NeoInferno
12.04.2005, 19:55
Hi. Das ist wohl meine längste Kurzgeschichte, ich hätte nie gedacht, dass sie so lang wird, aber mit weniger Worten hätte ich sie nicht schreiben können.
Ich bitte Euch wirklich, sie durchzulesen, auch wenn die Länge vielleicht abschreckend wirkt. Vielleicht habt ihr Spaß daran, vielleicht könnt ihr sogar etwas für Euch selbst aus der Geschichte entnehmen. Konstruktive Kommentare aller Art sind höchst willkommen.
Viel Spaß :)
Lebensbilder
Ich bin eine Fotografin ohne Kamera, eine Beobachterin mit Kurzsichtigkeit, eine Reisende in einer Welt voller verschwommener Farben und Formen, auf ihrem täglichen Weg durch das, was die meisten von uns Leben nennen.
Man muss sich den Dingen nähern und versuchen, sie zu spüren, aber das am besten ohne sie zu berühren. Berührungen verfälschen das Bild, lassen es in sekundenschnelle vergilben, Vergangenheit werden, noch bevor es richtig gegenwärtig ist.
Bilder sind da, um uns zu erinnern, an das Leben, das so viel mehr ist als die virtuellen Pixel in einer Kamera. Darum speichere ich sie in meinem Kopf. Wie eine Flaschenpost, die man in einen kleinen Teich wirft, so dass es klirrt, wegen der vielen Flaschen darin. Gäbe es diesen Teich wirklich, könnte man nachts ein pulsierendes Funkeln sehen, das die Farbe des Himmels annimmt und aussieht, als würde unter der Wasseroberfläche ein großer Schwarm silberner Fische schwimmen. Ich würde dann einfach daneben stehen, weil es so schön aussieht, und ein neues Bild in einer neuen Flasche zu den anderen werfen. Solche Bilder sind es, die ich sammle, und die die Zeit überdauern werden. In meinem Kopf.
Der schmale, steinerne Weg schlängelt sich sehr lang, führt an vielem vorbei, führt an vieles heran. Links und rechts sind in Abständen kleine Lampen in den Boden gesteckt, wie Geburtstagskerzen. Der Weg feiert 365 Geburtstage im Jahr. Der Weg ist sehr alt. Richtig dunkel ist er nachts nicht, deshalb besuche ich ihn an vielen Nächten, um zuzusehen, wie die Kerzen im Wind flackern, wie Milch vom Mond auf den Geburtstagskuchen tropft, und wie der sommerliche Wind mir eine warme Brise schenkt. Leider ist nie jemand da, mit dem ich ihn teilen könnte. Den Kuchen. Diesen Moment.
„Wenn du schon zu so einer späten Zeit raus gehst, setz doch bitte deine Brille auf, Sofie“,
sagt meine Mutter immer. Und ich brauche keine Worte mehr, um zu antworten.
Wortlose Kommunikation, Telepathie. Ich habe Zauberkräfte, kann mit meinen Gedanken Löffel verbiegen und die Sonne auspusten, einfach so. Naja, jetzt schwindele ich ein bisschen. Aber für eine Antwort reicht es.
„Ist ja gut, du brauchst nicht wieder so zu gucken, aber sei bitte vorsichtig da draußen. Wer weiß, wer alles so spät noch unterwegs ist.“
Dort ist niemand, Mama, niemand, leider.
Durch Gesten wird man vertrauter, Fremde werden zu Menschen. Und später dann vielleicht zu Freunden, irgendwann.
Da ist dieses alte Ehepaar, das schon sehr lange hier wohnt, länger als ich, in einem kleinen Haus neben dem Weg, komplett umgeben von einem Garten. Schon wenn die Sonne aufgeht, stehen beide im Garten und teilen sich die Arbeit. Sie sät, er gießt, sie hält, er schneidet, und alles immer mit einem Lächeln.
Ihre Arbeit ist unwichtig, macht sie nicht reich, verändert nicht die Welt. Aber sie verändert ihre Welt, lässt die Sonne noch ein bisschen höher stehen, macht das Blau des Himmels etwas kräftiger und den Duft des Rasens frischer, in ihrer Welt. Ich spüre das.
Auf meinen Spaziergängen halte ich oft an vor diesem Haus und schaue den beiden ein wenig zu, während sie ihre große Kugel aus Wattebausch einen Berg hinauf rollen, immer und immer wieder.
„Hey, du da.“
Ich bin nicht mehr unsichtbar, nicht mehr anonym. Ich bin ein Du.
„Schöne Rosen haben sie da, wirklich schöne.“ Sie sind weiß.
Er lächelt. Keine dieser brüchigen Fassaden, zusammengehalten von gespielter Freundlichkeit und Missgunst. Er lächelt ehrlich. Aber leider etwas unscharf.
„Kommt nicht oft vor, dass jemand hier stehen bleibt. Und noch seltener, dass jemand sagt, er möge unsere Blumen.“
Ich komme näher an den Zaun heran, er legt die Gartenkralle auf den Boden und schneidet vorsichtig eine weiße Rose aus dem Strauch.
„Wenn du sie magst, kannst du eine haben. Wir werden sie nicht vermissen.“
Ich lächle, versuche eine kleine Sonnenblume zu imitieren. Nicht wegen der Rose, sondern wegen der Geste. Er nickt. Er versteht.
„Ich muss dann weiter, bis bald, schönen Tag noch.“
Nicht nur die Rose nehme ich mit mir, sondern auch ein kleines Stückchen ihrer Welt.
Etwas, das eigentlich gar nicht hierher gehört, wie ein in Gefangenschaft aufgezogener Tümmler, den man ins weite Meer entlässt, und noch hinterher ruft:
„Du bist nun frei, du kannst schwimmen wohin du willst, überall hin.“
Der Tümmler bleibt noch drei Tage in Küstennähe und verhungert dann.
Er stirbt aber nicht, lebt weiter, als Bild in einer Flasche in einem Teich in meinem Kopf.
Ich bin fast am Ende meines Weges, und am Anfang eines neuen. Das Grün des Grases, das den Rand des Weges säumt, scheint mit den gelben Kieseln zu verschmelzen, alles nur zähflüssige Farben, die durch die heiße Sonnenglut zusammenkommen, näher, als sie eigentlich wollen.
Vereinzelt ist das Gras mit blauen und violetten Punkten betupft, wobei es für mich keinen Unterschied macht, ob es Blumen sind, oder Käfer oder einfach nur Farbkleckse. Etwas Schönes wird nicht schöner, nur weil man ihm einen Namen gibt. Und um die Schönheit zu erkennen, braucht man keine Brille.
In der Grundschule habe ich mich immer irgendwie unwohl gefühlt mit ihr, wusste nie so richtig warum. Dann kam einer dieser schwülen Sommertage, ich nahm sie ab, weil es so warm war, und ich wusste es: Das Wesentliche entgeht den Augen, darum habe ich gelernt, mehr mir selbst zu vertrauen, und den Farben und Düften um mich herum.
Nun ist es nicht mehr so heiß, weil ich im Schatten eines großen Gebäudes stehe, das das Ende meines Weges markiert. Eine Pforte aus rotem Backstein, eine Grenze.
Man erzählt sich die schaurigsten Geschichten über das alte Haus: Es soll mal eine Zahnarztpraxis gewesen sein, in dem den Menschen alle Zähne gezogen wurden, die der Besitzer dann im hauseigenen Laden als Perlenketten verkaufte. Andere erzählen, im Keller des Hauses sei eine Gruft, mit Särgen, in denen Vampire schlafen. Dann denke ich: Warum habe ich hier noch nie Fledermäuse gesehen?
Für mich ist es ein Leuchtturm, der den Menschen die Richtung weist, damit sie nicht an den Klippen des Weges zerschellen und sicher zu ihren Häfen zurückfinden.
Oder: Ein kleines Abenteuer, eins der wenigen, die noch übrig sind in unseren kleinen Leben.
Und im Innern schlummert ein Geheimnis. Es schläft aber nicht richtig, lässt immer ein Auge offen und wartet auf jemanden, der es entdeckt, damit es endlich zu Staub zerfallen kann.
In meinen Träumen ruft es: „Sofie, komm, finde mich, lass mich frei.“
Ich bin ein Echo, rufe zurück zum Geheimnis: „Nein, finde mich, lass mich frei, bitte…“
Irgendjemand hat mal gesagt, dass eine einzelne Schwalbe noch keinen Sommer, und auch keinen Tag macht. Ich weiß nicht, warum mir gerade das einfällt, wie ich hier an meinem Fenster stehe und in den grauen Morgen schaue. Die Bettdecke habe ich wie einen königlichen Umhang um mich gewickelt, weil ich etwas friere, aber irgendwie nicht wegen der Kälte. Es ist diese riesige graue Betonplatte da oben, die mich frösteln lässt. Es sind die abertausenden von Tropfen, die gegen das Fenster klopfen, und mir schon beim bloßen Gedanken ans Rausgehen das Gefühl vermitteln, ich würde ertrinken.
Und es ist der Klang unserer Wohnung, denn jeder Schritt hört sich an, als wandele man in einem unterirdischen Gewölbe, und jedes Wort ist wie ein geisterhaftes Echo, das flüstergleich von der Stille verschluckt wird, die die ganze Luft hier drin auszufüllen scheint und mich zu erdrücken droht, mir das Atmen schwer macht.
Immer noch eingesponnen in meinem warmen Kokon gehe ich in die Küche, um mir Toast zum Frühstück zu machen. Meine Mutter dürfte schon einige Stunden weg sein, der Kaffee in ihrer Tasse ist nämlich kalt. Sie hat irgendeinen zeitintensiven Beruf, der seinen Tribut fordert: Sehr früh aufstehen und sehr spät wiederkommen, oder eigentlich gar nicht wiederkommen. Denn im Gedanken bleibt sie immer dort, bei ihrer Arbeit.
Auf dem Küchentisch liegt ein kleiner Zettel. Er passt nicht ins Bild, sieht aus wie eine altertümliche Reliquie aus vergangenen Zeiten, längst verstaubt und vergessen. Ich nehme ihn und lese:
„Sofie, heute Abend kommt dein Vater wieder nach Hause. Lass ihm gegen 19 Uhr ein heißes Bad ein, er hatte eine anstrengende Woche und wird etwas Entspannung gebrauchen können.“
Es fällt mir wieder ein: Sie müssen mich adoptiert haben, ich bin in Wirklichkeit ein kleiner Wolf, der sich nur zu sehr an Menschen gewöhnt hat, sich aber innerlich nichts sehnlicher wünscht, als nach Hause zu kommen, in die Wälder, zu seinen vielen Geschwistern, mit denen er früher immer gespielt und gerauft hat. Warum sonst fliege ich nicht auch andauernd in einem kleinen Flugzeug um die Welt, um zu Menschen in England und Japan nett zu sein, die es eigentlich gar nicht verdient haben. Menschen, die nur für die vielen Ziffern auf ihren Konten leben, fliegen, und abstürzen, eines Tages.
Ich gehe zurück in mein Zimmer, setze mich auf mein Bett und schaue rüber zu der weißen Rose auf dem Fensterbrett, die langsam zu welken beginnt. Sie hätte doch besser im Garten bleiben sollen, sie gehört hier nicht her, und ich auch nicht irgendwie.
Die Rose verschwimmt immer mehr, der Regen hat es doch zu mir hinein geschafft, und er ist warm. Ich lasse meinen Kopf ins Kissen fallen, tauche ein in ein weiches Meer aus Feder-Flaum und vergrabe mein Gesicht darin. Ich höre mich selbst leise schluchzen, höre jeden zitternden Atemzug, spüre den warmen Windhauch beim Ausatmen und den Regen in meinem Gesicht. Aber alles so fern, als wären es nur geisterhafte Echos, die schon wieder im Begriff sind dorthin zurückzukehren, wo sie herstammen: Zurück zur alles verzehrenden Stille, die sie einst gebar.
Das Klicken des Türschlosses reißt mich aus meinem Schlaf. Draußen ist es schon dunkel, ich muss eingenickt sein. Ich mache das Licht an, und die Zimmertür auf, schaue in den Flur.
Dort steht jemand, ein Geist, der sich mit dem ans Ohr gehaltenen Mobiltelefon unterhält und hinter sich die Tür schließt. Ein Geist in einem grauen Anzug, mit Krawatte.
„Sofie, Schatz, ich bin gleich bei dir, muss nur noch kurz etwas mit einem Kunden besprechen“, sagt der Geist, verschwindet im Arbeitszimmer und hinterlässt nur eine Spur aus feinem Nebel.
„Lass dir ruhig Zeit, mach dir keine Umstände, nicht wegen mir“, sage ich zum Nebel.
Und hier stehe ich im Flur, allein mit der Stille, die so schwer auf meinen Schultern lastet.
Ich fühle mich wie ein kleines Kätzchen im Schaufenster einer Tierhandlung, dem man beim Vorbeigehen gerne zulächelt und sagt „Oh, wie süß“, das man sich aber nie kaufen würde, vielleicht, weil man damit viel mehr kriegen würde, als nur eine Katze. Mehr als man haben will: Verantwortung. Nähe. Liebe. Alles mit ausgewiesener Mehrwertsteuer auf der Quittung.
Ich muss hier raus, aus der Tierhandlung, egal wohin, nur raus, nur weg.
In meinem Zimmer ziehe ich mir meinen Mantel über und renne aus dem Haus, in Richtung der vielen kleinen Lampen in der Erde, die die nassen Kiesel auf dem Weg funkeln lassen, wie glitzernde Edelsteine in einer Schatztruhe, unendlich wertvoll, für mich.
Ungewöhnlich starker Wind peitscht über den Rasen und biegt die kleinen Grashalme hin und her. Einige haben Köpfe aus Regentropfen und scheinen mir zuzunicken.
Als ich hoch zum riesigen Mond schaue, sehe ich etwas vor ihm vorbeifliegen: Einen Schatten, vielleicht die Silhouette eines Vogels. Und dann fliegt es nah an meinem Kopf vorbei, ganz langsam, als ob es unbedingt von mir gesehen werden will: Eine Fledermaus.
Doch ich laufe weiter, habe so viele Gedanken auf einmal in meinem Kopf, dass die kleine Fledermaus nicht mehr reinpasst. Zu viele Bilder huschen vor meinem geistigen Auge vorbei. Und jeder Gedanke fühlt sich an wie ein Schwamm, der sich mit anderen Gedanken voll saugt und so meinen Kopf fast zum Bersten bringt. Ich laufe zu schnell, atme zu schnell, merke wie mein Puls unerbittlich in meinem Kopf pocht. Ich halte an und versuche einen tiefen Atemzug zu nehmen, jedoch vergeblich, immer noch scheint die schwere Stille meine Lungen auszufüllen und will der Luft keinen Platz machen. Immer dunkler wird es um mich herum, immer schwächer werden meine Beine, wollen mich nicht mehr tragen.
Bevor mich die Dunkelheit ganz verschluckt, sehe ich noch, dass ich angekommen bin, wo ich hinwollte: Vor mir thront das alte Haus und schaut zu, wie mein Kopf auf dem Boden neben dem Weg aufschlägt und ich regungslos im Gras liegen bleibe.
Die Geschichte kann nun hier enden, traurig, dunkel und still. Das Leben ist aber keine Geschichte, und Buchstaben werden immer nur Buchstaben bleiben. Und auch die dicksten Bücher beantworten keine der wirklich wichtigen Fragen: Wie viele beschriebene Blätter muss man stapeln, um auf ihnen zum Mond zu klettern, und wie viele Farben zusammenmischen, um Glück zu malen?
Ich habe noch genügend Zeit, es herauszufinden…
Ein Luftzug. Ein Sonnenstrahl. Er dient mir als Seil, um mich langsam aus meinem traumlosen Schlaf zu ziehen. Meine Augen schmerzen, als ich sie öffne, genau wie mein Kopf. Das gleißende Meer aus hellstem Weiß zieht sich zurück, Formen und Farben zeichnen sich um mich herum ab. Ich liege auf einem alten, braunen Sofa, und wie ich mich weiter im Raum umschaue denke ich: Zeitreisen sind doch möglich. Ein schwarzes Loch muss mich verschluckt und dann hier wieder ausgespuckt haben, in der Vergangenheit.
Milder Sommerwind haucht durch kaputte Fenster, bunte Schmierereien bedecken rissige, mintgrüne Wände und ein alter Holztisch steht in der Mitte des Raumes, wie eine Mumie, die durch die kleinste Berührung zu zerfallen droht.
Ich stehe vorsichtig auf und bemerke Seltsames über mir: In Kopfhöhe führen zahlreiche Schnüre durch den Raum, verbinden eine Wand mit der anderen. Und an ihnen hängt etwas, dicht an dicht, schimmernd: Fotografien. Kleine Geheimnisse. Ich weiß, wo ich bin.
„Ich hab dich doch noch gefunden“, flüstere ich zu den Fotos, zum Geheimnis des alten Hauses abseits meines Weges. Ein seltsamer Ort dafür, denke ich, während ich den Raum durchquere und dabei die Bilder betrachte. Auf dem Tisch liegt eine Zeitung, alt und vergilbt, aber noch gut lesbar. Auf der Titelseite ist ein älterer Mann abgebildet, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Trotzdem sieht sein Blick traurig aus, als würde die Auszeichnung etwas in ihm begraben, als würde er etwas Wichtiges verlieren, es in einer Flasche ins Meer werfen müssen mit dem Wissen, es kommt nicht mehr zurück.
Und da erkenne ich ihn wieder: Es ist der alte Mann aus dem Garten. Er war Fotograf. Er hat all diese Bilder gemacht, die über mir im schwachen Wind tanzen, hat versucht die Zeit auszutricksen, Leben zu sammeln, es festzuhalten, und nie loslassen zu müssen.
Er hat es geschafft, auf die eine oder andere Weise.
Die schimmernden Bilder sprechen zu mir, zeigen mir Orte und Dinge, die für die Augen unsichtbar sind. Dinge, die erst im Herzen lebendig werden. Ich schließe die Augen.
Es ist: Eine kleine schwarze Fledermaus vor einem riesigen, weißen Mond.
Und: Ein sehr alter Baum an einem See, überzogen vom Orange der Sonne.
Und: Der Mann und seine Frau, beide noch jung, beide am See.
Und: Im See baden hellblaue Sterne.
Es sind immer die Kleinigkeiten, die im Leben zählen. Kurze Momente, die nur ein Augenzwinkern lang dauern, ein Atemzug, in dem die Augen Unwichtigkeit heucheln und nur die Seele die Wahrheit sieht.
Was uns am Ende unseres Weges wirklich bleibt, ist ein Teich mit Flaschen. Es liegt an uns, sie zu füllen, mit warmen Sonnenstrahlen, mit zartem Sommerwind, mit kleinen Unwichtigkeiten. Mit Leben.
Ich bitte Euch wirklich, sie durchzulesen, auch wenn die Länge vielleicht abschreckend wirkt. Vielleicht habt ihr Spaß daran, vielleicht könnt ihr sogar etwas für Euch selbst aus der Geschichte entnehmen. Konstruktive Kommentare aller Art sind höchst willkommen.
Viel Spaß :)
Lebensbilder
Ich bin eine Fotografin ohne Kamera, eine Beobachterin mit Kurzsichtigkeit, eine Reisende in einer Welt voller verschwommener Farben und Formen, auf ihrem täglichen Weg durch das, was die meisten von uns Leben nennen.
Man muss sich den Dingen nähern und versuchen, sie zu spüren, aber das am besten ohne sie zu berühren. Berührungen verfälschen das Bild, lassen es in sekundenschnelle vergilben, Vergangenheit werden, noch bevor es richtig gegenwärtig ist.
Bilder sind da, um uns zu erinnern, an das Leben, das so viel mehr ist als die virtuellen Pixel in einer Kamera. Darum speichere ich sie in meinem Kopf. Wie eine Flaschenpost, die man in einen kleinen Teich wirft, so dass es klirrt, wegen der vielen Flaschen darin. Gäbe es diesen Teich wirklich, könnte man nachts ein pulsierendes Funkeln sehen, das die Farbe des Himmels annimmt und aussieht, als würde unter der Wasseroberfläche ein großer Schwarm silberner Fische schwimmen. Ich würde dann einfach daneben stehen, weil es so schön aussieht, und ein neues Bild in einer neuen Flasche zu den anderen werfen. Solche Bilder sind es, die ich sammle, und die die Zeit überdauern werden. In meinem Kopf.
Der schmale, steinerne Weg schlängelt sich sehr lang, führt an vielem vorbei, führt an vieles heran. Links und rechts sind in Abständen kleine Lampen in den Boden gesteckt, wie Geburtstagskerzen. Der Weg feiert 365 Geburtstage im Jahr. Der Weg ist sehr alt. Richtig dunkel ist er nachts nicht, deshalb besuche ich ihn an vielen Nächten, um zuzusehen, wie die Kerzen im Wind flackern, wie Milch vom Mond auf den Geburtstagskuchen tropft, und wie der sommerliche Wind mir eine warme Brise schenkt. Leider ist nie jemand da, mit dem ich ihn teilen könnte. Den Kuchen. Diesen Moment.
„Wenn du schon zu so einer späten Zeit raus gehst, setz doch bitte deine Brille auf, Sofie“,
sagt meine Mutter immer. Und ich brauche keine Worte mehr, um zu antworten.
Wortlose Kommunikation, Telepathie. Ich habe Zauberkräfte, kann mit meinen Gedanken Löffel verbiegen und die Sonne auspusten, einfach so. Naja, jetzt schwindele ich ein bisschen. Aber für eine Antwort reicht es.
„Ist ja gut, du brauchst nicht wieder so zu gucken, aber sei bitte vorsichtig da draußen. Wer weiß, wer alles so spät noch unterwegs ist.“
Dort ist niemand, Mama, niemand, leider.
Durch Gesten wird man vertrauter, Fremde werden zu Menschen. Und später dann vielleicht zu Freunden, irgendwann.
Da ist dieses alte Ehepaar, das schon sehr lange hier wohnt, länger als ich, in einem kleinen Haus neben dem Weg, komplett umgeben von einem Garten. Schon wenn die Sonne aufgeht, stehen beide im Garten und teilen sich die Arbeit. Sie sät, er gießt, sie hält, er schneidet, und alles immer mit einem Lächeln.
Ihre Arbeit ist unwichtig, macht sie nicht reich, verändert nicht die Welt. Aber sie verändert ihre Welt, lässt die Sonne noch ein bisschen höher stehen, macht das Blau des Himmels etwas kräftiger und den Duft des Rasens frischer, in ihrer Welt. Ich spüre das.
Auf meinen Spaziergängen halte ich oft an vor diesem Haus und schaue den beiden ein wenig zu, während sie ihre große Kugel aus Wattebausch einen Berg hinauf rollen, immer und immer wieder.
„Hey, du da.“
Ich bin nicht mehr unsichtbar, nicht mehr anonym. Ich bin ein Du.
„Schöne Rosen haben sie da, wirklich schöne.“ Sie sind weiß.
Er lächelt. Keine dieser brüchigen Fassaden, zusammengehalten von gespielter Freundlichkeit und Missgunst. Er lächelt ehrlich. Aber leider etwas unscharf.
„Kommt nicht oft vor, dass jemand hier stehen bleibt. Und noch seltener, dass jemand sagt, er möge unsere Blumen.“
Ich komme näher an den Zaun heran, er legt die Gartenkralle auf den Boden und schneidet vorsichtig eine weiße Rose aus dem Strauch.
„Wenn du sie magst, kannst du eine haben. Wir werden sie nicht vermissen.“
Ich lächle, versuche eine kleine Sonnenblume zu imitieren. Nicht wegen der Rose, sondern wegen der Geste. Er nickt. Er versteht.
„Ich muss dann weiter, bis bald, schönen Tag noch.“
Nicht nur die Rose nehme ich mit mir, sondern auch ein kleines Stückchen ihrer Welt.
Etwas, das eigentlich gar nicht hierher gehört, wie ein in Gefangenschaft aufgezogener Tümmler, den man ins weite Meer entlässt, und noch hinterher ruft:
„Du bist nun frei, du kannst schwimmen wohin du willst, überall hin.“
Der Tümmler bleibt noch drei Tage in Küstennähe und verhungert dann.
Er stirbt aber nicht, lebt weiter, als Bild in einer Flasche in einem Teich in meinem Kopf.
Ich bin fast am Ende meines Weges, und am Anfang eines neuen. Das Grün des Grases, das den Rand des Weges säumt, scheint mit den gelben Kieseln zu verschmelzen, alles nur zähflüssige Farben, die durch die heiße Sonnenglut zusammenkommen, näher, als sie eigentlich wollen.
Vereinzelt ist das Gras mit blauen und violetten Punkten betupft, wobei es für mich keinen Unterschied macht, ob es Blumen sind, oder Käfer oder einfach nur Farbkleckse. Etwas Schönes wird nicht schöner, nur weil man ihm einen Namen gibt. Und um die Schönheit zu erkennen, braucht man keine Brille.
In der Grundschule habe ich mich immer irgendwie unwohl gefühlt mit ihr, wusste nie so richtig warum. Dann kam einer dieser schwülen Sommertage, ich nahm sie ab, weil es so warm war, und ich wusste es: Das Wesentliche entgeht den Augen, darum habe ich gelernt, mehr mir selbst zu vertrauen, und den Farben und Düften um mich herum.
Nun ist es nicht mehr so heiß, weil ich im Schatten eines großen Gebäudes stehe, das das Ende meines Weges markiert. Eine Pforte aus rotem Backstein, eine Grenze.
Man erzählt sich die schaurigsten Geschichten über das alte Haus: Es soll mal eine Zahnarztpraxis gewesen sein, in dem den Menschen alle Zähne gezogen wurden, die der Besitzer dann im hauseigenen Laden als Perlenketten verkaufte. Andere erzählen, im Keller des Hauses sei eine Gruft, mit Särgen, in denen Vampire schlafen. Dann denke ich: Warum habe ich hier noch nie Fledermäuse gesehen?
Für mich ist es ein Leuchtturm, der den Menschen die Richtung weist, damit sie nicht an den Klippen des Weges zerschellen und sicher zu ihren Häfen zurückfinden.
Oder: Ein kleines Abenteuer, eins der wenigen, die noch übrig sind in unseren kleinen Leben.
Und im Innern schlummert ein Geheimnis. Es schläft aber nicht richtig, lässt immer ein Auge offen und wartet auf jemanden, der es entdeckt, damit es endlich zu Staub zerfallen kann.
In meinen Träumen ruft es: „Sofie, komm, finde mich, lass mich frei.“
Ich bin ein Echo, rufe zurück zum Geheimnis: „Nein, finde mich, lass mich frei, bitte…“
Irgendjemand hat mal gesagt, dass eine einzelne Schwalbe noch keinen Sommer, und auch keinen Tag macht. Ich weiß nicht, warum mir gerade das einfällt, wie ich hier an meinem Fenster stehe und in den grauen Morgen schaue. Die Bettdecke habe ich wie einen königlichen Umhang um mich gewickelt, weil ich etwas friere, aber irgendwie nicht wegen der Kälte. Es ist diese riesige graue Betonplatte da oben, die mich frösteln lässt. Es sind die abertausenden von Tropfen, die gegen das Fenster klopfen, und mir schon beim bloßen Gedanken ans Rausgehen das Gefühl vermitteln, ich würde ertrinken.
Und es ist der Klang unserer Wohnung, denn jeder Schritt hört sich an, als wandele man in einem unterirdischen Gewölbe, und jedes Wort ist wie ein geisterhaftes Echo, das flüstergleich von der Stille verschluckt wird, die die ganze Luft hier drin auszufüllen scheint und mich zu erdrücken droht, mir das Atmen schwer macht.
Immer noch eingesponnen in meinem warmen Kokon gehe ich in die Küche, um mir Toast zum Frühstück zu machen. Meine Mutter dürfte schon einige Stunden weg sein, der Kaffee in ihrer Tasse ist nämlich kalt. Sie hat irgendeinen zeitintensiven Beruf, der seinen Tribut fordert: Sehr früh aufstehen und sehr spät wiederkommen, oder eigentlich gar nicht wiederkommen. Denn im Gedanken bleibt sie immer dort, bei ihrer Arbeit.
Auf dem Küchentisch liegt ein kleiner Zettel. Er passt nicht ins Bild, sieht aus wie eine altertümliche Reliquie aus vergangenen Zeiten, längst verstaubt und vergessen. Ich nehme ihn und lese:
„Sofie, heute Abend kommt dein Vater wieder nach Hause. Lass ihm gegen 19 Uhr ein heißes Bad ein, er hatte eine anstrengende Woche und wird etwas Entspannung gebrauchen können.“
Es fällt mir wieder ein: Sie müssen mich adoptiert haben, ich bin in Wirklichkeit ein kleiner Wolf, der sich nur zu sehr an Menschen gewöhnt hat, sich aber innerlich nichts sehnlicher wünscht, als nach Hause zu kommen, in die Wälder, zu seinen vielen Geschwistern, mit denen er früher immer gespielt und gerauft hat. Warum sonst fliege ich nicht auch andauernd in einem kleinen Flugzeug um die Welt, um zu Menschen in England und Japan nett zu sein, die es eigentlich gar nicht verdient haben. Menschen, die nur für die vielen Ziffern auf ihren Konten leben, fliegen, und abstürzen, eines Tages.
Ich gehe zurück in mein Zimmer, setze mich auf mein Bett und schaue rüber zu der weißen Rose auf dem Fensterbrett, die langsam zu welken beginnt. Sie hätte doch besser im Garten bleiben sollen, sie gehört hier nicht her, und ich auch nicht irgendwie.
Die Rose verschwimmt immer mehr, der Regen hat es doch zu mir hinein geschafft, und er ist warm. Ich lasse meinen Kopf ins Kissen fallen, tauche ein in ein weiches Meer aus Feder-Flaum und vergrabe mein Gesicht darin. Ich höre mich selbst leise schluchzen, höre jeden zitternden Atemzug, spüre den warmen Windhauch beim Ausatmen und den Regen in meinem Gesicht. Aber alles so fern, als wären es nur geisterhafte Echos, die schon wieder im Begriff sind dorthin zurückzukehren, wo sie herstammen: Zurück zur alles verzehrenden Stille, die sie einst gebar.
Das Klicken des Türschlosses reißt mich aus meinem Schlaf. Draußen ist es schon dunkel, ich muss eingenickt sein. Ich mache das Licht an, und die Zimmertür auf, schaue in den Flur.
Dort steht jemand, ein Geist, der sich mit dem ans Ohr gehaltenen Mobiltelefon unterhält und hinter sich die Tür schließt. Ein Geist in einem grauen Anzug, mit Krawatte.
„Sofie, Schatz, ich bin gleich bei dir, muss nur noch kurz etwas mit einem Kunden besprechen“, sagt der Geist, verschwindet im Arbeitszimmer und hinterlässt nur eine Spur aus feinem Nebel.
„Lass dir ruhig Zeit, mach dir keine Umstände, nicht wegen mir“, sage ich zum Nebel.
Und hier stehe ich im Flur, allein mit der Stille, die so schwer auf meinen Schultern lastet.
Ich fühle mich wie ein kleines Kätzchen im Schaufenster einer Tierhandlung, dem man beim Vorbeigehen gerne zulächelt und sagt „Oh, wie süß“, das man sich aber nie kaufen würde, vielleicht, weil man damit viel mehr kriegen würde, als nur eine Katze. Mehr als man haben will: Verantwortung. Nähe. Liebe. Alles mit ausgewiesener Mehrwertsteuer auf der Quittung.
Ich muss hier raus, aus der Tierhandlung, egal wohin, nur raus, nur weg.
In meinem Zimmer ziehe ich mir meinen Mantel über und renne aus dem Haus, in Richtung der vielen kleinen Lampen in der Erde, die die nassen Kiesel auf dem Weg funkeln lassen, wie glitzernde Edelsteine in einer Schatztruhe, unendlich wertvoll, für mich.
Ungewöhnlich starker Wind peitscht über den Rasen und biegt die kleinen Grashalme hin und her. Einige haben Köpfe aus Regentropfen und scheinen mir zuzunicken.
Als ich hoch zum riesigen Mond schaue, sehe ich etwas vor ihm vorbeifliegen: Einen Schatten, vielleicht die Silhouette eines Vogels. Und dann fliegt es nah an meinem Kopf vorbei, ganz langsam, als ob es unbedingt von mir gesehen werden will: Eine Fledermaus.
Doch ich laufe weiter, habe so viele Gedanken auf einmal in meinem Kopf, dass die kleine Fledermaus nicht mehr reinpasst. Zu viele Bilder huschen vor meinem geistigen Auge vorbei. Und jeder Gedanke fühlt sich an wie ein Schwamm, der sich mit anderen Gedanken voll saugt und so meinen Kopf fast zum Bersten bringt. Ich laufe zu schnell, atme zu schnell, merke wie mein Puls unerbittlich in meinem Kopf pocht. Ich halte an und versuche einen tiefen Atemzug zu nehmen, jedoch vergeblich, immer noch scheint die schwere Stille meine Lungen auszufüllen und will der Luft keinen Platz machen. Immer dunkler wird es um mich herum, immer schwächer werden meine Beine, wollen mich nicht mehr tragen.
Bevor mich die Dunkelheit ganz verschluckt, sehe ich noch, dass ich angekommen bin, wo ich hinwollte: Vor mir thront das alte Haus und schaut zu, wie mein Kopf auf dem Boden neben dem Weg aufschlägt und ich regungslos im Gras liegen bleibe.
Die Geschichte kann nun hier enden, traurig, dunkel und still. Das Leben ist aber keine Geschichte, und Buchstaben werden immer nur Buchstaben bleiben. Und auch die dicksten Bücher beantworten keine der wirklich wichtigen Fragen: Wie viele beschriebene Blätter muss man stapeln, um auf ihnen zum Mond zu klettern, und wie viele Farben zusammenmischen, um Glück zu malen?
Ich habe noch genügend Zeit, es herauszufinden…
Ein Luftzug. Ein Sonnenstrahl. Er dient mir als Seil, um mich langsam aus meinem traumlosen Schlaf zu ziehen. Meine Augen schmerzen, als ich sie öffne, genau wie mein Kopf. Das gleißende Meer aus hellstem Weiß zieht sich zurück, Formen und Farben zeichnen sich um mich herum ab. Ich liege auf einem alten, braunen Sofa, und wie ich mich weiter im Raum umschaue denke ich: Zeitreisen sind doch möglich. Ein schwarzes Loch muss mich verschluckt und dann hier wieder ausgespuckt haben, in der Vergangenheit.
Milder Sommerwind haucht durch kaputte Fenster, bunte Schmierereien bedecken rissige, mintgrüne Wände und ein alter Holztisch steht in der Mitte des Raumes, wie eine Mumie, die durch die kleinste Berührung zu zerfallen droht.
Ich stehe vorsichtig auf und bemerke Seltsames über mir: In Kopfhöhe führen zahlreiche Schnüre durch den Raum, verbinden eine Wand mit der anderen. Und an ihnen hängt etwas, dicht an dicht, schimmernd: Fotografien. Kleine Geheimnisse. Ich weiß, wo ich bin.
„Ich hab dich doch noch gefunden“, flüstere ich zu den Fotos, zum Geheimnis des alten Hauses abseits meines Weges. Ein seltsamer Ort dafür, denke ich, während ich den Raum durchquere und dabei die Bilder betrachte. Auf dem Tisch liegt eine Zeitung, alt und vergilbt, aber noch gut lesbar. Auf der Titelseite ist ein älterer Mann abgebildet, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Trotzdem sieht sein Blick traurig aus, als würde die Auszeichnung etwas in ihm begraben, als würde er etwas Wichtiges verlieren, es in einer Flasche ins Meer werfen müssen mit dem Wissen, es kommt nicht mehr zurück.
Und da erkenne ich ihn wieder: Es ist der alte Mann aus dem Garten. Er war Fotograf. Er hat all diese Bilder gemacht, die über mir im schwachen Wind tanzen, hat versucht die Zeit auszutricksen, Leben zu sammeln, es festzuhalten, und nie loslassen zu müssen.
Er hat es geschafft, auf die eine oder andere Weise.
Die schimmernden Bilder sprechen zu mir, zeigen mir Orte und Dinge, die für die Augen unsichtbar sind. Dinge, die erst im Herzen lebendig werden. Ich schließe die Augen.
Es ist: Eine kleine schwarze Fledermaus vor einem riesigen, weißen Mond.
Und: Ein sehr alter Baum an einem See, überzogen vom Orange der Sonne.
Und: Der Mann und seine Frau, beide noch jung, beide am See.
Und: Im See baden hellblaue Sterne.
Es sind immer die Kleinigkeiten, die im Leben zählen. Kurze Momente, die nur ein Augenzwinkern lang dauern, ein Atemzug, in dem die Augen Unwichtigkeit heucheln und nur die Seele die Wahrheit sieht.
Was uns am Ende unseres Weges wirklich bleibt, ist ein Teich mit Flaschen. Es liegt an uns, sie zu füllen, mit warmen Sonnenstrahlen, mit zartem Sommerwind, mit kleinen Unwichtigkeiten. Mit Leben.