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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein Krieger



Lonegunman81
09.09.2005, 20:01
Ich bin ein Krieger Gottes, meines Gottes!
Und heute werde ich in den Krieg ziehen!
Meine Schlacht schlagen!
Meine Waffen sind gewählt, und ich habe mich auf das Ende vorbereitet!
In meinem Wagen sitze ich nun, fahre diesen letzten Weg, einem Streitroß gleich trägt er mich zum Feind, zur Verderbtheit! Wissend dass ich für die richtige Sache kämpfe, werde ich die Dämonen mit gewaltiger Macht vom Antlitz dieser Welt tilgen, einem Fegefeuer gleich Buße und Strafe über sie bringen, einem apokalyptischen Reiter gleich werde ich sie strafen im Namen meines Gottes!
Besinnung... ich fahre, die Welt streift an mir vorüber, in matten Farben und grauen Tönen, und doch beruhigend. Ich atme durch und werde noch sicherer, denn es gibt kein zurück, weil ich nirgends hin zurück will... ich will nur noch vor.
Ich rauche eine Zigarette, ich atme den Rauch tief ein, ich hauche ihn langsam aus. Ich sehe ihn vor mir, wie er mir den Befehl zum Marschieren gibt, mein Meister, der Lenker meiner Geschicke! Ich kann ihn mir vorstellen, und werfe die Zigarette aus dem Fenster.
Ich nähere mich dem Ort der Schlacht, ich spüre die Nähe der Dämonen, ihre Habgier, ihre Bosheit, ihre Verzweiflung! Nichts davon wird sie retten! Ich bin gekommen zu richten.

Ich steige aus, schließe die Tür. Nehme automatische Maschinengewehr und entsichere es. Öffne die Tür zum Einkaufszentrum -LÄMMER- und trete ein. Ich sehe sie wuseln und wandeln, diese Bestien -WÖLFE- und weiß alles. Ich bin völlig ich. Meine Stiefel treten fest und sicher auf den Boden, altes Lenolium, knirschend.
Ich hebe die Waffe, eines der Viecher sieht mich, kommt. Ich schieße, der Lärm zerfetzt die Luft, reißt Löcher in die quallige Dickheit der Luft, ind die Stille des Lärms Verdorbener. Es reißt den Dämon von den Beinen. Sein Kopf zerplatzt in einer Fontäne aus Knochen und Blut, Gewebe benetzt die umstehenden. Der Sicherheitsmann ist tot. Nun kommen sie alle! Doch ihre Taktik, oh ihre List, wie sie rennen und schreien um mich zu täuschen! Sie wollen nicht weg, sich nur sammeln um zuzuschlagen. Ich lade nach.
Ich gehe langsam hinterher. Ich renne nicht. Sie zertrampeln sich, einer schreit auf als die anderen ihm die Händer zertreten, ihm den Kiefer brechen weil sie in Panik dagegentreten, ihn zerquetschen unter sich! PAnik, sie sehen ihr Plan geht nicht, sie kommen, die Schlacht beginnt.
Ich feuere, zerfetze sie in der Mitte, ihre blutigen Teile besudeln das Bodengerippe des Hauses, das der Bauch des Verderbten ist, ich reinige ihn, töte die Parasiten, den Krebs.
Ihre Zähne fliegen aus den Mäulern, weil die Kugeln alles zerreißen, ihre Eingeweide platzen lassen und Blut mit Scheiße mischen, sie untergehen lassen im Sud der Buße... weiter und weiter.
Ich lade nach, ich schieße. Ich lade nach, ich schieße. Blut, Knochen, Splitter, Gewebe, Schreie, Kleine Große Nackte Kranke. Sterben!

Hinter mir tritt ein Wesen auf, ein Ding aus einer anderen Welt! Meiner Welt! Ein Soldat, will die Wesen, den Abschaum retten. Er schreit auf, verdreht die Augen, verzweifelt.
Er kotzt und weint und jammert und kreischt. Er sieht nicht was ich sehe. Ich weiß, er nicht, sie alle nicht, die Verderbtheit wurde getilgt. Andere kommen, sie sehen mich.

Darf ich ihnen etwas sagen? Dann tue ich das. Ich will nur eine Zigarette... das dachte ich die ganze Zeit, als der Schmerz kam. Ich dachte an die Zigarette, die aus dem Fenster flog! Gleitend im Wind, dann funkensprühend am Asphalt aufschlagend.

Ich schlage auf, als meine zerfetzten Knie nachgeben und der Schmerz mich überwältigt, mir den Atem und den Verstand raubt, und alles untergeht in Blut und Tod. Ich will eine Zigarette...

Was ist das? Was im Namen Gottes ist geschehen? - Das sagen sie -LÄMMER-!
Aber nicht im Namen meines Gottes! Er wird es wissen -WÖLFE-!
Ich bin ein Krieger Gottes! Meines Gottes!

NeoInferno
10.09.2005, 13:07
Hi,

ich bin mir wirklich unschlüssig, ob ich deine Geschichte mögen soll oder nicht. Neu ist sowas allemal und die extensive Brutalität hat stilistisch ihren Reiz. Die Pointe, sofern eine vorhanden ist ;) , verstehe ich jedoch nicht. Ein Terrorist, Wahnsinniger, fundamentalistischer Extremist oder so geht in einen Supermarkt und tötet alle im Namen seines Gottes, und wird dann am Ende selbst gerichtet. Keine Tat bleibt ungesühnt? kA was du mir damit sagen willst ;)

Einige Anmerkungen:

- Am Anfang verwendest du ziehmlich viele Vergleiche mit "gleich". Wenn du sie etwas reduzierst, wirkt es nicht mehr so aufgesetzt und erhöht deren Wirkung.

- Ab und zu auch Partizipien-Overkill wie hier: "Gleitend im Wind, dann funkensprühend am Asphalt aufschlagend."
Zu viel davon klingt einfach künstlich und nicht schön.

- Irgendwo hast du das Wort "Scheisse" erwähnt. Imho für den sich ansonsten sehr gewählt ausdrückenden Prot unrealistisch, er stattdessen irgendetwas anderes sagen, wie Fäkalien, Exkremente oder sowas.

Ich bin mal auf weitere Kommentare gespannt und darauf, ob du uns nicht einen kleinen Tipp geben kannst, was es mit der Geschichte auf sich hat.

Pursy
10.09.2005, 15:47
Also, ich muss sagen, dass ich deine Geschichte sehr... interessant finde!
Ich mag die Idee, dass die ganze Geschichte aus der Sicht eines "Fundamentalischtischen Terroristen" oder so was geschrieben ist... da kann man allein vom Perspektivenspiel viel mit machen, und dass hast du auch IMO am Anfang gut geschafft...
Aber ab dem aussteigen find ich es dann zu konkret beschrieben, auch wenn du ab und zu Metaphern für die Personen benutzt, sowas wie die "Dämonen", da hätte ich mir ein bisschen etwas abstraktes gewünscht... aber das ist Geschmackssache! Da besteht für mich aber einfach ein zu starker Stillbruch zwischen dem Anfang und dem Mittelteil.
Aber zum Ende wirst du wieder abstrakter, und gerade da, wo man nicht damit rechnet... IMO wieder ein leichter Stillbruch...
Aber ansonsten mag ich die Idee SEHR... auch wenn ich das Ende nicht wirklich als eine Konklusion sehe, sondern eher als einen Abspann... muss es aber auch nicht immer! ;)

Lonegunman81
10.09.2005, 17:23
Hi! Erstmal muss ich sagen dass dies eine Musikgeschichte ist, also ich höre eine CD und innerhalb kürzester Zeit sprudelt dabei eine Geschichte aus mir heraus. Während die Stücke wechseln, wechselt möglicherweise auch das, was in der Geschichte passiert, das wäre dann Pursys angemerkter Stilbruch!
Aber danke für die Kritik, die Dinge die ihr ansprecht hätte ich wohl auch bei längerem Planan dieser Story gemacht! Da muss ich mal besser drauf achten.
Zum Setting, ich weiß es auch nicht genau! Eine Mall, ein Kaufhaus also, das lag mir im Sinn, und vielleicht hätte ich es noch mehr äußerlich beschrieben, aber das hätte nicht zum Tempo der Geschichte gepasst.
Sind es nun Menschen die er tötet oder nicht? Ist er wahnsinnig oder die anderen? Ich bin mir selbst nicht ganz sicher, deswegen auch keine "Conclusion" am Ende.
Bleibt euch überlassen! Ist doch auch mal nett! ;)

Mopry
10.09.2005, 19:41
Zu erst einmal eins.
Du kratzt da an einer sehr dünnen Grenze. Wir haben da auch schon einen Hinweis im kleinen Leitfaden. Der Hinweis auf die Gewaltdarstellung in Geschichten.
Hab ich dich da nicht sogar schonmal drauf hingewiesen?

Zur Geschichte selbst nun.
Du hast mir ein paar zu viele "ich"s drin. Vor allem im ersten Absatz.
Im zweiten lässt du es auch mal weg und ich fände es besser. hättest du das auch im ersten Absatz so gehandhabt.
Diese Wahnsinnigkeit kann ich mir aber gut vorstellen. Das ist auch etwas das mich in gewisser Weise fasziniert. Und du bringst das imo sehr gut rüber. :)
Trotzdem wäre ich dir dankbar, wenn du etwas weniger Gewalt in deine Geschichten einfließen lassen würdest. ;)

Pyrus
10.09.2005, 22:35
Meine Interpretation:

Der Protagonist sitzt vor PC oder TV und zockt irgendeinen Shooter, in dem man Dämonen totschiesst. Als es los geht wirft er die Zigarette aus dem Fenster seines Zimmers (Rauchen ist sein Laster, aber nicht so wichtig wie das Spiel). Irgendwann tritt seine Mutter hinter ihn (sie ist aus seiner Welt, also nicht Teil des Spiels) und ist empört, dass er sowas Brutales spielt. Als sie den Stecker rauszieht, ist es für ihn als würden ihm die Beine unter dem Körper weggezogen. Das Spiel ist war sein Leben. In dieser verzweifelten Lage sehnt er sich nach einer Zigarette, auch wenn sie nur ein schlechter Ersatz für den erlittenen Verlust wäre.
Die Anrede "Darf ich Ihnen etwas sagen?" weist darauf hin, dass er sich jetzt in der Obhut von Leuten befindet, denen er erklären muss, wie er in den jetztigen Zustand gekommen ist. Vermutlich ist dies seine Geschichte, wie er auf die schiefe Bahn geraten ist oder wie er in die Drogenabhängigkeit abgerutscht ist.


Naja, ich kann mit dem Text nicht soviel anfangen... ;)
Und eigentlich würde der auch ganz gut in den "assoziatives Schreiben"-Thread passen, wenn du sagst, dass du einfach nur drauflos geschrieben hast.

kame85
11.09.2005, 13:15
Ich finde den Text eigentlich nicht besonders gut... Ich meine, okay, du beherrscht die deutsche Sprache. Aber das alleine macht noch keinen gute Story aus. Genausowenig wie schockierende Bilder oder Pseudoaktualität. Im Grunde ist das Ganze ziemlich sinnentleert, oder...? Ich mag provokative Texte, aber dieser gehört schlicht und einfach nicht dazu. Provokation sollte immer auch eine Aussage haben. Natürlich könnte man alle möglichen Aussagen in diesen kurzen Text hineininterpretieren, aber das wäre nicht der Verdienst des Autors -und somit ziemlich überflüssig. Zum Sprachlichen: Wie gesagt, du beherrschst die deutsche Sprache und das ist erfreulich (wirklich!). Auch dein Stil ist nicht schlecht. Kurz und prägnant. Würdest du dir mehr Gedanken machen, könntest du sicher auch eine interessante Geschichte zustande bringen!

Lonegunman81
11.09.2005, 21:45
"Würdest du dir mehr Gedanken machen, könntest du sicher auch eine interessante Geschichte zustande bringen!"

Wow! Meine Herren, das hat mir jetzt aber mal den Tag erfrischt! Ganz ehrlich, sowas bekommt man ja nicht oft gesagt! ^^
Also gut, das muss ich dann wohl akzeptieren. In der Tat ist die Geschichte ohne große Überlegungen gekommen, und ich kann gut verstehen wenn sie dir nicht gefallen sollte. Es fehlen die Schnörkel und die Gleitcréme zum Allgemeingeschmack, es flutscht einfach nicht so gut! ;)
Aber mir persönlich hat sie auf irgend eine Weise gefallen, weil das drin war, was ich durch die Musik gesehen habe. Deswegen hab ich sie gepostet! Nicht weils eine Interpratationsbombe ist. Obwohl mich Zareens Ansatz aus den Socken gehauen hat! ^^

Also ich weiß ja nicht was du immer mit deinem "Beherrschen der deutschen Sprache" hast, aber danke für das Lob! Genügen die anderen deinen Ansprüchen nicht, Frau Kame?
Das wäre aber schade, denn orthographische Fähigkeiten sagen wenig über die Qualität einer Idee aus! Ich kenn da ein paar, bei denen ich Fehler gerne in Kauf nehme, weil mich die Geschichten dafür belohen!
Übrigens hab ich nicht zum ersten Mal was im AT verfasst, es gab auch "inhaltlich wertvolleres für die Dame von heute"! ^^ Aber ich sag dir lieber nicht wo, wer weiß was es dann für Rüffel gibt! ;p

@Mopry: Ich weiß, hast recht! Aber das gehörte hier einfach dabei mit der Brutalität, wenn mans denn so nennen will! Bin aber sehr froh dass gerade du was Gutes drin entdeckt hast!

Pyrus
12.09.2005, 12:42
Obwohl mich Zareens Ansatz aus den Socken gehauen hat! ^^
Das hast du aber hoffentlich nicht ernst genommen! :p

Und jetzt stell dich nicht so an. Um zu wissen, dass du nicht ganz blöd bist, hast du hier schon oft genug gute Kritik bekommen, oder nicht? ;)


@Mopry: Ich verstehe dein Problem nicht... Ist doch weder gewaltverherrlichend noch so geschrieben, dass zart besaitete Leute wie ich beim Lesen nicht noch Frühstücken könnten.

Mopry
12.09.2005, 13:07
@Mopry: Ich verstehe dein Problem nicht... Ist doch weder gewaltverherrlichend noch so geschrieben, dass zart besaitete Leute wie ich beim Lesen nicht noch Frühstücken könnten.

Ich sagte auch nur das er an einer Grenze kratzt. oO
Nicht das er schon drüber ist.

schreiberling
13.09.2005, 22:53
hmmm...
pikante Sache. wirklich entscheiden kann ich mich nicht,ob ich das nun gut finden soll oder nicht- interessant auf jeden Fall, und in Verbindung mit Musik alle mal.
Frage: Was haste denn gehört?wäre gut zum nachvollziehen-vielleicht sogar beim nächsten Mal wenn du solche auf Musik basierende Geschichten schreibst gleich den Link mitposten.

...insgesamt fehlt mir was,tut mir Leid, das ist die Aussage und Eigenständigkeit des Textes. Was ich damit meine?
Ich fände es besser/ es würde mir besser gefallen,wenn du aus der Abstraktion heraus gehst, dass heißt "Ross und Reiter" nennst. Wer ist da nun wirklich am Werk?und vorallem wieso?usw- dass solche Romane und Geschichten schon vorhanden sind weiß ich... deswegen um deinen schönen rasanten Start beizubehalten,klärs doch irgendwie im Nachhinein auf-ein Revue-passieren vor dem Tot wäre möglich...
wie gesagt,mir fehlt einfach ein bisschen das genaue Hinschauen, ist aber nur mein gemeiner Geschmack...

vielleicht kannst was mit den paar Anmerkungen anfangen... ;)

kame85
18.09.2005, 19:16
Wow! Meine Herren, das hat mir jetzt aber mal den Tag erfrischt! Ganz ehrlich, sowas bekommt man ja nicht oft gesagt! ^^

Oho, haben wir es hier mit jemandem zu tun, der keine negative Kritik verträgt, wenn man sie ihm ohne Gleitcréme ins Gesicht schmiert?


Es fehlen die Schnörkel und die Gleitcréme zum Allgemeingeschmack, es flutscht einfach nicht so gut!

Dieser Satz impliziert (imho) -und bitte sag es mir, wenn ich da falsch liege!-, dass du diesen Text doch für ein klein bisschen provokativ hältst. Ich meine, ernsthaft, du kennst mich nicht und nimmst an, dass er mir aufgrund der Tatsache nicht gefällt, dass er nicht dem "Allgemeingeschmack" entspricht? Nicht, dass es mich wirklich stören würde.


Also ich weiß ja nicht was du immer mit deinem "Beherrschen der deutschen Sprache" hast, aber danke für das Lob! Genügen die anderen deinen Ansprüchen nicht, Frau Kame?

Um nicht um den heißen Brei herum zu reden (auch wenn das manchmal wirklich amüsant sein kann): Du möchtest damit sagen, dass du mich für arrogant genug hältst anzunehmen, sprachliches Vermögen würde automatisch etwas über das geistige Vermögen einer Person aussagen. Dieser Meinung bin ich ganz und gar nicht, was ich, soweit ich mich erinnere, auch deutlich zum Ausdruck gebracht habe.

Wie dem auch sei: Ich entschuldige mich aufrichtig dafür, dass ich es gerne habe, wenn ein Autor seine Worte mit ein bisschen Sinn schmückt. UNsinn eingeschlossen. :rolleyes:

Lonegunman81
19.09.2005, 21:38
Entschuldigung angenommen! :p