toho
14.07.2006, 08:53
jo, mal was ganz simples...
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Komisch.
Die Erde ist gar nicht so flach.
Mein Auge stellt sich scharf, ich senke den Kopf noch etwas weiter, streiche jetzt fast mit der Nasenspitze über den trockenen, staubigen Erdboden.
Ich dachte immer, sie wäre Glatt, nur ein paar kleine Hügelchen vielleicht, Steinchen und so.
Ich atme tief ein und lasse die Luft langsam über die zittrigen Risse streichen, die den dunkelbraunen Boden wie wahnsinnig gewordene Spinnennetze überziehen.
Verrückt. Es sieht aus als würde die Erde aus lauter kleinen Steinen bestehen, ganz klein, gerade so, das ich sie als unabhängige Einheiten erkennen kann. Ich hebe den Kopf wieder und die Steinchen verschwimmen zu einer einzigen Fläche. Kopf wieder gesenkt, wieder die kleinen Steinchen. Wie Atome, oder so. Aber Atome sind natürlich noch viel kleiner.
Ich liege auf dem Boden hinterm Haus, in unserem Garten. Ganz ausgestreckt, Schwarzer Anzug, Krawatte. Fühlt sich ganz anders an als ich gedacht hätte. Erst wars mir etwas Peinlich, aber jetzt denk ich da kaum noch dran. Ich lasse meine Arme langsam ausgestreckt wie sie sind über den Boden gleiten, von meinen Oberschenkeln bis über den Kopf. Fühlst sich gut an. Ich spüre größere Unebenheiten durch den dünnen Stoff der Ärmel und frage mich, was da wohl liegt. Und wie vielen Ameisen ich wohl gerade die Bürde aufgelastet habe, neue Geographiebücher zu schreiben. Egal, ich bin größer als die und muss mich nun mal bewegen, wenn ich weiterkommen will.
Meine Mutter wollte immer, das ich beim Spielen darauf achte, das meine Kleidung nicht schmutzig wird. Das hab ich wohl irgendwie behalten, denn heute liege ich das erste mal, seitdem ich ein Kind war, auf dem Boden und guck mir die Grashalme an. Und die Erde, natürlich. Die Erde gefällt mir. Sie wirkt gar nicht so stabil, so „Bodenständig“. Eher Zart und verletzlich.
Irgend etwas Kitzelt an meinem Handrücken und ich hebe den Kopf etwas. Eine Ameise kriecht über die Haut. Na ja, eigentlich rennt sie eher. Mal sehen, wie lange ich das Kitzeln aushalte, bevor ich sie abschüttle. Hübsches Ding eigentlich, bewegt sich vielleicht etwas zackig, aber gut, das ist ja nicht meine Sache. Sie rennt über die kleinen Härrchen auf meinem Handrücken und weiß offenbar gar nicht so genau, was sie da macht. Eigentlich kitzelt sie gar nicht mehr. Wenn ich die Hand lange genug liegen lasse, kommen dann andere und folgen der Spur des Mutigen Entdeckers? Ich hab mal gelesen, das die Indianer so lange auf dem Boden liegen bleiben konnten, bis die Tiere sie als Teil der Umgebung annahmen. Indianer sind schon irre. Und das sie dann zum Beispiel die Mäuse beim Tanzen beobachten konnten. Ob Mäuse wirklich Tanzen? Würde mich ja mal interessieren. Aber heute nicht, ich muss gleich ins Büro. Und später kommen die Kinder zu Besuch. Sind ja gerade Anfang und Mitte zwanzig jetzt. Aber Morgen vielleicht. Mal sehen. Jetzt erstmal zur Arbeit.
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Komisch.
Die Erde ist gar nicht so flach.
Mein Auge stellt sich scharf, ich senke den Kopf noch etwas weiter, streiche jetzt fast mit der Nasenspitze über den trockenen, staubigen Erdboden.
Ich dachte immer, sie wäre Glatt, nur ein paar kleine Hügelchen vielleicht, Steinchen und so.
Ich atme tief ein und lasse die Luft langsam über die zittrigen Risse streichen, die den dunkelbraunen Boden wie wahnsinnig gewordene Spinnennetze überziehen.
Verrückt. Es sieht aus als würde die Erde aus lauter kleinen Steinen bestehen, ganz klein, gerade so, das ich sie als unabhängige Einheiten erkennen kann. Ich hebe den Kopf wieder und die Steinchen verschwimmen zu einer einzigen Fläche. Kopf wieder gesenkt, wieder die kleinen Steinchen. Wie Atome, oder so. Aber Atome sind natürlich noch viel kleiner.
Ich liege auf dem Boden hinterm Haus, in unserem Garten. Ganz ausgestreckt, Schwarzer Anzug, Krawatte. Fühlt sich ganz anders an als ich gedacht hätte. Erst wars mir etwas Peinlich, aber jetzt denk ich da kaum noch dran. Ich lasse meine Arme langsam ausgestreckt wie sie sind über den Boden gleiten, von meinen Oberschenkeln bis über den Kopf. Fühlst sich gut an. Ich spüre größere Unebenheiten durch den dünnen Stoff der Ärmel und frage mich, was da wohl liegt. Und wie vielen Ameisen ich wohl gerade die Bürde aufgelastet habe, neue Geographiebücher zu schreiben. Egal, ich bin größer als die und muss mich nun mal bewegen, wenn ich weiterkommen will.
Meine Mutter wollte immer, das ich beim Spielen darauf achte, das meine Kleidung nicht schmutzig wird. Das hab ich wohl irgendwie behalten, denn heute liege ich das erste mal, seitdem ich ein Kind war, auf dem Boden und guck mir die Grashalme an. Und die Erde, natürlich. Die Erde gefällt mir. Sie wirkt gar nicht so stabil, so „Bodenständig“. Eher Zart und verletzlich.
Irgend etwas Kitzelt an meinem Handrücken und ich hebe den Kopf etwas. Eine Ameise kriecht über die Haut. Na ja, eigentlich rennt sie eher. Mal sehen, wie lange ich das Kitzeln aushalte, bevor ich sie abschüttle. Hübsches Ding eigentlich, bewegt sich vielleicht etwas zackig, aber gut, das ist ja nicht meine Sache. Sie rennt über die kleinen Härrchen auf meinem Handrücken und weiß offenbar gar nicht so genau, was sie da macht. Eigentlich kitzelt sie gar nicht mehr. Wenn ich die Hand lange genug liegen lasse, kommen dann andere und folgen der Spur des Mutigen Entdeckers? Ich hab mal gelesen, das die Indianer so lange auf dem Boden liegen bleiben konnten, bis die Tiere sie als Teil der Umgebung annahmen. Indianer sind schon irre. Und das sie dann zum Beispiel die Mäuse beim Tanzen beobachten konnten. Ob Mäuse wirklich Tanzen? Würde mich ja mal interessieren. Aber heute nicht, ich muss gleich ins Büro. Und später kommen die Kinder zu Besuch. Sind ja gerade Anfang und Mitte zwanzig jetzt. Aber Morgen vielleicht. Mal sehen. Jetzt erstmal zur Arbeit.