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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Welt ist schlecht



Justy
18.02.2006, 15:36
Ich rege mich nur noch auf über die Welt, eigentlich über fast alles, ich weiss nicht wo ich anfangen soll. Ich mag vielleicht pessimistisch sein (zutage auch sehr sanguinisch, einmal freude einmal leid, extremer wechsel) aber es wird mir echt schwer gemacht das positive zu sehen wenn so wenig positiv ist und mir sehr viele irgendwie nur ans leder wollen. Ich muss mich ja echt dazu zwingen im kleinsten was positives zu sehen und irgendwie "schönwetterdenken" zu machen, während ich von allen Seiten zugebombt werde was mich sofort wieder in den worst-case status hineinbombt. Mein Verstand sagt dass die Welt grösstenteils schlecht ist, und mein Herz sagt mir dass ich net geliebt werde, oder nicht so wie ich es bräuchte. Es gibt einige wenige menschen (ausserhalb der nächsten verwandtschaft) die mich mögen und seis auch nur übers internet. Aber sobald ich das quentchen an schlechten gefühlen was ich noch von schlechten momenten mitgetragen habe ihnen irgendwie zeige, sagen sie auf einmal "häääääää`?" und lassen mich fallen wie ne heisse kartoffel. Die heutige Spassgesellschaft hat kein Verständniss für jemanden der auch mal die pessimistischen Gefühle zeigen will oder muss. Und sobald sie nicht mehr das hören was sie wollen "friede freude eierkuchen, jupihu" bin ich für sie sofort gestorben. Anstatt dass sie mich vielleicht verstehen, trösten aufbauen oder weissichwass machen sie alles nur noch schlimmer mit so einer Reaktion.

Ich komme einfach mit der ganzen Welt nicht ganz klar und ich fühle mich im falschen film. Ich hab schwierigkeiten auf andere zuzugehen, sie können mich nicht verstehen und ich sie irgendwie auch nicht, da sie von mir total falsche erwartungen haben, so als ob ich die standartleier von freude zeigen müsste was ich ja nicht tue. Ich verstehe auch keinen Spass, oft wenn jemand irgendwelche scherze macht werden sie von mir missverstanden. Ich bin teilweise so deprimiert dass ich zu gar nix mehr lust habe und einfach penne, regungslos daliege und träume bis zum abwinken und nur noch versuche mir was schönes vorzustellen, was sich in einen Traum ausartet, ne Art träumerei.

Alles was ich möchte ist jemand oder etwas der oder das mir die Lebensfreude zurückgeben kann und zeigen das jemand mich versteht oder dass es auch wirklich schön sein kann und alles andere unwichtig. Aber sowas fehlt mir halt... Ich bin auf verzweifelter suche danach,,, nach irgendwas was mich erfreut aber nur weniges gibt etwas freude, und ne kehrseite hat alles irgendwie über kurz oder lang. Ich brauch echt mehr als nur das, ich brauch ne zuwendung die ich nicht habe, die mich wieder umstimmen könnte. ich kann nur das beste hoffen aber momentan finde ich die welt und das meiste was um mir ist einfach schlecht. Wenn jemand damit erfahrungen hat oder etwas weiss dann her damit.

Ich mag nicht viele "glorreiche" in der gesellschaft beliebte eigenschaften haben, aber verzeihe nem anderen eigentlich alles, das tun nur sehr wenige Menschen, und das ist etwas unverständliches weil wie soll ich das machen wenn ich mal was falsches oder schlechtes sage und mich über die Welt aufrege? Ich muss ja gezwungenermassen irgendwie schlecht sein. Nein tu ich nicht, ich verzeihe nem anderen das allergrösste Vergehen solange er sich entschuldigt und es ernst mit mir meint. Das hat zuvor praktisch weder eine Firma, noch eine Sache, und auch fast keine Person oder andere unbekannte Entität mit mir gemacht. Ich bin eigentlich der Einzige der sich immer bei nem anderen entschuldigt. Klar denke ich oft schlecht aber das heisst nicht dass ich jemanden genauso hasse wie ich es sage, mir rutscht einfach oft was raus aus mangelnder Wortgewandtheit. Leider hab ich immer wieder ein positives Gefühl sobald jemand was nettes zu mir sagt aber das zerstört er gleich weider aus mangelndem Verständniss sobald ich was falsches sage. Möglicherweise weiss auch keiner was ich fühle da ich mich nicht gut ausdrücken kann, da ich mich etwas anders ausdrücke als der Normaluser, ich meine was anderes damit oder ich bin viel ehrlicher und zielgerichteter, ich verberge nichts nur weils dem anderen gefällt. ich sage was was ein anderer aus Freundlichkeit, aus Benimm, nicht einfach so sagt, und was einen anderen verletzen könnte. Aber dabei meine ich es gar nicht so, aber der andere meint "es ist jetzt voll schlimm und ich mein es voll ernst". Sie können mich meistens nicht das kleinste bischen einschätzen.

Ich komme weder mit dem humanen, noch sachlichen, noch gesetzlichem klar. Die Welt spricht irgendwie nicht meine Sprache.

Aus Angst davor dass ich was falsches sage schweige ich sehr oft oder sage einfach chronisch gar nix mehr ausser wenige "nette oberflächliche worte". Und das klappt auch bis mir wieder was falsches rausrutscht "bad attitute" genannt. Ich versteh nicht was das genau ist aber das sind ja alles nur worte, was wirklich dahintersteckt, wer weiss das schon. Das ganze geht nicht nur bis zu einer Person, es geht bis zu einer Firma, Arbeitsplatz und noch viel weiter, da das alles letztendlich auch Menschen sind, die genauso wie ein Individum, wie jeder Mensch, handeln und genausoviel Verständniss haben wie der einzelne.

Sorry für so ein ebenfalls mieses post aber das musste mal raus. :(

derBenny
18.02.2006, 18:01
Es fällt mir, um ehrlich zu sein, schwer, deine Probleme nachzuvollziehen. Kannst du vielleicht ein bischen konkreter werden?

Soweit ich es verstanden habe, macht es die Gesellschaft dir schwer, deine Ziele im Leben zu erreichen. Im Grunde bleiben dir nur zwei Möglichkeiten. Entweder, du passt dich der Gesellschaft an, um dein Ziel zu verwirklichen, oder aber, du versuchst, die Gesellschaft zu ändern, indem du sie auf ihre Missstände aufmerksam machst. Letzteres ist allerdings der Weg, der wesentlich mehr Widerstand aufweist und durchaus zur Lebensaufgabe werden kann (siehe Schriftsteller/Künstler im Allgemeinen).

Ich kenne diese Probleme nicht wirklich. Mag sein, dass ich mich damit abgefunden habe, mich immer entgegen eines gewissen Widerstandes zu bewegen. Aber es muss auch Leute geben, die sich nicht damit abfinden, sondern versuchen, etwas daran zu ändern, sonst wird dieser Zustand zur Gewohnheit. Allerdings ist der Widerstand, den man erfährt, wenn man versucht, den status quo zu ändern, größer als der, den man erfährt, wenn man sich damit abfindet.
Außerdem wird man es dir wohl (zumindest zu Lebzeiten) nicht danken, wenn du die Menschen auf die Probleme in der Gesellschaft aufmerksam machst. Das war in der Geschichte schon oft genug der Fall. Vielleicht wird irgendwann in ferner Zukunft jemand auf die heutige Gesellschaft zurückschauen, und sich fragen, warum du die einzige warst, die etwas gegen diese offensichtlichen Schwächen der Gesellschaft unternommen hat.
Letztendlich musst du selber entscheiden, welchen Weg du gehen willst.

M.Sepi
18.02.2006, 19:49
Kann es sein das du dich einsam fühlst und Probleme hast die richtigen Worte zur Kommunikation zu finden und deswegen oft Missverstanden fühlst und daher auch Angst hast dich zu äußern?

Ich hoffe ich habe das nicht falsch Interpretiert,.....wenn es allerdings so sein sollte vertsehe ich deine Probleme da ich dasselbe durchmache!

Rikku_
19.02.2006, 12:29
hmmm. hast du schonmal drüber nachgedacht, ob du nicht vielleicht an depressionen leidest? das heißt nicht dass du der totale psycho bist, viele leute heutzutage in unserer "spaßgesellschaft" kommen mit ihrem leben nicht zurecht. ich gehör auch dazu. ich komm auch nicht wirklich mit mir zurecht. ich weine oft. ich bin nicht gern alleine. ich hasse das. und ich bin odft traurig und depressiv. und das sehen mir oft nicht mal gute freunde an. von außen betrachtet bin ich für sie das "sonnenscheinchen", die immer gut drauf ist. und langsam fang ich auch an daran zu zerbrechen. weil ich manchmal einfach nicht gut gelaunt sein will. weil ich viel lieber losheulen würde.

und ich für mich persönlich bin grade dabei mir gedanken über eine therapie zu machen, was mir auch viel mut kostet. aber mich haben schon manche leute, die mich genauer beobachtet haben, drauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht gut ausschau. dass ich abnheme, und irgendwie blass und müde bin. und das hat mir zu denken gegeben. und ich bin eigentlich nur noch auf der suche nach einer guten anlaufstelle, wo ich möglichkeiten für eine therapie bekomme.

vll solltest du dir das echt durch den kopf gehn lassen. es ist nicht so dass nur du alleine mit sowas kämpfst. es geben nur viele nicht zu. depressionen sind eben immer noch ein tabutheme, man macht einen bogen darum weil alle denken man ist damit geisteskrank.

Paramite
19.02.2006, 13:32
Ich finde es sehr schade, daß Du so denkst. Es muß doch etwas geben, daß Dich froh macht und Dir Spaß bereitet, oder?
Es muß doch Menschen in Deinem Leben geben, die Dir etwas bedeuten und denen Du etwas bedeutest.

Auf Menschen zuzugehen ist nicht so schwer wie Du denkst. Wenn man natürlich immer nur mit dem schlimmsten rechnet (zB :ich fang mir bestimmt eine unfreundliche Bemerkung ein) dann wird natürlich schwierig.
Wenn Du über Scherze nicht lachen kannst sondern sie mißverstehst, liegts wahrscheinlich daran, daß Du diese Scherze unbewußt auf Dich beziehst. Versuch mal lockerer und positiver an die Sache heranzugehen. Und wenn Du Dir wirklich wieder einmal eine "Abfuhr" einholst gib nicht gleich auf - nicht alle Menschen sind unsensibel und unfreundlich :).

Und übrigens: Pessimistisch ist bestimmt jeder dann und wann - aber es ist wichtig, daß man sich überwindet, nach so einem "Loch" wieder positiv zu denken.
Ein Tip: Wenns dir mal wieder schlecht geht, hör Dir einen Song an, der Dir gefällt (aber bitte keine todtraurige Ballade). Bei mir wirkt das Wunder ;).

Wenn Du es aber wirklich merkst, daß Du alleine nicht weiterkommst dann nimm Dir Rikkus Ratschlag vielleicht wirklich zu Herzen und hol Dir Hilfe von professioneller Stelle. Dafür braucht man sich nicht zu schämen, sowas tun heutzutage mehr Leute, als man denkt.

Rikku_
19.02.2006, 13:42
puh, wow, jemand ist meiner meinung... is ja extremst selten... =)

naja soll ja auch kein zwang sein, aber vll mal jemand professionellen aufzusuchen kann nicht verkehrt sein. und wenn derjenige nicht dein vertrauen gewinnt musst du dir eben jemand anderen suchen...

naja aber vll is das ja wirklich nur soi eine phase bei dir.. könnte auch sein. viel glück jedenfalls.

Paramite
19.02.2006, 13:56
puh, wow, jemand ist meiner meinung... is ja extremst selten... =)

Tja, wie Wienerinnen müssen doch zusammenhalten oder? ;)

Nein Spaß beiseite, wenn jemand einen guten Standpunkt hat, why not?

Rikku_
19.02.2006, 13:59
hui jemand aus wien!!! is das geil *hüpfhüpf* hab mich schon fast einsam da gefühlt ;)

Lysandros
19.02.2006, 14:46
hm Therapie, in Österreich ist das auch eine Kostenfrage, weil sie nur selten von der Krankenkasse bezahlt wird. Ich kenn jetzt nur die ungefähre Lage in Salzburg, da kann man beim GIZ vorbeischauen, um Infos zu bekommen.

Dann ist es noch wichtig, sich für eine Therapieschule zu entscheiden, in Österreich sind viel mehr anerkannt als in Deutschland. Psychoanalyse ist am teuersten, weil sie am längsten dauert. Dann gibt es noch Gesprächspsychotherapie nach Rogers und die Verhaltenstherapie. Und noch viele andere Richtungen. Manche Therapeuten gehen auch eklektisch vor.

Eine Kombitherapie mit Antidepressiva ist bei Depression auch wirksam.

In Österreich sind nicht nur Psychologen und Mediziner Psychotherapeuten, sondern es kann praktisch jeder Berufsstand die Psychotherapieausbildung machen.



* abgeschlossenes Studium Medizin, Pädagogik, Philosophie,Psychologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft oder Theologie oder ein Studium für das Lehramt an höheren Schulen oder
* abgeschlossene Ausbildung für Sozialarbeit, für Pädagogik, Ausbildung zum Ehe- und Familienberater absolviert hat oder Ausbildung in Musiktherapie oder
* auf Grund besonderer Eignung nach Einholung eines entsprechenden Gutachtens des Psychotherapiebeirates

http://www.psyonline.at <- auf der Seite kann man sich einen Psychotherapeuten suchen

so viel zum Thema Psychotherapie

zur Prävalenz von Depressionen: Jährlich erkranken in Deutschland nach Daten des Max-Planck-Institutes für Psychiatrie etwa 4,4%der Männer bzw.13,5%der Frauen an einer Depression. Das entspricht 7,8 Mio. Betroffenen (2,8 Mio. Männer und 5 Mio. Frauen).
(von http://www.neuro24.de/depression.htm)

Die Spontanremission ist aber auch relativ hoch.

Laguna
20.02.2006, 15:47
So einen Thread hatte ich mal gar nicht von dir erwartet Justy. Ich muss zugeben, ich bin überrascht. Angenehm überrascht. Ich kann dein Problem wirklich verstehen, und finde es gut das du jetzt so offen darüber reden kannst. Du musst das schon eine ganze Weile mit dir herumgetragen haben, genau wie ich damals, denn ich hatte mal ganz ähnliche Probleme. Wenn ich ein bisschen an meine frühere Person zurückdenke, fällt mir es auch nicht schwer dich in mir zu erkennen.

Du hast meinen vollen Respekt dafür das du jetzt mal offen und ehrlich gesagt hast wie du dich fühlst. Das tut und kann nicht jeder. Bei manchen brauchts länger, bei anderen gehts kürzer, und andere öffnen sich vielleicht nur bestimmten Menschen oder vielleicht sogar nie. In dem du uns deine Situation und deine Emotionen geschildert hast, hast du dich irgendwo auch selbst erleichtert. Es tut schon mal gut, wenn man sich einiges von der Seele geredet hat. Und nicht mehr ständig in sich hinein frisst. Das ist der erste Schritt um sich besser zu fühlen. Du bist bereit für Veränderungen. Jetzt musst du nur noch deinen Mut zusammen nehmen und eine lockerere Sichtweise über das Leben entwickeln. Das wird ne Weile dauern, aber mit der Zeit reifst du natürlich auch weiter und dann denkst vielleicht noch mal an was ähnliches zurück.

Auf jeden Fall hat mir dieser Beitrag gezeigt (und einige andere Gespräche die wir schon mal hatten) das du keinesfalls provokant oder arrogant wirken willst. Dein Gefühlsleben ist nur etwas durcheinander. Aber das geht allen im Leben einmal so. An irgendeinem Punkt macht das jeder mal so. Also du packst, das, da bin ich mir sicher, und ich glaube auch das du gute Freunde oder Menschen hast, die du vielleicht nicht einmal siehst. Auch hier im Forum. Selbst wenn es nur einer von den stillen Lesern ist.