M-P
05.08.2006, 20:46
Gefangen im Reich der Juiden (2006)
(Eine Kurzgeschichte, basierend auf zunehmender Dekadenz. In Liebe.)
Fat City war ruhig diese Nacht. Kein Licht brannte, kein Ton war zu vernehmen. Normalerweise torkelten noch irgendwelche scheiss Betrunkenen umher, doch es war schon spät geworden. Es war 21:46 Uhr. Keine Zeit, Was zum, Hey, Fick die Uhr hätten sie gesagt, aber hier in Fat City war das schon verflucht spät. Die Sonne war gerade dabei hinter dem Horizont zu verschwinden, Die Tiere machten sich auf in den Wald oder so und sonst gab es da auch Nichts weiter. Oder gab es da doch noch etwas? Ja, tatsächlich. Irgendetwas - oder Irgendwer - war noch auf den Beinen und stolzierte in der Stadt umher, als ob sie ihm gehören würde. Großmutter hat immer gesagt, wenn irgendetwas übernatürlich Schreckliches geschah, »Diese Juiden!« Dabei hob sie immer ziemlich schwermütig ihre verkrüppelte Hand um mit dem halb abgebrochenen Zeigefinger fies zu drohen, »Die können's nicht lassen!« Ich selbst hielt das damals immer für Spukgeschichten, die man kleinen Kindern erzählt, die auf Schläge nicht ansprachen. Ich sprach auf Schläge an. Doch heute, nun ja, sagen wir mal, heute weiß ich es besser. Denn es war einer jener Juiden aus diesen Geschichten, welcher sich aus den Legenden heraus materialisiert hatte, um nun die Stadt in die ewige Verdammnis zu reißen. Boshaft und Hämisch bewegte sich der Juide. Rasch und routiniert fing er auf einmal an zu schnipsen. Na und, würden sie jetzt sagen. Na und das sage ich, denn dieses Schnipsen war nicht von dieser Welt. Es war anders, dem Ton saß der Schrecken inne, er lauerte dort unerkannt gleich unter dem Cis. Und mit der Zeit tauchten immer mehr von diesen Juiden auf. Wie ein sich von selbst spinnendes Netz zog sich ein Ring von Juiden durch die Straßen. Ganz langsam bewegte sich dieses Netz, bis die Stadt vollends eingehüllt war.
Ich glaube das war ungefähr der Moment, als ich erwachte. Ich hatte die Augen schreckgeweitet, weil ich schlecht geschlafen hatte. Das lag vermutlich an der Überdosis Morphium, die ich mir Stunden zuvor injiziert hatte. Aber darauf kam es nicht an. Denn vor meinem Bett stand ein Juide. Woher ich das wusste, obwohl ich noch nie einen Juiden gesehen hatte? Nun, er stand halb im Schatten, ganz so als ob er zwischen den Dimensionen pendeln würde, und rührte sich nicht. Sein Gesicht - oder das, was man davon erkennen konnte - war zerfurcht und vernarbt, er trug zerrissene Kleidung und in seinen dreckigen, klebrigen Händen hielt er ein Sandwich. Mein Sandwich. Er aß. Und aß. Und aß immer noch. Er aß es wie ein Kaiser, er schmatze laut und verschlang das Sandwich so langsam, wie ein Krokodil ein Tier frisst, und doch genauso brutal und unerbittlich, wie ein Krokodil ein Tier frisst. Zwischen den Abbeißgeräuschen waren Jappslaute zu vernehmen, offenbar aß er es so unersättlich, dass er kaum noch Luft bekam. Doch er verzog keine Miene, denn er genoss, während er stopfte und kaute, so dass sich seine Wangen unmenschlich aufblähten, als ob sie platzen würden.
Zuerst war ich ein wenig verwundert über das Dasein des Juiden, aber dann kroch die eiskalte Wahrheit über meinen Rücken. Ich erinnerte mich an das Sandwich, ich hatte es mir am Abend zuvor gemacht um es morgen während der Arbeit zu verspeisen, doch jetzt war dieser Traum nicht mehr als ein Haufen hartes Gestein. Ausgespuckt von einem mörderischen Vulkan in menschlicher Gestalt. Ja, ich meine den Juiden.Brotkrummen fielen sanft auf meinen Teppich, doch ich konnte weder dem Teppich noch den Brotkrummen hinterherweinen, denn nach den Brotkrummen flog ein dickes, mit Speichel überzogenes Stück Fleisch herunter und platschte grausam auf die selbe Stelle. In diesem Moment überkam mich eine rasende Wut. Ich hatte das Sandwich mit viel Leidenschaft zubereitet; und er fraß es gierig und unangenehm mit unangebrachten Manieren. Sandwichfresser beim Fraße sozusagen. Und das konnte ich nicht tolerieren. Ich holte also aus und zertrümmerte ihm den schwächlichen Körper, der ihn umgab. Er zerfiel sofort wie Asche. Seine Knochen zerbrachen in der Luft und sein Blut und seine Innereien ergossen sich in einer abstoßenden Mischung aus Marmelade und Zertrat genau auf meinem Teppich. Der Schleim hinterließ ein Mosaik. Ich lächelte. Ich hatte das Böse besiegt.
Doch dann fiel mir in einem Anfall von Skepsis das grelle Megaschimmern hier im Raum auf. Es geisterte schemenhaft in der Luft und Etwas, was wie ein Gesicht aussah, grinste mich gemein und verzerrt an. Ich hatte bis dato nicht daran geglaubt. Das Innenleben eines Juiden ist noch von Niemandem erforscht worden. Das lag natürlich daran, dass Alle tot sind, die jemals die Bekanntschaft eines Juiden gemacht haben. Aber meine Großmutter, welche dreimal starb, erzählte mir etwas von diesen Lichtbällen, welches die Juiden anstelle eines Herzens besitzen. Es ist der Dämon in ihnen, von Satan in einer unaussprechlichen Huldigung geweiht schweben sie auf Erden um Chaos zu säen. Um Chaos zu ernten. Um Chaos zu verkaufen.
Wie auch immer, der Plan zur Flucht kam ungefähr jetzt, wo dieses Ding vor mir war. Ohne weiter zu überlegen hechtete ich auf das Fenster zu und sprang heraus in die kühle Abendluft. Ein eiskalter Hauch von Niesel schnitt mir das Fleisch von den Knochen. Doch meine Angst war größer als der Schmerz; und so konnte ich auch problemlos die Knochenbrüche aushalten, die mir der Aufprall bescherte.
Auf wabbernden Beinen torkelte ich so schnell es mir nur möglich war- wohin eigentlich? Ja, wohin wollte ich eigentlich? Denn grausam, wie das Leben nunmal ist, befanden sich Juiden rechts und links und vor und hinter mir. Mit den letzten, mir verbliebenen Kräfte setzte ich zum Sprung auf den vor mir an. Verzweiflung aber auch Hoffnung überfluteten meine Blutbahnen, fusionierten zu einem finalen Stoß von Adrenalin. Kampfgebrüll, Schmerz, Entsetzen. Das waren so die Gefühle in chronologischer Reihenfolge. Ich hatte mich voll auf den Juiden gestürzt, welcher noch in der selben Sekunde pulverisierte und dieses grässliche Gebilde von unnatürlichem Licht zurückließ. Sofort pochte die Angst wieder an der Tür. Angst, wie sie es nicht für möglich halten würden. Angst, so groß, dass selbst der gute Edgar das Sausen bekommt. Angst mal Zwei. Angst, wie sie sie nur fühlen können, wenn sie dabei waren. Angst vor dem unmittelbaren Bedrohlichen. Angst Tsgna. Angst, geboren im Hirn, gestorben in den Gliedern, auferstanden im schwarzen Teil der Seele. Angst Angst Angst. Angst, verstehen sie? Richtig böse Angst, mehr noch als vor Steinschlag. So universell und doch so einzigartig. Angst in Reinform.
ANGST. Anders kann ich es gar nicht ausdrücken, es war einfach nur pure Angst. Schlimmer als wenn man pures Diacetylmorphin in der Wirbelsäule sitzen hat. Und glauben sie mir, davon verreckt man, das weiß ich von meiner Großmutter.
Jedenfalls- wo waren wir noch gleich? Richtig, bei der Angst. Sie fuhr also wie ein herannahender Zug auf mich zu und überfuhr mich schließlich. Also eigentlich bin ich gegen eine Wand gelaufen und lag nun am Boden. Aber wenigstens fühlte ich mich wie vom Zug überrollt. Jedenfalls sah ich kurz Sterne vor meinen Augen, zumindest hoffte ich, dass es Sterne waren, aber es stellte sich heraus, dass es diese Lichtballen waren. Shit. Also, die Juiden direkt über meinem Kopf. Sie blickten mich an, glaube ich. Und erst jetzt zeigte die Angst richtig Wirkung. Ich fing an zu schwitzen, zu scheißen und zu kotzen. Ich konnte es nicht ertragen. Doch dann bemerkte ich das Insektenspray in meiner Jackentasche. Glaube. Glaube an das Gute, sagte mir eine Stimme in meinem Kopf, hervorgerufen durch halluzinogene Alkaluide in meinen Venen, und dann glaubte ich auch. Ich glaubte an das Gute, wie die Stimme es mir befahl und riss das Insektenspray nach Norden - Ich lag auf dem Boden, daher ist Norden immer oben - und zog den Lauf voll durch. Das Spray biss sich in den Leuchtkugeln fest und ließ sie schließlich explodieren, was nur mittelmäßig starken Schaden an Ort und Bevölkerung verursachte. Doch es schleuderte die Biester direkt wieder in den Schlund der Hölle zurück; und ich rettete den Tag- den Abend.
Doch da war etwas, was meinen Triumph abschwächte. Etwas, was meinen Sieg der halbe Schönheit beraubte.
Denn meine Beine waren inzwischen lahm und nahe dem endgültigem Zerfall, mein Körper taub vom Kampf, erschlafft und halb zermatscht humpelte ich durch die aufkommende Dunkelheit, Prellwunden und Dreck im Gesicht und im Magen, Schürf und Tattoos zierten sich waagerecht auf den Armen und Händen. Das schlimmste Tattoo war ein Mutterherz mitten auf dem rechten Oberarm. Total kitschig, oder nicht?
(Eine Kurzgeschichte, basierend auf zunehmender Dekadenz. In Liebe.)
Fat City war ruhig diese Nacht. Kein Licht brannte, kein Ton war zu vernehmen. Normalerweise torkelten noch irgendwelche scheiss Betrunkenen umher, doch es war schon spät geworden. Es war 21:46 Uhr. Keine Zeit, Was zum, Hey, Fick die Uhr hätten sie gesagt, aber hier in Fat City war das schon verflucht spät. Die Sonne war gerade dabei hinter dem Horizont zu verschwinden, Die Tiere machten sich auf in den Wald oder so und sonst gab es da auch Nichts weiter. Oder gab es da doch noch etwas? Ja, tatsächlich. Irgendetwas - oder Irgendwer - war noch auf den Beinen und stolzierte in der Stadt umher, als ob sie ihm gehören würde. Großmutter hat immer gesagt, wenn irgendetwas übernatürlich Schreckliches geschah, »Diese Juiden!« Dabei hob sie immer ziemlich schwermütig ihre verkrüppelte Hand um mit dem halb abgebrochenen Zeigefinger fies zu drohen, »Die können's nicht lassen!« Ich selbst hielt das damals immer für Spukgeschichten, die man kleinen Kindern erzählt, die auf Schläge nicht ansprachen. Ich sprach auf Schläge an. Doch heute, nun ja, sagen wir mal, heute weiß ich es besser. Denn es war einer jener Juiden aus diesen Geschichten, welcher sich aus den Legenden heraus materialisiert hatte, um nun die Stadt in die ewige Verdammnis zu reißen. Boshaft und Hämisch bewegte sich der Juide. Rasch und routiniert fing er auf einmal an zu schnipsen. Na und, würden sie jetzt sagen. Na und das sage ich, denn dieses Schnipsen war nicht von dieser Welt. Es war anders, dem Ton saß der Schrecken inne, er lauerte dort unerkannt gleich unter dem Cis. Und mit der Zeit tauchten immer mehr von diesen Juiden auf. Wie ein sich von selbst spinnendes Netz zog sich ein Ring von Juiden durch die Straßen. Ganz langsam bewegte sich dieses Netz, bis die Stadt vollends eingehüllt war.
Ich glaube das war ungefähr der Moment, als ich erwachte. Ich hatte die Augen schreckgeweitet, weil ich schlecht geschlafen hatte. Das lag vermutlich an der Überdosis Morphium, die ich mir Stunden zuvor injiziert hatte. Aber darauf kam es nicht an. Denn vor meinem Bett stand ein Juide. Woher ich das wusste, obwohl ich noch nie einen Juiden gesehen hatte? Nun, er stand halb im Schatten, ganz so als ob er zwischen den Dimensionen pendeln würde, und rührte sich nicht. Sein Gesicht - oder das, was man davon erkennen konnte - war zerfurcht und vernarbt, er trug zerrissene Kleidung und in seinen dreckigen, klebrigen Händen hielt er ein Sandwich. Mein Sandwich. Er aß. Und aß. Und aß immer noch. Er aß es wie ein Kaiser, er schmatze laut und verschlang das Sandwich so langsam, wie ein Krokodil ein Tier frisst, und doch genauso brutal und unerbittlich, wie ein Krokodil ein Tier frisst. Zwischen den Abbeißgeräuschen waren Jappslaute zu vernehmen, offenbar aß er es so unersättlich, dass er kaum noch Luft bekam. Doch er verzog keine Miene, denn er genoss, während er stopfte und kaute, so dass sich seine Wangen unmenschlich aufblähten, als ob sie platzen würden.
Zuerst war ich ein wenig verwundert über das Dasein des Juiden, aber dann kroch die eiskalte Wahrheit über meinen Rücken. Ich erinnerte mich an das Sandwich, ich hatte es mir am Abend zuvor gemacht um es morgen während der Arbeit zu verspeisen, doch jetzt war dieser Traum nicht mehr als ein Haufen hartes Gestein. Ausgespuckt von einem mörderischen Vulkan in menschlicher Gestalt. Ja, ich meine den Juiden.Brotkrummen fielen sanft auf meinen Teppich, doch ich konnte weder dem Teppich noch den Brotkrummen hinterherweinen, denn nach den Brotkrummen flog ein dickes, mit Speichel überzogenes Stück Fleisch herunter und platschte grausam auf die selbe Stelle. In diesem Moment überkam mich eine rasende Wut. Ich hatte das Sandwich mit viel Leidenschaft zubereitet; und er fraß es gierig und unangenehm mit unangebrachten Manieren. Sandwichfresser beim Fraße sozusagen. Und das konnte ich nicht tolerieren. Ich holte also aus und zertrümmerte ihm den schwächlichen Körper, der ihn umgab. Er zerfiel sofort wie Asche. Seine Knochen zerbrachen in der Luft und sein Blut und seine Innereien ergossen sich in einer abstoßenden Mischung aus Marmelade und Zertrat genau auf meinem Teppich. Der Schleim hinterließ ein Mosaik. Ich lächelte. Ich hatte das Böse besiegt.
Doch dann fiel mir in einem Anfall von Skepsis das grelle Megaschimmern hier im Raum auf. Es geisterte schemenhaft in der Luft und Etwas, was wie ein Gesicht aussah, grinste mich gemein und verzerrt an. Ich hatte bis dato nicht daran geglaubt. Das Innenleben eines Juiden ist noch von Niemandem erforscht worden. Das lag natürlich daran, dass Alle tot sind, die jemals die Bekanntschaft eines Juiden gemacht haben. Aber meine Großmutter, welche dreimal starb, erzählte mir etwas von diesen Lichtbällen, welches die Juiden anstelle eines Herzens besitzen. Es ist der Dämon in ihnen, von Satan in einer unaussprechlichen Huldigung geweiht schweben sie auf Erden um Chaos zu säen. Um Chaos zu ernten. Um Chaos zu verkaufen.
Wie auch immer, der Plan zur Flucht kam ungefähr jetzt, wo dieses Ding vor mir war. Ohne weiter zu überlegen hechtete ich auf das Fenster zu und sprang heraus in die kühle Abendluft. Ein eiskalter Hauch von Niesel schnitt mir das Fleisch von den Knochen. Doch meine Angst war größer als der Schmerz; und so konnte ich auch problemlos die Knochenbrüche aushalten, die mir der Aufprall bescherte.
Auf wabbernden Beinen torkelte ich so schnell es mir nur möglich war- wohin eigentlich? Ja, wohin wollte ich eigentlich? Denn grausam, wie das Leben nunmal ist, befanden sich Juiden rechts und links und vor und hinter mir. Mit den letzten, mir verbliebenen Kräfte setzte ich zum Sprung auf den vor mir an. Verzweiflung aber auch Hoffnung überfluteten meine Blutbahnen, fusionierten zu einem finalen Stoß von Adrenalin. Kampfgebrüll, Schmerz, Entsetzen. Das waren so die Gefühle in chronologischer Reihenfolge. Ich hatte mich voll auf den Juiden gestürzt, welcher noch in der selben Sekunde pulverisierte und dieses grässliche Gebilde von unnatürlichem Licht zurückließ. Sofort pochte die Angst wieder an der Tür. Angst, wie sie es nicht für möglich halten würden. Angst, so groß, dass selbst der gute Edgar das Sausen bekommt. Angst mal Zwei. Angst, wie sie sie nur fühlen können, wenn sie dabei waren. Angst vor dem unmittelbaren Bedrohlichen. Angst Tsgna. Angst, geboren im Hirn, gestorben in den Gliedern, auferstanden im schwarzen Teil der Seele. Angst Angst Angst. Angst, verstehen sie? Richtig böse Angst, mehr noch als vor Steinschlag. So universell und doch so einzigartig. Angst in Reinform.
ANGST. Anders kann ich es gar nicht ausdrücken, es war einfach nur pure Angst. Schlimmer als wenn man pures Diacetylmorphin in der Wirbelsäule sitzen hat. Und glauben sie mir, davon verreckt man, das weiß ich von meiner Großmutter.
Jedenfalls- wo waren wir noch gleich? Richtig, bei der Angst. Sie fuhr also wie ein herannahender Zug auf mich zu und überfuhr mich schließlich. Also eigentlich bin ich gegen eine Wand gelaufen und lag nun am Boden. Aber wenigstens fühlte ich mich wie vom Zug überrollt. Jedenfalls sah ich kurz Sterne vor meinen Augen, zumindest hoffte ich, dass es Sterne waren, aber es stellte sich heraus, dass es diese Lichtballen waren. Shit. Also, die Juiden direkt über meinem Kopf. Sie blickten mich an, glaube ich. Und erst jetzt zeigte die Angst richtig Wirkung. Ich fing an zu schwitzen, zu scheißen und zu kotzen. Ich konnte es nicht ertragen. Doch dann bemerkte ich das Insektenspray in meiner Jackentasche. Glaube. Glaube an das Gute, sagte mir eine Stimme in meinem Kopf, hervorgerufen durch halluzinogene Alkaluide in meinen Venen, und dann glaubte ich auch. Ich glaubte an das Gute, wie die Stimme es mir befahl und riss das Insektenspray nach Norden - Ich lag auf dem Boden, daher ist Norden immer oben - und zog den Lauf voll durch. Das Spray biss sich in den Leuchtkugeln fest und ließ sie schließlich explodieren, was nur mittelmäßig starken Schaden an Ort und Bevölkerung verursachte. Doch es schleuderte die Biester direkt wieder in den Schlund der Hölle zurück; und ich rettete den Tag- den Abend.
Doch da war etwas, was meinen Triumph abschwächte. Etwas, was meinen Sieg der halbe Schönheit beraubte.
Denn meine Beine waren inzwischen lahm und nahe dem endgültigem Zerfall, mein Körper taub vom Kampf, erschlafft und halb zermatscht humpelte ich durch die aufkommende Dunkelheit, Prellwunden und Dreck im Gesicht und im Magen, Schürf und Tattoos zierten sich waagerecht auf den Armen und Händen. Das schlimmste Tattoo war ein Mutterherz mitten auf dem rechten Oberarm. Total kitschig, oder nicht?