PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Du bist Deutschland"



Simon
03.10.2005, 08:03
Ähh... ja...

Moin Moin.

Auch in Zeiten des "Krieges" (http://www.multimediaxis.de/showthread.php?t=60597) sollte vielleicht auch mal wieder etwas "ernstes" (QFRAT? Ernst? xD) hier auftauchen.

Vielleicht kennen einige von euch ja den recht lang geratenen Spot, in dem einen viele verschiedene, lustige Leute sagen, wer man ist und dass jeder Deutschland ist.
Für die die es nicht kennen:
>> Hier geht's zur Seite << (http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/Index.html)

Na ja, was will ich mit diesem Thread?
Ich wollte euch fragen, was ihr über diese Aktion und den Werbespot denkt, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass heute der "Tag der deutschen Einheit" ist.
Außerdem wollte ich fragen, ob wir uns da nicht alle in die vorhandene Galerie eintragen wollen, um zu zeigen, dass auch wir Deutschland sind :D

Na dann viel Spass

DJ n

Xelll
03.10.2005, 09:59
...Der Versuch wieder so etwas wie Nationalstolz in Deutschland anzuregen........wahrscheinlich ein sehr, sehr schwieriges Unterfangen.
Aber hey mache ma mal mit!

Trial
03.10.2005, 10:02
Naaaaaa jaaaaaaaa....

Kommt mir im ersten Moment eigentlich eher vor, wie ein verzweifelter Versuch, unsere schlechte Stimmung, die ja laut den Nachrichten überall sein soll, in Motivation umzuschlagen. Solange sie jetzt nicht solche Werbespots bringen, wie die der US-Army, soll mir es recht sein.

Aber an sich find ich die Aktion eher zum lachen :D Ich weiss nicht, aber es kommt mir vor, als wollte irgendwer der gesammten Nation einen Termin bei einem Motivierungs-Seminar verpassen.

Zu der Frage nach Nationalstolz an sich, die sich hier vielleicht über kurz oder lang androhen wird:

Wenn nicht irgenein Depp irgendwann einen Grenzstein abgesetzt hätte, oder irgendwelche Clans sich zerstritten hätten, wäre die Welt vielleicht nicht in Nationen unterteilt. Wieso soll ich stolz darauf sein, ausgerechnet an diesem geografischen Punkt der Erde mit seiner Kultur geboren worden zu sein? Ich bin vielleicht froh darüber, das ich nicht woanders gelandet bin, aber sonst...

Den Tag der deutschen Einheit befürworte ich, allerdings aus dem Grund, dass der Tag imho für einen friedlichen Niedergang einer Diktatur steht, der letztendendes durch das Volk selbst ausgelöst wurde. In diesem Sinne allen noch einen schönen Feiertag ;)

Dennis
03.10.2005, 10:47
hab mich mal angemeldet, mal sehen was das ist.

Die Werbung an sich trieft ja nur so vor Pathos und Einschleimerei, also absolut nicht mein Ding, außer dass Marcel Reich-Ranicki drin vorkommt!

Was die Hilfe an Initiativen etc. angeht: Ich hab so nen Arsch voll Ehrenämtern hier im Dorf (und eins im QFRAT... blaaaaaa), ich glaub ich trage meinen Teil zu Deutschland schon lange bei und muss mir nicht irgendwelche Initiativen antun, zumal man von der Seite eigentlich keine ordentliche Information bekommt, was genau das denn jetzt ist? Es scheint irgendwas zu sein, wo man sich für Initiativen melden und sich stark machen kann (welch Terminus).

ddc
03.10.2005, 11:09
Weiß jemand, wer hinter dieser Initiative steckt?
Es gab mal für sehr kurze Zeit eine Aktion die hieß "Deutschland ist besser als jetzt" und die war scheinbar von Arbeitgeberverbänden gestützt...

Nichts gegen gute Arbeitgeber, aber ich würde immer gerne wissen, wer wirklich hinter den Dingen steht und was die Leute von mir wollen. Ich will kein bla bla, sondern Klartext.... dass ist ein Problem in Deutschland und nicht, dass ich mich nicht mit meinem Land indentifiziere und diese Aktion ist für mich nur bla bla...

Tigerlily
03.10.2005, 11:10
Ich bin zwar NICHT Deutschland (jedenfalls nicht mehr seit dem letzten Weltkrieg) aber ich sehe diese Werbeeinblendung als ziemlich unerträgliche Anbiederei. Leider lässt sich die österreichische Politik auch öfter mal zu solchen pathetischen Volks(verdummungs)aufrufen hinreissen, die eigentlich nix bewirken, als dem Steuerzahler noch zusätzlich Geld aus der Tasche zu ziehen, sodass ich in dem Fall nicht sagen kann, dass wir es besser machen - im Gegenteil - die Medienindustrie scheint mit dieser Zwangsbeglückung eine ertragreiche Geldquelle in ganz Europa gefunden zu haben.
Und was ich auch nicht ganz verstehe:
Die ganzen letzten 50 Jahre wird unablässig auf Heimatgefühle und Nationalstolz eingeprügelt, fast alle derartigen Begriffe sind mit einem unguten NAZI Geschmack behaftet, es wird uns von allen Seiten her eingetrichtert, dass wir uns gefälligst als Europäer zu verstehen haben und jetzt DAS?
Hallo?!
Ich glaub kaum, dass jetzt in Deutschland das goße Wirtschaftswunder stattfindet, nur weil der Bevölkerung von politischer Seite her plötzlich eingetrichtert wird, dass sie sich jetzt gefälligst zusammenreissen und Nationalstolz zeigen sollen!

Waya Yoshitaka
03.10.2005, 11:32
...Der Versuch wieder so etwas wie Nationalstolz in Deutschland anzuregen........Ich glaub kaum, das das was mit "Nationalstolz" zu tun hat. Man kann auch einen Nationalstolz besitzen und trotzdem total frustriert sein.

Ich denke die Kampagne soll vor allem mit Arbeitslose dazu bewegen, sich aktiv um etwas zu bemühen. Viele sitzen schließlich herum, denken, dass sie gar nichts mehr bekommen, weil sie schon so lange keine Arbeit haben und geben sich damit schon vorher auf.
Abgeschreckt von der negativen Stimmung schlechthin (die durchaus existiert und die sich nun mal nicht totschweigen lässt) sehen auch immer mehr Deutsche nur den Weg aus diesen "Sumpf" und wandern aus. Dazu gehört nicht nur der kleine Arbeiter, sondern auch qualifizierte Arbeitskräfte, die so immer wieder verloren gehen.

Allgemein herrscht schlicht weg eine totale Verwirrung. Man weiß bei den Arbeitslosenzahlen nicht, was noch aus Deutschland werden soll. Man weiß nicht, wen man wählen soll, oder ob überhaupt noch eine Partei etwas zustande bekommt.
Also wendet man sich nicht selten von allem ab und denkt auch nicht, das Feld mit neune Innovation auf zu räumen.
Sicherlich hat jetzt nicht jeder eine tolle Idee, oder die Eigenschaft, sich durch zu setzten, was aber noch lange nicht heißen muss, das eine Person gar nichts zustande bekommt.

Sicher ist die Werbung nur einen Tropfen auf den heißen Stein, trotzdem find eich sie irgendwo gut. :A
Es gibt wenigstens Leute, die sich um so etwas Gedanken machen und wenn es solche Leute noch gibt, kann es doch wohl noch nicht ganz so schlimm um Deutschland stehen?

sebi
03.10.2005, 11:42
find ich gut den Werbespot.

Ein Amerikaner schwenkt seine Flagge, und brüllt "Ich bin Amerikaner". Ein Engländer sagt er ist Engländer. Wenn sich ein Deutscher hinstellt und sagt "Ich bin Deutscher" wird er sofort als Nazi betitelt. Hallo Gehts noch?!

Ich finde dass wir Deutschen (Und auch die in Deutschland lebenden "Ausländer" mehr Nationalstolz für Deutschland entwickeln sollen. Ich meine,schaut euch um, ist doch ein tolles Land.

Und nur weil vor fast 70 Jahren ne Menge Leute echt viel Mist gebaut haben, muss ich mich doch nicht schämen in diesem Land zu wohnen. Im Gegenteil.

Wie gesagt, ich finde es gut dass es solche Werbespots gibt. Ich weiß dass einige Patriotismus schlecht finden,ich kann daran nichts sehen. Als Soldat der Bundesrepublik kann es mir sogar passieren dass ich für dieses Land kämpfen oder gar sterben muss. Wäre schlecht wenn ich Deutschland dann echt doof finden würde (;

Pursy
03.10.2005, 15:26
Ich denke auch mal, dass diese Aktion ihren Sinn hat...
Mal ehrlich, wer von euch würde denn wirklich sagen, dass er noch stolz ist in Deutschland zu leben... wir haben doch viel erreicht (auch wenn es manchmal arg übel aussah mit unserer Wirtschaft :rolleyes: ).
Und diese Kampange ist intelligent ausgedrückt... schließlich können selbst die Ausländern, die in Deutschland wohnen und arbeiten sagen "Ich bin Deutschland", weil sie ihren Teil zu Deutschland beitragen... sie sind vielleicht keine Deutsche, aber können von sich aus sagen, sie seien Stolz, in Deutschland zu sein...
Ich werde da mitmachen und mal in meinem Freundeskreis ein bisschen Werbung dafür betreiben...

Sunnchen
03.10.2005, 15:33
Durch diesen Werbespot fühle ich mich nicht Deutscher als zuvor >_> Irgendwie finde ich den Kram eher langweilig und blöd. Sowas hätten sie vor den Wahlen machen können, weil die Leute dann vielleicht bewusster gewählt hätten, aber so nervt das Zeugs einfach nur. Ich weiss dass ich ein Teil der deutschen Bevölkerung bin, aber ich lasse mir nicht unterstellen, ein Stück Dreck, bzw. Erde zu sein -.-*

derBenny
03.10.2005, 17:47
"Die billigste Art des Stolzes ist hingegen der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, worauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein." (sinngemäß nach Schopenhauer)

Das nur mal als kurzer Einwurf.

.dragonRune
03.10.2005, 18:12
Ich will das Klavierstück als mp3. Jetzt. 8|

Naja, was soll's. Dito an Sebi, finde sowas auch ganz gut. ;-;

... hat jemand das Klavierstück? ;_;°

Gendrek
03.10.2005, 18:13
Ich finde den Werbespot ziemlich ähhm naja seltsam.Er ist total verwirrend erst sagen sie ich wäre ein Baum und später sagen sie ich solle den Baum ausreisen.Also wie jetzt soll ich mich selber ausreisen?Also wie gesagt der werbespot ist seltsam und auch auf irgendeine weise beleidigend.Man hat ed ja schon vor mir erwähnt wer lässt sich schon als ein milben verseuchtes Stück erde abstempeln?Also ich nicht.egal ich halte zu Deutschland.Und wenn ich wählen darf wähle ich die SPD.So das musste ich loswerden.

Waku
03.10.2005, 18:17
Gott, was seid ihr alles für tolle Individualisten.

Blade_ss
03.10.2005, 18:38
Gott, was seid ihr alles für tolle Individualisten.

alle Menschen sind "anders".... in diesem Sinn und auch in jenem Sinn

:eek:
(wiollte einfach ma den smilie hier ausprobieren^^)

Sunnchen
03.10.2005, 20:02
*Kopfkartz* Was hat das mit Individualismus zu tun? Erklärung bitte ^_^ *das sehr intresant findet*

Wohan
03.10.2005, 20:23
Die erste Zeit fand ich den Spot recht gut aber seit neuesten sehe ich es nur als pure HEUCHLEREI an, ich kann mir echt nicht helfen aber wer wil in diesen Land noch "Deutschland" sein wenn man überall dermassen Steine im Weg geworfen bekommt das man schon ein Recht auf frustration hat und da hilft auch kein Spot wo flach irgendwelche Parolen runter geleihert werden und das auch noch von Leuten die sich um ihre Zukunft nur mäßig zu sorgen haben. Das einzige was die Frustration bekämpfen kann sind TATEN und keine dumpfen Worte.

Wenn man so einen Spot macht sollte man es jenen Vorspielen auf die es wirklich ankommt, die Firmen und Regierungsheinis, denn was bringt mir die ach so tolle gute Laune und Hoffung auf Besserung und Arbeit bla bla , wenn jene es nicht gebacken bekommen welche zu schaffen und oder zu erhalten bzw. nicht einmal hinbekommen eine funktionierende Regierung zu bilden :rolleyes:

toho
03.10.2005, 20:57
Die erste Zeit fand ich den Spot recht gut aber seit neuesten sehe ich es nur als pure HEUCHLEREI an, ich kann mir echt nicht helfen aber wer wil in diesen Land noch "Deutschland" sein wenn man überall dermassen Steine im Weg geworfen bekommt das man schon ein Recht auf frustration hat und da hilft auch kein Spot wo flach irgendwelche Parolen runter geleihert werden und das auch noch von Leuten die sich um ihre Zukunft nur mäßig zu sorgen haben. Das einzige was die Frustration bekämpfen kann sind TATEN und keine dumpfen Worte.

Wenn man so einen Spot macht sollte man es jenen Vorspielen auf die es wirklich ankommt, die Firmen und Regierungsheinis, denn was bringt mir die ach so tolle gute Laune und Hoffung auf Besserung und Arbeit bla bla , wenn jene es nicht gebacken bekommen welche zu schaffen und oder zu erhalten bzw. nicht einmal hinbekommen eine funktionierende Regierung zu bilden :rolleyes:
es geht ja gerade darum, das deutschland eben nicht die regierung ist.

ich denke, das dieses "deutschland" gequatsche in diesem falle nix mit natiionalstolz zu tun, aht, wie hier viele so vorschnell behaupten, sondern das es einfach darum geht, selber was für sich zu tun. denn damit hilft man, den leuten die das gemacht haben nach, automatisch auch dem land. wobei das bei dem spot eher zweitrangig ist, sonst wären da wohl kaum leute wie xavier naidoo und kool savas bei.

aber man kann ja auch einfach alles von anfang an ablehnen und dagegen reden.

Schatteп
03.10.2005, 23:00
Pvre Aryan Pryde http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/hell_yeah.gif

Dr. Alzheim
03.10.2005, 23:07
"Du bist Deutschland"

Anfangs konnte ich mit dem Spot nicht wirklich viel anfangen, also hab ich nebenher mal drüber nachgedacht. Sicher, man soll selbst etwas tun, selbst etwas wagen, etwas riskieren und sich selbst voran bringen.

Jo, hab ich versucht. Bin selbständiger Computersupporter, hab meine gesamte berufliche und finanzielle Existenz von dieser Selbständigkeit abhängig gemacht (lieber so als mit Hartz IV) und knie mich an sich jeden Tag aufs Neue rein in die Sache, lerne neue Dinge im Bezug auf Hardwaremontage und -wartung sowie unterschiedliche Webtechniken.
So wie ich versuchen dies Jahr für Jahr TAUSENDE in Deutschland. TAUSENDEN geht das ewige Daheim-Sitzen auf die Nerven, es zermürbt einen, also versuchen sie es entweder mit Bewerbungen (bei mir waren es am Ende knapp 700) oder - wenn alle Stricke reißen und sie dennoch arbeiten wollen - mit einer Selbständigkeit. Das klingt dann alles so toll. Man ist sein eigener Boss, kann sich die Arbeitszeit selbst einteilen und doch muss man zusehen, dass die Kasse regelmäßig voll ist und man vom Kasseninhalt leben kann.
Statistiken des Bundes und der Länder zeigen es, dass viele derjenigen, die sich selbständig gemacht haben, relativ früh ihre Selbständigkeit wieder aufgeben müssen. Einige sind überschuldet, einige bekommen keine Aufträge und wiederum einige sehen darin keine Zukunft. Und was dann? Kaum einer von jenen kann dann noch Arbeitslosengeld I beziehen, also werden solche Fälle recht oft zu Hartz-IV-Fällen, wo sie immer wieder bei der Arbeitsagentur vorstellig werden müssen, nur so nach dem Motto "Die Leute haben ja Zeit". Jobangebote, die auf die Qualifikationen zugeschnitten sind, werden oftmals auf Niedriglohn-Basis vermittelt (1-Euro-Jobs beispielsweise). Viele fragen sich dann, wofür sich ihre Ausbildungen gemacht haben, wenn sie quasi als gelernte Kräfte so viel verdienen wie ein Azubi. Auch ist es bei vielen ungewiss, wie lange ihre Anstellung fortbestehen wird. Was geschieht, wenn ein Zeitvertrag ausläuft? Wie lange ist eine "unbefristete Anstellung" eines Berufsanfängers auf Dauer ausgelegt? Arbeitet man in drei Jahren noch da, wo man jetzt gerade arbeitet? Plant der Arbeitgeber just in diesem Moment die Streichung der Stelle, von der man denkt, dass sie sicher ist - zumindest die nächsten paar Jahre?
Derartige Situationen zermürben die Leute, treiben sie in Selbstzweifel, bis sie sich beruflich gesehen aufgeben. Viele haben eine Ausbildung gemacht und können nicht in ihrem gelerntem Beruf arbeiten, weil gerade dieses Berufssegment in Deutschland überfüllt ist. Firmen stellen einfach nicht mehr so viele ein wie es früher in den 90ern der Fall war. Bei den Kleinen fehlt oft schlicht und ergreifend das Geld zum Intervenieren, bei den Großen geht es scheinbar einzig und allein darum, Kosten zu sparen. Abwechslungsreiche Werbung im Fernsehen beispielsweise ist immer seltener geworden. Einige der großen Firmen wärmen ältere Werbespots auf, indem sie diese nachsynchronisieren, um keine neuen drehen zu müssen. Kostet ja alles unnötig Geld, was man sich spielend einsparen kann.
Damit das nicht ganz so leicht geht, gibt es eine nette Einrichtung, die sich "Gewerkschaften" nennt. Ihre Aufgabe soll es sein, als Gegenstück zu Arbeitgebervertretern zu fungieren und im Wohle der Arbeitnehmer zu handeln. Zumindest von der Theorie her. In der Praxis jedoch haben es die Gewerkschaften mehr oder weniger erst in den letzten beiden Jahren so langsam begriffen, was den Arbeitnehmern wirklich am Herzen liegt und ihnen am meisten bringt. Die stetigen Lohnerhöhungen sind es nicht, so viel zu einmal als kleinen Hinweis. Sind nicht auch die Gewerkschaften zumindest mitschuldig daran, dass Deutschland für sehr sehr hohe Lohnnebenkosten fast gefürchtet ist?
An nächster Stelle steht das Personal. Hier kann immer gespart werden, was in erster Linie durch Entlassungen geschieht, nur etwas humaner betitelt wie beispielsweise "Vorruhestand". Auch ist ein Schlagwort recht aktuell: "Out-Sourcing", das Auslagern betriebsinterner Firmenabläufe an externe Firmen. Dies können einfachere Dinge wie Zulieferaufträge sein oder auch kompliziertere wie die Abwicklung der Lohnbuchhaltung oder die Kreditsachbearbeitung (Macht die Schwäbisch-Hall afaik).
Alles in allem scheint ein regelrechter Spar-Wahn ausgebrochen zu sein, der zu mehr Arbeitslosigkeit führt. Zwar sagen die jüngsten Zahlen etwas von einer Verminderung der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat, doch wer weiß genau, wie diese Zahlen zustande kommen oder ob sie korrekt sind? Nicht miteingerechnet werden jene, die an Seminaren oder Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen. Nur um eine kleine Menge an Leuten zu nennen.

Die Politiker, denen eigentlich an einer reibungslos funktionierenden Wirtschaft sehr gelegen sein sollte, scheinen die Augen zu verschließen. Die Medien berichten - wenn sich ein Politiker einmischt - lediglich davon, dass dieses Einmischen nahezu ausschließlich in den großen Firmen geschieht. Davon, dass sich die Politiker um die kleinen Firmen sorgen, denen es bei weitem nicht so gut wie den großen geht, kommt so gut wie nie etwas zutage. Stattdessen glaubt man allen ernstes, der hohen Arbeitslosigkeit durch die Umbenennung vom "Arbeitsamt" in "Bundesagentur für Arbeit" beizukommen. Auch glaubte man, Gelder dadurch einzusparen, indem man die Sozialhilfe abschafft und stattdessen Hartz iV auf den Markt bringt, ehe es vollkommen ausgereift und ausgearbeitet ist, gepaart mit einem Jahresbudget, das kaum über die erste Jahreshälfte reicht.
Als vor ein paar Jahren von den Medien berichtet wurde, dass Kinder von "großen Hunden" angefallen wurden, hatten die Politiker nichts besseres zu tun, als gleich eine Kampfhundeverordnung auf den Markt zu bringen, was ganz groß von den Medien berichtet wurde. Was jedoch ausblieb war die Aufklärung der Leute. Nicht zuletzt deshalb geraten hier und da Leute mit ihren kleinen Kindern in Panik, wenn da jemand mit einem Bernhardiner entlang kommt und rufen entsetzt "Ein Kampfhund. Zu Hilfe"
Man erinnere sich auch an den "Aufbau Ost", der so hochgelobt wurde. Milliarden, wenn nicht gar Billionen wurden in den Sand gesetzt, weil man einfach willkürlich irgendwo hin Flughäfen setzte, die gut und gerne 50km und mehr vom nächstem größerem Ort weg sind. Auch wurden vereinzelt Freizeitzentren aus dem Boden gestampft, die fernab der Zivilisation lagen. Aber der Osten ward aufgebaut. Klar doch.

Im Endeffekt haben wir in Deutschland anscheinend vier Gruppierungen, die nicht wirklich miteinander arbeiten bzw. auskommen können:

Die Politiker, die erst an sich, dann an die Partei, dann an das Volk zu denken scheint (Daraus und aus anderen Gründen resultieren politische Entscheidungen, die größtenteils am Volk vorbei gehen)
Die großen Firmen, die ihre Geldspeicher immer voller sehen möchten (und dadurch des öfteren Stellen streichen, weil diese angeblich Geld kosten)
Die kleinen Firmen und Arbeitnehmer, die sich ihre "kleinen" Träume erfüllen wollen (beispielsweise finanzielle Unabhängigkeit oder einfach nur überleben wollen)
Die Arbeitssuchenden/Arbeitslosen (die aus dem oft tristem Dasein raus wollen oder sich am Ende aufgeben, weil sie es einfach nicht schaffen)

Fazit:
Wir leben in einem Land, dessen politische Kräfte kaum zusammenarbeiten, um das Land wirtschaftlich und politisch voran zu treiben. Man beachte da nur das "Zusammenspiel" zwischen Bund und Ländern. Auch hat das (deutsche) Volk mehr oder weniger nur bei Wahlen eine Möglichkeit, ins politische Geschehen einzugreifen. Die Politik wiederum spielt sich überwiegend über den Köpfen des Volkes ab, ohne dass das Volk wirklich ins Geschehen eingreifen kann. Die meisten Entscheidungen werden an der Bevölkerung vorbei getroffen, ohne dass man die Möglichkeit des Eingreifens hat.
Insofern finde ich den Spot in gewisser Weise schon lächerlich, weil er mehr oder weniger das vermittelt, wie Deutschland bereits ist:

Man muss selbst etwas tun, sonst geht man unter.
Es wird viel geredet, sodass das Wesentliche außerhalb des Blickfeldes verschwindet.

Wohan
03.10.2005, 23:20
@ Alzi

Wiedermal den Hammer auf den Kopf getroffen:A

Trial
03.10.2005, 23:35
*applaus geb* :)

Ich mag vielleicht noch mindestens zwei Jahre vor diesen Problemen mit den Arbeitsstellen entfernt sein, aber was Dr.Alzheim sagt, bestätigt mich eigentlich in dem, was ich als noch-nichtvolljähriger über die Situation denke. Ach ja, der Ausdruck mit dem "Vorruhestand" mag ganz nett sein, aber schöner find ich eigentlich den Ausdruck "für den Arbeitsmarkt freigegeben" :D

Simon
04.10.2005, 09:15
Pvre Aryan Pryde http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/hell_yeah.gif
Du hast doch echt die Klatsche oder? Sorry, aber das ist mal wieder einer der Kommentare, die mir mal wieder zeigen, dass es noch immer Deppen gibt, die solche Dinge gleich falsch auffassen... und selbst, wenn's lustig oder ironisch (wobei ich nicht die Ironie sehen kann) gemeint sein soll, ist's doch eher ein tiefer Griff ins Klo... denken und dann schreiben ist immer ne gute Idee...:rolleyes:

@ Alzi:
Wow, eine brilliante Ausführung. Kann mich Wohan und Trial nur anschließen: mal wieder den Nagel vollkommen auf dem Kopf getroffen.


Und was ich auch nicht ganz verstehe:
Die ganzen letzten 50 Jahre wird unablässig auf Heimatgefühle und Nationalstolz eingeprügelt, fast alle derartigen Begriffe sind mit einem unguten NAZI Geschmack behaftet, es wird uns von allen Seiten her eingetrichtert, dass wir uns gefälligst als Europäer zu verstehen haben und jetzt DAS?
Hallo?!
Das nennt man in meinen Augen einen Schritt in die richtige Richtung. Es kann in meinen Augen nämlich nicht angehen, dass die Generation meiner Eltern, ebenso wie meine Generation und bestimmt auch nocht die Generation nach mir sich mit dem Terminus des "Tätervolkes" im Keller verkriechen muss, um dort ein wenig Nationalstolz zu bekunden.
Außerdem bedeutet NAZI nichts anderes als Nationalsozialist und solche gibt es in der heutigen Zeit zuhauf und NICHT NUR IN DEUTSCHLAND! In vielen Ländern der Welt gibt es Menschen und sogar Partein, die eine nationalsozialistische Ideologie verfolgen und anstreben. Es ist halt "Pech" für Deutschland, dass dieser Begriff für einen Großteil der Weltbevölkerung durch das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg auf die Deutschen definiert wurde. Wie gesagt, in meinen Augen absoluter Bullshit, da es auch in den USA oder anderen Ländern auf der Welt ebenso Nazis gibt, wie in Deutschland.
Und uns ein gutes Dreiviertel Jahrhundert noch immer den Vorwurf für die Taten im Dritten Reich an den Kopf zu pinkeln und uns damit jegliches Recht auf Nationalstolz verwähren, finde ich zum kotzen. WIR (die Generation meiner Eltern und meine Generation, sowie nachfolgende Generationen) haben nichts mit den Taten im Dritten Reich zun tun, WIR haben keine Juden vergast, WIR haben keinen Völkermord begannen und die Menschen in Arbeits- und Konzentrationslager gesteckt. Das waren die Männer und Frauen, die im Dritten Reich gelebt und diese Ideologie unterstützt haben.
Dass wir deswegen nicht die Vergangenheit abtun und als erledigt betrachen sollen, ist klar, aber dennoch weigere ich mich, Rechenschaft für etwas abzulegen, bzw. die Schuld auf mich zu nehmen für etwas, das weit vor meiner Geburt und der Geburt meiner Eltern in Deutschland passiert ist.
Das ist mein Teil zu dieser Nationalstolzdebatte (für's erste).


Ich glaub kaum, dass jetzt in Deutschland das goße Wirtschaftswunder stattfindet, nur weil der Bevölkerung von politischer Seite her plötzlich eingetrichtert wird, dass sie sich jetzt gefälligst zusammenreissen und Nationalstolz zeigen sollen!
Das hat damit auch nichts zu tun. Es geht halt nur darum, den Menschen in diesem Land zu zeigen, dass jeder etwas zum Erfolg und Wohlergehen des Landes beitragen kann, selbst wenn es nur ein geringer Teil ist. Mit dem Wirtschaftswunder hat das nichts zu tun. Es soll vielmehr ein Gefühl der Einigkeit der Menschen hier untereinander bewirken, aber wie du kann man auch alles schwarz reden...

DJ n

Daen vom Clan
04.10.2005, 10:16
Ich finde die Idee eigentlich klasse und träume davon, das wir uns als Land eines Tages wieder so feiern können, wie sich beispielsweise unsere amerikanischen Freunde selbst zu feiern wissen ;)

Solche Initiativen können zwar die vielschichtigen und von Alzi wunderbar dargelegten Probleme nicht lösen, aber sie können vielleicht Menschen wieder aufpeppeln und an einer Saite treffen, die sie vorher noch gar nicht kannten.
Für ein Land zu arbeiten kann auch mal ganz schön sein :)


Waku: Ein Satz auf Deutsch? Was hast du mit dem echten Waku gemacht, du Schwein? Lass ihn sofort wieder frei!

Tigerlily
04.10.2005, 12:29
"Du bist Deutschland"
Fazit:
Wir leben in einem Land, dessen politische Kräfte kaum zusammenarbeiten, um das Land wirtschaftlich und politisch voran zu treiben. Man beachte da nur das "Zusammenspiel" zwischen Bund und Ländern. Auch hat das (deutsche) Volk mehr oder weniger nur bei Wahlen eine Möglichkeit, ins politische Geschehen einzugreifen. Die Politik wiederum spielt sich überwiegend über den Köpfen des Volkes ab, ohne dass das Volk wirklich ins Geschehen eingreifen kann. Die meisten Entscheidungen werden an der Bevölkerung vorbei getroffen, ohne dass man die Möglichkeit des Eingreifens hat.
Insofern finde ich den Spot in gewisser Weise schon lächerlich, weil er mehr oder weniger das vermittelt, wie Deutschland bereits ist:

Man muss selbst etwas tun, sonst geht man unter.
Es wird viel geredet, sodass das Wesentliche außerhalb des Blickfeldes verschwindet.

Toller Kommentar!
Genau das ist es doch (und nicht nur in Deutschland, bei uns in Österreich ganz genauso, wie wir ja immer schon sehr eng mit Deutschland verknüpft waren).

Der Bevölkerung wird immer von außen berichtet, wie sie sich verhalten soll: Zuerst 60 Jahre lang schämen und jetzt bitte schön wieder stolz sein auf Deutschland.
Was ich mit meinem vorigen Posting aussagen wollte, war nicht, dass ich das richtig finde, sondern dass es mir nicht gefällt, wenn die Befindlichkeit der Bevölkerung mit solchen Aufrufen sozusagen "verordnet" wird, während die Lebensbedingungen für die Menschen derart sind, dass ihnen das Zusammengehörigkeitsgefühl praktisch verunmöglicht wird. Ich finde es scheinheilig, so zu tun, als wäre eh alles in Ordnung und wenn alle zusammenhalten gehts uns wunderbar. Man sollte es eher so ausdrücken: Leute, wir stecken in einer ernsten Krise, lasst uns zusammenhalten und das Beste geben, dann schaffen wir es schon. Vielleicht haben einige von euch diesen Spot ja so empfunden, bei mir jedenfalls kam das ganz anders an.

Ps.: Dass es NOCH krasser möglich ist, an den Problemen vorbeizureden macht Österreich gerade wieder erstklassig vor: Die Politik beschäftigt sich wochenlang damit den Text unserer Bundeshymne "Frauenfreundlich" (oder war es geschlechtsneutral) umzudichten. Was für ein Blödsinn!

Chrissi
04.10.2005, 14:25
Ich habe jetzt hier schon einige Male gehört, dass dieser Werbespot Arbeitslose ansprechen soll. Nunja. Ich kann mir denken, dass viele hier keine Eltern haben, die Arbeitslos sind.
Aber Ja, ich habe sie.
Und ich kann dazu sagen, dass meine Mutter den Spot warscheinlich nicht mal richtig interpretieren kann und angesprochen fühlen? Nein, das denke ich nicht. Viele Arbeitslose haben doch gar keine Lust mehr arbeiten zu gehen und wenn ich mich so anschaue würde ich nicht sagen, dass wir zu wenig Geld haben. Einmal kam meine Mutter sogar an und meinte, dass wenn sie arbeiten gehen würde warscheinlich eh nicht mehr als 1200€ bekommen würden (im Moment haben wir ca. 500€ im Monat zur Verfügung). Und meine Mutter ist garantiert nicht die einzige Arbeitslose, die so denkt.
Wieso denn arbeiten gehen, wenn man doch genug bekommt? (nicht meine eigene Meinung!)
Vor kurzem bin ich durch die Stadt gegangen um selbst mal zu schauen, ob es denn irgendwelche Jobangebote gibt. Und ja, es gab sie. Insgesammt habe ich in unserer bescheidenen Innenstadt 6 Angebote gefunden. Eins davon war schon mindestens 2 Monate ausgehängt. Also kann wohl keiner sagen, er würde einfach nicht bekommen. Na klar gibt es Leute, die Pech haben, aber man kann was finden.

Und so ein blöder Werbespot bringt da glaube ich wirklich nicht viel.

toho
04.10.2005, 17:30
Und so ein blöder Werbespot bringt da glaube ich wirklich nicht viel.
das erwartet sicher auch keiner... :rolleyes: