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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Literatur Schnelle Gedichte, Ultrakurzgeschichten, Ideensammlung und Gedanken #1



PiqueValet
15.12.2005, 21:32
Mir geht es in letzter Zeit oft so, das ich Geschichten schreibe die ich doch recht kurz finde...Also verdammt kurz, auf gut Deutsch, ZU kurz, um für jede dieser Geschichten nen einzelnen thread aufzumachen, es wird sich zwar immer beschwert, dass zu wenig Leute im Atelier aktiv sind, aber deshalb muss mans ja nicht gleich zumüllen...^^

Gute Idee! Der Thread ist offiziell Sammelgrund für kleine Geschichten und Gedichte! ~La Cipolla

Sowas, oder auch anderes kann man einfach in keiner Sparte zuordnen. Sei es jetzt zu kurz für ne Geschichte, zu lang für ne Kurzgeschichte, zu klug für ne Dummgeschichte (òÓ) was auch immer, hauptsache ihr wisst nicht wohin damit, dann seid ihr hier richtig.
Hier findet alles seinen Platz was
a: Überall anders verstossen wird weil es nicht dazu gehört,
aber b: Trotzdem raus soll weils dem Erschaffer gefällt und er es mit anderen Teilen will.
In diesem Sinne mach ich direkt mal den Anfang und hoffe, dass sich der Thread mit Lob, Kritik und anderen Vorführ-ausgestossenen füllen wird, denen wir hier ein zu Hause bieten ^^



Denkmal eines Helden

Einsam stand er da, mächtig und doch so vergänglich. Die Gedanken rasten durch ihn, sie brannten in ihm. Warum stand er einfach nur da, unfähig etwas zu tun? Warum beachtete ihn keiner? War er es nicht mehr wert? War seine Zeit vorbei? Menschen hatte er kommen und gehen sehen, sie sahen zu ihm auf, sie berührten ihn, ihn und sein Herz, doch waren sie einmal gegangen, sah er sie nie wieder und ALLE gingen. Mal blieben sie länger, mal nur kurz und mal beachteten sie ihn gar nicht, aber warum gingen sie? Wurde er Routine? War er nicht mehr interessant wenn man seine Oberfläche kannte?
Er hatte viel Zeit gehabt, um über diese Fragen nachzudenken, doch er war nie zu einer Antwort gekommen…
Plötzlich war wieder jemand bei ihm, ein kleiner Junge, der mit großen, ehrfürchtigen Augen zu ihm aufblickte. Für diesen Moment blühte sein Herz auf und als der Junge den Arm ausstreckte, um ihn zu berühren, vergaß er kurzzeitig alles, was wie eine schwere Last auf ihm lag, doch auch dieser Junge ging, verließ ihn wieder, um nie wieder zurück zu kehren. Plötzlich war alles wieder da, die Fragen ohne Antworten, die Last die auf ihm lag und er wurde wieder zurück geworfen, in den Kreislauf, gegen den er nichts tun konnte, aus dem er nicht entfliehen konnte.
So stand er da, einsam, Stein in Stein, als stummer Zeuge der Ewigkeit.




Wobei die garnichtmal soo krass unter das fällt, was ich eigentlich gemeint hab, aber who cares? Hier kommt dann bald noch mehr, muss nurmal auswählen für welche Teile von dem was ich hier fabriziere copy&paste nich noch zu anstrengend ist.^^


Na dann, happy posting!

Dat Geno

raian
16.12.2005, 12:56
Hmm.. ich muss gestehen die Geschichte gefällt mir.
Es gibt nur wenige Sachen die mir einen Schauere über dne Rücken laufen lassen: Ekliges und sehr schönes.

Deines hat mir gleich mehrere Scahuer verpasst, Unzwar die postivien ;)
Mir gefällt dein Schreibstil und der Inhalt.
Boesonders das Ende ist meiner Meinung nach sehr gelungen:


So stand er da, einsam, Stein in Stein, als stummer Zeuge der Ewigkeit.


PS: Eventuell werde ich auch mal eben eine Kurzgeschichte schreiben...*g*
Ich kann aber net versprechen das sie kurz wird..*das aus der schule kennt*

edit: Kann man 12 Seiten als kurz durchgehen lassen? *da gerade an so einer geschichte schreib*

Pursy
16.12.2005, 16:23
Hatte eigentlich eine ähnliche Reaktion auf diese Kurzgeschichte, find ich von der Stimmung sehr gelungen und passend und, obwohl Kurzgeschichten meist mit wenig Handlung auskommen, unterbietest du das sogar noch. ^^

Dennoch muss ich sagen, dass ich einen Satz nicht verstehe:

War er nicht mehr interessant wenn man seine Oberfläche kannte?
Soll das so eine Anspielung darauf sein, dass er einfach nur ein Held war, dessen Persöhnlichkeit eigentlich niemand kannte aber von dieser "ABER er war ein Held!"-Mentalität lebte?

Ich denke, ich werde mich heute auch noch mal dazu bequemen wieder eine Kurzgeschichte zu schreiben, hatte sowieso schon wieder einige gute Ideen... verdammte Klausurphase! -_-

PiqueValet
16.12.2005, 16:52
Erstmal dank euch beiden für das Lob!

Zu Raian, 12 Seiten?? Kurz?? Wohl eher nicht! ^^
Meine hier sind 12 Zeilen, der Unterschied liegt auf der Hand oder?? ^^
Trotzdem würde ich mich freuen mal wieder ne lange Geschichte zu lesen, aber wenn sie schon soo Lang ist, dann gönn ihr doch einen eigenen Thread, sie hat ihn sich verdient! ^^ (Oder mach noch n Sammelthread auf, nenn ihn: "Alles was zu lang ist um kurz zu sein" und mach sie da rein^^)




Soll das so eine Anspielung darauf sein, dass er einfach nur ein Held war, dessen Persöhnlichkeit eigentlich niemand kannte aber von dieser "ABER er war ein Held!"-Mentalität lebte?


Der gesamte Text ist metaphorisch zu sehen, das DENKMAL eines Helden, dessen Oberfläche aus rauhen Stein besteht, einfach das, was als erstes in den Blick fällt und vor allem, auffällt. Wer das kennt beschäftigt sich nicht weiter mit diesem Denkmal, es sieht gut aus und fertig ist, niemand bohrt nachdem er es gesehen hat noch nach um Hintergründe zu erfahren.
Wie gesagt, alles metaphorisch ^^

Dat Geno

La Cipolla
16.12.2005, 20:24
Plötzlich war wieder jemand bei ihm, ein kleiner Junge, der mit großen, ehrfürchtigen Augen zu ihm aufblickte. Für diesen Moment blühte sein Herz auf und als der Junge den Arm ausstreckte, um ihn zu berühren, vergaß er kurzzeitig alles, was wie eine schwere Last auf ihm lag,
Ich schließe mich an dieser Stelle dem kalten Schauer über dem Rücken an.:rolleyes: Wirklich eine schöne Geschichte. Die Länge ist eine Oberflächlichkeit, und die zählen bekanntlich kaum. Immer schön weiterposten, niemand hat Probleme mit halbfertigen Dingen, solange sie dir wichtig sind (und irgendwie lesbar ~.~).


edit: Kann man 12 Seiten als kurz durchgehen lassen? *da gerade an so einer geschichte schreib*
Für eine Geschichte, ja. Für eine Kurzgeschichte, Nein. Es ist wieder so ein Zwischending, was ich auch gern produziere. Die Besten Geschichten sind die zwischen 20 und 50 Seiten. ;) Unser Problem ist nur, dass das genau das Format eines billigen Groschenromans ist. -.-'

@Geno: Was hälst du von der Idee, deinen Thread in eine Art "Wir haben hier was, das wir nicht richtig einordnen können" -Thread zu verwandeln? Hauptsächlich dann halt für solche Ministorys, aber auch für missglückte Anfänge und ähnliches?

PiqueValet
16.12.2005, 20:35
Also, erstmal auch dir danke für das Lob, Cipolla.


@Geno: Was hälst du von der Idee, deinen Thread in eine Art "Wir haben hier was, das wir nicht richtig einordnen können" -Thread zu verwandeln? Hauptsächlich dann halt für solche Ministorys, aber auch für missglückte Anfänge und ähnliches?

An sich keine schlechte Idee, gefällt mir sogar ganz gut! Dann kannst du ja mit deinen frisch gebackenen Mod Rechten den thread direkt mal umbenennen.^^
Sowas wie "UTO-Undefinierbare Text Objekte" ^^
Und ich änder den Anfangspost, dann passts.

Happy posting auch weiterhin!

kate@net
17.12.2005, 00:56
Verborgen im Eis

Stählern hart die Oberfläche. Stechend kalt der Wind. Unwirtlich fremd der Ort. Stille Einsamkeit. Kein Wesen Störer der Ruhe.
Wunde im Stahl. Zacken, Bruchstücke oben schwimmend. Vorher noch laut, hektisch. Gerade gespenstisch still. Nur von weitem der Schrei eines Rabens. Düsterer Bote eines traurigen Schicksals.
Leuchtend ein roter Schal schwimmt halb auf dem Weiß. Auf ewig verborgen bleibt das Geheimnis im Eis.


Ich habe diesen etwas komischen Text vor einem Jahr erstellt und dachte, dass das hier wohl am ehesten rein passt. Die kursiven Sätze habe ich erst später dazu geschrieben und wollte mal fragen, ob ich die nicht lieber wieder entfernen sollte. Irgendwie bin ich mir nicht sicher, ob das nicht die Atmosphäre kaputt macht. Außerdem wollte ich mal fragen, zu was ihr das einordnen würdet. Ein Lehrer meinte mal, dass würde als modernes Gedicht durchgehen.
kate

Pursy
17.12.2005, 16:19
Hilflos

Dunkel war es, der Himmel hing voller Wolken. Regen prasselte auf seine Jacke, die er bis ins Gesicht zugezogen hatte. Einmal am Tag ging er diesen Weg. Erst durch den Wald, dann am Fluss entlang, über die Brücke und dann zurück entlang der Hauptstraße.
So rauschte der kalte und ziemlich wasserreiche Fluss an ihm vorbei, als auch schon die Brücke in Sichtweiter kam. Dort stand zu seiner Verwunderung allerdings ein Mann. Nie hatte er dort auch nur eine Menschenseele gesehen.
Er kam noch näher und sah, dass der Mann nicht auf der Brücke stand, sondern sich über das Geländer geschwungen hatte, wahrscheinlich um sich umzubringen.
„Oh mein Gott…“ dachte er sich. „Ich muss ihn doch aufhalten… aber was soll ich sagen?“
Es musste doch einen Grund geben, warum er nicht springen sollte. Er fand keine Möglichkeit ihm zu helfen, ihn aufzumuntern. Er konnte ja nicht einmal sich selber helfen. Er kannte in seinem Leben nichts, womit er dem anderen Hoffnung geben konnte.
Endlich kam er an die Brücke. Der Mann sah ihn, blickte ihn an.
„Kommen sie nicht näher… sonst springe ich!“ – „Dann tun sie es doch… schlimmer als bei mir kann es nicht sein!“ Er ging zum Geländer neben dem Mann, stieg hinüber und blickte auf das Wasser. Kurz blicke er zum anderen Mann hinüber, dann sprang er.
Der andere Mann blickte hinterher, wie er von der reißenden Strömung mitgerissen wurde. „Wie verzweifelt kann man sein?“ Er dachte kurz nach, dann kletterte er zurück auf die Brücke.

Grenzt meiner Meinung nach auch schon wieder an eine Kurzgeschichte, aber vielleicht passt es doch noch hier rein.

@ Kate
Tolle Geschichte, entspricht zwar einfach nur ein paar Eindrücken und Tatsachen, aber dennoch ist dort Inhalt hinter, der wieder eine Geschichte erzählt.

kate@net
17.12.2005, 19:39
Wenn die aller erste geschichte hier rein passt, dann auch dieser Text. Ich fand die Beschreibung ganz gut. Und wie du schreibst ist auch flüssi und liest sich gut. Obwohl man hier auf minimalen Raum beschränkt ist, kann man viel rein packen. Nur verstehe ich nicht ganz, warum sich der Protagonist jetzt eigentlich umbringt. Erkennt er, dass sein Leben so sinnlos ist? Ist er so hilflos wie er den anderen abhalten könnte, dass er selbst runter springt? Wie gesagt, etwas unklar. Aber das macht die Sache auch wieder spannend, weil man selber überlegen muss.
kate

Pursy
17.12.2005, 19:57
Danke erstmal... ^^

Natürlich hab ich mir etwas gedacht, warum er jetzt springt, aber der Text soll halt zum denken anregen... wie du schon gesagt hast. ;)
Und ich denke, bei den anderen Geschichten ist es mindestens genauso unklar, und das ist ja das interessante daran!:D

PiqueValet
17.12.2005, 21:26
Scherben bringen Glück

„Scherben bringen glück.“ Rief er, als er sah, was den Lärm verursacht hatte. Sie war wohl heute nicht ganz bei der Sache, ständig blickte sie nur verträumt in die Gegend und diese Trauer erst in ihren Augen. Doch es half nichts, seit ein paar Tagen war sie so anders, sie verschloss sich regelrecht. Mal hatte er den Schlüssel für sie gehabt, doch diese Zeiten waren vorbei und er war sich nicht sicher ob sie wiederkehren würden, ob sie überhaupt wiederkehren wollten.
Eigentlich hatte er sie mit seinem Spruch auch nur aufheitern wollen, er wusste einfach nicht was er sagen sollte, er meinte es doch gut, doch es dauerte eine ganze Weile bis sie antwortete. Sie bückte sich, um das Glas aufzuheben, das sie fallen gelassen hatte, oder eher gesagt, um aufzuheben, was von dem Glas, das sie fallen gelassen hatte, übrig geblieben war. Erst als sie sich wieder aufrichtete und er sah, wie ein wenig Blut von ihren Fingern tropfte, sah sie ihn an. Für einen Moment hatte er das Gefühl, wieder so tief in ihre Augen eintauchen zu können, wie es früher einmal der Fall gewesen war, doch dann schob sie sich wieder dazwischen, diese Mauer, die so unüberwindbar wie kalt schien und keine Anstalten machte ihn jemals wieder an sie heran zu lassen. In diesem Moment fing sie an zu sprechen: „Ja, vielleicht tun sie dass, doch vor allem schneiden sie.“
Er dachte kurz über ihre Worte nach, er hatte mit viel gerechnet, er hätte es nicht mal seltsam gefunden, hätte sie gar nicht auf ihn reagiert, doch diese Antwort hatte ihn vor den Kopf gestoßen. Gerade wollte er ihr sagen, sie solle doch nicht alles so negativ sehen, sie könne doch mit ihm reden und er meinte es auch so, er wollte für sie da sein, doch sie hatte sich schon abgewandt und ging, als eine von tausenden.
Den restlichen Tag verbrachte sie in dem üblichen Trott, den sie in letzter Zeit an den Tag legte, ohne ein Wort zu sagen und ohne auch nur ansatzweise zu zeigen, was sie dachte, was sie fühlte.
Erst als sie zu Hause war, brach es wieder aus ihr heraus, als sie die Treppe, die ihr von Mal zu Mal länger vorkam, bis in den 5. Stock bewältigt hatte und diesen kleinen weißen Zettel an der Tür hängen sah.
„Bin auf dem Friedhof, das Essen musst du dir noch mal warm machen und denk nicht so viel nach mein Schatz, Kuss, Mama“
Auch diese Worte waren nur gut gemeint und dennoch so falsch, so unnötig. Sie wollte nicht weinen, nicht da, wo es so unsicher war, also beeilte sie sich hinein zu kommen, doch als die Tür hinter ihr geschlossen war, sank sie auf den Boden und warme, feuchte Spuren brannten sich in ihre Wange. Sie konnte nicht mehr, sie wollte es aus sich hinaus lassen, sie wollte nichts mehr in sich tragen. Ohne es zu merken, vergrub sie die Hände in den Taschen. Sie suchte etwas und bald fand sie es auch, eine Scherbe, sie hatte sie eingesteckt, die Scherbe, an der sie sich geschnitten hatte. Ohne ihr zutun, oder ohne dass sie etwas davon mitbekam, wanderte die Scherbe an ihren Arm, zunächst nur um sanft aufzudrücken, dann um immer tiefere Furchen zu ihresgleichen zu befördern.
„Du hattest recht, sie bringen tatsächlich Glück.“
Dachte sie und atmete erleichtert auf, wurde ruhig, glücklich und doch weinte ihr Körper weiter, dickflüssig, rot und doch weinte er…

@Kate: Gefällt mir sehr gut und ich finde es passt optimal hier rein, weiter so. Man kann sich ein klares Bild davon machen und dennoch ist man beim lesen quasi auf sich allein gestellt, da es auf der einen Seite finde ich, verdammt exakt ist und auf der anderen so offen. Nur bei einer Stelle hab ich überlegt:
"Kein Wesen Störer der Ruhe" Ich finde das klingt irgendwie seltsam. Vielleicht:
"Kein Wesen stört die Ruhe" oder so?!
Ansonsten sehr schön, weiter so!

@Pursy: Gefällt mir auch sehr gut, am Anfang alles recht harmlos, dann baut sich eine Situation auf, Spannung steigt ein wenig, aber man beginnt sich das Ende auszumalen, er hilft ihm, rettet ihn und alle sind Glücklich. Dann diese Wende, mit der ich echt nicht gerechnet hätte, die aber so viel Würze reinbringt und das Ganze zu was echt besonderem macht, vor Allem zu etwas, was mir sehr gefällt!

Dat Geno

Pursy
17.12.2005, 22:19
Ganz Allein


Ruhig saß er auf seinem Bett, lehnte seinen Kopf nach hinten und rutschte in die Ecke des Raumes. Ein schwacher Lichtstrahl der Dämmerung fiel durch die Gardine und wurde von der dunklen Stille des Raumes verschlungen.
Er fühlte sich allein gelassen, ganz ohne jemanden, der ihm helfen würde oder könnte. Er wusste zwar, seine Freunde seien immer für ihn da, aber damit kannten sie sich nicht aus.
Er atmete tief und schwer. Den ganzen Tag lang hatte er nur an Sie gedacht. Wie Sie ihn ansah, ihn anlächelte und sanft seinen Namen sagte. Niemals hatte er so etwas verspürt, weder für einen Freund noch irgendwen sonst. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemand anderes sei.
Nichtsdestotrotz war es schwer für ihn, damit klar zu kommen. So viele Fehler könnte er machen, so vieles unabsichtlich kaputt machen, bevor es überhaupt passieren würde. Er war noch nie so alleine, wie in diesem Moment.
Doch dann dachte er, was wäre, wenn er nichts tun würde? Würde sein Gefühl dann besser werden? Würde er sich nicht dann sogar noch einsamer fühlen als jetzt, vielleicht sogar für immer? Er musste etwas tun.
„…Darf… ich dich küssen?“ Diese Worte flogen ihm sanft über die Lippen, so schwer sie auch frei zu lassen waren. Sie öffnete ihre Augen, langsam und ruhig, hob ihren Kopf aus seinem Schoß, ihrem warmen Kissen, und blickte ihn an.
Mit schwerem Atem näherten sich ihre Lippen und berührten sich kurz. Der erste Kuss… für beide.

@Geno
Eine tolle Geschichte... mit einem drastischen Ende, was man nun WIRKLICH nicht erwartet hatte. Sehr gelungen! ^^

Liferipper
18.12.2005, 10:35
Irgendwie wäre die Welt ziemlich leer, wenn sich jeder, der mal ne depressive Phase hat, gleich die Pulsadern aufschneidet...

raian
18.12.2005, 15:04
@Geno:

Wow!

Du hast das mit den Schauern echt drauf ;) Die Geschichte gefällt mir sehr... mal wieder der schluss ist wirklcih sehr gelungen... Du ast eine sehr schöne Art zu erzählen... gefällt mir sehr.... ^_^

NeoInferno
18.12.2005, 23:29
@Geno: Du zeigst, dass eine gute Geschichte nicht unbedingt laut oder bunt sein muss, um zu gefallen. Hinter der Stille verbirgt sich eine eigenartige Intensität. Die sehr sporadischen aber dafür umso kraftvolleren Bilder tragen wohl ihren Teil dazu bei. Eins bleibt mir jedoch unklar: Warum bringt sie sich um, bzw. warum geht es ihr überhaupt so schlecht? Wird das absichtlich nicht im Text gesagt oder bin ich einfach nur blind? ;)

raian
19.12.2005, 16:59
@Neo:


Wird das absichtlich nicht im Text gesagt oder bin ich einfach nur blind?

Ich persönlich finde es sehr gelungen, nicht zu sagen, warum. Diese Vorgehensweise baut sehr viel Spannung auf. Außerdme kriegt man dadurch Lust auf mehr^_^ *gerne ne Fortsetzung lesen würde*


@Geno:
Würdest du mir den Gefallen tun und dran weiterschreiben?^^"

La Cipolla
19.12.2005, 18:08
Stählern hart die Oberfläche. Stechend kalt der Wind. Unwirtlich fremd der Ort. Stille Einsamkeit. Kein Wesen Störer der Ruhe.
Wunde im Stahl. Zacken, Bruchstücke oben schwimmend. Vorher noch laut, hektisch. Gerade gespenstisch still. Nur von weitem der Schrei eines Rabens. Düsterer Bote eines traurigen Schicksals.
Leuchtend ein roter Schal schwimmt halb auf dem Weiß. Auf ewig verborgen bleibt das Geheimnis im Eis.


Ich habe diesen etwas komischen Text vor einem Jahr erstellt und dachte, dass das hier wohl am ehesten rein passt. Die kursiven Sätze habe ich erst später dazu geschrieben und wollte mal fragen, ob ich die nicht lieber wieder entfernen sollte. Irgendwie bin ich mir nicht sicher, ob das nicht die Atmosphäre kaputt macht. Außerdem wollte ich mal fragen, zu was ihr das einordnen würdet. Ein Lehrer meinte mal, dass würde als modernes Gedicht durchgehen.
kate
Es geht fast alles als modernes Gedicht durch...
Man kanns schelcht einordnen, deswegen passts ja gut in den Thread. :p Ich mag die Sätze, denn trotz der offenkundlichen Depressivität und Lebensmüdigkeit ist es doch irgendwie angenehm atmosphärisch, was wohl durch das stilisierte Eis kommt. (Eis kann gar nicht schlecht sein :rolleyes: ) ich würd die kursiven Sätze weglassen, der Text bedarf keiner Erklärung, die Farben sind eigentlich recht eindeutig. Die Überschrift ist IMHO unnütz.

@Pursy: DAS find ich verdammt gut, aber man könnte eventuell sogar noch einen sarkastischen Unterton unterbringen, denn am Ende musste ich sowieso irgendwie grinsen. Ist aber so oder so gut. Und das Überlegen ist doch gerade das Gute daran. ;) Ich würde es so interpretieren, dass es darum geht, wie sehr sich ein Mensch von den Stimmungen einer Sekunde leiten lassen kann.

Scherben bringen Glück dagegen fehlt es eminer Meinung nach an dem bestimmten Etwas, um die Geschichte von einem langweiligen Suizid-Text wegzukommen, aber der Schreibstil ist sehr schön sensibel. Wie Neo sehe auch ich keinen Grund in ihrem Handeln, wodurch das Ganze krampfhaft depressiv und weltfremd erscheint.

Ganz Allein ist wirklich schön (wenn auch eindeutig kitschig), vor allem weil ich anfangs dachte, noch eine Suizid-geschichte zu lesen. :rolleyes:

DITO an Liferipper, aber abgesehen von Scherben bringen Glück find ich die hier geposteten anspruchsvoll genug, um sich von der menge des Depri-Goth-Mists abzusetzen.


*gerne ne Fortsetzung lesen würde*
WTF... O.ô Der Hauptcharakter ist tot... Wobei... So in einer Tim Burton mäßigen Totenwelt hätte das sogar was. :D Ist aber Geschmackssache.

Pursy
19.12.2005, 19:13
Würdest du mir den Gefallen tun und dran weiterschreiben?^^"
Und worüber soll er deiner Meinung nach schreiben? Er könnte noch weiterführen, wie die Familie und Freunde darauf reagieren... wenn er dadurch nicht wieder zuviel über ihre Motive erzählt, die zum einen verschleiert bleiben sollten und zum anderen für Außenstehende vielleicht auch garnicht absolut ersichtlich sein können.
...*Idee für neue Kurzgeschichte hab* ^^
Also von mir Geno... lieber ein neuer Anfang mit einer anderen Geschichte als diese zwanghaft weiterführen... außer du hast eine brilliante Idee. Egal wie schön eine Fortsetztung auch wäre. ;)

@ La Cipolla
Thx erstma... ^^
Bei Hilflos ist mir der Schluss eigentlich schon viel zu Sarkastisch geworden, aber dann hab ich mir gedacht: "Regt nur noch mehr zum nachdenken an, egal ob oder gerade weil es komisch wirkt."


Ganz Allein ist wirklich schön (wenn auch eindeutig kitschig), vor allem weil ich anfangs dachte, noch eine Suizid-geschichte zu lesen. :rolleyes:
Genau DIE Reaktion wollte ich erreichen. 'Ziel erreicht!'8) :D
BTW: Ich mag ein wenig Kitsch.

PiqueValet
19.12.2005, 19:28
Freut mich, dass sich hier so rege beteiligt wird, gefällt mir echt gut.
Nur eine Sache: Ist mir zwar mittlerweile auch aufgefallen, dass es im Text nicht so deutlich rüber kommt, aber wer sagt denn dass sie sich umbringt?? òÓ
Steht ja da, dass sie mehrere Furchen zu ihresgleichen befördert, aber das heißt doch nicht dass sie sich die Pulsadern aufschneidet?!?

Ich wollte eigentlich nur ein Thema ansprechen, auf dass ich in letzter Zeit durch mein Privates Umfeld immer öfter stosse und worauf mich Zitate wie: "Ich ritze mich, weil wenn ich schmerzen spüren kann, dann weiß ich, dass ich noch lebe" immer weiter getrieben und zum Nachdenken angeregt haben, aber keinesfalls war dieses Thema Suizid.
Und im Text ist auch ne kleine Anspielung darauf, warum es ihr so scheiße geht.

evtl. wird die Geschihcte noch ein wenig umgeschrieben, damit dass, was ich ausdrücken wollte auch mehr zur Geltung kommt.

@Pursy: Dein Ziel hast du eindeutig auch bei mir erreicht. ^^ Aber gefällt mir gut! Diese "Aufklärung" Die innerhalb der Letzten 3 Zeilen auftritt ist sehr gelungen und die Beschreibung davor erst recht!

@Raian: Wie bereits erklärt könnte ich theoretisch die Geschichte noch weiter schreiben, ohne das Jenseits oder trauernde Verwandte einzubauen, aber ich denke nicht, dass ich es auch tuen werde. Eventuell, wenn mich der Reiz daran packt, aber erstmal wohl nicht.

Dat Geno

raian
19.12.2005, 20:30
@Lord Geno: Macht gar nichts.. ^_^

Danns chreib ich einfach an meiner Geschichte weiter, dann habsch auch wa szu tun ;)

kate@net
22.12.2005, 11:30
Blau

"Weißt du, warum der Himmel blau ist?", fragte ich einmal naiv. "Warum sind die Männer immer so blau?", fragte ich Mutter ganz genervt. "Blau ist meine Lieblingsfarbe.", sagte eine gute Freundin. "Blau ist keine Farbe, blau ist ein Zustand.", sagte mein Freund mal zu mir.

Blau sind die Meere, blau der Himmel, blau die Uhr, und blau ist mein Auto. Blau ist ihr Kleid, blau ihre Schuhe und blau ist ihr Mann...jeden Tag. Jeden Tag aufs neue. Tage denke ich an sie. Kann man ihr gegen das blau helfen? Helfen, helfen... doch wie?

Schnell an was anderes denken. Das Leben ist nicht nur blau. Nur ihre Haut und das Auge. Doch durchsichtig sind ihre Tränen. Schnell schau ich weg und rede. Rede über den blauen Himmel.
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Ich hoffe man versteht, um welches kritische Thema es geht und es passt diesmal wieder gut hier rein. Auch wenn es mir nicht so gut gefällt wie "Verborgen im Eis". Ich editiere dann später was zu den anderen Geschichten hier rein. Muss noch lesen.;)
kate

@Geno Also "Scherben bringen Glück" finde ich persönlich nicht so toll. Zwar ist die Schilderung mit der Entfremdung ganz gut. Aber ich finde das Ende doch etwas zu drastisch. Warum bringt sie sich gleich um? das macht doch nicht so viel sinn. ich kenne einige, die schon angedroht haben, es zu tun. Aber die hatten mehr Probleme und haben es dann zum Glück doch nicht gemacht. Nur wegen der fast normalen Entfremdung einer Ehe, bringt man sich doch nicht um.

Wer sagt den das sie sich umbringt?
Erst jetzt gesehen. Ok, dann gibt es mehr sinn. Denn aufritzen kann sie sich ruhig. Aber da sie zu einer Scherbe greift und du schreibst, wei sie immer ruhiger wird und das Blut aus den Adern fließt. Denkt man schon, dass sie sich umbringt.

@Pursy "Ganz Allein" gefällt mir schon besser. Das Ende war nicht abzusehen. Eigentlich hatte ich nach Genos geschichte fast damit gerechtnet, das er sich auch umbringt. Aber das wäre doch etwas komisch gewesen. Das err doch nicht allein war, sondern mit seiner Freundin. macht das ganze interessant. Er war gleich neben ihr, aber fühlte sich so verdammt einsam. ist es nicht oft so in unserer Welt, dass wir unter Menschen sein können, aber trotzdem ganz allein?


Zitat von La Cipolla
Es geht fast alles als modernes Gedicht durch...
Man kanns schelcht einordnen, deswegen passts ja gut in den Thread. Ich mag die Sätze, denn trotz der offenkundlichen Depressivität und Lebensmüdigkeit ist es doch irgendwie angenehm atmosphärisch, was wohl durch das stilisierte Eis kommt. (Eis kann gar nicht schlecht sein ) ich würd die kursiven Sätze weglassen, der Text bedarf keiner Erklärung, die Farben sind eigentlich recht eindeutig. Die Überschrift ist IMHO unnütz.


Das hatte ich ja auch schon vermutet. Aber ich dachte eie Überschrift wäre gut, da man es so besser einordnen kann. Ich hatte genug von den Vielen Gedichten von mir, die einfach nur "Ohne Tital" heißen. Jetzt wo ich darüber nachdenke. Muss ich sagen, dass die kursiven Sätze wirklich nicht rein passen. Ich werde also das wieder an meinem PC ändern. Damit freunde die alte Version zu sehen bekommen. Das Bild Eis fand ich perfekt, weil es so kalt, aber doch neutral ist. Es hat so einen Hauch von Tod und Stille. Außerdem hat so ein vereister See immer was von Einsamkeit. Alles Bilder die gut in den Text passen. Ich war mir nur nicht so sicher, ob man das noch erkennt, wenn ich die ganze Zeit von Stah schwafle. Deshalb auch die Überschrift. Die gleichzeitig sich auf den letzten Satz bezieht.

La Cipolla
22.12.2005, 12:16
Er erhob sich. Endlich den physischen Status erreicht, sich erheben zu können. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt für die Verwandtschaft.
"Seht doch!! Er hat gerade sein erstes Schrittchen gemacht! Wie herzallerliebst!!"
Er atmete entnervt aus.
"Und guckt doch, wie seine kleinen Äuglein uns anstarren! Na du kleiner Fratz?", wendete die Frau sich an ihn, "Ich bin die Tante Emma. E-M-M-A. Emmaaaa. Na, weeer bin ich?"
"Aber Emma!", meinte eine andere Frau, "Er ist bestimmt ganz verwirrt, die vielen fremden Gesichter! Und er kann doch noch gar nicht reden, in seinem Alter kann man sich noch nicht an solche Dinge wie Namen erinnern, das ist psychologisch erwiesen!"
Er war leicht deprimiert. Ob psychologisch erwiesen oder nicht, wenn dieses Monster einer Frau ihm ihren nervtötenden Namen immer und immer wieder auf die Stirn drückte, konnte man sich gar nicht mehr NICHT an ihn erinnern. Er war genervt und schloss die Augen. Der Trick funktionierte immer.
"Oh, seht doch! Pssst! Jetzt ist er müde geworden. Lasst ihn ein wenig schlafen, soviel Trubel ist der Kleine doch noch gar nicht gewohnt."
Die Verwandtschaft ging und er war erleichtert, nur seine Tante blickte noch mit ihren übermanikürten Augen auf ihn herab.
"Ach, wie süß er doch ist...", flüsterte sie lächelnd vor sich hin. "Wenn er uns doch nur schon verstehen könnte.
"Nun ging auch sie und er war deprimiert. So deprimiert, dass er in den großen Gummifrosch biss. "
Schade, dass er uns nicht verstehen kann."
Idioten.
Er konnte sie nicht verstehen, er musste sogar.



Die Geschichte lag mir schon seit einigen Tagen auf dem Gemüt. ^.^

@Geno: OK, dann hab ichs missverstanden, ganz nüchtern betrachtet, nimm einfach ein "unwichtigeres" Körperteil, so entstehen erst gar keine Missverständnisse (Es sei denn natürlich, du willst darauf hinaus. ;) ) Eine andere Möglichkeit wäre, ihre EMotionen zu schildern, denn vor allem die rote Welt weist eigentlich sehr eindeutig auf einen Tod hin.

@Kate: Ist die "tiefere" Intension jetzt der Alk? O.o Die Schreibweise ist schön, ähnlich wie bei dem Eis-Ding, aber hier find ich jetzt nichts zu korigieren. ;)

schreiberling
29.12.2005, 17:03
Gefällt mir cipo... gibt nichts dran auszusetzen
manikürte Augen würde ich trotzdem gern mal sehen, so viel ich weiß bezieht sich Maniküre auf die Hand,nicht auf die Augen- aber ganz sicher bin ich auch nicht:D

trag auch mal etwas bei:


"Pst...",den zitternden Finger an den Mund gepresst.
"Hey...",nach einem Stoß mit dem Ellenbogen,
"Hau ab so lange du noch kannst!"
Als keine Antwort kam:
"Komm,lass uns gemeinsam aus dem Staub machen."
Keine Reaktion.
Seine Stimme wurde weinerlich,
"Hey du, es gibt hier doch zu viele Heuschrecken..."
und einen weiteren Stoß mit dem Ellenbogen,
"Hey!"
"Lass den Scheiß! Komm runter!"
"...aber die Heuschrecken..."
"Was?"
"Heuschrecken...Überall!"
"Was?"
"Hör mir zu, Mann! Ich bin schon verloren,aber du kannst es noch schaffen. Verpiss dich so lange noch Zeit ist."
Rütteln am Arm,"Los!"
Den Arm losreißend, "Lass mich in ruh', dummer •••••••!"
"Heuuuschrecken..."
"Das Gras tut dir wohl auf deine alten Tage nicht mehr gut."
Sie blieben noch eine Weile nebeneinander sitzen, auf dem versifften Boden der Besetzer-WG im vierten Stock, irgendwo im Berliner Norden, an die kalte Tapete gelehnt.
Dann ging Münte, der im Gegensatz zu seinem Berater Gras noch wie eh und je verträgt.

PiqueValet
09.12.2006, 19:03
Hmm...Ich weiß selbst nicht wies passiert ist, aber als ich heute mal wieder einen meiner spontan-kreativen Ergüsse an meiner Tastatur ausgelassen hab, hab ich mich spontan an diesen thread erinnert...Iss ja jetzt auch schon wieder fast n Jahr her seit dem letzten post, also hab ich ihn mal ausgegraben und hoffe, das sich wieder ein paar Leute beteiligen...^^

Also:

Einraumwohnung

Als er aus seinen Träumen erwachte, da wusste er, es ist vorbei…noch immer verfolgten ihn die Schreie, die Bilder, an die er sich nur noch schemenhaft erinnern konnte…Im ersten Moment glaubte er, er hätte die Grenze überschritten, dachte er hätte es geschafft, das Ende gefunden, doch im nächsten Moment wusste er, das er nicht in einem Tunnel war, an dessen Ende ein Licht leuchtete, sondern in seinem Bett, in seiner Einraumwohnung, in seiner dreckigen Stadt, in seinem tristen Leben…
Ein leiser Seufzer wich über seine Lippen, für einen Moment, ganz kurz nur, hatte er gehofft, doch jetzt würde er sich mit der Wahrheit arrangieren müssen. Langsam setzte er seinen Fuß auf den kalten Boden, ein Zittern durchfuhr ihn…Wo waren nur seine Schuhe?
Als er sie, nach einer ganzen Weile vergeblichen Suchens endlich gefunden hatte, bemerkte er erst, das er viel zu früh dran war, er musste noch gar nicht aufstehen, doch schlafen konnte er auch nicht mehr, also blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten…Draußen war es dunkel und ruhig, er konnte nicht einschätzen wie viel Uhr es war, doch wenn er aus dem Fenster schaute, sah er die Sonne am Horizont, wie sie sich langsam über die Berggipfel bewegte, um einen weiteren Tag in seiner grauen Monotonie zu begrüßen…Er hatte nicht mehr viel Zeit und das freute ihn auch, die Stunden, in denen er nichts zu tun hatte, waren noch immer die schlimmsten, so konnte er sich nicht ablenken, womit auch?
Wie er so dastand, immer tiefer und tiefer in seinen Gedanken versank, da merkte er nicht, wie die Zeit verrann, es heller in der so weit entfernten Welt hinter seinem Fenster wurde, der Morgen zu dämmern begann…
Erst als sich die Tür zu seinem Zimmer öffnete, schreckte er zusammen, doch er drehte sich nicht um…Wozu auch, er wusste ja, was passieren würde… „Frühstück!“ brummte ihm eine Stimme von hinten entgegen, ein Wort, welches er nur mit einem vagen Nicken quittierte… „Jawohl Herr Strafvollzugsbeamter…“ murmelte er noch einmal leise und bestätigend, ehe er sich herumdrehte und mit langsamen Schritten durch die massive Eisentür hindurchtrat, die ihn von seinem Leben trennte…



Geno

kate@net
14.02.2007, 09:24
Lange überlegt, nichts kam heraus. Seltsame Bilder von Fischen, Knospen, Blumen, Sonnenschein...
Kreativität Fluch oder Segen?
Rosen, rosig, rote Rosen. Pfeile, Herzen, Putten, putzige Engelchen...
Raus einfach nur raus. Ein frischer Wind. Unsinniger Donnerstag schon Mittwoch? Unbewusstes Schulterzucken. Schon ist der Gedanke weg.
Der Blick gleitet auf ein Abbild. Eine unscharfe Fotografie. Doch die Personen nicht verkennen kann. Die Situation noch ganz klar in der Erinnerung an jenen Morgen, Mittag, Abend... Die Zeitangabe so verschwommen. Aber das Gefühl lässt sich nicht trügen. Ist es das, was ich vermisst?
„Schatz“ nennt sie ihn immer zu. Kichern, Küsse, Albereinen. Ist dies Gefühl nicht viel stärker, als alles was dieses „Schatz“ ausdrücken kann? Ein weitere Blick auf das Bild.
„Valentinsmuffel, mhh...“ Lass sie doch reden. Hast dich doch selbst schon so genannt. Ja, Valentinsmuffel... Muss es immer rot sein, kann sie nicht auch hellblau sein? Blau wie der Himmel.

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Vielleicht ein Fragment. Wer ne Erklärung haben will soll sich per PM melden...

DieHeiligeSandale
14.02.2007, 13:46
Text 1:
Warum kann ich sie nicht in Worte fassen? Diese einzige Sache, die ich begehre. Diesen kurzen, zerbrechlichen Moment des Besitzes? Warum kann ich weder herbeiführen noch ausreichend beschreiben, was meinen Geist gefangen hält, seit mein Blick zum ersten Mal den verbotenen Weg gegangen ist? Jenes zerbrechliche, so unglaublich vergängliche Einziges, jenes Objekt all meiner Gedanken.
Bin ich nicht wert was ich begehre?
Wie unglaublich gern würde ich die Büchse der Pandora öffnen, und in dem Sturm, den sie entfesselt, sterben!

Text2:
In Langeweile ergraut reckt ein kahler Baum seine dürren Äste gen Himmel, der in gnadenlos kaltem Weiß über ihm hängt und dann und wann ein paar Flocken Schnee herabfallen lässt, die sich am Baum sammeln, dass die Äste ächzen. Einsam steht er da auf weiter Flur. Der Schnee hat alles überdeckt, versteckt vor den neugierigen Augen der Interessierten.
Und so ächzen die Äste des einsamen Baumes in wachsender Qual, das Klagelied schallt über das Feld. Doch es ist Winter, und wer es rechtzeitig geschafft hat, ist geflohen. So ist niemand da, um es zu hören. An den Rändern des Waldes stehen in Reih und Glied die mächtigen Tannen und wiegen sich im Wind. Doch was verstehen schon die hundertjährigen Immergrünen von den Leiden eines jungen Laubbaumes.

Malden Vampire 2
18.09.2007, 14:27
Der Verfluchte

In einer dunklen Nacht gingen ich und ein Kumpel von ir auf einen Friedhof - Mitten in Dassel, einem abgeschiedenem kaff, in dem nie was los ist - und wollten so einen Wettverlsut eingleichen. Als wir an einem Grabstein stehen blieben -keine Ahnung warum - sahen wir, das überall drum herum kleine Kreuze waren. Das lief mir eiskalt den Rücken runter, denn ich wsste was das heißt: Exorzismus eines Wahnsinnigen! Ich wollte Daniel da zu überreden, zu gehen, aber er las die lateinischen Worte auf dem Grabstein laut vor. Und wie in trance übersetzte ich. "Geboren im Licht, wieder auf gestanden im Schatten, voller macht und Hunger, Hunger und Rache auf alles Lebende seit ihr, Pater!" Und aus der Gruft erklang ein schauriges, schmerzerfülltes Stöhnen. Daniel wich langsam zurück und auf einmal brach die Erde um den Grabstein weg. Ich lag nur noch bewusstlos am Boden und als Daniel sah, das mich dieser Pater auffressen wollte rannte er los und zog mich fort - und stieß dabei ein Kruxfix um. Er achtete nicht darauf und der Untote konnte uns Folgen. Als ich zu mir kam befanden wir uns im Floristenladen, keine zwei Blocks weiter. Daniel fragte mich, was das sei und ich überlegte. Und da kam mir ein Geistesbitz! "Daniel, das ist ein Verfluchter, wie diese Rasse untoter heißt! Sie sind unglaublich schnell, gefährlich und vom Hass gelenkt! Es gibt einen Gegenritus dafür, aber ich kenne ihn nicht! Abre wenn wir ihn nicht aufhalten können, dann... dann wars das mit Dassel! Aber wie... ich habs! Die Sankt Laurentius Kirche! Es gibt dort ein Buch, in dem alle Lateinischen Exorzistensprüche notiert sind! Aber wie kriegen wir ihn dorthin?", fragte ich Daniel. Und wir überlegten. Auf einmal kam ein Schrei vom Friedhof auf. "Svea!", rief Daniel und als wir rausrannten fanden wir ihre zerstückelte Leiche. Und uns überkam ein Schauer. Angst... ich dachte immer, ich wisse, was Angst ist, wurde aber eines Besseren belehrt. Nie dachte ich, dass mir etwas einfiel, als Daniel eine Idee hatte. "Lukas, du hast doch noch das Bernsteinkruxfix und den Onyxtalisman von Giu [Dschu], oder?" fragte er. ich zögerte und antwortete: "Ja, ich habe beides immer bei mir! Wieso?", wollte ich noch wissen aber Daniel sammelte alle Kruxfixe ein. "Hilf mir!", war seine antwort.

Und weil ich diese Story über 20 Seiten schrieb, hier das Ende:
Es war geschafft. Zwar hatte ich nicht mehr die Geschenke von Giu und auch Daniel war außer Gefecht, aber mit Hilfe der Religionen habe ich es geschafft. Der Verfluchte blickte mich freudig an. "Danke!", säuselte er nur und löste sich auf. Als ich auf den Boden sah, sah ich meine Amulette - zu einem Verschmolzen. Ich war stolz auf mich, denn ich schaffte das, wo andere scheiterten. Und ich wusste, dass ich nichts falsch machte.
Ende

toho
29.09.2007, 23:14
Weniger eine geschichte als eine momentaufnahme. zwei tage vor 2006/2007.

_________________________

Sie machten uns glauben das....
Was?
Dinge, sagt sie.
Aber ich weiß nicht, ob ich sie im Moment für voll nehmen kann. Wir sind beide ziemlich betrunken, haben zuviel geraucht und sind allgemein spaced out, wie sie in den guten alten Zeiten zu sagen pflegten.
Jeder ist auf irgendwelchen Drogen. Wir leben in der Zukunft. Wir haben alles, was damals noch als Science Fiction galt. Jede Haarfarbe, die du dir wünscht. Deine Freundin lässt sich die Titten vergrößern. Bodymods. Wir haben einen Deutschen im All, der uns die Pro Sieben News live (mit 8 Sekunden Verspätung) ins Wohnzimmer bringt. Die News? Ein Mensch im All, mehr ist da nicht. Aber es reicht, um Tausende zu begeistern. Ein Mensch im All? Thomas Gottschalk bringt eine Sondersendung. Das heißt, er überzieht eine Viertelstunde länger, als die Programmchefs eh eingeplant haben.
Im All?
Was, wenn ich dir sage, das ich da war. Was, wenn ich dir sage das es keinen Unterschied macht, ob du dort draußen oder hier drinnen bist? In der Erdatmosphäre. Was, wenn ich dir sage, das „da draußen“ nicht existiert?
Du würdest nicht glauben, was alles möglich ist. Manchmal ist es regelrecht frustrierend.
So viele Menschen da draußen. Und gleichzeitig hier drinnen. Anfangs hatte ich Angst um sie. Dann schämte ich mich. Dann...war da nichts. Sie sind da. Sie machen keinen Unterschied. Und jetzt? Bin ich selbst...nichts. Ich bin da. Und draußen wird es kälter.
„Ich weiß“
Jan: „Tobi, mach mal den Kühlschrank auf. Wir sind hier noch nicht cool genug,.“
Kichern.
Nils: „Silvester.“
Noch 42 Stunden, aber hey, what the Fuck? Wir feiern vor. Drei Leute auf LSD, einer der schreibt. Alkohol, schlimmste Droge ever. Fuck it. Bin ich überhaupt fähig, das hier festzuhalten? Ich weis es nicht, und es ist egal. Wir können nicht zusammen feiern, also feiern wir vor. Fuck you, timeline. Wir sind mal wieder unserer Zeit voraus.

Mordechaj
30.09.2007, 19:07
Finde ich eigentlich recht passend. Die immer wiederkehrenden Anspielungen auf die Konstante der Zeit erzeugen eine gewisse Ironie und an augenscheinlicher Tiefgründigkeit lässt es auch nicht fehlen.

Mich persönlich stören ein wenig die Anglizismen (sowenn Fluchen auf Englisch ein Anglizismus ist Ö_Ö") und das Einfließen von Drogen - aber ich bin in der Hinsicht halt irgendwo etwas prüde und blende sowas selbst gern aus... Ist grobe Ansichtssache ;_;".
Ansonsten halt ganz passend =).

toho
17.10.2007, 23:49
keine lust auf großbuchstaben. sorry.


heute erlebt.
_________________


es war ein recht normaler tag, als ich mich aufmachte, des ruhigen schlenders durch die geschäftszone unseres kleinen ortes zu frönen und möglicherweise das ein oder andere kleinod eines der zahlreichen supermärkte zu erwerben.

als ich nach ca einer viertelstunde gemächlich meinen rückweg antrat, genüßlich eine zigarette rauchend, machte sich folgendes kurzes gespräch zwischen einem ca 40 jährigen in latzhosen und einer mittdreissigerin, welche die bekannte tracht der "REWE" geschäftskette über ihren verbrauchten körper geworfen hatte, ungewollt zum zentrum meiner doch so leicht abzulenkenden aufmerksamkeit:

"LANGSAM REICHTS MIR HIER MIT DER SCHEISSE!!!", kratzte ihre verrauchte stimme in mein ungeschütztes Trommelfell.
Er, zustimmend nickend:
"JA, MIR AUCH!"
Sie:
"Weißte, ich mach mich selbstständig."
ich war nun doch ganz gefangen in dieser konversation, welche als "typische" beschwerde über den eigenen lebensweg begonnen hatte, doch sich nun höheren gefilden hinzuneigen schien. das aufbegehren gen himmel, das verlassen des bienenstocks, die gottgegebene freiheit endlich voll auskosten? Den Herrschenden ins gesicht spucken, und mit einem überheblichen Grinsen die worte entgegenschleudern: "du kannst mich mal!"?

"Du kennst doch diese Firmen da. die, die wo anbieten das man kugelschreiber zusammenschraubt."
Er:
"ja, klar! Die zahlen gutes geld, glaubsch!"
"Find ich geil. kann ich den ganzen tag fernseh gucke, weißte. und nebenbei bisschen was zusammenschraubn und da geld für bekomm so!"

Ich setzte enttäuscht von der menschheit als ganzes, und ein gehöriges paket weltschmerz auf dem rücken, den weg in meine kahle eineinhalbzimmerwohnung fort. Da steht einem ein ganzes universum von möglichkeiten offen, und man wählt das zusammenschrauben von kugelschreibern, während man sich die nachmittaglichen richtersendungen zu gemüte führt?

So schließe ich meinen bericht mit einem wehmütigen blick auf die zeit der alten ritter und bauern, und wende mich gen schlafgemach.

Wobei, die meisten von denen sind unter den hufen ihrer lehnsmänner verreckt. Da darf man auch nicht zu sehr romantisieren.

Liferipper
18.10.2007, 09:53
keine lust auf großbuchstaben. sorry.

Keine Lust, was zu der Geschichte zu schreiben. Sorry.

Mordechaj
18.10.2007, 12:00
Aber den Beitrag wars dir schon wert, hm? ;)


Ich finde eigentlich tatsächlich mehr und mehr Gefallen an deinen Momentaufnahmen (was nicht heißen soll, dass ich sie anfangs schlecht fand ;_;"). Gerade diese hier verdeutlicht sehr schön, wie alltägliche Dinge irgendwo einen sehr tiefgründigen Hintergrund haben können und du deckst das mordsmäßig gut auf.
Die letzten Absätze haben wieder diesen bissigen Humor, der wirklich wunderschön, wenn auch kontrastiert, den Text in sich abrundet und dich eindeutig von den Klagenden, Anklägern und Miesepetern distanziert =).

Irgendwie habe ich immer den Drang, jetzt noch was drunter zu setzen, damit die Bewertung nicht so allein steht...wie dem auch sei !_!

Mordechaj
27.10.2007, 12:43
Eins vorweg: Ich bin mir darüber im Klaren, dass Essays dieser Art eindeutig bissiger und zynischer sein müssen. Allerdings wollte ich das Ganze einfach mal geschrieben haben, also ihr braucht eure Steine nicht einzupacken, aber werft sie mit Verständnis =).


Der moderne Mensch

"Ich bin ein moderner Mensch". Diese Aussage würde heutzutage jeder Deutsche treffen können, ohne, sich dabei in seinen Idealen, in seiner Meinung oder in seiner Würde beschränkt zu sehen. Ob man nun vom weltlichen, vom naturwissenschaftlichen oder gar vom humanitären Standpunkt ausgeht, es finden sich immer Argumente, die dafür sprechen, dass wir modern sind. Doch was tut man mit diesem Wissen um die eigene Modernität?
Ersteinmal sieht man sich selbst als mondän, als vernunftbegaber homo sapiens sapiens - natürlich ohne sich dabei des Chauvinismus' schuldig zu machen, denn wir denken humanitär, freiheitlich und wir respektieren grundsätzlich alles Leben, alles Sein und alles Denken. Keiner muss sich Sorgen machen, eine Last allein zu tragen, irgendwo zu enden, seine Ansichten, seinen Glauben, seine Meinung verstecken zu müssen oder gar aufgrunddessen irgendwelche Probleme zu bekommen. Wir sind modern.
Wir interessieren uns für Kunst, für Kultur, Unterhaltung, wir streben nach Wissen und Erfahrungen und: Wir sind gute, moderne Staatsbürger.
Wir diskutieren über alles, sind zivilisiert, wir haben vielleicht sogar Patenschaften in Afrika, damit es den Leuten, die nicht so modern sind, besser geht.

Aber wehe, es greift jemand unser Innerstes an, den einzigen Punkt, der leider alles andere als modern ist: die Geschichte.
Es ist durchaus modern, im Fernsehen das S-Wort (cheiße), das F-Wort (icken), das W-Wort (ichser), das T-Wort (itten) zu gebrauchen, Gewalt zu verherrlichen, die Unterhaltung auf das Minimalste Niveau zu beschränken - denn wir sind modern und können genau differenzieren, ohne, dass wir dabei etwas von unserer Zivilisiertheit verlieren. Aber das A-Wort (utobahn), das N-Wort (azi), das H-Wort (itler), das andere H-Wort (ermann) oder gar Dinge wie das Wort mit I (deologie) sind Tabu. Wir sind schließlich modern und können uns gewählt über Themen ausdrücken, die unsere Aufmerksamkeit brauchen, wie zum Beispiel Schlaglöcher in ostdeutschen Städten, die Zensur pornografischer Inhalte, was morgen Abend im Fernsehen kommt, die Wirtschaft, die Klimaerwärmung, die Frage, ob Killerspiele denn wirklich agressiv machen... Nein, der moderne Mensch hat weder Zeit noch Not, sich über vergangene Taten zu streiten. Wir sind auch viel zu sensibel in unserer Modernität, als dass wir die Zusammenhänge Hitler-Autobahn, Medien-Werteverfall oder gar Identifikation-NS-Zeit betrachten könnten, denn es ist ja schon erwiesen, dass wir nichts mit den Nazis zu tun haben, dass wir modern und vernünftig genug sind, um unsere Werte trotz des Medienniveaus zu erhalten, dass es schon längst beschlossene Sache ist, dass wir das Thema der NS-Zeit verteufeln und alles, was auch nur ein grauen Haar daran lässt, mit ihm. Aber wenn eine Autobahn durch ein Naturschutzgebiet verläuft, schert sich niemand drum. Wenn ein 17-jähriger Amok läuft, dann war das seine schlechte Erziehung. Auch die Verdummung, die immer weiter um sich greift, ist ein Produkt der anderen, die ja dann sowieso HartzIV-Empfänger sind, das ist ja garnicht anders möglich; - immerhin sind wir vernunftbegabt und in unserer modernen Welt gibt es nichts, dass einen solchen Verfall der Gesellschaft auslösen könnte.
Der moderne Mensch redet grundsätzlich über alles. Alles, was er nicht vorher ausgeblendet hat, weil es einfach unwichtig ist und nicht auf den Schultern des modernen Menschen entstanden ist.
Was kann der Kapitalismus dafür, dass jeder siebte Mensch auf der Welt Hunger leidet - in Afrika gibt es eben weniger Kornfelder aufgrund des Wassermangels. Was können wir gegen den Krieg tun, denn immerhin ist der ja da, um Frieden zu schaffen, in dem er Konflikte löst. Was können wir gegen Nazis machen, denn immerhin sind diese immernoch durch die selben Rechte geschützt wie wir und man kann den unmodernen Menschen ja nichts entgegen setzen, da die auf einer ganz anderen Ebene existieren und denken. Wir können auch nicht noch mehr gegen den Klimawandel tun, immerhin sind wir modernen Deutschen noch immer Spitzenreiter in der Nutzung erneuerbarer Energie und letztendlich liegt es an den ganzen Industrie- und Dritteweltstaaten, die sich das nicht leisten können, weil ihr System einfach nicht modern genug ist. Der moderne Mensch opfert sich sogar hier und gießt seine Blumen mit Regenwasser, fährt zum Einkaufen sogar mit dem Fahrrad und heizt entschieden weniger im Sommer.

Nein, den modernen Menschen trifft keine Schuld, denn wären alle Menschen modern, gäbe es kein Leid auf der Welt. Es gäbe auch keine Schuld, die diese ganzen unmodernen Menschen tragen, die schon seit Menschengedenken alles kaputtmachen, was der moderne und vernunftbegabte Mensch aufgebaut hat, es sind diese unmondernen Menschen, die morden, die hassen, die andere Menschen in ihren Rechten beschneiden und sich nicht um andere schehren.
Was soll der moderne Mensch also tun? Natürlich ohne sich dabei des Chauvinismus' schuldig zu machen...

Dunmer-Karateka
13.12.2007, 20:41
Hab auch mal vor geraumer zeit ma n gedicht geschrieben:
Und ich witme es meiner Freundin. Bienchen ich liebe dich (wie's schon in meiner Sig steht ^^)
Meiner Meinung nach ist es nicht fertig, aber von Freunden wurde mir gesagt, es sei gut so.


Die Welt
Die Welt, sie ist schlecht
Die Welt, sie ist ungerecht
Die Welt, sie liegt in Trümmern
Doch soll’s mich nicht kümmern
Die Welt, sie steht in Flammen
Die Welt, voller Schrammen
von den Menschen die hier leben
Doch das ist nicht mein Leben

Durch diese Erdenhölle bricht
Gleißend weißes Licht
Es erfüllt mich, nimmt mich auf
So beginnt ein neuer Lebenslauf

Die Welt, sie ist grün
Die Welt, sie ist schön
Du bist da, ich brauche dich
Ohne dich, will ich nicht

Ich wache auf und seh’
Deine Augen, wie ein tiefer See
Die Welt, sie hat sich gedreht
Seit dein Atem über meine Haut geweht

Hintergrund: Nach der Schule Bus verpasst. Wollt mich mit meiner Freundin treffen, hab aber den Zug nich bekommen und konnt sie nicht treffen. Hab mich dann mit ner guten Freundin getroffen und mit ihr n bissle geredet.
Als dann mein Zug nach Hause kam hab ich grad "Deine Schuld" von den Ärzten gehört und da kam mir so langsam dieses Gedicht in den Kopf.
Das witzige: Als ich von Flammen schrieb kam 1-2 minuten später der Zugführer und meint "An der übernächsten Haltestelle gehts nich weiter. Da brennt's"
merkwürdig...


und ein kleines Sprüchlein, das ich für meine süße geschrieben hab:

Alle Lichter sind aus
Nur dein Gesicht erscheint
im Dunkel der Nacht
Will es berühren
Doch es entzieht sich meinem Griff
ich sehne mich nach deiner Haut

La Cipolla
14.12.2007, 17:21
Zur Hölle. Wenn noch irgendjemand ein Gedicht in Kates Thread schreibt, benenne ich diesen Thread hier in "Meine Gedichte (Die ich auch selbst geschrieben habe)" um. (verschoben)

Liferipper
14.12.2007, 19:54
Das hier ist aber eigentlich auch kein Gedichte-Thread...

Und durch eine Änderung des Titels Geschichten und Gedichte zusammenzupacken, ist eine besschissene Idee. Sollen nicht vielleicht auch noch Zeichenskizzen, Soundproben, Fotos, Kurzfilme und Programmschnipsel rein?

Dunmer-Karateka
15.12.2007, 13:56
Soll das heißen dass ich mein gedicht nicht selber geschrieben hab?? >:( >:(

La Cipolla
16.12.2007, 00:39
*zurückhalt*
*nüchterner Modus*

Nein. Es heißt nur, dass du in den Gedichtthread geschrieben hattest, den die Userin Kate@net ausschließlich für ihre Gedichte aufgemacht hat. Deshalb habe ich dein Gedicht jetzt in den Gedichte Thread verschoben, den du gefunden hättest, wenn du den "Über das Posten im Atelier" Thread kurz angeguckt hättest. Ist aber kein Problem. Über dein Gedicht habe ich nicht ein Wort verloren, da es, soweit ich es verstanden habe, allen voran emotional ist und dementsprechend Kritik eh nicht benötigt.


Und durch eine Änderung des Titels Geschichten und Gedichte zusammenzupacken, ist eine besschissene Idee. Sollen nicht vielleicht auch noch Zeichenskizzen, Soundproben, Fotos, Kurzfilme und Programmschnipsel rein?
Skizzen, Fotos, Programmschnipsel usw. haben ihre eigenen Threads, Sounds sind, solange es nicht um den Text geht, eher im Musikforum aufgehoben. Für einen Film könnte man irgendwo schon einen eigenen Thread aufmachen.
Ich versteh nicht, was an der Idee beschissen ist. Der Thread ist halt für alles, für das man keine Kritik und Diskussion will, wenn man sowas will, macht man einen neuen Thread auf (wie im gepinnten Thread beschrieben). Das hier ist sozusagen ein Sammelthread für alles, was sonstwo nicht reinpasst. Ein eigener Gedichtethread, wurde unter den Mods schon tausendmal in den letzten 3 Jahren diskutiert, ist für den Arsch, da gehen die einzelnen Gedichte völlig unter, Kritik über "Ich finds gut/lahm" kann man gleich vergessen.

Liferipper
16.12.2007, 10:04
Ein eigener Gedichtethread, wurde unter den Mods schon tausendmal in den letzten 3 Jahren diskutiert, ist für den Arsch, da gehen die einzelnen Gedichte völlig unter, Kritik über "Ich finds gut/lahm" kann man gleich vergessen.

Ich wage jetzt einfach mal ausgehend von einer Beobachtung meiner selbst die Behauptung, dass Geschichten und Gedichte andere Klientel ansprechen. Anders ausgedrückt: Um Gedichtethreads mach ich nen weiten Bogen, und wenn ich hier jedesmal nachsehen muss, ob nun was drinsteht, das mich interessiert, nervt es schlicht und ergreifend.
Und untergehen werden Gedichte in einem gemischten Thread wohl noch eher als in einem eigenen Gedichte-Thread.

La Cipolla
16.12.2007, 10:41
Richtig, und dafür gibt es diesen Thread, für alles, das untergehen kann. Wenn man Kritik oder nähere Betrachtung will, macht man eben einen neuen Thread auf.

Liferipper
16.12.2007, 10:51
Richtig, und dafür gibt es diesen Thread, für alles, das untergehen kann. Wenn man Kritik oder nähere Betrachtung will, macht man eben einen neuen Thread auf.

Du bist gegen einen Gedichte-Thread, weil die Gedichte da untergehen würden, daher du bist dafür, sie hier reinzustellen, weil sie hier gut untergehen? Deine Logik erschließt sich mir nicht ganz.

Falls es hier ein Missverständins geben sollte: Ich spreche hier nicht von einem Gedichte-Thread für sämtliche Gedichte, sondern von einem, in den die Gedichte gestellt werden, die deiner Meinung nach hier rein sollen.

La Cipolla
16.12.2007, 13:33
Ich meine, das Gedichte, die keinen eigenen Thread verdient haben (nach Ansicht ihrer Autoren), kritiktechnisch gern untergehen können. Sie sind hier sozusagen nur zur Belustigung gepostet. Und das wars schon. Wenn man Aufmerksamkeit für das Gedicht will, macht man nen neuen auf.

Hätten wir hier für jede Kunstunterart einen Sammelthread, würde erst Recht keiner mehr durchblicken (oder den finden), sobald er mal auf Seite zwei landet.

Dunmer-Karateka
16.12.2007, 14:20
Oh ^^;
sorry da hab ich wohl das hier falsch verstande
Die ich auch selbst geschrieben habe

Ich dachte das bezieht sich auf mein Gedicht und nicht auf den Thread
sorry noch mal *is mir das peinlich*

Frank McColbert
29.03.2008, 15:46
Statement

Ich hab' keine Antwort auf die letzten Fragen,
Habe nichts von Amoral und Rebellion,
Kann nur im Kontext des Ereignis was sagen
Und 'n Besen jonglier'n, nur was nutzt das schon,
Da sind Wege und Straßen, Junge, kreuze sie längs,
Erst, wenn du nicht mehr klebst, weißt du, woran du hängst,
Da sind Himmel und Erde und sie legen sich an,
Mit den Füßen im Sand langst du bis an die Ozonschicht ran.

swordman
06.06.2008, 22:36
Metamorphose

Es ist etwas wunderbares wenn sich eine Raupe zusammen rollt um etwas anderes zu werden. Wenn sie dort verharrt und darauf wartet, dass es einfach passiert, weil sie den ganzen Scheiß vorher in sich rein gefressen hat. Irgendwann hüllt sie eine harte Schale ein und schützt sie vor dem was außerhalb vor sich geht. Sie würde nicht merken, dass sie tot ist, selbst wenn ihr Körper schon lange zerquetscht wurde.

Und irgendwannn, wenn keine Spinne kam und sie frass, wenn der Regen sie nicht fort gespült und der Wind sie nicht fort geweht hat, wenn kein Mensch ihre Welt zerstört hat, mit seinen Pestiziden und Giften, dann entkommt sie diesem Kokoon. Zuerst ist sie vollkommen eingehüllt von ihren schimmernden Flügeln, bis sie beginnt sich zu putzen und davon zu fliegen. Dennoch kannst du sehen, dass dieses Wesen fast genau das selbe ist.

Ich habe mir einmal einen Schmetterling genau angesehen. Er hat mich an eine Raupe erinnert.


Keine Ahnung ob das hierhin gehört, aber ein neuer Thread wirkte mir zu groß.

weuze
06.06.2008, 22:48
Ein schnelles Gedicht ist es nicht gerade, aber ich dachte, ich stells mal hier rein. Ich habs vor ner Woche aus Spaß an der Freude geschrieben (ist etwas länger):
Zur Hochzeit alles Gute!


Was tut ein Mensch, wenn er seine Liebe fürs Leben gefunden hat? Er versucht sie dem Partner klar zu machen. Er stottert, schwitzt und denkt. Er will weder Wut noch Scherz in ihr entfachen. Er handelt nach eignem Ermessen und versucht es ihr zu entlocken: Ich liebe dich.
Dann hört man sein Jubelgeschrei ohne Stocken. In Gedanken sieht er weit voraus, sieht Hochzeit, Kinder und ein Haus. Doch eins nach dem anderen. Zuerst einmal möchte er sie richtig kennen lernen. Sie wagen den langen Weg bis zum Altar. Durch Discos, Feten und so manches andre Saufgelage.
Nun da beiderseitig ausgefragt, er es wagt. Wie in alter Tradition vor ihr kniend, durch den kalten Schweiß auf seiner Stirn schon fast erfrierend, streckt er die Hand nach ihr: Willst du vor den Altar mit mir? Die große Frage ist ausgesprochen, doch kam nichts vom Partner her, denn sie hat grad keine Stimme mehr, doch zu bieten hätte sie ein Nicken. Er, noch immer auf dem Boden hockt, wollt schon aus den Latschen kippen. In stiller Befürchtung, doch nur für einen Augenblick, sie würd seine Frage verneinen. Doch das wünscht das Schicksal nun wirklich keinem.
Nun, diese Hürde ist genommen, dann wird jetzt eben am Altar weitergesponnen. Den Faden für eine glückliche Ehe. Doch noch ist’s nicht ganz soweit, vorbereitet wird, weit und breit. Familie, Bekannte und auch Freunde, dürfen nicht verpassen das bevorstehende Fest. Dann ist es endlich soweit, das Brautkleid auf dem Boden schleift und der Schleier ihr Antlitz verdeckend kommt sie langsamen Schrittes bis vor den Altar vom sauber raus geputzten Gotteshaus. Jetzt, da der Staub an des Kleides Ende hängt und bevor der Organist sich im Spiel noch ganz verfängt, kommt der Bräutigam dazu. Im kleidsamen Schwarz, nicht locker, sondern stocksteif, tritt er neben die Braut und macht mit ihr gemeinsam die letzten Schritte zum Altar. Der Pfarrer, ein Fachmann seines Amtes, beäugt die beiden und beginnt zu faseln. Er redet und redet, dabei hätte es gereicht, hätte er nur die Frage gestellt, dann hätten alle sich schön zusammen gesellt. Aber nein, er muss natürlich noch seine Individualität mit einbringen, das wird ihm später sonst womöglich noch unterstellt. Nachdem die beiden mit ja geantwortet, sich kurz geküsst und die Ringe getauscht, setzt sich die Gesellschaft allesamt in Gang. Hier und dorthin und dann zum Essen, das hätte auch ohne Umwege gedauert wie ich find. Nun steh ich hier und schau zu dir und dir und bin am Ende meiner Satier.

Dark Paladin
09.07.2008, 03:52
Hier mal ein Gedicht von mir, heute/gestern aufgeschrieben:

An die Verwachsenen

"Alles muss in neuester Zeit,
Damit es in sich zusammenklingt
- wie klar auch - Durch das größte Leid
Weil es sich eben so bedingt."

Ich spür's jedoch in allen Herzen singen:
"Der Ernst des Lebens darf einen nicht zwingen!"
Hoffnung ist der Jugend Tracht,
Es führt die immature Pracht,
Und wenn sie aus der Seele quillt,
Wer dann noch den Geist verdrillt?

Ist es denn nicht wer, der strebt,
Dem ihr euer Alles gebt?

Edward Elric
16.07.2008, 14:57
Ich poste dann mal ein kleines Drabble


Das Zimmer
Verblüfft stand Edward im Türrahmen. Das war das so ziemlich letzte, was er von Roy erwartet hatte. Er stand noch immer vor ihm und sah ihn an. „Und? Was ist?“, fragte Roy leise. Leise ging Ed in das Zimmer und wand sich zu Roy. „Meinst du wirklich?“, fragte Edward zögerlich. Roy nickte nur. Es war schwer gewesen, ‚Ja’ zu sagen. Aber er hatte es! Und nicht nur das: Sie hatten vieles vor, wenn sie fertig waren! Jetzt standen sie in Eds Zimmer und waren bereit. Ed zog seinen Mantel aus und sie räumten endlich einmal RICHTIG in Eds Zimmer auf!

Mordechaj
16.07.2008, 17:21
Ich poste dann mal ein kleines Drabble


Das Zimmer
Verblüfft stand Edward im Türrahmen. Das war so ziemlich das Letzte, was er von Roy erwartet hatte. Er stand noch immer vor ihm und sah ihn an. „Und? Was ist?“, fragte Roy leise. Leise ging Ed in das Zimmer und wandte sich zu Roy. „Meinst du wirklich?“, fragte Edward zögerlich. Roy nickte nur. Es war schwer gewesen, ‚Ja’ zu sagen. Aber er hatte es (getan)*! Und nicht nur das: Sie hatten vieles vor, wenn sie fertig waren! Jetzt standen sie in Eds Zimmer und waren bereit. Ed zog seinen Mantel aus und sie räumten endlich einmal RICHTIG in Eds Zimmer auf!

Brrrr, ich deute da bestimmt schon wieder zu viel rein =/ ...
Aber irgendwie finde ich die Pointe unheimlich spannend, zumal ich sie beim ersten Mal durchlesen überhaupt nicht entdeckt hatte, beim zweiten Mal jedenfalls bin ich dann aus Versehen mit der Nase drauf gefallen - dabei weiß ich nicht mal, ob sie gewollt platziert war ;___; . War das beabsichtigt, dass die leicht entrüstete Verlegenheit der beiden und die Tatsache, dass sie noch vieles vorhatten, im Vordergrund stehen, oder les ich das nur so rein?
Jedenfalls stellst du mich als deinen unbedarften Leser total in den Wald, das ist toll =).

Obacht mit Wiederholungen und der Grammatik: Grade die drei letzten "Ed"s hätte man toll ersetzen können, ohne unter oder über die 100 Wörter zu kommen.
Außerdem bin ich auch kein Fan von konformem Sprachgebrauch, aber "das so ziemlich Letzte" springt dem idiomatischen Sprachgebrauch von der Klippe; es heißt "so ziemlich das Letzte" - grammatisch ist das die normale Satzstruktur, wenn du eine Modalpartikel verwendest (du könntest beispielsweise auch sagen: "das war eigentlich das Letzte" oder "das war irgendwie das Letzte" ... als Attribut klingt das bescheuert ;P .

*Das tolle am deutschen Sprachgebrauch ist, dass man auch einwandfrei verstanden wird, wenn man grammatikalisch grausame Ellipsen vornimmt; - kann auch sein, dass das nur für mich so schlimm ist, aber wenn du im vorhergehenden Satz kein Partizip hast, gehört, wenn das "hatte" sich auf ihn bezieht, das Partizip auf alle Fälle dort mit ran. Natürlich bricht dir das die 100 Wörter weg, aber damit musst du leben ;P.

Edward Elric
16.07.2008, 19:28
Brrrr, ich deute da bestimmt schon wieder zu viel rein =/ ...
Aber irgendwie finde ich die Pointe unheimlich spannend, zumal ich sie beim ersten Mal durchlesen überhaupt nicht entdeckt hatte, beim zweiten Mal jedenfalls bin ich dann aus Versehen mit der Nase drauf gefallen - dabei weiß ich nicht mal, ob sie gewollt platziert war ;___; . War das beabsichtigt, dass die leicht entrüstete Verlegenheit der beiden und die Tatsache, dass sie noch vieles vorhatten, im Vordergrund stehen, oder les ich das nur so rein?
Jedenfalls stellst du mich als deinen unbedarften Leser total in den Wald, das ist toll =).

Obacht mit Wiederholungen und der Grammatik: Grade die drei letzten "Ed"s hätte man toll ersetzen können, ohne unter oder über die 100 Wörter zu kommen.
Außerdem bin ich auch kein Fan von konformem Sprachgebrauch, aber "das so ziemlich Letzte" springt dem idiomatischen Sprachgebrauch von der Klippe; es heißt "so ziemlich das Letzte" - grammatisch ist das die normale Satzstruktur, wenn du eine Modalpartikel verwendest (du könntest beispielsweise auch sagen: "das war eigentlich das Letzte" oder "das war irgendwie das Letzte" ... als Attribut klingt das bescheuert ;P .

*Das tolle am deutschen Sprachgebrauch ist, dass man auch einwandfrei verstanden wird, wenn man grammatikalisch grausame Ellipsen vornimmt; - kann auch sein, dass das nur für mich so schlimm ist, aber wenn du im vorhergehenden Satz kein Partizip hast, gehört, wenn das "hatte" sich auf ihn bezieht, das Partizip auf alle Fälle dort mit ran. Natürlich bricht dir das die 100 Wörter weg, aber damit musst du leben ;P.

Als erstes danke ich dir mal für die Antwort :3

Nun ja, die Verlegenheit und die Tatsache, das sie noch vieles vorhatten, könntest du da vielleicht reinlesen... Ich persönlich wollte es eigentlich nicht in den Vordergrund Stellen >=)

Kay, kann man wirklich ändern ^^"
Werd ich mir merken und auch gleich ändern...
Das mit dem Sprachgebrauch kann ich auch ändern. Werde ich mir aber merken ;3

Nun ja <.<
Ich wusste das nicht, jedem unterlaufen Fehler, aber aus Fehlern lernt man. Und das es mir die 100 Worte wegbricht, ist auch nicht schlimm o.o
Irgendwie spinnt mein Programm und zeigt mir sowieso mehr als 100 Wörter an ^^"

=D JEdenfalls bin ich dir dankbar, dass du mir die fehler gezeigt hast. Ich habs schon anderen gezeigt, aber die haben nichts gefunden >=)

Gruß,
Ed

DieHeiligeSandale
19.11.2008, 00:28
Aus allen Wasserwerfern kommt heute Tränengas
Die Bullen kommen angelaufen, es ist uns egal
Und die Pflastersteine liegen schwer auf unsern Herzen
Wir sind paralysiert – Wir können nichtmal werfen
Aus allen Wasserwerfern kommt heute Tränengas
Und langsam die Erkenntnis: Es ist vorbei, das war’s

Verbitterte Enttäuschung
Tieftraurige Wut
Es ist zu kalt um noch zu reden
Und es regnet – Das ist gut
Und die Bullen kommen
Mit Schlagstöcken und schlagen
Auf allen Schultern steht ein Wort, es heißt: Versagen

Mach’s gut, bis hier war schön, bis bald
Wir seh’n uns sicher wieder, doch bis dahin bin ich alt
Mach’s gut, bis hier war schön, mal sehn
Wohin die Wege führen und wohin wir beide gehen

Aus allen Wasserwerfern kommt heute Tränengas
Und ein paar Worte malen ganz klischeehaft alles schwarz
Ich leg mich auf die Straße und ich warte einfach mal
Ich höre wie du atmest und der Rest ist mir egal
Aus allen Wasserwerfern kommt heute Tränengas
Es ist vorbei, verlor’n – Na und? Ich hatte trotzdem Spaß


Sicher recht holprig und unausgegoren, ist mir grad so aus den Fingern gelaufen, werde das wohl mal als Songtext verwenden. Gefällt mir persönlich grad recht gut, drum kommt's hier rein, wird sowieso mal Zeit, dass dieser Topic mal neu belebt wird.

Tachchen
08.12.2008, 21:54
-Knock Knock-

"Hello, who´s there?"
"I´m your Life."
"Cool. What´s up?"
"You´re gonna go the wrong way."
"Are you sure?"

-...-

"No."

faucon
13.12.2008, 12:57
@DieHeiligeSandale:
Im Prinzip okay, aber es ist irgendwie inhaltlich etwas durcheinander. Es ist gelativ lang, aber man weiß nach den ersten vier Zeilen schon den kompletten Inhalt des Textes. Dabei gefallen mir Teile (z.B. Strophe 3) wieder richtig gut. Wenn du es ein wenig überarbeitest könnte es richtig klasse werden.

@Tachchen:
Gefällt mir sehr gut. Vielleicht gerade weils so kurz ist und das Thema daher gut auf den Punkt bringt.

Sakurazukamori
14.12.2008, 19:42
Ein Junge aus meiner Klasse hat uns zum Nikolaus Schokonikoläuse geschenkt und jeder hatte eine Karte auf dem zu jeder Person aus meiner KLasse was stand. Auf meiner stand:

"Lebe deine Abendteuer wie deinen Traum. Sei ein mutiger Krieger, auch wenn die Schlacht, in der du dich befindest, an einer Front stattfindet, wo man nicht mit Schwertern kämpft"

Er hat echt zu jedem aus meiner Klasse so einen individuellen Text geschrieben.

DieHeiligeSandale
15.12.2008, 21:33
Zwei total unscheinbare Sätze, die sich irgendwoher in meinem Kopf eingebrannt haben, und die ich deshalb hiermit irgendwo niederschreibe.

"Sie sterben wie die Fliegen. Acht sind schon tot."

Kann man vielleicht mal was draus machen. Irgendetwas drum herum konstruieren ... Lässt mich jedenfalls seit heute morgen nicht los, verstehe überhaupt nicht, warum.

NiGhTkiller
08.09.2009, 19:40
Mal was kleines von mir,
aus nem Gedankenblitz entstanden =D


Gestern wär' schon lange her,
wenn heut' schon übermorgen wär.
Doch weil heute, heute ist,
und gestern nunmal gestern war,
sitz ich nun hier
und schreib den Mist,
bis heute endlich gestern ist.

La Cipolla
08.09.2009, 20:33
Cool. :D


Doch weil heute, heute ist
Wieso das Komma? (Ist keine rhetorische Frage, vll seh ich den Grund einfach nicht).


*kram*
*kram*

Ah! Ich hab auch noch was. ^.^

*******

Ich schnipse einen Kronkorken in die Luft, beobachte die schillernden Reflexionen im Aluminium. Elektronische Musik donnert durch das Etablissement, dringt vor lauter Schweiß stinkend in meine Nasenlöcher; ich schmecke sie wie Salz auf der Zunge. „Einen Rum“, ganz klassisch, und drehe mich auf dem Hocker, damit ich die gesamte Tanzfläche im Auge behalten kann. Die Körper, die sich aneinander reiben, wild umherwirbeln, die Emotionen spüren. Wer von ihnen wird es heute sein? In wem pulsiert das Leben am stärksten? Ein Mann? Eine Frau? Ein Junge? Ein Mädchen? Ein Junkie? Ein Punk? Eine Nutte? Zum Glück ist die Auswahl hier riesig. Ich kann wählerisch sein.
Eine Erinnerung dringt durch meine Gedanken, und ich muss die Augen schließen. Die Musik verebbt, die blitzenden Lichter erschlaffen, der Gestank verflüchtigt sind. Und ich atme tief ein.

Zwei- oder dreihundert Jahre vorher, eine andere Party, ein Tanz - letztendlich nichts anderes als heute. Die Weiber in ihren Kleidern, die an diesem Abend sehr locker zugeschnürt waren; der Pfarrer wusste nichts davon, und niemand würde es ihm beichten. Die Feuer blieben klein, denn kaum ein Jüngling, und erst recht kein Mädel, hatte die Erlaubnis der Familie. Ausgelassenes Lachen, springen wie im Veitstanz. Und das Bier floss, denn an Rum konnten wir damals noch nicht denken. Jemand kippte einer Dirne den Inhalt seines Humpens in den Ausschnitt, was zu großer Belustigung und noch weniger Kleidung führte. Ich erinnere mich gut an diese Eindrücke, wenn auch nicht an viel anderes, denn ich saß auf der Bank und wartete, auf mein Mädchen, auf meine Königin.

Ich werde aus meiner Erinnerung gerissen, als dunkle Strähnen eines schulterlangen Haarschopfs das Licht der Strahler durchbrechen. Sehr laszive Bewegungen: die behandschuhten Finger, die über den Oberschenkel streichen, sich einen Moment lang in ihren aufgerissenen Netzstrümpfen verfangen und dann bis zu den bordsteinkanten-hohen Plateauschuhen wandern. Ein Wunder, wie sie damit tanzt. Das Korsett spannt sich über den Bauchnabel, etwas zu eng, denn die Lederbänder können die Fülle ihres Specks nicht ganz halten. Die Menge ist trotzdem - oder gerade deshalb - sehr angetan, denn ihre Formen bewegen sich wie der Atlantik in einem tosenden Sturm, und ihre mit Piercings versehenen roten Lippen unterstützen den Lockruf mit stöhnenden Geräuschen. Ich leere meinen Rum und drücke mich von der Bar.

Ich könnte sie beschreiben, wie sie so zwischen den Bäumen hervortrat, aber das einzige menschliche Wort, das ansatzweise zutrifft, ist Königin. Die anderen Mädchen wurden ruhiger, zurückhaltender, die Burschen interessierten sich kaum mehr für den Tanz; höchstens widerwillig ließen sie sich noch mitzerren. In einem Bauernkleid schritt die Dame auf mich zu, wie eine Rose, die aus dem Wüstensand bricht. Und hielt mir ihre Finger hin. Ehrfürchtig ging ich auf die Knie und küsste zitternd die Hand. Es schien ihr zu gefallen, wir auch am Tag zuvor. Sie hatte kaum ein Wort gesagt, aber ich hatte mich auf den ersten Blick vernarrt - und war bereit, ihr bis ans Ende der Welt zu folgen. Und tief in mir wusste ich, dass genau das der Grund war.

Tanzschritte vergisst man nie. Und auch in hundert Jahren verändern sie sich niemals, jedenfalls nicht wirklich. Mal unter diesem Namen, mal unter jenem, mal ohne festgelegte Choreografie, aber am Ende kommt dasselbe dabei heraus. Ich habe das verstanden, vor langer Zeit, wie viele andere Dinge auch. Die •••••••• in Schwarz wirft mir gierige Blicke zu, die ich ohne jedes schlechte Gewissen erwidern kann. Sie lebt. Sie pulsiert. Ich spüre, wie sie ihre Lust, ihr Verlangen, ihr Vergnügen wie eine Duftspur hinter sich herzieht - wie ein Angler, der einen besonders fetten, sich windenden Wurm in den Fingern hält. Und bald drückt sie sich in einem ruhigen Moment an meinen alten Körper, haucht mich an und hält mir ihre Brüste ins Gesicht, als wäre sie hier die Verführerin.
„Komisches Cap“ - hechelnd, ein klarer Moment, aber ich grinse sie nur an. Sie ist zu erregt, um die Wahrheit länger als diesen Augenblick zu sehen, und im nächsten Moment ist es auch für sie schon wieder ein normales Basecap, Sonnenbrille, Baggy.

Die Bäume schienen mit jedem Schritt länger zu werden, als meine Königin mich durch den dunklen Wald führte. Das Requiem der Wölfe waberte durch die Stille, aber sie wurde nicht langsamer; Ihre Hand fest um die meine geschlossen, rannten wir durch die immer weiter verzweigten Äste, durch die Dornen. Mein Geist war verwirrt, wild, und ich fühlte mich verloren. Ihre Hand war das einzige, das mich hielt. Der Pfad wurde enger, Hecken an allen Seiten, Angst keimte in mir, Panik, Wahnsinn. Und bald erkannte ich, wem ich folgte. Sie trug eine Krone, aus Dornen, und aus Silber, über ihren Haaren aus Eschenlaub. Ihre Haut hatte die Farbe der Blätter, ihr Kleid war aus feinen Seidenstoffen in allen Tönen des Waldes. Ich hielt die Hand meiner Königin fester.

Mit festen Schritten zerre ich die Tussi zum Klo. Stoße irgendeinen betrunkenen Kerl bei Seite und schiebe mich durch die Tür. Sie leckt mein Ohr ab, haucht mir irgendwas hinein, schiebt meine Hand unter ihr Korsett. Das Bad ist voller Spiegel. Große, mannshohe Scheiben, die meine Reflektion in alle Richtungen werfen, die meine Maske nicht halten können. Sie sieht die alte, verwitterte Haut, die zusammengeflickte Kleidung, die vor langer Zeit einmal bunt war, und die Narrenkappe. Auch die Ketten um meinen Körper, und die leeren Augen, die sie gierig anstarren. Sie will schreien, aber ich lege ihr die Hand auf den Mund. Alle anderen ignorieren uns. Es ist so einfach geworden. Mit einer sachten Bewegung meiner verbliebenen Hand streife ich ihr die Fesseln über und zerre sie problemlos auf die strampelnden Beine, denn meine Königin gab mir Kraft, schon vor langer Zeit. Eine Klozelle öffnet sich, jemand schiebt sich an uns vorbei, darauf bedacht, nicht hinzuschauen. Und ich sehe den Eingang in den Wald, irgendwo hinter der Kloschüssel, oder davor, oder drinnen; spielt keine Rolle. Einen Schritt später stehen wir zwischen den Dornen, und ich lasse sie schreien. Niemand kann sie hören, niemand wird uns hier her folgen. Es ist so traurig, wie sie kreischt und sich windet - sie hat keine Ahnung! Sie versteht nicht das Geschenk, dass ich ihr mache.
Bald kann ich mein Paket abliefern, ein neues Spielzeug voller Leben, für meine Königin.

NiGhTkiller
09.09.2009, 17:09
Ähhm
ich weiß auch nicht, was das Komma da macht =D
Es hat so einfach irgendwie besser ausgesehn =D



Ich mag deine Geschichte,
teilweise zwar sehr verwirrend
und die Wechsel in Zeit,
Ort und Ausdrucksweise muss man erstmal überdenken ;)

Aber mir gefällt es sehr,
es ist spannend und fesselnd geschrieben
und macht Lust auf mehr Text ;)

DieHeiligeSandale
09.09.2009, 17:55
Und tief in mir wusste ich, dass genau das der Grund war.

Den Satz hab ich nicht ganz verstanden. Genau was war der Grund?

Ansonsten hab ich rein gar nichts zu beanstanden, großartige, atmosphärische, schön erzählte Geschichte die direkt Lust auf mehr macht!

La Cipolla
09.09.2009, 18:41
Naja, sie hat ihn einfach erwählt, weil er ihr so willenlos ergeben ist.

Und danke natürlich! :) Vielleicht kommt irgendwann auch noch mehr, zumindestens, was die Richtung angeht.

Dolmial
03.11.2009, 19:58
O, du Schneck' am Wiesengrund,
Verpfeif' Dich!

O, du Schneck' am Wegesgrund,
Verzupf' Dich!

O, du Schneck, gefloh'n
Hobst Du - wellengleich -
Dein Röckchen hurtig an,
Als Amsels Augenzwinkern
Dir Hunger tat verkünden?

O, du Schneck' ...

Zuckerschnecke!

Habe ich geschrieben, als ich die traurig, melodramatische Geschichte der Molluskel las: Das Grubenauge der Nacktschnecke ist doch tatsächlich fähig Hell-Dunkel-Unterschiede und sogar Bewegungen zu erkennen, etwa von Fressfeinden ... Klingt als hätte die Evolution nach einem Anfall total verschwendeten Übermass an Fürsorge die Hoffnung aufgegeben, als ihr klar wurde, dass das Erkennen eines Fressfeindes für die Schnecke kaum Vorteile bringt.

e7
11.08.2010, 22:13
Hallo,

ich hoffe ich bin hier richtig, wüsste zumindest nicht, wo mein aktuelles "Werk" am besten hinpassen würde :) Es heißt Nebeldunst und ist mein derzeitiger Versuch, über twitter eine längere Geschichte zu erzählen:

http://twitter.com/nebeldunst

Es geht um zwei verfeindete Familien, die sich erbittert bekämpfen und dabei auch auf übernatürliche Mittel wie Geisterbeschwörungen zurückgreifen.

Das Ganze in 140 Zeichen langen Nachrichten zu erzählen ist etwas mühselig, und ich bin mir nichtmal sicher, ob sowas wie twitter ein geeignetes Medium zum Schreiben ist, aber ich wollte das einfach mal ausprobieren.

Mordechaj
11.08.2010, 22:53
Das Ganze in 140 Zeichen langen Nachrichten zu erzählen ist etwas mühselig, und ich bin mir nichtmal sicher, ob sowas wie twitter ein geeignetes Medium zum Schreiben ist, aber ich wollte das einfach mal ausprobieren.
Ganz genau; und es ist in etwa auch so mühselig, dort zu lesen, vor allem aufwärts. ;)

Würde es dir was ausmachen, den gesamten Text zusammenzukopieren und hier dann zusammenhängend zu veröffentlichen? Du kannst ja neue 140-character-Episoden hernach immer noch reineditieren, aber so ist's eben wirklich nich sehr angenehm zu lesen.

e7
11.08.2010, 23:46
Ja, der Einstieg ist wirklich nicht einfach, wenn man nicht von Anfang an dabei ist :) Mir würde es nichts ausmachen, das mal zusammenzukopieren. Soll ich das dann direkt hier reinkopieren (könnte etwas größer werden) oder als Textdatei anhängen?

Mordechaj
12.08.2010, 00:34
Kannst doch damit auch gern einen eigenen Thread eröffnen, wenn der Text so lang ist. ;) Das Ganze dann einfach ins Beitragsfeld, sodass man ihn sofort lesen kann, wenn man das Thema öffnet; so bekommst du die Leute am schnellsten zum Lesen und Feedbacken, als wenn man sich erst irgendwohin durchklicken muss. ^.^

Blade-Maiden
19.10.2010, 20:45
Heute geschrieben.. aus einem aktuellen Gefühl heraus.
...

Sie, so dacht' ich's mir,
würde mich befreien,
würde mich retten vor allem Übel,
mein Herz in Hell und Dunkel zweien.

Ist sie mir auch fremd,
sie kehrt immer wieder Heim,
lässt mich hoffen,
und den Baum des Lebens wachsen aus winz'gem Keim.

Ich dacht' mir, sie ist,
was ich zum Atmen brauch',
sie ist Alles..
und so war es auch.

Aber mit der Zeit verliert sich jedes kleine Licht,
wie in einem dunklen Raum,
die Spur, der Sinn..
und das sonst so helle Leuchten schwindet,
man erkennt es nunmehr kaum.

Und so zeigt sich mir die Wahrheit eines geheimen Mysteriums,
um welches ich nie Bescheid wissen wollt'...
Das so stark ersehnte Lied steht in Noten geschrieben,
die niemand spielen kann und denen deshalb niemand Achtung zollt.

Aber ich kann ihr nicht entsagen,
denn aufgeben könnt' ich sie nie.
Und wenn sie Herz und Kopf auch auf Ewig entzweit, behalt ich sie doch nah bei meinem Herzen,
denn Liebe brauche ich für mein Leben, und das ist sie...

Zer0
20.10.2010, 15:09
..etwas Altes von mir. ;)

Das Gefühl gelebt zu haben

Tage wie dieser
sind mir zu wider,
kann sie nicht leiden,
muss selber leiden..

Leben und auch leben lassen,
nie zusammen, nur zum Schein?
Diese Welt ist mir zu wider,
würd' am liebsten nur noch schreien..

Kleiner Mensch in Dunkelheit,
siehst du das Licht, das dich befreit
vom Übel und der Grausamkeit,
das sich verzehrt in Ewigkeit?

Lüge niemals, wenn die Wahrheit auch schwerfällt,
verzage nicht, mit der Zeit lernst du ertragen,
Ewigkeiten, verschlungen in Beredsamkeit,
die dir niemals geben kann was du erhoffst..

Von diesem Leben weggetragen,
alleine, isoliert im Raum..
Wie lang es währt mag ich nicht sagen,
nur Dunkelheit erfüllt die Nacht.

Doch ich will nicht untergehen,
werde nicht ersticken an Gefühlen,
die mich schonmal fast zerstörten,
will die Welt verändern, will dass man mich kennt!
Will dass jeder weiß: Ich hab gelebt!

Mordechaj
24.10.2010, 12:23
Findest du das wirklich gut, oder hast du es nur irgendwo hinschmeißen wollen, bevor du das Textdokument auf deinem Rechner löschst? Teenage angst ist kein sonderlich ernstzunehmendes Thema; vor allem nicht, wenn sie stilistisch so dilettantisch eingepackt wird.

Entschuldige die harten Worte, aber es ist ganz praktisch, dass das etwas Altes und nichts Neues ist, es ist nämlich auch nichts Gutes, sondern etwas Schlechtes.
Ich kann diese Eindrücke auch gern noch penibel-ausführlich hinterlegen, sollte das gewünscht sein.

La Cipolla
24.10.2010, 18:02
Hey, unter anderem um dieses "Hinwerfen" gehts ja in dem Thread hier. ;)
Seid doch nett zueinander.

@Zero: Was mich allen voran daran stört, ist a) dass der Twist zu plötzlich und erzwungen kommt und b) dass die Reime irgendwo zwischen "völlig durcheinander" und "nicht vorhanden, aber eigentlich notwendig" pendeln. Man kann dir auch vorwerfen, dass die Metaphern aus den Fingern gezogen sind.

@Blade-Maiden: Letzteres Problem hast du auch, es klingt ziemlich krampfhaft. Sich etwas laut vorlesen kann da gut helfen. :)

faucon
24.10.2010, 21:27
Blick auf?

Wir gehen aus der Schule
Wir laufen in die Freiheit
Wir rennen ins Ausland
Und kommen zurück

Wir gehen in die Uni
Wir laufen zum Nebenjob
Wir rennen zum Date
Und stolpern

Wir gehen zur Prüfung
Wir laufen durch die Jahre
Wir rennen im Kreis
Und blicken zurück

Wir gehen zum Abschluss
Wir laufen zum Arbeitgeber
Wir rennen zum Traumberuf
Oder gegen die Wand

http://share.cherrytree.at/showfile-19889/e7.png

Jerome Denis Andre
15.11.2010, 15:00
Habe das hier gestern Abend vor dem zu Bett gehen zusammen geschrieben. Bin mir nicht mal sicher was es nun sein soll. Ein Gedicht ? Eine Parabel ? (Doch falls eine solche - was sagt sie dann aus ? - Ich habe schließlich nicht auf eine bewusste Aussage zugearbeitet, sondern einfach nur aufgeschrieben, was mir so durch den Kopf ging)

UNRUHENS KIND

Seh ich dreh mich stets im Kreise
immerfort auf meine Weise,
die nicht meine Weise ist.

"Ungeölt, charakterloses,
Schwingrad um die Achse tose,
stets so spinn das goldne Band."

Ich bin nur ein kleines Rädchen
im Getriebe
das viel Liebe bräuchte
doch grad' die nicht kriegt.

Und ich laufe machtversessen
rostzerfressen
stör' ich langsam vor mich hin.

Subversive Dinge tun
doch nicht ruhen ist nicht
subversiv.

Konstruktive Kritik ist wie immer erwünscht.

@ faucon: Gefällt mir igendwie ... vor allem wegen dem letzten Satz. :D

Mordechaj
15.11.2010, 18:13
UNRUHENS KIND

Sieh, ich dreh' mich stets im Kreise
immerfort auf meine Weise,
die nicht meine Weise ist.

"Ungeölt, charakterloses
Schwingrad um die Achse tose,
stets so spinn das goldne Band."

Bin nur ein kleines Rädchen
im Getriebe,
das viel Liebe bräuchte,
doch grad' die nicht kriegt.

Und ich laufe machtversessen,
rostzerfressen stör' ich
langsam vor mich hin.

Subversive Dinge tun,
doch nicht ruhen ist
nicht subversiv.

Hab mir mal wieder nen direkten Eingriff erlaubt. Größenteils Formalia, ich würde an deiner Stelle bei so einer Thematik mehr mit der Passivation des Ich spielen.
("Bin nur ein kleines Rädchen im Getriebe" ist beispielsweise viel passiver als "ich bin nur ein kleines Rädchen im Getriebe")
Ist natürlich sehr anmaßend von mir, soll aber auch nur so als Hinweis dienen.

Du machst megagute Fortschritte, vor allem formal und stilistisch; bitte unbedingt weiter so, das ist gute Qualität!
Und bitte unbedingt immer die Rechtschreibung, insbesondere Kommasetzung, überprüfen und gern auch die Versformation im Nachhinein an Aussageintention oder Klanghaftigkeit anpassen.

Jerome Denis Andre
16.11.2010, 01:15
Danke ^^


, vor allem formal und stilistisch; bitte unbedingt weiter so, das ist gute Qualität!
Und das obwohl ich gar nichts dafür gemacht habe. ^^ Im Grunde habe ich nur spontan aufgeschrieben, was mir durch dem Kopf ging, es mir laut vorgesagt, und dann solange umgeschlichtet, bis es halbwegs rythmisch klang : - )

faucon
05.12.2010, 16:21
Zum Kauen keine Zähne mehr
Musst‘ er nun mit dem Löffel leben
Ein Jahr lang aß er nur noch Brei
Dann hat er ihn abgegeben




http://npshare.de/files/80ba5ffd/DasLeben2.png

La Cipolla
05.12.2010, 16:29
Zum Kauen keine Zähne mehr
Musst‘ er nun mit dem Löffel leben
Ein Jahr lang aß er nur noch Brei
Dann hat er ihn abgegeben
Epic! :D
Funktioniert einwandfrei, wobei ich mir nicht 100% sicher bin, ob man die letzte Zeile nicht noch irgendwie toppen könnte.

Byder
05.12.2010, 22:16
"Schließlich hat er ihn noch/dann abgeben" vielleicht.

In der Tat, gefällt mir auch sehr gut. :D


Das Leben an so mancher Tage,
in die Ferne einen Schatten schmeißt
Doch kommt es bei mir nicht in Frage
dass es mich dem Frohsinn reißt


Recht spontan und mein erster Versuch.
Würde mich freuen, wenn jemand was dazu schreiben kann. Bin für Kritik immer offen, wenn sie konstruktiv ist. :)

Ist jetzt auch thematisch nicht anspruchsvoll und eher zum Warmwerden, da mich 4zeilige ABAB Gedichte schon immer fasziniert haben und ich demnächst anfangen wollte, mir intelligente zu überlegen.


@Mordechaj: Ja, auf werfen/ wirft habe ich keinen Reim gefunden und schmeißen könnte man auch mit einem plötzlichen Ausbruch interpretieren. Zumindest denke ich, dass "etwas wegschmeißen" spontanter klingt, als "etwas wegwerfen". Aber gut, um ehrlich zu sein, denk ich mir die Begründung gerade aus, es klang schon beim Schreiben seltsam.

das mit dem Frohsinn reißen... jeder weiß, was gemeint ist und ich wollte ja auch noch in einer flüßigen Melodie bleiben. :D

Okay, danke für die Hinweise.

Mordechaj
05.12.2010, 22:44
Das Leben an so manchem Tage,
in die Ferne einen Schatten schmeißt
Doch kommt es bei mir nicht in Frage
dass es mich dem Frohsinn reißt
Vorwiegend idiomatische Probleme. "Schatten schmeißen" contra "Schatten werfen"; "jmdn./etw. einer Sache entreißen"/"jmdn. aus etw. reißen" contra "jmdn. etw. reißen". Inhaltlich wirklich nicht so das Beste, aber für sowas Spontanes in Ordnung. ;)


faucons Verse sind sehr schön pointiert; ich finde sie so eigentlich genau richtig und sehe keinerlei Änderungsbedarf.

faucon
06.12.2010, 12:05
@Cipo: Ich hatte am Anfang versucht, in die letzte(n) Zeile(n) noch einen Kausalzusammenhang reinzuquetschen, aber die bereits gepostete Version fand' ich doch besser.

Zum Kauen keine Zähne mehr
Musst‘ er mit dem Löffel leben
Das Jogurt schmeckte ihm nicht sehr
Drum hat er ihn schnell abgegeben


@Byder: Danke für den Vorschlag, aber in meinen Ohren passt dann die Zeile vom Versmaß nicht mehr so gut rein.

Zum Gedicht: Auch hier stört mich das Versmaß und die Problematik mit den Formulierungen hat Mordechaj ja schon angesprochen.

Auch wenn ich selbst keine Ahnung habe ein Tipp: Versuche über belanglose Dinge zu schreiben. Das ist einfacher als schwerwiegende Themen und meiner Meinung nach oft interessanter, da man die beliebten Themen so oder so ähnlich schon gehört hat.

Noch eins:

Wenn wir Arm in Arm vom Hügel
Aufs verschneite Dörfchen blicken
Gedenkst du schönen Winterstunden
Und ich denke ans Ficken

Mordechaj
06.12.2010, 12:50
@Mordechaj: Ja, auf werfen/ wirft habe ich keinen Reim gefunden und schmeißen könnte man auch mit einem plötzlichen Ausbruch interpretieren. Zumindest denke ich, dass "etwas wegschmeißen" spontanter klingt, als "etwas wegwerfen". Aber gut, um ehrlich zu sein, denk ich mir die Begründung gerade aus, es klang schon beim Schreiben seltsam.

das mit dem Frohsinn reißen... jeder weiß, was gemeint ist und ich wollte ja auch noch in einer flüßigen Melodie bleiben. :D
Das Problem ist eben, dass, selbst wenn jeder weiß, was gemeint ist, die Sprachverwendung unschön klingt und nicht hinhaut. :) Es ist ja gerade dein handwerklicher Part, Klanghaftigkeit und korrekten Sprachgebrauch in Einklang zu bringen.

Du musst auch sehen, dass in der Poesie praktisch jede vom funktionalen Aspekt der Sprache abweichende Äußerung grundsätzlich Bedeutung für den Leser hat (selbst, wenn der Autor das gar nicht so wollte). "Der Reim hätte sonst nicht geklappt" oder "Das Versmaß wäre sonst gekippt" ist aber eine ziemlich doofe Bedeutung. ^^
Wenn's mit den festen formalen Regeln nicht so klappt, dann werde doch etwas freier. Gedichte können auch ohne Reim klanghaft sein, sie können das sogar ohne Reime und Metren. In der Übung ist es immer ganz gut, nur eine Intention zu verfolgen, also nicht "Das und das soll thematisiert werden und so und so werde ich das formal-stilistisch umsetzen", sondern "Das und das soll thematisiert werden, mal sehen, wie sich das gestalten lässt" oder "Auf diese und jenen formal-stilistischen Aspekt lege ich jetzt mal besonderen Wert, der Inhalt ist mir vorerst schnurre".



Und Beifall für faucon. =3

Mordechaj
13.12.2010, 23:10
boundaries.

treeghost
17.12.2010, 22:36
Mein erster Versuch (musste ich in Deutsch schreiben) ein Gedicht zu schreiben. Wir hatten 5 Minuten Zeit.
Vielleicht gefällt es sogar jemanden.

Ein weißer Fleck

Ein weißer Fleck;
der auf die Kleidung kam,
da fragte jemand ob es Joghurt war.

Gewiß war es,
nicht ein Joghurtspritzer,
der auf die Kleidung kam,
sondern ein Fleck,
der auf die Kleidung sprang.

Da fragte der jemand,
wieso riecht es so nach Fisch?

Das war,
so sagt er,
das Tagesgericht
und danach gab es natürlich den Nachtisch.

faucon
16.01.2011, 14:31
HOCHWASSER!
Gestern kam es zu starken Überschwemmungen im gesamten Nildelta. Der Fluss trat mehrere Meter über die Ufer und überschwemmte die Felder unzähliger Bauern. Experten bezeichnen die Überschwemmung als schlimmste ihrer Art seit mindestens einem Jahr. Ein Sprecher der ortsansässigen Bauern ließ verlauten, das Hochwasser sei etwas völlig Normales, für die Feldfrüchte geradezu nötig und er könne die Aufregung gar nicht verstehen. Führende Psychologen schließen aus solcher oder ähnlicher Aussagen eine kollektive Verwirrung, ausgelöst durch Existenzängste. Europäische Rettungskräfte und Ärzte sind bereits im Land eingetroffen um den Bauern physisch und psychisch beizustehen. Wir halten Sie auf dem Laufenden!

La Cipolla
18.01.2011, 21:12
:D :A

Ave
31.01.2011, 18:52
Heute im Deutschunterricht mussten wir ein Gedicht zum Thema ''Eingesperrtsein'' schreiben. Die Lehrerin hat mich dafür gelobt:

Hamster

Ich laufe stundenlang in meinem Laufrad.
Habe immer das gleiche Bild vor Augen.
Stäbe über Stäbe, eine Wand aus Stäben.
Ich bin es Leid aber was soll ich tun?
Ach ich lauf einfach noch etwas in meinem Rad herum...

Was haltet ihr davon? :3

Stray
01.02.2011, 19:33
Was haltet ihr davon? :3

Das lustige daran ist, dass man es immer und immer wiederholen könnte. :D
Hört sich jedenfalls schwer nach dem Kurzgedächtnis eines Hamsters an. :3

Mordechaj
10.02.2011, 03:18
Zwar nicht kurz, dafür aber nicht sonderlich langlebig und in aller Schnelle erdacht.


Der Segen der Demokratie

Ein Mann durchschwamm aus Neugier einmal einen großen See. Da es ein sehr reicher Mann war, stellte das aber keine große Anstrengung dar, denn er musste nicht aus eigener Kraft schwimmen, er hatte Geräte und Leute, die das für ihn taten.
Als er das Gewässer durchquert hatte, kam er in einem fernen Land an und stellte irgendetwas fest. Zu klären, was das jetzt im Detail war, das überlassen wir den großen Denkern oder jenen, die sich dafür halten. Jedenfalls führte die Feststellung dazu, dass der reiche Mann ein gewisses Interesse für das Gebiet entwickelte und irgendwie auch ein bisschen für die Menschen, die dort lebten. Auffällig war, dass das ferne Land ein Königreich war und damit etwas isoliert und rückständig. In der Heimat des reichen Mannes gab es schon längst die Demokratie und den freien Markt. Und weil die Menschen auch nicht so glücklich dreinblickten, schloss der Mann, dass es sie wohl kränken würde, wenn er nachfragte, was sie bedrücke. Er beschloss aber, wohl aus großer Gutherzigkeit heraus oder aufgrund dessen, was er zuvor festgestellt hatte, den Menschen zu helfen. Und das ging so:

Weil der Mann reich war, war es ziemlich leicht, den König zu stürzen und aus seinem Palast zu jagen. Der Mann aber stellte sich noch am gleichen Tag auf den Balkon, von dem aus der König immer seine Reden gehalten hatte, und verkündete den Menschen, dass der König nun gestürzt sei und dass von nun an alles besser werden würde. "Ihr habt in Unmündigkeit gelebt und in Elend", sagte der reiche Mann, "und ich habe euch befreit. Euer Leben lang hat man euch immer gesagt, was ihr tun und lassen sollt, man hat euch nie gefragt, was ihr wollt. Ich bin der erste, der für eure Interessen einzutreten wagt."

Ziemlich zufrieden mit sich selbst ging der Mann vom Balkon und führte die Demokratie im fernen Land ein. Da er ein reicher Mann war, ging das sehr schnell und einfach und da in seiner Heimat die Demokratie bereits praktiziert wurde, brauchte er auch nicht lange nachzugrübeln, wie sie sich durchsetzen ließe.

Zu wundern begann er sich erst, als am nächsten Morgen Feuer überall im Land brannten und Aufstände und Protest und Gewalt aufrührten. Er war ziemlich enttäuscht darüber, dass die Menschen des fernen Landes nun kaputt machten, was er über Tage hinweg für sie aufgebaut hatte. Kulturlose Meuterer waren das. Aber der reiche Mann war fest überzeugt von seiner Idee und weil er sehr, sehr reich war, gelang es ihm mühelos, die Aufstände klein zu halten, die Brände zu löschen und die Gewalt zu kontrollieren. Aber das verschlang viele seiner Mittel und noch mehr die Mittel des fernen Landes, denn schließlich konnte er nicht alles aus eigener Tasche zahlen und schließlich waren es diese Meuterer, die für Ärger sorgten.

Nach und nach verstummten die Proteste. Das dauerte sehr lange, aber weil der Mann sehr, sehr, sehr reich war, hatte er die Situation sehr gut im Griff. Und als die Demokratie schließlich etabliert war, gab es keine Meuterer mehr, sondern nur noch unscheinbare Bürger, mit denen der reiche Mann nicht viel anzufangen wusste. Letztendlich zog er sich zurück, machte sich auf den Weg nach Hause in seine Heimat, um dort vom fernen Land zu berichten. Er ließ alle Verantwortung der demokratisch gewählten Regierung, die das schon händeln würde.

Die Regierung aber wusste mit der Demokratie auch nicht wirklich viel anzufangen, denn sie war sehr langsam und unhandlich und so beschloss sie Gesetze, um sie zügiger und besser zu handhaben zu machen. Und dann noch mehr. Und die nächste Regierung nutzte diese Gesetzesänderungen, um sich etwas mehr Macht zu verleihen, denn schließlich muss ja irgendwer regieren, der auch die Macht dazu hat. Über kurz oder lang fiel der Regierung aber auf, dass ohnehin niemand die Gesetze kontrollierte. Die Menschen waren viel zu sehr damit beschäftigt, mit der neuen Situation zurecht zu kommen und die Schulden, die der reiche Mann während seines Aufenthaltes verursacht hatte, abzuarbeiten. Und deshalb verschaffte sie sich noch ein bisschen mehr Macht, denn irgendwer musste die Verantwortung ja übernehmen. Und die nächste Regierung verstand das auch und wollte noch ein bisschen mehr Macht, allerdings hatten sie inzwischen Oppositionelle, die ihnen mächtig die Macht vermiesten. Also mussten sie die Opposition los werden.

Aber wie ging das? Der reiche Mann war nicht nur reich, sondern auch schlau; er hatte Beobachter im fernen Land gelassen, die überschauen sollten, dass auch ja die Wahlen ordnungsgemäß abgehalten werden. Also konnte man gegen die Wahlen nichts machen, sie nur ein bisschen manipulieren, dass die Opposition nicht so viel Stimmen erhielt. Aber die Menschen waren inzwischen mächtig unzufrieden mit ihrer Regierung und ließen sich von den Versprechungen der Opposition überzeugen. Also mussten die Oppositionellen weg, und das ging recht einfach, weil die Regierung dazu ja genug Macht hatte.

Als die Oppositionellen weg waren, lief alles wieder ziemlich gut. Man musste zwar hier und da die Wahlergebnisse noch etwas bearbeiten, damit auch die richtigen Leute gewählt wurden, aber alles in allem war das eine richtig demokratische Regierung. Und weil sie demokratisch legitimiert war, durfte sie auch Macht besitzen, deshalb nahm sie sich auch noch ein bisschen mehr. Und das fiel nicht wirklich auf, denn die Bürger waren ja sehr beschäftigt und die Beobachter, die vielleicht hätten hellhörig werden müssen, waren mächtig beeindruckt davon, wie die Regierung das alles händelte. Und das erzählten sie auch dem reichen Mann, der stolz gleich einige sehr nützliche Güter sandte, um die demokratische Regierung zu unterstützen und in ihrer Position zu festigen.

Es verhielt sich nun so, dass dieses ferne Land nämlich zwischen zwei großen Seen lag, dem einen, den der reiche Mann einst durchschwommen hatte, und einem anderen von einer ähnlichen Gewaltigkeit. Über den kam eines Tages, viele Jahre nach dem reichen Mann einst, ein stattlicher Prinz geschwommen. Auch der war reich und hatte Einfluss. Und er kam an in einer Diktatur und schüttelte erst einmal den Kopf. Dann aber sah er, dass die Regierung ziemlich Probleme mit der Bevölkerung hatte und kostspielige Dinge benötigte. Und anders als der gutherzige reiche Mann roch er hier vor allem Profit und war sich nicht zu schade, das auch zu zeigen. Also schloss er viele Handelsabkommen mit dem fernen Land, bei dem wohl auch Waffen Teil der Vereinbarungen waren.

Ich habe nun nicht mehr viel von dem Land gehört, nur dass seit einiger Zeit wohl viele Menschen durch die großen Seen schwimmen wollen und einige dabei ertrinken, ihnen das aber immer noch lieber ist, als von einer zu mächtigen Regierung unterdrückt und bedroht zu werden. Seit einer Weile spricht man in den Nachrichten auch über ethnische Säuberungen, aber ich weiß nicht so recht, was das ist, woher auch, bei uns gab es sowas ja noch nicht. Aber es wird der Demokratie schon dienlich sein.

Aenarion
10.02.2011, 21:51
Aktualitätsrelevante Thematik, aber nicht gerade sehr subtil, muss ich sagen. ;) Not bad though.

faucon
11.02.2011, 00:25
Frühling

Die Sonne scheint vom Himmel
Doch die Luft, die Luft ist kalt
Ich ging an der Sonne spazieren
Durch Wiesen und Felder und Wald

Als dann am späten Abend
Die Sonne niedersank
Gedachte ich der kalten Luft
Und wurde krank


@Aventor: Gute Idee für die Thematik. Die Umsetzung ist unspektakulär, aber in Ordnung. Nur die letzte Zeile passt nicht in das Schema und durchbricht die Gleichförmigkeit des Hamsterlebens, um das es hier ja schließlich geht. Hättest du vielleicht eleganter lösen können.

@Mordechaj:
Schreibstil wie gewohnt tadellos. Aber hättest du den Inhalt nicht ein wenig komprimieren können? Ich sehe nicht, wieso die Aussage (soweit ich es verstanden habe) solche Textlänge erfordern sollte.

Mordechaj
11.02.2011, 12:18
Danke euch beiden für das kurze Feedback. Mehr komprimieren hätte ich es nur mit Verlust dieses "Weil doch und warum und so"-Effektes können, der diesen ziemlich beschränkten Eindruck von komplexer Verkettung von Umständen zu eigentlichen Berechenbarkeit des Vorgangs auflösen will. Auch Subtilität hätte der Thematik nur Abbruch getan: Es ist ja eben eine große klatschende Rampensau, die man gern als unvorhersehbar sieht, die aber einfach nicht zu übersehen ist. Es soll ja gerade ins Gesicht springen und das von Anfang an.

@faucon
Der "Knick" im Metrum am Ende, um die Idylle zu brechen, funktioniert nur, wenn du das Metrum auch einigermaßen einhältst. Das passiert aber im dritten Vers nicht, bereits da brichst du die metrische Harmonie. Reparieren könntest du das sehr einfach so: "Spazieren ging ich an der Sonne"
Ansonsten wieder ziemlich gut pointiert, gefällt. ;)

faucon
12.02.2011, 13:34
@Mordechaj:
Dankeschön :) Du hast Recht. Ich habe es gleich mal in meinen Unterlagen geändert.

Noch ein kurzes:

Eine Tube Vaseline
Möchte ich dir schenken
Wenn ich in die Ferne gehe
Sollst du an mich denken

La Cipolla
15.02.2011, 23:43
:p

Mordechaj
24.02.2011, 01:07
Wenn du sagst, dass dein einziger Wert die Wertebefreitheit ist, und du es sagst,
als würde das Antlitz der Welt entzwei gehen, wenn das nicht so ist, dann muss
ich lachen. Denn du stehst mitten im Knicks, den das Paradoxon in die Erdscheibe
geschlagen hat, und meinst deshalb, für dich sei es eine Kugel.

Aenarion
03.03.2011, 22:26
Ich hab auch wieder ein Mal ein Gedicht geschrieben... Ist aber nur recht kurz und recht cliché, und da ich sowieso keinen Thread habe, wo ich das sonst hineingeben könnte, kommt das erstmal hier her. ;) Feedback etc. ist trotzdem erlaubt und erwünscht. :)

Herbsttod

Wisperwind und Flüsterhauch,
hörst du die toten Blätter auch,
wie sie raschelnd zu dir sprechen
von des kalten Grabs Versprechen;
wie sie tanzend nach dir greifen
lockend deine Beine streifen
bis du stolperst, fällst und liegend
nun des Todes harrst, der, wiegend
dich in seinen Blätterarmen,
hinüberführt zur ewig warmen,
ewig stillen Todesruh'?

Wenn die Blätter dich bedecken,
deinen kalten Leib verstecken,
leise flüsternd ihn umfliegen,
immer schwerer auf ihm liegen,
Marmor gleich das Grab verschließen
bis im Frühling Blumen sprießen;
wenn sie Totenwache halten,
rauschend Blätterhände falten
und mit kalten Raschelstimmen
deinen Grabgesang anstimmen,
sag mir, Freund, wo bist dann du?

Ranmaru
04.03.2011, 01:23
Gedanken - (意) - experiment (試)

Wenn ich meine Augen schließe um abzutauchen (蒙), dann fühle ich mich eigentlich mehr wie ein Gefangener auf der Flucht (望), den Ausgang zum Greifen nah (近) und am Ende doch so fern (遠) und unerreichbar (限). Am Ende ist es doch nur das Gefühl Deiner Haut (白) auf meiner, der Geruch Deiner Haare (黑), die Farbe Deiner Augen (棕), die Eleganz Deiner Kleider (紅) und die Feinheit Deiner Bewegungen (銀), die mich durch die Dunkelheit führt.

“對不起!先生,對不⋯⋯”

Alltag (日) ist sinnlos ohne einen Ausflug in die Traumwelt meiner Gedanken (夜), wann immer mir da nach ist. Ich weiß, daß ich nur meine Augen schließen muß um zu sehen (目), was ich sehen will, zu hören (耳), was ich hören will, zu riechen (鼻), was ich riechen will, zu schmecken (口), was ich schmecken will, und zu fühlen (腦), was ich fühlen will. In einer Minute der Entspannung, wenn meine Eltern sich nicht um mich sorgen (春), bei einer Tasse Kaffee auf dem Weg zur Schule (夏), in der Mittagspause im Büro (秋), oder auch immer dann, wenn ich nichts besseres zu tun habe (冬), erlebe ich mehr, als jeder andere (人) den ich kenne (內) oder jeder Fremde auf der Straße (外).

“先生,對不起”,運匠叫醒我。“我們才到了,這是不是您家。”
“好了。” 給運匠幾百塊以後,我下車了。外面的雨已經停了,但是我真不想回家。所以我又合眼了。

Die Sonne scheint vom Himmel (天) und es ist warm um mich herum (地). Immer, wenn ich an sommerliches Wetter (日) denke, wandern meine Gedanken ein paar Jahre zurück (去) und beginnen sich an diese eine Nacht (夜) zu erinnern, von der ich niemals wollte (想), daß sie endete (終). Alle meine Sinne (靈) nehmen das auf, was damals wahr war (過), und die Gegenwart (後) scheint zur Zukunft (前) zu werden. Ich wollte—

“嘿!為甚麼這裡站著耶?快快地進去吧。” 我的鄰居把一隻手放在我背上。“你總是好像想睡的。哈哈!”
“可能我需要一個廠禮拜”,我回答了。

La Cipolla
09.04.2011, 21:13
"Bla"

„Bla“ ist ein unglaublich guter Name für eine Datei auf dem Desktop - speziell, wenn es eine Word-Datei ist. „Bla“ ist kein Titel. „Bla“ ist eigentlich nicht mal wirklich ein Name, denn eigentlich könnte jede Datei „Bla“ heißen, und es hat in diesem Computerleben auch tatsächlich schon so einige Dutzend Dateien gegeben, die „Bla“ hießen. Natürlich könnte man sie auch einfach „ jkahfl“ oder „kjehwe“ nennen, und gelegentlich geschieht auch genau das… Aber „Bla“ ist mehr.
Bla sagt zwar nichts aus, aber es ist ein Riss. „Bla“ ist ein gewaltiger Durchbruch unserer Seele, durch die zersplitternden Dojo-Wände unseres Unterbewusstseins, unserer Fassaden, unserer Worte, unseres wahren Charakters, unseres Fleisches und unserer routinierten Finger. Nichts von all dem bleibt über in „Bla“.
„Bla“ könnte zu einem „Unter dem Baum“ werden, zu einem „Legenden aus Aralgaia“, zu einem „Bombig, Nase“, zu einem „Kikos Geschichte“, zu einem „AAARGH“ (oft nur zeitweise) und häufiger auch mal zu einem leeren Fleck auf dem Desktop. Die genannten Titel könnten je nach Geschichte nett sein, aber sie sind immer eben das: Titel. Nicht mehr, nicht weniger.
„Bla“ dagegen ist das Wahre, das man will und sucht und fürchtet. Der Moment, nach dem eine Idee ihren Weg aus den Erfahrungen und Wahrnehmungen in den Geist findet, nach dem sie geordnet, beschnitten und letztendlich umbenannt wird, nach dem sie eine Gestalt kriegt, nach dem man sie benutzen kann, um es etwas zu verarbeiten oder um Geld zu verdienen.
„Bla“ ist nicht sonderlich beliebt. Es macht Angst, es fühlt sich schwach an, pur und so leer. Jeder hasst „Bla“, und doch ist es der Moment, in dem alles zusammen kommt. „Bla“ geht vorüber, und das ist gut so. Würde eine Geschichte „Bla“ heißen, hätte sie mit „Bla“ schon nicht mehr das Geringste zu tun.

hahaha
15.04.2011, 07:59
Was ich wollte, liegt zerschlagen,
Herr, ich lasse ja das Klagen,
Und das Herz ist still.
Nun aber gib die Kraft zu tragen,
Was ich nicht will!
  
hab gerade in einem Buch gelesen. find traurig und nachdenklick.

uninspired
19.05.2011, 22:03
Ich hab vor längerer Zeit mehrere Vierzeiler geschrieben, hier ist einer:

Regentanz

Hinter meinen Augenfenstern, hinter meiner Seelenschlucht,
da tanze ich vor Freude, tanze hin und her vor Liebessucht,
ich tanz im lauten Regen voller Spaß und voller Wonne,
hier draußen ist die Sonne los, doch in mir scheint die Sonne.

@Bla: extrem wahr, damit kann ich mich identifizieren.

Mordechaj
20.05.2011, 01:36
Dieser eine besondere einzige Moment:
Blitz und Donner kommen gleichzeitig.

Vulpes
28.05.2011, 17:18
Eines meiner Gedichte:


Und dann

Dreht sich ein Windrad in meinem Rücken
Und klappert und rattert schwingt hin und her
Der Wind reißt am Rad um es zu pflücken
Als gelbe gestählte Blume saftleer

Das Rad kreist im Wind mit Blütenspeichen
Und schneidet und zerreißt dem Wind die Finger
Zum bluten selber gelber farbenreichen
Geschwaden in Chaos Kreis und Schimmer

Und das Rad schlägt sich schnell immer wieder
Entschiedener knatternd selbst gelbst voran
Und dann in Rauschen und Brausen kniet er
Vor der gelbigsten im Orkan und dann

Jerome Denis Andre
03.06.2011, 13:05
@ Mordechaj:

:A

Jerome Denis Andre
03.06.2011, 13:06
רוח

Einsam steht ein Schilfhalm.
Umweht vom weiten Winde.
Knickt er dessen Rinde?
Erfüllt mit Geist sein Kinde?

Lässt er Regen fallen?
Ihn so empor erwachsen?
Lässt er Flammen wallen,
ihn schmezhaft zu umfassen?

Schenkt er fruchtbar Erde,
die Pflanze zu erstärken,
dass sie kräftig werde?
Und führt sie doch zum Sterben?

Mordechaj
03.06.2011, 13:52
Jerome, mein Lieber, ganz ehrlich: Das ist hervorragend. Ich bin wirklich beeindruckt.

Die erste Stufe des Bildes funktioniert in der dritten Strophe leider nicht ganz, dass der Wind Erde ranträgt, ist nicht sonderlich wahrscheinlich oder bildlich zu verwirklichen. Vielleicht fällt dir dafür noch etwas anderes ein. Das Ruach-Motiv ist aber an sich total toll verwirklicht. Ist die Doppelnotation im Begriff bezogen auf das Gedicht gewollt? Hat sich dein Gottesbild so stark gewandelt?

Gefällt jedenfalls sehr gut. Ich weiß nicht, ob du die stylistischen Abweichungen geplant hast, sie wirken ziemlich zufällig und dem tragenden Sinn geschuldet (was sehr toll ist, es kommt ja erst Inhalt und Sinn, dann die Form), jedenfalls wissen sie zu wirken; grade und beispielsweise 'erwachsen' auf 'umfassen' - das ist sicher nicht gewollt gewesen, aber der unreine Reim schafft eine sehr schöne, passende Diskrepanz.

Jerome Denis Andre
03.06.2011, 14:39
Danke sehr :-)

Hmmm ... Die Idee war, dass der Wind über die Wolken die er herbeiträgt (-> Regen) die Erde fruchtbar macht ...
Aber ja, ich sehe ein, dass es etwas missverständlich ist. Werde mal schauen, ob und wie mir da etwas einfällt.

Zum übertragenen Sinn: Am Anfang stand "Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen."
(Jesaja 42,3) - Einerseits gefiel mir die darin enthaltene 'Gott-als-Schreiberling' Metapher für dieses Gedicht nicht, zweitens wollte ich bewusst fragen ob und inwiefern er das denn wirklich nicht tut.
Während dem Schreiben kam mir dann die Idee den Ruach/HLG/das Wirken/das Immanente an Gottes Transzendenz mit rein zu bringen, - Und Wegen der Doppelbedeutung bot es sich halt an ihn als Wind/Hauch gegen das Schilfsrohr anblaßen zu lassen.
War nur noch in folge die Frage welcher Windstärke er es aussetzt. Beantworten wollte ich diese aber, frei nach Hiob und frei nach Karl Barth, nicht.

Die Abweichungen - nun ... hmmm ... da fiel mir jeweils nichts besseres ein, was dennoch gepasst hätte ...
Außer die bei Schilfhalm ... der sollte ganz bewusst da alleine ohne Reim dastehen ...

Was mein gottesbild angeht, da habe ich jetzt, sowie hier, nicht die Lust groß etwas dazu zu schreiben. Überhaupt würde ein Text dazu denke ich ... hmmm...
evtl. schicke ich dir bei Gelegenheit dazu ein auf privat geschaltetes Video dazu ... weiß aber noch nicht ... Jetzt auf jeden Fall nicht ...

Mordechaj
03.06.2011, 14:48
Das ist okay. Ich wollte dich jetzt auch nicht zu irgendeiner Aussage drängen. ;)

Und nochmal: Das Ruach-Motiv in Verbindung mit der Jesaja-Textstelle: Brillant.

Mir gefällt es jedenfalls, dass du mit der Schrift so kreativ und reflektierend umgehst. Das tut deinem Motivkosmos auf alle Fälle gut und, wenn ich mir diese Bemerkung herausnehmen darf, deiner Beziehung zum Glauben auch. Man merkt, dass du daraus etwas machen kannst, dass es sich schlüssig denken lässt.

Wie wäre es mit
"Schenkt er fruchtbar Erde[?]" zu "Macht fruchtbar er die Erde?"
Das ließe sich im Bild zumindest denken. Ganz intakt wäre es durch die enorme Verkürzung immer noch nicht, aber es würde zumindest funktionieren.

mhm
05.06.2011, 16:54
Ich hab mich heute ausradiert
Von Grund auf neu erschaffen
Radikal evolutioniert
Vom Einzeller zum Affen

Mordechaj
05.06.2011, 21:44
Mir ist heute angelsächsisch-bardisch zumute. Mein Englisch ist natürlich erste Sahne und völlig spitze und klasse und überhaupt nicht schlecht und unzureichend.


There was a poem to be summoned
for whom who wrote the Fly;
if William Blake was a woman,
this'd be my reply:

If life thy thought art
and strength and breath,
then think for me
and not of death;
For I shall call thee
my watershed,
my eyes converted
at the day we met.
Be thought thy life, dearest
then thy thought to me,
for thoughts be thoughts
and mine fairest thought
thine thought shall be.

fedprod
12.06.2011, 11:33
So.. das Wetter und meine Stimmung hat mich heute mal wieder veranlasst zu dichten:
[...]
Sorry, verschoben in eigenen Thread:
http://www.multimediaxis.de/threads/131844-Gedicht-Der-Silberschweif
und noch gleich 2 weitere ältere Werke veröffentlicht:
http://www.multimediaxis.de/threads/131845-Lyrik-Allein
http://www.multimediaxis.de/threads/131846-Lyrik-Die-Frau-meines-Lebens

Owly
04.07.2011, 09:41
Kon

Es tanzen Spielzeuge um
das Feuer
und sehen wie meine Zeit verrinnt.
Bis in ihnen ein Funke
das kalte Leben
mechanisch auseinandernimmt.

MGP
22.07.2011, 22:18
Kleines Gedicht von einem Schulprojekt meinerseits. ;)

Integration

Geduckt saßen wir, im kleinen Keller.
Alles um uns herum zerbrach, wie ein Porzellanteller.
Es bombte, die kalten und blutigen Wände zitterten,
gefolgt von glasigen Splittern,
hörte man den Teufel auf der Welt gewittern.
Wir liefen hinaus, denn es traf auch unser Haus.
Weg, so weit weg.
So weit entfernt und die eigene Heimat aufgegeben.
Alles neu, alles so gut, alles so rein.
Getragen im heilen Lichte hinein,
doch letztendlich ist’s nur ein kleiner Schein.
Leben in einer anderen Welt,
die keiner von uns kannte und kennt.
Vorurteile, Mobbing, Unterdrückung ein Leben lang.
Bitte Herr! Gib uns das, was uns keiner und jedes Geld geben kann.
Sind wir denn in ihren Augen keine Menschen?
Ihr habt uns vergessen, langsam werden wir euch vergessen.
Dargestellt, als kriminell, unerzogen und dumm.
Oder Sachlich formuliert, nennt man dies Integration.

Mordechaj
28.07.2011, 00:32
U and I will never get closer than on a keyboard and even there be surrounded by the question Y and a dolefully whispered O.

Ja, es ist ein bisschen überschnulzt und belanglos, deswegen schmeiße ich es auch einfach so raus.

Jerome Denis Andre
05.08.2011, 22:52
Logos, so sagt man,
durchdringt die Welt.
Als Mensch doch einsam,
ist man gestellt.

Stets unverbunden;
Einzig: Allein.
Und nicht durchdrungen,
sich zu entzweien.



Ist hier "Als Mensch doch einsam", oder "Einsam, als Mensch doch," besser ?

Noah
22.09.2011, 23:40
Aus dem Fenster eines Flugzeugs

Rastlos und müde,
wo gehöre Ich hin ?
Überall
bist du, mit einem neuen Gesicht

Ich halte deine Hand,
Deine hält ihre,
Überall
Ich verlasse den Raum.

Ich schaue euch an,
Ihr schaut zurück,
Nirgendwo
Mit dem gleichen Ausdruck

Weg,
weil Ich das so gut kann,
Überall
Blind und sturr, fliege Ich.

----
Freue mich über Kritik. :)

Mordechaj
23.09.2011, 21:42
@Noah: Viel kann ich dazu nicht sagen. Mir gefällt aber, wie du die freien Verse einsetzt. ("stur" schreibt sich mit nur einem R. ^^)






Der Tod des Literaten: Ich habe alles gesagt, was da zu sagen ist.
Der Tod des Künstlers:

Mordechaj
25.09.2011, 00:06
C'est affreux, un sentiment revenant. Il signifie que rien n'eut changé dès lors. Rien que cette peine ne puisse changer. Je peux la concevoir, avec ses deux faces; qu'il y a ce qui manque (c'est toi) et que je ne voudrais pas la perdre (moi, puis que c'est toi). Garder cette peine sur moi, c'est que rien n'y a changé. Cela qui ne peut pas avoir changé et qui ne peut pas changer. C'est toi. Vraiment toi.

Aenarion
25.09.2011, 00:41
Je ne peux pas prétendre avoir compris, malheureusement... Ce qu'il y a en tout cas de faux:

Il signifie que rien eut changé dès lors.
rien n'eut changé


qu'il y a ce qui manque (c'est toi) et que je ne voudrais pas la perdre (moi, puis que c'est toi).
Là, je ne vois pas tout à fait ce que tu veux dire... il doit il y avoir une faute, mais je ne peux pas vraiment te dire où sans savoir quel devrait être le sens de ta phrase...


c'est qu'y rien a changé.
c'est que rien n'y a changé.

À part ça, connaissant lentement tes textes où plus exactement ton style, je suis sûr que c'est un texte relativement profond et pas mal du tout. ;) Juste que comme ça, je suis un peu gêné par les irrégularités linguistiques.^^

Mordechaj
25.09.2011, 02:11
Merci d'avoir corrigé, c'est apprécié. =)
C'est dur de se débarrasser de l'habitude d'omettre la particule 'ne'. =/ Un sort sur mon ancienne prof pour nous avoir parlé de cette façon.
Et j'aurais dû prendre le temps de regarder là-dessus moi-même au lieu de le poster juste comme ça.

Pour ce qui est de la phrase

qu'il y a ce qui manque (c'est toi) et que je ne voudrais pas la perdre (moi, puis que c'est toi).
subordination : il y a ce qui manque
subordination : je ne voudrais pas la perdre ("la", c'est la peine dont est question)

La phrase principale, sous laquelle les deux faces de cette peine sont subordonées chacune, est evitée par une ellipse. La 1ère face, c'est qu'il y a ce qui manque (that there is what is missing), la 2ème face étant que je ne voudrais pas la perdre (that I could not want to shed the pain). Je n'étais pas du tout sûr la non plus si c'est correct. Au cas où une meilleure solution te vient à l'esprit, j'apprécierais grandement tes idées entrantes.

Aenarion
25.09.2011, 21:40
Un sort sur mon ancienne prof pour nous avoir parlé de cette façon.
Mais en langage familier, donc en parlant, "ne" est couramment omis. Donc, ce n'est qu'à moitié faux. ;)
Quand à la phrase, je ne suis toujours pas sûr... ça m'aiderait si tu l'écrivais en entier en allemand ou en anglais. Comme ça, je dirais que la bonne version devrait être: Je peux la concevoir, avec ses deux faces; qu'il y a ce qui manque (c'est toi) et ce que je ne voudrais pas la perdre (moi, puis que c'est toi).
Mais je ne suis pas sûr que c'est bien ce que tu veux dire...

Mordechaj
25.09.2011, 22:48
Mais en langage familier, donc en parlant, "ne" est couramment omis. Donc, ce n'est qu'à moitié faux. ;)
Bah oui, je sais bien, mais je suis assez con pour mélanger l'un avec l'autre de temps en temps. C'est indiscutablement de sa faute !


ça m'aiderait si tu l'écrivais en entier en allemand ou en anglais.
Le problème, c'est que l'éllipse est tout à fait original ici, c'est à dire qu'elle était là avant que je n'aie ajouté la proposition principale. Je trouve insupprimable l'aspect modale de 'que' renforçant les deux faces comme éléments constitutifs de la peine (pour ainsi dire). Ce serait donc en Allemand :
"Ich kann den Schmerz begreifen, mit seinen beiden Seiten: dass es gibt, was fehlt (das bist du), und dass ich nicht um ihn kommen möchte (ich, denn das bist du)."

La 2ème face, ce n'est pas une chose que je ne veux pas perdre, mais le fait de ne pas vouloir perdre la peine du tout. =)

Encore, merci de ton aide et tes efforts. Peut-être y a-t-il une autre solution afin d'éviter cette complication sans être forcé de supprimer les 'que' ou de modifier l'acabit des deux faces ? C'est beaucoup demander de toi de plancher sur mon petit texte insignifiant, mais voilà ... :)

Lorus
05.10.2011, 14:49
"Recht alltäglich saß ich an meinem Schreibtisch und erledigt dringliches, als plötzlich ein Käfer in meine Wahrnehmung flog. Gerate ich in die Situation mir mit einem Insekt ganz offensichtlich wenig Raum teilen zu müssen, werde ich schnell etwas hysterisch, ganz besonders wenn es mir vor dem Kopf sitzt. Der Käfer jedoch beruhigte sich und setzte sich hin. Das fand ich okay. Ich arbeitete weiter. Vergaß.

Dann, wieder, wie aus dem Nichts. Ein Käfer. Halt, wir kannten uns bereits. Kurz zappelte ich auf meinem blauen Stuhl hin und her, der Käfer hatte sich natürlich längst wieder hingesetzt um etwas auszuruhen. Nun saß er genau auf Augenhöhe mit mir. Ich betrachtete. Er war schön, sein Panzer gefiel mir und ich fand ihn aufeinmal sehr sympatisch, also beschloss ich mit dem Käfer frieden zu schließen und ihn tun zu lassen, was immer er wollte.

Dann, schon wieder! Doch diesmal anders. Seine kühnen Künste aus dem Nichtvorhandensein aufzutauchen, gepaart mit einem unüberlegten Griff meinerseits zum Mausrad führten zu einem Fiasko. Ich erschrak, er brach. Was war ich für ein Narr zu glauben, ich könnte eine Seite herrunterscrollen, ohne vorher die nähere Umgebung zu sichern. Der unerschrockene Draufgänger wollte sicherlich in jenem Moment mir die Hand reichen, als mein dicker Zeigefinger ihn einfach unter sich begrub.

Da lag er nun, unverstanden, querschnittsgelähmt. Nein! Er bewegte sich weiter. Er kroch, kroch wie ein Sieger! Ich war so froh, so froh war ich.

Es wurde immer besser. Herakles gewann seine alte Form in windeseile zurück! Für ihn müssen es Jahre qualvoller Physiotherapie gewesen sein, was mich noch stolzer machte. Ich beschloss sogleich ihm meine vollste Unterstützung zuteil werden zu lassen. Ein gläserner Fahrstuhl, inspiriert von Willy Wonkas Exemplar, wurde angefertigt. Dieser sollte ihn in sein nächstes Leben tragen, weit über den Rand meiner Armlänge hinaus.

Leider klebte Herakles an alter Apfelschorle fest, während ich versuchte ihn aus dem Fenster zu schütteln, was den Abschied zwar gefühlsstark, aber auch kurz machte. Noch ein letztes mal sprach ich: “Nhggh Käfer!”, dann war er frei.

Jetzt sitze ich hier, allein, und die Erzählung ist schöner geworden als ich dachte."

T.U.F.K.A.S.
05.10.2011, 23:28
Wenn ich dann endlich mit "Heimatfront" durch bin, habe ich mir als nächsten Action-Roman schon was nettes überlegt. Braucht zwar noch 'n bisschen mehr Fleisch, aber mir gefällt es von der Grundidee her ganz gut:

In Zwei geht es um die Pragmatikerin Samantha (genannt Sam) und den stets emotional aufgewühlten Familienvater Markus. Die beiden arbeiten normalerweise selbstständig in derselben Branche beim selben Unternehmen an zwei komplett unterschiedlichen Standorten. Allerdings haben sie zweimal im Jahr die Gelegenheit, zusammen einen Auftrag zu erledigen. Also trifft man sich seit fünf Jahren alle sechs Monate beim selben Flughafen auf der selben Wartebank, fliegt stets zusammen auf denselben Plätzen im Flugzeug, übernachtet im selben Hotel, hat Sex, trinkt was, geht essen und auf Sightseeing-Touren, quatscht miteinander über dies und das - und bringt Leute um. Denn die beiden sind Profikiller, und sie sind verdammt gut in ihrem Metier. Doch die traute, von philosphisch angehauchten Gesprächen und Sex bestimmte Zweisamkeit wird jäh gestört, als die beiden einen Auftrag schrecklichst versieben und ihr Ziel nicht so eliminieren, wie es gewünscht war. Somit geht es nach eher unverrichteter Arbeit zurück nach Hause ins "richtige" Leben für Markus zu seiner Frau und den Kindern - bis eines Tages Sam vor seiner Haustür steht und ihm eröffnet, dass sie angesetzt wurde auf seine Ehefrau, die als Staatsanwältin einen hiesigen Mafiaboss hinter Gittern bringen will. Die weiß natürlich nicht, mit welchen Methoden ihr Gatte sich die Brötchen verdient und was er seit fünf Jahren hinter ihrem Rücken mit Sam abzieht. Shit hits the fan.

Defc
07.10.2011, 20:35
Nackig kam ich auf die Welt,
ohne Zähne und ohne Geld,
Bekleidet gehe ich von der Welt,
ohne Zähne und ohne Geld.

^_^

Mordechaj
07.10.2011, 21:32
Zweifel: Der Mensch ist sich nicht sicher, ob G-tt existiert.
Evidenz: G-tt ist sich nicht sicher, ob der Mensch existiert.

Enkidu
31.10.2011, 13:26
Da mein zutiefst polarisierendes, subversives Meisterwerk einfach mutwillig woandershin verschoben wurde :C, nun nochmal hier:

Drischi nusu
Drei aus Ostasien stammende Migranten, einer von ihnen ein begnadeter Bassist, die sich in Ermangelung von Alternativen mit mäßigem Erfolg als Straßenmusiker versuchen, machen gerade nahe der Hauptverkehrsader des Landes Pause und unterhalten sich sitzend über das gesellschaftliche Klima. Plötzlich erscheint dort ein Ordnungshüter (es ist erst sein zweiter Arbeitstag), der sich lautstark über den sich ihm darbietenden Anblick wundert.

Jerome Denis Andre
22.01.2012, 21:05
Kürzliches No. 112 in A Major

Ein neuer Weg
ich brach bald auf
ein Hierophant
zu werden.

Ein Priester sein
so schien es mir
das sei das Glück
auf Erden.

Doch zwingend ist
nicht was da glänzt:
Ein Stern erpicht
zu Leben.

Verharrt als Narr
doch nur zu oft
wer eigentlich
will streben.

Und liebend ist
nicht wer wohl liebt.
Und trau nicht der
Vertrauten.

Anschuldigung;
Vertrauensbruch;
kann ich mir nicht
erlauben.

Gerechtigkeit
die Gnade schlägt,
und Tod besiegt
das Leben.

Dem letzten Turm
alleine nun
geh ich bangend
entgegen.

Wenn ich versag
am Wagen nun
und sterbe vor
der Erde.

Die Sonne der
Ideenwelt
mein einziger
Stern werde!

faucon
30.01.2012, 20:33
Auch wenn einige Beiträge schon älter sind:

Zerk: Sehr schön, hat etwas von Heinz Erhardt. Nur das Metrum holpert etwas zum Anfang der dritten Zeile.

Mordechaj: Erst Zeile: Agreed. Zweite Zeile: Bereitet mir Kopfzerbrechen, was wohl so gewollt ist. Oder brauche ich hebräisch-Kenntnisse um den Zweizeiler zu verstehen? ;)

Enkidu: Entweder, du willst schlichtweg den Interpretationsdrang provozieren, wo es nichts zu interpretieren gibt, oder ich verstehe den Text nicht :)

Jerome Denis Andre: Guter Gesamteindruck, nur die Reime sind mir ein wenig zu unsauber. Und die religiöse Schiene kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Aber ja, thumbs up :A

faucon
04.02.2012, 20:39
„Ne große Firma hab‘ ich bald“
hört man sie allzeit prahlen.
Die Kleidung und das Telefon
muss Mama noch bezahlen.

Sie sitzen in der Vorlesung
weil sie da wohl hinmüssen
und spiel’n auf ihren iPhones nur
weil sie schon alles wissen.

Jetzt fragt ihr euch von wem ich red‘,
ist’s so schwer zu erraten?
Das sind die Erstis, BWL
beim Studiengelder verbraten.

besmrtan
04.02.2012, 21:25
Enkidu: Entweder, du willst schlichtweg den Interpretationsdrang provozieren, wo es nichts zu interpretieren gibt, oder ich verstehe den Text nicht :)
Ich hoffe das ist ein Scherz!

Dein Gedicht finde ich auch ziemlich gut; mein Lehrer hat auch BWL studiert und ich kann genau diese Vorurteile bestätigen. :D

Noah
19.06.2012, 06:23
Von letzter Woche

------

ZU ZWEIT

Ich bin allein.
Bist du allein?
Sind wir allein?

Heißt allein nicht, nicht zwei sein?
Heißt allein sein nicht einfach
Einsamkeit?

Aber allein sein ist ein Privileg und wenn da ein Privileg ist
dann ist man zumindest nicht allein weil dann sind da ja zwei.
Das Privileg und der Privilegierte.

Wenn Ich allein bin, denke Ich mehr zwar
Mehr im Kreis aber mehr und das im Anbetracht der Unendlichkeit des Alls dann ja,
schon irgendwie alles eins.

Bei Alleindenkern denkt keiner mit,
und das ist gut
weil dann alles was der Denker denkt richtig gedacht ist

Und wenn man dann,
alle erdenklichen Perspektiven bedenken soll bedenkt man nur,
sie denkt. Sie denkt und zwar allein.

Ausrufezeichen.
Denkerzeichen.
Alleinseinszeichen?

Verliere Ich mein Privileg wenn du mit mir denkst?
Ist dann nicht alles was wir denken nur ein aber, und, vielleicht?
Ist dann nicht alles was wir denken nur Gelaber und, jetzt reichts!

Ich will doch einmal nur fertig gedacht haben.
Ich bin. so müde. so müde. Und deshalb
buche Ich jetzt die Flüge in mein selbterdachtes Königreich wo niemand ist und niemand bleibt.

Das ist klar, ich komm nie wieder.
Also denk an mich in deinen Liedern.
Weil, alles was du denkst ist dann die Wirklichkeit und

Dann sind wir vielleicht dochirgendwann und wo- zu zweit.


------
Kritik erwünscht :)

Owly
25.07.2012, 18:12
Ich mag das Limitierende von Sprachregeln und Vokabular nicht. Oft macht es mir viel mehr Spaß, Bilder abseits davon zu malen oder harmonische Lautkonstruktionen zu errichten.

Hiding under a pine
Es war ein selten hellichte Tag, da kam ein Vöglein auf mein Schulter gelandet. "Soll mir Euch ein Liedle träller?", fragte er das Herz. Mich aber stand Sinn in anderer Regie. Also nahm es, zerpraß es und schlurf den Saft hinnieder. In Folge durchziech mich ein Strahl natura - ich ward der Baum gevesselt.

MeTa
26.07.2012, 23:20
Sprachlich minimalistisch, direkt, rough und eher Wert auf Daramturgie legend:

Für Sie 2

Flügel brachen hart und schnell.
Braune Wellen strahlten hell.
Hab's geseh`n am Himmelszelt,
dass von dort ein Engel fällt.

Federn brannten lichterloh.
Absurdes Schauspiel. Farbenfroh
flog - nein, stürzte sie hinab.
Lichter wurden wieder matt.

"Ich hatt' nicht vor mein Ich zu zeigen!",
sprach's Engelein, ich konnt' nur schweigen.
Als ich endlich Worte fand,
war mein Engel fast verbrannt.

Drum kämpfte ich mich durch den Rauch,
weil mein Engel das doch brauch'.
Drum kämpfte ich mich durch zum Feuer
und traf auf's mächt'ge Ungeheuer.

Bedrohlich stand es dort vor mir.
Hob die Pranken. Lust und Gier
drangen aus den bösen Augen.
Er sah sie an, ich konnt's kaum glauben.

Völlig außer Rand und Band
schlug ich's, trat ich's an die Wand,
schlug ich's, trat ich`s auf die Erde.
Vor mein`n Augen eine Herde
weit`rer wildgewor`'ner Tiere.
In ihr'n Augen funkelt`s schiere
Böse, Fiese und Gemeine,
doch dann ersetzt durch eine feine
Blässe auf der schupp'gen Haut.
Es fauchte, krächzte, schrie noch laut,
bevor es dann zu Boden sank,
der Kampf damit sein Ende fand.

Mit blut'gen Händen stand ich da
und nahm ein warmes Leuchten wahr.
Sie brannte nicht, sie glänzte nur.
Vom Ungeheuer keine Spur.

Als der Engel zu mir kam,
die Schönheit meine Hände nahm,
wusste ich, ist's bald so weit -
in nicht allzu ferner Zeit -
bis schließlich und endgültig dann
mein Engel wieder lächeln kann.

Jerome Denis Andre
08.08.2012, 14:06
Liebste Jehanne ...

Ich sage es dir, Mädchen:
Zieh aus der Heimat aus.
Ich sage es dir, Mädchen:
Weit in die Welt hinaus.

Ich sage es dir, Mädchen:
Ergreif Banner und Schwert.
Ich sage es dir, Mädchen:
Gott; Heimat sind es wert.

Ich sage es dir, Mädchen:
Schwing dich aufs Ross hinauf.
Ich sage es dir, Mädchen:
Setz mir die Krone auf.

Doch sage ich dir, Mädchen:
Nun bist du ganz allein.
Nun sage ich es, Mädchen:
Das Feuer macht dich rein!

Ich sage es dir, Mädchen:
Du setzt der Flammen Saat.
Doch sag ich dir nun, Mädchen:
Es war alles Verrat.

_________________________________

@MeTaLeVel:

Ab der 5./6. Strophe haut dein Versmaß irgendwie nicht mehr so ganz hin (http://www.metricalizer.de/beta/Index.py?sid=85de1ab302ec0947dc71daa50a8579429cadc195&page=1),
aber inhaltlich weiß die Geschichte durchaus zu gefallen :-)

MeTa
09.08.2012, 17:03
@MeTaLeVel:

Ab der 5./6. Strophe haut dein Versmaß irgendwie nicht mehr so ganz hin (http://www.metricalizer.de/beta/Index.py?sid=85de1ab302ec0947dc71daa50a8579429cadc195&page=1),
aber inhaltlich weiß die Geschichte durchaus zu gefallen :-)

Ja, das war das kleine Experiment dabei. Ich wollte schauen, ob ich die Dramaturgieschraube im Sinne der Geschichte im Mittelteil anziehen kann, ohne dabei Rücksicht auf eine gewohnte Versstruktur zu legen und ein dennoch zufriedenstellendes Gesamtpaket entsteht. Danke für dein kritisches Feedback :)

Owly
28.08.2012, 22:26
Stimme 1: "Halt die Fresse, Affe."
Stimme 2: "Wie hast du mich genannt, Affe?"
Stimme 1: "Affe, du Affe."
Stimme 2: "Das ist mir zu affig."
Stimme 1: "Affe, du."
Der Schimmelreiter geht um. Im Dschungel. Im Dschungel ist ein Schimmelreiter, der umgeht. Was wirst du tun, wenn er mit seiner langen Spitze auf deine Stirn zielt? (TODO: insert sound file!) "Vergewaltiger!" Niemand wird vergewaltigt, nur lobotomisiert.
Ich erzähle dem Doktor meine Vorstellung. Dass sie aufgebaut ist wie eine Hochzeitsgesellschaft und ich bin ihr Wedding Planner.
Dr. zu Patient: "Affe, du."
Derselbe Teilmensch. Einer meiner seiner Aspekte. So werde ich nicht gesund. Lieber klettere ich auf den nächstbesten Otto - Otto bedeutet beliebiger, großer Baum für mich - und klopfe auf sein Holz. An dem Klang des Holzes zeichnet sich ab, wie er mal wird, ob man ihn als Eltern ziehen lassen kann. Und der Klang gibt Auskunft darüber, wie viele Häuser auf ihn passen. Wissensstätten.
Unter mir schwimmt eine Ente in einem kleinen Tümpel.
Stimme 1 + 2: "Ey yo, Ente, was tust du da?"
Ente: "Erzähltest du doch gerade selbst. Korrigiere: Selber, weil Umgangssprache. Ich Ente, du Affe."
Daffy - alle schlechten Enten heißen so - will mich verwirren. Daffy tut so, um davon abzulenken, dass er Stimme 3 ist. Das lässt mich verstehen: Ich bin auf einer Queste. Der Gral ist ein plumper Becher mit meinem Namen drauf und wahrscheinlich auf einem drehenden Sockel geleimt, aber bei der Gralssuche geht es ums Finden und nicht um die Qualität des Fundes. Danach ergraut das Leben ohnehin, wie es dem Herbst nachgesagt wird. In meinem Rucksack befindet sich ein hübsches Paar Fellstiefel. Ich beschließe, sie mir über die Socken zu stülpen, trotz der spätsommerlichen Hitze. Fellstiefel haben die Eigenschaft, barbarische Landstriche anzupeilen, wie Wünschelruten Wasseradern. Mit einem magischen Spruch wird die Suche fixer gehen:
"Donnerpferdchen - hurtig, hurtig: Dreimal in die Hacken hauen. Wie in Tolstois Russenmärchen, wird deine Hitze Berge tauen.", rufe ich meinen Füßen zu, doch die reagieren nicht. Vorerst, denn ich lasse ihnen etwas Bedenkzeit. Die Nutzen sie und brechen mit einem Schwall heraus:
"sdjckjsdhisdfhiksdnkjs ckjsndv n mdjfvklsnjkn vlkjk cknmj, du Affe."
Meine Füße sind schnelle Redner. Ich verstehe, bis aufs Ende, kein Wort. Verstehen tue ich dennoch: Sie sind meine vierte, meine finale Stimme.
Auf dem Otto, über Doktor und Ente, im Sommer mit Feldstiefeln, denke ich in Einheit all meiner Stimmen nach, wie mein Dasein am besten zu beschreiben ist: "Affe."

Zer0
14.10.2012, 02:05
@Owly: Das ist mir zu experimentell.*lach* (und wirkt auch etwas konstruiert)

..habe mir noch einmal mein altes Werk angeschaut, was ich vor zwei Jahren mal hier gepostet hatte. Das wurde ja ganz schön verrissen. ;)
Kurze Erklärung (warum es mir trotz allem gefällt); es ist ein Text, den ich für einen Song schrieb. Deshalb auch häufigere Wechsel und Gewirr. Aber sei's drum.


Wer war die blinde Schönheit aus
meinem Traum?

..werde ich sie je kennen lernen?

Ihre Bestimmtheit und Anmut,
der Charakter,
das unverfälschte Lächeln.
Nichts Böses dieser Welt
konnte ihr Leid antun.

Und sie war für mich,
ich war für sie,
wir waren für uns gemacht
und lachten.

T.U.F.K.A.S.
22.10.2012, 13:20
Ein Text vom kommenden Tape "Gweilo". Und ja, es wird passieren.

Schneeblind (Nachtblind II)

In meinen Augen / Weißes Rauschen / die Füße sinken im Schnee ein
Während ein eiskalter Hauch / von außen in meine Seele greift
Der Weg bereits / nicht sichtbar unter kiloweise weißem Pulver
Es verwandelt jetzt / meine Gedankenwelt / in weite Tundra
Geblendet vom glitzernen Schein / der Sonne auf glitschigem Eis
Folge ich meinen Instinkten und bleib / auf dem Pfad der mir am richtigsten scheint
Doch es hilft mir nicht weiter / denn ich sehe vor lauter Bäumen den Wald nicht
Ich seh vor lauter Helligkeit den Tag nicht
Alles läuft gut, doch es kann jederzeit zu Ende sein
Hinter Schön und Gut versteckt sich meist / der schlechte Scheiß
Und du manövrierst uns um Streits herum wie Schiffslotsen
Durch Ja-Sagen und so glaub' ich dir dass alles im Lot ist
Und so weichst du nicht von meiner Seite als wir durch den Schnee geh'n
Führst mich an der Hand und sagst mir du könntest schon das Ziel seh'n
Siehst noch einmal zu mir auf und während du mich anguckst
Triffst du deine Entscheidung und lässt langsam meine Hand los

Du sagst du bist 'ne Lügnerin, ich glaub' dir nicht
Du würdest bleiben doch wartest auf den Augenblick
Wenn es 'nen Ausweg gibt, denn ich ich geb' mich, doch dich nicht auf
Ich bin schneeblind - ich geb' dich nicht auf

Ich fall' zu Boden und stütz mich ab mit geballten Fäusten
Greife wild um mich, rufe deinen Namen, obwohl du lange fort bist
Die Augen blutunterlaufen /
Schreie und rufe so laut wie ich kann nach dir und denk' dass dass du mich meiner Zukunft beraubt hast
Unserer Zukunft beraubt hast
Unserer Zukunft beraubt hast
Renne blind durch meine persönliche Arktis / was früher das schönste war ist
nun nichts weiter als glüh'nde Fassaden
Von dem von dem ich dachte dass wir es erbaut hätten
Der Palast der Liebe - er war lange baufällig
Und so laufe ich weiter bis sich meine Füße vor Blut rotfärben
Glaube deine Hand in meiner Hand so wie Phantomschmerzen
Will dich nicht loswerden / doch muss dich loslassen
Will dich nicht loslassen / doch kann's nicht so schaffen
Will dich brauchen, doch muss alleine diesen Weg entlang
Selbst wenn ich diesen beschissenen Weg nicht sehen kann
Schneeblind, geblendet von der Eislandschaft
Du bist nicht mehr hier, doch hast mich erst so weit gebracht
Ab und zu denke ich an dich, bin dann aufgewühlt
Und merke dann wie mir langsam weiß vor Augen wird

Du sagst du bist 'ne Lügnerin, ich glaub' dir nicht
Du wolltest bleiben aber dann kam dieser Augenblick
Wo es 'nen Ausweg gibt, denn ich ich geb' mich, doch dich nicht auf
Ich bin schneeblind - ich geb' dich nicht auf
Ich bin schneeblind - bitte gib' uns nicht auf
Ich bin schneeblind - bitte gib' mich nicht auf
Ich bin schneeblind - ich geb' mich für dich auf
Ich bin schneeblind - ich geb' mich nicht auf

Doktor von Stein
13.11.2012, 22:04
Möge die fröhliche Interpretation beginnen!
- - -

Jein

Ja: „Ich sage ja.“
Nein: „Nein, sagst du nicht.“
Ja: „Nein.“
Nein: „Doch.“
Ja: „Wie bitte, nein?“
Nein: „Jaja, du hörst mir gar nicht zu.“
Ja: „Nein, tu ich nicht.“
Nein: „Doch.“
Ja: „Ja.“
Nein: „Nein.“
Ja: „Ja, doch.“
Nein: „Wie bitte?“

Mordechaj
20.11.2012, 00:07
@Doktor von Stein: Ja. :A

--------------------------------------------------------------------------------
Helden

Und da saßen sie um die Feuerstelle, die Bewunderer der Welt, unter den Sykomoren, wo sie alle gleich waren; und lasen ihre Zukunft aus dem Rauch, den die Flammen verloren; der unwiederbringlich ins Nichts der Nacht aufstieß, unumkehrbar sich in ihre Blicke und Gedanken mischte, die ebenso vergänglich davonstießen, um in Kälte und Dunkelheit für immer verloren zu gehen. Und der Blinde unter ihnen nannte es ein Omen, dass die Gesichter der Menschen im Abglanz der verzehrenden Glut wie Totenmasken auf den erschöpften Leibern saßen, die so bald, noch neben dem Feuer wachend, von der Müdigkeit übermannt in Schlaf versinken sollten.

Jerome Denis Andre
28.02.2013, 18:33
ABENDS LACHT DIE SONNE NICHT

Augen die zur Decke sehen,
Körper sich im Kreise drehen,
Nur die Ecken drehn sich nicht;
Trüb am Boden steht das Licht.

Locken stumpf im Tanze wehen.
Leute die zusammen gehen,
gehen doch zusammen nicht;
Einsam stets aus ferner Sicht.

Kristall, klirrend übergeben,
Destillat und Saft von Reben,
geben doch das Leben nicht;
Trübe Augen sehn es nicht.

Trüb geblendet von dem Leben,
ein Versprechen es zu geben,
von den Klängen akzeptiert;
Wirklichkeit relativiert.

Hände auf die Hüften legen,
dass sich die Instinkte regen;
Regt man doch das Denken nicht,
ist allein auf Lust erpicht.

Doch wo ist die Lust am Leben;
Seele und Verstand zu geben?
Einer ist des andern Licht;
Nur das Licht vergisst es nicht.


@Mordechaj
Ziemlich Beeindruckender Text. Viel (und schöner!) Inhalt in überzeugender Kürze. Hat was von den Babyschuhen!
Wobei ich zugeben muss, dass mir ein längerer Text in diesem Stil wohl zu anstrengend wäre.

Jerome Denis Andre
16.03.2013, 17:58
MAKOTO DER PUNK

"Ach das wäre doch bloß Sex", sagt Makoto und blickt seinem entsetzt drein blickenden Gegenüber ins Gesicht. "Wenn sie mit irgendwelchen Typen auch Essen gehen würde; Auf romantisch machen würde; Ja dann wäre ich am ragen. Aber so ist mir das doch wurst..."
Er saugt an seinen Lippenpiercings, und freut sich, dass nur er ihr per indian curry den romantischen sweet spot besorgen kann.

Was er nicht weiß:

Seine Freundin träumt heimlich von Kerzenschein und französischem Wein, während sie zu Hause Typen bumst.

La Cipolla
17.03.2013, 09:14
Wie kommt's, dass du das mit Punks verbindest? Oder überseh ich was? ^^

Gala
17.03.2013, 09:59
Wie kommt's, dass du das mit Punks verbindest? Oder überseh ich was? ^^

Ich sehs auch nicht.

Jerome Denis Andre
17.03.2013, 16:36
Ich sehs auch nicht.

Wie kommt's, dass du das mit Punks verbindest? Oder überseh ich was? ^^

Das "entsetzt drein blickende Gegenüber" bin ich. Während einer Zugfahrt von Kitzingen nach Nürnberg.
Von mir selbst stammt nur die Schluss-"Pointe" und die Ausformulierung.

Der Kerl hatte allgemein etwas krude Ansichten. Meinte z.B. auch er würde gerne Menschen essen, da das Essen von Tieren unmenschlicher sei, als das was man den Juden antat.
(Was für mich doch schwer die Shoah relativierenden Beiklang hat.)

Und vom Kleidungs / Haar / Piercing Stil her hätte ich ihn nun mal als Punk eingeordnet. Aber ja, ist evtl. im Titel weg zulassen, da verwirrend.

La Cipolla
17.03.2013, 19:03
Nee, passt schon, wenn es auf einer Erfahrung basiert, ich war nur verwirrt und habe die Bedeutung gesucht. ^^

Owly
17.05.2013, 21:53
Vertrauensautomatik

Ich lehne mich zurück und behaupte: das kannst du besser. Ist es nicht so? Ja, ganz bestimmt.
Manchmal muss man Dingen Vertrauen schenken, obwohl man weiß, dass sie es nicht erfüllen können. Wie damals, als der Strom ausgefallen war und Mama auf glühenden Kohlen saß, weil sie befürchtete, das Gefrorene in der Truhe würde nicht halten. Es war ein heißer Spätsommertag. Das Gefrorene hielt nicht. Da hatte ich es gelernt, die Sache mit dem Vertrauen. Auf einige Dinge hat man einfach keinen Einfluss. Sie laufen mit dir nicht besser und ohne dich nicht schlechter, aber ihnen Vertrauen zu schenken, lohnt sich immer, denn ohne Vertrauen hält nichts.
Ich gehe zu ihr hin und fühle. Kalt. Ich brauche wohl eine neue Kaffeemaschine.

Mordechaj
23.05.2013, 12:50
Beim Bäumchen-wechsel-dich steht immer einer in der Mitte.
Beim Bäumchen-wechsel-dich steht immer | einer | in der Mitte.

Owly
23.05.2013, 17:00
@Mordechaj: Kannst du den Gedanken dahinter erklären? Das Spiel kenne ich natürlich, aber ich weiß nicht, worauf du mit der Form in der zweiten Zeile hinaus willst.

Zwei Limericks:

Der Hase steht auf grüne Wiesen,
nur Rednose favorisiert Fliesen.

Denn steckt seine Nase
im blühenden Grase,
kann er nicht mehr aufhör'n zu niesen.

Der Urmensch aus dem schönen Harz
war laut Wissenschaftlern schwarz.

Er trat einst daneben,
blieb im Baumsaft kleben.
Da dachte er sich wohl: "i wart's"

Mordechaj
24.05.2013, 01:28
Die Form in der zweiten Zeile ist eigentlich nur ein Behelf, um die Betonung abzugrenzen. Die Wiederholung will die Unausweichlichkeit der Regel unterstreichen.
Die Regel an sich ist ziemlich tragisch, einmal in ihrem Inhalt, ein andermal in ihrer Regelhaftigkeit, wiederum ein andermal in ihrer Unumstößlichkeit (das Spiel funktioniert ohne die Regel nicht).

Ich hab anhand dieser Zeile (ich habe sie nur reproduziert, sie steht tatsächlich in solcher oder ähnlicher Weise in Anleitungen zum Spiel) verstanden, warum Handkes FC-Nürnberg-Aufstellung Literatur ist, auch wenn man es ihr nicht ansieht. Regeln sind im Grunde nur Narrative, das Spiel ist im Grunde nur institutionalisierte Vorwegnahme der gesellschaftlichen Realität. Ähnliches gilt für Positionierungen und Konstellationierungen (in etwa auch so, wie man manchmal in der Gebärdensprache situational Personen und Gegenständen der gestischen Rede Räume zuweist).

Eine andere Frage zurückgeschossen: Ist es intendiert, dass man beim zweiten Limmerick erst an das Mittelgebirge denkt? "schönes Harz" klingt ja eher nach Landschaftsbeschreibung, zumindest findet es mein Sprachwerkzeug abwegiger, bei schönem Harz an den Stoff zu denken, das kann aber auch daran liegen, dass sich jede tourismusbezogene Harzbeschreibung (das Mittelgebirge) genötigt fühlt, es schön zu nennen, ähnlich wie jede dahergelaufene Teenie-Zeitschrift Robert Pattinson immer schön nennen muss, damit man zumindest versucht ist es zu glauben. ^^ Sollte gleich das Harz (Stoff) gemeint sein, ist 'schön' als Attribut jedenfalls etwas abwegig; wäre wie "schönes Trockeneis" oder "delikater Couscous" (naja, letzteres ist für sich ja schon wieder ein Oxymoron).

Owly
24.05.2013, 09:59
Bäumchen-wechsel-dich als Metapher für die Ellbogengesellschaft? Der Gedanke gefällt mir, auch wenn ich die Tragik dadurch gemildert sehe, dass die Mitte das Sagen hat (wobei das für die anderen wenig erbaulich sein dürfte).

Bei der ersten Zeile soll man an die Landschaft denken, ja. Erst die Pointe soll dann den Irrtum aufdecken. Das "schönen" habe ich vorangestellt, um die Form einzuhalten (was, wie ich jetzt lernen durfte, voll in die Hose gegangen ist :/) und um die falsche Fährte zu betonen. Da ich den Rhytmus sowieso noch ändern muss, wird das wohl rausfliegen.
Und wie kann man Couscous nicht mögen? :O

Owly
25.05.2013, 23:49
Sprachwissenschaft ist so friggin' lustig. :hehe:


Entwelschung

Ein Engel einst voll Trauer ward,
weil deutsche Männer irrten,
und sich ihren Backenbart
mit Klingen "abrasierten".

So folgten sie Versailles-Touristen,
die nicht drauf beharrten,
anders als die Sprachpuristen,
ihn sich "abzubarten".

Jerome Denis Andre
18.09.2013, 07:59
So ein Gefühl ...

Können wir denn die Zukunft sehen?
Und können wir voll Wahrheit sein?
Obgleich an ihr wir gehen ein:
Uns auf der Stell im Kreise drehen.

Können wir Pflicht und Bindung wahren?
Dem Neuen stolz entgegen gehen?
Sollen im Winde wir verwehen?
Auf immer gleichen Straßen fahren?

Was wenn uns Aufgaben erdrücken?
Zwei Herzen uns im Leibe schlagen;
Und wir uns selber schief verrücken?

Wird doch der Himmel uns verbinden.
Wird uns auf seinen Wolken tragen.
Und ein Wort wird uns immer finden.

Jerome Denis Andre
28.09.2013, 03:28
אהבה

Die Wahrheit geben ein,
Und einmal ernstlich sprechen:
Gefühle, die uns stechen,
Und tief in uns hinein.

Einmal zu sich selbst stehen:
Zerbrochenes verbinden,
Und Teile, die sich finden.
Gemeinsam Wege gehen.

In fremde Augen sehen,
In Stürmen nicht vergehen,
Raubvögeln stets entfliehen.

Gefangene erwecken,
Und Grenzen neu abstecken.
In Richtung Zukunft ziehen.

LittleChoco
03.10.2013, 11:20
Kleines Nonsens-Gedicht, das mir durch den Kopf schoss, als ich bemerkte, dass die Uhr im Pausenraum nach rund einer Woche immer noch wie eine arme Irre vor sich hin surrte.

Einsam dreh ich meine Runden,
denn ich hab es nicht verwunden,
dass die Minuten und auch Stunden
allesamt ins Nichts entschwunden.

Jerome Denis Andre
03.07.2014, 14:57
Mal wieder ein wenig formloser:

LEBENSWASSER

Steht er am See
und sieht mich an
was dann?

Sieht er mein Sein
und sieht mich an
was dann?

Sieht er den Kelch
und schenkt mir ein
was dann?

Sehe ich mich
spiegelt er sich
in mir?


HEILUNGSBROT

Ich in ihm
er in mir
versteh.

Im Geschmack
durch Gefühl
ihn seh.

Sein
Schein
vergeh.

Wencke
03.07.2014, 18:08
Wie schön, dass wir so einen Thread haben. :>

Irgendwie haben diese beiden irgendwie thematische Ähnlichkeit, sie liegen zeitlich gesehen aber über ein halbes Jahr auseinander. (Okt '13 und Juni '14)


Nur weil sich unsere Wege verweben
An diesem Orte bleiben wir nicht
Hier folge ich meinem
Und da gehst du deinen Weg.
- wohin?


Leute
kommen, gehen
bleiben nicht stehen
und sagen mir nichts
zurück



Mehr kurzes.. Das war mal was spontanes über meine derzeitige Wahlstadt:

Du glaubst wie bei jeder andern Stadt
Dass Kassel nichts zu bieten hat
Doch siehe da, solch süßes Leben
Gibts nirgends sonst
Mein Kassel eben!


Und yo.. Dazu was zu sagen fällt mir zu schwer.



Du teilst die Welt in vier Teile
und unter uns auf
Du bekommst drei viertel
Und ich den übrigen Haufen.

Viviane
14.08.2014, 13:10
[titellos; Haiku an Mittsommer]
~
Regen im Gesicht
Drei Schwalben fliegen
über Nuss- gen Apfelbaum
~

Jerome Denis Andre
31.10.2014, 22:22
MONG KOKS NÄCHTE.

Im finstren Tal
aus Bourbon geboren
bin ich dort verloren
hab doch die Wahl.

Ob hin ich geb:
Mich - Roten Booten tragen
Sankt Nathan Grüße sagen
Doch nicht mich leg.

In Betten Arm; Ich warte.
Starr in Gesichter; Har(r)te,
ob grüne Rettung naht.

Ein Wagen: Heimat Hirt.
Zahl ich erneut den Wirt.
Folg kantonesisch Rat.

Jerome Denis Andre
17.11.2015, 23:56
KONSTRUIERT DAS LICHT!
KONSTRUIERT: DAS LICHT?

Der Wahrheit wahrhaft kritisch sein:
Kann Lüge denn die Wahrheit lieben,
wenn wir uns Sicherheit zu schieben;
Uns sonnen in gefälschtem Schein?

Wenn wir den Ikarusen gleich,
uns auf zu unsrem Festen schwingen:
Wir stolz von Vorurteilen singen.
Erzogen sind wir, uns hilfreich.

Uns treibt zur wahren Emotion,
singt Wahrheit unsrer Wahrheit Hohn.
Es reißt uns gar entzwei.

Und scheint der Schein uns widerlegt,
die Sicherheit zur Seit gefegt,
ist das uns einerlei.

Jerome Denis Andre
29.11.2015, 23:39
Die Sphinx

»Rätsle!«, spricht stolz da, die Sphinx einst zum Streiter.
»Rätselst du nicht, wird dein Herz nimmer heiter.
Ja, Geheimnis bedeutet Gefahr.«

»Gefahr ja; lohnt dennoch Geheimes nicht?
Ist offen kein Rätsel auf lange Sicht?«
Spricht der Jüngling und hofft es sei wahr.

»Ja, Geheimnisse deuten Gefahr.
Doch Gefahr fürcht ich; nicht doch dein Würgen.
Und mein Hoffen. Es ist mir zum Bürgen:
Denn ich hoffe, du deutest dich klar.«

Stumm hebt die Sphinx zum Abschied die Hand.
Gebannt hängt er an ihrem Schweigen.
Will zu stummen Lippen sich neigen:
Hat sein Ohr ihre Antwort erkannt?

Doch schon sind die Augen,
zur Antwort entbrannt.

Ligiiihh
02.12.2015, 19:24
Siehst du den Stern da oben?
Das ist jetzt unser!
Er leuchtet heller, nur für uns
Weicht nicht von uns
Und zeigt uns den Weg nach Hause

Siehst du den Stern da oben?
Nimm deinen Blick nicht von ihm
Und er bleibt bei uns.
Ich halte deine Hand fest
Sag mir, wohin ich dich führen soll

Siehst du den Stern da oben?
Nein, wahrscheinlich nicht...
Da oben sind so viele
Du kannst unmöglich denselben meinen
Lass uns einfach hier liegen
Und ein Teil von ihnen werden

Jerome Denis Andre
06.04.2016, 01:17
FURCHT

Furcht als die Kraft, die uns treibt und (ver)bindet:
Angst uns selbst tief einmal fallen zu sehen;
Uns unsere Fehler einzugestehen.
Furcht als der Mut, der uns langsam entschwindet!

Furcht als die Lust, die sich tief in uns windet,
Flimmernden Filmes des Gevatters Augen;
Künstliche Angst, statt der wahren aufsaugen.
Furcht als das, worauf frei Leben sich gründet?

Angst: Unbedingtes Erschauen.
Angst: unser inneres Grauen.
Furcht. Sag mir: Wo stammt sie her?

Grauen: Das was uns umwehn wird.
Grauen: Das was bald vergehn wird.
Furcht. Ist nun Thema: Nicht mehr.


(...)
Da oben sind so viele
Du kannst unmöglich denselben meinen
Lass uns einfach hier liegen
Und ein Teil von ihnen werden

Religionskritik?

T.U.F.K.A.S.
20.07.2016, 13:29
Ich hatte das hier vor einigen Tagen angefangen zu schreiben. Weiß noch nicht ob es mir gefällt.

Schnee im April

Manchmal überhöre ich Leute
Einfach weil ich sie nicht hören will
Manchmal hass' ich alle Geräusche
Und dann ist alles plötzlich still

Manchmal ist Stille ohrenbetäubend
Vor allem mit den richtigen Pill'n
Manchmal wünsch' ich mir ich hätt' keine Freunde
Und manchmal, manchmal schneit's im April

Jerome Denis Andre
22.11.2017, 22:46
BUßTAG

drohend hängt das Feuer
lichtverweigernd raucht der Schwefel
elendiger Angst
vor Angenommensein
sich ausbreitet
brennendes Blut
richtender Triebe

erwartet Hiebe
wie Menschenwut
doch es weitet
ein Kreuz das Herz hinein
wenn das Gift du trankst
Mörder bist an Furcht und Frevel
nicht mehr Rad, doch Steuer

in dir glitzert teuer
Kabils Schatz nicht doch nun Hevel
Zeichen spricht du dankst
dem funkelnd Edelstein
dich begleitet
wie süße Glut
atmend die Liebe

Jerome Denis Andre
02.03.2018, 10:52
Heute bin ich mal synkretistisch unterwegs:

KREISE

Unsicher steh ich hier auf Erden,
Sitz tränenbelastet am Anfang,
Blick zitternd hinauf in die Sonne,
Will ich steigen zum Altar Gottes,
ist sie meine Freude und Wonne,
Süßer als der Vögel Gesang,
Mein Ich leg ich ab um zu werden.

Greif bereit ich die leuchtende Hand.
Appetitlos staunender Augen,
leg ich ab, was dient des Verwehrens,
Deiner Bergwohnung zu schritten flottes
Fußes wir hohen Begehrens.
Pupillen-Ich auf meinem Taugen,
Das Nach-Oben-Geleiten ich fand.

In dem Wort: Sieh und lies, was da fühlt;
Lauf der Wahrheit zu und meinem Glauben,
Leg ich ab, was sie hindert und hemmt,
unkonzentrierten Gedankentrottes
Auswirkung. Mein Körper erkennt.
Wandle nicht mehr nun unter den Tauben,
Und der Vogelsang neu in mir wühlt.

Auf mein Herz hin, auf dass ich bekenne,
Dass ich wate im Raum meines Innern,
Sortier - was ich einzeln falsch wollte,
Im Lagerhaus alten Gefühlsschrottes,
neu zu denen hin, wie ich es sollte,
Das so unruhig in mir will stets Flimmern,
was ich in mir, als Liebe benenne.

Find ich so endlich ruhigeres Reden,
Leg ich ab endlich ängstlichen Zorn
Für jene die in mir erwachten,
Auf der Harfe sing Lieder des Spottes,
über die deine Hilfe verachten,
starke Hand bringt das Ende nach vorn.
Und das Auge der Spitze sieht jeden.

Flüsternd Wort säumen jeher mein Gehen,
und als sie mich aufwärts so führen,
fang ich sanft unser Stagnationsweinen;
raucht mir Edelgeists Traumtränen Pottes,
aus der Lunge nicht doch aus den reinen,
Seen die meine Seele berühren;
An den Ort wo sie El Shaddai wehen,

Steht dort trohnend auf dem ewig Dunkel,
Der Sinn, Inhalt der uns hier fehle:
Das was heißt ‚die Bösen‘ vergehen,
ohne unheil‘gen Völkerboykottes,
Gemeinsam das Ganzbrot zu sehen,
Wissen wir nun tief in unsrer Seele,
Staunend vor All - dem Sterngefunkel.

Jerome Denis Andre
21.11.2018, 05:08
MORGENWERK

Tausende Blicke geatmet.
Windhauch zurück in die Nacht.
Erreicht dich im Geiste Gottes,
Auch Herz, das schon lang nicht mehr lacht.

Uhren getrennt bald zerflossen,
Odem doch alles umfängt.
So der zerschnittene Mantel,
an einem Faden noch hängt.

Ehrbare Freunde Gesänge,
Leidvoll vereint im Gebot.
Teilen mit Tätern im Glauben,
Hass, Gebet und ihre Not.

Schweigende Lieben vergangen,
Brüder sticht tief der Verrat,
Wer sagt von sich, dass er Licht sei,
dem mangelt meistens die Tat.

Er ist doch, Meister, behutsam,
in Seiden Maschen gewebt,
ein Ring in goldener Kette,
die auch verrostet, doch lebt.

Lebt wie der Sterne Pneumatik,
flüssiges Eisen in mir.
Lebt oxidiert und verschieden,
an neuem Morgen in dir.

Brot wird dir Blut dann und Leben,
Wasser trüb Liebe und Wein.
Schrammige Faust deines Spiegels,
Trifft dich und du wirst verzeih‘n.

Jerome Denis Andre
09.03.2019, 23:59
εἰρήνη

Dich griff ich heut im Traume,
du Schatten alter Zeit,
umrahmt vom Pflanzenlaufe,
an dem das Licht verweilt.
Es lachten ihm die Blumen;
es zittert ihm das Gras.
Du lachst mir ins Gesichte;
einst freundlich, heut zum Schad.
Lang war mir ohn‘ dein Dunkel
das Lichte Leben fad.
Doch zog des Bruders Kuss nun,
mich weg, zum Feuer hin.
Ich kann kaum noch verstehen,
warum mir Kälte schien.
Mir scheint weil ich im Sommer
zu sehr an Kühle hing,
der Kühle des Metalles,
das einst mein Herz umfing.
Die Ringe sind zerschlagen,
der Kette die uns band.
Ich dank ihr für die Kreise,
die sie bald um mich wand;
für ihr bald feurig Glühen,
bald für kühlenden Stahl.
Doch will ich Freiheit leben,
so leuchtet meine Wahl.
Es strahlt hell auf von Ferne,
von Ostern her ein Plus,
geschmiedet aus dem Sterne,
der Namen tragen muss.
Mein einer Schatten sei nun,
der Gottheit feurig Kuss,
Was abseits küsst der Trauben,
ein warmer, lichter Gruß,
der auch den Lebwohlwegen,
den Rücken zu wohl kehrt,
der trunken an dem Kusse,
der Zukunft sich zukehrt.

Eli
10.03.2019, 15:15
Frischkäse

O holder Käs so frisch wie Tau,
aus dem Euter Stieres Frau.

Mundest milchig, rahmig, zart,
gänzlich gleich auf welche Art.

Zergehst du auf der Zunge mir,
werd ich selber gleich zum Stier.

Steh ich vor dem Kühlregal,
wird Zeit und Geld mir ganz egal.

Verplemp're staundend Stund um Stund,
das Wasser tropft mir aus dem Mund.

Ich packe eine Packung ein,
doch nur eine kanns nicht sein.

Reichen denn nicht drei, nicht vier?
'DU BRAUCHST ALLE!', sprichts in mir.

Flugs den Wagen vollgeladen,
so viel Käs, ich könnt drin baden.

Zehn Paletten bester Sorten,
an die Kasse und dann fort, denn

warmen Käse mag ich nicht.
Und im Kühlschrank brennt kein Licht.

Schnell nach Haus, ich muss mich sputen,
der Käs, er schmilzt mit den Minuten.

Sicher Zuhause angekommen,
wird der Deckel abgenommen.

Für euch jedoch, da schließt er sich,
der Frischkäs, der ist nur für mich!

Was ich mit so viel Käse mache?
Ist einzig meine eigne Sache!

Hört auf zu fragen! HÖRT AUF ZU SCHAUEN!
Nur dem Käs kann ich noch trauen...

Narcissu
14.03.2019, 04:17
:D:A

WeTa
14.03.2019, 20:28
Heißer Anwärter auf den Post des Jahres.

Jerome Denis Andre
11.06.2019, 03:23
TIKUN OLAM

Feuer vom Himmel,
Atem im Geist,
der meinen Ängsten,
Boden wegreißt.

Sprachdurcheinander.
Tikun Olam.
Neues Verstehen.
Nur Gemeinsam.

Ruach, in, aus mir,
Brust hebt und senkt.
Des Ostens Kette,
die Welt dann lenkt.

Alles brennt, dreht sich,
leuchtet in mir.
Einklang Herzkammern;
Welt wird ein "Wir".

Adamthefirst
01.04.2020, 16:01
Nicht wirklich ein Gedicht, aber sollte so weit gelten. ^^

Alles!

Ich weiß, dass ich nichts weiß, somit weiß ich mehr, als die, die nichts wissen.

Ich weiß, dass ich etwas weiß, somit weiß ich mehr, als die, die etwas wissen.

Ich weiß, dass ich nicht alles weiß, somit muss ich glauben.

Ich glaube, somit werde ich Alles wissen!

Kannst DU glauben?

Wenn ich also fast Alles weiß, glaubst du mir?

Wenn du fasst Alles weißt, glauben sie dir?

Wenn alle glauben, was wissen wir dann?

Alles!

Adamthefirst
02.04.2020, 15:18
Trauer liegt über der Welt,
die letzten Schleier sind gefallen

Traurig blickt sie, arg entstellt,
der Tag war kurz, die Nacht erhellt

Doch Zorn ist es, was übrig bleibt?
Kein Dank, für Gottes Taten?

Hass liegt hinter ihren Blicken,
Schmerz verbirgt sich in den Rippen

Aus Langeweile gähne ich,
Mein Odem brennt wie Feuerzungen

Der Rauch schwängert die Atemluft
Ja! Der Feind vernimmt den Duft

Gelächter hallt von meinen Lippen
Er brennt wie Salz in Ihren Augen

Und wieder mal erfüllt es sich,
sie können, doch sie woll'n nicht glauben

Adamthefirst
04.04.2020, 13:54
Wasser

Schließ deine Augen, sei ehrlich zu dir selbst und richte eine Bitte an ihn!

Mach die Augen auf, siehst du nicht die Wolken, sie fliehen!

Du hast Angst davor, der Himmel macht die Schotten dicht,

der Wunsch verblasst im wirren Schmerz und lässt ein wenig Licht im Herz

Ich kann selbst nicht recht erfassen, wie das funktioniert,

also lass dich mal nicht hängen, selbst ein Gott studiert!

Die Narren haben Zweifel, die Könige, die Hoffnung!

Das Licht wird immer blasser. Das Feuer brennt, trink Wasser!

relxi
06.06.2020, 06:16
The Vision of Red

What was this red I saw in my vision
It could have been a Roman division
That legions would strive for an Empire's mission
but I did not expect the Spanish inquisition
to burst through my door and to lock me in prison
execute me as witch of the spoil which has risen
I wish, I wish I would have had expected them.

relxi
13.06.2020, 21:36
Dass ich dem Zwergenlied aus Schneewittchen ein kreatives Schaffensphäschen für Fantasy-Poesie verdanken kann, hätte ich nicht erwartet.

Zwergenreich
.
Dampf stößt auf, wo Rohre, Spalten
keinen Stau im Bau behalten.
Klingt das Uhrwerk, klänken Schrauben
dumpf schlägt Stahl auf Stahl auf Stahl.

Kaum zu glauben
was für Reichtümer an wert
auf Leistung diese Zwerge legen.
Solch ein Werkvolk zu verwalten
wenn's nicht so gewissenhaft wäre
eine Qual, zu organisieren,
die Wirtschaft zu pflegen
nicht zu kastrieren
so kann immer was passieren
man tut gut dran, zu erwägen
dass mit Bart und Regelwerk zur Welt gekommen
er der Ordnung fest gesonnen ist;
gemeinsam sie zu hüten gilt
eine allergroße Ehre.

Die Loren quietschen hallenloh
so trügerisch nah, doch anderswo
unter Tage Tage tief
Bröckelwände beben
freien Fall erleben
Schienen schief
Laternen erlischen, wo Fremde ersticken
solch' heikle Reisen sind nunmal so.

Zehn Adern erschöpfter als ein Arbeiter allein
hat mit Trüffeln selbst Schwein mehr Schwein
beim Balkenversetzen und Schienenvernetzen
bleibt dennoch die Freude für Honigwein.

Zumindest
bis das Funkeln flüstert
Zwerg nach Edlem lüstert
ruft die Erde noch viel weiter
dorthin, jenseits wo die Neugier und Habgier den Zeitsinn zersetzen
am Rande vom viel zu vertrauten Revier
nur dort wird er richtig froh.

Den allerbesten Quarz der Minen
Erze, Sände, alle drin
fahren sich auf manch' lockeren Schienen
in aller Reiches' Winkel hin.
So viel Gestein zum Steinbildhauern
Statuen, Gräber, Denkmäler, Mauern
aus strahlend Mamor, düsterem Granit.

Übrig bleibt noch
der Graphit.

Und den Graphit, den braucht der Schmied
dass in der Esse was geschieht
ob Stahl, ob Kupfer, Messing, Eisen
an den Glühpunkt durchzuheizen
mit Gehämmer auszureizen
platt, gefaltet, dicht und kahl
Messerklinge, Hacke, Pfahl
erschaffen, was der König braucht
was er sich wünschte und befahl
ein jeder Schornstein staubt und raucht
das ist der Zwerge stolzer Brauch.

In der Schmelze kocht schon Bronze
gießt den Rohling jeder Münze
ehe sie Insignien trägt
die der Meister in sie schlägt
zum Wohl des Zwergenreiches prägt
dass selbst die Schatzkammer nicht klägt.

Und diese bringt dich ins Entsetzen
Gesiegelt füllen Zahlen Listen
Massen an Schätzen bergen Kisten
Berge lassen dich bloß schätzen
Vermögen, die in Mauern nisten.

Denk' garnicht erst, hier auszumisten
da ihre Wächter Äxte wetzen
den Dieb zu Gulasch zu zerfetzen
ein Todeswunsch, das Überlisten.

Das Glück beherrscht er unter Tag
die Zierde für sein Grundgestein
als Sockel darf nur eines sein
für Edelsteine Seiner Finger
Seiner Waffen, Seines Halses
tausend Lieder kann Er singen
Erstgeborer des Felses
ist es für Ihn keine Sünde
ohne Ihn gilt kein Vertrag
Verbrecher ist, wer zwischen stünde
vorenthält, was Er so mag.

Zu jedem vierten Ambossschlag
begießt Er sich mit purem Gold
dem König ist kein Silber hold
füllt es so gut wie jeden Sack
gleicht's mehr Elf statt Kobold
dient es am liebsten nur als Sold
doch bringt selbst diese Unze Stolz
dem Herz, das für das Zwergreich schlägt.

Wencke
17.06.2020, 09:02
(experimentelle ... alltagsbeobachtung.)

Wiedermal nicht nachgedacht
Und den Tag mit nichts verbracht
Prokrastinieren geht über studieren
Die Augenlider sind schwer wie blei
Der Tag ist wie die Chance: vorbei
Bleibt der Schlaf, lernen im Traum -
Soll ja gehen. Drum geht es brav
ins Bett. Doch zum schlafen kommt es kaum.
Die nächste Mörderdoku lockt!
selbst auf nächtliche Ruhe - einfach kein Bock.

relxi
31.10.2020, 12:17
Zwei Halunken

Auf des Doktors Mohnbalkone rauchen zwei Halunken.
Kucken, kucken, spucken, spucken
schlucken sich seinen Heilschrank leerer
bis sich Flaschen rummsend tummeln
und es werden immer mehr.

Klirrt's immernoch im Halbtraum
machen sie mal wieder alles nieder.
Denn den zwei Halunken
reicht kein Raum
den Frieden auszutreiben.
So flucht sich jeder Mund voll Schaum
und reißt die Augenlider auf.

Bei all dem Krach nun Nachbarn munter
klopft, klopft, klopft
und keiner öffnet.
Die Militz stürmt durch die Tür
doch von Halunken keine Spur.
Und keiner merkt sie, diese Schnur
sie führt zum nächsten Balkon runter.

Saireau
07.11.2020, 10:33
O Sonne!
O Wonne!
O Kraft!
O-Saft!

Dieses Gedicht ist nicht von mir (und vielleicht gehört die Interpunktion auch anders), aber ich find's witzig. :)

relxi
11.11.2020, 16:07
@Saireau:
Mir gefällt es auch. Es ist so kurz und beginnt klischeehaft, wodurch es meine Erwartungshaltung brach und es mich gleich dreimal lesen ließ, ob ich etwas verpasst habe. xD

Ich hab' etwas auf Englisch, was schon eine lange Weile bei mir rumlag und sich endlich anderen zeigen möchte.

Not a Cup a Day

Brownish black-white fake whack brew
shocks you harder than Grandma's stew
biochemical energy runs down and up sidewards to wardsides your veins,
your organs, limbs, your brain, to name a few
you shake and shake and break one cup after another in one and every coffee shop
and machines of fire don't stop to drop more of this hellish liquid into your
drop
bowl of sins, drop
by drop
drop-drop to drop
then comes the moment it kicks
the way it should not kick like
you'll shred madly
mind so badly
you will chill shivers
under the sun
as you quiver sick-headedly
hate that click clicking in your head annoyingly
each and every second in your head
before you'll wonder,

„The heck,
what have I done?“

Wait some hours 'til it's gone;

good night
not sleeping tonight.




Und etwas für deutschsprachigere Seelen:

Katzen

Sandkastenkatzensandkatzen
kitzeln sie mit ihren Tasthaaren
die kratzenden Tatzen anderer solcher Nachbarschaftsgefahren.

Brechen Essen und brechen Vasen
sitzen sie so im nächsten Moment
niesen und schmiegen sich an dich
mit nassen Nasen
schmieren Nasenschleim an dich
widerlich
bringt die Katze ermeuchelte Geschenke mit sich für dich
schnörkelt sich hin und weg
im pfiffigen Pfotengalopp von Eck zu Eck
entlang daran die Spur von Katzensanddreck
bis ins Katzenversteck
im Wäschedickicht.

An den Bietzen der Kietzen saugen kleine Kätzchen Zitzen
und warten auf Spiele
so viele, sooooo viele
eine reine Belastung für das Wohl
müsste man sie alle siezen.

Kackestückchen in der Ecke
Pisseflecken auf der Decke.
Was beißt, das beißt
das Schwänzchen ist ab
wacht auf
und riecht die Pfote der Großen
so fein, sooooo fein!

- bloß kaum für größere Nasen.

Norpoleon
20.06.2022, 17:51
Der Scheitel der Welt
von Norpoleon

Der eisige Nordwind begann langsam aber sicher, meine Arme und Beine abzutrennen. Doch dem entkommen wir drei nicht für sehr lange Zeit. Wir waren schon viel zu weit entfernt vom Lager der Nordpolexpedition, die wir damals mit den anderen errichtet hatten; bevor es überrannt wurde von den Wilden hier. Ich darf nicht mehr über die rituellen Schlachtungen und den Ausdruck in den Gesichtern der Totschläger nachdenken. Diese ganze Reise, die ganze Idee war doch zum Scheitern verurteilt. Zu Hause, ja, da lässt sich so ein Abenteuer bequem planen. Im Warmen und mit unbeschränktem Zugang zu heißen Mahlzeiten, einem Bad, einem warmen Bett und Trinkwasser. Aber der Forscherdrang hat unsere Sinne vernebelt und uns blind gemacht für die möglichen Strapazen und Gefahren eines solchen "Abenteuers". Ein uraltes Geheimnis der Menschheit lockte uns, wie eine betörende Sirene. Was ist da am Nordpol, am Scheitel der Welt, wie sie sagen? Ein altes Piratenversteck, angeschwollen durch Reichtümer aus Jahrhunderten der Seeräuberei und des Schmuggels? Andere meinten, es wäre der Ort einer gewaltigen Tempelanlage, einer Ruine, die von vergangener Größe einer ganzen niedergegangenen Zivilisation erzählt. Was auch immer es sein mag, in dem Moment sah ich keine Möglichkleit, wie wir bald oder jemals unser Ziel hätten erreichen können.
Nass, dreckig und angeschlagen vom Überfall, der nun schon – wie viele – Tage her war, es war schließlich das Land der Mitternachtssonne, klammerten wir uns an die Vision, dass Fortschreiten und Überleben möglich wäre.
"Wir müssen weiter. Wir müssen weiter. Die Vormenschen sind überall!"
Wer wir sind?
Da ist der alte Curt, unser Smutje auf der Überfahrt. Ich glaube, er war vorher eine Art Kleriker oder Sanitäter. Vieles, was der vom Leben in Einsamkeit, vom Alter gebeugte Gutmensch sagte und tat, wies auf eine tiefe Religiosität hin. Doch konnte ich nicht genau bestimmen, welcher Kult es sein könnte, und aus Angst, einen für uns beide schmerzhaften Redeschwall auszulösen, habe ich ihn nie gefragt.
Dann ist da unser einziger Kämpfer, ein Söldner, um genau zu sein, der überlebt hat: ein Mann, den wir nur als 'das Schwein' kennen. Warum ihn alle so nannten, mussten wir uns nicht erst fragen. Er redete nicht, sondern schrie nur unverständliche, schmerzverzerrte Laute. Seine Hände waren deformierte, hufähnliche Stumpen; er hatte sich einen neun Fuß langen Dreihänder an die rechte Hand gebunden, den er gegen die rechte Schulter gestützt mit sich führte. Außerdem hatte er wohl im Krieg seine Nase und Oberlippe eingebüßt. Sein Gesicht war für Menschen nicht mehr lesbar. Muss ich erwähnen, dass ich zwar froh war, dass dieser gediente Behemoth auf unserer Seite war, aber gleichzeitig wahnsinnige Angst vor dem Schwein hatte?
Und dann bin da noch ich. Und ich bin nicht wichtig.
"Hier, Liebes, ich habe ein paar wilde Kräuter und Wurzeln mit eingekocht. Das wird dich stärken; du verschwindest sonst vor unseren Augen.", sprach mir Curt mit seiner sanften, zaghaften Stimme zu und reichte mir eine Schüssel mit heißem Gerstenbrei, auf dem die letzten Reste unseres Specks trieben. Wir hatten ein kleines Lagerfeuer angefacht. Bei dieser Witterung verliert man viel Zeit bei der Suche nach geeignetem Feuerholz. Das Schwein brauchte keinen Zuspruch: der Hüne hielt einfach seinen Kopf in den Pott über dem Lagerfeuer und schlang alles hinunter, was auch nur in die Nähe seiner Gesichtsöffnung kam.
"Gehen wir doch morgen weiter. Oder am besten wir geben sofort auf und suhlen uns einfach in der Idee, dass wir balod endlich tot sind.", entfuhr es mir, als wir auf einem Baumstumpf zusammensaßen. Obwohl wir keine einzige Stelle auf dem Erdboden finden konnten, die nicht nass war, verloren wir irgendwann erfolgreich das Bewusstsein und schliefen.
Irgendwie gelang es uns, die nächsten Tage zu überleben und weiter in Richtung Norden zu wanken, den Nordlichtern folgend; erst durch finstere Nadelwälder, über ausgedehnte Tundren und schließlich durch eine Schlucht, so eng, dass wir uns meistens Schulter voran fortbewegen mussten.
Das Ende war nah und endlich verließen wir den Gebirgsrücken und vor uns öffnete sich eine quälend weiße Eiswüste – weit und schier endlos. Der Horizont verschmolz unsichtbar mit der dichten Wolkendecke über uns.
"Oh, nein.", stieß Curt erschöpft aus. "Es ist die zeitlose Ödnis! Ich las über diesen Ort in den Almanachen des Altertums. Sie ist keine Legende! Unsere Reise ist von einem Waldspaziergang zu einem Kriechen durch brennende Kohlen geworden." Und das war kein Scherz.
Was sich da vor uns auftat, gleißend und durchsetzt von obskuren Wirbelphänomenen und Blasen und einen anderweltlichen Schimmer, war ein Ort, sehr nah an jeder Beschreibung einer Vorhölle, die ich jemals gehört. Diese Ebene hatte die arkane Eigenschaft, dass sich jede hier verlebte Stunde anfühlt, als müsste man Jahrhunderte durchleben.
Wir verloren erst unser Gefühl für Zeit, dann – schlimmer noch – jedes Gefühl für Orientierung, dann jedes Gefühl für unseren Körper, unseren Verstand, unsere Welt. Wir lösten uns in dieser Zeit auf und lebten praktisch in einem unaufhörlichen Nexus aus zusammenhanglosen Phasen von Gesprächen, Gedanken, Gefühlen. Manchmal dachte ich, mir käme eine Idee in den Sinn, wie wir aus diesem Höllenschlund entfliehen könnten. Aber es war letztendlich immer nur ein "Ich sollte mal..." und dann war der Gedanke auch schon wieder weggeweht worden vom schneidenden Orkan des Nordens.
Zu dieser einschneidenden Erfahrung gehörten auch die Zeitblasen. Es sind Gebilde, die durch die Einöde waberten, die uns Einblicke in unsere Vergangenheit zeigten. Obwohl, wir waren uns gar nicht mehr sicher, ob die Abbildungen nicht doch etwas völlig zufälliges waren, das nur aussah, als wäre es unsere Vergangenheit gewesen.
Curt wurde gematert mit den Misshandlungen durch einen Priester des 'Das Eine'-Kults, bevor er endgültig in ein Leben hinter Klostermauern verdammt worden war. Besonders perfide war die Tatsache, dass ihm immer wieder der schmerzhafte Abschied von seiner geliebten Schwester gezeigt wurde; der Moment, bevor er sein Gelübde ablegen musste.
Das Schwein wurde malträtiert mit Schlachtszenen aus den diversen Kriegen, in denen er gedient hatte: der Krieg unten in den Sümpfen des Gan, wo die Speere und Pfeile direkt aus dem Unterholz zu schnellen schienen; oder weite Karawanenmärsche durch die ausgedehnten Wüsten Ehebs und die Kriege gegen die Nomaden. Eine Begebenheit war besonders grausam: die Geburt des Schweins. Allein der Gedanke an diese Szene lässt mich wünschen, dass ich eines Tages dement sein werde, um nie wieder diese Bilder vor meinem geistigen Auge sehen zu müssen.
Was ich in diesen Zeitblasen sah? Begebenheiten, die ich mir lange schon selber vorenthielt und gekonnt verdrängt hatte. Es waren die Bilder meiner Kindheit als Tochter eines armen Scherenschleifers, Bilder meiner Schuld und Bilder von Menschen, die einst mein Leben waren, aber schließlich wieder zu Fremden geworden sind.
Du fragst dich jetzt sicher, wie man diesen Unort durchmisst, ihn überlebt. Die zeitlose Ödnis scheint, tatsächlich erschaffen worden zu sein, um die Menschen, die kühn genug sind einzutreten, zu testen, denn wir wurden auf magische Weise am Leben erhalten, ohne essen, trinken oder schlafen zu müssen. Wir betraten die Hölle und gingen einfach immer weiter und durchlebten Jahrtausende – den Verstand verlieren half ungemein - und erreichten die andere Seite.
"Die Glasbank. Endlich.", stöhnte Curt; ich konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es Sarkasmus war oder er tatsächlich erleichtert war, die zeitlose Wüste verlassen zu haben.
Die Glasbank ist ein Gebirge, das aus messerscharfen, gebrochenen Glaskristallen besteht. Das Material ist brüchig, glatt und scharfkantig. Ein Sturz hier hätte zur Folge gehabt, dass man von der nächsten spitzen Kante erdolcht worden wäre. Wir mussten uns also fortan sehr langsam und bedacht und in einer kräftezehrenden Hockposition fortbewegen. Unzählige Male rutschten wir ab und verletzten uns, schnitten uns an porösen Ecken, von denen immer etwas Glas absplitterte und stecken blieb. Manchmal verfing sich ein Fuß in einer Spalte und musste vorsichtig gedreht und gelockert werden, damit wir nicht noch mehr Blut verlieren würden. Der unbarmherzige Wind blies uns unentwegt feine Splitter ins Gesicht. Auf dem Weg durch diese Bluttäler fanden wir zur einzig wahren Religion auf dieser Welt: die Kirche des Überlebens. Und wir waren inzwischen eifrige Gläubige geworden.
Am Horizont war eines Tages etwas anders: eine schwarze Säule ragte bis hinauf zum Pantheon. War es der Weltenbaum? Es war eine Struktur bei näherer Betrachtung. Etwas, das jemand erbaut hatte. Es war ein Turm.
"Das ist es.", bemerkte Curt erleichtert, aber emotionslos.
Wir hatten den Nordpol erreicht, daran gab es keinen Zweifel. Der Scheitel der Welt, von dem aus man nur in Richtung Süden blicken kann.
Dem Turm vorgelagert war ein Tor unbekannter, aber zweifelsohne altertümlicher Bauart.
In der Halle dahinter stießen wir auf den enormen Kadaver einer Kreatur. Ein Etwas, das wir nur aus den alten Märchen unserer Kindheit kannten: eine Zyklopendohle. Ein stachelbewehrtes, geflügeltes Ungetüm mit einem riesigen Auge, das mitten im ansonsten leeren Gesicht prangte. Das einzige, was wir in diesem Moment denken konnten war: "Essen!" Und so nahmen wir unsere Schwerter zur Hand und bewegten uns auf den Koloss zu.
Es war wohl ein Stock oder Stein, der plötzlich ein lautes Echo durch die Halle jagte. Das gewaltige Auge war weit geöffnet und funkelte uns gierig an. Das Monstrum, obwohl von Natur aus schwerfällig, stieß sich geschwind mit seinen muskulösen Beinen vom glatt gefliesten Boden ab & ragte vor uns weit in die Höhe. Wir wussten, dass dies unser Todesurteil war. Obwohl: nur Curt und ich waren uns dessen gewahr, aber anscheind – glücklicherweise – kam dem Schwein kein solcher Gedanke in den Sinn. Er stieß einen markerschütternden Kriegsschrei aus und stürmte auf das Ungeheuer zu. Er legte sein enormes Gewicht in sein Schwert, das fast so lang war, wie Curt und ich übereinandergestellt, und das Schwein führte einen so gewichtigen Hieb aus, dass mir eine Welle aus aufgewirbeltem Staub entgegenflog. Der Angriff löste eine Panzerplatte von der Haut der Dohle und ihr tiefschwarzes, pulsierendes Muskelfleisch, knapp oberhalb des Herzmuskels, war sichtbar. Nie bekam ich je wieder geschwinder meinen asymmetrischen Langbogen zur Hand. Der erste Pfeil flog weit über den Kopf des Ungeziefers hinweg. Das Monster schrie und langte nach dem Schwein. Der zweite Pfeil traf das dicke Augenlid, als das Untier gerade blinzelte. Die Dohle hatte nun auch Curts Bein fest im Griff. Sie warf beide Männer wie Spielzeugsoldaten durch die Luft. Der dritte Pfeil durchschoss die Außenhaut der Hauptschlagader des geflügelten Dämons und mit einer Verzögerung konnte ich beobachten, wie die Erscheinung langsam, mit einem dünnen Strahl aus Lebenssaft ausblutete. Der Zyklop verlor die Kontrolle über seine Gliedmaßen und ließ meine Freunde fallen. Das Monster sackte allmählich in sich zusammen und hauchte lautstark seinen letzten Atem aus.
Das Schwein und Curt waren gerettet, doch letzterer hatte einen üblen Bruch am rechten Oberarm.
Auf das, was uns aber im Inneren des Turms erwartete, waren wir nicht vorbereitet. Keine Schätze. Keine alten Ruinen. Keine Erkenntnisse über die Vergangenheit des Menschen. Sehr wohl aber, verriet uns dieser Ort etwas über die mächtigsten ungöttlichen Wesen in der ganzen Welt von Eheb: der Turm war der Hort der farblosen Phantome, jene mythischen Wesen, die seit jeher in allen Erzählungen aller Epochen, Kulturen, Zivilisationen und Religionen auftauchen. Mal wurden sie als die Engel am Nachthimmel, mal als die Teufel der Erdhöhlen beschrieben; die, die immer da waren, und der Ursprung für Geschichten über Gestaltwandler, Trickster, Menschenfresser, Sumpfmonster und Wüstenstürme sind. Wie du haben wir immer gedacht, sie kämen aus einer anderen Welt; sind sie doch augenscheinlich gleichzeitig Kreatur und Automaton. Dieser Turm ist aber offensichtlich nicht die Heimat der farblosen Phantome, sondern ihre Brücke von unserer Welt Eheb zu ihrer Welt im Himmel. Sie nahmen kaum Notiz von uns und waren tief versunken in unaussprechlichen Ritualen und Gesängen, die unsere Wahrnehmung der Realität verzerrten. Das einzige, was wir an diesem Ort verstanden, war, dass wir hier höhere Kräfte gestört haben. Einer von ihnen kam auf uns zu und stieß uns in den Abgrund inmitten des Turms. Wir fielen und fielen und fielen durch Korridore absoluter Dunkelheit.
Unweit des Lochs im Ozean, auf der anderen Seite der Welt, wurden wir an die Küste einer einsamen Insel gespült, wo uns irgendwann hilfsbereite Schmuggler, sowie wohlgesonnene Passatwinde in euer verschlafenes Küstenstädtchen brachten.
Ich kenne diesen Ausdruck auf deinem Gesicht: es ist der Ausdruck des Unglaubens. Du denkst, eine solche Geschichte könne nur das Produkt von Trunkenheit, fortgeschrittener Syphilis und dem Bewusstsein, ein komplett verschwendetes Leben geführt zu haben, sein. Dann sieh dir das an! Das ist der Saum eines Phantomgewands. Sieh tief in die Fasern hinein, verliere dich in dem anderweltlichen Gewebe und lass mich meine Arbeit machen und deine Spelunke ausrauben.

Norpoleon
21.09.2022, 00:23
Die dreifache Verpflichtung -
von Norpoleon

Oh, Gesellschaft.
Seid gegrüßt, Reisender.
Ihr seid Adept der magischen Wissenschaften, nicht wahr?
Mir ganz sicher gleich. Nehmt euch was zu Essen aus dem Feuer. Es ist garantiert kein Mensch. Haha!
Es sei denn, ihr mögt Mensch. Kleiner Scherz. Das ist eine Wasserratte, die ich gerade erlegt habe. Mensch als Proviant ist mir zu teuer. Und selber einen zu töten, nur um ihn zu essen, bringe ich nicht übers Herz. Ich weiß, das klingt altbacken in einer Gesellschaft, in der es normal ist, dass manche Menschen geboren werden, um auf den Tellern der Wohlhabenen zu landen; oder - in Zeiten von Überbevölkerung - auch dem gemeinen Volk als Nahrungsquelle zu dienen.
Nicht ohne Grund steht Mensch selten auf meinem Speiseplan: ich bin Harapsheki und ich bin geboren als menschliches Vieh. In der "Mastkaste", wie man sagt.
Seht ihr diese Brandnarbe auf meiner Schulter? Der Engel ohne Arme und nur einem Flügel? Sie bedeutet, dass ich bei Hofe gegessen werden soll. Ich wurde sogar dazu ausgebildet, zu singen und als Gauklerin zu dienen, bevor ich gekocht werde. Wenn man auf einem Gehöft aufwächst, das Menschenfleisch produziert, erscheint einem der Tag, an dem man endlich seine Bestimmung erfüllen kann, wie der Moment absoluten Glücks. Ja, Bestimmung.
Wurde nie schlecht behandelt auf unserer Farm. Kann nichts Negatives sagen. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich die einzige war, die diese Narbe trug. Alle Anderen waren entweder mit einem Anker gebrandmarkt worden - sie dienen also der Verpflegung von Seeleuten - oder trugen ein Mal in Form einer Münze auf der Schulter - diese wurden auf den Märkten der größeren Städte verkauft. Diese Körper wurden zwangsgemästet, durften sich nur eine Stunde am Tag auf der Wiese bewegen und wurden ansonsten in enge Pferche gesperrt, um sich nicht aus Versehen gegenseitig zu verletzen. Diese Menschen waren träge und unförmig und waren nicht mehr als Tiere. Nur wenigen brachte man überhaupt das Sprechen bei. Manche konnten ein paar basale Floskeln in Umgangs-Gan radebrechen. Dagegen konnte ich über meine Aufzucht nicht klagen: ich wurde nur mit erlesenen Nüssen, Salaten, Wurzeln und Gewürzen gefüttert, bekam eine erweiterte Bildung angediehen und Sprachunterricht in Ihib, Trans-Gan und Dafenko, um bei Hofe auch angemessen parlieren zu können. Man las mir die großen Mythen, Epen und Gesänge vor und ich las den ein oder anderen Naturphilosophen, Ethiker und Theologen. "Das Eine fließt durch dich.", pflegte eine senile Besitzerin zu sagen. Der Das-Eine-Kult war damals in Mode. Besonders interessierten mich Bücher über Architektur und Materialkunde. Man kann sagen, dass ich in diesen beiden Bereichen sogar zu einer der größten Koryphäen unserer Zeit aufstieg. Des Tags, wenn nur noch Zeit für Müßiggang anstand, zeichnete ich Konzepte von Palästen, Theatern, Brücken und Straßen und sammelte seltene Materialien zur näheren Untersuchung. Man brachte mir den Umgang mit Hakenbüchse und Langsax bei, damit ich helfen konnte, die anderen menschlichen Rindviecher, die alle nicht älter als zwanzig Sommer werden durften, zu erschießen und fachgerecht auszuweiden. Mir dagegen war ein geringfügig längeres Leben vorherbestimmt und eine bessere Behandlung. Das hochwertige Essen und die frische Luft auf den satten Weiden hielten mich gesund und schlank und durch die Arbeit für die Fleischergilde war ich auch sehr muskulös.
Unsere Züchter waren einfach gestrickte Leute. Sie waren wortkarge, hagere Tabakraucher, die niemals gegen die Zunft, die auch meine Verpflegung und Ausbildung bereitstellte, aufbegehren würden. Die Gilde besaß außer ihrem Land, auch unsere Züchter. Sie gehörten zu den freien Völkern auf den Gehöften in den Auen der nördlichen Föderation, aber wie unser Hofmeister zu sagen pflegte:
"Freies Volk. Pah! Jeder weiß, dass die Gildenmacher und Hexenmeister hier uneingeschränkt herrschen. Wie sonstwo auch. Einerlei."

Alles war gut und idyllisch in unserer kleinen Welt. Ich hatte mich mit meinem gar nicht mal so üblen Schicksal bereits als Kind abgefunden und wartete nur noch auf meinen großen Auftritt am Hofe eines Fürsten oder Tempeldieners. Doch die Anmutung eines Zitterns in meiner Stimme sollte euch bereits verraten haben, dass alles nicht so verlaufen ist, wie ich es mir wünschte.
Wartet.
Ich brauche nur einen Schluck und lasst mich eine Pfeife stopfen.
Gut.
Eines Nachts tauchte dieser Schatten am Grenzzaun unseres Gehöfts auf. Ein zehn Fuß hoher mumifizierter Schrecken mit blitzenden, sternweißen Augen. Es war ein Guhom. Ein untoter von jenseits der großen Wüsten. Ich hatte von ihnen in einem Almanach gelesen. Er griff unsere Farm mit trampelnden Hufen und schlitzenden Klauen an. Weder die Wachhunde unserer Besitzer, noch letztere mit ihren zahlreichen Feuerwaffen und Hellebarden konnten dem Monster etwas entgegensetzen. Die Hunde regneten als feiner Fleischschnee zu Boden, während der Guhom unsere Züchter mit Terrorsprache in die Knie zwang und ihr Inneres nach außen stülpte. Die Mastmenschen schrien oder riefen wie von Sinnen um ihr Leben; doch zu unser aller Erstaunen krümmte uns die Mumie kein Haar. Er öffnete die Pferche, zerriss ihre Ketten und ließ sie frei. Als sein Werk getan war, wandte er sich mir zu mit diesem ehrfurchtgebietenden Blick einer Entität aus einer mir völlig fremden Welt.
"Harapsheki.
Endlich habe ich euch gefunden.
Mein Name ist Dreitausendsieben und ich bin gekommen, um Euch zu holen.", dröhnte es vom grotesk langegestreckten Kopf des Wesens.
Mir gingen tausend Fragen durch den Kopf. "Ihr kennt meinen Namen? Selbst ich hatte ihn fast vergessen..."
"Natürlich kenne ich Euren Namen. Nun folgt mir und lernt etwas über Eure wahre...
Bestimmung.", brummte er beruhigend.
Ich folgte dem sanftmütigen Wiedergänger.
Er führte mich gen Osten in einen dunklen Hain zu einem Versteck. Er kleidete mich, wie einen Landsknecht. Rüstete mich mit einem hoch modernen Steinschlossgewehr, einem Forket, Stoßsäbel und Kurzschwert und ein Bandelier mit Pulverflaschen und Munitionsbeuteln, sowie mit einem Brustharnisch und einem Morion aus Sularmyt-Erz aus. Nach dieser Prozedur fühlte ich mich mindestens 70 Pfund schwerer. Dreitausendsieben rief sein Reittier zu sich: offensichtlich ein ehemaliger Mensch, der auf allen Vieren lief, übel verstümmelt wurde und keinen Unterkiefer mehr besaß. Der Mann stand offensichtlich unter irgendeinem gottlosen Bann.
Während wir über die breite Hochstraße zu unserem nächsten Ziel gen Osten ritten, beantwortete mir der Guhom einige meiner vielen Fragen. Zum Beispiel warum er nicht nur in Terrorsprache kommunizierte, wie ich es bei den Guhom vermutet hatte.
"Nun, in hundertausend Jahren des Untodes ereignete es sich manchmal, dass einige von uns wieder ein Bewusstsein entwickelten. Wir nutzten diese glücklichen Fügungen des Schicksals, um echte Sprachen zu lernen, neue Maschinen zu entwickeln und unsere uralte Zivilisation wieder Stein um Stein aufzurichten. Wir werden bald wieder eine Macht in der Welt sein. Und Leute wie Ihr werden uns dabei helfen."
Ich wagte nicht, ihm zu widersprechen, da mich der Anblick dieses Wesens, das ich bisweilen für eine mythologische Figur gehalten hatte, zunächst völlig verstörte.

An einem sonnigen Göttermorgen erreichten wir den Hafen von Kalmo. Wir hatten das Land Belado hinter uns gelassen, einem Vasallenstaat an den Grenzen der Födaration. Ein Syndikat aus mächtigen Patriziern unter der Schirmherrschaft der Sekte der vereinten Zünfte, die hier seit zwei Jahrhunderten eine Gewaltherrschaft begründeten. Ich, menschliches Fleisch, das noch nie etwas Anderes als unseren Bauernhof im feudalen Tunbuk gesehen hatte, war völlig überwältigt vom größten Hafen des Kontinents und der angrenzenden Werft, sowie der Stadt der Kontoren. Hier trafen sämtliche Waren für den anschließenden Verkauf in der gesamten Föderation ein. Aber ein großer Teil wurde auch direkt auf dem Markt des Hafens pfeilgeboten. Bündel aus allen Winkeln Ehebs wurden hier zusammengetragen und türmten sich auf sich biegenden Ladentheken: alle Arten von Fischen, die der Menschheit bekannt sind, alle Fleischsorten, ja, auch Mensch, außerdem Wildschwein, Zebrafleisch, Wisenthälften, dicke Blutwürste, Prachttauben, Prachttaubeneier; und alle Gewürze, Früchte und Gemüsesorten des Kontinents, wie in Essig und Salz eingelegte Trüffelwurzeln, Regenbogenschmetterlingspilze, Wintermorgensalat, Karotten aus den Sümpfen des Leen, Duftreis aus Galtanoranga, Senffeigen aus Osketun, Tee aus den Klostern von Tsudae und Pfeffer von den südlichen Inseln; aus den neu entdeckten Landmassen des Südens gesellten sich würziger Tabak, Bittermandeln, Pyramiden aus reinstem braunen Zucker, Honigwabennüsse, Kaffeebohnen und essbare Riesenfauchasseln; Pilzschnaps, Ingwerschaumtörtchen, Rosenwasser und Moltebeerkäse.
Dreitausendsieben holte uns ein Paket mit Proviant für unsere weitere Reise, dann hielt er eine Goldmünze mit dem Konterfeit des Großgildenmeisters von Kapol zwischen seinen langen, spitzen Fingern: "Da, wo wir hingehen, wird das hier bald schon keine Macht mehr haben." Im selben Augenblick sahen wir eine Droschke an uns vorbeifahren, die eine fremdartige Apparatur geladen hatte; eine Art Weinpresse nebst mehreren Platten mit unzähligen Buchstaben darauf. Dreitausendsieben bemerkte: "Das wird eure Revolution werden. Doch im Reich, wo wir hin aufbrechen und Ihib gesprochen wird, kann man diese nicht nutzen, weil sich ihre Schrift nicht zum Drucken eignet." Er schnaufte tief und lang anhaltend: "Aber eine Revolution wird es in der Wüste nichtzuletzt auch geben."
"Wo wollt Ihr mich überhaupt hinführen?"
"In den Norden. Dem echten, fernen Norden.", triumphierte seine Stimme. Mit seinem unproportional langen linken Arm wies er zum kleinen Luftschiffhafen am Horizont, wo drei mal am Tag ein Schiff anlegt.
Angeschlossen an dem Lufthafen befand sich ein Söldnerlager, um Händler, Diplomaten oder einfach Abenteurer zu schützen, die von hier aus in die tiefen Wüsten des Nordens aufbrachen.
Dreitausendsieben störte eine Gruppe gut gerüsteter Kämpfer beim ausgelassenen Umtrunk mit einer winkenden Hand, an der ein voller Beutel mit Silbermünzen baumelte.
Die vier Recken beendeten sogleich ihr Palaver und stellten sich der Reihe nach vor:
"Heda, mein Name ist Blutknecht Schreimusikant."
"Tränenkoster Eingeweidezerreißer. Angenehm."
"Schmerzerzwinger Universaleindringer. Freut mich Eure Bekanntschaft zu machen."
"Äh, ja, Quaggel. Einfach nur Quaggel...
...
...der Schreckliche."
Als ich diese muskelbepackten Kämpfer in ihren dicken, teilweise mit Stacheln bewehrten Harnischen begutachtete, musste ich gestehen, dass ich weiche Knie bekam. Ich ertappte mich sogar bei dem Gedanken, danach zu fragen, ob es eine Frau Eingeweidezerreißer gibt.

Zu sechst und schwer bewaffnet bestiegen wir ein vergleichsweise kleines Luftschiff; zu klein, um mit Feuertöpfen bewaffnet zu werden und gerade groß genug für eine kleine Bliede vorne in der Nähe des Bugs.
Da dies meine erste Flugreise war wurde mir exakt in dem Moment schon schlecht, da das Schiff aufhörte auf dem Erdboden aufzuliegen. Der Grund entfernte sich von uns in größerer Geschwindigkeit, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Ich konnte bald das gesamte üppig grüne Umland von Kalmo mit seinen Flüssen und Marschen und den ständig ankommenden und abfahrenden Handelsschiffen unterschiedlicher Bauart, Nationalität und Größe überblicken. Am Horizont ragte schon der Nordwall auf, ein mächtiger Gebirgsrücken, der nicht nur die Feuchtgebiete des südlichen Kontinents von den Wüsten des Nordens trennte, sondern auch die föderale Welt der Gildenmacher vom Empire. Das atmosphäre-blaue Massiv in der Ferne stieß durch eine dichte schwere Wolkendecke, die um uns herum schneeflöckchenweiß erschien, aber umso dunkler wurde, je näher sie sich am Nordwall befand; wie ein Wegweiser zeigte der Gipfel, wo uns unserer Reise zunächst hinführen wird: nach oben.
Verächtlich blickte der Gipfel des Sargoss auf uns herab, als wir durch die Wolkendecke gestoßen waren. An den Hängen dieses Berges müssen so viele Skelette verstreut liegen, war er doch von jeher Schauplatz großer Schlachten. Und der General, der seine Feste nahe dem Gipfel des Sargoss errichten würde, würde der Herrscher des gesamten Kontinents sein. Doch all das ist schon so lange her. Nur noch Gerippe einst kolossaler Wehranlagen wurden in Zeitdimensionen von Jahrhunderten immer mehr vom Schnee bedeckt. Über dem Berg, auf dem in mythologischer Zeit einst Zyklopen und Basilisken gegeneinander kämpften, braute sich ein Unwetter zusammen und Blitze schlugen in die Koppe ein. Sturm und Donner erfassten unser Gefährt und warfen es hin und her. Ich hatte keine Ahnung, was 'seekrank' bedeutet und nun lernte ich dieses Gefühl zum ersten Mal 4.000 Meilen über dem Erdboden kennen.

Doch hielt unser kleines Luftschiff, die 'Wagemut', stand; auch dank der erstaunlichen Navigationskünste Dreitausendsiebens. Die Gewitterfront brach auf und gab die Sicht auf die Ausläufer des Gebirges und das südliche Tor frei. Das Monument aus Sandstein und Bronze mit den zwei Wachtürmen an jeder Seite zierte die einzige Hochstraße, die das Gan-Delta und die Länder im Süden mit den offenen, trockenen Weiten des Empires verband. Wir waren heilfroh, dieses Manifest imperialer Herrschaft nicht zu Fuß durchschreiten zu müssen, hätten uns doch bei der damaligen angespannten politischen Lage die riesenhaften Parhakali-Schildwächter auf Patrouille sofort liquidiert.
Vor uns öffnete sich das Kernland des Kontinents: die offene Wüste. Man kann fast dabei zusehen, wie die Gezeiten der Dünen und der Wüstenwind langsam aber unausweichlich das Antlitz dieses mystischen Ortes verändern. Uns umschloss eine Glocke aus rotbraunem Staub, der unsere Sichtweite auf ungefähr 20 Meilen reduzierte. Wir überflogen Ruinen von den großen Zivilisationen der Vergangenheit, deren Name lange vom Wind der Geschichte verweht worden ist, Gruppen von Beduinen, den Fürsten der offenen Wüste, die die Erdhütten von eremitisch lebenden Parhakali ausraubten um zu überleben, kleine und große Karawanen, die sich gemächlich, aber entschlossen Richtung Norden oder Süden bewegten und Skelette unbekannter riesenhafter Monstren, die hier wohl mal gelebt haben mussten. Wir erspähten nicht eine Pflanze, ein Gewässer oder eine Besiedlung größer als ein Einhaus.
Diese Idylle unter der staubverhangenen Abendsonne wurde plötzlich zerstört, da sich ein ohrenbetäubendes Grollen von hinten näherte. "Wieder ein Unwetter? In der Wüste?"
Nein. Es war ein Perlmuttglatisant, bestimmt über 30 Klafter lang, das sich donnernd aus einem ausgetrockneten Flussbett erhob. Es flog über uns hingweg, verdunkelte den ockerbraunen Himmel und ließ Sand und Geröll auf uns regnen. Sein Flügelschlag riss uns mit sich und wir verloren zeitweise die Kontrolle über unser Schiff. Das zweifelsohne anmutige Tier beschrieb langsam eine Kurvenbewegung vor unseren Augen. Wir nutzten diese Gelegenheit, um die Bliede mit schweren Bleikugeln zu füllen und dem Tier eine volle Breitseite zu geben. Doch die Kugeln prallten einfach von der steinharten Haut ab, ohne dass das Wesen auch nur ansatzweise seinen Kurs korrigieren musste. Das Glatisant bäumte sich vor uns auf, kam kurz mitten in der Luft zum Stehen und blendete uns mit seiner spiegelglatten Oberfläche, sodass wir in einem Meer aus Licht verloren zu sein schienen. Sein markerschütternder Schrei hallte vom endlosen Erg unter uns wider. Es schien um uns geschehen zu sein, wäre nicht einen Moment später die Sonne endgültig hinterm Horizont verschwunden. Ein fast bemitleidenswertes Pfeifen stieß das Glatisant noch aus, bevor es mit einer ruckartigen, mit einem Flügelschlag durchgezogenen Bewegung in einer Schlucht verschwand.
Die Reise ging noch Tage so weiter.

"Schmerzerwinger, wie weit ist es noch?", wollte ich erschöpft wissen.
"Bitte, nenn mich einfach nur Schmerz. Etwa zehn Meilen liegen noch vor uns."
Endlich gab eine ausgedehnte Hügellandschaft die Sicht frei auf den Orla-See; und vor diesem zeichnete sich das dornige, gebirgsartige Konterfeit der Stadt der Städte ab: Orla,
Sitz der Imperatorin, Hauptstadt des uralten Empires, Zentrum von Zivilisation, Kriegskunst, Philosophie, Magie und Handel. Bisweilen kannte ich nur Holzschnitte von Künstlern, die ich in meinen Büchern bewundert hatte, die allesamt diesem Anblick auch nicht im Entferntesten gerecht wurden. Orla wirkte als wären mehrere Dutzend Großstädte, die alle ihr eigenes Zentrum zu haben schienen, zu einer verschmolzen. Zwischen den einzelnen Dorfplätzen konnte ich konzentrische Kreise von Aristokratenbehausungen, den Herrenhäusern von Kaufleuten, Handwerkerwohnungen und die Katen des Plebs erkennen. Zur Mitte des Ganzen hin schienen sich die abertausenden Hütten, Wohnkasernen und Verwaltungsgebäude zu einem Berg aufzutürmen, der in die verschiedenen Architekturepochen der gesamten Menschheitsgeschichte gegliedert war. Die Metropole mit ihren verstreuten Hochöfen, Manufakturen, Sägewerken und Baustellen produzierte ihr eigenes Klima und dichter, das Licht verzerrender Nebel stieg aus den weniger schön anzusehenen Distrikten auf. Die Tempel von drei Göttinnen reckten sich, jeder in seinem eigenen pompösen Baustil gestaltet, in weit voneinander entfernten Stadtteilen dem Himmel entgegen. Das alles stieß beim absoluten Mittelpunkt Orlas, dem Kristallpalast, endgültig an die Wolkendecke. Der Palast, so hatte ich gelesen und so konnte ich es jetzt auch mit meinen eigenen Augen bestaunen, bestand aus unzähligen Edelsteinen und Kristallen, manche so groß wie Monolithen, die aus ehemals unterworfenen Vasallenstaaten geraubt und hier verbaut worden waren. Der monumentale, doch filigrane Turm reflektierte alle Farben des Regenbogens. Wir legten zur Landung an.

Die Musik der Stadt: Pfeilschen, Predigen, Leibeigene, die mehr Essen einforderten, Spielmänner, Philosophen, Marktschreier, Schausteller, verkrüppelte Bettler, die sich überboten, die Aufmerksamkeit der vorbeiziehenden Flaneure zu erheischen. Helle Aufregung herrschte in der Stadt der Millennia, bevor mein erster Fuß auf die heilige Erde traf. Das alles verstummte, mit einer kurzen Verögerung, aber dafür absolut. Besitzlose, Sklaven, Handwerker, Kaufleute und Patrizier, Menschen und Parhakali gleichermaßen wandten sich alle zu mir. Und legten allesamt ihre Hände auf die dazugehörige Schulter, als sie meine Narbe erspähten.
"Was bedeutet das, Dreitausendsieben?"
"Was wohl? Du bist die Auserwählte.", entwich es ihm beiläufig, während wir durch den Pfad schritten, der sich in der Menge gebildet hatte.
Tatsächlich führte unser Weg direkt Richtung Palast der Imperatorin, über dem die Flagge des armlosen Engels mit einem Flügel und dem Säbel, jene Flagge mit dem tiefen, die Augen verletzenden imperialen Blau, im schwachen Wind des Mittags wogte.
Darunter stand in großen Lettern, in uraltem Ihib die Staatsdoktrin:
"Herz und Schwert sind zur Frau geworden."
Es war alles sehr ehrfurchteinflößend.

Die perspektivisch verwirrenden Hallen im Inneren wurden nur erhellt durch schmale Fenster hoch oben an der Decke und den Reflektionen in den Kristallen, aus denen die Wände bestanden. Das Innere hatte seine eigene 'Musik', die durch den Widerhall unserer Schritte und meiner aufgeregten, flachen Atmung an unterschiedlichen nicht-rechtwinkligen Wänden erzeugt wurde.
Aus einem Seitengang kam ein Mann auf uns zu. Seine Haare und sein linkes Auge waren schneeweiß und sein rechter Arm war nur ein Stumpf, den er mit seinem Umhang stützte, der wie eine Schlaufe vor seiner Brust hing.
Er fixierte meine Augen, sank auf ein Knie und hielt meine Hand:
"Harapsheki, endlich.
Ich bin Gaiserik, der Regent der Imperatorin. Wir haben viel zu besprechen."
Instinktiv fragte ich mich, wieviele Auserwählte hier wohl am Tag ankommen mögen.

Er führte mich und meinen Begleiter in eine Kammer mit einem großen Tisch in der Mitte. Ein gößeres Fenster spendete etwas Licht. Auf dem Tisch, inmitten des zarten Lichtkegels, befand sich ein Klumpen Sularmyt-Erz. Hinter dem Tisch stand ein muskelbepackter, maskierter Thaumaturg, dessen Hände bagannen, das Erz zu beschwören. In die zaghaften Gesten des Magiers stimmte bald sein gesamter nackter Oberkörper ein bis er jeden einzelnen Muskel anspannen musste und verkrampfte. Die Adern auf seinen Händen und Armen pulsierten und Schultern und Brust begannen zu zittern, als seine Hände um das Metall kreisten. Zwei weitere Zauberer eilten aus anderen Zimmern herbei, um ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Die Beschwörungsgesten wurden anscheinend immer anstrengender und die kreisenden Bewegungen ihrer Hände immer ausladender.
Dann passierte es: der Klumpen Erz auf dem Tisch schwoll langsam an bis er die dreifache Größe erreicht hatte. Die Thamaturge sanken erschöpf zusammen.
"Die Masse dieses Klumpens wurde verdreifacht.
Das können wir jetzt mit allen Stoffen machen.", verkündete Gaiserik triumphierend. "Folgt mir." Dreitausendsieben nickte wissend. Ich zitterte am ganzen Körper, ob des unheimlichen Schauspiels, dem ich gerade beiwohnen durfte.

Nachdem wir einen endlosen Korridor, der sich endlos nach oben zu winden schien, gefolgt waren, erreichten wir den riesigen Thronsaal. Zwei zwanzig Fuß hohe, eherne Türen gaben die Sicht frei auf Imperatorin Erigun aus dem Geschlecht des Violetten Blutes. Die Weltenherrscherin lagerte wie eine Spinne umgeben von einem Netz; ihr gewaltiges Kleid, ein Mantel, ein Schleier, unendlich lang, verdeckte die hohen Fenster und hing selbst von der Decke.
"Wendet Euren Blick ab, Harapsheki. Zum Boden. Seht ihr der Gebietrin ins Gesicht, muss ich Euch auf der Stelle töten."
Ich tat, wie mir Gaizerik befahl. Nur ihre Hände mit den unnatürlich langen schwarzen Fingernägeln konnte ich noch sehen, die auf den Armlehnen eines Thrones ruhten, der sich wohl unter ihrem raumfüllenden Kleid befunden haben musste.
Die zerbrechliche Stimme einer jungen Frau flüsterte vom Thron herab und erfüllte durch den verstärkenden Widerhall des Saals den ganzen Raum:
"Es wird Krieg geben.
Ich sehe es überall.
Das Eine dringt in meine Träume ein und erzählt mir von meinem Sieg.
Die Sternbilder am Nachthimmel zeigen die Sagen des Triumphs des Empires.
Die Gabe des Vervielfältigungszaubers ist ein Beweis dafür, dass auch die Göttinnen auf meiner Seite sind.
Ihr, Harapsheki, seid als Inkarnation meines Willens geboren; ein Schnittpunkt der Kräfte der Welt. Ihr sollt mir einen neuen Hexenturm bauen im Land Eurer Peiniger, meiner Feinde.
Der größte Hexenturm, der je in Auftrag gegeben worden ist.
Unterwerft die Gilden und Sekten des Südens in meinem Namen und bringt sie zurück in den Schoß des Imperiums."
Dreitausendsieben drehte sich in meine Richtung und nickte einmal mit dem Kopf.
Erigun machte eine absinkende Geste mit der Hand und Dreitausendsieben zerfiel vor meinen Augen zu Staub und wurde langsam von einem zarten Luftzug verweht.

Gaizerik und ich verließen den Saal. Er folgte ihm den ganzen Weg hinunter in den Kerker des Gebäudes.
"Erigun.", gab er zu verstehen und wedelte mit dem Bauplan für den Turm und einer Rolle für den Vervielfältigungszauber in der Luft. "Sie ist nur eine Marionette. Ich bin seit langem der Verwalter des Empires. Ihr werdet den Turm bauen, aber in meinem Namen. Mit diesem Turm haben wir genug Macht in unserer Hand, um unser eigenes Land zu führen. Dieser Hexenturm ist eine Struktur, um strategische Ziele zu erzwingen. Er ist ein Verstärker für die Fähigkeiten unserer Thaumaturgs. Mit ihm kann man die Toten wiedererwecken, einen Drachen herbeirufen, die ewige Nacht ausrufen, wie es einst im Nachtwald im Süden geschah, oder Phantome anlocken, um in einem Gebiet Chaos und Schrecken zu verbreiten."
Ich willigte ein und wir machten uns zusammen mit den Zauberern auf den Rückweg in die Gefilde der Föderation, indem wir ein weiteres Luftschiff mieteten. Da ich diesmal in Begleitung war, sah ich davon ab Söldner zu engagieren.

Die Heimreise verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Irgendwo nahe der Grenze zwischen Ganra und Belado, in den äußersten nordöstlichen Vasallenstaaten der Föderation, tötete Gaizerik den Fährmann unseres Luftschiffs und leitete einen kontrollierten Absturz in die Baumwipfel der Wälder ein.
"Hier wird unser unabhängiges Reich entstehen."
Ein Schauer erfasste mein Herz, doch redete ich mir mein neues Schicksal schön und begann mir vorzustellen, wie mein weiterer Lebensweg aussehen könnte. Schon immer war meine Neugier stärker, als mein Vermögen Angst vor dem Tod zu haben.
"Mit den Magiern an unserer Seite, durch die wir nun eine unversiegbare Quelle für Ressourcen haben und den Bauplänen in unserer Hand, können wir die Föderation unterwerfen und mit den vereinten Söldnerheeren schließlich das Empire zu Fall bringen.
Die Imperatorin ist eine Betrügerin. Sie hat meine Familie, die Linie Barundos, um den Thron gebracht.", weihte mich Gaizerik ein.
Wir begannen sogleich, die Haine mit Sprengstoff zu ebnen, um Platz für ein Lager und den Turm zu haben. Doch etwas stimmte nicht: die Thaumaturge waren irgendwann verschwunden. Eine böse Vorahnung überkam mich, also zog ich mein Breitschwert.
"He, Gaizerik, pass auf!"
Zwischen uns detonierte plötzlich eine der Petarden und aufgewirbeltes Erdreich verschleierte unsere Sicht. Einer der Magier betrat die Staubglocke, die sich um mich herum gebildet hatte. Ich stach sogleich zu, als wolle ich ihn filetieren. Er nutzte schwache Levitation, um die Klinge komplett zu verbiegen. Ich benötigte also etwas Schnelleres, etwas auf das er nicht so schnell mit einem Zauber würde reagieren können. Ich ließ mich nach hinten in ein Gebüsch hinter der Wand aus Staub fallen, während ich die Maske von seinem Gesicht riss. Schnell bekam ich meine Donnerbüchse in die Hand, füllte Lauf und Pfanne mit Zündkraut, nahm eine große Hand voll mittelgroßer Steine und füllte sie in den Trichter, drückte die Ladung mit dem Ladestock fest, schloss die Batterie und zog den Hahn zurück. Ich nutzte die Konfusion des demaskierten, durch makabere wulstige Narben im Gesicht entstellten Zauberers, um zu Zielen. Es knallte und der Kopf meines Gegners explodierte; sein Gehirn folgte dem Schädel, der zu Boden sank, wie der Schweif einem Kometen.
Der Staub legte sich langsam.
Erstaunt stellte ich fest, dass trotz seines fehlenden Armes Gaizerik bereits die anderen beiden Thaumaturgs niedergestreckt hatte.
Er stöhnte atemlos: "Harapsheki, es sieht so aus, als bräuchten wir für unsere Pläne neue Baumeister."

So schlug ich mein Lager auf, hier wo sich die Hochstraßen zu den Universitätsstätten kreuzen, um Adepten anzuwerben, die es Leid sind, in den Kriegen der großen Reiche verheizt zu werden. Wir sollten gemeinsam ein neues Reich aufbauen und eine neue Welt ohne diese uralten verblendeten Fanatiker erschaffen.
Seid Ihr bereit, fähig und besitzt Ihr genug Fantasie, um diese neue Welt entstehen zu lassen?
Was meint Ihr?

La Cipolla
24.09.2022, 06:28
Fuck, meine Antwort ist verschwunden .. nach fast 20 Jahren in diesem Forum passiert es mir IMMER NOCH! -_-'

Kurzforum: Toller, atmosphärischer Text mit kreativen Ideen & Details! Während Menschenfresserkultur und Empire (Imperium?) ein gewisses "Zusammenhangsgefühl" erreichen, wirkt die Reisebeschreibung dazwischen ein wenig random, nicht wie eine wirklich runde Welt. Generell ist der Text ein wenig hemmungslos, aber du kriegst diesen Stil auch echt gut hin; er fordert nur eben einiges von den Lesenden. :D

Verdient imho einen eigenen Thread! Soll ich einen draus machen?
Und gehört es zu einem größeren Werk oder wolltest du nur mit World Building "herumspielen"?

:A!

Norpoleon
24.09.2022, 15:11
Danke für das Lob, LaCipolla.
Es ist gedacht als kleine Geschichten aus der Welt von Eheb, in der ja auch einige meiner Projekte spielen. Eine Welt an der ich schon seit Teenagerzeiten rumdoktor. Basis war die Idee, eine Fantasy-Geschichte in einer Welt spielen zu lassen, die als Grundlage die Zeit des dreißigjährigen Kriegs und nicht das frühe oder hohe Mittelalter hat.
Es existiert die Idee, dass ich aus mehreren Geschichten einen Roman schreibe. Leider habe ich im Moment wenig Zeit zum Schreiben, deswegen begnüge ich mit kürzeren Sachen, die aber Anknüpfungspunkte für etwas Größeres bieten. (: