Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Komposthaufen für das Gedankengut eines Antipoeten
schreiberling
21.12.2004, 12:53
So,hiermit unterwerfe ich mich der Obrigkeit und eröffne im gleichen Atemzug meinen eigenen "Gedichtethread". Ab und zu werdet ihr an dieser Stelle Gedichte, mehr Gedankentexte, finden die aus meiner Feder stammen.
Ich hoffe ich habe mit dem Titel des Threads und meinen einleitenden Worten die "Geschichtenleser" unter euch vertrieben,bzw euch erspart einen Blick auf meine kläglichen Schreibereien zu werfen.
Mehr oder minder gute "Gedichte" werden ab jetzt folgen, entscheidet selbst.
Danke :D
Der Schwarzmaler
Farbe tropft von oben,
fällt schwer auf den Fenstersims,
kleine schwarze Perlen springen auf,
klecksen an die Scheibe.
Das Schwarz rinnt weiter,
in kleinem Strom gemächlich fließend
färbt es die Hauswand.
zeichnet Tränen auf, die von außen nicht erkennbar waren.
Sprengt Stein um dem Haus Sprache und Mimik zu geben.
Verklärte Blicke eines jungen Künstler erntend tupft es Leben in das Unleben.
Melancholie
La Cipolla
21.12.2004, 17:39
*krazt sich am Kopf*
ich werd aus deinen Sachen meistens nicht so richtig schlau.
Geht es um einen Künstler, der besser wird und so merkt, dass... NEIN!!! (Wär viel zu simpel *schlägt sich selbst*)
Gib doch mal Tipps. :rolleyes:
sry for Spam. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/sm_12.gif
schreiberling
21.12.2004, 18:32
spricht es für mich,dass du meine Texte nie verstehst,oder gegen mich?
oder liegts an dir? ;)
wahrscheinlich eher an meinem "verkorksten Stil"(Zitat Javier)
gebe nur sehr ungern Interpretationen aus,
kann dir aber insgesamt sagen,dass ich wenigstens(anscheinend gelingt es mir nicht ganz) versuche meine Texte facettenreich zu schreiben. Will sagen nicht der schwierigste Weg ist der Weg zum Ziel,es gibt oft auch einen leichteren direkteren Weg...ist das eine Hilfe? ;)
Ich glaube,manche Leute überschätzen mich einfach,so schwierig und tiefgründig sind meine "Gedichte" gar nicht...da wird mehr reininterpretiert als wirklich da ist.
sonst,guck dir doch mal die Perspektive des "jungen Künstlers" an.-Tipp
du hast gar nicht gesagt wies dir gefallen hat,
auf rein sprachlicher Ebene,wenn du den Inhalt nur erahnst ;)
Ich glaube,manche Leute überschätzen mich einfach,so schwierig und tiefgründig sind meine "Gedichte" gar nicht...da wird mehr reininterpretiert als wirklich da ist. Ich finde das ist einer der besten Aspekte am schreiben. Danach zu hören, was Leute alles reininterpretieren. Ich z.B. habe beim ersten Lesen des Textes folgendes gedacht:
Der jungen Künstler steht am Fenster oder sogar sitzt/steht auf dem Fenstersims möchte hat vor zu springen (ich gehe hier von einem mehrstöckigen Gebäude aus). Die schwarzen Farbtropfen können daher die Tränen der Verzweiflung sein, die ihm nun über das Gesicht fließen und auf das Sims tropfen, dann die Wand herunter laufen. Da steht zwar "klecksen an die Scheibe." aber das können sie ja auch, wenn das Fenster aufsteht.
"zeichnet Tränen auf, die von außen nicht erkennbar waren.
Sprengt Stein um dem Haus Sprache und Mimik zu geben."
Diese Stelle würde auch relativ klar machen, dass der Künstler nichts von seiner Traurigkeit, seiner Verzweiflung gezeigt hat und nun sieht man an den Tränen, an der Hauswand, was er nie ausgesprochen hat.
Damit liege ich wohl gaaanz falsch, trotzdem war es mein erster Gedanke.
Find den Text sehr gut, bis auf den Satz "Verklärte Blicke eines jungen Künstler erntend tupft es Leben in das Unleben.", da musste ich zweimal lesen, bevor ich die Zeile verstanden habe. Aber es kann natürlich auch nur ein kurzer Moment der Konzentrationslosigkeit gewesen sein. ;)
La Cipolla
22.12.2004, 16:41
Ich glaube,manche Leute überschätzen mich einfach,so schwierig und tiefgründig sind meine "Gedichte" gar nicht...da wird mehr reininterpretiert als wirklich da ist.
Ahso?
Sag das doch. :rolleyes:
Simple Interpretationen hab ich immer gefunden, die schienen mir aber immer viel zu simpel. Aber jeder sollte eh seine eigene Interpretation haben, mein Problem ist nur immer, dass ich einige habe, die zwar logisch sind, aber viel zu simpel, und einige, die verdammt nochmal viel zu kompliziert sind.
Rein sprachlich am Ende richtig toll, sonst in Ordnung, aber nichts besonderes. ;)
Dein Stil ist nicht verkorkst, er klingt nur immer (und ist auch meistens) so hintergründig. :p
Ich find diesen Unleben Satz gerade gut, weil er Ansätze zum Nachdenken gibt. Ich bin jetzt bei der Meinung stehengeblieben, es geht um jemanden, der immer in seiner eigenen kleinen Welt gelebt hat und plötzlich die Realität mitkriegt, sie aber nicht mag. Wie gesagt, meine Idee, jeder mag sich ne eigene machen. :rolleyes:
schreiberling
23.12.2004, 19:30
hmmm...
Habe ne ganze Weile über deinen letzten Post nachgedacht,cipo.
Und bin zu dem Schluss gekommen,dass meine Schreibereien alle nur so tiefsinnig sind, wie die Leser es tiefsinnig lesen. Ich verscuhe eine große Bandbreite an Gefühlen zu vermitteln, die alle zusammen die Geschichte erzählen.
So viel zum über- bzw unterschätzen... :D
du kannst reininterpretieren was du willst, sowohl Simples als auch Kompliziertes...
was ich dann wirklich gemeint habe,ist doch eigentlich ziemlich beliebig,oder?
@nemo:wer weiß obs nicht gaaaaanz richtig ist? ;)
und:sind Sätze über die man mehrmals nachdenken muss bevor man sie versteht gleich schlecht? ;)
schreiberling
25.12.2004, 13:56
Trash is beautiful
oder
die Ahnung eines Atheisten ,(denn Ahnung ist die Quelle aller Religion, Zitat)
Tränenreiche Trauerwolken ziehen über blauen Gottessee.
sprengen auf tiefschwarzen Rössern über grünen Klee
jagen in Verdammnis watend, nach Sonnaufgangs Mär
doch, so scheint die Pinnwand Gottes,
leer.
Vergessen hat`s der alte Mann, als er das Testament verfasste.
Wir Geliebten auf der Erde, sind nicht doch alle nur Gehasste?
nur vergessen?
wäre allzu vermessen!
Denn nun herrscht statt Gottes blend`nes Angesicht
nur noch fahles, Mondenscheines`,
Licht.
schreiberling
27.12.2004, 12:55
nichts weiter als der Versuch etwas Neuem...
Minimalismus der Gefühle
Ein Mann sitzt vor einem leeren Esstisch, auf einem Stuhl.
Allein sitzt er im Zimmer.
Durch das offenstehende Fenster fällt Licht über seine Schulter in den unbeleuchteten Raum.
Der Schatten des Mannes ist an der gegenüberliegenden Wand zu erahnen.
Außer dem Schatten hängt noch ein Spiegel an der Wand.
Der Mann schaut in den Spiegel, der nicht sein Bild wiedergibt, sondern das Fenster in seinem Rücken zeigt.
Im Spiegelbild des Fensters sieht der Mann, dass es draußen schneit.
Cyberwoolf
27.12.2004, 13:22
Hmm... das Zweite gefällt mir nicht so gut, die Reime sind zu einfach, zu offensichtlich, der erste Teil davon gefällt mir ganz gut, aber sonst... die anderen beiden Gedichte sind hingegen sehr gelungen, wenig Hintergedanken und regen doch zum Nachdenken an.
schreiberling
29.12.2004, 16:55
:D du machst mir Spaß,das soll so sein, "Trash is beautiful"-sagt doch eigentlich alles,oder nicht? ;)
zum anderen:
ha,da hat mal einer entdeckt wie ich die ganze Zeit versuche zu schreiben.freut mich
im Schnee
durch die Decke getretene, in ihrer Behaglichkeit gestörte Grashalme weisen mir den Weg
ich setze meine Schritte dort,
hoffe auf weniger Widerstand in den tierischen Fußstapfen.
doch bei jedem Schritt,
den ich mir mühsam,
den ich mir kalt,
den ich mir nass schwitzend erkämpfe
sinke ich.
tiefer und tiefer in die gefallenen Eisblumen,
verführerisch vor mir blühend.
-ein erotischer Pfad zum Himmelbett
Bäume und Sträucher sind Voyeure bei meiner tiefschwarzen Entjungferung.
Handschuhe verhüllen hoffnungsvoll geifernde Krallen,
zart rot im schwarz-weißen Standbild leuchtend
fern,
ahnungsvoll, die Lichter der Stadt.
Ich habe den letzten Bus verpasst.
schreiberling
02.01.2005, 15:59
es verirren sich immer seltener Leute ins Atelier,
und die die sich mal glücklich verirrt haben werden von gähnender Leere gleich wieder vertrieben.
sehr schade eigentlich...
jetzt habter den Sch****, :D ich fühle mich berufen das zu ändern.
(tut mir leid wegem dem Doppelpost,mopry)
Ich, Du und Manche
Manche sagen,
du bist genial.
Du sagst,
ich wäre ich.
Ich sage,
ich bin dumm.
Manche sagen,
du bist du.
Du sagst,
ich wäre dumm.
Ich sage,
ich bin genial.
Manche sagen,
du bist dumm.
Du sagst,
ich wäre genial.
Ich hoffe,
ich bin ich.
Cyberwoolf
03.01.2005, 14:10
Oh nein, oh nein, ab und zu verirrt sich doch noch jemand hierher! Wobei ich es allerdings fast schon bereue, denn dein letzter Text ließ doch qualitativ stark zu wünschen übrig. Schade eigentlich, denn der vom 29. hatte mir sehr gut gefallen.
schreiberling
03.01.2005, 15:16
huch,da habe ich doch tatsächlich die Spuren eines ver(w?)irrten Wolfes im Schnee gesehen...man muss sich in Acht nehmen. :D
schön das ich gerade dabei bin dein Geschmack auszuloten, aber mir würde es um ehrlich zu sein mehr bringen wenn du mehr als fazitatives "gut" oder "schlecht" schreibst,
denn es könnte ja durchaus sein,dass in einem "guten" Gedicht auch "schlechte" Stellen stecken,oder umgekehrt. ;)
-zum Letzten:du hast recht, es ist sehr einfach, die Aussage ist simpel, beruht eben auf diesem Spiel mit den Worten
so,nächstes Experiment,zerreisst es! ;) :
Vater und Sohn
"Papa, guck mal schnell, es schneit!"
und kurz darauf:
"Woher kommt der Schnee eigentlich, Papa?"
"Sohn, das ist ganz einfach:
Weicher Schnee fällt aus
weichen schneeschwangeren Wollewolken, aus
weichen wollewolkenen Himmel, aus
harten kleinen Wasserteilchen kondensiert, aus
harten Wasserteilchen teilenden Wellen verdampft, aus
harten wellenden Meeren aufgestiegen."
und leise flüsternd unhörbar fügt er hinzu:
"erschlägt uns der Schnee tonnenschwer."
Cyberwoolf
03.01.2005, 17:27
Sorry, ist sonst gar nicht meine Art. Mir gefällt die Schlichtheit der Gedichte, die trotzdem zum Nachdenken anregen. Zugegeben, das Gedicht vom 29. hat mich doch etwas verwirrt, doch als ich die letzten zwei Zeilen gelesen hatte, musste ich doch lächeln. Diese unglaublich schlichte, doch irgendwie unerwartete Wendung lässt alles logisch erscheinen und dieser Sinn der sich erst ergibt, wenn man es zu Ende gelesen hat, macht das Gedicht so interessant. Zumindest meiner Ansicht nach.
schreiberling
26.02.2005, 12:19
-
Kühle Morgenluft strömt durch das eingeklappte Fenster.
Ich öffnete es als ich aufstand, dich habe ich in den warmen Decken meines Bettes zurückgelassen.
Du schläfst.
Erste freundliche Morgenstrahlen spritzen auf die weiße Tapete über dir, es wird bestimmt ein schöner Tag heute.
Brünette Strähnen fallen aus der Bettdecke, du schiebst dein Gesicht in die zarte Wärme der jungen Sonne.
Das hättest du nicht tun dürfen, jetzt kann ich dich ganz genau betrachten, und ich weiß dass du das nicht magst. Nachher werde ich wieder von dir gescholten, aber ich kann nicht anders.
Süße Sommersprossen betröpfeln die Nase, als ob du nicht aufgepasst hättest beim Kakaotrinken. Die niedliche Stupsnase , sie reckt sich gegen das Kissen, ich weiß dass du den Geruch von uns im Kissen liebst. Die Augen sind noch geschlossen im milden Licht, sie sind rehbraun und wunderschön strahlen heller, lassen tiefer blicken...
Du schnarchst. Du schnarchst aus deinem leicht geöffneten Mund, pfeifst leise durch die vollen Lippen. Eine kleine Melodie? Eine kleine Melodie des wohligen Schlafs.
Du bewegst dich wieder, dir ist wohl zu warm.
Mit einer Hand streifst du die Decke von dir. Als ob ein wunderschöner bunter Schmetterling gerade aus dem hässlich braunen Kokon schlüpft, sich entpuppt. Kleine Brüste strecken sich mir entgegen. Herrlich.
In der kühlen Morgenluft, die noch immer durch das eingeklappte Fenster strömt, richten sie deine Knospen frech auf, wie die ersten Knospen im Frühling, so kräftig, tiefrot, von Blüte und Freude flüsternd...
Dein flacher Bauch, er lädt mich ein ihn zu liebkosen.
Du schlägst langsam deine Augen auf, lächelst mich unendlich an.
Mir fehlen die Worte.
Du schlägst die Decke auf.
Ich lächle.
Du winkst mich zu dir.
Sommernachtstraum.
La Cipolla
27.02.2005, 17:56
http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_010.gif Erst mal zu letzten, der Satz am Ende macht das Ganze unfreiwillig (?) komisch, ich musste lachen. :D
Du schnarchst. Du schnarchst aus deinem leicht geöffneten Mund,
Hier übrigens auch.
Sonst schön. :rolleyes:
Jetzt zu dem Schnee-Dings, das find ich absolut genial, aber ich denke, wenn ich das Gleiche wie du verstanden hab, hätte man es noch besser rüberbringen können, weil das erschlagen am Ende zwar passt, aber vielleicht wäre ein realistischerer Vergleich noch passender gewesen. Aber prinzipieller mal wieder großer Respekt. ;)
schreiberling
28.02.2005, 19:17
hmm...
also wegem dem Sommernachtstraum,der letzte Satz war beabsichtigt,wollte damit die romantische Kac*e in die Luft jagen ;) ,praktisch die Irrwelt der Fantasie loben durch deren Zerstörung
das Schnarchen sollte eigentlich nicht komisch wirken...aber wenn du trotzdem lachen musstest habe ich meine Aufgabe erfüllt.
Das "Schnee-Dings" ;) ,freut mich dass es dir gefallen hat,aber was würdest du an Stelle von "erschlagen" setzen?
für mich ist das eigentlich die Pointe,das die Schneeflocke den Menschen erschlägt durch ihren Hintergrund,du verstehst?
Danke
La Cipolla
02.03.2005, 06:58
also wegem dem Sommernachtstraum,der letzte Satz war beabsichtigt,wollte damit die romantische Kac*e in die Luft jagen ,praktisch die Irrwelt der Fantasie loben durch deren Zerstörung
das Schnarchen sollte eigentlich nicht komisch wirken...aber wenn du trotzdem lachen musstest habe ich meine Aufgabe erfüllt.
Psycho. http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/s_010.gif :rolleyes:
Hat aber hingehauen. :D
Durch was ich das ersetzen würde, weiß ich ja auch nicht, sonst hätt ichs schon gepostet. Vielleicht eher in die Ricthung des Erfrierens oder so, weil, das Erschlagen klingt gut und man kriegt zweifelsfrei den Hintergrund mit, aber irgendwie kommts komisch rüber. Egal. Lass es einfach. :)
schreiberling
03.03.2005, 21:46
das Anschreiben gegen eine Schreibblockade
Der Froschkönig
Der Frosch, er sitzt stumm auf dem Rand des gemauerten Brunnen. Kein lautes Quacken ist zu hören, obwohl er gerade jetzt gern lauter Quacken wieder als jemals zuvor. Der scharfe Stein bohrt sich tief in die eklige Haut des Frosches. Schade denkt er sich, und es tropft nass, schade. Ich wäre gern geküsst worden, werde es nun nie werden, schade. Und es tropft nass.
Ich hätte nicht auf die Prinzessin hören soll, ich hätte es nicht tun sollen, ich hätte ihr nicht den Wunsch erfüllen sollen, ich hätte nicht so eitel sein sollen, ich hätte nicht so dumm sein sollen. Und es tropft nass. Schade, denkt er sich, das ich es war, so dumm, schade.
Da stand sie vor mir, die schöne Prinzessin, und bat mich ihre goldene Kugel aus dem tiefen Brunnen zu holen...und ich, ich tat wie mir geheißen unter der Bedingung den ersten Kuss meines kargen Froschlebens zu empfangen, und nun. Nun tropft es nass. Mit großem Satz bin ich gleich tief in den Brunnen gesprungen, bestimmt sah ich stark und groß aus, wie schade. Wie schade dass es nun keiner mehr sehen wird, wie schade dass ich keinen Kuss bekam, wie schade dass ich so dumm war.
Tief bin ich eingetaucht in meinen Brunnen, meinen guten, alten, wohlbekannten Brunnen. Schade. Vor lauter vorfreudiger Aufregung habe ich die verrostete Stahlstange, die schon immer dort ist übersehen. Und es tropft nass. Wie dumm ich war, mit einem so großen Satz in meinen Brunnen zu springen, ich wusste doch dass die verrostete Stahlstange dort knapp unter der Wasseroberfläche, dort wo ich sonst so oft schwamm um nach den Mücken zu schnappen, dort mitten in mein Reich ragt und es schneidet. Mein Reich, wie schade, ich war doch der Froschkönig, schade. Wie dumm ich war es aufgeben zu wollen, wie dumm ich war. Der scharfe Stein bohrt sich tief in die eklige Haut des Frosches.
Und es tropft nass.
Und Blut tropft nass.
La Cipolla
05.03.2005, 10:28
o.o'
Hab ich wieder eine der fünftausend Intensionen nicht verstanden, oder war das ganze viiiieeeeel zu lang...? :rolleyes:
Gefällt mir gar nicht, auch das Tropfen kommt komisch und sowieso. :rolleyes:
schreiberling
11.08.2005, 14:14
während einer seeehr langweiligen Unterrichtsstunde entsanden, wie so vieles, aber ich wollt's dann doch nicht wegwerfen, wie sonst, denn irgendwie gefällts mir dann doch...
Dada oder bla bla?
Subtile Trivialität bei pittoresken Szene:
Gin mit Limettensaft schlürfende NeuKollektionKollektivHemdenTräger
(Stil brechenden Neo- Brünettismus)
Schrilles Kichern aufgepimpter Blondinen
Bunnys!Fragil bebende Bastille
Jovial lächeln fettleibige Monetenmagnaten
Klirren toller Kelche, verstimmt durch allzu schmalen Talk
Nichtigkeit in Strapsen
Passion
Great Gatsby, nice to meet you.
hmm, nachdem wa sich sonst von dir gelesen habe ist das schon fast lächerlich^^
Da war dir wohl SEHR langweilig....... Aber irgendwie ... ich weiß auch net, du kreigst es immer hin das da irgendwas mit rein kommt.. frag mich aber net was.. das weiß ich selber net :D
NeoInferno
22.08.2005, 11:21
Hi Schreiberling,
hat was... Nur versteh ich's nicht :\
Hi Schreiberling,
hat was... Nur versteh ich's nicht :\
Würde man es verstehen, wäre es ja uninteressant. Es lebe der Expressionismus!
schreiberling
25.08.2005, 19:04
könnte mich freuen wie ein kleines Kind in die Luft hüpfen und japsend den Schlamm unter meinen Füßen küssen -nein wohne nicht in Bayern-
Sinn und Zweck sind erfüllt: ein Gefühl, ein erster Eindruck ist entstanden, und das alles mit moralinfizierten Worten die sich an Fitzgeralds Roman "Great Gatsby" anschmiegen...
-toll- Experiment hat geklappt...
schreiberling
08.11.2005, 16:37
Der Kopf gesenkt
Gezogen sind sie schon lang ins Feld
mit jugendlicher Brust aus dem Dorf marschiert
die Nase in den frischen Wind gereckt
die Beine stark
Auf Tragen werden Armlose, Beinlose
mit Kopf zurückgebracht
Liegen nun in weißen Laken
nicht mehr im Schlamm der Schützengräben
wo Kugeln über den Stahlhelm streifen
der Kopf gesenkt
Zuhause gebettet,unterworfen
Denker sind Lebensversehrte
Cyberwoolf
08.11.2005, 21:12
Schönes Gedicht, besonders gefällt mir am Ende der Doppel-Ellipsenvers mit direkt anfolgendem normalen Vers. Dadurch wird die besondere Bedeutung des Endes noch unterstrichen.
mit Kopf zurückgebracht
Huh? So erwähnenswert? Oder versteckt sich da ein tieferer Sinn drin?
Zuhause gebettet,unterworfen
Inwiefern unterworfen?
Ja was ich einfach ebenfalls denke, die Leute interpretieren zuviel und erfinden dann irgendwelche Hintergründe die gar nie da waren. Aber eben... wenns ihnen Freude macht dann sollen sie doch.
Etwas ist an einem suchenden Gedanken immer dran, aber es ist nur ne Interpretation und die kann verschieden sein!
Schönes Gedicht, besonders gefällt mir am Ende der Doppel-Ellipsenvers mit direkt anfolgendem normalen Vers.
Klingt ein bisschen, als wollstest du Astrophysik studieren und nicht ein Gedicht interpretieren... nur weil es irgendein bestimmtes Stilistisches Mittel ist, heißt das nicht, dass es auch eine bestimmte Wirkung haben muss... die es hier mir jedenfalls nicht eindeutig genug unterstütz.
Ja was ich einfach ebenfalls denke, die Leute interpretieren zuviel und erfinden dann irgendwelche Hintergründe die gar nie da waren. Aber eben... wenns ihnen Freude macht dann sollen sie doch.
Etwas ist an einem suchenden Gedanken immer dran, aber es ist nur ne Interpretation und die kann verschieden sein!
Denk ich auch, denn man kann viel mehr aus den dem Inhalt rausziehen, als aus den Stilmitteln.
Is für mich jedenfalls auch ein nettes Gedicht, beschreibt für mich ziemlich gut eine Situation im ersten Weltkrieg... stell ich mir jedenfalls dabei vor!
@ Cyberwoolf
Auf Tragen werden Armlose, Beinlose
mit Kopf zurückgebracht
Ich glaube, diese beiden Zeilen musst du im Kontext zueinander lesen. Die Leute werden mit zerfetzten Armen und Beinen zurückgebracht... aber sie leben... noch, auch wenn sie leiden!
Cyberwoolf
09.11.2005, 16:27
Eine Ellipse ist einfach ein unvollständiger Satz, wie z. B. "Zuhause gebettet,unterworfen". Ich wollte nur mal wieder ein Fachwort einfließen lassen, ist so ne Angewohnheit von mir. (Man könnte sagen, ich sei eine Koryphae auf diesem Gebiet ;) ) Das der letzte Vers sich vom Gedicht abhebt, das kann ja wohl keiner bestreiten.
Interessant, dass wir beide an den 1. WK denken mussten, dabei könnte es ja auch der 2. oder sogar gar keiner sein!
Jaaha, ok, der Kopf als Umschreibung der Lebendigkeit war mir entgangen. Aber ab 22:00 lässt meine Beobachtungsgabe nach...
Und schlussendlich: Aus den Stilmitteln kann man überhaupt nichts ziehen! Sie sind dazu da, das Gedicht sprachlich anschaulicher zu gestalten und bestimmte Sachverhalte zu verdeutlichen. Natürlich geht es um den Unhalt, der Stil ist nur Zierwerk.
PS: Arthur C. Danto hat '91 ein buch rausgebracht, dass sich unter anderem damit befasst, dass die wahre Kunst erst durch die Interpretation ergibt.
T.U.F.K.A.S.
09.11.2005, 20:01
lol, schreiberling,
geiles ding :A
meine interpretation:
disharmonische verse
zusammengefügt durch die unendlichen bestimmungen von PHP und HTML
geskriptet
verpöhnt
weißwürste
krawall
einer mag seinen augen nicht trauen
als die romantische kacke
zusammenflieget im sommrnachtstraum aufgrund eines schnarchens
ping-pong
tennis
tetris
verspottet und gehämt
über DSL-flatrate
viel zu teuer
genau wie öl
aufgrund eines 56k-modems
verzweigt in die unendlichen abgründe des internets
des cyberspace
matrix
alle heißen brian
kollaps
aufgewacht aus den unerschöpflichen gehirn-ausscheidungen
bekannt als gehirnfürze
aus dem munde gesprochen
in die finger geleitet
getippt in eine microsoft-tastatur
verhöhnt
verspottet
vergöttert
wie weißwürste
*tada*
finde ich cool so 'ne moderne kacke zu schreiben.
*tada*
finde ich cool so 'ne moderne kacke zu schreiben.
:hehe::hehe: Also deine Interpretation gefällt mir sehr gut... könntest du jetzt auch noch den merkwürdigen Farbwandel im Sakuraforum interpretieren?:D
Oder das Balzverhalten geschlechtsreife Maker? ;)
Warum schreibst du überhaupt noch Geschichten, wenn du so geil Geschichten interpretieren kannst?:D
T.U.F.K.A.S.
10.11.2005, 08:29
weiß nich, sowas kommt spontan ausm bauch heraus :)
meine neue schöpfung:
Die Einsamkeit des Toastbrotes
er vermag mir etwas knuspriges zu beschehren
doch leider - zuviel des guten
aus ihm heraus
springt es
schwarz wie die nacht
und knusprig wie getrocknete ölfarbe
mit einem klirren
weißt er mir den weg
zum unerträglichen frühstück
die kruste auf seinem weizenhaupt
vermag geschichten über dieses brot zu erzählen
welches nun im ewigen fegefeuer des toasters
zu harter asche wurde
wie kam es hierher?
auf dem landweg aus osteuropa
schwarz-geerntet von unangemeldeten arbeitskräften
verfolgt von zoll und polizei
als es lag
unter dem sitz eines klapprigen opel kadett B
mit kaputten scheinwerfern
und vogelkacke anstelle des lacks
gefunden
verschickt
verzollt
und gelandet im supermarkt
unter vielen gleichgesinnten
die alle seinen schwierigen dialekt nicht verstanden
das toast im regal
wurde gekauft
von mir in den kühlschrank deponiert
und nun
geröstet
asche zu asche
labbriges brot zu steinhartem keks
magenleere
zu durchfall
feddich. \o/ ist mir eben beim frühstück eingefallen ^_^
Cyberwoolf
10.11.2005, 17:47
Wenn dir nichts besseres einfällt als Gedichte mit ernsthaftem Hintergrund lächerlich zu machen, so würde ich dich bitten das woanders zu machen, denn deine "Interpretation" wäre höchstens bei einem Gedicht des Dadaismus angebracht.
Ich denke mal es geht um den Übereifer der Menschen in den Krieg zu ziehen und wie sich dieser immer wieder wiederholt (siehe so gut wie jeder Krieg). Stolz und mit erhobenen Kopf ziehen sie los, angekommen jedoch liegen sie mit eingezogenem Kopf im Schlamm. Doch beim nächsten Krieg wird es sich wiederholen. Nur diejenigen, die Verletzungen fürs Leben davongetragen haben werden sich erinnern und darüber nachdenken.
Hervorzuheben wären hierbei die Ausdrücke von Frische und Stärke am Anfang, während später der kalte Stahlhelm eine dunklere Stimmung erzeugt. Anfangs habe ich mich noch an den weißen Laken gestört, doch weiß ist ja eigentlich neutral, da es keine Farbe ist und deshalb immer noch zur Zwischenstrophe zu rechnen. (welche ich an dieser Stelle nochmal loben möchte, die Aufteilung der Haupthandlung in zwei vierversige Strophen und die Verknüpfung dieser durch einen neutralen Zweiverser, wunderbar) Außerdem bildet es einen schönen Kontrast zu dem schmutzigen braungrau der Soldaten im Schlamm (Vorrausgesetzt der Stahlhelm ist nicht bemalt :) ).
schreiberling
20.11.2005, 11:17
hmm...
freue mich ja sehr über so rege Beteilung.
ich denke woolf hat den Inhalt schon ganz gut erfasst, nur war es für mich beim schreiben alles etwas abstrakter, wollte auf eine höhere Ebene hinaus- metaphorisch gesehen, es ging mir nicht unbedingt um Krieg...
zu dem Interpretationsproblem will ich eigentlich nur so viel sagen, ich behaupte mal ganz dreist von mir dass ich einige Stilmittel kenne- trotzdem setze ich sie nicht so analytisch ein wie das woolf ab und zu erscheinen lässt.
Eigentlich schreibe ich zu 100% nach Gefühl, ich mache mir keine Ideen wie es am besten durch dies oder jenes Stilmittel untermalt wird, viel mehr muss es passen,gefühlsmäßig.
Dabei hat jedoch die Umsetzung, also wie es dann da schwarz auf weiß/weiß auf braun steht doch ziemlich viel zu bedeuten... ich mach mir jedenfalls genug Gedanken darum.
Um die Entwicklung bei "Der Kopf gesenkt" klar zu machen hat die Form sich irgendwie ergeben- mehr nicht.
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Der Herbst
Die Äste der Birke, die durch das Fenster, unter dem ich sitze,sich in der Rundung der durchsichtigen, am Hals gebogenen PET-Flasche spiegeln, streifen den eisigen Novemberwind.
Mit tauben Fingern fühlt man sich grobmotorisch, beim Versuch dem Feuerzeug eine Flamme für die zwischen zitternden Handschuhen gehaltenen Zigarette zu entlocken.
Dabei strahlen die Straßenlaternen orangerote Wärme über den schwach frequentierten Fußgängerüberwegen.
Dunst ausatmend im 5 Uhr Dunkel
Blick in den familiären Innenraum besäulter Villa,Kälte,glasklar,schneeweiß und cooler Stal vorherrschend
"Da ist es hier draußen mit kalten Zehen wärmer."
Blick mit laufender Nase gen Firmament
Der romantisierte Sternenhimmel heute wegen Fehlen des dazu kompartimentiblen Wetters verweist,verspricht verlogene Klarheit, klare Wolken wären schöner.
Es ist schon längst Winter.
Cyberwoolf
20.11.2005, 17:06
Der romantisierte Sternenhimmel heute wegen Fehlen des dazu kompartimentiblen Wetters verweist
Sprich: Man kann die Sterne nicht sehen. Aber wie kann es dann sein, dass der Himmel klar ist?
Und wieso können sich die Äste DURCHS Fenster hindurch spiegeln? Steht die Birke im Haus?
besäulter Villa
*schauder* Grausige Formulierung
und cooler Stal vorherrschend
vielleicht wäre "von kaltem Stahl beherrscht" besser?
Dabei strahlen die Straßenlaternen orangerote Wärme über den schwach frequentierten Fußgängerüberwegen.
Irgendwie unpassend, zerstört das Flair...
Alles in allem nicht gerade das Gelbe vom Ei. Inhaltlich in Ordnung, stilistisch schwächelt es jedoch. Z.B. "gen Firmament". Viel zu romantisch, versuch das in etwas trockeneres, kälteres umzuschreiben. Das "kompatibel" war ein guter Ansatz.
schreiberling
26.11.2005, 15:55
Dunkelblau
Blaue Tropfen fallen
Kopf gesenkt
bloß weg vom grell strahlenden Firmament
schmerzlich goldener Mond
Blaue Schritte verstummen
der Schweiß rinnt
das Rückgrat ist gebrochen
geht gekrümmt den Weg
Blaue Schläge schmelzen
das Herz verstummt
Trunkenheit zittert vor dem "war"
Dunkelblaue Reise
unter schmerzlich goldenem Mond
unzureichend
Cyberwoolf
26.11.2005, 20:20
Schön, sehr schön, gefällt mir ausgezeichnet.
Blaue Schläge schmelzen
das Herz verstummt
Trunkenheit zittert vor dem "war"
Lediglich diese Strophe missfällt mir. Ich denke 4 Verse würden eine größere Verbindung zu den ersten beiden Strophen schaffen. Desweiteren gefällt mir dieses "schmelzen" in keinster Weise und das "war" als Ersatz für Vergangenheit klingt schrecklich. Wie wäre es so:
Blaue Schläge trommeln.
Das Herz verstummt.
Trunkenheit zittert.
Schreckliche Vergangenheit.
schreiberling
27.11.2005, 11:36
hmm...
anregende Kritik freut mich immer.
mich wunderts aber diesmal dass du mein gekünsteltes Sonett auseinanderreißen willst für den Sinn des Gedichts- hätte ich dir als Struktur- und Stilmittelfanatiker nicht zugetraut;)
aber da die ersten drei Strophen eigentlich eine Einheit darstellen sollen,werde ich es wohl auf 4-4-4-3 Zeilen abändern müssen, oder um das Sonett zu wahren 4-4-4-2
-was meinst du?
zu deinem Vorschlag:
Blaue Schläge trommeln.
Das Herz verstummt.
Trunkenheit zittert.
Schreckliche Vergangenheit.
du magst recht haben "schmelzen" ist nicht unbedingt der richtige Begriff, aber ich wollte etwas sanftes, dahinfliessendes- "trommeln" ist in dem Zusammenhang einfach zu hart, für meinen Geschmack, vielleicht fällt dir noch etwas Passenderes ein.
Das "war" hingegen gefällt mir viel mehr wie deine "schreckliche Vergangenheit"- die hört sich in meinen Ohren einfach zu plump an.
Außerdem würde ich meine,wie schon gesagt, schön gekünstelte Form, in der der dritte Vers jeder Strophe halbwegs ausformuliert ist/korrekter Syntax nach deinem Schema verlieren...
vielleicht hast noch andere Vorschläge?
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mal reineditiert...
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Der Mann, der weinend neben der Telefonzelle steht,nachts
Der Mann, der mitten auf der Brücke stehen bleibt, sich über das Geländer beugt und in die das schwarze Wasser sieht, nachts
Der Mann, der an der Straßenlaterne lehnt, wenn die Straßen eisig glänzen, und der Stahl der Laterne durch den dicken Wintermantel hindurch schauern lässt
Der Mann, der eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt hat, immer wieder aus dem Mundwinkel Rauch ausstößt, der Himmel ist grau
Der Mann, der den Kopf in den Nacken legt, wenn es regnet, und die Tropfen auf seinem Gesicht zählt
Der Mann, der in Zügen, in die Augen der Reisenden sieht, wenn sie müde sind
Der Mann, der auf einmal beschwingt geht, wenn russische Studenten in der Fußgängerzone spielen
Wer hat diesen Mann schon gesehen?
Cyberwoolf
27.11.2005, 15:27
aber da die ersten drei Strophen eigentlich eine Einheit darstellen sollen,werde ich es wohl auf 4-4-4-3 Zeilen abändern müssen, oder um das Sonett zu wahren 4-4-4-2
Naja, so ohne Reime ist es ja auch nicht wirklich ein Sonett.
Das "war" hingegen gefällt mir viel mehr wie deine "schreckliche Vergangenheit"- die hört sich in meinen Ohren einfach zu plump an.
Den Einwand mit der schrecklichen Vergangenheit lass ich mal gelten, ich selbst war nicht allzu begeistert, aber das "war" passt einfach gar nicht.
du magst recht haben "schmelzen" ist nicht unbedingt der richtige Begriff, aber ich wollte etwas sanftes, dahinfliessendes- "trommeln" ist in dem Zusammenhang einfach zu hart, für meinen Geschmack, vielleicht fällt dir noch etwas Passenderes ein.
Wie kann man im Zusammenhang mit Schlägen ein sanftes Verb wählen? Ich denke, dass das überhaupt nicht passt! Schläge streicheln nicht.
Außerdem würde ich meine,wie schon gesagt, schön gekünstelte Form, in der der dritte Vers jeder Strophe halbwegs ausformuliert ist/korrekter Syntax nach deinem Schema verlieren...
Z.B. in der ersten Strophe, in der der dritte Vers weder Subjekt noch Prädikat enthält! ;)
PS: Wie wär's mit:
Blaue Schläge fliegen
Das Herz verstummt
Trunkenheit zittert vor Vergangenem
Schmerzliches Erinnern
schreiberling
02.12.2005, 19:44
bin immer noch am grübeln wegen "Dunkelblau"
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Apfellust
Eva nimmt den Apfel
reicht ihn wolllüstig weiter
Adam beißt jauchzend zu!
Schüsse fallen,Kugeln pfeifen,
Aids explodiert,Krebs wuchert,
Kinder weinen,Alte verrecken
aus blutlodernden Flammen
steigen wutschnaubend
Furien empor
Die Seraphim,wild flatternd,
stottern dem milden Vater
ihre Menschlichkeit
Der aber,unter weißem Barte,
ist schon längst entschlafen.
Cyberwoolf
02.12.2005, 20:22
Alte verrecken
Ich kann ja verstehen, wenn du in dieser Strophe einen etwas unpoetischeren Stil wählst, aber es klingt einfach schrecklich. Etwas zweisilbiges Wort klänge viel besser. Wie wär's mit "faulen"?
stottern dem milden Vater
Stottern? gnah. Wie wär's mit "beichten"?
Der aber,unter weißem Barte,
ist schon längst entschlafen.
Vielleicht wäre es angebracht auch hier einen Dreizeiler draus zu machen. Du kannst es ja so lassen, aber dem Nebensatz einen eigenen Vers widmen.
Alles in allem muss ich sagen, dass das das beste Werk von dir seit langem ist. (o.O Interessanter Satz) Wunderbar poetisch umschrieben, trotzdem leicht zu interpretieren... und was es da zu interpretieren gibt! Inhaltlich eine deiner Glanzleistungen! Endlich weichst du von deinem Standard der tiefgrauen, kalten Umgebung ab, um dich direkt dem feurigen Chaos zu widmen. Nichts gegen deine melancholischen Werke, aber in diesem letzten ist einfach viel mehr Schwung, kein bedrückender Nebel, sondern klare Worte. Großartig!
schreiberling
22.01.2006, 09:24
Der grinsende Löwe
Der schwarze Panther geht nicht mehr auf und ab,
der trottelige Bär will nicht mehr länger brummen,
der räudige Wolf schon lang nicht mehr heulen,
der zickige Papagei pickt nicht nach Kinderfingern
und der prahlerische Löwe hat das Gähnen schon vor Tagen
eingestellt.
Gehege, Zaun und Gitterstäbe
sind ab heut' kein Gefängnis mehr.
Trotzburgen erheben sich nun
auf dem Zoogelände,
Mauern so stark,
dass kein Pfleger sie schleifen kann.
Enttäuschte und traurige Kindergesichter,
tröstende Mamas und Papas
und nachdenkliche Omas und Opas
sehen bald, wie Pfleger vor Tieren jonglieren,
tanzen und mit Feuerreifen spielen.
Da muss sogar der Löwe grinsen,
denn er weiß:
Jetzt bin ich Mensch, nicht Tier.
schreiberling
07.02.2006, 14:58
Teufelspakt
Entsprungen der Seele,
entsagt der hell leuchtenden Sadt,
habe ich mir,
der Dorftrotteln Jenseits
zum lustvollen Diesseits gemacht.
Nicht aus dem Kamin,
nicht in schwarzer Kutte gehüllt
-blank stand sie vor mir
das Herz mit Angst angefüllt
flammendes Haar
wollüstig, ein Kind von fünfzehn Jahr'
- das Tier im Mensch, hat sie geweckt
achzig Euro und mein Gewissen sollte es kosten
danach fühlte ich mich wie neugeboren
Dem Glauben hatte ich schon längst abgeschworen.
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