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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mangaka (Mimei Sakamoto) äußerst sich zu den heutigen "Otakus"



Darji
12.05.2006, 15:21
Hmm kA wo ob es hier oder besser insJapan Forum passt. Aber ich poste es mal hier^^


From May 12 Mainichi Daily News

Self-professed 'real otaku' rips into 'moe' fetish fakers

One of Japan's most prominent woman manga artists has lashed out at the country's burgeoning otaku culture, saying that those now proudly boasting of being geeks are little more than pedophiles, perverts and losers, according to Shukan Bunshun (5/18).

Mimei Sakamoto, a multitalented manga artist whose "Nippon no Mimei" is a must-read for all hip young Japanese, rips into the otaku, whose geek culture has moved into the mainstream courtesy of the business of "moe," a word that literally translates as "gushing" and describes the warm feeling the otaku get when they see something they like.

"Perhaps it's because 'Train Man' (the story of an otaku who wins the heart of a pretty woman) was such a hit, but recently I've seen all these dorky guys walking around in thick glasses and checkered shirts and it pains my heart to think that they may be hoping to meet some pretty girl who's going to fall in love with them. Sorry guys, the chances of that happening are zero," Sakamoto tells Shukan Bunshun.

Sakamoto goes on to lambaste the otaku tendencies to idolize young girls and women wearing spectacles.

"This fetish you call 'moe' is a pedophiliac fetish and is nothing more than perversion. It's not really something you should be gushing over," the manga artist says, addressing the otaku. "In other countries, they'd call what you're fantasizing over 'child pornography' and you'd all be arrested. I'm ashamed that these 'otaku' who are perpetual criminals have entered the mainstream and started an otaku boom."

Sakamoto continues, saying that those now regarded as otaku really aren't geeks at all.

"All the world is going around talking about maid cafes and stuff and making these so-called otaku look good. But people must realize that these guys are simply men incapable of recognizing reality and are incapable of being in a normal loving relationship. I can't stop crying over the fact that these people have been labeled as otaku and that we are now going through an otaku boom," she tells Shukan Bunshun.

The manga artist also points out that sharp marketers are also suckering the ersatz otaku.

"There's a tendency in the otaku market to avoid producing contents that are going to sell in terms of millions or tens of millions. Instead, they find a semi-hit then bring out figurines, DVD box sets, premium editions and all sorts of related materials that are drastically over-wrapped and sell to the same people who bought the original product in the first place," the manga artist says. "So-called otaku are caught up in this money making cycle and all they're doing is spending their hard-earned yen (which often comes from their parents in a lot of cases). And, what's really sad, is that loads of these gullible suckers don't even realize that they're being taken for a ride."

Sakamoto claims to have street credibility.

"I'm a fully-fledged otaku. I used to shut myself away from the world. A real otaku would never go out and about in the world because they wouldn't believe anything good could happen to them if they did so, anyway. They all believe the world is out to get them," Sakamoto tells Shukan Bunshun. "Real otaku should go back and shut yourselves off from the world again. The true value of being a real otaku lay in the belief that nobody else understands you

Schon sehr hart aber auch sehr wahr.^^

hier noch eine ihrer arbeiten
http://www.time.com/time/asia/covers/501050829/manga.html

derBenny
14.05.2006, 16:15
Ich weiß nicht, wieviel Wahres darin steckt, da ich Japan im Grunde nur aus den Medien kenne und diesen Otaku-Boom, von dem die Autorin des Textes berichtet, nie selbst erlebt habe. Und ich bezweifle, dass Anime- und Manga-Inhalte objektiv auf die japanische Gesellschaft schließen lassen.
Allerdings hört man ja auch immer wieder, dass "enjo kousai" in Japan sehr verbreitet sein soll, insofern scheinen Tendenzen ja vorhanden zu sein. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, was nun zuerst da war, Angebot oder Nachfrage.

Ich bezweifle auch, dass das Problem so schlimm ist. Wenn man das so liest, könnte man glauben, dass es in Japan nur Otakus gibt, die sich den ganzen Tag über ausschließlich mit Anime und Manga beschäftigen, gesellschaftlich untragbar, sozial inkompetent und zu jeder Form von Beziehung unfähig sind. Ich wage einfach mal zu bezweifeln, dass es so schlimm ist. Und dass das japanische Fernsehen bzw. die Medien dort gerne zu Übertreibungen neigen, darf man wohl annehmen.
Dieser Trend erlebt vielleicht gerade eine Hochphase und ist momentan vielleicht sogar Mainstream, aber auch er wird wieder abklingen und sich auf ein normales Maß reduzieren. Man merkt ja schon, wie sich (auch bei Jugendlichen) Gegenbewegungen bilden (z.B. superflat).

Btw, war es nicht schon immer so, dass sich Jungen und Männer Idealbilder von Frauen gesucht haben und dass die Frauen davon nicht so begeistert waren? Waren es nicht bis in die 90er Jahre hinein noch etwas simpel gestrickte Blondinen mit großen Brüsten, die sofort über jeden Mann herfallen, der ihnen zu nahe kommt (zumindest in Amerika und teilweise auch in Europa)? Die Zeiten ändern sich.


"This fetish you call 'moe' is a pedophiliac fetish and is nothing more than perversion. It's not really something you should be gushing over," the manga artist says, addressing the otaku. "In other countries, they'd call what you're fantasizing over 'child pornography' and you'd all be arrested. I'm ashamed that these 'otaku' who are perpetual criminals have entered the mainstream and started an otaku boom."Das ist sicher nicht vollkommen verkehrt. Es ist ja tatsächlich so, dass in Deutschland nicht zwischen echter Kinderpornographie und den Zeichnungen junger Mädchen im Hentai-Bereich unterschieden wird, was ich übrigens bedenklich finde. Der Schutz von Kindern ist wichtig, aber man muss aufpassen, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Wenn man bestimmte Formen von Hentai verbietet, weil man sie als pervers empfindet (denn der Schutz von Kindern greift hier nicht), dann könnte man ebensogut andere Formen von Pornographie verbieten, die einem nicht so sehr zusagen. Fragt sich nur, ob das Grundgesetz das auch so sieht ...

Darji
14.05.2006, 16:47
Ich denke schon, dass Medien einen enormen Einfluss auf die Bevölkerung haben. Was man auch hier immer besser beobachten kann.

Natürlich kenne ich Japan auch nur von Berichten anderer und den Medien, allerdings gab es durch den hier besagten Kinofilm und dem Jdrama "densha otoko" (Train man) wirklich einen regelrechten Otaku boom.
Und das viele männliche in Japan sozial inkompetent und zu jeder Form von Beziehung unfähig sind bweisen ja auch viele Statistiken. Otakus gib es ja nicht nur in der Anime und Manga szene. Es gibt soviele Fassetten von Otakus (Militär, Musik, Idol usw.) Es sind halt nur leute die ihr "hobby" einfach zu exessiv ausleben und mit der Realität nicht mehr zurecht kommen.


Das ist sicher nicht vollkommen verkehrt. Es ist ja tatsächlich so, dass in Deutschland nicht zwischen echter Kinderpornographie und den Zeichnungen junger Mädchen im Hentai-Bereich unterschieden wird, was ich übrigens bedenklich finde. Der Schutz von Kindern ist wichtig, aber man muss aufpassen, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Wenn man bestimmte Formen von Hentai verbietet, weil man sie als pervers empfindet (denn der Schutz von Kindern greift hier nicht), dann könnte man ebensogut andere Formen von Pornographie verbieten, die einem nicht so sehr zusagen. Fragt sich nur, ob das Grundgesetz das auch so sieht ...

Das ist sicherlich richtig, aber ist es schon fast erschrekend wie dieser "Loli wahn" immer weiter voranschreitet und immer beliebter wird und das nicht nur in Japan. Solange das alles nur in der fantasie "ausgelebt" wird, ist das ja alles nur halb so schlimm. Dennoch besteht immer die gefahr das es zur Realität werden kann. (wie vieles im Leben^^)

Ianus
14.05.2006, 20:09
(z.B. superflat). Kar, darum stellt Henmaru Machio mit den Hiropon-Leuten gemeinsam aus und drum zielt er mit Statuen, T-shirts und ähnlichem Ramsch gerade eben auf den Otaku-Markt. :rolleyes: Takashi Murakami ist natürlich ein Künstler, aber gleichzeitig auch ein Edokko und jemand der aus der Historie die Zeichen der Zeit erkannt hat und dementsprechend handelt.
Superflat ist keine Jugendbewegung, sondern das aktualisierte Geschäftsmodell der Kulturindustrie von Edo. Anstatt mit Holzschnitten handelt Murakami mit Bildern und Statuen und das einzige, was zwischen ihm und dem Erfolg steht, ist das er a) nicht besonders originell ist (seine Identifikation der Statue als den Totem der Szene z.B. stammt noch aus den Zeiten von Tsutomu Miyazaki der dieser Tage endlich hingerichtet werden soll) und b) seine Zielgruppe die Ironie hinter Hiropon und My lonesome Cowboy nicht zu schätzen weiß da ihre Spitze auf sie gerichtet ist.

Edit: http://www.fazed.org/video/?id=287

OMG, meine Bekannte könte auf dem Video auftauchen. xD

Ianus
31.05.2006, 17:10
http://pqasb.pqarchiver.com/sptimes/access/993797651.html?dids=993797651:993797651&FMT=FT&FMTS=ABS:FT&date=Feb+26%2C+2006&author=NICOLE+JOHNSON&pub=St.+Petersburg+Times&edition=&startpage=1.D&desc=MANGA+MANIA

http://msnbc.msn.com/id/11115376/page/2/

Bump für einen interessanten Vergleich der Situation in Japan und im Ausland:

Shoujo ist der neue Trend und Frauen geben verdammt viel Geld aus.

civer
31.05.2006, 20:34
Und das viele männliche in Japan sozial inkompetent und zu jeder Form von Beziehung unfähig sind bweisen ja auch viele Statistiken.

Ja, aber ich glaube eher das da in Japan andere Ursachen zu finden sind. Oder Zuminderst wäre es zu einfach nur darauf zu deuten und ihm die Schuld zuzuschieben. Denn (ich glaube) es ist auch nicht einfach für alle eine "normal" zu werden, bei den krassen drill den man von Anfang an erleben muss. Ich kenn das zwar auch nur aus Artikeln, aber wenn schon Vorschulkinder zur "Nachhilfe" geschickt werden und man ein grossenteil seiner Freizeit in "cram schools" verbringt, bleiben zwischenmenschliche Kontakte teilweise wohl auf der Strecke. Und wenn man dann auch die Japanische Philosophie mit der Erziehung bekommt für sich und in Stille zu leiden wird es sicher auch nicht leichter sich anderen Menschen gegenübern zu öffnen.
(desweiteren ist Japan, oder war zuminderst vor kurzen noch(momentanen Stand weiß ich nicht), das Land in dem die Menschen im durchschnitt die meiste Zeit vor dem Fehrseher verbringen)

Ob Loli-material nun eher ein Ventil für Menschen mit dieser Neigung gibt, oder sie noch anregt ist wohl nicht eindeutig zu beantworten. Aber im bereich der Animierten Pornographi gibt es mehr das aus diesen Gründen angeweifelt werden müsste (extrem Gealttätige etc.)

Trotz allem ist der Otaku-boom soziales Problem, besonders wenn man eh schon Probleme hat sich Leben voll mit fremden Menschen ist, womit man nie lernte umzugehen, ist es eine "Fluchtmöglichkeit" sich einfach in Mangas etc. zu versenken und .... (hier wird es zu weit abschweifen).

Darji
31.05.2006, 21:05
Naja natürlich ist das nicht der Hauptgrund aber es trägt doch sehr dazu bei. (Übrigens Interesssante Artikel Ianus^^)

Dieses "Extreme" Schulsystem würde ich mir zum Teil auch hier wünschen. Vieleicht nicht so extrem das man schon in der Grundschule in solche crams schools geht, aber mit zunehmenden Alter würde ich sowas für Sinnvoll halten. Zum einen wären die ganzen Jugendlich die vor lauter Langerweile nichts zu tun haben und stattdessen klauen oder irgendwelche Leute Zusammenschlagen von der Straße und zum anderen würde das der Allgemeinen Bildung wie auch den Sozialenkontakten gut tuen. Solche Clubaktivitäten (Wenn sie richtig geleitet werden) wie man sie dort findet, halte ich für sehr sinnvoll.

Und das Phänomen das Menschen nicht mehr mit ihrer Umwelt klar kommen, gibt es ja nicht nur in Japan ,sondern wird Weltweit ja immer größer. Und daran sind nicht nur Animes und Mangas schuld^^

Ianus
01.06.2006, 00:16
Dieses "Extreme" Schulsystem würde ich mir zum Teil auch hier wünschen. NEIN das willst du nicht. Die Miss-Erziehung oder besser Indoktrination von Mutter und Kind beginnt in diesem Schulsystem nämlich schon im Kindergarten und mir tun die ganzen Gaijin leid, die glauben, dass es reichen würde, das Kind vor dem Schulunterricht zu retten um jemanden liberalerer Prägung aus ihnen zu machen.

Solche Clubaktivitäten (Wenn sie richtig geleitet werden) wie man sie dort findet, halte ich für sehr sinnvoll. Du hast...wer war es noch mal, der ein Austauschjahr drüben gemacht hat? Ich bin betrunken.... Erfahrungsberichte gelesen? Man hat überhaupt keine Zeit mehr für ein Hobby neben den Clubaktivitäten. Kein Wunder, dass sich das Freizeitverhalten von gewöhnlichen Aktivitäten zu Fernsehen/videospielen gewandelt hat.

Nebenbei, Tatami+Fernsehen ist der Tod. ^^ Man kann vor dem Ferseher schlafen - ÜBERALL!

Ich frage mich noch, ob irgend jemand einmal untersuchen wird, welchen Einfluss die Magical Girl Serien auf das Selbstbildniss der Frauen hatte. Denn ich bin mir sicher, die nächste Generation Männer hat erst mit den ganzen Crossdressing-Serien wie "Yuubisaki Milk Tea" etwas vergleichbares bekommen. :rolleyes: Die Vorbilder für Jungs in den populären Medien dort haben eine viel zu große Konsistenz als dass man sich darauf ein vernünftiges Selbstbild aufbauen könnte. Kein Wunder, dass Evangelion ein solcher Erfolg wurde. :rolleyes:

civer
01.06.2006, 15:24
Zum einen wären die ganzen Jugendlich die vor lauter Langerweile nichts zu tun haben und stattdessen klauen oder irgendwelche Leute Zusammenschlagen von der Straße und ....

Jugendliche die aus "langeweile" leute auf der Strasse zusammenschlagen handeln aus einer anderen Art von "langeweile". Das sind meistens Jugendliche die keine perspektive haben, keinen Schulabschluss, kein Job/Ausbildung Geldprobleme etc *bla bla bla*. Das klignt etwas Klischeemäsig, aber das ist auch der Grund was vor kurzen zu den Ausschreitugen in Frankreich führte. -Also wenn das System scheitert jemanden eine perspektive zu geben so wird er sich "langweilen" und auf die Strasse gehen und Leute zusammen schlagen?- ... nein wird er nicht, er wird irgenwas machen was ihn davon ablenkt das er nicht weiter weiß .. Alkohol etc. oder eben so Sachen wie Diebstal etc... und Alkohol kann man sich in diesen Fällen meist nicht leisten. Das soll hier aber keine Verurteilung meinerseits an Leuten sein die keine Perspektive sein sonder an dem Deutschen (in unseren Fall (denke ich ^^)) das zu Starr ist, man sieht ja momentan mit der grossen Koalition die im System keine grossen änderung machen können. EIn paar verschiebung hier, ein paar kleine Zahlen da, aber grosse Sachen stossen immer auf zu grossen wiederstand irgeneiner Gruppierung. (Naja Steuern erhöhen können sie ^^)

derBenny
01.06.2006, 19:45
Ob Loli-material nun eher ein Ventil für Menschen mit dieser Neigung gibt, oder sie noch anregt ist wohl nicht eindeutig zu beantworten. Aber im bereich der Animierten Pornographi gibt es mehr das aus diesen Gründen angeweifelt werden müsste (extrem Gealttätige etc.)Man muss sich aber auch fragen, wie diese sexuellen Bedürnisse befriedigt werden würden, gäbe es diese animierte Pornographie nicht ... insofern denke ich, dass ein gewisser Ventil-Charakter nicht zu leugnen ist.

Außerdem bin ich gegen ein Verbot, das sie zu einem großen Teil auf die Geschmacksfrage stützt. Dann könnte man fast jede Form von Pornographie verbieten, da es immer Leute gibt, die bestimmte Inhalte für "geschmacklos" halten.

Es mag sein, dass derartiges Material eine in diese Richtung geartete Neigung anregen kann, aber das ist meiner Meinung nach kein Grund, es zu verbieten. Dann müsste man auch die Reden Hitlers für die Öffentlichkeit unzugänglich machen, da daraus eine Sympathie für den Nationalsozialismus entstehen könnte.

Sind die Menschen tatsächlich so dumm, dass sie vor sich selbst geschützt werden müssen, indem man alles, was sie zu irgendetwas unmoralischem verführen könnte, von ihnen fernhält?


Trotz allem ist der Otaku-boom soziales Problem, besonders wenn man eh schon Probleme hat sich Leben voll mit fremden Menschen ist, womit man nie lernte umzugehen, ist es eine "Fluchtmöglichkeit" sich einfach in Manga etc. zu versenken und .... (hier wird es zu weit abschweifen).Naja, so weit schweifst du damit gar nicht vom Thema ab. Ich denke auch, dass Manga und Anime für viele eine Art Alternativleben darstellen. Wie in dem von Ianus' verlinkten Text gesagt wurde, geht es bei Shoujo unter anderem darum, dass sich die Zielgruppe mit den Figuren identifizieren kann. Dabei ist es aber nicht selten so, dass man sich wünscht, man wäre der Hauptcharakter und hätte dessen Eigenschaften. Das liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass bei vielen Mangas der größte Teil der Probleme, die ein "normaler" Mensch einfach hat, ausgeblendet werden. Dass steht wohl im krassen Gegensatz zu den Anforderungen, die an Jugendliche in Japan gestellt werden. Darin liegt meiner Meinung nach auch die Gefahr bei Mangas. Wenn man eine Manga-Serie zu Ende gelesen hat, dann stellt man plötzlich fest, dass die reale Welt sehr viel weniger aufregend ist und einen vor völlig andere, sehr viel stärker belastende Probleme stellt. Es kann schnell passieren, dass man sich geistig in diese Idealwelt zurückzieht, die man aus den Mangas kennt. Mit der Zeit fixiert man sich so sehr darauf, dass man vergisst, an seinem eigenen Leben zu arbeiten.

Ich habe in meinem Jahrgang auch ein Mädchen, das sehr oft in Mangas liest. Es ist zwar nicht so, dass sie extrem schlechte Noten schreiben würde oder keinen Kontakt zur Außenwelt hätte, aber sie ist extrem zurückhaltend, kriegt ihr Maul nie auf und hat auch ansonsten auch keine der Eigenschaften, die sie, wie ich zumindest vermute, an den Figuren in den Mangas bewundert.
Natürlich ist die Wirklichkeit nicht so spannend, wie die Welt, die in Mangas dargestellt wird. Und im wirklichen Leben bekommt man auch nicht plötzlich irgendwelche magischen Kräfte geschenkt, man muss sich alle Fähigkeiten hart erarbeiten. Aber das muss man in Kauf nehmen, denn diese Flucht in irgendwelche fiktiven Welten ist meiner Meinung nach keine Alternative zum eigenen Leben.

Vio
10.06.2006, 23:03
Die Diskussion gibt's ja immernoch - respekt, ich hab diese mit viel Interesse verfolgt und leider zu wenig zu sagen gehabt bzw. zu wenig Zeit, aber jetzt möchte ich doch paar Anmerkungen noch loswerden.


Es mag sein, dass derartiges Material eine in diese Richtung geartete Neigung anregen kann, aber das ist meiner Meinung nach kein Grund, es zu verbieten. Dann müsste man auch die Reden Hitlers für die Öffentlichkeit unzugänglich machen, da daraus eine Sympathie für den Nationalsozialismus entstehen könnte.
Du hast in der Hinsicht vollkommen recht, man kann es wirklich übertreiben und am Ende noch alles verbieten, weil es gewalttätig sein könnte...
z.B. kann man eine Gabel außer zum Essen auch noch zum Ausstechen von Augen benützen. Und die Gabel können sie nicht einfach so verbieten :D.

Im Endeffekt ist es immer der Mensch, der das Problem darstellt ... er allein macht aus einer Sache, die kein Problem wäre, ein sehr großes Problem. Je nach Medieninteresse wird draufgehaut und sofort schreit ein Beckstein, was er nicht alles verbieten lassen will.
Wo ist der Unterschied zwischen einer Aktzeichnung und Hentai? Nackt sind sie doch alle :p.
Na, um wieder ernst zu werden - wenn schon Menschen drüber entscheiden müssen, was "erlaubt" und "nicht erlaubt" ist und der Mensch in der Hinsicht - je nach Erziehung und Status/Herkunft - immer unterschiedlich vorzeichenbehaftet ist .... bringt diese vom Zaun gebrochene Diskussion in Japan wohl ebensoviel wie Becksteins Ruf nach dem Verbot für Videospiele über 18 Jahren.
Sagt ihm bloß keiner, was in den NGE-Bänden vorkommt :p



Das liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass bei vielen Mangas der größte Teil der Probleme, die ein "normaler" Mensch einfach hat, ausgeblendet werden.
Good Point there - da dieses Problem von der Art des Mangas abhängt, tritt der Schritt stärker oder weniger stark auf, je nach Zielgruppe und Art ....
Dieses Love Hina-Harem-Genre (der Begriff mag mir jetzt nicht einfallen ... damn :D) ist da ein ziemlich gutes Beispiel dafür:
Da geht's nur um Beziehungen und die Sache hat sich ... da hat keiner Sorgen, ob man die Stromrechnung noch bezahlen kann, ob gewisse Schadstoffgrenzen im Wasser eingehalten werden, ob Keitaro (so hieß der Typ doch?) jemals einen Job bekommt (:D) ... geht völlig an der Realität vorbei.

Dann gibt's hingegen wieder so Anime wie Piano, die sich mit den Problemen von heranwachsenden herumschlagen und die dann sofort abgestempelt werden - "keine action! Keine Kampfroboter (:p) und keine Explosionen!"
Piano hat es imo sogar recht gut getroffen, die alltäglichen Probleme eines Teenagers im sehr bürgerlichen Japan einzufangen :D. Wer die Serie nicht kennt ... ist so spannend wie es klingt!
Kommt Vater heute nach Hause?
Hat er den Hochzeittag vergessen?
Meine Schwester kommt nach Hause!
... also nix für die hibbeliggen unter uns ;)

Ich schweife schon wieder ab ...
Anyway, wenn ein/ein paar Probleme wirklich gut und tiefgreifend bearbeitet werden bzw. man aus verschiedenen Perspektiven sieht, wie sich ein problem auf den einzelnen Menschen und daraus resultierend auf seine Mitmenschen auswirkt, ist ein Lerneffekt zu verzeichnen. Stell ich jetzt so einfach in den Raum, ich weiß nicht ob es da nur mir so geht ....

Z.b. wenn ein Mensch sich in seiner Schuld verrennt und sich nurnoch auf seine Selbstvorwürfe konzentriert, den Kreis immer enger zieht und die Außenstehenden keine Chance mehr haben, auf ihn einzuwirken ... seit ich das in einer derart realistischen Weise vorgeführt bekam überprüfe ich mich selbst immer, ob ich mit mir nicht zu hart ins Gericht gehe und ob ich außenstehende überhaupt verstehen will ...
ist mir bisher zum Glück nicht passiert, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht ^^.

Geht es da nur mir so? Ne, oder ^^

derBenny
07.08.2006, 17:52
Dafür dass ich diesen alten Thread rausgekramt habe, dürft ihr mich ans Kreuz schlagen, aber ich wollte nicht schon wieder einen Otaku-Thread aufmachen.

Nachdem ich mir die ersten Folgen von "Welcome to the NHK" angekuckt habe, musste ich erstmal auf Wikipedia einige Begriffe nachschlagen (NEET, hikikomori, ...) und bin dabei auf diesen Artikel über Otaku-Kultur (http://waste.informatik.hu-berlin.de/Grassmuck/Texts/otaku99.html) gestoßen. Ich habe ihn bisher nur kurz angelesen, finde ihn aber sehr interessant.

Nachtrag:
Ok, einen Blick ins Japan-Forum zu werfen wäre naheliegend gewesen, das gebe ich zu ...

Ianus
07.08.2006, 18:26
und bin dabei auf diesen Artikel über Otaku-Kultur gestoßen.

http://www.multimediaxis.de/showthread.php?p=1361713#post1361713

Eine ein wenig aktuellere Diskussion über das Thema.