NeoInferno
28.02.2005, 20:24
Hier eine Geschichte die ich gerade fertiggeschrieben habe. Kritik erwünscht, viel Spass beim Lesen. :)
Glühwürmchen
Wir kamen nie über sieben hinaus. Bis sieben immer, aber nie weiter…
Ich kann mich nicht mehr erinnern. Nur der Augenblick existiert, er ist meine Vergangenheit und meine Zukunft. In diesem Augenblick liegst du vor mir im Krankenbett und ich stehe neben dir. Deine geschlossenen Augen wirken friedlich, als würdest du dich nur von einem anstrengenden Tag erholen wollen.
„Wach auf“, flüstere ich leise in dein Ohr. Du antwortest nicht. Man könnte fast glauben, es sind nur die Schläuche in deinem Mund, die dich am Sprechen hindern. Ich drücke vorsichtig deine Hand in der Hoffnung, du würdest zurückdrücken.
„Wach auf…“
Bis sieben kamen wir immer.
„Schau“, sage ich und zeige auf einen kleinen leuchtenden Punkt im Gras vor mir.
„Das ist Nummer sechs.“, sagst du, lächelst mir zu und streckst deine Hand danach aus. Bevor du es greifen kannst fliegt es weg in Richtung Himmel und wird immer kleiner, bis man es kaum mehr von den Sternen unterscheiden kann.
„Warum leuchten diese kleinen Dinger eigentlich? Ich würde Angst haben nachts so zu leuchten wenn ich so klein bin, da kann doch ein größeres Tier kommen und mich fressen.“
„Das tun die nur zum Paaren, damit locken sie ihren Partner an.“, sage ich und schaue immer noch dem kleinen fliegenden Stern hinterher.
„Warum antwortest du immer so…sachlich? Kannst du nicht einfach sagen sie leuchten weil es schön ist, oder weil sie in der Nacht so aussehen wollen wie Sterne, die vom Himmel gefallen sind?“, fragst du mich, immer noch mit dem selben Lächeln.
„Man kann seine Augen nicht vor den Tatsachen verschließen.“
„Ab und zu sollte man das aber…“
Ich kann dich nicht loslassen. Egal wie lange es dauert, ich werde hier bleiben, bei dir, und deine Hand halten und warten, bis zu zurückdrückst. Die Zeit gibt es nicht mehr, sie war nur ein Traum, aus dem ich aufgewacht bin, den du noch träumst.
In diesem Raum kommt mir alles so falsch vor. Das grelle, weiße Licht ist ebenso verlogen wie die Bilder mit Naturmotiven an den Wänden. Es fühlt sich alles so unwirklich an, selbst die Haarsträhnen, die ich dir aus dem Gesicht streiche, weil du sonst nichts siehst, wenn du aufwachst, sind nicht die, mit denen der Wind so oft spielte, immer wenn wir draußen am Lagerfeuer saßen. Ich glaube nicht einmal mehr daran, dass ich derselbe bin.
Bist du noch dieselbe?
„Die Welt ist nicht nur schön, das ist sie bestimmt nicht.“
„Das sollte sie aber sein, wenn auch nur für einen Abend.“, sagst du und umarmst und küsst mich, sodass wir umfallen und im Gras liegen bleiben und die Welt einfach nur noch schön ist.
Ein kühler Wind verwirbelt die Funken des Feuers neben uns und spielt mit deinen Haarsträhnen. Weil wir aber so eng nebeneinander liegen ist es schön warm und die Wärme und der schwache Wind machen mich schläfrig. Du liegst auf meinem Arm und schläfst schon. Bevor ich die Augen zumache sehe ich noch einen kleinen, hellen Punkt auf einem Grashalm vor mir.
„Nummer sieben.“, flüstere ich und schließe die Augen.
Du öffnest langsam die Augen und deine Hand löst sich aus meiner. Ich will sie weiter halten, kann es aber nicht. Dein Blick fixiert den Arzt neben dir ohne von mir Kenntnis zu nehmen.
„Mein Freund…“, sagst du mit kraftloser Stimme.
„…hat es nicht geschafft, es tut mir leid.“, sagt der Arzt und senkt seinen Blick.
Ich kann mich wieder erinnern. Nun weis ich, es wird Zeit dich loszulassen. Langsam wird das Weiß des Raumes immer heller und du verschwimmst allmählich und wirst immer kleiner, bis alles ganz klein ist, wie ein Stern, oder ein Glühwürmchen.
Ich weis nicht, wohin ich nun gehe, aber ich weis, eines Tages werden wir uns wieder sehen.
Und dann ist die Welt wieder schön, nicht nur für einen Abend, sondern für die Ewigkeit.
Glühwürmchen
Wir kamen nie über sieben hinaus. Bis sieben immer, aber nie weiter…
Ich kann mich nicht mehr erinnern. Nur der Augenblick existiert, er ist meine Vergangenheit und meine Zukunft. In diesem Augenblick liegst du vor mir im Krankenbett und ich stehe neben dir. Deine geschlossenen Augen wirken friedlich, als würdest du dich nur von einem anstrengenden Tag erholen wollen.
„Wach auf“, flüstere ich leise in dein Ohr. Du antwortest nicht. Man könnte fast glauben, es sind nur die Schläuche in deinem Mund, die dich am Sprechen hindern. Ich drücke vorsichtig deine Hand in der Hoffnung, du würdest zurückdrücken.
„Wach auf…“
Bis sieben kamen wir immer.
„Schau“, sage ich und zeige auf einen kleinen leuchtenden Punkt im Gras vor mir.
„Das ist Nummer sechs.“, sagst du, lächelst mir zu und streckst deine Hand danach aus. Bevor du es greifen kannst fliegt es weg in Richtung Himmel und wird immer kleiner, bis man es kaum mehr von den Sternen unterscheiden kann.
„Warum leuchten diese kleinen Dinger eigentlich? Ich würde Angst haben nachts so zu leuchten wenn ich so klein bin, da kann doch ein größeres Tier kommen und mich fressen.“
„Das tun die nur zum Paaren, damit locken sie ihren Partner an.“, sage ich und schaue immer noch dem kleinen fliegenden Stern hinterher.
„Warum antwortest du immer so…sachlich? Kannst du nicht einfach sagen sie leuchten weil es schön ist, oder weil sie in der Nacht so aussehen wollen wie Sterne, die vom Himmel gefallen sind?“, fragst du mich, immer noch mit dem selben Lächeln.
„Man kann seine Augen nicht vor den Tatsachen verschließen.“
„Ab und zu sollte man das aber…“
Ich kann dich nicht loslassen. Egal wie lange es dauert, ich werde hier bleiben, bei dir, und deine Hand halten und warten, bis zu zurückdrückst. Die Zeit gibt es nicht mehr, sie war nur ein Traum, aus dem ich aufgewacht bin, den du noch träumst.
In diesem Raum kommt mir alles so falsch vor. Das grelle, weiße Licht ist ebenso verlogen wie die Bilder mit Naturmotiven an den Wänden. Es fühlt sich alles so unwirklich an, selbst die Haarsträhnen, die ich dir aus dem Gesicht streiche, weil du sonst nichts siehst, wenn du aufwachst, sind nicht die, mit denen der Wind so oft spielte, immer wenn wir draußen am Lagerfeuer saßen. Ich glaube nicht einmal mehr daran, dass ich derselbe bin.
Bist du noch dieselbe?
„Die Welt ist nicht nur schön, das ist sie bestimmt nicht.“
„Das sollte sie aber sein, wenn auch nur für einen Abend.“, sagst du und umarmst und küsst mich, sodass wir umfallen und im Gras liegen bleiben und die Welt einfach nur noch schön ist.
Ein kühler Wind verwirbelt die Funken des Feuers neben uns und spielt mit deinen Haarsträhnen. Weil wir aber so eng nebeneinander liegen ist es schön warm und die Wärme und der schwache Wind machen mich schläfrig. Du liegst auf meinem Arm und schläfst schon. Bevor ich die Augen zumache sehe ich noch einen kleinen, hellen Punkt auf einem Grashalm vor mir.
„Nummer sieben.“, flüstere ich und schließe die Augen.
Du öffnest langsam die Augen und deine Hand löst sich aus meiner. Ich will sie weiter halten, kann es aber nicht. Dein Blick fixiert den Arzt neben dir ohne von mir Kenntnis zu nehmen.
„Mein Freund…“, sagst du mit kraftloser Stimme.
„…hat es nicht geschafft, es tut mir leid.“, sagt der Arzt und senkt seinen Blick.
Ich kann mich wieder erinnern. Nun weis ich, es wird Zeit dich loszulassen. Langsam wird das Weiß des Raumes immer heller und du verschwimmst allmählich und wirst immer kleiner, bis alles ganz klein ist, wie ein Stern, oder ein Glühwürmchen.
Ich weis nicht, wohin ich nun gehe, aber ich weis, eines Tages werden wir uns wieder sehen.
Und dann ist die Welt wieder schön, nicht nur für einen Abend, sondern für die Ewigkeit.