PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeiten auf Kosten der Gesundheit



Don Cuan
19.01.2006, 23:44
Ich bin wirklich froh, dass meine Vorstellung einer gesunden Arbeitseinstellung (Arbeit ist Scheiße) auch insofern gesundheitsfördernd ist, dass man sich kaum überanstrengen wird. Nur teilt nicht jeder diese Grundhaltung.
Heute hat mal wieder sich eine Kollegin in meiner Zivistelle in den Finger geschnitten, was an sich bei der Arbeit in der Gemüseküche fast Routine ist. Auch wenn es wohl eine tiefere Wunde gewesen sein dürfte, hat sie zunächst nur ein Pflaster angelegt und sich zum Schutz vor Feuchtigkeit einen Latexhandschuh genommen. An sich eine übliche Vorgehensweise, aber nur provisorisch. Besagte Kollegin wehrte sich aber auf jedes Anraten, auch seitens der Küchenchefin, einen richtigen Verband anzulegen. Stattdessen wollte sie ihre Arbeit so weiter fortführen.
Der Haken war nur, dass ihr zweiter Einsatzort die Spüle ist, wo sie auf der Eingangsseite mit den gesamten Essensresten der Studis (und was sie sonst in die Spüle schicken :rolleyes:) und unserer Küche in Kontakt kommt. Wohlgemerkt hatte sie damit auch den dünnen Handschuh sechs Stunden im Dauereinsatz, bzw. am Ende der Zeit nur noch seine Reste. Ich weiß nicht, wie stark sie dadurch mit den Essensabfällen in Kontakt kam, aber die Vorstellung erregte in mir einen bisher ungekannten Ekel, zumal sie problemlos auch auf der "sauberen Seite" der Spüle hätte arbeiten können. Sie ist mir damit umso mehr zu einem Sinnbild derer geworden, die für ihre Arbeit so ziemlich alles opfern würden.

Kennt ihr Personen, die ebenfalls bei der Arbeit ähnlich weit gehen würden, oder seid ihr selbst so? Bringt ihr auf anderen Gebieten übermäßige Anstrengungen auf, ohne auf die Konsequenzen zu achten? Bleibt ihr oder die entsprechenden anderen auch derart stur bei der Sache, obwohl sich jemand als Hilfe anbietet?

Varuna
19.01.2006, 23:48
Ich bin wirklich froh, dass meine Vorstellung einer gesunden Arbeitseinstellung (Arbeit ist Scheiße) auch insofern gesundheitsfördernd ist, dass man sich kaum überanstrengen wird. Nur teilt nicht jeder diese Grundhaltung.
Heute hat mal wieder sich eine Kollegin in meiner Zivistelle in den Finger geschnitten, was an sich bei der Arbeit in der Gemüseküche fast Routine ist. Auch wenn es wohl eine tiefere Wunde gewesen sein dürfte, hat sie zunächst nur ein Pflaster angelegt und sich zum Schutz vor Feuchtigkeit einen Latexhandschuh genommen. An sich eine übliche Vorgehensweise, aber nur provisorisch. Besagte Kollegin wehrte sich aber auf jedes Anraten, auch seitens der Küchenchefin, einen richtigen Verband anzulegen. Stattdessen wollte sie ihre Arbeit so weiter fortführen.
Der Haken war nur, dass ihr zweiter Einsatzort die Spüle ist, wo sie auf der Eingangsseite mit den gesamten Essensresten der Studis (und was sie sonst in die Spüle schicken :rolleyes:) und unserer Küche in Kontakt kommt. Wohlgemerkt hatte sie damit auch den dünnen Handschuh sechs Stunden im Dauereinsatz, bzw. am Ende der Zeit nur noch seine Reste. Ich weiß nicht, wie stark sie dadurch mit den Essensabfällen in Kontakt kam, aber die Vorstellung erregte in mir einen bisher ungekannten Ekel, zumal sie problemlos auch auf der "sauberen Seite" der Spüle hätte arbeiten können. Sie ist mir damit umso mehr zu einem Sinnbild derer geworden, die für ihre Arbeit so ziemlich alles opfern würden.

Kennt ihr Personen, die ebenfalls bei der Arbeit ähnlich weit gehen würden, oder seid ihr selbst so? Bringt ihr auf anderen Gebieten übermäßige Anstrengungen auf, ohne auf die Konsequenzen zu achten? Bleibt ihr oder die entsprechenden anderen auch derart stur bei der Sache, obwohl sich jemand als Hilfe anbietet?

insgesamt, nein.

Aber es gibt auch ein paar Ausnahmen. Wenn ich zum Beispiel mal ne Melodie im Kopf habe bleib ich stur anner Gitarre/Bass/Schlagzeug sitzen bis ich es, aus meiner Sicht, zufriedenstellend finde. In Sachen Schule/Arbeit hingegen seh ichs wie du. Arbeit ist Scheiße.

Marc
20.01.2006, 00:14
Da ich nicht arbeite, kann ich deine Frage mit einem klaren "Nein, Mann!" beantworten.
Passenderweise sind meine Freunde auch alle ziemlich Faulenzer, die nur dann arbeiten, wenn sie es auch müssen, oder es gar nicht mehr anders geht. Die machen siche nicht den Buckel krumm. ^^
Kann man von Zivis ja auch nicht erwarten. :P

Achadrion
20.01.2006, 08:32
Vielleicht ist das eine Erziehungssache. Ich habe Kollegen, die noch zur Arbeit kommen, obwohl sie sich kaum bewegen können vor Schmerzen. Mit verkrampften Muskeln sitzen sie auf ihren Stühlen und leiden 8,5 Stunden. Oder kommen völlig vergrippt mit glasigen Augen und laufenden Nasen zur Arbeit. Kann ich nicht verstehen, denn es ist eigentlich nie so, dass ein wirklicher Zeitdruck besteht.
Meistens bekommt man solche Leute nur nach Hause getrieben, wenn man erwähnt, dass sie alle Anderen anstecken!

Daen vom Clan
20.01.2006, 10:02
Wenn unsere Firma von der Mutter aus Holland wieder eine Drohung mit dem rotstift bekommt, dann schleppen sich bei uns auch die Kranken und Schwachen und Toten wieder in die Firma um nicht aufzufallen und das ist für mich mittlerweile sinnbildlich für die Angst der Deutschen vor dem Arbeitsplatzverlust zu werten und insofern kann ich deine Kollegin sehr gut verstehen, Don.

Ich selber sitze gottlob an einem sehr sicheren Posten (einziger Netzwerkadmin der Firma) und brauche mir keine Sorgen zu machen, wobei es bei mir sowieso eine Sache der Erziehung ist, nicht einfach blau zu machen. :)

No0b
20.01.2006, 10:10
Wenn unsere Firma von der Mutter aus Holland wieder eine Drohung mit dem rotstift bekommt, dann schleppen sich bei uns auch die Kranken und Schwachen und Toten wieder in die Firma um nicht aufzufallen und das ist für mich mittlerweile sinnbildlich für die Angst der Deutschen vor dem Arbeitsplatzverlust zu werten und insofern kann ich deine Kollegin sehr gut verstehen, Don.

Ich selber sitze gottlob an einem sehr sicheren Posten (einziger Netzwerkadmin der Firma) und brauche mir keine Sorgen zu machen, wobei es bei mir sowieso eine Sache der Erziehung ist, nicht einfach blau zu machen. :)

:A

Ich kenn auch genug leute die sich mit jedem kleinen wehwehchen gleich zum arzt schleppen, damit sie ja nicht arbeiten müssen.
Natürlich geht gesundheit vor, aber wenn man von anfang an mit der einstellung rangeht "arbeit ist scheisse" und sich dann sobald man einen fingernagel gebrochen hat, als schwer verwundet ansieht, kann man sich eintüten lassen und als abschreckendes beispiel im museum der arbeitsgeschichte ausstellen lassen.
die belegschaft unserer firma ist in den letzten 3 jahren von ca 300, auf mittlerweile ca 170 arbeiter gefallen. jedes jahr werden mindestens 10 personen entlassen, da der großteil der arbeit nach rumänien/Tschechei verlagert wird. Klar, die bosse wollen mehr verdienen, und dort ist es einfach günstiger.
Ergo renne ich nicht mit jedem kleinen schnupfen etc zum arzt, da mir etwas an meiner arbeit liegt. Es ist nicht der schwerste job der welt, und der verdienst ist auch ok. Denn wenn man das glück hat heutzutage eine gute arbeit zu haben, sollte man froh sein.