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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der "Die Leiden des jungen Werther"-Hasstherad



Prodegy
10.04.2005, 19:26
Der Titel sagt eigentlich schon alles!
Ich muss jetzt zum zweiten mal in zwei Jahren das Buch "Die Leiden des jungen Werther" vom Goethe lesen und jetzt hängt es mir so richtig zum Hals raus!
Ich selber will/kann schon gar nichts mehr dazu sagen, ich bin schon am Rande der Verzweiflung

Das soll jetzt so ein richtig schöner Lästerthread sein, in dem all meine Leidensgenossen sich mal über dieses lästige Buch auslassen können!

Dhan
10.04.2005, 20:35
Ich hab darüber eine Arbeit geschrieben die sogar recht gut benotet wurde ohne das Buch je gelesen zu haben ^^
der Trick ist es, die Interpretationen zu lesen

nicht, dass ich es nicht versucht hätte, ich meine, ich bin ein schneller Leser und ich lese gerne gute Bücher (Shakespeare, Mann (beide), Huxley und Dürrenmatt rult an Schulliteratur, bei Goethe geht Faust grad so noch) aber Werther ist so staubtrocken geschrieben... uhhh...
der Plot mag ja noch halbwegs was haben, nur so verpackt...

aber tröste dich damit, es geht schlimmer, les mal Effi Briest, da bin ich nicht übers erste Kapitel gekommen bevor ichs aufgegeben hab (und hab trotzdem eine 3 bekommen... wobei schon alleine die Interpretationen langweilig waren), da ist nicht nur die Schreibweise scheiße (aber leider verdammt kompliziert) sondern auch noch der Plot

Jaja, die Leiden des jungen Schülers...
btw, ich wäre für ein "die Leiden des jungen Werthers - Teil 2" mit Werther als Zombie

Ranmaru
10.04.2005, 21:16
Werther ist der absolute Abgrund. Ich mag Goethe ja wohl (Faust und Iphigenie auf Tauris hab ich gerne gelesen), aber dieser weltschmerzgeplagte Depritrottel von Werther kann mich mal im Mondschein beleuchten -- als es dann am Ende im Selbstmord gegipfelt ist, war das Buch endgültig für mich gestorben. Ich möchte es nie wieder lesen müssen: nie wieder. Überraschenderweise hat das Buch vielen Leuten aus meiner Stufe sehr gut gefallen, die haben tatsächlich eine Identifikationsfigur in Werther gefunden. Ich war mit meinen Haßtiraden wirklich in der Minderheit, was mich eigentlich wundert, da ich sonst immer derjenige bin, der Schullektüren verteidigt, wenn andere darüber herziehen. Werther muß irgendwas haben, aber für mich hatte es nichts. Und Weltliteratur ist es für mich auch nicht, da hätte man lieber Faust machen sollen. Haben wir nicht, ich hab's dann aber trotzdem gelesen und nicht bereut.

Aber schlimmer geht es wirklich. Effi Briest hab ich mir nicht angetan, dafür aber Irrungen Wirrungen, auch von Fontane. Und das ist wirklich das allerschrecklichste Buch, was jemals -- und ich wiederhole und betone nachdrücklich: jemals -- geschrieben wurde. Diese idealistisch-romantische Weltanschauung ist nicht nur absolut verstörend sondern auch ungemein langweilig zu lesen. Da passiert nichts, gar nichts. Der Spannungsbogen bleibt unten, die ganze Zeit. Bei Werther konnte ich mich ja wenigstens noch aufregen, aber bei Irrungen Wirrungen mußte ich aufpassen, daß ich dabei nicht einschlafe.

Trishna
11.04.2005, 10:45
Also zu Werther kann ich nur eins sage, der kann froh sein, dass er sich selbst umgebracht hat, sonst hätte ich versucht ihn um zubringen -.- ich habe ihn gehasst, ich wollte iohn schon nach seinem ersten brief eingenständig umbringen >_>
Ich habe noch nie ein Buch so serh verabscheut wie der Werther, und das schlimmste von allem ist das, dass ich wahrscheinlich in meinen Abi nächsten Freitag über den meine Abiklausur schreiben darf, der Lehrer hat so andeutungen gemacht -.- wenn der drankommt kann ich mich gleich für die Abweichungsprüfung anmelden >_>

@Ranmaru-kun
Also ich weiß nicht, sooo schlimm wahr Irrrungen, Wirrungen nicht, mir gefiel das Buch recht gut, klar kommt es nicht an andere Werken von Fontane ran, aber so schrejklcih ist es nicht! Also ich hatte es nach 2 Stunden durch und ich bin [b]nicht]/b] eingeschlafen, ich fand es sogar recht interessant! Vorallen ist dieses Buch so dermaßen einfach geschrieben, das sman ohne Probleme darüber eine Klausur schreiben konnte, wo man eine gute Note bekommt :) Also wenn das im Abi drankommen würde, häte ich da meine Punkte schon sicher ^^

Ranmaru
11.04.2005, 15:50
Idealismus ist einfach schrecklich, ich kann damit nichts anfangen. Auch Romantik ist eher nicht meine Epoche. Aus dem Leben eines Taugenichts von Eichendorff ist auch so ein Buch, das hab ich ebenfalls nicht wirklich leiden können. Hab's nach der Hälfte abgebrochen, über die letzten beiden Kapitel eine Klausur geschrieben und trotzdem 13 Punkte abgesahnt. So muß es laufen, ja. :D
Das Buch war allerdings auch so vorhersehbar und flach, daß man nichtmal wissen mußte, was passiert, um es zu interpretieren. Über Irrungen Wirrungen haben wir zum Glück nichts geschrieben, ich hätte es nicht überlebt.

Wir haben auf jeden Fall wirklich bessere Bücher gelesen, wie ich finde. Sehr gut gefallen haben mir beispielsweise Faserland von Christian Kracht, Homo faber von Max Frisch, Der Besuch der Alten Dame und Der Richter und sein Henker, beide von Dürrenmatt. Nathan der Weise hab ich auch gerne gelesen. Das hat zwar auch idealistische Grundzüge (wie Iphigenie auf Tauris übrigens auch), allerdings zeigen die sich anders.
Im Englisch-LK haben wir uns Catcher in the Rye von Salinger angetan, mein Lieblingsbuch. Das war tollig, da konnte ich mir einen Wolf drüber interpretieren. Und wir haben jeder noch ein klassisches Drama lesen und ein Referat drüber halten müssen. Ich hab Shakespeares Hamlet genommen. Hat mir auch gut gefallen, Shakespeare rockt.

Akai Nami
11.04.2005, 16:55
Ich weiß nicht was ihr habt. Mir hat "Die Leiden des jungen Werther" sehr gut gefallen. Ich finde es einfach nur toll und konnte mich richtig reinversetzten, so ausführlich wie Goethe Werther schreiben ließ. Und die Szene wo die Flut ist und Werther dort hin reitet, mit dem Ziel sich umzubringen. So dramatisch.
Vielleicht ist es jetzt nicht das beste Buch von Goethe, aber immernoch besser als Schillers "Die Räuber", was wir zur Zeit behandeln. Ich hasse die Räuber.

Trishna
11.04.2005, 17:51
@Ranmaru-kun
Klar gibt es bessere Lektüren, wie von Dürrenmatt "Der Richter und sein Henker" immerhin war/ist das eines meiner Lieblings Bücher, dieses Buch ist sowas von genial gemacht worden, vorallen am ende die Auflösung, einfach nur super das Buch!
Naja wir haben nicht so viele gute Bücher in der Oberstufe gelsen, die eigentlich guten Bücher habe ich in der 10ten gelesen! Daher finde ich auch Irrungen, Wirrungen, im gegensatz der anderen Bücher recht gut! Und sonst fand ich noch der "Gute Mensch von Sezuan" von Brecht ganz gut!
Aber Werther war einer der Höhepunkte wo ich am liebsten den Lehrer umgebracht hätte und ihn das Buch nacher um die Ohren zu schlagen >.< Mi tun schon die Schüler Leid, die es lesen müssen :rolleyes:

@Akai Nami
Naja da fand ich sogar das Stück von Schiller besser als der Werther, die Räuber habe ich wohl noch nie gelesen, aber dafür haben wir von ihm "Kabale und Liebe" durchgenommen, und da muss ich sagen, es ist nicht gerade das beste Buch, aber besser als der Werther >_>

Prodegy
12.04.2005, 20:25
Das eigentlich schreckliche am Werther ist dass er seitenlang über seine Gefühle und seine Natur schreiben kann, und wenn man am Ende der zwei Seiten angelangt ist ist man nicht schlauer als vorher, d.h. ich weiß nicht was der überhaupt sagen wollte!
Und das geht das ganze Buch über so! So ein gesülze!
Wobei ich sagen muss zum Schluss hat mir der arme Teufel schon leid getan!

Dürrenmatt finde ich phantastisch! Der Mann war wirklich gut! "Der Richter und sein Henker" ist zum Beispiel, da gebe ich Aurora voll und ganz recht, ein großartiges Buch! Auch wenn ich Dramen (z.B. Emilia Galotti, *schauder*) nicht besonders mag fand ich "Der Besuch der Alten Dame" ebenfalls toll! Das alles OHNE rumgesülze!

Dhan
12.04.2005, 21:45
Also wo wir bei Dürrenmatt sind, ich kann "Die Physiker" einfach nur empfehlen, extrem kurze Geschichte (kann man an einem Nachtmittag problemlos lesen) aber irgendwie interresant

Soa, wo Progedy schon von spricht, Emilia Galotti... hatte ich ganz vergessen, das Buch ist so unscheinbar ^^
Aalso... meine Meinung dazu ist, das Buch kann man flüssig lesen und der Schreibstil ist halbwegs vernünftig, im Gegensatz zu Werther und Effi will man das nicht sofort wegschmeissen.
Der Plot... nun ja, er ist recht gut erdacht nur, mir gefällt er nicht, gänzlich abstoßend finde ich ihn aber nicht
Für mich war das einfach ein harmloses Schulbuch, nicht gerade spannend aber auch nicht zu Tode langweilend
btw, ein zwei Sachen daraus finde ich sogar recht gut geschrieben, gemerkt hab ich mir jetzt vor allem "Eine Rose brechen bevor der Sturm sie entblättert" (oder ging dat anders?)

Soa, was ich noch als Thema zu besprechen vorschlage, Literatur. WAS genau ist eigentlich das, was Lehrer als hohe Literatur bezeichnen?
Es sind einige gute Werke drunter, ja, aber modernere Werke gleichen Niveaus werden von ihr ignoriert...
wozu ist diese Bezeichnung da und warum werden die wirklich bildenden Werke (wie der Hitchhikers Guide to the Universe, das mein ich jetzt ernst, zumindest die ersten zwei Bücher hams in sich mit Philosophien) im Unterricht einfach nicht durchgenommen abgesehn von denen, die als hohe Literatur bezeichnet werden (und unter denen sich dann auch doofe Werke befinden)?
Gibt es einen Grund außer "Jöö ich hab Werther gelesen ich bin voll gebildet ey so voll der Intellektuelle oda was"?