Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tingulin - The saga of fire, water, earth and air
kate@net
17.05.2005, 01:15
Ich habe diesen Roman schon einmal in ein Forum gesetzt un da war die Bewertung eher mitelmäßig. Ich habe mir gedacht, ich sollte es mal in ein Forum setzten, wo es viele Fantasy-Fans gibt. Auch habe ich daran mehr als ein Jahr gearbeitet und wäre deshalb traurig, wenn mir jemand meine Ideen klaut. Also bitte lasst das. Ansonsten Viel Spaß beim lesen!!
PS: Wenn mal was editirt wird, dann habe ich mal wieder an der Geschichte gebastelt, oder ein paar Rechtschreibfehler verbessert.
Tingulin - The saga of fire, water, earth and air
Eine kleine Erklärung
Wie ihr sicher schon bemerkt habt handelt es sich hier um eine Fantasy-Geschichte. In dieser geht es um Tingulin.
Tingulin, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Hier leben zwei Völker: die Landmenschen und die Flussleute. Schon seit ewigen Zeiten herrscht Zwist zwischen den Beiden. Zur Zeit gibt es einen Waffenstillstand, aber für wie lange? Um zu verstehen, warum diese beiden Völker sich in den Haaren liegen, sollte ich erst einmal beide beschreiben, dann werdet ihr feststellen, dass sie viele Gegensätze haben.
Das Flussvolk:
Die Flussmenschen leben wie der Name schon sagt an Flüssen. Sie gründen Siedlungen und ernähren sich hauptsächlich vom Fischfang. Aber sie sammeln auch Beeren, Pilze und Gräser. Nur wenige Stämme bauen Getreide an. Da sie eine Art Nomaden sind. Je nach Jahreszeit müssen sie den Fischschwärmen folgen. Aber sie achten auch sehr die Natur und es würde keinem Flussmann oder Flussfrau einfallen ein Tier aus Spaß zu töten. Außerdem leben sie zusammen mit den Feschen einer Art Fischtier. Auf denen sie Reiten. Die Fesche sind intelligent und sehr treu. (Wie Hunde) Sie werden schon früh einem Flussmenschen zugewiesen der selbst dann noch sehr jung ist. Etwa sechs Jahre alt. Ein Flussmann kümmert sich gut um seinen Fesch und dieser ist ihm ein Leben lang ein treuer Freund.
Die Landmenschen:
Wir würden sie als normale Menschen bezeichnen. Da sie wie wir hauptsächlich auf dem Land zu finden sind. 95% von ihnen leben als Bauern. Sie ernähren sich wie wir von Getreide, Viehzucht und Gemüse. Jetzt fragt ihr euch, was mit den restlichen 5% ist. Menschen, die "gewisse" Begabungen haben dürfen in Resarke leben, der einzigen Stadt in Tingulin. Dort werden sie nach ihren Begabungen ausgebildet. Wie zum Beispiel zu Handwerkern, Händlern und Schriftgelehrten. Nur wenigen ist es erlaubt in Resarke zu leben. Außer durch seine Fähigkeiten kann man auch durch viel Geld dort leben. Unnötig zu erwähnen, dass ein normaler Bauer nie genug Geld auftreiben kann. Hatte ich schon erwähnt, das es eine große Ehre ist in Resarke zu leben?
Zwischen Flussvolk und Landmenschen, so werden sie wie man sich denken kann nur von den Flussleuten genannt; gibt es Streit. Die Flussleute sind gegen die Sitten der Landmenschen. Z.B töten die Landmenschen Bären oder Wölfe um deren Fell zu tragen auch wenn dieses Tier keine ihrer Behausungen angegriffen hat. Oder die Landleute werden von Feschen angegriffen, die ihren Herrn in Gefahr wähnen. So kam es immer wieder zu Konflikten. Und es war nicht einfach den Waffenstillstand aufrecht zu erhalten.
Wenn ihr die Photos anschaut könnte man denken, dass Flussmenschen und Landmenschen gleich aussehen. Wenn man genau hinschaut kann man aber erkennen, dass die Flussleute Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen haben.
1.Alles fängt einmal klein an
Fatma eine Flussfrau aus der kleinen Flussvolk Siedlung Fjord wollte gerade herausgehen und sich um die Fesche kümmern
-eine intelligente Rasse die von den Fischen abstammt und von den Flussmenschen als Reittiere benutzt werden-
als sie einen kleinen Landmenschen fand. Er war in eine Stoffwindel eingewickelt und lag vor der Tür ihrer Behausung. Natürlich nahm sie das Baby sofort in den Arm und bemerkte, dass es trotz der klirrenden Kälte nicht besonders unterkühlt war. Natürlich ging sie mit dem Knaben nach drinnen und besprach sich mit ihrem Mann, was weiter zu tun sei. Dabei kam es zu einer kleinen Auseinandersätzung zwischen Fatma und ihrem Mann Wethochek.
"Ich konnte das Kind ja schlecht vor der Tür liegen lassen. Was hättest du den gemacht? Soll ich ihn etwa erfrieren lassen!? Das kann doch nicht dein ernst sein."
"Natürlich nicht. Ich weiß nur nicht was wir jetzt mit ihm anfangen sollen."
"Natürlich bei uns aufnehmen. Was dachtest du denn!?"
"Aber das geht doch nicht. Wir können doch kein Junges von den Landmenschen bei uns aufziehen. Du weißt das unsere Völker nur einen vorzeitigen Waffenstillstand haben und dass es immer wieder zu Streit und Zwist kommt. Was glaubst du, wie man ihn behandeln wird, wenn es erst zu einem Krieg kommt. Gar nicht auszudenken. Er müsste jeden Tag einen Spießrutenlauf machen."
"Aber dafür kann doch dieses Knäblein nichts. Er kann nichts dafür, dass er eine andere Abstammung hat. Du hast dich selbst immer für den Frieden und den gegenseitigen Respekt zwischen unseren Völkern eingesetzt. Du musst das auch vorleben. Wie kannst du den Mitgliedern unseres Klans besser zeigen, dass nicht alle Landmenschen wasserscheu, arrogant, uneinsichtig und naturverachtend sind? So können wir diesen Knaben nach unseren Traditionen erziehen und können ihm Beibringen wie es ist im Einklang mit der Natur zu leben."
"Ok, er kann bleiben."
Und als ob der Kleine, der später unter dem Namen Ronaldo bekannt werden sollte, das verstanden hätte lächelte er den davon entwaffneten Wethochek an.
"Aber nur bis sich jemand meldet, der den kleinen vermisst", konnte Wethochek gerade noch erwidern, bevor ihn Fatma mit dem kleinen Ronaldo auf dem Arm umarmte.
Fatma liebte Ronaldo. Sie wickelte ihn, sang ihm Schlaflieder, spielte mit ihm und fütterte ihn. Sie kümmerte sich um ihn wie um ein eigenes Kind. Und auch Whetochek wuchs der Kleine mit der Zeit ans Herz. Schon nach einem Monat hätte er es sich dreimal überlegt, ob er ihn noch mal hergab. So verlebte Ronaldo sein erstes Lebensjahr ohne weitere Vorkommnisse. Natürlich war es merkwürdig, das ein Landmensch bei den Flussleuten lebte, aber bis jetzt hatte noch niemand etwas dagegen. Jeder sah ein, dass der Kleine ein Zuhause brauchte. Und auch niemand meldete sich bei Wethochek und Fatma, um Ronaldo abzuholen.
2.Tecko
Als Ronaldo schon ein Jahr alt wahr. Bekamen Fatma und Wethochek noch ein Kind, Tekote, aber er wurde von allen Tecko genannt. Fatma erzog Ronaldo mit genauso viel Liebe und Zuwendung wie ihren eigenen Sohn und so kam es nie zu Neid zwischen den Beiden. Tecko war für Ronaldo ein echter Bruder und die beiden waren ein Herz und eine Seele. Das einzige was Ronaldo nicht verstehen konnte, war das Tecko so komische Dinger zwischen den Zehen und Fingern hatte –seine Schwimmhäute. Fatma hatte ihm nämlich verschwiegen, dass er nicht ihr Sohn war. So verlebte Ronaldo eine sehr schöne Jugend.
Genauso wie Ronaldo war auch Tecko ein sehr aufgeweckter Junge. Die beiden streiften stundenlang durch die Wälder oder schwammen im Fluss. Man konnte so gut wie nie einen ohne den anderen sehen. Tecko und sein Bruder bekamen immer das selbe.
3.Das Feschproblem
Doch einmal bekam Ronaldo nicht das gleiche wie Tecko. Nämlich als dieser sechs Jahre alt wurde und seinen Fesch zugewiesen bekam. Ronaldo konnte nicht verstehen wieso er als einziger in seinem Alter keinen fischigen Gefährten bekam. Mehrere Tage blieb er traurig in seinem Zimmer. Da kam Fatma, um ihn zu trösten.
Fatma: „Ronaldo, mein Junge, geh doch mal wieder raus! Du bist schon seit ein paar Tagen nicht mehr draußen gewesen. Tecko möchte mit dir im Fluss schwimmen.“
Ronaldo: „Ich will nicht.“
Fatma: „Warum denn nicht? Was ist los mit dir Ronaldo? Bist du krank?“
Ronaldo: „Nein.“
Fatma: „Aber was fehlt dir dann?“
Ronaldo: „Ein Fesch.“
Fatma: „Oh! Aber Ronaldo, darüber haben wir doch schon einmal geredet. Du kannst keinen Fesch bekommen.“
Ronaldo: „Warum nicht?“
Fatma: „Du hast keine Schwimmhäute. Ich will nicht, dass du im Fluss ertrinkst.“
Ronaldo: „Aber ich kann genauso gut schwimmen wie alle anderen.“
Fatma: „Ach Ronaldo, mach es uns doch nicht so schwer. Es geht nun einmal nicht. Man kann daran nichts ändern. Aber jetzt sei doch wieder froh. Tecko möchte dich seinem Fesch vorstellen. Geh raus!“
Natürlich hatte Fatma noch einen anderen Grund, den sie Ronaldo aber nicht sagen wollte. Da er kein Flussmann war, musste er irgendwann zu den Landmenschen zurückkehren. Er musste auch etwas über sein Volk lernen. Doch wie konnte er einen Fesch zu den Landmenschen mitnehmen? Das ging nicht. Er wäre grausam gewesen ihm jetzt einen Fesch zuzuteilen und die beiden später zu trennen. So mancher Fesch war schon vor lauter Trennungsschmerz verhungert, als sein Reiter gestorben oder sonst wie von ihm getrennt worden war. Nein es ging einfach nicht. Ronaldo konnte keinen Fesch bekommen.
Wie schon erwähnt löste Tecko dieses Problem. Er stellte Ronaldo seinem Fesch vor und freundete die Beiden miteinander an. Schon bald mochte Witz, so nannte Tecko seinen Fesch, Ronaldo genauso wie Tecko. Die drei tollten herum und schwammen im Fluss. Manchmal ließ Witz Ronaldo sogar auf seinem Rücken reiten. Es war fast als ob Witz auch Ronaldos Fesch wäre. Trotzdem war die Bindung zwischen Ronaldo und Witz nicht so stark wie die zwischen Witz und Tecko. So dass Witz die Trennung von Ronaldo ertragen würde.
4.Jugend
Wie schon gesagt war die Jugend von Ronaldo sehr harmonisch. Er verlebte eine schöne Zeit bei Fatma und Wethochek. Besonders da damals ein Waffenstillstand zwischen Ronaldos und Teckos Völkern herrschte. Na ja eigentlich war Ronaldo ja fast ein Flussmensch, er redete wie sie, lebte wie sie und hatte die selben Traditionen wie sie. Was auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass er bis zum Alter von 15 keinen Menschen seiner Rasse sehen sollte.
Auch die anderen Flussmenschen behandelten Ronaldo wie einen von ihnen. Er wurde nicht als Außenseiter behandelt. Nur manchmal zuckte ein alter Flussmann zusammen wenn er Ronaldos Hände, die keine Schwimmhäute hatten, sah, aber das wurde mit der Zeit immer seltener.
Natürlich besuchte Ronaldo zusammen mit Tecko eine Schule. Dies war keine Schule wie wir sie kennen, mit Bänken und einer Tafel, sondern eher eine Gruppe von Kindern, die zusammen mit einem Älteren das lernten, was wichtig für das Leben ist. Es gab Lektionen wie Schwimmen, Jagen, Fischen, Töpfern, Feuermachen, Umgang mit Feschen, Essbare Pflanzen und natürlich Lesen und Schreiben. Doch die Kinder lernten auch etwas über die Traditionen der Flussleute. Wie man im Einklang mit der Natur lebte und was für Gesänge sie sangen.
Zwar war Ronaldo bei allem was mit Wasser zu tun hatte etwas benachteiligt, aber das machte er durch seinen Ehrgeiz wieder wett. Und konnte einmal sogar den besten der Klasse in einem Wettschwimmen schlagen, aber das lag natürlich nur daran, das derjenige sich in einer Schlingpflanze verhäddert hatte.
In den anderen Sachen allerdings war er von Anfang an gut. Niemand anderes konnte die Legenden des Volkes besser erzählen. Und auch in den Gesängen und Tänzen war er echt gut.
5.Begegnung
Wie schon erwähnt traf Ronaldo mit 15 zum ersten mal einen von seiner Rasse. Und das kam so:
Ronaldo war in den Wald gegangen um Pilze zu suchen, er hatte auch schon sehr viele gefunden, als er in der Ferne einen riesigen Pilz sah. So groß, dass man sich locker darauf setzten konnte. Er rannte sofort darauf zu, um sich davon zu überzeugen, ob das nicht nur eine Sinnestäuschung war. Er fand den Pilz und war natürlich total begeistert.
„Wow, der würde bestimmt bis Samstag reichen. Und wie gut der duftet. Mmh!“
Hättet ihr wiederstehen können. Also ich nicht und Ronaldo natürlich auch nicht. Er versucht den Pilz zu pflücken. Doch hinter dem Pilz hatte ein Stinktier seinen Mittagsschlaf gehalten und fühlte sich von Ronaldo gestört. Es setzte schon dazu an ihn mit seiner Geheimwaffe einzunebeln. Ronaldo lief weg. Er hatte wirklich keine Lust, eine Woche lang so stark zu “duften“ das jeder ihn mied.
Nach einiger Zeit hatte er das Stinktier hinter sich gelassen, doch wo war er? Wie kam er wieder nach Hause? Er hatte sich verlaufen. Ronaldo irrte durch den Wald.
Nach einiger Zeit sah er den Waldrand und konnte Häuser erkennen. Doch wo war der Fluss und wieso hatten die Leute hier so komisches Gras? Er war auf ein Dorf gestoßen in dem einige Bauern lebten. Jetzt weiß der aufmerksame Leser, das es unter den Flussleuten keine Bauern gibt und folgert daraus, das es sich um Landmenschen handeln muss.
Das konnte Ronaldo damals natürlich nicht wissen, sonst hätte er sich auch nicht so sehr erschreckt, als er die schwarzweiß gescheckte Kuh sah.
Und dann traf er zum ersten mal Menschen die wie er waren. Er lernte einen der Bauern kennen, der sehr nett zu ihm war und erzählte ihm von seiner Not. Dieser war sehr freundlich und erklärte sich bereit ihn am Abend zu seiner Siedlung zu bringen. Der Bauer hieß Franz und hatte eine Frau und zwei Kinder, Lena und Sepp. Nachdem Ronaldo ein paar schöne Stunden mit Lena und Sepp gespielt, das erste Brot seines Lebens gegessen und nachdem Franz seine heutige Arbeit beendet hatte, wurde er von Franz wieder nach Hause gebracht.
Was für Aufruhr in der Siedlung sorgte.
6.Erklärungen von Fatma
Fatma war natürlich froh als sie Ronaldo in die Arme schließen konnte, aber sie war auch traurig, weil sie wusste, dass sie jetzt mit der Wahrheit rausrücken musste. Sie bedankte sich bei Franz und gab Ronaldo, während er ihr von seinen Abenteuern erzählte, etwas zum Essen. Sie musste schmunzeln als er ihr von der Kuh berichtete. Als Ronaldo fertig war und ins Bett gehen wollte, hielt Fatma ihn noch mal zurück.
„Ronaldo mein Junge, ich muss dir etwas sagen.“
„Was denn Mama?“
Sie glaubte ein Dolch würde in ihr Herz gebohrt, aber sie musste es ihm sagen.
„Du hast doch sicher schon bemerkt, das du anders bist als andere. Und du hast heute bemerkt, dass diese Bauern so sind wie du. Ja ich weiß nicht genauso, du bist einzigartig mein Schatz, aber du ähnelst ihnen. Ich glaube du bist jetzt alt genug, um es zu erfahren. Ich mache mir Vorwürfe, das ich es dir nicht schon früher gesagt habe.“
„Was denn? Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.“
Natürlich hatte Ronaldo schon immer etwas geahnt, aber er hatte es einfach nicht wahr haben wollen.
„Du bist ein Landmensch. Und“, das ließ Ronaldo zusammenzucken, „du bist nicht mein Sohn.“
„Was, aber du und Wethochek ihr seit doch meine Eltern!!“
„Nein, ich habe dich vor 15 Jahren vor unserer Tür gefunden. Du bist ein Findelkind. Du wirst für mich immer mein Sohn sein, aber irgendwann, das weiß ich, musst du zu deinen Leuten zurückkehren.“
„Aber“
„Ich und Whethochek wir lieben dich wie Tecko. Aber du gehörst nicht hier her. Du musst mehr über dein Volk lernen. Und das kannst du nur, wenn du bei deinem Volk lebst.“
„NEEEEEEIIIIIIIIN“, schrie Ronaldo, dann rannte er in sein und Teckos Zimmer und weinte.
Aber auch im Esszimmer blieb jemand mit tränenverhangenen Augen zurück.
7.Schlechte Stimmung
Natürlich hing nach diesem Gespräch der Haussegen schief. Ronaldo konnte nicht verstehen, wieso man ihn loswerden wollte. Natürlich verstand er was los war, aber er wollte es einfach nicht wahr haben. Er wollte sein Heim und seine Familie nicht verlassen, nicht jetzt und auch später nicht. Warum sollte er bei irgendwelchen Fremden leben. Solche und andere Gedanken beschäftigten ihn in der Nacht. Keine Guten Gedanken, wenn man schlafen will.
Auch Fatma schlief schlecht. Sie machte sich Vorwürfe. War sie nicht einfühlsam gewesen? Wie konnte sie dem Jungen nur sagen, dass er gehen müsse? Sie wusste das er irgendwann gehen müsse, aber sie wollte natürlich nicht, dass er sofort ging. Schließlich war er ihr “Sohn“. Zwar nicht biologisch, aber im Herzen wusste sie, dass er immer ihr Sohn bleiben würde. Sie hatte ihn gefunden und aufgezogen. Sie hatte ihm die Windeln gewechselt, ihn gefüttert, ihn geliebt wie nur eine Mutter lieben kann und ihn getröstet –man denke an die Sache mit dem Fesch, es hatte sie viel Geduld gekostet den Jungen wieder fröhlich zu machen.
Da half es natürlich auch nichts, dass auch Wethochek noch mal mit Ronaldo redete. Er versuchte ihn zu überzeugen, dass er nicht von heute auf Morgen verschwinden müsse. Doch das tröstete Ronaldo nur wenig. Trotzdem fand er interessant, was Wethochek über die Landmenschen zu erzählen hatte. Natürlich ließ Wethochek dabei die negativen Sachen weg, er wollte den Jungen nicht auch noch mit Vorurteilen verunsichern. Besonders die Sache mit Resarke und der Schule verfolgte Ronaldo aufmerksam. Er nahm sich vor irgendwann auch dort hin zu kommen, aber das musste doch nicht sofort sein. Er wusste es zwar nicht, aber er war ein sehr talentierter Magier.
8.Der Traum oder Erinnerungen
Irgendwann schlief Ronaldo dann doch ein. Und man konnte es sich fast denken, träumte er von damals als er zum ersten mal seine Begabung erkannt hatte. Was man nicht alles träumt, wenn man sich vornimmt nach Resarke zu gehen.
Damals hatte es den Jungen in der Siedlung gefallen eine Art Mutprobe zu machen. Man sollte eine Nacht alleine draußen übernachten. Natürlich ohne Zelt. Man sollte nur eine Decke und einen warmen Umhang mitnehmen.
Auch Ronaldo machte das. Erst lief alles gut, doch als er versuchte ein Feuer zu entfachen gelang es ihm einfach nicht die Äste durch Reibung zum Brennen zu bringen. Nachdem er sich eine Stunde lang abgerackert hatte, war er so zornig, dass er die Äste einfach hinwarf.
„Ihr blöden Dinger“, schrie er und deutete auf das vertrocknete Gestrüpp „wollt ihr nicht endlich brennen!!“
Plötzlich gab es eine Stichflamme und vor Ronaldo prasselte ein warmes Feuer. Er war so perplex, dass er sich sogar ein bisschen verbrannte. Später musste er feststellen, dass er keine Brandblassen hatte, nur sein Ärmel war angesengt. Wie konnte das sein?
Den Rest der Nacht verbrachte Ronaldo ohne Störungen, nur in seinem Traum gab es noch ein schwarzweiß geschecktes Stinktier...
Am nächsten Morgen waren alle Mitglieder der Familie übernächtigt. Auch Tecko macht sich Sorgen um Ronaldo und Fatma wurde in der Nacht noch von Wethochek getröstet. Kein Wunder das bei diesem Frühstück alle sehr schweigsam waren. Alle hatten sie tiefe Augenringe und blickten nur verschlafen in die Runde.
9.Das Leben geht weiter
Entgegengesetzt seiner Befürchtungen musste Ronaldo nicht sofort gehen. Er verweilte noch einige Monate friedlich bei Wethochek und Fatma. Das Leben lief fast wieder wie vor der Begegnung mit den Landmenschen. Nur streifte Ronaldo jetzt öfter alleine durch den Wald und dachte über seine Vergangenheit nach. Wer waren wohl seine richtigen Eltern? Warum hatten sie ihn ausgesetzt? Waren sie noch am Leben? Und vor allem: Würde er sie jemals kennen lernen?
Auch Tecko war etwas verstört. Wieso war sein Bruder ein Landmensch? War er auch so gemein und hinterhältig, wie alle Landmenschen oder besser gesagt wie die Landmenschen galten. Das konnte doch nicht sein. Er hatte zwar schon immer gemerkt, dass Ronaldo anders war als die anderen Kinder, aber das er kein Flussmann war, das war einfach zuviel für Tecko. Und warum sollte Ronaldo gehen?
Ansonsten war das Leben für Tecko und Ronaldo fast wieder normal. Sie spielten, lachten und erzählten sich Geschichten.
10.Der Fremde
Eines Tages, es war schon Abend und die Sonne ging gerade unter, war Ronaldo wieder im Wald und dachte nach, als er einen fremden Mann kommen sah. Er war seltsam gekleidet und stütze sich auf einen langen Knotenstab. Der Mann kam direkt auf Ronaldo zu und blieb direkt vor ihm stehen.
„Hallo, mein Junge, weißt du wo das nächste Dorf ist? Ich suche eine Unterkunft wo ich die Nacht verbringen kann.“
„Ja natürlich, unsere Siedlung liegt gleich hier am Fluss. Ich bin mir sicher das meine Familie nichts dagegen hat jemanden für eine Nacht aufzunehmen. Ach übrigens ich heiße Ronaldo.“
„Gut Ronaldo, kannst du mich zu eurem Haus bringen? Ich werde mich natürlich dafür erkenntlich zeigen das ihr mich aufnehmt.“
„Das ist nicht nötig. Aber wir müssen uns beeilen, wenn wir noch vor dem Dunkelwerden ankommen wollen.“
Chiron, so hieß der Fremde, dachte natürlich das Ronaldo ihn in ein Landmenschendorf führen würde, deshalb war er etwas überrascht als er Fjord sah. Er hatte zwar schon öfter Kontakt zu Flussleuten gehabt, aber übernachtet hatte er noch nie in einer Flusssiedlung. Außerdem war er sich nicht so sicher wie Ronaldo, dass er bei einer Familie eine Unterkunft finden würde.
Fatma und Wethochek waren sehr gastfreundlich und schnell war ein provisorisches Lager auf dem Boden errichtet. Als guter Gast erzählte Chiron natürlich noch eine Geschichte am Lagerfeuer und die ganze Siedlung hörte zu. Als die Kinder schon schliefen und nur noch Fatma, Wethochek und Chiron am Feuer saßen fragte er nach Ronaldo. Es interessierte ihn wieso ein Landmensch bei den Flussleuten lebte.
Chiron: „Wie kommt Ronaldo eigentlich zu euch. Wieso lebt ein Landmensch bei den Flussleuten.“
Fatma: „Er ist ein Findelkind. Ich habe ihn vor 15 Jahren vor unserer Tür gefunden.“
Chiron: „Wirklich! Aber wieso setzt ein Landmensch sein Kind vor der Tür eines Flussmannes aus?“
Chiron war natürlich fasziniert von Ronaldo und erklärte sich bereit Ronaldo mitzunehmen. Er war Professor in Resarke und hatte natürlich längst gemerkt, welche grandiosen Fähigkeiten in Ronaldo schlummerten. Er versprach Fatma und Wethochek sich immer gut um Ronaldo zu kümmern und das es ihm in Resarke bestimmt gut gehen würde. Sie mussten doch einsehen, dass es unverantwortlich war Ronaldos Begabungen nicht zu fördern.
Fatma war erst geschockt, nicht nur das ihr Kleiner magische Kräfte haben sollte, er sollte ihr auch weggenommen werden. Und konnten sie Chiron wirklich trauen, sie kannten ihn erst seit ein paar Stunden und er war ein Fremder. Wer sagte das er Ronaldo wirklich nach Resarke brachte! Fatma war sich nicht sicher. Chiron sagte den beiden das sie sich ruhig noch Zeit zum überlegen lassen konnten. Er würde erst in drei Tagen abreisen und wenn Ronaldo nicht mit wollte konnte er ihn am Ende seiner Reise auch wieder in Fjord absetzen.
11.Bedenkzeit
Drei Tage blieb Chiron in Fjord und Ronaldo freundete sich mit ihm an. Er wusste zwar noch nichts von den Plänen, aber er liebte die interessanten Geschichten von Chiron. Er hörte ihm gerne zu, wenn er von fremden Gegenden berichtete.
Natürlich bemerkten auch Fatma und Wethochek die Zuneigung zwischen Chiron und Ronaldo. Wethochek bestärkte Fatma darin dem Plan zuzustimmen.
Wethochek: „Du musst Ronaldo endlich loslassen. So kommt er wenigstens nach Resarke und bekommt eine anständige Ausbildung.“
Fatma: „Woher wissen wir, dass wir Chiron trauen können? Können wir ihm Ronaldo wirklich anvertrauen?“
Wethochek: „Wir können Ronaldo ja vorerst mit Chiron weiterziehen lassen und ihn wenn er wieder hier ist fragen, ob er Lust hat mit Chiron zu gehen. Ich werde noch heute mit Chiron darüber reden. Er hat Recht, man darf die Begabung des Jungen nicht verkommen lassen.“
Widerstrebend stimmte Fatma zu: „Aber nur unter einer Bedingung: Ronald muss freiwillig gehen. Ich will ihn zu nichts zwingen.“
Auch deshalb sollte Ronaldo erst diese Reise mit Chiron machen. Er sollte Chiron ohne Vorurteile kennen lernen und vielleicht machte es ihm ja Spaß. Auf jeden Fall war es gut für ihn einmal die Welt zu sehen. Es würde sich später herausstellen, ob er nach Fjord zurückkehren würde.
12.Abreise
Natürlich war Ronaldo begeistert als Wethochek ihm vorschlug mit Chiron zu reisen. Er freute sich schon darauf ein paar von den Orten zu sehen, die Chiron beschrieben hatte. Außerdem fand er es echt aufregend. Das einzige was ihn störte, war das keiner seiner Familie ihn begleiten würde; Nicht einmal Tecko.
Am Abend packte Ronaldo seine Sachen. Am nächsten Morgen sollte die Reise los gehen.
In der Nacht hatte er viele schöne Träume von fremden Ländern und Abenteuern. Er war gespannt was ihn erwartete.
Am nächste Morgen verabschiedeten sich Tecko, Wethochek und Fatma von Ronaldo. Fatma hielt Ronaldo noch lange im Arm und fing fast an zu weinen. Sie konnte sich gerade noch zusammenreißen. Chiron hatte ihr am Abend vorher noch seine Rute erklärt. Er würde in drei Monaten mit Ronaldo wieder da sein.
Was wird Ronaldo auf dieser Reise erleben?
13. Die Reise
Ronaldo tat es gut endlich mal etwas anderes, als sein Dorf zu sehen. Er hatte zwar nicht nur Spaß, aber es war auf jeden Fall aufregend. Sie zogen quer durch Tingulin. Auf ihrem Weg trafen sie nicht nur Flussleute, sonder vor allem Landmenschen. Ronaldo lernte auf dieser Reise viel über sein Volk. Chiron antwortete ihm geduldig auf jede Frage, die er hatte. Doch einmal war es besonders aufregend.
Chiron und Ronaldo bauten gerade ihr Nachtlager ab, als sie ein lautes Knacken im Unterholz hörten. Auf einmal kam ein wildes Warzenschwein durchs Dickicht. Ronaldo ließ schnell seine Decke fallen und sprang auf die Seite, doch Chiron war nicht ganz so schnell. Ronaldo war starr vor Schreck, trotzdem war er es der die Lage rettete. Gerade überlegte er noch fieberhaft im Kopf was er machen könnte, da ließ er im Unterbewusstsein wieder eine Stichflamme auflodern. Das abgebrannte Lagerfeuer fing wieder an zu brennen. Und das furchtbar geschockte Wildschwein zog von dannen. Auch Chiron und Ronaldo brauchten einige Augenblicke, um zu verstehen, was gerade passiert war. Chiron war es der sich als erster wieder fasste.
„Wow, wie hast du das gemacht. Ich wusste, das du begabt bist aber...“
„Ich... Ich weiß nicht“, stotterte Ronaldo „Aber wieso begabt?“
„Wieso begabt? Weißt du das nicht, du hast magische Kräfte. Wusstest du nicht, dass das eine Begabung ist, die relativ selten ist. Du musst unbedingt nach Resarke. Wir müssen deine Fähigkeiten schulen. Warte ich zeige dir etwas.“
Und auf einmal glomm ein grüner Funke zwischen Chirons Fingern auf. Ronaldo war beeindruckt. Er hätte nicht gedacht, das es noch andere gab, die Zaubern konnten. Und das es sogar eine Schule gab, war für ihn ein noch größeres Wunder. Chiron schmunzelte, da hatte dieser Junge ein riesiges magisches Potential und wusste nicht, wie er es nutzen konnte, geschweige denn das er es hatte. „Versuch mal das nachzumachen...“
Den ganzen Morgen redeten Chiron und Ronaldo über Magie. Die Decken mussten noch warten, bis sie aufgeräumt wurden.
14.Die Reise (Teil 2)
Nach der Entdeckung oder sagen wir besser Wiederentdeckung von Ronaldos Begabung, stand es schon so gut wie fest , das Ronaldo nach Resarke gehen würde, auch wenn er das selbst noch nicht wusste. Die Reise war faszinierend, fröhlich, bunt und einfach spannend.
Ronaldo wünschte sich er hätte drei Augenpaare um alles sehen zu können. Er konnte gar nicht schnell genug immer wieder den Kopf drehen.
Die Riesigen Schmetterlinge auf Fauna, der Blumenwiese; Die Kuhherden, die friedlich Weiden abgrasten; Die Häuser aus Stein von so manchem reicherem Bauern und natürlich die Berge. Es war unglaublich. Zacken, die in den Himmel ragten, Schnee der im Sommer lag.
Es war unbeschreiblich und Ronaldo kam nicht aus dem Staunen heraus.
Doch egal wie schön es ist, alles hat einmal ein Ende. Und so kehrte Ronaldo nach drei Monaten wieder nach Fjord zurück oder sagen wir besser er kam wieder in Fjord an.
Denn wie lange er dort bleiben würde war sehr ungewiss.
15.Abschied
Das Ronaldo jetzt an einem Wendepunkt seines Lebens stand. Ist dem aufmerksamen Leser klar. Entweder er verabschiedete sich von seiner Familie und ging nach Resarke oder er verabschiedete sich von seinem liebgewonnenen Lehrer Chiron und versäumte damit vielleicht die einzige Chance, die er hatte, um nach Resarke zu kommen. Man kann sich denken, wie schwer es Ronaldo fiel.
Es reizte ihn endlich die sagenumwogene Stadt zu sehen, aber andererseits war es dann nicht sicher, ob er seine Familie dann jemals wieder sah. Der Stamm musste bald weiter. Die Fischschwärme zogen weiter...
Am Ende war es Fatma, die Ronaldo überzeugte mit Chiron zu gehen. Sie wollte das Beste für Ronaldo. Und wenn er schon gehen musste, dann war es besser, wenn er jetzt mit jemandem ging den er mochte.
Und so nahm Ronaldo Abschied von Fatma, Wethochek und Tecko, von Witz, Teckos Fesch, von seinem Haus, von seiner Siedlung, von seinen Freunden und von seiner Jugend.
16.Resarke
Die Stadt war riesig. Sie war anders als alles, was Ronaldo bis jetzt gesehen hatte. So viele große, steinerne Häuser hatte er noch nie gesehen. Besonders beeindruck war Ronaldo von Helikon einem sehr hohen Turm. Dort befand sich die Schule von Ronaldo. Es war das höchste Gebäude in ganz Tingulin. (Wer Homer gelesen hat weiß, das Helikon der Sitz der Musen war; Ein guter Vergleich wie ich finde.)
Aber natürlich gab es noch mehr. Um Helikon waren viele Handels- und Handwerksbetriebe angesiedelt. Ronaldo hätte mindestens einen ganzen Monat gebraucht, um die ganze Stadt zu sehen. Alleine für den Markt hätte er wahrscheinlich eine Woche gebraucht. Dort gab es so viel zu bestaunen. Exotische Tiere und Früchte, fremde Gerüche –es war alles so aufregend.
Immer wieder gab es etwas neues zu sehen.
Die Beiden brauchten ziemlich lange bis sie endlich bei der Schule ankamen. Sehr oft musste Chiron anhalten und Ronaldo erklären, was das sei. Er kaufte Ronaldo sogar ein paar Früchte und eine Holzpuppe. Doch spät am Abend kamen sie dann doch endlich an.
17.Die neue Schule
Ronaldo kam in der Schule unter, es gab viele Kinder die in der Schule wohnten. Nur wenige Eltern konnten es sich leisten in Resarke zu leben. So lernte Ronaldo gleich viele neue Jugendliche in seinem Alter kennen. Doch bedeutete das nicht das er auch viele neue Freunde hatte. Man wollte ihn anfangs nicht aufnehmen, weil er anders war. Er redete komisch, er sah merkwürdig aus und er benahm sich unnormal.
Na ja er benutzte teilweise andere Ausdrücke als die Anderen, auch kleidete er sich anders und er kannte die Geflogenheiten bzw. Benimmregeln der Landmenschen nicht.
Das alles machte Ronaldo den Einstieg schwer. Kinder können grausam sein.
18. Der junge Magier
Es waren schon ein paar Tage vergangen und Ronaldo beherrschte es schon recht gut seine Fähigkeiten unter Kontrolle zu halten. Zurzeit übte er mit Feuerkugeln zu jonglieren. In Bezug auf Feuer waren Ronaldos Fähigkeiten herausragend. Doch immer, wenn es darum ging andere Zauber zu machen, war er bloß durchschnittlich. Im Gegensatz zu den Anderen schienen seine magischen Kräfte spezialisiert zu sein. Die anderen Schüler waren meistens überall gleich gut oder schlecht. Ob Feuer, Wasser, Luft oder Erde sie konnten alles genauso. Dafür waren sie auch meist überall durchschnittlich, das brachte Ronaldo viele Neider ein.
Wir sagten schon, dass Ronaldo keine Freunde hatte, aber er hatte auch keine Zeit für Freunde. Er war sehr ehrgeizig und versuchte ständig besser in den Nicht-Feuer-Zaubern zu werden. Mit seinem Fleiß war er bald besser als die anderen.
19. Feuer!!!!
Eines Tages kam Ronaldos große Stunde. Es war im zweiten Jahr nach seiner Ankunft in Resarke, als ein Feuer unter der Stadt bei den Wasserkanälen ausbrach. Verzweifelt versuchten die Bewohner der Stadt das Feuer zu löschen, doch um das Feuer herum war ein breiter Kanal und man kam nicht trockenen Fußes ans Feuer heran. Und so gut wie kein Landmensch kann schwimmen. Aber Ronaldo konnte natürlich schwimmen und es war ein leichtes für ihn Feuer zu löschen. Schließlich beherrschte er das Element. Die Magier waren gerade damit beschäftigt Regenwolken zu hexen, als sich der siebzehnjährige Ronaldo todesmutig ins Wasser stürzte. Wie ein Fisch schwamm er in die Nähe des Brandherdes und versuchte das Feuer zu löschen, aber nicht mit Wasser. Er entsog dem Feuer seine Energie. Langsam schrumpfte das Feuer. Es sah aus, als ob Ronaldo das Feuer schlucken würde. Die Einwohner von Resarke waren beeindruckt. Ronaldo hatte die Stadt gerettet. Besonders da es den Magiern nicht möglich gewesen wäre, das Feuer mit den Regenwolken zu löschen, da es sich um Petroleum gehandelt hatte. Irgendjemand hatte ein geheimes Petroleumlager errichtet, das sich aus unbekannten Gründen entzündet hatte.
Jetzt war Ronaldo beliebt. Jeder bewunderte ihn für seinen Mut. Niemand grenzte Ronaldo mehr aus, weil er anders war. Man dachte sogar darüber nach, ihn in die Riege der besten Magier aufzunehmen.
20. Die Riege der Magier
Sie waren eine Gruppe von Zauberern. Aber keine gewöhnlichen Zauber, sondern welche die wirklich etwas von ihrem Fach verstanden. Sie waren die besten der Besten. Es war eine große Ehre zu Ihnen zu gehören. Auch hatte die Riege viel Macht, nicht nur in Sachen Magie, sondern auch politisch. Eines der bekanntesten Mitglieder der Riege war einmal Merlin, ihr wisst schon, der Berater von König Arthus.
Auch Ronaldo wurde bald in diese Riege aufgenommen. Wegen seiner Fähigkeiten hätte er das schon längst sollen, da tat sein guter Ruf sein übriges. Schon früh setzte sich Ronaldo für die Beziehungen zwischen Fluss- und Landmenschen ein. Er unterstützte nicht nur die Verlängerung des Friedensvertrages, sondern wollte auch, dass die Kinder in den Traditionen der Flussleute unterrichtet wurden. Später konnte er sie auch den Umgang mit einem Fesch lernen. Und dazu kam es so...
Moyaccercchi
19.05.2005, 15:59
So, ich 'hab mir mal die Mühe gemacht, das zu lesen'.
Und ich bin beeindruckt von deinem Schreibstil - normalerweise mag ich solche Geschichten nicht so sehr und würde nach ein paar Sätzen aufhören zu lesen, doch hier habe ich so schnell gelesen wie nur möglich, weil die Neugier so herausgefordert wurde. :p
Auch an Rechtscheib- oder Grammatikfehlern habe ich kaum was entdeckt.
Was ich sehr schön finde sind die Anspielungen auf verschiedene andere Geschichten (der Merlin zum Beispiel) und die direkte Anrede vom Erzähler zum Leser.
Jetzt muss ich mir aber noch was negatives einfallen lassen, damit du nicht übermütig wirst. :D
Ahja, mir ist was eingefallen: Am Anfang hast du sehr schön ausschweifend erzählt, am Ende eher verknappend. Da hätte ich es schöner gefunden, noch ein bisschen genauer zu erfahren, was wo wie geschah.
Aber alles in allem ist das ganze doch ganz schön schön, meiner Meinung nach.
Den Rest mache ich rein, wenn sich mal einer die Mühe gemacht hat das zu lesen.
Aber bitte nicht wieder in Mehrfachposts. -.-
So viel ist es nicht, du hast es in viele kleine Kapitel unterteilt und es gibt viele Absätze.
Also kannst du das auch alles schön übersichtlich in einen Post schreiben.
Wären elendig lange Kapitel ohne gelegentliche Absätze, wäre das was anderes.
Ich hab das ganze jetzt mal etwas dezimiert.
kate@net
20.05.2005, 20:44
Text 2. Teil
21. Der Fesch
Man weiß nicht genau, wie das Tier dorthin kam, aber auf einmal tauchte ein Fesch im Kanal von Resarke auf. Der Reiter war spurlos verschwunden und das Tier erregte großes Aufsehen. Es war verwirrt und fand den Weg aus der Stadt nicht. Als Ronaldo davon hörte, musste er natürlich hin. Das verunsicherte Tier schrie und schlug um sich. Ronaldo wusste was er zu tun hatte. Langsam ging er auf das Tier zu und redete beruhigend auf es ein. Langsam regte sich das Tier ab und faste Zutrauen zu Ronaldo.
Natürlich suchte Ronaldo später noch nach dem Begleiter des Fesches, aber er fand niemanden. Entweder das Tier hatte sich verirrt oder sein Begleiter war auf dem Weg gestorben. Aber wo war dann die Leiche. Nachdem das Tier sich vollständig beruhigt hatte, konnte Ronaldo es in einen ruhigeren Teil der Stadt führen. Dort konnte er den Kindern zeigen wie man mit Feschen umging. Die Kinder waren begeistert und liebten ihren Lehrer.
22. Wiedersehen
Natürlich musste der Fesch zurück zu den Flussleuten gebracht werden und wer war dazu besser geeignet als Ronaldo. Nicht nur das er sich darauf freute seine Familie wieder zu sehen. Nein, er wollte auch wissen, wem der Fesch gehörte und warum er auf dem Weg nach Resarke war. Daran bestand kein Zweifel. In einer Tasche auf dem Fesch war eine Karte gefunden worden auf der Resarke als Ziel eingetragen worden war. Aber wieso begab sich ein Flussmann nach Resarke?
Fragen über Fragen. Dies alles hatte Ronaldo zu klären. Er musste zu den Flussleuten.
Also machte sich Ronaldo auf den Weg zu den Flussleuten. Er war schon einige Tage unterwegs, als er ein abgebranntes Lagerfeuer fand. Er schaute sich um und fand noch ein paar zurückgelassene Gegenstände: einen Helm, ein hartes Stück Brot und ein altes, schartiges Messer. Keine Frage, hier hatte jemand gelagert. Doch wer? Ronaldo suchte nach Anhaltspunkten, doch das einzige was er fand waren ein paar Spuren. Doch zu wem gehörten diese Spuren? Sie passten zu keinem ihm bekannten Volk. Nicht zu den Landmenschen und auch nicht zu den Flussleuten.
Ein paar Tage später, Ronaldo hatte die Spuren schon fast vergessen, kam er zu einem Bauerndorf. Ronaldo hatte es satt auf dem Boden zu schlafen, deshalb fragte er nach einer Unterkunft. Die Bauern fühlten sich geehrt jemanden aus Resarke bei sich aufzunehmen. Besonders da er aus der Riege der Magier war. So kam Ronaldo bei der Familie des Dorfvorstehers unter.
Die Familie des Dorfvorstehers war sehr gastfreundlich und er konnte sich wirklich nicht über sein Nachtlager beschweren. Nur zu Essen gab es nicht gerade viel.
Dorfvorsteher: „Es tut mir leid, aber wir können dir leider nicht mehr anbieten. Unsere Lagerhalle ist so gut wie leer.“
Ronaldo: „Das macht doch nichts. Aber wieso ist euer Lager leer? Hattet ihr eine Missernte?“
Dorfvorsteher: „Nein, vor einer Woche habe Unbekannte unsere Vorräte geplündert.“
Ronaldo: „Oh, da fällt mir ein, vor ein paar Tagen habe ich ein aufgebrochenes Lager gefunden. Dort habe ich solch Spuren gefunden.“
Ronaldo zeichnet die Spuren auf.
Dorfvorsteher: „Genau solche Spuren habe ich bei der Lagerhalle gefunden. Es müssen die selben Leute gewesen sein.“
Ronaldo: „Seid vorsichtig. Vielleicht kommen sie wieder.“
Eine Woche später traf Ronaldo endlich die ersten Flussleute, sofort fragte er sie nach dem Fesch. Endlich bekam er Antworten auf seine Fragen. Ach ja, die beiden Flussleute hießen Kepota und Reko.
Ronaldo: „Wisst ihr beide wem dieser Fesch gehört?“
Reko: „Dieser Fesch? Mmh!!“
Kepota: „Das ist doch der Fesch von Dango!“
Ronaldo: „Dango!?“
Reko: „Ja genau. Er war auf dem Weg nach Resarke.“
Ronaldo: „Aber wieso?“
Kepota: „Er sollte die Landmenschen vor den Gorgs warnen.“
Ronaldo: „Gorgs?“
Reko: „Eine angriffslustige Rasse, sie wurden schon öfter dabei beobachtet wie sie hier herumstreiften.“
Ronaldo: „Haben sie vielleicht solche Fußspuren?“
Reko: „Ja genau. Wo hast du die gesehen?“
Ronaldo: „In einem Bauerndorf nicht weit von hier wurde eine Lagerhalle geplündert.“
Kepota: „Wir sollten Wachen aufstellen.“
Ronaldo: „Könnt ihr den Fesch mitnehmen?“
Kepota: „Ja, klar.“
Reko: „Ich werde ihn zu den Eltern von Dango bringen.“
Kepota: „Wieso kannst du eigentlich so gut mit Feschen umgehen? Du bist doch ein Landmensch.“
Ronaldo: „Ich bin bei den Flussleuten aufgewachsen.“
Reko: „Du musst Ronaldo sein. Ich habe schon von dir gehört.“
Ohne den Fesch konnte Ronaldo viel schneller reisen. Jetzt war er nicht mehr an die Flüsse gebunden. Er konnte die Abkürzung quer durch den Wald nehmen. Schon bald war er in Fjord angekommen. Endlich sah er seine Familie wieder. Fatma und Wethochek waren alt geworden und auch Tekote war jetzt erwachsen. Doch auch Ronaldo hatte sich verändert, seit dem er sich damals von seiner Familie verabschiedet hatte. Es galt sich neu kennen zulernen. Fatma und Wethochek freuten sich sehr ihren Jungen wieder zu sehen und auch Tekote umarmte seinen Bruder herzlich.
Später unterhielt sich Ronaldo noch mit Tekote über die Gorgs. Er machte sich Sorgen. Was wollten die Gorgs hier?
Ronaldo: „Was weißt du über die Gorgs?“
Tekote: „Nicht viel! Sie kommen von jenseits der Berge und sind eigentlich friedlich. Hier gelten sie nur als streitlustig, weil sie sich zurzeit merkwürdig benehmen.“
Ronaldo: „Woran könnte das liegen? Und wieso sind sie hier?“
Tekote: „Ich weiß es nicht. Aber sie wollen sich hier nicht niederlassen. Mir ist aufgefallen, dass hier nur Männer herumstreifen.“
Ronaldo: Wir sollten auf jeden Fall vorsichtig sein. Am besten du stellst Wachen auf.“
Tekote: „Das werde ich veranlassen.“
Noch etwas viel Ronaldo auf. Wenn er in der Nähe von Ronaldo stand, spürte er die selbe magische Kraft wie bei seinen Magierkollegen. Keine Frage Tekote hatte eine Begabung. Aber er war doch ein Flussmann, wie konnte das sein? Ronaldo musste sich täuschen. Deshalb sprach Ronaldo Tekote darauf nicht an.
Nach ein paar Tagen hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen. Ronaldo musste zurück nach Resarke. Er hatte noch viel zu erledigen. Er musste die Stadt auf die Gorgs vorbereiten. Das hieß: Wachen aufstellen, Mauern verstärken und Soldaten rekrutieren. Man konnte nicht vorsichtig genug sein. Es war schon komisch, dass hier nur männliche Gorgs waren.
23.Beförderung
Ronaldo kam gut wider in Resarke an. Sogleich ließ er die Stadt wehrhaft machen. Zwar glaubte niemand so richtig daran dass das nötig war, aber Vorsicht war besser als Nachsicht. Da starb der Meister, das Herr über alle Magier und über Resarke. Er hatte bis jetzt immer auf das „Große Buch“ aufgepasst. Wer sollte seinen Posten übernehmen?
Schon am nächsten Tag stand es fest: Ronaldo bekam den Posten. Nicht nur das er die besten Fähigkeiten hatte. Nein, er hatte auch die Stadt gerettet und den Fesch zurückgebracht. Außerdem hatte er es als einziger geschafft zu stärken. Nun war es seine Aufgabe das große Buch zu schützen. Dazu belegte er es mit einem Zauber, so dass nur er es berühren und öffnen konnte.
Als erste Amtshandlung ließ Ronaldo gleich einen neuen Friedensvertrag aufsetzen. Außerdem ließ er eine große Mauer zum Schutz vor den Gorgs um Resarke bauen. Nur wurde endgültig auch ein Kurs in Flusstraditionen eingeführt. Dieser wurde von einem Flussmann unterrichtet. Auch dies sollte zur Stärkung des Fluss-Land-Bündnisses beitragen.
Ronaldo hatte echt viel zu tun. Jetzt hätte er nicht so einfach einen Fesch zurückbringen können. Er musste den Bau der Mauer überwachen, das Große Buch studieren und schauen, ob in der Stadt alles in Ordnung war. Puhhhh. In der Nacht viel Ronaldo immer erschöpft ins Bett.
24.Die Gorgs
Tatsächlich waren die Gorgs nicht gekommen, um sich in Tingulin niederzulassen. Ihr neuer Anführer Rhotos verfolgte ganz andere Ziele. Er hatte systematisch Truppen nach Tingulin gebracht, um das Buch zu bekommen. Er wollte das Große Buch. Und um es zu kriegen würde er sogar einen Krieg vom Zaun brechen.
Bis jetzt hatten die Gorgs sich relativ ruhig verhalten. Nur hin und wieder waren die Vorräte der Bauern geplündert worden. Und es gab noch keine Auseinandersetzungen zwischen Gorgs und Menschen. Das sollte sich ändern. Den ganzen Winter hindurch hatten die Gorgs geplündert, um an Nahrung zu kommen. Das ließ mit der Schneeschmelze etwas nach. Doch jetzt hatte Rhotos seine Truppen zusammengezogen und plünderte und brandschatzte alle Dörfer und Siedlungen. Kinder, Alte, Eltern niemand war sicher vor den Gorgs. Es musste etwas unternommen werden.
25. Schutzmaßnahmen
Als Ronaldo merkte, was die Gorgs vor hatten, ließ er sofort eine große Zahl an Soldaten rekrutieren, um Resarke zu schützen. Außerdem sollte so viele Leute wie möglich nach Resarke gebracht werden. Frauen, Kinder, Alte alle kamen nach Resarke. Da machten die Flussleute keine Ausnahme. Dort waren sie sicher vor Rhotos. Auch ließ Ronaldo die Magier neu ausbilden. Rhotos würde es nicht leicht fallen, das Große Buch zu bekommen. Und das war auch gut so. Nicht auszudenken was der Kerl damit anstellen würde.
Es war ganz schön schwer alle in Resarke unterzubringen. Dazu war Ronaldos ganzes Organisationstalent gefragt. Es mussten sehr viele Unterkunften gebaut werden. Auch ließ Ronaldo die Frauen in Großküchen kochen. Das Essen wurde an alle verteilt. So bekam Ronaldo das Problem mit der Verpflegung in den Griff. Kinder wurden jetzt alle ohne Ausnahme in die Schule geschickt. Und die Männer halfen beim Bau der Mauer und der Unterkünfte. Auch die Alten halfen. Die Frauen nähten Kleidung und die Männer halfen beim unterrichten der Kinder. Jeder in Resarke war beschäftigt.
Erst versuchten die Gorgs Resarke auszuhungern. Sie belagerten die Stadt ganze drei Monate. Doch das brachte wenig, da Ronaldo ja viele Vorräte gehortet hatte, die noch bis nächstes Jahr reichen würden. Bevor Rhotos es schaffen würde sie auszuhungern würde sein Heer am Hungertuch nagen. Das merkte Rhotos dann auch und deshalb änderte er seine Strategie. Er griff an. Natürlich wähnte er sich eindeutig im Vorteil, da er viel mehr Soldaten hatte als Ronaldo Menschen (hier sind Flussleute und Landmenschen gemeint) in ganz Resarke.
Aber er hatte seine Rechnung ohne die Magier gemacht. Sie verstärkten die Mauern noch zusätzlich mit ihrer Magie. So war es schwer für die Gorgs durch und über die Stadtmauern zu gelangen.
Aber auch der stärkst Magier kann nicht ewig zaubern. Irgendwann lassen die Kräfte nach und man muss sie regenerieren. Dazu war gutes Essen und Ruhe nötig, wenn man sich sehr verausgabt hatte. Es kam sogar so weit das ein paar Magier mit zu großem Pflichtbewusstsein einen Schwächeanfall erlitten. Sie brachen einfach zusammen. Und das mitten an der Mauer bei den feindlichen Streitkräften. Um zu verhindern, dass dadurch Lücken im Schutz entstanden, stellte Ronaldo noch eine Art von Ersatzmännern auf die immer darauf achteten wo Not am Mann war und die Mauer dort unterstützten. So konnten sie noch eine Weile den Angriffen der Gorgs standhalten. Aber die Kräfte ließen wie gesagt nach. Und man konnte nicht absehen ob die Gorgs morgen oder heute durchbrechen würden und die Stadt angriffen.
Aus diesem Grund wurden sofort die normalen Truppen postiert. Sie sollten einen Gorg sofort angreifen, wenn er seinen hässlichen Kopf durch eine Lücke in der Mauer steckte. Es wurde ganz schön voll an der Mauer. Aber auch in der Stadt patrolierten Wachen, um überraschende Angriffe zu bemerken und die Zivilbevölkerung - Mütter und Kinder – zu schützen. Das war auch nötig. Einmal kamen nämlich fünf Gorgs über die Mauergeflogen und landeten – na ja bruchlandeteen – auf dem Marktplatz. Eine beherzte Gruppe von Frauen nahm sich ihrer aber schnell an. Sie hauten die Ärmsten mit ihren Töpfen, bis eine Truppe von Wachmännern sie abführte. Die fünf waren mit einem Katapult über die Mauer geschleudert worden und einer hatte sich beim Aufprall sogar ein Bein gebrochen. Vielleicht hatten die anderen Gorgs die lauten Schmerzensschreie gehört oder Rhotos fand den Plan doch nicht mehr so gut. Auf Jedenfall flogen danach keine Gorgs mehr durch die Gegend.
Doch auch die beste Mauer hält nicht immer stand und so kamen die Gorgs schließlich in die Stadt und das Gemetzel nahm seinen Lauf. (Den Rest müsst ihr euch leider denken, der Grund steht in meinem Thread, da ich davon ausgehe, das auch jüngere mein TB lesen, darf ich es nicht ohne schlechtes Gewissen ausführlicher schreiben. Ich hoffe ihr versteht das ;) )
Immer weiter mussten die Flussleute und Landmenschen sich zurückziehen. Immer enger gruppierte man sich um Helikon, den großen Turm in Resarke. Aber auf beiden Seiten wurde mit Verbissenheit weitergekämpft, egal wie groß die Verluste waren. Auch Ronaldo konnte einige Verlust auf Seiten der Gorgs erzeugen. Er schleuderte gezielt Feuerbälle auf die hinteren Reihen des Feindes. (Ich habe die Stelle geändert, weil ich das zu grausam fand.)
Schließlich verbarrikadierten sich die letzten Verteidiger in Helikos. Es waren zwar nicht mehr viele übrig, aber man gab nicht auf. Das Buch durfte nicht in die Hände von Rhotos fallen. Nicht auszudenken, was er damit machen würde. Doch jetzt kommen wir wieder zu unserer Hauptperson: Ronaldo.
Er kämpfte mit verbissener Wut. Er konnte sein Volk nicht im Stich lassen. Sie verließen sich alle auf ihn. Darum gab er nicht auf, sonder schaute nur auf das Ziel, nämlich Resarke und ganz Tingulin zu retten. Und dafür würde er sein Leben geben, wenn es nötig war. Gerade schleuderte er wieder einen seiner gefürchteten Feuerbälle, als jemand ihn von hinten packte.
Er konnte den Angreifer nicht erkennen, aber er war ziemlich groß und stark. Ronaldo versuchte sich loszureisen, aber sein Gegner hielt ihn unerbittlich fest. „Wer war der Kerl und wieso tat er ihm nichts?“, dachte Ronaldo gerade als er kalten Stahl an seiner Kehle spürte. „Was sollte das? Entweder er brachte ihn um, oder er ließ es. In diesem Getümmel hatte keiner Zeit Gefangene zu machen. Oder hatte der Angreifer ihn vielleicht erkannt?“
Ronaldo lief der kalte Schweiß von der Stirn. Wenn er das Buch bei ihm fand war es um sie alle geschehen. Aber was sollten diese Gedanken er hatte das Buch doch mit einem Zauber belegt. Niemand außer ihm konnte das Buch berühren, geschweige den öffnen. Trotzdem machte er sich Sorgen. Was sollte er machen? Da kam auch schon die lang erwartete Frage:
„Wo ist das Buch, Hexenmeister?“, zischte der Unbekannte. Aber diese Stimme. Sie kam ihm so bekannt vor. „War das nicht der Typ der den Gorgs immer Befehle zugerufen hatte. Der Kerl der den Einfall mit dem Katapult gehabt hatte. War es vielleicht sogar Rhotos selbst? Das konnte nicht sein! Wie kam er hier her?“, schoss es Ronaldo noch durch den Kopf, als die Klinge noch näher an seinen Hals ging und ihn sogar leicht ritze.
„Wird’s bald, ich weiß das du es hast. Rück das Buch endlich raus, sonst schlitz ich dir den Hals auf.“, grollte Rhotos. Ronaldo war sich jetzt ganz sicher das er es war. Aber er konnte ihm das Buch nicht geben. Er durfte nicht alle verraten die für ihn kämpften und leider auch gekämpft hatten. Sie konnten nicht alle umsonst gestorben sein.
„Du bekommst das Buch niemals, Rhotos. Eher sterbe ich, als das ich mein Volk verrate.“, schrie Ronaldo. Aber Rhotos lachte nur kurz und erwiderte dann: „Sind wir heute dickköpfig? Ich kenne Mittel und Wege dich zum Reden zu bringen und dein Volk zu verraten. Wenn ich mit dir Fertig bin wirst du mir mit Freuden sogar deine Mutter verkaufen.“
Ronaldo wusste zwar nicht genau was er damit meinte, aber er hatte so eine Ahnung, dass Rhotos ihn foltern wollte. Aber das war ihm egal, er würde ihm das Buch nicht geben. Selbst wenn er unerträgliche Schmerzen für diese Treue ertragen musste. Aber davon verstand Rhotos ja nichts. Er kannte Werte wie Treue, Ehre und Pflichtgefühl nicht.
Ronaldo stöhnte vor Schmerzen. Rhotos war wirklich brutal. Immer wieder stieß er mit der Klinge zu und verletzte Ronaldo. Aber er gab nicht auf, er biss tapfer die Zähne zusammen und verriet Rhotos kein Sterbenswörtchen. Das Buch hatte Rhotos noch nicht entdeckt, da er bis jetzt darauf verzichtet hatte Ronaldo zu durchsuchen. „Jetzt gib endlich auf! Es hat doch keinen Sinn mehr. Wenn du mir das Buch sofort gibst wirst du auch einen schnellen Tod haben. Zu retten bist du sowieso nicht mehr.“ Da konnte Rhotos recht haben, denn Ronaldo hatte schon eine Menge Blut verloren und anders als bei uns gibt es in Tingulin keine Blutkonserven. Aber selbst wenn er starb, würde Rhotos das Buch nicht bekommen, da Ronaldo es ja gebannt hatte. Nur er konnte es entzaubern und außerdem war Rhotos ja kein Magier und auch würde ihm niemals ein Magier helfen das Buch in die Hände zu bekommen.
Mittlerweile ging es Ronaldo immer schlechter. Er lag am Boden und krümmte sich vor Schmerzen, aber er gab nicht auf. Im Hinterkopf hatte er schon einen Plan, wie sie Rhotos loswerden konnten. Doch dafür musste er all seine Kraft sammeln. Es durfte nicht schief gehen. Dann kam seine Gelegenheit:
Gerade als Rhotos wieder zu einem Stich ansetzen wollte rief
Ronaldo: „OK, du hast gewonnen. Ich gebe dir das Buch.“
Rhotos: „Schnell gib es her. Und keine dummen Tricks, ich kann deinen Tod, wenn ich will, noch weitere drei Tage hinauszögern.“
Ronaldo: „Hier.“
Und er zog das Buch unter seiner Weste hervor und streckte es Rhotos entgegen. Der war so auf das Buch fixiert, das er nichts anderes mehr bemerkte. Deshalb sah er auch nicht den Feuerball, denn Ronaldo langsam in seiner anderen Hand aufglimmen ließ. Gerade als Rhotos ungläubig auf das verhexte Buch starrte, das er nicht fassen konnte und durch, das seine Finger gingen, traf Ronaldos Feuerball ihn mitten auf der Brust und ging sogar hindurch. Ronaldo hatte wirklich alle Kraft in diesen Ball gesteckt. Und er hatte es geschafft. Rhotos sank zu Boden und starrte noch ungläubig auf Ronaldo. Als er seine letzten Worte sprach: „Wie hast du das gemacht?“
Jetzt wo Rhotos tot war, gab es für die Gorgs keinen Grund mehr zu kämpfen. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile und immer mehr ließen ihre Waffen sinken. Auch die Menschen senkten die Schwerter und dann hielt Ronaldo mit seiner letzten Kraft noch eine ergreifende Rede:
„Flussleute, Landmenschen und auch Gorgs. Ihr alle habt tapfer für eure Ziele gekämpft. Doch jetzt wo der Tyrann tot ist gibt es keinen Grund mehr sich gegenseitig zu töten. Lasst uns die Waffen senken und Frieden schließen. Und ihr Gorgs könnt friedlich und ohne Auflagen die es sonst bei einer Niederlage gibt nach Hause zurückkehren. Ich weiß das ihr schon lange nicht mehr eure Familien gesehen habt. Ihr seit schon seit ein paar Jahren unterwegs. Und damit euch auf dem Rückweg nichts geschieht und eure Familien schnell wiederseht werde ich euch nach Hause Teleportieren. Dafür brauche ich aber eure Hilfe ihr müsst euch alle an einem Platz treffen und ihr müsst still stehen. Und das wichtigste denkt ganz fest an euer Zuhause und an eure Familien. Ich habe nicht mehr viel Zeit, also beeilt euch bitte.“
Ronaldo wusste das dieser Zauber ihm seine letzte Kraft nehmen würde und das er ihn in seinem geschwächten Zustand mit großer Sicherheit nicht überleben würde. Aber das war ihm egal. Er hatte seine Pflicht getan und dieses ausgenutzte Volk tat ihm leid. Er wollte ihnen mit seiner letzten Energie helfen.
Nachdem sich alle versammelt hatten, nahm Ronaldo noch mal all seine Kraft zusammen. Er streckte sich und schwups waren die Gorgs verschwunden. Noch Generationen von Gorgs später war Ronaldo dort noch bekannt als der selbstlose Retter, der die Familien wieder zusammengebracht hatte. Doch diese selbstlose Aktion hatte Ronaldo viel Kraft gekostet und bevor auch nur einer den ungläubigen Blick von der Stelle nehmen konnte an der die Gorgs vor ein paar Minuten gestanden hatten, war Ronaldo schon zusammengebrochen.
Jetzt wird sich der Leser fragen, was aus dem Buch wird. Ronaldo hatte das Buch natürlich vor der großen Teleportration entzaubert. Er gab es seinem Zögling Djego war schon seit 5 Jahren Ronaldos Lehrling. Ronaldo hatte sich damals nu einen Schüler genommen, weil er gemerkt hatte, dass Djego ein unglaubliches Potenzial hatte. Jetzt konnte das Buch nur von Djego benutzt werden. Ronaldo hatte seinen Schüler noch mal ausdrücklich ermahnt das Buch nicht leichtfertig einzusetzen und es nur an jemanden weiter zu geben, der ein gutes Herz hatte, bevor er die Gorgs nach Hause schickte...
25. Der Traum
Das Siegel bestand seit tausenden von Jahren. Es war nach dem langen Krieg um die Wende des Zeitalters errichtet worden. Jahrtausende lang waren die Bewohner von Mors Count immer unruhiger geworden. Es konnte den alten Zauber spüren, der die Ungeheuer Mors umschloss. Das Siegel war mit Magie erfüllt, die unter seinen Armen prickelte. Die Magie war alt und mächtig. Selbst für Welche aus dieser längst vergangenen Zeit. Sie wussten nicht mehr viel von dem, wozu ihre Vorfahren fähig gewesen waren.
Und das war gut so. Es strich mit seinem Geist über die Schichten der Magie. Jede Faser war mit Magie verwoben. Ach, die Zaubergesänge, die sie gesungen haben mussten als sie dies schufen. Es war wirklich großartig. Eine atemberaubende Leistung, zu dessen Vollendung es viele Kräfte gekostet hatte. Ein Jammer das man es Vernichten musste. Es lächelte in sich hinein. Es würde die Welt wieder in einen Zustand zurückversetzen, den sie seit dem langen Krieg nicht mehr gekannt hatte, in eine vergessene Epoche.
Es schloss die Augen und wappnete sich. Es folgte den alten Gesängen der Magie. Die Musik entsprang den Tiefen der Erde. Sie spann Wiederstände, Begrenzungen und Barrieren. Das Echo der Gesänge, die vor tausenden von Jahren erklungen waren, hallte in seinem Kopf wieder. Die Laute ließen es erbeben. Klangen misstönend durch seine Gedanken. Es schauderte vor Schmerz und drang tiefer ein. Männer und Frauen sangen im Einklang. Es fing die Harmonie ihrer uralten Stimmen auf und ließ zu, das die Melodie seinen Geist erfüllte und es sang mit ihnen. Sein Körper wiegte sich im Rhythmus. Doch sein Körper war nur ein fernes Etwas, ein nachträglicher Gedanke, denn sein Geist befand sich tief im Innern des Walls.
Es fühlte sich mächtig genug, um unberührt von den Witterungskräften der Natur die Zeitalter standzuhalten. Doch es musste diese Macht mehren. Wenn es das Siegel vernichten wollte, musste es noch stärker werden als die Magie. Seine Stimme fand ihre eigene Harmonie, die entgegen dem Rhythmus im Innern des Walls verlief. In weiter Ferne klopfte es den neuen Rhythmus auf die Oberfläche des Walls. Es reicht nicht aus, um den Rhythmus ganz zu verändern, doch es führte einen Missklang ein. War da nicht eine gewisse Unsicherheit im Gesang? Gerieten nicht manche aus dem Rhythmus? Ein Splittern den Rissen gleich die im Frühling das Eis durchzogen, lenkte es ab. Es verlor die Orientierung. Gesang und Rhythmus verklangen.
Sein Körper sog wie ein Schwamm seinen Geist auf. Die Wucht ließ es zurücktaumeln. Benommen und schwerfällig und schwerfällig in seiner Gestalt. Als ihm wieder einfiel. wie man Arme und Beine benutzte, untersuchte es sein Werk. Ja, ja, ja!!!! Ein haarfeiner Riss. Die Wunde würde größer werden. Langsam, unendlich langsam, aber stetig. Es hatte ja Zeit. Alle Zeit der Welt...
26. Regeneration
Ronaldo schlug die Augen auf. Zuerst wusste er nicht wo er war. Zu stark hielt ihn sein Traum noch gefangen. Doch langsam begann er sich zu erinnern. Es hatte eine Schlacht gegeben, er war gefoltert worden, Rhotos war tot, er hatte die Gorgs nach Hause gebracht und dann war er ohnmächtig geworden.
Er schaute sich um und bemerkte, dass er in einem kargen Raum mit einem Schreibtisch, einem Stuhl und einem Bett lag. Das war seine Kammer. Aber wieso war er hier? Und wieso war er noch am Leben?
In der Zwischenzeit hatte Ronaldo sich noch mehr erinnert und hatte auch sich selbst untersucht. Anders als er es erwartet hatte, war er nicht mehr so schwer verletzt. Wie konnte das sein? Als er das letzte mal noch wach gewesen war, war er schwer verletzt gewesen. Und jetzt? Jetzt war die Stelle wo Rhotos Schwert in verletzt hatte schon wieder zugewachsen. Er hatte nur noch ein paar Stellen, die weh taten. z.B. sein rechtes Handgelenk, das ihm Rhotos vor lauter Ungeduld gebrochen hatte. Doch wie konnte das sein? Wie lange war er bewusstlos gewesen? Mehrere Tage, oder sogar eine Woche?! Konnte wirklich schon so viel Zeit vergangen sein?
Da betrat jemand mit einem Glas Wasser, einer Schüssel Suppe und einer Schüssel mit Wasser und einem Lappen das Zimmer. Es war eine junge Frau mit langen nussbraunen Haaren und gleichfarbigen Augen. Sie schaute etwas überrascht auf Ronaldo, der aufrecht im Bett saß. Aber kurz darauf spiegelte sich schon Freude auf ihrem Gesicht.
„Du bist schon wach? Djego hatte mir gesagt, dass du heute oder morgen aufwachen würdest. Wie geht es dir? Leg dich aber bitte wieder hin. Du bist noch sehr schwach.“
Ronaldo tat ihr den Gefallen. Er legte sich hin und fragte:
Ronaldo: „Wie lange war ich bewusstlos?“
Frau: „Drei Wochen, du warst schwer verletzt und hattest viel Energie verbraucht. Eine Woche hattest du sogar hohes Fieber. Djego hat alles gegeben um dich zu retten.“
Ronaldo: „Wer bist du eigentlich?“
Frau: „Tinkabell, natürlich, erkennst du mich nicht mehr, Onkel Rufus? Ich gebe zu, ich bin ein bisschen gewachsen, seit dem wir uns das letzte mal gesehen haben, aber du wirst dich doch noch an deine kleine Tinka erinnern.“
Erst jetzt bemerkte Ronaldo die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern und erinnerte sich an seinen letzten Besuch in Fjord. Die junge Frau war Tinkabell, die Nichte von Tekote. Doch bei seinem letzten Besuch war sie noch fröhlich lachend auf seinem Schoß gesessen. Sie hatte ihn immer Rufus genannt, weil ihr Ronaldo nicht Flussländisch genug gewesen war. Immer wieder bestaunte sie Ronaldos schwimmhautlose Hände. Auch musste Ronaldo oft den Trick mit dem Feuer zeigen. Da waren dicke Tränen geflossen, als Ronaldo nach Resarke zurückkehren musste.
Ronaldo: „Natürlich erinnere ich mich an meine Tinka. Du bist ja ganz schön groß geworden und hübsch. Die Männer laufen dir sicher scharenweise nach.“
Tinkabell: „Onkel Rufus, du alter Schmeichler, lass das doch. Sag mir lieber, wie es dir geht. Warte kurz ich schau dich mal an.“
Fachmännisch fühlte Tinkabell seinen Puls, legte ihre Hand auf seine Stirn und schaute sich seine Wunden an. Ronaldo hatte gar nicht gewusst, dass sie so geschickt in solchen Dinge war. Das erinnerte ihn daran, das er schon lange nicht mehr in Fjord gewesen war. Das erinnerte ihn daran, wie lange er schon nicht mehr in Fjord gewesen war und er vermisste Fatma, Wethochek und Tekote.
Ronaldo: „Es geht mir gut. Ich fühle mich viel besser als damals vor drei Wochen. Ich fühle mich als könnte ich Bäume ausreißen.“
Tinkabell: „Damit wartest du lieber noch etwas. Du bist immer noch verletzt. Erst gestern haben sich deine Wunden endlich geschlossen. Vor ein paar Tagen waren sie noch offen und haben geblutet. Du solltest dich noch schonen.“
Das machte Ronaldo dann auch, er lag noch weitere drei Wochen im Bett. Er hatte leider noch einen Rückfall erlitten, weil er einfach aufgestanden war. Einige seiner Wunden waren wieder aufgebrochen. Dann erfuhr Ronaldo auch, wie Djego es geschafft hatte ihn zu retten. Das war nämlich nicht so einfach gewesen und hatte alle Beteiligten viel Kraft gekostet.
Djego hatte seine ganze Magie und auch die einige anderer Magier aufgewendet, um Ronaldo zu retten. Er hatte ihm seine Magie gegeben, um dessen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Und auch Asklepius der einzige Magier in Resarke mit heilenden Kräften hatte Ronaldo gerettet. Ohne Ronaldo wäre Ronaldo gestorben. Und unsere Geschichte würde ein anderes Ende nehmen. Aber davon später.
27. Jemanden Vermissen
Wie gesagt vermisste Ronaldo Tekote und den Rest seiner Familie. Deshalb fragte er Tinkabell nach ihnen aus. Er erfuhr, dass Fatma letztes Jahr gestorben war. Das machte ihn natürlich sehr traurig. Außerdem erfuhr er, dass Tekote nicht nach Resarke gekommen war, weil Whetochek zu alt für die Reise war. Ronaldo vermisste die beiden, aber er war noch zu geschwächt für eine solche Reise. Deshalb schickte er einen anderen Magier nach Fjord. Er sollte die beiden nach Resarke bringen und auf der Reise gut auf Whetochek aufpassen. Damit er sich zurechtfand erklärte Ronaldo Demjenigen noch den Weg. Und sagte ihm was er auf keine Fall machen durfte. Dazu zählte Tiere töten, Pflanzen beschädigen und die Fesche stören.
Derjenige war Alberto, ein junger Mann, der zu Ronaldos früheren Schülern gehörte. Er war einer der ersten Magier gewesen, die in den Genuss von den Traditionen der Flussleute gekommen war. Er hatte auch damals den Fesch gesehen. Und war deshalb bestens für diese Mission geeignet. Schon eine Woche später konnte Ronaldo seinen Bruder endlich in die arme schließen. Doch einen Wermutstropfen gab es. Auch Whetochek war gestorben. Das war jetzt 2 Wochen her. Er hatte seine Frau nicht lange überlebt. Das macht Ronaldo sehr traurig. Jetzt waren beide Elternteile tot.
Tekote und Ronaldo hatten sich viel zu erzählen. Ronaldo sagte Tekote alles, was er in der Zwischenzeit erlebt hatte. Auch von seinem Traum berichtete er. Tekote wusste nicht, was er davon hallten sollte, aber er versprach Ronaldo in den alten Büchern nach Mors zu suchen. Er war sich aber schon sicher, dass er nichts finden würde. Er hatte noch nie etwas von Mors gehört. Geschweige den von einem Siegel oder einem Langen Krieg. Was sollte das bedeuten? Das war sicher nur ein normaler Fiebertraum gewesen. Die Leute träumten merkwürdige Dinge, wenn sie krank waren.
Tekote: „Am besten du machst dir nicht so viele Gedanken und wirst erst einmal gesund. Ich werde hier in der Bibliothek suchen während du schläfst und sage dir, wenn ich etwas finde.“
Wie versprochen ging Tekote in die Bibliothek solange Ronaldo schlief. Er fand wie erwartet nichts besonderes. Nur in einem alten Sagenbuch fand er etwas über Mors Count. Was er darin las ließ ihm einen Schauder über den Rücken laufen. Schreckliche Dinge standen dort geschrieben. Als Tekote sich durch die Bücher wühlte, träumte Ronaldo schon wieder. Diesmal träumte er aus der Sicht eines Mannes. Die Menschen aus seinem Traum trugen merkwürdige Kleidung. Er konnte sie nicht zuordnen. Aber schon bald merkte er das dieser Traum eine Art Fortsetzung zu seinem ersten war. Nur das chronologisch gesehen der erste nach dem zweiten kam.
28.Der 2te Traum
Wir hatten schon lange gekämpft. Zu lang, wenn man mich fragt. Aber so geht es einem doch immer, wenn man schon lange im Krieg ist. Ich kämpfte schon verdammte 30 Jahre in diesem besch****** Krieg. Und auch mein Vater hatte sein Leben lang gekämpft und war auch in dieser einzigen großen Schlacht gestorben. Immer hatte ich gedacht es ginge um die Streitigkeiten zwischen unseren Völkern. Aber das war falsch. An diesem Krieg war nur Es schuld. Nur Es hetzte uns aufeinander. Doch ich und meine Freunde würden das ändern. Wir würden Es mit den ganzen anderen Viechern in seiner Dimension verbannen.
Pyrus: „Aquan, komm mal her. Ich habe da was in diesem Buch gefunden.“
Aquan: „Ja OK, Pyrus. Was hast du denn da interessantes? Hilft es uns weiter?“
Pyrus: „Ich glaube schon. Terrus, Boreas! Kommt ihr auch mal her?“
Boreas: „Ja, wir kommen. Was hast du denn da? Wichtig oder interessant?“
Pyrus: „Beides. Das wird uns helfen, das Viech zu schlagen.“
Terrus: „Wirklich?! Das wäre echt cool.“
Boreas: „Ja das könnte gehen.“
Die vier machten sich auf den Weg das Monster zu besiegen. Die vier stellten sich an den bestimmten Platz und fassten sich bei den Händen. Durch ihre magische Aura erregten sie schnell die Aufmerksamkeit des Tieres. Es wartete schon, aber sie waren vorbereitet. Die Luft knisterte vor Magie. Man konnte die Spannung spüren. Jetzt kam es darauf an. Wer würde gewinnen? Das Schicksal der Welt lag in den Händen dieser vier Männer. Sie bestimmten den weiteren Lauf der Geschichte.
Ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich bündelte meine besondere Kraft mit der meiner Freunde. Wasser, Erde, Luft und Feuer (Wer welche Fähigkeit hat könnt ihr an den Namen erkennen: Pyrus = Feuer, Aquan = Wasser, Boreas = Luft und Terran = Erde.) waren im Einklang. In perfekter Harmonie fing ich an. Ich macht eine Feuerkugel. Feuer in seiner ursprünglichsten Form. Feuer als Element. Dann machten alle anderen gleichzeitig einen Wasserball, eine Luftkugel und eine Erdkugel. Während sich meine Feuerkugel mit seinem Gegenstück – Aquans Wasserball – vereinigte, geschah das selbe mit der Luft- und der Erdkugel.
Und dann kam der große Moment. Feuer, Wasser, Luft und Erde – vereinigten sich zu einer Kugel. Jetzt kam es darauf an, dass jeder gleich viel Energie aufgewendet hatte. Jetzt begann die eigentliche Arbeit. Aus dieser Kugel musste das Siegel geformt erden. Ein Siegel stark wie eine Mauer. Und dafür mussten sie singen. Sie hatten keine Noten und auch keinen Text. Trotzdem wussten sie was sie singen mussten. Der Urgesang erschalte aus ihren Kehlen. Der Gesang den es nie wieder vergessen sollte. Den Es immer in seinen Träumen hören sollte.
Die vier hatten es geschafft. Aus der großen Kugel war das Siegel entstanden. Es schützte die Welt. Und es würde noch mehrere tausend Jahre bestehen, bevor der erste Traum eintreten würde. Jetzt fragt man sich, was in dem Buch gestanden hatte. Und das soll euch nicht vorenthalten bleiben. Denn ob ihr es glaubt oder nicht Tekote hatte den Eintrag gefunden der die vier damals veranlasst hatte ihre Magie zu bündeln. Natürlich war das nicht das gleiche Buch, aber der Text war der selbe. und was das für ein Text war erfahrt ihr gleich zusammen mit Ronaldo. Der gerade aus seinem Traum aufgewacht ist. Und der schon sehnlichst auf Tekote wartete.
29. Entdeckung
Tekote: „Ronaldo, bist du wach? Ich habe da was gefunden. Das musst du dir anschauen. Das ist echt interessant.“
Ronaldo: „Ja, was hast du den da? Hast du was über Mors Count gefunden? Ich muss dir da aber noch was erzählen. Ich hatte da nämlich noch einen Traum.“
Tekote: „Was, wirklich! Hatte der auch etwas mit Mors zu tun? Ich habe da nämlich tatsächlich was gefundne. Aber erzähl mir erst von deinem Traum!“
Ronaldo: „OK, aber nur wenn du mir dann endlich zeigst, was du da gefunden hast. Also, diesmal hatte ich einen Traum der zeitlich vor dem ersten kommt. Ich habe aus der Sicht eines gewissen Pyrus gesehen. Der hat dieses Viech zusammen mit seinen Freunden verbannt. Sie heißen...
Nachdem Ronaldo von seinem Traum erzählt hatte:
Tekote: „Das ist ja eine unglaubliche Geschichte. Und weißt du was noch unglaublicher ist, so eine Geschichte steht in diesem Buch.“
Ronaldo: „Wirklich! Komm lese mir das vor.“
Tekote: „Also gut. Hör zu! Da kippst du aus den Latschen.“
Ronaldo: „Nun fang schon an!“
Tekote: „OK, da steht:
Vier werden kommen
zu retten die Welt.
Man kann nicht entkommen
dem Gefängnis; ein Zelt.
Elemente-Wächter,
des Tieres Schlächter
ist ihnen bestimmt,
das es nicht nimmt
ein schlechtes Ende.
Sie bestimmen die Wende.
Feuer, Wasser, Luft
und Erde müssen sein
wie reiner klarer Wein.
Um es zu bannen in der Gruft.
Und wenn die vier dann
nicht mehr existieren,
kommen vier neue Mann
um das Siegel zu wahren.
So bleiben die Wächter
die Magie-Pächter
auf ewig am Leben
um das Schicksal zu weben.“
Ronaldo: „Wow. Denkst du gerade an das selbe wie ich?“
Tekote: „Ich glaub schon.“
Ronaldo: „Ich kann Feuer beschören und du Wasser.“
Tekote schaute Ronaldo verwundert an.
Tekote: „Woher weißt du das.“
Ronaldo: „Ich spüre es, wenn jemand magische Fähigkeiten hat. Da musste ich dich nur eine Weile beobachten und schon wusste ich es.“
Tekote: „Was für ein Zufall das du gerade vor unserer Tür lagst.“
Ronaldo: „Ja genau. Es gibt schon komische Zufälle. Aber wir müssen die anderen finden. Die beiden die Luft und Erde beherrschen.“
Am nächsten Tag redeten Tekote und Ronaldo immer noch. Zu aufregend waren die Dinge gewesen, die sie herausgefunden hatten.
Tekote: „Ich weiß das wir sie finden müssen. Aber wie sollen wir das anstellen? Wir wissen nicht wie sie aussehen, wie sie heißen, wie alt sie sind. Wir wissen nichts. Wir können nicht planlos durch die Gegend ziehen und nach ihnen Fragen.“
Ronaldo: „Wir müssen doch bloß jemanden suchen, der magische Kräfte hat. Jeder mit herausragenden Fähigkeiten kommt nach Resarke. Wir müssen nur die Magie meiner Schüler testen. Dann werden wir sie schon finden.“
Tekote: „Und wenn sie nicht hierher kommen? Oder wenn sie im Moment ein Baby sind? Du weißt das sie jedes beliebige Alter haben können.“
Ronaldo: „Denk doch nicht so negativ. Wir werden sie schon finden. Irgendwann geht jeder mal nach Resarke.“
Tekote: „Irgendwann!! Wir wissen nicht wie viel Zeit wir noch haben. Das Vieh könnte schon morgen ausbrechen. Und was machen wir dann, wir müssen ja auch noch den Ort finden, an dem die Zeremonie abgehalten werden kann.“
Ronaldo: „Jetzt denk doch endlich positiv. Mein Gott, die Sonne geht ja schon auf. Du sollest ins Bett gehen und schlafen.“
Tekote: „OK. Gute Nacht.“
Ronaldo: „Schlaf gut!“
So verging wieder einige Zeit. Ronaldo und Tekote suchten zwar fieberhaft, aber sie fanden niemanden. Was sollten sie bloß machen, wenn das Vieh tatsächlich ausbrach? Sie konnten nur hoffen, dass sie die anderen bald fanden. So ging das nicht weiter. Auch Ronaldo war nach einem Monat wieder vollständig genesen. Er suchte unter seinen Schülern. Aber auch er fand niemanden. Vielleicht waren die beiden ja schon erwachsen. Denn manche Erwachsene Magier zogen durch die Länder. So einen Einsiedler bekam man nur selten zu Gesicht. Ronaldo hoffte das die beiden anderen Wächter keine solchen Einsiedler waren.
Könntest du bitte die ganzen Mehrfachposts unterlassen? ô.o
Deine Erklärungen zu der Geschichte hätten gut in einen Post gepasst.
Unterlass bitte generell Mehrfachposts wenn es nicht absolut nötig ist, k?
Beim nächsten Mal werde ich sie einfach wieder dezimieren.
Maisaffe
21.05.2005, 21:45
Ich wusste ja nicht, dass das so schlimm ist, ich wollte nur die Geschichte von dem Rest trennen. Das nächste mal weiiß ich bescheid, dann schreib ich halt gleich die Geschichte und lasse den Rest weg, wenn das so ein großes Problem ist. Ich will ja keinen Ärger mit den Mods.^^
Dennis du könntest doch auch mal schreiben, was du davon hällst. Ich wäre froh wenn du das auch ohne pm sagen könntest. Deine Nachricht war nett und ich fühle mich geschmeichelt von deinem angebot.
Gruß kate
Hm, ich lese zwar gerne, aber ich bin erst bei Kapitel 7 (oder Szene?).
Ich habe nur kurz den Text überflogen, und, wie gesagt in der PN, heute nur den ganzen Tag wegen der Schule am Laptop gesessen... Bis um 9 Uhr, da habe ich dann Riddick gespielt, da mir sonst der Kopf "explodiert" wäre vor Informationen für die Schule. ;)
Ich habe mal den Text ins Word kopiert, es sind ein paar Fehler drin, ich habe mal ein paar verbessert, etc. pp..
Kann ich Dir ja dann mal geben wenn ich es ab Kapitel/ Szene 7 "richtig" gelesen habe. ;)
Also ich finde die Geschichte verdammt gut geschrieben. ;)
Nur dieses: "Neeeeeeein!" von Ronald fand ich weniger gut, da es nicht in deinen Schreibstil passt (meiner Meinung nach).
Ich glaube ich druck mir die Geschichte aus, wenn mein Bruder mal seinen PC verlässt oder den Drucker freigibt. :D
Dennis
Edit: Achso: Das Gedicht habe ich mal ganz gelesen, und finde es richtig gut! (am Ende des zwoten Geschichtsposts)... Ich Schlingel! xD
Hey Mopry, ich finde es besser wenn Geschichte von "Sonstiges" getrennt ist... So mach ich es ja auch mit dem Regelwerk bei meinem GFX Thread (in der Signatur) // Abgesegnet von .dragonrune ^o^
Ich wusste ja nicht, dass das so schlimm ist, ich wollte nur die Geschichte von dem Rest trennen.
Gut und schön, aber es müssen nicht gleich 6 Posts hintereinander sein und den "Rest" kannst du gut in einem Post zusammen fassen.
Zudem kann man den "Rest" auch mit Absätzen, Kursivschrift, Fettschrift u.ä. trennen.
Nur ein kleiner Ansatz.
Also bitte in Zukunft keine 3-6fachen Posts.
Thx
Hey Mopry, ich finde es besser wenn Geschichte von "Sonstiges" getrennt ist...
Siehe oben. -.-
Maisaffe
22.05.2005, 11:29
So, hab heute morgen, direkt nach dem Aufstehen den Ausdruck (20 Seiten) gelesen. :)
Ich bin nicht wirklich gut in Feedback geben, aber ich finde den Text bis jetzt richtig gelungen und sehr gut / excelent.
Nur ein paar Fehler wie: "Ohne Ronaldo gäbe es keinen Ronaldo mehr" finde ich komisch... kommt 2 mal vor... (nachdem Ronaldo "beinahe" den Löffel abgegeben hat)
Dennis
kate@net
22.05.2005, 17:48
ok dann trenne ich das ab jetzt mit einer gestrichelten Linie.
Die Fehler mache ich auch grad raus und ich finde das Zitat auch sehr komisch. Mmmh, wo war den das nochmal genau, dann editiere ich das noch mal.
So und jetzt der versprochene letzte Teil:
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Tingulin -Teil 3
30. Gajan
Wenn du denkst, es wird nichts mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Diesen Reim kannte auch Ronaldo und er war erstaunt als er dieses Lichtlein in Form eines kleinen Jungen sah.
Auf seiner Suche nach den Wächtern hatte Ronaldo sich mal wieder etwas überanstrengt. Zwar wollte er sich nicht ausruhen, aber als er mitten in der Klasse zusammen gebrochen war, hatte Tekote ihn widerstrebend ins Bett gesteckt. Und als Tekote gedroht hatte ihn ans Bett zu fesseln, wenn er sich nicht regenerieren würde, hatte auch Ronaldo klein bei gegeben.
Das hätte fast verhindert das Ronaldo einen der Wächter fand.
Tinkabell war gerade im Zimmer ihres Onkels, als es an der Tür klopfte. Natürlich öffnete sie die Tür. Ronaldo hörte wie sie mit jemandem redete. Er konnte nur sie verstehen. Der Besucher sprach zu leise.
Tinkabell: „Was willst du. Mein Onkel muss sich ausruhen.“
Tinkabell: „Nein, du kannst ihn jetzt nicht sehen. Ich sagte doch, dass er sich erholen muss.“
Tinkabell: „Mir ist egal, ob es wichtig ist. Ronaldo ist erschöpft und muss sich erholen.“
Ronaldo: „Wer ist denn da Tinkabell?“
Tinkabell: „Ein kleiner Junge. Er will dich unbedingt stören.“
Kaum hatte Tinkabell den Kopf gedreht, schon war der Junge an ihr vorbei in den Raum geschlüpft.
Gajan: „Ich störe ganz bestimmt nicht. Ich will doch bloß den Meister, den Retter von Tingulin sehen.“
Tinkabell: „So jetzt wo du ihn gesehen hast, kannst du ja wieder gehen.“
Ronaldo: „Wie heißt du den?“
Gajan: „Gajan. Ich komme aus Rheinsfelden, einem Ort 100 Meilen entfernt von hier.“
Ronaldo: „So weit. Wie bist du nur hierher gekommen? Wieso hat deine Familie einen so langen Weg gemacht?“
Gajan: „Meine Familie ist tot. Ich bin ganz alleine hierher gekommen. Meine Mutter starb letztes Jahr am Sumpffieber.“
Ronaldo: „Du bist ganz alleine hierher gekommen! Einen Weg von 100 Meilen zu Fuß. Wie hast du das geschafft?“
Gajan: Ich bin nur die ersten 10 Meilen zu Fuß gegangen. Dann hat mich ein netter Flussmann den Rest des Weges auf seinem Fesch mitgenommen.“
Ronaldo: „Trotzdem eine erstaunliche Leistung für einen Jungen deines Alters. Und warum wolltest du unbedingt zu mir?“
Gajan: „Hey, ich bin schon 13 Jahre alt. Meine Mama hat gesagt, das es keinen edleren und tapferen Mann als euch gibt und deshalb bin ich hier.“
Ronaldo: „Wer war denn deine Mutter?“
Gajan: „Sie hieß Aphrosidie. Ich glaube sie kannte euch.“
„Natürlich“, schoss es Ronaldo durch den Kopf. „Er hatte die gleichen Augen wie sie.“ Diese schönen blauen Augen, in die er sich damals verliebt hatte. Er hatte Aphrosidie auf seiner Reise zu Tekote kannengelernt. Wenn nicht dieser verdammte Krieg gekommen wäre, wären sie sicher ein Paar geworden. Aber so hatten sie weiterziehen müssen. Das war vor ca. 14 Jahren gewesen. „Moment mal. Hatte der Junge nicht gesagt, dass er 13 ist.“ Ronaldo war geschockt. Wenn er sich nicht sehr täuschte, dann war Gajan sein Sohn. Und er hatte es nie gewusst. Oh Aphrosidie! Wie hart musste es für sie gewesen sein, den Kleinen allein aufzuziehen. Wenn er das gewusst hätte.
Um ganz sicher zu gehen, fragte Ronaldo Gajan noch nach seinem Vater.
Ronaldo: „Und wer ist dein Vater?“
Gajan: „Mein Vater? Ich weiß es nicht. Meine Mutter hat es mir nie gesagt.“
Ronaldo: „Hat sie dir gesagt, wie er aussah.“
Gajan: „Nein, aber er hat genauso ein Mal wie ich an der rechten Schulter.“
Und Gajan zeigte ihm eine Unebenheit auf der Schulter, die aussah wie eine Narbe. Ronaldo war geschockt. Jetzt bestand kein Zweifel mehr. Gajan war sein Sohn. Wie in Trance griff er sich an die rechte Schulter und entblößte sie. Auch dort sah man eine narbenähnliche Unebenheit. Tinkabell schaute Ronaldo überrascht an. Und auch Gajan starrte auf Ronaldos Schulter. War das wirklich sein Vater? Er konnte es nicht fassen. Er sollte mit diesem Held verwandt sein. Tinkabell brach als Erste das Schweigen.
Tinkabell: „Er ist also dein Sohn.“
Ronaldo: „Ja ich konnte es zuerst auch nicht glauben, aber jetzt besteht kein Zweifel mehr.“
Gajan: „Du..., du ... bist mein Vater ?“
Ronaldo: „Ja, ich habe deine Mutter vor 14 Jahren kannengelernt. Das war kurz vor dem Krieg mit den Gorgs. Ich wusste nicht, das sie schwanger war. Sonst hätte ich sie mit nach Resarke genommen.“
Tinkabell: „Sie hat dir nichts gesagt?“
Ronaldo: „Nein, ich wusste nicht, dass ich einen Sohn habe.“
Gajan: „Papa!!“
Gajan umarmte Ronaldo stürmisch und auch Ronaldo drückte den Jungen fest an sich. Er hatte einen Sohn. Nach all den Jahren hatte er einen Sohn.
Ich sagte, dass Ronaldo einen Wächter finden würde. Und das tat er auch. Er hatte gleich gemerkt, dass der Junge begabt war. Und er war furchtbar stolz auf seinen talentierten Sohn. Doch als er merkte, dass Gajan eine Art von Zauber besonders lag, stellte er ihn auf die Probe. Und Gajan bestand. Er machte eine Erdkugel. Jetzt mussten sie nur noch den Luftwächter finden. Doch das sollte gar nicht so einfach sein.
32. Der letzte Wächter
Jetzt wo nur noch ein Wächter unbekannt war, suchten Ronaldo und Tekote noch intensiver. Ronaldo testete reihenweise Magier, aber leider ohne Erfolg. Dann brachte Gajan ihn auf eine Idee. Sie würden einen Wettbewerb veranstalten. Dort würden sie sehen, ob einer der Teilnehmer häufig Luftzauber anwandte und konnten dann fragen oder testen, ob er der gesuchte Wächter war. Gesagt, getan. Ronaldo machte den Schiedsrichter und Gajan nahm am Wettkampf teil. Tekote schaute nur zu. Er wollte nicht zeigen, dass er als einziger Flussmann zaubern konnte. Die Magier traten jeweils zu zweit in Duellen gegeneinander an. Gajan war für sein Alter recht gut, aber es reichte nicht. Er wurde vierter. Dritter wurde Alberto, Zweiter ein gewisser Arachno und Erster wurde zu Ronaldos Überraschung sein Lehrling Djego.
Natürlich testete Ronaldo gleich alle, die gewonnen hatten und alle anderen, die ihm durch besondere Luftfertigkeit aufgefallen waren. Doch um so mehr er testete, um so enttäuschter war er. Zum Schluss war nur noch Djego übrig. Ronaldo schleuderte ihm gerade einen Feuerball entgegen, als Djego eine Windböe verursachte und so Ronaldos Feuerball zurückschickte. Der überraschte Ronaldo wurde hart von seinem eigenen Zauber getroffen. Schon glaubte Ronaldo den Wächter gefunden zu haben. Aber als Djego eine Luftkugel erschaffen sollte, konnte dieser das nicht. Was für ein Reinfall. Sie hatten diesen ganzen Wettkampf umsonst gemacht.
Eines Tages trafen sich alle drei übernächtigt beim Frühstück. Sie hatten alle schlecht geschlafen. Sie hatten so einen merkwürdigen Traum gehabt. In dem Traum ging es um eine Frau. Sie hieß Aira. Komisch, dass sie alle drei den gleichen Traum gehabt hatten. Was das wohl zu bedeuten hatte? War die Frau vielleicht der letzte Wächter? Aber sie war doch eine Frau. In der Prophezeiung war doch von Männern die Rede. Was sollte das bedeuten?
Doch der letzte Wächter hatte auch einen Traum gehabt. Er machte sich auf den Weg nach Resarke. Eigentlich war der Wächter ja eine sie. Es war tatsächlich Aira. Auch Ronaldo, Tekote und Gajan machten sich auf den Weg. Sie suchten Aira. Hoffentlich liefen sie nicht aneinander vorbei. Das wäre tragisch. Doch ich habe mal wieder zu schwarz gesehen. Sie fanden Aira natürlich. Gajan war es, der sie als erstes erkannte. Und Aira war gleich von seinem kindlichen Charme entwaffnet. Sie ließ alle Vorsicht fahren und erzählte ihm ihre ganze Lebensgeschichte. Sie hatte schon früh bemerkt, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Deshalb hatte sie schon früher beschlossen nach Resarke zu gehen. Aber ihre Eltern hatten sie einfach verheiratet.
Ihr Mann hatte ihr nicht erlaubt, nach Resarke zu gehen. Aber nachdem sie diesen merkwürdigen Traum gehabt hatte, hatte sie alle Bedenken fahren lassen, hatte ihren Mann Mann sein lassen und war einfach nach Resarke abgehauen. Sonst hätten die drei sie wohl nie gefunden, außer wenn ihr Mann gestoben wäre. Aber damit war nicht zu rechnen, da ihr Mann kerngesund war. Schnell fanden Ronaldo, Tekote und Gajan heraus, dass Aira der letzte Wächter war. Jetzt musste Gajan nur noch ausgebildet werden und dann konnte dieses Vieh ruhig kommen.
31. Zeit der Vorbereitung
Jetzt wo sie endlich komplett waren konnten sie endlich damit anfangen Pläne zu schmieden. Als erstes mussten sie herausfinden wo der Ort war, an dem sie das Siegel erneuern konnten. Doch wie konnten sie das herausfinden? Erst einmal wälzten sie die Bücher in der Bibliothek. Dort hatten sie schließlich auch die Prophezeiung gefunden. Vielleicht fanden sie ja noch mehr. Das war doch möglich. Leider fanden sie nicht ganz so schnell etwas, wie sie gehofft hatten. Es gab einfach zu viele Bücher. Wenn sie weiter in diesem Tempo arbeiteten, würden sie nie fertig werden.
Tekote: „Wir brauchen Hilfe. Wir müssen ein paar Leute ins Vertrauen ziehen, die uns dann beim Suchen helfen.“
Ronaldo: „Und wie sollen wie das machen. Wir können doch nicht einfach sagen: Bitte helft uns, sonst geht die Welt unter.“
Aira: „Wir könnten doch sagen, dass wir gerade nach alten Sagen suchen. Wegen einer Doktorarbeit oder so.“
Ronaldo: „Das könnte gehen.“
Gajan: „Aber wen sollen wir bitten, uns zu helfen?“
Ronaldo: „Wie wäre es mit meinen ehemaligen Schülern? Alberto und die anderen sind vollkommen vertrauenswürdig.“
Tekote: „Hoffentlich helfen sie uns.“
Natürlich halfen Alberto und seine früheren Klassenkameraden.
Jetzt, wo ihnen jemand beim Suchen half, konnte Ronaldo endlich Gajan ausbilden. Das war auch bitter nötig, denn der Unterricht den er in der Schule genoss ließ zu wünschen übrig. Deshalb hatte er bei dem Wettkampf auch nicht gewonnen. Jeden Tag trainierten Vater und Sohn. Schon bald machte Gajan Fortschritte. Und er war schnell genauso gut wie sein Vater. Ronaldo war furchtbar stolz. Am Ende seiner Ausbildung ließ Ronaldo seinen Sohn noch gegen die beiden anderen Wächter antreten. Und man glaubt es kaum, der Junge gewann. So stolz wie Ronaldo danach war konnte nur ein Vater auf seinen Sohn sein. Zur Feier des Tages machte er mit dem Jungen noch einen Ausflug auf den Markt von Resarke. Er erinnerte sich noch gut daran, wie seine Augen geleuchtet hatten, als er als kleiner Junge den Markt das erste Mal zusammen mit Chiron besucht hatte. Der alte Mann würde ihm fehlen. Wie gerne hätte er Chiron seinen Sohn vorgestellt.
Sie waren schon ein komisches Gespann. Ein Junge, eine Frau und zwei alt Männer wollten zusammen die Welt retten. Wie sollten sie das schaffen? Sie wussten noch immer nicht, wo der Ort war. Auch kannten sie die Gesänge nicht. Sie hatten noch viel Arbeit vor sich. Hoffentlich fanden sie endlich etwas in der Bibliothek. Sonst waren sie aufgeschmissen. Wie sollten sie das Siegel richten ohne zu wissen, wie das zu machen war. Es musste etwas geschehen. Trotzdem schmiedeten sie schon Pläne. Alle trainierten fleißig und suchten nach etwas brauchbaren.
32. Aufzeichnungen
Doch dann fanden sie endlich etwas. Wieder war es Gajan, der ihnen mit seinen scharfen Augen half. Er zog das zerfledderte Manuskript aus dem Stapel von Bücher. Es war eine Art Tagebuch, geschrieben auf Tierhäute. Sonst wäre es wahrscheinlich nicht erhalten geblieben. Denn nach dem Inhalt zu schließen, war es schon mehrere tausend Jahre alt. Jetzt fragt sich der Leser, wofür sie ein Tagebuch brauchen konnten, das mehrere tausend Jahre alt war. Doch in diesem Fall war es wirklich brauchbar, denn der Verfasser war ein gewisser Boreas. Und der aufmerksame Leser weiß, dass Boreas einer der Wächter war. Nämlich der Luftwächter.
17. Tag des 3ten Mondes im 103ten Jahr des Langen Krieges:
Heute hat Pyrus eine Prophezeiung gefunden. Diese hat ihn auf die Idee gebracht, das Vieh in einer anderen Welt zu verbannen. Wir haben schon einige Sachen ausprobiert. Aber es hat nichts gebracht. Bis jetzt wissen wir nur, dass wir Luft, Erde, Feuer und Wasser verbinden müssen. Auch habe ich eine Vermutung, wo die Zeremonie abgehalten werden muss. Es gibt da so einen Platz im alten Wald, wo ich eine besonders starke Magie spüre. Dieser Ort war schon früher eine Opferstätte bei den alten Gelten. Und dort befindet sich auch das Grab eines Hohenpriesters; eine Art Gruft. Das alles sind Gründe für mich, die dafür sprechen, dass dies der gesuchte Ort ist.
20. Tag des 3ten Mondes im 103ten Jahr des Langen Krieges:
Wir hatten einen Durchbruch. Endlich haben sich Feuer, Wasser, Luft und Erde im richtigen Verhältnis verbunden. Auf einmal entstand eine Kugel. Doch dann geschah nichts mehr. Wir müssen es im alten Wald beim Grab des Hohenpriesters ausprobieren. Erst dort wird es uns möglich sein das Vieh zu bannen. Aber ich spüre, dass das noch nicht alles sein kann. Irgendetwas fehlt. Ein Zauberspruch oder eine magische Hymne. Es muss da noch etwas geben. Ich weiß nur noch nicht was.
25. Tag des 3ten Mondes im 103ten Jahr des Langen Krieges:
Wir haben es gebannt. Vor drei Tagen trafen wir uns am Grab des Hohenpriesters und vollzogen den Zauber. Aber etwas war merkwürdig. Wir wurden beobachtet. Es war eine Gruppe von schwarzgekleideten Männern, die uns beobachteten. Sie gingen uns bis jetzt noch aus dem Weg. Aber wie lange noch? Was haben sie im Sinn? Als wir unseren Zauber durchführten, konnte ich ihre misstrauischen Blicke förmlich spüren. Es war gespenstisch, die dunklen, druidenähnlichen Gestalten um sich zu sehen. Und es waren gut zwei Dutzend Männer. Wir könnten sie leicht abwehren, wenn sie keine Magier waren, doch wenn sie magische Kräfte hatten, sah die Sache schon etwas anders aus. Ich werde sie im Auge behalten.
26. Tag des 3ten Mondes im 103ten Jahr des Langen Krieges:
Wir werden immer noch bewacht. Langsam werden die Typen mir unheimlich. Es kam zum ersten Mal zu Streitigkeiten unter uns. Pyrus und Aquan konnten sich nicht einig werden, was zu tun war. Auch ich bin mir nicht sicher. Aber wir sollten zusammen bleiben. Wenn die Druiden wirklich angreifen, sollten wir zu viert sein. Wir können uns als Gruppe besser wehren. Aber wenn es weiterhin so gespannt zwischen uns bleibt, werden wir uns wohl trennen.
27. Tag des 3ten Mondes im 103ten Jahr des Langen Krieges:
Die Streitigkeiten haben zugenommen. Pyrus und Aquan sind wie Feuer und Wasser. Wir werden uns wohl bald trennen. Wir waren doch mal so gute Freunde. Was ist bloß los? Es ist fast so, als ob der Lange Krieg jetzt zwischen uns ausgebrochen wäre. Wieso kommt es sooft zu Streit zwischen uns? Das ist doch unnormal. Irgendetwas stimmt da nicht. Ich mache mir wirklich Sorgen. Übt es vielleicht doch noch Macht auf uns aus? Aber wir haben es doch gebannt. Es ist fast so, als hätte es uns mit seiner letzten Kraft noch verflucht.
29. Tag des 3ten Mondes im 103ten Jahr des Langen Krieges:
Wir haben uns getrennt. Jetzt geht wieder jeder seinen eigenen Weg. Ich weiß nicht, ob das gut war. Die Druiden beobachten mich immer noch. Was wollen die bloß?
Letzter Tag des 3ten Mondes im 103ten Jahr des Langen Krieges:
Einer der Druiden hat Kontakt zu mir aufgenommen. Gerade als ich dacht meine Schatten abgehängt zu haben, trat er aus dem Gebüsch. Ich wollte schon einen Wirbelsturm heraufbeschwören, als er mir zu verstehen gab, dass er nichts böses im Sinn habe. Er habe mich schon einige Zeit beobachtet und dabei habe er bemerkt, dass ich Seinem Einfluss am wenigsten Unterlegen sei. Das Vieh hatte uns also wirklich verhext. Maluck, so heißt der Druide, hat mir noch mehr gesagt. Wer oder was er ist. Und er ist sehr freundlich. Wenn die anderen Druiden genauso sind, werden wir gut miteinander auskommen. Trotzdem werde ich die Augen offen halten.
1. Tag des 4ten Mondes im 103ten Jahr des Langen Krieges:
Obwohl Maluck eindeutig den Eindruck erwecken wollte, dass es keinen Grund zur Sorge gab, bestand er darauf, eine wache aufzustellen, wenn wir schliefen. Merkwürdig. Was ist da los? Und wieso sehe ich die anderen Druiden nicht mehr? Irgendwas ist da im Busch. Und ich werde herausfinden was. Selbst wenn ich den freundlichen Maluck foltern muss. Unsere Mission ist zu wichtig. Und sie ist erst zu Ende, wenn ich denke, dass dieses Vieh für immer eingekerkert ist.
3. Tag des 4ten Mondes im 0ten Jahr nach dem Langen Krieg:
Maluck begleitet mich immer noch. Ich habe auch ohne Folterung etwas aus ihm herausgebracht. Die Druiden sind Jünger des Hohenpriesters, der hier begraben liegt. Sie haben uns verfolgt, Weil sie wissen wollten, wer wir waren und was wir im alten Wald zu suchen hatten. Als ich ihm meine Befürchtung mit dem Ausbruch des Viehs sagte, reagierte er abwehrend. Er sagte dass nicht mal Es es schaffen würde, so einen starken Zauber zu überwinden. Aber stimmt das wirklich. Ich meine, Maluck ist kein Zauberer und versteht deshalb nichts davon. Soll ich ihm wirklich vertrauen und wieder nach Hause zurückkehren, als ob nichts passiert wäre? Nein, meine Aufgabe hier ist noch nicht erfüllt. Ich muss das Siegel bewachen und dafür sorgen, dass Es nie wieder herauskommt.
5. Tag des 4ten Mondes im 0ten Jahr nach dem Langen Krieg:
Nach fast zwei Wochen im Wald, gehen die Vorräte zur Neige. Wir werden bald ein Dorf aufsuchen müssen oder ich gehe auf die Jagd. Das habe ich zwar seit meiner Zeit als Lehrling nicht mehr gemacht, aber es wird schon gehen. Beim Grab hat sich bis jetzt nichts getan. Es sieht so aus, als ob Maluck Recht gehabt hätte. Aber man kann nie vorsichtig genug sein.
7. Tag des 4ten Mondes im 0ten Jahr nach dem Langen Krieg:
Heute war ich auf der Jagd. Ich war ganz schön aus der Übung. Trotzdem habe ich es geschafft durch ein paar Windböen einige Vögel zum Absturz zu bringen. Wir hätten noch eine Wildsau erlegen können. Aber als wir sahen, dass sie zur Zeit ihre Ferkel groß zog, haben wir sie ihrer Wege ziehen lassen. Ich werde noch bis Ende des Monats im Wald bleiben. Dann kehre ich nach Hause zurück. Aber nur, wenn ich mir ganz sicher bin, dass die Welt sicher ist. Ich werde das Siegel bewachen. Und wenn es wirklich ausbricht, werde ich dafür sorgen, dass es wieder im Kerker schmort. Ich würde mein Leben dafür geben diese Welt zu retten.
14. Tag des 4ten Mondes im 0ten Jahr nach dem Langen Krieg:
Heute habe ich zum ersten Mal eine Veränderung am Siegel festgestellt. Irgendetwas geht da vor. Ich muss herausfinden, ob sich das Vieh befreit. Außerdem habe ich Maluck ausgesendet, um die anderen zu suchen. Wenn das Vieh wirklich ausbricht, müssen wir gemeinsam gegen es kämpfen. Die Veränderung ist nicht zu sehen, aber man spürt sie. Das magische Spektrum hat sich gewandelt. Man spürt da eine andere dunkle Magie. Einen düsteren Hauch in der Luft, der kaum bemerkt wird. Ein Odem des Bösen. Man kann es schlecht beschreiben. Ich hoffe die anderen kommen bald. Zwar kann ich kurzzeitig den Ausbruch des Tieres verhindern, aber es wird nicht lange ohne die anderen gehen. Ich liebe das Leben. Ich liebe diese Welt. Für diese Welt würde ich alles tun. Alles. Sogar sterben, wenn es sein muss. Freunde! Bitte beeilt euch! Ich will noch nicht sterben. Ich liebe das Leben. Von Luft alleine kann man nicht leben. Merkt euch das, wenn man von mir nur noch diesen letzten Gruß finden sollte.
An dieser Stelle ändert sich die Handschrift. Man merkt, dass jemand anderes das Tagebuch weitergeführt hat. In diesem Fall war das Pyrus.
27. Tag des vierten Mondes
Mein alter Freund, es war tatsächlich dein letzter Gruß. Nachdem das Tier wieder sicher verwahrt war, gingst du von uns. Du hast tapfer bis zu unserer Ankunft ausgeharrt. Wir sind schuld. Wir hätten uns nicht trennen dürfen. Ich hätte dir so gern meinen Sohn vorgestellt. Als du noch lebtest, war meine Frau noch schwanger. Gestern, drei Tage nach deinem traurigen Schicksal, kam er zur Welt. Ich habe ihn Ikarus genannt. Er soll wie du ein Künstler der Luft werden. Zwar ist das keine Begabung, die in der Familie liegt, aber ich spüre schon jetzt, dass der Junge deinen ruhigen, ausgeglichenen Charakter hat. Ich werde dich vermissen.
Dein ewiger Freund,
Pyrus.
Hier endet das Manuskript. Ronaldo, Tekote, Aira und Gajan, der vorgelesen hatte schauten sich verwundert an. Jetzt wussten sie wenigstens mit was sie es zu tun hatten. Und vor allem, wo der Ort war, and dem sie zu zaubern hatten. Aber warte mal. Das wussten sie doch nicht, denn es war fraglich, ob der Alte Wald nach dieser langen Zeit noch existierte und sie hatten noch nie etwas von den Gelten gehört. Wo konnte dieses Grab nur sein? Und ob es diesen Druiden-Orden noch gab? Mal wieder Fragen über Fragen. Sie konnten nichts weiter tun, als die Bücher zu wälzen. Das war zwar mühselig, aber sie hatten wenigstens einen Anhaltspunkt. Sie suchten nach einem alten Wald, in dem sich das Grab eines Hohenpriesters befand. Am besten wäre es sie würden eine alte Karte finden auf der der Alte Wald noch verzeichnet war. Doch war es unwahrscheinlich, dass so eine Karte bis heute noch erhalten war. Wie sollten sie nur den Ort finde, an dem die Zeremonie zur Erneuerung des Siegels abgehalten werden musste.
35. Das Grabmahl
Eine Karte war dann doch schneller gefunden als erhofft, aber jetzt musste man noch herausfinden, wo dieser alte Wald heute war. Danach musste man auch noch das Grab des Hohenpriesters finden. Und das war mal wieder gar nicht so einfach, denn auf der Karte war kein Grabmahl verzeichnet. Sie musste also vor Ort das ganze Gelände abgehen und danach suchen. Das war wie nach einer Nadel im Heuhaufen zu suchen. Sehr mühselig. Dort stand nämlich noch immer ein Wald und der machte das vorankommen nicht gerade einfach. Immer wieder stolperte einer der vier über eine Wurzel oder bekam einen tiefhängenden Ast ins Gesicht. Schon bald hatten sie viele Kratzer und blaue Flecken. Doch dann fanden sie so etwas wie eine Opferstätte.
In der Mitte befand sich ein Altar. Rundherum waren Steine aufgestellt. (Stonehenge ähnlich) Aira ging in die Mitte des Kreises zu dem Altar. Da sah sie, das im Altar etwas eingraviert war. Das war tatsächlich das Grab des Hohenpriesters. Hier würden sie also den Zauber durchführen. Hier würden sie Feuer, Wasser, Luft und Erde verbinden und somit das Siegel erneuern. Doch es war so karg. Was war an diesem Ort so besonders?
Schon einen Augenblick später spürte sie die Magie des Ortes. Dies war wirklich ein magischer Ort. Man konnte das Knistern in der Luft spüren. Hier konnte man wahrlich einen starken Zauber machen. Dieses Vieh würde sich vorsehen müssen. Mit ihnen war an so einem Platz nicht zu spaßen. Die Umgebung stärkte sie förmlich. Sie sog die Energie in sich auf.
Das Grabmahl war ein verwunschener Ort. Schon immer erzählten sich die Bauern, die rund um den Wald wohnten sich merkwürdige Geschichten. Von dunklen Gestalten, Geistern und bösen Mächten war hier die Rede. Es war so, als ob die normalen Menschen die Anwesenheit der Magie spüren würden. Darum beäugte man die vier Fremden auch sehr misstrauisch. Es hatte Stunden gedauert einen Führer zu finden, der sie wenigstens in die Nähe brachte. Und auch der hatte ganz genau wissen wollen, was sie denn vor hätten. Da kam wieder die alte Geschichte von den Sagen und der Doktorarbeit. Das brachte den sonst so wortkargen Führer dazu, ihnen lang und breit über die einzelnen Gestalten zu berichten, die er und seine Vorfahren hier schon gesichtet hatten. Das gab ihnen zwar Aufschluss über die heimischen Sagen, war aber nicht sehr hilfreich. Was sollten sie auch damit anfangen, dass es an dem Ort an dem sie einen mächtigen Zauber vollziehen wollten angeblich spukte. Was war daran dran? Stimmte auch nur ein Körnchen oder war es nur harmloses Bauerngewäsch. Wenn man von der Intensität ausging mit der er sprach konnte schon ein Teil stimmen.
Langsam drehte sie sich im Kreis. Sie konnte das Siegel spüren - den Wall der sie alle davor bewahrte von dem Vieh angegriffen zu werden. Behutsam strich sie mit ihrem Geist über die Oberfläche. Es war gute Arbeit. Der Wall würde noch bis zum Ende der Welt stehen. Doch dann fühlte sie den Riss und spürte seine Macht. Das traf sie wie ein Hammerschlag. Gierig starrte man sie hinter dem Wall an. Der Riss war an den meisten Stellen nur haarfein, doch in der Mitte war er schon daumendick. Und wenn der Riss größer würde, könnten die ersten kleinen Tiere schon hindurch schlüpfen. Das musste verhindert werden. Sie musste herausfinden, wie es zu dem Riss gekommen war.
Dazu drang sie tiefer in den Wall ein. Sie hörte die alten Gesänge. Was für eine Harmonie. Im Gleichklang ertönten die Stimmen der Sänger. Sie ließ sich in der Melodie treiben. Doch was war das?! Ein Missklang. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie bei jedem Ton. Was war das für ein schrecklicher Klang? Sie versuchte sich die Ohren zu zu halten, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Sie wand sich vor Schmerzen. Es wurde immer schlimmer. Da war ein Sog, der sie genau in das Zentrum des Lärms zog. Was konnte sie nur tun? Die Schmerzen waren unerträglich. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Dann brachte sie ein anderer Schmerz zurück. Jemand rief ihren Namen und schlug ihr dabei immer wieder ins Gesicht. Langsam kam Aira wieder zu sich.
Ronaldo: „Was war bloß los mit dir? Du hast geschrieen wie am Spieß und dich vor Schmerzen gekrümmt.“
Aira: „Ich war im Wall.“
Die Anderen schauten sie erstaunt an.
Aira: „ Ich habe den Riss im Siegel gesehen. Er kommt von einem Missklang in den Gesängen. Es war schrecklich.“
Ronaldo: „Was war den los? Warum hast du geschrieen?“
Aira: „Es war dieser Missklang, der mich an den Rand des Wahnsinns brachte. Er hämmerte in meinem Kopf und verursachte unglaubliche Schmerzen.“
Da erinnerte Sich Ronaldo an die Schlacht mit den Gorgs und wie er von Rhotos gefoltert worden war. Er wusste, wie Aira jetzt zumute sein musste. Er ließ sie in Ruhe und sagte auch den Anderen, dass sie sich jetzt ausruhen müsse.
Nachdem sich Aira erholt hatte, fragten die Anderen sie aus. Sie musste Alles ganz genau erzählen. Der Riss musste so schnell wie möglich geschlossen werden. Dazu musste neue Magie verwoben werden und der Missklang musste verschwinden. Doch wie sollten sie das machen? Aira hatte da schon eine Idee. Zuerst würden sie die Kugeln verbinden und während die anderen drei die Gesänge sangen und die Magie verwoben, würde sie in den Wall eindringen und den falschen Klängen ihre richtige Melodie aufzwingen. Dadurch würde das Siegel geheilt werden.
Die vier standen im Kreis um den Altar. Ronaldo stand Tekote gegenüber und Aira Gajan. Die Energie pulsierte durch ihre Körper. Langsam vereinigten sich die Elemente. Jetzt drang Aira in den Wall ein. Diesmal suchte sie den Missklang. Schon vorher sang sie mit den vier Echos aus vergangener Zeit. Immer noch dröhnten die falschen Töne in ihrem Kopf. Doch jetzt war sie vorbereitet und sang laut den Gesang. Stück für Stück veränderten sich die falschen Klänge und reihten sich in die Melodie ein. Während dessen wartete Es schon. Es würde sich die Frau schnappen, wenn sie nah genug war. Doch Aira ahnte so etwas schon und hielt genug Abstand. Dann waren der Missklang und der Riss verschwunden. Aira konnte in ihren Körper zurückkehren.
Jetzt wo das Siegel wieder erneuert war machten sie sich keine Sorgen mehr. Sie übernachteten beim Grabmahl. Außerdem hatten sie vor noch eine Weile auf das Siegel aufzupassen.
Spät in der Nacht nach einer ausgelassenen Feier gingen die Vier zu Bett. Erschöpft von den Ereignissen des Tages schliefen sie schnell ein. Doch durch das Übernachten an diesem Ort, machten sie den gleichen Fehler wie ihre Vorgänger. Zwar konnte Es nicht durch den Wall, aber es konnte noch immer seine Ränke schmieden. Das damals war kein Fluch gewesen.
36. Sand der Zeit
Ein dunkler Strudel riss ihn mit sich und brachte ihn an einen Ort seiner frühsten Erinnerung. Er saß auf seinem Stein und starrte ins Wasser. Tecko spielte mit seinem Fesch. Wieso konnte er nicht auch einen Fesch bekommen, so wie Tecko? Nur weil er keine Schwimmhäute hatte?
Stimme: „Weil sie anders sind als du.“
Ronaldo: „Anders?!“
Stimme: „Ja, sie sind anders als du. Sie werden nie so sein wie du. Sie werden dich nie verstehen können.“
Ronaldo: „Aber Tecko versteht mich doch.“
Stimme: „Nein, er ist auch anders als du. Schau! Während du hier alleine sitzt, spielt er unbekümmert mit seinem Fesch. Er wird dich nie wirklich verstehen.“
Ronaldo: „Aber!“
Stimme: „Kein aber. Sie hassen dich, weil du anders bist. Weil du keiner von ihnen bist. Und weil sie nie so sein werden wie du, werden sie dich auch nie verstehen können.“
Ronaldo: „Ja, sie werden nie so sein wie ich.“
Auch Tekote erinnerte sich. Er hatte gerade seinen Vater beerdigt. Er lehnte mit der Schaufel in der Hand an einem Baum. Erinnerungen an seinen Vater schossen ihm durch den Kopf. Und zum wiederholten mal fragte er sich, warum er allein war. Seine Eltern hatten ihn geliebt wie einen richtigen Sohn, trotzdem war er nie am Grab von Fatma gewesen.
Tekote: „Er weiß ja nichts von ihrem Tod.“
Stimme: „Trotzdem hätte er euch mal besuchen können.“
Tekote: „Er ist sehr beschäftigt.“
Stimme: „Ist er das wirklich?! Es ist doch so, dass er nicht wie du ist und deshalb eure Traditionen nicht richtig kennt. Er weiß nicht, dass die Eltern von allen lebenden Söhnen begraben werden sollen.“
Tekote: „Er weiß es nicht.“
Stimme: „Trotzdem er kann dich nicht verstehen. Er ist nicht wie du. Er hasst dich, weil er anders ist als du. Er wurde als Kind schon immer anders behandelt, weil er etwas besonderes war. Er hat dich immer gehasst, weil er deine Eltern für sich alleine haben wollte. Und jetzt ist er nicht mal auf der Beerdigung.“
Tekote: „Er hätte uns wenigstens mal besuchen können.“
Stimme: „Das stimmt. Er war schon immer anders als du. Er wird dich nie verstehen. Er ist nicht wie du.“
Und wie alle anderen hatte auch Aira eine unangenehme Erinnerung. Er hatte sie benutzt. Er hatte sie ausgenutzt und verbraucht. Und jetzt sollte sie heiraten. Nur weil er so ein A**** war.
Aira: „Ich hasse die Männer. Alles ein Haufen von rohen Schlägern und Heuchlern.“
Stimme: „Und sie sind alle gleich.“
Aira: „“Ja, aber die drei sind anders.
Stimme: „Nein, sie sind auch Männer. Sie wissen nichts von den Gefühlen einer Frau.“
Aira: „Aber!“
Stimme: „Denk doch an Gajan. Sein Vater hat seine Mutter einfach im Stich gelassen und er hat ihm verziehen, als ob nichts gewesen wäre.“
Aira: „Er wusste doch nicht von seinem Sohn.“
Stimme: „Trotzdem hätte er seine alte Liebe mal besuchen können. Auch sie hätte jemanden heiraten müssen den sie nicht liebt, wegen dem Kind.“
Aira: „Ich weiß nicht davon, dass sie das getan hätte.“
Stimme: „Aber sie musste dafür viel erdulden, weil diese Welt von Männern dominiert wird.“
Aira: „Von rohen Schlägern und Heuchlern.“
Stimme: „“Und sie helfen den Frauen kein bisschen. Nicht einer, sie halten immer zusammen. Aber hat deine Mutter zu dir gehalten?
Aira: „Nein.“
Stimme: „Sie sind alle so.“
Aira: „Ja.“
Gajan war mal wieder auf den Heuboden geflüchtet. Er hatte mit seiner Mutter gestritten. Sie wollte ihm nicht sagen, wer sein Vater war. Wieso? Liebte er ihn nicht? Wie sah er aus? Wie hieß er? War er tapfer und stark? Wie war er? Er wusste es nicht. Jeder hatte einen Vater, nur er nicht. Wieso? War er nicht genauso hübsch und nett wie andere Kinder?
Gajan: „Wieso?!“
Stimme. „Weil er dich hasst.“
Gajan. „Aber er kennt mich doch gar nicht.“
Stimme: „Du bist für5 ihn bloß ein Bastard.“
Gajan: „Bastard?“
Stimme: „Er will dich nicht. Du bist unerwünscht.“
Gajan. „Aber!“
Stimme: „Still! Er hasst dich. Glaube mir!“
Gajan: „Nein!!“
Stimme: „Was!“
Gajan. „Er liebt mich. Er hat mich mit offenen Armen aufgenommen.“
Stimme: „Er behält dich nur so lange, er dich braucht. Weil du einer der Wächter bist. Doch jetzt will er dich so schnell wie möglich los werden.“
Gajan: „Er wusste zuerst nicht, dass ich ein Wächter bin.“
Stimme: „Aber er spürt es doch, wenn jemand magische Kräfte hat. Wiso sollte er dann nicht auch spüren, wenn jemand ein Wächter ist?“
Gajan. „Ich glaube dir nicht. Du bist Es.“
Stimme: „Du glaubst mir nicht? Das wirst du bereuen.“
Gajan: „Du wirst es bereuen, es versucht zu haben."
37. Dicke Luft
Und wieder war es nur einem Wächter möglich gewesen, ihm zu wiederstehen. Würde der Widerstandskämpfer auch diesmal sterben? Ich hoffe, dass die Anderen das falsche Spiel diesmal früher erkennen.
Als Gajan aufwachte, merkte er gleich, dass dicke Luft herrschte. Tekote, Ronaldo und Aira stritten sich. Es ging anscheinend darum, ob sie abreisen sollten oder nicht.
Tekote: „ Ich dich nicht verstehen!? Ich verstehe dich klar und deutlich. Du willst uns mal wieder im Stich lassen. So wie damals.“
Ronaldo: „ Du verstehst ja nicht mal dich selbst.“
Tekote: „Ach! Und was verstehe ich nicht? Kann der Meister mir das vielleicht sagen!“
Ronaldo: „du verstehst einfach nicht, dass ich Verpflichtungen habe. Ich habe die Verantwortung für eine ganze Menge von Leuten.“
Tekote: „Verpflichtungen! Das ich nicht lache. Du hattest auch mir und meiner Familie gegenüber Verpflichtungen und hast du sie eingehalten?“
Ronaldo: „Du weißt, dass ich viel um die Ohren habe.“
Aira. „Um die Ohren habe! Wenn ich das schon höre. Ihr Männer habt doch immer eine Ausrede. Wir haben auch viel um die Ohren und trotzdem schauen wir immer nach unseren Kindern und vergessen sie nicht einfach.“
Ronaldo: „Vergessen? Was soll das schon wieder heißen? Ich habe meinen Son nicht vergessen. Ich wusste nicht mal, dass er existiert.“
Aira: „Du hättest seine Mutter wenigstens mal besuchen können, wenn du sie so geliebt hast.“
Ronaldo: „Wir hatten uns aus den Augen verloren. Ich dachte, sie hätte schon eine eigene Familie gegründet.“
Aira: „Das hat sie ja auch gemacht. Aber kannst du dir vorstellen, wie es ist als Frau ein uneheliches Kind zu haben. Man ist ausgestoßen aus der Gesellschaft. Man wird behandelt wie ein Aussätziger.“
Tekote: „Jetzt hör aber auf!“
Aira: „Du hast ja keine Ahnung. Ihr Männer seid alle gleich.“
Tekote. „Aber was hat das alles mit unserer Abreise zu tun?“
Aira: „Jetzt behauptest du auch noch, dass ich vom Thema abgelenkt habe.“
Gajan: „Was macht ihr denn da. Wieso streitet ihr euch. Solltet ihr nicht lieber überlegen, was zu tun ist?“
Aira: „Du stellst dich also auf seine Seite, obwohl er an all deinem elend schuld ist.“
Gajan: „Ich stelle mich auf Niemandes Seite. Natürlich hatte meine Mutter es schwer und natürlich hätte mein Vater uns besuchen können, aber mit Trauer und Hass kann man nichts ändern. Es ist wichtig, was jetzt ist. Und nicht mehr was einmal war.“
Zuerst schien Aira von Gajans Worten sehr berührt. Sie lächelte sogar etwas, aber dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie schrie ihn an.
Aira: „Heuchler!“
Ronaldo: „Was soll das schon wieder heißen? Merkst du nicht, dass der Junge dir gerade sein Herz ausgeschüttet hat?“
Aira: „Ihr sagt doch alle nicht die Wahrheit, sobald du den Mund aufmacht.“
Tekote: „Du übertreibst mal wieder maßlos.“
Aira: „Ach ja!“
Tekote: „Ja!“
Gajan: „ Hört doch endlich auf. Das bringt doch nichts. Ihr seid doch Freunde. Ihr habt eine Aufgabe. Ich persönlich werde nicht eher gehen, bis ich weiß, dass dieses Vieh sicher verwart ist. Wir müssen zusammen halten. Sonst gehen wir unter. Nur gemeinsam sind wir stark. Merkt ihr nicht, dass hier das gleich geschieht wie bei den anderen Wächtern. Ihr streitet euch und werdet euch trennen und dann wird einer sterben. Ich weiß auch schon wer.“
Den letzten Satz sagte Gajan nicht laut. Er dachte ihn nur.
Von Gajans Worten wach gerüttelt blieben sie noch ein paar Tage beim Grabmahl. Doch man merkte, das die Situation immer angespannter wurde. Von Tag zu Tag stritt man sich mehr und es fiel Gajan immer schwerer die Streithähne zu beschwichtigen.
Bald half es auch nicht mehr, dass er darauf hinwies, dass das alles zu seinem Plan gehörte. Sie stellten sich sogar bald gegen ihn. Was sollte er bloß tun, um die Spaltung der Gruppe zu verhindern? Er brauchte Hilfe. Da fasste er Gajan einen verzweifelten Plan. Hatte ihr Führer nicht von dunklen Gestalten geredet? Könnte es sich dabei um die Druiden handeln? Gajan würde sie suchen und mit ihnen Kontakt aufnehmen. Vielleicht konnten die ihm helfen.
Es war schwieriger als er gedacht hatte die Druiden zu finden. Anders als bei seinen Vorgängern hielten sie sich nämlich versteckt. Doch davon ließ Gajan sich nicht entmutigen. Er suchte einfach weiter. Jeden Tag ging er in den Wald. Er erzählte den anderen einfach, dass er einen Spaziergang mache. Zwar bereitete es ihm Unbehagen sie alleine zu lassen, aber es ging nicht anders. Erbrauchte dringend Hilfe. Wenn er nicht bald etwas unternahm, würden sie sich trennen. Und das wollte er auf jeden Fall verhindern.
38. Die Druiden
Wieder war Gajan auf einem seiner Spaziergänge. Er streifte durch den Wald und achtete auf Spuren. Gerade wendete er sich enttäuscht von einer Fährte ab, die eindeutig von einem Hirsch stammte, als er etwas entdeckte. Ein Stück schwarzer Stoff hing an einem Ast. Das konnte nur von einem der Druiden stammen. Denn die Bauern mieden den Wald und sie hatten nichts schwarzes an. Bald entdeckte er die frischen Fußstapfen eines Menschen. Endlich hatte er einen Anhaltspunkt. Vorsichtig folgte er der Spur. Doch was war das? Hier endeten die Spuren abrupt. Er konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Da schaute er zufällig nach oben und entdeckte jemanden im Baum. Es war ein schlanker schwarz gekleideter Mann. Er sah jung aus, aber Gajan konnte schlecht sagen wie alt er war, da der schwarze Umhang seinen ganzen Körper bedeckte. Langsam ging er auf den Baum zu. Und sprach den jungen Mann an, als er nah genug dran war.
Gajan: „Hallo, wer bist du? Ich heiße Gajan.“
Druide: „Das wissen wir.“
Gajan: „Wirklich! Woher?“
Druide: „So bleiben die Wächter,
die Magiepächter
auf ewig am Leben
das Schicksal zu weben“
Gajan: „Was?!“
Druide: „Du bist ein Sohn Gaias, ein Sohn von Mutter Erde.“
Gajan: „Ja daher kommt mein Name. Meine Mutter gab ihn mir.“
Druide: „Das Schicksal gab ihn dir. Nomen est omen.“
Gajan: „Wie, was?“
Druide: „Du bist so unwissend. Deshalb war es bestimmt, dass wir uns treffen.“
Druide: „Ich bin der Maluck.“
Gajan: „Der Maluck?“
Druide: „Ja mir war es bestimmt den Widerstandskämpfer zu finden.“
Gajan: „Zu finden? Ich habe dich gefunden. Und wie heißt du eigentlich?“
Druide: „Ich bin Nektarius und das ist Argus.“
Und schon landete ein Falke auf seinem Arm.
Gajan: „Was für ein schönes Tier.“
Nektarius: „Auch er hat dich gefunden. Nicht umsonst heißt er Argus. Aber ich weiß nicht, wer dich zuerst erspäht hat.“
Gajan: „Ich brauche Hilfe.“
Nektarius: „Auch das ist uns bekannt. Es beginnt wieder.“
Gajan: „Es beginnt!“
Nektarius: „Wieder sind die Samen der Zwietracht gesät worden und sie fange schon an zu keimen.“
Gajan: „Woher weißt du das?“
Nektarius: „Schon damals gab es das Problem.“
Natürlich kam Nektarius mit zum Lager. Nicht zu früh, denn schon wieder war ein heftiger Streit im Gange. Die Saat ging auf. Gajan fragte sich, ob der Druide ihm wirklich helfen konnte. Der Streit war so heftig, das sie ihn anfangs nicht bemerkten.
Aira: „Heuchler! Du gibst nie deine Fehler zu.“
Ronaldo: „Falsche Schlange!“
Aira: „Was hast du da gesagt? Du falscher Fuffziger!“
Ronaldo: „Immer wieder behauptest du Dinge, die nicht stimmen. Ich habe sie nicht im Stich gelassen.“
Tekote: „Aber mich und meine Familie hast du allein gelassen.“
Nektarius: „Habt ihr eure Bestimmung vergessen?“
Tekote: „Wer bist du denn?“
Gajan: „das ist Nektarius, einer der Jünger des Hohenpriesters.“
Nektarius: „Habt ihr eure Aufgabe aus den Augen verloren?“
Ronaldo: „Was?“
Nektarius: „Ihr seid so blind. Merkt ihr denn gar nichts?“
In diesem Moment kam es ihnen so vor, als ob von dem Druiden eine magische Kraft ausgehen würde. Und sie spürten Seine Anwesenheit. Es von dem sie geglaubt, hatten es verbannt zu haben. War der Zauber nicht stark genug gewesen? Wieso konnte Es noch Macht auf sie ausüben? Jetzt flog es ihnen wie Schuppen von den Augen. Sie waren benutzt worden. Gajan hatte recht gehabt. Es war wie bei den ersten Wächtern.
Doch dieses Wissen half nur wenig, wenn man es nicht nutzte. Den ganzen Tag sammelte Nektarius Kräuter. Er musste Seinen Einfluss brechen. Dazu wollte er einen Trank brauen. Auch Gajan war im Wald und half beim Suchen von Kräutern und Wurzeln. Doch schon bald merkte er, wie müde er war. Der Einfluss des Viehs hatte ihn nicht schlafen lassen und dazu war natürlich noch die Sorge um seine Freunde gekommen. Er setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm. Wie gut es tat, sich einmal auszuruhen. Und schon bald schlief er ein. Doch auch hier blieb er nicht in seinen Träumen verschont.
Er sah Nektarius beim Brauen des Trankes zu. Er mischte allerlei Pflanzen in den Topf. Was daraus wohl entstehen würde. Es sah nicht gerade lecker aus. Freundlich lächelte ihm Nektarius zu. Doch irgendetwas stimmte nicht an diesem Lächeln. Es war falsch. Doch Gajan ignorierte das. Er schob es auf seine überreizten Nerven. Nektarius würde ihm endlich helfen. Am Abend war der Trank fertig. Nektarius gab allen zu Trinken. Gajan setzte den Becher an die Lippen und trank. Doch was war das? Er hustete. Alles drehte sich um ihn und ihm wurde langsam schwarz vor Augen. Was hatte Nektarius ihm da gegeben? Als er langsam zu Boden sank, hörte er ein Lachen: „Ihr werdet alle sterben. Ha, ha, ha, ... “
Man hatte ihn vergiftet.
Schweißgebadet wachte Gajan auf. Er war vom Stamm gerutscht. War das eine Warnung gewesen? Oder war das wieder Sein Werk? Schon oft hatten ihnen Träume geholfen. Aber auch Es bediente sich der nächtlichen Bilder, um sie zu beeinflussen. Er würde auf jeden Fall vorsichtig sein. Wenn Nektarius ihm etwas anbieten sollte, würde er nichts trinken. Er wusste einfach nicht, was er machen sollte. Sollte er nicht lieber doch Nektarius vertrauen. Das war eine schwere Entscheidung. Wenn er sich irrte, konnte das weitreichende folgen haben. So oder so würde sein weiteres Vorgehen Konsequenzen mit sich ziehen.
Vier tranken einer nicht. Nektarius wollte sie nicht vergiften. Er hatte einen Trank gebraut, der sie vor Seinen Übergriffen schützen und einen traumlosen Schlaf schenken sollte. Jetzt war Gajan seinem Einfluss ganz alleine ausgeliefert. Deshalb hatte er es in dieser Nacht besonders schwer, da Es sich alleine auf ihn konzentrierte. Es war ein Fehler gewesen, den Trank nicht zu trinken. Gajan durchlebte eine Nacht voller Schrecken und Alpträume. Es redete ihm ein, dass die vier einen Schlaftrunk getrunken hatten, gegen den Nektarius immun war. Er sei Sein Jünger und würde versuchen Es zu befreien, während die anderen schliefen. Dieser Traum war natürlich genauso falsch wie der letzte.
Endlich konnten Aira, Ronaldo und Tekote ruhig schlafen. Sie waren die letzte Nacht durch Es gestört worden. Da war es nicht verwunderlich dass sie bis in den späten Vormittag schliefen. Daran war kein Schlaftrunk schuld. Doch das konnte Gajan nicht wissen, der durch Alpträume gepeinigt schon früh aufwachte. Als er seine schlafenden Gefährten sah, glaubte er natürlich an die Wahrheit des nur letzten Traumes und dass er den anderen nur falsch gedeutet habe. Leise schlich er durch das Lager. Er suchte nach Nektarius, um herauszufinden, was dieser tat. Wie von ihm erwartet, war dieser nicht mehr im Lager anzutreffen.
39. Nektarius
Schon früh war Nektarius aufgestanden, um seinen Vorrat an frischen Kräutern aufzufüllen. Er konnte jetzt endlich mit den Anderen zusammen arbeiten. Sie waren nicht mehr von Ihm beeinflusst. Er musste ihnen dabei helfen, Es zu besiegen. Es musste für immer vernichtet werden. Bannen, war zwar gut und schon, aber es bestand immer die Gefahr des Ausbruchs. Das musste ein für allemal beendet werden. Es sollte nie wieder einen Krieg geben. Und es sollte nie wieder nötig sein, dass mutige Männer wie Boreas sich opferten. Das sollte nie wieder geschehen. Deshalb half er ihnen und gab sich so viel Mühe beim auswählen der Kräuter.
Steinklee, Wiesenkerbel, Geißfuß, Brunnenkresse, Hellerkraut, Hederich, Labkraut, Teufelskralle, Schafsgabe, Stendelwurz, Scharbockskraut, Hahnenfuß, Gilbweiderich, Leinkraut, Mohn, Baldrian, Thymian, Pestwurz, Minze, Günsel, Salbei, Aaselwurz, Bingelkraut und vieles mehr musste gesammelt werden. Da kam ein ganzer Korb zusammen. Schon bald waren Nektarius Finger von den Stacheln durchstochen und seine Haut brannte wegen den vielen Brenneseln. Nach 2 Stunden war Nektarius schon so gut wie fertig. Ihm fehlte nur noch eine Sterdolde. Aus seiner Studienzeit wusste er noch, dass dies Gewächs oft in Auenwäldern, Nadelwäldern und auf Bergwiesen zu finden ist. Er war also genau am richtigen Ort. Nur war es schwer die Pflanze zu finden. Er konnte die weißen Blüten einfach nicht sehen. Gab es sie hier nicht? Oder war er heute mit Blindheit geschlagen? Ahh da war sie ja. Die Sternendolde war gefunden und Nektarius konnte zum Lager zurückkehren. Zuerst brauchte er aber eine kleine Verschnaufpause. Er bückte sich zum Wasser des Flusses zu seinen Füßen. Das Wasser war kühl und erfrischte sein Lebensgeister. Doch was war das? Nektarius landete im Wasser. Jemand hatte ihn geschuppst.
Wieso hatte er das bloß getan? Er hatte das nicht gewollt. Gajan war nur so sauer auf den Nektarius aus seinem Traum gewesen. Wie hatte er das nur tun können? Er hatte ihn einfach in den Fluss gestoßen. Gajan sah auf den Korb mit den Kräutern und erinnerte sich an den gestrigen Tag. Nektarius war richtig nett zu ihm gewesen, obwohl er einfach eingeschlafen war.
Wieso tauchte Nektarius nicht wieder auf? Er war schon viel zu lange unter Wasser. Was sollte er nur machen? Doch endlich sah Gajan Bläschen an einer Stelle aufsteigen und wollte schon ins Wasser tauchen als Nektarius auftauchte. Doch schnell ging er wieder unter.
Verdutzt starrte Gajan auf die Stelle an der Nektarius Kopf gewesen war. Und schon war er wieder an einem Platz weiter flussabwärts zu sehen.
„Hilfe...“, schrie er „Ich... kann nicht schwimmen.“ Schon war er wieder untergetaucht. Gajan hatte keine Zeit zum Überlegen, er musste handeln.
Schnell zog er seine Schuhe und seine Jacke aus und sprang ins eiskalte Wasser. Nektarius war schon ein Stück abgetrieben. Er musste ihm schnell hinterher und ihn herausholen. Nicht nur der Luftmangel konnte dem Nichtschwimmer zum Problem werden, auch das kalte Wasser konnte ihn zum Verhängnis werden. Wenn er auskühlte, bestand die Gefahr, dass er sich nicht mehr bewegen konnte und einfach absoff.
Daran war nur er schuld. Gajan spähte nach Nektarius. Da hörte er den Schrei eines Vogels. Es war Argus, der die Szene aus der Luft verfolgt hatte. Langsam flog der Vogel weiter flussabwärts. Und Gajan verstand. Anscheinend wusste das Tier, wo Nektarius sich befand. Er schwamm hinterher. Als er den Vogel eingeholt hatte, tauchte er unter. Und tatsächlich da war Nektarius. Er war schon blau angelaufen und sein Körper war furchtbar schwer. Schnell zog Gajan Nektarius an die Oberfläche und brachte ihn ans Ufer. Er wusste zwar nicht wirklich, was jetzt zu tun war, aber er tat trotzdem das richtige. Bald schlug Nektarius wieder die Augen auf und spuckte Wasser. Natürlich dachte Nektarius, dass Gajan ihn nur gerettet habe, aber Gajan gestand ihm schnell die Wahrheit. Das war ein kleiner Schock für Nektarius, doch er verstand, warum das geschehen konnte. Er machte Gajan keine Vorwürfe und tröstete ihn, dass ja nichts passiert sei. Es hätte sich jeder von Ihm beeinflussen lassen. Er versprach Gajan, gleich einen neuen Trank zu brauen, der ihn in dieser Nacht schützen würde.
Es war jetzt wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren. Sie mussten alle ihre Kräfte zum Kampf sammeln. Es sollte endlich ein Ende nehmen. Es spukte schon lange genug auf dieser Erde. Nektarius braute diesmal gleich zwei Tränke. Einen zum Schutz und einen zur Energiegewinnung. So würde dieser Schlaf wirklich erholsam werden. Sie würden gut vorbereitet sein.
40. Die Welt hält den Atem an
Die Luft war frisch und rein. Die Umrisse der Bäume zeichneten sich scharf am Himmel ab, wie nach einem Regen. Eine riesige Wanderheuschrecke machte ihre Sprünge in der Nähe eines Fenchelgewächses. Von einem Maulbeerbaum aus beobachtete ein Specht scharf ihre Bewegungen.
Nektarius und die Anderen hatten eine Unterredung. Sie mussten endlich einen Plan fassen. Natürlich war es nicht einfach für Nektarius, die Anderen davon zu überzeugen, dass Es vernichtet werden musste, denn dazu mussten sie Es erst befreien und das war in ihren Augen ein zu großes Risiko.
„Verdammt, das können wir nicht machen. Es war schon schwer genug es zu fangen, wie sollen wir Es dann zerstören? Das ist unmöglich.“, sagte Aira.
„Nicht mit meiner Hilfe.“
„Wie sollst du uns schon stark helfen? Du bist ja nicht einmal ein Magier, das würde ich schließlich spüren.“, erwiderte Ronaldo.
„Ich habe nur sehr wenig magische Kräfte, das stimmt,“, gab Nektarius zu „aber ich kann euch mit meinen Tränken stärken und das ist mehr wert als 100 Magier.“
„Lasst uns spazieren gehen! Ich muss mir mal die Beine vertreten. Außerdem brauche ich einmal etwas Abstand. Dieser Ort ist mir unheimlich. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber als ich im Wall war, habe ich Es gespürt und ich fühle Es noch jetzt.“
Langsam gingen die fünf in den Wald. Tekote schlug einen Weg ein, den er wieder verließ, sobald ein anderer Pfad auftauchte, lohnenswerter erschien. Sie drangen immer tiefer in den Wald ein und waren schon ein gutes Stück vom Ort entfernt. Sie hatten den Eindruck, sich in einem Gebiet zu befinden, in das noch nie jemand einen Fuß gesetzt hatte.
Aira, Ronaldo und Tekote waren durstig, sie wollten nach Wasser suchen. Da bat Gajan um eine Pause und Nektarius blieb bei ihm zurück. Auf einem Baumstamm sitzend, lauschten sie dem wohlklingenden Vogelgesang. „Manchmal frage ich mich, ob ich nicht träume“, sagte Gajan. „All das ist verrückt, wahrhaft fantastisch.“ Einige Kiefernzweige knackten. Die anderen kehrten langsam zurück. Nektarius sah in die Richtung des Geräusches. Dann sah er erneut Gajan ins Gesicht und sagte: „Es gibt Dinge die man mit deiner Denkweise nicht verstehen kann, denn es gibt bestimmte Dinge die den meisten Menschen entgehen. Du wirst dich schon noch davon überzeugen.“
Die Anderen kamen mit aufgefüllten Trinkflaschen zurück. Ronaldo gab seinem Sohn etwas von seiner Flasche. Nachdem sich nun auch Nektarius und Gajan erfischt hatten, konnten sie einen Plan ausarbeiten. Nach einigen Stunden stand fest, was zu tun war. Es würde nicht einfach werden, aber es war ihre Bestimmung.
Am Mittag des nächsten Tages würde es los gehen. Zu dieser Zeit, wenn die Sonne im Zenit stand, war es am schwächsten. In Erwartung auf seine Freiheit würde Es schnell herauskommen und sie würden angreifen können. Gestärkt von Nektarius Tränken dürfte es dann kein Problem sein, Es zu zerstören. Dies sollte durch einen geballten Energiestrahl aus allen Elementen möglich sein. So sah der Plan aus, ob er funktionieren würde, sollte sich noch zeigen.
Wie am vorherigen Tag war es strahlendes Wetter. Es war als, ob die Welt noch ein letztes Mal ihre ganze Pracht zeigen wollte, bevor sie für immer unterging oder gerettet wurde. Die Entscheidung würde heute fallen. Es gab kein zurück mehr. Man stand am Wendepunkt. Die Zeit verging langsam und träge, nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren. Obwohl sie zuerst rasend schnell zu verrinnen schien, so dass Gajan angstvoll zum Himmel geblickt hatte, um den Stand der Sonne zu prüfen. Aber so war es ja immer.
Der Einzige, der nicht nervös war, war Nektarius. Er strahlte eine innere Ruhe aus. Als ob er schon wüsste, wie der Tag enden würde. Aber vielleicht wusste er das ja wirklich. Gab es da eine Prophezeiung, die ihm alles verraten hatte?
In einer halben Stunde war es so weit. Dann würde die Sonne im Zenit stehen. Sie hatte alle den Trank getrunken und fühlten sich so gut wie noch nie. Ronaldo, Tekote, Aira und Gajan machten sich bereit. Langsam drang Aira in den Wall ein, aber diesmal erzeugte sie einen Missklang. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass ein Riss entstanden war, der sich rasch vergrößerte, kehrte sie schnell in ihren Körper zurück. Sie wollte nicht da drin sein, wenn Es heraus kam. Wenn man Ihm zu Nahe kam bestand Gefahr verrückt zu werden. Zwar konnte das natürlich niemand wirklich beweisen, aber sie wollte es nicht ausprobieren.
Nektarius: „Jetzt heißt es warten. Ich sehe die Sonne ist bald im Zenit. Wir haben den rechten Augenblick erwählt. Bündelt schon mal eure Kräfte. Sagt eure Gebete, wenn ihr mutlos werdet. Ich fühle mich, als ob ich neben mir unter diesem Himmel stehen würde. So lange habe ich auf diesen Augenblick gewertet. Ich schwöre, dass ich alles geben würde es zu zerstören. Was ich weiß, was ich fühle konzentriert sich auf eine Sache. Danach wird die Tür wieder verschlossener sein als die Augen eines Toten. Ich werde die Schlüssel dazu tief verbergen. Konzentriert eure Macht. Die Risse wachsen. Ich verstehe es, wenn ihr nervös seid, aber das braucht ihr nicht. Ich sehe die Sonne. Das Tor öffnet sich. Hätten wir es wirklich tun sollen? Sie Seiten der Geschichte bewegen sich. Es kommt. JETZT SEHE ICH ES. Schreiben wir Geschichte!“
Langsam kam Es aus dem Tor. Sein langer schwarzer Arm tastete nach vorne. Doch als der erste Lichtstrahl aus Es viel, zog Es sich blitzschnell zurück. Die Sonne war schon von jeher sein Feind gewesen. Besonders dann, wenn sie im Zenit stand. Zu dieser Zeit hatte Es keinen Schatten und ohne Schatten fühlte Es sich immer furchtbar schwach. Es würde warten, bis die Sonne tiefer stand. Hatten sie wirklich geglaubt, dass Es so leicht zu überlisten war?
Die Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Da kam einer Seiner Tentakel zum Vorschein. Doch was war das? Wieso zog Es sich zurück? Hatte Es die Falle bemerkt? Auf alles war Nektarius vorbereitet gewesen, nur auf das nicht. Wieso kam Es nicht? Sie warteten schon seit einer Stunde gespannt auf Sein Erscheinen. Aber das Einzige, was herausgekommen war, waren kleinere Bewohner Mors.
Sie hatten schon ein paar Biss- und Schnittverletzungen von einigen Scharmützeln mit diesen Viechern. Sie durften keines entkommen lassen. Nicht auszudenken, was die alles anstellen konnten. Deshalb mussten sie alles vernichten, was durch die Öffnung gekrochen kam. Aber das kostete Kraft und die mussten sie sich doch für den großen Kampf bewahren. War das Vielleicht Sein Plan? Wollte Es sie müde machen? Wie heimtückisch!
„Wir müssen etwas machen“, dachte Nektarius. „So geht das nicht weiter.“ Das sahen auch Aira, Tekote, Ronaldo und Gajan. Sie bemerkten selbst, dass ihre Kräfte nicht ewig hielten und machten sich aus diesem Grund Sorgen. Was da zu machen war, wusste wie immer Nektarius. „Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten.“ „Äah!!“ „Verstehst du nicht, Gajan? Wir müssen zu Ihm nach Mors. Wir müssen Es jetzt angreifen, so lange unsere Kräfte noch ausreichen.“ Aira starrte ihn überrascht an: „Das ist doch Wahnsinn! Da rein!“ Doch Ronaldo ignorierte ihren Einwand und sagte nur: „Das könnte gehen. Ich würde alles riskieren, damit der Frieden dauerhaft gesichert ist.“ Das war auch der Standpunkt der anderen. Ein Entschluss war gefasst.
Da Es nicht kam, mussten sie kommen. Das war auch nicht so einfach. Zwar war die Öffnung schon vorhanden, aber sie mussten erst einmal dorthin kommen. Das Loch befand sich acht Meter über der Erde. Wie sollten sie dorthin kommen? Da kam Ronaldo ein Gedanke: „Erinnert ihr euch an dieses Tagebuch von Boreas? Am Ende hat Phyrus doch etwas von `auf den Lüften schweben` geschrieben. Hast du jemals versucht zu fliegen, Aira?“„Naja, eigentlich nicht. Aber ich habe schon ein paar mal die Winde gelenkt. Ich werde es versuchen. Geht aber bitte auf die Seite! Ich bin mit diesen Winden noch nicht vertraut.“ Auf einmal kam ein starker Wind auf. Schnell wichen die anderen zurück. Das Brausen nahm zu. Airas Kleidung flatterte wie ein Segel im Wind. Ihr war die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Doch nach einer weiteren Steigerung des Windes, hob sie endlich ein paar Zentimeter in die Luft.
Erschrocken über ihren Erfolg stürzte Aira wieder ab. „Ich brauche mehr Aufwind.“ „Könntest du auch mehrere Personen gleichzeitig tragen?“ „Wenn ich die Winde erst mal unter Kontrolle habe, dürfte das kein Problem mehr sein. Ich muss mich noch mit ihnen vertraut machen.“ Das dauerte leider länger als geplant. Erst nach mehreren Versuchen gelang es ihr, mehrere Meter über dem Boden zu schweben. Jetzt verging nicht mehr viel Zeit, bis alle durch die Lüfte flogen. Es stand ihnen nichts mehr im Weg nach Mors. Es sollte sich auf etwas gefasst machen.
Jetzt wollte man keine Zeit mehr verlieren. Darum ließ Aira sie schnell mit Hilfe der Winde aufsteigen. Langsam kamen sie auf die Öffnung zu. Und drangen dann auch schon in Mors ein. Es war stockdunkel. Die Finsternis war allgegenwärtig und ließ sich fast anfassen. Man konnte regelrecht spüren, wie böse dieser Ort war. Etwas krabbelte über Airas Fuß. „Iih, was war das?“ Sie hatten die anderen Viecher ganz vergessen. Niemand hinderte sie jetzt daran , ihre Welt zu bevölkern. Das Problem musste schnell gelöst werden. „Ich sollte eine Barriere erschaffen. Die wäre dann aber relativ schwach. Es könnte dort leicht hindurch.“ „Das ist egal. Wieso sollte Es gerade jetzt versuchen nach draußen zu gelangen. Außerdem suchen wir Es ja.“
Kurze Zeit nachdem sie die Barriere erschaffen hatten, fanden sie auch schon das Gesuchte. Sie musste nicht weit nach Mors vordringen. Für einige Momente waren sie geschockt. Mit so einer Gestalt hatten sie nicht gerechnet. Aber auch Es war verwirrt. Noch nie hatte es jemand gewagt, in Sein Gebiet einzudringen. Das waren neue Erfahrungen für beide Parteien. Jetzt kam es darauf an, wer zuerst wieder zu sich fand. Das sollte über das Schicksal der Welt entscheiden.
41. Erster Kontakt
Dieser Ort war so düster. Es war so finster, dass man nichts richtig erkennen konnte. Man musste immer damit rechnen, von einem dieser Viecher angegriffen zu werden. Das einzige, was man erkennen konnte, waren die Augen dieser Tiere, die im Dämmerlicht zum leuchten gebracht wurden. Sie musste mit solch großen Pupillen von dem Licht, das durch die Öffnung fiel, geblendet sein. Doch dann bemerkte Sie eine Veränderung. Schlagartig war eine ganz andere Stimmung. Aira war die erste die diese Veränderung spürte. Sie kannte dieses Gefühl. Sie wusste, was das bedeutete. Es war in der Nähe. Was für eine Aura. So stark und böse. Sie war wie paralysiert. Dieses Wesen war so schlecht und man fühlte sich so klein und verloren. Wie sollten sie Es jemals vernichten?
Gajan ging neben Aira. Er fühlte sich unwohl an diesem Ort. Es war ihm unheimlich durch diese Finsternis zu gehen, immer dieses Gefühl des Angestarrt Werdens zu haben. Doch das Gefühl nahm nicht ab. Im Gegenteil es nahm sogar zu. Plötzlich bemerkte er, wie Aira zusammenzuckte. Sie unterbrach ihre begonnene Bewegung und blieb abrupt stehen. Da bemerkte Gajan diese düstere Atmosphäre. Er hatte sich noch nie so klein und verloren gefühlt. Nicht einmal als seine Mutter gestorben war und er ganz alleine auf der Welt gewesen war. Er dachte an seinen Vater. Ohne ihn wäre er ganz verlassen. Hoffentlich würde er auch später noch Gelegenheit haben, ihm zu sagen, wie sehr er ihn liebte. Doch wenn er sich dieses Vieh da vorne ansah, war er sich da nicht mehr so sicher, dass es ein Später geben würde.
Hinter Gajan und Aira gingen Ronaldo und Tekote. Ronaldo bemerkte natürlich die Nervosität seines Sohnes. Auch er fühlte sich nicht wohl. Wie die anderen spürte er diese schlechte Stimmung. Doch wie Tekote versuchte er, diese negativen Gefühle zu unterdrücken. Da bemerkte er wie Aira zusammenzuckte und sich gehetzt umblickte. Auch Gajan sah sehr nervös aus. Die beiden blieben stehen, so dass Tekote aufpassen musste, um nicht mit Aira zusammenzustoßen. Ronaldo ging vor zu seinem Sohn und blickte in dessen erschrockenen Augen. Wie sehr er diesen Jungen mochte, bemerkte er jetzt umso mehr. Er würde immer für ihn da sein. Da erblickte auch er Es und nahm Gajans Hand fest in seine.
Es fühlte sich großartig. Sein Triumph war nicht mehr fern. Es würde in aller Ruhe hier warten, bis die Sonne tiefer stand oder noch besser Untergegangen war. Es war sich sicher, dass Es diese Würmer dann leicht zerquetschen konnte. Dann stand nichts mehr zwischen Ihm und Seiner Weltherrschaft. Es wäre dann wie früher. Es würde sich vom Hass und Zorn dieser Menschen ernähren können. Sie würden sich gegenseitig zerstören, wenn Es sie erst aufeinander gehetzt hatte. Doch was war das? Jemand stand vor Ihm. Das konnte nicht sein! Es kam noch schlimmer. Zwei dieser Personen mochten sich sehr. Sie empfand so was wie Liebe. In seinem Reich entfand jemand Liebe für einen anderen!!!!
Der einzige, der nicht paralysiert durch Seine Anwesenheit war, war Nektarius. Er hatte Es schon lange gespürt und war nicht überrascht. Zwar fühlte auch er sich nicht wirklich wohl an diesem Ort, doch hatte er seine Emotionen besser unter Kontrolle und konnte daher klarer denken. Er bemerkte die Bestürzung der anderen. Doch anders als sie blieb er nicht stehen, sondern näherte sich Ihm immer weiter. Er ließ sich nicht von seiner Aura abschrecken. Da bemerkte er etwas, mit dem er nicht gerechnet hatte.
Es war genauso erschrocken wie seine Gefährten. Dabei starrte Es besonders Gajan und Ronaldo ungläubig an. Er drehte sich zu den beiden um und bemerkte, dass Ronaldo Gajans Hand hielt. War das der Grund für Seine Bestürzung? Spürte Es ihre Zuneigung? Konnte Es ihre Gefühle ausmachen und sogar fühlen? Das war eine wichtige Information. Vielleicht ließ sich das zu ihrem Vorteil nutzen. Wie genau musste er noch herausfinden. Aber das würde ihnen sicher beim Kampf helfen. Apropos Kampf. Sie mussten endlich damit anfangen, ihre Kräfte zu bündeln. Sie sollten zuerst Es angreifen, bevor Es Gelegenheit dazu bekam, sie zu töten. Sie mussten den Überraschungseffekt nutzen. Es lief besser für sie, als er zu hoffen gewagt hatte. Schließlich hatte noch keine der Kreaturen versucht, sie anzugreifen oder zu verspeisen. Obwohl sie im Vergleich relativ klein waren und ohne große Klauen und Hauer unwehrhaft aussehen mussten. Man musste abwarten, wie sich die Sache entwickeln würde.
42. Der Kampf
Der erste der vier, der wieder zu sich kam, war Tekote. Er raunte Aira etwas zu und kurze Zeit darauf reagierte auch Gajan und Ronaldo. Schon bald konnte man ein leichtes knistern in der Luft spüren. Natürlich bemerkte auch Es, was da vor sich ging. Bestand Es doch in gewisser Weise auch aus Magie und konnte diese Veränderung schon früh fühlen und aufspüren. Bevor Tekote reagieren konnte, wurde sein Energiefluss unterbrochen. Einer der schwarzen Tentakel traf ihn hart an der Schulter. Zusammen mit Ronaldo, der von einem anderen Arm getroffen wurde, flog er durch die Luft und prallte gegen einen verkrüppelten Baum. Stöhnend richtete er sich auf und sah wie die anderen versuchten, sich gegen die heranschnellenden Fangarme zu wehren. Niemand verschwendete mehr einen Gedanken daran, seien Energien zu bündeln.
Aira versuchte, sich mit einer Art Schutzschild zu verteidigen. Aber das klappte nicht wirklich. Gerade musste sie sich wieder blitzschnell ducken, um nicht von einem der durch ihr Schutzschlid brechenden Tentakel getroffen zu werden. Tekote richtete sich etwas auf und bewegte sich Hacken schlagend auf Nektarius zu, der mit unglaublicher Geschicklichkeit einige der schwarzen Fangarme mit einer Art Sichel abtrennte. Als Tekote endlich bei Nektarius angekommen war, zog er fragend eine Augenbraue hoch und blickte auf die metallisch glänzende Sichel. „Zum schneiden der Kräuter.“, entgegnete Nektarius. Nich weiter aud dieses Thema eingehend fragte Tekote: „Und was nun?“ Mit einem schnellen Blick auf die anderen gab Nektarius ihm zu verstehen, dass sie sich versammeln sollten. Auch die anderen verstanden und mit viel Mühe gelang es ihnen sich in der Nähe eines dieser verdorrten Gestrüppe zu treffen. Aira war noch immer mit ihrem Schutzschild beschäftigt.
Gereitzt entgegnete sie: „Toller Plan! Hierher zu kommen war schon immer einer meiner unerfüllten Träume.“ Sie lachte kurz ironisch auf. „Ihr müsst eure Enerien bündeln.“, erwiderte Nektarius trocken. „Wenn du ne Weile den Schutzschild übernehmen könntest, gerne. Das Vieh schlägt uns noch kurz und klein.“ „Ich habe eine bessere Idee. Ich habe ein paar Kräuter, die uns dabei helfen dürften, dieses Vieh abzulenken. Schon vor Hunderten von Jahren habe Hexen sie zur Geisterbeschwörung benutzt.“ „Was sollen wir mit einem Geist. Glaubst du Es erschrickt sich dann zu Tode.“ „Natürlich nicht. Damit kann man gar keine Geister beschwören. Mit den Kräutern kann man, wenn man sie anzündet, einen Rauch erzeugen, der die Aura derjenigen verschleiert, die dahinter verborgen stehen. Es kann uns dann nicht mehr spüren und auch nicht sehen. Dann könnt ihr unbemerkt eure Energien bündeln und Es mit dem Energieball vernichten.“ „Worauf wartest du dann noch? Zünde es endlich an!“ „Naja, ich habe kein Feuer. Kannst du mir vielleicht aushelfen, Ronaldo?“
„Ja, klar!! Leg das Kraut aber vorher auf den Boden, sonst verbrenne ich dir die Hand.“
Nachdem Nektarius die Kräuter auf den Boden gelegt hatte, zündete Ronaldo sie mit einem seiner Feuerbälle an. Sofort fing das Kraut Feuer und dicke Rauchschwaden zogen gen Himmel. Schon wenige Sekunden danach konnten sie die Auswirkungen bemerken. Seine Bewegungen waren nicht mehr zielgerichtet. Es schlug nur wild um sich. Jetzt konnten sie endlich ungestört ihre Energien bündeln. Schnell erzeugten sie vier große Elementkugeln. Die Kräuter würden nicht ewig brennen. Bis sie niederbrannten, mussten sie ihre Kräfte gebündelt haben. Schon vereinigte Ronaldo seinen Energieball mit dem von Tekote. Feuer und Wasser fügten sich zu einer Kugel zusammen. Doch dann wurde Ronaldo von Ihm getroffen. Wie von einer Dampfwalze erwischt ging er zu Boden. Er versuchte, sich aufzurichten, aber der Versuch misslang. Immer wieder knickte er ein. Es hatte sich die Stelle anscheinend gemerkt. Wieder holte Es mit einem seiner Fangarme aus. Ronaldo konnte sich gerade noch schnell auf den Boden werfen.
In dieser Verfassung würde er keinen weiteren Energieball hervorbringen können. Sie mussten es bei diesem Versuch schaffen, Es zu vernichten. Wieder mal schwang Es einen seiner Tentakel und zielte auf den Platz auf dem Ronaldo lag. Diesmal würde er nicht so leicht ausweichen können. Es hob den Arm weit in die Luft. Es wollte ihn in Boden stampfen. Bevor Es Ronaldo mit einem neuerlichen Angriff töten konnte, reagierte Nektarius blitzschnell. Er zog einen reich verzierten Dolch aus seinem Stiefel und schleuderte ihn zielsicher in eins Seiner Glubschaugen. Gepeinigt schrie Es auf und wand sich vor Schmerzen. „Schnell, ich weiß nicht, wie lange das Gift anhält.“ Erstaunt sah Gajan Nektarius an. Woher hatte dieser einen vergifteten Dolch? Doch dem konnte er auch später nachgehen. Schnell bündelte er die Erde-Luft-Kugel mit dem Feuer-Wasser-Ball. Vereint schleuderten sie den riesigen Energieball auf Es.
Ein markerschütternder Schrei gellte durch die Luft, als Es in einem Lichtblitz verging. Für Sekunden war es totenstill. Doch plötzlich erwachten die anderen Kreaturen zum Leben. Sie griffen die fünf an. In wilder Flucht stürzten sie auf den Ausgang zu. Gajan stützte seinen verletzten Vater. Schnell entfernte Aira die Barrikade und sie sprangen durch die Öffnung ins Freie. Noch im Fallen versuchte Tekote, das Loch wieder zu schließen, währen Aira ihren Sturz etwas milderte. Nicht gerade weich prallten sie auf dem Boden auf. Ronaldo sah nicht gut aus. Der Aufprall hatte ihm den Rest gegeben. Nun war er bewusstlos. Voller Sorge blickte Gajan auf sein schneeweißes Gesicht und spürte den kalten Schweiß auf seiner Stirn. Nektarius ahnte, dass er die nächste Woche ohne Hilfe nicht überleben würde. Tekote und Aira verschlossen die Öffnung entgültig. Nie wieder würde einer der Bewohner von Mors nach Tingulin gelangen.
Während Gajan bei seinem Vater wachte, baute Nektarius eine Art Trage, die Ronaldo in dieser Nacht auch als Lager dienen sollte. Niemand schlief ruhig in dieser Nacht. Trotz ihres grandiosen Sieges machten sie sich Sorgen. Machten sich Sorgen um Ronaldo, der fiebernd auf seiner trage lag. Gajan schlief diese Nacht nicht. Er wachte bei seinem vor Schmerzen stöhnenden Vater. Kurz vor Sonnenaufgang erwachte Nektarius. Er bemerkte Gajan, der immer noch bei seinem schlafenden Vater saß. Leise, um die anderen nicht zu wecken, setzte er sich zu ihm. „Woher hattest du eigentlich diesen Dolch, Nektarius?“, fragte Gajan leise. „Ich habe dieses alte Familienerbstück vor vielen Jahren von meinem Vater erhalten. Der Dolch war schon über 300 Jahre alt. Das Gift auf seiner Klinge hätte 30 Menschen töten können.“ „Trotzdem hast du ihn einfach in deinem Stiefel aufbewahrt? Hattest du nicht Angst, dich selbst zu vergiften?“ „Schon mein Urgroßvater bewahrte ihn auf diese Weise. Nie ist jemand verletzt worden.“ Gajan dachte darüber nach. Es war sicher hart für Nektarius gewesen, dieses alte Erbstück zu opfern. Trotzdem hatte er nicht eine Sekunde gezögert. So hatte er seinen Vater gerettet. Er würde ihm das nie vergessen.
„Du solltest dich etwas ausruhen. Wir müssen Morgen aufbrechen.“ „Aufbrechen? Aber wie willst du Ronaldo transportieren? Er ist noch viel zu schwach für eine anstrengende Reise durch diesen Wald. Das kann ich nicht zulassen.“ „Ronaldo muss von einem Arzt versorgt werden. Ich werde ihm ein fiebersenkendes Mittel geben. Dann dürfte er Morgen kräftig genug sein, um auf der Trage in den nächsten Ort gebracht zu werden. Dort lebt ein mit mir gut befreundeter Arzt, der auch mich schon behandelt hat. Ich hatte mir damals auf der Such nach Kräutern eine schwere Lungenentzündung geholt. Er ist ein sehr guter Arzt und er wird deinem Vater besser helfen, als wir es hier können.“ „Ok. Ich sehe ein, dass mein Vater dringend einen erfahrenen Medikus braucht. Wenn es ihm morgen besser geht, brechen wir auf.“ „Geh jetzt etwas schlafen. Ich wecke dich, wenn Ronaldo erwacht. Du musst dich erholen. Der Weg zu meinem freund ist nicht leicht.“ Widerstrebend legte sich Gajan hin. Nektarius musste ihm versprechen, gut auf seinen Vater aufzupassen.
Gegen Mittag wachte Ronaldo auf. Schnell holte Nektarius Gajan und erklärte Ronaldo, was sie vor hatten. Er versprach ihm, ihm ein Narkotikum zu geben, damit er nicht zu viele Schmerzen auf ihrer Reise erdulden musste. Kurze Zeit danach schlief Ronaldo wieder ein. Am nächsten Tag brachen sie auf. Dank des Narkotikums erlitt Ronaldo keine Schmerzen und bekam nicht mit, wie sie ihn über Felsen und umgestürzte Bäume trugen. Nach einer mehrtägigen qualvollen Reise kamen sie bei Nektarius’ Freund Vitus Balsamus an. Der Arzt war bestürzt über Ronaldos Zustand. Schnell stellte er fest, dass er ein gebrochenes Bein und hohes Fieber hatte. Auch fehlte ihm eine menge Energie durch die vorhergegangenen Anstrengungen. Mehrere Tage kümmerte sich der Doktor mit Gajan und Nektarius intensiv um Ronaldo. Gajan gab seinem Vater sogar etwas von seiner Energie, um den Heilungsvorgang zu fördern. Es ging Ronaldo zusehends besser und schon nach zwei Wochen kam er mit einer Schiene am Bein und einem dicken Knotenstock in der Hand zurück nach Resarke. Auch Nektarius begleitete sie. Es gab für ihn nicht mehr in diesem Wald zu tun. Das war ihr Abenteuer. Tingulin war gerettet. Hoffentlich würde der Frieden noch Jahrtausende andauern.
43.Epilog
Angeregt unterhielt sich Nektarius mit Asklepius über Heilkräuter und deren Wirkung, so dass er fast Gajan übersehen hätte, der schnell um eine Ecke eilte. „Grüß dich, Gajan. Wohin willst du den so eilig?“ „Ich bin spät dran zu meiner Unterrichtsstunde. Heute muss ich den kleinen Rabauken zeigen, wie mein einen Lichtblitz erzeugt.“ „Na dann, beeil dich! Aber vergiss nicht die Hochzeit von Tekote und Aira um sechs Uhr. Du kommst doch mit Ronaldo?“ „Wenn ich ihn von seiner Arbeit loseisen kann, gerne. Aber ich glaube nicht, dass er die Hochzeit seines Bruders verpassen will.“ „Was macht er eigentlich? Ich habe ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen.“ „Er schreibt seine Memoiren. Er will unser ganzes Abenteuer schriftlich niederlegen.“ „Da hat er sich ja viel vorgenommen.“ „ Er schreibt schon seit über einem halben Jahr wie ein Besessener. Die Nachwelt soll aus den früheren Geschehnissen lernen.
Viele Jahre später, Ronaldo war schon lange tot, tauchte ein junger Mann mit erstaunlichen Fähigkeiten in Resarke auf. Voller Bewunderung blickte er zu seinem großen Vorbild auf, das als Statue vor ihm stand. „Ronaldo, Behüter und Bewahrer von Resarke, Retter von Tingulin.“ Und wie das 2-Mann-hohe Standbild ließ er einen kleinen Feuerball entstehen und kreiselte ihn auf seiner Fingerspitze.
-Ende-
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Viel Spaß beim Lesen und schreibt mal, ob sich lohnt einen weiteren Teil zu schreiben!
Gruß kate
Maisaffe
22.05.2005, 18:47
Der Roman ist verdammt spannend gen Ende finde ich... Wow! ;)
Eine Fortsetzung wäre schon fett. :)
Das "Viel Spaß beim Lesen" war an der falschen Stelle, das muss an den Anfang des Postings. :P
Naja, jetzt war ich in ICQ nicht online ich Depp...
Das tut mir jetzt verdammt leid... shice.. :\
Dennis
Maisaffe
03.09.2005, 09:57
ALso ich habe die Geschichte zur Hälfte schon auf meinem PC überarbeitet. Wenn ich fertig bin editiere ich das ganze. Oder soll ich lieber die zweite Version darunter posten, damit man beie Versionen verglaichen kann? Ich bin mir nicht sicher.
kate
Mach doch 2 Versionen. :)
Solange sich das irgendwie rentiert, z.B. mehr Informationen zu Charakteren oder so. ;)
Auf alle Fälle solltets Du posten wenn Du die neue Version hier hast. ;)
Dennis
PS: Machst Du bei dem Wettbewerb hier (im Atelier) mit?
Welcher Wettbewerb?
Seht euch doch mal die gepinnten Threads durch. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_010.gif
Da findet ihr so manch interessantes.
Du kannst übrigens für jeden Roman einen Thread aufmachen.
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