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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : geklaute Storyfragmente



Squall2k
21.01.2006, 20:42
Ich wollte mal von den Autoren und Lesern hier wissen, wie sie zu geklauten Storyfragmenten stehen. Wenn man in einer Geschichte etwas liest, bei dem man denkt, man hätte dasselbe schon mal ähnlich irgendwo gesehen...wäre das ein Grund, die Geschichte abzubrechen oder kommt es auch auf den Kontext an, in den das Fragment gesetzt wird?

Ein kleines Beispiel: Wir alle kennen den Film: Die Klapperschlange. Ein, wie ich finde überaus interessantes, Storyfragment in dem Film ist das Gift, dass Snake eingeflöst wird, um sicherzustellen, dass er auch wirklich seinem Auftrag nachkommt.

Angenommen, genau dasselbe Prinzip findet sich in einer anderen Story, aber eigentlich in einem völlig anderen Kontext. Wäre dies verwerflich?

Cyberwoolf
21.01.2006, 21:39
Nö, etwas Inspiration ist doch nie schlecht. Wenn die Idee dann auch noch besser umgesetzt wird ist das vollkommen in Ordnung. Und wenn nicht, is mir das auch wurscht, solange die Sachen nicht eins zu eins übernommen werden und das Ergebnis nicht nur eine Collage aus verschiedenen Quellen ist. Vielleicht sieht oder liest der Künstler irgendetwas, was ihn sehr bewegt, was er für genial hält und was ihn nicht mehr loslässt.

Was ich damit sagen will: Wenn das Element nicht genommen wird, damit es dem Publikum gefällt, sondern weil es dem Künstler gefällt, so halte ich dies in keinster Weise für verwerflich.

Liferipper
22.01.2006, 09:39
Ein kleines Beispiel: Wir alle kennen den Film: Die Klapperschlange. Ein, wie ich finde überaus interessantes, Storyfragment in dem Film ist das Gift, dass Snake eingeflöst wird, um sicherzustellen, dass er auch wirklich seinem Auftrag nachkommt.

Angenommen, genau dasselbe Prinzip findet sich in einer anderen Story, aber eigentlich in einem völlig anderen Kontext. Wäre dies verwerflich?

Nein, ist kein Grund. Ich hab Wolfang Hohlbeins Enwor-Saga auch nach dem Anfang des zweiten Bandes weitergelesen (bzw. den Fim weitergeschaut, da ich das Buch schon länger kenne ;)).

purpelkiss
22.01.2006, 10:34
Da kann ich mich nur anschließen. Außerdem kann es auch sein, dass derjenige, der so etwas bereits dagewesenes bei sich einbaut, nicht einmal weiß, dass es schon einmal woanders vorkam.

Mr.Spok
22.01.2006, 12:13
Rein hypothetisch:

Was wäre, wenn Goethe, seine Storyverläufe hatte patentieren lassn? Wir ignorieren mal die Tatsache, dass sich Storyaspekte oder gar Aspekte eines Buches nicht patentieren lassen, noch das es zu Goethes Zeiten ein Patenrecht gab. Was denkt ihr wie viele Bücher/Filme.... es heutzutage gäbe :rolleyes:

Simon
23.01.2006, 16:34
Na ja, es kommt drauf an, wie diese Fragmente in die Story eingebaut werden.
Wenn sie das Grundgerüst der Story darstellen, dann finde ich das schon sehr dreisten Klau und würde diese Geschichte auch nicht weiterlesen wollen. Oder wenn der Autor diese Fragmente einfach so ungeschickt in seine Story einbaut, dass sie einem gleich als Abgekupfert ins Auge springen und einem mit einem Arschtritt sagen: "Hallo, ich bin geklaut!" ist bei mir auch gleich der Ofen aus.
Ansonsten denke ich, wenn man die eine oder andere Idee eines anderen Autors in ein interessantes, neues Licht rücken kann, sollte das versucht werden; und wenn das ganze dann auch noch gut gemacht ist, warum nicht?

DJ n

Dhan
02.02.2006, 20:48
Hmm also ich sehs so, dass man Geschichten aus seinem WIssen schreibt welches zwangsläufig auch aus anderen Geschichten besteht, unbewusst klaut man so oder so
Was halt net sein soll, is, dass man bewusst was revolutionäres Fremdes als Eigenes verkauft und in dem Schatten eines anderen Werks schreiben is blöd.
Mir isses scho passiert, dass ich zweimal nen Geschichtenansatz geschrieben hab und kurz darauf dann eine fremde Geschichte gelesen hab, die auf demselben Ansatz basiert, war ein bisserl blöd weil meine Geschichten wie geklaut gewirkt hätte, hätte ich sie fertiggeschrieben.


Rein hypothetisch:

Was wäre, wenn Goethe, seine Storyverläufe hatte patentieren lassn? Wir ignorieren mal die Tatsache, dass sich Storyaspekte oder gar Aspekte eines Buches nicht patentieren lassen, noch das es zu Goethes Zeiten ein Patenrecht gab. Was denkt ihr wie viele Bücher/Filme.... es heutzutage gäbe :rolleyes:
Also Goethe hätte da ein Problem gehabt, zumindest das Hexeneinmaleins stammt schoma net von ihm

Ianus
02.02.2006, 20:54
Angenommen, genau dasselbe Prinzip findet sich in einer anderen Story, aber eigentlich in einem völlig anderen Kontext. Wäre dies verwerflich? Nein. In keiner Weise. Das Gift (war es nicht Sprengstoff o.Ä.? Ich erinnere mich immer nur an die Tsunami-Surfszene) stellt schließlich nur einen Startmoment und ein Hilfsmittel dar, welches den Charakter motiviert und keinen wesentlichen Teil der Erzählung. Der Rest sollte dann aber aber von eigener Hand stammen.

ShortyMcCorny
03.02.2006, 17:01
Für mich wäre das überhaupt kein Grund das Lesen abzubrechen! Sehr häufig kommt es doch wohl zu ähnlichen Fragmenten durch zufall, oder nicht?

Das beste Beispiel habe ich selber erlebt:(

Für eine Szene in meiner Geschichte habe ich stundenlang über eine Handlung gedacht.. und siehe da, fast sieben Monate später sehe ich eine solche ähnliche Umsetzung in einem Kinofilm ... (. _.)