Cyberwoolf
30.05.2005, 16:27
Leise rauscht das Meer. Schon im Schlaf hat sie es gehört. Wie es leise gegen die Felsen schwappte. Schwipp, schwapp. Sie hat es gehört, aber nur aus weiter Ferne, als sei sie gar nicht dort. Sie hat geträumt. Geträumt vom Leben, wie es steigt und fällt, wie die Wellen. Schwipp, Schwapp. Sie hat geträumt von der Liebe, vom Leiden und wie beides zusammengehört. Sie hat geträumt von ihrem Leben, ihrer Liebe und auch ihrem Leiden. Die schöne Liebe, die auch manchmal qualvoll ist und von dem qualvollen Leiden, das doch nie schön ist… und natürlich von ihrem Leben, das so oft gestiegen und immer wieder gefallen ist. Wie die Wellen. Schwipp, Schwapp.
Nun schlägt sie die Augen auf. Erschöpft blinzelt sie in die Sonne. Erschöpft vom Leben? Erschöpft davon, wie es immer wieder steigt und fällt? Von den Wellen, auf denen sie reiten muss, auf den Wellen aus Liebe und Leiden?
Sie erhebt sich. Die alte Hängematte aus den ausgedörrten, trockenen Strohfäden schwankt stark, genau wie das Leben. Sie hält die Matte fest, damit diese nicht umkippt, genau wie das Leben. Solange sie es festhält, wird es nicht kippen, egal wie stark es schwankt. Das hat sie begriffen, nachdem sie im Jahr zuvor versucht hat es loszulassen. Sie war erschöpft gewesen vom ständigen Steigen und Sinken, vom Schwanken. Sie wollte einfach loslassen, das Leiden und auch die Liebe, die ihr damals so fern erschienen war, wie nie zuvor. Die Liebe, die damals für sie unerreichbar schien. Sie hatte lernen müssen, was es bedeutet loszulassen und sie hatte es gerade noch geschafft das Leben festzuhalten.
Hat sie davon geträumt? Sie weiß es nicht mehr, der Traum ist schon verflogen, wie auch das Leben verfliegt, viel zu schnell. Oder zu langsam? Das Leben vergeht unterschiedlich schnell, je nachdem ob es gerade oben ist oder unten, ob es schwankt oder nicht, ob man liebt oder leidet. Was tut sie jetzt, lieben oder leiden?
Sie erhebt sich langsam aus der Matte, vorsichtig, als ob sie Angst hätte die Matte könne zerbrechen. Wie auch ihr Leben damals beinahe zerbrochen ist. Damals hatte sie auch Angst, Angst loszulassen. Deshalb hielt sie ihr Leben fest.
Aber hatte sie wirklich Angst? War es die Angst loszulassen? Oder der Mut festzuhalten? Der Mut zu hoffen, der Mut zu warten, darauf dass das Leben wieder nach oben geht, dass es aufhört zu schwanken, dass die Liebe wiederkommt und das Leiden geht.
Sie zieht ihre Sandalen an. Ihre Lieblingssandalen, die mit den kleinen grünen Verschlüssen. Bedächtig hebt sie ihren Fuß. Sandkörner rieseln von der Sohle, einige bleiben hängen. Sie setzt den Fuß wieder auf, knirschend wird weiterer Sand weggedrängt. So stapft sie über den Strand. Immer weiter. Sie kennt ihr Ziel, sie ist schon dort gewesen, auch wenn sie es vergessen hat. Vergessen wie sie sich anfühlt. Sie hat die Liebe vergessen. Doch sie will sich wieder erinnern, will das Leid hinter sich lassen. Also stapft sie weiter, immer weiter durch den weichen Sand, in den sie immer wieder einsinkt. An ihrer Seite schwappt das Meer, Schwipp, Schwapp. Bald wird die Flut kommen und das Meer wird wieder steigen. Sie lächelt. Sie kann ihr Ziel sehen. Dort, am Horizont, die Wiese. Kannst du sie auch sehen? Diese Wiese, die den Strand begrenzt, diese Wiese, die den Sand zurückdrängt, der sie immer wieder einsinken lässt?
Jetzt kann sie genaueres sehen. Zwei Bäume stehen auf der Wiese, zwischen ihnen ist eine Hängematte gespannt. Reglos hängt sie da. Sie erinnert sich an ihre alte Hängematte, die ausgedörrt hinter ihr hängt. Sie schaut nicht zurück, sondern geht weiter zu der neuen.
Sie geht immer weiter, egal wie tief der Sand ist, denn sie weiß, dass am Ende jedes Strandes wieder eine neue Wiese und eine neue Hängematte auf sie warten. Denn immer wenn eine Hängematte so sehr schwankt, dass sie Angst hat sie nicht festhalten zu könne sucht sie sich eine neue. Sie weiß auch, dass nach jeder Ebbe eine Flut kommt.
Und wenn das Meer austrocknet, wenn ihre Hängematte bricht, dann ist sie trotzdem glücklich, denn sie ist zwar über viele Strände gelaufen, hat aber auch viele Wiesen gesehen. Sie wird ihre Sandalen nehmen, ihre Lieblingssandalen, die mit den kleinen grünen Verschlüssen, und sie wird sie weitergeben an jemanden. An jemanden der sie braucht, der nicht weiß, dass es viele Wiesen gibt, an jemanden, der noch keine neue Wiese gefunden hat. Sie wird ihm sagen, dass er nur weiterzugehen braucht, denn nach jeder Ebbe kommt eine neue Flut und mit jeder neuen Flut kommt eine neue Wiese. Vielleicht erblüht auch die alte, wer weiß das schon? Vielleicht kann man später einmal zurückkehren um nachzusehen. Vielleicht findet man aber auch eine Wiese die länger bleibt, vielleicht hat sie sogar zwei Hängematten, vielleicht kann man diese Wiese mit jemandem teilen? Vielleicht mit jemandem vom Strand, den man auf seine Wiese zieht, damit auch seine Flut wiederkommt, damit auch er eine neue Hängematte hat. Dann kann man sich zusammen in die Hängematten legen und sich an deren Ruhe erfreuen. Dann kann man auf die Wellen hören, wie sie auf und nieder schwanken und man kann lächeln, denn man weiß, dass sie immer wieder nach oben schwappen. Gegen die Felsen schwappen. Schwipp, Schwapp…
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Hui, war ja lang nicht mehr hier. Ich weiß, es ist eigennützig, dass ich nur wieder herkomme um meine Geschichte bewerten zu lassen, aber hey, nobody is perfect! Ich werde auf jeden Fall ein paar Kritiken in nächster Zeit schreiben. Möglicherweise sogar konstruktive. °_° <--- todernstes Gesicht.
Nun schlägt sie die Augen auf. Erschöpft blinzelt sie in die Sonne. Erschöpft vom Leben? Erschöpft davon, wie es immer wieder steigt und fällt? Von den Wellen, auf denen sie reiten muss, auf den Wellen aus Liebe und Leiden?
Sie erhebt sich. Die alte Hängematte aus den ausgedörrten, trockenen Strohfäden schwankt stark, genau wie das Leben. Sie hält die Matte fest, damit diese nicht umkippt, genau wie das Leben. Solange sie es festhält, wird es nicht kippen, egal wie stark es schwankt. Das hat sie begriffen, nachdem sie im Jahr zuvor versucht hat es loszulassen. Sie war erschöpft gewesen vom ständigen Steigen und Sinken, vom Schwanken. Sie wollte einfach loslassen, das Leiden und auch die Liebe, die ihr damals so fern erschienen war, wie nie zuvor. Die Liebe, die damals für sie unerreichbar schien. Sie hatte lernen müssen, was es bedeutet loszulassen und sie hatte es gerade noch geschafft das Leben festzuhalten.
Hat sie davon geträumt? Sie weiß es nicht mehr, der Traum ist schon verflogen, wie auch das Leben verfliegt, viel zu schnell. Oder zu langsam? Das Leben vergeht unterschiedlich schnell, je nachdem ob es gerade oben ist oder unten, ob es schwankt oder nicht, ob man liebt oder leidet. Was tut sie jetzt, lieben oder leiden?
Sie erhebt sich langsam aus der Matte, vorsichtig, als ob sie Angst hätte die Matte könne zerbrechen. Wie auch ihr Leben damals beinahe zerbrochen ist. Damals hatte sie auch Angst, Angst loszulassen. Deshalb hielt sie ihr Leben fest.
Aber hatte sie wirklich Angst? War es die Angst loszulassen? Oder der Mut festzuhalten? Der Mut zu hoffen, der Mut zu warten, darauf dass das Leben wieder nach oben geht, dass es aufhört zu schwanken, dass die Liebe wiederkommt und das Leiden geht.
Sie zieht ihre Sandalen an. Ihre Lieblingssandalen, die mit den kleinen grünen Verschlüssen. Bedächtig hebt sie ihren Fuß. Sandkörner rieseln von der Sohle, einige bleiben hängen. Sie setzt den Fuß wieder auf, knirschend wird weiterer Sand weggedrängt. So stapft sie über den Strand. Immer weiter. Sie kennt ihr Ziel, sie ist schon dort gewesen, auch wenn sie es vergessen hat. Vergessen wie sie sich anfühlt. Sie hat die Liebe vergessen. Doch sie will sich wieder erinnern, will das Leid hinter sich lassen. Also stapft sie weiter, immer weiter durch den weichen Sand, in den sie immer wieder einsinkt. An ihrer Seite schwappt das Meer, Schwipp, Schwapp. Bald wird die Flut kommen und das Meer wird wieder steigen. Sie lächelt. Sie kann ihr Ziel sehen. Dort, am Horizont, die Wiese. Kannst du sie auch sehen? Diese Wiese, die den Strand begrenzt, diese Wiese, die den Sand zurückdrängt, der sie immer wieder einsinken lässt?
Jetzt kann sie genaueres sehen. Zwei Bäume stehen auf der Wiese, zwischen ihnen ist eine Hängematte gespannt. Reglos hängt sie da. Sie erinnert sich an ihre alte Hängematte, die ausgedörrt hinter ihr hängt. Sie schaut nicht zurück, sondern geht weiter zu der neuen.
Sie geht immer weiter, egal wie tief der Sand ist, denn sie weiß, dass am Ende jedes Strandes wieder eine neue Wiese und eine neue Hängematte auf sie warten. Denn immer wenn eine Hängematte so sehr schwankt, dass sie Angst hat sie nicht festhalten zu könne sucht sie sich eine neue. Sie weiß auch, dass nach jeder Ebbe eine Flut kommt.
Und wenn das Meer austrocknet, wenn ihre Hängematte bricht, dann ist sie trotzdem glücklich, denn sie ist zwar über viele Strände gelaufen, hat aber auch viele Wiesen gesehen. Sie wird ihre Sandalen nehmen, ihre Lieblingssandalen, die mit den kleinen grünen Verschlüssen, und sie wird sie weitergeben an jemanden. An jemanden der sie braucht, der nicht weiß, dass es viele Wiesen gibt, an jemanden, der noch keine neue Wiese gefunden hat. Sie wird ihm sagen, dass er nur weiterzugehen braucht, denn nach jeder Ebbe kommt eine neue Flut und mit jeder neuen Flut kommt eine neue Wiese. Vielleicht erblüht auch die alte, wer weiß das schon? Vielleicht kann man später einmal zurückkehren um nachzusehen. Vielleicht findet man aber auch eine Wiese die länger bleibt, vielleicht hat sie sogar zwei Hängematten, vielleicht kann man diese Wiese mit jemandem teilen? Vielleicht mit jemandem vom Strand, den man auf seine Wiese zieht, damit auch seine Flut wiederkommt, damit auch er eine neue Hängematte hat. Dann kann man sich zusammen in die Hängematten legen und sich an deren Ruhe erfreuen. Dann kann man auf die Wellen hören, wie sie auf und nieder schwanken und man kann lächeln, denn man weiß, dass sie immer wieder nach oben schwappen. Gegen die Felsen schwappen. Schwipp, Schwapp…
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Hui, war ja lang nicht mehr hier. Ich weiß, es ist eigennützig, dass ich nur wieder herkomme um meine Geschichte bewerten zu lassen, aber hey, nobody is perfect! Ich werde auf jeden Fall ein paar Kritiken in nächster Zeit schreiben. Möglicherweise sogar konstruktive. °_° <--- todernstes Gesicht.