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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die weiten Pfade



Pyrus
04.02.2005, 03:23
Herzlich Willkommen in Serpicos und meiner Märchenwelt.
Diese Geschichte entwickeln wir, indem wir uns alle ein bis zwei Sätze mit Schreiben abwechseln. Wir haben noch viel vor, geplant ist aber noch rein gar nichts. Lasst euch überraschen!








Die weiten Pfade





Das Haus der Forlokken



I


Hoch oben auf einem Baum saß er und fürchtete, dass sie ihn finden würden. Mit letzten Kräften war er hinaufgeklettert, nachdem er scheinbar ewig in eine ihm völlig unbekannte Gegend gerannt war. Er klammerte sich fest an die Äste des alten Baumes, der ihn in seinem dichten Vorhang aus Blättern aufnahm und doch fühlte er sich ungeschützt, wie auf einem freien Feld. Die Wesen, die ihn verfolgten, sahen nämlich alles: sie bestanden aus einer Unzahl von Augen.
Beim Gedanken an die hektisch umhersuchenden Blicke verschloss er seinen vor der Umgebung und lauschte angespannt nach seinen Verfolgern. Doch er hörte nur das Rauschen des Windes und spürte wie die zarten Blätter über seine Haut strichen. Wie lange würde er verharren müssen, um es wagen zu können, wieder herabzusteigen? Die Zeit zeitigte Minute um Minute und als sein Herz nicht mehr raste und seine Lunge wieder in den normalen Trott verfallen war, döste er ein.
Lange blieb er so im Geäst und was ihn aufweckte, war nicht etwa die unbequeme Position, in der er sich befand, sondern ein Affe, der einige hundert Meter entfernt von ihm plötzlich aufschrie. Auf den Schrei folgten Klagelaute, die sich schnell näherten. Es war mittlerweile tiefste Nacht, doch seine Augen konnten im hellen Mondschein trotzdem mehr erkennen, als ihm lieb war.
Der Affe rannte ungebremst in dem Baum, auf welchem er sass und blieb dann wie tot liegen, das augenlose Gesicht zum vom Grauen gepackten Beobachter gerichtet. Totenstill starrten sich so beide an, während unter ihnen ein Rascheln und Knurren zu hören war, das nicht enden zu wollen schien. Er sass auf seinem Baum fest und konnte nur hoffen, dass er da oben auch in Sicherheit war.

Als die Geräusche unter ihnen verstummt waren und sich das, was dort gewütet hatte, davon gemacht hat, fing der Affe leise zu sprechen an.
"Man kann ihnen nicht ewig davonlaufen. Keiner entkommt ihnen."
Dann, nach einer Pause: "Ich bin Riffo, aus dem Haus der Forlokken.", worauf er fragend, ja fordernd die Augenbrauen hob.
Nach einer Weile fragte Riffo: "Du kennst die Forlokken nicht? Nun, ich werde dich hinführen... Nein, du wirst mich hinführen. Ich beschreibe dir die Bäume an denen wir vorbei müssen. Aber sag mir erstmal wie du heisst und woher du kommst."
Der Junge sah durch die ihm halblang im Gesicht hängenden braunen Haare zur Seite und antwortete "Gregg Mumford. Ich konnte entkommen."
Mit diesen Worten kehrte das Leben in Greggs Glieder zurück und flink kletterte er zu Riffo hinunter.

"Es hat mich am Bein erwischt. Kannst du mich tragen?", fragte der blinde Affe, während er auf dem Weg, der sich unter dem Baum kreuzte und in jeder Richtung identisch schien, wartete, dass Gregg herab kam. Gregg nahm die dürre Gestalt huckepack und blickte sich ratlos um.
"Wolang muss ich gehen?" fragte er, doch Riffo schwieg zunächst nur.
"Weisst du noch in welche Richtung ich geflohen bin?", fragte er dann. "Ich denke schon", antwortete Gregg. "Gut. In diese Richtung müssen wir."
Also drehte sich Gregg in die entgegengesetzte Richtung des Schreies, den er vorhin von Riffo gehört hatte, als der von diesem knurrenden Ding angegriffen wurde und schritt den Weg entlang.
Unterwegs gab Riffo Anweisungen wie "Siehst du vor uns eine knorrige Archel" - "eine was?" - "einen knorrigen Baum, mit einem Vogelnest, da wo der dritte Ast aus dem Stamm wächst?" - "Ja." - "Dann stimmt die Richtung noch."
Der Weg machte viele Biegungen und hier und da zweigte ein anderer ab oder kreuzten sie einen größeren, gepflastert mit weißen kleinen Steinen. Riffo nannte sie die "weiten Pfade", schwieg sich ansonsten aber über sie aus. Über das hinaus erwies er sich aber als ziemlich redselige Persönlichkeit für einen Affen, der vor kurzem fast gestorben wäre.
Langsam bevölkerten sich die Bäume unter deren Kronen sie hindurchgingen. Die Affen darauf gebärdeten sich den beiden Wanderern gegenüber mit grosser Ehrfurcht, was zwar nur Gregg sah, wovon er aber sicher war, dass es nicht an ihn gerichtet war. Riffo schien seine Artgenossen entweder nicht zu bemerken oder ignorierte sie. Stattdessen erzählte er ihm von den Pflanzen, an denen sie vorbeikamen. Er erklärte ihm, vor welchen er sich hüten müsse und welche hilfreich sein konnten.
"Am Wegesrand stehen oft kleine blaue Sträucher, aus denen violette Kugelfrüchte zu den Seiten an Trauben heraushängen. Das ist Ressenklerch. Fasse niemals die Früchte an, sie zerlaufen bei der kleinsten Berührung und brennen wie Feuer auf der Haut."
Gregg war froh, dass er auf einem festgetrampelten Pfad gehen konnte, auf dem nichts lebte. Doch plötzlich wuchsen haarige Beinchen und Fühler aus etwas direkt vor ihm, was er für einen Stein gehalten hatte, und das kuriose Tierchen flitzte ins Gebüsch davon. Erschrocken fuhr Gregg zusammen.
"Keine Panik", beruhigte ihn Riffo. „Verglichen mit den Oftalmen, das sind diese Augenwesen, ist hier alles harmlos."
Wie um das zu unterstreichen, ging in der Richtung ihres Weges langsam die Sonne auf. Das war der erste Sonnenaufgang, den Gregg in Freiheit sah. Wenn die anderen drei, die zusammen mit ihm geflohen sind, doch nur hier wären.
Tränen flossen ihm das Gesicht herab, doch er lief weiter und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

schreiberling
04.02.2005, 21:15
hmmm...
hört sich vielversprechend an,bin vorallem gespannt wie die zusammenarbeit läuft,ob man das gegen später,vielleicht bei schwierigerem Storyverlauf irgendwie herauslesen kann wer was geschrieben hat.
Sprecht ihr euch ab?ja,oder?oder schreibt ihr einach an der Story weiter mit einem vorgefassten Ziel?

zum Inhalt kann man nicht wirklich was sagen,kommt ja bestimmt noch...also weiter!

Pyrus
04.02.2005, 21:35
Ich beschreibe dann mal etwas genauer wie die Aufgaben verteilt sind, da es in der Kurzfassung oben nicht allzu klar zu sein scheint. ^^

Am Anfang stand der Entschluss zusammen eine Geschichte zu schreiben. Weiter haben wir uns nicht abgesprochen. Der Erste hatte die undankbare Aufgabe einen Anfangssatz für eine Geschichte, die noch nichtmal in unseren Köpfen existierte, zu erfinden. Der Zweite im Bunde hat diesen Satz mit ein oder zwei Sätzen weitergeführt, worauf der erste wieder einen oder zwei Sätze übernahm usw., immer schön abwechslungsweise.
Irgendwann waren wir müde und da die Sonne auch ausserhalb der Geschichte schon aufzugehen drohte, beschlossen wir später weiterzumachen, einigten uns noch auf einen Titel und darauf, dass es wohl etwas Grösseres werden würde. ;)

Also von mir aus könnte es schon heute weitergehen, müsste nur noch Javier auftauchen. ^^

Pyrus
07.02.2005, 01:00
II


"Sag mal, was ist eigentlich mit deinen Augen passiert?", sagte Gregg, um sich auf andere Gedanken zu bringen, auch wenn er nicht ganz sicher war, ob er das, wonach er da fragte, überhaupt hören wollte. Aber Riffo nahm die Frage wie etwas selbstverständliches auf und wirkte sogar leicht amüsiert. "Ach, die haben sie mir rausgeschnitten und mich dann wieder laufen lassen, weil sie mich für einen Späher hielten. Sowas machen sie manchmal, wenn sie einen nicht als Gefahr einstufen und etwas Angst unter den Freilebenden verstreuen wollen. Warst du in keinem Lager, wo sie Affen gefangen halten?"
"Wir haben eigentlich gar nichts gesehen, als wir gefangen waren, da war es so finster. Ich habe manchmal schreie gehört, aber ich dachte, das seien andere Menschen. Da wo ich herkomme, können Affen nicht sprechen." Es passte Gregg nicht so recht, dass seine Gedanken wieder auf seine Gefangenschaft zurückgelenkt wurden, weshalb er fragte: "Wie lange müssen wir noch gehen?"
"Nun, heute kommen wir sicher nichtmal an, wenn du rennst. Aber sobald wir den Wald verlassen haben, sollten wir sicher sein und können uns nach einem Schlafplatz umsehen. Ich denke, dass wir in zwei oder drei Stunden schon den Rand des Waldes erreichen."
Schlafplatz... Bei diesem Wort merkte Gregg erst wie erschöpft er war. Er fühlte sich als würde er einen ausgewachsenen Menschen und nicht einen schmächtigen Affen auf seinem Rücken tragen. So verfiel er dann auch in ein angenehm gedankenloses Schweigen. Auch Riffo wurde etwas ruhiger und sprach nurnoch spärlich über das Umland, aber Gregg vermutete, dass er in den letzten Stunden ohnehin schon den ganzen Wald erklärt bekommen hatte. Tatsächlich erreichten sie ziemlich rasch, denn Gregg hatte das Tempo etwas verschärft, den Waldrand, hinter dem sich ausgedehnte, saftgrüne Felder erstreckten. Gregg ging mechanisch weiter, bis Riffo meinte, hier sei ein guter Platz zum rasten. Greggs Bewusstsein kehrte nochmal fast komplett wieder, als er Riffo hinunterliess, ihm am hellen Tage gute Nacht wünschte, sich niederlegte und sofort einschlief.



III


Während Gregg schlief, folgte Riffu dem sandigen Weg zurück zum Waldrand. Dort angekommen, setzte er sich hin und wartete. Schon nach kurzer Zeit kletterte ein älterer Affe aus den Bäumen herab und näherte sich ihm. Obwohl der Alte hinkte und sein struppiges Fell mit vielen haarlosen Stellen übersäht war, machte er einen sehr ehrwürdigen Eindruck. Riffo begrüsste ihn hochachtungsvoll.
"Glomm Tartok, seid mir gegrüßt!", sagte er und hielt dabei beide Hande so erhoben, dass die Handflächen in die Richtung zeigten, aus der er den anderen wahrnam. "Lang ist's her, Riffo. Lasst mich bitte schnell zum Punkt kommen", antwortete Glomm rasch.
"Ich habe gehört, du hättest einen entflohenen Menschen aufgegabelt. Wie ist sein Name?" - "Gregg Mumford. Ich weiss bisher nur, dass er mit einigen anderen in einem dunklen Loch gefangengehalten wurde."
Der alte Affe nickte, wobei sein Kopfschmuck, bestehend aus buntgefärbten Knochen, hell klimperte. "Der Priester will, dass du ihn zu ihm bringst, bevor du in die Stadt gehst. Das heißt natürlich, dass ihr durch Drathem-Gebiet müsst, deshalb gebe ich dir Pegmo mit auf den Weg. Er kann euch führen und notfalls auch vor einem dieser Biester beschützen."
Glomm winkte einen Riesen von einem Affen herbei, unter dessen Masse die Erde erzitterte. Riffo schien nicht allzu erfreut über diese Begleitung und grüsste nur flüchtig. Pegmo liess sich davon nicht beirren und röhrte: "Hey Kleiner, wie geht's? Zum Priester willst du mit sonem mickrigen Menschlein? Da werdet ihr mich nötig haben!" Riffo seufzte.
"Nun denn, ich bin sicher, dass wir uns bald wieder über den Weg laufen werden. Bis dahin wünsche ich euch eine angenehme zeit." Glomm drehte sich ab und verschwand wieder im Wald. Riffo verschwendete keinen Gedanken mehr an ihn und wandte sich an Pegmo. "Du, trage mich zum Jungen, er liegt nur dreihundert Meter vom Waldrand." Pegmo hob ihn anstandslos auf und tat, wie ihm geheißen.
Als Gregg aufwachte, blickte ihm ein Monster direkt in die Augen. Der erste Schock war aber schnell vorüber, als er merkte, wie dämlich ihn Pegmo anglotzte. "Das ist Pegmo. Er wird mich tragen und Feinde in die Flucht schlagen", sagte Riffo kurz angebunden und drängte zum Aufbruch. Die Sonne ging gerade auf, Gregg hatte tatsächlich einen ganzen Tag lang geschlafen.

Liferipper
07.02.2005, 08:41
Witzig, vor allem im ersten Teil kann man erahnen, wann die Schreiber wechseln. Einer von euch scheint eher einfache und kurze Sätze zu schreiben, während der andere lange Satzkonstruktionen bevorzugt. Da ich andere Texte von euch nicht im Kopf habe, kann ich aber nicht beurteilen, was von wem stammt.

Pyrus
10.02.2005, 02:45
IV


Pegmo erwies sich als halb so schlimm, wie er zunächst schien. Gregg hätte ihn Gorilla genannt, doch Riffo erklärte ihm, dass Pegmo ein so genannter Gorga-Affe war. Riffo erklärte Gregg auch den Weg: "Wir gehen jetzt noch eine Weile in die Ebene hinein, nach Osten, um Abstand vom Wald zu gewinnen. Dann drehen wir uns nach Norden und durchqueren das Drathem-Gebiet. Dort kenne ich mich nicht aus, aber Pegmo wird uns sicher hindurchleiten."
"Was sind die Drathem?", wollte Gregg wissen.
"Es sind hässliche kleine Sumpftrolle, die früher ganz friedlich waren, aber seit die Oftalmen an Macht gewinnen, rüsten auch sie auf und werden immer agressiver gegen alles und jeden. Eigentlich sind sie allesamt Schwächlinge, aber sie haben sich mit Speeren ausgerüstet, mit denen sie sehr geschickt kämpfen", antwortete Riffo und Pegmo grunzte zustimmend.
"Können wir das Gebiet nicht einfach irgendwie umgehen?"
"Nur, wenn du sterben willst."
Mehr sagte Riffo nicht dazu, aber da der gewaltige Pegmo den Blick verhärtete, war sich Gregg auch ziemlich sicher, es sei besser, nicht nachzufragen.
"Und was wollen wir da überhaupt? Ich meine, wir sind jetzt immer nach Osten gegangen und müssen jetzt plötzlich in den Norden?", fragte er, nachdem er wieder etwas Mut gesammelt hatte.
"Der Priester will dich sehen. Warum, weiß ich auch nicht. Ich hatte, während du schliefst, eine Unterhaltung mit einem Alten bekannten. Von da aus gehen wir dann endlich zu mir nach Hause, ins Haus der Forlokken."
Um ihnen die Zeit zu verkürzen, erzählte Riffo Gregg wieder etwas über die Vegetation, die hier ganz anders als im Wald war. Sie rasteten ziemlich häufig, nämlich immer, wenn ein lautes Knurren aus Pegmos Magen es forderte.
Darauf ließ er jedesmal einen langen Seufzer hören und eine Variation von "Wir müssen jetzt halten. Das Gewicht meines Rücksacks bringt mich noch um, lasst uns etwas essen. Damit ich nicht umkomme. Ich soll ja in dem Sumpfgebiet noch zu etwas zu gebrauchen sein."
Das erste mal protestierte Riffo noch und trieb seinen Träger weiter. Doch dieser blieb einfach stehen und tat keinen Wank. Und natürlich ignorierte Gregg Riffos Aufforderung den trägen Klotz weiter zu schieben mit einer gehörigen Portion Respekt vor dem Gorga-Affen.
Zu essen gab es dann zu Greggs Erstaunen jedes Mal etwas anderes: seltsame grüne Brote, etwas, das wie Brennesseln aussah und unglaublich süß schmeckte, sehr harte, faustgroße Eier, die sie auf Steinen zeschlagen mussten, wobei Gregg zu Pegmos Entsetzen meist das meiste des Inhalts in der Landschaft verteilte und, was am besten schmeckte, eine quadratisch geschnittene, rote Frucht, die Riffo "Pomm Pomms" nannte. Es schien, als habe sich Pegmo für eine Weltreise vorbereitet und seine Taschen mit allem gefüllt, was er finden konnte.
Gregg machte sich seinen Spass daraus Pegmo anzuspornen noch mehr zu essen, wenn dieser endlich genug hatte. "Na los, ein zwei Bissen kriegst du noch runter, du beklagst dich sonst nur wieder, dass der Rucksack zu schwer sei!", spottete er. Tatsächlich ging Pegmo darauf ein und Gregg hatte eine gemeine Schadenfreude daran, wie diesem verfressenen Kerl das Essen überhaupt keine Freude mehr machte. Nachdem Gregg dieses Spielchen einige Male wiederholt hatte, bat Riffo ihn damit aufzuhören, da der Weg noch lange und Pegmos Vorräte nicht unerschöpflich zu sein schienen.
Nachdem sie so insgesamt ein halbes Dutzend mal gerastet hatten und sich die Nacht anzukündigen begann, konnte Gregg das erste Mal am Horizont die tote Landschaft erkennen, auf die sie zugingen. Ein schwarzer Streifen zog sich vor seinen Augen hin und auch unter seinen Füssen war der Boden nur noch spärlich bewachsen.
"Die Sümpfe der Drahtem strömen ein Gift aus, das nur für die wenigsten Lebewesen bekömmlich ist. Da gibt es nur Monster und auch die Pflanzen sind heimtückischer als sonst. Aber damit machen wir erst morgen Bekanntschaft", erklärte Riffo.
Sie suchten sich einen Platz unter einer der Archeln, die hier öfter wuchsen als noch im Wald, um zu rasten. Pegmo breitete eine große Decke für sie alle aus und tatsächlich war es gemütlicher, als Gregg befürchtet hatte. Dass Riffo den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen war mit geschickten Griffen Flöhe von Pegmos Fell in seinen Mund zu befördern, hatte er vor Müdigkeit ganz vergessen.

toho
10.02.2005, 08:04
Dann, nach einer Pause: "Ich bin Riffo, aus dem Haus der Forlokken.", worauf er ihn fragend, ja fordernd mit klaren großen Augen ansah.

ich dachte der hat keine Augen?


Sitze gerade in der schule und lese den ersten Teil, will aber erstmal nichts dazu sagen, bevor ich nicht mehr gelesen habe...Aber die idee gefällt mir auf jeden fall, der stil auch.
Ihr ergänzt euch hier gut;)

Serpico
10.02.2005, 20:17
ich dachte der hat keine Augen?
...huch, der fehler war zwar von mir, aber Andi hatte mich eigentlich schon in msn berichtigt ...dass er trotzdem das falsche genommen hat, ist natürlich doof :p

...dann ändere mal, Andi ;)

...danke, sense :)

Goddess
10.02.2005, 22:34
Auf den Wunsch eines ganz bestimmten Herren, hier mal meine Meinung. =>

Ich finde den Schreibstil sehr gut und die Idee gefällt mir ebenso. Also, immer weiter so, meine Herren, Ihr seid ein gutes Team. :) Bin darauf gespannt wie es weiter geht.

Pyrus
11.02.2005, 02:22
V


Pegmo erwachte, als ein paar Meter entfernt ein Rascheln im Gebüsch zu hören war. Da es noch mitten in der Nacht war, konnte er nichts erkennen. Schwerfällig erhob er sich und lauschte angestrengt. Das Geräusch war immer noch da. Etwas nervös weckte er Riffo und Gregg.
"Wacht auf, wir haben Besuch.", flüsterte er, was ausreichte, um Riffo zu wecken. Gregg musste er etwas schubsen.
"Hört sich seltsam an", meinte Riffo, von der Dunkelheit überhaupt nicht behindert und gewohnt sich auf sein Gehör zu verlassen. "Entweder es ist ein sehr ungeschickter Affe oder... ein Mensch."
"Ich werde vorgehen und nachsehen.", meinte Pegmo entschlossen. Riffo nickte nur stumm in der Dunkelheit, worauf sich der Gorga umdrehte und den seltsamen Lauten entgegenlief.
"Hallo, ist da wer? Ich habe doch Stimmen gehört! Ich glaube, ich habe mich verlaufen", rief eine helle Stimme aus der Richtung des Raschelns.
"Wer ist da?", erwiderte Pegmo. "Wir sind Wanderer." Dabei näherte er sich leise. Bereit, sich einer eventuellen Gefahr zu stellen.
"Mein Name ist Tirsa. Tirsa Garwensten", antwortete es unsicher. "Ich war in diesem schrecklichen Sumpf und dann kamen diese schrecklichen Monster und ich bin gerannt und gerannt und bin hierhergekommen und... es war schrecklich."
Riffo, der sich jetzt sicher war, dass sie nichts zu befürchten hatten, da er den Klang der Stimme als aufrichtig erkannte, sagte Pegmo, er solle diese Tirsa zu ihnen bringen. Gregg hörte Pegmo stumm in einen Busch greifen, wobei ein leiser Laut des Erschreckens zu hören war. "Keine Angst, er sieht schlimmer aus, als er ist.", rief er herüber, in der Hoffnung, Tirsa damit etwas Vertrauen einzuflößen.
Bei seinen Gefährten setzte Pegmo Tirsa nicht gerade sanft ab, wo sie sich bemühte die um sie Stehenden genauer zu erkennen. "Es wird Zeit, dass wir uns auch vorstellen", sagte Gregg mit aller Höflichkeit, die er aufbringen konnte. Er hatte mitlerweile begriffen, dass es sich bei der Nachtruhestörung um ein Weibchen seiner Gattung handelte.
Ruhig übernahm Riffo die Aufgabe, Tirsa zu erzählen, wer sie waren und wohin sie wollten. "Aus welchem Lager bist du geflohen?", fragte er im Anschluss nahezu beiläufig, wie es seine Art war.
"Aus welchem Lager? Wir wurden immer auf ein grosses Feld geschickt, wo wir unter Aufsicht winzige blaue Früchte einsammeln mussten. Einmal haben diese Monster vom Sumpf angegriffen. Da bin ich einfach losgerannt... und jetzt bin ich hier", antwortete Tirsa mit vielen Pausen, in denen sie in den Himmel starrte.
An den Wunden, die sie am ganzen Körper mit sich trug, war zu erkennen, dass ihre Flucht nicht ohne Kampf geglückt war. "Du wirst mit uns kommen.", meinte Riffo bestimmt.
"In... in Ordnung", stammelte sie, teils aus Unsicherheit, teils aus Dankbarkeit, dass sie nun nicht mehr allein durch ein fremdes Land irren musste.
"Wir werden dabei direkt durch den Sumpf.", fuhr der augenlose Affe fort, wobei Tirsa zusammenzuckte.
"Aber wir haben ja Pegmo dabei." Der Genannte knurrte und schlug mit der Faust in die hohle Hand, was Tirsa noch einen Schrecken einjagte.
Ohne weiter darüber nachzudenken, griff Gregg nach Tirsas Hand. Sie drückte seine sofort fest, aber er konnte spüren, wie ihre Anspannung langsam wich. Sie gewann Vertrauen, was gut war.
Man beschloss sich noch etwas Ruhe zu gönnen um den Sumpf gestärkt betreten zu können. Nachdem sie es sich im zähen Gras so bequem wie möglich gemacht hatten und die beiden Affen um die Wette schnarchten, tastete Tirsa abermals nach Greggs Hand. Er drückte sie und so schliefen sie beide ein.

schreiberling
11.02.2005, 15:56
hmm...
schön schön,langsam nimmt die Geschichte und deren Protagonisten Farbe an.
Irgendwie schwebt mir immer "der Planet der Affen" im Kopf rum (allerdings die alte,bessere, Version :D )...wegen den Rassen, den Affen usw-hat das euch auch irgendwie beeinflusst?

ja,dann ma zum Kapitel:was mich gewundert hat,warum Pegmo-sozusagen Mr. Stumpfsinn- das Rascheln gehört hat, und nicht Mr. Supergehör Riffo, aber vielleicht wäre das zu klischeehaft Serpico ;)

soweit...

Serpico
13.02.2005, 01:08
hmm...
schön schön,langsam nimmt die Geschichte und deren Protagonisten Farbe an.
Irgendwie schwebt mir immer "der Planet der Affen" im Kopf rum (allerdings die alte,bessere, Version :D )...wegen den Rassen, den Affen usw-hat das euch auch irgendwie beeinflusst?
...nein ...das aus einem nun ein haufen affen geworden ist, war nicht beabsichtigt ...so wie eigentlich garnix :p ...stört aber imo auch nicht, wenn man sprechende affen schonmal woanders gesehen hat


ja,dann ma zum Kapitel:was mich gewundert hat,warum Pegmo-sozusagen Mr. Stumpfsinn- das Rascheln gehört hat, und nicht Mr. Supergehör Riffo, aber vielleicht wäre das zu klischeehaft Serpico ;)
...Riffo kann ja einfach einen festeren schlaf haben, als der gorga, der ja quasi wach-affe ist :D


...thx

Pyrus
14.02.2005, 00:30
VI


Gregg träumte so schön wie schon lange nicht mehr.
"Aufstehen, Schlafmütze!", drang es da gnadenlos in sein Ohr und der Traum verflüchtigte sich. Es war Pegmo, der ihm leicht mit dem Fuß in die Seite drückte. Widerwillig befolgte er den Befehl.
"Guten Morgen, Gregg", sagte eine weiche Stimme in seinem Rücken und vom Klang angenehm berührt, drehte er sich um. Tirsa war wie Riffo und Pegmo schon hellwach und musste lachen, als sie seinen verschlafenen Blick sah.
"Guten Morgen", erwiderte er etwas verlegen und machte sich reisefertig.



VII


Nachdem die kleine Gruppe den ganzen Vormittag gelaufen war, erreichte sie den Rand des Sumpfes, der so urplötzlich anfing, als hätte jemand eine Linie gezogen. Noch standen sie auf dem trockenen, lehmigen Boden, doch vor ihnen erstreckte sich in unendlicher Weite etwas Schwarzes, Feuchtes, Stinkendes dem an manchen Orten glucksend Gase entwichen.
"Wie sollen wir da bloß rüber kommen?"
"Keine Sorge, Gregg. Man muss nur wissen, wie.", versicherte Riffo.
"Da wo ich durch den Sumpf geflohen bin", meinte Tirsa, "hatte es viele Wege. Aber jetzt sehe ich keinen einzigen davon.
"Wir nehmen auch keinen Weg. Auf ihnen begegnet man garantiert den Drathem. Du hattest Glück, dass sie dich nicht erwischt haben", entgegnete Riffo.
"Aber was dann? Sollen wir etwa da durch waten?", stieß Gregg aus. "Wir würden dabei unangenehme Hautreizungen bekommen." "Also?", fragte Tirsa. "Ein Gorga aber nicht.", antwortete Riffo, worauf Pegmo grinsen musste.
Nun erst bemerkten Gregg und Tirsa, dass der riesige Affe daran war sich seltsame Vorrichtungen an die Füsse zu binden. "Wie Schneeschuhe", dachte Gregg.
Wie ihnen Riffo erklärte, waren diese allerdings nur für besonders wässrige Stellen, denn die Beine des Gorga versanken ohnehin beim Eintreten in das schlammige Gebiet bis zu den Knien.
Pegmo ging in die Hocke und befahl: "Aufsteigen! Gregg auf eine Schulter, Tirsa auf die andere." Und so betraten sie das Sumpfgebiet. Ein riesiger Gorga mit zwei Menschen auf den Schultern und einem augenlosen Affen dazwischen. Für Pegmo schien das nicht die geringste Anstrengung zu kosten und er marschierte wie ein Uhrwerk vorwärts.
Für Gregg und Tirsa war diese Art zu reisen gar nicht so bequem, wie man es sich vielleicht vorstellt. Sie rutschten immer weiter an den breiten Schultern runter und hatten jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn sie Pegmo kräftig ins Fell greifen mussten, um sich wieder hochzuziehen. Ausserdem Schug das immerwährende Schwanken unangenehm auf den Magen.
Zu ihrem großen Erleichtern meldete sich auch der Magen des Gorgas recht häufig. Dann hielten sie an an einen der giftgrünen niedrigen Bäume, wo sie Pegmo ins Geäst setzte, um etwas zu sich zu nehmen.
Ab und zu kreuzten sie Wege, die mit ungeheurem Aufwand künstlich gelegt worden waren. Es waren meist Gerüste aus Holz, die einen mit der Zeit rissig und unsicher gewordenen Lehmweg zusammenhielt, manchmal aber auch feste Steinstrassen, die aus dem Morast ragten.
Jedoch entfernten sie sich immer schnell von diesen Wegen, da sie von den Drathem angelegt worden waren, um schneller mit Lieferungen voranzukommen. "Welche Lieferungen?", fragte Gregg in einen von Riffos Vorträgen.
"Metall", antwortete Riffo. "Ein Volk aus den Bergen weit im Osten beliefert die Drathem mit Metall, mit welchem sie die Spitzen für ihre Speere herstellen."
"Dort! Wir sind fast da!", unterbrach sie ihr Träger unter ihnen. "Dort ist der gelbe Baum!"
Tatsächlich ragte vor ihnen ein riesiger gelber Baum aus dem Sumpf.
Als Pegmo Anstalten machte, sie vor dem Baum abzusetzen, entfuhr es Tirsa: "Aber hier sind wir doch mitten auf einem Weg!"
"Keine Angst, sie fürchten den Priester.", wurde sie beruhigt."Und das zu Recht!", ertönte es mit Donnerstimme aus dem Baum, so dass Tirsa vor Schreck fast in den Schlamm gefallen wäre. Dann schwang sich ein winziges gelbes Äffchen vom Baum hinunter und kicherte: "Oder vielleicht auch zu Unrecht."
"Ihr seid der Priester?", wollte Gregg wissen. "Aber nein, ich bin Poi Poi, der Wächter."
"Aber wie wollt ihr denn etwas bewachen, wo Ihr doch so klein seid?"
"Indem ich Angst und Schrecken verbreite", ertönte es wieder mit mächtiger Stimme, die tatsächlich von den dünnen Lippen Poi Pois zu kommen schien. Gleichzeitig wehte den Ankömmlingen eine starke Böe entgegen.
Darauf verstummte Gregg erstmal und Riffo übernahm das Wort. "Sei gegrüßt, Poi! Führe uns doch bitte gleich zum Priester. Die Reise hat unsere Beine müde gemacht." "Unsere?", schallte Pegmo. "Wohl eher meine!"
Poi Poi schmunzelte ob diesem Gezanke, winkte, dass man ihm folge und kletterte flink in den Baum hinauf. Tirsa und Gregg hatten einige Mühe ihm nachzuklettern und auch Pegmo stellte sich dabei nicht allzu geschickt an.
Oben angekommen, bot sich ihnen ein überraschender Anblick: ein schier endloser Holzweg führte von dem gelben Baum aus in einigen Metern Höhe über die Sumpflandschaft. "Schätze, ihr werdet wohl doch noch etwas eure Beine strapazieren müssen.", kicherte der kleine Gelbe wieder. "Aber wieso konnte man das denn von unten nicht sehen?", fragte Pegmo verblüfft, der scheinbar auch noch nie den gelbenBaum erklommen hatte.
"Das versteht man nur, wenn man den Unterricht des Priesters genossen hat", antwortete Poi stolz.
Und so ging die kleine Gruppe den mysteriösen Holzweg entlang, während der kleine Poi Poi ihnen noch eine Weile belustigt nachsah, bevor er wieder in den Ästen des gelben Baumes verschwand.

schreiberling
14.02.2005, 16:42
hmm...
was will man sagen?die Gruppe der augenscheinlichen Protagonisten hat sich gefunden.
Das Kapitel musste sein,ja ich weiß,als Überbrückung. -wobei man,wenn man so einen Marsch(in dem nicht wirklich etwas stattfindet) einmal erwähnt hat, dazu neigen könnte das nächste Mal so etwas in 2-3 Sätzen zu umschreiben,sonst könnte es langweilig werden.
Sollte aber demnächst wieder etwas spannender werden bzw die Hintergründe der Darsteller sollten irgendwann geklärt werden.
Hoffe auf baldiges Treffen mit dem hohen Priester. ;)

Weiter gehts...

taraia
14.02.2005, 17:49
@schreiberling: Ich könnte deine Kritik ja verstehen, wenn da nur Sätze gestanden hätten wie: "Sie laufen", "Sie machen Pause", "Sie laufen weiter" , aber so hatte ich eigentlich nicht das Gefühl ein Überbrückungskapitel zu lesen...
Naja ist wohl Ansichtssache, aber ich find es gut so wie es ist, eine Geschichte soll sich ja auch aufbauen :)