Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abiprüfung: Weimarer Verfassung
Heaven and Hell
24.06.2006, 19:22
Hi,
meine Präsentationsprüfung im Fach Geschichte ist über folgendes Thema:
Die Weimarer Verfassung - Keim für das unrühmliche Ende der ersten deutschen Demokratie?
Die Präsentation dauert 10 Min.:
5 Min: Kontext, Hinführen, Ursachen
Dann: Frage beantworten --> Hier liegt mein Problem
5 Min: Begründung, Auswirkung, Fazit.
Kann ich diese Frage mit Ja beantworten? Oder sind doch die wirtschaftlichen Krisen und die Bedrohungen der extremen Parteien stärker dafür verantwortlich?
Könnt ihr mir bitte Tipps geben?
Dankehttp://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_12.gif
derBenny
24.06.2006, 23:53
Hmm ... zum einen ist Geschichte mein Hassfach Nummer 1 und zum anderen ist das eine Frage, die man wirklich ausgiebig erörtern muss. Die typische Antwort wäre, dass beides Hand in Hand ging, aber das wäre schon fast zu trivial. Du musst dir überlegen, was passiert wäre, wenn a) sich die Parteien "richtig" verhalten hätten oder b) die Verfassung so wie das Grundgesetz ausgesehen hätte. So würde ich an die Frage rangehen.
Gut ist es auch, wenn man für eventuelle Fragen aus den Artikeln 25, 48 und 53 zitieren kann. Das macht sicher Eindruck.
Spontan würde ich sagen, dass das Hauptproblem in der Verfassung die kleinen radikalen Parteien im Reichstag waren, deren Partizipation heute mit der 5%-Hürde vermieden wird. Außerdem wurden die Parteien nicht auf Verfassungskonformität überprüft. So konnten radikale Splitterparteien in den Reichstag kommen und dort für Streit sorgen, so dass der Reichstag seine Aufgabe nicht mehr ausführen konnte und der Reichspräsident sich darum kümmern musste, was schließlich zu den Präsidialkabinetten führte.
Naja, ich habe nicht allzuviel Ahnung von Geschichte, das war nur, was mir gerade einfiel.
Don Cuan
25.06.2006, 00:47
Spontan würde ich sagen, dass das Hauptproblem in der Verfassung die kleinen radikalen Parteien im Reichstag waren, deren Partizipation heute mit der 5%-Hürde vermieden wird.
Würde ich nicht ganz so stark betonen, weil eine Vielzahl von Kleinparteien nur blockierend wirken kann, eine gemeinsame Arbeit aber so gut wie unkoordinierbar ist. Die NSDAP ist ja auch nur auf die Unterstützung einer weiteren Partei - der DNVP im Rahmen der Harzburger Front - angewiesen gewesen, um eine Regierungsmehrheit zu erlangen. Im weiteren Sinne sähe ich die Splitteparteien aber schon als problematisch, weil keine Regierung etwas erreichen konnte, ohne Konflikte anzustoßen. AFAIR gab es deswegen auch über 20 Regierungsumbildungen mit neuen Machtverhältnissen. Die Handlungsunfähigkeit hat sicherlich sowohl der KPD als auch der NSDAP einen Unterstützerzuwachs beschert. Wobei erstere später wieder zurückfiel.
Außerdem wurden die Parteien nicht auf Verfassungskonformität überprüft. So konnten radikale Splitterparteien in den Reichstag kommen und dort für Streit sorgen, so dass der Reichstag seine Aufgabe nicht mehr ausführen konnte und der Reichspräsident sich darum kümmern musste, was schließlich zu den Präsidialkabinetten führte.
Das Problem würde ich höher einschätzen, nur gab es dagegen auch nicht wirklich viel zu unternehmen, weil gerade die Rechte von den Militärs erhebliche Unterstützung erhielt. Womöglich hätte es dann stattdessen weitere Putsche gegeben.
edit: Ich sehe gerade, es gab ein "Gesetz zum Schutz der Republik" (http://www.bwbs.de/bwbs_biografie/Gesetz_zum_Schutz_der_Republik_B576.html), das jedoch im Juli 1929 (http://www.bwbs.de/bwbs_biografie/Gesetz_zum_Schutz_der_Republik_ausser_Kraft_B888.html) außer Kraft trat.
Heaven and Hell
25.06.2006, 11:32
Also, ich würde sagen:
In der Gesellschaft gab es viele Probleme, besonders wirtschaftlicher Art. Da die Koalition dagegen nichts ausrichten konnte, wuchs schließlich die Anhängerschaft der Splitterparteien.
Klar, dass ich die Frage nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten kann, aber geht es eher in Richtung ja oder in Richtung nein?
Don Cuan
25.06.2006, 13:17
In der Gesellschaft gab es viele Probleme, besonders wirtschaftlicher Art. Da die Koalition dagegen nichts ausrichten konnte, wuchs schließlich die Anhängerschaft der Splitterparteien.
Klar, dass ich die Frage nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten kann, aber geht es eher in Richtung ja oder in Richtung nein?
So würde ich es auch etwa ausdrücken. In diesem Sinne wäre die Verfassung auch nicht der Keim für ihren Untergang, sondern sie hat versagt diesen zu verhindern.
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