Light Inventions
29.04.2005, 17:43
In den Hallen wurde es still.
Jeder Gast war gegangen und auch er hatte vor zu gehen, sobald er das geschafft hatte, was er sich vorgenommen hatte.
Auf halben Weg in den Nebenraum von den großen Hallen traf er Marwen, einen alten Veteranen, der auch beim Fest dabei gewesen sein schien.
Marwen war ein rüstiger Mann, mit dickerlichen Bauch und großen, runden Augen.
Marwen, der alte Kriegsveteran, fragte ihn traurig:
„Was ist nur passiert, das es so enden musste?“
Er gab keine Antwort.
Er war unheimlich müde und blieb still.
Genauso stillschweigend ging er ohne Antwort an Marwen vorbei in den Nebenraum von dem von den Gästen verunstalteten Hallenraum.
Nachdem er durch die Tür gegangen war, fand er in dem Nebenraum das was er suchte und doch wieder nicht.
Hier war der Vorratsraum der Halle.
Er suchte was er suchte und fand es auch.
Er öffnete die Flasche Bier und trank mit einigen glucksenden Schlücken die Flasche auf Ex.
Nun ließ er sich erschöpft sinken und nickte mit dem Kopf.
Er schloss die Augen und dann geschah es.
Ein plötzlicher Stoß floss durch seinen Körper wie siedendes Wasser auf kalten Stein gekippt wird.
Er riss die Augen auf und warf sich ohne Körperbeherrschung auf den Boden.
Er wälzte sich herum, wollte schreien vor Schmerz, aber brachte keinen Laut heraus.
Das Alter ließ ihn gebrechlich werden.
Langsam ebbte der Anfall wieder ab.
Er war krank und brauchte Hilfe, nahm aber keine an, da er sich zu Eitel war, um sich diesen so genannten „Halsabschneidern“ anzuvertrauen.
Die hatten ihm im Krieg schon nicht geholfen, als er diese Verletzung bekam, also warum sollte er sich jetzt von ihnen behandeln lassen?
Er setzte sich wieder aufrecht und rang immer noch um den Atem.
Diesmal war es besonders schlimm gewesen.
Nach einiger Zeit kam von hinten durch die Tür Marwen herein, der komische Geräusche aus dem Nebenraum gehört hatte.
„Alles in Ordnung. Wirklich, Erik, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
„Sicher?“
„Ja, Erik, sicher. Geh du nur.“
„Soll ich nicht doch lieber einen Arzt rufen?“
„Diese Halsabschneider? Nein, danke, wie du weißt, halt’ ich nicht so viel von denen jenen“, meinte der Gesprächspartner von Erik Marwen.
„Und nun, verschwinde, Erik, bitte…ich weiß dass ich nicht mehr lang zu leben hab’, also möchte ich nicht meine Zeit mit diesen elenden Aufschlitzern verbringen.
Geh du, jetzt, sofort!“
Erik Marwen entfernte sich aus dem Raum und ließ ihn alleine.
Marwen war ein alter Krieger im Dienste des Reiches, einer, der gut mit der Schusswaffe umgehen konnte, die heutzutage viele als Pistole und Gewehr bezeichnen.
Er war im Krieg um jenes Südland, das einst so verheißungsvoll ausgesehen hatte, aus der Sicht aller Bürger des Reiches, hier im Norden.
Marwen erinnerte sich nicht gerne.
Damals, im Krieg hatte der andere sich diese Verletzung zugezogen, die ihn todkrank werden ließ.
Die ihn überaus schmerzhafte Anfälle in der Herzgegend hatte erleiden lassen.
Er hatte nur noch wenige Jahre auf Erden zu existieren, bevor er starb.
Und er hatte es noch nicht geschafft, seinen Feind zu überführen.
Wie traurig.
Erik Marwen trat aus der nunmehr mit Lichtern erleuchteten Festhalle hinaus ins Freie, dort um auf den höchsten Turm zu gehen und sich das Land zu besehen, was der Kanzler einst erobert und besiedelt hatte.
Als Marwen jetzt am Anfang der Stufen stand, blickte er sich noch einmal um, in Ungewissheit um seinen alten Freund und drehte sich um und ging die Treppen hinauf, die sehr hoch führten.
Innerhalb der Festhalle waren immer noch die Lichter an und ihm ging es immer besser.
Die leere Flasche Bier war auf dem Boden zerbrochen, Resttropfen tropften aus den Scherben hinaus. Er seufzte und klagte und fluchte still über das doch so verdammte Schicksal, das ihm Gott denn so auserkoren hatte. Doch dann hielt er seine Gedanken fest und kein Wort drang jetzt mehr aus seinem Mund.
Die Stille hier in der Halle war einfach zu subtil, zu furchterregend, zu tödlich.
Gerade hatte jemand die Hallentür aufgemacht und ein kühler Windhauch wehte in den Raum, den er jedoch nicht verspürte.
Denn er verspürte schon lange keine Kälte mehr, genauso keine Wärme, überhaupt war er seit anderthalb Jahren schon totenbleich und eiskalt und dennoch fieberwarm.
Eine Stimme hallte in den toten Raum:
„Hallo? Ist noch jemand hier?“
Eine junge Stimme, nicht eine Stimme, die den Krieg miterlebt hatte, keine Stimme, die das Feuer erlebt hatte und vor allem keine Stimme, die nach dem Kampfe klang, wie er sie nunmehr immer hörte.
Das verwunderte ihn sosehr, das er es tatsächlich fertig brachte, sich mühsam und mit aller Not aufzurichten und sich an der Säule, an die er angelehnt war, zu führen.
Noch mit halb verschlossenen Augen schlurfte der alte, todkranke in den hohen, mit Glühbirnen ausstaffierten Saal hinein, nur um zu sehen, das der Junge Mensch, der gerade hier war, doch noch gegangen war.
Die Tür war zwar sperrangelweit offen, aber auch das störte den sonst doch immer so misstrauischen Alten nicht.
Ihn störte vielmehr, das der Junge anscheinend sich nicht umgesehen hatte, denn sonst wäre er auf den gefallenen Mann getroffen.
Flüchtig dachte der Alte, das dieser Junge doch wohl schon mehrere Jahre alt sein musste, er schätze ihn nach seiner Stimme, so, wie er es immer zu machen pflegte.
Höchstens 16 Jahre, mindestens 14.
Der Alte ließ sich auf einem der übrig gebliebenen Stühle nieder.
Auf der ersten Ebene angekommen fragte sich Marwen, wo der 15-jährige Junge, der gerade an ihm vorbei gerannt war, wohl hingelaufen sei.
In die Halle wahrscheinlich, um sich noch etwas Essen zu besorgen, es waren noch einige Reste vom Fest da.
Erik Marwen schaute aus dem Fenster.
Er sah noch nicht so viel, da das Fenster gegen das Gebirge ausgerichtet war, ab der 3 Ebene würde er viel mehr sehen können.
So machte Erik sich auf dem Weg weiter die Stufen hoch auf zur zweiten Ebene des hohen weißen Festungsturmes.
Zurück in der Halle war dem Alten nicht gut.
Er beschloss, die Halle zu verlassen, um nach Hause zu gehen.
Noch lückte durch die tückischen Fensterspalten, bei denen sich einst die Angreifer versammelt hatten, staubige Lichtstrahlen hindurch, die aber größtenteils von der stickigen Luft der Halle erstickt wurden.
Dann machte er sich auf den Weg.
(to be continued...)
(c) and wrote by Jesper and Light Inventions, 2005
Jeder Gast war gegangen und auch er hatte vor zu gehen, sobald er das geschafft hatte, was er sich vorgenommen hatte.
Auf halben Weg in den Nebenraum von den großen Hallen traf er Marwen, einen alten Veteranen, der auch beim Fest dabei gewesen sein schien.
Marwen war ein rüstiger Mann, mit dickerlichen Bauch und großen, runden Augen.
Marwen, der alte Kriegsveteran, fragte ihn traurig:
„Was ist nur passiert, das es so enden musste?“
Er gab keine Antwort.
Er war unheimlich müde und blieb still.
Genauso stillschweigend ging er ohne Antwort an Marwen vorbei in den Nebenraum von dem von den Gästen verunstalteten Hallenraum.
Nachdem er durch die Tür gegangen war, fand er in dem Nebenraum das was er suchte und doch wieder nicht.
Hier war der Vorratsraum der Halle.
Er suchte was er suchte und fand es auch.
Er öffnete die Flasche Bier und trank mit einigen glucksenden Schlücken die Flasche auf Ex.
Nun ließ er sich erschöpft sinken und nickte mit dem Kopf.
Er schloss die Augen und dann geschah es.
Ein plötzlicher Stoß floss durch seinen Körper wie siedendes Wasser auf kalten Stein gekippt wird.
Er riss die Augen auf und warf sich ohne Körperbeherrschung auf den Boden.
Er wälzte sich herum, wollte schreien vor Schmerz, aber brachte keinen Laut heraus.
Das Alter ließ ihn gebrechlich werden.
Langsam ebbte der Anfall wieder ab.
Er war krank und brauchte Hilfe, nahm aber keine an, da er sich zu Eitel war, um sich diesen so genannten „Halsabschneidern“ anzuvertrauen.
Die hatten ihm im Krieg schon nicht geholfen, als er diese Verletzung bekam, also warum sollte er sich jetzt von ihnen behandeln lassen?
Er setzte sich wieder aufrecht und rang immer noch um den Atem.
Diesmal war es besonders schlimm gewesen.
Nach einiger Zeit kam von hinten durch die Tür Marwen herein, der komische Geräusche aus dem Nebenraum gehört hatte.
„Alles in Ordnung. Wirklich, Erik, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
„Sicher?“
„Ja, Erik, sicher. Geh du nur.“
„Soll ich nicht doch lieber einen Arzt rufen?“
„Diese Halsabschneider? Nein, danke, wie du weißt, halt’ ich nicht so viel von denen jenen“, meinte der Gesprächspartner von Erik Marwen.
„Und nun, verschwinde, Erik, bitte…ich weiß dass ich nicht mehr lang zu leben hab’, also möchte ich nicht meine Zeit mit diesen elenden Aufschlitzern verbringen.
Geh du, jetzt, sofort!“
Erik Marwen entfernte sich aus dem Raum und ließ ihn alleine.
Marwen war ein alter Krieger im Dienste des Reiches, einer, der gut mit der Schusswaffe umgehen konnte, die heutzutage viele als Pistole und Gewehr bezeichnen.
Er war im Krieg um jenes Südland, das einst so verheißungsvoll ausgesehen hatte, aus der Sicht aller Bürger des Reiches, hier im Norden.
Marwen erinnerte sich nicht gerne.
Damals, im Krieg hatte der andere sich diese Verletzung zugezogen, die ihn todkrank werden ließ.
Die ihn überaus schmerzhafte Anfälle in der Herzgegend hatte erleiden lassen.
Er hatte nur noch wenige Jahre auf Erden zu existieren, bevor er starb.
Und er hatte es noch nicht geschafft, seinen Feind zu überführen.
Wie traurig.
Erik Marwen trat aus der nunmehr mit Lichtern erleuchteten Festhalle hinaus ins Freie, dort um auf den höchsten Turm zu gehen und sich das Land zu besehen, was der Kanzler einst erobert und besiedelt hatte.
Als Marwen jetzt am Anfang der Stufen stand, blickte er sich noch einmal um, in Ungewissheit um seinen alten Freund und drehte sich um und ging die Treppen hinauf, die sehr hoch führten.
Innerhalb der Festhalle waren immer noch die Lichter an und ihm ging es immer besser.
Die leere Flasche Bier war auf dem Boden zerbrochen, Resttropfen tropften aus den Scherben hinaus. Er seufzte und klagte und fluchte still über das doch so verdammte Schicksal, das ihm Gott denn so auserkoren hatte. Doch dann hielt er seine Gedanken fest und kein Wort drang jetzt mehr aus seinem Mund.
Die Stille hier in der Halle war einfach zu subtil, zu furchterregend, zu tödlich.
Gerade hatte jemand die Hallentür aufgemacht und ein kühler Windhauch wehte in den Raum, den er jedoch nicht verspürte.
Denn er verspürte schon lange keine Kälte mehr, genauso keine Wärme, überhaupt war er seit anderthalb Jahren schon totenbleich und eiskalt und dennoch fieberwarm.
Eine Stimme hallte in den toten Raum:
„Hallo? Ist noch jemand hier?“
Eine junge Stimme, nicht eine Stimme, die den Krieg miterlebt hatte, keine Stimme, die das Feuer erlebt hatte und vor allem keine Stimme, die nach dem Kampfe klang, wie er sie nunmehr immer hörte.
Das verwunderte ihn sosehr, das er es tatsächlich fertig brachte, sich mühsam und mit aller Not aufzurichten und sich an der Säule, an die er angelehnt war, zu führen.
Noch mit halb verschlossenen Augen schlurfte der alte, todkranke in den hohen, mit Glühbirnen ausstaffierten Saal hinein, nur um zu sehen, das der Junge Mensch, der gerade hier war, doch noch gegangen war.
Die Tür war zwar sperrangelweit offen, aber auch das störte den sonst doch immer so misstrauischen Alten nicht.
Ihn störte vielmehr, das der Junge anscheinend sich nicht umgesehen hatte, denn sonst wäre er auf den gefallenen Mann getroffen.
Flüchtig dachte der Alte, das dieser Junge doch wohl schon mehrere Jahre alt sein musste, er schätze ihn nach seiner Stimme, so, wie er es immer zu machen pflegte.
Höchstens 16 Jahre, mindestens 14.
Der Alte ließ sich auf einem der übrig gebliebenen Stühle nieder.
Auf der ersten Ebene angekommen fragte sich Marwen, wo der 15-jährige Junge, der gerade an ihm vorbei gerannt war, wohl hingelaufen sei.
In die Halle wahrscheinlich, um sich noch etwas Essen zu besorgen, es waren noch einige Reste vom Fest da.
Erik Marwen schaute aus dem Fenster.
Er sah noch nicht so viel, da das Fenster gegen das Gebirge ausgerichtet war, ab der 3 Ebene würde er viel mehr sehen können.
So machte Erik sich auf dem Weg weiter die Stufen hoch auf zur zweiten Ebene des hohen weißen Festungsturmes.
Zurück in der Halle war dem Alten nicht gut.
Er beschloss, die Halle zu verlassen, um nach Hause zu gehen.
Noch lückte durch die tückischen Fensterspalten, bei denen sich einst die Angreifer versammelt hatten, staubige Lichtstrahlen hindurch, die aber größtenteils von der stickigen Luft der Halle erstickt wurden.
Dann machte er sich auf den Weg.
(to be continued...)
(c) and wrote by Jesper and Light Inventions, 2005