos fühlte.
Seine Gedanken konzentrierten sich wieder auf das Reale und nicht auf das, was in seinem Kopf vorging. Draven und Malukhat befanden sich nicht im Zimmer und obwohl Zareg in den letzten Stunden nicht aufgewacht war, spürte er, dass irgendwer hier gewesen war. Es war aber weder der Erzmagier, noch der Erzmagister gewesen. Irgendeine andere böse, kranke Gestalt war hier gewesen. Zareg konnte aber nicht im geringsten sagen, um wen es sich gehandelt haben könnte. Er vergaß den Gedanken wieder und konzentrierte sich wieder auf andere Dinge.
Zareg fühlte sich total schwach und elend und doch wusste er, dass es ihm besser, als am Vortag ging. Er stütze sich mit seinen Armen ab und richtete sich auf. Er konnte es gerade noch schaffen. Danach warf er die Decke weg und ,der Kälte wegen völlig überrascht, drehte er seine Beine aus dem Bett, um festen Boden unter den Füßen zu spüren. Ein komisches Gefühl war es , als das Blut wieder anders zirkulierte, doch irgendwie genoss er es, Bewegung in seinem Körper zu spüren. Wieder nahm er alle Kraft zusammen und wagte den Versuch, sich aufzustellen. Er stand sehr ungewohnt und wackelig auf den Beinen, doch es funktionierte. Mit ein paar Schritten versuchte er zur Tür zu gehen. Es gelang ihm nicht ganz, ohne die Hilfe seiner Hände. Immer wieder musste er sich abstützen, oder irgendwo anlehnen. Außerdem wurde das Gehen unendlich mal, durch seine schweren Rüstungsteile, erschwert. Sein Helm war ihm abgenommen worden, wahrscheinlich damit er besser atmen könnte und nun lag er neben seinem Bett auf einer Kommode. Zareg war auf jeden Fall froh darüber.

Nach einiger Zeit herumstehen, wurde er erschöpft und bewegte sich langsam und ruhig wieder zurück zum Bett. Dort angelangt entschied er sich dafür, seine Ebenerz-Schulterplatten und seinen Ebenerz-Handschuh abzunehmen. Danach fühlte er sich wieder ein wenig befreit und das Atmen schien ihm schon wieder ein wenig leichter.
Völlig erschöpft, von den paar Schritten, legte er sich wieder hin. Einschlafen konnte er aber noch nicht. Wach lag er so da und dachte über das Geschehen nach. Irgendein Vampir hatte ihn gebissen, sein vorher angenommener Feind, hatte ihn geheilt und nun würde er wahrscheinlich bald auf Vampirjagd gehen müssen. Seit er zu dieser Gruppe Magier gestoßen war, war einiges passiert und er war sich sicher, dass diese aufregenden und zugleich unheimlich Erlebnisse weitergehen würden.
Dann fiel ihm plötzlich etwas ein:“ Die Stimmen haben sich gar nicht gemeldet.“ Einerseits wunderte ihn diese Tatsache, andererseits war er sehr froh darüber.
Gedankenversunken lag er noch weiterhin so im Bett und wartete auf irgendwas, doch nichts geschah. “Was soll auch schon passieren.“, dachte er sich noch.

Lestat
19.12.2004, 15:40
Lange genug hatte sich der Vampir nun an den kleinen Streitigkeiten ergötzt, die hier im freien stattgefunden hatte. Für ihn war es nun an der Zeit zurück zu seinem "Patienten" zu gehen.. dieser hatte inzwischen genug Ruhe gehabt. Lestat wusste, dass dieser nur in der Nähe des Vampirs litt.
So ließ er die anderen Personen sich weiter streiten und kehrte zurück in das Zimmer von Zareg, den er auch auf dem Bett vorfand. Doch waren dessen Augen geöffnet und er schien bei Gesinnung zu sein. "Hallo mein Freund..." die Stimme des alten Vampirs hallte unheimlich durch den Raum und seine Augen funkelten vor bösem Tatendrang.
"Du leidest richtig? Du leidest sehr... kennst du denn den Ursprung dieser Stimmen?" Es war eine rethorische Frage, da Lestat schon die Antwort kannte.. doch wusste er nicht ob sein Gegenüber es inzwischen begriffen hatte.
"Das Leiden wird noch weiter gehen, wenn ihr nicht diesen trank hier nehmt..." er hielt dem Verletzten eine Flasche mit einer dunkelroten Flüssigkeit hin. Es war Vampirblut mit ein paar weiteren Miteln, die das Verwandeln verlangsamelten, doch die Stimmen stärkte und lauter machen sollte.. es sollte ihn empfänglicher machen für die seelischen Qualen, die Lestat ihm zufügen wollte.
"Es wird eure Schmerzen lindern und euch einen ruhigen Schlaf für wenigstens ein paar Stunden bescheren." ernsthaft sah er ihn an und überreichte den Trank. "Wenn ihr ihn nicht einnehmt kann ich euch leider auch nicht helfen..."
Immernoch ging diese boshafte und kalte Aura von ihm aus, doch konnte Lestat ja nichts daran ändern und so beließ er es dabei. Sein leben lang war er immer nur gequält worden von seinen Eltern, doch auch geärgert von seinen frühreren Freunden..
Inzwischen waren sie allte Tot. und alle durch die Hand eines Mannes.. Lestat.

Arrax
19.12.2004, 17:05
Na ganz grosse Klasse, da befindet man sich wahrscheinlich in der Metropole des fanatischsten Polytheismus´ in ganz Tamriel, wenn nicht sogar in ganz Nirn, wird von diesen Religiösen Mördern, oder wie man sie hier nennt, "Ordinatoren" im ganzen Land verfolgt und der Söldnerführer hat nichts besserers zu tun, als hier einen dieser Anfälle zu bekommen, noch dazu in der Grössten Stadt Vvardenfells. Ganz ausgezeichnet.
Das er dabei nun auch noch Spricht und Matt und Kraftlos zusammenbricht erfreut den Senche.
"Im Namen des Tempels,des Hl. Vivec´s aus dem Weg Abschaum, es gilt einen Ketzer zu Exekutieren"
Die kalte Stimme eines Ordinatoren samt Truppe hallte durch die Menge.
Geistesgegenwärtig machte sich der Senche bereit, so oder so muss er den Söldnerführer schützen bis er sich wieder einmal gefangen hat.
Schützend stellte sich der Senche vor den Söldnerführer und sah die Ordinatoren mit einem Gefährlichen Blick an und fletsche dabie noch die Zähne.
Diese Tempelwachen jedoch lassen sich nicht einschüchtern, dementsprechend zückten sie ihre Ebenerzstreitkolben und griffen an.
Das oberste Ziel des Khajiit war nicht,die tempelgardisten zu Töten,sondern den Söldnerführer zu schützen. Zu Fünft attackierten sie den Senche.
Dem ersten Schlag wich der Senche aus indem er eine elegante Seitwärtsrolle machte, dem Zweiten angrfeifenden Ordinatoren einen Saftigen Tritt verpasste das dieser den 3. 4. Ordinator nach hinten Mitriss. Dem ersten Ordinator jedoch hielt er einfach das Handgelenk fest und brach ihm anschliessend den Arm.
Der Ordinator lies einen dumpfen Schmerzensschrei los und lies den Ebenerzstreitkolben fallen.
Nachdem sich die Ordinatoren wieder sammelten schrie deren AnführerWutentbrannt seine Befehle los.
"Tötet ihn, Töten ihn, TÖTET IHN"
Das Gesicht der Maske kam seinem Gesichtsaudruck in Wirklichkeit sehr nahe.
Die Ordinatoren kreisten den Senche ein und dieser wich einem Vertikalen Hieb des Kolbens aus, indem er einfach Hochsprang, dem Akrobatischen Körper der Khajiit sei dank, dem Ordinator auf die Schultern sprang und mit seinem Gewicht diesen so hinunterdrückte,dass der nächste Schlag des 3. Ordinatorens direkt den Harnisch des Ordinators traf und der Ordinator fortan schmerzverkrümmt auf dem Boden lag. Waren noch 3 übrig. Jetzt ging der Senche um Gegenangriff über und brach dem anführer das Handgelenk und schmiss den 4. Ordinator in das Wasser. Die Truppe war Kampfunfähig und der Ordinatorenführer floh.
Der Kampf war geschlagen,dochder Söldnerführer musst weggeschaft werden bevor mehr kamen.
Der Senche schulterte den Redoranischen Lord und rammte seine scharfen Klauen in die Aussenwand des Fremdenviertels. Mit einem Seil sicherte er noch den Söldnerführer und kletterte eifirg das Dach Hoch.
Hier oben sind sie sicher, doch für wie lang?
Immerhin hatte sich der Söldnerführer gefangen und kam langsam zu sich.

Khurad
20.12.2004, 19:49
Mißtrauisch nahm er den Trank entgegen und mit einer Mischung aus Furcht und Abscheu vor dem Nord, trank er einen Schluck des Gebräus. Irgendwie schmeckte es sogar, doch der Abgang war mehr als bitter und unangenehm. Der Andere schaute ihn immer noch mit seinen neugierigen Augen an. Es war irgendwie erschreckend. Dann auf einmal verschwand der Nord, so schnell, wie er gekommen war. Zareg trank den Rest aus und legte sich wieder hin.

Zareg wachte wieder einmal auf. Er hatte Stimmen gehört. Er wusste es ganz genau. Irgendwer war bei ihm gewesen, schon wieder. Er konnte direkt die böse Aura spüren, die erst vor kurzem verschwunden war. “Wo steckt diese Aas. Das muss der Vampir gewesen sein. Wenn ich den erwische.“, fluchte er innerlich. Dann fiel es ihm, wie Schuppen von den Augen. Was ist, wenn dieser Vampir, sollte es überhaupt einer gewesen sein, ihn wieder verletzt hatte. Voll Panik berührte er seinen Hals und suchte nach neuen Bissabdrücken, doch er fühlte nur die vier, die von dem letzten Vampirbiss gewesen waren. Irgendetwas hatte sich schon wieder verändert. Etwas komisches ging schon wieder in seinem Körper vor. Oder war dies nur Einbildung?

Nach einiger Zeit dachte er sich dann:“ Das ist sicher nur Einbildung. Mir geht es ja nach diesem erholenden Schlaf wieder besser.“ Damit schloss er das Thema ab und dachte über andere Dinge nach. Ihm ging es deutlich besser. Dieses anfängliche Gefühl von Schwäche und panische Angst, dass er nach dem Aufwachen, gespürt hatte, war verschwunden. “Reine Einbildung.“, dachte er sich optimistisch. Dennoch war es irgendwie eigenartig. So lange hatte er doch gar nicht geschlafen, oder doch? Und es ging Zareg auf jeden Fall besser. Um dies endgültig zu bestätigen, wagte er die ersten Versuche. Fast mühelos konnte er sich aufrichten. Mit einem zu enthusiastischen Schritt, sprang er schon fast aus dem Bett, wurde aber überrascht, als er, des Schockes für die Füße wegen, zusammenbrach und am Boden liegen blieb. Innerlich fluchte er darüber und plötzlich kam sie wieder. Die unheimliche Stimme:“ Hahaha, du denkst doch nicht wirklich, dass es dir wieder besser geht! Du wirst leiden......leiden....und ich werde mich an deinem Tod laben.!!“ Die Freude, die beinahe in dem Meister der Telvanni, aufgekeimt war, wurde weggeblasen, wie ein Körnchen Sand im Hauch des Windes.

Lange Zeit lag er verzweifelt am Boden. Dann, auf einmal, geschah etwas mit ihm. Hoffnung machte sich in seinem Körper breit. Gleichzeitig kam Wut dazu, Wut auf seine Situation, Wut auf denjenigen, der ihm dies angetan hatte, und wurde gesteigert und gesteigert bis an die Grenzen hinaus, bis zu dem Zeitpunkt, als er halb wahnsinnig umherschrie:“ Du wirst mich nicht töten und auch keine Kontrolle über mich erlangen! Ich bin stärker, als du! Ich bin ein Magier, ein Nekromant, ein Meister der Telvanni. Ich bin Totenbeschwörer! Du hast nicht den Hauch einer Chance! Du wirst sterben für diesen Frevel, den du an mir begangen hast, du wirst sterben....!“ Das letzte flüsterte er nur mehr, mit einem Hauch innerer Verzweiflung. Mit dem Rufen, war auch eine Kraft in ihm erwacht. Eine unbändige Kraft, die ihn mit Hoffnung füllte. Mit einem Ruck stand er auf, stand zwar wackelig, doch nach und nach wurde der Stand sicherer. Völlig verstört schrie er weiter:“ Du wirst sterben! Sterben! Hahahaha....!“ Dann versiegte die Quelle der Kraft und Hoffnung und
Erschöpfung machte sich in ihm breit. Erschöpft sank er ins Bett. “Wird ich schon langsam verrückt“, fragte er sich noch, bevor er in einen ohnmächtigen Schlaf fiel.

Shiravuel
20.12.2004, 20:02
Jarlaxle war mehr als verblüfft, sich plötzlich auf den Dächern von Vivec wiederzufinden. Dieser Senche war schon erstaunlich. Zwar hatte er selbst nur wie im Nebel mitbekommen, dass Rak'Talzaar mal eben fünf Ordinatoren ausser Gefecht gesetzt hatte, aber selbst dieses am "Rande mitbekommen" hatte einen nachhaltigen Eindruck von den bemerkenswerten Kampffähigkeiten des Khajiit vermittelt.
Nun gut, sie waren auf dem Dach, aber jetzt galt es, den Tempel zu erreichen. Der Söldnerführer hoffte nur, dass er nicht erneut von einem solchen Anfall überrannt würde, da dies auf den Dächern doch sehr ungesund enden könnte. Er sah den Senche an: "Ich bin Euch zu Dank verpflichtet, Sera!", meinte er. Dann überlegte er kurz. Wie sollte es nun weitergehen? Mit Blick auf Rak'Talzaar fragte er: "Nehmen wir die Abkürzung über die Dächer? Schafft Ihr das, da Ihr ja über keinen Levitationszauber verfügt, wie ich es tue. Oder geht Ihr durch die Stadt und ich allein über die Dächer? Allerdings halte ich das für gefährlich, da den Ordinatoren Euer Gesicht jetzt bekannt sein dürfte. Und sagt nun nicht, dass für die ein Khajiit wie der Andere aussieht. Allein Euer Gang und Eure Haltung unterscheiden sich von den einheimischen Khajiits massiv". Abwartend sah er Rak'Talzaar an.

Crow
20.12.2004, 21:24
"Ver...Verzeiht, werter Erzmagister", stammelte die eben noch so vorlaute Stadtwache in ihrer Knochenrüstung und ließ den Speer sinken, der vor einigen Sekunden noch die Kehle des Erzmagiers bedroht hatte. "Ich... Ich wusste das nicht, es...", stotterte der Dunmer weiter, schwieg jedoch abrupt nach einer Handbewegung Dravens, der nun seinerseits das Wort erhob: "Seht zu, dass Ihr Eure Arbeit macht, hier ist alles geregelt. Und seid demnächst gefälligst etwas vorsichtiger."
Noch bevor der als Stadtwache Sadrith Moras eingesetzte Dunmer zu einer Antwort ansetzen konnte, deutete Draven ihm mit einem gebieterischen Blick zu schweigen, also zog er zusammen mit den anderen Wachen ab, welche sich zwischenzeitlich ebenfalls am Orte des Geschehens versammelt hatten.
Nun hatte der Erzmagister der Telvanni Zeit, sich um Malukhat zu kümmern. Ein Blick in dessen Gesicht reichte, um festzustellen, dass er sich kein Stück über das Eingreifen Dravens freute. Nein, er schien es vielmehr als Verletzung seines Stolzes zu interpretieren oder der Bretone bildete sich dies nur ein. Es würde aber zu dem Verhalten Malukhats passen, fand er. Eigentlich war er selbst nicht wirklich glücklich darüber, so einen Auftritt hinzulegen. Im Nachhinein hatte er die Wache womöglich sogar zu heftig zusammengestaucht, gerade in diesen Zeiten war überhöhte Aufmerksamkeit eigentlich das höchste Gebot und bei allen Wachen auch vonnöten. Es war eher eine Schnellschussreaktion von ihm, immerhin sah er, wie seinem geschätzten Gefährten Malukhat - warum er das Wort Freund selbst in seinem Geiste vermied, konnte er so auch nicht sagen - ein Speer an den Hals gehalten wurde. Und wenn er ihn sich ansah, so war doch ganz klar, dass es sich bei ihm nicht um einen Vampir handelte. Gewiss sah er gefährlich aus und er war es mit Sicherheit auch, immerhin hatte er Trebonius abgelöst, der trotz seiner Dämlichkeit einer der besten Kampfmagier Vvardenfells war. Aber eigentlich gab es keinen Grund für die Wache für ein derart hartes Eingreifen, auch wenn er einen anderen bedroht hatte, scheinbar ein Aschländer. Innerlich fluchte Draven kurz, dass er nicht früher gekommen war, denn so war er nun gezwungen, sich von dem Erzmagier den Vorfall erklären zu lassen. Aber war das wirklich so schlimm? Ihr Verhältnis hatte sich verbessert und für einen Lügner hielt er Malukhat ebenfalls nicht, zu sehr vertraute er ihm schon. Na ja, mal sehen, was er denn erfahren würde, ihn interessierte brennend, wie Malukhat so früh am Morgen schon in einen handgreiflichen Konflikt geraten konnte.
"Ich weiß, dass Ihr auch alleine aus dieser Situation hättet herauskommen können, aber wir haben nicht viel Zeit und glaubt mir, so ging es schneller", begann er zu sprechen. "Aber lasst uns einen kleinen Spaziergang machen, hier mitten auf dem Markt zu reden, erachte ich für wenig sinnvoll. Es gibt einfach zu viele offene Ohren hier, die sich für Sachen interessieren, welche sie nichts angehen."
Den letzten Satz hatte er etwas lauter gesagt und sich dabei zu einem der Standbesitzer in ihrer Nähe umgeschaut, welcher einige billige Töpferwaren feilbot und der die beiden offensichtlich bis gerade eben angestarrt und so gut wie möglich von seiner Position aus belauscht hatte. Auf jeden Fall schaute er sofort hektisch in eine andere Richtung, als sich sein Blick mit dem der Erzmagisters traf.
Dann gingen die beiden Gefährten nebeneinander her in Richtung der Wolfenhallen. Auf Höhe der Docks und der Taverne war noch ein vereinsamter Stand, welcher von einer dunkelhäutigen Redguard betrieben wurde. Sie nickte beiden freundlich zu und hegte offenbar die Hoffnung, dass die beiden sich umsehen und womöglich etwas kaufen würden, doch danach war Draven nun gerade nicht, es gab wichtiges zu bereden.
Einzelne Möwen kreischten und leichter Dunst zeichnete sich auf dem Boden ab, während der Himmel gänzlich von grauen Wolken verhangen war, als Draven sich aufmerksam umsah und feststellte, dass die beiden nun ungestört reden konnten.
"Gut, wir scheinen ungestört zu sein, Malukhat. Also mal einige Fragen an Euch, die Ihr mir hoffentlich aufrichtig beantwortet. Wer war der Aschländer, den ihr euch gekrallt hattet, ein alter Bekannter? Warum wolltet Ihr ihm an die Wäsche und, für mich auch eine wichtige Frage, wer war Shemediz?"

Katan
21.12.2004, 00:19
So viele Fragen auf einmal hatte der Erzmagister ihm gestellt, und keine einzige wollte Malukhat ihm so wirklich beantworten. Besonders nicht nach diesem Vorfall mit den Wachen. Außerdem würde Draven dann unweigerlich erfahren, mit welchen unfairen Mitteln er sein Kopfgeld losgeworden war. Nein, das war nicht einmal das Schlimmste an der ganzen Sache. Dies war nämlich: Der Telvanni würde erfahren, dass er ein Verbrecher war, ein Mörder, der viele Unschuldige getötet hatte. Eigentlich musste er nur von der weiblichen Wache namens „Shemediz“ erzählen, aber dann würde er wahrscheinlich fragen, aus welchem Grund er sie getötet hatte. Und die Antwort: „Aus Jux und Dollerei“ fiel da einfach mal kategorisch aus. Denn er tötete niemals ohne einen bestimmten Grund, auch wenn er manchmal so wirken musste. Er verprügelte zwar andere ohne Grund, aber das Töten war eine Sache, die er in seinem Leben viel zu früh kennen gelernt hatte, als dass er es auf die leichte Schulter nehmen würde. Dazu wusste der Erzmagier auch, dass er wegen seiner oftmals ausfallenden und merkwürdigen Art auf andere das ein oder andere Mal bedrohlich wirken musste, besonders wenn er gereizt war – und reizen ließ er sich bekanntlich sehr schnell. Und dennoch… Er hatte den Tod vieler Unschuldiger zu verantworten, eine schwere Last, die wie Bleigewichte auf seinen Schultern lag. Meist verdrängte er diese recht erfolgreich, aber in solchen Momenten kehrte sie immer wieder zurück, und die Macht dieser Gedanken drückte seine Lunge zusammen und raubte ihm beinahe dem Atem. Die Versuchung war groß, sich endlich einer vertrauensvollen Person zu öffnen, aber Malukhat zweifelte stark daran, dass Draven der richtige für diesen Job war. Andererseits… Wenn nicht dieser Mann der Richtige war, wer dann? Er war wirklich der einzige, der ihn überhaupt zum Nachdenken darüber gebracht hatte, ob er ihm etwas aus seiner Vergangenheit erzählen sollte. Mist, Malukhat war einfach viel zu ernst in des Erzmagisters Gegenwart, war ja alles nicht zum Aushalten! Und das ihm! Dem Erzmagier sondergleichen! Sex, Drogen und Lautenspiel – das hatte ihn früher interessiert, nebenher hatte er sich noch Gedanken darüber gemacht, aus welchem Grund er eine lila und eine schwarze Socke getragen hatte. Aber das alles war in den Hintergrund getreten und Malukhat begann nun wirklich, sich vor sich selbst zu fürchten und auch vor der Macht, die Draven scheinbar über ihn erlangt hatte.
„Tja…“, begann er mit einer weitschweifigen Geste seiner Arme, die er anschließend schlapp zu seinen beiden Seiten baumeln ließ. Er zuckte mit den Schultern und pfiff leise durch die Zähne. „Da gibt’s eigentlich nichts groß zu erzählen. Wir Ihr ja bereits wisst, bin ich nicht mehr der Jüngste, ich habe schon eine Menge erlebt. Ich habe schon in etlichen Kriegen mitgekämpft, bin das Töten also mehr oder weniger gewohnt, falls man in dieser Hinsicht überhaupt irgendwann eine Art ’Gewohnheit’ entwickeln kann. Auf jeden Fall lag damals, als ich noch jung war, eine Menge im Argen. Eine Zeitlang bereitete das Töten mir sogar Freude. Ich habe viele unschuldige Menschen gnadenlos auf Befehl meines Herrn niedergemetzelt. Damals habe ich nicht gewusst, dass die Menschen, die angeblich ihre Steuern nicht bezahlen konnten, einfach nur einfache Bauern gewesen sind, die sich den Lebensunterhalt mit dem verdient haben, was sie auf den Feldern geerntet hatten. Sie hatten einfach kein Geld, um ihre Steuern zu bezahlen. Und so bin ich erst zu einem wahren Mörder geworden. Damals war mein Name in aller Munde, aber wenn man ein wenig untertaucht und dann wird auftaucht, sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Na ja, wenn man so zirka dreihundert Jahre von der Bildfläche verschwindet, jedenfalls, denn dann ist man nur noch ein einfacher Kleinkrimineller, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich ein Mörder bin. Also bin ich immer hier hin und dort hin geflohen. War eine schwere Zeit, aber ich hatte mich bereits damit abgefunden. In Sadrith Mora allerdings wurden einige Wachen auf mich aufmerksam. Bei meiner Flucht tötete ich eine von ihnen – das war wohl Shemediz.“
Er machte eine kurze Pause, gab Draven allerdings nur einen kurzen Moment des Verarbeitens. Eigentlich hätte der Erzmagister wohl länger gebraucht, um zu überwinden, dass er einen Geächteten an seiner Seite hatte. Vielleicht aber hatte er sich auch bereits gedacht und war in keinster Weise überrascht. Als der Erzmagier abermals das Wort erhob, blickte er dezent an Draven vorbei, wie er es bei seiner vorher gegangenen Erzählung auch bereits getan hatte. Ihm viel die Sache schwerer, als er sich nach Außen hin den Anschein gab.
„Ich tötete sie und wollte schlichtweg nur aus zwei Gründen Erzmagier werden: Um einen hohen Rang zu besitzen, indem mir Freiheiten in Sachen meiner Studien gewährt werden, und um mein Kopfgeld loszuwerden. Um diesen meinen egoistischen Wunsch zu erfüllen bot sich die Magiergilde geradezu an mit ihren veralteten Verhaltensregeln und diesem Idioten von Trebonius. Er hat sich von mir reizen lassen. Dieses Spiel habe ich so lange fortgeführt, bis er mir zusagte, wenn ich ihn in einem Kampf besiege, würde mein Kopfgeld verschwinden und ich würde Erzmagier werden. Und ich habe gewonnen. Und nun steht der ehrenwerte Erzmagier Malukhat vor euch, ein starker, gelehrter Mann – in Wirklichkeit ein gewissenloser Mörder.“
Wieder eine Pause, doch diese währte noch kürzer als die vorher gegangene, denn Malukhat war in eine Art Redewut verfallen, die nun einmal eine seiner Eigenarten repräsentierte.
„Und der Aschländer? Ich habe seinen Namen vergessen. Mein Vater hatte damals einiges mit ihnen zu tun, aber als er dann plötzlich starb, haben sie ihn alle verleugnet. Damals habe ich noch in den Kinderschuhen gesteckt, er war ein junger, vitaler Mann gewesen. Da sieht man einmal, dass die Zeit vor niemandem Halt macht. Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern, aber er sagte mir, dass er unbemerkt unser Gespräch belauscht habe, als ich Euch den Vorschlag machte, zu den Aschländern zu gehen und dort Antworten zu erbitten. Jedenfalls sagte er zu mir, dass niemand mit uns sprechen wird – insbesondere nicht, wenn ich dabei bin. Was haltet Ihr nun von mir, Draven, wo Ihr wisst, was für ein Dunmer ich bin und wie grausam ich sein kann? Werdet Ihr Euch von mir abwenden, wie alle anderen es auch getan haben? Oder war Euer Respekt mir gegenüber nur vorgeheuchelt? Wenn dem so sein sollte, werde ich mich hier und jetzt von Euch verabschieden. Ich habe mich Euch und Zareg ohnehin nur aufgezwängt. Damals stand mein Entschluss, Euch zu begleiten, weil ich Langeweile hatte und endlich wieder ein Abenteuer brauchte. Dazu Abstand von diesen einzwängenden Wänden der Magiergilde. Nun allerdings sehe ich die Dinge ein wenig anders. Wenn Ihr also wollt, dass ich mich hier und jetzt vom Acker mache… Nun, dann sagt es mir jetzt, denn einen besseren Zeitpunkt könntet Ihr nicht erwischen.“

Crow
21.12.2004, 15:56
Zunächst konnte der Erzmagister nur schweigen. Gewiss hatte er damit gerechnet, dass Malukhat ihm eine Menge zu erklären hatte, denn die letzten Ereignisse waren wirklich sehr verwirrend für ihn gewesen. Aber was war nun passiert? Der Erzmagier hatte ihm scheinbar vorbehaltlos alles über seine Vergangenheit erzählt, sogar für diesen Moment total irrelevante Informationen hatte er ihm offenbart, Informationen über sich selbst, die Draven eigentlich nichts angingen und die man eigentlich auch nicht einfach so erzählt. Über gewisse Dinge hätte er selbst an der Stelle Malukhats wahrscheinlich einfach geschwiegen, warum sollte man jemand anderem auch zu viel erzählen? War es wirklich nötig, dem bretonischen Magier davon zu erzählen, dass er vor über drei Jahrhunderten – in den Augen Dravens eine ungeheuer lange Zeitspanne – ein grausamer Mörder gewesen war, der Spaß am töten hatte? Eigentlich nicht, also was hatte ihn dazu bewogen? Wollte er davongeschickt werden? Einen Rückzieher machen, weil ihm die Situation mit den Vampiren in Sadrith Mora zu unheimlich wurde und er es von sich aus nicht sagen wollte oder konnte? Ok, allzu gut kannten sich die beiden immer noch nicht, aber Malukhat schien immer der Typ zu sein, der sagt, was er denkt. Manchmal sagt er es sogar noch während er es denkt und ganz selten könnte man auch den Eindruck bekommen, er sagt etwas und denkt dann erst darüber nach, aber Moment, jetzt war er zu weit abgedriftet mit seinen eigenen Gedanken. Wo war er noch? Genau, der Erzmagier würde sicherlich sagen, wenn er nicht mehr den Mut für diese Vampirjagd aufbringen könnte. Natürlich würde er es nicht so sagen, sondern es wahrscheinlich geschickt verpacken, aber dafür müsste er ihm nicht diese prekären Details aus seiner Vergangenheit preisgeben. Also was konnte es sonst für einen Grund dafür geben? Warum um Lorkhans Willen hatte Malukhat sich ihm eben anvertraut? Musste Draven ihn jetzt noch daran erinnern, dass die beiden sich gar nicht mochten? Na ja, nun war es eh zu spät. Aber was hatte Malukhat eigentlich zuletzt gesagt? Er wartete auf eine Aussage, ob Draven ihn nun wegschicken würde oder nicht. Darüber hatte er gar nicht nachgedacht, denn seine Antwort darauf stand bereits fest, nachdem der Dunmer zuende gesprochen hatte. Was scherten Draven die Ereignisse, die sich ein paar Jahrhunderte vor seiner Geburt abgespielt hatten? Zur Hölle damit, so viele Macken der andere auch zu haben schien, er wirkte in wichtigen Unterhaltungen stets besonnen und sehr klar im Kopf, er war eine Bereicherung und auch, wenn sie bisher noch fast gar nichts erreicht hatten, so war Draven sich sicher, dass es ohne Malukhat noch weniger gewesen wäre, vielleicht wäre dann nicht nur Zareg inzwischen tot, sondern auch der Erzmagister selbst. Nein, es war klar, dass der Erzmagier bei ihnen bleiben musste, so viel stand fest.
Doch wie erklärte er ihm das jetzt nur? Es würde wahrscheinlich nicht gehen, ohne höflich zu sein. Malukhat hatte sich den beiden Telvanni wirklich aufgedrängt, damals in der Magiergilde Balmoras. Wobei ‚aufgedrängt’ eigentlich das falsche Wort war, er hatte sie regelrecht erpresst und ihre Situation regelrecht ausgenutzt. Doch er hatte sich inzwischen als ein sehr weiser und guter Begleiter erwiesen, das musste man ihm lassen. Und irgendwie wäre es auch richtig langweilig ohne ihn, so schwer es für den Erzmagister auch war, sich dieses innerlich einzugestehen. Alles nachdenken half nun nichts mehr, die Redepause würde sonst zu lang werden, also musste er sprechen und dabei hoffen, Malukhat bloß nicht zu höflich zu behandeln.
„Mein Respekt vor Euch? Ich heuchle keinen Respekt, ich bin keiner dieser Hlaalu-Schleimer, die meinen, durch ihre rhetorischen Fähigkeiten alles erreichen zu können. Ich machte keinen Hehl daraus, dass ich Euch am Anfang kein Stück leiden konnte, was ja offensichtlich auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Und eure Vergangenheit schert mich ebenfalls nicht, was interessiert mich, was über drei Jahrhunderte vor meiner Geburt geschah? Bedenkt, dass ich kein Elf und somit nicht mit Eurer langen Lebensdauer gesegnet bin. Ihr habt Euch zwischenzeitlich als ein wertvolles Mitglied in unserer kleinen Gruppe bewiesen und euer Kopfgeld ist ebenfalls nicht mehr aktuell, also seid Ihr auch offiziell kein Verbrecher mehr. Bereut Eure alten Taten meinetwegen, wahrscheinlich wäre es gerechtfertigt, aber all das interessiert mich nicht und ich habe nicht über Euch zu richten. Wir sind hier, um die Leute zu retten und Ihr wolltet helfen und werdet helfen.“
Ja, so im Nachhinein war Draven eigentlich relativ zufrieden mit seiner Aussage. Er hatte dem Erzmagier bestätigt, dass er ihn respektiert, aber er war auch in seinen Augen nicht zu höflich gewesen, hatte er doch nicht durchblicken lassen, für wie wertvoll er Malukhat bei dieser ganzen Sache hier hielt. Er musste ja nicht alles wissen und erahnen würde er es vielleicht auch so, wer konnte das schon so genau wissen? Aber eine Sache gab es noch, eine relativ störende Sache für ihn persönlich. Wieso musste der Trottel ihm unbedingt von Shemediz erzählen? Hätte er nicht einfach lügen könnten und sagen, er wisse nicht, bei wem es sich dabei handelt? Nein, er musste ihm ja brühwarm erzählen, dass er vor nicht allzu langer Zeit in dieser Stadt eine Telvanniwache getötet hatte. Dafür verdiente er zwar einerseits Achtung für seine Ehrlichkeit, aber der Erzmagister hätte dies lieber nicht erfahren, zumal er für den anderen bürgte. Welch hirnrissige Idee eigentlich, aber dennoch war er sich sicher, vom Erzmagier nicht enttäuscht zu werden. Immerhin war die Sache wohl auch abgegolten, nachdem das Kopfgeld für Malukhat aus der Welt geschafft worden war und außerdem – so hoffte Draven zumindest – hatte er sie in Notwehr töten müssen. Auch wenn er vor einigen Jahrhunderten ein Monster gewesen sein mag, zur Zeit war er alles anderes als das, immerhin hatte er sich das Vertrauen von ihm verdient. Nein, so schnell konnte sich Malukhat von Grund auf nicht ändern, das konnte wohl niemand, also konnte es auch gar nichts anderes außer Notwehr gewesen sein. Von daher beschloss Draven, die Sache schnellstmöglich zu vergessen und sich wieder den wichtigen Dingen zuzuwenden.
„Kommen wir zum geschäftlichen Teil zurück“, begann er. „Was meint Ihr zu den Worten des alten Aschländers? Werden sie wirklich nicht mit uns reden oder hat er Euch nur belogen? Ich denke, Ihr kennt sie besser, denn ich hatte mit den verschiedenen Camps noch nicht allzu viel zu tun bisher, da alles sie alle relativ abgelegen liegen und nicht gerade die Nähe zu den nahegelegenen Telvannistädten - wie zum Beispiel Vos - suchen. Nur minimal studierte ich ihre Gebräuche bisher, sie sind sehr unterschiedlich im Vergleich mit der städtischen Bevölkerung.“

Shiravuel
22.12.2004, 09:15
Da von dem Senche keine Antwort kam und Jarlaxle keine weitere Zeit verschwenden wollte, weil er einen neuerlichen Anfall befürchtete, legte er kurz die Hand um das Levitations-Amulett, schloss die Augen und setzte gedanklich dessen Kräfte frei. Im nächsten Moment schwebte er über der Stadt. Sah Das Gebäuder vom Fürstenhaus Redoran unter sich vorbeiziehen, ebenso wie die "Arena", "St. Olms", "St. Delyn" und den Tempel, bevor er direkt vor Vivec's Palast landete. Ein Gefühl übermannte ihn, als würde ihn etwas ziehen und zerren. Als ginge des der fremden Präsenz, die doch andererseits so vertraut war, nicht schnell genug.
Der Söldnerführer wollte die Tür zum Palast öffnen und stellte fest, dass diese schwer gesichert war. Leise fluchte er vor sich hin, zog dann aber achselzuckend einen "Dietrich des Grossmeisters" aus der Tasche und knackte damit lässig das Schloss. Mit so etwas konnte man ihn nicht aufhalten. Er betrat den halbdunklen Raum und schloss die Tür hinter sich. Vivec schwebte mit überkreuzten Beinen in der Mitte des Raums und sah ihn an.
"Es wurde Zeit, Jarlaxle. Höchste Zeit! Du, der Du mein Auserwählter bist, wisse um das was geschah, was geschehen wird und was Deine Rolle darin ist!"
Die Stimme des Halbgottes klang angenehm sonor und hatte einen beruhigend Effekt auf Jarlaxle, der zu träumen glaubte. Auserwählter? Von Vivec? Er solle eine bestimmte Rolle spielen? Alles drehte sich im Kopf des Söldnerführers und er hörte selbst, wie brüchig seine Stimme klang, als er zurückfragte: "Rolle? Was für eine Rolle? Wo und warum ich?"
Vivecs leises Gelächter hallte durch den Raum. "Wie oft schon mag jemand, der erwählte wurde, jene Frage gestellt haben, die Du soeben stelltest, nämlich: "warum ich?" Die Antwort darauf ist leicht: "Warum nicht Du?" spottete der goldene Halbgott, der zugleich noch immer auch Elf war. Dann fuhr er - wieder ernst geworden - fort: "Am Red Mountain begann vor über 600 Jahren alles, am Red Mountain muss es enden. Nein, nicht durch Dich, sondern durch meinen Freund, Fürst Nerevar Indoril. Er wird wiederkehren, ganz, wie die Prophezeiungen von Azura sagten. Doch bis dahin ist noch viel zu tun. Zwei Indoril sind unter den Lebenden, ein angenommener, jedoch auch ein echter Nachfahre.Der eine ist elpede Indoril, der andere jener, den Du unter dem Namen Revan Baenre kennengelernt hast, wenngleich er sich mittlerweile auch Revan Indoril nennt. Er ist der echte Indoril. Beide haben zwei der wichtigsten Artefakte, die Nerevar benötigt. Diese Artefakte müssen zurück an ihren angestammten Platz, damit der Wiedergeborene die Prophezeiung erfüllen kann. Und es ist unter anderem Deine Aufgabe, diese beiden Indoril davon zu überzeugen. Ich weiss, der eine davon ist Dein Freund, dem anderen stehst Du noch immer misstrauisch gegenüber. Doch jetzt ist nicht die Zeit dafür. Die Artefakte müssen zurück."
"Halt", unterbrach Jarlaxle Vivec, "wenn Du weisst, wo diese Artefakte sind, warum sagst Du es Nerevar nicht einfach zu gegebener Zeit?"
Vivec schüttelte den Kopf. "Jede Abweichung von der Prophezeiung kann die Taten verändern und Unvorhergesehenes geschehen lassen. Schon durch die Entwendung der beiden Gegenstände hat sich etwas verändert, ist aus dem Gleichgewicht geraten. Das aber können wir nicht riskieren. Die Sicherheit Resdays und meines Volkes hat absoluten Vorrang vor allem anderen. Und Du, mein Auserwählter, denkst ähnlich, das weiss ich."
Jarlaxle wusste nichts zu sagen. Ja natürlich, auch ihm war die Heimat der Dunkelelfen immer oberste Priorität gewesen, doch er hätte soviele Fragen gehabt und nun schien ihm keine einzige einzufallen, ausser: "Ihr sagtet, Fürst Vivec, ich solle wissen, was geschah? Sagen das die Bücher denn nicht eindeutig? "
Der Halbgott schüttelte den Kopf. "Nicht jene Bücher, die du bisher gelesen hast. Viel zu viel verschweigen sie im Namen des Tempels und dessen Interessen. Sieh Dich um, auf den einzelnen Pulten liegen die Schriften, die ich für Nerevar schon dorthin gelegt habe. Studiere sie gut und bilde Dir Dein eigenes Urteil".
Erst jetzt bemerkte Jarlaxle die vielen verschiedenen Bücher und Papiere, die reihum an den Wänden auf Pulten lagen. Langsam ging er dorthin und begann zu lesen. Von Pult zu Pult ging er, von Schrift zu Schrift und immer klarer wurde das einstige Geschehen und die Verdrehungen des Tempels. Es schienen Stunden vergangen zu sein, als er endlich wieder hochsah. Müde fiel sein Blick auf Vivec. "So also war das", meinte er "und indem auch Ihr eine Macht ergriffen habt, die für Sterbliche niemals hätte zugänglich gemacht werden sollen, seid Ihr zum Halbgott geworden. War es Verrat an Eurem Freund Nerevar? So wie Ihr einst Euren anderen Freund, der jetzt als Dagoth Ur bekannt ist, verraten und im Stich gelassen habt? Oder war es eine zwangsläufige Folge, um zu retten, was zu retten war? Wie auch immer. Sehr gut hat es nicht funktioniert. Die Fürstenhäuser untereinander sind zerstritten, die Menschen haben noch immer unser Land besetzt, beuten uns aus und unterdrücken uns. Pest- und Aschestürme vom Roten Berg wehen schlimmer als je zuvor. Ist Eure Macht geschwunden oder seid Ihr lediglich müde geworden?" Die letzte Frage klang leicht zynisch, Jarlaxle bemerkte es selbst, aber es war ihm in diesem Augenblick egal, ob er einen "Gott" verspottete.
Vivec sah den Dunmer vor ihm ruhig an. "Es ist jetzt nicht die Zeit, alles zu erklären. Es muss gehandelt werden. Fragen könnt Ihr später stellen und ich verspreche Euch, ehrliche Antworten zu geben! Und nun geht. Findet die Nachkommen Nerevars und sorgt dafür, dass die Artefakte an ihren angestammten Platz zurückkehren. Das "Wie" überlasse ich Euch".
Na grossartig, dachte Jarlaxle. Was ist das? Ein Freibrief, um Revan zu töten? Würde er den Grossmeister der Morag Tong, der ihm längst ein Freund geworden war, wirklich töten können? Ganz abgesehen davon, dass dieser sicher nicht leicht zu töten wäre, wenn überhaupt. Aber sollte es so weit kommen, dass Freund gegen Freund, Bruder gegen Bruder die Hand hob? Dann wäre Resdayn wirklich am Ende. Wortlos verliess der Söldnerführer den Palast Vivecs und ging langsam, mit schweren Schritten, die vielen Stufen hinab. Wo überhaupt sollte er die beiden suchen? Nun ja, wirklich schwierig würde das wohl nicht werden. Zwei bekannte Persönlichkeiten konnten schliesslich nicht vom Erdboden verschwunden sein. Man würde sehen.

Khurad
22.12.2004, 20:45
Zaregs Zustand war von Unbehagen und einer Spur Wahnsinns durchzogen. Er saß schon seit geraumer Zeit im Bett und schaute sich andauernd nervös im Zimmer um. Seit er den Heiltrank diese eigenartigen Nords bekommen hatte, fühlte er sich irgendwie angespannt, unwohl und verletzlich. Außerdem waren die Stimmen wieder in seinem Kopf. Anfangs, hatten sie laut und deutlich durch seinen Schädel gehallt, doch nach und nach waren die Stimmen leiser geworden und bis auf ein Flüstern zurückgegangen. Zum Schluss klang es so leise, dass er kaum verstehen konnte, was der “Sprecher“, wer immer es war und wo auch immer er sich befand, sagen wollte. Die Botschaft und der Sinn dahinter war mehr als klar. Das Individuum, das hinter den Stimmen steckte, wollte ihn nerven, verrückt und unvorsichtig machen und einfach nur quälen. “Aber ein Meister der Telvanni wird nicht so einfach verrückt.“, flüsterte er, als würde er mit lauter Stimme etwas oder jemanden provozieren. “Oder bin ich schon längst verrückt.“, dachte er sich dann noch, als er erst bemerkte, wie verkrampft er im Bett saß und sich wie verrückt im Zimmer umsah.

Lange war er weiterhin so gesessen, vergeblich Versucht dem süßen Schlaf zu entrinnen. War er überhaupt süß? Nein, er war schrecklich und von Alpträumen bestimmt.
Langsam schlossen sich seine Augenlieder und er wurde schwächer und schwächer, seine Positionen im Bett wurden immer entkrampfter und entspannter. Schließlich sank er vollends mit dem Kopf zurück in den Polster und schlief ein.

Mit einem erstickten Schrei wachte er auf. Die elenden Stimmen, wollten einfach nicht mehr verschwinden und es kam ihm glatt auch noch so vor, als wären diese lauter als je zuvor. Die Träume waren wie eh und je die selben gewesen und hatten keinen anderen Inhalt, als Blut und allem, was damit verbunden war.
Trotz seines geistig eher elenden Zustandes, ging es ihm körperlich schon fast wieder ganz gut. Muskeln waren steif, ein paar Wunden, vor allem, die an seinem Hals, waren nicht ganz verschlossen und würden dies wahrscheinlich auch nie sein und sein Kopf dröhnte noch immer leicht. Aber im Großen und Ganzen, waren dies nur kleine Leiden. Das Umhergehen im Zimmer kostete ihm nur mehr wenig Mühe und die Kälte war auch nicht mehr so erschreckend, wie Tage zuvor. Ihm ging es deutlich besser. Er öffnete das Fenster und genoss die frische Luft und die Aussicht. Der Turm von Tel Naga , der eher als eine Mischung aus Baum und Pilzgewächs bezeichnet werden könnte, ragte deutlich in Sadrith Mora empor. Rechts weiter oben auf einem Hügel, bildete die Festung, wo unter anderem auch die Magiergilde war, einen deutlichen Kontrast zu den sonst so “natürlichen“ Häusern aus Baum und Pilz. Links erblickte Zareg einen weiteren hohen Baum, unter dem sich ein kleiner Marktplatz erstreckte. Die ganze Stadt schien mit ihren Hügeln, Wiesen, Erdpfaden und den ganzen schönen Häusern so friedlich. “Eine wahre Ironie“, dachte sich der Meister der Telvanni und entdeckte plötzlich Draven und Malukhat im Zentrum der Stadt. Zareg stellte fest, dass sie sich heftig unterhielten, naja von der Entfernung vermutete er es eigentlich nur, der zahlreichen Gesten wegen. Dann kehrte plötzlich Ruhe in das Gespräch ein und irgendwer von den beiden, schien eine Antwort des anderen zu wollen. Zareg vermutete dies aber nur und konnte nicht einmal sagen, wer von den beiden auf wessen Antwort wartete. Ihm war es auch fast gänzlich egal. “Die werden schon wissen, was sie tun.“, meinte er, drehte sich um und setzte sich auf einen Stuhl.
Eine richtig komfortable Sitzposition konnte er nicht einnehmen. Zareg war noch immer ein wenig verspannt. So gut es ging, rückte er sich in eine recht angenehme Position und wartete auf irgendetwas. “Vielleicht auf die beiden, Draven und Malukhat“, sagte er sich, bevor er seine Gedanken feien Lauf lies.

Katan
23.12.2004, 18:47
Eingehend dachte Malukhat über eine Antwort nach. Generell war es so, dass die Aschländer gerade aufgrund ihrer Primitivität die Besten Hüter ihrer ach so heiligen Geheimnisse waren. Sie schlossen die Zivilisation aus ihrer recht klein gewordenen Welt aus, duldeten keine dem Fortschritt angepassten Besucher. Man konnte ihre Lager betreten, ob man es jedoch wieder verlassen würde war schlichtweg eine Frage des eigenen Benehmens und den Fragen, die man stellte. Zu viele Fragen bedeuteten zu viele Probleme. Und war erst eine Person dieser Art als Besucher an ihren Herdfeuern, so war gewiss, dass weitere folgen würden. Nur weinige waren jemals von den Aschlandstämmen als Freund in ihre Reihen aufgenommen worden, die nicht unter ihnen geboren worden und bei ihnen aufgewachsen waren. Diesen Status als Zivilisierter zu erlangen war geradezu unmöglich! Und insbesondere war es unmöglich für Malukhat. Er genoss eine gewisse Bekanntheit bei den Stämmen, leider allerdings keine allzu gute. Als Hitzkopf auf der Suche nach Antworten war er bei ihnen bekannt. Und gaben sie tatsächlich Antworten, dann waren es meist Gegenfragen oder sie waren derart tiefsinnig, dass man sich in Folge darauf Stunden, Tage, Wochen lang Gedanken darüber machte und auf bestimmt fünfzig verschiedene Übersetzungen der Worte kam. In solchen Momenten war man dann ungefähr genauso weit wie vorher.
„Ich denke“, begann er mit an das Kinn gelegtem Daumen, „dass die Aschländer uns keinerlei Antworten geben werden. Nicht mehr nach dieser Begegnung der dritten Art, die ich eben gehabt habe. Die Ältesten der Aschländer dürften sich noch zu gut an mich erinnern, sie vergessen nicht so schnell, Elfen eben. Damals als Kind bin ich von einem Lager zum anderen gereist, um ein paar Antworten zu bekommen, habe aber nichts erfahren außer Verleugnung. Beschließen die obersten Mitglieder, der Ashkan und die weise Frau zusammen mit dem Gulakhan, dass über ein bestimmtes Thema vollkommen geschwiegen werden soll, so kann man sich gewiss sein, dass sich jeder daran halten wird. Scheinbar ist die Verwehrung sämtlicher Antworten auf meine Fragen welcher Art auch immer beschlossen worden, und somit auf ewig gültig. Eine Aufhebung dieses Verbotes ist eher unwahrscheinlich.“
Aber mit Euch, Draven… werden sie auch niemals reden, dachte er in sich hinein, vermied es aber, sein Wissen zu äußern, da sich der Erzmagister in dieser Hinsicht auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen musste. Als der Dunmer in die Augen seines Gegenübers sah, so ernst und nachdenklich, musste er seufzen.
„Nun, es gibt einen Weg, um die Aschländer davon zu überzeugen, dass sie uns besser doch die Antworten geben, die wir von ihnen verlangen, allerdings können wir uns selbst unter diesen Umständen nicht sicher sein, dass sie auf uns eingehen“, sprach er weiter, „Wir müssen nur ein gutes Argument, ein alles sagendes Druckmittel in unseren Händen halten. Doch wüsste ich nicht, wie wir dies beschaffen sollten. Würden wir einen anderen Aschländer als Geisel nehmen, würde er lieber sterben als dass aufgrund seiner Unfähigkeit mit ansehen zu müssen, wie ein Verbot gebrochen wurde.“
Es war eine vollkommen ausweglose Situation. Noch hatten sie keinerlei Anhaltspunkte, was das Lager der Vampire anging. Sie wusste nur, dass der betreffende Vampir, der Zareg angefallen hatte, ’Lestat’ heißen musste. Das war es dann auch schon. Keine besondere Fülle in dieser Hinsicht, das stimmte. Wieso gingen dem Erzmagier nur plötzlich die Worte „ohne Zukunft“ und „hoffnungslos“ durch den Kopf?
„Ah!“, sagte er dann mit weit aufgerissenen Augen und schlug mit der rechten Faust in seine linke Handfläche ein. Draven hob seinen Blick zu ihm und bedachte den Mann mit einem erwartungsvollen Blick. „Wir haben Zareg ganz vergessen! Der liegt jetzt einsam und allein in seinem stillen Kämmerlein und…“
Malukahts Augen weiteten sich nun noch mehr. Wow… Das war ja genial gewesen. Also, ein großer Dichter war er ja nicht, aber… ’allein’ und ’Kämmerlein’… das reimte sich ja! Und das ganz ausversehen! Es war ihm plötzlich durch den Kopf gegangen, er hatte es gesagt und daraus war ein perfekter Reim entstanden! Boah… Er war noch genialer, als er es sich hätte jemals träumen können. Super, wie er das immer alles so hinbog, dass eine eigentlich negative Tatsache so poetisch und tiefsinnig klang. Er war halt einzigartig, einen wie ihn würde es nie wieder geben. Sollte er sich vielleicht einmal mit diesem Perversling von Crassius Curio unterhalten und ein neues Theaterstück aufziehen? Eines, in dem es um drei Männer ging, die sich in grüne Tarntuniken gekleidet mit Kinderpfeilen beschossen und Krieg spielten?
Ach ja… Da war ja noch was gewesen… Zareg, genau. Das armselige, einsame Persönchen, welches total geschwächt auf seinem Zimmer lag. Unter Umständen hatte der Vampir Lestat sich ja irgendwo in der Taverne versteckt, als er gemerkt hatte, dass der Telvanni-Meister hingegen jeder Erwartung noch lebte, und wollte sein Werk nun vollenden. Sicher konnte man sich in solchen Zeiten niemals sein, alles hatte seine Gefahren, Vor- und Nachteile.
„Lasst uns zu Zareg gehen, damit ich mir über seinen Zustand ein Bild machen kann, dann sollten wir uns langsam mal in Richtung der Ebenen begeben, in denen die Aschländer wohnen. Ich meine, versuchen kann man’s ja mal, Fragen kostet ja nichts.“

Lestat
24.12.2004, 02:23
Das Mittel schien zu wirken. Die Person fühlte sich entspannter und doch konnte sie wie es schien die Stimmen noch hören. Ein kleines Lächlen umspielte die Lippen des Vampirs, von dem man jedoch nicht sagen konnte ob es boshafter Absicht oder einfach nur ein freundliches Lächeln war.
Er hatte sich wärend Zareg auf dem Bett saß ein Buch geschnappt, was er in einem der Regale gefunden hatte und saß nun in einer Ecke des Raumes, überwachte seinen "Patienten" und bläterte in einem eher unwichtigem Buch umher um sich die zeit zu vertreiben. Es war ein von Hand geschriebenes Buch, das den Titel "Das Königsvolk und seine Macken" trug. Es schien eine Art Belustigung für die Menschen zu sein sich über die jeweilig andere Rasse lustig zu machen. Lestat las das Buch jedoch mit vollem Ernst. Sein Humor war zu schwarz und zu boshaft um soetwas zu verstehen. Nach einiger Zeit klappte er es wieder zu und widmete sich seinen Gedanken, die frei unherschwebten und nun von ihm einer nach dem anderen Aufgegriffen wurden und er sie versuchte zu ordnen.
Er fragte sich, ob diese beiden... dieser Raufbold und der andere Typ, den sie Draven zu nennen schienen wohl irgendwann den Köder schlucken würden.. dieser Draven würde mit seiner Art einen guten Vampir abgeben... soeiner würde in führenden Positionen vieleicht ein guter Schachzug...doch war dieser Raufbold.. den sie Malukhat nannten ihm im Weg...
Wieder lächelte der Quarra über seine eigenen Gedanken und holte tief Luft. Es war helligter Tag und er saß in einer schattigen Ecke des Zimmers. Vieleicht konnte er der sich der Sonne wiedersetzen, was die Quarra von anderen vampiren am meisten unterschied, doch war es auch nicht sehr angenehm die ganze Zeit in diesem Licht zu sitzen, was seinen Vater, der kein richtiger Quarra war umgebracht hatte zu seiner Zeit.
Das Alter des Vampirs vermochte keiner zu sagen, doch ging es in die hunderte von jahre zurück. Auch er selbst konnte sein eigendliches Alter nicht sagen, da er von außen her immer aussah wie ein blasser, ende Zwanzig Jahre alter Bursche, der seinen eigenen Weg ging.
Wieder sah er zu Zareg hinüber. Wie lange sich die Verwandlung wohl herausschieben würde? Er musterte den Verletzen mit kritischen Augen, bis er sich schließlich aus reiner Langeweile wieder das Buc, das er zu anfang weggelegt hatte wieder zur Hand nahm und weiter darin las.

Crow
25.12.2004, 02:38
„Wir haben Zareg ganz vergessen! Der liegt jetzt einsam und allein in seinem stillen Kämmerlein und…“, sagte Malukhat plötzlich, nachdem er sich mit der Faust in die Handfläche der anderen Hand geschlagen hatte.
Der Erzmagister bedachte ihn mit einem erwartungsvollen Blick und fragte sich innerlich, warum der andere nun pausierte. "In seinem stillen Kämmerlein und? Und was denn? Verdammt noch mal, warum spricht er jetzt nicht weiter?", dachte er sich, sah aber zugleich weiterhin Malukhat an, der total abwesend wirkte. Also entweder wollte er ihm nun etwas verschweigen, er hielt seine Worte für unwichtig oder er sinnierte über seine Worte selbst, womöglich noch den tollen Reim, den er losgelassen hatte. Nein, letzteres wäre zu lächerlich, das konnte einfach nicht sein, oder? Aus seinen Gedanken wurde er dann gerissen, als Malukhat doch endlich weitersprach:
„Lasst uns zu Zareg gehen, damit ich mir über seinen Zustand ein Bild machen kann, dann sollten wir uns langsam mal in Richtung der Ebenen begeben, in denen die Aschländer wohnen. Ich meine, versuchen kann man’s ja mal, Fragen kostet ja nichts.“
Kurz bedachte Draven die Worte, bevor er antwortete.
"Grundsätzlich kostet Fragen nichts, in diesem Fall jedoch könnte es Zeit kosten. Und diese Zeit könnte zusätzliche Opfer fordern. Ich bitte Euch, dies zu bedenken und mir dann noch einmal eure Einschätzung mitzuteilen, für wie hoch Ihr die Wahrscheinlichkeit einer brauchbaren Antwort der Aschländer haltet. Ich vertraue auf Euren Rat, das solltet Ihr inzwischen schon längst bemerkt haben."
Sehr ernst waren seine Worte gewesen, doch an ihnen konnte man merken, welche Verantwortung er zu tragen hatte, nein, welche Verantwortung sie alle auf ihren Schultern trugen. Und diese Verantwortung - welche ihm momentan wieder voll bewusst geworden war - sorgte auch dafür, dass er sich ausnahmsweise einmal nicht ärgerte über die Respektsbekundung dem Erzmagier gegenüber. Normalerweise hätte er so einen wie den letzten Satz eben vermeiden wollen, aber Malukhat hatte ein Recht zu wissen, wie wichtig er für diese Angelegenheit geworden war. Wenn all dies überstanden war, würde sich ja vielleicht wieder die Möglichkeit ergeben, dass die beiden sich anfauchen und womöglich prügeln konnten, all das wäre Entspannung gegenüber dem hier. Obwohl dieser Gedanke auch sehr skurril war, immer wieder wunderte sich Draven darüber, wie er selbst ihr Verhältnis zueinander sah, es war irgendwie immer situationsbedingt. Sie respektierten sich, sie waren Freunde auf eine gewisse Art geworden, dennoch mochten sie sich nicht, oder doch? War nicht inzwischen der Ärger von ihm total verrraucht, dass sich der Trottel von Erzmagier sich ihnen gezwungenermaßen aufgedrängt hatte? Der Bretone hatte sich wirklich größte Mühe gegeben, den anderen so lange wie möglich für einen Idioten zu halten, aber eigentlich war er gar nicht so verkehrt, musste er sich häufiger eingestehen in den letzten Tagen. Natürlich hatte er Macken, man könnte ihn als exzentrisch bezeichnen und vielleicht auch manchmal ein wenig naiv wirkend, doch andererseits war er weise, ein starker Kämpfer und ein ehrenvoller Mann, wenn man seine Vergangenheit außer Acht ließ, aus der er scheinbar gelernt hatte. Eine merkwürdige Mischung, aber dabei heraus kam ein einzigartiges komplexes Individum. Natürlich, das traf auf jeden zu, aber gerade dieses Individum war so anders als viele andere, die Draven kannte. Er hatte entweder Freunde, Leute, die ihn nicht interessierten oder solche, die er für Idioten hielt. Malukhat schien von letzterem immer mehr zu ersterem zu mutieren, sowas kannte der Erzmagister bisher nicht.
*klopf klopf* Der Magier merkte, wie seine Vernunft sich wieder zu Wort meldete und ihm mitteilte, dass er wieder über wichtigere Dinge nachdenken sollte, die es grad zweifelsohne zu tun gab.
Wieder wandte er sich dem Erzmagier zu, um den bis gerade eben noch alle seine Gedanken kreisten. Zum Glück hatte er scheinbar schnell gedacht, denn Malukhat schien keinen genervt wartenden Gesichtsausdruck zu haben, also waren seine letzten Worte doch noch nicht allzu lange her. Ein Glück...
"Dann lasst uns mal nach Zareg schauen, hoffentlich geht's ihm inzwischen etwas besser", sagte er und die beiden gingen daraufhin zurück in Richtung der Docks, wo sich die Taverne befand. Die Luft war inzwischen wieder kühler geworden, da die Sonne nun wieder komplett von dunklen Wolken verhangen war. Erste Regentropfen fielen auf die Steinplatten der Straße von Sadrith Mora, als die beiden wieder die Taverne "Zum Torbogen" betraten. Die Luft in der Taverne war schon ein wenig verbraucht, aber wenigstens warm, was Draven mit Freude zur Kenntnis nahm. Draußen war es zwar nicht eiskalt gewesen, aber dennoch war er jemand, der lieber eine warme Stube vorzog, zudem hatte er nun eh erstmal genug frische Luft getankt.
In dem Zimmer Zaregs erblickten die zwei nicht nur den anderen Bretonen, der schon einen etwas besseren Eindruck machte, sondern auch den unheimlich wirkenden Nord, der in einer Ecke stand und in einem Buch blätterte. "Toll, schon wieder der...", dachte er sich im Stillen, sich immer noch nicht klar darüber, ob er ein Großmaul, ein möglicher Gefährte oder eine Bedrohung darstellte.

Katan
25.12.2004, 13:22
Als Malukhat beim Eintreten in Zaregs, oder besser: sein eigenes, ehemaliges Zimmer, diesen Nord erkannte, stieß er einen unwillkürlichen Seufzer aus. Was wollte der denn schon wieder hier? Er legte eine Hand auf Dravens Schulter und meinte, mit der anderen auf den Nord weisend: „Toll, schon wieder der…“ Anschließend ging er zu dem Bett, in dem Zareg aufrecht saß und stellte sich direkt neben ihn. Der Telvanni-Meister sah besser aus, hatte eine gesundere Gesichtsfarbe. Da zeigte sich doch einmal mehr, dass die Bemühungen des Erzmagiers sich durchaus gelohnt hatten. Er selbst fühlte sich immer noch extrem schwach, war zu keinem Kampf zu gebrauchen. Jedes seiner Glieder hatte langsam zu schmerzen begonnen, nun hatte er sogar einen steifen Hals bekommen. Alles in allem fühlte er sich ausgelaugt und zerknittert. Mit einem weiteren Seufzen nahm er Zaregs Hand und fühlte den Puls. Ein gleichmäßiges Pochen, wenn auch noch ein wenig schwach. Zareg musste insoweit wieder auf dem Damm sein, dass er aufstehen konnte, aber wenn es tatsächlich zu einem Kampf kommen sollte, dann war der einzige gebotene Halt Draven… Blöde Situation, wirklich richtig doofe, unschöne, nicht annehmbare, asoziale, gemeine, fiese Situation…
„Wie geht es Euch, Zareg? Ihr seht schon besser aus, das lässt mich hoffen, dass wir uns heute auf den Weg machen können. Wir wollen zu den Aschländern ziehen.“ Draven hatte mehr als deutlich gemacht, dass er nicht zu den Aschländerlagern ziehen wollte, wenn es dort keine zu erwartenden Antworten gab. Allerdings… Was sollten sie ansonsten machen? Die Aschländer waren ihre einzige Hoffnung für die Beantwortung ihrer Fragen, andere Anhaltspunkte hatten sie einfach nicht. Sie mussten sich an jeden Strohhalm klammern, der ihnen zur Verfügung stand. Anders ging es nun einmal nicht, das musste der Erzmagister der Telvanni einsehen. Mit einem leisen Lächeln erkannte Malukhat in Gedanken, dass jener es auch tun würde, wenn er ihn nur darauf ansprach. Irgendwie eine Ironie des Schicksals, dass Draven einem Mörder derart vertraue, der über 300 Jahre nichts anderes getan hatte als Unschuldige zu töten. Und 300 Jahre waren gewiss eine sehr lange Zeitspanne. Draven war, wie er selbst treffend angemerkt hatte, noch nicht geboren gewesen – also was interessierte es ihn? Es sollte ihn interessieren, denn es hing inzwischen nicht nur von Dravens Entscheidungskraft aus, sondern auch von Malukhats Vertrauenswürdigkeit. Und diese hatte er bis jetzt noch nicht wirklich unter Beweis gestellt. Nur die Sache mit Zareg, als er seine letzte Kraft aufgebraucht hatte, um ihm zu helfen, aber das war auch schon alles und konnte ebenso gut als Köder verstanden werden. Einst hatte Malukhat seinen Herrn verraten, ihm den Kopf von den Schultern geschlagen – wie kam Draven nur darauf, dass er es mit ihm nicht genauso halten würde? Gut, der Erzmagier würde den Erzmagister nicht töten, das stand fest, zumal dieser ein ehrbarer Mann war, der sich keinerlei Ungerechtigkeit hatte zuschulden kommen lassen und sie ohnehin eine vollkommen andere Beziehung zueinander hatten. Aber es musste doch dennoch anzunehmen sein, dass Malukhat ein Verräter war, oder etwa nicht? Ob nun sein Herr einst Ungerechtigkeit hatte walten lassen, der Dunmer hatte ihm die Treue geschworen und hätte diese auf Biegen und Brechen durchziehen müssen. Aber er hatte es nicht getan, er hatte den Mann getötet, dem er wirklich ewige Treue geschworen hatte, und diese währte, wenn man das lange Leben eines Elfen einfach mal objektiv betrachtete, wirklich lange. Aber genug davon in vergangenen Tagen nach einer Antwort für Dravens Verhalten zu suchen, die er dort ohnehin nicht würde finden können. Malukhat musste in der Gegenwart leben. So hatte er es bis jetzt immer getan, so musste er es auch weiterhin tun, ansonsten würde er an der Last seiner eigenen Verbrechen irgendwann zerbrechen.
„Fühlt Ihr Euch gesund genug um mit uns aufzubrechen, Zareg?“, fragte der Erzmagier weiter, wobei in seiner Stimme ein drängender Unterton lag. Dann sagte er, an Draven gewandt: „Ich weiß nicht, ob wir dort Antworten bekommen werden, aber es ist besser als nichts. Natürlich kostet es Zeit, das ist mir auch klar. Aber es kostet nun einmal noch mehr Zeit, wenn wir hier herum stehen und fragen, was wir nur tun könnten, um an einen ersten Anhaltspunkt zu gelangen. Wenn wir nicht endlich handeln und darauf hoffen, dass Azura unsere Fortuna ist, werden wir niemals zu einem Ergebnis kommen.“
Und als er seinen Plan ausgesprochen hatte, wurde ihm erst gewahr, dass der Nord immer noch anwesend war und seinen Worten gelauscht hatte.

Lestat
25.12.2004, 13:37
Sie schienen ihn noch nicht zu mögen...Lestat klappte das Buch zu und schob es ruhig zurück an seinen Platz im Regal. Dann richtete er seinen Blick auf den immernoch Kranken und schließlich abwechselnd auf die beiden eben eingetretenen.
"Nun ich weiß nicht was die beiden Herren gemacht haben, ich habe mich jedoch um den Kranken gekümmert und seine Genesung überwacht. Er wird wohl durchkommen und laufen wird er auch wieder können, doch verstehe ich nicht wieso ihr einen solch großen Hass gegen mich wirken lasst?"
Er sah die beiden eben eingetretenen abwechselnd mit seinen weißlich-blauen Augen durchdringend an und wandte sich schließlich einem der Fenster zu und schloss es, da ein kühler Wind hindurchwehte. Er hatte seine Rüstung nicht an und sowieso nicht dabei und war nur in diese schwarze Kleidung gehüllt, die er angezogen hatte um wärend seiner anfänglichen, kleinen Hetzjagt nicht durch sie gestört zu werden.
Schließlich setzte er sich doch in Bewegung und ging dazu nahe an den beiden Kriegern vorbei, die ihn immernoch gehässig ansahen. "Ihr wollt nichts mit mir zu tun haben... mein Aussehen scheint euch zu missfallen. Dagegen kann ich leider nichts tun, so werde ich wohl alleine auf Jagt gehen. Ein Dankeswort kann ich wohl von euch nicht erwarten...
Lebt wohl ihr tapferen Krieger" die letzen Worte schnaubte er dahin und verschwand schließlich aus dem Zimmer um sich in der Taverne hinzu setzen und ein Bier zu trinken.
Viel lieber wäre dem Vampirkrieger zwar ein warmer Körper mit schmackhaftem Blut gewesen, doch konnte er hier keine weitere Person umbringen ohne aufzufallen.
Die Bürger hatten sich inzwischen zu kleinen Grüppchen zusammengefunden und gingen nichtmehr alleine durch die Straßen.. irgendwann würde Lestat dieses Nest wieder verlassen... es langweilte ihn hier und es missfiel ihm, dass diese "Krieger" ihm nicht trauten.. der Trank würde bald seine Wirkung verlieren und ihr toller Freund würde einer von Lestats Leuten werden... welch eine Freunde das werden würde...
leise lachte Lestat in sich hinein wärend er an seinem Bier nippte.

Crow
25.12.2004, 19:53
Verwundert hatte der Erzmagister Malukhat hinterher geschaut, als dieser zu Zareg gegangen war. Konnte er nun schon Gedanken lesen oder warum hatte er Dravens Gedanken ausgesprochen? Oder waren sie sich einfach nur wirklich so ähnlich? Auf jeden Fall merkwürdig und ... irgendwie beängstigend. Müsste er jetzt seine Gedanken unter Kontrolle halten? War Malukhat ein Telepath? Nein, eigentlich sollte es sowas nicht geben, es war einfach nur Zufall. Was für ein alberner Gedanke... Trotzdem sollte er lieber schnellstens an etwas anderes denken, bevor Malukhat in seinen Gedanken las, wenn er es denn doch konnte. Er durfte keinen Verdacht schöpfen, dass Draven etwas ahnte, vielleicht würde dem Erzmagier nicht gefallen, wenn er "Mitwisser" hätte. Nein, er musste an was anderes denken. Kurz sah ihn der Erzmagier an, als er sich mit Zareg beschäftigte. Sofort reagierte Draven und dachte an grüne Äpfel, einen dicken Guar auf dem Spieß gebraten und Malukhat in einem rosa Kleid. Mist, wie war er jetzt auf letzteres gekommen? Verdammt, wenn Malukhat das gesehen hatte, was dachte er nun? Nein, der Blick des Dunmers war wieder auf Zareg gerichtet und er stellte ihm eine Frage. Dem Erzmagister war nun endlich klar, dass ihm der ganze momentane Stress wohl etwas zu Kopf stieg und Malukhat kein Telepath war. Was für ein alberner Gedanke das auch war, innerlich musste er über seine eigene Dämlichkeit schmunzeln.
Der unheimliche Nord hatte inzwischen das Zimmer verlassen. Seine Worte hallten immer noch in Dravens Kopf wider und da er grad nichts anderes zu tun hatte, sinnierte er ein wenig über sie, während er sich am Rande des Zimmers an die Wand lehnte. Als wenn sein unheimliches Aussehen etwas mit ihrer Abneigung zu tun hätte. Na ja, vielleicht spielte das tatsächlich ein wenig mit herein in den Gesamteindruck, aber im Grunde genommen schien es sich bei ihm um ein Großmaul zu handeln und er hatte einfach nichts vertrauenswürdiges. Wenn er aber wirklich dieser Vampirkiller war, der er vorgab zu sein, dann würden sie ihn vielleicht doch brauchen können. Sollten sie ihn womöglich mitnehmen? Keine Bisswunden waren an seinem Hals zu sehen und er verbrannte nicht im Sonnenlicht, so viel hatte der Erzmagister inzwischen bemerkt. Also konnte er eigentlich kein Vampir sein, oder? Aber suspekt blieb er trotzdem und wenn er ihn ansah, überkam den Bretonen jedes Mal das Gefühl, einer Schlange ins Gesicht zu sehen. Er hatte einen heilenden Trank geben wollen, das war ja schon mal etwas, aber dies konnte auch gut eine Falle sein. Was war nur an ihm anders als an Malukhat? Dem einen vertraute er kein Stück und dem anderen würde er inzwischen fast sein Leben anvertrauen, obwohl er ihm gerade noch von seiner düsteren Vergangenheit erzählt hatte. Irgendwie war es seine ganze Art und auch die Tatsache, dass er ihm überhaupt von seiner Vergangenheit erzählt hatte. Außerdem - wohl das wichtigste - hatte der Erzmagier inzwischen sehr viel für sie alle getan, vor allen Dingen der nicht ganz legale Blut-Heilungszauber für Zareg hatte ihn sichtlich etwas geschwächt, aber er hatte das in Kauf genommen, genau wie das Risiko bei der Ausführung des Zaubers erwischt zu werden. Der andere hatte jedoch bisher auch keine Chance erhalten, groß etwas für die Gruppe zu tun und dennoch hatte er es - scheinbar - versucht...
Erst jetzt fiel ihm auf, dass Malukhat ihn mit fragend wirkenden Augen ansah.
"Oh verzeiht mir", sagte er an ihn gewandt. "Ich dachte gerade darüber nach, ob dieser Nord ein fähiger Begleiter wäre oder nicht. Bei der Aschländersache stimme ich Euch zu."
Malukhat hatte schon Recht gehabt, ein weiteres Mal. Und dass er nicht sofort geantwortet hatte, sondern erst jetzt im Zimmer der Taverne, zeigte dem Erzmagister, dass er sich auch wohl eingehend damit auseinandergesetzt hatte.
"Malukhat, wie steht ihr zu diesem Nord? Ich denke, unsere persönliche Meinung über ihn ist dieselbe, jedoch müssen wir nun versuchen, objektiv zu betrachten, ob er eine Hilfe wäre. Unsere Pläne kennt er, da er eben noch anwesend war. Wenn er also eine Falle stellen wollte, dann könnte er dies auch tun, wenn er nicht mit uns reist. Was meint Ihr zu ihm unter diesen Voraussetzungen? Skeptisch sollten wir in jedem Fall bleiben, so viel steht fest, aber wollen wir ihn mitnehmen? Was können nur seine Motive dafür sein, uns helfen zu wollen?"
Dann ging sein Blick zu dem anderen Bretonen, dem Telvannimeister Zareg.
"Und Zareg, was haltet Ihr von ihm? Wie hat er sich eben in unserer Abwesenheit verhalten, während er bei Euch im Zimmer war?"

Khurad
30.12.2004, 17:58
"Sie wollen also wirklich meine Meinung hören?", fragte Zareg sich. Er musste erst einige Zeit seine Gedanken ordnen und musste zusätzlich noch eigenartige Blicke auf sich lenken lassen, bis er schließlich antwortete:" Diese Kerl ist mir einfach nicht geheuer. Als ihr nicht da wart, ist er ins Zimmer gekommen und er dachte wohl, ich hörte sein Geflüster nicht, aber ich hörte alles. Mit seiner verrückten lispelten Stimme und seiner spitzen Zunge macht er mich krank. Jedes Mal, wenn er sich im gleichen Zimmer befindet, schließt sich etwas kaltes um mein Herz. Obwohl er mir bei der Genesung geholfen hat, ist er mir einfach nicht geheuer. Mir ist außerdem aufgefallen, dass er viel zu neigierig ist und heimlich Blicke auf uns wirft, wenn er glaubt, das wir nicht auf ihn achten. Wenn ihr wissen wollt, was ich von ihm halte: Er ist der Inbegriff von Hinterhältigkeit und Bosheit und ich traue ihm kein bisschen. Doch in all meiner Verzweiflung und all dem Mißtrauen, dass ich gegen diesen Nord hege, muss ich dennoch sagen, dass er wahrscheinlich der einzige ist, der uns weiterhelfen kann. Ja, ich denke, wir müssen ein großes Risiko eingehen und ihm vertrauen, so schwer es mir auch fallen mag." Nachdem der Meister der Telvanni aufgehört hatte zu reden, schauten sich die beiden anderen Magier, die zu ihm hinab ins Bett geblickt hatten, wieder mit diesem Blick an, an dem man das Verständnis der beiden erkennen konnte.
Zareg war noch mal die Geschehnisse durchgegangen, als die beiden hineingekommen waren. "Sie wollen also die Aschländer zu Hilfe aufsuchen!", dachte er sich. "Ein komischer, aber vielleicht gescheiter Schachzug.", fügfte er dann noch gedanklich dazu. Die Aschländer bestanden hauptsächlich auf Elfen, alte Elfen, sehr alte Elfen und das bedeutete eine Menge. Viel Erfahrung und Weisheit sollte in ihnen stecken. "Sie könnten uns wirklich helfen.", sprach er dann ungewollt laut aus. Draven blickte ihn an und fragte:" Wen meinst du? Die Aschländer?" Zareg antwortete:" Ja, die meine ich." Der Erzmagister und Malukhat hatten sich inzwischen beraten, wobei Zareg ausgeschlossen worden war. Ob dies Absicht, oder Versehen war, konnte er nicht feststellen.
Zareg stieg aus dem Bett und streckte sich einmal. Es war angenehnem, wieder einmal auf festen Füßen zu stehen. Außerdem fühlte er sich schon beinahe ganz fit. Nur noch ein kleines Pochen merkte er in seinem Schädel und auch der Rest des Körper meldete sich nur wenig und selten. PLötzlich sagte der Erzmagister:" Euch scheint es schon viel besser zu gehen. Malukhat und ich haben entschieden, dass wir die Reise morgen angehen wollen. Bis morgen könnt ihr euch noch ausruhen. Dann soll es aber losgehen. Außerdem kamen wir zum Schluss, dass der Nord mitgeht. Wie werden ihn in die Gruppe integrieren. Es wird uns wahrscheinlich allen schwer fallen, aber wie schon angesprochen, müssen wie ein Risiko eingehen." Zareg ärgerte es, dass er von den Verhandlungen ausgeschlossen worden war, aber er machte sich auch nicht viel deswegen. Dann dachte er nochmals über die Eintscheidung nach, den Nord in die Gruppe integrieren zu lassen. Es war wirklich de einzige Möglichkeit, endlich einen Fortsschritt zu erlangen.
Dann ging noch ein wenig im Zimmer herum und betrachtete dann schließlich an frischer Luft des Fensters Sadrith Mora. Der Vormittag hatte die Stadt schon eingehüllt und nur mehr wenige Leute gingen auf den Straßen herum, sondern waren schon bei der Arbeit. Es drangen nur die Geräusche zu ihm hinauf. Das Schlagen eines Schmiedes auf den Amboss, die Laute von Tellern, die unter ihm in der Taverne, für das Essen bereitgemacht und gewascht wurden und auch jetzt, als er den Marktplatz erblickte, hörte er, wie sich manche Händler mit Leuten um den Preis schritten.
Nach einiger Zeit entschied sich der Meister der Telvanni, noch einmal, oder schon wieder, ins Bett zu legen, um so fit und ausgeruht, wie möglich zu sein. Draven und Malukhat waren inzwischen wieder hinab in den Schankraum gegangen, schätze Zareg. Ihm war es recht. Er wollte noch ein wenig Ruhe haben. Der Schlaf überfiel ihn, trotz der Helligkeit des Vormittags, die durch das Fenster schien, schnell.

Katan
22.03.2005, 20:42
In den letzten Wochen hatte Malukhat für das Überleben Zaregs zu kämpfen gehabt. Der Erzmagier hatte sich zwar keine allzu großen Sorgen um den Telvanni-Meister gemacht, doch war es von Nöten gewesen, die Suche nach den Vampiren abermals zu verschieben. Und diese Ruhe vor dem Sturm war es, die ihn in eine seiner berühmt berüchtigten schlechten Phasen hinein buchsiert hatte. Kein Vertreter der spitzzähnigen Blutsauger hatte sich nach diesem Anschlag auf das Leben des jungen Bretonen mehr blicken lassen; es hatte weder Aufrühre gegeben noch sonst irgendetwas. In den meisten Dingen mochte Malukhat ja ein Grobmotoriker sein, doch sein feines Gespür in Sachen Gefahr war gut ausgebildet und machte ihn nun unruhig. Zu allererst aber hatte er sich um Zareg kümmern müssen. Es hatte ihn schon verwundert, dass der Telvanni nach der Bluttransfusion so schnell wieder zu Kräften gekommen war. Als der Mann eines schönen Tages plötzlich nicht mehr fähig gewesen war, sich zu erheben, hatte der Erzmagier gewusst, dass das Schlimmste erst noch bevorgestanden hatte. Zu jener Bewegungsunfähigkeit – wenn, dann nur leicht und unter erheblichen Schmerzen – hatte sich ein hohes Fieber gesellt, welches mit kalten Kompressen und einfachen Heiltränken nicht zu beheben gewesen war. Zareg hatte einfach nur Glück gehabt, dass es ihm heute wieder gut ging, oder besser: dass er heute noch lebte. Wenigstens mit dem Fieber war Malukhat nach recht kurzer Zeit fertig geworden; er hatte es eindämmen und so Zaregs Leben erneut retten können. Der Telvanni war ein vitaler, junger Mann, er hatte so manche versteckte Energiereserve und war verdammt zäh – Malukhat wusste, dass es diesem glücklichen Umstand zu verdanken war, dass er die Purpura überlebt hatte. „Purpura“ ist hierbei ein anderes Wort für „Blutfleckenkrankheit“. Wie die Masern hatten sich die roten Punkte und Flecken der Purpura auf dem Körper des Befallenen ausgebreitet, alte Wunden waren aufgebrochen und dank dem eigenständigen und mehr als krankhaften Sterben der Thrombozyten, also jener Blutplättchen, deren Zerfall die Gerinnung des Blutes einleiten, hatten sie nicht selbstständig wieder verheilen können. Malukhat hatte von einem derart schweren Auftreten dieser Krankheit noch nie gehört. Die Purpura war auch keine Krankheit an sich, sondern eine logische Folge der zuvor durchgeführten Bluttransfusion. Der Dunmer hatte einfach keine Zeit gehabt, sich ein Opfer zu suchen, dessen Blutbild nahezu perfekt mit dem Zaregs übereinstimmte, sodass der Körper des Bretonen die fremd zugeführten Blutzellen abgestoßen hatte, die Adern also sozusagen geplatzt und Blutkörperchen in das Zellgewebe eingetreten waren. Zareg hatte große Schmerzen durchleiden müssen, aber das war auch nicht verwunderlich. Und der Erzmagier würde ihm bestimmt nicht erzählen, dass die Purpura beim Erreichen des Herzens dieses ebenso gesprengt hätte wie seine Adern. Aber zwischenzeitlich war alles wieder unter Kontrolle. Nur der Dunmer selbst fühlte sich unangenehm geschlaucht. So wirklich hatte er den Mana-Verlust beim Wirken der Bluttransfusion noch nicht ausgleichen können, somit war er auf der Suche nach den Vampiren – vorrangig aber nach dem Vampir Lestat – das schwächste Glied in der dreiköpfigen Gruppe. Wie bereits erwartet lag nun in der Tat alles an Draven, dem Mann, der am Glimpflichsten davon gekommen war. Er hatte nicht einen Kratzer, sein Mana-Haushalt war in bestem Zustand und außerdem hatte er die Nächte über schlafen können, anstatt sich entweder vor Schmerz in den Kissen zu winden oder den sich Windenden zu überwachen. Malukhat drehte ihm daraus keinen Strick, er selbst war ja dafür gewesen, das mindestens der Erzmagister sich ausruhte. Wenigstens einer von ihnen musste körperlich gesund und ausgeschlafen sein, Gruppenloyalität in Sachen Krankenpflege war nicht angebracht gewesen.

Malukhat saß im Gästebereich der Taverne „Zum Torbogen“ und genehmigte sich einen Becher Sujamma. Obwohl er normalerweise nur Skooma trank, wusste er doch, dass sich letzteres Getränk momentan nicht gut auf seine körperliche Verfassung auswirken würde. Plötzlich von einem Schatten der Trauer gestreift, verspürte er für einen kurzen Moment den dringenden Wunsch, den Kopf auf die Tischplatte sinken zu lassen und ein paar Minuten vor sich hin zu dämmern. Mühevoll aber hielt er seine Augen offen und nippte an seinem Getränk, beobachtete die Leute um sich herum, die nicht in seine eigene kleine Welt gehörten und die ihn niemals würden verstehen können. Er war ein Fremdkörper in dieser Umgebung, die sich Tamriel nannte; das hatte Ranis Athrys Verhalten ihm genau vor Augen geführt. Wollte er weiterhin Erzmagier Vvardenfells sein? Er wusste es nicht. Die ganze Angelegenheit hatte er anfangs noch mit Spaß genommen. Hey, ein wenig die Magiergilde anführen, was ist schon dabei? Aber als so leicht stellte es sich nun doch nicht heraus. Die Mitglieder waren nicht sonderlich begeistert von Trebonius gewesen, weshalb sie, als der neue Erzmagier gekürt worden war, zu einem Großteil weiterhin in den Gildenhäusern studierten. Im Großen und Ganzen war der Alltag eingekehrt und niemand scherte sich um den Typen, der die Herrschaft gewaltsam an sich gerissen hatte. Bei Lorkhan, es war doch deprimierend. Wenn der Dunmer erstmal wieder in Balmora war, dann würde sich so einiges ändern. Immerhin war er nicht Erzmagier geworden, damit die Gildenmitglieder ihn mochten, sondern um sie zu führen und derlei Gedanken passten nicht in die Welt eines scheinbar schwachsinnigen Idioten.
„Kann ich mich setzen?“, fragte eine ältliche Stimme von der Seite und Malukhat blickte von seinen Gedanken auf. Vor sich erkannte er einen Cyrodiil, der die beste Zeit seines Lebens bestimmt längst hinter sich hatte, gekleidet in eine Jacke aus geschwärztem Nixhound-Leder, deren Halsteil umrahmt war von feinen Läuferfedern. Mit irgendwelchem komisch riechenden Zeug hatte er sein schneeweißes Haar nach hinten gekämmt. Die Farbe stand im starken Kontrast zu seinen nussbraunen Augen, in denen goldene Pünktchen tanzten.
„Verzieh’ dich, Alter!“, schnaubte der Erzmagier auf die feine dunmerische Art zurück und schenkte seine vollste Aufmerksamkeit einer schmalen Rille auf der hölzernen Tischplatte. Der Cyrodiil zog sich trotzdem einen Stuhl von einem anderen Tisch heran und legte, nachdem er sich dem Dunmer direkt gegenüber gesetzt hatte, geschäftig die Arme auf den Tisch.
„Was soll der Mist?“, brüllte Malukhat mit gestählter Stimme, sodass das Treiben in der Taverne kurz verebbte; gerade so, als würde die Zeit für einen kurzen Moment den Atem anhalten. Dann aber interessiert sich keiner mehr dafür, dass irgendso ein dämlicher Dunkelelf einen alten Cyrodiil angeschnauzt hatte, und das Leben kehrte in die Räumlichkeiten zurück.
Der Cyrodiil blickte auf, und Malukhat konnte ihm direkt in die Augen sehen. Die goldenen Pünktchen, die ihnen eine faszinierende Lebhaftigkeit verliehen hatten, waren daraus verschwunden; stattdessen sprach aus ihnen große Sorge. Aha. Toll… Und was sollte Malukhat jetzt machen, hm? Sollte er den etwa fragen, was mit ihm los war? Warum er den Erzmagier mit einem solchen verzweifelten Blick durchbohrte? Nee, nee… So ging das jetzt aber wirklich nicht. Er hatte schon genug Sorgen, da musste er sich nicht noch mit denen dieses alten Herrn befassen. So eine Schau zog man mit ihm, dem ehrwürdigen Erzmagier Malukhat, nicht ab! Also, mal ehrlich: Als ob der Kerl da ehrlich annehmen konnte, von einer Gaunervisage wie Malukhat Hilfe erwarten zu können. Die Augen des Alten schienen immer größer, immer flehender, immer Mitleid erregender zu werden… Nein, nein, und nochmals: Nein! Der Erzmagier war nicht der Mann, der einem anderen mit riesigen, traurigen… Augen… half…
„Okay, man, was ist los?“ So viel zu Malukhats ach so männlicher Widerstandskraft. Die Miene des anderen hellte sich sichtlich auf bei dieser Frage.
„Nun ja, die Sache ist die… Also, ich will Euch wirklich nicht damit belästigen, ehrlich nicht. Ich meine…“
„Quatsch mich nicht zu und’ leg los!“, grummelte der Dunmer, wütend auf sich selbst wegen der eigenen Schwäche.
„Ich will Euch aber wirklich nicht mit meinen Problemen belästigen. Ihr seht ja stark aus, keine Frage, mein Herr, aber Ihr könnt sicherlich nicht mit…“
Der Mann schien Malukhats gereiztes Stutzen zu bemerken und brach ab. Jedes Wort in der Hinsicht „Ihr könntet wohl niemals gegen DEN gewinnen“ wäre zu viel gewesen. Das hätte ihn selbst einer Verprügelung näher gebracht als die Person, auf die der Cyrodiil es eigentlich abgesehen hatte.
„Es war Ramoran!“, platzte er mit unumwundener Plötzlichkeit heraus, „er hat mir mein Schwert geklaut!“
Wie bitte? Da hatte wer dem Alten einfach so sein… sein Schwert gestohlen? Also, so was! Was eine Schweinerei! Das doch nicht wahr sein, dass man einem Mann, zugegebenermaßen zweifelhaftem Äußeren, seiner Waffe beraubte! Musste ein wahrer Kämpfer denn nicht immer auf sein Schwert aufpassen? Musste er es denn nicht immer an seiner Seite tragen und hüten wie den eigenen Augapfel? Malukhat hätte es nie soweit kommen lassen, dass jemand SEIN Schwert in die Hände bekam (wobei er natürlich verdrängte, dass sein Schwert „Bloody Shine“ an einer Wand in Zaregs Zimmer lehnte und dieser jederzeit darauf zurückgreifen konnte).
„Aber – das kann der doch nicht machen!“, rief der Dunmer leidenschaftlich empört und schlug zur Untermalung seiner Worte mit der geballten Faust auf den Tisch.
„Ja, ich weiß – aber es ist so. Ich weiß ja auch nicht, warum er das getan hat. Ich meine – warum glauben eigentlich alle, ich würde damit jemandem wehtun wollen? So einer bin ich nun wirklich nicht. Wisst Ihr, ich bin eine Art freiberuflicher Händler. Ich handle mit… äh… mit Dingen, die… ähm… also mit Sachen, die… mit so Substanzen, die… äh… die eben etwas seltener sind. Ich sehe mich als einen Apotheker ohne Ausbildung, und manche Leute brauchen das Zeug eben. Und mit dem Schwert habe ich bestimmt niemandem wehtun wollen! Es gilt ja gerade mal zu meinem Selbstschutz! Außerdem hat mein Vater es mir auf dem Sterbebett übergeben, es hat also einen gewissen familiären Wert für mich. Wenn auch Ihr glaubt, dass ich so einer bin, der anderen wehtun will, dann fragt ruhig meine… äh… Freundinnen. Die arbeiten gerne für mich, und das würden sie jawohl kaum tun, wenn ich ein Zuhä… ein Dro… wenn ich eben ein nicht so netter Mensch wäre.“
Malukhat hatte den Worten des Mannes aufmerksam gelauscht und war zu dem Schluss gekommen, dass er vollkommen harmlos war. Ein freundlicher alter Herr eben, so eine Art Sinnbild der Großvaterfigur, die abends mit den Enkeln am Feuerchen saß und ihnen Geschichten erzählte. Ja klar, der wusste sich manchmal nicht richtig zu artikulieren, aber war das denn ein Grund, ihm sein Schwert abzunehmen? Der Fall war jawohl sonnenklar: Diskriminierung! Na ja, das war jedenfalls der Grund, den Malukhat sich selbst gab, um überhaupt einen Grund zu haben, dem Alten sein Schwert wiederzubeschaffen. Genau! Er würde dem Cyrodiil helfen! Er mochte ja ein selbstsüchtiger Trottel sein, aber hier ging es um ein Familienerbe! Und wieder einmal war es das, was Malukhat sich einredete, um nicht einmal sich selbst eingestehen zu müssen, dass der traurige Blick des Alten ihn dazu gebracht hat, helfen zu wollen. Ich meine – wer wollte denn schon dastehen wie ein Weichei? Ein junges Mädchen war der Kerl ja nicht… Wenn er wenigstens hübsch gewesen wäre… Egal, hier konnte man mal eine Ausnahme machen, das würde den schlechten Ruf des Erzmagiers wohl nicht sonderlich angreifen. Also kein Grund zur Sorge.
„Wo ist dieser Ramo-Dings?“, fragte er knapp und mit trockener Kehle. Dieser Ramo-Dings würde sein Fett schon noch weg kriegen, einen armen, alten Mann so übers Ohr zu hauen! Außerdem brauchte Malukhat ein wenig Ablenkung, was bedeutete, dass diese Angelegenheit eine nicht sonderlich unwillkommene Abwechslung zum Stress der letzten Wochen war.
„Der sitzt dort drüben an der Bar…“, meinte der Cyrodiil kleinlaut, wischte sich eine Träne mit dem Ärmel seiner Jacke aus dem Augenwinkel und verzichtete wohlwollend darauf, den Namen „Ramoran“ abermals zu nennen.
Das erste, was Malukhat also tat, war sein Opfer mit seinen Blicken genau zu mustern. Ramo-Dings war ein dünner Rothwardon mit einem spitzen Kinnbart. Seine Kleidung bestand aus einem schwarzen Leinenhemd mit nachlässig abgeschnittenen Ärmeln, einer gelb eingefärbten Hose, dessen eines Bein kürzer war als das andere und ihm nur bis knapp über die Kniescheibe reichte. Als der Rothwardon sich leicht zu Malukhats Tisch hinüber neigte, erkannte dieser eine lange Halskette mit einem Metallanhänger gewaltigen Ausmaßes, welcher in Form eines „R“ gegossen worden war. Nicht nur der alte Cyrodiil war merkwürdig eingekleidet, stellte der Erzmagier fest, der da drüben war auch ein Freak. So, jetzt kam es auf ein besonders cooles Auftreten an. In einem einzigen Zuge leerte er den Becher und stellte ihn betont langsam auf der Tischplatte ab. Dann erhob er sich und ging lässig in Richtung des Ramo-Dings, der sich erst zu ihm umdrehte, als er ihm auf die Schulter tippte.
„Du hast da was, was nicht dir gehört“, bemerkte der Dunmer wie beiläufig, aber mit grimmiger Entschlossenheit in den Augen. Der Rothwardon blickte sich zu beiden Seiten um, dann sah er Malukhat direkt an.
„Ach was.“
„Hör’ mir mal genau zu, Bürschchen – ich will dir wirklich nicht wehtun…“ Der Erzmagier hielt in seinen Worten inne, legte den Daumen an sein Kinn und tat, als würde er nachdenken. „Also, wenn ich es recht bedenke – doch! Ich will dir wehtun!“
Und da hatte sein Gegenüber bereits eine geballte Faust im Gesicht. Treffer – versenkt!, dachte Malukhat und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als der Rothwardon, von der Plötzlichkeit und Wucht des Angriffes vom wortwörtlichen Hocker gerissen, auf dem Boden landete und irgendetwas von wegen „Bist du irre, man?“ vor sich hinstammelte.
Der Erzmagier wollte sich gerade triumphierend über ihn beugen, als er einen stechenden Schmerz in der Seite wahrnahm. Kurz darauf befand er sich auch schon in einer anderen Ecke des Raumes und ein weiterer Mann, ein Bretone, kam auf ihn zu, einen Stuhl mit beiden Händen umklammert. Erst jetzt fiel Malukhat wieder ein, dass es besser gewesen wäre, die Klappe zu halten. Er war einfach noch viel zu erschöpft – und nun würde man ihm ob dieser Tatsache vor versammelter Mannschaft die Kauleiste polieren!
Der Bretone holte zum Schlag aus und der Dunmer hielt sich reflexartig eine Hand vor das Gesicht. Nichts passierte. Dann das Krachen von Holz auf Holz. Als er aufblickte, erkannte er den Bretonen vor sich auf dem Bauch liegen; hinter ihm Zareg, der nun seinerseits einen Stuhl erhoben hatte.
„Also, was du kannst“, sagte er zu dem Ohnmächtigen, „kann ich schon lange.“

Khurad
23.03.2005, 11:36
Mit all seiner durch Malukhat wieder zurück gewonnen Kraft, rammte er dem anderen Bretonen, der gerade versucht dem Dunmer ebenfalls Eine mit dem Stuhl zu verpassen, auf dessen Stuhl. Es machte einen Riesenkrach, der Stuhl des anderen zerbarst unter der Wucht von Zaregs Schlag und der andere Bretone wurde unter zahlreichen Holzstücken und Splittern begraben. Unterdessen hatten sich auch einige andere Gäste der Schenke bemerkbar gemacht. Zareg ignorierte den Schenk mit dem wütenden Blick, der auf ihn zu kam und meinte locker zu dem am Boden liegenden, der wahrscheinlich schon unter Bewusstseinsschwund litt und dies gar nicht mehr mitbekommen würde „Also, was du kannst…kann ich schon lange!“
Dies schuldete er dem Dunmer, der auch als „neuer“ Erzmagier bekannt war, mindestens.
Mehrere Wochen hatte dieser den Bretonen versucht zu heilen und schließlich hatte es auch geklappt.
Wochen voller Leiden, voller Schmerz, voller Hilflosigkeit hatte Zareg hinter sich. Dies war mehr als ein tiefer Einschnitt in sein Leben, dies konnte er, würde er nie wieder vergessen und doch tat er sich jetzt schon schwierig, sich an diese Zeit zu erinnern. Langsam verblassten die Erinnerungen. Doch was waren dies schon für Erinnerungen. Schmerz und diese schrecklichen Vision, sonst nichts. Äußerlich war er vielleicht wieder gesundet, doch in seinem Körper hatten die Wochen eine tiefe Wunde, eine Kluft hinterlassen, die er sein Leben lang mit sich tragen werden müsse.
Und doch waren es nicht nur die Qualen, an die er sich erinnern würde. Diese Visionen, die grausamen Visionen hatten ihn die Wochen lang geplagt. Wie of hatte er durchleben müssen, dass Malukhat und Draven vor seinen Augen starben, in Stücke gerissen wurden, alles übersät mit Blut……Nein, diesen Anblick würde er nie wieder vergessen, dabei war sich der Bretone sich.
„Verdammt, wer bezahlt jetzt meine Einrichtung!“, schallte es aus dem Mund des Tavernenbesitzers, der vermutlich vor ihm stand. „Einer von diesem aufgeblasenen Kaiservolk!“, dachte sich Zareg abwertend.
„Nimm das Geld und geh mir aus den Augen!“, wagte der Bretone in scharfem Tonfall zu sagen. Er blickte den Tavernenwirt gar nicht einmal an. Dieser, anscheinend zufrieden, sein Geld wieder zu haben, verschwand augenblicklich wieder.
„Niemals werde ich diesen Anblick vergessen!“, dachte sich Zareg nochmals.
Wohlwahr, er hatte Malukhat sein Leben zu verdanken. Es war noch immer nicht Freundschaft, die sich zwischen den beiden Magiern eingestellt hatte, es mehr ein Respekt vor einander. Zumindest konnte das der Meister der Telvanni sagen.
Für Freunde hatte er einfach keinen Platz in seinem Leben.

Crow
25.03.2005, 15:29
Tief in Gedanken versunken schlenderte der Erzmagister des Fürstenhauses Telvanni in den Straßen Sadrith Moras umher. Die Sonne schien und nur ein paar weiße Wolken zogen durch das endlos wirkende Blau des Himmels, vorangetrieben durch eine kühle Brise, die den Geruch von Salzwasser mit sich trug. Ein paar Möwen kreischten aus Richtung der Docks und der kleine Marktplatz an der Weggabelung war recht gut besucht von Bürgern der Stadt, aber auch fremd anmutenden Abenteurern. Letztere immer misstrauisch beäugt von den patrouillierenden Stadtwachen, was man an deren Verhalten erkennen konnte, auch wenn ihre Gesichter unter großen Helmen verborgen waren, die den Magier irgendwie an große lilafarbene Käferköpfe erinnerten. Es war aber auch kein Geheimnis, dass Fremde bei den Telvanni niemals mit offenen Armen empfangen wurden, von daher war dies alles auch nicht verwunderlich, sondern normal – genau wie so ziemlich jeden Tag die letzten Wochen.
Eben noch war Draven in dem Telvanniturm von Meister Neloth gewesen, dem hohen pilzartigen Gebäude in der Mitte der Stadt, um eventuelle Neuigkeiten in Erfahrung zu bringen, aber es war nichts bemerkenswertes passiert. Genau wie die letzten Male schien es fast so, als hätte es die Vampirattacken niemals gegeben, wenn da nicht die vielen Leichen wären. Hatten sich die blutsaugenden Ungetüme wieder verzogen aus dem Bereich dieser Stadt oder planten sie etwas wirklich großes, das Vorbereitungszeit und ihre volle Aufmerksamkeit brauchte? Wenn es so weiterginge, dann müsste der Magier ernsthaft überlegen, ob diese Vampirjagd überhaupt noch Sinn machte, immerhin konnte er sich in dieser Zeit nicht mit den üblichen Geschäften des Fürstenhauses befassen, genau wie auch Meister Zareg. Und dann war da ja auch noch der Erzmagier der Magiergilde Vvardenfells, Malukhat. Auch dieser konnte natürlich ebenso wie die beiden Bretonen nicht seinen gewöhnlichen Pflichten nachkommen, wobei... wenn er den Dunmer korrekt einschätzte, dann lag diesem vielleicht auch gar nicht so viel an diesen Pflichten, immerhin kam er ja freiwillig mit, hatte sich damals geradezu aufgedrängt. Und das war im Grunde genommen noch untertrieben. Kurz dachte Draven innerlich ein wenig schmunzelnd an die erste Begegnung von Malukhat und ihm in der Magiergilde Balmoras. Die beiden hatten sich sofort heftig gestritten und mit einer unglaublichen Dreistigkeit hatte der Erzmagier sich den beiden Telvanni aufgedrängt. Ja, Draven hatte ihn gehasst, aber das hatte sich inzwischen zumindest etwas relativiert. Zugegebenermaßen hatte Malukhat einige Macken und wirkte manchmal auch etwas vertrottelt, aber genau so konnte er besonnen sein und dementsprechend handeln, so dass er ein wertvoller Verbündeter geworden war. Der Erzmagister hatte sich zwar innerlich immer wieder dagegen gesträubt, aber es war nun einmal eine Tatsache und das musste er wohl oder übel akzeptieren. Und nicht nur das, seit einiger Zeit erwischte er sich immer wieder dabei, dass er den Erzmagier achtete und respektierte, wenn dieser denn mal seine „intelligenten Minuten“ hatte, auch wenn er es bisher noch vermochte, diese Achtung zumindest teilweise zu verbergen.
Draven wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als er einen braun gekleideten Dunmer bemerkte, der aus der Taverne stürmte, auf die der Erzmagister gerade zusteuerte. Der Fremde lief direkt auf eine Wache zu und schien hektisch mit ihr zu reden und nur aus den Augenwinkeln bemerkte Draven, dass auch ein paar andere Besucher die Taverne relativ zügig verließen, unter anderem ein merkwürdig anmutender Rothwardron mit spitzem Kinnbart, der den Blick des Magiers wegen seines grotesken Äußeren kurz auf sich zog, bevor er wieder zu dem Dunmer und der Wache blickte. Sofort beschleunigte der Bretone seinen Schritt, denn irgendetwas schien definitiv nicht in Ordnung zu sein. Auch die Telvanniwache bewegte sich nun zügig auf die Taverne zu und fast zeitgleich betraten sie das Innere.
Der Anblick, welcher sich dem Magier bot, ließ ihn zunächst schockiert die Augen aufreißen und im Eingangsbereich regungslos stehen bleiben. Er sah seine beiden Gefährten und einen auf dem Boden liegenden Menschen, der scheinbar ohnmächtig und zudem von einzelnen Teilen eines Stuhls regelrecht begraben war. Was war denn hier passiert? Kaum ließ er die beiden anderen mal aus den Augen, da veranstalteten sie gemeinsam eine Prügelei in einer Taverne. Und das, obwohl sie sich nicht einmal leiden konnten. Na ja, zumindest war es so, bevor Malukhat dem Telvannimeister das Leben gerettet hatte, obwohl für ihn selbst ein hohes Risiko bestand. Aber konnten die beiden nicht einfach Brüderschaft oder so was trinken? Mussten sie wirklich gleich gemeinsam prügeln, um ihre neue Freundschaft oder was auch immer festzumachen? Die Stadtwache hatte sich zu dem Wirt begeben und befragte ihn, was denn los gewesen sei.
„Es gab eine Prügelei und der da hat angefangen“, sagt dieser, während sein Zeigefinger sich bedenklich in Richtung Malukhats bewegte.
“Zeig auf jemand anders, zeig auf jemand anders.... Nein, bitte nicht... Doch... Mist, war ja klar“, dachte Draven innerlich seufzend, als der Wirt nun eindeutig auf Malukhat deutete. Dennoch klärte sich die Situation sehr schnell, immerhin war der angerichtete Schaden bereits bezahlt, ein Meister der Telvanni war Zeuge und Prügeleien in Tavernen waren nun auch keine Seltenheit, zumal der niedergeschlagene Bretone auch nicht den Ruf genoss, in die Ruhmeshalle der besonders ehrbaren Bürger aufgenommen zu werden. Mit anderen Worten: Die Wache hat ihn beim Gehen gleich mitgenommen. Draven musste also nicht einmal seinen Einfluss geltend machen um die Situation zu klären und er war sich sicher, dass der Erzmagier darüber nicht unerfreut war.
Als sich die Situation in der Taverne vollends beruhigt hatte, ließen die drei selbsternannten Vampirjäger sich an einem Ecktisch nieder und der Erzmagister berichtete von seinen nicht vorhandenen Neuigkeiten aus dem Turm von Meister Neloth.
„Wie die letzten Male auch gibt es nichts neues zu berichten. Es ist wirklich still geworden um die Blutsauger, aber ich traue der ganzen Sache nicht, es macht auf mich eher den Eindruck wie die Ruhe vor dem Sturm. Nur leider sind wir bisher immer noch nicht sehr viel weitergekommen und stehen eigentlich immer noch am Anfang. Wie nur können wir mehr in Erfahrung bringen? Und wie fühlt ihr beiden euch inzwischen?“
„Ihr macht zumindest spontan einen recht fitten Eindruck“, fügte er noch hinzu und wandte dabei den Blick auf die Stelle, wo die Reste eines Holzstuhles auf dem Tavernenboden lagen.

Katan
05.04.2005, 23:05
Malukhat war unzufrieden. Ja, er war sogar mehr als das: Er war sauer. Glücklicherweise mal nicht sauer auf sich selbst und sein Verhalten, was ihm in der letzten Zeit zur Gewohnheit geworden war. Er war sauer auf Draven, diesen dreisten Einmischer. Nein – schon klar. Diesmal hatte er sich ja so gesehen nicht eingemischt, aber er hätte es getan, wäre die Sache nicht vorher bereits abgehakt gewesen. Der Kerl hatte scheints einen Riecher für solche Situationen, in denen er mal den Erzmagister raushängen lassen konnte. Machte ihm wohl besonders viel Spaß, Malukhat in Verlegenheit zu bringen, indem er ihn immer und immer wieder durch seine Auftritte in den Hintergrund zu verdrängen versuchte. Oder eher: Draven war wohl der Meinung, Malukahts heißes Blut ein wenig abkühlen zu müssen. Und genau das machte den Erzmagier sauer, verdammt sauer sogar. Und hätte er nicht Ramo-Dings gesehen, der dabei war die Taverne zu verlassen, hätte er gleich noch eine Tavernen-Prügelei begonnen – allerdings mit Draven.
„Ich hab da noch was zu erledigen“, meinte Malukhat und schenkte dem Erzmagister nur einen „Du-wirst-schon-noch-sehen-Kumpel“-Blick. „Hey, du Mistkerl!“, rief er, als Ramo-Dings schon beinahe aus der Tür war, und zeigte, als dieser sich noch einmal umwandte, mit dem Finger auf ihn. „Ja, genau du!“ Er kam geradewegs auf den Rothwardonen zu, der ihn nur grimmig anstarrte.
„Ey, Alter. Lass mich in Ruhe, klar?“, knurrte er dem Erzmagier entgegen, doch dieser erbrachte dieser Aussage nur einen Schlag in des Sprechers Gesicht. Während der andere ein weitres Mal an diesem Abend zu Boden ging, schüttelte Malukhat mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand, mit der er zugeschlagen hatte. Man… dieser Ramo hatte echt einen verdammten Dickschädel… Flugs kamen die Wachen wieder angelaufen, mit gezogenen Schwertern, um Malukhat davon abzuhalten, noch weiteren Ärger zu machen. Ein paar weitere Wachen packten ihn unter den Armen und hielten ihn zurück, bevor dem Schlag noch ein Tritt in die Seite hatte folgen können.
„Man, der Kerl ist doch total übergeschnappt!“, rief Ramo und hielt sich seine leicht blutende Nase, „sperrt den weg, der ist doch nicht mehr klar!“
„Ist wohl besser…“, meinte einer der Wachen, die den Dunmer festhielten, im Flüsterton zu der anderen. Das versetzte Malukhat nur noch mehr in Rage, da er sich vollkommen im Recht fühlte.
„Gib dem alten Sack dahinten sein Schwert zurück oder es setzt was!“, brüllte er also leidenschaftlich und verschaffte seinem aufgestauten Zorn somit ein Ventil. Es ging weniger darum, dem alten Cyrodiil wirklich das Schwert zurück zu beschaffen, sondern um Malukahts persönlichen Stolz. Und nur Lorkhan allein wusste, was für ein Stolz das bitteschön war…
„Der Trottel spinnt doch!“, rief Ramo wieder dazwischen. Momentan erschien er dem Erzmagier eher wie ein kläffendes Hündchen als ein ernstzunehmender Gegner. Die Wachen, die sich um ihn herum aufgebaut hatten, waren weitaus ernst zu nehmender. Der Griff der beiden Wachen, die ihn hielten, wurde ein wenig lockerer bei der offensichtlichen Anklage durch den Erzmagier. In Ordnung, er hatte sie mit einem Faustschlag in das Gesicht des anderen Mannes nicht sonderlich vornehm kommentiert, aber Diebstahl blieb Diebstahl.
„Ist das wahr?“, fragte eine Wache mit einem gewissen Maß an Zweifel in der Stimme.
„Klar, ich lüge nicht. Nicht, was solche Dinge angeht.“
„Und welchem ’älteren Herrn’ hat er die Waffe gestohlen?“
„Das kann ich Euch zeigen, wenn ich mich mal bitte umdrehen dürfte.“
Tatsache. Die beiden Männer ließen ihn los. Ihre Hände schwebten zwar immer noch skeptisch über den Schäften ihrer Schwerter, aber dass sie ihn einfach so aus dem forschen Griff entlassen hatten, war schon mal ein Anfang. Der Erzmagier ließ seinen Blick durch die Taverne schweifen und blieb schließlich an dem Tisch hängen, an dem Cyrodiil immer noch mit Dackelblick saß. Malukhat streckte einen Arm aus und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihn. Er sagte: „Dem da hat er das Schwert geklaut.“
„Ach… dem also…“ Die Wache kratzte sich allein der Symbolik am behelmten Hinterkopf und wandte sein Wort abermals an den Dunmer: „Der sollte kein Schwert haben, glaubt mir. Weil Ihr dies nicht wissen konntet, werden wir noch einmal ein Auge zudrücken, macht aber keinen Ärger mehr.“ Damit verließen die Wachen den immer noch wütenden, nun aber total verwirrten Malukhat. Tja, doof… Da war der Cyrodiil wohl selbst ein Verbrecher. Na ja, eigentlich egal. Darauf kam es dem Dunmer irgendwie nicht an. Er war ja selbst einmal ein Verbrecher gewesen, ja – sogar ein total richtiger Mörder! Solche Leute mussten doch zusammen halten, auch wenn er zwischenzeitlich zu einem Veteran degradiert worden war. Zuerst aber mal musste er abwarten… und die Sache vielleicht sogar freundlich klären. In irgendeiner Weise freundlich jedenfalls, man musste ja nicht gleich übertreiben. In Sachen Freundlichkeit war Malukhat immer noch ein Anfänger, da wollte er sich nicht sofort überanstrengen. Ramo hatte sich zwischenzeitlich wieder erhoben, das Nasenbluten hatte langsam aufgehört. Der Erzmagier kam langsam und bedrohlich näher, bedachte den anderen mit einem gemeingefährlichen Blick, auf den er Jahre später noch stolz sein sollte.
„So, Freundchen“, meinte er im Flüsterton, wissend, dass das Augenmerk aller Tavernengäste und des Besitzers auf ihn gerichtet war, bereit, ein weiteres Mal die Wachen zu rufen, falls es zu Ausschreitungen kommen sollte. „Hör mir mal ganz genau zu: Entweder, du rückst jetzt das Messerchen raus, oder…“
„Oder was?“, wollte Ramo wissen und reckte trotzig das Kinn vor. Tja, hm… Darüber hatte Malukhat noch gar nicht nachgedacht. Boah… Was sollte er denn machen, wenn Ramo ihm das Schwert nicht geben wollte? Noch mal drauf hauen konnte er ja schlecht, das würde mächtig Ärger geben. Erstmal war er als Erzmagier ohnehin dazu prädestiniert, seinen „guten“ Ruf wenigstens halbwegs zu erhalten und nach der zweiten Ermahnung durch die telvannischen Stadtwachen Würde zu zeigen. Zweitens hatte er auch keine Lust mehr, sich zu schlagen, obwohl er zugeben musste, dass die kleine Prügelei lustig gewesen war. Sie war zwar von kurzer Natur gewesen, aber sie hatte schon was gehabt. Mit Draven konnte man sich eben… nett… unterhalten und mit Zareg konnte man wunderschön Prügeleien anzetteln. Ah, Mist… Er war schon wieder vom Thema abgekommen. Worum ging’s noch gleich? Ach ja, was passieren sollte, wenn Ramo das Schwert des alten cyrodiilischen Verbrechers nicht rausrückte.
„Tja… ähm… also… ich“, dachte der Dunmer laut und legte den Daumen unters Kinn. „Warte mal kurz, ich muss denken. Bin aber sicher bald fertig…“ Er selbst konnte Ramo nicht mehr überzeugen; weder mit Worten noch mit seinem Rang als vvardenfellscher Erzmagier. Mit letzterem wollte er einfach nicht um sich werfen, das war nicht sein Stil. Na ja, eigentlich schon, aber wenn Draven so sehr mit seinem Rang als Erzmagister protzte, dann würde Malukhat eben genau das Gegenteil tun. Draufschlagen ging ja aber nun nicht… doofe Sache, das… Was sollte er nun sagen? Vielleicht ’Wenn du das Schwert nicht endlich rausrückst, werde ich dich an die gegenüber liegende Wand quasseln’? Boah, nee… So ging das nicht…
Geistesblitz!!
Ein fieses Grinsen zeichnete sich auf Malukhats Lippen ab, als er sagte: „Wenn du jetzt nicht sofort das Schwert des Alten raus gibst, dann“ – er zeigte mit dem Daumen über die Schulter auf Zareg – „verhaut der dich.“ – Ein weiterer Fingerzeig auf Draven – „und der da auch.“
Zareg, der die Worte gehört hatte, spielte wohl ein wenig widerwillig mit. Aber er spielte mit und verschränkte die Arme vor der Brust, betrachtete Ramo mit bedrohlichem Blick. Draven schüttelt nur mit hochgezogener Augenbraue den Kopf und schien sich ernsthaft zu fragen, ob dieser dunmerische Idiot noch was anderes im Kopf hatte als Flausen. Ramo war weiterhin trotzig und fügte dem gereckten Kinn eine nach vorn geschobene Unterlippe hinzu. Zähneknirschend aber gab er nach, als er noch einmal Malukahts fordernden Blick sah.
„Ja, man… schon klar, ey. Alter…“ Er gab das Schwert raus und verzog sich. Ein Grinsen breitete sich auf des Erzmagiers Gesicht aus, seine Schultern zuckten. Dann drehte er sich zu seinen beiden Kumpanen um.
„Das war lustig“, kicherte er, schob sich an den Männern vorbei, überbrachte schnell dem alten Cyrodiil das Schwert und erklärte ihm kurz darauf, dass es nicht sehr männlich war, vor aller Augen von einem Mann einen Kuss auf beide Wangen zu bekommen. Nun war er ein wenig müde und bemerkte zugleich, dass auch seine Nase bei der Prügelei etwas abbekommen hatte. Immerhin blutete er nicht mehr, aber waschen musste er sich das Gesicht schon. Aber erstmal ein wenig schlafen… Vampire konnten später immer noch gejagt werden. Und da Zareg wieder quietschfidel zu sein schien, konnte er sich dieses Mal in ein gemütliches Bett zurückziehen.
In seinem Zimmer zog Malukhat sich erst einmal seine Schlafhose aus weißem Leinen an und verstaute seine Kleidung wohl ungeordnet auf dem Boden des gesamten Raumes. Neben dem Bett auf dem hölzernen Nachttisch stand immer noch die Eisenschüssel mit Wasser, welches er in Zusammenhang mit einem Lappen dazu benutzt hatte, Zaregs Fieber abzuschwächen. Der Dunmer wrang den Lappen aus, legte ihn neben das Gefäß und tauchte seine Hände in das kalte Nass. Er hob sie heraus, wischte sich damit über das Gesicht und entfernte die letzten Blutreste von seinem Kinn und der Nase. Alles, was er nun wollte, war zu schlafen. Und wenn es nur für ein paar Stunden sein sollte. Mal ehrlich: Malukhat hegte nicht sonderlich viele Sympathien zur Zauberei. Dies hätte ihn als Erzmagier Vvardenfells eigentlich vollkommen unmöglich gemacht, hätte er diese Zauber zu einem Großteil nicht beherrscht. Oh ja, der Dunmer kannte sich mit der Magie aller Arten aus, jedoch war die Schule der Zerstörung immer noch am Interessantesten für ihn gewesen. Praktische Zauber die Levitation hatte er sich genau eingeprägt und sie so oft geübt, bis er sie gut beherrschte. Alles andere hatte er nur mit geringer Aufmerksamkeit betrachtet. Die meisten der ihm gängigen Zauber hatten nur eine schwache Wirkung. Es musste nur so wirken, als würde er wirklich gut mit ihnen umgehen können. Seine wahre Liebe gehörte der Nekromantie – und dem Schwert. Beschwörungs- und Zerstörungszauber, ein paar Zauber der Krecken – das waren seine speziellen Fähigkeiten. Und genau aus diesem Grund war es gut zu wissen, dass diese Tatsache kaum auffiel. Und es blieb nur zu hoffen, dass Ranis Athrys so schnell nicht Lunte riechen würde, was die Magiergilde sich da angelacht hatte…
Ein Ruck, ein stechender Schmerz im Rücken – und Malukhat lag auf dem Boden. In dem Schrecken des plötzlichen Stoßes hatte er mit einem Arm die Wasserschüssel vom Tisch gerissen. Scheppernd fiel sie neben ihm auf den Boden. Das beschäftigte ihn jedoch weniger, als der Mann, der sich nun über ihn gebeugt hat. Ein irrer Blick aus kalten, weißen Augen, ein Grinsen, welches die langen Eckzähne des Mannes entblößte. Ein Vampir!, schoss es Malukhat durch den Kopf. Zu spät bemerkte er, dass der Kopf des Untoten in Richtung seines Halses sauste, doch er erkannte es noch schnell genug, um seine Arme nach oben zu reißen und sie gegen des anderen Schultern zu drücken, ihn davon abzuhalten, seine Beißer in das weiche Fleisch zu jagen.
„Verdammt!“ brüllte Malukhat, als der bretonische Vampir dieses Kräftemessen zu gewinnen drohte. Seine Arme zitterten, sie schmerzten vor Anstrengung. Niemals in seinem Leben hätte er mit einem Angriff gerechnet, insbesondere nicht mit einem Angriff aus dem Hinterhalt. Der Vampir musste sich in das Zimmer geschlichen haben, als die drei Gefährten in der Schenke gewesen waren. Und Malukhat hatte ihn nicht bemerkt. Dies könnte nun seinen Tod bedeuten. Schlagartig ließ der Untote seinen Oberkörper nach oben rucken, hob eine Hand, deren Finger mit scharfen Eisenkrallen versehen war, und ließ sie auf die nackte Brust des Erzmagiers niedersausen. Dort, wo er getroffen hatte, zeichneten sich fünf hässliche Striche ab, die sich schnell mit Blut füllten. Die Wunden waren nicht tief, hatten nur die Haut und das obere Gewebe durchtrennt, aber manchmal schmerzten die kleinsten Wunden am Stärksten.
Ein gequälter Schrei entstieg der Kehle des Erzmagiers. Sein Oberkörper bäumte sich auf. Und nun wusste er, dass ihm das Ende bevorstand. Der Vampir würde ihn töten. Welch eine Ironie des Schicksals, dass gerade er, der Nekromantiker, von einem Untoten ausgelöscht werden sollte. Bei diesem Gedanken breitete sich ein Lächeln auf dem dunkelhäutigen Gesicht aus. Er wehrte sich nicht mehr. In seinem momentanen Zustand hatte es keinen Sinn, sich länger an das Leben zu hängen. Er wollte nicht mehr kämpfen.
„He, mal leise hier. Ich will schlafen, verdammt!“ Ungeachtet ihres kleinen Kampfes schauten beide Kontrahenten unwillkürlich auf. In der Tür stand ein Bosmer mittleren Alters, und rieb sich die Augen. Und als er damit fertig war, und den spitzzähnigen Mann erblickte, war er vollends wach. „Oh Mist…“, stöhnte er und rannte in den Gang hinein. Malukhat würde diesem Mann niemals dankbar sein, aber es war unbestritten, dass er sein Leben gerettet hatte. Der Erzmagier reagierte nämlich schneller als der Vampir und rammte ihm sein Knie in den Bauch. Das Zurückschlagen des Erzmagiers war nicht allzu hart gewesen, verfehlte seinen Effekt aber nicht. Der Bretone krachte auf den Rücken und Malukhat hatte nun freie Handlungsgewalt. Er beugte sich über den ungebetenen Gast und schlug ihm direkt ins Gesicht. Die Idee, sein Schwert zu ergreifen, welches nahe bei ihm an der Wand lehnte, und den Vampir zu töten, verwarf er sofort wieder. Sie brauchten ihn, also musste der Dunmer ihn irgendwie bewusstlos machen. Etwas Besseres als Faustschläge fiel ihm dabei nicht ein.
Wenigstens dieser Versuch gelang und bald schon lag der Untote reglos am Boden. Ihm erging es demnach also besser als Malukhat, denn dieser fühlte sich nun wieder an die Anfangsphase seiner Genesung von dem Bluttransfusionszauber versetzt. Er lehnte sich an die Wand, sein Atem ging schnell und rasselnd. Während er eine Hand an seine rechte Seite drückte, sucht er mit der anderen die Wand nach seinem Bloody Shine ab. Als er es fand, legte er es in die Waagerechte und umkrallte den Griff, um das plötzliche Herzstechen und die Seitenstiche besser aushalten zu können, welche ihn mit plötzlicher Heftigkeit befallen hatten. Den Tod finden würde er nun wohl nicht – glücklicherweise, wie nebenbei anzumerken ist. Doch jetzt war er in der Tat am Ende seiner Kräfte.

Lautes Getrampel auf dem Flur ließ Malukhat aufschrecken. Oh Lorkhan… Der Mann fasste sich an den schmerzenden Kopf. War er etwa ohnmächtig geworden? Und wie lange hatte er in diesem Zustand verbracht? Wohl noch nicht allzu lange, wie er bemerkte. Die Tür zu seinen Gemächern stand speerangelweit offen, weshalb irgendwer, der den Gang entlang gekommen wäre, den bewusstlosen Mann und sein vampirisches Opfer entdeckt hätte. Die Geräusche aus genau jenem ließen nun aber vermuten, dass eine ganze Armada an Wachen den Raum zu stürmen gedachte. Selbst, wenn dies nicht der Fall sein sollte, musste Malukhat handeln. Wenn die Wachen den Vampir fanden, würden sie ihn töten, egal was er, Draven oder auch Zareg dagegen einzuwenden hätten. Schwerfällig erhob sich der Erzmagier, schlurfte hinüber zu dem Ohnmächtigen und machte sich daran, ihn vom Boden aufzuheben, indem er dessen einen Arm um die eigene Schulter legte und den Kerl hinüber zum Bett schleifte. Dort ließ er ihn nieder, schob die Beine des Vampirs nach und breitete über alledem eine Bettdecke aus. Die Schritte wurden immer lauter, kamen immer näher, und noch ehe Malukhat die Schüssel vom Boden hatte aufheben können, erschienen vier Wachen in der Tür und ein Bosmer. Dieser schrie aufgeregt: „Der ist es! – Nein, doch nicht der!“ Letzteres hängte er noch dran, als die Telvanni-Wachen drauf und dran waren, Malukhat ein paar magische Schönheiten namens Feuerkugeln entgegen zu schleudern.
„Wo ist er?“ Der Bosmer trat zögernd ein, dann rannte er zum Bett, als er die liegende Gestalt erblickt hatte. „Das ist er! Ja, genau – der hier! Das ist der Vampir, ich hab’s genau gesehen!“
„Nun mach mal halblang, Kleiner“, meinte Malukhat beschwichtigend und packte den Bosmer mit sanfter Gewalt am Arm. „Und schrei nicht so rum. Mein Freund hier ist krank und er braucht unbedingt Schlaf. Ich bin Heiler und werde nicht zulassen, dass jemand ihn weckt. Das könnte schwere Schäden nach sich ziehen, da ich ihn in eine Art Trance versetzt habe, die ihn erstmal am Schlafen hält. Daraus darf man ihn nicht wecken.“
Die Wachen, die zwischenzeitlich wussten, dass Malukhat zwar ein Idiot, aber der Erzmagier Vvardenfells war, ließen sich die Argumentation einmal durch den Kopf gehen, und Malukhats ernster Blick brachte sie schließlich zu der Überzeugung, dass der nun wild herumtobende Bosmer schlichtweg Gespenster gesehen hatte. Auch, wenn die Atmosphäre sich entspannt hatte, so gab es immer wieder irgendwelche Fehlmeldung darüber, dass irgendwo irgendein Vampir gesichtet worden war. Der Bosmer hatte sich verguckt, der Erzmagier pflegte nur einen Kranken und alles war schön. Hieß also Feierabend.
Die versammelte Mannschaft zog nun ab, eine Wache schleifte den Bosmer hinter sich her und schloss die Tür zu Malukhats Zimmer. Erst jetzt schlich sich ein Grinsen auf dessen Gesicht, dann blickte er auf den ohnmächtigen Vampir… Mal sehen, was Draven und Zareg dazu sagen würden…

Khurad
06.04.2005, 18:00
„Verdammt, was hat dieser Malukhat schon wieder vor?“, fragte sich Zareg. Anscheinend war dieser nur auf Ärger aus, denn mit hochrot angelaufenem Gesicht stieß der Erzmagier wieder eine Provokation gegen den Rothwardon aus.
„Was will der überhaupt?“, wunderte sich der Bretone und blickte mit verschränkten Armen stehend und einer für ihn normalen ernsthaften Miene, gespannt, was wohl geschehen würde in die Richtung der zwei Schreihalse. Zareg zuckte ein klein wenig zusammen, als auf einmal Malukhats Faust in das erstaunte Gesicht des Rohtwardons vor schoss. Es überraschte ihn aber nicht, als die Wachen auch noch kamen und ihn festhielten.
Zareg folgte weiterhin der Auseinandersetzung, hörte aber nicht wirklich auf die Worte. Zweifelsohne wurden wieder Beleidigungen ausgetauscht. Dann ließ eine Wache plötzlich den Erzmagier los und der Rothwardon wurde zweifelhaft angeschaut. Irgendwas wurde diskutiert, doch wieder lauschte der Bretone den Worten nicht. Es kam ihm so vor, als würde sich bald wieder die Stimme in seinem Kopf ankündigen, die ihn schon lange nicht mehr belästigt hatte und sogar Visionen und krankhaft verrückte Ausbrüche hervorrief. Das Ganze ließ ihn nicht los und er war gefangen, ihm war es unmöglich, seine Konzentration auf sein reales Umfeld zu richten.
…und es geschah etwas eigenartiges: Es war so, als befände er sich plötzlich in einem anderen Raum und er spürte die Präsenz des „anderen“, um wen es sich auch immer beim „anderen“ handelte, doch niemand meldete sich zu Wort. Dennoch war dem Bretone klar, dass irgendwo die gleiche Person oder Kreatur auf ihn wartete, die ihm auch mit diesen schrecklichen Stimmen plagte. Es war für Zareg auch neu, dass sich dieser Zustand nicht nur mit den Stimmen zeigte, sondern auch noch visionär.
Er befand sich urplötzlich in einen schwarzen Raum, der nur durch komische rote kleine diabolische Statuen beleuchtet wurde und das in einem schrecklichen Rotton. Rauch hüllte die ganze dunkle Atmosphäre zusätzlich noch ein. Es war kein Ende des Raumes zu sehen, man konnte nur annehmen, dass die Wände in der tiefen Schwärze waren, es konnte sich auch um eine riesige Halle handeln, aber auch alles andere sein. Der Meister der Telvanni konnte nur Schlüsse ziehen. Ein kalter Wind ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren, doch er fühlte sich unnatürlich und schäbig an und das eigenartige war, dass kein Geräusch die Dunkelheit zerriss und auch der Nebel verformte sich, ob des Windes nicht.
Zareg wusste nicht, was geschehen war und ob er sich hier nur in einem Geisteszustand befand, oder ob dies real war. Irgendwoher ertönte plötzlich ein markerschütternder Schrei und das tiefe Schwarz des Bodens wurde von einer roten Flüssigkeit überzogen, die sich dem Bretone näherte, aber ihn nicht mit seiner plötzlich ausstrahlenden Ekelhaftigkeit besudelte. Er versuchte zurückzuweichen, doch er konnte sich nicht bewegen. Auf einmal vernahm er ein Geräusch, ein Geräusch, das sich ihm näherte. Er erkannte die Stimme sofort wieder, als er sie vernahm. Es war so, als würde sich diejenige Gestalt immer weiter nähern und immer einen Satz vor sich aufsagen. Der Ton drang näher und wurde lauter, doch noch immer konnte Zareg nicht verstehen, was die Stimme sagte. Er bekam es mit der Panik zu tun, Wut erfüllte ihn, seiner scheinbar ausweglosen Situation, doch es war so, als wäre er zu einer Steinsäule geworden.
Du wirst mir nicht entkommen. Die Stimme war laut, nah und fraß sich direkt ins Zaregs Hirn. Schreckliche Schmerzen waren die Folge…
…und plötzlich war alles aus.
Es war zu Ende, und noch immer hallte die Stimme durch den Kopf des Bretones. Er stand wieder in der Taverne in Sadith Mora neben Draven. Das Gespräch Malukhats hatte sich anscheinend weiter entwickelt und auf einmal zeigte dieser auf ihn….
„….dann, verhaut der dich.“, kam aus dessen Mund und Zareg nickte nur geistesabwesend, er konnte sich noch immer nicht erklären, was da gerade vor sich gegangen war. Dennoch blickte er denjenigen an, der neben den Erzmagier stand und um wenigstens ein bisschen bei dem ohnehin für Zareg unverständlichem Vorgang mitzuspielen und machte dies so bedrohlich, wie er nur konnte. Malukhat bekam ein Schwert ausgehändigt und Zareg war schon wieder mit dem Gedanken bei dem Vorfall gerade eben. „Was war das schon wieder….! Nimmt das nie ein Ende?“, fragte er sich ein wenig verzweifelt. Eins war für ihn klar, irgendwann, wenn das Ganze hier vorbei und er wieder unabhängig war, würde er sich auf die Suche nach dem Ursprung der Visionen und seiner Krankheit, denn anders konnte man es nicht nennen, machen und seine Suche würde am Roten Berg beginnen.
Malukhat schien inzwischen schlagartig wieder fröhlichen Gemütes zu sein und ging an Draven und Zareg vorbei. Dann, nachdem sich der Bretone umdrehte, war Malukhat schon weg und übrig blieb ein komischer glücklicher Mann mit dem Schwert, dass der Erzmagier zweifellos vorher ergattert hatte. Zareg verstand nicht, was da grad abgelaufen war, aber es war ihm auch relativ egal. Sofern es dem Erzmagier, dem er ja sein Leben verschuldete, nicht schadete, würde er sich nicht darum kümmern. Er empfand für den Mann Dank, denn er niemals zugeben würde, und Respekt und das, obwohl er wusste, dass dieser wohl eine eigenartige, verrückte Ader hatte, aber das hatte er ja auch. Trotzdem kümmerten ihn die alten Geschichten und die Vergangenheit Malukhats kaum.
Er wurde wieder aus den Gedanken gerissen, als Draven vorschlug, weiterhin in der Taverne zu bleiben und es sich bei einem Tisch mit Getränk gemütlich zu machen.

Die beiden Telvanni unterhielten sich ein wenig und schließlich bekamen sie die Getränke, die sie schon vor einiger Zeit bestellt hatten. Es dauerte nicht lange, als diese leer waren und plötzlich fiel den beiden auf, dass ein aufgeregter Bosmer von den oberen Stock herunter kam und hektisch nach zwei Wachen verlangte. Danach stürmte er wieder hinauf. Die zwei Telvanni schienen das gleiche zu denken und sagten fast zeitgleich „Malukhat!“
Dann stürmten sie los und beide waren gespannt, was ihnen wohl bevorstand. Auf den Weg ins Zimmer kam ihnen dann auf einmal wieder der Bosmer mit den zwei Wachen entgegen.
„….aber ich schwöre, ich habe den Vampir gesehen….!“, versuchte der Kleinwüchsige den Wachen zu erklären die darauf nur „Jaja!“, meinten und schon gar nicht mehr auf die Worte des Bosmers zu hören schienen.
„Verdammt, ein erneuter Vampirangriff!“, dachte sich der Bretone und als er in das Zimmer kam und den reglosen Körper auf dem Bett liegen sah, wusste er es mit Sicherheit. Er betrachtete Malukhat und sah, dass dieser ziemlich angeschlagen zu sein schien, sich aber anscheinend noch gut auf den Beinen halten konnte. Die Frage war nur, wie lange.
„Was ist passiert?“, kam Draven dem Meister der Telvanni zuvor.
Während Malukhat anfing zu erzählen, ging Zareg zum Körper und erkannte nach näherem Betrachten, dass es sich wirklich um einen Vampir hielt. Inzwischen lauschte er den Worten des Erzmagiers. Dieser war anscheinend völlig von dem Vampir überrascht worden und dies machte den Telvanni nicht nur stutzig sondern es machte sich ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend breit. Der Erzmagier rühmte sich nicht falscher Magie, schließlich hatte er ja den alten Erzmagier in einem fairen Duell getötet und wenn dieser von einem Vampir überrascht worden war, so würde dies Zareg zweifellos auch werden, wenn er nicht genauestens acht gab. Schließlich wollte er auf keinen Fall noch einmal so etwas Schreckliches durchmachen. Außerdem würde es ihm seine Selbstachtung und seinen Stolz vollends zerstören. Sich einmal das Leben retten zu lassen, konnte er noch mit sich vereinbaren aber zwei mal vor dem gleichen Magier in diesem elenden Zustand zu sein und sich noch von ihm heilen zu lassen, würde er nicht aushalten.
Die Geschichte Malukhats war noch nicht zu ende und der Bretone wollte gerade den Körper berühren, als ihn Malukhat von hinten an der Schulter berührte und meinte „Das würde ich lieber lassen. Nur weil er hier so ruhig liegt, muss er nicht gleich tot sein.“, meinte dieser mit vollem ernst, bevor sich ein Grinsen auf dessen Gesicht breit machte.
„Scheinbar ist er nicht noch tot!“, stellte Zarge fest und fragte dann „Was machen wir mit ihm?“
Es war Malukhat, der meinte „Ich habe ihn nur bewusstlos geschlagen, damit die Wachen keine Fragen stellen.“ Darauf folgte Schweigen. Zareg war gespannt, wer wohl als erster eine Idee hatte, wie es weiter ging.

Katan
06.04.2005, 22:23
Der Bretone ist gewiss ein Quarra…, dachte sich Malukhat. Jedenfalls hoffte er dies, denn somit hatten sie den vermeintlichen Obervampir Lestat schon so gut wie aufgespürt. Ob sie ihn dann auch töten konnten, war eine andere Frage. Der hier war sicherlich nur einer der niederen Handlanger, wenn überhaupt, und dennoch hatte er den Erzmagier überraschen und mit Leichtigkeit verletzen können. Außerdem hatte er wieder einen erheblichen Teil seiner Kraft verloren; er fühlte sich gar noch schwächer als vorher. Eigentlich hatte er angenommen, dass sein Mana-Haushalt insoweit wieder hergestellt war, dass er sich furchtlos mit zu den Aschländern hätte begeben können. Der vampirische Bretone hatte ihn allerdings eines Besseren belehrt: Der Kampf eben hatte dem Dunmer alles abverlangt. Unwillkürlich fuhr er sich mit der rechten Hand über den verletzten Brustkorb, erwischte dabei eine der Wunden unglücklich und zuckte leicht zusammen, als ein stechender Schmerz durch seinen Körper fuhr. Jene Hand, auf die er nun starrte, war verklebt von rotem Blut; ebenso sein Körper. Die rote Flüssigkeit hatte sich ihren Weg hinab zu seiner weißen Schlafhose gesucht und den oberen Rand rot verfärbt. Trotzdem sah es schlimmer aus, als es eigentlich war. Malukhat kannte seinen Körper und war Verletzungen durch sein aufregendes Verbrecherleben gewohnt, sodass er gut einschätzen konnte, ob eine Wunde gefährlich war oder nur so wirkte als ob.
„Ich denke“, begann Malukhat bestimmt, „dass ich mich erstmal um meine Wunden kümmern sollte. Die machen sich nicht so gut auf meiner starken Männerbrust.“ Na ja, jedenfalls solange sie keine Narben waren. Fünf schöne, breite, gezackte Narben verstärkten seine Männlichkeit zu einer wahren Augenweide. Hm… falscher Moment, um darüber nachzudenken. Vielleicht war es nun an der Zeit, mal ein paar Anweisungen zu geben. Seltsamerweise verspürte er diesmal nicht das triumphierende Gefühl, jemanden beherrschen zu wollen, sondern wollte einfach nur, dass die ganze Sache nicht schief ging.
„Der Vampir muss hier weg. Es ist schon ein verdammtes Glück gewesen, dass sie ihn nicht vorsichtshalber untersucht haben, um herauszufinden, ob meine Aussage stimmt. Ich habe keine Ahnung, wo wir den hinbringen sollen, aber dort darf auf keinen Fall jemand Zugang haben, außer uns dreien. Zareg… du wirst dir da sicherlich schon was einfallen lassen, nehme ich an.“ Oder besser: Hoffte Malukhat. Zareg traute er immer noch nicht so recht über den Weg, obgleich er ganz in Ordnung zu sein schien. Irgendetwas an ihm machte den Erzmagier stutzig. Es war die Art, wie der Telvanni-Meister manchmal vor sich hinstarrte, insbesondere aber immer noch die Sprüche, die er während seines Fiberwahns von sich gegeben hatte. Eine ominöse Aura umhüllte den Mann, und Malukhat hatte nicht schlecht Lust, ihn zu töten und aufzuschneiden. Ein kranker Gedanke in Anbetracht der Tatsachen, das wusste er selbst, aber vor sich selbst verbergen konnte der Nekromantiker ihn nicht. Er konnte sich beherrschen, dazu brauchte er nicht einmal Mühe, denn schon oft waren ihm Leute über den Weg gelaufen, die er nur zu gern zu einem seiner untoten Diener gemacht hätte; er hatte es immer gelassen. Klar, er war der geborene Nekromantiker und Mörder – aber sinnlos töten? Dazu hatte er sich nie imstande gefühlt.
„Draven… du könntest…“, begann Malukhat und knirschte mit den Zähnen, „mir vielleicht…“ helfen, die Wunden zu reinigen und einen Verband anzulegen. Wer weiß, ob sich dieser Virus, der sich bei einem Biss durch einen Vampir im Körper ausbreitet, ansonsten auch mich befällt… nur auf andere Weise entstanden. Der Erzmagier konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Es war zu erniedrigend, von diesem Mann Hilfe zu erbitten. Ein Armutszeugnis sondergleichen. Aber er musste Draven nun fragen… In Sachen Heilung, so dachte jedenfalls Malukhat, besaß Zareg in etwa die Sanftheit eines Fuhrknechts. Zudem war er immer noch ein wenig krank und würde, wenn er sich zu konzentrieren gezwungen war, wahrscheinlich höllisch zittern.
„Kannst du bitte Wasser kochen? Du musst es über meine Wunden schütten, um den Virus auszukochen, den ich durch den Angriff eventuell in mir tragen könnte. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gleich null, aber ich möchte ungern ein Risiko eingehen. Wenn du dann noch Verbandszeug auftreiben könntest, wäre ich dir schon sehr dankbar.“
Erst einmal musste Malukhat sich setzen. Er ließ sich auf dem weichen Bett unlängst des Vampirs nieder und legte beide Hände über die immer noch blutenden Wunden. Dass er die beiden Bretonen gerade freundschaftlich geduzt hatte, interessierte ihn dabei kein bisschen.

Crow
06.04.2005, 23:35
Ruhig war es die letzte Zeit gewesen und dem Erzmagister kam es nun so vor, als hätte das Schicksal den Gefährten im Gegenzug dafür alles mögliche an Ereignissen auf den heutigen Tag gelegt. Sofern es so etwas wie Schicksal überhaupt gab, aber um sich darüber auf philosophischer Ebene ein paar Gedanken zu machen, war nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt. Nein, diese Ruhe war trügerisch gewesen und die unheilige Vampirbrut hatte die Zeit scheinbar genutzt, um etwas über ihre drei Verfolger in Erfahrung zu bringen und so einen Hinterhalt vorzubereiten, nachdem sie sich zunächst still verhalten hatten, damit Draven, Malukhat und Zareg unaufmerksamer wurden. Natürlich könnte dieser heimtückische Angriff auf den Erzmagier Vvardenfells auch purer Zufall gewesen sein, aber daran wollte der Magier nicht glauben. Sie hatten es mit einem höchst intelligenten Gegner zu tun und einer dessen Handlanger hatte versagt. Dieser lag nun halb unter einer Decke versteckt scheinbar schlafend in dem Bett und am liebsten wäre Draven sofort auf ihn zugestürmt und hätte in windelweich geprügelt, um den Aufenthaltsort der Sippe zu erfahren. Ok, der Vampir war sicher kein schwacher Gegner, sonst hätte man ihn nicht auf den Erzmagier gehetzt, aber mit Zareg und Malukhat im Rücken, wobei letzterer deutlich vom Kampf gegen das Unwesen gezeichnet und daher sicherlich nicht in guter körperlicher Verfassung war, hätte dies durchaus klappen können. Gerade wollte er dies auf die Frage Zaregs antworten, als Malukhat ihm zuvorkam.
„Der Vampir muss hier weg. Es ist schon ein verdammtes Glück gewesen, dass sie ihn nicht vorsichtshalber untersucht haben, um herauszufinden, ob meine Aussage stimmt. Ich habe keine Ahnung, wo wir den hinbringen sollen, aber dort darf auf keinen Fall jemand Zugang haben, außer uns dreien. Zareg… du wirst dir da sicherlich schon was einfallen lassen, nehme ich an.“
Bei genauerer Betrachtung gefiel Draven das nicht so gut wie das stumpfe Prügeln und Foltern des Unwesens, aber im Grunde genommen war es sehr viel schlauer. Wenn die Wachen wieder auftauchen würden, wäre selbst er als Erzmagister ein wenig in Erklärungsnot. Vielleicht würde er sich rausreden können, aber es wäre definitiv besser, sich gar nicht erst in diese Situation zu begeben. Nun gut, Zareg sollte sich also darum kümmern, was blieb dann für Draven? Moment, wieso gibt eigentlich Malukhat hier die Befehle hier? Kurz wollte Draven seinem leichten Zorn Luft machen, jedoch unterließ er es sofort, da er wieder an die bisherige große Hilfe des anderen in dieser Sache dachte, aber hauptsächlich wohl, weil ihm wieder einfiel, dass die Idee des Dunmers besser gewesen war als seine eigene. Mist...
Draven… du könntest…“, begann sein Gegenüber und der Erzmagister wartete auf die folgenden Worte, die aber vorerst nicht den Mund des Dunmers verließen. Erst nun wegen der Pause fiel ihm das „du“ von Malukhat auf. „Nanu? Die Verwundung muss ihn verwirren, vielleicht hat er zu viel Blut verloren und wird nun konfus“, dachte der Bretone, der seine momentane Verwirrung hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit versteckte und mit ausdruckslosem Gesicht auf weitere Worte Malukhats wartete. Scheinbar wollte er etwas von ihm und brachte es nicht heraus. So gut kannten sich die beiden immer noch nicht, aber irgendwie passte es zu dem Charakter des Erzmagiers, wenn er ihn richtig einschätzte. Und ganz ehrlich musste Draven sich eingestehen, dass ihn diese Situation trotz der totalen Ernsthaftigkeit insgeheim zumindest ein wenig belustigte.
Sofort aber wurde er wieder vollkommen ernst, als Malukhat endlich mit seiner Bitte herausrückte und gleich darauf verließ Draven nach einem kurzen Nicken in Richtung des Dunmers und einem Seitenblick zu dem Vampir auf dem Bett das Zimmer, um den Wirt der Taverne um Wasser zu bitten. Auf dem Weg in den Tavernenbereich dachte er über die Worte des Erzmagiers nach, welche ihm einen kalten Schauer über den Nacken jagten. Nach allem, was der Bretone über Vampire wusste, war es tatsächlich sehr unwahrscheinlich, dass sich der Virus auf Malukhat übertragen hatte, aber was, wenn dem doch nicht so war? Malukhat als Vampir, was für eine groteske und grausige Vorstellung. Nein, das durfte einfach nicht passieren.
Im Bereich der Theke saßen einige Leute, während die Tische nur spärlich besetzt waren, und inzwischen waren auch die letzten Spuren des Kampfes zwischen dem Erzmagier und dem Draven unbekannten Schwertklauer beseitigt worden. Mit anderen Worten: Die Taverne wirkte wie jeden anderen Tag auch, als wäre an dem heutigen Tag nichts besonderes passiert. Wobei, für die Leute war ja auch nichts besonderes passiert, immerhin kam es immer wieder vor, dass in irgendwelchen Tavernen irgendwelche Raufbolde aufeinander einschlugen. Na gut, dass der Erzmagier Vvardenfells auf jemand anderen einschlug, war wohl schon eine Besonderheit, aber da die „freundliche“ Ablösung von Trebonius durch Malukhat sich wohl noch nicht in allen Ecken und Enden des Landes verbreitet hatte, war dies wohl auch gar nicht so aufgefallen. Auch Draven wusste, dass er immer noch nicht von allen Telvanni als Erzmagister angesehen wurde, weil sein Gesicht einfach noch zu unbekannt war. Die Leute wussten nur, dass der alte Gothren durch einen Schützling Aryons das Zeitliche gesegnet hatte. Aber dies war nun alles egal, der Wirt hatte glücklicherweise bereits kochendes Wasser vorrätig, was für ein Glück.
„Was kann ich für euch tun, werter Erzmagister?“, fragte ihn der Dunmer, welcher den bisherigen Wirt scheinbar vertrat. Er stand hinter der Theke und musterte Draven mit seinen roten Augen. Zum Glück wusste dieser über seinen Rang Bescheid und machte auch noch den Eindruck eines Schleimers. Da sollte es ja ein leichtes sein, ihm etwas von dem kochenden Wasser abzuschwatzen.
„Ich brauche dringend etwas von dem kochenden Wasser da hinten“, antwortete er und zeigte auf den Topf, welcher sich auf einer Herdflamme befand. Es hätte auch sonst eine kochende Flüssigkeit sein können, eigentlich war das nicht zu erkennen, aber Wasser war nun mal am wahrscheinlichsten und warum sollte Draven nicht auch mal einfach Glück haben, wenn er mit seinen Gefährten bei der Vampirjagd schon so schlecht vorankam.
„Ja, einen kleinen Moment, mein Herr“, sagte der Dunkelelf und Draven lächelte triumphierend in sich hinein. Fertig gekochtes Wasser, der Typ ist unterwürfig und Malukhats Wunden werden behandelt, so dass er kein Vampir werden kann. Wunderbar.
„Was soll das? Das ist mein Wasser! Ich warte schon seit Ewigkeiten auf den Tee für meine Runde“, rief eine sichtlich sehr alte Dunmerfrau von einem der Tische mit einer Lautstärke, die den Erzmagister kurz zusammenzucken ließ.
„Erzmagister hin oder her, das ist mein Wasser und ich werde es diesem Bengel nicht hergeben!“, wetterte sie weiter. BENGEL? Der Blick des Magiers verfinsterte sich und wenn Blicke töten könnten, hätte die Frau den Satz gar nicht beenden können. Leider blieb es nicht nur dabei, nein, sie kam nun auch noch auf ihn zu und fing an zu schimpfen, mit ihm und dem Wirt. Es war ein solcher Wortschwall, dass Draven schon nach ein paar Sätzen abschaltete und nicht mehr zuhörte. Er sah nur noch die Mundbewegungen der Dunmerfrau, welche vielleicht vor 1000 Jahren einmal eine Schönheit gewesen war, und hörte nur einzelne Wortfetzen, die doch bis zu seinem Gehirn durchdrangen. Nun wurde es ihm eindeutig zu bunt, was bildete diese Frau sich eigentlich ein? Na gut, sie hatte vielleicht wirklich das Vorrecht auf dieses vermaledeite Wasser, aber er hatte einen wichtigen Grund. Einen Grund, den er nicht nennen durfte, denn so eine Verwundung passte irgendwie nicht zu der Geschichte mit der Krankenpflege im Zimmer Malukhats.
“Genug ist genug!“, dachte Draven sich, ging hinter die Theke und nahm sich den Topf mit dem kochenden Wasser. Was für ein Glück, dass er gerade die Handschuhe seiner Rüstung trug, sonst hätte er sich die Finger verbrannt und ziemlich blamiert, was ihm aber auch erst einfiel, als er mit dem Topf davonging. Im Vorbeigehen warf er dem Dunmer an der Theke einen dunklen Blick zu, der diesem deutete, dass er selbst mit der Frau fertig werden sollte und dann begab er sich schleunigst wieder nach oben, wobei er die – von ihm liebevoll so titulierte - Gewitterziege „versehentlich“ leicht anrempelte. Wegen ein wenig Wasser und Tee für ihre Runde alter Damen, von denen einige dem Aussehen nach schon den Anbeginn der Zeit erlebt hatten, so ein Theater zu machen, konnte er nun wirklich nicht nachvollziehen. Die Frau hatte scheinbar sonst wirklich nichts zu tun und als Erzmagister des in dieser Stadt herrschenden Fürstenhauses hatte er sich so was nicht gefallen zu lassen. Eigentlich war er sogar noch viel zu freundlich gewesen, wenn er genau darüber nachdachte.
Als Draven wieder das Zimmer betrat, fand er Malukhat auf dem Bett sitzend vor, wie er seine Wunden betrachtete, es war zwar augenscheinlich keine lebensbedrohliche Verletzung, aber sie ließ erahnen, dass sein Gegner nicht zu unterschätzen war. Erst nun fiel dem Magier auf, dass er das Verbandszeug in dem Stress vergessen hatte, wie peinlich. Um sich keine Blöße zu geben, musste er sich nun schnell eine Ausrede einfallen lassen und dann noch einmal heruntergehen. Hmmm...
„Hier ist schon einmal das kochende Wasser,“ begann er. „Das Auskochen des Virus, der dich möglicherweise befallen haben könnte, geht sicherlich vor. Ich mach’ mich nun auf die Suche nach dem Verbandszeug und Zareg kann sich ja zwischenzeitlich um das Wasser kümmern.“
“Ja, das klang doch ganz gut, oder? Das Wohl des Erzmagiers ging vor, Verbandszeug konnte man auch später besorgen, das sollte gut geklappt haben“, dachte der Erzmagister, als er die Treppen wieder hinunterlief, um den Dunmer nach Verbandszeug zu fragen. Der dort immer noch im Tisch sitzenden Damenrunde warf er ein gespielt freundliches Lächeln zu, was ihm mit einem funkelnden Blick quittiert wurde, der Tod verhieß.
“Na ja, die sollten sich mal nicht so haben, ihren Tee werden die schon noch bekommen.“
Nicht sehr viel später kehrte Draven mit dem Verbandszeug, welches ihm der Wirt überlassen hatte, in das Zimmer des Erzmagiers zurück. Als Begründung hatte dem ehrfürchtig zum Erzmagister aufschauenden Dunmer an der Theke einfach gereicht, dass dieses Verbandszeug Vorrat für die folgenden Unternehmungen gegen die Vampire darstellte.

Khurad
07.04.2005, 19:53
„Soll er sich doch selbst um das Wasser kümmern!“, fluchte Zareg innerlich und musste seine auflodernde Wut unterdrücken. Er vergaß so schnell, dass Draven ja der Erzmagister der Telvanni war und sein eigener Zorn war dieses Mal unbegründet. So seufzte er und wollte sich gerade an die Arbeit machen, als er Malukhat zu ihm sagen hörte „Das mit dem Wasser kann Draven auch selbst machen. Er ist kein kleines Kind mehr, das sich vor allen unangenehmeren Aufgaben drücken kann. Deine ist weitaus wichtiger!“
Da der Bretone froh war, sich um was anderes und wichtigeres zu kümmern und er den Ermagier eigentlich respektierte, hegte er keinen Groll wegen dem Befehlston, so freundlich er auch ausgesprochen wurde. Dennoch, froh darüber war er nicht, aber es war immerhin eine gescheite Idee.
Das Zimmer hatte er schnell verlassen, doch dann, als er ihm Gang war, fragte er sich, wo er doch anfangen solle, nach einem geeigneten Ort für den Vampir zu suchen. Ihm kam es irgendwie so, als wäre Sadith Mora nicht wirklich der sicherste Platz, er wusste ja, dass Vampire miteinander Kontakt aufnehmen konnten und die Stadt war ja vermutlich der Ursprung der ganzen Bestien. Also müsste es weiter weg sein. Im gleichen Moment fiel ihm ein Ort ein, wo sicher niemand mehr war. Zumindest glaubte dies der Bretone, den das letzte Mal hatte er dort einen Vampir getötet. Er handelte sich um eine nicht unbedingt sehr weit von Sadith Mora entfernte Stadt, die aber noch immer weit genug weg war. Es handelte sich um Tel Aruhn. Er wusste, dass in den Tiefen unter der Stadt, einige verlassene Höhlen und Zimmer waren, wo er, es musste schon ein Monat her sein, ein Vampirlager ausgelöscht hatte.
Dies Versteck war wahrscheinlich auch von den Vampiren aufgegeben worden, da eben Zareg dort gewütet hatte. Der Bretone war sich sicher, dass das Versteck von den Biestern nicht mehr als solches angesehen wurde, weil eben jemand dort gewesen war. Es war aufgeflogen…
Er ging wieder zurück in das Zimmer, wo noch immer Malukhat auf dem Bett sitzend, seine Wunden behandelte. Bevor er jedoch den Vampir angriff, nahm er noch seinen Stab und schlug dem vermeintlich bewusstlosen Vampir noch einmal ordentlich auf dessen Schädel. „Der würde sicher lange nicht mehr aufwachen!“, war sich der Meister der Telvanni sicher. Da er nicht wusste, ob er wirklich die Kraft hatte, den Vampir auch die ganze Zeit mit sich zu tragen, setzte er seine magischen Fähigkeiten ein, um dem Bewusstlosen einen Feder-Zauber aufzulegen. Schon lange hatte er das kribbeln nicht mehr gespürt, als die Mana-Stränge auf eine einzige Energiequelle gebündelt wurden und dann der Zauber aus den Spitzen seiner Hände heraus gewirkt wurde. Ihm wurde kurz schwindelig, als er die Ströme verlor und der Zauber misslang. Also versuchte er es noch mal und wieder funktionierte es nicht. Der Körper des Vampirs wurde kurz von einer Aura eingehüllt, wurde dann aber wieder normal. Der Bretone hätte gleich wissen müssen, dass man nicht einfach einen Körper mit einem Zauber leichter machen könnte „…das wäre ja noch schöner.“, murmelte Zareg. Danach warf er sich den reglosen Körper über die rechte Schulter und er wollte gerade gehen, als er von Malukhat zurück gerufen wurde „Es wäre nicht schlecht, wenn du mir erzählen würdest, wo du hin gehst, bevor du so stürmisch abhaust?“
Die Frage klang recht normal. Von triefendem Sarkasmus wie sonst, spürte man nichts. Zareg verstand und erklärte Malukhat, wo sich das Versteck, tief unter der Erde Tel Aruhns befand. Dann machte er sich schließlich auf den Weg und verließ das Zimmer. Er folgte den Gang, stieg die Treppe herab und nachdem er in den Schankraum, die von regem Treiben beherrscht wurde, gelangte, durchschritt er auch diese und verließ schlussendlich die „Taverne zum Torbogen“, um in das Freie Sadith Moras zu kommen.

Khurad
10.04.2005, 16:09
Die Stadt Sadith Mora war im Nebel versunken und man konnte kaum ein paar Meter sehen. Nicht gerade das beste für einen Magier, der auf weite Entfernungen ein tödlicher Gegner war. Zareg wanderte so durch die Straßen, immer den bewusstlosen Vampir auf den Schultern tragend. Während er mit der rechten Hand den Körper stütze, benutzt er den Stab als Wanderstock und dennoch tat er sich schwer beim Tragen des Gewichts. Schließlich war er ein Magier, der nicht auf Stärke aus war. „Ein Krieger würde wohl weniger Probleme damit haben.“, dachte er sich so im Stillen.
Die ganze Stadt schien beinahe Menschenleer, es war eigenartig.
Zareg versuchte nicht daran zu denken und setzte einfach seinen Weg fort. Lang hielt er sich nicht mehr auf den Straßen auf und ging abseits davon. Die Küste nahte und schließlich stand er so vor dem Wasser. Der Telvanni hatte keine Lust nass zu werden, deshalb legte er den Vampir nicht gerade sanft auf den Boden und wirke einen Zauber, der es ihm möglich machte, auf Wasser zu laufen. Der Zauber misslang und der Bretone fluchte. Er war kein Beherrscher dieser Künste der Veränderung, es interessierte ihn auch nicht und doch musste er zugeben, dass diese Zauber sehr oft nützlich waren, wenn man im Freien unterwegs war. Erst nach dem dritten Versuch, gelang ihm der Spruch und nachdem er den Vampir wieder über die Schulter geworfen hatte, ging es weiter.
Es war immer wieder ein lustiges Erlebnis auf dem Nass zu gehen. Der Bretone versuchte unter die Oberfläche des Wassers zu schauen, um vielleicht einen Fisch oder dergleichen zu sehen, doch es war irgendwie zu dunkel dafür. Nach der Zeit wurde das Gehen langweilig, der Telvanni hielt sich einfach nur mehr westlich und umging Felsen und Hindernisse, außer die Insel, die zu umgehen viel zu viel Zeit auf sich nehmen würden. Das Besteigen der Hügel, die auf den Insel waren, gestaltete sich wieder einmal als Kraftanstrengung und der Magier machte eine Pause. Es passierte ohne Vorwarnung, als sich eine leise, höhere und grässliche Stimme in seinem Kopf meldete. Zareg verstand nicht, was es oder er sagte, aber dem Tonfall der Stimme nach, konnte er feststellen, dass es sich zweifelsohne nicht um denjenigen handelte, der sich in letzter Zeit wieder öfters gemeldet hatte. Jene Stimme war tiefer und es fühlte sich anders an. Dennoch, er wusste genau, um wen es sich handelte, wer sich wieder meldete, obwohl es aus sein sollen hätte. Der Vampir, der ihm die letzten Wochen so gehörig verletzt und gedemütigt hatte. Jener Vampir war schuld daran, dass er sich so elend gefühlt hatte, dass er sich von dem Erzmagier heilen hatte lassen müssen. Zareg fühlte, wie in ihm eine Wut entflammte, eine schreckliche Wut, die größer und größer zu werden schien. Die Stimme war zwar schlagartig weg, doch der Zorn war nicht vorbei und war an ein Limit gekommen, an dem der Bretone ihn nicht mehr unterdrücken konnte. Gedanken an sinnlose Zerstörung keimten in ihm auf und er sah vor sich den Vampir liegen. Es kostete mühe, nicht gleich die ganze Wut an ihm auszulassen und doch schaffte er es nicht, sich wieder zu beruhigen. Er konnte den Zauber nicht steuern, der plötzlich von seiner Wut geschürt, gewirkt wurde. Sein ganzer Körper sträubte sich dagegen, doch es war schon zu spät. Mit einem kleinen Funken begann es und dann schoss ein riesiger flammender Ball aus den Fingerspitzen des Telvanni. Als der Bretone wieder klar sehen konnte, sah er die Explosion, an einem weit entfernten Strand. Zareg hatte nicht mehr selbst denken können und nun war seine Wut verraucht. Er war froh darüber, sich mit dem Feuerball selbst geschadet zu haben und plötzlich fiel eine Müdigkeit über ihn, die ihn zu überwältigen drohte. „So ist es gut!“, hörte er die Stimme des Vampirs auf einmal wieder, jetzt ein wenig deutlicher sagen. Grausames Lachen folgte darauf. Der Telvanni hatte jedoch keine Zeit für so etwas und schüttelte den Drang für Ruhe und den Drang neu aufkeimender Wut ab.
Die Last des Vampirs, denn er trug war nicht die einzige, die ihm während des Weges auferlegt wurde. Auch gedanklich war er wieder einmal verstört. Er wusste nicht, was passiert war, warum sich der Vampir wieder gemeldet hatte. Er dachte, es war vorbei, endlich vorbei mit dem Leid, doch es war ganz anders, hatte er feststellen müssen. Wieder einmal fühlte er sich hilflos und belastet.
Mit düsterer Stimmung folgte er weiterhin seinem Orientierungssinn und merkte gar nicht, wie rasch sich die ersten Türme Tel Aruhns in der Ferne näherten. Es war ihm momentan aber ohnehin egal, gedanklich war er ganz wo anders.

Khurad
13.04.2005, 17:19
Das Gewicht, das auf Zaregs Schulter lastete war schon bald ziemlich unerträglich und er entschied sich für eine erneute Pause. Er fühlte sich nach dem Wutausbruch ziemlich ausgelaugt. Man konnte ihn in diesem Zustand fast „friedlich“ nennen, doch wenn man dies als Gegner glaubte, würde dieser das bitter bereuen, denn notfalls war Zareg immer kampfbereit.
Inzwischen war er der Insel, auf der Tel Aruhn war, schon ziemlich nahe. Gerade erreichte er eine kleine Insel. Der Grund war steinig und ein paar Felsen ragten aus dem Boden heraus. Außerdem befanden sich ein paar Schlammschwammstöcke und vereinzelte kleine Sträucher und Bäume auf ihr, aber dennoch war die Insel schon winzig und spärlich besiedelt, was für die klimatischen Bedingungen dieses Gebietes hier eher typisch war. Hier dominierten, wenn überhaupt, keine Bäume sondern die riesigen Pilze, aus denen die höchsten der Telvanni auch ihrer kunstvollen eigenen Häuser errichteten. Der Telvanni legte den bewusstlosen - zumindest hoffte er das - Vampir auf den Boden und lehnte sich an eine der Stöcke. Er machte es sich ein wenig zu gemütlich und schon bald fiel ihm auf, dass er ziemlich müde und fertig war. Um ein Haar wären ihm die Augen zugefallen, so müde war er. Er schwor sich nur mehr ein bisschen Zeit auf der Insel zu verbringen und vernahm plötzlich, als er so ganz ruhig an den Stock angelehnt war, Geräusche, die aus dem nahen Ufer in der Nähe von ihm kamen. Sicherheitshalber stand er auf und wollte gerade einen Zauber wirken, um ihn dem ahnungslosen Gegner entgegen zu werfen, brach aber ab, als er sah, mit welchem Tier er es zu tun hatte: Ganz gemächlich und ruhig krabbelte eine Schlammkrabbe aus dem Wasser. Während man anfangs nur den Panzer sehen konnte, gab das Tier schon bald den ganzen Körper preis. Der Bretone wusste, dass die eher harmlose Erscheinung und das friedliche Auftreten nur täuschten, denn die Viecher waren aggressiver, als man glauben würde. Dennoch, Zareg müsste nur einen Zauber aus dem Handgelenk wirken, dessen Magieverlust er kaum spüren würde und das Tier wäre des Todes. Doch der Bretone hielt nichts von komplett sinnloser Zerstörung, zumindest in jenem Zustand, in dem er sich gerade befand. Naja, zu Forschungszwecken der Nekromantie würde er auch keine Sekunden davor zurückschrecken, ein wehrloses Tier um zu bringen, doch im Moment sah er einfach keinen Nutzen darin. Also hievte er sich wieder den Vampir über die Schulter und hob danach den, an einen Fels gelehnten, Stab wieder auf. Die Krabbe war viel zu langsam, als dass sie Zareg erreichen würde, der inzwischen sowieso schon wieder die Insel verlassen hatte. Der Telvanni würde sich gar nicht wunden, wenn ihm das Tier gar nicht registriert hatte, den Schlammkrabben zählten auch nicht unbedingt zu den intelligentesten Lebewesen.
Er bemerkte schon langsam, dass sein Zauber, mit dem er auf Wasser gehen konnte, nachließ und war froh, als er die Ufer der Insel entdeckte, die sein Ziel war. Zareg wusste nicht, wie lange der Spruch noch anhalten würde, deswegen beeilte er sich.
Schon bald hatte der Bretone die Trockenheit der Insel erreicht und schon sein wirkliches Ziel angepeilt: Tel Aruhn. Es war noch die wirklich letzte richtige Kraftanstrengung, als er den doch recht steileren Hügel, auf dem sich die Stadt befand, erklimmen musste. Schließlich hatte er es geschafft, er befand sich in Tel Aruhn. Die Stadt war viel kleiner und unspektakulärer als Sadith Mora, aber das interessierte Zareg nicht, denn er war ja zu einem ganz anderen Zwecke hier. Das erste Rundtor, das in den Hügel und den Untergrund führte, war bald erreicht und betreten. Es stank typisch nach Untergrund: Modrig, erdig und irgendwie faul. Außerdem war das Tageslicht gleich weg, als das Tor wieder geschlossen war. Gedimmte Lichter erzeugten eine ganz eigene Atmosphäre. Genau richtig für Zareg, der den Untergrund und die Dunkelheit mochte. Viele Tage seines Lebens hatte er unter der Erde bei seinen Experimenten und nekromantischen Tätigkeit verbracht. Der Telvanni hatte sich an alle dem gewöhnt und das Tageslicht oftmals gescheut, bis er sich wieder näher mit dem Hause Telvanni beschäftigt hatte und sein Dasein nicht nur nach seinen eigenen Plänen gerichtet hatte. Er verbannte die Gedanken an früher wieder, denn sie schweiften wieder zu weit zurück in die Vergangenheit und das wollte er vermeiden.
Er wusste genau, welche Stiegen er hinab gehen und welchen Schalter er betätigen musste, um an sein Ziel zu gelangen. Schließlich war er wieder dort, wo er schon einmal vor Wochen gewesen war. Ein kleiner Gang, der zu beiden Seiten in tiefster Dunkelheit, nur durch eine Infavisionszauber richtig zu sehen, von ein paar Türen durchzogen war. Zareg konnte sich noch an die eigenartige Tür erinnern, die er das letzte Mal so umständlich, nur durch Drücken eines Schalters, hatte betreten können. Wieder wählte er diese Tür und betrat dann den Raum, noch immer den bewusstlosen Körper auf der Schulter. Nachdem er den Vampir auf den Boden geschmissen hatte, blickte er sich erst genauestens um und kam glücklicherweise zum Schluss, dass hier schon länger keine mehr gewesen war. Der alte Raum mit der spärlichen Einrichtung war voller Staub: Die alten Schränke, Kommoden und das Bett, die Kisten, einfach alles, war von einer dicken Schicht Staubs überzogen. Leider waren es auch Knochen und Schädeln, die so herumlagen und die Einrichtungsgegenstände waren, gleich wie letztens total auseinandergerückt und teilweise zerstört. Auch das Blut, das hier überall mal gewesen war, hatte seine Spuren hinterlassen. Der Telvanni machte sich erst gar nicht daran, irgendwas aufzuräumen, sondern legte den Vampir irgendwo so hin. Erst danach fiel ihm ein, dass er nichts hatte, um den Körper zu fesseln. Auf die Gegenstände, Schnüre, Seile, was sich auch immer in den Kisten und Schränken befand, wollte er sich gar nicht verlassen. Der Bretone musste schnellstens irgendwo ein Stück Seil oder Schnur herbekommen und was anderes als die Stadt über ihm fiel ihm im Moment nicht ein. Er wusste genau, dass es ein Wagnis war, den Vampir einfach so unbewacht da liegen zu lassen, aber er machte das Gleiche wie das letzte Mal. Sein Stab diente als Keule und der Bewusstlose bekam einen erneuten Schlag auf den Kopf, welcher ihn hoffentlich wieder ruhig stellen würde. Danach schloss er eilig das Zimmer und löste den geheimen Mechanismus aus. Nach einem „Klick“ beeilte sich Zareg so gut es ging, nach oben zu gelangen.
Sogleich hatte er die oberste Etage erreicht. Der Lidreflex setzte sofort ein, als er wieder das Tageslicht erblickt und im selben Moment geschah etwas, dass den Bretone überraschte. Es meldete sich wieder die Stimme in seinem Kopf. „Du wirst meinen Befehlen gehorchen!“, vernahm er die Stimme des Vampirs, zuckte zusammen und vermochte sich nicht mehr zu bewegen…

Katan
26.04.2005, 06:29
“Du musst langsam gießen, am Besten nah über der Wunde…“, sagt der Erzmagier schweren Herzens. Ihm ist nicht so, als würde er gleich jede Eventualität auf einen vampirischen Virus in seinem Körper auslöschen, sondern eher so, als sähe er seinem eigenem Tode entgegen, zitternd wie ein Guar auf der Schlachtbank. „Nicht zu viel Wasser auf einmal… Wage es einmal, mir den halben Bottich über den Körper zu schütten und ich leg’ dich um – darauf kannst du dich verlassen!“ Wahrscheinlich sieht Draven das anders. Vor sich auf dem Bett liegend erkennt er doch nur einen geschwächten Dunmer, der sich Erzmagier nennen darf, mit fünf blutenden Wunden im Fleisch. Noch ein paar hübsche Verbrühungen mehr als notwendig, und er ist zu gar nichts mehr zu gebrauchen. Und das weiß Malukhat selbst.
„Wenn du noch irgendwas auftreiben kannst, um mich an das Bett zu fesseln, wäre ich dir äußerst dankbar. Das erleichtert dir selbst auch die Arbeit.“
Und der Erzmagier findet etwas, womit er den Totenbeschwörer fesseln kann: Zwei breite, feste Stricke. Ja, das soll wohl reichen…, denkt Malukhat und lässt sich ohne zu Murren an dem Bett fesseln. Zuerst die Arme, dann die Beine. Wir wollen doch nicht, dass Draven während des Eingriffes einen Tritt in die Magenkuhle kassiert. Ein bisschen Mondzucker sei auch nicht übel, sagt der Verletzte weiterhin, aber da könne Draven wohl nichts machen. Momentan muss er dem Erzmagister wie der Inbegriff hochrangiger Korruption erscheinen, aber das macht nichts. Hauptsache er kommt nicht auf die Idee, den Bottich senkrecht von oben her kippen zu lassen. Mehr will Malukhat gar nicht. Ein mit Drogen mariniertes Hirn hätte ihm zwar auch extrem weiter geholfen, was die Schmerzbekämpfung angeht, aber da hätte man früher dran denken müssen. Und wer denkt schon daran, dass ein Vampir sich so mir nichts dir nichts von der Zimmerdecke stürzt, so was gibt’s eigentlich nur im Theater.
„Du hast doch sicher noch etwas anderes dabei, wenn du schon keinen Mondzucker kriegen kannst“, meint der Erzmagister, wohl in Gedanken an die unzähligen Fläschchen und Beutelchen, die Malukhat mit sich führte. Nein, habe er nicht, entgegnet dieser, nur ein wenig Heidekraut, aber das solle auch nicht sonderlich hilfreich sein; es würde schon irgendwie gehen.
„Gib’ mir doch mal bitte den Dolch, den ich in meiner Tasche habe. Es ist ein altes Ding mit Holzscheide, aber diesen Eingriff sollte es selbst zwischen meinen Zähnen noch irgendwie überleben“, bittet Malukhat. Na ja, die Scheide sollte wohl ein wenig lädiert aus der Affäre hervortreten, aber das Teil hat ihm nie gefallen. Wegwerfanlage. Wo hat er ihn noch gleich her? Keine Ahnung. Der Dunmer sagt Draven, wo der Dolch zu finden sei, und kurz darauf klemmt er auch schon zwischen den Zähnen des Mannes. Malukhat schließt die Augen, atmet einmal tief durch. Das ist der Moment, Draven weiß es auch. Er nimmt den Bottich, der Erzmagier kann es hören. Wo bleibt der Schmerz? Gleich… gleich muss es beginnen…
Ein unterdrückter Schrei erstirbt in der Kehle des Mannes…
Dunkelheit…

Der Erzmagier erwachte in einem abgedunkelten Raum. Nur schwerlich bekam er seine Lider auf, verschaffte sich einen Überblick über sein Umfeld. Neben ihm auf einem Hocker stand der Bottich. Malukhat konnte zwar nur den oberen Teil der Innenseite und sonst nur den Rand sehen, doch er wusste, dass er leer war. Die Vorhänge waren zugezogen. Da erst merkte der Mann, dass der Raum gar nicht abgedunkelt, sondern dass es draußen bereits dunkel war. Nur zwei Kerzen erhellten den Raum mit schwachem Licht. Hatte er etwa so lange in seiner Ohnmacht verharrt? Nun war es aber langsam Zeit, sich aus dem Bett zu erheben, der Umwelt ein neues „Hallo“ entgegen zu schmettern und ganz der Alte zu sein. Langsam war er dieses Schwächeln Leid. Er fand, dass es ihm nicht stand. Und Hilflosigkeit war einfach kein Gefühl, mit dem er sich anfreunden konnte. Er, der Erzmagier, war im Moment nur ein Häufchen Elend, welches abermals mit der Nase auf die eigene Sterblichkeit gestoßen worden war. Und das gefiel ihm überhaupt nicht.
Mit einem Ruck versuchte er, sich hoch zu hieven, ein plötzlich durch seinen Körper rasender Schmerz hinderte ihn allerdings daran und ließ ihn nach wenigen Zentimetern bereits wieder mit verzerrtem Gesicht in die Kissen zurück sinken.
„Boah…“, sagte er und betrachtete verwirrt die Decke. Nicht nur, dass sein Körper schlimmer schmerzte als nach einer unfreiwilligen Netchbullen-Massage, er war auch unglaublich geschwächt. „Was ist nur mit meinem Körper los?“, fragte er sich des Weiteren laut. Eine Hand lag auf die Wunden gepresst, die Draven mit heißem Wasser ausgekocht hatte. Sie taten höllisch weh.
„Du bist endlich wach geworden“, meinte eine Stimme von der gegenüber liegenden Seite des Zimmers und Malukhat wusste auch ohne hinzusehen, dass es der Erzmagister der Telvanni sein musste. In diesem Moment schoss ihm nur ein einziger Gedanke durch den Kopf, welchem er auch sofort lauthals Ausdruck verlieh: „Sagt mal… Wann habe ich Euch denn bitteschön das ’Du’ angeboten?“
Draven antwortete nicht, aber der Erzmagier war sich sicher, dass der Mann seufzend den Kopf schüttelte. Malukhat hätte sich nun noch stundenlang über dieses Thema ereifern können, doch jagte ihm urplötzlich ein anderer Gedanke durch den Kopf.
„Wo ist der Vampir? Hat Zareg ihn weggeschafft? Wisst Ihr, wo die beiden Hübschen jetzt sind?“
Draven wusste es nicht. War ja mal wieder klar. Da plante man etwas bis ins kleinste Detail und dann vergaß Zareg mal so nebenbei zu erwähnen, wo er denn nun hinzu gehen gedachte. Ein geheimes Versteck, bestimmt, also würden Draven und Malukhat es wohl kaum ohne irgendeinen Hinweis finden. Und dass der Telvanni-Meister einen solchen hinterlassen hatte… Nun, der Dunmer wagte dies in Abrede zu stellen. Warum konnte eigentlich nie irgendwas so laufen, wie er es sich vorstellte? Aber als wenn man eine Vampir-Jagd überhaupt in die Sparte „es kommt, wie es kommen muss“ einordnen könnte…
Halt!
Mooooooment!
Einmal nachdenken. Nur ein ganz kleines bisschen. Da war doch was gewesen, Zareg hatte doch irgendwas gesagt, als er sich den Vampir auf der Schulter zum Wegtragen zurecht gelegt hatte. Bah… Irgendwie konnte er in dieser Haltung nicht denken. Es war, als wäre sein gesamtes Hirn vom liegen in die hinteren Gefilde gesackt und hatte auch nicht die Absicht, jemals wieder in den vorderen Teil zurück zu kehren. Malukhat hätte damit leben können, aber dank seiner körperlichen Verfassung zählte er ganz besonders auf seine nun versagende Intelligenz und sein Erinnerungsvermögen. Da lag er nun kränklich vor sich hin, kniff die Augenlider zusammen und drückte sich einen Daumen gegen die rechte Schläfe. Denken, Kumpel, dann wird das schon. Du musst nur die grauen Zellen ein wenig zur Arbeit antreiben, dann würden die schon den Rest erledigen…
„Ich hab’s!“, rief er plötzlich und setzte sich schwungvoll auf. Mehr als ein als solches zu verstehende „Uark!“ war nicht zu verstehen, als der Erzmagier abermals seinen Weg in die Waagerechte suchte. Ein wenig vor sich hinröchelnd vor Schmerz konnte er wenige Minuten die Antworte geben: „Zareg hat den Vampir nach Tel’Aruhm verschleppt. Na ja, an irgendeinen Ort, der darunter liegt. Man muss irgendeinen Schalter betätigen oder so… An mehr kann ich mich nicht erinnern.“
Nun würden sie also dank der ungenau wieder gegebenen Ortsangabe Malukhats doch noch suchen müssen.
Wie doof…

Crow
27.04.2005, 00:33
„Kein Problem, auf nach Tel Aruhn und suchen wir diesen Schalter, so schwer kann das doch nicht sein“, sagte Draven zu dem Erzmagier, während er aufstand und näher an das Bett herantrat. Den leicht sarkastischen Unterton in seiner Stimme vermochte er nicht zu unterdrücken, wobei er das eigentlich auch gar nicht wollte.
Ein paar Minuten hatte es gedauert, bis Malukhat endlich mit der Sprache rausrückte, nachdem er scheinbar einen Geistesblitz gehabt hatte. Voller Ungeduld hatte der Erzmagister abgewartet, bis die Schmerzen des Dunmers nachließen und dieser von Tel Aruhn erzählte. Minuten, die man sich gut hätte sparen können, wenn Malukhat einfach mal ruhig liegengeblieben wäre. Aber nein, er musste sich ja unbedingt aufrichten, obwohl er seinen Zustand selbst eigentlich besser hätte kennen müssen und dann auch noch vor Schmerzen wieder zurücksacken, was den Nerven des Bretonen nicht gerade zuträglich gewesen war. Aber gut, ein Schalter in Tel Aruhn. Draven dachte noch einmal kurz darüber nach. Dieser Hinweis taugte im Grunde genommen nicht mehr als die Wegbeschreibungen, welche er als junger Magier bekam, als er niedere Aufgaben für gewisse Telvannimeister ausführen musste – nämlich fast gar nichts. Tel Aruhn war zwar lange keine Stadt in einer Größenordnung wie beispielsweise Sadrith Mora, aber es war ein großer Pilzturm, wo sich ganz viele kleine Schalter an ganz vielen verschiedenen Stellen befinden konnten. Ob Malukhat nun nicht richtig zugehört oder Zareg nicht richtig ausführlich genug in seiner Eile erzählt hatte, war nun nicht von Belang. Es war einfach nur eine blöde Situation. Aber was sollte es, sie mussten nun das Beste daraus machen und Tel Aruhn war immer noch besser, als überhaupt keinen Anhaltspunkt zu haben.
Wieder aus dem Reich seiner Gedanken in die Realität zurückkehrend – das Zimmer in dem Gasthaus, welches nur schlecht von einigen Kerzen ausgeleuchtet wurde -, sah Draven ein leichtes böses Funkeln in den Augen Malukhats, aber er schwieg, da er sich wahrscheinlich selbst darüber ärgerte, sich nicht an mehr erinnern zu können. Der Erzmagister musste sich auch eingestehen, dass er selbst auch nicht daran gedacht hatte, Zareg nach dem genauen Ort seines Zieles zu fragen. Es lag wahrscheinlich einfach an der Hektik durch den unerwarteten Angriff auf Malukhat und ebenfalls an dem Stress der letzten Tage und Wochen, so was konnte einfach nicht spurlos an den dreien vorübergehen. Trotzdem nahm der Magier sich vor, in Zukunft sein Hirn mehr zu beanspruchen, denn in dieser Vampirjagd konnten Fehler tödlich sein.
Kurz dachte der Bretone nach und legte seine Stirn in Falten, bevor er das Wort an den Erzmagier wandte: „Ich würde sagen, Ihr ruht euch jetzt aus und schlaft die Nacht über. In Eurem jetzigen Zustand können wir sowieso nicht aufbrechen, weil ich ehrlich gesagt keine Lust habe, Euch den ganzen Weg über zu schleppen. Außerdem hat Zareg so noch Zeit bis morgen früh zur Rückkehr, vielleicht ist ja alles in Ordnung, zumindest hoffe ich das für ihn. Falls er kommt, brauchen wir ihn ja logischerweise auch nicht suchen.“
Der Telvanni hoffte innerlich auf ein wortloses Nicken und Zustimmung des anderen, aber er wusste ziemlich genau, dass dies wohl nur Wunschdenken war. Oder? Der Erzmagier bewegte seinen Kopf in die Richtung Dravens und ... nickte? Nein, Mist, er öffnete den Mund. War ja klar... Aber hey, vielleicht würde er ja trotzdem sagen, was für eine tolle Idee das doch war. Immerhin war es doch nun mal das beste, das musste er doch auch wissen. „Mal sehen“, dachte der Bretone und hörte stumm zu, als der Erzmagier das Wort an ihn richtete. Bereits die ersten Worte deuteten an, dass Malukhat seinen Zustand ganz anders deutete.
„So, Ihr denkt also, mein Zustand wäre hinderlich und Ihr müsstet mich tragen, ja?“, meinte der Erzmagier. Er wirkte dabei ganz ruhig, aber auch wenn seine Stimme keinerlei Ärger vermuten ließ, so funkelten seine roten Augen bedrohlich. Wenn Blicke töten könnten – was ja zum Glück nicht funktionierte – wäre Draven jetzt wahrscheinlich so nach hinten gefallen und nie wieder aufgewacht. Hätte er das vielleicht doch diplomatischer formulieren sollen? Nun, es war jetzt eh zu spät, aber kurz dachte er trotzdem darüber nach, vorsichtshalber einen Reflektzauber zu sprechen, falls Malukhat sich entscheiden würde, im vor Wut einen Feuerball oder ähnliches zu verpassen, körperlich konnte er ihm ja nicht grad gefährlich werden in seinem momentanen Zustand, auch, wenn er selbst dies anders sah.
„Wir brechen jetzt sofort auf. Ich bin zwar ein wenig angeschlagen, aber mit ein paar Vampiren kann ich es immer noch aufnehmen! Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sprach der Dunmer weiter und sein Oberkörper begann damit, sich aufzurichten.
Und dann passierte es. Obwohl Malukhat sich langsamer als vorhin aufrichtete, zwangen ihn die Schmerzen wieder zurück in die liegende Position. Einen beißenden Kommentar à la „Hab ich’s nicht gesagt?“ verkniff Draven sich an dieser Stelle lieber, rollte stattdessen eher unbewusst nur leicht mit den Augen und hoffte, dass der Erzmagier dies nicht gesehen hatte. Immerhin, er hatte Recht behalten und im Grunde genommen wollte er nur das Beste für den Dunmer, auch wenn er es ... nun, sagen wir... etwas unglücklich formuliert hatte. So angeschlagen konnte er im Kampf nicht nützlich sein und das musste er auch einsehen. Dass sein eiserner Wille ihn zum Handeln zwingen wollte, konnte Draven jedoch gut verstehen und bewunderte dies sogar etwas. Innerlich fragte sich der Bretone, ob Malukhat ihm immer noch böse war. Vielleicht hatte er sich ja auch schon wieder abgeregt und eingesehen, dass er momentan noch zu angeschlagen für eine lange Wanderung und mögliche Kämpfe war.
„Stirb!“, röchelte es ihm als einzige Erwiderung seiner Gedanken aus der Richtung des Bettes von dem Dunmermagier entgegen, der das Rollen seiner Augen scheinbar sehr wohl zur Kenntnis genommen hatte.
„Wir brechen gleich morgen früh auf, heute Nacht ist es wegen der Vampirbedrohung sowieso zu gefährlich, Malukhat. Immerhin haben sie schon hier gelauert, sie scheinen zu gut über unsere Aktionen Bescheid zu wissen, wir dürfen nichts riskieren“, sagte Draven etwas beschwichtigend und war froh, dass ihm noch ein weiteres Argument eingefallen war, welches wahrscheinlich zugänglicher für den manchmal recht eigenwilligen und sturen Erzmagier war.
Dann zog er sich wieder in die dunkle Ecke des Gästezimmers zurück und setzte sich auf den unbequemen Holzstuhl. Es war wohl besser, die Nacht über Wache zu halten, zudem war der Erzmagister sowieso nicht sonderlich müde.

Khurad
06.05.2005, 22:45
Es war ein Zustand des Schocks, Zareg erstarrte augenblicklich. Die Stimme des Meisters, seines Meisters – „Nein, er ist nicht mein Meister!“ – setzte sich in seinen Kopf fest und machte ihn bewegungsunfähig. Dunkelheit umnebelte ihn, als er in eine andere Welt zu fallen schien. Er versuchte sich zu wehren, die Stimme zu ignorieren, doch es war beinahe unmöglich. „Du wirst meinen Befehlen gehorchen!“, wiederholte die Stimme wieder. „Hörst du!“, hörte Zareg danach im Kopf, woraufhin ein irres Lachen folgte. Panik machte sich im Magen Zaregs breit und er hing nur mehr an einem seidenen Faden zu seinem Verstand, kurz davor die Kontrolle zu verlieren. All seine Willenskraft musste er aufbieten, um dagegen zu wirken und dem Vampir nicht die Chance zu lassen, die Kontrolle über seinen Körper zu übernehmen. Ein Außenstehender hätte außer einem eigenartig verzogenen Gesicht nichts Auffallendes bei Zareg gesehen, aber innerlich war der Telvanni-Meister auf das Äußerste angespannt. Lange würde er nicht mehr standhalten, er wusste es…
…und plötzlich war alles vorbei. Der Vampir hatte aufgegeben, vorerst. Der Telvanni-Meister des Hauses Telvanni befand sich wieder in Tel Aruhn, außerhalb des Gebildes, durch dessen Inneres man in die Tiefen gelangte, in welche ein Raum steckte, wo Zareg den ohnmächtigen Vampir hingelegt hatte. Nun bräuchte er nur mehr ein Seil, das von der Festigkeit her genügte, um den Vampir sicher zu fesseln. Zareg hoffte eines zu finden und außerdem bat er darum, dass sich der Vampir eine Zeit lang nicht mehr melden würde, er wollte nicht wissen, was passieren würde, wenn der Vampir, der in den Tiefen stecke - hoffentlich noch immer ohnmächtig - frei käme. Er bewegte sich vom Rundtor, aus dem er gerade gekommen war, aus in Richtung den höher liegenden Stellen und den Geschäften, die sich dem Baumstamm entlang hinauf in die Höhe schraubten. Er dachte sich, dass ein einfacher Händler, der mit jedwedem Kram handelte, genügen würde, denn er wollte nicht unbedingt einen Schneider aufsuchen, denn dessen Waren, waren sicher viel teurer und etwas Spezielles bräuchte Zareg ohnehin nicht. Es war recht kühl um diese Zeit und Zareg marschierte ohne auf irgendjemanden oder irgendetwas zu achten seinem Ziel entgegen. Er bildete sich ein paar Mal ein, angesprochen zu werden, doch es war ihm egal, er wollte so schnell wie möglich das Ganze erledigen.
Gedankenverloren betrat Zareg den runden Raum des ausgehöhlten Baum/Pilz- Gewächses, welches das Geschäft war, welches Zareg am ehesten zutraute, Seile zum Verkauf anzubieten. Er achtete weder auf den Raum selbst, noch auf die Verkäuferin, er wurde, obwohl er es gar nicht bemerkte, sogar höflich begrüßt, doch er fragte einfach sofort „Habt Ihr einen stabilen Strick oder irgendein festes Seil?“
„Hmm….ich muss kurz oben nachschauen. Ich bin gleich wieder da.“, antwortete die Dunkelelfin, bevor sie nach oben hin verschwand.
Zareg wurde, obwohl es sicher nur ein paar Minuten waren, die er warten musste, ungeduldig und merkte gar nicht, dass er direkt knurrte. Er wollte das ganze schnell abhaken, wieder zurück sein und den Vampir endlich gänzlich fesseln. Er hatte keine Lust, sich irgendwas von Draven oder Malukhat anhören zu lassen, sollte der Gefangene fliehen. Schon bald war die Dunkelelfin wieder da und meinte „Ich habe hier etwas. Ich glaube, dies sollte Euren Ansprüchen genügen. Darf ich fragen, für was Ihr es braucht?“
Natürlich hätte Zareg nun sagen können, dass er damit einen Vampir in den Tiefen eines unheimlichen Turmes fesseln wollte. Er hätte schrecklich gerne den Blick der Verkäuferin gesehen. Aber er antwortete mit einem einfachen, vielleicht zu kalten „Nein!“, bevor er ihr einige Münzen in die Hand drückte und wieder ging. Die Dunkelelfin dürfte wohl selten solch einen eigentümlichen Kunden gehabt haben, dachte sich Zareg, doch seine Gedanken waren schon bald wieder wo anders.
Das Rundtor war schnell beiseite geschoben und somit geöffnet und dann stieg der Telvanni-Meister schon wieder in die Tiefen hinab und betrat bald die völlige Dunkelheit der unteren Korridore. Vor lauter Ungeduld brauchte er etwas Zeit, bis er den Schalter zum Öffnen der Tür betätigt hatte, dann betrat er den Raum. Er wusste sofort, dass etwas nicht stimmte und bereitete sich schon innerlich auf einen hinterhältigen Angriff vor. Irgendwo steckte der Vampir und wartete nur auf den richtigen Augenblick. Zareg wusste es. Plötzlich nahm er einen Windstoß wahr und er ächzte, als er einen Schnitt quer über den Rücken bekam. Er drehte sich blitzschnell um und wirbelte mit dem Zauberstab und traf sogar auf Widerstand. In dem kleinen Raum einen Feuerballzauber oder andere Magie einzusetzen wäre mehr als idiotisch und leichtsinnig gewesen und auch sonstige Zauber könnten sich negativ auswirken. Außerdem wollte er den Vampir ja nicht töten. Zareg hatte auch nicht unbedingt vor, ein Risiko einnehmen, deswegen schwang er weiterhin mit dem hölzernen Stab. Er wirkte einen Infravisionszauber und danach durchsuchte er den Raum nach dem Vampir. Er hatte ihn vorher getroffen, davon war er überzeugt. Nirgends war etwas zu entdecken und plötzlich huschte schon wieder etwas an Zareg vorbei. Er machte einen Schritt nach vor und sein Gegner schien ihn zu verfehlen. Aus der Drehung heraus, so schnell er konnte, ließ er seinen Stab auf den Vampir herab fahren und diesmal traf er richtig. Mit einem Keuchen machte sich sein Gegner bemerkbar und dann, als sich Zareg umgedreht hatte, stieß er seinem Widersache den Knauf des Stabs auf dessen Schädeldecke, woraufhin der Vampir zu Boden sank. Auch der Telvanni-Meister sank ein wenig zu Boden, als sich die Wunde an seinem Rücken wieder bemerkbar machte. Vorher musste er jedoch seinen Gegner außer Gefecht setzen. Das Seil, das er eingesteckt hatte, nahm er wieder heraus und band dem am Boden Liegenden, die Hände und die Füße. Mit aller Kraft hob er diesen dann auf und schleppte ihn hinters Bett wo er ihn dann wieder in die Ecke zwischen Kasten und Bett warf. Als er dies geschafft hatte, lehnte er sich seufzend mit dem Rücken an die Kommode.
Jetzt hieß es einmal rasten…

Khurad
14.07.2005, 22:03
Zareg wusste nicht, ob er sich das Geräusch nur eingebildet oder ob er wirklich gerade ein Säuseln vernommen hatte. Langsam richtete er sich auf und lauschte genauestens auf jeden Ton im Umfeld.
Zuerst war es wieder still, dann auf einmal wieder dieses Geräusch zu hören. „Nur Einbildung…?“, schwirrte die Frage durch den Kopf des Telvanni-Meisters. Stille kehrte ein, unheimliche Stille. Zareg wollte sich selbst beruhigen, setzte sich wieder hin und schloss die Augen, doch die Pause wehrte nicht lange. Leicht ängstlich erhob sich der Bretone, als er ein erneutes Mal etwas zu hören geglaubt hatte, und marschierte durch das Zimmer, um vielleicht dem Ursprung des Geräusches auf den Grund zu kommen.
Er entdeckte nichts, nicht einen Hauch einer Präsenz und auch als er sich in sich selbst hineinversetzte und versuchte, etwas in seiner Umgebung zu spüren, wollte sich nichts offenbaren, nicht einmal die kleinste Spur. Gedankenverloren wischte er den Staub, der sich über lange Zeit auf einer Kommode im kleinen Raum gelegt hatte, ab und fuhr dann schnell um, da er glaubte zu wissen, woher das Geräusch stammen konnte. Die Vermutungen sollten sich gleich als falsch erweisen, als er den Vampir noch immer gefesselt und ohnmächtig am Boden liegen sah. Unruhig lehnte er sich an die Kommode und schaffte es irgendwie einzuschlafen.
Dunkle Träume suchten ihn heim und als er aufwachte hätte er fast aufgeschrieen, da ihn die plötzliche Dunkelheit erschrak. Die Erinnerungen an den Traum wollten sich einfach nicht verflüchtigen und als er dann wieder einmal das Geräusch hörte, breitete sich ein ungutes Gefühl im Magen aus. Er lauschte und lauschte und ihm schien es so, als vernehme er etwas aus weiter Ferne. Es hörte sich an, wie ein Säuseln, doch als es lauter wurde, fand sich Zareg schlagartig in einen Panikzustand mitten im Zimmer stehend wieder:
Die Stimmen, sie flüsterten zu ihm. Beleidigungen, Perversitäten, Abartigkeiten über sich ergehend, drückte er sich schon bald die Hände an die Ohren, um nichts mehr hören zu müssen, doch das einzige, was dies bewirkte war, dass das Gesprochene mit einem dumpfen Summen unterlegt wurde, als dann schließlich die Ohren zufielen. Weiterhin wurden die Stimmen lauter, bis sie sich zu Rufen steigerten, die manchmal zu grausamen Tonfällen, Wutschreien oder gutturalen Lauten anschwollen. Verzweiflung, Angst sowie Schmerz breiteten sich im Körper des Bretonen aus und raubten ihm schlichtweg die Luft. Zareg brach zusammen, warf sich auf die Knie und versuchte die Tränen zu stoppen, die unaufhaltsam auf den Boden rannen, doch es war zwecklos…die Qual wollte nicht enden, nicht weniger werden. Mit dem letzten Rest seines Verstandes richtete er sich noch einmal, am ganzen Körper zitternd, auf und wagte den Versuch noch einmal letzte Berührungen mit seinem Umfeld zu machen. Doch selbst dies blieb ihm verwehrt…die Wände schmolzen als er sich ihnen näherte und alles um ihn wurde Schwarz.
Auf einmal näherte sich ihm etwas, etwas Böses, er konnte es spüren, wusste aber nicht, was es war, von woher es kam. Die Stimmen verschwanden auf einmal, doch er merkte es gar nicht, denn er war völlig darauf konzentriert einen riesigen Feuerball-Zauber zu wirken, den er dann dem vermeintlichen Feind entgegenschmettern würde. Der Geist hatte schon ein Ziel ausgesucht und Zareg wartete nur mehr auf den richtigen Moment. Er bewegte sich nicht und dann auf einmal meldete sich die grausame Stimme wieder in seinem Kopf „Wirf den Ball! JETZT!“
Der Telvanni-Meister ließ die Kugel los, doch es geschah was Unerwartetes: Nicht weit vor ihm traf der Feuerball auf ein Hindernis und der Bretone wurde nach hinten geworfen. Der Aufprall schmerzte nicht so sehr, wie die unbarmherzige Hitze die sich schlagartig auf der Haut und am ganzen Körper Zaregs breit gemacht hatte. Er öffnete seine Augen und sah erst jetzt, dass er unter Flammen stand und sich noch immer in dem Raum befand, wo der Vampir irgendwo lag. Ein Schrei voller Verzweiflung und Schmerz entfleuchte seiner Kehle. Die Gedanken wurden zunehmest verwirrender. Er dachte an den roten Berg und an „seinen Meister“ und mit einem erneuten Schrei fiel er zu Boden und rollte sich verzweifelt hin- und her, um der sengenden Hitze zu entgehen, obwohl er wusste, wie zwecklos es war. Noch einmal vernahm er die Stimme, woraufhin noch ein Lachen, ein grausames und höhnisches Lachen folgte…dann verklang der Schmerz, die Stimmen verschwanden und es wurde ganz still…es war vorüber…

Crow
19.07.2005, 09:38
Dunkle Wolken verdeckten den Himmel und die schwüle Luft wurde langsam durch eine immer stärker werdende Brise vertrieben. Die ersten Anzeichen eines herannahenden Gewitters, bestimmt würde es bald anfangen zu regnen. Das Oberhaupt des Fürstenhauses Telvanni auf Vvardenfell stand am Rande der Küste und blickte hinüber zu einer anderen Insel, wobei sein Blick eigentlich ins Leere ging, gerade durch die Insel und alles andere hindurch. Er war müde, hatte er doch die ganze Nacht am Bett von Malukhat gewacht, damit dieser nicht wieder von Vampiren attackiert werden konnte. Nun gut, im Grunde genommen hatte er sich zweimal dabei erwischt, dass er eingenickt war, aber dies würde er dem Erzmagier natürlich niemals verraten, welcher tief und fest geschlummert hatte. Nein, das wäre in der Tat eine dumme Aktion. Leider hatten diese kurzen Nickerchen nicht dazu beigetragen, dass er sich in irgendeiner Form fit fühlte, er war gerädert und so sahen seine rot unterlaufenen Augen auch aus, welche aber immerhin von den übergroßen Augenringen ablenkten. Das Kreischen einer einzelnen Möwe holte den Magier aus seinen Gedanken und ließ ihn in die Realität zurückkehren, gerade rechtzeitig genug, um nicht abwesend zu wirken, als ihn eine andere Person ansprach.
„Entschuldigt, Erzmagister“, begann der Dunmer, welcher etwas hektisch wirkend geradewegs auf ihn zukam. Gekleidet in eine teuer aussehende dunkelgrüne Robe mit einigen gelben Verzierungen, zwei darüber befestigten Schulterplatten aus grünem Glas, die trotz der fehlenden Sonne ein wenig glänzten und seine Hände in exquisiten Handschuhen verborgen, auf denen ohne Zweifel ein Zauber lag - wie das sanfte Schimmern andeutete -, sah er zweifelsohne höchst imposant aus, wenn er nicht anderthalb Köpfe kleiner als der Bretone gewesen wäre, was diesen Eindruck wieder etwas relativierte und eher an einen Bosmer erinnerte. Draven blickte hinab und stellte fest, dass sich dieser Dunkelelf definitiv zu sehr in seine Nähe gestellt hatte. Oder war es Absicht, dass der Dunmer ihn von unten wie mit den Augen eines jungen Guars anstarrte? Egal, der Erzmagister senkte den Blick, setzte sein gleichgültiges Gesicht auf und deutete mit dem Hochziehen der linken Augenbraue (welches langjährige Übung erforderte) an, dass sein Gegenüber schnell sprechen und seine Zeit nicht verschwenden solle.
„Es gab heute in der Nacht ein weiteres Opfer. Ihr sollt sofort zu Meister Neloth in Tel Naga kommen, er wird euch mehr erzählen.“
Einen kurzen Moment schien der Elf über seine Worte nachzudenken, man konnte geradezu erkennen, wie sein Gehirn arbeitete.
„Äh... ich meine... Ihr werdet gebeten, Euch wegen neuer Infos schnellstmöglich nach Tel Naga zu begeben.“
Na bitte, das klang doch schon mal ein wenig respektvoller, warum nicht gleich so? Trotzdem beherrschte er sich und unterdrückte dieses heftige Verlangen, dem Dunmer einmal über den Kopf zu streichen und ihn dafür zu loben. Hm, wäre dies eine Aktion, wie man sie sich von Malukhat vorstellen konnte? War sein Verhalten etwa ansteckend? Nein, das konnte nicht sein, es war einfach nur ein Zufall und wer weiß schon genau, wie Malukhat reagiert hätte. Dieser Kerl war und blieb ein Mysterium für Draven. Ein blöder Trottel, den er nicht leiden konnte genau wie zeitgleich ein wertvoller und geschätzter Gefährte, der alles für die Mission gab. Während der Erzmagister dem Untergebenen Neloths zum großen Telvanniturm in der Stadtmitte folgte, grübelte er darüber nach, ob es so eine Person in ganz Tamriel wohl noch einmal geben konnte. Erst als sie das merkwürdig anmutende Gebäude betraten, kam der Bretone zu dem Schluss, dass es ihn eigentlich gar nicht interessierte.
Wieder erinnerte der Dunmer an ein kleines niedliches Tierchen, welches ihm den Weg zeigte, als er so vor ihm trottete in den von Kerzenlicht erleuchteten Gängen von Tel Naga. Dann kamen sie an eine Stelle, wo ein breites Loch an der Decke zu erkennen war, typisch für die Türme der Telvanni. Wer sich ohne Levitation hereinwagte, der würde nicht allzu weit kommen.
Der kleine Elf hielt an und drehte sich um, wieder einmal stand er zu nah bei Draven. Machte er das absichtlich, um noch kleiner zu wirken?
„Folgt diesem Gang nach oben, dann kommt Ihr zu Meister Neloth.“
Draven nickte nur und verkniff sich den Kommentar, dass er den Weg kannte.
„Soll ich einen Zauber auf euch wirken oder ist Euch ein Trank zum Schweben lieber, werter Erzmagister. Ihr müsst wissen, dass ich Alchemist bin und gerade einen Levitationstrank entwickelt habe, der gaaaaaanz lecker nach wilden Beeren schmeckt.“
So, das reichte nun. Kein Wunder, dass die Telvanni als verschrobene Zauberer angesehen wurden, der hier war ein Musterbeispiel dafür.
„Danke“, antwortete Draven, „ich werde selbst einen Zauber sprechen.“
Endlich bei Neloth angekommen war jeder Gedanke an die zugegebenermaßen doch recht amüsante Begegnung mit dem kleinen Dunmermagier vergessen. Schon aus weiter Entfernung sah Draven das grimmige Gesicht des Mannes, der ihn früher herumkommandiert hatte, bevor Aryon sich seiner annahm und ihn förderte. Ob Neloth jemals wirklich verdauen könnte, dass der Bretone nun über ihm stand in der Hierarchie? Zum Kampf herausgefordert hatte er ihn jedenfalls noch nie, Dravens Sieg über Gothren hatte ihm und auch den anderen Meistern wohl genügend Respekt eingeflößt.
„Erzmagister Draven, ihr müsst endlich handeln“, schallte es ihm entgegen, als er sich auf des kleine Podest von Neloth zubewegte. „Schon wieder ein Opfer. Ihr seid hier mit einem weiteren Telvannimeister und dem Erzmagier Vvardenfells und was passiert? Immer mehr Bürger meiner Stadt werden attackiert von diesem lästigen Vampirvolk.“
Das hatte gesessen. Am liebsten hätte Draven ihm ein paar heftige Worte, wenn nicht sogar einen großen Feuerball, entgegengeworfen, aber leider war in seiner Aussage durchaus Wahrheit enthalten. Er hatte diese Sache in seine Hände genommen und damit die Verantwortung für die Bürger der Stadt, aber viel hatten sie nicht erreicht. Nein, stattdessen waren sie selbst fast Opfer der Vampire geworden. Zuerst Meister Zareg und nun auch noch Malukhat selbst, das nächste Mal könnte es Draven selbst treffen.
„So langsam denke ich, ich hätte gar nicht nach Euch rufen lassen sollen, sondern es gleich allein erledigen.“
Nun reichte es...
„Ja, vielleicht solltet Ihr euch wirklich mehr um eure Stadt kümmern, Neloth“, sagte Draven und hielt seine Stimme in normaler Lautstärke und Tonhöhe, auch wenn es ihm innerlich schwer fiel. „Seht zu, dass Ihr die Wachen besser trainiert und mehrere einsetzt in der Nacht. Denkt Ihr etwa, nur weil ich nun mit ein paar starken Gefährten hier bin, wird sich das Blatt sofort wenden und in ein paar Tagen vorbei sein? Sollen wir neben unseren Nachforschungen auch noch durch die Stadt patroullieren? IHR seid für den Schutz von Sadrith Mora verantwortlich. Und wenn Ihr das nicht auf die Reihe bekommt, werde ich Euch jemand anders vor die Nase setzen. Sind wir uns einig?“
Ohne auf eine Antwort zu warten drehte Draven sich um und verließ den Raum von Neloth, von welchem er auf dem Weg nur noch ein undeutliches Murmeln vernahm, welches jedoch nicht gerade freundlich gemeint zu sein schien.
Auf schnellstem Wege verließ er Tel Naga und begab sich zur Taverne, wo er mit den anderen beiden nun schon seit einiger Zeit wohnte. Die Wolken waren nun noch dunkler und erste Regentropfen fielen vom Himmel herab, während sich in der Ferne schon ein leichtes Donnergrollen bemerkbar machte. Das Wetter passte wirklich hervorragend zur Stimmung des Erzmagisters.
Einerseits wusste er, dass er Recht hatte, aber andererseits wusste er auch, wie sehr sich ihre Fortschritte bezüglich dieser Sache in Grenzen hielten, es musste so langsam etwas passieren. Nicht nur sein Ruf und der der anderen beiden stand auf dem Spiel, sondern – und das war wohl das wichtigste – das Leben der Stadtbewohner. Vampire an sich waren ja auch Vvardenfell wirklich nichts ungewöhnliches, aber derart aggressiv gingen sie niemals vor, immerhin waren sie überall verhasst und weit in der Unterzahl. Hoffentlich war Malukhat inzwischen fit, so dass die beiden nach Tel Aruhn aufbrechen und Zareg suchen könnten. Dieser gefangene Vampir war wohl ihr bester Ansatzpunkt zur Ausrottung dieser Brut.
Der Regen wurde innerhalb kürzester Zeit immer heftiger und Draven war froh, als er endlich die Schwelle der Taverne überschritt, seine Klamotten wie auch sein langes braunes Haar waren bereits durchnässt. Gerade auf dem Weg in sein Zimmer, hielt ihn der Wirt auf und berichtete von einem Diener aus Tel Uvirith, welcher ihm ein paar Sachen in sein Zimmer gebracht hatte. Der Magier nickte nur wortlos und ging dann weiter. Wurde ja auch Zeit, immerhin war es schon einige Zeit her, dass er danach verlangt hatte. Gute Dienerschaft war auch nicht mehr an der Tagesordnung in diesen Zeiten. In seinem Zimmer angekommen streifte er sich mühevoll seine durchnässten Kleider ab und schlüpfte dann in eine Rüstung aus gehärtetem schwarzen Leder. Im Gegensatz zu der daedrischen Rüstung war diese leichter und schränkte die Beweglichkeit nicht zu sehr ein. Im Kampf gegen Vampire wäre es sicher besser, nicht als unbeweglicher Klotz rumzustehen, während die Brut um einen herumschleicht. Der Regen prasselte heftig gegen die Außenwände seines Zimmers, als Draven sich weiter in die Teile seiner Rüstung zwängte. Sie passte ihm zwar perfekt, aber das auch erst, wenn sie richtig befestigt war. Und dies wiederum kostete einiges an Mühe und kurz dachte Draven über beschworene Rüstungen nach, die erschienen immerhin einfach so und passten immer perfekt. Dummerweise verschwanden sie auch einfach wieder so und es gab einige dokumentierte Fälle, wo dies in höchst unpassenden Momenten geschehen war. Nein, er blieb doch lieber bei einer "echten" Rüstung.
Zu guter Letzt zog er noch eine weite Kapuzenrobe über, welche größtenteils in schwarz gehalten war, aber dennoch dank einigen Verzierungen in dunklem Orange edel wirkte. Stolz blickte er an sich herunter, nahm sein Schwert an sich und verließ sein Zimmer, um den Erzmagier aufzusuchen. So sollte er für das miese Wetter und eventuelle Kämpfe eigentlich gerüstet sein.
Nach einem kurzen Klopfen trat er ins Zimmer Malukhats, welcher sich hoffentlich nach einer Nacht der Ruhe zumindest von den gröbsten seiner Verletzungen soweit erholt hatte, dass sie aufbrechen konnten. Nun, und selbst wenn nicht, so würden sie dennoch aufbrechen, weil Malukhat ihm einen ernsten Zustand vermutlich verschweigen würde. Immerhin wären sie gestern schon aufgebrochen, wenn es nach ihm gegangen wäre, nur hatte sein Körper ihn daran gehindert. Die Sache mit Neloth würde er ihm vielleicht später oder gar nicht erzählen, wozu auch? Dass sie handeln mussten, daran bestand sowieso kein Zweifel.
Draven zwang sich zu einem freundlichen Lächeln blickte den Erzmagier gespielt gut gelaunt an. Diese gespielte Laune hinderte den Erzmagister daran, unter der Last seiner Verantwortung, welche ihm von Neloth ein weiteres Mal bewusst gemacht wurde, zusammenzubrechen.
„Ihr seid doch sicher fit für einen Ausflug, oder? Lasst uns in Tel Aruhn einen Schalter suchen.“

Katan
19.07.2005, 11:01
Als Draven das Zimmer betrat und den Erzmagier ansprach, blickte dieser auf. Er saß am Rand seines Bettes und bewegte die Arme in rudernden Bewegungen hin und her. Dies sollte die Dehnbarkeit der Haut testen, die durch das Auskochen seiner Wunden äußerst gelitten hatte. Beim Blick in das Gesicht des Erzmagisters legte er seine Hände in den Schoß. Irgendwie sah der Alte etwas angefressen aus… Aber, wie auch immer – endlich schien der auch endlich den Ernst der Lage verstanden zu haben. Schnelles Handeln war angesagt. Aber…
„Ehm… Ihr wollt doch nicht echt in dieser Rüstung losrennen, oder?“, meinte Malukhat und betrachtete den Gefährten eingehend. Eine Rüstung bestehend aus schwarzem Leder, darüber ein für diese Reise unpassender Umhang. Piekfein angezogen, wie es einem Erzmagister wohl gebührte. Tse… diese Telvanni. Wenn sie starben, sahen immerhin ihre Leichen noch hübsch aus. War wohl auch so gewollt. Vornehm ging die Welt zugrunde… heißt es nicht so?
„Also, Draven. Schaut Euch mal Eure Rüstung an. Bei dem Regen werdet Ihr eine richtige Freude mit dem Leder haben, welches bei Nässe über Eure Haut… na… schubbert. Oder wie nennt man das noch? Ach, auf jeden Fall wird das für schöne Entzündungen und wunde Stellen sorgen. Und Euer Umhang? Meine Güte – die Vampire werden sich halbtot lachen. Dank dem Orange werden wir auffallen wie eine Horde Kampfkrabben mit leuchtend grüner Kriegsbemalung in Balmora.“
Tja, ja… Malukhat wusste eben Bescheid. Er war zwar in keinster Weise vorbereitet, aber immerhin wusste er schon mal, was Draven falsch machte. Der Erzmagier selbst musste wohl oder übel auch noch mal nach Balmora in die Magiergilde, denn dort hatte er seine ganzen Sachen gebunkert. Eigentlich hatte er vorgehabt, es Trebonius gleich zu tun und seinen Hauptsitz in Vivec zu nehmen, aber… die balmorsche Gildenvorsteherin Ranis hatte ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht, dass die Malukhat unbedingt jeden Tag um sich haben wollte, nein, aber Malukhat fand es einfach belustigend, jedes Mal aufs Neue mit ihr in die Haare zu geraten. Ranis hatte eine große Klappe, war immer sauer und dazu noch hochmütig. Außerdem versuchte sie den Erzmagier aus seinem Amt zu vertreiben. Malukhat könnte sie für ihre nutzlosen Bemühungen immer wieder aufs Neue drücken – wüsste er nicht, dass sie ihm dann wahrscheinlich einen Dolch in den Bauch rammen würde.
Draven sagte erst einmal gar nichts. Dachte er nach? Na, egal. Bevor es hier noch zu einem Streit kam, sollte der Erzmagister doch tun oder lassen, was er wollte. Malukhat musste sich ja nicht mit den Konsequenzen herum schlagen. Obwohl… wenn der andere die ganze Zeit rumheulte, es täte so weh, wäre das schon eine Konsequenz, oder?
Bevor Draven noch etwas sagen konnte, meinte Malukhat schnell: „Nun, ich muss noch einmal nach Balmora. Ich hoffe, ich finde die Magiergilde, wenn ich erstmal in der Wolfenhalle bin. Das Teil ist verdammt groß und verdammt unübersichtlich. Ich hasse es, wenn ich das mal so anmerken darf. Aber sagt das Skink-im-Schatten nicht, der könnte sich dadurch irgendwie angegriffen fühlen. Ist zwar netter als die alte Ranis, hat aber auch ein recht angegriffenes Nervengeflecht. Die Prüfungen dürften inzwischen durch sein. Also muss ich mich nun auch noch um eine passende Vertretung kümmert, die offiziell die neuen Ränge ausruft. Und ich brauch’ eine andere Rüstung. Das indorilische Zeug wirkt etwas fehl am Platz.“
Malukhat erhob sich und nahm seinen Kräuter- und Tränkebeutel zur Hand, um nachzuprüfen, dass er von allem noch genug hatte. In dieser Hinsicht war er pingelig. Er war jahrelang auf der Flucht vorm starken Arm des Gesetzes gewesen und auch seine Ausrüstung in Sachen Heiltränke hatte ihm gute Dienste erwiesen, ohne die er wahrscheinlich jetzt nicht mehr wäre. Und wie erwartete musste auch hier ein wenig aufgestockt werden.
„Also, tut mir echt Leid, Draven, dass wir nun nicht sofort los können“, begann Malukhat ein weiteres Mal, als er den Beutel weglegte, zum Kleiderschrank ging und ein schwarzes Hemd daraus hervorzog. „So wird das nichts, ich meine… Ohne Heiltränke gehen wir nirgends hin. Ich jedenfalls nicht. Zwei Stück habe ich nicht, kleine Heiltränke. Im Fall der Fälle werden die uns auch nicht helfen. Und schaut mich jetzt nicht so an, als könnten wir uns die Zeit nicht nehmen. Für Euch ist schließlich vorhin so ein Typ schwer bepackt die Treppen hoch gewankt und hat Euren ganzen Kram in Eurem Zimmer abgeliefert.“

Crow
19.07.2005, 12:08
Narf... Immer musste dieser Typ was zu meckern haben. Die Robe war nur wegen dem Regen gedacht und die Rüstung vor dem herabströmenden Wassermassen schützen, so gut dies eben ging. Ohne Rüstung würde der Erzmagister jedenfalls nicht in die Höhle des Löwen gehen, das konnte Malukhat ja machen. Und für die Schiffsreise nach Tel Aruhn unbedingt unauffällig sein zu müssen, erschien Draven auch nicht zwingend notwendig. Na ja, immerhin meinte sein Gegenüber es ja nur gut... obwohl eigentlich wahrscheinlicher war, dass es ihm nur darum ging, ihn zu ärgern. Ja, das wird es hauptsächlich gewesen sein. Warum tat er das nur immer? Der Erzmagister dachte an ihr erstes Treffen in der Magiergilde Balmoras und kam dann zu dem Schluss, dass ihm ja womöglich Ranis Atrys zum Ärgern fehlte und seitdem er selbst das Ziel war. Diese Ranis, von der er früher gehofft hatte, sie würde den komischen Kerl vor ihm und Zareg gehörig in die Schranken weisen. Dieser Kerl, der sich als Erzmagier herausstellte und ihn freundlicherweise auf dieser Aufgabe begleitete, wenngleich ihm die Motive immer noch nicht ganz klar waren. Aber es passte zu ihm, dass er sich mal eben so aus Spaß in Lebensgefahr stürzte. Hm, ob er seine Entscheidung nach der schweren Attacke wohl inzwischen bereute?
„Heiltränke hätte ich au...“, kaum losgesprochen schwieg Draven bereits wieder. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass Malukhat keine Widerrede dulden und auf jeden Fall nach Balmora gehen würde. Er war ein Dickkopf, das hatte der Bretonenmagier inzwischen schon lange gemerkt. Außerdem ging es nicht nur um die Heiltränke, sondern auch die Ausrüstung und es kam auch noch hinzu, dass die Reise per Teleport wirklich nicht viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Und bevor ihm das Mundwerk Malukhats zuvorkommen und ihn lehrmeisterhaft darauf hinweisen konnte, sprach er zügig weiter.
„Ein paar mehr können gewiss nicht schaden. Und sicherlich habt Ihr auch noch mehr nützliche Ausrüstung dort.“
War ihm seine bewusst gewordene Niederlage anzusehen? Hoffentlich nicht, wahrscheinlich aber schon. Er hätte am besten gar nicht erst zu einer Widerrede ansetzen sollen, aber dafür war es nun zu spät.
Erst beim Aussprechen des letzten Satzes wurde ihm bewusst, dass die beiden wieder vom „du“ abgekommen waren. Dabei hatte er sich so fest vorgenommen, dieses zumindest von seiner Seite aus aufrecht zu erhalten, immerhin hatte der Erzmagier sogar damit angefangen. Aber durch Malukhats Gerede hatte er einfach in demselben Ton geantwortet und nun war’s eh zu spät. Ach, verdammt soll er sein...
„Dann beeilt Euch, wir haben nicht übermäßig viel Zeit“, sagte er grimmig und verließ als erster das Zimmer. Was Malukhat nicht wusste, war, dass dieser aus seiner Stimme klingender unterschwelliger Groll nicht ihm galt, sondern einfach der Gesamtsituation. Nun gut, und auch ein wenig dieser weiteren Verzögerung, aber im Grunde genommen war es wirklich leichter, die Vampire etwas später zu töten als sofort hinzurennen und an den eigenen Wundern zu sterben... oder akuter Blutlosigkeit. Der Erzmagier hatte Recht und dies bewies Draven ein weiteres Mal, wie ungerecht doch die ganze Welt war.

Vereinzelte Blitze erhellten die Umgebung, als die beiden Männer die Taverne verließen und das Donnergrollen war teils ohrenbetäubend. Der Erzmagister hatte sich seine Kapuze tief ins Gesicht und den Umhang fest um den Körper gezogen, aber der leichte Wind trug viele der Regentropfen genau in sein Gesicht. Es kam ihm gar so vor, als würde der Regen sich nur auf ihn konzentrieren. Die Welt war einfach ungerecht... Egal, immerhin hatten auch andere mit dem Wetter zu kämpfen, nämlich einmal der große Magier, welcher neben ihm herlief, aber auch die armen Personen, deren Pflicht es war, bei jedem möglichen Wetter durch die Straßen zu laufen und nach dem Rechten zu sehen. Aber die Helme der paar umherirrenden Stadtwachen – welche ja auch viel zu beaufsichtigen hatten, immerhin war sonst so ziemlich jeder in seinem warmen Haus – schützten sie immerhin besser vor dem Regen als Dravens Kapuze ihn. Nun, ein Helm wäre nicht verkehrt gewesen, aber Helme hatte der Bretone noch nie sonderlich gerne gemocht, vor allen Dingen unter Vollhelmen (solche wären vonnöten gewesen, wenn er dem Regen entgehen wollte) fühlte er sich immer so beengt und unwohl, zudem schränkten sie natürlich auch das Sichtfeld erheblich ein.
Durch sein ganzes Nachdenken über die Ungerechtigkeit der Welt ihm gegenüber, die verschiedenen Helme, welche er in seinem Leben bisher getragen hatte und dem Beobachten der Telvanniwachen hatte er gar nicht gemerkt, wie schnell sie vorangekommen waren. Vor ihnen türmten sich bereits die hohen Mauern der Wolfenhalle auf, ein wahrlich imposantes Bauwerk, wie jede der kaiserlichen Burgen. Malukhat hatte zweifelsohne Recht, im Inneren war das Ding eins der verwirrendsten Gebäude Vvardenfells, einige der riesigen Telvannitürme waren übersichtlich dagegen. „Eigentlich hätte man sich das Gelatsche durch den Regen sparen können“, dachte sich Draven, während die beiden die steinernen Treppen zur Tür des Kaiserlichen Kults heraufstiegen. „Einmal den göttlichen Eingriff sprechen und schon wären wir beide hier gewesen. Da es sich um einen einfachen Mystikzauber handelt, würde auch Malle diesen mit Leichtigkeit beherrschen. Na ja, andererseits sollten wir jegliches Mana für später aufbewahren und nicht jetzt schon in gefahrlosen Momenten den Haushalt unserer arkanen magischen Kräfte durcheinanderbringen.“

Im Inneren der Wolfenhalle begrüßte sie gleich ein kaiserlicher Priester des Kultes in seiner braunen Robe auf seine gewohnt freundliche Art mit einem Redeschwall, welcher beiden Männern die Ohren rappeln ließ, während Draven sich seiner klatschnassen Kapuze entledigte, indem er sie nach hinten schlug.
„Seid gegrüßt, werte Herren. Oh, erst jetzt erkenne ich Euch, Ihr seid doch der Erzmagister auf der Jagd nach Vampiren. Nun gut, Vampire habe ich natürlich nicht anzubieten, aber vielleicht benötigt Ihr ja ein wenig Vampirstaub? Ich habe aber auch andere Zutaten, die ihr eventuell für einen mächtigen Trank gebrauchen könnt, der Eure Kampfkraft erhöht. Ihr beherrscht doch die Kunst des Tränkebrauens, nicht? Oder habt Ihr kein Alchemieset zur Hand? Auch ein solches kann ich Euch bieten, als Oberhaupt des Fürstenhauses Telvanni bekommt Ihr es sogar zwei Draken bill...“
Mehr mussten die beiden sich nicht anhören, da sie durch die zwei Schritte entfernte Tür gegangen waren, welche sie sorgsam und schnell hinter sich schlossen.
„Immer dasselbe mit diesen Kultpredigern, wobei der hier wohl der schlimmste von ganz Tamriel ist“, meinte Draven knapp zu Malukhat, welcher wahrscheinlich seine Meinung teilte. Kühler Wind pfiff durch den langen Gang in der Wolfenhalle, der komplett ohne Fenster auskam und nur von einigen Kerzen an diversen Kerzenständern und –haltern schummrig erhellt wurde. Zudem befand sich in gerade diesem Moment keine andere Seele in der Nähe, es war die typische Atmosphäre in der Wolfenhalle. Nach einer gewundenen Treppe standen sie endlich am Ziel ihres Weges, vor der Tür der Magiergilde Sadrith Moras. Draven blieb davor stehen und trat zur Seite, nun begaben sie sich in die Gefilde des Erzmagiers. Eine kleine Pfütze Regenwassers bildete sich zu seinen Füßen, während er eine Geste in Richtung der Tür machte.
„Nach Euch, Erzmagier Malukhat.“

Katan
20.07.2005, 02:40
Was denn so freundlich heute?, fragte sich der Erzmagier und begann, sich ernsthaft Sorgen um den geistigen Zustand seines Begleiters zu machen. Er hatte doch sonst immer so ein freches Mundwerk… Tja, wahrscheinlich hatte Draven erkannt, dass Malukhat nun eben doch der Bessere, Gutaussehendere, Begabtere und eh viel Tollere von beiden war. Was der Telvanni wohl tat, wenn er ihm den Befehl: „Mach Männchen“ gab? Schade, dass für dieses kleine Experiment keine Zeit blieb. Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht und einem von sich selbst gestreichelten Ego legte er die Hand an die Klinke zur Magiergilde, wollte sich elegant zur Tür hindrehen und hindurch schreiten. Insgesamt gesehen wäre, das auch gar kein Problem gewesen, wenn nur – domp… die Tür nicht abgeschlossen gewesen wäre. Toll. Da stand Malukhat nun direkt vor dem Holz und kam sich vor, als hätte er das wortwörtliche Brett vorm Kopf.
„Draven… wehe Ihr lacht… ich warne Euch. Das ist kein Spaß“, grummelte der hochgewachsene Dunmer mit leicht angeknackster Würde und ging einen Schritt zurück, um sich die Stirn zu reiben. Warum war nur diese dämliche Tür zugeschlossen? Langsam wurde er echt sauer. Nach ein paar weiteren Schritten von der Magiergilde weg, stürzte er darauf zu und warf seinen Körper mit voller Wucht dagegen. Vergeblich. Er wiederholte dies, versuchte den Weg allein durch Gewalt aufzubekommen. Seine Schulter schmerzte, aber das machte nichts. Die Tür würde sich ihm schon noch öffnen… Ein letztes Mal trat er zurück, wollte gerade los sprinten, als…
„Malukhat?“
„Was ist?!“
„Öffnungszauber.“ Das war das einzige, was Draven sagte. Schlicht und ergreifend ‚Öffnungszauber’. Öffnungszauber? „Kommt schon, Draven. Das ist nicht der Moment für billige Scherze. Wenn Ihr wen beklauen wollt, dann diesen Tempelfreak. Der hat ja scheinbar genug, als dass er es vermissen würde.“
Draven schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Was hatte Malukhat denn nun schon wieder falsches gesagt? Und was, verdammt noch mal, wollte er mit diesem dämlichen Öffnungszauber nun aussagen? Dies und alles weitere erfahrt Ihr in der nächsten Folge, wenn es wieder einmal heißt: Der Erzmagier und die Suche nach seinem Hirn.

„Öffnungszauber!“, rief der Dunmer plötzlich und schnippte mit den Fingern seiner rechten Hand. Natürlich! Dann brauchte er sich nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen, als er ohnehin schon hatte. Dass er nicht gleich darauf gekommen war? Okay, manchmal war er vielleicht etwas langsam, aber im Endeffekt hatte er bis jetzt noch alles kapiert. „Wieso steht Ihr so dumm rum? Ihr hätte ja auch ruhig mal einen Ton sagen können. Öffnungszauber! Immer muss ich alles selber machen!“
Der Mann vollführte die notwendigen Handbewegungen und ging im Kopf eine kurze Formel durch. Seine Hände wurden getaucht in ein sanftes, weißes Licht, welches sich schließlich zu einem kleinen Ball verformte und blitzschnell Richtung Türschloss sauste. Ein kurzes Knacken verriet den beiden, dass der Zauber seine Wirkung getan hatte. Nun aber los, dachte sich Malukhat. Dass die einfach so die Tür abschlossen und niemand rein ließen, das war jawohl… Musste sich jetzt etwa selbst er, der große, erhabene Erzmagier, anmelden, bevor er diese mehr als heiligen Hallen betrat? Wutentbrannt riss er die Holztür auf, wollte in den Raum stürmen und brüllte dabei: „Was geht hier v –“ weiter kam er nicht. Mochte an dem Feuerzauber liegen, dem auszuweichen ihm und seinen Reflexen im Moment einfach wichtiger erschien. Die Kugel zerbarst an der Steinwand hinter der Tür und verwandelte sich in kleine, leuchtende Kügelchen, die langsam gen Erdboden schwebten.
„Oh je…“, vernahm der Dunmer nun eine Stimme und sah in das Gesicht einer jungen Bretonin. „Das… das tut mir Leid… Ich… Wir… dachten, Ihr wäret ein… Vampir oder Randalist…“
„Bitte?! Vampir? Randalist?“, entfuhr es dem Erzmagier. „Wenn Ihr Eure Türen verschlossen haltet und mich nicht davon in Kenntnis setzt, ist es eine Sache der Logik anzunehmen, dass ich irgendwie versuchen werde, rein zu kommen, wenn ich… na, wenn die Tür halt nicht aufgeht, verdammt.“
Mit einer wilden Glut in den Augen suchte er den Raum nach Skink-im-Schatten ab, einem Argonier in meist einfacher, brauner Robe. Wie gesagt, Argonier. Die verstanden einfach nichts von Mode. Das musste aber eigentlich kein Mitglied der Magiergilde, solange Malukhat wusste, dass er sich auf es verlassen konnte. Da erblickte er den anderen Mann auch schon. Okay, die Robe war nicht braun sondern grasgrün. Hm… nein, eher noch ein bisschen dunkelgrün. Aber so ein leichter Braunton war doch auch enthalten… matschig grün!, entschied Malukhat und trat auf den anderen zu, während Draven in den Raum hinein trat und die Tür hinter sich schloss.
„Entschuldigt, Erzmagier“, zischte Skink auf die für die argonische Rasse typische Weise. „Wir nicht wussten, dass Ihr kommt. Ansonsten hätten Tür nicht verschlossen gehalten.“
„Is’ mir klar. Ich will jetzt auch nicht streiten. Ist mir, um ganz ehrlich zu sein, zu doof. Die Prüfungen sind bereits vorbei, nehme ich an?“
Skink nickte einfach nur. Er spürte, dass mit dem Erzmagier was nicht stimmte und dass dieser eine äußerst schlechte Laune an den Tag legte. Nun, spüren musste man da auch nicht viel in Anbetracht der Tatsache, dass der Dunmer jetzt keine einstündige Predigt über das ungerechtfertigte Verschließen von Türen hielt. Normalerweise hätte er es sicherlich getan. Auf Skink wirkte der Erzmagier ein wenig Ernst. Nein, das war auch wieder falsch. Nicht ernst, sondern einfach mal ernst zu nehmend. Es war fast so, als hätte die Magiergilde in diesem einen Moment den Erzmagier, den sie unbedingt brauchte. Wie lange dieser Zustand allerdings anhalten würde, lag in den Sternen. Aber selbst aus diesen meinte Skink bereits lesen zu können: Nicht lange. Einfach nicht gegen an reden, dann ging wenigstens dieser Tag schnell vorbei.
„Nehmen wir mal an, dass ich zu dieser Feier nicht kommen kann, bei der die neuen Ränge offiziell bekannt gegeben werden… dann wäre doch Ranis Atrys die nächst liegende, die diese Aufgabe für mich übernehmen würde?“
Wieder nickte der Argonier. Bloß nichts sagen, was den Erzmagier verärgerte. Unter Umständen würde sein Wesen dann noch ein bissen länger so ernst bleiben. Hoffnungen… die Ranis Atrys eh zu Nichte machen würde. Sie und Erzmagier kamen sich doch alle Nase lang in die Haare und Skink durfte sich die etlichen Beschimpfungen der Gildenvorsteherin Balmoras anhören.
„Aha“, meinte Malukhat und kratzte sich versonnen am Kinn. „Ich kann leider diesmal wirklich nicht an dieser Feierlichkeit teilnehmen. Aber der alten Schachtel werde ich die Ehre, das für mich zu machen, bestimmt nicht erweisen! Das wäre ja noch schöner! Macht Ihr das mal, Skink. Ich werde dieser Zicke gleich selbst Bescheid geben, immerhin ist Balmora mein Ziel und das meines Begleiters. Wir wollen eben eine andere Rüstung für mich besorgen und…“ Hör auf, schalt er sich in Gedanken. Er kam wieder einmal ins Reden, quasselte sich um Kopf und Kragen und wusste letztlich doch, dass er die Zeit nicht hatte. Der Erzmagister und er mussten langsam mal in die Hufe kommen. Er gab Draven mit einem Handwink zu verstehen, dass er ihm zur Gildenführerin folgen sollte. Dieser kam auch bereitwillig, aber wohl ein wenig genervt, herbei.
Und ehe sie sich versahen, hatte die Gildenführerin sie bereits nach Balmora teleportiert.

Tja, und hier standen sie nun, in dieser kleinen, abgezweigten Ecke im Nebenraum, und die balmorsche Gildenführerin und die khajiitische Kämmerin sahen die Männer erwartungsvoll an. Minuten verstrichen, und die beiden warteten immer noch auf eine Reaktion. Aber Malukhat konnte jetzt nicht reagieren. Er dachte nach. Er dachte angestrengt nach. Dann öffnete er den Mund, machte eine weit schweifende Bewegung mit seinem Arm, klappte den Mund wieder zu und legte Daumen und Zeigefinger ans Kinn. Das Spiel wiederholte sich drei Mal, bis Malukhat dann doch einige Worte loswurde: „Sagt mal Draven…“ Pause. Dann: „Hier in der Magiergilde Balmoras herrscht ein reger Verkehr. Von hier und dort kommen die Leute und benutzen die Teleporter. Wie kommt es eigentlich, dass es nie einen Stau gibt?“
Der Ehrlichkeit halber: Der Erzmagier wollte das wirklich gern wissen. Nur leider interessierte das die wild herein stürmende Ranis Atrys nicht im Geringsten.
„Wo habt Ihr solange gesteckt?“ knurrte sie den Mann an und schien drauf und dran, ihn vom Teleporter-Plateau zu zerren. „Ihr hättet bei den Prüfungen zugegen sein müssen! Ist Euch klar, wie wir jetzt wohl dastehen? Euch kann doch nicht alles so vollkommen egal sein! Ihr wart auf Vampirjagd, was? Na, habt Ihr welche erwischt? Na?“
Anstatt einen verbalen Gegenschlag zu leisten, grummelte er irgendwas von wegen „nervige Kuh“, verließ die kleine Teleporter-Ecke und schob sich an der verhassten Gildenvorsteherin dezent vorbei. Draven folgte ihm nicht. Wozu auch…

Crow
20.07.2005, 12:35
Einen Vorteil hatte es, mit dem Erzmagier Vvardenfells durch die Gegend zu ziehen – also mal ganz abgesehen von der puren Freude über seine Anwesenheit -, man konnte den Gildentransportservice der Magiergilden kostenlos benutzen. Wobei er sich von Malukhat vorstellen konnte, dass er das Geld vielleicht sogar noch im Nachhinein verlangen würde, es würde zumindest zu ihm passen. Diesen Gedanken verdrängte er jedoch schnell, um sich innerlich ein wenig über die paar gesparten Draken zu freuen und sich in dem Innenraum der Gilde umzuschauen. In der letzten Zeit war er nicht häufig an diesem Ort gewesen, was wohl auch daran lag, dass das Fürstenhaus Telvanni und die Magiergilde nicht gerade ein freundschaftliches Verhältnis pflegten, doch war es auch jener Ort gewesen, der ihn und Malukhat zum ersten Mal aneinander geraten ließ. Der dunkelhaarige Bretone dachte aber nicht weiter darüber nach, ob dies nun als positiv oder negativ einzustufen war. Wie so ziemlich alles im Leben hatte auch dieses einschneidende Ereignis seine Nachteile, aber auch Vorteile gehabt. Apropos Malukhat. Wo war der Typ jetzt eigentlich abgeblieben? Der Magier drehte sich einmal im Kreis und sah nichts außer den üblichen Anwesenden, welche hier scheinbar dauerhaft wohnten, um sich ihren Studien zu widmen. Außerdem noch Ranis Atrys, deren Gesichtsfarbe von der typischen Dunmerfarbe schon beinahe rot angelaufen war und von der er nur ein paar undeutlich gemurmelte Worte wie „Idiot... denkt, er kann sich alles erlauben... Lektion verpassen... Blödmann“ vernehmen konnte. Dravens scharfer Verstand ließ ihn wissen, dass der Erzmagier damit gemeint war. Toll, Malle hatte ihn also einfach hier stehen lassen und nun ... nun stand er hier dumm rum und wusste nicht, was er machen sollte. Hätte er ihn nicht wenigstens mitnehmen können? Er hätte sich schon für die Ausrüstung und das Refugium des Erzmagiers interessiert, auch wenn er sicher als erstes beim Betreten des Raumes Floskeln wie „Fasst nichts zerbrechliches... Nein, fasst am besten gar nichts an.“ über sich ergehen hätte lassen müssen. Nun ja, Malukhat würde sicher nicht lange brauchen und ihm wie ein Schoßtier hinterherzulaufen hatte Draven auch nicht nötig in seinen Augen. Nachher würden die Knilche hier noch rumerzählen, dass der Erzmagier den Erzmagister der Telvanni unter seine Kontrolle gebracht hätte. Nein, danke.
Ein erneuter Blick zu Ranis ließ ihn regelrecht zusammenzucken, denn ihre roten Augen glühten wie Feuer und machten beinahe den Eindruck, als wenn sie jemanden mit ihren Blicken töten wollte. Nun ja, das konnte sich ja nur auf den Erzmagier beziehen, also entweder konnten die beiden sich überhaupt nicht leiden oder Ranis war einfach leicht erregbar. Immerhin war Draven nun schon einige Zeit mit Malle unterwegs und er hat noch nie so geguckt. Frauen waren da anscheinend empfindlicher. Aber weil der Bretone ja wusste, dass Malukhat ganz selten etwas kompliziert und vielleicht sogar nervig sein konnte, schenkte er der Dunmerin ein aufmunterndes Lächeln auf dass sie sich doch beruhigen möge, weil alles doch gar nicht so schlimm sei. Daraufhin traf ihn ein Blick, der noch finsterer wirkte als der zuvor. Vielleicht hätte er einfach gar nichts tun sollen, nun hasste sie ihn wahrscheinlich auch noch. Na ja, empfindliche Frau halt...
Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte er sich schnell in Bewegung – nicht ohne sich zu vergewissern, ob von Ranis ein Feuerball oder ähnliches in seine Richtung ging - und sah sich in dem größten Raum der Gildenhalle um, welcher sich direkt neben dem Raum befand, in welchen sie teleportiert wurden. Dieses Teleport-Netzwerk war schon eine tolle Sache und hatte gegenüber der Reise mit dem Schlickschreiter oder dem Boot nur Vorteile, denn man war in Sekunden am Zielort und musste sich nicht mit unangenehmen Wetterverhältnissen rumplagen. Hm, ob Malukhat jemals darüber nachgedacht hatte, die Preise für dieses Vergnügen zu erhöhen? Vielleicht sollte er ihm dies mal vorschlagen... gegen Beteiligung versteht sich.
In der hinteren Ecke befand sich eine ältere Orkfrau, welche sich gerade mit ihren Alchemiegeräten auseinandersetzte. Da Draven absolut nichts besseres zu tun hatte und ihm langweilig war, gesellte er sich zu ihr und nahm sich vor, etwas Interesse an ihren Experimenten zu heucheln, um sich die Zeit zu vertreiben.
„Entschuldigt, was braut ihr denn da? Ihr müsst wissen, ich braue auch häufig Tränke...“
Ein heftiges Seufzen unterbrach ihn, gefolgt von einer schnellen Bewegung, als würde sie irgendwas vor seinen Augen verbergen wollen, was sie auch geschafft hatte. Schade...
Dann folgte eine weitere schnelle Bewegung, denn ihr Kopf drehte sich in seine Richtung und sie sah ihn ähnlich freundlich an wie Ranis zuvor.
„Was willst du, Mensch? Ich kann so nicht ARBEITEN. Warum stört mich andauernd jemand?“
„Verzeiht mir, ich geh’ dann besser mal wieder.“
„Ja, besser ist das... Und komm nicht noch einmal wieder!“
“Blöde Orks, genau so freundlich und zivilisiert wie von einer Pestkrankheit befallener Kagouti“, dachte Draven etwas angesäuert, als er ihr den Rücken zuwandte und seine Entdeckungsreise in der Gilde fortsetzte. Außerdem hatten Orks auch immer so blöde unaussprechliche Namen wie Mursh-gra-Blök oder ähnlich, die er sich einfach nie so gut merken konnte. Argonier waren ihm da weitaus lieber, auch wenn ihr Aussehen in seinen Augen noch sehr viel exotischer war. Von denen konnte man sich aber immerhin die meisten Namen wie Nur-er-tanzt-allein oder so gut merken.
Nun ja, egal. Hatte er es sich nun innerhalb kürzester Zeit schon mit zwei Personen verscherzt, mal sehen, ob die Liste noch länger werden würde.
Ein Bosmer in dunkelgrauer Robe stand im Bereich, wo die jüngeren Schüler der Gilde wahrscheinlich unterrichtet wurden, zumindest war dort ein Lesepult aus Holz, welches von einigen goldenen Verzierungen bestückt war, und einige Holzbänke davor. Der kleine Elf kam näher und sprach merkwürdigerweise im Flüsterton.
„Hey du.“
„Wer, ich?“
„Psssssst.“ Daraufhin folgte eine schnelle Kopfbewegung nach links und rechts, bevor er weiterflüsterte.
„Willst du einen Trank kaufen?“
„Nein, danke“, antwortete der Bretone knapp und bestimmt.
Was für ein Idiot.
Entweder war diese Person wirklich zwielichtig oder einfach nur ein blöder Angeber, der sich wichtig machen wollte. Egal, mit so jemandem wollte Draven nichts zu tun haben, es musste doch auch irgendwo angenehmere Leute geben.
Das nächste Opfer der Aufdringlichkeit seiner gelangweilten Exzellenz war eine Altmer, welche nicht einmal schlecht aussah. Nein, eigentlich war sie sogar richtig hübsch und sie kam geradewegs auf ihn zu, sprach ihn sogar von sich aus an. Draven war noch ledig, vielleicht könnte er ja mit ihr... Nein, Moment, nicht gleich übertreiben. Als sie vor ihm stand, zerplatzten seine Träume wie eh und je, denn ihm waren größere Frauen schon immer suspekt gewesen. Und diese war beinahe einen ganzen Kopf größer wie er selbst.
„Hallo, kann ich Euch helfen? Mein Name ist Estardalin und ich kenne mich hier gut in der Gilde aus. Wenn Ihr also Fragen habt, so werde ich sie Euch gerne beantworten. Ihr wartet doch sicher auf unseren Erzmagier, oder?“
Erst nun bemerkte Draven, dass er sich zu dicht vor sie gestellt hatte – oder sie sich zu dicht vor ihn, natürlich total unbewusst und nun zurückzuweichen könnte als ablehnende Geste aufgenommen werden. Also konnte er nichts weiter tun, als zu ihr hochzublicken und ihr zu Antworten, dabei dann an den kleinen verschrobenen Dunmer aus Tel Naga zu denken und sich innerlich zu fragen, ob sie ebenso das Verlangen verspürte, ihm den Kopf zu tätscheln. Wie erniedrigend...
„Ja, stimmt. Ich heiße Draven. Lasst Euch gesagt sein, dass ihr sehr schön seid und ich Euch heiraten würde, wenn ihr nicht so groß wärt.“
Hatte er das wirklich gesagt oder doch nur gedacht? Was war nur mit ihm los, braute die Orkdame an irgendwelchen Pilzen rum, deren Dämpfe nun die Luft durchdrangen und ihm das Gehirn blockierten oder ihn manipulierten?
„Hallo?“ drang es aus dem Mund der Altmerin zu seinen Ohren durch. „Geht es Euch nicht gut?“
„Oh, verzeiht mir“, sagte er, während er sich innerlich freute, dass er doch nur gedacht hatte und dieser beinahe Heiratsantrag seinen Mund nicht verlassen hatte. „Ich war gerade ein wenig abgelenkt. Was könnt Ihr mir denn über diese Gilde erzählen?“
Diese Frage war ein Fehler, denn Estardalin war nicht nur hübsch, sondern auch mehr als nur gesprächig. Sie erzählte ihm so vieles über das Gebäude, dessen Vergangenheit und der Magiergilde allgemein, dass es bereits nach zwei Minuten ermüdend wurde. Sein Blick verfolgte die Bewegungen ihrer Lippen, damit er nicht einschlief, während seine Ohren schon längst keins ihrer Worte zu seinem Gehirn mehr durchließen. Vorher war ihm langweilig, aber er war frei gewesen, nun war er jedoch gefangen in einem Kerker, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gab, ohne sich einen weiteren Feind zu machen. Also hörte er zu, und hörte zu.
Malukhat, wo bleibt Ihr nur? Beeilt Euch... bitte...

Joplaya
10.08.2005, 23:34
Joplaya las ein Buch. Nicht irgendein Buch, sondern ein ganz besonderes. Und es war sehr interessant. Normalerweise interessierte sie sich eher für Taten als fürs Denken – und lesen war für sie eine Art von Benutzung des Kopfes. Letzteren benutzte sie gelegentlich, wenn sie damit durch eine Wand wollte, aber sonst… Das hier war aber echt interessant. Sie hatte es im Zimmer des Erzmagiers gefunden. Ja, schon klar. Sie durfte da nicht rein. Das musste ihr keiner mehr sagen, das war eine Art ungeschriebenes Gesetz. Nur Ranis Athrys erlaubte es sich, ab und an hinein zu schleichen und ein bisschen herum zu schnüffeln. Was sie da wohl suchte? Inzwischen hatte Joplaya mitbekommen, dass die Alte nicht sonderlich gut auf den Erzmagier zu sprechen war. Wahrscheinlich also suchte die nach irgendwelchem belastenden Material um ihn aus seiner Position zu kicken und womöglich noch selbst Oberhaupt der Magiergilde Vvardenfells zu werden. Nur das Schlafzimmer des Mannes ließ die Athrys scheinbar in Ruhe, aus welchem Grund auch immer.
Aber nun zurück zu dem Buch, welches die junge Dunmer gefunden hatte. Der hölzerne Einband war umbunden mit rotem Stoff, welcher wiederum verziert war mit silbernen Stickereien. Goldene Lettern zierten die Front: „Mein Tagebuch – anfassen und krepieren“. Gott, war das Schloss schwer zu knacken gewesen, ein wirklich hartnäckiger Schloss-Zauber. Weitaus überraschender war für Joplaya allerdings gewesen, dass der Erzmagier es mit „krepieren“ äußerst ernst gemeint hatte. Die erste Seite war mit einem Beschwörungszauber versehen gewesen, welcher kurzerhand einen großen Knochenläufer auf den Plan gerufen hatte. Holla – den fertig zu machen hatte schon etwas an Geduld gekostet. Und laut war der gewesen. Mussten eigentlich immer alle beschworenen Monster mitten in der Nacht so einen Höllenlärm machen, wenn man gerade versuchte sie umzunieten? Immerhin hatte Joplaya es geschafft. Da das Vieh nur beschworen gewesen war, hatte sie immerhin nicht damit zu kämpfen gehabt, die Überreste unbemerkt aus der Magiergilde und dann aus der Stadt zu schaffen. Das hätte geheißen, den Kopf zu benutzen, nachzudenken und… nun, sagen wir einfach, dass es erscheint, als wäre Joplayas durchaus existente Intelligenz in ihrem Körper und nicht in ihrem Hirn gespeichert. Handeln konnte sie. Ohne nachzudenken. Aber das Thema hatten wir schon.
Das Tagebuch, genau. Es war schon sehr interessant, was ein Magier im Laufe seines Lebens erleben konnte, ohne auch nur eine Zeile darüber zu verlieren und dennoch ein ganzes Buch voll schreiben zu können. Ranis Athrys hätte gesagt: bescheuert. Aber Joplaya fühlte sich mit dem Mann verbunden. Er schien ihr sehr ähnlich zu sein. Wenn das nur der Malukhat aus ihrer Vergangenheit wäre, hoffte sie und drückte dabei das Buch an ihre Brust.
Plötzlich öffnete sich die Tür und – wie konnte es auch anders sein, wenn man vom Teufel sprach? – die alte Athrys stand im Rahmen.
„Wir haben einen hochrangigen Besucher“, verkündete sie mit wie immer leicht verzogenem Mund. „Geh’ hin und kümmere dich um ihn, bevor Estardalin ihm auch noch das zweite Ohr abgekaut.“
„Ein Besucher?“ Joplaya klappte das Tagebuch zu und legte es mit der Vorderseite nach unten auf den Tisch. „Wer?“
Ranis’ Lippen verzogen sich noch mehr. Schon krass, dass diese Frau niemals wirklich gut gelaunt war. Ob sie Freunde hatte? „Den Erzmagister der Telvanni, Draven. Und jetzt geh’ hin, sonst mach’ ich dir Beine.“
Was der nur wieder über die Leber gelaufen war? Ranis wandte sich um und verschwand hinter der halbgeöffneten Tür. Jetzt, wo Joplaya nicht mehr ins Lesen vertieft war, konnte sie selbst von hier aus Estardalins sanfte Stimme in den höchsten Tönen über die ehemals gewesenen Erzmagier sprechen hören. Der arme Mann… Aber irgendwo hatte er es wohl verdient. Die Telvanni galten ja als arrogantes Volk, der Erzmagister musste als die Krönung des Ganzen sein. Super. Und um den hatte Joplaya sich nun zu kümmern. Die junge Dunmer erhob sich langsam, schlenderte zur Tür und heckte ganz nebenbei noch den Plan aus, mal ein bisschen Leben in die Bude – oder eher: in den Erzmagister – zu bringen. Mal schauen, wie der so drauf war. Hoffentlich sieht er wenigstens gut aus, dachte sie, als sie in Richtung der Halle trat, in welcher Besucher normalerweise empfangen wurden. Wenn er nämlich in ihren Augen in Punkto Aussehen durchfiel, konnte er es gleich vergessen, sie zur Verbündeten gegen Estardalin zu haben. Die Telvanni waren nun mal Leute, mit denen man sich nicht gerne umgab. Da wollte sie wenigstens was zum Gucken haben.
Estardalins Stimme wurde immer lauter und lauter, so wusste Joplaya also mindestens, dass sie ihrem Ziel schon etwas näher gekommen war. Schließlich blieb sie stehen und schaute vorsichtig um die Ecke. Sharn gra-Muzgob und die khajiitische Gildenkämmerin standen beieinander und unterhielten sich ungeachtet der Tatsache, dass Estardalin ihre Unterhaltung locker übertönte. Die große Altmer fing im normalen Ton zu sprechen an, wurde dann aber immer leidenschaftlicher, umso mehr sie sich in ihre Erzählung vertiefte, und demnach nahm auch der Lautstärkepegel in der Magiergilde ungeahnte Ausmaße an. Joplayas Blick fiel auf den Erzmagister Draven, welcher manchmal leicht lächelte oder nickte. Das wirkte irgendwie gekünstelt und seine leeren Augen bewiesen, dass ihm momentan jeder Aufenthaltsort recht war, solange dieser sehr entfernt von Estardalin lag. Doch, er sah gut aus mit seinen blauen Augen und dem streng zu einem Zopf gebunden, langen Haar. Seine Gesichtszüge verrieten Charakter, ebenso strahlte seine Haltung ein gesundes Selbstvertrauen aus. Na ja, hierbei standen immer noch zwei Optionen zur Auswahl: gesundes Selbstvertrauen oder übertriebene Arroganz. Das würde Joplaya noch herausfinden. Dass sein Äußeres Eindruck auf die junge Dunmer gemacht hatte, war bereits ein Pluspunkt.
Mit festen Schritten trat sie auf die beiden zu, beide nicht wirklich an diesem Ort anwesend, und machte direkt neben Draven Halt. Groß war er also auch noch.
„He, alter Mann!“, sagte sie und tippte ihm grinsend auf die Schulter. „Wollt Ihr einen Trank kaufen?“

Crow
11.08.2005, 09:33
Durch das Tippen auf seine Schulter aufgeschreckt, fuhr der Erzmagister beinahe leicht hektisch herum, fing sich aber sofort danach wieder, um einen ernsten Blick aufzusetzen. Hatte ihn da tatsächlich jemand "alter Mann" genannt? Was für eine Frechheit sondergleichen, das wurde ja immer schöner hier in der Magiergilde Balmoras. Warum ließ sich Malukhat nur so viel Zeit? Und warum hatte er selbst sich hier auch umsehen wollen, anstatt sich einfach in eine ruhige Ecke zu setzen und abzuwarten. Verdammt sei seine Ungeduld, die ihn zu solchen Aktionen hinriss. Andererseits war das Malles Schuld, er hätte ihn ja auch einfach mal mitnehmen und nicht einfach so in der großen Gildenhalle zurücklassen können. Das würde er ihm beizeiten heimzahlen, ganz sicher...
"Alter Mann? Was erlaubt ihr Euch?" waren die ersten Worte Dravens, während er sein Gegenüber mit ernstem Blick musterte. Alt, alt... So alt war er doch gar nicht und in seinen Augen sah er auch nicht so alt aus. Irgendwie hatten diese Worte voll auf sein Ego gezielt, auch wenn die Dame ihn angrinste. Aber egal, nun zu der Person, welche ihm gegenüberstand. Es handelte sich um eine recht kleine Dunmer, deren nachtschwarzes Haar gelockt bis über die Schultern fiel und deren Augen typischerweise in einem dunklen Rot glänzten, ähnlich wie die Augen seines Begleiters Malukhat. Eigentlich sah sie sehr gut aus bei objektiver Betrachtung, ihre Gesichtszüge wirkten sehr elegant und hatten auch etwas hochmütiges seiner Meinung nach. Zumindest äußerlich würde sie prima zum Fürstenhaus Telvanni passen, dachte er sich. Doch dann stoppten seine Gedankengänge kurz, denn etwas hatte sich verändert, etwas Gutes... Stille. Ja, Estardalin war ruhig geworden und ein Seitenblick in ihre Richtung verriet, dass die Altmer ziemlich böse in Richtung der Dunmerfrau blickte, weil sie sie in all ihrer Leidenschaft und ihren Erzählungen von was auch immer - der Erzmagister hatte sich ja schon vor Minuten ausgeklinkt - unterbrochen worden war. Als ihm dies bewusst wurde, milderte sich sein ernster Gesichtsausdruck ein wenig, denn nun war ihm klar, dass er praktisch von seinem Leiden erlöst worden war. Dennoch entschuldigte dies nicht das frevelhafte Verhalten und die Titulierung als alter Mann, immerhin war er der Erzmagister der Telvanni. Gothren war ein alter Sack gewesen, sie hätte sich den ollen Dunmer damals mal ansehen sollen, tief in seinem Turm Tel Aruhn sitzend, beinahe schon von Spinnenweben und Verwesungsgestank umgeben (aus diesen Gedanken lässt sich wohl ableiten, dass die beiden untereinander kein gutes Verhältnis zueinander hatten) und von zwei Dremoras bewacht. Der WAR alt gewesen, aber Draven selbst doch nicht. Nun ja, jetzt war nicht die Zeit dafür, noch weiter darüber nachzudenken, auch wenn ihm danach war, denn Estardalin konnte jederzeit wieder ansetzen zu ihrem Redefluss. Es hing nun allein von seiner Antwort ab, und ob unfreundlich oder nicht, er musste auf das Angebot der kleinen Dunmer eingehen oder sozusagen im Redefluss Estardalins ertrinken.
"Hoffentlich komme ich damit nicht vom Regen in die Traufe...", dachte er sich, während er das Wort wieder erhob.
"Wie dem auch sei, was habt Ihr denn für Tränke im Angebot? Ich könnte mir Euer Sortiment ja mal ansehen."
Besser als das Gefasel Estardalins wäre es allemal. Ok, es war gewiss interessant für Geschichtsgelehrte und Langweiler wie diesen Hasphat Antabolis aus der Kriegergilde Balmoras, welcher statt weitere Abenteuer zu erleben ein Studium der Geschichte Vvardenfells, vor allen Dingen der Dwemer, vorzog, aber nicht für Draven, wie er ja sehr schnell gemerkt hatte.
Mit einem recht deutlichen Blick deutete Draven daraufhin der fremden Dunkelelfe, dass er sich gerne mit ihr entfernen würde von der "Gefahrenquelle" Estardalin. Diese wollte sich zwar gerade doch noch beschweren, vermutlich weil ihr Vortrag erst angefangen hatte, aber ein schroffer Blick von der in der Nähe stehenden Ranis Atrys brachte sie zum Schweigen, ehe sie auch nur ein Wort ausgesprochen hatte. Ranis konnte defintiv respekteinflößend wirken, das wusste der Erzmagister schon lange, immerhin schien sie nie freundlich zu sein. Im Grunde genommen tat es ihr Dravens Meinung nach daher sogar ganz gut, dass Malukhat sie oft mal zur Weißglut brachte.
Nun erwartete die Reaktion der Frau mit den schwarzen Haaren und hoffte, dass er nicht allzu hilflos gewirkt und sich etwas Würde bewahrt hatte.

Katan
11.08.2005, 10:19
Nachdenklich stand Malukhat vor seinem Rüstungssortiment und begutachtete jedes einzelne Stück mit an das Kinn gelegtem Daumen. Er hatte schon einiges dort liegen, das meiste aber unkomplett. Die Ordinatoren-Rüstung hatte etwas gelitten, weshalb er sich eine andere aussuchen wollte. Eine etwas dunklere, respekteinflößende und unauffälligere. Mit seiner derzeitigen Rüstung fiel er auf den Straßen genauso sehr auf wie eine gelb gestreifte Netchkuh beim Pfandleiher. Aber welche sollte er sich nun aussuchen? Er war halt ein klein wenig Eitel. Vor etwa dreihundert Jahren hatte er sich sogar das erste Mal die schwarzen Haare abrasiert, als diese von den ersten leicht silbernen Strähnchen durchwirkt worden waren. Und anhand seines weißen Spitz-, wie Schnurrbartes war unschwer zu erkennen, dass seine Haarpracht inzwischen auch weit ins Gräuliche abgedriftet wäre, würde er sie nicht regelmäßig entfernen. Es hätte ihn einfach älter aussehen lassen. Halt, nein, es hätte ihn nicht einfach nur älter aussehen lassen, sondern so alt, wie er auch war. Und er war alt, verdammt alt. Gar im Verhältnis Mensch zu Dunmer war Draven ein gutes Stück jünger als er.
„Man ist nur so alt, wie man sich fühlt“, nuschelte Malukhat und strich mit den Fingern über die Beinschienen einer Knochenrüstung. Komplett hatte er sie nicht. Das meiste, was er hier liegen hatte, hatte er nicht komplett. Was brauchte er? Eine leichte Rüstung, die zum Wetter passte. Draven würde sich über seine Entscheidung, eine Lederrüstung angelegt zu haben, noch sehr beschweren, dem war der Erzmagier sich sicher. Aber das lag in der Zukunft und sollte ihm noch keine Sorge bereiten. Das Wichtigste waren nun die Vampire. Sie hatten sich bereits genug Zeit gelassen. Und Zareg war irgendwo dort draußen und bewachte einen dieser Sorte. Ein nicht unbedingt ungefährliches Unterfangen.
Als der Dunmer sein Hemd abstreifte, strich er sich unwillkürlich über die von einem Verband verdeckten Narben und zuckte vor Schmerz leicht zusammen. Das Vieh hatte ihn prächtig erwischt.
Glasrüstung… hm. Zu schwer, darin konnte er sich nicht so gut bewegen. Sie wäre hinderlich im Kampf gegen die zumeist sehr agilen Vampire.
Chitin-Rüstung… sprach gegen seine Eitelkeit. Das Teil sah einfach nach nichts aus. Es musste irgendwo schon noch Erzmagier-Style besitzen.
Ork-Rüstung… viel komplett weg, denn davon besaß Malukhat nur diesen übergroßen und seiner Meinung nach extrem hässlichen Helm. Ihm schauderte vor dem Gedanken, sich mit diesem Ding jemals in der Öffentlichkeit zu zeigen. Vielleicht konnte er den Helm der gra-Muzgob andrehen. Oder er schenkte ihn schlichtweg Ranis Athrys und verabschiedete das Gesetz, dass jeder, der einen Ork-Helm besaß, ihn bei jeder Tages- und Nachtzeit auch zu tragen hatte. Lustige Vorstellung.
Lederrüstung… das Wetter war nicht so gut. Und sich die noch zu frischen Wunden damit aufzuscheuern lag nicht im Sinne des Dunmers. Sie stand ihm auch echt nicht und ließ seine imposante Gestalt eher wie einen verdreckten Waldläufer erscheinen. Nein, wenn es vermeidbar war – und das war es durchaus –, dann musste es nicht sein.
Mist… okay, schauen wir uns erstmal nach einem Hemd um. Malukhat ging zum Kleiderschrank hinüber und öffnete ihn. Hier konnte er auch stundelang stehen und überlegen, welches Hemd er sich nun anziehen wollte (trotz der eher geringen Auswahl – alle hatten das gleiche Format, alle waren schwarz). Nach ein paar Minuten griff er hinein, zog eines der schwarzen Hemden heraus und zog es sich über den Kopf, dann stellte er sich vor den Spiegel und betrachtete sich darin. Die Tatsache, dass es eng anlag, brachte seine Bauchmuskeln voll zur Geltung. Niemand konnte Malukhat so ohne weiteres alt nennen. Er hatte sich in der Tat sehr gut gehalten, obwohl er nicht mehr der junge Hüpfer war, als der er sich oftmals selbst sah. Da fiel sein Blick wieder auf die Rüstungsteile und er erinnerte sich an etwas. Ja, da war was gewesen, was er vergessen hatte. Nein, nicht vergessen – es war ihm einfach nur entfallen. Aber jetzt wusste der Erzmagier es wieder und konnte sich entsprechend darauf einstellen: Im Gegensatz zu den Rüstungen, die nicht so dolle aussahen und gleichzeitig der Reise nicht angepasst waren, gab es ein einziges Set, welches zwar nicht unbedingt agiler Bewegungen frönte, hingegen aber ziemlich gut aussah.
Die komplette Dämonenrüstung, die er separat in einem Schrank gelagert hatte. Bei seiner Reise durch… durch… erm… Na ja, irgendwoher hatte er sie jedenfalls. Besonders billig war sie nicht gewesen, soweit er jetzt wusste, gab es nicht viele Leute hier auf Vvardenfell, die damit herum liefen. Dämonenrüstung… ja, die war es, welche Malukhat tragen wollte!

Schnell packte der Erzmagier noch ein paar Alchemiezutaten in einen Beutel, ein paar Heiltränke und auch Gifte, zog die beiden Bänder fest und warf sich die ganze Angelegenheit über die Schulter. Kaputt gehen würde schon nichts. Irgendwie ging nie etwas kaputt, was er in einen Beutel tat und dann mit sich herumschleppte. Er konnte sogar damit herumwerfen und nichts ging schief. Sehr ominös…
Egal, erstmal zu Draven. Den hatte er nämlich so mir nichts dir nichts stehen lassen, damit er hier nichts kaputt machte. Ach nein, halt, was vergessen. Er war sich einen schwarzen Umhang. Gegen den Regen, so dachte er. Dann konnte er sich endlich auf den Weg zurück in die Eingangshalle machen.
„He, Ihr – Erzmagier“, kam es flüsternd von der Seite.
„Hm?“, machte Malukhat desinteressiert, blieb stehen und sah zu dem Bosmer hinunter, welcher direkt neben ihm stand.
„Wollt Ihr einen Trank kaufen?“
„Du wagst es?“, knurrte der Erzmagier. Also, nein. Wirklich. Da bot dieser kleine Idiot dem Oberhaupt der Magiergilde an, einen Trank an ihn zu verkaufen. „Verzieh’ dich!“ – mit diesen Worten schlug er dem Mann auf den Hinterkopf und ging seines Weges weiter zum Eingangsbereich. So ein Trottel, dachte er dabei kopfschüttelnd.

Als Draven in Sichtweite gelangte, beachtete Malukhat die junge Frau nicht, welche an dessen Seite stand und fröhlich vor sich hinplapperte, als wäre sie ein Klon Estardalins, bloß in etwas angenehmerer Form. Und die Altmer stand auch dort herum und schenkte der Frau Blicke, mit denen sie scheints wünschte, töten zu können. Egal.
„He, Draven… ich bin fertig, lass uns… Hm?“ Er hatte seinen Satz nicht mal ganz aussprechen können, als er der jungen Dunmer in die Augen schaute, in denen goldene Pünktchen tanzten. Ja, sie glänzten richtig bei seinem Anblick. Wäre diese Reaktion nicht so absolut verwirrend gewesen, Malukhat hätte sich über das Streicheln seines Egos sehr gefreut und sich darauf wohl etwas eingebildet. Nur – verdammt, sie kam ihm so bekannt vor. Wer war sie? Er kannte sie, so viel wusste er. Leider nur wusste er nicht woher. Diese Augen hatte er schon mal gesehen…
„Du bist es wirklich!“, rief die junge Frau plötzlich aus und fiel ihm um den Hals. Malukhat erwiderte die Umarmung nicht. „Ich habe so lange nach dir gesucht und dich endlich gefunden, ach Malukhat!“
„Der Kerl und seine Weibergeschichten…“, kam es von Ranis Athrys leise von der Seite. Die beiden Dunmer überhörten diesen Kommentar geflissentlich.
„Als du damals einfach so aus Gramfeste verschwunden bist“, sprach das Mädchen weiter, „da habe ich gedacht, ich würde dich nie wieder sehen. Aber jetzt bist du hier.“
Ein Funke der Erkenntnis zuckte wie ein Blitz durch Malukhat Körper. Gramfeste. Funkelnde Augen. So ein Dreck. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Verwunderung, dann nahmen sie einen gequälten Ausdruck an, welcher an Verzweiflung grenzte. „Oi…“

Crow
16.08.2005, 09:29
Der Erzmagister war definitiv überrascht, hatte er doch eigentlich damit gerechnet, sofort nach Malukhats Rückkehr aufbrechen zu können. Aber nun war scheinbar etwas dazwischengekommen, was ihre Abreise weiterhin verzögerte. Dies schien jedoch nicht nur ihn, sondern auch den Erzmagier selbst zu überraschen, denn dieser hatte einfach nur verwundert geschaut, bis ihn letztendlich doch eine schlagartige Erkenntnis überkam. Als nächstes wirkte sein Ausdruck irgendwie gequält bis verzweifelt, Draven hatte lange nicht – oder sogar noch nie - so viele verschiedene Gefühlsregungen innerhalb von ein paar Sekunden im Gesicht des anderen gesehen. Was immer nun auch los war, der Telvanni tappte in dieser Hinsicht nämlich vollkommen im Dunkeln, es schien Malukhat wirklich zu berühren, sonst hätte er sicher anders reagiert und die junge Dame, welche eben noch mit dem Erzmagister gesprochen hatte, einfach beiseite geschoben. Ein Seitenblick zu Estardalin verriet, dass sie ebenso interessiert zu den beiden Dunmern sah, was in Dravens Augen gut war, denn dies würde sie davon abhalten, in dieser ruhigen Minute ihre langwierige Erzählung über was auch immer gleich wieder aufzunehmen. Vielleicht tratschte sie sogar gerne, anstatt nur über die Geschichte Morrowinds zu erzählen - immerhin gab es für sowas ganz sicher mehr Zuhörer -, aber dies konnte der Telvannizauberer nur vermuten anhand dieser aktuellen Beobachtung. Aber wenn er mehr darüber nachdachte, erkannte er, dass es auch eigentlich mehr als nur egal war. Die Telvanni im Allgemeinen waren sowieso dafür bekannt, dass ihnen so ziemlich alles egal war und auch Draven hatte ein paar dieser Züge, aber dennoch war er zugegebenermaßen sehr neugierig, was nun mit Malukhat und dieser Frau, die sich ihm als Joplaya vorgestellt hatte, auf sich hatte, auch wenn er sich dies selbst nur schwer eingestehen konnte. Nun ja, da die Situation eh grad nicht viel Aufmerksamkeit seinerseits erfolgte, könnte er nun seiner Kombinationsgabe frönen und Logik walten lassen.
Was wusste er? Die beiden kannten sich scheinbar aus Gramfeste, dies hatte die zierliche Dunkelelfin gesagt. Allerdings brachte ihn das einer möglichen Theorie kein Stück näher, also weiter. Ranis verwies gleich auf die Weibergeschichten Malukhats und schüttelte in der für sie üblich freundlichen Art den Kopf, konnte dies sein? Der Erzmagister musste zugeben, dass er sich nicht so sehr mit dem Alter der Dunmer auskannte, aber es war offensichtlich, dass zwischen den beiden eine Unmenge an Jahren lag, wahrscheinlich sogar Jahrhunderte. Hatte Malukhat in Gramfeste eine Affäre mit ihr? Oder war er sogar verheiratet und hatte sie sitzengelassen? Nein, letzteres konnte nicht sein, immerhin schien sie sich über alle Maßen zu freuen, ihn endlich wiedergefunden zu haben. Ersteres lag seiner Auffassung nach schon im Bereich des Möglichen, aber es war nur eine Vermutung, die er nicht mit Indizien untermauern konnte. Nun gut, weiteres Nachdenken half wohl nichts, er würde Malukhat später fragen müssen, wobei er wohl einen günstigen Moment abwarten sollte, immerhin schien es dem Gesichtsausdruck des Erzmagiers nach nicht eins seiner Lieblingsgesprächsthemen zu sein.
Der Telvanni sah weiterhin die beiden Dunmer an, während er die ganze Zeit einen nichtssagenden und desinteressierten Gesichtsausdruck zum Besten gab, alte Telvannischule eben und schon vielfach in allen möglichen Situationen bewährt. An dem Erzmagister fiel sofort die imposante Rüstung auf, welche er sich ausgesucht hatte. Es handelte sich um ein sehr seltenes Stück, welches man definitiv nicht an jeder Ecke erstehen konnte. Sie schränkte augenscheinlich zwar schon ein wenig die Bewegungen ein, aber schien dennoch leichter zu sein als beispielsweise die daedrische Rüstung von Draven, welche sich noch in Sadrith Mora befand. Hm, das passte nun irgendwie gut zu Malukhat. Erst über die Rüstung von Draven meckern und dann etwas anziehen, was erst mal auffällig ist und dann auch noch ein wenig Bewegungsfreiheit nimmt, was gegen die wahrscheinlich agilen Vampire nicht gerade von Vorteil ist. Na ja, immerhin gab er so einen guten Schild ab, hinter dem Draven sich womöglich verstecken konnte im Falle eines Vampirangriffs. Das war ja auch was...
Nun gut, nüchtern betrachtet war es vielleicht sogar ganz gut, dass die beiden unterschiedliche Rüstungsarten trugen, so waren sie auf alles mögliche vorbereitet. Ja, wenn man kurz darüber nachdachte, dann war es wohl positiv zu sehen. Außerdem, und das würde er Malukhat vermeiden zu sagen, sah die Rüstung von ihm ja wirklich sehr gut aus. Bestimmt würde sie auch ihm stehen, dachte Draven, während er sich selbst in seiner Vorstellung die momentane Rüstung des Erzmagiers anlegte (Klick (http://tes.multimediaxis.de/images/artikel/story/vorstellungdraven.jpg)).
Aber was nun? Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren, Malukhat jedoch befand ich immer noch fest in der Umklammerung der jungen Dame, ohne diese jedoch zu erwidern. Wie lange sollte das noch so weitergehen? Dem Oberhaupt der Magiergilde selbst schien diese Situation alles andere als zu gefallen, denn sein Gesichtsausdruck hatte sich immer noch nicht verändert. Warum also setzte er sich nicht einfach in Bewegung, es gab viel zu tun.
„Malukhat... Vampire... Aufbruch... jetzt“, sagte er und hoffte auf eine Regung des Erzmagiers.

Kaligulas
17.08.2005, 17:56
Da war er nun... irgendwo im nirgendwo.
Hinterlassen von niemandem. Er hatte endlich die Ketten derer die ihn an sich banden gesprengt und war endlich sein eigenenr Herr. Zu nichts verpflichtet. Niemandem Rechenschaft schuldig für das, was er tat.
Der Elf lag auf einem umgestürzten Baumstamm, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und betrachtete die Wolken wie sie über ihm vorbeizogen.
Wolken... sie flogen auhch überall dort hin wo der Wind sie hintrug. Währen sie dessen fähig, würden sie sicher auch alles tun und lassen, was sie wollten.
Dorthin reisen wohin ihn auch der Wind tragen mochte. Ja, das würde er nun auch endlich tun. Sich einfach vom Wind tragen lassen war ihm zwar nicht so wirklich in die wiege gelegt worden und nachdem er schmerzhaft erfahren hatte, das er nicht unbedingt von einer Windböhe erfasst werden würde, wenn er sich von dem Baumstamm fallen lies, zog er es dann doch vor einfach nur der Windrichtung zu folgen. Besser als sich alle paar Augenblicke auf die Nase zu fallen und sich im nachhinein vielleicht noch nutzloserweise etwas zu brechen.
Was war er denn wenn er sich etwas brechen würde? Er währe wieder abhängig von demjenigen, der ihm helfen würde... wenn überhaupt.
Der Waldelf verachtete sich selbst allein schon bei dem Gedanken, das sein Leben der Gnade eines anderen ausgeliefert war und er hoffen musste, das man ihn am leben lies.

Weitere Sinnlose Gedanken durchstreiften seinen Kopf, eben so wie er selbst die Wildnis durchstreifte. Auf der Suche nach nichts. Nach Ruhe, nach der Geborgenheit der Natur...

Katan
31.08.2005, 01:27
Malukhat konnte nicht sagen, was schlimmer gewesen wäre: von seiner Tochter, die ihn irgendwie in Morrowind aufgespürt hatte, umarmt zu werden oder von Ranis Atrys. Ja, okay, der Vergleich hinkte gewaltig. Und wahrscheinlich würde er – falls es jemals zu einer Umarmung zwischen ihm und der alten Hexe geben sollte (Gott bewahre!) – sich wünschen, er wäre tot, statt wie jetzt gerne im Grund und Boden versinken zu wollen. Nur leider gab dieser Grund und Boden niemals nach, wenn man ihn mal darum bat. Wenn man es nicht wollte, dann plumpste man ohne halten und Vorwarnung hindurch, das waren so nette Fallen. Und wieso gab es diese Fallen nicht in der Magergilde? Der Erzmagier wurde sich bewusst, dass an diesem Gildenhaus architektonisch noch einiges verändert werden musste.
Aber nun hatte er wohl keine Zeit mehr dazu, etwas derartiges wie verstecke Löcher im Boden in Auftrag zu geben, denn Draven drängte bereits zum Aufbruch. Und der Bretone hatte Recht. Eine Tatsache, die sich der Dunmer nur ungern eingestand, aber so war es nun einmal.
Vorsichtig nestelte er sich aus der Umarmung der jungen Frau und schob sie beiseite.
„Entschuldigung, meine Dame – sind wir uns schon einmal über den Weg gelaufen?“, versuchte er es auf die dümmliche Tour und mit herrlich abgehobener Stimmlage. Zuerst blickte sie ihn verwirrt an, dann aber grinste sie. Sie sagte: „Ach, komm schon. Du konntest noch nie lügen, Malukhat.“
„Ach quatsch!“, verteidigte er sich, „ich hab heut nur einen schlechten Tag erwischt, das ist alles!“
Verraten... grumpf. Während Malukhat bemüht war, Haltung zu bewahren, schienen Dravens verzweifelte Versuche, sich nicht gegen die Stirn zu schlagen, endlich mal zu fruchten.
„Dreck, du hast Recht, Mädchen, aber ich hab jetzt keine Zeit für so eine kitschige Wiedersehens-Szene.“
Als sie zu einer weiteren Umarmung ansetzte, seine Worte verdrängend, schob er sie abermals beiseite, diesmal bestimmter. Immer noch machten die Vampire Sadrith Mora unsicher. Malukhat hatte zwar keine Einladung, war aber durchaus gewillt, die Party aufzumischen und Schwung in die Sache zu bringen.
„Malukhat...“, kam es plötzlich von der Seite. Scheiße, die nicht auch noch..., dachte der Dunmer, als er die Stimme identifiziert hatte, ohne sich umzudrehen. Ranis Atrys. Die Olle war auch überall und nervte überall. Wie ein Fluch. Oder die Pest. Oder beides.
„Erzmagier, wenn ich bitten darf“, zischte selbiger und wandte sich zu Draven um. Das war keine schöne Situation. Überhaupt nicht. Der Mann hasste es, wenn er die Kontrolle verlor oder er sich nicht mal mehr vormachen konnte, diese zu besitzen. Jetzt stand er ganz schön doof da und musste einen Weg finden, sich herauszuwinden. Aber ihm wollte nichts einfallen. Dann...
„Estardalin? Holt die Liste, gebt sie der jungen Frau hier und gebt Acht darauf, dass sie auch alles besorgt, was darauf steht. Man kann das richtig schön in Balmora erledigen. Ist also keine große Sache und dürfte von ihr zu schaffen sein. Ich muss los.“
Die hochgewachsene Altmer nickte stumm. So durcheinander hatte noch niemand den Erzmagier erlebt. Er war bescheuert, ja, aber er war niemals derart durch den Wind. Das war ein ganz neuer, ungewohnter und irgendwo auch erschütternder Anblick.
„Wo geht’s denn hin?“, fragte Joplaya und hakte sich bei Malukhat unter, welcher sie nur zornig anfunkelte.
„Nach Sadrith Mora. Vampire töten. Wag es ja nicht, mir zu folgen, dann bekommst du nämlich mächtig Ärger mit mir. Haben wir uns verstanden?“
Joplaya verstand die Welt nicht mehr... Ihr so heiß begehrter Malukhat entpuppte sich als hochnäsiger Vollidiot. Sollte sie wirklich noch in der Magiergilde bleiben, wo er scheinbar nicht vorhatte, nett zu ihr zu sein und ihr gewisse Privilegien zuzusprechen? Vielleicht aber hatte sie ihn einfach auf dem falschen Fuß erwischt. Und er meinte ja, er sei in Eile. So was konnte vorkommen, dass man wen aufhielt und der sich dann richtig fies benahm, auch wenn er das eigentlich gar nicht wollte. An den Gedanken wollte sie sich klammern.
Der Erzmagier zog Draven zum Teleporter und war froh, dass Joplaya ihnen nicht folgte. Es würde also wenigstens eine unbeschwerte Reise werden.
„Was war das denn?“, wollte Draven wissen.
Malukhat würdigte ihn keines Blickes, sondern schleifte ihn weiterhin neben sich her, bis sie den Teleporter erreichten. „Das? Ach, niemand Wichtiges... nur meine Tochter.“

Unterdessen hatte Joplaya die Einkaufsliste von Estardalin entgegen genommen und verließ die Magiergilde. Sie war total wütend darüber, dass man ihr eine derart unwürdige Aufgabe hatte zuteil werden lassen. Und dann noch durch Malukhats Befehl! Da hatte sie sich die Arbeit gemacht und war hierher gereist und er war so gemein. Das konnte doch nur ein Alptraum sein.
Joplaya murrte mit angezogenen Schultern vor sich hin, ging an der Kriegergilde vorbei, verließ die Stadt und setzte sich unter einen Baum. Die konnten noch lange auf ihre dämlichen Einkäufe warten, sie würde sich einen schönen Tag machen. Das hatten die nun davon, dass sie einer wie ihr Verantwortung übertrugen.
„Hm?“, machte sie, als sie sich an den alten Stamm gelehnt und in die Äste geblickt hatte. „Was zur...“
Da saß ein Bosmer im Baum. Seit wann konnten Bosmer fliegen? Oder war er irgendwo runtergesprungen und hatte sich nur dort verfangen und wartete nun auf Freiwillige, die ihm vom Baum halfen? Oder hatte er schon immer dort gesessen? Joplaya war es nicht entgangen, dass die Menschen manchmal Tage, manchmal sogar Wochen (!) an ein und derselben Stelle standen. Krasse Willenskraft.
Zum Teufel damit. Wenigstens etwas Gesellschaft. Und der Mann sah gut aus. Das war ja schon mal die halbe Miete.
„Hey, Ihr da oben im Baum!“, rief sie, „Wollt Ihr mir etwas Gesellschaft leisten? Die Leute, in deren Gesellschaft ich mich nämlich gerne befunden hätte, gehen lieber mit Vampiren spielen.“

Kaligulas
05.09.2005, 23:04
Die freie Natur... Schutz bot sie... aber auch nur wenn man wusste wo.
Mutter Erde ... Ruhe bot sie ... aber auch nur wenn es Nacht war.
Die Erde auf der man stand ... ein weiches Bett bot sie ... aber auch nur dann wenn man dafür sorgte, das es auch bequem war.
Das Wasser ... es versorgte einen mit der nötigen Flüssigkeit, die man brauchte... wenn nicht unbedingt irgendjemand hineinpinkelte.

Und genau das war dem Elfen an diesem Tag passiert: Er war schmerzhaft mitten in der Nacht wach geworden als er von seinem angestammten Schlafplatz gestürzt war. Der Baumstamm auf dem er sonst immer so gut geschlafen hatte, war also scheinbar doch nicht so geeignet um auf ihm zu schlafen wie Kaligulas einst erst dachte.
Weiterhin verlief der Tag entsprechend erfolgreich. Als sich der Krieger endlich ein passendes Nachtlager errichtet hatte, hatten die Vögel bereits begonnen ihre Lieder zu singen und die Sonne warf die ersten strahlen über den Horizont. Passend zu der nacht hatte er natürlich geschlafen - garnicht.
Als er dann endlich total entnervt den Wasserschlauf hatte auffüllen wollen, war ihm aufgefallen, das in dem Bach, der eigendlich so eiskalt und glasklar den Hügel herabplätscherte, fröhlich hineingestrullt wurde. Einige verzogene Bengel ,kaum hundert jahre Alt, waren einige hundert Meter flussaufwärts dabei ihr des nächtens getrunkenes Bier in den Bach zu entlassen.
Gern hätte der Elf losgepöbelt aber was hätte ihm das gebracht? Richtig, nichts ausser der Genugtuung ein paar zerzogene Bauernjungen vertrimmt zu haben. Er hatte sich kurz die Frage gestellt warum er es nicht getan hatte als die abgerissenen Gestalten, lachend weiter ihres Weges gingen, aber es war nunmal einfach ncht seine Art sich an schwcheren zu vergreifen und erstrecht nicht sich über solche banalitäten aufzuregen... müsste er doch einfach nur kurz in die Stadt gehen, sich ein wenig Geld verdienen und dann konnte er sich auch etwas leisten... aber genau das war sein Problem. Er war sich nicht einmal sicher ob sie eine abgerissene Gestalt wie ihn überhaupt in die Stadt hineinlassen würden. Was wiederum das nächste Problem aufwarf... Welche Stadt überhaupt? Er wusste ja ncihteinmal wo genau er überhaupt war. Was blieb dem Elfen also anderes übrig als nach einem Weg zu suchen. Die Bauernpöbel immerhin waren schon längst weg, aber in der Richtung in die sie gegangen waren, müsste sich doch bestimmt eine Stadt finden lassen. Wenn er ersteinmal die Stadt gefunden hatte würde es auch kein all zu großes Problem sein, dort hineinzukomen...
Aber das war eine Sorge, der er doch dann erst widmen würde...

Während seiner Pause wurde er von einem jungen Mädchen angesporochen.
Elagant lies er sich von dem Baum hinab... Naja genaugenommen war er vor schreck heruntergefallen aber das war ihm in diesem Moment recht egal.
So würdevoll wie möglich stand er wieder auf und klopfte sich den nicht vorhandenen Staub der Wiese von der Kleidung.
,,Wieso spielen eure Begleiter mit Vampieren?
...Selten dämliche Freizeitbeschäftigung... da habe ja selbst ich noch bessere Dinge zu tun als mit Vampiren zu spielen..."
Ein kurzer Sprung an den Ast des Baumes auf dem er soeben noch sein Nickerchen gehalten hatte, ein Griff nach seiner Waffe, welche er über zwei Aste gelegt hatte und schon war auch wieder der Speer im Besitz seines Meisters...

Crow
12.09.2005, 12:35
"Eure T....", setzte Draven gerade an und wandte sein fragendes Gesicht in Richtung Malukhat, aber dann waren die beiden auch schon aus der Magiergilde Balmoras verschwunden und zurück blieb nur Stille, wo eben noch die beiden Männer gestanden hatten. Der Erzmagier schien es sehr eilig gehabt zu haben, aus dem Gildenhaus zu verschwinden, so wie er Draven zum Teleporter geschleift hatte. Bestimmt war ihm die ganze Situation peinlich gewesen, immerhin war es sein eigener Wirkungskreis und dieses Mal wirkte er nicht übermäßig souverän.
In der Magiergilde Sadrith Moras herrschte normale Betriebsamkeit. Skink-im-Schatten unterhielt sich gerade mit einem der jüngeren Magier, um ihm ein in ein paar Alchemiefragen behilflich zu sein und auch sonst war alles wie gewöhnlich. Iniel, die hochgewachsene Altmer, stand wie so oft neben der Plattform, von welcher aus sie die Leute gegen Bezahlung zu den anderen Magiergilden Vvardenfells teleportierte. Gerade wollte sie in einen ihrer schönen Tagträume, mit denen sie sich die Zeit gelegentlich vertrieb, versinken, als zwei nicht unbekannte Männer vor ihr auftauchten. Iniel hatte sie vor kurzer Zeit nach Balmora teleportiert und nun waren sie scheinbar zurück. Nichts ungewöhnliches, nur der fragende und sehr verdutzt wirkende Gesichtsausdruck des Erzmagisters der Telvanni verwunderte sie, genau so wie das merkwürdige Wort, welches er sagte. Ob das wohl ein neuartiger Gruß oder womöglich sogar eine Zauberformel war?
"...ochter?!", hörte Draven sich das in Balmora angefangene Wort beenden. Malukhat hatte tatsächlich eine Tocher? Malukhat als Vater, welch groteske Vorstellung.
„Ja, Tochter. Seid Ihr taub? Lasst uns nun Vampire jagen, kommt schon“, sagte der Erzmagier und ging in Richtung des Ausgangs, immer noch ohne Draven eines Blickes zu würdigen. Es war ganz offensichtlich, dass er nicht darüber sprechen wollte, deshalb schwieg Draven, während sie sich wieder zu ihrem bisherigen Stützpunkt, der Taverne, begaben. Malukhat jedoch sagte ebenfalls nichts, so hatte der Erzmagister Zeit zum nachdenken, kam allerdings auf keinen Nenner. Malukhat hatte eine Tochter, sie hatte ihn scheinbar nach langer Zeit wiedergefunden, er hatte sie daraufhin beiseite geschoben und schien alles andere als erfreut gewesen zu sein. Hatte er sie etwa vor langer Zeit ausgesetzt? Oder hatten die beiden einfach nur Streit gehabt und gingen getrennte Wege seitdem? Es wäre ihm ja eigentlich ziemlich egal, wenn da nicht diese Neugierde gewesen wäre. Immerhin hatte er auch mit ihr gesprochen. Mit ihr, der Tochter dieses Typen. Sie musste dann sicher auch einige seiner Wesenszüge geerbt haben. Zwei von der Sorte in einem Teil Morrowinds. Na toll, das konnte ja was werden...
Die Taverne stank von Innen nach frischem Fisch – Draven hasste Fischgerichte – und zudem noch alkoholischen Getränken sowie Schweiß, so richtig zum Wohlfühlen halt. Immerhin gab es an diesem Tag eine nette musikalische Untermalung, denn ein Bosmer mit zwei Trommeln und ein singender Lautenspieler standen in einer Ecke und musizierten. Nachdem die beiden ungleichen Gefährten sich an einigen betrunkenen Nords zum Wirt vorbeigedrängelt hatten, erfuhren sie, dass Zareg immer noch nicht zurückgekehrt war, also war es nun Zeit für sie, ebenfalls nach Tel Aruhn zu reisen und nachzusehen, ob es dem Telvannimeister gut ging und was der Vampirgefangene machte. Eine dunkle Ahnung beschlich Draven, während er sich mit dem glatzköpfigen Dunmer in der Dämonenrüstung zum Hafen Sadrith Moras aufmachte.
„Ich mache mir ernste Sorgen um Zareg, wir hätten schon längst von ihm hören sollen. Hoffentlich ist ihm nichts passiert“, sagte er zum Erzmagier. Immerhin war der Bretone nicht nur ein hoher Vertreter des Hauses Telvanni, sondern auch seit Beginn dieser Sache ein Gefährte von ihnen gewesen. Ein Gefährte, der ihm einst näher stand als Malukhat, auch wenn sich dies zwischenzeitlich geändert hatte – eine Sache, die er niemals Malukhat gegenüber offen zugeben wollte.
Die Überfahrt dauerte einige Zeit, so dass der Bretone beschloss, seiner Neugierde nachzugeben und den Erzmagier auf seine Tochter anzusprechen. Er hatte seit ihrer Ankunft in Sadrith Mora versucht, sich einzureden, dass es ihn überhaupt nicht interessiere. Wahrscheinlich hat er den Satz sogar hunderte Male nacheinander gedacht, aber geändert hatte das nichts. Also nutzte er den Zeitpunkt, wo sich das Schiff langsam und schwerfällig über die Wogen des Meeres bewegte und beide Männer an der Reling standen, um das Wort an Malukhat zu richten.
„Sagt mal, wie kommt Ihr denn zu einer Tochter?“, versuchte er in möglichst beiläufigem Ton zu sagen, während er weiter auf das Meer starrte. Er stellte sich einfach naiv und gab vor, nicht verstanden zu haben, dass Malukhat wohl nicht gerne darüber reden wollte. Die beiden hatten nun schon so viel zusammen erlebt, da konnte er auch ruhig mal was privates erzählen...

Katan
12.09.2005, 15:20
Die Telvanni waren Ignoranten, ausnahmslos. Sie verstanden sich auf das Wirken von Magie, waren begnadete Alchemisten und Verzauberer, doch trotz all dieser Talente, welche dem Volk zugute kommen konnten, waren diese Leute von ein und demselben Schlag: Das Leben anderer interessierte sie nicht, solange dieses Leben nicht direkt auf das ihre einwirkte.
Was zur Hölle also lief mit Draven schief? Er war doch der Erzmagister des Hauses Telvanni. Also sozusagen der Ober-Ignorant. Was interessierte es ihn, dass Malukhat eine Tochter hatte? Ja klar, die beiden Männer hatten schon ein bisschen was zusammen erlebt und waren nun dabei, einer Horde wild gewordener Vampire gehörig den Hintern zu versohlen – aber was sollte diese Ausfragerei? Sie würden zusammen die kleine Blutparty aufmischen und anschließend getrennte Wege gehen. Das war einfach so.
Mooooooooment!
Draven hatte mit ihr gesprochen. Hatte er etwa... sich... so... und... einfach... weil... häh? Mit einem Schlag wurde Malukhat wütend. Doch bevor er so ein dummes Zeug vor sich hinstammelte, wir er dachte, sollte er seine Gedanken ordnen und mal auf einen Nenner kommen. Er atmete einmal tief durch und sammelte sich. Dann: „Also Ihr, Draven... und... weil... Joplaya... meine Tochter... und... stimmt’s?“
Grumpf... Der Erzmagister sah ihn leicht verwirrt an. Oh Wunder. Allen Grund dazu hatte er ja... Aber, na ja... wenn Draven wirklich so schlau war, wie er immer zu sein vorgab, dann konnte er sicher 1 und 1 zusammenzählen, die Worte irgendwie aneinander reihen und das, was fehlte, dazu beordern.
Aber das konnte er irgendwie wohl doch nicht... Okay, fangen wir das mal anders an. Denn so kamen die beiden hier gewiss nicht weiter. Vielleicht sollte Malukhat ihm also doch mal erzählen, wer Joplaya war...
„Tochter. Ja. T-O-C-H-T-E-R. Versteht Ihr? Also... ich lernte eine Frau kennen, wir verliebten uns ineinander. Ich habe einen Sohn und eine Tochter. Was mit meinem Jungen passiert ist, weiß ich nicht. Aber Joplaya ist ja nun hier. Das Lustige ist, dass ich ja ein Schwerverbrecher war, was nach Adam Riese und Eva Zwerg bedeutet, dass ich untertauchen musste. Joplaya weiß also gar nicht, dass sie meine Tochter ist. Sie denkt, ihr Vater sei so ein hochnäsiger Idiot, den ihre Mutter anschließend geheiratet hat. Nun glücklich, Draven? Ende der Diskussion.“
Er wollte echt nicht mehr darüber sprechen. Das war ihm zu viel. Er konnte ja selbst nicht begreifen, wie seine Tochter ihn so locker flockig hatte finden können. Erst einmal musste er nachdenken und in dieser Hinsicht mit sich selbst ins Reine kommen. Eigentlich hätte er Draven nicht einmal etwas davon erzählen dürfen. Wenn der Erzmagister sich nun verplapperte! Die ganze Aktion würde in einem Desaster enden, Malukhat konnte es förmlich spüren. Doch dieses Gefühl der Sorge um das Fortlaufen seines eigenen Lebens war geschwängert von Gedanken, die allein um Zareg kreisten. Dieser Mann hatte ihm von Anfang an nicht gepasst, aber er war nicht dumm oder schwach gewesen. Und dennoch... dieser Zareg. Jetzt war er schon wieder verschwunden und man konnte nur hoffen, dass der Vampir, den gefangen zu halten Zareg beauftragt war, den Spieß nicht umgedreht und dem Telvanni-Meister die Lichter ausgepustet hatte. Es hatte schon genug Überraschungen gegeben, der Erzmagier konnte seine Planung getrost in den geistigen Mülleimer schmeißen. Das weitere Vorgehen war nun wichtig. Die Leute in Sadrith Mora hatten Angst vor den Vampiren.
„Erm... Draven. Nur so als kleine Zwischenbemerkung: Was machen wir, wenn wir die Vampire gefunden haben?“, fragte er und blickte den Mann neben sich an, „schreiend weglaufen?“
Draven blieb still. Scheinbar dachte er nach. Nun sollte der Bursche so viel denken, wie er wollte und wie sie Zeit hatten. Hauptsache, sie fanden eine Lösung. Denn allein gegen eine Übermacht Vampire antreten zu müssen, war nicht unbedingt das, was er sich unter einem Sonntagsausflug vorstellte.

Joplaya
28.09.2005, 12:13
Joplaya wäre beinahe in prustendes Lachen ausgebrochen, als sie gesehen hatte, wie der Bosmer von dem Baum geplumpst war. Aber sie hatte es sich verkneifen können und war nun ehrlich begeistert von dem eleganten Sprung in die Höhe, mit dem der Mann seine Waffe geholt hatte. Trotzdem hätte sie fast wieder gelacht, denn die Eindrücke, die sie von diesem Mann hatte, passten nun wirklich nicht zusammen. Einmal war er also klein. Bosmer halt. Klein und irgendwie auch zierlich. Und trotzdem schien er ein ausgebildeter Kämpfer zu sein. Belustigt führte sich die um zwei Köpfe größere Dunmer vor, wie der kleine Mann sich mit seinem Speer bewaffnet auf einem Nord stürzte und ihm vor weiterem Angreifen erstmal die Beine wegzog, um überhaupt an die lebensgefährlichen Stellen rankommen zu können. Still lachte sie in sich hinein.
„Ihr seid lustig“, meinte sie grinsend. Er verstand ihre Belustigung wohl weniger, aber das war ihr so ziemlich egal. Beinahe kopfschüttelnd betrachtete er sie. Sie stutze und sagte dann: „Ach ja, die Vampire… Na ja… Keine Ahnung so richtig. Da sollen Vampire bei Sadrith Mora sein und ne ganz schöne Verwüstung anrichten. Leute umlegen und so was. Das Übliche, nehme ich an. Und jetzt kümmern der Erzmagier und der Erzmagister sich darum, dass die Vampire verschwinden. Mehr weiß ich leider auch nicht. Ich wäre gerne mitgegangen, aber Malukhat hat es mir verboten…“
Ja, natürlich hatte Malukhat es ihr verboten. Er hätte niemals zugelassen, dass sie sich in Gefahr begab. Warum auch immer. Hätte ja weniger Langeweile bedeuten können und wie Flucht vor der alten Ranis aussehen können. Aber was machte es schon. Sie hatte jetzt eine Zeitbeschäftigung in dem kleinen Bosmer gefunden – und würde die Zeit mit dem Zwerg auch auskosten. Sie durfte ihm nur nicht sagen, dass er ein Zwerg war. Manche Bosmer reagierten darauf empfindlich, hatte sie gehört. Dabei war es ihrer Meinung nach nicht mal eine Beleidigung. Sie kannte nicht viele Waldelfen, aber die meisten hatten ordentlich was auf dem Kasten. Es kam eben doch nicht immer auf Größe und Alter an, sondern auf Können.
„Entschuldigung?“ – „Hm?“ Häh? Wer wollte denn da schon wieder was von ihr? Als Joplaya sich umdrehte, fand sie sich vor einem dieser riesigen Altmer wieder. Und der Unterschied zwischen dem großen und dem kleinen Mann fiel ihr wieder auf; und schon wieder hätte sie fast lachen müssen. Warum eigentlich…? War sie etwa nervös oder so? Mitbekommen hatte sie davon noch nichts, aber dieses Verlangen zu lachen, das war einfach nur… bah. Und äußerst peinlich, denn auch wenn ein Dunmergesicht rot anläuft, sieht das bescheuerter aus als bei den Rassen mit eher heller Haut. Na ja, bei den Altmer sieht das sicherlich auch doof aus, immerhin haben sie helle, goldene Haut. Da fällt der Kontrast schon eher ins Gewicht als bei einem Dunmer. Das Rot ist bei einem solchen immer noch schwerer – egal.
„Was wollt ihr denn?“, flötete sie und lächelte breit.
„Ich bin auf Wanderschaft und habe mich verlaufen. Ich möchte nach Suran. Könnt Ihr mir unter Umständen sagen, wie ich dort auf dem schnellsten Wege hinkomme?“
„Mit dem Schlickschreiter?“
„Ich meine zu Fuß…“
„Wenn Ihr meint… ich mein, für eine Überfahrt mit dem Schlickschreiter bezahlt man ja ein wenig Geld, aber immerhin kommt man schnell und sicher dort an, wo man hin will. Stellt Euch mal vor, Ihr würdet von soooooooooooooooo“ – sie breitete die Arme aus – „dicken Banditen umzingelt. Da wärt Ihr aber ganz schön arm dran, das kann ich Euch sagen. Oder stellt Euch mal vor, Ihr geht in die Richtung, dann ausversehen nach rechts den Weg entlang, anschließend dann wieder nach links, dann noch mal links und schließlich grade aus den ganzen Weg durch – was meint Ihr, was Euch da erwartet? Oha, das ist echt gefährlich, so ganz alleine. Nee, nee! Ihr seid schon ein Draufgänger, mein Freund.“
„Was erwartet mich denn dort?“, fragte der Mann etwas verunsichert, allerdings weniger aufgrund von Joplayas Aussagen als eher wegen ihrer ganzen Art her und der Tatsache, dass sie so einen Müll von sich gab. Aber im Grunde hatte sie recht. Zu Fuß durch die Lande zu ziehen war nicht ungefährlich.
„Wollt Ihr das wirklich wissen?“, fragte die junge Dunmer düster. Innerlich war sie eher amüsiert. Interessanter Typ. Dass er noch mal nachfragte, hatte sie nicht erwartet. Das hieß, sie musste sich nun schnell was einfallen lassen.
„Ich werde es Euch verraten… hört genau zu, denn ich sage es nur einmal. Dort sind… Mugrumulugrulu!“ Joplaya war stolz auf ihre Kreativität, welche diesen genialen Namen zutage gefördert hatte.
„Mugru-was?“
„Mugrumulugrulu. Jedes Jahr, wenn der Martangraltag ansteht, kommen die ganzen Mugralles wieder an den Ort ihrer Geburt, auch Murgtalort genannt, um dort zu greimalieren. Sie gehören zur Gruppe der Rigultalis. Und wenn die erstmal ihre Zauzen ausfahren, dann können die ganz schön zutrorren… Heute ist der Martangraltag. Also sind dort die ganzen Mugralles bei ihren Mugrumulugrulu, um dort zu greimalieren und ihre Querfen zu malzen. Mit normalen Waffen kann man sie nicht töten; um sie sich vom Leib zu halten braucht man ein bisschen Trugarkraut, Mischzwecke und Salbeneisel. Das muss man vermischen und sich damit einreiben. Das mögen die Viecher überhaupt nicht.“
Der Altmer starrte sie mit großen Augen an. Bitte… was? „Kind, habt Ihr Fieber?“
„Nein. Mir geht es blendet. Aber wenn Ihr meint, dass ich lüge, dann geht doch selbst und schaut nach. Die Mugrus sind aus den Wäldern von Valenwald hier rüber gekommen. Da ist es ja kein Wunder, dass Ihr sie nicht kennt. Der nette Bosmer hier hat mir grad von ihnen erzählt. Er macht Jagd auf die Viecher, wisst Ihr. Aus deren Haut soll man angeblich richtig schöne Plorzensalbe machen können. Ist sehr gut für die Haut.“
Plötzlich starrte sie auf ihr blankes Handgelenk. „Ach – schon so spät? Ich muss nun wirklich los!“ Mit vorgetäuschter Hast packte sie den Bosmer am Arm und zerrte ihn durch die Tore Balmoras, direkt an dem riesigen Schlickschreiter vorbei.
„Kommt, ich zeige Euch mein kleines Reich. Na ja, okay nicht meins. Aber ich wohne dort.“ Und schon schlenderte sie in Richtung der Magiergilde.

Crow
29.09.2005, 12:51
Eine leichte Brise spielte mit dem Haar des Erzmagisters, da sich vereinzelte Strähnen seines dunklen Haares aus seinem Zopf gelöst hatten. Zusammen mit Malukhat stand er an der Reling des Schiffes und starrte schweigend auf das trübe Wasser herab, während ein paar Möwen über sie hinwegflogen und kreischende Laute von sich gaben. Die Frage des Erzmagiers hatte er gut gehört, aber hatte er eine Antwort? Es war ihm zu peinlich, dies offen zuzugeben, aber Malukhat hatte Recht. Vampire waren keine normalen Gegner, sie waren tot, nur auf ihr Blut aus, gewandter, geschickter und definitiv stärker als gewöhnliche Kontrahenten, egal von welcher Rasse. Vampire waren grundsätzlich in sehr viel besserer Verfassung als sie es zu Lebzeiten waren, wohl die einzige positive Eigenschaft dieses Fluches, wenn man mal davon absah, dass man mit dem spitzen Zähnen wahrscheinlich sehr viel besser Fleisch verspeisen konnte. Wenn Vampire überhaupt etwas außer Blut zu sich nahmen, dies wusste Draven nun nicht, war es auch eher weniger wichtig für die bevorstehende Mission.
„Malukhat, essen Vampire eigentlich panierten Guar?“, fragte er geistesabwesend und sich sofort danach darüber ärgernd, was er für einen Stuss verzapft hatte.
Der Erzmagier sah leicht verdutzt zu ihm herüber, aber Draven sprach sofort weiter, bevor der Erzmagier die Chance einer Antwort erhielt.
„Egal...“, fuhr er fort. „Wir werden die Vampire stellen und töten, ganz einfach.“
Klar, war doch einfach, oder? Eben hatte er selbst noch festgestellt, dass Vampire verdammt stark waren und keinesfalls unterschätzt werden durften. Aber sein Problem war, dass er trotz all seiner Gedanken seit Beginn dieser Odyssee niemals soweit gedacht hatte. Über alles mögliche hatte er sich den Kopf zerbrochen, aber dies drehte sich alles nur darum, die Vampire ausfindig zu machen. Wozu auch weiterdenken? Mist...
„Wir werden sehen, Malukhat“, sprach er weiter und versuchte, seiner Stimme etwas mehr Selbstsicherheit zu verleihen, obwohl ihm innerlich ganz anders zumute war.
„Wenn wir vorsichtig sind, können wir ihr Versteck möglicherweise unerkannt auffinden, um dann einen Plan zu schmieden, wie wir die Brut am besten ausrotten.“
“Na ja, das wird schon alles werden... hoffentlich“, dachte er und warf einen Blick auf das daedrische Katana seines Gefährten, welches sich hoffentlich bald seinen Weg durch untotes Vampirfleisch bahnen würde. Wie nannte er es auch noch gleich? Bloody Shrine oder so ähnlich, wobei das irgendwie ein dämlicher Name für ein Schwert war. Wer nannte sein Schwert schon Schrein? Oder hatte er sich nur verhört? Aber wie könnte es sonst heißen? Bloody Swine? Ach, war ja auch egal, nachfragen würde er definitiv nun nicht. Warum hatte er selbst eigentlich kein Schwert mit Namen? Irgendwie hatte er noch niemals einen Gedanken daran verschwendet, eine seiner Klingen zu benennen. Aber selbst wenn, ihm wäre sicher nichts passendes eingefallen, was nicht irgendwie 08/15 klang. Eines musste man dem Erzmagier lassen, er war kreativ. Und er hatte eine Tochter. Früher Schwerverbrecher, ´ne Tochter gezeugt, untergetaucht und heute halt Erzmagier. Was für ein Lebenslauf. Dagegen war das Leben des Erzmagisters langweilig gewesen bisher, was ihm aber wohl auch besser gefiel. Was sagten eigentlich die Magiergildenmitglieder, dass ihr Oberhaupt ein ehemaliger Schwerverbrecher war? Nun ja, womöglich waren viele der Meinung: „Besser der als Trebonius.“ Und der Meinung war Draven auch, immerhin war Trebonius sehr gegen die Telvanni eingestellt. Man munkelte sogar, er hätte jemanden gesucht, um alle Telvanni-Ratsmitglieder zu töten, aber dies waren nur unbestätigte Gerüchte. Zuzutrauen wär’s dem alten Spinner aber gewesen. Aber das hatte sich ja dank Malukhat vor einiger Zeit erledigt, der für diesen kurzen Moment in Dravens Ansehen aufgrund dieser Tatsache noch eine Stufe höher stieg, wenngleich er sich eh schon ziemlich weit oben auf dieser bildlichen Treppe befand, obwohl der Bretone dies gerne verdrängte. Im Grunde genommen konnte der Telvanni sich gar nicht vorstellen, ohne Malukhat zu reisen, so sehr hatte er sich inzwischen an ihn und seine Gegenwart gewöhnt. Eine Tatsache, die Draven noch weiter verdrängte.
„Da hinten ist Tel Aruhn, wir sind gleich da“, riss der Erzmagier ihn aus seinen Gedanken und Draven blickte auf.
„Dann wollen wir mal Zareg suchen.“
“Und hoffen, dass es ihm gut geht“, fügte er in Gedanken hinzu.

Katan
01.10.2005, 02:08
"Wurde aber auch langsam mal Zeit...", grummelte Malukhat in seinen langsam wachsenden, weißen Schnauzbart hinein. Draven hatte schon komische Verwirrungen gezeigt in letzter Zeit... Die Seeluft schien ihm nicht zu bekommen. Und Seeluft hatte es ja auch in Sadrith Mora gegeben. Und falls dem nicht so war... man konnte nie wissen, was die einem in der Schiffskaserne unters Essen mischten.
So langsam richteten sich seine Gedanken schließlich wieder auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Er machte sich Sorgen um Zareg. Nicht, weil er den Telvanni besonders gemocht hatte, sondern eher, weil dieser ihnen keine Nachricht hatte zukommen lassen. Sehr ominös, das Ganze. Irgendeinen Schalter mussten sie irgendwo finden bei... irgendeiner Ruine? Den mussten sie betätigen und nach unten schlendern, um dort auf Zareg zu treffen und den Vampir auszuquetschen. Hoffentlich würde dieser auch etwas Hilfreiches von sich geben. Unter diesen Umständen blieb den dreien dann die Möglichkeit, sich eine Taktik zurecht zu legen. Ah! Turm... Zareg hatte irgendwas von einem Turm erwähnt. Irgendwo bei Tel Aruhn. Draven würde schon wissen, was zu tun war... jedenfalls erwartete Malukhat das von ihm.

Das Schiff legte an. Aufgeregt wie ein kleines Kind spielte Malukhat mit den Fingern an der Reling herum und wippte seinen Körper hin und her. Wann denn endlich... wann endlich an Land. Land. Besser als Wasser. Land war fest. Begehbare Erde. Wasser war... nicht fest. Keine begehbare Erde. Öhm... gar keine Erde. Das hin und her geschaukele schlug dem Erzmagier auf den Magen. Wieso hatten sie denn nicht zu Fuß übers Wasser gehen können? Draven hatte sich rausgeredet von wegen, dass das zu viel Energie verbrauchen würde, aber Malukhat war sich vollkommen sicher: Der Telvanni war einfach nur faul. Alle Telvanni waren faul. Das war eine Art ungeschriebenes Gesetz. Wenn körperliche Arbeit nicht zwingend von Nöten war, dann wurde sie auch nicht betrieben. Verwöhnte Magier halt... Wenn man auf der Jagd nach einem wildgewordenen Kagouti war, wieso dem nachstellen? Oh nein - da könnte Kraft bei drauf gehen, man könnte ja am nächsten Tag Muskelkater in den Beinen haben! Einfach oben auf den Turm schweben und alles außerhalb der Stadtmauern mit Fernzaubern bombadieren, was sich bewegte. Spaziergänger erwischt? Pah - hätte dort ja nicht stehen müssen! Halbe Stadt in Brandt gesetzt? Pah - die hätte dort ja auch nicht unbedingt stehen müssen!
Und wenn es ein Problem mit Vampiren gab, was machte ein Telvanni dann? Genau - er beorderte ein paar abenteuerlustige Idioten. Und erst, wenn diese versagten, wurde ein Spaziergänger mit einem Feuerzauber verkokelt und ganz Sadrith Mora von einem Blitz erschlagen.
Das Schiff wurde vertäut. Malukhat wippte weiter hin und her, betrachtete die Seemänner bei der Arbeit, krallte seine Finger um die Reling, leckte sich kurz über die Lippen, reckte sich, um mehr sehen zu können, riskierte einen Blick zu Draven hinüber, sah noch mal rüber zu den Männern, die sich um das Schiff kümmerten und wippte und wippte und wippte. Diese Männer waren nicht faul. Sie waren lahm... Noch fünf Minuten länger zusammen mit Erzmagister Draven auf demselben Schiff und Malukhat würde versuchen, sich an einer Alge zu erhängen oder eine Muschel in die Nase zu stecken.
Und endlich - letztlich durften die Passagiere das Schiff doch noch verlassen. Dank Malukhat manche auf dem Weg direkt in das kühle Nass, denn der Dunmer schubste alles beiseite, was ihm in die Quere kam, war demnach als erster an Land und küsste den Dreck. Wenn Draven gehofft hatte, mit offenen Armen in Tel Aruhn empfangen zu werden, erlebte er nun eine bittere Enttäuschung: Außer Flüchen, Beschimpfungen und Handzeichen Marke Vogel kam nichts von den Einwohnern, die Malukhats Aktion miterlebt hatten, rüber, was auch nur annähernd an eine Begrüßung gegrenzt hätte.
Der Erzmagier stand wieder auf und grinste vergnügt. Er sagte: "Toll, das ist also Tel Aruhn? Pilzbauten - sieht genauso lächerlich aus wie Sadrith Mora. - Hm?" Der Mann wandte sich zum Erzmagister um. "Also, Draven, wenn Ihr so weiter macht, habt Ihr Euch bald ein Loch in die Stirn geschlagen. Na ja, egal. Wo geht's nun hin? Wo müssen wir lang?" Malukhat wollte endlich voran kommen. Er machte sich Sorgen um Zareg; der Telvanni hatte sich seit seinem Verschwinden nicht mehr gemeldet. Seid bloß nicht tot, dachte Malukhat, sonst bin ich stinksauer. "Wir müssen zu so einem Turm, oder? Irgendwas in die Richtung hat Zareg gesagt, wenn ich mich recht erinnere. Erinnert Ihr Euch also an einen Turm hier in der Nähe?"
Und wie Draven sich erinnerte - wenige Minuten später befanden sich die beiden Männer mitten in der Pampa. Der Dunmer konnte das Sauwetter, das auf sie zukam, schon fast riechen. Na, mal schauen, wie Draven sich in seiner durchgeweichten Lederrüstung machte. Ob er wohl heulte wie ein kleines Mädchen, wenn das Leder erstmal über seine empfindliche Haut schubberte?
„Der Turm“, meinte Draven knapp und zeigte auf das hohe Gebilde, welches sich am Horizont erhob. „Ich nehme an, Zareg hat diesen hier gemeint. Einen anderen gibt es in der Nähe nicht.“
„Schön, dann sind wir ja endlich da. Hoffen wir mal, dass der Bengel noch lebt. Ansonsten kriegt er eine von mir gscheuert.“
Draven riskierte einen genervten Seitenblick auf Malukhat. Scheinbar hat der Erzmagister den jungen Telvanni-Meister in gewisser Weise gemocht, ansonsten hätte er auf des Dunmers Worte nicht so angepisst reagiert. „Na los, kommt schon. Ich für meinen Teil werde nicht auf den Regen warten.“
Der Turm war verdammt hoch. Vom Weiten hatte er noch ausgehen sie wie ein kümmerlicher Stängel, der in die Höhe ragte, aber aus der Nähe betrachtet machte er schon was her. Hier hätte Malukhat sicherlich sehr gut ein kleines Totenbeschwörer-Labor einrichten können. In der Magiergilde war er immer der Gefahr ausgesetzt, dass Ranis Atrys den Geheimgang in seinem Arbeitszimmer fand, der hinab in ein Kellergewölbe mit zwei Räumen führte; dort hatte er die Skelette aufbewahrt, an denen er immer wieder herum spielte, wenn ihm danach war. Der Ort hier lag weit auswärts, niemand würde jemals auf die Idee kommen, dass ein Totenbeschwörer hier sein Unwesen trieb. Und genauso war niemand darauf gekommen, dass Zareg einen Vampir hierher verfrachtet hatte. Nicht sonderlich sympathisch, der Kerl, aber er hatte Grips.
„Komische Tür“, erwähnte der Erzmagier wie beiläufig und ging auf eine rostige Eisenkugel zu, die wahrscheinlich den Eingang darstellte. „Was ist das? Eisen? Stahl?“ Mal davon abgesehen, dass die Frage rein rethorischer Natur gewesen war, hatte Draven sich nicht die Mühe gemacht, zu antworten. Malukhats Verhalten war einfach unpassend, dass musste der Dunmer sich selbst eingestehen. Aber wie oft kam man schon in die Nähe eines derart beeindruckenden Gebäudes? Klar, Draven war ein Telvanni. Die waren ihre dämlichen Pilzhäuser gewohnt und erkannten sie als den Höhepunkt der Architektur an. Dass ein verfallener Turm mit einer komischen Eisen- oder Stahltür ebenfalls einen gewissen Charme versprühte, war ihm nicht klar. Wie das Teil wohl von innen aussah? Nun, sollten sie irgendwann den Hebel gefunden haben, der irgendeinen Mechanismus zum Öffnen der Tür in Gang setzte, würden sie es schon heraus finden.

Sie fanden den Hebel nicht. Wer hätte auch schon damit gerechnet? Musste schon ein lustiger Anblick sein, wie zwei erwachsene, hochrangige Männer sogar über den Boden krochen und Grashalme wegknickten, in der Hoffnung, irgendwas zu finden. Wenn jemand sie sah und auslachte, konnte Malukhat immerhin sagen, Draven hätte ihn dazu gezwungen. Irgendwann dann - die Sonne verging bereits am Horizont - gab der Erzmagier es auf. Er hatte die Schnauze gestrichen voll von dieser Suche. Zareg hätte ihnen etwas genauer sagen können, wo sich das Ding befand - oder wenigstens, wie es aussah. Aber nein, der Telvanni sagte nicht mal die Hälfte von dem, was nötig gewesen wäre. Das Fürstenhaus wurde immer sympathischer...
"Verdammter Dreck!", brüllte Malukhat und wirbelte herum, "wir werden dieses Mistding niemals finden, mein Gott! Da können wir uns dumm und dösig suchen. Wer auch immer dieses architektonische Wunderwerk vollbracht hat - ich werde persönlich dafür Sorgen, dass sein Hintern auf schnellstem Wege nach Oblivion befördert wird!"
Draven entgegnete nichts. Wie so oft schwieg er. Aber auch ihm war nicht entgangen, dass der Hebel wohl viel zu gut versteckt war, als dass man ihn einfach so mir nichts dir nichts finden konnte. Trotzdem suchte er weiter, während Malukhat sich neben der Tür auf den Boden setzte und einen möglichst genervten Blick aufsetzte. Am Liebsten hätte er Draven angeschrieen, er sollte verdammt noch mal aufhören, dass Dreckshebelding zu suchen. Es hatte doch keinen Zweck. Sie mussten warten, bis Zareg wieder rauskam. Und wenn Zareg nicht mehr lebte, könnte sich die ganze Aktion hier zu einem riesigen Problem entwickeln. Tse... wenn Draven seine Zeit mit der Suche nach dem Hebel verschwenden wollte - bitte! Der Erzmagie würde ihn bestimmt nicht davon abhalten. Aber sauer machte es ihn schon. Sie mussten mit dem Kopf durch die Wand, die doofe Tür aufbrechen oder sie gar in Trümmern legen. Wenn sie dann reinkamen, sollte das auch nicht weiter stören.
Der Dunmer erhob sich, ging zu der Tür und schlug mit den Fäusten dagegen. Dies wiederholte er mehrere Male, wobei er immer wütender wurde, immer härter zuschlug und Schmerz natürlich nicht ausblieb.
"Mist, Mist, Mist!!", schrie der immer ungeduldige Mann und warf sich wuchtig gegen die rechte Wand neben dem Eingang.

Klick.

Ein zu suchen aufhörender Draven, ein Erzmagier mit tellergroßen Augen und einem zum perfekten O geformten Mund, Schweigen.

Crow
04.10.2005, 11:37
„Na toll“, dachte sich Draven, während er innerlich ein wenig wütend wurde und sich den Dreck von der Rüstung klopfend aufrichtete. “Ich wate hier durch den Matsch, schaue sogar in Schneckenhäusern nach irgendwelchen Schaltern und dann findet dieser Typ ungerechterweise den richtigen Schalter... obwohl er nicht einmal gesucht hat. Was für eine ungerechte Welt...“ Sich innerlich total beherrschend - mal wieder die Telvannischule - wandte er sich an den Erzmagier, der irgendwie erstarrt wirkte und aussah, als hätte er einen weißen Guar gesehen. War da etwa ein Lähmungszauber am Hebel gewesen? Solche Fallen gab es oftmals an wichtigen Türen oder auch Kisten, für einen Magier nichts besonderes. Konnte übel sein, aber im Gegensatz zu Feuer- oder sonstigen Elementarfallen waren diese wenigstens ungefährlich, wenn die Wirkung nicht zu lange dauerte. Immerhin konnte man so gelähmt von allen möglichen Viechern der Wildnis angeknabbert werden, ohne sich wehren zu können. Da wurde selbst ein Kwama Kundschafter zu einer tödlichen Bedrohung, auch wenn es lange dauern würde. Ekelige Vorstellung, aber was war nun mit dem anderen? Draven kam einen Schritt näher und musterte den Erzmagier eingehend, doch Sekundenbruchteile später rührte er sich abrupt wieder, überhaupt waren seit der „Erstarrung“ nicht mehr als ein paar Sekunden vergangen.
„Was glotzt Ihr so? Noch nie einen Dunmer gesehen? Los, lasst uns reingehen, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, meinte Malukhat zu ihm und drehte sich zu der Tür um, während der Bretone ihm schulterzuckend folgte. Doch kein Lähmungszauber, sondern nur das Entsetzen über die eigene Genialität oder die Intuition oder eben das eigene Glück, denn mehr konnte es nicht gewesen sein. Außer vielleicht dass der Ausruf „Mist, Mist, Mist“ ein neuartiger Hebel-find-Zauber war, aber dies konnte der Erzmagister beim besten Willen nicht glauben.
Die beiden Gefährten betraten den Turm, welcher im Inneren wie auch von außen schon an die Architektur der Dwemer erinnerte. Maschinengeräusche waren von überall zu hören, teilweise leiser und teilweise etwas lauter. Der vor ihnen liegende leicht abschüssige Gang wurde schummrig von einigen Lampen erhellt, welche an der Seite der Wände angebracht waren. Lebenszeichen jedoch waren keine zu vorhanden, alles wirkte leer. Auch Dwemermaschinen waren nicht auszumachen, dennoch bleiben beide vorsichtig und gingen voran. Bis zu einem kleinen Raum, in dem ein hochgewachsener grüner Ork saß und einen Turm aus Dwemermünzen baute. „Ork? Hier? Wo ist der Vampir?“, dachte der Erzmagister so verwirrt, dass er sich nicht einmal über seinen tollen Reim amüsieren konnte und blickte verwirrt zu Malukhat, der ebenfalls etwas überrascht aus der Wäsche schaute.
„Ah, meine Freunde“, begann der Ork zu sprechen und deutete auf die zwei Stühle, welche sich ebenfalls an seinem Tisch befanden. „Setzt euch und macht es euch bequem. Ich weiß, dass mein Erscheinungsbild merkwürdig für euch ist, aber habt keine Furcht vor mir.“
Eigentlich war es ein gewöhnlicher grünlicher und hässlicher Ork in gewöhnlicher und hässlicher brauner Kleidung. Seeehr furchteinflößend unter normalen Umständen...
Einen ratlosen Blick untereinander austauschend später saßen die zwei Männer dem grünen Wesen gegenüber und lauschten seinen Worten. Vielleicht wusste er ja was über Zareg.
„Darf ich euch etwas Sujamma anbieten oder wollt ihr gleich meine Geschichte...“
„Kein Getränk“, unterbrach ihn Draven knapp.
"Wieso nicht?", fragte Malukhat und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Wenn Ihr keins wollt - bitte. Ist Eure Sache. Aber wagt es ja nicht, für mich zu entscheiden, wann ich mir die Birne zu knall' und wann nicht!"
"Kein. Getränk.", sagte Draven wieder und funkelte den Erzmagier zornig an. Malukhat rollte mit den Augen, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "Nänänänä...", machte er und bewegte seinen Kopf dabei hin und her. "Immer nur mecker, mecker, mecker..."
"Getränk?", fragte der Ork ein weiteres Mal und bevor Malukhat die Frage mit Ja beantworten konnte, warf Draven bereits ein bestimmtes "Nein." in die Runde.
„Gut, dann zur Geschichte... Es ist lange her, verdammt lange. Lange bevor Ihr geboren wart.“
Der Ork zeigte auf Draven.
„Und auch lange, bevor Ihr das Licht der Welt erblickt habt.“
Der Ork zeigte auf Malukhat. Verdammt, was war das hier für ein Freak? Konnte er ihnen wirklich helfen oder waren sie im falschen Turm? Im Moment sah es eher nach letzterem aus. Draven schaltete das Gehör ab so gut er konnte und dachte nach, während der Ork erzählte und erzählte und erzählte. Vielleicht lag dies an der Farbe grün, immerhin hatte Estardalin in der Magiergilde auch eine grüne Robe angehabt, als sie ihm ein Höllenhundfilet ans Ohr gequatscht hatte.
„[hier verdammt laange Erzählung über die Dwemer und Nerevar einsetzen]... und auf einmal verschwanden alle Leute meines Volkes, nur ich blieb übrig und verweile nun hier, um Türme aus Dwemermünzen zu bauen und Besuchern meine Geschichte zu erzählen, damit sie mehr über mein Volk erfahren, welches nun verschwunden ist. ICH bin der letzte Dwemer“, schloss der Ork seine Erzählung. Einen Moment später hörte man ein klatschendes Geräusch, welches von Dravens Hand kam, die er sich kraftvoll gegen die eigene Stirn gehauen hatte. Der Ork blickte kurz verwundert, sprach dann aber gleich weiter: „Na ja, so schlimm ist es auch nicht, es ist ja schon lange her...“
„Malukhat, wir müssen hier raus, wir haben uns total geirrt“, murmelte Draven so leise, dass der grünhäutige Ork es nicht vernehmen konnte. Dafür blickte er weiterhin besorgt auf die Stirn des Erzmagisters.
„Das macht er häufig. Wir gehen jetzt, weil er seine Medikamente braucht. Entschuldigt uns...“, sagte Malukhat zum Ork, während Draven einen gereizten Blick in seine Richtung losließ, aber nichts sagte. Stattdessen verließen beide auf dem schnellsten Weg die kleine Ruine, zu welcher der Turm gehörte. Wieder unter freiem Himmel fluchte Draven wie ein Rohrspatz, bevor er sich wieder beherrschte und wiederum ärgerte, seine Telvannibeherrschung für einen (weiteren) Moment verloren zu haben.
„Wir sind beim falschen Turm, ich hätte es besser wissen müssen. Ich bin so ein Idiot!“
Keine Widerrede von Malukhat an dieser Stelle, aber das hatte Draven auch nicht ernsthaft erwartet. Unüblich für den Erzmagier war sein weiteres Schweigen an dieser Stelle, denn er erwartete scheinbar - zu Recht - weitere Infos von ihm. „Zareg hat tatsächlich das Risiko auf sich genommen, diesen Vampir in seinen eigenen Telvanniturm zu nehmen. Wenn er nicht in diesem Turm ist, und das ist er nicht, wie wir von unserem Ork-Dwemer-Freund wissen, dann kann er sich nur im Untergrund von Tel Aruhn befinden. Lasst uns schnell aufbrechen.“
Während die beiden sich in Richtung von Tel Aruhn begaben, wo Meister Zareg seinen Sitz hatte, sprach Draven weiter. „Ich vermutete, Zareg wäre das Risiko zu groß, den Vampir in seinem eigenen Refugium unterzubringen, da in dem Turm ja auch andere Leute leben. Aber wie es nun aussieht und wie ich seine spärlichen Worte deute, so hat er ein Geheimzimmer im Untergrund seines Pilzturmes. Da müssen wir dann wieder einen Schalter finden...“
Den Rest des Weges schwieg Draven und lief mit einem finsteren Gesichtsausdruck neben Malukhat her. Dieses Mal hatte er wirklich Mist gebaut, sie hatten wegen ihm schon wieder Zeit verschenkt und waren in einen Turm mühevoll eingedrungen, welcher nur einen irren Ork beherbergte. Sehr ärgerlich.
Es dauerte nicht allzu lange, da hatten die beiden bereits durch die große runde Tür den Untergrund des Turmes betreten.
„Hier muss eine Geheimtür und ein Öffnungsmechanismus sein, Malukhat“, sprach der Erzmagister, dessen Gesichtszüge sich immer noch nicht aufgehellt hatten, und begann damit, einen Infravisionszauber zu sprechen, um die Gegend abzusuchen. Vielleicht musste er nur wieder lange genug in Dreck und Staub wühlen, damit Malukhat seinen „Mist, Mist, Mist“-Öffnungszauber sprach und die Geheimtür öffnete, wie das Mal zuvor...

Lord of Blood
24.10.2005, 22:00
Kepharion hatte immer noch die Stirn gerunzelt als beide Gestalten im Turm verschwanden.Dies war zweifellos der 11te Platz von den merkwürdigsten Dingen die er je erlebt hatte.Andere hatten etwas mit einer speziellen Nacht während des Winters und Kürbissen zu tun...Unwichtig.Er hatte die Fremden schon länger beobachtet und rätselte warum sie gekommen sein mochten.Sie sahen nicht sehr nach Kriegern aus.Zumindestens der Eine nicht,der ein unförmiges Bündel aus ...nun ja.. Stoff zu tragen schien.Kepahrion selbst war in einen schwarzen Mantel gehüllt,die Kapuze wie immer weit über das Gesicht geschoben.Ein bleiches,strenges und hartes Gesicht.Hart geworden durch die Gefahren und Strapazen der Jagt.Nur in Gegensatz zu anderen Jägern trug er seine Trophäen immer bei sich.Er strich schadenfroh grinsend über einen makellos weißen Pfeil an den an einigen Stellen noch eine feuchte Flüssigkeit glitzerte.Auch der letzte Vampir hatte ihn nicht viele Information verraten können bevor er....sich in seine Sammlung einreihte.Der volle Köcher auf Kepharion´s Rücken bewies das er ein gewisses ...Talent bei der vernichtung von vampiren besaß.Vieleicht mochte es darann liegen das durch seine adern auch vampirisches Blut floss.Ein Grollen enstieg seiner Kehle... er würde es immer verleugnen ein Halbvampir zu sein.Leider vertraten die meisten Menschen dennen er begegnete eine andere Meinung und er musste oft ein Bad nehmen um den beißenden Knoblauchgestank loszuwerden.Egal,er musste heraus finden was hier vorsich ging.Vieleicht hatten diese beiden Männer wertvolle Hinweise für ihn.Diese beiden Magier.... er hatte es an ihrer Kraftquelle gespürt.....es wiederstrebte ihn zutiefst einen Magier um Hilfe zu bitten.Seiner Ansicht nach waren Magier wie Kinder die mit der Zündbox der Eltern experimentierten.Was sie nicht unbedeutend schlimmer als Alchemisten machte.Seiner Ansicht nach bestand das Einzige was man wissen musste um Alchimist zu werden aus dem simple Satz "..und wenn ich noch dies hinzumische?"Außerdem war Allgemein bekannt das Alchemisten dazu neigeten verrückt zu werden. (manch einer hatte schon den Verstand über einen kochenden Quecksilberkessel verloren).Verdammt...er hatte sich schon wieder ablenken lassen.Er wusste wie gefährlich dies unter einer Ernstnsituation sein konnte.(Spontan fiel ihm die Geschichte von Igor-"Sieh nur diese Wolkeeeeeeeeeeeeee......" ein.Tja,Pech für Igor dass er an Küsten lebte).Kepharion schüttelte noch den letzten Rest seiner Gedankenfetzten ab,schulterte seinen Bogen und schnallte sein Schwert "Seelenklinge" fest an sich....Nun so oder so... er würde bald Antworten bekommen.Das eiskalte Lächeln und dass grün lodernde Feuer in kepharions Augen lies einen herabstürtzenden cliff racer entsetzt aufkrächzen und eine Luftrolle vollführen bei der gestandene Drachenpiloten in Freudentränen ausgebrochen wären......

Crow
31.10.2005, 12:36
Warum mussten Geheimtüren eigentlich immer so schwer zu finden sein? Na gut, es lag in der Logik der Sache, aber warum gerade in diesem Fall? Seit einiger Zeit suchten Malukhat und Draven nun schon gemeinsam nach diesem ominösen Hebel, welcher den geheimen Eingang öffnete, den Zareg vor einiger Zeit in der Taverne Sadrith Moras erwähnt hatte. Hätte er ihnen doch nur mehr Informationen zukommen lassen oder wäre zurückgekommen. Aber nein, sie hatten ihn seit dem Verlassen Sadrith Moras mit dem gefangenen und bewusstlosen Vampir im Schlepptau nicht mehr wiedergesehen. Und auch hier war bisher keine Spur des Telvannimeisters gewesen, was Draven noch mehr beunruhigte. Desto länger sie nichts von ihm sahen oder hörten, desto wahrscheinlicher war es, dass etwas schiefgelaufen und ihm womöglich etwas zugestoßen war.
Es dauerte nicht lange, bis Malukhat sich wieder langsam aufregte und die Aussichtslosigkeit ihrer Suche mit wütenden Worten verdeutlichte. Nun ja, Geduld war wohl einfach nicht seine Stärke, dies war nicht nur bei der ersten Suche der Fall, sondern auch sonst schon gelegentlich zu beobachten gewesen. Der Erzmagister konnte ihm dies auch nicht verübeln, er selbst war auch reichlich genervt, nur ließ er es sich nicht so anmerken, sondern suchte stumm weiter und fluchte innerlich. Während der Erzmagier einmal heftig mit der behandschuhten Faust gegen die Wand schlug, wohl nicht wegen eines möglichen Öffnungsmechanismus, sondern wohl eher einfach aus Wut, suchte Draven etwas weiter links an der Wand und unterdrückte den Drang, ebenfalls seine aufgestaute Wut an der Wand auszulassen. Als er jedoch wieder nichts fand, war es mit seiner Selbstbeherrschung kurz vorbei und er trat gegen die Wand.
klick
Ein Teil der Wand des Pilzturmes verschob sich und gab einen engen stockdunklen Gang frei. Na ja, warum sollte er nicht auch einmal Glück haben und durch Zufall einen verborgenen Hebel finden? Vielleicht war die Welt ja doch in einem gewissen Sinne gerecht...
„Seht Ihr, Malukhat. Mit ein wenig mehr Geduld und Ruhe lässt es sich viel besser suchen.“, sagte Draven ein wenig altklug wirkend und hoffte inständig, dass der Erzmagier die wahren Motive Dravens für diesen Tritt gegen die Wand nicht bemerkt hatte. Aber dieser Satz musste einfach sein nach seiner Schmach vorhin, so einen kleinen Seitenhieb konnte er sich beim besten Willen nicht verkneifen, nutzte Malukhat doch ebenfalls jede mögliche Situation für derartige Dinge. Zum Beispiel, als er über seine Gewänder und seine Rüstung herzog. Draven war nicht nachtragend, er war es ... doch, aber nur ein bisschen, egal.
Der Erzmagier selbst ging jedoch erstaunlicherweise gar nicht auf die Worte Dravens ein, sondern blickte sehr ernst, als er näher trat und leise zu ihm sprach: „Wir müssen vorsichtig sein, Draven. Ich hatte bereits draußen vor Betreten des Untergrundes das Gefühl, dass wir beobachtet werden. Seid vorsichtig, verhaltet Euch aber normal.“
Die Erwiderung des Telvanni war ein stummes angedeutetes Nicken und mit einem Schlag war er wieder voll bei der Sache. Auch er hatte sich für einen kurzen Moment beobachtet gefühlt, ging jedoch davon aus, dass es sich um Einbildung seinerseits handelte. Malukhats Gespür in dieser Hinsicht schien erheblich besser ausgebildet zu sein. Ob dies an seiner kriminellen Vergangenheit lag, weil er möglicherweise schon häufig auf der Flucht gewesen war, oder an was sonst, konnte der Bretone nicht wissen. Aber es war so und sie sollten nun vorsichtig sein. Wer könnte sie schon beobachten und verfolgen? Wenn der Dunmer nicht irrte – und davon ging Draven nicht aus -, so konnte es sich doch nur um einen oder mehrere Vampire handeln. Oder um Banditen, wohl nicht so gefährlich, aber dennoch auch nicht zu unterschätzen. Nun ja, man würde sehen. Zunächst galt es nun, diese bisher verborgenen Räume zu erforschen und vielleicht eine Spur des Telvannimeisters Zareg zu finden.
Die beiden Magier sprachen einen Infravisionszauber und betraten den Gang vorsichtig. Es handelte sich um einen Flur mit Türen zu beiden Seiten. Bei jeder dieser Türen schien es sich um gewöhnliche unverschlossene Türen zu handeln und dahinter befanden sich nur leere Räume, wie eine nähere Überprüfung ergab. Sie sahen genau so aus, wie man sie sich vorher vorstellte. Einrichtungsgegenstände waren größtenteils zerstört und zudem von einer dicken Staubschicht bedeckt. Hier eine Kommode, dort ein Bücherregal, dort die Überreste eines Bettes und Teile eines Schrankes. Aber nichts zu sehen von einem gefangenen Vampir oder etwa Zareg, so dass der Bretone innerlich bereits zu zweifeln anfing, ob sie sich wirklich im richtigen Teil Tel Aruhns befanden.
„Draven, hier, schaut Euch das an.“, sagte Malukhat und riss den Telvanni aus seinen Gedanken.
„Was ist denn?“, fragte er nach und ging in Richtung des Erzmagiers, als plötzlich sein Infravisionszauber die Wirkung verlor. Beinahe stolperte er über eine herumliegende Vase, konnte sich jedoch gerade abfangen und sprach den Zauber erneut, woraufhin sich das Dunkel wieder lichtete. Ein beinahe unmerkliches Grinsen auf dem Gesicht des Erzmagiers zeigte Draven, dass dieser genau wusste, was soeben passiert war. Um die Situation schnellstmöglich zu verdrängen, ließ Draven die Frage fallen, ob Malukhat ihm bei Gelegenheit seinen Infravisionszauber mit längerer Wirkungsdauer beibringen könnte und konzentrierte sich wieder auf die eigentliche Sache, indem er sich die Tür ansah, auf die der andere zeigte. Eine gewöhnliche Tür, jedoch ohne eine erkennbare Möglichkeit, diese zu öffnen.
„Entweder ist die Antwort auf unsere Fragen da drin oder hier gibt es gar nichts zu finden“, meinte Malukhat. „Nur wie bekommen wir diese Tür auf? Meint Ihr, es gibt womöglich einen...“
„Hebel?“, ertönte es von beiden zusammen im Chor, während sie sich mit einem genervten Blick ansahen, der jedoch nicht ihnen gegenseitig galt, sondern der gesamten Situation. Draven war sich sicher, wenn er noch einen einzigen Hebel mehr suchen müsste, würde er ausrasten und den ganzen Pilzturm in Schutt und Asche legen. Kurz darauf fasste er sich jedoch wieder und beide Magier suchten die Seitenwände der Tür ab. Tatsächlich fanden sie auch mit all ihrer gesammelten Erfahrung im Suchen von Hebeln den Öffnungsmechanismus recht schnell und diesmal war es Malukhat gewesen, der leicht triumphierend grinste, während er die Tür öffnete und Draven den Vortritt gewährte.
Der Innenraum sah auf den ersten Blick nicht anders aus als die anderen Räume zuvor, überall waren dicke Staubschichten und teils zerbrochene Einrichtungsgegenstände. Einen riesigen Unterschied gab es jedoch, denn in der Mitte des Raumes lag ein verkohlter Körper zwischen dem Gerümpel auf dem Boden. Sofort begaben sich beide Männer zu ihm, um ihn näher zu betrachten...

Lord of Blood
02.11.2005, 18:34
Kepharion schlich vorsichtig zu dem Eingang den ihn diese Magier netterweiße geöffnet liesen.Auch im zweiten Raum stand eine Türe weit geöffnet.Anscheinend waren die Magier doch nicht so einfältig wie er gedacht hatte.Er grübelte wie sie die tür aufbekommen hatten...nun unwichtig.Da er keine Fackel reste sah vermutete er das die mgaier einen infravisionzauber benutzten.Ein Scheppern hallte durch die Dunkelheit.Kepharion ging sofort in Angriffsbereitsschaft.Seine Augen wurden zu Schlitzen.Diese Idioten.Das Klirren musste sämtliche....Lebewessen im Turm aufgeschreckt haben.Kepharion scnupperte.Verkohltes..