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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Wieviel Stolz darfs denn sein...?"



Pursy
19.06.2006, 23:12
Ich finde es ein wenig merkwürdig. Noch vor ein paar Monaten gab es die uns allen bekannte Werbekampagne "Du bist Deutschland!", wo die Deutschen zu mehr Zusammenhalt und Nationalstolz aufgerufen wurden.
Knapp sechs Monate später, pünktlich zum Auftaktspiel der WM 06 in Deutschland, wehen die größten Deutschlandflaggen über den Dächern, Autos haben kleine Flaggenhalter an ihren Fenstern oder sogar hinten in der Ablage eine Flagge ausliegen.
Da schaue ich dann am Freitag in meine Zeitung... "Wieviel Stolz ist erlaubt?"
Hallo? Gehts noch? Sag mal was wollen die eigentlich? Erst haben wir zu wenig Nationalstolz, jetzt zu viel?
Also, meiner Meinung nach ist es nicht schlecht, solange es der Nationalstolz nicht in die Falsche Richtung schlägt und zu Fremdenhass oder so wird.

Seraph
19.06.2006, 23:26
/signed

Da hab ich nix hinzuzufügen^^ Es tut gut zu sehen, dass die Deutschen mal Nationalstolz zeigen. Und hey, ich hab nich mitbekommen, dass sich unsere Gäste in Deutschland unwohl fühlen *g* Im Moment ist hier einfach nur ne verdammt gute Stimmung :A

Xelll
19.06.2006, 23:55
Ich hab leider schon negatives erleben müssen...

Ich hab mir das letzte Dtld. Spiel in Ludwigsburg aufm Mathildenareal (Großleinwand) angesehn.
Das einige deutsche Fans bei jeder Schiri Entscheidung gegen Dtld. in "•••••••••, •••••••••, •••••••••" Chöre ausbrachen fand ich schon hart.
Allerdings kahm es dann dazu das ein paar polnische Fans eine Flagge hochhielten und sofort darauf wurde von einige Fans "mach den Scheiß runter" gefordert obwohl auch gut 50-100 Deutsche Fahnen aufm Platz hochgehalten wurden.
Als ich dann kurz darauf das Selbstexperiment wagte und in einen "Deutschland, Deutschland" Chor, "Polska, Polska" rief (und das recht leise) bekahm ich von allen Seiten sehr, sehr böse (und mich wirklich verängstigende) Blicke zu geworfen (ich glaub ich war so scheiße knapp davor zusammengeschlagen zu werden...)

Deswegen hab ich die Befürchtung das übermäßiger Patriotismus, Alc und Fussball zusammen schnell in Rassismus enden können....

Seraph
20.06.2006, 00:06
Idioten gibts immer und überall. Und auch auf allen Seiten. Das dumme ist nur, dass diese Extrembeispiele herausgegriffen und über die Massen an positiven Beispielen gestellt werden. Ja sicher, für den einzelnen mag das nicht toll sein, besonders wenn es so beängstigend wird, aber im Prinzip seh ich die Entwicklung im Moment positiv.

Na ja, vielelicht sollte noch hinzugefügt werden, dass es nur so viel Stolz bzw. nur Stolz in der Richtung geben sollte, dass andere nicht (vor allem körperlich) geschädigt werden. Jedenfalls grundlos.

Wobei es noch fraglich ist, was Stolz damit zu tun hat, Streit zu suchen.

Achadrion
20.06.2006, 08:16
Ich denke auch, dass man Fußball oder andere sportliche Aktivitäten ausklammern sollte. Meiner Meinung nach handelt es sich hier um eine andere Art von Patriotismus, der auch völlig unpolitische Menschen ergreift und für ihr Land mitjubeln lässt.
Ich bin nicht stolz auf mein Land, weil ich mich einfach als Europäer sehe. Allerdings löse ich mich auch von unserer Vergangenheit mit dem zweiten Weltkrieg, weil ich nun wirklich gar nichts damit zu tun habe und ich es ablehne weiter dafür verantwortlich gemacht zu werden.

Merlin
20.06.2006, 11:45
Ich denke auch, dass man Fußball oder andere sportliche Aktivitäten ausklammern sollte. Meiner Meinung nach handelt es sich hier um eine andere Art von Patriotismus, der auch völlig unpolitische Menschen ergreift und für ihr Land mitjubeln lässt.
Ich bin nicht stolz auf mein Land, weil ich mich einfach als Europäer sehe. Allerdings löse ich mich auch von unserer Vergangenheit mit dem zweiten Weltkrieg, weil ich nun wirklich gar nichts damit zu tun habe und ich es ablehne weiter dafür verantwortlich gemacht zu werden.

Du trägst aber die Verantwortung dafür das soetwas nie wieder passiert. Genau wie alle anderen.

Achadrion
20.06.2006, 11:55
Ich kann meinen Teil dafür beitragen, dass es nicht wieder passiert! Aber dafür bin ich trotzdem nicht für die Taten meiner Großväter verantwortlich. Und wenn es darum geht Schuld auf andere Generationen zu schieben, könnte ich in das selbe Horn stoßen, da auch ich zu einer Minderheit gehöre.

Simon
20.06.2006, 11:59
Du trägst aber die Verantwortung dafür das soetwas nie wieder passiert. Genau wie alle anderen.
Ja und? Sollen wir uns deswegen, wenn wir unserem Nationalstolz ein wenig Auslauf geben wollen, in den Keller gehen und dort leise die Nationalhymne vor einer aufgehängten Deutschland-Fahne flüstern? Ich glaube kaum.

Ich kann mich eigentlich nur Seraph anschließen; es ist gut zu sehen, dass die Deutschen aus ihrer Bück-Haltung rausgekommen sind und mal wieder Mut zur Flagge zeigen - und sei es nur, weil grade die WM ist. Das stört ja nicht, die Hauptsache ist, dass sich die Leute trauen, ihre Landesfahne an einen Fahnenmast zu hängen oder ans Auto zu packen ohne gleich als Nationalsozialist verschrieen zu werden.
Darum kann ich das auch nicht nachvollziehen, warum auf der einen Seite gegen die "Du bist Deutschland"-Aktion gewettert wurde, wir hätten ja zu wenig Stolz und es jetzt auf einmal pekiert gefragt wird, ob wir es nicht übertreiben... ich weiß, es ist klischeehaft, aber schaut euch die USA an, bei denen ist das noch schlimmer...<<

DJ n

Xelll
20.06.2006, 12:08
Wenn man nicht mehr dafür einstehen will okey, aber vergessen darf man es nicht. Deutschland hat nunmal einfach diese Geschichte (die noch nicht allzulang hinter uns liegt). Ich für meinen Teil werde jedenfalls keine Deutschlandfahne aus dem Fenster hängen oder mir ein Deutschland Triko überziehen....und trotzdem kann ich bei Fussballspielen mitfiebern. Allerdings bin ich jetzt auch nich so drauf das ich mir ein Deutschland Verrecke etc. T-Shirt anzieh...

Aber wie gesagt gegen gesunden Patriotismus (mit Respeckt und Achtung gegenüber anderen Menschen) hab ich nichts, ich steig da zwar nicht ein, denke aber das müssen die einzelnden dann selbst wissen.

Nur bietet eben diese WM jetzt die Gefahr das viele Leute, die bis jetzt lediglich patriotisch eingestellt waren oder es durch die WM etc. wurden, urplötzlich rassistische Merkmahle hervorbringen und da seh ich die Gefahr für viele erst dadurch in eine Szene zu rutschen wo sie eigentlich gar nicht hin wollten......

Virginie
20.06.2006, 12:45
Als ich meine Eltern besuchen war letzten Sonntag (im finsteren Wedding in Berlin) war ich sehr angenehm überrascht, da auch viele der türkischen Bevölkerung, die ja im Wedding wohnen, Deutschland-Flaggen aufgehangen haben.

Und da denke ich mir doch: Hey, sei es auch nur, weil die Türkei nicht teilnimmt, aber dann identifizieren sie sich immerhin doch mit dem Land (oder sind halt für das Land), in welchem sie leben, was ergo bedeuten muss, dass sie sich hier wohl fühlen.
Und wenn sie sich hier wohl fühlen und das während der WM mit großen Flaggen zeigen können, dann sollten wir auch das Recht haben.

(Nun gut, ich muss zugeben, als Halbfranzösin bin ich eh anderen Patriotismus gewohnt bzw. die Tatsache, dass dies nichts verwerfliches ist, so wie in Deutschland!)

Fakt ist:
Sicher ist das, was vor mehr als 60 Jahren hier passiert hat extrem schlimm. Da braucht man nicht zu diskutieren - aber 1. Deutschland hat sich sehr viel weiter entwickelt und man sollte immerhin auch sagen können, ich bin stolz in einem Land zu leben, dass sich aus dieser Scheiße vor 60 Jahren so gut weiter entwickelt hat. 2. Ich sehe es nicht ein, warum Deutschland das einzige Land ist, bei dem gesunder Partiotismus mit Nationalsozialismus gleichgestellt wird. Ich lebe gerne hier - und ich möchte dies auch frei sagen können, ohne in die falsche Ecke gestellt zu werden.

Womit Achadrion nämlich absolut recht hat ist: Ich habe mit der Geschichte doch nichts persönlich mehr zu tun und keine Lust, mich deswegen vergraben zu müssen. Klar kann, muss, will und werde ich dazu beitragen, dass sich dies nicht wiederholt - aber irgendwie glaube ich, ich kann das besser, wenn ich sagen kann: "Ich bin stolz darauf wie es jetzt ist (mal von der Demokratie ausgegangen), und dafür kann ich einstehen und dies erhalten wollen.", als wenn ich nur sage: Also, so wie damals nicht!

Positiv Affirmation halt.

Simon
20.06.2006, 13:20
Womit Achadrion nämlich absolut recht hat ist: Ich habe mit der Geschichte doch nichts persönlich mehr zu tun und keine Lust, mich deswegen vergraben zu müssen. Klar kann, muss, will und werde ich dazu beitragen, dass sich dies nicht wiederholt - aber irgendwie glaube ich, ich kann das besser, wenn ich sagen kann: "Ich bin stolz darauf wie es jetzt ist (mal von der Demokratie ausgegangen), und dafür kann ich einstehen und dies erhalten wollen.", als wenn ich nur sage: Also, so wie damals nicht!

Positiv Affirmation halt.
Absolutes Dito. Was in Deutschland nämlich in Punkto "Verhinderung von sich wiederholender Geschichte" getan wird, ist nämlich nur, dass mit dem Zeigefinger auf die alte Wunde gedrückt wird - die sich so nie schließen wird, um mal in diesem Bild zu bleiben - und einem der Schmerz immer und immer wieder ins Gedächnis gerufen wird.
Mal daran zu denken, dass es auch anders herum geht - nämlich so, wie du das schon geschrieben hast, Vivi - scheint einigen doch etwas zu hoch zu sein.

DJ n

Desmond
21.06.2006, 18:51
Kann mir irgendjemand einen Grund nennen, warum irgend ein Mensch auf diesem Erdball stolz auf sein Land sein sollte ? O_o

Xelll
21.06.2006, 19:19
Kann mir irgendjemand einen Grund nennen, warum irgend ein Mensch auf diesem Erdball stolz auf sein Land sein sollte ? O_o
Wunderbare Frage!

Zusammenhalt, Zugehörigkeitsgefühl....auf der Suche nach Abgrenzung bzw. Individualität und da man es nich allein oder in kleinen Gruppen schafft auf dieser Ebene vielleicht....

...

Edit: @Desmond: Hey dein AVA stammt doch aus Jin-Roh....muss den unbedingt mal wieder anschaun...

Don Cuan
21.06.2006, 20:03
Pop-Patriotismus für 10€(+) im Karstadt \o/
Lächerlich...:rolleyes:


Kann mir irgendjemand einen Grund nennen, warum irgend ein Mensch auf diesem Erdball stolz auf sein Land sein sollte ? O_o
Dass er entscheidenden Einfluss auf die Geschichte seines Landes ausgeübt hat und der Stolz auf das Land auch ein Stolz auf sich selbst ist. Was allerdings nicht viele von sich behaupten können.
Ansonsten würde ich in diesen Fällen eher von Sympathie oder Solidarität sprechen, aber ich fühle kein allgemeines Zusammengehörigkeitsgefühl mit allen, die als z.B. als Deutsche betrachtet werde. Von daher würde ich mich auch nicht über nationale Symbole in dieser Richtung artikulieren.

Desmond
21.06.2006, 21:04
@Xell: Hehe. Stimmt. Jin Roh. Wirklich wunderbarer Film.

Zum Thema: Ich fühl' mich zu niemanden zugehörig, jedenfalls keiner Nationalität. So - ich bin in ein Gebiet geboren, das Deutschland heißt, also bin ich Deutscher. Das war's halt schon. Hm. Und sonst existiert bei mir absolut kein Gemeinschaftsgefühl.

Naja. Aber vielleicht ist's für den einen oder anderen ja gut. Eventuell brauchen das ja einige. Ka. Ich kanns eben auf keinen Fall nachvollziehen.

Ich find's übrigens auch sehr dumm, nur weil paar mal die Deutsche Fahne hissen, gleich zu meinen, es gibt zu viel "Nationalstolz".

Wusstet ihr, das es diesen "Du bist Deutschland" Slogan schonmal gab - zur NS Zeit :D ?

Shinigami
21.06.2006, 21:27
Wusstet ihr, das es diesen "Du bist Deutschland" Slogan schonmal gab - zur NS Zeit :D ?
War aber soweit ich weiss ein anderer Wortlaut. Ausserdem wurde jeder gute Slogan schonmal zu Propagandazwecken in der Nazi oder Mao-Zeit verwurstet.

Ich muss gestehen, als beim letzten Deutschlandspiel zu Beginn alle aufstanden und unsere Hymne mitgesungen haben, habe ich mich richtig unwohl gefühlt. Ich bin noch einer jener Deutschen, die eher verschämt stolz auf ihr Land sind und sich mit einem Deutschlandfähnchen eher deplatziert fühlen. Und ja, bin schon ein bisschen stolz auf Deutschland, ist zwar eine Wesenheit die ich als Einzelner nicht beeinflussen kann, trotzdem trage ich meinen (kleinen) Beitrag dazu bei, dass das Land ist wie es ist.

Das mit den Fahnen im Allgemeinen finde ich wiederum toll, die Städte sehen jetzt so herrlich bunt aus. In meinem Viertel dominieren zwar italienische und brasilianische Flaggen (die Kinder der türkischen Familien scheinen meist Fan der brasilianischen Fussballmannschaft zu sein, was ich auch irgendwie süss finde ^^ ), aber trotzdem ist das ein Anblick den man selten sieht. Ich muss gestehen, nach dem 3:0 hat mich auch gewundert, wie gewaltfrei alle gefeiert haben. Die stockbesoffenen Nazis haben zwar die Polizei ohne Ende provoziert, aber trotzdem blieb alles ruhig und friedlich.

Das es jetzt einige gibt, die gegen die Nationalhymne wettern (dabei finde ich sie wirklich schön, auch wenn ich den Text nicht auswendig kann *hust* ) und im wallenden Fahnenmeer nationlistische Ansätze erkennen wollen, war zu erwarten. Diese Experten kriechen immer dann aus ihren Löchern, wenn sie denken, ihr Germanistik/Pädagogik-Studium müsse sich jetzt doch endlich mal bezahlt machen.
Wenn Deutschland im Achtel/Viertelfinale ausschaltet, packen die Leute ihre Fähnchen eh wieder ein und kehren zu ihrem depressivem Selbstbemittleidungsmasochismus zurück.

Wolfsrudel
23.06.2006, 09:00
Also, meiner Meinung nach ist es nicht schlecht, solange es der Nationalstolz nicht in die Falsche Richtung schlägt und zu Fremdenhass oder so wird.

Und genau DAS war mir schon vorher klar... ich hab' regelrecht auf den Bericht gewartet ._.

Hey, wir müssen immernoch mindestens einen Weltkrieg gutmachen, oder wie?! Manchmal kommt's mir so vor.

Mein erster Gedanke galt vorwiegend der USA - täglich hängen die Ihre Flaggen öffentlich und privat auf, ohne das etwas besonderes anliegt, und auch die haben schon 2 Kriege angezettelt. Warum dürfen die sich das herausnehmen und nach etwa einer Woche ist ganz Deutschland wieder Nazi?!

Man, man, man... imo kann man Bush und Hitler schon nahzu auf einer Stufe stellen, nein, Bush sogar noch eine höher.

Xelll
23.06.2006, 09:40
Mein erster Gedanke galt vorwiegend der USA - täglich hängen die Ihre Flaggen öffentlich und privat auf, ohne das etwas besonderes anliegt, und auch die haben schon 2 Kriege angezettelt. Warum dürfen die sich das herausnehmen und nach etwa einer Woche ist ganz Deutschland wieder Nazi?!

Man, man, man... imo kann man Bush und Hitler schon nahzu auf einer Stufe stellen, nein, Bush sogar noch eine höher.

Nich immer auf die andern kucken, immer erst auf sich selbst und schauen ob man sowas mit seinem Gewissen klar stellen kann.
Ich find den Patriotismus in den USA übrigens genauso vollkommen unangebracht, sehe darin aber keinen Grund warum wirs genauso machen sollten.....sind wir Amis? Und natürlich gibts auch in den USA genug Leute die so etwas bescheuert finden.

Simon
23.06.2006, 12:03
Nich immer auf die andern kucken, immer erst auf sich selbst und schauen ob man sowas mit seinem Gewissen klar stellen kann.
Ja und was sehen wir dann, wenn wir auf uns gucken? Einen Krieg, der mittlerweile 70 Jahre her ist und der uns noch immer angelastet wird; ich weiß, es ist die leidige Debatte, aber ich muss Wolfsrudel Recht geben. Wer lastet der USA den unnötigen Krieg in Vietnam an, als sie Napalm auf die Leute geworfen haben? Wer lastet ihnen den Krieg gegen den Irak an, der komplett ohne handfeste Beweise geführt wurde? Na? Eben, niemand.
Das ist eben das Problem in Deutschland: Nationalstolz darf man eigentlich als Deutscher gar nicht haben, weil man sich zwangsläufig mit solchen Dingen konfrontiert sehen muss, da früher oder später die ersten selbsternannten Moralapostel aus ihren Löchern gekrochen kommen, um einen das Nazitum auf die Stirn zu schreiben. Und warum? Wegen der Taten, die Deutschland in der Zeit zwischen 1935 und 1945 beganngen hat; aber wer stellt sich denn mal hin und ruft die ehemaligen Staaten der Sowjetunion zur Büßerschaft auf, für das, was damals in ihrem Land passiert ist? Keiner, weil die ja keinen Krieg angefangen haben... :rolleyes:

DJ n

Xelll
23.06.2006, 12:29
Ja und was sehen wir dann, wenn wir auf uns gucken? Einen Krieg, der mittlerweile 70 Jahre her ist und der uns noch immer angelastet wird; ich weiß, es ist die leidige Debatte, aber ich muss Wolfsrudel Recht geben. Wer lastet der USA den unnötigen Krieg in Vietnam an, als sie Napalm auf die Leute geworfen haben? Wer lastet ihnen den Krieg gegen den Irak an, der komplett ohne handfeste Beweise geführt wurde? Na? Eben, niemand.
Das ist eben das Problem in Deutschland: Nationalstolz darf man eigentlich als Deutscher gar nicht haben, weil man sich zwangsläufig mit solchen Dingen konfrontiert sehen muss, da früher oder später die ersten selbsternannten Moralapostel aus ihren Löchern gekrochen kommen, um einen das Nazitum auf die Stirn zu schreiben. Und warum? Wegen der Taten, die Deutschland in der Zeit zwischen 1935 und 1945 beganngen hat; aber wer stellt sich denn mal hin und ruft die ehemaligen Staaten der Sowjetunion zur Büßerschaft auf, für das, was damals in ihrem Land passiert ist? Keiner, weil die ja keinen Krieg angefangen haben...


DJ n

Niemand?...lebst du hinterm Mond...ganz ehrlich das kannst du nich ernst meinen....

Und wenn du es eben mit deinem Gewissen vereinbaren kannst dann häng halt deine Deutschlandfahne aus dem Fenster oder mach ähnliches, ich shreib dir dafür noch nich Nazi auf die Stirn...allerdings würdest du damit sympathie bei mir einbühsen.

zu den Sowjetstaaten: Dort ist es wirklich so, das die Sache, wahrscheinlich Aufgrund der Sozialistischen Ideologie (die nie komplett ausgeführt wurde, ehr verraten) längst nicht so angeprangert wird. Allerdings kommt es auch nicht von irgendwo her das Stalinisten und Maoisten nicht so gern auf Linken Demos gesehn werden bzw. sogar ganz ausgeschloßen werden (siehe 1.Mai Demo in Berlin, dort dürfen stalinisten und Maoisten seit längerem nicht mehr an den großen Gewerkschaftsdemos teilnehmen).

Don Cuan
23.06.2006, 12:47
Das ist eben das Problem in Deutschland: Nationalstolz darf man eigentlich als Deutscher gar nicht haben, weil man sich zwangsläufig mit solchen Dingen konfrontiert sehen muss, da früher oder später die ersten selbsternannten Moralapostel aus ihren Löchern gekrochen kommen, um einen das Nazitum auf die Stirn zu schreiben. Und warum? Wegen der Taten, die Deutschland in der Zeit zwischen 1935 und 1945 beganngen hat; aber wer stellt sich denn mal hin und ruft die ehemaligen Staaten der Sowjetunion zur Büßerschaft auf, für das, was damals in ihrem Land passiert ist? Keiner, weil die ja keinen Krieg angefangen haben... :rolleyes:
Wieso werden eigentlich immer die Nazis als Grund angeführt, dass man keinen Nationalstolz empfinden sollte? Nicht nur, dass auch vor und nach ihnen genügend Verbrechen im Namen Deutschlands ausgeführt wurden, die einen mit Abscheu erfüllen sollten.
Und auf der anderen Seite gibt es keine echten Gründe, Stolz auf dieses oder irgendein Land zu empfinden. Wieso also immer die Nazi-Ausreden :confused: ?

derBenny
23.06.2006, 13:27
Ausserdem wurde jeder gute Slogan schonmal zu Propagandazwecken in der Nazi oder Mao-Zeit verwurstet."Krieg gegen die Natur" \o/
Nein, im Ernst, diese Slogans sind viel besser als das, was unsere Politik heute so bringt. Agenda 2010 ... öde ... Hartz 4 ... ich schlaf gleich ein. Wann gibt's endlich wieder ordentliche Programme mit vernünftigen Namen, die einen ein bischen mitreißen?


Das es jetzt einige gibt, die gegen die Nationalhymne wetternJa klar, jedes Mal, wenn ich sie höre, kann ich kaum dem Drang widerstehen, meinen rechten Arm hochzureißen und dem Führer zu huldigen ... ^^
Eine Scheindebatte, die von der FAZ initiiert wurde, um das Sommerloch zu füllen.


Diese Experten kriechen immer dann aus ihren Löchern, wenn sie denken, ihr Germanistik/Pädagogik-Studium müsse sich jetzt doch endlich mal bezahlt machen.Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen. ^^


Dass er entscheidenden Einfluss auf die Geschichte seines Landes ausgeübt hat und der Stolz auf das Land auch ein Stolz auf sich selbst ist. Was allerdings nicht viele von sich behaupten können.
Ansonsten würde ich in diesen Fällen eher von Sympathie oder Solidarität sprechenJoa, würde ich auch sagen. Stolz kann man immer nur auf eigene Verdienste sein, das ist meiner Meinung nach in der Definition des Begriffes einfach so enthalten. "Stolz sein auf ..." bedeutet, so wie ich den Begriff Stolz verstehe, soviel wie "Einen Teil seines Selbstwertgefühls beziehen aus ...".
Insofern ist es tatsächlich sinnvoller, von Sympathie oder Solidarität zu sprechen.


Zum Thema: Ich fühl' mich zu niemanden zugehörig, jedenfalls keiner Nationalität. So - ich bin in ein Gebiet geboren, das Deutschland heißt, also bin ich Deutscher. Das war's halt schon. Hm. Und sonst existiert bei mir absolut kein Gemeinschaftsgefühl.

Naja. Aber vielleicht ist's für den einen oder anderen ja gut. Eventuell brauchen das ja einige. Ka. Ich kanns eben auf keinen Fall nachvollziehen.Das habe ich eigentlich auch von mir selbst gedacht. Ich meine, was kann ich denn dafür, dass ich hier geboren bin. Hätte auch anders kommen können.
Andererseits stelle ich an mir selbst fest, dass ich mich darüber freue, wenn ich beispielsweise höre, dass deutsche Ingenieurkunst anderswo sehr hoch geschätzt wird. Ich komme nicht darum herum, mir etwas darauf einzubilden, auch wenn das absolut nicht gerechtfertigt ist, da ich bisher ja nichts dazu beigetragen habe. Irgendwie freue ich mich einfach für "meine Leute".
Die Frage ist nun, ob es sich in meinem Fall um Nationalbewusstsein und die Sympathie zu den Deutschen oder Klassenbewusstsein und die Sympathie zu den Ingenieuren handelt ...

Simon
23.06.2006, 13:40
Wieso werden eigentlich immer die Nazis als Grund angeführt, dass man keinen Nationalstolz empfinden sollte? Nicht nur, dass auch vor und nach ihnen genügend Verbrechen im Namen Deutschlands ausgeführt wurden, die einen mit Abscheu erfüllen sollten.
Und auf der anderen Seite gibt es keine echten Gründe, Stolz auf dieses oder irgendein Land zu empfinden. Wieso also immer die Nazi-Ausreden :confused: ?
Woher soll ich das wissen? Ich habe nur das wiedergegeben, was - leider - die Realität ist: zeig in Deutschland, dass du stolz auf dieses Land bist und du wirst als Nazi verschrieen. Das ist schon die ganzen Jahre über so gewesen und wird sich nie ändern; du hast ja richtig gemeint, dass es vorher und nachher noch genügend schlimme Verbrechen gab, aber die sind bei weitem nicht so "populär", wie die Herrschaften in den braunen Uniformen :rolleyes:

DJ n

komischeskind
23.06.2006, 16:07
.

Das habe ich eigentlich auch von mir selbst gedacht. Ich meine, was kann ich denn dafür, dass ich hier geboren bin. Hätte auch anders kommen können.
Andererseits stelle ich an mir selbst fest, dass ich mich darüber freue, wenn ich beispielsweise höre, dass deutsche Ingenieurkunst anderswo sehr hoch geschätzt wird. Ich komme nicht darum herum, mir etwas darauf einzubilden, auch wenn das absolut nicht gerechtfertigt ist, da ich bisher ja nichts dazu beigetragen habe. Irgendwie freue ich mich einfach für "meine Leute".
Die Frage ist nun, ob es sich in meinem Fall um Nationalbewusstsein und die Sympathie zu den Deutschen oder Klassenbewusstsein und die Sympathie zu den Ingenieuren handelt ...

geht mir aber auch so ( und vielen andern bestimmt auch) dass ich mich dann darüber freue.oder find ich des toll dass so viele gescheite berühmte leute ( einstein, goethe) aus deutschland waren! jaaja deutschland (ehemals ?) das land der dichter und denker ;)

...[QUOTE]dass es vorher und nachher noch genügend schlimme Verbrechen gab, aber die sind bei weitem nicht so "populär", wie die Herrschaften in den braunen Uniformen[/QUTOE]

die meisten schlimmen ereignisse wurden doch mehr oder weniger vertuscht oder sind in vergessenheit geraten..aber die haben auch nicht einen großen teil der welt betroffen ( weltkrieg =) die anderen länder vergessen nunmal nicht so "schnell" was das böse deutschland ihnen angetan hat.ich persönlich finde allerdings dass jetzt auch mal schluss sein muss mit dem ewigen entschuldigen bei den judenverbänden etc..etc keiner der noch am leben ist kann was für die taten seiner vorväter...schuld ist doch nicht vererb oder übertragbar!

was den momentan so beliebten nationalstolz angeht kann man den denk ich getrost eher "stolz auf unsre fußballmannschaft nennen" ;)

Don Cuan
23.06.2006, 19:23
Woher soll ich das wissen?
Ich markiere rethorische Fragen vielleicht künftig...

ナチ!

Simon
23.06.2006, 19:30
Ich markiere rethorische Fragen vielleicht künftig...

ナチ!
Es war mir schon klar, dass du keine Antwort darauf erwartet hast, aber sie hat mir so gut als Aufhänger gedient ;)

DJ n

Dhan
23.06.2006, 20:01
Kann mir irgendjemand einen Grund nennen, warum irgend ein Mensch auf diesem Erdball stolz auf sein Land sein sollte ? O_o
Mitläufertum in Ermangelung eigener Taten auf die man stolz sein könnte


Man, man, man... imo kann man Bush und Hitler schon nahzu auf einer Stufe stellen, nein, Bush sogar noch eine höher.
Bush führt Krieg, soweit so gut. Jetz zeig mir aber mal bitte, wo der Genozid is.

Wieso werden eigentlich immer die Nazis als Grund angeführt, dass man keinen Nationalstolz empfinden sollte? Nicht nur, dass auch vor und nach ihnen genügend Verbrechen im Namen Deutschlands ausgeführt wurden, die einen mit Abscheu erfüllen sollten.
Und auf der anderen Seite gibt es keine echten Gründe, Stolz auf dieses oder irgendein Land zu empfinden. Wieso also immer die Nazi-Ausreden :confused: ?
Die sind so schön einfach. (Godwin eben ^^)
Ich bevorzuge es, Stolz auf nicht-selbst-mitgewirkte Taten als sinnlos abzutun. (was ihn aber nicht als schlecht bezeichnet nur eben als sinnlos, es ist, wie wenn ich jubele, wenn der Nachbar rote Kartoffeln anbaut und nichts sage wenn es normale sind)



Von den Nazis finde ich es fies, dass sie das Sonnenkreuz und das Heil! benutzt ham und man beides nichtmehr benutzen kann, ohne böse Blicke zu riskieren... ich meine, sowas wie "Heil dir, Macbeth, König von Schottland!" ist cool! (und "Heil Gilead! Zu mir ihr Revolvermänner im Namen von Arthur Eld!" auch ^^) Und das Sonnenkreuz ist eine solch simple elementare Rune, schon so oft überall verwendet in allen möglichen Religionen als Kraftzeichen uh...

derBenny
25.06.2006, 13:58
die meisten schlimmen ereignisse wurden doch mehr oder weniger vertuscht oder sind in vergessenheit geraten..aber die haben auch nicht einen großen teil der welt betroffen ( weltkrieg =) die anderen länder vergessen nunmal nicht so "schnell" was das böse deutschland ihnen angetan hat.ich persönlich finde allerdings dass jetzt auch mal schluss sein muss mit dem ewigen entschuldigen bei den judenverbänden etc..etc keiner der noch am leben ist kann was für die taten seiner vorväter...schuld ist doch nicht vererb oder übertragbar!In diese Kerbe schlagen momentan viele Leute, was ich fast schon wieder ein wenig bedenklich finde. Angestachelt durch die NPD, die das schon immer gepredigt hat, glauben heute immer mehr Leute, dass man von ihnen Buße verlangen würde. Das fordert niemand, weder hier in Deutschland, noch im Ausland. Es ist nur eine Idee, die irgendwie in den Köpfen der Deutschen drinsteckt, die aber niemand wirklich ausspricht.
Aber die Leute tun ungerechtfertigterweise häufig so, als würden sie von irgendwem immernoch kollektiv für das Dritte Reich verantwortlich gemacht. Und das stellen sie dann unter lautem Wutgeschrei am Stammtisch oder in Internetforen fest, wobei sie meistens auch noch Zustimmung finden. Aber Wut sucht sich grundsätzlich ein Ziel. Und plötzlich gerät man mit den anderen Staaten in Streit, weil man von ihnen dieselbe Buße verlangt, die man selbst zu leisten müssen geglaubt hat.
Um es mit einem sehr passenden Zitat zu unterstreichen:

"Die Deutschen machen sich andauernd Gedanken über Fragen, die ihnen eigentlich niemand gestellt hat."

Mitläufertum in Ermangelung eigener Taten auf die man stolz sein könnteDa gibt es auch ein schönes Zitat von Schopenhauer. Mal eben bei Wikiquote nachschlagen ... da:
"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."

Nachtrag:
Von den Nazis finde ich es fies, dass sie das Sonnenkreuz und das Heil! benutzt ham und man beides nichtmehr benutzen kann, ohne böse Blicke zu riskieren... ich meine, sowas wie "Heil dir, Macbeth, König von Schottland!" ist cool! (und "Heil Gilead! Zu mir ihr Revolvermänner im Namen von Arthur Eld!" auch ^^) Und das Sonnenkreuz ist eine solch simple elementare Rune, schon so oft überall verwendet in allen möglichen Religionen als Kraftzeichen uh...Da gab's doch mal ein schönes Bild von Google Earth. Mal nach den Koordinaten suchen, muss irgendwo an der südlichen Westküste der USA sein ... da:

http://img221.imageshack.us/img221/8025/hkgebaeude6ra.th.jpg (http://img221.imageshack.us/my.php?image=hkgebaeude6ra.jpg)
Der Architekt hat hat die Leute ganz schön verarscht, denn vom Boden aus sehen sie ja nicht, dass sie in einem riesigen Hakenkreuz arbeiten. ^^

Und nicht zu vergessen: Der Gladiatorengruß
Der ist so cool. ;_;

Lonegunman81
26.06.2006, 02:28
Du trägst aber die Verantwortung dafür das soetwas nie wieder passiert. Genau wie alle anderen.

Wat? Ich nicht, ich trag nur Hosen!
Mal im ernst, der war irgendwie überflüssig!
Ok, meiner auch, aber wenigstens etwas lustiger! :D