Pursy
30.09.2005, 14:37
Hallo liebe Sumpfler,
Die Idee zu diesem Thread wurde im aktuellen NST (http://www.multimediaxis.de/showthread.php?t=59648) geboren und auch schon einmal "praktisch" durchgeführt haben... da ich noch lebe (und es sogar noch einmal mitmachen will :D ) empfand ich es als keine Schleche Idee, das Konzept mal dem ganzen Sumpf zu unterbreiten (gab schon ein paar, die ihr Interesse gemeldet hatten).
Alles im allem sollte es doch ein bisschen ernster und Stillvoller zugehen als im "From Dusk Til Dawn"-Thread zu sein (soll nich wirklich lästern sein... aber ;) )
Es geht im Grunde darum, MICH (Pursy) im Stil eines Krimis (oder wie Goddess, Gabriel und taraira im CSI-Stil ).
Serpico, Goddess und Gabriel könnten ihre Krimis ja auch nochmal auskramen und als (abschreckendes :D ) Beispiel vorzeigen...
Ich denke, ich kann die Regeln mal aus dem NST kopieren...
Es gelten folgende Regeln:
1. Die Waffe sucht jeweils der nachfolgende Täter aus, den Tatort sucht der vorhergehende Täter aus. (Den Tatort des ersten Täters sucht der letzte Täter aus und die Waffe des letzten Täters sucht der erste Täter aus). Sie werden ohne wissen der Jury an die Täter mitgeteilt (also per PN).
2. Der/Die Täter/in sollte eine gewisse Rahmenhandlung schaffen.
3. Er/Sie arbeitet allein.
4. Die Mordwaffe sollte auch möglichst eine sein - also kein Klavier, keine Mohrübe und keine Plastikflasche.
5. In welcher Form ( 3rd Person view/ Ego ) dann der Text vorliegt ist egal. 3rd Person würde ich aber als Leser bevorzugen
6. Man muss versuchen möglichst beweismittelfrei die Tat "auszuüben" - Entsorgung der Mordwaffe - Verstecken der Leiche etc.
7. Der Mord selbst darf durchaus geplant sein, also im Vorfeld.
8. Und über mehr als 5 Zeilen sollte es schon gehn also kein Drive By oder so. Auch mit
einer Schusswaffe kann man jede Menge Zeit bei einem Mord verbrauchen.
9. Hilfsmittel zur Mordwaffe selbst sind erlaubt und erwünscht, aber Realismus geht vor.
10. Die Jury darf danach Täterraten spielen (möglichst nicht den Täternamen in der Geschichte nennen, wohl aber kleine Hinweise geben!)
Also Waffen und Tatorte werden wie in den Regeln verteilt, ist egal, ob Waffen oder Orte doppelt vorkommen... kann man besser vergleichen!
Könnte auch gut noch Leute für eine Jury gebrauchen... DIE JURY WIRD ABER NICH PLATT GEMACHT!!! >:( (außer als "Kolateralle Opfer" :D )
Ich würde sagen, bis nächste Woche können sich erstmal alle Melden, die Lust haben mitzumachen... Also Anmeldeschluss ist Freitag der 7. Oktober!
Also viel Spass ^^
Edit:
Die Teilnehmen bis jetzt sind...
... steelgray
... RPG-Süchtling
... Goddess (AHHHH, AUFZUG!!! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_035.gif )
... kate@net
... Drakon
... Taro Misaki
... Venken
... BeyondtheTruth
In der Jury....
... Pursy (Hey, mein Name ^^)
... Serpico (Sieger des NST-CSI Contest)
... taraia (Detektiv taraia... soviel Zeit muss sein!)
Es werden keine weiteren Anmeldungen angenommen... :p
Mord #1
**************************************** ****
Ich habe sein Foto immer bei mir. Sei es tief vergraben in meiner Hosentasche oder in meiner Brieftasche. Es sieht aus, als wäre es schon mehrere Jahre alt. Das liegt vielleicht daran, dass ich immer wieder mit meinen feuchten Händen über das Bild wische. Immer und immer wieder. Wenn mich jemand auf das Bild anspricht, sage ich er sei jemand, den ich sehr gut kenne und mit dem ich viel Zeit verbringe, so etwas wie ein bester Freund. Das ist nicht einmal gelogen, nein. Ich kenne ihn gut, sehr gut. Ich beobachte ihn, studiere ihn, ich zeichne ihn sogar ab und zu. Und ja ich verbringe viel Zeit mit ihm. Nicht, dass er davon wüsste, aber ich widme ihm sehr viel Zeit. Ich genieße diese Zeit seit der ersten Minute an, denn schon damals wusste ich, dass diese bald vorüber sein würde… zumindest für ihn. Und morgen ist es schließlich soweit. Morgen wird ein perfekter Tag. Morgen wird Pursy sterben… endlich. Ich lache hell auf und es schüttelt mich am ganzen Körper. Ich überprüfe noch mal meine Ausrüstung für morgen und lege mich ins Bett, immer noch leicht kichernd.
(Am nächsten Tag)
Meine Hände zittern vor Aufregung. Es ist wie damals, als ich von Mutti dieses Tretauto bekommen habe. Mein Herz hüpft und trotz aller Freude und Aufregung versuche ich meine Perücke so gut es geht aufzusetzen. Dann gehe ich pfeifend aus dem Haus.
Bis zum Stadion sind es nur wenige Meter von meiner schäbigen Bude. Die Angespanntheit schon fast gänzlich verflogen, stelle ich mich brav zu den anderen in die Warteschlange, meine Eintrittskarte bereithaltend. Es ist so genial. Diese Menschenmassen werden mir helfen Pursy loszuwerden.
Ich wollte schon immer einmal zu einem Schandmaul Konzert und heute bin ich hier. Langsam nähere ich mich den Security Leuten im Eingangsbereich. Ich bin so sehr von mir überzeugt, dass ich nicht den geringsten Zweifel habe, dass sie meine Waffe übersehen werden. Das Versteck ist einfach zu genial. Vielleicht wundert sich jemand über die nicht ganz so perfekt aussehende Perücke, aber dass mehrere Teile eines Pfeiles darin eingeflochten sind… ich bin einfach genial. Wie nicht anders zu erwarten komme ich ohne Probleme in die Halle. Ich stelle mich in die Nähe des Merchandise Standes und halte Ausschau nach Pursy. Ich werde langsam nervös, als Pursy 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn noch nicht zu sehen ist, aber plötzlich geht er an mir vorbei. Ich grinse über das ganze Gesicht und drängle mich ihm folgend in die vorderen Reihen.
Das Konzert läuft nun schon 35 Minuten und ich bin begeistert. Die Band verbreitet tolle Stimmung. Besser könnte es gar nicht laufen. Meine Ohren vernehmen die ersten Klänge des nächsten Liedes und ich weiß nun ist es soweit. Die Menge jubelt hüpft und grölt irgendeinen Text über einen Tyrannen. Pursy steht genau vor mir. In Windeseile reiße ich mir die Perücke vom Kopf, ziehe die einzelnen Metallteile aus dem Kunsthaar und schraube alle zu einem kleinen, aber verdammt scharfen Pfeil zusammen. Als das letzte Mal der Refrain angestimmt wird ramme ich Pursy mit all meiner Kraft den kleinen Pfeil von hinten direkt ins Herz. Ich schiebe ihn soweit in seinen Körper, dass er fast nicht mehr zu sehen ist. Bevor Pursy ganz zusammensacken kann, fange ich ihn auf und schleife ihn aus der Menge. Jaja, mein Freund brauche etwas frische Luft, das wird schon wieder. Ich versuche besorgt auszusehen, aber innerlich strahle ich. Ich habe es geschafft. Das Herz dieses Tyrannen hat aufgehört zu schlagen.
Ich zerre Pursy nach draußen, weise alle Hilfsangebote souverän zurück. Ich trage ihn 2 Straßen weiter und setze ihn dort in eine dunkle Ecke, versteckt hinter Mülltonnen. So schnell würde ihn hier niemand finden. Vielleicht wenn sein Gestank durch die Straßen zieht… Ich habe Mühe den Pfeil wieder aus ihm herauszuziehen, schließlich gelingt es mir aber doch. Ich zerlege ihn wieder in seine Einzelteile und werfe jedes Stück in einen anderen Gulli auf meinem Weg nach Hause. Zu Hause verbrenne ich die Perücke und meine Kleidung, gehe danach duschen und bestelle mir eine Pizza. Das Leben kann so schön sein. Nicht wahr, Pursy? Ich liebe mich.
Mord #2
Es war Freitag, der 14. Oktober 2005, ein regnerischer Tag, aber doch kein Tag wie jeder andere.
Lange habe ich auf diesen einen Tag gewartet, denn heute würde es endlich passieren, heute würde ich Pursy endlich töten!
Viel zu lange hat er mich schikaniert, schon in der Grundschule war ich wegen ihm immer der Sündenbock, bei allem was so an Regelverstößen vorgefallen ist, kam eine verlogene Bemerkung aus seinem Schandmaul geschossen und schon war ich der Übeltäter, mal ganz zu schweigen davon, dass er und seine "Möchtegern-Jackass-Clique" mir schon so manch üblen Streich gespielt haben, über den ich nun wirklich nicht lachen kann, wie zum Beispiel, als ich den Schock meines Lebens hatte, weil sie mir eine Schaufensterpuppe, von einer Fußgängerbrücke, auf die Motorhaube meines Wagens geworfen haben. Das alles konnte ich ja noch verkraften, aber dass, wie sich jetzt heraus stellte, er und meine Frau eine geheime Affäre hatten und er trotz alledem noch so tat, als wäre er mein bester Kumpel, brachte dass Fass endgültig zum Überlaufen.
Schnell aber schmerzhaft würde es gehen, hatte mir der Schwarzmarkthändler am Tag davor versichert, als er mir die unscheinbare Kapsel, deren inhalt er mir als Kaliumcyanid, oder kurz Zyankali, erläutert hatte, in die Hand drückte.
Eigentlich sollte es ja schön langsam gehen, aber ich hatte wohl keine andere Wahl, also atmete ich kurz tief durch und kaufte sie.
Ich wusste, dass ich ihn heute im Supermarkt in der Innenstadt sehen würde, denn dort erledigt er jeden Freitag seine Einkäufe, und ich wusste, dass er auch dieses Mal wieder Kondome kauft, dieser Mistkerl! Aber er würde schon noch büßen, für das, was er mir angetan hat hat. Ich zog also meine alte mit Grasflecken übersähte Jogginghose aus und machte mich fertig, um zum ca. 8km entfernten Supermarkt in die Innenstadt zu laufen, da mein Auto noch in der Werkstatt war und ich auf dem Land wohne. Aber ich war lange Laufstrecken ja von meiner Kindheit gewohnt.
Gerade als ich auf dem weg zum Supermarkt alles nochmal genau im Kopf durchgehen wollte, hörte ich hinter mir ein lautes Hupen, ich drehte mich um, und es war Pursy, der mit seinem Auto auch schon auf dem Weg dorthin war.
Er hielt an und fragte mich, ob er mich mitnehmen sollte. Ich, in Gedanken schnell am umplanen, sagte schließlich ja und stieg mit ins Auto ein.
Während der Fahrt unterhielten wir uns über das vergangene Bundesligawochende, während er immer mal wieder einen Schluck aus seiner Koladose nahm und sie darauf hin wieder in den Getränkehalter der Mittelkonsole stellte. Ich wollte ihm eigentlich, da er fast immer, am Eingangsbereich des Supermarkts, einen Salat vom Dönerverkäufer isst, zu einem günstigen Zeitpunkt das flüssige Abführmitel, das ich mitgenommen hatte, unbemerkt ins Essen mischen, damit ich während oder kurz nach seinem Einkauf etwas zeit hätte, eines seiner eingekauften Lebensmittel mit dem Zyankali zu präparieren, während er auf der Kundentoilette schonmal einen kleinen Vorgeschmack meiner Rache zu spüren bekommt. Aber diese Gelegenheit war einfach zu günstig. Langsam und unauffällig rückte ich das kleine Weichplastikfläschchen in Position. Mit einem Fingerzeig aus dem Fahrerfenster und einem "Hey, guck mal da links, das wurde ja mal Zeit, dass sie den alten Kasten endlich abreißen!" lenkte ich ihn kurz ab und spritzte die verhängnissvolle Flüssigkeit, mit einem kurzen Kräftigen Druck auf die Flasche in die Dose, die zu meinem Glück noch etwa halb voll war. Kurz bevor wir am Supermarkt angekommen waren, leerte er die Koladose mit einem Großen Schluck, wobei ich mich zusammen reißen musste, um mir ein hämisches Grinsen zu verneifen.
Wir waren da.
Wir gingen beide in das Geschäft, und Pursy bestellte, wie gewohnt, seinen Lieblingssalat mit viel Tzatziki, sehr schön
dachte ich, auf der Packung vom sowieso als super wirkungsschnell angepriesenen Abführmittel, stand nämlich, das die Wirkung durch die Einnahme von Knoblauch noch beschleunigt werden soll. Ich wartete also, bis er aufgegessen hatte und dann gingen wir in den Einkaufsbereich. Ich beobachtete ihn ungeduldig, als sich nach 10 minuten noch immer keine Wirkung feststellen ließ. Hatte ich etwa falsch kalkuliert? Nein, das konnte nicht sein! Ich wartete, weitere 10 Minuten waren verstrichen, als wir an der Kasse ankamen. Ich wurde langsam nervös, aber konnte ihn nach dem Bezahlen, glücklicherweise, noch dazu überreden, mit mir einen Döner zu essen, den ich natürlich bezahlte, soviel war es mir Wert.
Als er etwa die Hälfte seines Döners verspeist hatte, zeigten sich endlich die ersten Reaktionen, eine Minute später fragte
er mich, ob ich mal kurz sein Essen halten könnte, da er mal dringend, auf´s Klo müsste. Klar, sagte ich, innerlich einen
Freudentanz aufführend, daraufhin verschwand er auch schon überaus eilig auf die Kundentoilette. Jetzt war endlich der
Augenblick gekommen. Ich folgte ihm bis in den Korridor, der zu den WC´s führte, wartete bis niemand mich sehen konnte und drückte, die in meiner rechten Hosentasche aufbewahrte, leicht bläulich schimmernde Kapsel, tief ins Dönerfleisch, lief
danach unauffällig wieder zur Dönertheke zurück und bat den Verkäufer, Pursy´s döner dazubehalten, solange er noch auf dem Klo ist, weil ich dringend weg müsste, da ich noch was wichtiges zu erledigen hätte.
Ich ging mit etwas schnellerem Schritt aus dem Supermarkt und suchte mir rasch einen verdeckten Platz am hinteren Ende des Parkplatzes, von wo aus ich ihn gut beobachten konnte. Ungefähr 5 Minuten später sah ich dann Pursy aus dem Eingang kommen, aber er kam noch nicht einmal zwei Meter voran, da war es endlich soweit, Pursy ließ seine Einfaufstüte und den Döner fallen, packte sich an den Hals, würgte einmal sehr laut und sank schließlich auf die Knie um dann nach hintenüber ganz auf den Boden zu fallen.
Es war geschehen...
In Unglaublicher Geschwindigkeit bildete sich eine Große Menschenmenge um Pursy´s leblosen Körper, der, auf den Rücken gefallen, mit verkrampftem Gesicht und weit aufgerissenen Augen, in Richtung des sich schon stark verdunkelnden Gewitterhimmels starrte.
Das war es nun, ich hatte es tatsächlich vollbracht, noch etwas zitterig auf den Beinen, trat ich den Heimweg an, bevor die Rettungsärzte ankommen würden und dachte mir dabei noch: "So du miese Betrügerin, ich weiß zwar noch nicht wie, aber nächste Woche bist DU dran!"
ENDE
Mord #3
Liebes Tagebuch...
1. Tag
Jetzt hat er den Bogen überspannt. „Wenn es Sie stört, räumen Sie den Müll doch selbst weg.“ Dieser Pursy hat es gewagt, mir das ins Gesicht zu sagen. Jeden Tag, wenn ich von meiner verfluchten Arbeit in dieses Dreckloch heimkehre, stehen neue Glasflaschen und andere Krempel im Hauseingang. Eine ist ihm sogar hingefallen und zerbrochen. Seitdem latsche ich jeden Tag durch die Scherben. Diesmal war das Maß voll.
Ich schnappte mir den abgebrochenen Flaschenhals und warf mich auf ihn. Er schien so überrascht zu sein, dass er sich kaum wehrte, als ich ihm den spitzen Gegenstand in sein Maul stopfte und mich sein ekliges Blut besudelte. Gurgelnd grabschte er um sich, warf andere Flaschen um. Das Geräusch machte mich nur noch wütender. Ich hielt seine Nase zu und presste meine Hand auf seinen Mund, wobei das Glas noch einmal ruckartig weiter in seine Kehle gedrückt wurde. Der rote Fleck auf dem Boden wurde größer, während Pursy´s Bewegungen langsam an Kraft verloren. Wer sollte diese Sauerei bloß wegmachen? Er bestimmt nicht. Ich drückte noch fester zu. Kein Müll mehr, auch nicht in der Nachbarwohnung. Sein Körper erschlaffte und ich konnte mir neue Klamotten kaufen. Tz.
Zuerst wollte ich ihn mit dem anderen Müll in den Container stopfen, aber dann zog ich es doch vor, ihn weniger auffällig zu beseitigen. Ich entfernte das Blut sehr sorgsam aus dem Flur und verstaute Pursy erst einmal im Keller in einer ausrangierten Tiefkühltruhe. Meine Klamotten wusch ich und warf sie verschnürt in einen Altkleidercontainer. Ich musste keine Angst haben gestört zu werden. Pursy hatte keine Freunde und die alte Frau im ersten Stock bekam nur einmal die Woche Besuch von ihrer Tochter, immer zur gleichen Zeit.
Den verklebten Flaschenhals habe ich gereinigt und mit den anderen Flaschen in einen Altglascontainer verbracht. Ordnung muss sein.
3. Tag
Ich wusste immer noch nicht, wie ich Pursy in mein Auto bekommen sollte. Es gibt zwar eine Einfahrt in die Garage, aber die wurde schon ewig nicht mehr benutzt und ist zugestellt bis oben hin. Ich muss den Krempel wohl oder übel wegräumen.
5. Tag
Was für eine Plackerei, und das noch nach der Arbeit. Mein Whisky-Vorrat ging auch noch zu Ende. Und ich fürchtete, Pursy würde demnächst anfangen zu riechen. Glücklicherweise entdeckte ich, dass die Kühltruhe doch noch ihre Arbeit tat, zumindest eingeschränkt. So bleibt Pursy wenigstens eine Zeitlang kühl und frisch.
6. Tag
Höchste Eisenbahn! Heute war doch tatsächlich jemand an Pursy´s Tür und hat geklopft. Eine junge Frau. Wahrscheinlich wurde sie von Oma reingelassen. Ich kann nicht länger warten. Heute Nacht muss ich Pursy loswerden. Der Typ ist schlimmer als sein Müll...
7. Tag
Ich bin ihn losgeworden. Heute morgen habe ich Pursy in 20 gelbe Säcke gepackt und im Kofferraum zu einem nahen Flüsschen gefahren. Manchmal frage ich mich, ob es nicht doch einfacher gewesen wäre, seinen Müll doch einfach wegzuräumen. Aber den Gedanken verwerfe ich sofort wieder. Es geht ums Prinzip. Der Typ würde mir dann ja auf der Nase rumtanzen. Außerdem bin ich nicht der Hausmeister. OK, kurze Zeit war ich’s. Aber dafür ist der Flur schön sauber und ich hab meine Ruhe. Das Leben kann ja so schön sein ohne nervige Nachbarn. Ich hoffe nur, nebenan zieht nicht noch so ein Pursy ein...
Mord #4
23. Juli 1992 12:54
Pursy nippte an seinem Glas Wasser und starrte verträumt auf den bläulich schimmernden Südseehimmel. Es war der achte Tag an Bord des Kreuzfahrtschiffes Century mit Kurs auf Philipsburg auf den niederländischen Antillen.
Bald hatte er es hinter sich gebracht. Nach den Geschehnissen der letzten Wochen war er nun mehr als erleichtert, dass alles so verlaufen war, wie es sein Plan vorgesehen hatte.
Er schaute auf seinen Chronographen. Es war gleich schlag eins. Wenn er noch etwas zu essen haben wollte, musste er sich beeilen. Also nahm er sein Jacket vom Stuhl und huschte durch die Kabinentür. Während er über den Gang eilte, machte sich ein sonderbares Gefühl in ihm breit. Es war beängstigend: er vernahm weder das leise, aber vom Flur aus doch stetig hörbare Arbeiten der Schiffsturbinen, noch irgendeinen menschlichen Laut. Die nicht laufenden Motoren deuteten darauf hin, dass sich das Schiff im Stillstand befand. Aber warum nur? Hatte es Schwierigkeiten auf See gegeben, und wohin waren die Crew und die Passagiere verschwunden. Waren Sie ihm am Ende doch auf die Schliche gekommen?
Mit wachsamen Schritten und einer Hand am Abzug seiner CZ75 9mm, seinem liebsten Souvenir aus seinem Aufenthalt im Libanon vergangenes Jahr, schlich er in Richtung Speisesaal. Dieser war mit einer prachtvollen Glaskuppel versehenen und im Regelfall Sammelplatz für die Passagiere an Bord der Century. Doch heute war der Saal menschenleer.
Verwunderlicherweise dampfte das Essen am Buffet wie frisch zubereitet und was sollte Pursy anderes machen: ihn trieb der Hunger und er wusste gegen Hunger ist selbst der stärkste Spion hilflos. Also stellte er sich einen Teller der leckersten lokalen Köstlichkeiten zusammen, von Miesmuscheln über Krabben bis hin zu exotischen Früchten und machte sich auf den Weg zu seinem Platz, der sich direkt unter der gläsernen Kuppel befand.
Kaum hatte Pursy zum ersten Bissen angesetzt, zerschepperte die Kuppel über ihm mit einem lauten Klirren in tausend Stücke, ausgelöst von einer eintretenden Gasbombe. Diese schlug nur wenige Meter neben Pursy’s Tischplatz ein und entließ eine riesige weiße Rauchwolke. Wie vom Blitz getroffen, griff Pursy zu seiner Serviette und bedeckte seinen Mund und Nase, doch vergeblich; bei dem Geschoss handelte es ich um eine Blaukreuz-Granate eine seit dem 1. Weltkrieg nicht mehr eingesetzte chemische Waffe. Sein Wissen über Kampfstoffe jeglicher Art, das er sich in den Jahren angeeignet hatte, nützte ihm in diesem Moment jedoch wenig. Das in der Granate reizend wirkende Adamsit ließ ihn die Serviette fallen lassen und er krampfte keuchend am Boden.
Von ihm beinahe unbemerkt fiel die zweite Granate: eine mit einem grünen Kreuz versehende Ladung, vermutlich aus dem Jahre 1912-1915 stammend, leistete auf makabre Art und Weise immer noch exzellente Dienste und Pursy ahnte, wie ihm geschah. Das austretende Phosgen würde ihn innerhalb kürzester Zeit von innen zersetzen, so sah er sich gezwungen den Rauchschwaden zu entfliehen. Unter starken Mühen robbte er über den Boden, bis hin zu einem Fenster mit angrenzender Rehling. Er riss es auf und beugte sich vornüber hinaus. Pursy keuchte lauthals und seine Lungen brannten wie Feuer.
Ein Deck tiefer blitzte ihm das Doppellaufrohr einer Schrotflinte entgegen. Pursy schreckte zurück, als er sah wer vermutlich für all dies verantwortlich war. Er hatte ihn erst vor kurzem kennen gelernt. Er war Kameltreiber in Marrakesch gewesen, arbeitete jedoch als verdeckter Ermittler für die marokkanische Regierung und hatte mit Pursy wegen eines Spionageauftrages Bekanntschaft gemacht. Pursy konnte damals nicht davon absehen, ihn der Polizei zu übergeben. Das er hier war, konnte nur eins bedeuten: er wollte Rache.
Ein Schuss aus der Schrotflinte erwischte Pursys Schulterblatt und ließ ihn rückwärts zurück in den Speiseraum stolpern. Er taumelte noch ein paar Meter, bis ihm vor Schmerzen die Knie wegsanken und er eingehüllt in weißen Rauch elendig keuchend am Boden lag. Die durch das Phosgen entstandene Salzsäure ätze ihm die Lungenschleimhaut weg, die Schulter tat ihren Rest hinzu. Er verendete auf qualvolle und langsame Weise, wobei alles bei vollem Bewusstsein geschah.
Nachdem sich der Nebel verzogen hatte, vergewisserte sich der marokkanische Kameltreiber und seine 30-köpfige, schwer bewaffnete Truppe, vom einwandfreien „Zustand der Ware“ und schmissen Pursy auf den Haufen der 216 getöteten Passagier und Crew-Mitglieder, der sich im Turbinenraum befand.
ENDE
Mord #5
Schon lange muss ich mit ansehen, wie geldgierige Geschäftemacher aus dem Unglück anderer Profit ziehen. Doch heute wird einer dieser Schmarotzer der Gesellschaft seinem Richter begegnen. Ein dunkler Engel wir ihn niederstrecken und keiner wird an seiner Ruhestätte trauern. Denn keine Menschenseele wird ihn vermissen und niemand wird ihn finden. Seine dunklen Machenschaften führen ihn in ein unbekanntes Grab.
Ich sitze im Bus und gebe vor ein Buch zu lesen. Doch „Animal Farm“ interessiert mich diese Nacht weniger, als der Mann, der jetzt zusteigt. Er hat eine hagere Gestalt und den typischen Zug eines Menschen, der weiß seine Gefühle zu verbergen. Doch der Schein trügt, denn ich weiß es besser. Dieses Untier verfügt über keinerlei menschliche Regung und besaß nie eine unsterbliche Seele. Wie er da so sorglos und steht und seine Uhr nichtsahnend studiert. Ja, wir haben noch eine halbe Stunde Zeit bis der Bus vor seinem Unternehmen anhält. Die Waffe, unter meinen Mantel gut versteckt, liegt schwer in meiner rechten Hand. Erst hatte sich alles in mir gescheut dieses Mordinstrument in die Hand zu nehmen, aber der Schlächter sollte durch sein eigenes teuflisches Spielzeug sterben. Pursy führt einen recht lukrativen Handel mit Masttieren und ihm gehört eine ganze Kette von Schlachthöfen und sogar eine eigene Spedition, die die Tiere transportiert. Das Wohl und Wehe der armen Geschöpfe lag ihm nicht am Herzen und er scherte sich einen Dreck um Regeln. Sie litten oft Tage bevor sie durch jenes Wergzeug meiner Rache aus dem Leben gerissen wurden. Mein Entschluss stand fest, als der Bus ein letztes Mal in einer verlassenen Straße hielt. Hier lag das Unternehmen von Pursy, in dem er seine Akten schnell vernichten wollte, da ihm die Behörden wegen einiger Delikte auf den Fersen waren. Übermäßiger Gebrauch von Hormonen, Tierquälerei und - in staatlichen Augen wohl das schlimmste Vergehen - Steuerhinterziehung. Natürlich hatte ich den richtigen Leuten einen Tipp gegeben und auch ich hatte dafür gesorgt, dass er rechtzeitig von der Sache erfuhr, damit ich meinen Plan in Ruhe ausführen konnte.
Nachdem der Bus weitergefahren war, wollte er sich gerade umdrehen, um sich zu seinem Firmengelände zu begeben. Er hatte nicht bemerkt, dass ich ihm gefolgt war und war recht überrascht über die Waffe, die ich ihm an die Stirn hielt. Das Bolzenschussgerät zog schwer an meinen Muskeln, doch ich hatte diese Situation oft genug durchgespielt, um darauf vorbereitet zu sein. Zum ersten und letzten Mal bemerkte ich eine Gefühlsregung an ihm. Furcht und Schrecken und ja, auch Verwirrung über mein jähes Einbrechen in seine recht kleine Wirklichkeit. Ich sagte ihm, was ich schon so oft vor dem Spiegel gesagt hatte und nie war ich so überzeugt das Richtige zu tun. Dann drückte ich ab, als er mich auf seinen Knien um sein Leben anflehte und verstand, wie es war jemanden zu töten. Ich schaffte die Leiche zu einem nahen Fluss, wo schon ein kleines Boot wartete. Er hatte kaum Blut verloren und ich musste mir keine Sorgen um verräterische Spuren oder Zeugen machen, da das Firmenareal zu dieser späten Stunde verlassen war. Es war auch nicht schwer das Boot zu dem kleinen Friedhof am Fluss zu manövrieren. Ein ausgehobenes Grab markierte die gesuchte Stelle auf dem Totenacker. Ich hatte das Grab extra spät Abends noch tiefer in den Erdboden getrieben, damit es nicht auffiel, wenn schon bald ein ungebetener Gast in diesem Loch seine düstere Ewigkeit verbrächte. Gleich morgen Früh würde hier ein weiterer Mann begraben werden und niemand würde jemals herausfinden, wer noch unter diesem Fleckchen Erde lag. Ich hoffe das er nie seine Ruhe findet und auf ewig vergessen hier verscharrt bleiben wird. Denn keiner soll jemals das Geheimnis seines Aufenthaltes ergründen. Wer vermisst schon so einen herzlosen Geschäftemacher? Wer verurteilt den Racheengel der Tiere? Pursy war tot und mit ihm seine blutigen Pakte, den Morgen würden die Behörden sich um den Rest kümmern. Doch es gab noch viele Pursys. Der nächtliche Engel hatte Blut geleckt.
Die Idee zu diesem Thread wurde im aktuellen NST (http://www.multimediaxis.de/showthread.php?t=59648) geboren und auch schon einmal "praktisch" durchgeführt haben... da ich noch lebe (und es sogar noch einmal mitmachen will :D ) empfand ich es als keine Schleche Idee, das Konzept mal dem ganzen Sumpf zu unterbreiten (gab schon ein paar, die ihr Interesse gemeldet hatten).
Alles im allem sollte es doch ein bisschen ernster und Stillvoller zugehen als im "From Dusk Til Dawn"-Thread zu sein (soll nich wirklich lästern sein... aber ;) )
Es geht im Grunde darum, MICH (Pursy) im Stil eines Krimis (oder wie Goddess, Gabriel und taraira im CSI-Stil ).
Serpico, Goddess und Gabriel könnten ihre Krimis ja auch nochmal auskramen und als (abschreckendes :D ) Beispiel vorzeigen...
Ich denke, ich kann die Regeln mal aus dem NST kopieren...
Es gelten folgende Regeln:
1. Die Waffe sucht jeweils der nachfolgende Täter aus, den Tatort sucht der vorhergehende Täter aus. (Den Tatort des ersten Täters sucht der letzte Täter aus und die Waffe des letzten Täters sucht der erste Täter aus). Sie werden ohne wissen der Jury an die Täter mitgeteilt (also per PN).
2. Der/Die Täter/in sollte eine gewisse Rahmenhandlung schaffen.
3. Er/Sie arbeitet allein.
4. Die Mordwaffe sollte auch möglichst eine sein - also kein Klavier, keine Mohrübe und keine Plastikflasche.
5. In welcher Form ( 3rd Person view/ Ego ) dann der Text vorliegt ist egal. 3rd Person würde ich aber als Leser bevorzugen
6. Man muss versuchen möglichst beweismittelfrei die Tat "auszuüben" - Entsorgung der Mordwaffe - Verstecken der Leiche etc.
7. Der Mord selbst darf durchaus geplant sein, also im Vorfeld.
8. Und über mehr als 5 Zeilen sollte es schon gehn also kein Drive By oder so. Auch mit
einer Schusswaffe kann man jede Menge Zeit bei einem Mord verbrauchen.
9. Hilfsmittel zur Mordwaffe selbst sind erlaubt und erwünscht, aber Realismus geht vor.
10. Die Jury darf danach Täterraten spielen (möglichst nicht den Täternamen in der Geschichte nennen, wohl aber kleine Hinweise geben!)
Also Waffen und Tatorte werden wie in den Regeln verteilt, ist egal, ob Waffen oder Orte doppelt vorkommen... kann man besser vergleichen!
Könnte auch gut noch Leute für eine Jury gebrauchen... DIE JURY WIRD ABER NICH PLATT GEMACHT!!! >:( (außer als "Kolateralle Opfer" :D )
Ich würde sagen, bis nächste Woche können sich erstmal alle Melden, die Lust haben mitzumachen... Also Anmeldeschluss ist Freitag der 7. Oktober!
Also viel Spass ^^
Edit:
Die Teilnehmen bis jetzt sind...
... steelgray
... RPG-Süchtling
... Goddess (AHHHH, AUFZUG!!! http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_035.gif )
... kate@net
... Drakon
... Taro Misaki
... Venken
... BeyondtheTruth
In der Jury....
... Pursy (Hey, mein Name ^^)
... Serpico (Sieger des NST-CSI Contest)
... taraia (Detektiv taraia... soviel Zeit muss sein!)
Es werden keine weiteren Anmeldungen angenommen... :p
Mord #1
**************************************** ****
Ich habe sein Foto immer bei mir. Sei es tief vergraben in meiner Hosentasche oder in meiner Brieftasche. Es sieht aus, als wäre es schon mehrere Jahre alt. Das liegt vielleicht daran, dass ich immer wieder mit meinen feuchten Händen über das Bild wische. Immer und immer wieder. Wenn mich jemand auf das Bild anspricht, sage ich er sei jemand, den ich sehr gut kenne und mit dem ich viel Zeit verbringe, so etwas wie ein bester Freund. Das ist nicht einmal gelogen, nein. Ich kenne ihn gut, sehr gut. Ich beobachte ihn, studiere ihn, ich zeichne ihn sogar ab und zu. Und ja ich verbringe viel Zeit mit ihm. Nicht, dass er davon wüsste, aber ich widme ihm sehr viel Zeit. Ich genieße diese Zeit seit der ersten Minute an, denn schon damals wusste ich, dass diese bald vorüber sein würde… zumindest für ihn. Und morgen ist es schließlich soweit. Morgen wird ein perfekter Tag. Morgen wird Pursy sterben… endlich. Ich lache hell auf und es schüttelt mich am ganzen Körper. Ich überprüfe noch mal meine Ausrüstung für morgen und lege mich ins Bett, immer noch leicht kichernd.
(Am nächsten Tag)
Meine Hände zittern vor Aufregung. Es ist wie damals, als ich von Mutti dieses Tretauto bekommen habe. Mein Herz hüpft und trotz aller Freude und Aufregung versuche ich meine Perücke so gut es geht aufzusetzen. Dann gehe ich pfeifend aus dem Haus.
Bis zum Stadion sind es nur wenige Meter von meiner schäbigen Bude. Die Angespanntheit schon fast gänzlich verflogen, stelle ich mich brav zu den anderen in die Warteschlange, meine Eintrittskarte bereithaltend. Es ist so genial. Diese Menschenmassen werden mir helfen Pursy loszuwerden.
Ich wollte schon immer einmal zu einem Schandmaul Konzert und heute bin ich hier. Langsam nähere ich mich den Security Leuten im Eingangsbereich. Ich bin so sehr von mir überzeugt, dass ich nicht den geringsten Zweifel habe, dass sie meine Waffe übersehen werden. Das Versteck ist einfach zu genial. Vielleicht wundert sich jemand über die nicht ganz so perfekt aussehende Perücke, aber dass mehrere Teile eines Pfeiles darin eingeflochten sind… ich bin einfach genial. Wie nicht anders zu erwarten komme ich ohne Probleme in die Halle. Ich stelle mich in die Nähe des Merchandise Standes und halte Ausschau nach Pursy. Ich werde langsam nervös, als Pursy 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn noch nicht zu sehen ist, aber plötzlich geht er an mir vorbei. Ich grinse über das ganze Gesicht und drängle mich ihm folgend in die vorderen Reihen.
Das Konzert läuft nun schon 35 Minuten und ich bin begeistert. Die Band verbreitet tolle Stimmung. Besser könnte es gar nicht laufen. Meine Ohren vernehmen die ersten Klänge des nächsten Liedes und ich weiß nun ist es soweit. Die Menge jubelt hüpft und grölt irgendeinen Text über einen Tyrannen. Pursy steht genau vor mir. In Windeseile reiße ich mir die Perücke vom Kopf, ziehe die einzelnen Metallteile aus dem Kunsthaar und schraube alle zu einem kleinen, aber verdammt scharfen Pfeil zusammen. Als das letzte Mal der Refrain angestimmt wird ramme ich Pursy mit all meiner Kraft den kleinen Pfeil von hinten direkt ins Herz. Ich schiebe ihn soweit in seinen Körper, dass er fast nicht mehr zu sehen ist. Bevor Pursy ganz zusammensacken kann, fange ich ihn auf und schleife ihn aus der Menge. Jaja, mein Freund brauche etwas frische Luft, das wird schon wieder. Ich versuche besorgt auszusehen, aber innerlich strahle ich. Ich habe es geschafft. Das Herz dieses Tyrannen hat aufgehört zu schlagen.
Ich zerre Pursy nach draußen, weise alle Hilfsangebote souverän zurück. Ich trage ihn 2 Straßen weiter und setze ihn dort in eine dunkle Ecke, versteckt hinter Mülltonnen. So schnell würde ihn hier niemand finden. Vielleicht wenn sein Gestank durch die Straßen zieht… Ich habe Mühe den Pfeil wieder aus ihm herauszuziehen, schließlich gelingt es mir aber doch. Ich zerlege ihn wieder in seine Einzelteile und werfe jedes Stück in einen anderen Gulli auf meinem Weg nach Hause. Zu Hause verbrenne ich die Perücke und meine Kleidung, gehe danach duschen und bestelle mir eine Pizza. Das Leben kann so schön sein. Nicht wahr, Pursy? Ich liebe mich.
Mord #2
Es war Freitag, der 14. Oktober 2005, ein regnerischer Tag, aber doch kein Tag wie jeder andere.
Lange habe ich auf diesen einen Tag gewartet, denn heute würde es endlich passieren, heute würde ich Pursy endlich töten!
Viel zu lange hat er mich schikaniert, schon in der Grundschule war ich wegen ihm immer der Sündenbock, bei allem was so an Regelverstößen vorgefallen ist, kam eine verlogene Bemerkung aus seinem Schandmaul geschossen und schon war ich der Übeltäter, mal ganz zu schweigen davon, dass er und seine "Möchtegern-Jackass-Clique" mir schon so manch üblen Streich gespielt haben, über den ich nun wirklich nicht lachen kann, wie zum Beispiel, als ich den Schock meines Lebens hatte, weil sie mir eine Schaufensterpuppe, von einer Fußgängerbrücke, auf die Motorhaube meines Wagens geworfen haben. Das alles konnte ich ja noch verkraften, aber dass, wie sich jetzt heraus stellte, er und meine Frau eine geheime Affäre hatten und er trotz alledem noch so tat, als wäre er mein bester Kumpel, brachte dass Fass endgültig zum Überlaufen.
Schnell aber schmerzhaft würde es gehen, hatte mir der Schwarzmarkthändler am Tag davor versichert, als er mir die unscheinbare Kapsel, deren inhalt er mir als Kaliumcyanid, oder kurz Zyankali, erläutert hatte, in die Hand drückte.
Eigentlich sollte es ja schön langsam gehen, aber ich hatte wohl keine andere Wahl, also atmete ich kurz tief durch und kaufte sie.
Ich wusste, dass ich ihn heute im Supermarkt in der Innenstadt sehen würde, denn dort erledigt er jeden Freitag seine Einkäufe, und ich wusste, dass er auch dieses Mal wieder Kondome kauft, dieser Mistkerl! Aber er würde schon noch büßen, für das, was er mir angetan hat hat. Ich zog also meine alte mit Grasflecken übersähte Jogginghose aus und machte mich fertig, um zum ca. 8km entfernten Supermarkt in die Innenstadt zu laufen, da mein Auto noch in der Werkstatt war und ich auf dem Land wohne. Aber ich war lange Laufstrecken ja von meiner Kindheit gewohnt.
Gerade als ich auf dem weg zum Supermarkt alles nochmal genau im Kopf durchgehen wollte, hörte ich hinter mir ein lautes Hupen, ich drehte mich um, und es war Pursy, der mit seinem Auto auch schon auf dem Weg dorthin war.
Er hielt an und fragte mich, ob er mich mitnehmen sollte. Ich, in Gedanken schnell am umplanen, sagte schließlich ja und stieg mit ins Auto ein.
Während der Fahrt unterhielten wir uns über das vergangene Bundesligawochende, während er immer mal wieder einen Schluck aus seiner Koladose nahm und sie darauf hin wieder in den Getränkehalter der Mittelkonsole stellte. Ich wollte ihm eigentlich, da er fast immer, am Eingangsbereich des Supermarkts, einen Salat vom Dönerverkäufer isst, zu einem günstigen Zeitpunkt das flüssige Abführmitel, das ich mitgenommen hatte, unbemerkt ins Essen mischen, damit ich während oder kurz nach seinem Einkauf etwas zeit hätte, eines seiner eingekauften Lebensmittel mit dem Zyankali zu präparieren, während er auf der Kundentoilette schonmal einen kleinen Vorgeschmack meiner Rache zu spüren bekommt. Aber diese Gelegenheit war einfach zu günstig. Langsam und unauffällig rückte ich das kleine Weichplastikfläschchen in Position. Mit einem Fingerzeig aus dem Fahrerfenster und einem "Hey, guck mal da links, das wurde ja mal Zeit, dass sie den alten Kasten endlich abreißen!" lenkte ich ihn kurz ab und spritzte die verhängnissvolle Flüssigkeit, mit einem kurzen Kräftigen Druck auf die Flasche in die Dose, die zu meinem Glück noch etwa halb voll war. Kurz bevor wir am Supermarkt angekommen waren, leerte er die Koladose mit einem Großen Schluck, wobei ich mich zusammen reißen musste, um mir ein hämisches Grinsen zu verneifen.
Wir waren da.
Wir gingen beide in das Geschäft, und Pursy bestellte, wie gewohnt, seinen Lieblingssalat mit viel Tzatziki, sehr schön
dachte ich, auf der Packung vom sowieso als super wirkungsschnell angepriesenen Abführmittel, stand nämlich, das die Wirkung durch die Einnahme von Knoblauch noch beschleunigt werden soll. Ich wartete also, bis er aufgegessen hatte und dann gingen wir in den Einkaufsbereich. Ich beobachtete ihn ungeduldig, als sich nach 10 minuten noch immer keine Wirkung feststellen ließ. Hatte ich etwa falsch kalkuliert? Nein, das konnte nicht sein! Ich wartete, weitere 10 Minuten waren verstrichen, als wir an der Kasse ankamen. Ich wurde langsam nervös, aber konnte ihn nach dem Bezahlen, glücklicherweise, noch dazu überreden, mit mir einen Döner zu essen, den ich natürlich bezahlte, soviel war es mir Wert.
Als er etwa die Hälfte seines Döners verspeist hatte, zeigten sich endlich die ersten Reaktionen, eine Minute später fragte
er mich, ob ich mal kurz sein Essen halten könnte, da er mal dringend, auf´s Klo müsste. Klar, sagte ich, innerlich einen
Freudentanz aufführend, daraufhin verschwand er auch schon überaus eilig auf die Kundentoilette. Jetzt war endlich der
Augenblick gekommen. Ich folgte ihm bis in den Korridor, der zu den WC´s führte, wartete bis niemand mich sehen konnte und drückte, die in meiner rechten Hosentasche aufbewahrte, leicht bläulich schimmernde Kapsel, tief ins Dönerfleisch, lief
danach unauffällig wieder zur Dönertheke zurück und bat den Verkäufer, Pursy´s döner dazubehalten, solange er noch auf dem Klo ist, weil ich dringend weg müsste, da ich noch was wichtiges zu erledigen hätte.
Ich ging mit etwas schnellerem Schritt aus dem Supermarkt und suchte mir rasch einen verdeckten Platz am hinteren Ende des Parkplatzes, von wo aus ich ihn gut beobachten konnte. Ungefähr 5 Minuten später sah ich dann Pursy aus dem Eingang kommen, aber er kam noch nicht einmal zwei Meter voran, da war es endlich soweit, Pursy ließ seine Einfaufstüte und den Döner fallen, packte sich an den Hals, würgte einmal sehr laut und sank schließlich auf die Knie um dann nach hintenüber ganz auf den Boden zu fallen.
Es war geschehen...
In Unglaublicher Geschwindigkeit bildete sich eine Große Menschenmenge um Pursy´s leblosen Körper, der, auf den Rücken gefallen, mit verkrampftem Gesicht und weit aufgerissenen Augen, in Richtung des sich schon stark verdunkelnden Gewitterhimmels starrte.
Das war es nun, ich hatte es tatsächlich vollbracht, noch etwas zitterig auf den Beinen, trat ich den Heimweg an, bevor die Rettungsärzte ankommen würden und dachte mir dabei noch: "So du miese Betrügerin, ich weiß zwar noch nicht wie, aber nächste Woche bist DU dran!"
ENDE
Mord #3
Liebes Tagebuch...
1. Tag
Jetzt hat er den Bogen überspannt. „Wenn es Sie stört, räumen Sie den Müll doch selbst weg.“ Dieser Pursy hat es gewagt, mir das ins Gesicht zu sagen. Jeden Tag, wenn ich von meiner verfluchten Arbeit in dieses Dreckloch heimkehre, stehen neue Glasflaschen und andere Krempel im Hauseingang. Eine ist ihm sogar hingefallen und zerbrochen. Seitdem latsche ich jeden Tag durch die Scherben. Diesmal war das Maß voll.
Ich schnappte mir den abgebrochenen Flaschenhals und warf mich auf ihn. Er schien so überrascht zu sein, dass er sich kaum wehrte, als ich ihm den spitzen Gegenstand in sein Maul stopfte und mich sein ekliges Blut besudelte. Gurgelnd grabschte er um sich, warf andere Flaschen um. Das Geräusch machte mich nur noch wütender. Ich hielt seine Nase zu und presste meine Hand auf seinen Mund, wobei das Glas noch einmal ruckartig weiter in seine Kehle gedrückt wurde. Der rote Fleck auf dem Boden wurde größer, während Pursy´s Bewegungen langsam an Kraft verloren. Wer sollte diese Sauerei bloß wegmachen? Er bestimmt nicht. Ich drückte noch fester zu. Kein Müll mehr, auch nicht in der Nachbarwohnung. Sein Körper erschlaffte und ich konnte mir neue Klamotten kaufen. Tz.
Zuerst wollte ich ihn mit dem anderen Müll in den Container stopfen, aber dann zog ich es doch vor, ihn weniger auffällig zu beseitigen. Ich entfernte das Blut sehr sorgsam aus dem Flur und verstaute Pursy erst einmal im Keller in einer ausrangierten Tiefkühltruhe. Meine Klamotten wusch ich und warf sie verschnürt in einen Altkleidercontainer. Ich musste keine Angst haben gestört zu werden. Pursy hatte keine Freunde und die alte Frau im ersten Stock bekam nur einmal die Woche Besuch von ihrer Tochter, immer zur gleichen Zeit.
Den verklebten Flaschenhals habe ich gereinigt und mit den anderen Flaschen in einen Altglascontainer verbracht. Ordnung muss sein.
3. Tag
Ich wusste immer noch nicht, wie ich Pursy in mein Auto bekommen sollte. Es gibt zwar eine Einfahrt in die Garage, aber die wurde schon ewig nicht mehr benutzt und ist zugestellt bis oben hin. Ich muss den Krempel wohl oder übel wegräumen.
5. Tag
Was für eine Plackerei, und das noch nach der Arbeit. Mein Whisky-Vorrat ging auch noch zu Ende. Und ich fürchtete, Pursy würde demnächst anfangen zu riechen. Glücklicherweise entdeckte ich, dass die Kühltruhe doch noch ihre Arbeit tat, zumindest eingeschränkt. So bleibt Pursy wenigstens eine Zeitlang kühl und frisch.
6. Tag
Höchste Eisenbahn! Heute war doch tatsächlich jemand an Pursy´s Tür und hat geklopft. Eine junge Frau. Wahrscheinlich wurde sie von Oma reingelassen. Ich kann nicht länger warten. Heute Nacht muss ich Pursy loswerden. Der Typ ist schlimmer als sein Müll...
7. Tag
Ich bin ihn losgeworden. Heute morgen habe ich Pursy in 20 gelbe Säcke gepackt und im Kofferraum zu einem nahen Flüsschen gefahren. Manchmal frage ich mich, ob es nicht doch einfacher gewesen wäre, seinen Müll doch einfach wegzuräumen. Aber den Gedanken verwerfe ich sofort wieder. Es geht ums Prinzip. Der Typ würde mir dann ja auf der Nase rumtanzen. Außerdem bin ich nicht der Hausmeister. OK, kurze Zeit war ich’s. Aber dafür ist der Flur schön sauber und ich hab meine Ruhe. Das Leben kann ja so schön sein ohne nervige Nachbarn. Ich hoffe nur, nebenan zieht nicht noch so ein Pursy ein...
Mord #4
23. Juli 1992 12:54
Pursy nippte an seinem Glas Wasser und starrte verträumt auf den bläulich schimmernden Südseehimmel. Es war der achte Tag an Bord des Kreuzfahrtschiffes Century mit Kurs auf Philipsburg auf den niederländischen Antillen.
Bald hatte er es hinter sich gebracht. Nach den Geschehnissen der letzten Wochen war er nun mehr als erleichtert, dass alles so verlaufen war, wie es sein Plan vorgesehen hatte.
Er schaute auf seinen Chronographen. Es war gleich schlag eins. Wenn er noch etwas zu essen haben wollte, musste er sich beeilen. Also nahm er sein Jacket vom Stuhl und huschte durch die Kabinentür. Während er über den Gang eilte, machte sich ein sonderbares Gefühl in ihm breit. Es war beängstigend: er vernahm weder das leise, aber vom Flur aus doch stetig hörbare Arbeiten der Schiffsturbinen, noch irgendeinen menschlichen Laut. Die nicht laufenden Motoren deuteten darauf hin, dass sich das Schiff im Stillstand befand. Aber warum nur? Hatte es Schwierigkeiten auf See gegeben, und wohin waren die Crew und die Passagiere verschwunden. Waren Sie ihm am Ende doch auf die Schliche gekommen?
Mit wachsamen Schritten und einer Hand am Abzug seiner CZ75 9mm, seinem liebsten Souvenir aus seinem Aufenthalt im Libanon vergangenes Jahr, schlich er in Richtung Speisesaal. Dieser war mit einer prachtvollen Glaskuppel versehenen und im Regelfall Sammelplatz für die Passagiere an Bord der Century. Doch heute war der Saal menschenleer.
Verwunderlicherweise dampfte das Essen am Buffet wie frisch zubereitet und was sollte Pursy anderes machen: ihn trieb der Hunger und er wusste gegen Hunger ist selbst der stärkste Spion hilflos. Also stellte er sich einen Teller der leckersten lokalen Köstlichkeiten zusammen, von Miesmuscheln über Krabben bis hin zu exotischen Früchten und machte sich auf den Weg zu seinem Platz, der sich direkt unter der gläsernen Kuppel befand.
Kaum hatte Pursy zum ersten Bissen angesetzt, zerschepperte die Kuppel über ihm mit einem lauten Klirren in tausend Stücke, ausgelöst von einer eintretenden Gasbombe. Diese schlug nur wenige Meter neben Pursy’s Tischplatz ein und entließ eine riesige weiße Rauchwolke. Wie vom Blitz getroffen, griff Pursy zu seiner Serviette und bedeckte seinen Mund und Nase, doch vergeblich; bei dem Geschoss handelte es ich um eine Blaukreuz-Granate eine seit dem 1. Weltkrieg nicht mehr eingesetzte chemische Waffe. Sein Wissen über Kampfstoffe jeglicher Art, das er sich in den Jahren angeeignet hatte, nützte ihm in diesem Moment jedoch wenig. Das in der Granate reizend wirkende Adamsit ließ ihn die Serviette fallen lassen und er krampfte keuchend am Boden.
Von ihm beinahe unbemerkt fiel die zweite Granate: eine mit einem grünen Kreuz versehende Ladung, vermutlich aus dem Jahre 1912-1915 stammend, leistete auf makabre Art und Weise immer noch exzellente Dienste und Pursy ahnte, wie ihm geschah. Das austretende Phosgen würde ihn innerhalb kürzester Zeit von innen zersetzen, so sah er sich gezwungen den Rauchschwaden zu entfliehen. Unter starken Mühen robbte er über den Boden, bis hin zu einem Fenster mit angrenzender Rehling. Er riss es auf und beugte sich vornüber hinaus. Pursy keuchte lauthals und seine Lungen brannten wie Feuer.
Ein Deck tiefer blitzte ihm das Doppellaufrohr einer Schrotflinte entgegen. Pursy schreckte zurück, als er sah wer vermutlich für all dies verantwortlich war. Er hatte ihn erst vor kurzem kennen gelernt. Er war Kameltreiber in Marrakesch gewesen, arbeitete jedoch als verdeckter Ermittler für die marokkanische Regierung und hatte mit Pursy wegen eines Spionageauftrages Bekanntschaft gemacht. Pursy konnte damals nicht davon absehen, ihn der Polizei zu übergeben. Das er hier war, konnte nur eins bedeuten: er wollte Rache.
Ein Schuss aus der Schrotflinte erwischte Pursys Schulterblatt und ließ ihn rückwärts zurück in den Speiseraum stolpern. Er taumelte noch ein paar Meter, bis ihm vor Schmerzen die Knie wegsanken und er eingehüllt in weißen Rauch elendig keuchend am Boden lag. Die durch das Phosgen entstandene Salzsäure ätze ihm die Lungenschleimhaut weg, die Schulter tat ihren Rest hinzu. Er verendete auf qualvolle und langsame Weise, wobei alles bei vollem Bewusstsein geschah.
Nachdem sich der Nebel verzogen hatte, vergewisserte sich der marokkanische Kameltreiber und seine 30-köpfige, schwer bewaffnete Truppe, vom einwandfreien „Zustand der Ware“ und schmissen Pursy auf den Haufen der 216 getöteten Passagier und Crew-Mitglieder, der sich im Turbinenraum befand.
ENDE
Mord #5
Schon lange muss ich mit ansehen, wie geldgierige Geschäftemacher aus dem Unglück anderer Profit ziehen. Doch heute wird einer dieser Schmarotzer der Gesellschaft seinem Richter begegnen. Ein dunkler Engel wir ihn niederstrecken und keiner wird an seiner Ruhestätte trauern. Denn keine Menschenseele wird ihn vermissen und niemand wird ihn finden. Seine dunklen Machenschaften führen ihn in ein unbekanntes Grab.
Ich sitze im Bus und gebe vor ein Buch zu lesen. Doch „Animal Farm“ interessiert mich diese Nacht weniger, als der Mann, der jetzt zusteigt. Er hat eine hagere Gestalt und den typischen Zug eines Menschen, der weiß seine Gefühle zu verbergen. Doch der Schein trügt, denn ich weiß es besser. Dieses Untier verfügt über keinerlei menschliche Regung und besaß nie eine unsterbliche Seele. Wie er da so sorglos und steht und seine Uhr nichtsahnend studiert. Ja, wir haben noch eine halbe Stunde Zeit bis der Bus vor seinem Unternehmen anhält. Die Waffe, unter meinen Mantel gut versteckt, liegt schwer in meiner rechten Hand. Erst hatte sich alles in mir gescheut dieses Mordinstrument in die Hand zu nehmen, aber der Schlächter sollte durch sein eigenes teuflisches Spielzeug sterben. Pursy führt einen recht lukrativen Handel mit Masttieren und ihm gehört eine ganze Kette von Schlachthöfen und sogar eine eigene Spedition, die die Tiere transportiert. Das Wohl und Wehe der armen Geschöpfe lag ihm nicht am Herzen und er scherte sich einen Dreck um Regeln. Sie litten oft Tage bevor sie durch jenes Wergzeug meiner Rache aus dem Leben gerissen wurden. Mein Entschluss stand fest, als der Bus ein letztes Mal in einer verlassenen Straße hielt. Hier lag das Unternehmen von Pursy, in dem er seine Akten schnell vernichten wollte, da ihm die Behörden wegen einiger Delikte auf den Fersen waren. Übermäßiger Gebrauch von Hormonen, Tierquälerei und - in staatlichen Augen wohl das schlimmste Vergehen - Steuerhinterziehung. Natürlich hatte ich den richtigen Leuten einen Tipp gegeben und auch ich hatte dafür gesorgt, dass er rechtzeitig von der Sache erfuhr, damit ich meinen Plan in Ruhe ausführen konnte.
Nachdem der Bus weitergefahren war, wollte er sich gerade umdrehen, um sich zu seinem Firmengelände zu begeben. Er hatte nicht bemerkt, dass ich ihm gefolgt war und war recht überrascht über die Waffe, die ich ihm an die Stirn hielt. Das Bolzenschussgerät zog schwer an meinen Muskeln, doch ich hatte diese Situation oft genug durchgespielt, um darauf vorbereitet zu sein. Zum ersten und letzten Mal bemerkte ich eine Gefühlsregung an ihm. Furcht und Schrecken und ja, auch Verwirrung über mein jähes Einbrechen in seine recht kleine Wirklichkeit. Ich sagte ihm, was ich schon so oft vor dem Spiegel gesagt hatte und nie war ich so überzeugt das Richtige zu tun. Dann drückte ich ab, als er mich auf seinen Knien um sein Leben anflehte und verstand, wie es war jemanden zu töten. Ich schaffte die Leiche zu einem nahen Fluss, wo schon ein kleines Boot wartete. Er hatte kaum Blut verloren und ich musste mir keine Sorgen um verräterische Spuren oder Zeugen machen, da das Firmenareal zu dieser späten Stunde verlassen war. Es war auch nicht schwer das Boot zu dem kleinen Friedhof am Fluss zu manövrieren. Ein ausgehobenes Grab markierte die gesuchte Stelle auf dem Totenacker. Ich hatte das Grab extra spät Abends noch tiefer in den Erdboden getrieben, damit es nicht auffiel, wenn schon bald ein ungebetener Gast in diesem Loch seine düstere Ewigkeit verbrächte. Gleich morgen Früh würde hier ein weiterer Mann begraben werden und niemand würde jemals herausfinden, wer noch unter diesem Fleckchen Erde lag. Ich hoffe das er nie seine Ruhe findet und auf ewig vergessen hier verscharrt bleiben wird. Denn keiner soll jemals das Geheimnis seines Aufenthaltes ergründen. Wer vermisst schon so einen herzlosen Geschäftemacher? Wer verurteilt den Racheengel der Tiere? Pursy war tot und mit ihm seine blutigen Pakte, den Morgen würden die Behörden sich um den Rest kümmern. Doch es gab noch viele Pursys. Der nächtliche Engel hatte Blut geleckt.