Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein erstes Gedicht
Squall2k
20.12.2004, 12:51
Hi,
die Idee kam mir heute. Normlerwiese schreib ich überhaupt keine Gedichte und kam auch nie auf die Idee eines zu schreiben...wahrscheinlich bleibt das auch das einzigste ;)
Wollt trotzdem mal wissen, was ihr davon haltet:
"Der Gerechte"
Verstossen zu sein
ein Schatten der Nacht
All dies nur zu wünschen
ist des Märtyrers Macht
Obgleich diese Schmerzen
nur Selbstlüge sind
des Gerechten Blut
am eigen Messer zerinnt
Gemeinnützigkeit
für ihn nicht genug
veranlasst er an seinem eigenen Glück
einen verschleierten Selbstbetrug
Reichtum, Freunde
allem versagt
aus Solidarität zu den Hungernden
er am Hungertuch nagt
Doch was ist mit dem,
der zu sein dies gewillt
doch aufgrund seiner Schwäche
sich durch Luxus gestillt
Gihihi, ich hätte beim Vorlesen wirkliche Probleme :D Erst dachte ich, dass das Gedicht ein Reimschema hätte. Dann war es plötzlich freirhythmisch. Und dann war es plötzlich doch irgendwie ein bekanntes Schema @_@ Vielleicht erlaubt dir dein Dialekt ja, dass sich die einzelnen Verse reimen ^^; Ich kann das jedenfalls nicht nachvollziehen.
Von Intonation kann ich auch nicht sprechen, dazu fällt mir garnichts ein :(
*kratzt sich am Kopp*
He, für dein erstes Gedicht schaut es aber nach einem guten Start aus ^_^
Squall2k
21.12.2004, 00:55
Reimschema:
a
b
c
b
hehe...nix da start...wie gesagt, ich habs nicht so mit gedichten...
Ich hab eigentlich gar keinen Dialekt...aber
Macht
Nacht
sind
zerinnt
genug
betrug
sagt
nagt
gewillt
gestillt
...wieso sollen die sich nicht reimen?
:confused:
Don Cuan
21.12.2004, 14:08
Beim Lesen des Gedichte ist mir eigentlich weit weniger das Reimschema negativ aufgefallen, als dies beim Versmaß der Fall war.
Reichtum, Freunde
allem versagt
aus Solidarität zu den Hungernden
er am Hungertuch nagt
Hier wechselst du von zwei viersilbigen Verszeilen in eine elf- und schließlich eine sechssilbige. Dadurch wirkt das Gedicht in einem Vortrag mitunter zu holperig.
Durch das Einhalten eines Versmaßes, zumindest innerhalb einer geschlossenen Strophe, könntest du das Gedicht IMO stark aufwerten. Eigentlich schade, dass meine Bewertung nicht positiver ausfallen kann, zumal ich dein Werk von der Thematik her sehr interessant finde.
Squall2k
21.12.2004, 16:23
hmm...was das Versmaß angeht, oder wie das heisst ( ;) ) , habt ihr beide vollkommen Recht...ich habs jetzt ein wenig überarbeitet...liest es sich so besser....oder bei welchen STellen holpert es noch?
Der Gerechte
Verstossen zu sein
ein Schatten der Nacht
Dies ist nur zu wünschen
des Märtyrers Macht
Reichtum und Freunde
und allem versagt,
das eigene Glück
so bitter beklagt.
Obgleich seine Leiden
nur Selbstlügen sind,
denkt er dabei doch,
an ein hungernd' Kind
Oder vielleicht
ist dies nicht genug,
ist es ein Selbstzweck
-ein Selbstbetrug?!
Doch was ist mit dem,
der zu sein dies gewillt,
doch aufgrund seiner Schwäche
durch Reichtum gestillt.
La Cipolla
21.12.2004, 18:04
das eigene Glück
bitter begklagt
"so bitter beklagt"?
Dies ist nur zu wünschen
des Märtyrers Macht
Häh? jetzt bin ich verwirrt. Der Inhalt hat sich geändert, und er gefiel mir davor besser. :p
denkt er dabei doch
an ein hungerndes Kind
"denkt er selbst dabei noch
an ein hungerndes Kind"
oder nimm " an ein hungernd´Kind", das kann man auch mal machen. :rolleyes:
Oder vielleicht
ist dies nicht genug
ist es ein Selbstzweck
-ein Selbstbetrug
Wie wärs prinzipiell mit Fragezeichen? ;)
Doch was ist mit dem,
der zu sein dies gewillt
doch aufgrund seiner Schwäche
durch Luxus gestillt
Und letztendlich bin ich noch der Meinung, das Luxus passt nicht so zu dem mehr oder weniger mystischen rest, habe aber auch keinen besseren Vorschlag. :( :rolleyes:
Ist aber an sich ziemlich gut, simpel, aber eindeutig, und die Verbesserung hats rythmisch gebracht! ;)
Squall2k
07.11.2005, 18:59
So...hätt nicht gedacht, dass ich mich nochmal hinsetze um sowas zu machen, aber naja. Hier ist mein zweiter Versuch. Hoffentlich ist der ein wenig besser geglückt als mein erster^^
Hoffe sehr auf Verbesserungsvorschläge und Kritik
---------------------------------------------------------------------
Vergeudete Zeit
Wir beten, hoffen und vertrau'n,
dass wir uns solch' Träume baun'.
Träume, die wir dann vielleicht
tragen in die Wirklichkeit.
Die Wirklichkeit lässt Mitleid missen,
hat die Träume schnell zerissen.
Schneller noch, als wir sie träumten
merken wir, dass wir versäumten,
was die Wirklichkeit verlangt
und wir unsre Zeit vergeuden.
Zeit vergeuden wir so viel
um zu träumen von dem Ziel.
Doch warn' die Träume all die Zeit,
auch ein Teil der Wirklichkeit.
--------------------
btw. Ich hab das Gedicht eben in weniger als 5min erstellt. (Vielleicht liest es sich deswegen wie ein Kinderauszählreim O.o')
Cyberwoolf
07.11.2005, 19:39
Gefällt mir, Versmaß ist nicht immer perfekt eingehalten, liest sich aber trotzdem flüssig. Die einzigen negativen Punkte sind der fehlende Reim in der 3. Strophe und die fehlende Zeichensetzung. Am Ende eines Satzes kommt ein Punkt/Fragezeichen/Ausrufezeichen!
Was hältst du von dieser Fassung?:
Die Wirklichkeit, sie will nichts wissen,
hat die Träume schnell zerissen.
Schneller noch, als wir sie träumten
merken wir, dass wir versäumten
Uns're Wirklichkeit zu kennen
Anstatt hinterher zu rennen.
Squall2k
07.11.2005, 19:43
EDIT: Okay...dann poste ich mal meinen dritten Versuch. Es haut manchmal nich so recht mti dem Rhytmus hin...vll hat jemand ein paar Vorschläge?!
Schmerzvolle Harmonie
Ein Schmerz in mir spielt
die traurigen Töne, die
schaurig verklingen
so flüchtig und hart.
Die Melodie einer
mir vergangn'en zeit
mich schmeichelnd erwürgend
in der Gegenwart.
Ein Stück, das mir hilft
die Fehler zu sehen, die
sonst längst vergessen
nun da und gemein.
Dissonante Akkorde
im ganzen so schön
das "Ich" vor den Augen
so feige und klein.
Das Lied zeigt mir ein
mir verhasstes Wesen
von dem ich zu gern
die Worte mir lieh.
Nun hör ich die Töne
und seh was ich tat
obwohl ich's nicht will ist's
meine Harmonie.
Squall2k
16.01.2006, 14:06
Ich brauchte en Gedicht für nen Prolog...is nichts besonderes, eher zweckmässig. Wollts aber trotzdem mal posten.
Wenn Schulden verfallen,
vergisst sich der Grund.
Der Geber und Schuldner.
Es endet der Bund.
Doch manche der Schulden,
zu gross dafür sind
und sind sie verfallen
stirbt Zukunft und Kind.
Drum werden die Schulden
ob Streich und ob Hohn,
vergeben, verleitet
an Tochter und Sohn.
Doch oft wird vergessen
dass Schuld bringt auch Leid.
Schuld ist nicht vererbbar,
das Leid jedoch schon.
@Cyberwolf
Jetzt habs ichs erst verstanden O.o' ...deine Fassung ist auf jedenfall viel besser. Danke für den Tip...^^
Cyberwoolf
16.01.2006, 14:56
Bitte, hehe.
Also:
1. Gut zu lesen (größtenteils). +
2. Fehlender Reim bei der 4. Strophe. -
3. Sprachlich teilweise grandios, auf diesem Gebiet bist du einer der führenden Dichter im Forum. +
4. Absolut unleserliche letzte 2 Verse, da fehlt ja wohl jeglicher Rhythmus. -
Und last but not least:
vergeben, verleitet
an Tochter und Sohn.
Schuld ist nicht vererbbar,
Wenn du mir das bitte erklären würdest. :)
Squall2k
16.01.2006, 15:32
Danke, Cyberwoolf^^
Also der Widerpsuch is übel, das simmt...aber...hmmm...
Also das "vergeben, verleitet blabla" bezog sich eher auf den Versuch, Schuld auf die nächste Generation zu übertragen, um somit selbst sich sagen zu können "Nach mir die SIntflut".
Also war das eher aus der Sicht der "Schuldner" gemeint.
Das "Schuld ist nicht vererbar" ist mehr aus der Sicht von einer unbeteiligten Person gemeint. Das es sich bei dem was man überträgt sich eigentlich nicht um die Schuld handelt, sondern um die negativen Gefühle, die daraus entstehen
Ausserdem soll das Gedicht auch gar nicht so Allgemeingültig sein, sondern lediglich eins von vielen gedichten in einer Fantasygeschichte sein^^
EDIT: So, die Sache mit dem Widerspruch hat mich jetzt doch ziemlich gestört. Deswegen hier die Neufassung:
Schuld
Wenn Schulden verfallen,
vergisst sich der Grund.
Der Geber und Schuldner.
Es endet der Bund.
Doch manche der Schulden,
zu gross dafür sind
und sind sie verfallen
stirbt Zukunft und Kind.
Drum werden die Schulden
ob Streich und ob Hohn,
vergeben, verleitet
an Tochter und Sohn.
Doch oft wird vergessen,
dass Schuld bringt auch Leid.
S'ist kaum zu erfassen,
was das Kind uns verzeiht.
Damit hätte ich auch den Kritikpunkt des fehlenden Reimes weggekriegt^^
Thx again, Cyberwolf
Squall2k
18.01.2006, 13:54
Okay, das nächste ist wohl noch weniger anspruchsvoll als die anderen...war aber trotzdem spassig, sich die Formulierungen auszudenken :D
Das Grauen kehrt wieder
Die einsame Stille,
zerstört durch den Schein
von Lampen und Lichtern;
der Schrecken kehrt ein.
Das dritte Mal schon,
verfolgen sie mich.
Verfolgen die Masse,
verfolgen auch dich.
Zwei grinsende Fratzen,
sie drehen sich um.
Die Frau so schön-blond
der Mann so schön-dumm.
Drei heilige Komiker
sitzen gedrängt
haben erneut die
Pointe versenkt
Ein Schwätzer, ein Glatzkopf
eine reif-schöne Frau
schön reif ist sie auch,
nur die Kenntnis scheint mau.
Die Träumer sie kommen
nach vorne und dann
oh schreck!, auch sie grinsen
mich naiv blödelnd an.
Wo ist bloss geblieben
die Kunst, die sie war.
Verhökert, verscherbelt
für nen Superstar.
Cyberwoolf
18.01.2006, 15:06
Die zweite Fassung ist viel besser und auch insgesamt ziemlich gut. Beim letzten Gedicht gibbets wieder Probleme mit der letzten Strophe, der letzte Vers passt überhaupt nicht in den Rhythmus, aber ehrlich gesagt fällt mir auch keine Alternative ein. Ansonsten inhaltlich nicht sehr anspruchsvoll, sprachlich dafür ausgezeichnet!
Squall2k
29.01.2006, 03:45
Es gibt keinen Gott
Um glauben zu können,
sei man ein Kind.
Offen und ehrlich
die Wahrheit erkennt.
Jener der glaubt
nicht glauben zu müssen,
und anstatt der Erde
die Liebste zu küssen,
verteidigt verbissen
die Evolution.
Glaubt dabei er
wisse alles schon.
Aus nichts entsteht alles
kein Schöpfer und Macht.
Man lebt für sich selber,
hat selbst es erdacht.
Das Leben, es nimmt sich
im ewigen Lauf
und doch, ja es kam
keine Macht je darauf.
Jene die glauben
Gott sei Illusion,
glauben oft fester
als manch' Diakon.
Gott wird zum Tabu
Religion ausgelacht
hat ihrer Fehler
zu viele gemacht.
Doch über den Spott
und über die Rügen,
beginnen all Jene
sich selbst zu belügen.
Verstrickt in dem hassvollen
Wahrheitsglanz,
vergessen sie leider
oft völlig und ganz
die selbst hoch gelobte
Toleranz
*grummel* Kann es sein, dass meine Gedichte vom (Un-) Rhythmus her immer gleich sind?! Und das der letzte Vers nie reinpasst xD Das fällt langsam auf. Wenn ich das "hoch-gelobte" weglassen würde, würds denk ich besser passen, aber irgendwie häng ich dran^^
Cyberwoolf
29.01.2006, 14:24
Stimmt, das mit der letzten Strophe wollte ich tatsächlich schon in meinen letzten Post schreiben. Naja, 3. und letzte Strophe fallen aus dem Rhythmus raus.
Man lebt für sich selber,
wird selbst umgebracht.
... watt?
Bis auf die Rhythmusmängel (und den Vers, den ich nicht kapiert hab) ein wundergutes Gedicht, sprachlich grandios.
Squall2k
29.01.2006, 14:42
Thx Cyberwoolf,
Habs jetzt etwas editiert. Denn ganz besonders "sinnvollen" Vers hab ich auch mal abgeändert. Hab da irgendwie um drei bis vier Ecken gedacht, so dass ichs jetzt auch nich mehr nachvollziehen kann^^
Squall2k
26.02.2006, 11:14
So, next Try.
"Leuchtturm aus Spiegelglas"
Als ganz kleines Kind
da mochte ich sehr
den Leuchtturm aus Spiegeln
an unserem Meer.
Er scheinte verlässlich
den leitenden Schein
die Klippen herab
ließ das Meer harmlos sein.
Die Boote dort unten
sie sahen es nie;
die Pracht und vorallem
des Leuchtturms Magie.
Ich berührte die Spiegel
des Lechtturms und sah,
wer ich gern wäre
und wer ich jetzt war.
Er zeigte mir Wege
die ich nie gesehn.
Er zeigte mir Pfade
die ich einst wollt' begehen.
Ich sah in den Spiegeln
meine eign'e Trauer.
Den Grund, warum ich
mein eign'es Wesen bedauer.
Doch dann zeigte mir
es war sonderbar
der Leuchturm den Weg
der am einfachsten war.
Ich nahm meinen Mut
und folgte dem Schein
dem Lichte des Leuchturms
ins Wasser hinein.
Cyberwoolf
26.02.2006, 11:51
Genial, keinerlei Verbesserungsvorschläge, nur eine Frage: Wann bringst du deinen ersten Gedichteband raus? ;)
die ich einst wollt' begehen.
Du wolltest doch wohl "begeh'n" schreiben? ;)
PS: Naja, noch was kleines: Die Kadenzen sind nicht immer perfekt aufeinander abgestimmt, was aber bloß eine Formalität wäre.
PPS: Oh, doch da fällt mir noch was auf: Es gibt die Form "scheinte" nicht. Wie wäre es mit:
Er schien mit verlässlichem
Und leitendem Schein
Die Klippen herab
Ließ das Meer harmlos sein.
Squall2k
26.02.2006, 12:04
Thx Cyberwoolf. Das mit dem "scheinte" is mir schon ein wenig peinlich^^ und das begehn war nur ein Tippfehler^^ Habs jetzt verbessert, vielen Dank.
Leuchtturm aus Spiegelglas
Als ganz kleines Kind
da mochte ich sehr
den Leuchtturm aus Spiegeln
an unserem Meer.
Er schien mit verlässlichem,
leitendem Schein,
die Klippen herab,
ließ das Meer harmlos sein.
Die Boote dort unten
sie sahen es nie;
die Pracht und vorallem
des Leuchtturms Magie.
Ich berührte die Spiegel
des Lechtturms und sah,
wer ich gern wäre
und wer ich jetzt war.
Er zeigte mir Wege
die ich nie gesehn.
Er zeigte mir Pfade
die ich einst wollt' begeh'n.
Ich sah in den Spiegeln
meine eign'e Trauer.
Den Grund, warum ich
mein eign'es Wesen bedauer.
Doch dann zeigte mir
es war sonderbar
der Leuchturm den Weg
der am einfachsten war.
Ich nahm meinen Mut
und folgte dem Schein
dem Lichte des Leuchturms
ins Wasser hinein.
Viele der Gedichte werden schon so verwurstet in dem Roman, an dem ich grad bastel.
Um ehrlich zu sein, finde ich das Gedicht selbst viel besser als meine ersten paar. Es ist erstaunlich wieviel es einem bringt, wenn man hier immer seine Werke postet und verbessern lässt^^
La Cipolla
26.02.2006, 15:38
Inhaltlich absolut geil. Und wirklich besser. Arbeite an den Reimen, ließ es dir laut vor und verändere einige Wörter, es ist noch insgesamt zu unmelodisch, um auf einzelnes einzugehen. Aber dieses Gedicht wirklich wunderbar, die Spiegel und so, toll. ^^
Squall2k
04.03.2006, 13:34
Vielen Dank, La Cippolla^^
Hab mich jetzt nochmal rangesetzt und hoffe mit dem Rhytmus hauts bei diesem Gedicht besser hin. Ist so wie das "Schuld" Gedicht, für einen Prolog.
Wissen und Gewissheit
Entlang den Seiten
meines Buches
streife ich
so manchen Schatz
an Wissen und an Wahrheit in
dem freudig, klugen Satz.
Doch wie so oft,
wird mir nicht klar
wie unstetig dies ist.
Was falsch ist und was wahr,
wirkt schemenhaft und ungewiss.
Die Märchen aller
Zeiten sind gebor'n
aus wahrem Wort.
Doch Fantasie und Aberglaube
trugen sie zum bess'ren Ort.
Ich wollt' wissen,
was ist wahr,
wollte hören hell und klar,
aus erstem Mund, aus erster Hand
und war doch niemals da.
Die Zeilen sagen,
ich soll't glauben,
was geschrieben und gelesen.
Doch wie soll't ich glauben können,
wenn ich niemals dagewesen.
Gewissheit ist,
was ich ersuche,
doch die Feigheit
hält mich fern.
Wissen stahl mir meinen Mut
und doch habe ich es gern.
Cyberwoolf
04.03.2006, 20:06
Ich glaub's nicht... Wie kriegst du es hin die Rhythmusschwächen IMMER in die letzte Strophe einzubauen? Einfach das "so" im letzten Vers weglassen, dann sollte es hinhauen.
Was ist falsch und was ist wahr
wirkt schemenhaft und ungewiss.
Das haut nicht hin, es müsste heißen:
"Was falsch ist und was wahr"
wie unstetig dies ist.
Passt nicht so gut in den Rhythmus. Momentan fällt mir aber auch nix besseres ein.
Ansonsten wieder mal ein tolles Gedicht, besonders das ungewöhnliche Thema gefällt mir.
Davy Jones
04.03.2006, 21:32
Doch wie soll't ich glauben können,
wenn ich ich niemals dagewesen.
Nimm das zweite "ich" mal raus, ansonsten hört sich's geilo an.
Squall2k
09.05.2006, 21:59
@Cyberwoolf & Davias
Danke schön^^ Habs jetzt geändert.
Ich arbeite momentan an einem etwas größeren... "Projekt", gedichtemäßig, deswegen hier nur wieder ein kleines, um die fragwürdige Aussage des ersten Teils zu revidieren^^
Leuchtturm aus Spiegelglas #2
Verzerrte Figuren
veredelt, verklärt
habe ich mich
meines Mutes bewährt.
Die Hand vor dem Auge
so blau und so klein
die Lunge erschöpft,
so endet mein Sein.
Dämmriges Licht
schimmernd verzückt
als wollte es sagen:
"Nicht dort, komm zurück!"
Zurück auf das Wasser
zurück an das Licht,
zum Licht, das dir sagt:
"Ertrinke mir nicht!"
Prasselnder Regen,
und Atem, der stärkt
habe ich mich
meines Mutes bewährt.
chinmoku
10.05.2006, 07:57
Hab die anderen Gedichte nicht mehr gelesen, also sag ich nur mal etwas zu dem ersten Gedicht ^^
Das anfängliche Reimschema hat mich an das Gedicht "Siebenmal mein Körper" von Gernhardt aus meiner Abschlussklausur erinnert. Und zwischendurch mal, wegen den freien Rhythmen an ein Gedicht aus dem Sturm und Drang. Vom Inhalt her: Die Schöpferkraft des Menschen, Pantheismus, ja vielleicht sogar ein bisschen Anthropomorphismus ^^
Beim zweiten Durchlesen hätte man aber auch an die Motti des Barock denken können: Memento mori, Carpe diem und Vanitas vanitatum.
Ein bisschen viel hineininterpretiert, aber ich denke von genau diesen Epochen wurde dein Gedicht beeinflusst ^_^
La Cipolla
10.05.2006, 13:23
Ich kapiers nicht o.o
Wieso hat der Leuchtturm den Jungen jetzt erst ins Wasser geschickt, wenn er dann doch wieder versucht, ihn zu retten? Oder hat das Spiegelbild des Jungens den Fehlschluss verleitet? @_@ Während auch Teil zwo stilistisch erste Sahne und IMHo auch noch besser als der erste ist, versteh ich jetzt inhaltlich gar nichts mehr.
Sofern du MSN hast, kannst mich ja mal adden, und es erklären, adresse steht im Profil. ^^''
Ich hab übrigens wirklich das Gefühl, die Gedichte werden immer besser.
Wissen und Gewissheit mag ich zwar vom Lesefluss her nicht, aber inhaltlich auch Daumen hoch, vor allem die letzte Zeile. :A
Cyberwoolf
10.05.2006, 18:49
Jo, da muss ich Cipolla zustimmen, die beiden Gedichte stehen im absoluten Gegensatz zueinander, scheinen aber sowieso völlig andere Themen zu behandeln.
Auch in dem anderen Punkt muss ich Cipolla zustimmen, das erste Leuchtturm-Gedicht ging zwar wesentlich abstrakter an sein Thema ran, von der Sprache her ist das zweite jedoch der klare Sieger.
echt coole gedichte!
solltest du wirklich weiterhin machen! dann kannst du irgendwann geld damit verdienen :D
meine gratulation http://www.multimediaxis.de/images/smilies/old/1/respekt_2.gif
Squall2k
26.05.2006, 10:43
@CHinmoku
Das ist echt interessant, was man da reininterpretieren kann. Vom meisten, was du aufgewzählt hast, habe ich aber leider nie etwas gehört. Aber ich glaube insgeheim, hast du das auch schon geahnt ;)
@La Cipolla
Das Ende vom Leuchtturm Gedicht gibts bald. Muss e smir noch ein wenig überlegen^^
@all
Vielen Dank für die Kritik. Hier kommt noch ein Versuch.
Blutrache
Wie ein Raum
mit zweier Lampen,
ist der Ort
an dem sie starben.
Opfer, Täter
an der Decke.
Ich allein
mit unsren Narben.
Eins der Lichter
flackert leicht
und erlischt;
mein Herz zerreist.
Schuldig strahlt
das andre Licht
und Hass durchfährt
mir meinen Geist.
Hass und Rachsucht
sich verbrüdern
und das Klirren
von Metall
Die Lampe rast
zu meinem Boden
springt, erlischt
auf ihren Fall.
Wie am Ort
an dem sie starben
stehe ich
zum Kampf bereit.
Nur allein
und voller Schuld
fürcht' ich jetzt
die Dunkelheit.
Squall2k
05.06.2006, 20:59
Leuchtturm aus Spiegelglas #3
Ich such' nach dem Licht
und finde ein Boot.
Ein Leuchten vom Bootsmann,
die Rettung vorm Tod.
Der Aufstieg scheint schwer,
doch Güte und Kraft,
spenden mir Leben,
leidvoll entfacht.
Wärmende Hände,
ein Lächeln voll Mut,
er war mir ein Freund,
so mächtig und gut.
Ich hielt ihn ganz fest,
und folgte dem Schein,
dem Lichte des Leuchtturms,
zum Hafen hinein.
Cyberwoolf
06.06.2006, 15:19
und fast bis zu dem Ende,
Besser: bis zum Ende.
Du hast mich geleitet
und ewig begleitet
seither wusste ich,
ich kenne dich!
Du hast es nicht so mit den letzten Strophen, was? Abgesehen davon, dass "seither" in dem Zusammenhang keinerlei Sinn macht, ist der letzte Vers zu kurz ausgefallen. Besser wären 5 Silben, wie im vorherigen Vers.
Squall2k
28.04.2007, 20:16
Hm :rolleyes: ,
Adam zu Eva
An die Welt, die ich so mag
mein kleines Herz zu Worten trag,
versuche, mich dir zu erklären
gegen Angst und Schwäche wehren.
Worte aus vergang"nen Zeiten
sich um Sinn und Unsinn streiten,
nun verschwinden im Gedanken
an den Weg auf dem wir wanken,
zu dem Geist, der sich erfüllt
mit Erkenntnis uns umhüllt,
aus sanftem Schlaf uns reisst empor
hinaus, durchs goldn"e Erdentor.
Was wir finden ist die Einsicht
schwer erkauft und schwer erkämpft,
doch das Wissen um das Schlechte
bald schon uns"re Freude dämpft.
Freude finden in Erkenntnis,
bald schon wird zum Preis der Qual,
trotz der Einsicht um den Fehler,
trafen wir doch unsre Wahl.
Die Wahl zu Leben,
zu entscheiden
was wir tun
und was wir teilen
mit der Welt, die uns gebar.
Mir wird von Tag zu Tagen klar,
dass trotz dem Kampf und aller Triebe,
ich dich bis zum Tode liebe...
Squall2k
04.04.2008, 17:13
Hab vor kurzem 300 geguckt...naja, das kam dabei raus :p
Die Ehre des Kriegers
Pathosschwang're Melodien
sind der Ehre hier verlieh'n
in Märchen, Sagen und Legenden,
die das Bild zur Seite wenden.
Ein mörderischer Faden ist's,
der wirklich sich um Ehre rankt,
ein Kämpfer auf Geschichten wankt,
für die der ewig Höh're dankt.
Der Stolz der Unterdrückten,
ungebeugt und unbekehrt
im Krieg nach eig'nem Bilde jagend,
schwer verehrt und schwer versehrt.
Von menschlich hoher Kraft entsandt,
das eig'ne Volk für Macht verbrannt,
woll'n wir in tödlich blut'gen Lehren,
die Ehre, ehrenvoll verehren.
schwer verehrt und schwer versehrt.
Von menschlich hoher Kraft entsandt,
das eig'ne Volk für Macht verbrannt,
woll'n wir in tödlich blut'gen Lehren,
die Ehre, ehrenvoll verehren.
Hmm, bei ersterem "klaust" du dir den Reim mit dem vorgezogenen "verehrt" und bei letzterem liest/spricht man praktisch zweimal "ehre". Klingt wie ich finde etwas komisch, obwohl es ja tatsächlich um Ehre geht "^^ . Sonst aber gut :3:A
mein lieber sqall2k,
bisher wusste ich zwar, dass du sowohl komponieren als auch geschichten schreiben kannst, war alles immer mehr als beeindruckend, begeisternd!dass du dich jetzt auch an gedichten "versuchst" ("versuchst" wird dem wohl kaum gerecht....) haut mich trotzallem schlichtweg um!!! "schuld", " das grauen kehrt wieder", "leuchturm aus spiegelglas" und "vergeudete zeit" sind der hammer!!! danke auch an dich, cyberwoolf, für deine tolle und super konstruktive kritik! ich bin, was das gedichteschreiben angeht, leider völlig talentfrei, lese sie aber dennoch, sowohl klassisch als auch modern, sehr gerne und bin ein absoluter fan der deutschen sprache.also! her mit dem- selbstverständlich bitte handsigniertem- gedichteband von dir (ach ja, bitte zwei davon, einen verkaufe ich für teures geld bei e-bay :D ). hey, du bist was ganz besonderes mein lieber sqall2k!!! sonnige grüsse und danke für die gänsehaut, rebecca
Squall2k
02.12.2009, 21:13
Hab nochmal was gemacht.
»Ein Liebesgedicht«
Folgen würd' ich dir,
wo drunter spiegelnd sich das All
in tiefer Schwärze weiterwebt
in tiefen Seufzern neu entsteht.
In Eiseskälte, wo kein Licht
zu Wärmen inne hält
und hinter uns die kleine Welt,
uns nicht vermag in sehnsuchtsvollen Leben,
auseinander zu bewegen.
Vor uns dann die Ewigkeit,
die so riesig groß und breit,
der Einsamkeiten Bitterkeit,
ein gar süßlich Gefühl verleiht.
Gedanken über Menschenwerte,
Hochgefühl nach innen kehrt,
Klarer Blick mit Angst verwechselnd,
sich von Egoismus nährt.
Zu bewahren Stück für Stück
das zuvor zweisam-schöne Glück
vor gleichsam, stetig, monotonen
Tagen, die noch in uns wohnen.
Schmerzhafte Veränderung
in ewig langen Reisen finden
während nur Erinnerungen
uns an uns sich fester binden.
Irgendwann der Wechsel
und ein neuer Weltenblick
führen unbemerkt uns Beide
vorwärts, in uns selbst zurück.
Folgen würd' ich dir,
wo in uns lebend, uns're Welt
unter strahlend blauem Himmel,
uns in ihren Armen hält.
In Eiseskälte, wo kein Licht
zu Wärmen inne hälthier stört mich die abwesenheit eines reims im ersten vers und die komische metrik im zweiten.
die so riesig groß und breit, weit würde hier besser klingen IMO
Folgen würd' ich dir,
wo in uns lebend, uns're Welt
unter strahlend blauem Himmel,
uns in ihrem Armen hält.
Gefällt mir gut :)
Zwischendruch dachte ich "oh noes, nicht schon wieder so pseudo-gesellschaftskritisch", der schluss hat das ganze aber wieder stark herumgerissen :) :A
Squall2k
17.10.2010, 22:12
Noch was kleines...wird aber vielleicht noch ausgebaut.
Der reuige Kapitalist
Ich kann so nicht mehr leben,
weil ich so nicht leben will.
Denn das Wollen dieses Lebens,
folgt den Chancen eurer still,
so zu leben, wie ich könnte,
wenn ich euch euers missgönnte,
muss den Ausweg mir ersprengen,
nur ein Laut noch, hoch und schrill.
Squall2k
10.11.2010, 00:43
...kitsch... ;)
Britt und Rüdiger
Rüdiger, dem Rauperich
gefiel sein Raupenriecher nicht,
wollt' lieber schöne Flügel kriegen,
um damit hinauf zu fliegen.
D'rum rollt er sich in ein Blatt,
das er vom Baum gerissen hat.
Dort wartet, wartet duldsam er,
denn Flügel kriegen ist recht schwer.
Britt, die Tausendfüsslerdame,
schlägt über ihr Haupt, manch' Arme,
Wie so einer schon vergisst,
das er Tausendfüssler ist.
Rüdiger lugt durch 'nen Spalt,
was für Lärm vorm Blatte schallt,
Geräusche, wie wenn tausend Damen,
Arme über Köpfe schlagen.
Es ist nur eine, stark behaart,
die draussen mit den Füßen scharrt.
Doch wunderschön, wie er gesteht,
wonach ihm bald das Köpfchen steht.
Will nun mehr keine Flügel haben,
die ihn in die Lüfte tragen,
Tausendfüssler sein reicht auch,
hat Schmetterlinge ja ihm Bauch.
Squall2k
15.12.2010, 02:10
Wird' schon!
Würde man vorm Reden Denken,
könnt' man sich was Späße schenken
sagt der Eine: "Will ich nicht!"
und beginnt mit Zuversicht
andere zu kränken.
Rat holt er beim Therapeut
der übers Ziel längst nicht erfreut
warum er sich nicht mag, das kann er so gar nicht kapieren
kam doch oft raus, und trat zu Tag
"kann sich doch selbst gut reflektieren"
Er beichtet: "mein Gesichtszirkus,
erlebe nie den ersten Kuss
und wenns mal bis zum Reden reiche,
ich sie doch eh niemals erweiche."
Doch Schließlich kam er doch zum Zug
und sie, die längre Haare trug
lud sich ein bei ihm zu essen
hat dann da auch echt gesessen,
als sie ihn ganz plötzlich frug,
ob vegi sein, wirklich so gut.
Sagt er darauf, beim co2,
hätt' er gespart noch keinerlei.
Was durch den Fleischverzicht verrin',
wär längst durchs Kackband wieder drin.
Als sie ihn stoiberesk beschaute,
er ihr schnell die worte klaute:
"Horch, ich fürcht' ich red im Fieber!
Es kommt alls raus, doch wärs mir lieber,
wenn ich's nicht so oft versaute."
Sie nun leidsam gutgestimmt,
verzeihend aber doch bestimmt
"Lass uns halt von vorn anfangen",
so schnell sei sie doch nicht gegangen.
Er glaubt nun seinen Ohren nicht,
und strahlt doch schnell im Kreisgesicht
und sagt er hätte nicht gedacht
dass sie über solch Fehler lacht
und als wär er Moralist,
dass sie so leicht zu haben ist.
Mordechaj
15.12.2010, 13:35
Grammatik und Groß- und Kleinschreibung funktionieren noch nich so gut. Und halbe Worte wegapostrophieren ist nicht sonderlich klug.
Das Metrum holpert eigentlich durchgehend, hier und da wollen sich unterschiedliche Kadenzen aufeinander reimen (bspw. Zirkus-Kuss - und dann auch noch so ein ekliger identischer Reim).
Ich find die Thematik irgendwie zu banal, ist aber stilistisch akzeptabel umgesetzt.
Powered by vBulletin® Version 4.2.3 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.