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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Train Home ~ Berils Sammelthread



Beril
05.11.2005, 01:02
Hallo da draussen,
ich habe letztens in der Schule fuer Theaterunterricht (Ja! Theaterunterricht in der Schule! Ich libe das kanadische Schulsystem!) einen Monolog geschrieben. Ich wuerde gerne eure Meinung hoeren:

Good Evening Ladies - and Gentlemen. Um - You probably want me to tell an interesting story
about my life, like everyone does. I can understand that. We all want excitement, change.
But you might consider me being not the right person for that, right? I'm living with my
wife and go to my job every day. Idon't break laws and don't do anything that upsets other
because they don't expect me to. Doesn't sound too interesting, right?
Anyway, I'll try to make the best out of it, now that I'm here. An adventure? Yes, that
would be fun, right? Well let me tell you what happened to me last friday. Afterwards you
can still rate how good it was.
As I told you - It was friday and I was sitting in the train home. My head was leaned
against the the window very lightly - as I allways do it. You might ask me why. Well, it
cools my forehead, I can look out of the window and - whatever. Okay so I was sitting there
wearing my black suit with the white shirt and the dark-blue tie, as I do it now. Don't get
my wrong - I like my suit, my parents selected it. I like my Job, my parents selected it and
I like my wife, my -
Yes, my suit. I change it sometimes. When I have it cleaned I wear my brown suit. Everything
else stays the same: the shirt, the tie, the suitcase. Just to show You -
Okay, my story. I was sitting there, observing. If nobody notices you, you start wtching
them. There was an old Lady, probably on her way home, a man, perhaps a student at a
university, was trying to link up with a girl and a boy was annoying his mother by
missbehaving. I sat there.
I don't have children, my parents didn't want -
I leaned my head back on the window. I started watching out of the window. Things were
passing by - A bit too fast to look at them closer but slow enough to give them attention.
It was that very moment when there was a thought coming up in my mind. One of those thoughts
that you allready have thought through completely when they pop up in your mind, but that
you want to think about step by step, because it is more exciting that way. You know what
I'm talking about? -
That thought was kind of - I can't describe it.
I was thinking: what if I just keep sitting here, not getting of the next station?
You need to know that the next station was mine. My car was standing there at a parking spot
I allways chose. Not too far from the entrance but still leaving a few spots right in front
of it, so that I don't have a too long way and there is still space for people that have to
get there quickly.
So I was thinking about it. I didn't know where the train was actually going after my stop.
What if I only sat there doing nothing? I was sure that I had enough money to buy a ticket
to get back, my car wouldn't be stolen, because it has an alarm system. My wife was cooking
dinner and I knew she would be angry, if I came home late. But I could live with that. We
don't have sex often anyway. -
So I thought: What is stopping me? I was full of tension when we approached the station and
really was clutching my suitcase now.-
When the train stopped I got up and followed the crowd out of the train. -
You might think I should have stayed. Did I have a choice? Did I ever, ever have a choice?
Even now I was just reporting! IT hapened to ME!
I was just reporting.

Okay sorry, dass es in englisch ist. War hald fuer englischen Unterricht.

Pursy
05.11.2005, 01:22
Sehr schön muss ich sagen... bis auf ein paar Rechtschreibfehler und glaube auch ein paar Gramatikfehler... da bin ich mir aber nicht sicher!;)


That thought was kind of - I can't describe it.
I was thinking: what if I just keep sitting here, not getting of the next station?
You need to know that the next station was mine. My car was standing there at a parking spot
I allways chose. Not too far from the entrance but still leaving a few spots right in front
of it, so that I don't have a too long way and there is still space for people that have to
get there quickly.
Das ist die wichtigste Stelle, denn ab da zeigt der Monolog sein "wahres Gesicht", ab hier geht es um das Hauptthema... auch wenn das mit den Menschen beobachten und dem möglich Abenteuer auch schon ein wenig Kritik aber auch Hoffnung darstellt!
Ab hier fängst du an, Gedankengänge, die ich selber schon oft hatte zu beschreiben. Das lässt den Leser aufmerken und hat mich irgendwie berührt.
Außerdem konnte ich es mir als Monolog auch sehr vorstellen, aber irgendwie finde ich fehlt eine entsprechende Reaktion... er merkt, dass er nie eine Wahl gehabt hat, will das aber auch nicht ändern... weil er es vielleicht garnicht kann?
Aber er bemerkt es einfach... und nimmt es so hin? Kann man so machen, aber ich finde, es ist ein schöner Anfang für eine Midlife-Crisis! :D
Aber schön geschrieben und mit schauspielerischen Fähigkeiten auch bestimmt sehr gut auf der Bühne zu genießen!;)

schreiberling
05.11.2005, 11:34
Gefällt mir wirklich gut.
Und ich konnte mir auch die schauspielerische Umsetzung super Vorstellen.
Das Ende, im Gegensatz zu Pursy, fande ich richtig gewählt, irgendwie passend zur Person und ihren Umständen. Es wäre zu viel Happy-End, und damit wirklich kitschig, geworden, wenn er es wirklich gemacht hätte.
So weiß man wie es ist, und der Gedanke verläuft bei jedem gleich- du fährst doch auch nie weiter, Pursy?;)

Pursy
05.11.2005, 14:54
So weiß man wie es ist, und der Gedanke verläuft bei jedem gleich- du fährst doch auch nie weiter, Pursy?
Ich bin schon einmal absichtlich weitergefahren, einfach um mir selber zu beweisen, dass ich es machen kann!:D
Außerdem ist es ja ok, dass er nicht weiterfährt, nur könnte er dennoch einen Schluss daraus ziehen, eben dass er in seinem Leben nichs verändern WILL, und nicht, dass er nichts in seinem Leben verändern kann...
Ist aber im Endeffekt doch wohl nur Geschmackssache!;)

Beril
05.11.2005, 22:33
Nunja das Ende ist halt ansichtsache.
Man kanns natuerlich so sehen, dass er sein Leben aendern und etwas aufregendes machen moechte, es aber nicht kann, weil er nicht die Willenskraft hat.
In meiner Hinsicht ist er halt unzufrieden, aber hat sich auf irgendeine Weise damit abgefunden. Tief im innern fuehlt er aber immernoch den Drang etwas anderes zu tun. Manchmal staerker, manchmal schwaecher. Der Zug ist wohl einer der Momente, wo dieser Drang hoch kommt...

Beril
15.12.2005, 05:31
*push*
Jo hab mal wieder was in meiner Langeweile verfasst und schreib das mal in meinen ersten Thread mit rein. Wenn einer der Mods des Weges kommt, dann fänd ich nett, wenn er kurs den Titel ändern könnte, so dass man weiss, dass das mein Sammelthread is.

Naja hier ist erstmal das "Gedicht". Es soll eine Art Tavernenlied sein, für eine imaginäre Grafschaft in einem Land namens Fernland sein. Ich dachte mir, da sich ja hier jeder über deprizeugs beschwert...

"Die Nacht zu Weinheim"

Im Fernen Land,
in Rothingen,
in einem Haus, das 'Weinheim' genannt,
da sitzen Mann und Weib.
Die saufen sich die Rübe weg,
und falln' danach in Dreck.

Ja der Wirt,
der dicke Borg,
der freut sich, wenn der Bierkrug laut klirrt
und wenn er gut verdient.
Die Nacht ist jung, die Kerle blau,
und jeder sucht 'ne Frau.

Nichts mehr läuft,
um drei Uhr früh,
wenn jeder schläft und keiner mehr säuft,
da macht der Borg 'nen Spass:
Er rülpst ganz laut und jeder erwacht
und tanzt den Rest der Nacht.


man stelle sich das ganze als gegröltes Lied im Gasthaus vor ;)

Oh und wenn ihr den Monolog oben noch nicht gesehen habt, dann zögert nicht zu bewerten...

La Cipolla
16.12.2005, 14:20
OK, erstmal das Neue.
Man muss dazu sagen, dass es ein Gasthaus-Lied ist, sonst wärs doof, aber so passt es genial. Bist du dir sicher, dass Borg ein Wort für einen Wirt ist? o.o Hört sich nach Science Fiction an. :D


in einem Haus, das 'Weinheim' genannt,

der freut sich, wenn der Bierkrug laut klirrt

wenn jeder schläft und keiner mehr säuft,

Er rülpst ganz laut und jeder erwacht

Die Sätze haben was gemeinsam, sie sind zum Grölen zu komplex. Ein paar Vorschläge:

in einem Haus, 'Weinheim' genannt,

der freut sich, wenn der Bierkrug klirrt

wenn jeder schläft und keiner schreit (oder halt säuft),

Er rülpst ganz laut und alles wacht
Sind nur Vorschläge, ist natürlich deins.

Und Train Home (Ich mag den Titel, deswegen lass ichs im Threadtitel einfach mal so ^.^ )

wrong - I like my suit, my parents selected it. I like my Job, my parents selected it and
I like my wife, my -
An den Stellen musst ich grinsen, und das Ende ist auch böse und ulkig.

Man kanns natuerlich so sehen, dass er sein Leben aendern und etwas aufregendes machen moechte, es aber nicht kann, weil er nicht die Willenskraft hat.
In meiner Hinsicht ist er halt unzufrieden, aber hat sich auf irgendeine Weise damit abgefunden. Tief im innern fuehlt er aber immernoch den Drang etwas anderes zu tun. Manchmal staerker, manchmal schwaecher. Der Zug ist wohl einer der Momente, wo dieser Drang hoch kommt...
So hab ich das auch verstanden, das hat nichts mit Kitsch zu tun, der Zug ist ja nur eine Metapher. Und bei den heutigen Bahnpreisen ist das Weiterfahren gar nicht so leicht. :D
Vorschlag: "Die Bahn kommt", ein Lied von den Wise Guys, geht in ne ähnliche Richtung.
Nein, sehr schöne geschichte, und man kann immer weiterfahren, es hängt aber nicht nur von der Willenskraft ab, sondern auch davon, was es einem bringt. Wer sich nur was beweisen will, wird kontrolliert und rausgeworfen, liegt dann einsam in der Fremde. ;)

Beril
25.04.2006, 06:17
Was fängt mit "U" an und höt mir "raltthread push" auf?
Richtig! "Unglaublich, dass ich mal wieder in meinen Thread poste und dann so einen Uraltthread push"

Ja lest euch ruhig nochmal die ersten Beiträge durch und bewertet, wenn ihr wollt.
Mich packte nur gerade das Schreibfieber. Hier ist, was dabei rauskommt:


"Die ewige Suche"
Es war ein schöner Tag in der Kleinstadt und jeder, der den Frühling schon längst erwartet hatte, war auf die Strassen gelaufen, hatte sich auf die Terassen gesetzt, oder hatte wenigstens die Fenster weit aufgerissen. Sascha war ebenfalls unterwegs, mit knurrendem Magen zwar, aber trotzdem die Sonne und Wärme geniessend. Manchmal dauerte es seiner Meinung nach einfach zu lange, bis der Winter dem Frühling Platz machte.
Sascha dachte darüber nach, wo er sich wohl am besten den Magen füllen sollte, als plötzlich, ohne jede Vorwarnung ein Mann aus einer Seitenstrasse trat, ihn anlächelte einladend die Hand ausstreckte. Völlig perplex griff er danach und bevor er recht wusste wie ihm geschah, wurde er in die Gasse gezogen. Der Mann passte irgendwie nicht in die ganze Szenerie, des Frühlings. Seine Kleidung war schillernd in allen Farben und er war barfuss. Was ihn aber wirklich von allen anderen unterschied war das Strahlen in seinen Augen; Es war fröhlich, unbeschwert - so ganz anders als jedermanns leicht besorgte Mine. Nie war Sascha jemandem begegnet, der nicht die geringste Spur irgendeiner Besorgnis im Gesicht trug. Es war ihm nie vorher aufgefallen, aber das gelassene Gesicht des Mannes war sinfach so ganz anders.
"Möchtest du etwas wissen, das jeder zwar weiss aber nicht versteht?", fragte ihn der Sorglose.
Sascha wusste nicht, was er denken oder gar antworten sollte. Die Frage war seltsam.
"Muss ich dafür bezahlen?"
"Nicht direkt. Du musst mir nur einen Gefallen tun."
Für einen Moment dachte Sascha daran einfach wegzugehen, denn er war überzeugt, dass ihn der Mann abzocken wollte. Als er sich aber umdrehte, sah er, dass sich die Gasse hinter ihm geschlossen hatte und dass ihn nun eine solide Ziegelsteinmauer von der Hauptstrasse trennte. Er war ausweglos mit der Situation konfrontiert.
"Was ist der Gefallen?", fragte er. Jetzt konnte er genauso gut danach fragen - was blieb ihm anderes übrig. Der Mann antwortete mit einem Lächeln im Gesicht:
"Glaube mir und erzähle anderen, was ich dir erzählt habe."
Sascha lachte innerlich. 'Und für einen Moment hatte ich sogar Angst', dachte er.
Der Sorglose grinste und Nickte.
"Das ist alles", sagte er "Ich werde dir also erzählen, was so viele wissen aber nicht verstehen."
"Und was ist das"
"Ganz einfach: Glück, und wie man es findet."
Sascha schwieg erwartungsvoll. Was würde der Mann ihm wohl erzählen?
"Als erstes müssen wir wissen, was Glück überhaupt ist. Glücklich sind wir, wenn wir haben was wir wollen! Und ich meine das nicht nur im materiellen Sinne, sondern mit jeder Art von Wunsch."
Sascha war ein wenig entäuscht. Der Mann hatte ihm etwas offensichtliches gesagt - das wusste er alles schon. Er wollte nur etwas essen, diesen Mann vergessen und den Frühlingstag geniessen.
"Die Frage ist nur wie wir bekommen, was wir wollen. Es gibt vier Dinge auf der Suche nach dem Glück: Der Punkt wo wir starten - Hier und jetzt, jede Sekunde, die wir nicht da sind, wo wir wollen. Zweitens: Unser Ziel, Glück und Zufriedenheit. Dazwischen jedoch liegen Hindernisse. Dinge, die unseren Weg erschweren nicht versperren. Dann gibt es noch unsere Strategie, damit wir an den Hindernissen vorbeikommen."
Sascha wollte nicht mehr zuhören. Es machte nur wenig Sinn, was der Mann redete.
"Glaub mir! Mit jedem kleinen Ding, das wir tun wenden wir entweder unsere Strategie an, um daran vorbeizukommen oder wenden uns ab und gehen zurück wo wir herkamen."
Der Mann zog eine Spielkarte hervor, hielt sie hoch und Sascha beäugte sie.
"Nicht besonderes.", stellte er fest.
Der Mann sagte langsam: "Lass es mich erklären. Es mag einfach erscheinen, aber es lässt sich immer im Leben anwenden. Ich möchte die Karte schwarz färben und schrumpfen ohne mich vom Fleck zu bewegen. Ist das möglich?"
Sascha schüttelte argwöhnisch den Kopf.
"Siehst du? du gibst auf ohne einen zweiten Gedanken über dein Hindernis, drehst um und wirst nicht glücklicher."
Der Mann zog ein Feuerzeug heraus und zündete die Spielkarte an, bis sie schwarz, klein und verschrumpelt war.
"Das ist doch zu einfach. Die Karte ist ja verschrumpeltund verbrannt"
"Habe ich vorher gesagt, dass sie es nicht sein soll."
"Nein, aber-" Sascha stockte.
"Manchmal müssen wir einfach einen Weg an dem Hinderniss vorbei nehmen, um zu sehen, was auf der anderen Seite liegt. Merk es dir!"
Sascha schütelte den Kopf und wandte sich zum gehen. Die Gasse war wieder normal an die Strasse angrenzend so, dass er einfach raus ins Sonnenlicht treten konnte.
Er warf einen letzten Blick über die Schulter, doch der Mann war verschwunden. Er ging zur Bäckerei und kaufte sich ein Brötchen gegen den Hunger.
Es war so einfach.

Naja nix grossartiges, kommt mir aber öfters in den Sinn...
Viel Spass beim Auseinandernehmen

Beril
25.04.2006, 16:39
Danke für die Kommentare.

Es freutmich, dass dir das englische so gut gefällt und freue mich über die positiven Kommentare.

Zum Zweiten muss man ein wenig den Hintergrund kennen, deswegen kann man nicht wirklich viel bewerten.

Zum letzten.- Schade das du es nicht "halbwegs so gut" findest. Was ist daran weniger gut? Mir gefällt die bezeichnung "eine Mischung aus Harry Potter, der Coca Cola Werbung und einer philosophischen Schrift von Kant" sehr gut. Ich nehms einfach mal als Kompliment an.

Alles in allem gefällt mir die letzte Geschichte nicht ganz so gut wie sie zuerst in meinem Kopf aussah, deswegen werd ich sie vielleicht noch mal editieren.

danke jedenfalls fürs bewerten.