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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sozialkritische Spiele?



Hart
10.03.2006, 19:23
Ich habe kürzlich gelesen, dass jemand ein Spiel über Sklavenbefreiung machen möchte.
Dann stellte ich mir die Frage. Darf/Soll man Spiele mit Sozialkritischen Inhalt machen sowie es bereits viele Fiulmproduzenten oder Bands gemacht haben?
Immerhin ist ein Makerer auch eine Art Künstler.
Ich denke man sollte das vermeiden, und ihr?

MeXx!
10.03.2006, 19:31
Ne, warum? Dann dürfte man auch keine RPG's veröffentlichen. Oft werden dort irgendwelche Völker (Dörfer) unterdrückt. Warum nicht näher auf die Opfer eingehen? Außerdem Sklaverei existiert nun mal. Das ist wie mit den Weltkriegen die gabs auch. Warum nicht näher darauf eingehen? Ich mag es nicht, wenn ein Land vor seiner Vergangenheit davonläuft, wie es viele Deutsche gerne machen. Solange man so ein Thema nicht verherrlicht is das meiner Meinung nach mehr als in Ordnung.

Kelven
10.03.2006, 19:31
Wieso sollte man das vermeiden? Wenn man die Thematik ernsthaft in ein spielbares Spiel umsetzen kann, ist das normalerweise etwas gutes. Es sollte nur keine zu platte, aufgesetzte Moral sein, sondern gut ins Spiel integriert werden. Welches Spiel so was z.B. gut macht ist Arc:Twilight of the Spirits ( auf PS2 ). Dort geht es um Völkerhass.

Man sollte sich aber bewußt sein, dass nicht jedes Thema in ein Spiel umgesetzt werden kann, da bei einem Spiel ja nicht nur das Erzählen einer Geschichte eine Rolle spielt, sondern auch das Gameplay.

GFlügel
10.03.2006, 19:36
Ich wüsste nicht wo da das Problem liegen soll.
Wenn der Entwickler es gut darstellt und es sich gut in die Gesamtstory einfügt ist es völlig in Ordnung. Abgesehen davon ist Sklavenbefreiung ja wohl nicht wirklich ein allzu "Sozialkritisches" Element, sondern ne typische Themathik für den Kampf von Unterdrückten gegen übermächtige Unterdrücker.
Sozialkritisch wäre es eher, aktuelle Problematiken aufzugreifen (von mir aus Rassismus, große Macht von Konzernen über Volk, etc.). So etwas ist warscheinlich schwieriger zu verwenden, aber solange man eine politisch "korrekte" Botschaft damit vermittelt (z.B. "Rassismus = pöse"), völlig unproblematisch. oO

Ob man es nun SOLL kommt auf die persönlichen Vorlieben und die Kreativität des Machers an. Sagen wir es so: Niemand würde es von jemandem verlangen. ^^

Aldinsys
10.03.2006, 19:37
Ein weiteres Beispiel in dieser Hinsicht ist ja auch Tales of Symphonia auf dem NGC. Dort werden die Themen Rassenhass,Unterdrückung von Minderheiten und Sklaverei vor allem gegen Ende des Spiels intensiv thematisiert. Wenn man dies auf eine kluge Art und Weiße tut, kann das dem Spiel eine interessante Nebennote geben.
Ich denke,sozialkritische Themen dürfen ruhig angesprochen werden in Maker Spielen,aber sie sollten auf einen durchdachte Weise rübergebracht werden.

Hart
10.03.2006, 19:41
Ich habe gemient das der RPG maker das falsche Medium wäre.
Filme sind da besser geeignet.

Blank
10.03.2006, 19:51
Ach, da liegt das Problem wohl nicht, da ja mit dem Maker auch "Filme" möglich sind, siehe Vampires Deaf oder Bloody Laugh... (Zwar Humor, aber halt Film, und daraus kann man auch etwas Ernstes machen...)

GFlügel
10.03.2006, 20:13
Der einzige wirkliche Grund warum Filme für sowas gut geeignet sein sollten, ist die Tatsache, dass sie von allen Medien das größte Publikum erreichen. Ansonsten bieten sie noch die besten Möglichkeiten zur optischen Darstellung, was ich allerdings als eher nebensächlich ansehe, mal abgesehen von schockierenden Folterszenen und dergleichen, die dann aber wiederrum das Publikum vergraulen+verkleinern würden (naja, zumindest sollte es so sein xD).

RPG Maker-Spiele bzw. RPGs sind im Vergleich zu Filmen mind. genauso gut dazu geeignet solche Kritik auszuüben. Ich würde sogar sagen, dass bei RPG´s deutlich mehr hängen bleibt, da sich die Informationen auf nen deutlich größeren Zeitraum verteilen und nicht in so komprimierter, temporeicher Form abgefahren werden, wie es in Filmen der Fall ist.
Man wird zwar zwischendurch auch von Gameplaypassagen abgelenkt, aber das verschafft dem Gehirn dann wenigstens mal wieder etwas wohltuende Entspannung. ^^

Wenn man nach den geeignetsten Medien für Sozialkritik sucht, haben imo die guten alten Bücher die Nase vorn. Man wird nicht von optischen Reizen abgelenkt, kann sich viel mehr Zeit nehmen und die geäußerte Kritik/Botschaft deutlich klarer erfassen.

Dhan
10.03.2006, 22:34
Du darfst keine radikalen Ansichten suggerieren, Personen direkt beleidigen und in diesem speziellen Fall auch keine Pornographie einfließen lassen (weils für Kinder zugänglich ist). (böh kann sein dass ich jetz was vergessen hab, aber dürfte klar sein)
Alles andere darfst du. Und wenn das Spiel wirklich gut kritisch is, bekommts von mir nen Pluspunkt ^^

Corti
10.03.2006, 23:40
Ein weiteres Beispiel in dieser Hinsicht ist ja auch Tales of Symphonia auf dem NGC. Dort werden die Themen Rassenhass,Unterdrückung von Minderheiten und Sklaverei vor allem gegen Ende des Spiels intensiv thematisiert.
ToS ist nice in der Hinsicht. Derartige Thematiken erwartet man zwar nicht in einem knallbunten Fantasy-rpg ( ich war ehrlichgesagt auch etwas baff als ich aus dem bunten Märchenwald das erste mal in so eine Menschenfabrik mit KZ.Charakter kam in ToS ) aber wenn sie nicht grade mit Moralfinger-attitüde vorgehalten werden können solche Elemente der Spielewelt nen gehörigen Athmo-bonus geben neben der Tatsache dass sie evtl. zum Nachdenken anregen.

Was man vermeiden sollte:
Fingerzeigen, Moralapostelei, predigen

Tyrfing
11.03.2006, 08:34
Ich kann leider selber keine filme drehen, also tue ich sowas doch lieber in RPGs. Man kann damit sogar ein bischen Tiefsinn in die Story tun.
Ich verstehe wirklich nicht, warum man so ein Element aus der Story lassen soll.
Schließlich ist Sklaverei doch auch ein interesseantes Thema, worüber man eine gute Geschichte erzählen kann und auch einen RPG machen kann.

Also ich finde dagegen keine Einwände oO

~Jack~
11.03.2006, 09:05
Kann mich nur anschließen. Warum sollte man sowas denn auch nich mitm Maker machen? Weil bis auf die grafische Darstellung kann man solche Themen genau so gut umsetzten wie in Filmen. Und solche Storys würden dann wenigstens auch mal eine Botschaft verbreiten, was viele andere Spiele ja meist nur unbewusst tun.

Hart
11.03.2006, 10:32
Also, ich würde es nciht wagen eine HitlerParodie zu machen. Das ist mir dann schon ein wenig zu heftig.

Bauzi
11.03.2006, 12:24
Ich habe kürzlich gelesen, dass jemand ein Spiel über Sklavenbefreiung machen möchte.
Dann stellte ich mir die Frage. Darf/Soll man Spiele mit Sozialkritischen Inhalt machen sowie es bereits viele Fiulmproduzenten oder Bands gemacht haben?
Immerhin ist ein Makerer auch eine Art Künstler.
Ich denke man sollte das vermeiden, und ihr?

Natürlich! Mein Spiel wird auch einen großen Anteil sozialkritisch sein und vieles verurteilen was in unserer WElt geschieht. Ich richte den Finger nicht deutlich an diese Probleme, aber zeige nur knapp daneben hin in dem ich meine Spielewelt nicht "Erde" nenne usw...

Warum soll es nur um Drachen und Ritter gehen, die sie töten? Oder um Typen, die die Welt retten?


Ich kann leider selber keine filme drehen, also tue ich sowas doch lieber in RPGs.
Tja mir gehts ähnlich^^

Bekanntes Beispiel aus kommerziellen RPGs:
FF VII: Ein Konzern macht auf kosten der Umwelt Profit.
Im Vordergrund steht die Gier usw...

IMO braucht jedes Spiel ein Kernthema um das sich alles dreht. Und sozialkritische Themen bieten sich einfach super dafür an!

Dankius
11.03.2006, 12:40
Warum sollte man keinen sozialkritischen Inhalt zu seinem Spiel hinzufügen ? Ich denke auch nicht das RPG Maker Spiele oder RPG's im allgemeinen ein schlechtes Medium dafür sind, da ich denke, dass gerade RPG's ein breites Medium haben und viele Menschen erreichen können. Natürlich sollte diese Kritik politisch korekt sein.

Also, ich würde es nciht wagen eine HitlerParodie zu machen. Das ist mir dann schon ein wenig zu heftig.
Eine solche Parodie (Definition: Bezeichnet in der Literatur die verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung eines bekannten Werkes.) wäre keineswegs sozialkritisch. Sozialkritik/Gesellschaftskritik greift immer die gesellschaftlichen Probleme auf und versucht sich damit auseinanderzusetzen und zu lösen. Dies ist bei bei keiner Parodie gegeben.

GSandSDS
11.03.2006, 13:05
Würde ich nicht unbedingt sagen. Charlie Chaplin hat mit "Der große Diktator" diesen Spagat schon geschafft. Aber soetwas ist alles andere als leicht und kann ziemlich schnell in die Hose gehen, wenn man nicht aufpasst.

derBenny
11.03.2006, 14:12
Ich habe gemient das der RPG maker das falsche Medium wäre.
Filme sind da besser geeignet.Jede Form von Kunst ist für Gesellschaftskritik geeignet, sei es nun eine Geschichte, ein Film, ein Bild oder, wie im Falle des Makers, ein Spiel. Allerdings spielt man Spiele normalerweise, um sich die Zeit zu vertreiben oder Spaß zu haben. Sollte man also tatsächlich Kritik üben wollen, muss man das ganze in ein interessantes Szenario verpacken. Und das ist mit dem Maker und ein wenig Erfahrung problemlos möglich.

Aber damit es überhaupt interessant ist, sollte die Kritik nicht so sehr an der Oberfläche schwimmen. Es ist langweilig, wenn man die Kritik sofort erkennt, weil sie dann vor allem auch nicht so eindringlich ist. Das Problem, das man in der Gesellschaft entdeckt hat, sollte im Spiel genauso wie in der Realität zunächst im Verborgenen bleiben. Um es dem Spieler vor Augen zu führen, muss der Author es hin und wieder auftauchen lassen. Erst gegen Ende des Spiels sollte das Problem aus der Story "hervorbrechen". Es muss klargemacht werden, dass eben dieses Problem die Handlung die ganze Zeit über gelenkt und das Verhalten der Charaktere beeinflusst hat. Am Ende kann sich der Autor des Spiels dann aussuchen, ob er einen Lösungsvorschlag macht (Happy Ending) oder ob er das Problem offen stehen lässt, was eigentlich die Intensität des Erlebnisses des Problems noch erhöhen würde. Leider tendieren viele Leute dazu, "happy endings" zu bevorzugen.

Hart
11.03.2006, 18:13
Ich glaub ich drücke mich unklar aus,sorry.
Also, natürlich habe ich in meinem Spiel Bloody Tears auch Kritik, nur keine offensichtiliche. Ich meinte in meinem ersten Beitrag offensichtliche Kritik.
Als wenn man einen Juden im Deutschen Reich während Hitler Regentschaft Spielt.

Suraki
11.03.2006, 18:17
Als wenn man einen Juden im Deutschen Reich während Hitler Regentschaft Spielt.

Um dein Beispiel gerade aufzunehmen: das kommt ganz darauf an, wie man das darstellt. Wenn es ein Tatsachenbericht ist, dann würde ich es sogar begrüssen, so etwas zu spielen (mal ne Abwechslung zu dem ganzen Welten retten^^").

Kelven
11.03.2006, 18:58
@Hart
Meinst du nicht vielleicht eher so etwas wie kontroverse Themen? Einen Juden während des 3. Reiches zu spielen hat ja nicht unbedingt etwas mit Kritik zu tun.



Um dein Beispiel gerade aufzunehmen: das kommt ganz darauf an, wie man das darstellt. Wenn es ein Tatsachenbericht ist, dann würde ich es sogar begrüssen, so etwas zu spielen (mal ne Abwechslung zu dem ganzen Welten retten^^").

Mir fällt jetzt kaum ein Genre ein, in dem sich so ein Szenario überhaupt benutzen lässt. Ein action-orientiertes Spiel, oder auch ein RPG mit Kampfeinlagen, schließt sich bei der Thematik schon mal von vorne rein aus. Bleibt am Ende nur ein Adventure. Nur was sollte man dort spielen, also mit welchem Spielziel? Man würde schnell Gefahr laufen, dass die ganze Thematik zu aufgesetzt wirkt.

Auf dem Maker gibt es ja sogar schon ein Spiel mit sozialkritischen Elementen, Kenjis Dreamland R. Dort ist das mMn ziemlich gut umsetzt worden.

Suraki
11.03.2006, 20:10
Mir fällt jetzt kaum ein Genre ein, in dem sich so ein Szenario überhaupt benutzen lässt. Ein action-orientiertes Spiel, oder auch ein RPG mit Kampfeinlagen, schließt sich bei der Thematik schon mal von vorne rein aus. Bleibt am Ende nur ein Adventure. Nur was sollte man dort spielen, also mit welchem Spielziel? Man würde schnell Gefahr laufen, dass die ganze Thematik zu aufgesetzt wirkt.



Bin ein grosser Freund von Adventures Game mit guter Geschichte (solange es nicht wie Myst ist >___>). Imo braucht man kein geniales KS um ein gutes Spiel zu machen und gerade ein solches Game wäre mal durch aus interessant (man muss dann halt den Spieler mit einem guten Gameplay und einer interessanten Geschichte bei Laune halten). Wäre sicher möglich ist aber nicht konventionel.

Tyr
14.03.2006, 16:02
aber solange man eine politisch "korrekte" Botschaft damit vermittelt (z.B. "Rassismus = pöse"), völlig unproblematisch. oO
Muss das sein?
Kann man nicht auch selbst so schwierige Themen wie Rassismus neutral behandeln, ohne zu sehr auf eine oder die andere Seite abzuschweifen?
Kann man nicht auch als Beispiel Rassismus in ein Spiel hineinbringen und es nicht verurteilen (ohne es zu verherrlichen)?
Ist nicht so eine Darstellungsweise besser um den Spieler selbst eine Meinung bilden zu lassen?

Noch etwas: Inwieweit kann man einen wirklich bösen Charakter freisprechen? Nach christlichen Vorstellungen darf ja jeder, solange er sich aufrichtig vor Gott entschuldigt, Vergebung erfahren... aber in wie weit kann man einem "Bösewicht", der zum Beispiel das Leben vieler Unschuldiger auf dem Gewissen hat, eine Erlösung geben?

Kelven
14.03.2006, 16:45
Muss das sein?
Kann man nicht auch selbst so schwierige Themen wie Rassismus neutral behandeln, ohne zu sehr auf eine oder die andere Seite abzuschweifen?
Kann man nicht auch als Beispiel Rassismus in ein Spiel hineinbringen und es nicht verurteilen (ohne es zu verherrlichen)?
Ist nicht so eine Darstellungsweise besser um den Spieler selbst eine Meinung bilden zu lassen?

Wie sollte man so was wie Rassimus neutral behandeln? Selbst die Themenwahl an sich ist ja schon nicht neutral. Wenn ich die Auswirkung von Rassimus zeige, ist es immer eine Verurteilung. Zeige ich es in einer glorifizierten Form, ist es immer verherrlichend. Ich denke, man braucht nicht darüber zu diskutieren, dass die Verherrlichung von Rassimus inakzeptabel ist, also bleibt nur eine Möglichkeit übrig. Dass man so ein Thema "neutral" behandeln könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Wobei ich hier auch keine Notwendigkeit sehe, den Spieler selbst eine Meinung bilden zu lassen, da es mMn nach zu Rassimus sowieso nur eine richtige Meinung gibt.



Noch etwas: Inwieweit kann man einen wirklich bösen Charakter freisprechen? Nach christlichen Vorstellungen darf ja jeder, solange er sich aufrichtig vor Gott entschuldigt, Vergebung erfahren... aber in wie weit kann man einem "Bösewicht", der zum Beispiel das Leben vieler Unschuldiger auf dem Gewissen hat, eine Erlösung geben?

Eine Absolution kann man solchen Charaktern nicht erteilen, aber es gibt ja schon die Möglichkeit, dass jemand der Verbrechen begangen hat später Reue zeigt und ein rechtschaffenes Leben führt. Das macht die Taten nicht ungeschehen, lässt den Charaktern aber schon in einem anderen Licht erscheinen als jemand, der immer weiter Verbrechen begeht.

Underserial
14.03.2006, 20:17
dürfte man dann auch ein spiel über das dritte reich machen?

Oder nur als Fake ....

obwohl ich sags im ernst ichs nie machen würde nur aus reiner Neugierde!

MFG;

derBenny
14.03.2006, 22:03
dürfte man dann auch ein spiel über das dritte reich machen?Du kannst dir auch einen Hitler-Oberlippenbart wachsen lassen, wenn es dir Spass macht.

Nein, im Ernst, die Frage ist lächerlich. Aus gesetzlicher Sicht dürfte es was das betrifft eigentlich keine Bedenken geben, solange du dabei kein Verbrechen begehst (z.B. Leugnung des Holocaust).
Ob es moralisch vertretbar ist, musst du, wie so oft im Leben, selber entscheiden. Und diese Entscheidung solltest du dir auch von niemandem abnehmen lassen.

Aber wenn du beispielsweise die Absicht hast, die gesellschaftliche Situation und eventuell begangene Fehler der Menschen zur Zeit des Dritten Reiches aufzuzeigen, dann wäre es vielleicht nicht schlecht, ein vollkommen anderes Szenario zu wählen, das allerdings die selbe Thematik aufgreift. Denn wie gesagt, eine offensichtliche Kritik an der Gesellschaft, die völlig an der Oberfläche schwimmt und sofort sichtbar ist, ist wirklich unglaublich langweilig.

His0ka
14.03.2006, 23:03
blöder thread: nartürlich sollte man sowas befürworten!


mfg
His0ka the Magician

Tyr
15.03.2006, 13:56
Wie sollte man so was wie Rassimus neutral behandeln? Selbst die Themenwahl an sich ist ja schon nicht neutral. Wenn ich die Auswirkung von Rassimus zeige, ist es immer eine Verurteilung. Zeige ich es in einer glorifizierten Form, ist es immer verherrlichend. Ich denke, man braucht nicht darüber zu diskutieren, dass die Verherrlichung von Rassimus inakzeptabel ist, also bleibt nur eine Möglichkeit übrig. Dass man so ein Thema "neutral" behandeln könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Wobei ich hier auch keine Notwendigkeit sehe, den Spieler selbst eine Meinung bilden zu lassen, da es mMn nach zu Rassimus sowieso nur eine richtige Meinung gibt.
Als Beispiel mal Arc the Lad 4 (es kommen Spoiler):
Die gesamte Story ist ja auf den Konflikt zwischen Deimos und Menschen angelegt. Die beiden Hauptcharaktere vertreten jeweils ihre Seite anfangs noch extrem, aber wie wohl jeder es schon ahnte, vertragen sie sich am Ende und kämpfen gemeinsam gegen das Böse. Das passiert immer, bei jedem Spiel, welches so ein Rassenkonflikt zur Grundlage hat. Wäre es nicht aber mal viel interessanter, den Hass, welchen bei Arc 4 am anfang noch jede Partei verspürte nicht auslöschen zu lassen sondern immer weiter zu schüren, so dass, was wohl jeden Spieler dann überraschen würde, eine Partei am Ende gewinnt? Man könnte es dann so darstellen in einem Spiel, dass das Schicksal beider Parteien von einem finalen Endkampf zwischen den Fürhern beider Seite entschieden wird. Der Sieger freut sich, der Rest, welcher hinter ihm steht auch. Der Verlierer sagt so etwas, wie dass, er doch bloß eine glückliche Zukunft für sein Volk wollte, welches nach den ganzen Kriegen nun eh schon fast ausgerottet wurde, nun auf jeden Fall dem Untergang geweiht ist.
Das Spiel selber wertet das Geschehene nicht, es zeigt nur. Der Spieler aber, welcher ein denkender Mensch ist, wird nun nach dem Ende darüber nachdenken, ob das wirklich ein gutes Ende war und muss sich damit auseinander setzen, ob er lieber eine Auflösung des Hasses gehabt hätte oder ob er die Entwicklung gut findet und denkt, dass die andere Partei es nicht anders verdient habe (solche Spiele haben meist eine Vorgeschichte die so getränkt ist von Kriegen und Opfern, dass man, wenn man sich auf eine Partei beschränkt, sehr gut eigentlich deren gefühle nachvollziehen kann)
Am Ende bleibt die Frage, ob Hass, welcher für solche Rassenkonfikte, die hier als Beispiel ja benutzt wurden, essentiell und grundlegend ist, ein Gefühl sein kann, welches man durch Vergebung und Hoffnung auslöschen kann, oder eine Emotion ist, welche man gar nicht vergeben will, weil sie viel zu tief im Herzen der Menschen verankert ist. (Ich könnte eine Person sehr gut nachvollziehen, deren liebster mensch von der anderen "Rasse" umgebracht wurde, aufgrund des Konfiktes, welche nun anstatt Vergebung Vergeltung schreit)

Nya, ich hoffe ich konnte meine Gedanken gut erklärt darlegen... ^^

GFlügel
15.03.2006, 14:41
Nya, so interessant der Ansatz eines "schlechten" Endes mit Rassismus auch ist, so unbefriedigend wäre er in der Praxis.
Du musst bedenken, dass es für die Qualität einer Handlung stets wichtig ist, dass der Held glaubwürdig und nachvollziehbar handelt und dabei möglichst auchnoch irgendwie die Sympathie des Spielers gewinnt.
Nun frage ich mich wie Held (also jemand der meißt eher nicht der Mainstream-Bevölkerung angehört) allen ernstes für den Spieler nachvollziehbar einem Volk helfen kann, eine andere Rasse komplett auszulöschen (vorausgesetzt wird reden von einer ernsthaften intelligenten Rasse und nicht von 0815-Killerorcs dessen blutrünstige Horde das Land zu überschwemmen droht).

Sowas könnte man vielleicht am Anfang oder in der Mitte des Spiels bringen, aber als Ende wäre das schlichtweg unbefriedigend, es seidenn es gibt viel Handlugsfreiheit und multiple Enden. Wenn man selbst dafür verantwortlich ist, was passiert, ist das durchaus in Ordnung und unterhaltsam (wenn auch nicht grade nett, nya xD), wenn man allerdings in dieses total negative Ende gedrängt wird, würde ich mich als Spieler fragen wozu ich mir jetzt überhaupt so viel Mühe gegeben habe.

Kelven
15.03.2006, 15:10
@SephiMike

Bei Twilight of the Spirits hassen sich Deimos und Menschen auch noch am Ende des Spieles. Die Kernbotschaft ( so ungefähr sagt es Lilia dann ja auch ) ist einfach, dass man sich nicht unbedingt mögen muss, aber man sollte zumindest versuchen nebeneinander her zu leben ohne sich ständig den Kopf einzuschlagen.


Ein Spiel, in dem man aufgrund von Rassenhass ein anderes Volk auslöscht, sehe ich so leid es mir tut als Rassimus verherrlichend an, es sei denn es wird ganz direkt gezeigt, dass es eben etwas falsches gewesen ist. Ansonsten zeigt man ja gerade, dass Rassimus erfolgreich sein kann. Außerdem ist so ein Spielende wie GFlügel ja schon gesagt hat viel zu unbefriedigend. Ich bezweifle, dass jemand so ein Spiel zur Unterhaltung spielen würde.

Hart
15.03.2006, 15:21
Da stimme cih Kelven zu!

Immerhin werden shooter auch als falsch angesehen, da man die anderen ja "just for fun" killt. Also, das Game in die Praxis umzusetzen wäre nicht gut!

Princess Aiu
15.03.2006, 15:57
ich finde,dass jeder das recht hat sein spiel so zu machen wie es ihm gefällt und wie er es haben will,auch wenn es etwas bestimmtes aussagen soll...

dann ist es doch noch besser,außerdem gibt es soviel auf der welt,was man kritisieren könnte und wenn man die chance hat,seine oder eine bestimmte meinung an andere zu vermitteln,dann ist das doch vollkommen in ordnung.
schließlich muss man auch bedenken,dass viele künstler (schauspieler,musiker,etc.) so etwas schon vor uns gemacht haben und in irgendeiner weise,sind wir doch alle auch (kleine) künstler und sollten das machen,was wir für richtig halten... ^^

was aber unbedingt vermieden werden sollte,ist,dass man die meinung,die man selbst vertritt oder auch nur,wenn man auf etwas aufmerksam machen will,nicht den spielern dadurch aufzwingen sollte,in dem man es übertreibt bei der spieleumsetzung. jede handlung der helden muss nachvollziehbar sein,auch für denjenigen,der einer anderen ansicht ist.

fazit: also,solange alles in maßen gehalten wird,finde ich es persönlich in ordnung

Killer K
15.03.2006, 16:26
wenn man allerdings in dieses total negative Ende gedrängt wird, würde ich mich als Spieler fragen wozu ich mir jetzt überhaupt so viel Mühe gegeben habe.

zum Zeitvertreib :rolleyes:
Dazu sind Spiele da, selbst wenn sie Sozialkritisch sind.

Spiele und andere Werke (Medium egal) mit Kritischem Inhalt finde ich gut man muss es nur richtig rüberbringen. In spielen sollte es nicht zu unterschwellig und nicht zu offensichtlich sein.
In der Musik finde ich es In Ordnung wenn es offensichtlicher ist
z. B. das Squealer Album "Prophecy" bei dem in ein paar Liedern sehr offensichtliche Kritik geübt wird.
Nur im Spiel hat man eben andere möglichkeiten als nur Texte die man auch nutzen sollte.

Kelven
15.03.2006, 16:48
zum Zeitvertreib
Dazu sind Spiele da, selbst wenn sie Sozialkritisch sind.

Jemand, der ein sozialkritisches Spiel entwickelt, will damit immer etwas aussagen, also ist es sicherlich nicht nur zum Zeitvertreib gedacht. Sozialkritische oder nachdenkliche Themen unterhalten auch, aber auf eine andere Weise als es andere Themen tun. Sie sollen in erster Linie zum Nachdenken anregen. Wenn ein Spiel dann überhaupt keine ( herkömmliche ) unterhaltende Wirkung mehr hätte, ist es mMn das falsche Medium für das Thema. Dann sollte man lieber Filme oder Bücher nehmen. Zumindest geht es mir bei Spielen in erster Linie um Spass und den hat man ja mit anspruchsvollen Themen nicht immer ( womit ich aber nicht sagen will, dass diese automatisch qualitativ schlechter sind ).

Tyrfing
15.03.2006, 17:16
Ich will nur mal kurz anmerken, hier geht es ja um den Sinn der Handlung und nicht um die Dramatik. Mit so einem beide Seiten auslöschen kannst du einen Dramatisches-Element einbauen. Allerdings wäre wie Kelven es gesagt hätte eher rassismusverherlichend, wenn da dann friede fruede eierkuchen kommt.
Wenn so ein Ende kommt, dann sollte es meiner Meinung nach zum teil einen weltuntergangsstimmung kommen. Bei dem beispiel was gesgat wurde. Beispielsweise, das böse erhebt sich erneut und nun? Tja, da gibts keien Verbündeten und tot.

So kann man dieses Ende haben, ohne das das verherrlischt wird. Allerdinsg ist keien Neutralbehandlung meiner ANsicht nach möglich. Da ein SPiel ja auch zum Teil deine Meinung zur Handlung vorhanden sein sollte.

ani-kun
15.03.2006, 17:43
@SephiMike
Ein Spiel, in dem man aufgrund von Rassenhass ein anderes Volk auslöscht, sehe ich so leid es mir tut als Rassimus verherrlichend an, es sei denn es wird ganz direkt gezeigt, dass es eben etwas falsches gewesen ist.

was daran rassismusverherrlichend ist, wenn man (kommentarlos) ein volk gegen ein anderes gewinnen lässt, musst du mir jetzt mal erklären ...

Kelven
15.03.2006, 18:52
Nach dem was SephiMike geschrieben hat, spielt man ja selber Vertreter von einem der Völker und nimmt daher am Auslöschen des anderen Volkes teil. Ich hab ihn zumindest so verstanden, dass gerade das "Spielergebnis" ( nicht Ziel ) darin besteht, dass eines der Völker ausgelöscht wird. In einem Echtzeitstrategiespiel wäre so was ziemlich egal, da dort ja nicht Rassimus thematisiert wird, aber in einem Rollenspiel steht ja meistens eine komplexe Story im Hintergrund und die Gefühle der Charakter spiele eine große Rolle. Wenn man nun die ganze Zeit Charakter spielt, die das andere Volk hassen und es dann am Ende auslöschen, ist das ja letztendlich so etwas wie der Sieg des Rassismusses. Außerdem ist so ein Spiel ja nie kommentarlos, denn die Charakter die man spielt sind Identifikationsfiguren und drücken den Rassimus ja auch aus. Natürlich kommt es auch stark darauf an, wie das ausgelöschte Volk dargestellt wird, aber SephiMike will bestimmt nicht auf eine Gut-Böse-Einteilung hinaus.

Killer K
16.03.2006, 16:01
Jemand, der ein sozialkritisches Spiel entwickelt, will damit immer etwas aussagen, also ist es sicherlich nicht nur zum Zeitvertreib gedacht. Sozialkritische oder nachdenkliche Themen unterhalten auch, aber auf eine andere Weise als es andere Themen tun. Sie sollen in erster Linie zum Nachdenken anregen. [...]

So meinte ich das nicht.
Aus der Sicht des Spielers sind die Spiele immer zum Zeitvertreib da. Wenn ein Spiel Sozialkritischen Inhalt hat ist das zwar (imho) gut, aber deswegen kaufe ichs mir (oder im Falle des Makers, sauge ich es mir) noch lange nicht, höchstens wenn mich die Thematik besonders interessiert. Aber das wird ohnehin nicht auf der Packung angepriesen, höchstens zwischen den Zeilen.

Wenn ich selber ein Spiel mit einer solchen Botschaft herausbringen würde, natürlich, dann wollte ich etwas damit aussagen (sonst würde ichs ja nicht machen). Es wäre mir dann egal ob sich jemand nach dem Spiel gedanken macht oder nicht, es würde mich natürlich freuen. Aber ich auf keinen Fall in einer meiner Vorstellungen erwähnen, dass in dem Spiel ein Sozialkritisches Thema behandelt wird, da sollte man schon von alleine drauf kommen.