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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jack \o/



Jericho
26.08.2006, 23:07
Hm,
hab noch wsa geschrieben, hat lange gelegen, weil ich arbeiten musste. Hier, also.

Er war leidenschaftlicher Kino-gänger. Die Atmosphäre, die Menschen, die Action – einfach alles. Er, sein Name war eigentlich Jack, war gerade erst 17 Jahre alt geworden. In all den Jahren, in denen er schon ins Kino ging, hatten es ihm Horrorfilme besonders angetan. Das Adrenalin, das einem durch den Körper rauscht, wenn man durch die lauten Schreie der riesigen Kinoboxen aufgeschreckt wird, war für Jack wie Crack. Er genoss und befürchtete zugleich den Moment, wenn er ahnte, dass ihm gleich wieder die nackte Angst ins Gesicht geschrieben stehen würde. Auf sich selbst einredend holte er sich meist schnell wieder in die Gegenwart zurück. Er erklärt sich, dass es nur ein Film sei und beim Blick an der Leinwand vorbei, sah er, dass sein anderes ‚Ich’ völlig Recht hatte.
»Immer dieses ganze Hineinversetze,« wischte Jack sich den Schweiß von der Stirn. »wenn ich nur nicht immer so emotional wäre, dann würde ich mich nicht immer so in das Ganze vertiefen. Elendig, na ja..« noch während er nachdachte, spürte er wie sich seine Finger ganz von alleine in das Sitzpolster seines Kinosessels prangten. Der Film begann.
Schweißgebadet beziehungsweise frischgeduscht stand Jack mit seinen Freunden 90 Minuten später vor dem Kino. Es wurde langsam lau, die Nacht brach herein. Kein Wunder, war es ja auch schon nach zwei.
»Und, wie fandest du den Film?«, feixte Eva und deutete auf den Bereich unter Jacks linker Achsel, an der klar zu erkennen war, wie sehr ihm der Film gefallen hatte.
»Ach ja, doch, ja, du weißt schon.«
»Ah...., ja doch, verstehe.«. Sie lächelte ihn an.
»Doch, echt jetzt mal! Ich fand er war, glaub ich ganz okay. Das Ende war irgendwie interessant, aber hab’ schon bessere Filme gesehen, Filme nach denen ich später nicht mehr richtig stehen konnte, aber trotzdem..«. Allgemeines Gelächter brach aus. Jack war einfach unter seinen Freunden als empfindsamerer Mensch bekannt und eigentlich war die Sache auch kein Spaß. Als er vor etwa zwei Monaten den Fehler beging, sich einen neuen Horrorstreifen alleine anzuschauen, konnte er sich nach der Vorstellung wirklich kaum noch auf den Beinen halten. An einer Wand lehnend, hatte er Halt gesucht und gehofft seine Beine würden ihn lange genug stützen, als dass er nicht vor den restlichen Kinobesuchern zusammensackte.
Im Grunde hatte er ein simples Schema nach dem er jeden Film bewertete. Er sah ihn sich an, vergas ihn schnellstmöglichst wieder und je schlimmer der Alptraum in der darauffolgenden Nacht war, desto besser war der Film gewesen. Auf dieses System war Verlass, zumindest in der Vergangenheit.
»Gehen wir dann langsam, ich muss morgen früh raus und so?«, warf Jack vorsichtig in die Runde. Seine Kumpels mochten es eigentlich nicht, wenn er Hektik machte.
»Jetzt mach doch mal langsam, oder hast du noch Termine?«, raunte ihn Tim an. Aufbrausend war Tim nur selten, sofern es nicht darum ging, dass ihm jemand seine geschätzte Ruhe strittig machen wollte. Er war einer der langsameren Sorte. Einer der Menschen, bei denen man fortwährend den Eindruck gewinnt, bei ihnen läuft die Welt ein wenig langsamer als beim Rest der Menschheit.
»Öhm, ja, doch, das meinte ich eigentlich als ich sagte ›ich muss morgen früh raus‹, du Null«, konterte Jack.
»Schon gut, schon gut, ist halt grade so schön kühl hier draußen, bei mir zu Hause sind’s bestimmt wieder 70 Grad oder so«
»Mindestens, wenn nicht sogar mehr«
Als sie alle etwa 10 Minuten später ihre Fahrräder aufgeschlossen und sich verabschiedet hatten, schwang Jack sich auf sein Fahrrad und fuhr los. Wie in Trance meisterte er – weitestgehend freihändig – die Fahrt. Seine Hände benutzte er dazu in den Kurven das nötige Gleichgewicht zu halten. Über Jahre hinweg hatte sich die Stecke so in sein Gehirn geätzt, dass er längst wusste, wo um diese Uhrzeit noch Autos fuhren, wo Fußgänger unterwegs waren und wo er demnach eventuell bremsen musste. Wobei Bremsen bei ihm meist bedeutete, dass er die eine Bremse, die noch ging, fast bis hinter den Lenker drückte, die Füße haltsuchend gen Boden ausfuhr und sich schnell ein möglichst billiges Auto am Straßenrand suchte, das er als Bremsbock nehmen konnte. Mittlerweile war es wirklich kalt geworden. Der Wind blies ihm ins Gesicht. Da war er, wieder mal. Seine Straße, Hausnummer 13. Krachend sprang die Haustür auf und schwang zur Seite. Er schob sein Fahrrad in die Einfahrt und fing die Tür gekonnt hinterrücks mit dem Fuß ab, um so zu verhindern, dass die schwere Eingangstür unter heftigem Lärm ins Schloss knallte. Sein Fahrrad war etwas älter. Kaum etwas funktionierte noch. Die Bremskabel zum Teil gerissen, der Sattel locker, die Reifen mehr platt als rund. Er achtete nicht weiter auf das schrille Quietschen des Ständers und kickte diesen herunter, um sein Fahrrad abzustellen. Fast klang es so, wie Fingernägel auf einer Schultafel, aber mehr wie solche auf einer Motorhaube eines Autonarren. Gut, der Vergleich hinkt, aber schrecklich bleibt beides. Dieses Mal jedoch begleitete die akustische Vergewaltigung ein Nebengeräusch. Leicht erschrocken warf Jack seinen Blick schnell nach rechts und nach links zu den Fahrrädern der anderen Familienmitglieder und des Untermieters. Bei aller Mühe konnte er das Geräusch nirgends zuordnen. Zuerst dachte er an eine Maus, eine große Spinne oder anderes Getier, bis er weit links von sich im Mondlicht, das von der anderen Seite der Einfahrt hereinfiel, eine Silhouette vernahm. Irgendwie sah sie menschlich aus. Als er begriff, dass es etwa halb drei war, es somit mitten in der Nacht und ein Besuch, der scheinbar schweigend im großen Türrahmen der Einfahrtstür stand, äußerst ungewöhnlich, eigentlich beängstigend, war, erschrak er. Wie in Zeitlupe folgte sein Blick dem Schatten bis rauf zum Ursprung.
»Eh.. hallo?«, fragte er in die durch das Mondlicht leicht erhellte Dunkelheit hinein. Keine Antwort. Stattdessen hörte er ein leises Schnauben von der anderen Seite kommen. Fast wie von einem Hund, nur von einem etwas Größeren eben. Erst jetzt fiel ihm auf wie groß sein Gegenüber eigentlich war. Geschätzte zweieinhalb Meter ragte das Etwas vom Boden herauf.
»Haaallo?«, fragte Jack erneut. Wieder keine Antwort. »Wer sind sie denn?«. Verunsicherung machte sich in ihm bemerkbar. Er wartete einige Sekunden bevor er erneut fragte:
»Oh mein Gott, sind sie taub, tot oder sonst irgendwie nebendran?«. Das Schnauben wurde intensiver und lauter. Das Licht auf der Haut des Ungetüms reflektierte. Die vernarbte Fläche glänzte beinahe. Mit gespieltem Selbstbewusstsein näherte sich Jack einige Schritte. Die Beiden trennten nur noch wenige Meter.
»Ich werde jetzt einfach hoch in unsere Wohnung gehen und sie tun was sie auch tun oder gehen wieder heim oder sowas..«. Erneut näherte sich der Jugendliche wenige Zentimeter. Links von ihm, zirka drei Meter entfernt, befand sich die Treppe, die in den ersten Stock führte. Der Geruch von Männersaunen im Hochsommer steigerte sich immer mehr, je näher er dem Schnauben kam. Trotz der Nähe konnte er nichts von dessen Oberkörper, gar dem Gesicht erkennen. Zu geblendet war er von dem unnatürlich hellen Mondschein, der ihn direkt anschien. Einzig ein paar stechend helle Augen waren zu erkennen. Ein kurzes Zucken des vernarbten Etwas’ ließ in ihm den Schweiß ausbrechen.
»Ich will ihnen nichts tun oder so, echt nicht. Ich will nur schlafen. Also.. bis denn.«. Er machte sich auf in Richtung Treppe; mit entschlossener Miene und noch entschlossenerem Schritt. Es schien wie ein Signal auf den übergroßen Hund gewirkt zu haben. Mit einem Mal setzte er sich in Bewegung - direkt auf den mittlerweile die Treppe heraufstürzenden Jugendlichen. Er griff nach dem Bein des Flüchtenden, als dieser sich geistesgegenwärtig mit dem Bein an der naheliegenden Wand abstieß. Wie von einem Katapult geschossen, sauste Jack an seinem Angreifer vorbei, dem er im Vorbeifliegen das andere Bein auf die Schulter stemmte, um die nötige Kraft zu sammeln, mit einem Satz über dieses Ding zu fliegen. Relativ genau dort, wo ‚Es’ eben noch gestanden hatte, landete er kurz darauf leicht unsicher und machte sich binnen Bruchteilen einer Sekunde zum Spurt bereit. Er rannte; vor ihm lag der hauseigene Garten, sowie die angrenzenden Nachbarsgärten. In einer Entfernung von grob zwanzig-fünfundzwanzig Metern konnte er noch Lichter flackern sehen. Seine Nachbarn waren noch auf. In einer Entfernung von nur wenigen Schritten hinter ihm folgte schwerfüßig ein Schnauben. Er hatte keine andere Wahl und rannte. Vermutlich war er selten so schnell gerannt, eigentlich nie. Außer vielleicht, wenn es Freibier oder eine Frei-aufs-Maul gab. Wenige Meter trennten ihn von dem hüfthohen Nachbarszaun und dem benachbarten Grundstück. Er bekam diesen beißenden Geruch nicht mehr aus der Nase. Vor dem Zaun stehend nahm er all seinen Mut, Kraft und was er sonst noch brauchte, um darüber zu springen, zusammen und tat es. Als er schon fast auf der anderen Seite des Zauns war, spürte er hinter sich etwas Glitschiges nach ihm und seinem Bein greifen. Es fühlte sich merkwürdig an – fast wie ein Tentakel – doch er entglitt dem Griff und landete im Gras.
Auf der anderen Seite angekommen, war Jack heilfroh, dass noch alles an ihm dran war. Ohne Zurückzublicken lief er dem Licht entgegen.
»Hey! Sag mal! Sowas macht man doch nicht, du musst doch der von da drüben sein, oder?«, schwatzte ein Mann, den er zweifelfrei an seiner Stimme erkannte, sofort auf ihn ein. Wenn sie gerade mal keinen Besuch hatten, stritten er und seine Frau lautstark auf ihrer Terrasse.
»Ja, es tut mir leid.. ich wollte nicht so.. drüben ist«, stotterte Jack verwirrt.
»Setz dich doch erst mal.«, gellte von hinten die Stimme der herbeigeeilten Frau des Nachbarn. Ihre Stimme klang wie ein nie aufhörendes ‚Iiiiiihhhh’, nur schriller. »Du siehst ja ganz blass aus. Ist denn alles in Ordnung bei dir?«
»Ja, es geht eigentlich, nur mein..«
»Jetzt erzähl doch erst mal was los ist.«
»Es war so, Frau Jakobi.. als ich heute aus dem Kino kam..«
»Jaja, der Film war bestimmt schön, aber das kannst du uns noch später erzählen. Wir wüssten nur gerne was du so spät noch in unserem Garten suchst. Und dann auch noch so leichenblass?«
»Jaja, dann lassen sie mich eben auch mal - ‚Psssscht’. Ich kam heute nach Hause da stand da so ein Mann bei uns im Hof..«
»..und deshalb springst du um diese Uhrzeit zu uns in den Garten?«, sie lachte laut auf. Wenn sie so lachte, klang es wie das Lachen eines schwangeren Pferdes. Oder zumindest sah sie so aus.
»Ja, nun, es war so, dass dieses Ding,«, langsam wähnte er sich in einem Hauch von wiedereinkehrender Sicherheit, auch wenn die restlichen Anwesenden, die vermutlich wieder mal Gäste der Jakobis waren, ihn schauerlich penetrant anstarrten. »es stand in unserem Hof und ich habe gefragt wer das ist..«
»Du bist ja tatsächlich ganz weiß, Kind, setz dich doch erst mal hin!«, unterbrach ihn Frau Jakobi abermals und bedeutete ihm auf einen großen weißen Plastikstuhl hinter ihr. Mit der Hoffnung, dass er dann endlich dazu käme, zu erzählen, was er erlebt hatte und dass seine verbleibende Angst nicht weiter in Wut umschlagen würde, leistete er Folge. Noch während er die restlichen Gäste begrüßte, dann aber schweigend Platz nahm, fingen die Erwachsenen an wie wild loszugackern.
»Was ist denn passiert? Wieder so ein Rowdy, Claudia?«, wollte eine rundliche Frau am anderen Tischende wissen.
»Nein, ich glaube nicht, aber ich weiß es auch nicht, Helga, der Junge wollte es mir noch nicht so recht sagen. Das ist der Nachbarsjunge von drüben.«, gab ihr Frau Jakobi zu verstehen. Die Beiden unterhielten sich noch, als der „Rowdy“ sah, dass sein Bein zu bluten angefangen hatte. Wie Wurst, die man in der Mikrowelle vergessen hatte, klaffte ein Ring aus aufgeplatzter Haut um genau die Stelle, an der Jack vorhin beinahe von seinem Verfolger geschnappt worden wäre. Umso mehr er körperlich und geistig zur Ruhe kam, desto blutiger wurde sein Bein und der darunter liegende Socken. Kaschierend legte er sein anderes Bein über die Wunde und lauschte den Erwachsenen.
»So, jetzt erzähl aber mal, was suchst du denn um diese Uhrzeit in fremden Gärten? Wolltest wohl wieder Randale schieben, ne?!«, bohrte ihn eine weitere am Tisch befindliche Frau mit ihrem Blick. Er sah ihr ganz genau an, dass sie ihm sowieso kein Wort glauben würde, ganz egal was er sagen würde. Die verengten Augen, die durch die modische graue Hornbrille noch enger zu sein schienen. Die Zornesfalten auf der Stirn. Das ausgewaschene Kleid mit verblassten rosa und grauen Blümchen. Es deutete alles auf die typische Dame gehobenen Alters hin. Diese, die Jugendliche grundsätzlich für Schwerstkriminelle hält, nur weil sie abends vorm Einschlafen nicht mehr ihrer Sammlung gerahmter DHJ-Auszeichnungen huldigen und anschließend ein Führergebet mehr sprechen.
»Eh...drüben.. im Garten«, pausierte er sein Stottern.
»Siehst du, Claudia, ein Rowdy! Ich hatte es dir ja gleich gesagt..«
»Psssscht!«, zischte er. Er hatte schon wieder dieses Schnauben gehört. Irgendwo um sich herum, er war sich nur nicht ganz sicher wo. Doch eines war sicher. Es war wieder da. Beißender Geruch lies seine Augen tränen.
»Also ich darf wohl sehr bitten, früher wäre das so nicht..«
»Jetzt halt aber mal deine Fresse, Oma!« Ein innerer Damm, den er die ganze Zeit versucht hatte vor dem Brechen zu bewahren, explodiert in ihm. »Wenn sie jetzt nicht gleich still sind..«
Der Garten war so etwa 20 Meter lang, doch er war sich sicher trotz des Lärms der um ihn herumschwirrenden Erwachsenen zwischen ihnen hindurch am Fuße des Rasens ein leuchtendes Augepaar gesehen zu haben. Die Erwachsenen schimpften und donnerten auf ihn ein, als gäbe es kein Morgen mehr. Im Hintergrund sah er, dass die rundliche Frau es in der Aufregung geschafft hatte, beim Aufstehen, mit ihrem Hintern so an den Tisch zu stoßen, dass dieser, mitsamt der darauf befindlichen Teelichter, zu wackeln begann.
Das Gegacker endete abrupt, als Herr Jakobi, die Nase in die Höhe gereckt fragte, ob dass hier noch jemand riechen würde. Unsanft rüttelte man an seiner Schulter. Er solle ihnen doch endlich zuhören und nicht so verträumt dasitzen. Doch er war nicht verträumt. Eher fixiert – fixiert auf das Licht, mit dem die Teelichter die Umgebung sanft erhellten. Er erkannte im Rücken der Anwesenden eine Kreatur oder zumindest deren Schatten. Plötzlich ging alles ganz schnell. Der Geruch intensivierte sich. Kaum auszuhalten. Sein Blick schoss auf das über ihnen liegende Plastikwelldach. Er erkannte riesige Füße. Die Blicke der Restlichen folgten dem Seinen. Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte die Kreatur keifend einen Satz vom Vordach auf die darunter liegende Terrasse gemacht. Noch während des Sturzflugs hatte sie sich den Kopf von Herrn Jakobi gekrallt. Ein Aufschrei gellte durch die Nacht. Der Oberkörper von Herrn Jakobi sackte auf den Fliesen in sich zusammen. Blut ergoss sich pulsierend aus dessen freiliegendem Hals. Wie von Sinnen krischen die restlichen Erwachsenen. Das keifende Monster wirbelte herum. Petra, die rundlichere Frau, war wortwörtlich starr vor Schreck. Jack schoss aus dem Stuhl und konnte noch im Augenwinkel erkennen, wie Petra und eine andere Frau von den glitschigen Armen der Kreatur gepackt wurden. Als er gerade durch die weiße Schiebetür gerannt war, hörte er von draußen ein Krachen. Es klang ein wenig so, als wenn jemand auf einer Tüte Chips herumtrampeln würde. Als ob er den Schmerz spüren würde, veriss es ihm schmerzverzerrt das Gesicht. Neben sich hereingeeilt, sah er Claudia, Frau beziehungsweise die Witwe Jakobi. Immer noch ausgelaugt von dem kurzen Sprint von der Terrasse ins Wohnzimmer, war das Einzige was ihr entwich ein stilles aber nicht minder spitzes Fiepsen. Mit zwei geduckten Schritten war er bei ihr, packte sie von hinten und hielt ihr den Mund zu, um ihre Stimme zu dämpfen. Innerhalb des Hauses herrschte völlige Dunkelheit. Hier und da fiel ein wenig Mondlicht herein. Er zog sie grob hinter eine, in der Mitte des Raums stehende, Couch. Er hatte alle Mühe das grelle Piepsen in ihrer Stimme zu unterdrücken. Ein Schnauben. Die Kreatur kam näher. Jack hatte Angst um Frau Jakobis Kiefer, so sehr presste er seine Hand auf ihren Mund. Die Rettung winkte mit dem Zaunpfahl. Der Wind stieß die Wohnzimmertür auf, dahinter konnte er eindeutig die Haustüre erkennen. Wie sie aussah wusste er, weil er sie schon häufiger von der Straßenseite aus gesehen hatte. Im Liegen erkannte er, wie sich ein Schatten an der Couch, hinter der er mit Claudia lag, vorbeischob. Der Schatten verlies das Wohnzimmer und begab sich in Richtung des darrauffolgenden Flurs. Ein Idee, greifbar wie die Glühbirne über seinem Kopf, schoss ihm durch den Gleichen. Die Beiden krochen langsam und darauf bedacht möglichst geräuschsarm von ihrem Versteck zur gegenüberliegenden Wand, die eine kleine Nische in sich barg, vorwärts. Ihrem sonstigen Geschmack nach, sollte dort wohl bald ein neuer Schrank hin, in dem sie ihre Sammlung an Überraschungs-Ei-Figuren ausweiten konnten. Das hatte sich wohl auch erledigt, dachte Jack und verwarf den Gedanken schnell wieder. Sie robbten langsam. Langsam, wie Elitesoldaten durch den schlammigen Matsch des Kongo. Richtung Türrahmen, der sich direkt neben der Nische befand. Beinahe dort angekommen begannen sie damit sich langsam hinzuknien. Gerade als sie wieder fast aufrecht standen, durchfuhr Schmerz Jacks Zeigefinger. Claudia hatte ihm beim Anblick des vermeintlichen Rückens des Monster in die Hand gebissen. Er hielt sie fast wie eine Geisel, dicht an seinen Brustkorb gepresst.
»Jetzt oder Nie!«, brüllte er laut hinaus, stieß Claudia mit den Unterarmen von sich und rannte Richtung Ausgang. Knochen klirrten kurz darauf. Es war nicht die Haustür die er aufgerissen hatte, hineingestürmt war und die ihn im letzten Moment vor den herannahenden grellgelblich-leuchtenden Augen gerettet hatte. Es roch nach frischem Lack. Kunstharzlack schlussfolgerte er, nachdem er vermochte eine an die Wand gelehnte Bank links von sich erkannt zu haben. Er war demnach überall aber nicht vor der Tür. Es musste die Garage sein. Durch das wenige einfallende Mondlicht erkannte er schemenhaft Werkzeuge auf einer Arbeitsplatte am anderen Ende des Raums. Das Hämmern hinter ihm an der Tür, das ihn hatte aufschrecken lassen, verstarb schnell wieder. Er holte tief Luft, lehnte entspannend mit dem Rücken am Raufaserputz der Wand und fühlte sich hinter der massiv wirkenden Stahltür einigermaßen sicher. Rutschend ließ er seinen Körper gen Boden ab, um ein wenig Kraft zu sammeln. Da sah er nach oben und erschrak ein allerletztes Mal, als er direkt in zwei helle und kräftig leuchtende Augen blickte.
Wie ein kalter Regenschauer traf Jack der Schweißausbruch, als er mitten in der Nacht zu sich kam. Nur auf ihn wartend, lagen Stift und Papier neben seinem Bett griffbereit. Die Augen bekam er kaum auf, was aber Nebensache war. Es war um ihn herum ohnehin stockdunkel. Während Jack beinahe schon wieder einschlief schrieb er noch:
„Der Film gestern war echt super.“
und nickte wieder vollends ein.

So, bin ne Woche im Urlaub oder so. Hf~

Jericho
30.08.2006, 18:58
Schade, mir hat se gefallen :A

M-P
30.08.2006, 21:02
schockiert, den beweis zu sehen, dass wirklich keiner deine geschichten liest?

nunja, diese geschichte hier liest sich zäh wie gummi, man muss sich richtig durchkämpfen, durch all die wortverkrampfungen und langzeitvergeudungen.


Er war leidenschaftlicher Kino-gänger. Die Atmosphäre, die Menschen, die Action – einfach alles.

z.b. das hier gleich am anfang, lies das mal. das ist wie mitten im sprung gegen eine mauer zu prallen. und davon gibts wirklich mehr als genug stellen. es ist zwar nicht jedermanns sache und gewohnheit, aber vielleicht solltest gerade du nochmal nachlesen bzw. überprüfen, ob es sich überhaupt lesen lässt.

ich persönlich hab den kampf gegen diesen text aufgegeben, schon nach den ersten paar absätzen, weil ich viel zu früh desinteresse und ignoranz entwickelt habe, ganz automatisch. und das nicht gut. (für dich jedenfalls, für mich ist's ja gut, dann kann ich andere wichtigere dinge erledigen)

Jericho
30.08.2006, 23:21
schockiert, den beweis zu sehen, dass wirklich keiner deine geschichten liest?
Schockiert? Heilfroh. Heilfroh, darüber auf Kiddies und Arschkriecher verzichten zu dürfen^^

Im Ernst, die pseudodeepe Kritik täuscht mich irgendwie nicht darüber hinweg, dass du eigentlich nichts zu sagen hast, oder? o.O

Stanley
31.08.2006, 13:19
Schockiert? Heilfroh. Heilfroh, darüber auf Kiddies und Arschkriecher verzichten zu dürfen^^

Wenn du davon ausgehst, dass alle Leute, die im Atelier posten, Kiddies und Arschkriecher sind, wieso postest du dann?

qed
31.08.2006, 13:43
Wenn du davon ausgehst, dass alle Leute, die im Atelier posten, Kiddies und Arschkriecher sind, wieso postest du dann?

Ich glaube damit meinte er eher die "M-P Opportunisten"...

Jericho
31.08.2006, 15:07
Ich glaube damit meinte er eher die "M-P Opportunisten"...
hm, doch, ja, das trifft es recht gut.

La Cipolla
31.08.2006, 22:28
Naja, ich fand die Geschichte nicht schlecht. Allerdings fand ich sie auch nicht wirklich gut. Und da mir auch keine groben Fehler oder positive Sachen aufgefallen sind, gibts wenig Sinn, darauf zu antworten. Entweder komm ich genau wie bei vielen Storys von M-P einfach nicht mit der Geschichte an sich zurecht, weil sie mir einfach nichts gibt bzw. nur zweifelhaft unterhaltsam ist, oder aber ich bin das Schreibschema inzwischen leid. Wobei es schon noch Stories dieser Art gibt, die mich schmunzeln oder nachdenken lassen. Und dein Schriebsstil kommt mir immernoch so vor, als sei er einfach nur im Schema A A A A A A. Und ja, ich weiß, dass die Tatsachen dagegen sprechen, aber es fühlt sich beim Lesen so an.
EDIT: Allgemein. Wie gesagt, ist nicht böse gemeint und vor allem nicht nüchtern, aber das ist vielleicht auch das, wenn M-P meint, es liest sich langweilig. Sozusagen das Gefühl. Ist aber Ansichtssache.

Was mir aber gefällt, sind einige Metaphern, wie akustische Vergewaltigung. Wobei man hier und da auch so das Gefühl hat, die schonmal irgendwo gehört zu haben, was aber ncihts daran ändert, das sie toll sind.

Jericho
31.08.2006, 22:55
Und dein Schriebsstil kommt mir immernoch so vor, als sei er einfach nur im Schema A A A A A A. Und ja, ich weiß, dass die Tatsachen dagegen sprechen, aber es fühlt sich beim Lesen so an.
Wo?
EDIT: Nunja, damit ists sich eben einfach gemacht. Denn wenn ich weiß, dass ein Leser sich innerhalb des Lesens langweilt mir aber nicht sagen kann, wo, dann kann ich wohl auch nichts dran ändern. Wobei mir dann die ganze Kritik nicht sehr viel hilft, wenn ich sie nicht einbauen kann.


oder aber ich bin das Schreibschema inzwischen leid.
Ach Schreibschema war das Wort nach dem ich schon solange suche. Super Sache :A

taraia
01.09.2006, 22:20
Denn wenn ich weiß, dass ein Leser sich innerhalb des Lesens langweilt mir aber nicht sagen kann, wo, dann kann ich wohl auch nichts dran ändern.

Also am langweiligsten wurde es, als der Junge in den Nachbargarten kam und dort versuchte seine Geschichte loszuwerden. Als Leser wusste man, was los ist, war also nicht wirklich daran interessiert das nochmal vorgetischt zu bekommen, und trotzdem wurde die Sache einfach nicht abgehakt. Das hat mich schon sehr genervt. Zudem wurde es ab da alles zu unübersichtlich. Hat mich echt gestresst das dann zu lesen.
Ansonsten fand ich die Geschichte an sich nicht so besonders originell.
Dieses Ende ist ja schon bei Dallas ausgelutscht gewesen.

Mich störte es, dass die Hauptperson mir komplett unecht und gestelzt vorkam. Besonders bei solchen Sachen:

»Immer dieses ganze Hineinversetze,« wischte Jack sich den Schweiß von der Stirn. »wenn ich nur nicht immer so emotional wäre, dann würde ich mich nicht immer so in das Ganze vertiefen. Elendig, na ja..«
kommt bei mir einfach keine Person rüber, die ich dir abnehme. Da kann ich mir nicht denken: Ja hey, den gibts wirklich, sowas denkt jemand, da kann ich mich hineinversetzen (oder sonstwas tun).
Das ist mir zu unecht.

Allerdings hatte ich schon nach
war für Jack wie Crack überlegt nicht weiter zu lesen...

Broken Chords Can Sing A Little
02.09.2006, 00:12
Zusätzlich zu den von taraia schon beschriebenen Sachen (zu langwierig in der Mitte, Schluss absolut vorhersehbar) finde ich den Charakter schon deshalb unglaubwürdig, weil er zwar behauptet, gerne Horrorfilme zu sehen und die Atmosphäre zu mögen, andererseits aber anschließend extremste Angstzustände und Albträume bekommt - da kann mir niemand erzählen, dass es ihm das wert ist.

Jericho
02.09.2006, 17:57
Zusätzlich zu den von taraia schon beschriebenen Sachen (zu langwierig in der Mitte, Schluss absolut vorhersehbar) finde ich den Charakter schon deshalb unglaubwürdig, weil er zwar behauptet, gerne Horrorfilme zu sehen und die Atmosphäre zu mögen, andererseits aber anschließend extremste Angstzustände und Albträume bekommt - da kann mir niemand erzählen, dass es ihm das wert ist.
Zum Rest muss ich mir noch überlegen was ich sagen wollte, aber der Charakter ist nicht aus der Luft gegriffen. Demnach ja, es gibt Leute, denen die Angstzustände es wert sind, wenn auch nicht in der Form. Doch, die gibt es sicherlich.

Zum Rest, dunno, bin grade zu faul. Morgen oder so.

EDIT: Weiß nicht ob den Edit noch jemand liest, aber egal~

zu der langweiliegn Stelle mit dem Jungen und seiner Geschichte, ich kannte das eben so aus anderen Geschichten, dass jemand nicht sofort mit dem rausrücken kann, was ihm auf dem Herzen liegt, weil ihn jemand unterbricht oder so, von daher war das Generve schon Absicht, wurde nur im Nachhinein etwas langatmig, ja.

Und ja, mit Dialogen hab ichs derweil nicht so, keine Ahnung, mangelnde Erfahrung. War mein erster echter Versuch ne Figur aufzuziehen, misslungen, aber gut. Ich hab schon draus gelernt, glaub ich^^'