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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ein bisschen spass muss sein



toho
30.03.2006, 20:17
joah, ist schon etwas älter, aber ich finds irgendwie gut.
do not try this at home
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Er war halb Wahnsinnig.
Wie er es geplant hatte.
Seine Lunge füllte sich in raschen Zügen mit Rauch und seine Finger hämmerten auf die Tastatur ein. Der Whiskey rauschte durch seine Adern und hinterließ eine Mischung aus Hitze und Schwindelgefühl in seinem wie verrückt arbeitendem Schädel.
"Um diese Scheiße fertig zu bekommen brauch ich ne art Trance", hatte er gesagt.
Sie hatte das für einen Scherz gehalten, aber die Momentane Situation machte klar, das es keinesfalls eine übertriebene Bemerkung gewesen war.
Fuck Fuck Fuck stieß er in den Raum hinaus. Musik hämmerte aus den Boxen und seine Finger bewegten sich schneller. Er entwarf ein Bild nach dem anderen, flocht Signale hinein, die sein Hirn hoffentlich in sein Nervensystem und damit auf die Quantenebene der Realität implentieren würde.
Mindfuck.
Er fluchte und arbeitete weiter.
Magick wirken zu wollen war eine Sache. In seinem Kopf drehte sich alles. Das Envirement in dem er sich befand war nicht mehr ganz das Zimmer, in dem er lebte. Er nahm die Wände nicht mehr als Wände war und er hatte absolut nicht das Gefühl, an irgendetwas ausser an die Scheißtastatur gebunden zu sein. Magick zu sein, war etwas ganz anderes.
Metaprogrammierung, H.E.A.D., hab spass mit deinem neuen Gehirn, Wortfetzen schossen ihm durch den Kopf und er kicherte.
Was war nötig gewesen um diesen Zustand zu erreichen?
Ok.
Er machte eine Pause und dachte kurz nach.
Halbe Flasche Whiskey, erst gemischt mit Cola, dann mit Eiskaltem Wasser getrunken. Viel zu viel Nikotin. Mehrere Tassen Cappucino, und das Wichtigste - Schlafentzug.
Er war (wie gesagt) nahe am Wahnsinn.
Aber das war in Ordnung. Er wusste immer noch (ungefähr) was er tat, und seine Wahrnehmung der Welt, die sich in ihm und um das Ding herum, das sich "Körper" schimpfte, befand, schien immer noch der allgemeinen Auffassung von Normalität zu gehorchen. Er musste Pissen.
Nachdem er sich erleichtert hatte ("Gewinnen sie eine Reise mit Alice und der Scheiß-Herzkönigin ins Land der Wunder und der Absurdität! Rufen sie noch heute an und schicken Sie uns ein Video, das Sie beim benutzen ihres Urinals zeigt!") ging er in die Küche und machte sich einen weiteren Cappuccino, den er mit Alkohol strecken würde. Marihuana wäre besser gewesen, ein sanfterer Trip, besser zu steuern und kein Dicker Kopf am nächsten Tag, aber er hatte diese Nacht nicht geplant (was möglicherweise ein Fehler gewsen war, aber vielleicht auch nicht) und so musste er sich mit Primitiveren Drogen zufrieden geben. Während er auf das Wasser wartete (alles ist im Fluss, Motherfucker!) fiel das Licht aus, und er musste die Kühlschranktür ("Niemals, ich beschwöre euch, niemals! Kopulierte ich mit meiner Mutter!") öffnen, um seine Tasse beobachten zu können. Er überlegte sich einige weitere Manipulierende und Konditionierende Sätze und Wortkombinationen und ging mit dem dampfenden Getränk zurück in sein Wohnzimmer.
Wie verbreiten? Internet. Logischste Antwort. Im Internet befanden sich genug Menschen, die lesen würden, und möglicherweise empfindlich genug geprägt waren, um die subtilen Sigillen und losgelösten Mantras aufzunehmen. Glauben war unwichtig. Hauptsache, die Botschaft kam an.
Fuck You!
Er stellte die Tasse ab und wischte mit einem zufällig hereingeschwebt kommenden Taschentuch über die Tastatur.
Was ist das überhaupt? Gibts dafür ne Bezeichnung? Ich mach das schon so lange...Gehirnhacking?
2001 hatte es begonnen. Da noch nicht so extrem, aber immerhin, er war seine Depression und seine Angst losgeworden.
Im Moment hatte er manchmal Angst vor dem Tot. Dank seiner Erfahrungen mit seinem eigenen Nervensystem, mit der Erforschung seines Gehirnes und der absoluten Kompomisslosigkeit mit seinen eigenen Absichten, wusste er auch, warum. Seine Christliche Erziehung. Er hatte sich gewissermaßen von allem losgelöst. Er hatte Jesus nie verleugnet, er sprach immernoch zu ihm/es/whatsoever (intensiver und ehrlicher denn je) doch die Erfahrungen, die er innerhalb der letzten 6 Jahre gesammelt hatte, überwogen nicht die gut 17 jahre lange (wenn er ehrlich war, noch länger) andauernde Erziehung seiner Eltern. Er hatte gedacht, er wäre endlich frei, doch das war eine Lüge gewesen, die nicht einhundertprozentig verzeihbar war.
Ein Teil von ihm schien immer noch zu Glauben, das die Christen recht hatten, und das das, was er tat (obwohl es funktionierte, wie er in hunderten Experimenten festgestellt hatte), eine ungehörige Blasphemie darstellte.
Doch wie passte das zusammen?
Die Christlichen Grundregeln waren klar. Die Zehn Gebote, der ganze Kram eben. Das war kein Problem. Er betrügte seine seine Freundin nicht, und hätte es nie getan, er kam gut mit seinen Eltern klar, er hatte niemanden umgebracht, er stahl nicht (warum auch, wenn einem ein ganzes Universum offen stand?).
Aber was war mit dem Rest?
Er hatte Dinge erlebt, die seine gesamte Weltsicht auf den Kopf gestellt hatten, und nicht nur das - wenn "auf dem Kopf stehen" ein Bild für eine radikale Veränderung war, dann war seine Weltsicht in eine verdammte Waschmaschine und anschließend zum Trocken in die Sonne geschleudert worden.
Er hatte nicht mehr so weiter Leben können. Tausendmal hatte er Erklärungen gesucht, einige gefunden, andere verworfen und um so mehr Fragen serviert bekommen. Und nun stand er da und fraget sich, ob er in den Himmel kommen würde, falls er starb. Was, wenn es die Hölle wirklich gab? In der Bibel hieß es "Sprecht nicht mit den Zauberern und gehe nicht zu den Wahrsagern" oder so ähnlich. Fiel er in diese Kategorien oder stand er auf der anderen Seite, der Seite die in der Bibel als Prophetie bezeichnet wurde? Aber er hatte nie die Zukunft gesehen, hatte nie Karten gelegt, hatte nie das I-Ging befragt. Er hatte nicht das Gefühl "von Gott berührt" worden zu sein. War seine Art zu Leben einfach nicht in der Bibel aufgeführt, wie auch Autos, Handys und Flugzeuge nicht darin enthalten waren? Hatte Jesus nicht selbst gesagt "Ihr werdet sein wie Götter"? Und vor allem: War das wichtig?
Er konnte die Bibel nicht ignorieren. Er hatte es versucht, aber dann war die Angst gekommen.
Also musste er wohl oder übel verstehen lernen, und einen Weg finden, entweder seine Konditionierung oder seinen Willen zu ändern. Schon wieder.

Das war genau das, was er tat. Er änderte fast täglich sein Leben. Nein, öfter. Das war normales Tagewerk, wie man so schön sagt. Das andere waren die extremeren Veränderungen. Es hatte lange gedauert, bis er eine Erklärung für das gefunden hatte, was geschah, wenn er ein Sigill erstellte und "lud", oder wenn er ein Simples Ritual durchführte. Dann, vor einem Jahr, hatte er im Fernsehen eine Dokumentation über Quantenphysik gefunden. Die Quantentheorie schien, simpel ausgedrückt, auszusagen, das alles was existierte, auf der niedrigsten Ebene buchstäblich eins war. Ab diesem Zeitpunkt hatte es kein Halten mehr gegeben. Astralreisen, Beeinflussung von Beamten und das Bannen von unliebsamen Rechnungsbescheiden hatten seinem Leben eine vorher ungeahnte Qualität und vor allem eine unermessliche Bandbreite von Erfahrungen und Informationen hinzugefügt. Einmal im Moment nahm er jede vertretbare Droge, die, im Zusammenhang mit Meditation, Sigillen-erstellung und Pranayama, eine Loslösung vom subjektiven Universum erleichterte (Marihuana, in bestimmten Mengen und Konzentrationen Alkohol, Meskalin, Stechapfel, Magic-Mushrooms) und führte ein Experiment durch, das ihm persönlich bewies, das "Magick" funktionierte.
Und wie sie funktionierte.
Die ersten Erlebnisse hatten ihn mehr oder weniger geschockt, doch mit der Zeit hatte er verstanden, das alles was geschah, auf diese Art geschah. Alles war Magick.

Nach einiger Zeit brauchte er keine Drogen mehr, um die erwünschten Bewusstseins/Erfahrungszustände zu erreichen. Die Herbeiwünschung und "Beschwörung" des gewünschten Zustandes reichte vollkommen aus.
Und dann war die Angst gekommen.
Seine Oma hatte, vollkommen ohne Anlass, gesagt, er solle öfter in die Kirche gehen, das täte ihm gut. Im Fernsehen sah er einen Priester, der einen grossen Vortrag über Sex vor der Ehe, AIDS und Magie hielt. Er hatte über die seltsame Zusammenstellung gelacht, doch die Zweifel waren trotzdem gekommen, schleichend.
Er hatte nicht das Gefühl Gott/Jesus zu beleidigen oder abzuweisen. War es wirklich nur die Konditionierung? Oder war seine Angst berechtigt? Die rationale Erklärung war seine Erziehung.
Aber was war in seinem Leben schon noch Rational erklärbar?
Draußen wurde es wieder hell.
Er ließ die Jalousie runter, um die Zeit auszusperren. Ein weiterer Trick, um das Gefühl für Ordnung zu verlieren.

Er besah die letzten zwei Absätze. Genügend Codes und Sigille, um ein verdammtes Universum zu erschaffen, Hergott nochmal.
Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen.
Welchen Namen überhaupt?
Der ursprüngliche, unausprechliche Name Gottes war Yod He Vau He, im Deutschen gerne als Jehova ausgesprochen.
I.N.R.I.
Die Buchstaben, die am Kreuz gestanden hatten. Wie war das noch gleich?
Yod Nun Resh Yod, Ich Nahe Zur Rettung Israels. Oh Gott, Unkoordiniertes Denken..egal, mal gucken wo uns die Assoziationsketten hinführen...Wie war die lateinische erklärung die allgemein von den orthodoxen übernommen wurde...? Iesus Nazarinus Rex Iudorum - Jesus von Nazareth, König der Juden. Warum hatten die Lateiner dieses Komma nicht mit drin? Er kicherte und schrieb ein paar kabbalistische Zahlenwerte auf.
Wo hab ich disen scheiß gelesen...was war Yod im Tarot? Der Eremit....genau, der Kerl mit der Lampe...schade das ich kein Crowley Tarot hier habe, wär sicher interessant gewesen was er und die komische Lady daraus gemacht haben....(Oh Oh FUCK OH FUCK! Gee, get sum fuckin Therapy! Woher kam das nochmal? Egal. Es beginnt zu wirken.)
Genau. Igni Natura Renovatur Integra. Soll ich mein Zimmer abfackeln? Und wer war nochmal Lady Integra? Ach scheisse, dise Serie auf MTV....interessante vermischung von alten Mythen und moderner Japanisch-Amerikanischer Popkultur, falls ich das anmerken dürfte...da wäre noch die Tatsache, das gerade Flint - aim 4 läuft, und das ist bekanntlich der Titelsong von Hellsing - Zufall oder Synchronizität? Ok, so kommen wir nicht weiter. Der Leser weiß immer noch nicht, worum es eigentlich geht.

(Das Universum zog sich zusammen und konzentrierte sich auf einen Publikumswirksameren Quantenzustand)
"Oh ja, bitte baby, leck mich...:"
"Nur wenn du mir das Geheimnis der grossen Aufgabe der Alchimisten, der Rosenkreuzer und der Freimaurer nennen kannst, du geile Göttin in Menschengestalt"
(Er zog an einer weiteren Kippe und fragte sich, wie er in den Raum mit den beiden nackten Frauen gekommen war. Er blätterte etwas zurück. Achso. Die Geschichte war wirr und möglicherweise langweilig für etwaige Leser geworden - darum die Pornographie. Er lehnte sich zurück und fragte einen kleinwüchsigen Argentinier nach einem Aschenbecher)
"Lies Nitzsche, kleines...ich hab jetzt keine Lust dir das wahre Konzept des Übermenschen zu erklären...Das Geheimis der Alchimisten liegt in der Vereinigung! Oh ja...Deine Zunge ist so guit...."
(Was ist das für ein beschissener Film? dachte er und und presste eine Hand auf seinen Bauch. Ficken die oder halten die Philosophisch-Magische Vorträge?)
"Aber was ist das Wort das Wort der Freimaurer das Wort oh du schmeckst so gut was heißt Vereinigung?"
"Der Kelch und das Schwert...Der GRAL die SUPPE OH MEIN GOTT JA! OH ICH LIEBE DICH LILLITH!"
(Die Suppe? Das erinnert mich an diesen Roger Rabbit Film...war das nicht das Zeug in der die Unrealen Zeichentrickfiguren vom Richter aufgelöst worden? Wie ist die Hebräische Entsprechung und der Kabbalistische Zahlenwert von "Suppe"? Und was hat Warner Brothers mit der ganzen Geschichte zu tun?)
Sie schrie auf und siehe, da war ein großer Aufruhr im Himmel, denn Homosexualität war dem Herrn ein großer Gräuel und es steht geschrieben im BUCH DES HERRN das Mann nicht bei Mann und Frau nicht bei Frau liegen soll, doch Crowley presste Oscar Wilde seine Kirschfarbenen Lippen auf den Mund und flüsterte "Lass sie frei die Schlange, denn Schlange ist neschek, 358, und dies ist auch Messias, ist 358.
"Oh, du rote Kobra der Lust. von zarten Mädchenhänden liebkost! Ich bete dich an, Evoe! Ich bete dich an, IAO!!"
Oscar Wilde, der Captain Fullers Treasure House rezitierte? Das ging nun wirklich zuweit und er sprang sprang sprang zurück in das Schlafzimmer, in dem die beiden Mädchen (Frauen?) dazu übergangen waren, sich gegenseitig ihre Zungen zwischen die Schenkel zu stecken, während sie, kaum verständlich, über Elfen und Zwerge Diskutierten. Er barg den Kopf in seinen Händen und dachte an seine Freundin (meine Frau, schoß es ihm durch den Kopf) doch es half nichts - er hatte es herausgefordert, und nun kam es, Schlag auf Schlag. Er befand sich in einer schlechten Geschichte, die offenbar aus seinem wiedersprüchlichen Geist und der abartig sorglosen Fantasie eines fremden Autors zusammengesetzt worden war. Immerhin hat er ein Gefühl für Stil, schoß es ihm durch den Kopf.
War dies der Moment, in dem er Wahnsinnig wurde? Und wenn ja, wie lange würde der Wahsinnn anhalten?
"Ich...muss...ein paar Dinge...erledigen" stieß er krampfhaft zwischen den Zähnen empor. Die beiden Frauen (Mädchen?) hoben ihre Köpfe aus dem Schoß der jeweils anderen und sahen ihn erstaunt an.
"Aber Zeit existiert nicht. Warum bleibst du nicht und siehst dir David Letterman mit uns an?"
"Ich...kann....nicht...hier BLEIBEN!" Das letzte Wort schrie er fast. Warum überhaupt? Sie waren jetzt nah genug, um ihn mit ihrem bloßen Atem zu erregen. Doch just in diesem Moment kam Oscar Wilde auf allen Vieren hereingehüpft, den nackten Aleister Crowley hinter sich und an sich gepresst, und rief: "Lasset den Mann gehen!! LASST IHN GEHEN, IHR MIESEN SUKKUBEN!" und sie wanden sich aneinander und ließen ihn endlich ziehen.

Ok, stopp. Alles auf Anfang. So funktioniert das nicht. Wenn sich tatsächlich ein Leser da durch gequält hat, dann fand er das garantiert nicht erotisch. Das heißt, wir verlieren Zuschauer, d.h. wir verlieren Nervensysteme, d.h. wir verlieren. Irgendwas interessantes, komm schon.

Ihm fällt nur mystisch-verrückter Schwachsinn ein, den sowieso keiner(ihn selbst eingeschlossen) kapieren würde. Also lehnt er sich zurück und zündet eine weitere Zigarette an.
Ob sie aufgrund des Stiles Parallelen ziehen werden? fragt er sich und lehnt sich nachdenklich zurück.
Es ist 8:39 und er hat seit fast 73 Stunden nicht mehr geschlafen. Außerdem kommt er langsam wieder runter und er weiß immer noch nicht, wie die endgültige Version aussehen wird, die Wille in Einklang mit Realität bringen wird. Verwirrung scheint momentan das klarste Gefühl zu sein, zu dem er im Stande ist.
Piktogramm? Nein, zu oft benutzt, zu Eindeutig.
Gott, er hasste es, so unentschlossen zu sein. Und diesen Kram auch noch veröffentlichen zu müssen. Egal was er schrieb, es endete immer wieder bei einer einzigen Wahrheit: Er verkaufte sich und hatte niemals das Gefühl, das der Preis hoch genug war. Ich gebe hier das innerste meiner Seele preis, grinste er, und warf ein Buch, das zufällig in der Nähe lag, an die gegenüber liegende Wand.
Ist es besser, wenn der Leser (noch) nicht erfährt, was ich überhaupt vorhabe? Interessiert es ihn überhaupt? Wahrscheinlich nicht, aber vielleicht doch. Aber ist das Interesse dann auch stark genug? Habe ich ihm genug zu denken gegeben? War die Kabbalasache zu viel?
Wird sie es verstehen? Muss sie es verstehen? Auf all diese Fragen gibt es nur ein "vielleicht" als Antwort. Ein Ende gibt es nicht. Einer Geschichte, mag sie noch so verwirrend oder noch so eindeutig sein, ein klar definiertes Ende zu geben, bedeutet, den Leser zu betrügen. Denn nichts ist je zu Ende. Eine Geschichte als "beendet" zu markieren, heißt, sich als Gott darzustellen, der alles in der Hand hält. Doch selbst Gott ist nicht zu Ende. Muss der Leser nicht wenigstens erfahren, was mit Gott geschah?
Oder ist der Leser darauf aus, einen Moment der Erlösung, einen Moment der Erklärung zu erfahren? Das Gefühl zu haben, befriedigt worden zu sein? Noch ein paar Minuten über das Gelesene nachdenken, und dann wieder das normale Tagewerk zu vollbringen? Was für ein Recht hat der Leser überhaupt, den Anspruch zu stellen, eine angemessene Erklärung für das alles zu erhalten? Er ist nicht der Schaffende, er ist nicht das Ziel. Der Weg ist das Ziel, heißt es, aber das heißt auch, dass es kein anderes Ziel gibt, als den Weg.

In unendlicher Befriedigung nimmt er die abschließenden Schritte vor, raucht eine letzte Zigarette und legt sich schließlich in sein Bett, in dem sicheren Bewusstsein, mindestens einen Leser enttäuscht zu haben. Und doch ist es kein Witz auf Kosten des Betrachters. Denn selbst der Enttäuschte hat etwas erfahren und dadurch etwas verändert. Er denkt, das alles wichtig ist, allein schon, weil es da ist, und damit hat er schon zu viel Erlösung gegeben, und endlich kann er Traumlos schlafen.
Denn, egal, wie seltsam diese letzten drei Tage waren, sein Innerstes hat er für sich behalten.

flow
30.03.2006, 20:59
... genial.

Es wirkt so verdammt umfassend an Wissen, dass die verschiedenen Bezüge zueinander den von dir beschriebenen Autor entweder als psychotisch wirken lassen oder er hat den Religionscocktail 3000 geschluckt.

Vielleicht hat mich dieses Zuballern von Begriffen immer geiler auf deinen Text gemacht, keee~ine Ahnung. Gefallen tut er auf jeden Fall. Scheiße, ich liebe ihn!

La Cipolla
03.04.2006, 16:53
Ok.
Wasn kranker Scheiß. ^_-
Liest sich gut, aber ich möchte (bzw. kann) da gar nicht drin rum interpretieren, ich glaub ein wenig, es ist weder so gedacht noch würde es sich lohnen. Aber Gedankenanstöße wie aus einer Tennisballmaschine. *_*
Es kommt mir mehr wie aneinandergereihte Gedanken vor und irgendwie wirkt das gequetschte Wissen auch schon wieder penetrant. :rolleyes: Aber wie gesagt, es liest sich gut.

Und die beiden Mädels erinnern mich an die längere Geschichte, die du da mal in der Rückhand hattest. :rolleyes: *still waiting*

Dingsi
03.04.2006, 23:54
... genial.

Es wirkt so verdammt umfassend an Wissen, dass die verschiedenen Bezüge zueinander den von dir beschriebenen Autor entweder als psychotisch wirken lassen oder er hat den Religionscocktail 3000 geschluckt.

Vielleicht hat mich dieses Zuballern von Begriffen immer geiler auf deinen Text gemacht, keee~ine Ahnung. Gefallen tut er auf jeden Fall. Scheiße, ich liebe ihn!Dito. Exakt das selbe habe ich auch gedacht. Umfassend an Wissen.

Und auch wenn mal keine Referenzen aufs Wissen, sondern einfach auf Gedankengänge oder wie mans nennen soll, angesprochen werden, überzeugt der Text. Besonders der vorletzte Absatz hat es irgendwie in sich, mMn. Er behandelt eigentlich genau das, was ich Anfang bis Mitte der Geschichte wollte. Ende, Lösung, Erfahrung, usw. Und dann entblößt der Text mich einfach so vor mir selbst und redet mir Selbstzweifel ein. o.o

Ahje, ich will noch viel mehr schreiben aber ich kann es irgendwie nicht, weil ich es für unwürdig halten würde.

Geil. ;_;

Froschvampir
14.05.2006, 22:14
Okay, endlich habe ich es durch. Endlich ;___; Gott, ich hasse lange Texte. Meine Augen tun weh. Damn .__.


es - return to the 36th chamber. sagt:
dann sag wenigstens das du kein wort verstanden hast \o
Froschvampir | Vampirfrosch sagt:
ok
Naja, trifft bis auf den Schluss etwa zu.

toho
15.05.2006, 18:52
Achso und zu der Geschichte mit den Freimaurern...zum ersten Punkt: Ja, Vereinigung ist korrekt, doch das zweite sind Templer, denn Freimaurer haben nix mit dem Gral zu tun.
die templer gabs vor den freimaurern.
der gral war schon immer mehr symbol als konkreter gegenstand. die freimaurer hatten ihren eigenen gral, aber am ende läuft alles streben aller mystiker immer auf die selbe sache hinaus/zurück. nicht alles wörtlich nehmen (wobei du da vielleicht den kelch und das schwert + die andeutung auf lillith und den kurz darauf auftretenden crowley zu rate ziehen könntest), die geschichte hat mehr inhalt/partielle ebenen, als man vielleicht denkt. was man mir wohl als negativ ankreiden kann, da wohl aufgrund des stils keiner lust hat, genauer hinzugucken^^


Deine Gedankengänge zwischen nackten Frauen(Mädchen?), der Kabbala und Oscar Wilde sind zuviel, so daß ich es als overflow of input bezeichnen würde.
gut^^ so wars gedacht.



Ahje, ich will noch viel mehr schreiben aber ich kann es irgendwie nicht, weil ich es für unwürdig halten würde.
sehr schade, ich fand deinen kommentar äusserst interessant, vielleicht sogar am interessantesten.


Es wirkt so verdammt umfassend an Wissen, dass die verschiedenen Bezüge zueinander den von dir beschriebenen Autor entweder als psychotisch wirken lassen oder er hat den Religionscocktail 3000 geschluckt.
in der nacht war es beides ;)

cleaning out my closet.

Pyrus
16.05.2006, 13:20
Ziemlich geil, wie du mit den unterschiedlichsten Ebenen jonglierst. Und macht echt Spass zu lesen.

Inhaltlich fällt es mir schwer den Text zu beurteilen... Vieles, was du einwirfst, klingt für mich nach recht überflüssigem Gelaber (z.B. dass Messias = Schlange ist). Sowas habe ich einfach schon viel zu oft gelesen, ohne mich eigentlich mit der Materie auszukennen. Diese "Erkenntnisse" hätten imo aber trotzdem eine Berechtigung, wenn du sie im Text reflektieren würdest. (und es kann sehr gut sein, dass du das sogar tust und ich es einfach nicht verstehe)
Irgendwie hat dein Text imo eh viel mit Mystik zu tun. Es geht um Erfahrungen, die man nur begreift, wenn man sie selbst gemacht hat. Schwieriges Thema also...

Happosai
16.05.2006, 17:38
Erinnert mich an Adam Green.
Ich hab ehrlich gesagt das Buch von Adam Green nie gelesen,
auch hab ich noch nicht sonderlich viel von ihm gehört.
Trotzdem ist entweder der Protagonist oder der Autor Adam Green.
Warum genau...keine Ahnung!

Aber naja, das hat mich ziemlch überrumpelt, meistens hab ich keine Lust so eine lange Geschichte zu lesen, aber hier hab ich angefangen und wumm...gabs da irgendwie ne Riesenautobahn direkt hinein in meinen Kopf, die nicht mehr zu stoppen war.
Es gefällt mir sehr, obwohl ich sehr verwirrt bin aber wie heißt es so schön:
"Es ist schwer den Leser zu befriedigen, aber man kann ihn immerhin verwirren"
(Okay...das Zitat ist eigentlich etwas anders und stammt aus dem Theater (Mephisto))

..Die Rechtschreibung, Grammatik oder auch Klammern, Abkürzungen hat mich hier wenig gestört. Die 'Fehler' waren ein wichtigeer Teil beim Lesen, gaben irgendwie Warp Antrieb und gleichzeitig wie gesagt neue Ebenen, sozusagen weitere Wege im Labyrinth.

Ich sollte glaube ich aufhören hier zu schreiben, man merkt nämlich noch den eigenartigen Einfluss der Geschichte....

toho
16.05.2006, 17:54
Ich sollte glaube ich aufhören hier zu schreiben, man merkt nämlich noch den eigenartigen Einfluss der Geschichte....
das ist der beste moment um seine eindrücke zu schildern - wenn die eindrücke noch da sind.

adam green ist doch musiker...? das buch sagt mir jedenfalls nichts..

Happosai
16.05.2006, 18:18
das ist der beste moment um seine eindrücke zu schildern - wenn die eindrücke noch da sind.

adam green ist doch musiker...? das buch sagt mir jedenfalls nichts..
Adam Green ist Musiker und hat auch einen Gedichtband geschrieben, den er meistens kurz nach dem aufstehen oder unter Drogen geschrieben hat.