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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Tacit] - Wortlos



Adam
12.04.2005, 13:59
„Schließlich hat jede Beziehung ihre Schattenseiten. Erst wenn diese überwiegen, wird es bedenklich.“



Dass ich einmal eine Internet-Seite als Zitaten-Quelle benutzen werde, hätte selbst ich nicht gedacht. Dass jeder, der die Zeilen liest, dieses aber wohl selbst aus Erfahrung bestätigen kann, ist jedoch kein Geheimnis. Selbst diese Geschichte, ob nun nicht sehr aus der Realität gegriffen, könnte uns allen passieren. Seht es Symbolisch und ihr werdet sehen was ich meine...

Es war bereits 8.39 als ich aufgestanden bin. Seltsam. Normalerweise stehe ich um 8.33 auf. Noch selstsamer könnte man denken, allerdings werde ich schon sehr bald erleben was wirklich seltsam ist. Eigentlich eine Doppelbedeutung im Satze. Sieht man es nämlich so das etwas wirklich seltsam ist, müsste eben diese Wirklichkeit doch schon eine Steigung des seltsamen sein. Oder ist das Seltsame einfach seltsamer wenn es wirklicher ist? Es sollte mir an diesem Morgen egal sein ob und was nun seltsam ist, Fakt war: Ich kam zu spät, und das tue ich ungern.

Ob ich es gesehen hätte wenn ich vielleicht mal pünktlich aufgewacht wäre, ist kaum zu verdenken. Nicht das es mir irgendwas erspart hätte. Nein. Ich wäre trotzdem zu Alec gefahren, nur hätte ich nicht 2 Liter Kaffee intus, aber dazu später.

Zunächst sollte ich den Grund klären warum ich zu spät aufgewacht bin, obwohl es, wie erwähnt nunmal nicht meine Art ist und es nun sicherlich Klärung bedarf. Der Traum mit Alec, die letzte Nacht, es war bestimmt zu viel auf einmal. Dafür dass ich gerade noch dabei bin Alec in meine Wohnung aufzunehmen und somit meine erste wirkliche Beziehung heimlich zelebrieren kann, fand ich meine Ausdauer doch beachtenswert. Abgesehen von den Kopfschmerzen aber ich hatte meine Medizin ja schon bekommen.

Der Traum... Wie soll ich sagen. War es überhaupt einer? Sind Menschen irgendwann nicht mehr in der Lage Träume von der Realität zu unterscheiden? Mit den richtigen Drogen und den falschen Freunden (meistens beides auf einmal) müsste es doch klappen, jedoch ertappt man sich doch selbst dabei wie man aufwacht, und eigentlich nur noch seinen Traum weiter träumen will, auch wenn er noch so schrecklich war, oder war er besser als die Realität?

Stellt euch eine alte Tapete vor (Ja genau die hinter euch, mit der hässlichen Bordüre, dem schrecklichen Muster und den „Nein, ich schüttele die Ketschup Flasche besser als du“ Flecken) – Stellt euch diese Wand nun ungefähr 50 Jahre älter vor, mischt die alte Farbe ein wenig Braun addiert die mit ein paar (Wand und Metall? Hö?) Rostflecken, ein paar alten Bändern, Rissen, Blutspritzern, Blutlaichen trotz Horizontaler und stellt euch das ganze nocheinmal 50 Jahre älter vor. So sah nun mein ganzes Zimmer aus, Zermodert. Genau, der Geruch der jedes Buch als „verbranntes Fleisch“ darstellt, riecht einmal an etwas so starkem und ihr habt den Geruch, er hing im Zimmer, genau wie die Wandfetzen, die kauptten Fenster-Rolladen, die dicken Staubwolken. Man fühlt sich wie in einem schlechten Traum. Ich vergaß... Ich befand mich in einem. Und ich war nicht der einzige der dies bemerkte:


„Schatz ist alles in Ordnung? Du siehst aus als hättest du schlecht geträumt.“

Du nicht. Würde ich heute sagen, wunderlich das ich ihn in dem Moment noch so klar vor Augen hatte, wie er da stand, Alec, mit seinem morgendlichen Kaffee, in seinem Hemd, eigentlich das perfekte Leben, nur eben die falsche Umgebung, die man sich je dafür aussuchen hätte können. Es sollte ein Einstieg sein, ein Einstieg auf das was mich noch erwarten sollte...

Ich lag im Bett gegenüber, seine Gestalt hob sich von den morbiden Zimmerwänden, den zerbrochenen Rahmen am Boden und den Abdruckstellen, die diese an ihrem vorigen Platz hinterlassen haben, ab. Seine Menschliche Gestalt. Im Gegensatz zu dieser gottverlassenen Umgebung. Niemand würde sich hier heimisch fühlen. Er tat es. Er schaute mich nur verdutzt an. Verwirrter als ich in diesem Moment, obschon ich mir dies nicht vorstellen konnte. Ich wollte Aufstehen, ich wollte ihn fragen was zur Hölle hier los ist, ich wollte... Ich wollte es hätte nie angefangen. Ich wollte diese Arme kämen nicht aus der Wand, hätten nicht an ihm gezerrt, gezogen, ihn schreien lassen, ihm die Haare vom Kopf gerissen.


Diese Arme, völlig verwittert
Trotzdem mit roten Adern übersät
Die Finger die auf ihn zeigten
Die Geräusche die aus der Wand kamen
Seine Schreie
Meine Schreie
Vermischten sich
Verzweiflung
Tränen
Angst
Verlangen
Hilflosigkeit...

„Lasst mich in Ruhe! Ich will bei ihr bleiben, wir haben es doch schon geklärt!“


Schock


Zurück in der Realität, zurück zur Uhr, zurück zu 8.39 Uhr.






Tjo, soviel zu meinem eigentlich mal geplanten "Adventure" .. Also wirklich Adventure, so Baphomets Flüch mäßig ;D nun da die silent-hill.de seite nun zu is, und heather weg is, der ja eigentlich alles proggen wollte, hab ich mich entschlossen die grandiose (halbes jahr dran gewerkelt -_-) Story hier zu präsentieren, mitm Adventure wirds wohl eh nichts.. -_-

Was haltet ihr davon, vorallem Schreibstil und so weiter? >_> Auf Wunsch kann ich das nächste Kapitel hier auch veröffentlichen und die nächsten wenn se fertsch sind @.@

MfG Adam

NeoInferno
13.04.2005, 16:30
Hi,

Zuerst eine Verständnisfrage: Gehört der erste Absatz schon zur Geschichte, oder ist er nur ein Kommentar deinerseits? Wenn er zur Geschichte gehört: Bitte streiche ihn. Das Zitat an sich ist schön, und stimmt für sich allein gesehen gut auf die kommende Geschichte ein (zarte Hints: Schattenseiten, hm mysteriös *g*). Aber die Quellenangabe, eine Flirtsite im Web zerstört im Vorfeld schon viel Atmosphäre, obwohl sie noch gar nicht aufgebaut wurde.
Sowas modernes und blödes (persönliche Ansicht) wie Partnersites haben doch nix gemein, mit einer spannenden Psycho-Thriller-Horrow-Irgendwas-Story. :)
Wenn es nur ein Kommentar ist: Trenne es deutlicher von der Geschichte.

Inhaltlich gefällt mir die Geschichte wirklich gut. Als Liebhaber der Silent-Hill Atmosphäre und des Storytellings ist man natürlich gespannt: Aha, Frau lernt neuen Mann kennen, will ihn einziehen lassen, Mann ist/war evtl. mit bösen Mächten im Bund, Frau hat Alpträume, nimmt Medikamente (ich rieche Potential für einen Storytwist *g*), Böse Mächte holen sich Mann zurück. Interessant, spannend, man will wissen wie es weiter geht. (hoffentlich nicht wieder so ein Endlosroman, ich *persönlich* mag eher kurze oder mittelkurze abgeschlossene Geschichten ;) )

Stilistisch und sprachlich ist der Text in Ordnung, du beschreibst sicher und treffend, wirfst ab und zu leichte philosophische Kost ein. Ein solider Stil, den du vielleicht noch etwas emotionaler und bildhafter gestallten solltest: Ich kann mich nicht ganz in die emotionale Lage der Protagonistin hineinversetzen, mir bleiben ihre Gefühle, vor allem zu Alec, recht undeutlich.
Was mir auch gefallen hat: Recht originelle Elemente wie direktes Wenden an den Leser, wobei du Einschübe wie "(Wand und Metall? Hö?)" weglassen solltest, umgangssprachliches Sprachniveau passt überhaupt nicht zum Ambiente.
Dann noch interessantes mittig stellen zentraler Textpassagen, wie etwa die Beschreibung der 'lebenden Wand', wenn ich auch an der Stelle etwas poetischere oder zumindest markantere Sprache erwartet hätte, weil der Teil besonders aus dem Rest heraussticht.

Was mir noch nicht so gefallen hat: Der Handlungsablauf wirkt verwirrend, nicht wegen dem Inhalt, sondern weil du dich nicht für eine Zeitform entscheiden kannst. Dadurch entstehen kleine Erzählebenen-Hoppser, die die Chronologie etwas zerreissen und nicht ganz klar zeigen, was die jetztige Erzählstituation und was Vergangenheit ist.

Hier noch (neben einigen Grammatik- und Formulierungsfehlern) ein kleiner inhaltlicher Schnitzer:
"Ich befand mich in einem. Und ich war nicht der einzige der dies bemerkte:"
- Hier erzählt immer noch die Frau, oder? Dann müsste es 'die einzige' usw. heißen..

-Edit-
Noch eine *persönliche* Meinung: Grafiken der Charaktere haben in epischen Texten (Romane, Kurzgeschichten) nichts zu suchen, man sollte die Figuren durch Worte beschreiben. Ich würde die Bilder entfernen.

Ich freue mich auf die nächsten Kapitel, hoffentlich lässt du den Spannungsaufbau nicht schleifen :)

Bye bye,
Neo

Adam
13.04.2005, 18:50
Börks, ja, der erste Absatz xD Irgendwie mag ich den mitlerweile auch nimma, aber weiß net ... ;D

Irgendwie find ich auch das Handlung in einem Roman oder sonstigem am schwierigsten zu beschreiben is @.@ Ich könnt locker ausm Ärmel dir sehr sehr sehr lang etwas beschreiben aber irgendwelche Handlungsketten. Argh xD

Muha, Silent Hill, da hastes erraten xD

Werd die Charas auch mal rausnehmen, die Beschreibung kommt aber leider erst später... Deswegen, Verwirrung pur. xD

Trotzdem warte ich erstma auf ein wenig mehr Rückmeldung...

Ach und das mit dem Leser ansprechen.. Keine ahnung warum aber ich find auch selbst das klingt so nach sex and the city aber ich persönlich mag solche Sachen.. Es ist halt so das sie nach den Geschehenissen um Alec und sie alles niederschreibt.. muaha. Muss halt so sein, Leah is ironisch, da kann die Athmo sonstwie sein xD

Danke für die sehr ausführliche Kritik, mit der Hoffnung auf eben sowas hab ich das ja auch nur gepostet @.@

MfG Adam

La Cipolla
15.04.2005, 12:06
Was mir noch nicht so gefallen hat: Der Handlungsablauf wirkt verwirrend, nicht wegen dem Inhalt, sondern weil du dich nicht für eine Zeitform entscheiden kannst. Dadurch entstehen kleine Erzählebenen-Hoppser, die die Chronologie etwas zerreissen und nicht ganz klar zeigen, was die jetztige Erzählstituation und was Vergangenheit ist.
Yep, allgemein ist das Ganze nichts, was man nur überfliegen sollte. Ich mag die Geschichte, musste sie aus diesem Grund aber zwo Mal lesen.
Neo hat alle Kritik vorweggenommen, zur Story kann man ja nun nicht viel sagen, und den sex and the City Kommentar ignorier ich. ;)
Bin gespannt auf den Rest.
Tipp: Schreib entweder größere Teile oder bleib bei der Größe, sonst verliert man den Faden (Falls du mit Variieren beginnst.) :rolleyes: