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M-P
24.07.2006, 03:11
DAS EIERHANDY

(Eine Kurzgeschichte, basierend auf wahren Ereignissen in meinem Kopf)


Ich hatte das dämliche Ding erst letzte Woche Dienstag gekauft. Das Handy mein ich. Das war in so einem Telekommunikationsladen in King's Cross gewesen. Naja, es war nicht ganz King's Cross. Mehr Soho. Victoria Street. Na ihr wisst schon wo ich meine. Jedenfalls, ich bin da rein und sagte dem Typen er solle mich in Sachen Mobiltelefon beraten. Okay, das hab ich nicht gesagt. Als ich drin war, hab ich erstmal 5 Minuten mit Nichtstun verschwendet. Ich hab mir die paar Figuren angesehen und mich gefragt, was hier wohl für Menschen einkaufen. Da war zum einen dieser alte Kauz. Mit seinen ganzen Falten, den langen, weißen Haaren zu dieser merkwürdig abstehenden Hochfrisur und dem Anzug aus wasweißich welchem Jahrhundert sah er aus wie der verschissene Isaac Newton. Aber dem schien's ähnlich zu gehen wie mir. Der stand auch einfach nur so rum und sah sich den Laden an. Dann war da noch so'n kleines Mädchen. Kann nicht älter gewesen sein als 12 oder 13. Ansonsten war der Laden leer. Bis auf den Verkäufer. Irgend so'n schmalziger Junge mit Brille, der hier für einen Hungerlohn einen scheiss Job machte. Nun, wieviel er verdiente wusste ich nicht, aber ich konnt's mir denken. Das Gebäude sah schon von aussen baufällig aus, die spleenigen Sticker und ausgestellten Elektroniksachen konnten die Bruchbude auch nicht wirklich verschönern. Und drinnen war's noch schlimmer. Was soll man auch erwarten? Dreck's Gegend. Auf jeden Fall hatte ich wahrscheinlich zuviel geglotzt; und da kam auch schon der Schmalzjunge angeschlurft, die Hände in den Taschen.
»Suchen's was bestimmtes?«
»Ich schau nur.« hab ich ihm wie aus Reflex geantwortet, aber dann hab ich noch angehängt: »Obwohl, ja. Ich wollt eins von diesen Handies kaufen.«
»Ja, das wollen's alle.« Er lächelte nicht oder sowas. Er blickte nur gelangweilt in mein Gesicht und buxierte mich mit noch gelangweilteren Handbewegungen nach links, wo ein paar Handies auf so Kissen lagen, die auch mal wieder abgestaubt gehörten. Mein Blick fiel sofort auf das in der Mitte. Es war klein und schwarz. Ich griff danach und klappte es auf. Es war an einem Kabel angeschlossen, wahrscheinlich damit's keiner klaut. Mir fiel mein Butterfly in meiner Tasche ein und ich musste grinsen. Das Handy lag gut in der Hand und ich fragte ihn, wie teuer es war. Der Preis passte mir und der Vertrag, den der Schmalzjunge offenbar auswendig gelernt hatte und mir jetzt in Rekordzeit runterlaberte, passte mir auch. Ich sagte ich nehm's und wollte ihm die Hand schütteln. Er ergriff meine Hand aber nicht, also zog ich sie wieder weg und folgte ihm zur Kasse. Ich bezahlte, unterschrieb und bekam ein Päckchen in die Hände gedrückt. Mit dem Päckchen unterm Arm verließ ich das Geschäft und ging weiter zum Bahnhof, mit der Bahn fuhr ich dann nach Hause.
Zuhause stellte ich das Päckchen auf den Couchtisch und setzte mich davor. Endlich gehörst du auch zur modernen Welt, alter Junge. Ich schnitt das Päckchen mit meinem Butterfly auf und holte das Handy hervor, doch es war nicht das kleine, schwarze Handy, welches gut in der Hand lag. Was ich jetzt hier vor mir hatte war mehr so etwas wie ein grobes, klumpiges, rotes Ei. Und es lag überhaupt nicht gut in der Hand. Ich war erst verwundert und dann sofort zorning. »Scheisse, was soll das?« hab ich gesagt, obwohl Niemand da war, der es hätte hören können. Ich schüttelte es mehrmals in meinen Händen, doch entgegen meiner Hoffnung verwandelte es sich nicht in das kleine, schwarze Handy, welches gut in der Hand lag. Es blieb das grobe, klumpige, rote Eierhandy. Es war zu schwer und zu groß, als dass man hätte es locker in die Hosentasche gleiten lassen können. Und ja, es war wirklich beschissen hässlich. Ich hasste es vom ersten Augenblick an. Ich wollte mein kleines, schwarzes Handy, welches gut in der Hand lag. Aber was hatte ich bekommen? Einen Haufen Scheisse, sonst nichts. Ich griff wieder sofort nach dem Päckchen und kramte in dem Meer aus Pappe und Styropor nach dem Vertrag, doch da war kein scheiss beschissener Vertrag. Da war gar nichts. Nur Pappe und Styropor. Wieder sprach ich zu mir selbst. »Denen muss doch ein Fehler unterlaufen sein.« Ich hob den Karton an und betrachtete ihn von allen Seiten. Da war ein Bild von meinem kleinen, schwarzen Handy, welches gut in der Hand lag, neben dem Firmenlogo. BELRIZON. Toll. Ich lies den Karton fallen. Er purzelte auf den Boden, woraufhin sich das ganze scheiss Styropor auf meinem Teppich verteilte. Verdammt, auch das noch, dachte ich nur. Ich bückte mich, hob den Karton auf und wollte das Styropor einsammeln, wobei mir die Unterseite des Kartons auffiel. Dort war ein Zettel aufgeklebt mit einer Telefonnummer. Ich nahm an, das würde der Kundendienst sein und nahm den leeren Pappwürfel mit zu meinem richtigen Telefon. Ich wählte die Nummer. 19-1-20-1-14. Doch nichts. Stille. Es kam nichtmal so eine Verwehlnachricht oder irgendwas in der Art. Es war als ob die Nummer noch nicht zuende gewählt war. Ich kontrollierte, ob ich die Nummer richtig abgetippt hatte, aber ja das hatte ich. Seufzend legte ich also den Hörer auf und setzte mich wieder auf die Couch.
Ich weiß auch nicht warum, doch nach einiger Zeit kam ich auf einen merkwürdigen Gedanken. Ich griff mir den Karton, das scheiss Eierhandy und gab die Nummer noch einmal ein, aber diesmal im Eierhandy. Zu meiner Verwunderung kam jetzt auch ein Freizeichen. Und noch bevor ich darüber nachdenken konnte, hatte auch schon Jemand abgenommen.
»Ja?« Es war eine junge Frauenstimme. Ich war total verdattert. Ich hatte nicht erwartet, dass Jemand rangehen würde, also hatte ich mir auch nicht überlegt, was ich genau sagen würde. Also sagte ich erstmal gar nichts und horchte nur. »Ja, hallo? Wer spricht denn da?«
»...« Ich atmete lediglich
»Moment, bist du das schon wieder, du Scheisskerl?! Hör zu, Arschloch, hör auf hier anzurufen oder ich hetz dir die Bullen auf den Hals!« Klack. Sie legte auf. Das war's. Ich runzelte die Stirn und lies das dicke Eierhandy zuklappen, wobei es ein Geräusch machte, als ob man irgendwas Glitschiges überfährt. Prrritschsch. Ich sah das Handy in meiner Hand, welches größer als meine Hand war, einen Augenblick lang an, hob unverständlich die Brauen, als ob es das sehen konnte, und legte es neben mich auf die Couch.
Scheisse, dachte ich nur, mittlerweile war es zu spät. Der Laden, wo ich's herhatte, hat sicher schon geschlossen. Verdammt. Aber ich würde halt am nächsten Tag wieder nach Soho gehen und das Teil umtauschen.

***
Doch am nächsten Tag irrte ich nur dümmlich durch Soho. Das Eierhandy in der Hand. Doch Vergeblich. Ich fand den Telekommunikationsladen nicht mehr. Ich fragte umherschwirrende Passanten, ob sie ein Geschäft in der Art hier in Soho kennen würden. Ich bekam nur Gelächter als Antwort. Alles sagten sie das Gleiche.
»'N Handyladen hier in Soho? Junge, der wär schneller leergeräumt als 'n Raum, der leer ist, wenn du verstehst.« Alles •••••••. Sollen sie mich doch am Arsch lecken. Ich weiß, dass er hier an der Ecke war. Oder nicht? Denn da standen nur eine Mülltonne und ein Stopschild, an dem sich offenbar keiner hielt. Ich lief die ganze scheiss Victoria Street auf und ab. Ich fand's einfach nicht wieder. Enttäuscht und beschissen gelaunt fuhr ich mit der Bahn wieder nach Hause.
Daheim angekommen saß ich wieder auf der Couch und dachte über meine Situation nach. Was stimmte hier nicht? Es war klar, dass irgendwas ganz gewaltig nicht stimmte. Ich glaube nicht an diesen paranormalen Quatsch oder an Geister oder so. Ich betrachtete das Eierhandy nochmal und überlegte. Kein Mensch hat so ein Handy. Sieh doch mal das Gute daran. Ich beschloss also vorläufig das Beste daraus zu machen, irgendwann würde mir die Lösung schon einfallen. Also klappte ich das Ei auf und ging ein bisschen die Funktionen durch. Spiele hatte es nicht, ein Addressbuch auch nicht, scheisse, es hatte nichtmal eine Zeitanzeige. Schöne Scheisse, ging es mir durch den Kopf. Aber was soll's, im Moment schien ich sowieso Nichts daran ändern zu können. Darum schlug ich mein eigenes Addressbuch auf und wählte die Nummern von ein paar Verwandten und Freunden durch. Doch nie war irgendwas zu hören. Es war genauso, wie ich versucht hatte mit meinem Festnetz die Nummer auf dem Karton anzurufen. Nichts. Ich rief die Auskunft an, das Gleiche Resultat. Polizei, dito. Krankenhaus, dito. Verdammte Scheisse.
Darum tippte ich nochmal die Nummer auf dem Karton ein, was blieb mir anderes übrig? Vorher hatte ich mir überlegt, was ich der Frau sagen würde. Dass ich gestern schonmal angerufen hätte. Ich würde mich entschuldigen, Nichts gesagt zu haben und sie fragen, warum ihre Nummer scheinbar die Einzige ist, die man mit diesem Handy anrufen konnte und wieso ihre Nummer vom Festnetz aus nicht erreichbar ist und was sie mit dem Karton zu tun hatte. Doch all diese Überlegungen waren umsonst, denn es meldete sich eine panische Männerstimme.
»Kacke- Frank- bist du das? Hör zu- Frank- Wir lassen den Scheiss ab jetzt lieber- Ich glaub- Ich glaub die Bullen haben schon ein Auge- Oder zwei- auf uns geworfen.«
»Ähm... hier ist nicht Frank. Hier ist-«
»Verfluchte Kacke, bist du'n Bulle? Fuck- Mann- Ich- Ich- Ich- Scheisse, vergiss das, Mann. Ich wollte eigentlich- Eigentlich wollte ich meine Großmutter sprechen- Und dann sowas. Sagen sie doch wer dran ist, wenn sie telefonieren. Ich- Ich leg jetzt auf.« Klack. Dieses Gespräch verlief ebenfalls nicht sonderlich informativ. Was war los mit dem Scheissding? Ein Defekt? Ich atmete tief ein, trauerte meinem Geld nach und warf das Handy einfach aus dem Fenster auf die Straße. Irgendwer wirds schon mitnehmen, wenn's nicht sowieso grad kaputtgegangen ist. Tja, was soll's? Eine Erfahrung mehr. Wenn auch keine Gute. Ich hatte keinen Bock mehr und ging zu Bett, obwohl's erst früher Nachmittag war.

***
Als ich aufwachte, war's dunkel. Irgendein lautes Geräusch hatte mich geweckt. Doch jetzt war's weg.
Da! Da war's doch wieder! Es klang wie eine Ente oder ein anderes Tier und schien aus dem Wohnzimmer zu kommen. Ich packte meinen Schuh und hob ihn drohend über meinem Kopf, während ich auf die Tür zum Wohnzimmer zuschlich. In unregelmäßigen Intervallen klang das fürchterlich entfremdete Geräusch an meine Ohren. Gott, hat das genervt. Doch ich war vorsichtig. Ich konnte den Ton nicht richtig zuordnen. Es hätte alles Mögliche sein können.
Wie zum Kampf bereit stürmte ich mit einem lauten »HIYA!« in die Stube und stolperte dabei über den Couchtisch. Ich kniff die Augen fest zusammen.
Ich machte sie wieder auf und sah mich um. Das Geräusch war immernoch zu hören, aber kein Angreifer in Sicht. Ein Gefühl von Angst beschlich mich und ich eilte rasch zum Lichtschalter und erhellte den Raum. Ich sah mich um und mich traf fast der Schlag. Das blöde Eierhandy lag auf dem Couchtisch, die Lampe an der Seite blinkte immer wieder rot auf und es war dieses Handy, welches die Entengeräusche abgab. Es klingelte offenbar. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Ich hatte es aus dem Fenster geworfen, wie kam es also auf den Couchtisch? Keine Ahnung, aber es war hier. Ich dachte kurz darüber nach und duckte mich auf einmal vor Schreck, als ob Jemand hinter mir stehen würde. Aber da war Niemand. Aber Jemand musste das Handy hierher geschafft haben, darum machte ich in der ganzen Wohnung Licht und durchsuchte alle Zimmer. Keiner da. War er schon wieder abgehauen? Meine Gedanken rasten und ich bekam Kopfschmerzen, was nicht zuletzt an dem nervenden Klingelton lag. Der Scheiss macht einen wahnsinnig. Und das auf kurze Zeitspanne.
Ich rieb mir die Schläfen, setzte mich und ergriff das Handy. Scheiss drauf.
»Ja, wer spricht da?«
»Bist du es? Bist du es nicht?«
»Scheisse wer ist da?«
»Oh das kann ich nicht sagen, Rob. Doch ich weiß alles.« Klack. Aufgelegt. Schon wieder so'n Mist. Ausserdem war mein Name nicht Rob. Ich heiße Henry, gottverdammte Kacke. Ich klappte das Ei nicht zu, sondern warf es auf den Boden. Ich hatte jetzt echt die Schnauze voll. Ich trampelte darauf herum, bis nichts weiter als ein paar Eierschalen davon übrig blieben. Ihr könnt mich doch alle mal. Zufrieden ging ich zu Bett.
Doch damit ging der Stress erst richtig los. Denn am nächsten Morgen lag das Handy schon wieder frisch und wie poliert auf meinem scheiss Couchtisch, ich schrie einfach nur und trat nach dem Couchtisch. Dieser kippte um, das Handy rollte auf den Boden, gegen die Wand. Ich sprang in die Richtung des Eis, griff es mir mit beiden Händen, klappte es wutentbrannt auf und zerriss es. Ich schmiss beide Hälften aus verschiedenen Fenstern. Doch es half nichts, denn etwas später lag es wieder auf meinem Couchtisch. Ich vernichtete es abermals und blieb diesmal für einen ganzen scheiss Tag auf meiner Couch sitzen und sah mich immer verstohlen um. Mitternacht verstrich und ich dachte mir, ich hätte diesen Fluch, oder was auch immer, gebannt. Doch jetzt lag das Handy klingelnd auf meinem Bett.
So vergingen die nächsten Tage. Immer wieder zerstörte ich es; und es tauchte irgendwo anders in der Wohnung wieder in einem Stück auf. es klingelte und nervte. Und die Leute, die rangehen, waren immer andere. Ich brüllte diese Ärsche an, bis ich schließlich nur noch jammernd darum bittete es aufhören zu lassen. Doch es waren immer andere Leute dran, die aber alle für mich kein Verständnis aufbringen konnten. Sie alle sprachen entweder wirr oder vollkommen am Thema vorbei. Sie hörten mir nie zu, es ging immer um Bullen oder Geheimnisse und sie legten immer nach zwei oder drei Sätzen auf.

***
Heute ist wieder Dienstag. Seit Tagen hab ich nicht geschlafen. Seit Tagen hab ich nicht geduscht. Seit Tagen hab ich nicht gegessen. Seit Tagen hab ich nicht getrunken.
Doch der Tod will mich nicht erlösen, dabei halt ich diese Scheisse nicht mehr aus.
Ich sitze auf meiner Couch, das Butterfly diagonal vom Kinn angesetzt. Ich starre auf das Handy. Es ist immernoch so hässlich, wie am ersten Tag. Groß wie'n Ball, kantig und trotzdem oval. Und so unnatürlich rot. Mittlerweile hab ich nur noch verrücktes Gelächter für das Ei übrig.
Ich blicke genau auf das Display.
Es klingelt. Bei Gott es klingelt. Es klingelt in diesem scheiss Ententon.

Broken Chords Can Sing A Little
24.07.2006, 08:34
Geil, viel besser als die Fahrstuhl-Story. War echt spannend, mit gutem Ende.

Solacy
24.07.2006, 15:51
Genialst. ^^
Ich hab zwar nich oft deine Geschichten gelesen aber so schnell lass ich mir keine mehr entgehn. xD

Feena
24.07.2006, 17:13
Also, ansich ist die Geschíchte ganz gut, gut erzählt, gut niedergeschrieben.
Jedoch, wie auch bei einer anderen die ich grad las, sind mir zuviele " und " drinne, jedesmal wenn ich beim Lesen denke da kommt was anderes, kam ein und, das macht mir die Geschichte irgendwie kaputt.
Aber ich fand sie trotzdem ganz gut.

Merlin
24.07.2006, 18:57
Abwärts war lässiger. Die hier aber echt spannend. Ich mag beide.

Pikka
01.08.2006, 05:18
Das war schoen!!
Jetzt muss ich mir gleich deine anderen Threads anschauen gehen!!!!
@,@
*verwirrt von der tollen geschichte sei*
*auf den abwaerts thread zugeh*

Froschvampir
08.08.2006, 21:27
Hey, das war echt gut. Und an "scheiss" fehlte es auch nicht, das gab dem ganzen noch den richtigen M-P-Kick. Endlich wieder eine Geschichte, bei der man einfach weiterlesen muss. Aber du hättest gerne noch ein wenig weiterschreiben dürfen ;__;

tuzLidad
10.08.2006, 17:00
Sehr gut. Ich musste oft lachen. Gute Idee, erinnert mich aber an "Täglich grüßt das Murmeltier". :eek: Na ja. Wie dem auch sei: :A

derBenny
11.08.2006, 00:01
Der Geschichte zu Folge findest du das verdammte "Motorola PEBL" genauso gottlos hässlich wie ich. Das ist vielleicht ein Scheißding, meine Fresse. Dass es 'nen eigenen Werbespot bekommen hat ist schon dreist, aber dass es als "Designhandy" bezeichnet wird, das ist Provokation der übelsten Sorte. ;)

Aber ... Newton? Ich bitte dich, kein Mensch sieht heutzutage aus wie Newton. ^^

Daen vom Clan
11.08.2006, 09:33
Wow, dieses Ding war wirklich spannend.
Ich kann das nicht festmachen, aber ich glaube die Stimmung und das Ambiente waren so bizarr, das man einfach weiterlesen musste!

Und ich glaube immer noch, das du als Gruselgeschichtenautor eine strahlende Zukunft vor dir hättest ;)

DFYX
21.08.2006, 02:16
Schöne Geschichte, auch wenn mir der Schluss etwas zu offen ist. Ich gehör einfach zu den Leuten, die am Schluss zumindest eine Ahnung haben wollen, was eigentlich los ist. Ansonsten aber toll geschrieben und woher die Idee kommt, will ich mir gar nicht erst ausmalen :D

DieHeiligeSandale
21.08.2006, 14:01
Ziemlich geile Geschichte, eine der wenigen in diesem forum bisher, die mich tatsächlich dazu bewegt haben, mir einen solch langen text durchzlesen. danke.

Marian
21.08.2006, 14:03
yeah. bisher haben mich deine geschichten nicht wirklich umgehauen, aber die ist klasse.
sehr geil und so.

Bino
21.08.2006, 14:49
Eek. Das finde ich genial. Also schlicht und einfach genial. Und ein tolles Ende, ja.
Mehr davon. o.o

WeTa
21.08.2006, 16:22
o.o Das war cool. Und spannend. Und toll. Und das Ende ist ja sowas von genial :eek:
Nochmal durchlesen...

M-P
22.08.2006, 17:24
find ich ja lustig, dass gerade diese geschichte auf einmal soviel andrang findet. ich empfand sie als lockere fingerübung, schreiben zum zeitvertreib.

naja, aber danke für die comments, da macht das schreiben doch gleich viel mehr spaß. :D

NeoInferno
23.08.2006, 15:15
Hm bin wohl der einzige, der der Geschichte nichts abgewinnen kann. Dein Schreibstil ist wirklich in Ordnung, wirkt irgendwie erfrischend, wenn auch nicht (oder nicht mehr) übermäßig originell. Aber die Länge der Geschichte ist für die eigentlich ziehmlich schnell erzählte und banale Story überdimensioniert.
In der Hoffnung es kommt noch etwas neues las ich natürlich weiter, auch wenn das Fehlen irgendwelcher wirklich neuen Storytwists mich langsam langweilten.
- Mann kauft Handy
- Handy ist anders und seltsam, Laden weg, niemand kennt ihn
- Mann versucht Handy loszuwerden, klappt nicht
- Mann denkt an Selbstmord

In vier Sätzen ist die Geschichte erzählt (es sei denn du unterstellst der Story irgendwelche interpretativen Tiefgründigkeiten).

Apropos: Das Ende, das hier so oft gelobt wird, ist auch nichts halbes und nichts ganzes. Er hat das Handy immer noch, keine Lösung in Sicht außer Selbstmord. Ein wirklicher Abschluss ist das nicht, und originell oder unerwartet sowieso nicht (was ich eigentlich beim Lesen insgeheim erwartet habe).

Naja, wenn ich Zeit hab les ich mir mal deine anderen Geschichten durch :)

Edit: Was mir grad einfällt: Es gab doch mal so einen Thread über Comments ohne Begründung (Super! Scheisse!)...mich würde interessieren *was genau* Leser an einer Geschichte gut oder schlecht finden damit ich vielleicht mein Bild noch erweitern kann oder so.

Bye,
Neo

M-P
23.08.2006, 15:30
- Mann kauft Handy
- Handy ist anders und seltsam, Laden weg, niemand kennt ihn
- Mann versucht Handy loszuwerden, klappt nicht
- Mann denkt an Selbstmord

In vier Sätzen ist die Geschichte erzählt (es sei denn du unterstellst der Story irgendwelche interpretativen Tiefgründigkeiten).

sicher, man könnte die story so erzählen. aber das wäre irgendwie ungeil. wo bleibt da die geschichte? eine geschichte besteht nicht nur aus daten und fakten, sondern auch aus kleines eggs und knicks, in den sätzen verborgen um den groove herauszupressen. am wichtigsten sind nicht die dinge, die passieren, sondern wie sie passieren. tscheings und banoings im ring der geschichte. ich denke, dass tscheings (in form von twists, weißt schon, dieser kamorac stoff aus'm knast) und besonders banoings den kern oder das herz einer geschichte ausmachen. es sind diese dinge, die eine geschichte auswerfen, in einem großen schleimigen unförmigen batzen. das macht wahlweise auch der autor. der kopf des lesers dann macht daraus die szene.
das geht aber nicht mit einer stichliste.

im prinzip kannst du das über jede geschichte sagen (das und das passiert, das ist nur blablabla) aber da fehlt einfach die geschichte. ich weiß nicht, liest du lieber handlungsabläufe in solchen stichpunkten oder eine richtige geschichte?

eine geschichte brauch nicht immer eine message. jedenfalls sehe ich das so. es ist nur eine geschichte um der geschichte willen.

NeoInferno
24.08.2006, 13:43
Es ist mir durchaus klar, dass Geschichten nicht auf bloßen aufzählbaren Inhalt reduziert werden können. Nur bei dieser hier finde ich auch zwischen den aufzählbaren Fakten oder sogar zwischen den Zeilen so verdammt wenig, kein Herz und keine Liebe. Ein etwas gelangweilt wirkender Stil scheint nur Mittel zum Zweck zu sein um eben die von mir aufgezählten Storyfakten irgendwie darzustellen.

Es bleiben mir hier keine stilistischen Schmankerl in Erinnerung, auch keine Geschichte die mich irgendwie bewegt. Ich bin der Meinung eine Geschichte sollte mindestens eines haben: Eine gute, fesselnde Geschichte oder tollen Schreibstil (Im Idealfall natürlich beides). Hier finde ich beides nur angedeutet.

Umso mehr würde ich mir detailliertere Kommentare von den anderen Lesern wünschen, ich finde Bemerkungen wie "Das war cool. Und spannend. Und toll. Und das Ende ist ja sowas von genial" absolut nichtssagend.

Und MP, du musst deine Story jetzt nicht weiterverteidigen, bei der ganzen versuchten Objektivität bin ich vielleicht einfach nicht die richtige Zielgruppe für solche Geschichten.

Bye,
Neo

M-P
24.08.2006, 18:27
ich verteidige nicht meine geschichte, sondern geschichten allgemein. ich meine, ich selbst find die auch nicht so geil, wie gesagt, eine fingerübung.

aber wenn du sachen wie "das war cool" oder "das war scheisse" (läuft beides aufs selbe hinaus) nichtssagend findest, ist allgemein kunst vielleicht gar nichts für dich. ich finde nämlich, gerade solche sachen sagen mit abstand mehr aus als detailreiche kritiken, die vergeblich versuchen konstruktiv oder objektiv zu klingen. so'n kleiner satz reicht vollkommen aus, das ist kurz und präzise und gibt die erste emotion wieder, die der leser empfindet. viel besser als ne rumgehockte kritik, für die man sowieso immer viel zu lange braucht.

NeoInferno
24.08.2006, 19:12
"ich finde nämlich, gerade solche sachen sagen mit abstand mehr aus als detailreiche kritiken"
- lol
Wie willst du dich denn weiterentwickeln, wenn du nie genau weißt, was an deinen Werken gut oder schlecht war? Ich bin erstaunt, dass dir solche "Kritiken" reichen. Außerdem finde ich schon, dass objektive Merkmale durchaus für oder gegen die Qualität einer Geschichte sprechen, Einsatz-Bemerkungen nicht. Und solange du dich nur damit zufrieden gibst, wirst du nie wissen, wie deine Geschichte *wirklich* ist, bist aber wohl durch das allgemeine unbegründete Lob natürlich mehr motiviert, weiter Geschichten zu schreiben, von denen du aber letztendlich nie weißt, ob du dieselben Fehler wiedermachst, was gut war zurücknimmst usw.

Ich möchte deine Geschichte nicht schlecht reden, sondern dir nur eben jene relativ objektive Anregung geben, dass die nächsten vielleicht noch besser werden.

Naja, ne ziehmlich müßige Diskussion..

M-P
24.08.2006, 21:00
was ist schlecht daran, motiviert zu werden, mehr geschichten zu schreiben? ich weiß selber was meine geschichten sind, ich denke autoren wissen immer am besten was und wie ihre geschichten sind.

und ich denke auch nicht, dass ich immer wieder die selben fehler mache. ich versuche schließlich mit jeder geschichte immer neue fehler zu machen.