MouseChaser
07.08.2006, 22:19
Es folgt: Eine politisch nicht engagierte Darstellung eines fiktiven Ereignisses :p.
[Schreiberlingsfantasie on]
Dachbodengeflüster
Dämmriges Licht beschien die Luft und unzählige kleine Staubpartikel erzeugten den Anschein, als liege Nebel im Raum.
Jener eingebildete Nebel umwaberte Gerümpel, kleine wie große Schränke, und einige hervorhebenswertere Dinge. Einen großer Spiegel, dessen verzierte Ornamente an einer Ecke hervorlugten, an der das weiße, zur Abdeckung gedachte Tuch heruntergerutscht war. Weiterhin noch ein altes Grammophon, welches durch eine aktuellere Version um seinen Platz im Salon gebracht worden war. Es war kein Tonträger aufgelegt, aber daneben lagen viele Hüllen von musikalischen Gruppen, deren Namen wohl nur zu ihrer Zeit nicht peinlich gewesen waren.
Das jedoch anziehendste Stück dieser Überbleibsel längst verstaubter Zeiten war zweifellos eine alte Kiste. Sie war im eigentlichen nicht sonderlich auffällig, bestand sie doch nur aus dunklem Holz und metallenen Scharnieren, aber jenes Besondere, jenes Aufregende, welches mich kurz verharren lies, lag im Detail.
Was meine Blicke geradezu magisch anzog, waren dunkle Flecken, die sporadisch, mal größer mal kleiner, auf dem gewölbten Kistendeckel verteilt waren und den Anschein erweckten, als verweilten sie dort schon einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte oder mehr. Urplötzlich bemächtigten sich abenteuerliche Gedanken und Ideen meines Verstandes. Könnte diese vom Licht der untergehenden Sonne beschienene Antiquität ein Abenteuer beherbergen, gar das Überbleibsel eines großen Wagnisses oder einer unvergleichlichen Reise sein? Das musste ich sofort ergründen. Unter meinen ledernen Schuhen knarrte der Boden, als drohte er auf die darunter liegenden Räumlichkeiten herabzubrechen und meine lachende und feiernde Verwandtschaft unter sich zu begraben.
Ich war, sobald es mir meine Mutter erlaubt hatte, sofort aufgebrochen, dieses urtümliche Haus zu erkunden und der langweiligen, weil doch so ganz ohne Gleichaltrigen,
Gesellschaft zu entschwinden. So lenkten sich meine Schritte, nicht ohne den Wagemut eines Jungspundes, vom unteren Stockwerk in das obere und als ich dort nichts weiter Interessantes fand, noch weiter nach oben. Über eine Leiter, die sich mithilfe einer Kette, herabziehen ließ, tauchte ich in dieses staubige Reich voller abgestellter Möbel und nicht mehr gebrauchter oder modisch veralteter Kleidungsstücke ein. Dort stand ich nun, vor dieser hölzernen Truhe, die mich geradezu gerufen hatte.
Fasziniert strichen meine, für mein Alter, langen Finger über die metallenen Streifen, die verhinderten, dass der Kistendeckel buchstäblich aus seinen Nähten brach.
Dieser Behälter sah aus, als wäre er für die Ewigkeit gemacht worden und hätte die Hälfte seiner Zeit schon hinter sich. Es mag am Winkel des einfallenden Lichts gelegen haben, jedenfalls war von den dunklen Flecken, die mein Interesse erweckt hatten, nichts mehr zu sehen. Dennoch wollte ich diese Truhe näher in Augenschein nehmen,
wusste sie doch auch ohne rätselhafte Flecken Faszination auf mich auszuüben. Dann stutzte ich.
Es musste Einbildung sein, doch plötzlich schien es, als würde ein Singsang in diesem Raum erklingen.
Zuerst war er leise und unverständlich, dann, unerwartet, erklang der rätselhafte Gesang laut und deutlich vernehmbar:
„15 men on a dead men's chest
Yo, ho, ho and a bottle of rum
Drink and the Devil for the rest
Yo, ho, ho and a bottle of rum.”
Während dieses Schauerspiels drängte ich mich eng an die schräge, hölzerne Wand hinter mir.
Nach und nach wurden die Stimmen leiser und klangen seltsam verzerrt, als wären sie nur ein Abbild des Originals oder eine schlechte Kopie ihrer selbst. Dann erstarben die Singstimmen vollends und es kehrte wieder Ruhe ein. Ich atmete schwer, noch schockiert von dieser unerwarteten Vorstellung, die mich so plötzlich bedrängt hatte.
Aber nein, so dachte ich jäh, da muss mir jemand einen Streich gespielt haben. Bloß, wo saß der Schelm, der mich hier verspottete? Ich beschloss ihm Ahnungslosigkeit vorzuspielen und ihn so aus der Reserve zu locken. Daher ging ich vorsichtig und langsam auf die Truhe zu, immer in Bedacht, mich auf die erste, wahrscheinlich gleichaltrige Person zu stürzen, die sich zeigte.
Dennoch, nichts passierte. Mein Blick ging unruhig im Raum umher, während ich auf weitere Aktionen meines spitzbübischen Streichespielers wartete. Da erblickte ich das Grammophon, welches nun doch eine Tonplatte aufwies. So waren dann wohl die unheimlichen Gesänge entstanden! Der Clown, der mich hier zu ängstigen versuchte, muss über ungewöhnlich leise Sohlen verfügen. Nun gut, ich entschied, ihm etwas in die Hände zu spielen, und legte meine Finger unter die Kante am vorderen Rand der Kiste.
Draußen begann die Nacht Einzug zu halten und auf dem Dachboden wurden die Schatten länger.
Mit einem kräftigen Ruck öffnete sich die beschlagene Kiste und offenbarte so ihre Last, die mir besser verborgen geblieben wäre.
Ein Körper, zweifellos der eines ausgewachsenen Mannes, lag seltsam aufgedunsen in dem Behältnis. Die Arme waren hinter den Körper gezwängt, sodass die Schultern hervorstachen. Die Beine, ab den Knien abnormal um 180 Grad verdreht, waren ebenfalls unter den Unterkörper geschoben. Dieses bizarre wie kranke Bild wurde durch den schleimigen Glanz, der, der Leiche anhaftete, und den entsetzlichen Gestank, der mir nun entgegenschlug, vervollständigt.
Meinem Körper entglitt ein unkontrolliertes Zucken und ich fiel aus der Hocke auf meinen Rücken. So atmete ich wieder stoßweise, während des Versuchs meinen Körper wieder in die Senkrechte zu bringen. Dort angekommen, rutschten meine Schuhe quietschend über den Fußboden, als ich mir, ohne mich nach der Kiste oder ihrem schaurigen Inhalt umzudrehen, strikt meinen Weg zur Leiter nach unten bahnte. Dabei riss ich versehentlich das weiße Abdecktuch vom verzierten Spiegel und erhaschte einen Blick auf das, was der Spiegel erschreckenderweise zeigte. Denn er präsentierte keineswegs einen verängstigten, kreidebleichen Jungen, dessen Ziel es war, sofort diesem schrecklichen Ort zu entrinnen und niemals mehr einen Fuß hineinzusetzen.
Nein, er zeigte eine Aufrechtstehende Gestalt, eine Gestalt deren Körper aufgedunsen, deren Brustkorb zerquetscht und deren Beine verdreht waren,
also eben jenes Monstrum von Mensch, welches eben noch in einer eisenbeschlagenen Truhe lag.
Verängstigt, in schrecklicher Erwartung des Anblickes, wandte sich mein Blick in Richtung des Behältnisses. Die Leiche lag noch da, doch furchtbarerweise schien sie sich zu bewegen. Mit schreckensgeweiteten Augen musste ich zusehen, wie sie erst die eine, dann die andere Hand auf den Kistenrand aufstützte, den Kopf langsam über die Kante schob und mich mit leeren Augen anstarrte. Das tote Haupt glänzte im letzten Licht des Abends. Das war zuviel. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie sich weiter in die Höhe zog, doch wandte ich mich um, in der Hoffnung, niemals wieder in diese starren Augäpfel zu blicken. So ließ ich den Spiegel hinter mir, wie auch das Grammophon, welches polternd zu Boden fiel, als ich es streifte.
Heftig zerrten meine bebenden Arme an der Falltür, die ich nicht geschlossen hatte, in der verzweifelten Absicht, dies alles zu vergessen und in die behagliche Gemeinschaft zurückzukehren, deren Ereignislosigkeit ich mir nun herbeiwünschte. Aber meine Verbindung zum Normalen verlor an Bedeutung, als hinter mir die pochenden, knacksenden Schritte meines untrüglichen Verfolgers zu Vernehmen waren und ich seinen rasselnden Atem schon zu spüren glaubte.
Verzweifelt stolperte ich über die geschlossene Falltür hinweg, direkt auf eine der Schrägwände zu und rutschte an ihr herunter.
Humpelnde Schritte kündeten von meinem baldigen Ableben,
klackernder Atem lag mir im Ohr,
beißender Gestank drang mir in die Nase
und vor meinen Blick auf die Decke schob sich ein abstoßender Körper.
Sie meinten, es wäre ungemein heiß gewesen, durch die Falltür, die ich selber leichtsinnigerweise geschlossen hatte,
und das Fenster, welches dem Licht ermöglicht hat, den Tag über die Luft aufzuheizen. Dies glaube ich ihnen.
Sie meinten auch, sie hätten mich poltern und trampeln gehört, worauf sie mich in einer Ecke des Dachbodens fanden. Auch das glaube ich ihnen.
Weiterhin sagen sie, dass sie in der von mir geöffneten und so oft als grauenhaft beschriebenen Truhe
nur einige Dokumente und zuoberst eine Version von Robert Louis Stevensons „Schatzinsel“ fanden.
Nicht mehr. Keine Leiche, keine verkrümmte Kreatur. Ich sollte mir dies alles auf Basis dieser Umstände eingebildet haben.
Nun, das glaube ich ihnen nicht. Ich weiß keineswegs, was diese Gestalt von mir wollte, oder warum sie mich schließlich doch noch
in Ruhe lies, aber ich weiß, dass sie existierte. Ich denke, ich kann ihnen beweisen, dass es sie gibt.
Ich werde in das Haus eindringen und einen Beweis finden. Dieses Ding muss schließlich Spuren zurückgelassen haben.
Heute Nacht finde ich sie.
Als ich aufbrach, ging gerade der Mond auf.
[/Schreiberlingsfantasie off]
So, fertig, nun ein kleines Nachwort. Mir selbst gefällt die Geschichte mittlerweile nichtmehr.
Der Schluss und das Ende sind mehr oder weniger schnell runtergeschrieben worden, da ich endlich fertig werden wollte.
Des weiteren ist mir auf Teufel-komm-raus kein kreativer Name eingefallen ._. .Außerdem geisterten aufgrund der langen Schreibzeit, schon wieder zwei weiter Kurzgeschichten in meinem Kopf herum. Das trägt auch nicht gerade zum Schreibwillen bei, aber da ich eben verhältnismäßig lange dran geschrieben habe, verzichte ich auch nicht drauf, sie hier zu posten :P.
Nunja, ich freue mich natürlich trotzdem auf Kritiken und Feedback. Cya.
[Schreiberlingsfantasie on]
Dachbodengeflüster
Dämmriges Licht beschien die Luft und unzählige kleine Staubpartikel erzeugten den Anschein, als liege Nebel im Raum.
Jener eingebildete Nebel umwaberte Gerümpel, kleine wie große Schränke, und einige hervorhebenswertere Dinge. Einen großer Spiegel, dessen verzierte Ornamente an einer Ecke hervorlugten, an der das weiße, zur Abdeckung gedachte Tuch heruntergerutscht war. Weiterhin noch ein altes Grammophon, welches durch eine aktuellere Version um seinen Platz im Salon gebracht worden war. Es war kein Tonträger aufgelegt, aber daneben lagen viele Hüllen von musikalischen Gruppen, deren Namen wohl nur zu ihrer Zeit nicht peinlich gewesen waren.
Das jedoch anziehendste Stück dieser Überbleibsel längst verstaubter Zeiten war zweifellos eine alte Kiste. Sie war im eigentlichen nicht sonderlich auffällig, bestand sie doch nur aus dunklem Holz und metallenen Scharnieren, aber jenes Besondere, jenes Aufregende, welches mich kurz verharren lies, lag im Detail.
Was meine Blicke geradezu magisch anzog, waren dunkle Flecken, die sporadisch, mal größer mal kleiner, auf dem gewölbten Kistendeckel verteilt waren und den Anschein erweckten, als verweilten sie dort schon einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte oder mehr. Urplötzlich bemächtigten sich abenteuerliche Gedanken und Ideen meines Verstandes. Könnte diese vom Licht der untergehenden Sonne beschienene Antiquität ein Abenteuer beherbergen, gar das Überbleibsel eines großen Wagnisses oder einer unvergleichlichen Reise sein? Das musste ich sofort ergründen. Unter meinen ledernen Schuhen knarrte der Boden, als drohte er auf die darunter liegenden Räumlichkeiten herabzubrechen und meine lachende und feiernde Verwandtschaft unter sich zu begraben.
Ich war, sobald es mir meine Mutter erlaubt hatte, sofort aufgebrochen, dieses urtümliche Haus zu erkunden und der langweiligen, weil doch so ganz ohne Gleichaltrigen,
Gesellschaft zu entschwinden. So lenkten sich meine Schritte, nicht ohne den Wagemut eines Jungspundes, vom unteren Stockwerk in das obere und als ich dort nichts weiter Interessantes fand, noch weiter nach oben. Über eine Leiter, die sich mithilfe einer Kette, herabziehen ließ, tauchte ich in dieses staubige Reich voller abgestellter Möbel und nicht mehr gebrauchter oder modisch veralteter Kleidungsstücke ein. Dort stand ich nun, vor dieser hölzernen Truhe, die mich geradezu gerufen hatte.
Fasziniert strichen meine, für mein Alter, langen Finger über die metallenen Streifen, die verhinderten, dass der Kistendeckel buchstäblich aus seinen Nähten brach.
Dieser Behälter sah aus, als wäre er für die Ewigkeit gemacht worden und hätte die Hälfte seiner Zeit schon hinter sich. Es mag am Winkel des einfallenden Lichts gelegen haben, jedenfalls war von den dunklen Flecken, die mein Interesse erweckt hatten, nichts mehr zu sehen. Dennoch wollte ich diese Truhe näher in Augenschein nehmen,
wusste sie doch auch ohne rätselhafte Flecken Faszination auf mich auszuüben. Dann stutzte ich.
Es musste Einbildung sein, doch plötzlich schien es, als würde ein Singsang in diesem Raum erklingen.
Zuerst war er leise und unverständlich, dann, unerwartet, erklang der rätselhafte Gesang laut und deutlich vernehmbar:
„15 men on a dead men's chest
Yo, ho, ho and a bottle of rum
Drink and the Devil for the rest
Yo, ho, ho and a bottle of rum.”
Während dieses Schauerspiels drängte ich mich eng an die schräge, hölzerne Wand hinter mir.
Nach und nach wurden die Stimmen leiser und klangen seltsam verzerrt, als wären sie nur ein Abbild des Originals oder eine schlechte Kopie ihrer selbst. Dann erstarben die Singstimmen vollends und es kehrte wieder Ruhe ein. Ich atmete schwer, noch schockiert von dieser unerwarteten Vorstellung, die mich so plötzlich bedrängt hatte.
Aber nein, so dachte ich jäh, da muss mir jemand einen Streich gespielt haben. Bloß, wo saß der Schelm, der mich hier verspottete? Ich beschloss ihm Ahnungslosigkeit vorzuspielen und ihn so aus der Reserve zu locken. Daher ging ich vorsichtig und langsam auf die Truhe zu, immer in Bedacht, mich auf die erste, wahrscheinlich gleichaltrige Person zu stürzen, die sich zeigte.
Dennoch, nichts passierte. Mein Blick ging unruhig im Raum umher, während ich auf weitere Aktionen meines spitzbübischen Streichespielers wartete. Da erblickte ich das Grammophon, welches nun doch eine Tonplatte aufwies. So waren dann wohl die unheimlichen Gesänge entstanden! Der Clown, der mich hier zu ängstigen versuchte, muss über ungewöhnlich leise Sohlen verfügen. Nun gut, ich entschied, ihm etwas in die Hände zu spielen, und legte meine Finger unter die Kante am vorderen Rand der Kiste.
Draußen begann die Nacht Einzug zu halten und auf dem Dachboden wurden die Schatten länger.
Mit einem kräftigen Ruck öffnete sich die beschlagene Kiste und offenbarte so ihre Last, die mir besser verborgen geblieben wäre.
Ein Körper, zweifellos der eines ausgewachsenen Mannes, lag seltsam aufgedunsen in dem Behältnis. Die Arme waren hinter den Körper gezwängt, sodass die Schultern hervorstachen. Die Beine, ab den Knien abnormal um 180 Grad verdreht, waren ebenfalls unter den Unterkörper geschoben. Dieses bizarre wie kranke Bild wurde durch den schleimigen Glanz, der, der Leiche anhaftete, und den entsetzlichen Gestank, der mir nun entgegenschlug, vervollständigt.
Meinem Körper entglitt ein unkontrolliertes Zucken und ich fiel aus der Hocke auf meinen Rücken. So atmete ich wieder stoßweise, während des Versuchs meinen Körper wieder in die Senkrechte zu bringen. Dort angekommen, rutschten meine Schuhe quietschend über den Fußboden, als ich mir, ohne mich nach der Kiste oder ihrem schaurigen Inhalt umzudrehen, strikt meinen Weg zur Leiter nach unten bahnte. Dabei riss ich versehentlich das weiße Abdecktuch vom verzierten Spiegel und erhaschte einen Blick auf das, was der Spiegel erschreckenderweise zeigte. Denn er präsentierte keineswegs einen verängstigten, kreidebleichen Jungen, dessen Ziel es war, sofort diesem schrecklichen Ort zu entrinnen und niemals mehr einen Fuß hineinzusetzen.
Nein, er zeigte eine Aufrechtstehende Gestalt, eine Gestalt deren Körper aufgedunsen, deren Brustkorb zerquetscht und deren Beine verdreht waren,
also eben jenes Monstrum von Mensch, welches eben noch in einer eisenbeschlagenen Truhe lag.
Verängstigt, in schrecklicher Erwartung des Anblickes, wandte sich mein Blick in Richtung des Behältnisses. Die Leiche lag noch da, doch furchtbarerweise schien sie sich zu bewegen. Mit schreckensgeweiteten Augen musste ich zusehen, wie sie erst die eine, dann die andere Hand auf den Kistenrand aufstützte, den Kopf langsam über die Kante schob und mich mit leeren Augen anstarrte. Das tote Haupt glänzte im letzten Licht des Abends. Das war zuviel. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sie sich weiter in die Höhe zog, doch wandte ich mich um, in der Hoffnung, niemals wieder in diese starren Augäpfel zu blicken. So ließ ich den Spiegel hinter mir, wie auch das Grammophon, welches polternd zu Boden fiel, als ich es streifte.
Heftig zerrten meine bebenden Arme an der Falltür, die ich nicht geschlossen hatte, in der verzweifelten Absicht, dies alles zu vergessen und in die behagliche Gemeinschaft zurückzukehren, deren Ereignislosigkeit ich mir nun herbeiwünschte. Aber meine Verbindung zum Normalen verlor an Bedeutung, als hinter mir die pochenden, knacksenden Schritte meines untrüglichen Verfolgers zu Vernehmen waren und ich seinen rasselnden Atem schon zu spüren glaubte.
Verzweifelt stolperte ich über die geschlossene Falltür hinweg, direkt auf eine der Schrägwände zu und rutschte an ihr herunter.
Humpelnde Schritte kündeten von meinem baldigen Ableben,
klackernder Atem lag mir im Ohr,
beißender Gestank drang mir in die Nase
und vor meinen Blick auf die Decke schob sich ein abstoßender Körper.
Sie meinten, es wäre ungemein heiß gewesen, durch die Falltür, die ich selber leichtsinnigerweise geschlossen hatte,
und das Fenster, welches dem Licht ermöglicht hat, den Tag über die Luft aufzuheizen. Dies glaube ich ihnen.
Sie meinten auch, sie hätten mich poltern und trampeln gehört, worauf sie mich in einer Ecke des Dachbodens fanden. Auch das glaube ich ihnen.
Weiterhin sagen sie, dass sie in der von mir geöffneten und so oft als grauenhaft beschriebenen Truhe
nur einige Dokumente und zuoberst eine Version von Robert Louis Stevensons „Schatzinsel“ fanden.
Nicht mehr. Keine Leiche, keine verkrümmte Kreatur. Ich sollte mir dies alles auf Basis dieser Umstände eingebildet haben.
Nun, das glaube ich ihnen nicht. Ich weiß keineswegs, was diese Gestalt von mir wollte, oder warum sie mich schließlich doch noch
in Ruhe lies, aber ich weiß, dass sie existierte. Ich denke, ich kann ihnen beweisen, dass es sie gibt.
Ich werde in das Haus eindringen und einen Beweis finden. Dieses Ding muss schließlich Spuren zurückgelassen haben.
Heute Nacht finde ich sie.
Als ich aufbrach, ging gerade der Mond auf.
[/Schreiberlingsfantasie off]
So, fertig, nun ein kleines Nachwort. Mir selbst gefällt die Geschichte mittlerweile nichtmehr.
Der Schluss und das Ende sind mehr oder weniger schnell runtergeschrieben worden, da ich endlich fertig werden wollte.
Des weiteren ist mir auf Teufel-komm-raus kein kreativer Name eingefallen ._. .Außerdem geisterten aufgrund der langen Schreibzeit, schon wieder zwei weiter Kurzgeschichten in meinem Kopf herum. Das trägt auch nicht gerade zum Schreibwillen bei, aber da ich eben verhältnismäßig lange dran geschrieben habe, verzichte ich auch nicht drauf, sie hier zu posten :P.
Nunja, ich freue mich natürlich trotzdem auf Kritiken und Feedback. Cya.