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M-P
13.04.2006, 13:08
Kennen sie das Geräusch, wenn ein durch die Luft sausendes Gehirn von einem Ventilator erfasst
wird und dann wie eine überreife Tomate zerplatzt? Genau dieser markant makabere Sound weckte
Drew Murbingham am Morgen des zweiten Dienstags im Monat. Geblendet von Müdigkeit sprach er
in den dunstigen Raum. »Was'n los-?« Im selben Moment merkte er aber dass Niemand da war um ihm
zu antworten. Er ging taumelnd in die Küche und brühte sich einen Kaffee auf. Türkisch. Dafür
nahm er eine Starbuckstasse. Ein Werbegeschenk. Eigentlich besaß er keine richtige Tasse, nur
diese eine von Starbucks. Eigentlich besaß er nichts, was er wirklich gekauft hätte, er besaß
nur Werbegeschenke. Da war neben der Tasse das Radio, der Fernseher, die Waschmaschine, der
Kühlschrank, scheisse, alles waren nur Werbegeschenke. Aber das war immerhin bequem, auch wenn
durch die Winzigkeit der Sachen in dem großen sonst leeren Raum keine wirkliche Bequemlichkeit
aufkommen mochte. Er zog sich an, warf sich seinen Trenchcoat über und ging aus dem Haus. Drew
war Privatdetektiv und hatte gestern einen Anruf bekommen, aus einem naheliegenden Dorf und da
er keinen Wagen besaß musste er gezwungenermaßen den Bus nehmen. Den galt es jetzt noch zu
erwischen, ansonsten würde er Stunden zu spät kommen und in der Zeit konnte der Klient es sich
anders überlegen, das wollte Drew natürlich nicht. Er drehte sich aber vor dem Losgehen noch
schnell eine Zigarette. Er sucht seinen Tabak, er schaute auf der Kommode nach, nichts. Shit,
wo war der Tabak? Er kramte und wühlte in sämtlichen Schubladen, doch fand nichts, dann machte
es Klick bei ihm und er ging zu seinem Werbekühlschrank. In einer Plastikdose eingeschlossen
lag der Tabak. Er nahm die Dose und öffnete sie, im selben Moment stieß ihm der frische Geruch
Tabaks entgegen, ein herrlicher Duft. Jetzt musste er nur noch drehen. Also, wie ging das noch
gleich? Er hielt das Blättchen in der rechten Hand und packte ein klein wenig Tabak drauf, er
verteilte den Tabak ungleichmäßig, er hatte erst letzte Woche mit dem Drehen angefangen und
dementsprechend sah auch seine Zigarette aus, überall Löcher und Huckel. Scheisse, dachte er,
klemmte den wulstigen Stengel in seinen Mundwinkel und verließ das Haus. Die Bushaltestelle
war nicht weit entfernt und innerhalb von 15 Minuten erreichte er sie, der Bus stand schon da.
Gerade noch so, feixte Drew und stieg erleichtert ein. Der Busfahrer trug eine alte Herrenmütze
und blickte drein als ob ihm Jemand in den Kaffee gepisst hätte. Was Drew nicht wusste, war
dass dem Busfahrer wirklich Jemand in den Kaffee gepisst hatte. Er wollte sich nicht lange mit
dem Busfahrer beschäftigen, da er ihm seine gute Laune verderben könnte, kaufte ein Ticket und
setzte sich nach ganz hinten. Ausser ihm war Niemand im Bus und so dachte er über seinen
Klienten nach. Da wird mal wieder ein schöner Batzen Geld abfallen, überlegte er freudig.
Drew war unkonventionell was diese Angelegenheiten betraf, bei Geldbeträgen sprach er nie von
einer genauen Summe, sondern immer nur von einem Batzen Geld oder einer Handvoll Geld, er
wusste nie so recht wieviel Geld er gerade besaß und wenn er etwas bezahlen musste, nahm er
stets ein Bisschen oder ein Bisschen mehr, je nachdem. Drew dachte, dass jetzt bestimmt ein
guter Moment wäre seine Zigarette anzuzünden und holte sein Zippo hervor, er entflammte es und
hielt es nah an seine Kippe.
»Hier wird nicht geraucht.« brummte der Busfahrer.
»Aber sie rauchen gerade jetzt eine dicke Zigarre.« Das stimmte wirklich und Drew bemerkte den
wallenden Qualm, der sich wie Milch in Kaffee ausbreitete und den ganzen Bus in einen fetten
bläulichen Dunst zog.
»Zigarre ist erlaubt. Zigarette nicht.« lachte der Busfahrer brummend.
»So eine Schei-.« Er sprach besser nicht weiter und ließ sein Zippo zurück in seinen Mantel
gleiten. Das war ziemlich verquer, aber egal, denn der Bus bog nun bei der nächsten Haltestelle
ein und hielt. Ein paar Leute stiegen ein und setzten sich still auf ihre Plätze, da Drew
Privatdetektiv war, beobachtete er die Leute nur so zum Spaß und versuchte zu erraten, was sie
für Menschen waren und wo sie hinwollten. Das zu erkennen war zum Teil sein Job und daher war
eine Busfahrt für ihn stets eine Art Übung die Sinne zu schärfen und Spiel zugleich. Da war zum
Einen eine Nonne, die mit gesenktem Blick Trübsahl schob. Wahrscheinlich hatte man sie aus
ihrem Kloster geschmissen? Nonnen waren normalerweise freundlich und gut gelaunt, wegen
irgendeinem scheiss Bibelspruch, den sie in einem Pancake entdeckt haben. Oder so, sprach Drew
in sich selbst hinein. Zwei Reihen weiter hinten saß eindeutig ein Zuhälter, er war schlaksig,
hatte eine Glatze und trug eine dicke Sechtziger Pornobrille mit Herzen als Gestell, er trug
einen blauen Armanianzug und einen karrierten Schlips. Er legte lässig die Beine hoch und
starrte an die Decke, seine Schuhe waren aus Krokodilsleder. Erst jetzt bemerkte Drew, dass der
Typ am Knöchel einen Halfter inklusive einer entsicherten Beretta trug. Scheisse, hoffentlich
tickte der Typ nicht allzu bald aus. Panik drang in dem Schnüffler hoch, Waffen und vor allem
Schußwaffen machten ihn nervös, das war ein Manko an ihm, denn eigentlich müsste er sämtlichen
Gefahren kühn entgegenblicken müssen, aber Knarren bereiteten ihm Unbehagen, er wusste selbst
nicht warum, aber so war es nun einmal. Und dann war da noch ein halbwüchsiger, kleiner
schwarzer Mann. Also er war nicht wirklich schwarz, aber er hatte etwas dunkles, schwarzes an
sich. Seine Aura schien schwarz, er trug schwarze Klamotten und ein Schatten verdeckte sein
Gesicht, dabei war es hell am Tag. Obwohl es ein wenig nach Regen aussah. Und Minuten später
goss es auch aus Kübeln, als ob Gott persönlich 15 Kästen Bier geleert hätte und sich jetzt
über der Erde ergoß. Dazu kam noch der schreckliche Nebel, der langsam aber bestimmend die Welt
ins Undurchdringliche hauchte. Die Strecke des Busses führte über eine kleine Landstraße, und
hier war der Nebel noch schlimmer. Wie ein dunkles Netz erstreckte sich der Nebel hoch oben
durch die Bäume und spannte sich wie ein Dach über den Bus, aber es schien kein schützendes
Dach zu sein. Drew dachte an einen Film, den er mal gesehen hatte, ein alter Film aus Kanada
in schwarzweiß, wo ein Mann in einem kleinen Raum vergeblich an die Wände hämmerte während die
Decke über ihm ganz langsam runterkahm. Welch schreckliches Szenario, er schüttelte sich.
Beruhig dich, Mann. Das hier ist nicht Kanada, und schon gar nicht schwarzweiß. Der Bus hielt.
Was war los? Laut seiner Uhr müssten sie noch ein Weilchen fahren. Dazu muss erwähnt werden,
dass Drew auch hier ziemlich unkonventionell dachte, es war eine halbe Stunde, für ihn war das
ein Weilchen. Der Zuhälter machte ein unverständliches Gesicht, aus dem Niemand schlau wurde.
»Ey, Pops! Sind wir schon da, oder was is' hier los?!«
»Irgendetwas stimmt nicht.« Die Stimme des Busfahrers war zwar immernoch brummig, doch jetzt
lag eine leicht verdutzte Verdutztheit in ihr. »Die Straße...«
»Was soll denn mit der Straße sein, Alter?!« Mister Zuhälter ging in einem harschen Tempo nach
vorne und blickte aus dem Fenster. »Was zum-?!« Drew bekam ein mulmiges Gefühl in der
Hodengegend, das kam vor allem davon, dass er die ganze Zeit auf einer Kante gesessen hatte. Er
schlurfte nach vorn und sah ebenfalls auf die Straße. Moment, welche Straße denn? Da war keine
Straße, da war- ZEUNG!!!- Niemand wurde gewarnt, Niemand hatte es kommen sehen, dieser
verdammte Niemand, ständig sieht er alles und er sagt auch immer alles, doch trotzdem kann man
es nicht verhindern, dieser Niemand ist nutzlos. Irgendetwas ist durch den Bus gegangen. Genau
dort wo die Nonne sitzt, im selben Moment krachte es- KRRRFFFCHHHH- Was ging hier vor? Der Bus
sank in der Mitte nach unten, Irgendetwas hatte den Bus und die Nonne sauber zerschnitten,
dunkelrotes Blut ergoß sich dort wo der Bus in den Boden sank, die Nonne hatte die ganze Zeit
auf ihrem Platz gesessen, irgendwie saß sie noch immer da. Aber ihr Hinterkopf, ihre
Wirbelsäule, ihre Rücken und ihr Hinter flädderten in den Hinteren Teil des Busses, während
ihr Gesicht, ihre Vorderseite und ihre Beine sitzen blieben. Grausig rutschten ihre Gedärme aus
dem Bus raus, dort wo er zerschnitten wurde, und versanken im Nebel, welcher sich langsam in
den Bus schlich. Eimerweise Blut verteilte sich auf den ebenfalls zerschnittenen Sitz und Drew
glaubte, den Verstand zu verlieren und sah erschrocken und verwirrt auf das morbide Schauspiel,
welches sich ihm soeben bot. Der Zuhälter schrie und zog seine Waffe in die Luft.
»Was- Was ist das hier für 'ne Scheisse, Mann?!« Er packte den ebenfalls vollkommen verstörten
Busfahrer am Kragen und hielt seine Waffe an die Schläfe des in die Jahre gekommenen Mannes.
»In was für eine verdammte Scheisse hast du uns gefahren, Alter?!« Drew nahm seinen ganzen Mut
zusammen und schlug dem Zuhälter die Beretta aus der Hand.
»Bleiben sie mal ganz geschmeidig, sehen sie sich ihn an, er weiß selbst nicht, was hier
gespielt wird!«
»Oh, aber du scheinst zu wissen, was hier los ist?!« Er zückte ein geschliffenes Küchenmesser
und hielt es Drew entegegen.
»Lassen sie das. Ich weiß genauso wenig wie-« Was war los? Wieso konnte er nicht
weitersprechen? Er stand da wie aus Stein. Dasselbe war mit dem Busfahrer und dem Zuhälter
passiert, sie waren mitten in der Bewegungen regungslos stehen geblieben. Der Zuhälter hatte
eine fürchterlich verzerrte Fratze und sah aus, als ob er gerade schreien wollte, nein, als ob
er gerade schrie, ein kleines Stück grüner Auswurf kam gerade aus seinem weit aufgerissenen
Mund und war mitten in der Luft sausend stehen geblieben. Das Ganze sah aus der sicheren
Entfernung und nüchtern betrachtet bestimmt ziemlich dämlich aus, da Drew selbst auch nur einen
Schritt nach hinten wagend taumelnd auf einem Bein stand und ein fragendes Gesicht aufgelegt
hatte. Doch das konnte er jetzt nicht mehr ändern. Der Busfahrer hatte die Hände vors Gesicht
geschlagen und seine Zigarre, die ihm vor dem Bruchteil einer Sekunde aus seiner Zahnlücke
gefallen war, war ebenfalls mitten im Fall zum Stillstand gekommen. Nicht so der Qualm, die
Zigarre qualmte noch. Jedenfalls auf den ersten Blick. Nur mit Insiderwissen konnte man wissen,
dass es eigentlich der Nebel war, der sich noch weiter ausbreitete und den Bus verschluckte.
Der Bus verschwand allmählich im Nebel, schien aus dem Leben herausgerissen, zurück blieb nur
der kleine Mann, dessen Aura so schwarz war, er blickte zur Seite und ging einfach los, nach
5 Minuten kam er an seinem Ziel an und sah die ihm vertraute Bushaltestelle.
»Immer so ein Stress, wenn die Busse nicht an meiner Haltestelle vorbeifahren und nicht halten
wollen.« Er hatte den roten Knopf, auf dem 'Bei Haltebedarf drücken' stand, schon immer recht
nützlich gefunden.

Broken Chords Can Sing A Little
13.04.2006, 19:27
Wo sind die Elefanten? :<

Ansonsten, oh Wunder, gefällt mir die Geschichte. Auch wenn ich sie nicht verstehe, aber da du mal gesagt hast, dass deine Literatur nicht irgendwie tiefgründig sondern primär unterhaltend ist (und das ist sie) mache ich mir eigentlich nicht so viele Gedanken deswegen.

purpelkiss
13.04.2006, 19:31
Also ganz ehrlich. Am Anfang habe ich mich nur gefragt, was das für ein Scheiß sein soll und warum ich das überhaupt weiterlese. Erscheint zunächst ja noch recht realistisch, aber zum Ende hin wird es ehr zu einer Art misslungener Horrorgeschichte.
Interessant finde ich die Gedanken, die sich der Detektiv über die fremden Leute macht. Wie kommt man auf die Idee, dass eine Nonne aus dem Kloster geworfen wurde, nur weil sie so aussieht, als würde sie Trübsahl blasen?!

toho
13.04.2006, 19:37
Errinnert mich etwas an "Der Buick" von King...könnte ein teil der vorgeschichte dazu sein (ausser vom schreibstil, natürlich). ansonsten zu viele kommas, aber gut zu lesen.

M-P
15.04.2006, 13:31
immer diese realismus-spießer.


Wie kommt man auf die Idee, dass eine Nonne aus dem Kloster geworfen wurde, nur weil sie so aussieht, als würde sie Trübsahl blasen?!

wenn du aufmerksam gelesen hättest, hättest du bemerkt, dass der held unkovnetionell denkt und die nonne hat's schließlich nicht umsonst erwischt.

toho
15.04.2006, 14:26
die nonne war toll, btw :D ich mags wenn menschen zweigeteilt werden. also, nicht in echt, natürlich. (...)
auch wenn mich der schwarze mann immer noch sehr an king erinnert o.o warum auch immer. ich sollte jetzt einkaufen gehen. bin ja auch gerade erst aufgestanden.

M-P
15.04.2006, 14:39
achja, hab noch was vergessen.


Wo sind die Elefanten? :<

rate mal was durch den bus ging.


Ansonsten, oh Wunder, gefällt mir die Geschichte. Auch wenn ich sie nicht verstehe, aber da du mal gesagt hast, dass deine Literatur nicht irgendwie tiefgründig sondern primär unterhaltend ist (und das ist sie) mache ich mir eigentlich nicht so viele Gedanken deswegen.

es geht ums rauchverbot in bussen. mich nervt das.

[quote] die nonne war toll, btw :D ich mags wenn menschen zweigeteilt werden. also, nicht in echt, natürlich. (...)[/img]

mal sehen, das schreibt sich ganz cool, vielleicht kommt das jetzt öfter.

Broken Chords Can Sing A Little
16.04.2006, 00:33
rate mal was durch den bus ging.
Ich hab's vermutet, aber war nicht die Rede von einem "sauberen Schnitt"? Der Elefant muss ziemlich flach gewesen sein. :D

es geht ums rauchverbot in bussen. mich nervt das.
Achso.

M-P
17.04.2006, 14:06
Ich hab's vermutet, aber war nicht die Rede von einem "sauberen Schnitt"? Der Elefant muss ziemlich flach gewesen sein. :D

achte auf den titel, denke an die verklemmten flachpenner und reim dir was zusammen. dann wird aus ":D" plötzlich ":eek:"... oder so.

wenn du wirklich einen tieferen grund suchst, musst du dir die geschichte merken und abwarten.

Mascara
24.04.2006, 18:09
Ich finde die Geschichte an sich recht interessant, nur deinen Schreibstil mag ich nicht.
Ich finde, dass die Kurzgeschichte durch die Grammatikfehler und schlecht eingesetzten Stilmittel schwer zu lesen ist und man schon nach kurzer Zeit die Lust verliert. Auch wenn der Anfang gewollt provozierend ist, so wird es danach umso schneller langweilig.

Ete
27.04.2006, 20:12
Öh geil. Gute Sache das. Der schwarze mann is cool. Die stelle mit der Nonne is auch interessant geschrieben und das unkonventionelle Denken des helden gefällt mir irgendwie
Und das mit dem Rauchverbot is echt ne Sauerei aber naja. Ich freu mich immer, wenn im Atelier n thread von dir auftaucht ^^

komischeskind
28.04.2006, 16:41
*hehe*..am anfang wirkts eher wie eine einleitung zu einem buch oder so, ....bis dann des geile ende mit dem schwarzen mann kommt - gefällt mir :D rauchverbot - ja sehr lästig andre vorm passiv rauchen zu schützen - nee aber der busfahrer war ja echt mal fies.. stelle mit der nonne - warum wurden net noch mehr leute zerteilt ? http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_057.gif
du willst zur unterhaltung schreiben? - bestens gelungen