Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Augen Blick
NeoInferno
20.09.2005, 19:35
Bestimmt eine Geschichte, die stark polarisiert...viel Spaß beim Lesen. Kommentare sind wie immer erwünscht und gern gesehen ;)
Augen Blick
„Hast du das schon einmal gemacht?“
„Nicht, dass ich wüsste.“
„Warum?“
„Momente…nichts bleibt ewig.“
„Hoffst du, so dorthin zu kommen? Wo auch immer du hinwillst.“
„Ja, irgendwie schon.“
„Dann schließ’ die Augen... Mach’ sie zu…“
Vertrauen, das ist alles. Was wäre, wenn es nie aufhört. Was ist, wenn es aufhört. Und immer noch Nacht. Kein gar nichts hier, außer niemand und nichts.
„Wo möchtest du jetzt sein?“
„Rotwein, trocken. Bitte…“
„Geht’s dir nicht gut?“
„Was ist das?“
„Sternschnuppen, glaube ich.“
„Der Wind ist so hell und klar hier. Glaubst du daran, dass wir alle irgendwo hin gehören?“
„Du gehörst dort oben hin, habe ich das Gefühl. Aber du musst es dir verdienen.“
„Wie?“
„Durch Fragen… Frag’ dich selbst.“
„Was denn?“
„Das weißt du…“
Wir schauen nie genau hin, damit es nicht verschwindet. Im Augenwinkel, ganz zart und verschwommen, lauert es, und wartet, wartet, so verletzlich, so vergebens. Frühling, Sommer und Herbst vergehen und wir sehen nur Blätter fallen…
„Warum weichst du eigentlich meinen Fragen aus?“
„Ich weiche deinen Augen aus.“
„Du hast Angst?“
„Der Himmel, ohne Sterne. Er hat Angst, er hat sie verloren.“
„Und du?“
„Ich weiß es…Woher die ganzen Farben kommen, und woher die ganzen Fragen kommen.“
„Nimm noch einen Schluck, dann nimm meine Hand.... Zeig’s mir… Zeig’ mir, was du siehst.“
Hat mich spontan an einen Abend auf einer einsamen Wiese erinnert, weit außerhalb der Stadt, ein Picnic und ein Paar, das zwar starke Gefühle für einander hegt, aber es hängt dennoch irgendwie ein Schatten darüber... Keine Ahnung, warum. Irgendwie zweifel, dass es halten könnte, oder so... besonders dieser Teil
Wir schauen nie genau hin, damit es nicht verschwindet. Im Augenwinkel, ganz zart und verschwommen, lauert es, und wartet, wartet, so verletzlich, so vergebens. Frühling, Sommer und Herbst vergehen und wir sehen nur Blätter fallen…
Ich finde es aber alles in allem sehr schön, viel philosophisches drin, aber dennoch eine gewisse Romantik, die über allem schwebt.
NICE MASTER PIECE :D
NeoInferno
21.09.2005, 18:18
"Hat mich spontan an einen Abend auf einer einsamen Wiese erinnert, weit außerhalb der Stadt, ein Picnic und ein Paar, das zwar starke Gefühle für einander hegt, aber es hängt dennoch irgendwie ein Schatten darüber... Keine Ahnung, warum. Irgendwie zweifel, dass es halten könnte"
- Viele interessante Gedanken drin. Ich würde wirklich gerne hören, was andere Leser in der Geschichte sehen. Wie immer werde ich mich hüten irgendetwas über sie zu sagen, sie soll jedem das geben, was er in ihr sieht.
"Ich finde es aber alles in allem sehr schön, viel philosophisches drin, aber dennoch eine gewisse Romantik, die über allem schwebt."
- Danke für dein Lob :)
"NICE MASTER PIECE"
- Zum Masterpiece reicht meine Geschichte glaube ich nicht ;)
Neo
La Cipolla
21.09.2005, 20:48
Ich meine eher eine Unterhaltung zwischen einem Menschen und einem höheren Lebewesen zu erkennen, werd mich aber noch mal später eingehend damit beschäftigen. :rolleyes:
NeoInferno
23.09.2005, 14:50
Mich würde interessieren, woran du das zu sehen glaubst. Schade, dass (wie zu erwarten war) die Kommentare auf Sparflamme köcheln. Dabei ist das einer der wenigen Texte von mir, über die man sich irgendwie Gedanken machen *muss*, weil er nicht auf einen offensichtlichen Plot setzt.
Hm... warum müssen es unbedingt zwei Personen sein?
Ich denke eher an eine Zwiesprache mit sich selbst.
Jemand der städig nach Antworten sucht. Anderen Antworten, weil er
die Antworten auf seine Fragen bereits kennt. Aber die er
nicht wahrhaben will, weil sie irgendetwas schlimmes für ihn bedeuten.
Manchmal kann die Wahrheit grausam sein.
Vielleicht setzt diese Antwort auch die Hilfe von anderen vorraus
um ein Problem zu lösen. Nur möchte die betreffende Person sich
nicht aufdrängen, weshalb sie eben diese anderen Antworten
sucht.
Ich denke jeder wird in dieser Geschichte etwas anderes sehen
und vielleicht findet jeder dadurch eine kleine Antwort für
sich selbst. ^^
Neo, irgendwie haben deine Geschichten auf mich die gleiche
Wirkung wie ein Selbsthilfebuch. o,o
Nach jeder Geschichte entdecke ich ein Stückchen mehr von
mir.
._."
NeoInferno
24.09.2005, 13:53
Danke für dein Kommentar, Mopry. Schon interessant, ein Paar, ein Gespräch mit einem höheren Wesen oder mit sich selbst? So viele verschiedene Deutungen, finde ich schön :)
"Ich denke jeder wird in dieser Geschichte etwas anderes sehen
und vielleicht findet jeder dadurch eine kleine Antwort für
sich selbst."
- Genau das möchte ich erreichen. Jedoch sollte man nicht blind aus dem Nichts deuten, sondern es auch irgendwie am Text begründen können.
"Neo, irgendwie haben deine Geschichten auf mich die gleiche
Wirkung wie ein Selbsthilfebuch."
- Ist das ein Kompliment? o.O
Mich würde trotzdem weiterhin interessieren, wie Cipo auf seine Idee kommt (Textbeleg?).
So far..
schreiberling
24.09.2005, 16:13
sehr merkwürdige Gesprächsfetzen,
aber analysieren will ich sie gar nicht, ich will agr nicht wissen ob sie zusammengehören oder einzeln unter der einen Überschrift laufen...
im ersten Moment dachte ich mir wie Pursy, an eine Situation draußen, außerhalb der Stadt,laue Sommernacht- nur war es bei mir kein sondern Freunde, sie sitzen auf einer Bank, das Bier( und es war eine ganze Menge ;) ) ...und nun brabelt jeder so ein bisschen philosophischen Schnickschnack vor sich her, ab und zu treffen sich die Gedanken,dann gehen sie wieder auseinander...
so etwas wie der Hauch von Einsamkeit im Beisammensein,
wahrscheinlich kennen viele diese von mir geschilderte Situation, ich habe sie so oft während diesem Sommers mitgemacht,dass sie mir nun eingefallen ist.
Vielleicht etwas zu primitiv aufgefasst das Ganze, aber da ich mich ja dadrin selber finden soll, habe ich,finde ich, das ganz gut hingekriegt. :D
La Cipolla
26.09.2005, 14:22
Immer mit der Ruhe, komme ja schon. :rolleyes:
Das ganze Gespräch ist aufgebaut, als wüsste einer der Protagonisten genau, was der andere denkt und würde nur mit ihm spielen.
„Wo möchtest du jetzt sein?“
„Rotwein, trocken. Bitte…“
„Geht’s dir nicht gut?“
„Was ist das?“
„Sternschnuppen, glaube ich.“
„Der Wind ist so hell und klar hier. Glaubst du daran, dass wir alle irgendwo hin gehören?“
„Du gehörst dort oben hin, habe ich das Gefühl. Aber du musst es dir verdienen.“
„Wie?“
„Durch Fragen… Frag’ dich selbst.“
„Was denn?“
„Das weißt du…“
Vor allem hier am Ende. Und von wegen Textbelege, mein Gott, das war so mein erster Eindruck. :rolleyes:
Einer spricht so wissend, wie man es sich vom weisen Mann auf dem hohen Berg vorstellt ... oder so ähnlich. Außerdem fragt er so oft nach, aber nicht wie ein Kleinkind, sondern um seinem Gegenüber zu helfen.
Find ich.
Lasst mich doch. :rolleyes:
NeoInferno
27.09.2005, 09:44
@all:
Schon seltsam, dass die Geschichte überwiegend positiv hingenommen wird. Ich dachte einige zerreißen sie verbal, weil sie, nun ja, keinen Plot im eigentlichen Sinne hat und man ohne nachzudenken keine Geschichte finden wird ;) Umso mehr freut es mich, dass diese etwas andere Geschichte ankommt. Ich würde auch selbst gern relativ experimentelle Werke von anderen lesen (etwa wie das sehr schöne "Titel" von Stan).
@Cipo:
Verstehe, was du meinst. Jedoch hat die zweite Person nicht zwingend ein übermenschliches Wissen, wie ich finde. Auch ein sehr guter Freund(-in) könnte solche Antworten geben, obgleich er/sie der ersten Person irgendwie überlegen bleibt.
@Schreiberling:
"Vielleicht etwas zu primitiv aufgefasst das Ganze"
- Nein, gar nicht. Man sagt ja, dass man durch Alkohol viel offener und empfänglicher wird (ich zumindest kann dem voll zustimmen). Jedoch ist so ein Gespräch nach *Bier* nicht möglich..
Und: Auf 'ner Party am Wochenende fanden genau solche Gespräche unter Alkohol statt. Ist lustig währenddessen sich selbst zu analysieren und zu merken: Hey, das ist der Alkohol..
- Ist das ein Kompliment? o.O
So darfst du es auffassen, ja. ^^
Bisher hatte ich bei keinem anderen dieses Gefühl der Selbsterkennung.
Immer nur bei deinen Geschichten.
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