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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ende und Anfang



NeoInferno
30.06.2005, 13:58
Wer keinen vermeintlichen "Kitsch" mag sollte besser nicht weiterlesen. Wer aber offen für neue Perspektiven ist, kann vielleicht etwas für sich selbst aus der Geschichte mitnehmen.

Folgende Geschichte bildet erstmal das Ende 'solcher' Geschichten von mir. Sollten weitere folgen, werden sie wahrscheinlich anders sein. Warum? Die Geschichte beantwortet die Frage denjenigen, die zwischen den Zeilen lesen können.
Wenn man so will, ist sie das Ende einer Trilogie, aber auch ein neuer Anfang ;)

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Erwartung, die kleine Schwester der Freude, lag an diesem Abend in der Luft. Als Ende, aber auch als Anfang wurde im festlichen Saal vor geladenem Publikum das Abitur denen überreicht, die das Glück hatten, in der Vergangenheit die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben, um in der Zukunft falsche Wege zu gehen.

Der Juniabend untermalte mit warmen Orangetönen das kalte Buffet. Und zu der kalten Abendluft wollte dein braunes Kleid gar nicht passen, strahlte es doch so viel Wärme aus. Warum es drinnen so warm ist, wollten alle wissen und überprüften die Heizungen. Ich wusste es, und musste lächeln. Ungeteilt verhallte mein Lächeln in kostümierter Leere, einem künstlichen Konstrukt, das man auf dem ersten Blick mit Schönheit verwechseln könnte.

Ich hatte kleine Seifenblasen im Kopf, fragte dich nach einem Spaziergang, am Ufer des Sees.
Doch zu oft zerplatzen Seifenblasen wie Träume, unerfüllt. Und dann wieder dieses Gefühl, dass die Zeit läuft, wie man will, nur nicht zurück. Nie zurück, zu verblassenden Plätzen und den schönsten Himmelmalereien. Zu Sternen, in Seifenblasen, und der Illusion man könnte sie erreichen. Wissend, dass Fernes nicht näher kommt, allein durch den Gedanken.
Sternschnuppen stechen, Träume zerplatzen, in dieser Nacht.

Im Leben hat jeder seinen Platz. Ein Schicksal wird bereits durch Entscheidungen bestimmt, nicht durch die Taten, die nur ein Windhauch sind, im Vergleich zur richtigen Wahl, zum richtigen Zeitpunkt. Mein Platz war draußen, deiner drinnen, seit jeher.
Der Mond war so groß wie die Leere, deren Anwesenheit ich spüren konnte, die mir nachlief, schon eine ganze Nacht lang, als Schattentiger auf Pirsch.
Nur noch Wenige irrten auf der Terrasse und im Saal umher, um zu suchen, was längst vergangen war. Schöne Momente wurden zu Vergangenheit, eingefangen auf Fotos, die zum Erwerb angeboten wurden. Auf den Schildern müsste stehen:
Kaufen Sie jetzt einen schönen Moment,
und Ihren größten Wunsch gibt’s gratis dazu.
Mein letztes Lächeln für diese Nacht, dachte ich.
Das Schicksal ist nur eine Losbude, die Entscheidungen einlöst, die wir nicht verstehen.
Kleine Trostpreise verteilend, in etwas Gefühl getunkt, übergeben, weitergegeben.
Ausgestellt im Schaufenster des Lebens, die kleinen weißen Schildchen mit den Fragezeichen kleben an ihnen, manchmal ein Leben lang.

Du machst dich bereit zu gehen und schaust noch einmal durch die Glasscheiben in den riesigen Saal, der für Stunden unser zu Hause war. Wir, eine große Familie aus Nomaden, brechen auf, mit dem kühlen Nordwind, um nie wieder zurückzukommen. Wie die Sterne sich auch immer weiter entfernen, und schließlich irgendwann ganz verschwinden, weil sie zu alt sind, zu fern, in keine Seifenblasen mehr passen wollen. Und weil niemand an sie denkt.
Deine Augen entschädigen für den sternenlosen, pechschwarzen Himmel, funkeln in den wenigen Farben der jungen Nacht. Reflektieren künftige Sternenhimmel und Unerreichbarkeit.
Ein flüchtiger Blick zu mir, ich hebe die Hand und weiß, dass in diesem Moment meine Augen nicht funkeln, und mein Lächeln schon lange verloren gegangen ist, irgendwo zwischen den ganzen Seifenblasen. Und im Licht der Parklaternen sehe ich, was das Funkeln in deinen Augen bedeutet: Du bist glücklich, aus tiefstem Herzen.
Und wie die Sekunde, in der dein Blick auf mir ruht sich verlangsamt, ganz nah und ganz fern zu gleich ist, kannst du sehen, wovor ich Angst habe: Dich nie wieder zu sehen.

Und ich denke: Falsche Entscheidungen gibt es gar nicht, nur neue Wege. Auf meinem wird es anfangs etwas dunkler sein, als auf deinem.
Bringst du mir ein Lächeln mit, wenn du eins findest und unsere Wege sich noch einmal kreuzen sollten, irgendwann?

Scarecrow
30.06.2005, 15:47
Hey Neo!

Also dein Text lässt mich etwas zwiegespalten zurück.
Genrell gesagt setzt du, mMn etwas zuviele Kommata ;)
Du hast sehr schöne Sätze dabei, wie diesen hier:

Ungeteilt verhallte mein Lächeln in kostümierter Leere, einem künstlichen Konstrukt, das man auf dem ersten Blick mit Schönheit verwechseln könnte.
Dann kommt mir manchmal wieder alles etwas zu verworren und metaphorisch daher. Beispiele folgen dann noch, ich hab's nur grad eilig und wollt nur schnell posten, damit ichs ned vergess.

Grüße