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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Think negative!



kame85
05.08.2005, 15:58
Kürzlich im "Spiegel" gelesen:

"Wer von seinem Erfolg überzeugt ist, der wird auch erfolgreich sein -so lautet das Credo der "Think positive"-Anhänger. Egal, ob es dabei um berufliche Karriere, sportliche Ambitionen oder die Aufmerksamkeit einer begehrten Person geht. Neue Studien zeigen, dass diese Strategie bei weitem nicht bei jedem funktioniert. Der Potsdamer Psychologe Thomas Langens ließ Studenten wochenland ihre Erfolgsphantasien aufschreiben udn stellte fest: Menschen mit großer Misserfolgsangst werden durch die Positivtaktik eher gehemmt als angespornt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam die in Hamburg und New York arbeitenden Psychologin Gabriele Oettingen, die Studenten beim Übergang vom Studium ins Berufsleben begleitete. Oettingen bat die Teilnehmer, ihre positiven und negativen Tagträume während der Jobsuche festzuhalten. Das Resultat: Bewerber, die glaubten, ohne weitere Probleme eine interessante, gutbezahlte Stelle zu bekommen, erhielten deutlich weniger Angebote und später auch weniger Gehalt als die Skeptiker. Zu viel positives Denken verführt laut Langens die Menschen dazu, als bereits erreicht anzusehen, was noch erkämpft werden muss. Sein Rat: Selbsterkenntnis statt Positive Thinking. Wer sich lieber den schlechtmöglichsten Ausgang einer Sache vorstellt, sollte sich davon nicht abbringen lassen: Diese Strategie kann durchaus erfolgreich sein. Ein Effekt, den die Forschung schon von Schülern kennt. Diejenigen, die vor einer Klassenarbeit 'Das wird sowieso nichts' stöhnen, bringen oft die besten Ergebnisse zustande. Der Trick ist der unausgesprochene Zusatz: 'Also versuche ich es einfach mal.'"

Nicht, dass man es nicht irgendwie schon geahnt hätte :rolleyes:

Stellt euch vor, ein Wahrsager erzählt euch eine Woche vor einem wichtigen Test, dass ihr garantiert eine 1 bekommt und ihr glaubt so fest daran, dass ihr keinen Sinn darin seht noch irgendwas zu lernen... Kann das gut gehen? ;)

Ernsthaft: Ich gehöre auch eher zu den Leuten, die immer glauben, dass die Sache ganz bestimmt daneben geht. Natürlich gibt es auch Gebiete, wo ich mich relativ sicher fühle, aber selbst da... Diese Angst bringt mich dazu, dass ich mich mehr darauf konzentriere-was zu einer besseren Note führt.

Bei anderen Menschen ist vielleicht genau das Gegenteil der Fall...

Gehört ihr eher zu den "Think Positive"- oder "Think negative"-Persönlichkeiten?

Lychee
05.08.2005, 18:55
Schwierige Sache, ich denke ich bin so ein Mischmasch.
In den meisten Fällen hängt das vom Fach ab. Ich bin besser in Sprachen als in anderen Fächern, daher trau ich mir da auch mehr zu und schreib die Arbeiten besser als in anderen Bereichen (bis einschließlich Klasse 10 war da erstmal nur Mathe wirklich zu nennen; mal sehen was nach den Ferien die Oberstufe bringt). Folgerichtig fällt es mir da auch viel leichter positiv an die Sache ranzugehen.

Und was die Ergebnisse betrifft: ich hatte beides schon.
Beispiele: einmal bin ich freudestrahlend zur 2. Griechischarbeit gekommen, die 1 der 1. Arbeit im Hinterkopf. Gedanke klar: "Los, schreib mal deine 1, die Arbeiten von der Aretz sind eh geschenkt."
Hatte anschließend sogar ein positives Gefühl.
Hm, ja fast, es war 'ne 3... Apropos, wollte ich das nicht eigentlich aus meiner Biografie streichen? (nur damit das klar ist: abgsehen von diesem dummen Ding hatte ich nur Einsen und Zweien *ehre wieder herstell*)

Ist mir auch schon bei Mathe passiert. Ich komm in den Raum, davon überzeugt, den Stoff endlich mal zu können... Und dann sehe ich auf diesen Zettel und habe keine Ahnung von gar nix. War auch 'ne 4.

Nur einmal hat's anscheinend tatsächlich geklappt: bei der ersten Lateinarbeit letztes Halbjahr. Ich hab' mir die ganze Zeit vorgehalten, ich könnte doch Latein und nebenbei darf ich die Arbeit eh nicht verhauen, weil es um mein Latinum geht... Und aus unerfindlichen Gründen hat das tatsächlich funktioniert.
Wobei ich aber denke, dass das mehr etwas damit zu hatte, dass ich viel überlegter und konzentrierter als sonst (und auch in der Arbeit danach) an den Text rangegangen bin, das hat sehr geholfen.

Fälle, wo ich mir wirklich gedacht hab' "Oh je, das geht ja doch daneben!", sind mir immer nur bei Mathe passiert. Selbst wenn ich vorher 'ne Woche gelernt hatte, meistens hab' ich's dann trotzdem vergeigt. Und selbst da hatte ich selten Blackouts, sondern bestenfalls gemerkt, irgendwie die falschen Sachen gelernt zu haben, weil das was ich ausnahmsweise mal konnte, gar nicht vorkam. Wenn ich da mal was Gutes schreib mach ich drei Kreuze.

Hm, "Mal gucken was kommt"... Das denk ich mir ausschließlich bei Deutsch. Schließlich braucht man ja eh nichts weiter zu tun, als der Meinung des Lehrers zu sein... (schlecht, wenn man eine andere hat; demnach bringt einem positives oder negatives Denken auch recht wenig)


...Wie auch immer: ich bevorzuge nicht wirklich etwas, bisher kam es mir nämlich nie wirklich so vor, als hätte das Ergebnis wirklich an meiner Einstellung gehangen. Sonst wären da schließlich auch nicht so unterschiedliche Ergebnisse rausgekommen.
Ich denke, das einzige was wirklich hilft, ist Lernen.
Dieses positiv oder negativ Denken ersetzt logischerweise nicht den Stoff, es hilft wohl bloß bei der Konzentration, damit man kein Lampenfieber bekommt. Aber wie gesagt, bei mir fruchtet es selten.

Seraph
05.08.2005, 19:10
Weder noch - ich denke nicht, dass irgendwas garantiert gut wird, ebensowenig, dass irgendwas auf jeden Fall daneben geht. Alles kommt wies kommt, so einfach ist das für mich. Ich versuche, mein Bestes zu geben, mehr kann ich sowieso nicht tun. Ich sags immer wieder, sich ärgern oder ne Party schmeissen kann man nachher auch noch ;)

Moyaccercchi
06.08.2005, 09:01
In der Zeit bis ich eine Arbeit schreibe denke ich eigentlich nicht so stark drüber nach, ob ich die nu verhaue oder nicht, und lern einfach mal ein bisschen - und hoff dass das bisschen reicht. Während ich die Arbeit schreibe denk ich meist 'OMG! Das schaff ich nie!', hab dann nach der Arbeit erstmal ein gutes Gefühl meist, und wenn die Arbeit ausgeteilt wird, werd ich nochmal panisch und denke, ich hab alles vergeigt - wenn ich die Arbeit dann erst hab, isses mir wieder egal, was ich hab.
Ich weiß, ich bin komisch. ^_^

zuffel
08.08.2005, 13:38
Gehört ihr eher zu den "Think Positive"- oder "Think negative"-Persönlichkeiten?
Ganz klar: Think negative!
Grund:
Schule... Wenn man angenommen denkt, man bekommt in einem Test eine gute Note, und bekommt sie auch, dann ist ja alles schön und gut, wenn man aber eine schlechte bekommt, dann ärgert man sich richtig. Denkt man aber negativ und bekommt trotzdem eine gute Note, so freut man sich doch umso mehr, da man ja mit etwas Schlechterem gerechnet hat. Wenn man aber doch eine schlechte Note bekommt, dann hat man ja im Grunde genommen schon vorher gewusst, dass man schlecht abschneidet.
Deshalb finde ich negativ denken um Einiges besser!