Squall2k
17.06.2006, 00:17
Das soll mein Geschichtenthread werden. Eigentlich habe ich bisher kaum Kurzgeschichten geschrieben, jedenfalls kann ich mich an keine erinnern. Die folgende ist stark von Reinhard Meys gleichnahmigen Lied inspiriert worden.
Liebe ist alles
Glänzend, spiegelte sich das Sonnenlicht auf dem schwarzen Fell des Straßenhundes, während er auf dem Parkplatz lag und vor sich hin döste. Mit zusammengekniffenen Augen, hob er seinen Kopf, als plötzlich ein grünes Cabriolet die Einfahrt zum Motel hinauffuhr und anhielt. Einen Moment lang musterte der Hund, den Besitzer des Autos, der noch eine ganze Weile im Inneren seines Gefährts saß und bedrückt vor sich hin starrte.
Schließlich senkte er wieder seinen Kopf auf seine Pfoten und döste friedlich weiter. Der Fahrer allerdings wischte sich zum dutzendsten Male die Augen mit dem Ärmel. Er war verstört und enttäuscht. Im Radio lief ein Liebeslied. Er schluckte, stellte es schließlich aus und stieg aus seinem Wagen.
Nach dem kurzen Klicken des Schlosses, ging er den schmalen Weg zum Moteleingang und trat durch die offene Tür. Es sah schäbig aus, wie nicht anders zu erwarten, von seinem alten, kleinen Dorf. Er ging zur Rezeption und holte das Portemonnaie heraus.
»Ich hätte gerne ein Zimmer, für eine Nacht. Mein Name ist Ben Therar.«, sagte er mit heiserer, tränenerstickter Stimme. Er konnte nichts dafür, es kam einfach so heraus und sofort wurde er rot vor Scham, seine Stimme nicht kontrollieren zu können.
Der Rezeptionist gab ihm seine Schlüssel und nahm das Geld in Empfang. Mit seinem Rucksack schleppte sich Ben die Wendeltreppe hinauf und ging in sein Zimmer. Es war staubig und das Badezimmer, traute er sich vorerst nicht zu benutzen. Er ließ sich auf sein Bett fallen und erinnerte sich an den Streit, an die Worte seiner Freundin und an ihr Gesicht. Er fühlte sich elend und alleine. Langsam vertreibte ein Staubkorn, dass im Licht vor ihm tanzte diese Gedanken und geleiteten ihn sanft in einen erholsamen Schlaf.
Auch der kleine, schwarze Hund schlief diese Nacht ruhig und als die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont brachen, stand er langsam auf und ging zum Wagen. Einen Augenblick saß er davor, die Hinterbeine vom Körper abgespreizt, wie ein Welpe. Im nächsten Moment sprang er mit einem Satz auf die Rückbank des Cabriolets und schlief seelenruhig weiter.
Auch Ben stand früh auf und setzte sich in sein Auto, ohne seinen blinden Passagier zu bemerken. Gedankenverloren, fuhr er aus dem Dorf hinaus auf die Landstraße und immer weiter. Stundenlang war er unterwegs und mit jeder Minute wurde ihm kläglicher zumute. Der Gedanke, dass sein einziger Freund, der einzige Mensch, dem etwas an ihm lag, so weit weg wohnte, machte ihn noch trauriger und depressiver.
Im Radio lief ein Hörspiel. Eine Liebesszene, Ben schaltete sofort weg und verzog das Gesicht. Lange Zeit war er gefahren, als er endlich seine erste Rast einlegte. Er stieg aus und ging auf die Toilette des Rastplatzes. Nur wenige Minuten später, schlurfte er zurück zu seinem Auto und stieg ein. Ein kurzen Augenblick stutzte er und schaute an seinem Sitz vorbei auf die Rückbank und schaute mitten in die, liebevollen, schwarzen Augen des Hundes.
Ben rieb sich die Augen und als auch der Straßenhund leicht blinzelte, entfuhr es Ben: »Was zur Hölle...«, sagte er leise und schaute sich um. Sofort ging er zur Gaststätte und fragte nach dem Besitzer des Hundes, doch natürlich meldete sich niemand. Somit blieb ihm nichts anderes übrig als mit seinem neuen Begleiter seinen Weg weiter zu fahren. Es war schon Abend, als Ben damit begann, sich mit ihm zu unterhalten. Er erzählte ihm von der Sache mit seiner Freundin und bald begann er ihm, seine innersten Gedanken mitzuteilen.
»In der Liebe hab ich einfach kein Glück. Ich kann machen was ich will, aber das Gefühl macht mich immer nur fertig und nie passiert etwas gutes.«, waren nur zwei der Phrasen, die der Hund, kommentarlos und geduldig über sich ergehen ließ.
Die Uhr schlug zehn und Ben parkte sein Auto in einer schmalen Lücke am Straßenrand.
»Ich gehe jetzt einen Freund besuchen. Bleib brav hier. Ich komm in ein paar Stunden wieder.«, sagte er zu seinem braven Zuhörer und ging auf eines der Reihenhäuser zu. Besorgt schaute er auf seine Armbanduhr und zögerte. Schließlich überwand er die Zweifel und drückte auf die Klingel. Es dauerte ein wenig, doch dann ging das Licht am Fenster an und Ben zog kurz die Schultern ein.
Die Tür öffnete sich und das Gesicht seines alten Kameraden schaute zunächst durch einen Türspalt, dann aber durch die weit offene Tür und über seine weit geöffneten Arme auf Ben.
Sie umarmten sich und gingen zusammen ins warme Licht hinter der Tür. Der kleine, schwarze Hund sprang aus dem Auto und lief über den Garten des Hauses zum Fenster und sprang auf den Sims. Innerhalb des behaglichen Scheins im Haus, sah er den Freund seines Begleiters in der Küche stehen und ein Geruch von Frikadellen kitzelte in seiner Nase. Nur kurze Zeit später, öffnete sich die Tür neben ihm und Ben stand vor ihm, eine Frikadelle in der Hand.
»Dann gehen wir erst einmal kurz um die vier Ecken.«, sagte eine fremde Stimme, die Stimme des Freundes und er kam ebenfalls aus dem Haus und schloss die Tür ab. Zu dritt gingen sie etwas weiter als um die vier Ecken und setzten sich im Park auf eine Parkbank.
»Na dann erzähl mal!«, sagte der Kamerad und zündete sich eine Zigarette an. Ben begann ihm diesselbe Geschichte zu erzählen, die er auch seinem neuen, vierbeinigen Freund erzählt hat.
»Liebe bringt mir immer nur Ärger. Das macht mich echt fertig. Wieso passiert mir immer nur so etwas?«, klagte Ben, als er plötzlich stutzte. Er spürte die Hand seines Freundes auf seiner Schulter und besah sich die letzten paar Stunden seines Lebens vor seinem inneren Auge.
Der Hund, der sich seiner annahm und beschloss ihm in seiner Not beizustehen. Der Freund, der ihm zuhörte und zu ihm stand, selbst tief in der Nacht noch eine Schulter für ihn frei hatte. Mit einem Lächeln dachte er an das Staubkorn, dass ihm seine schlechten Gedanken vertrieb und es wurde ihm gewahr.
In diesen winzigen, bedeutsamen, wunderbaren Momenten hat er wohl mehr Liebe erfahren, als jemals zuvor in seinem Leben und es erwartete ihn noch so viel mehr.
Eine kleine Träne kullerte Bens Wange herunter und plötzlich sah er in der Ferne ein Liebespaar durch den Park spazieren. Er lächelte und dachte nicht einmal daran, wegzuschauen.
Liebe ist alles
Glänzend, spiegelte sich das Sonnenlicht auf dem schwarzen Fell des Straßenhundes, während er auf dem Parkplatz lag und vor sich hin döste. Mit zusammengekniffenen Augen, hob er seinen Kopf, als plötzlich ein grünes Cabriolet die Einfahrt zum Motel hinauffuhr und anhielt. Einen Moment lang musterte der Hund, den Besitzer des Autos, der noch eine ganze Weile im Inneren seines Gefährts saß und bedrückt vor sich hin starrte.
Schließlich senkte er wieder seinen Kopf auf seine Pfoten und döste friedlich weiter. Der Fahrer allerdings wischte sich zum dutzendsten Male die Augen mit dem Ärmel. Er war verstört und enttäuscht. Im Radio lief ein Liebeslied. Er schluckte, stellte es schließlich aus und stieg aus seinem Wagen.
Nach dem kurzen Klicken des Schlosses, ging er den schmalen Weg zum Moteleingang und trat durch die offene Tür. Es sah schäbig aus, wie nicht anders zu erwarten, von seinem alten, kleinen Dorf. Er ging zur Rezeption und holte das Portemonnaie heraus.
»Ich hätte gerne ein Zimmer, für eine Nacht. Mein Name ist Ben Therar.«, sagte er mit heiserer, tränenerstickter Stimme. Er konnte nichts dafür, es kam einfach so heraus und sofort wurde er rot vor Scham, seine Stimme nicht kontrollieren zu können.
Der Rezeptionist gab ihm seine Schlüssel und nahm das Geld in Empfang. Mit seinem Rucksack schleppte sich Ben die Wendeltreppe hinauf und ging in sein Zimmer. Es war staubig und das Badezimmer, traute er sich vorerst nicht zu benutzen. Er ließ sich auf sein Bett fallen und erinnerte sich an den Streit, an die Worte seiner Freundin und an ihr Gesicht. Er fühlte sich elend und alleine. Langsam vertreibte ein Staubkorn, dass im Licht vor ihm tanzte diese Gedanken und geleiteten ihn sanft in einen erholsamen Schlaf.
Auch der kleine, schwarze Hund schlief diese Nacht ruhig und als die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont brachen, stand er langsam auf und ging zum Wagen. Einen Augenblick saß er davor, die Hinterbeine vom Körper abgespreizt, wie ein Welpe. Im nächsten Moment sprang er mit einem Satz auf die Rückbank des Cabriolets und schlief seelenruhig weiter.
Auch Ben stand früh auf und setzte sich in sein Auto, ohne seinen blinden Passagier zu bemerken. Gedankenverloren, fuhr er aus dem Dorf hinaus auf die Landstraße und immer weiter. Stundenlang war er unterwegs und mit jeder Minute wurde ihm kläglicher zumute. Der Gedanke, dass sein einziger Freund, der einzige Mensch, dem etwas an ihm lag, so weit weg wohnte, machte ihn noch trauriger und depressiver.
Im Radio lief ein Hörspiel. Eine Liebesszene, Ben schaltete sofort weg und verzog das Gesicht. Lange Zeit war er gefahren, als er endlich seine erste Rast einlegte. Er stieg aus und ging auf die Toilette des Rastplatzes. Nur wenige Minuten später, schlurfte er zurück zu seinem Auto und stieg ein. Ein kurzen Augenblick stutzte er und schaute an seinem Sitz vorbei auf die Rückbank und schaute mitten in die, liebevollen, schwarzen Augen des Hundes.
Ben rieb sich die Augen und als auch der Straßenhund leicht blinzelte, entfuhr es Ben: »Was zur Hölle...«, sagte er leise und schaute sich um. Sofort ging er zur Gaststätte und fragte nach dem Besitzer des Hundes, doch natürlich meldete sich niemand. Somit blieb ihm nichts anderes übrig als mit seinem neuen Begleiter seinen Weg weiter zu fahren. Es war schon Abend, als Ben damit begann, sich mit ihm zu unterhalten. Er erzählte ihm von der Sache mit seiner Freundin und bald begann er ihm, seine innersten Gedanken mitzuteilen.
»In der Liebe hab ich einfach kein Glück. Ich kann machen was ich will, aber das Gefühl macht mich immer nur fertig und nie passiert etwas gutes.«, waren nur zwei der Phrasen, die der Hund, kommentarlos und geduldig über sich ergehen ließ.
Die Uhr schlug zehn und Ben parkte sein Auto in einer schmalen Lücke am Straßenrand.
»Ich gehe jetzt einen Freund besuchen. Bleib brav hier. Ich komm in ein paar Stunden wieder.«, sagte er zu seinem braven Zuhörer und ging auf eines der Reihenhäuser zu. Besorgt schaute er auf seine Armbanduhr und zögerte. Schließlich überwand er die Zweifel und drückte auf die Klingel. Es dauerte ein wenig, doch dann ging das Licht am Fenster an und Ben zog kurz die Schultern ein.
Die Tür öffnete sich und das Gesicht seines alten Kameraden schaute zunächst durch einen Türspalt, dann aber durch die weit offene Tür und über seine weit geöffneten Arme auf Ben.
Sie umarmten sich und gingen zusammen ins warme Licht hinter der Tür. Der kleine, schwarze Hund sprang aus dem Auto und lief über den Garten des Hauses zum Fenster und sprang auf den Sims. Innerhalb des behaglichen Scheins im Haus, sah er den Freund seines Begleiters in der Küche stehen und ein Geruch von Frikadellen kitzelte in seiner Nase. Nur kurze Zeit später, öffnete sich die Tür neben ihm und Ben stand vor ihm, eine Frikadelle in der Hand.
»Dann gehen wir erst einmal kurz um die vier Ecken.«, sagte eine fremde Stimme, die Stimme des Freundes und er kam ebenfalls aus dem Haus und schloss die Tür ab. Zu dritt gingen sie etwas weiter als um die vier Ecken und setzten sich im Park auf eine Parkbank.
»Na dann erzähl mal!«, sagte der Kamerad und zündete sich eine Zigarette an. Ben begann ihm diesselbe Geschichte zu erzählen, die er auch seinem neuen, vierbeinigen Freund erzählt hat.
»Liebe bringt mir immer nur Ärger. Das macht mich echt fertig. Wieso passiert mir immer nur so etwas?«, klagte Ben, als er plötzlich stutzte. Er spürte die Hand seines Freundes auf seiner Schulter und besah sich die letzten paar Stunden seines Lebens vor seinem inneren Auge.
Der Hund, der sich seiner annahm und beschloss ihm in seiner Not beizustehen. Der Freund, der ihm zuhörte und zu ihm stand, selbst tief in der Nacht noch eine Schulter für ihn frei hatte. Mit einem Lächeln dachte er an das Staubkorn, dass ihm seine schlechten Gedanken vertrieb und es wurde ihm gewahr.
In diesen winzigen, bedeutsamen, wunderbaren Momenten hat er wohl mehr Liebe erfahren, als jemals zuvor in seinem Leben und es erwartete ihn noch so viel mehr.
Eine kleine Träne kullerte Bens Wange herunter und plötzlich sah er in der Ferne ein Liebespaar durch den Park spazieren. Er lächelte und dachte nicht einmal daran, wegzuschauen.