PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein paar Kurzgeschichten...



Zaphod
18.11.2004, 22:39
Ok, hier sind erstmal zwei Kurzgeschichten von mir.
Beide gehören eigentlich zu meinem RPG-Spiel, die Idee dahinter war, sie in den Verlauf des Spieles einzubauen... Deshalb sind sie nicht wirklich eigenständig.... Aber ich werde später auch den Thread nutzen, um andere (abgeschlossene) Geschichten zu posten...


Nr.1: Hier wird ein wenig die Hauptstadt des Spiels beschrieben (Nebencharakter, Magier; meine Gastrolle ^^). Im Spiel würde in diesem Fall das gezeigt werden, was nach seiner Ankunft im Palast geschiet...


~~~ Zaphod ~~~
Die letzte Sonnenstrahlen schienen über die fernen Berggipfel, als Zaphod mit weit ausgreifenden Schritten Richtung Palast eilte. Es war einer der letzten Herbsttage und der Winter hatte schon längst, durch frostige Nächte und ersten Schneefälle im Gebirge, seine Ansprüche geltend gemacht. Doch der Weg durch die engen Häuserschluchten machte ihm nichts aus. Er mochte seine Heimatstadt. Es war nicht die schönste im Reiche Travia, ganz zu schweigen von Sirrah, das immer noch sehr rückständig war und noch nicht einmal über ein intaktes Eisenbahnsystem verfügte. Nein, hier in der größten Stadt Mizars, Lyra, ist er aufgewachsen und hier wird er auch sterben. Bis dahin ist es aber noch eine ganze Weile hin, denn er ist erst 127 Jahre alt, kein Alter zu sterben, schon gar nicht in einer so unruhigen Zeit. Das er einer der wenigen Zauberer ist, der in einer Großstadt Travias lebt, versteht er bis heute nicht. Die meisten seiner Art hassen die neuen Erfindungen und Techniken der Königin Fayth. Der alte Zauberer, der sein Schritttempo leicht erhöhte, da dieser Teil Lyras selbst für einen Magier nicht der ungefährlichste war, sah das anders. Er wurde einst von einem Vorfahren Fayths an dem königlichen Hofe herangezogen, da seine Eltern kurz nach seiner Geburt umkamen. Er lernte von seiner Kindheit an, dass es in dieser Welt Platz für Magie und Technik gab und beherrschte beide gleichermaßen. Seine Kameraden spotteten in des öfteren, dass er die Magie viel besser beherrschen könnte, wenn er doch nur nicht so lange, bis spät in die Nacht, an allerlei Erfindungen in seinem Keller basteln würde. Aber das störte ihn nicht.

Um ihn herum wurden Vorhänge zugezogen und Beleuchtungen ausgeschaltet. Die ehrlichen Leute gingen zu Bette, um am nächsten Tag in aller Frühe aufzustehen und sich sofort wieder an die Arbeit zu machen. Nein, faul waren seine Mitmenschen wahrlich nicht, doch sie waren alle angespannter und fleißiger als in den Jahren zuvor. Die Folgen des Krieges waren selbst an ungefährdeten Orten ersichtlich.
Doch ganz ruhig wurde es um ihn nicht. Für andere Berufszweige fing jetzt erst der Arbeitstag an und in den Kneipen sammelten sich die Menschen. Vor ihm lag der Cygnus, in dessen Gewässer sich der aufsteigende Mond sachte spiegelte. Es waren noch einige hundert Meter bis zur Brücke, die zu der, vom Flusse umschlossenen, Palastinsel führte.
Zaphod dachte wieder über den Grund seines abendlichen Spazierganges nach. Er bekam von einem Boten der Königin die Nachricht, dass er sich schnellstmöglichst am Hofe vorfinden soll. Was mag nur vorgefallen sein?
Als er den Übergang schließlich erreichte ist es, wie zu dieser Jahreszeit üblich, schon beinahe stockdunkel geworden.

Der prächtige Palast lag vor ihm. Nicht das er ihn nur selten zu Gesicht bekäme und deshalb, allein von seiner Größe leicht zu beeindrucken sei. Nein, es war tatsächlich ein einmaliges Bauwerk und ragte wie ein Fels über der Stadt. Überall brannten Fackeln und die Gebäude innerhalb der mächtigen Burgmauern waren hell erleuchtet.
Er atmete tief ein und schlug mit einem herabhängenden Seile mehrfach gegen eine rostige Glocke. Da er erwartet wurde, dauerte es nicht lange, bis das riesige Holztor unter lautem Knattern nach außen hin geöffnet wurde. Der helle Schein des Burginnern erhellte die Umgebung ringsum.
Er trat ein.
~~~



Nr.2: Dies ist die Geschichte eines Nebencharakters, einem Bergsteiger, der nachdem man ihm geholfen hat, versucht seinen Weg zurück in sein Dorf zu finden....
Im Spiel erscheint folgende Nachricht von ihm, dann verschwindet er:
„Hmm... Die Karte ist gar nicht so leicht zu lesen... Ah da bin ich ja!!! ... Man sieht sich!“

~~~ Bergsteiger ~~~
Dies waren die letzten Worte, die er mit Alioth sprach. Nachdem er zu Beginn ganz euphorisch war, dank der Landschaftskarte, die er soeben erhalten hat, den Weg zurück in sein Dorf zu finden, stellte sich schon bald Ernüchterung ein.
Zunächst meisterte er erfolgreich die Aufgabe, in flacheres Terrain zu kommen. Und auch der Weg zur Küste hatte ihm, abgesehen von einem kurzen Halt bei einem Einsiedler, dessen Vasenvorrat langsam zu Ende gehen scheint, keine großen Mühen bereitet.
Seine Probleme fingen eigentlich genau dann an, als er die Küste erreichte.

Es war ein schöner Frühlingstag, die Sonne schien und die Möwen nutzen den steifen Wind, der die Wellen gegen die Klippen schmetterte. Er war in einer Bucht angekommen, rings um ihn herum ragten riesige Felsen in die Höhe. Ausgelaugt von den Mühen des Abstiegs und dem tagelangen Herumirren in den Bergen, setzte er sich auf einen niedrigen, flachen Felsen ganz in der Nähe des Wassers.
Dort bereite er sich eine kleine Mahlzeit zu; ein Brot auf das er seine letzte ihm noch verbliebene Käsescheibe legte und eine halbe Gurke, welche aus seinem Dorf stammt. Er saß so eine gute Weile und verspeiste genüsslich seinen letzten Vorrat an Lebensmittel. Dann stand er auf und lief kniehoch in die Fluten, um sein Gesicht zu erfrischen. Als er sich dort umschaute, sah er etwas, dass er zuvor noch nicht entdeckt hatte, da ein großer Steinbrocken die Sicht einschränkte. Etwa eine Meile südlich von seinem Rastplatz, hatte ein Boot angelegt. Ein feindliches Boot. Es musste dem Feind gehören, denn es hatte blaue Segel mit dem Wappen Travias.
„Was um alles in der Welt haben die hier zu suchen? ... Auf dieser Insel gibt es doch nichts außer wilde Tiere.“ Aber es war da und das konnte nur Ärger bedeuten.
Ohne noch weiter im Wasser zu verweilen, es bestand immerhin die Gefahr entdeckt zu werden, lief er zu seinem Rucksack zurück. Doch was sollte er nur tun? Den ganzen Weg wieder zurück, das würde bedeuten die steile Felswand, die er doch gerade erst erfolgreich bezwungen hatte, wieder hinaufzusteigen, was wesentlich anstrengender wäre. Und selbst dann befände er sich noch lange nicht in Sicherheit.
Andererseits führt der einzig’ andere Weg nur an dem Boot vorbei, auf dem sich sicher auch noch Wachen befanden. Und was diese Soldaten mit ihm anstellen würden, daran wollte er nicht einmal denken. Letzten Endes entschied er sich doch für die Küste, jedoch aus einem ganz anderen Grund. Er musste sein Dorf warnen! Je eher er wieder zurück kommen würde, desto größer wäre die Chance, dass sich seine Kameraden noch in Sicherheit bringen könnten. Wer weiß, ob dies das einzige Boot aus Travia war.
Die Strecke, bis zu dem Felsen, der die Sicht auf das Schiff verhinderte legte er schnell zurück; es bestand keine Gefahr entdeckt zu werden. Nun kam der schwierigere Teil, er musste sich irgendwie ungesehen an dem Schiff vorbeischleichen.
Vorsichtig bewegte er sich noch ein kleines Stück nach vorne und versuchte mehr über das merkwürdige Schiff herauszufinden. Es war, entgegen seinen Befürchtungen, kein richtiges Kriegsschiff, es stellte sich ganz im Gegenteil als ein sehr kleines motorbetriebenes Schiff heraus. Vielleicht hatte das Schicksal es doch nicht so schlimm mit ihm gemeint.
Er trat aus seinem Versteck hervor und lief in raschem Tempo um den Felsen herum. Der Küstenabschnitt, auf dem er sich nun befand glich sehr stark dem Vorherigen. Auch hier gab es ringsum spitze, riesige Felsen, nur der Wind schien hier nicht so stark zu sein.

Mit dem Bemühen, den größtmöglichen Abstand zu dem feindlichen Objekt einzuhalten, lief er an der Felswand entlang, auf der Suche nach dem nächsten, zufluchtbietenden Steinbrocken. Ab und zu gab es aber auch große Flächen, die ihm keinen Sichtschutz anboten. Diese versuchte er schnellstmöglichst zu überqueren, dabei sah er immer wieder mit besorgtem Blick zur Küste hinüber. Glücklicherweise konnte er immer noch kein Beweis dafür entdecken, dass sich außer ihm auch noch andere Personen in dieser Region befanden. Durch diese unverhoffte Wendung war sein Herz auch gleich wieder von all den Sorgen befreit, die ihn gerade noch so sehr plagten. Er dachte nicht mehr an die Gefahr, die vielleicht noch vor ihm stehen könnte, er war einfach nur froh seinem möglichen Tod von der Schippe gesprungen zu sein.

Schließlich erreichte er wiederum das Ende eines Küstenabschnittes und als er diesen ein gutes Stück hinter sich gelassen hatte und sich nicht mehr in der Gefahr befand von dem Schiff aus entdeckt zu werden, verlangsamte er sein Schritttempo, bis er schließlich stehenblieb.

Vor ihm lagen keine steilen Klippen mehr, sondern eine sich scheinbar ewig weit hinziehende Wiesenlandschaft. Er kannte diese Gegend gut und die Tatsache, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sein Dorf am Horizont erscheint, gab ihm die Kraft auch noch den letzten Abschnitt seiner Wanderung in Angriff zu nehmen.

In dem Moment, als er sich einen Ruck gab und seinen Fuß nach vorne setzten wollte, der erste Schritt, der ihn wieder in seine Heimat zurückbringen sollte, hörte er ein leises Zischen.
Es war ein seltsames Geräusch und es erinnerte ihn an nichts Gutes. Und es wurde lauter und schien sich in Sekundenbruchteilen zu nähern. Gerade als ihm das Wort „Pfeil“ in den Sinn kam, wurde sein Körper von einem plötzlichem, grauenhaftem Schmerz heimgesucht. Der Pfeil hatte seinen Brustkorb zerschmettert und die Pfeilspitze ragte vorne ein gutes Stück weit heraus. Er torkelte noch ein wenig und viel dann nach vorne über.

Mit einer letzten Anstrengung, mit dem Willen eines Sterbenden seinen Vollstrecker zu Gesicht zu bekommen, drehte er sich um. Der Sand unter ihm war rot gefärbt und aus seinem Mund quoll Blut hervor.

Weit hinter ihm sah er zwei Personen, die auf einem Felsplateau standen.
Dann wurde ihm schwarz vor Augen und seine Kräfte verließen ihn endgültig.
~~~

toho
18.11.2004, 22:59
Ich habs jetzt nur mal schnell überflogen, aber dabei sind mir ein paar sachen aufgefallen:
Stilistische fehler hauptsächlich.

Der Sand unter ihm war mit Blut getränkt und aus seinem Mund quoll Blut hervor.
zweimal blut. liest sich doof.


Doch ganz ruhig wurde es um ihn doch nicht.
dasselbe. zweimal doch.

hab keine Lust jetzt alle wiederholungen zu posten, es sind auf jeden fall ne ganze menge. Ansonsten: Standardmäßige fantasy story, typisch rpg-maker, aber halt acuh nur standardmäßig geschrieben.
Plätschert halt so dahin.

Zaphod
18.11.2004, 23:01
Jo, das Blut und viele andere Wortwiederholungen sind mir beim überfliegen des Textes auch aufgefallen....

Sorry, hab mir den Text eigentlich durchgelesen, aber sind tatsächlich jede Menge davon drin...

*ändern geh* und danke für den Hinweis...

Mopry
24.11.2004, 20:32
Zu erst einmal finde ich deine Kurzgeschichten nicht schlecht. ^^
Wortwiederholungen sind zwar unschön, aber die hast du ja schon ausgemerzt.
Es gibt da aber einige Textpassagen die imo unnütz sind.


Es war ein Stein, wie jeder Andere
Das ist eine davon. Den Hinweis darauf das es ein Stein wie jeder andere ist hättest du dir sparen können. Zumal du im gleichen Atemzug die Umgebung beschreibst.
Da wäre es besser gewesen vielleicht auch noch auf anderes ein zugehen.

Ansonsten wirklich nicht schlecht.

Zaphod
03.01.2005, 02:23
Hmm, der größte Fehler, den ich bei den ersten Beiden Kurzgeschichten gemacht habe, ist wohl der, das sie keine Sau interessieren ;) ... Sie gehören zwar zu dem Spiel, das ich erstelle und sind in diesem Kontext auch verständlicher, aber trotzdem nicht wirklich interessant...

Hier folgt ein zweiter Versuch, diesmal eine Geschichte die noch kein Ende hat und wohl wesendlich länger (bleibt aber trotzdem eine Kurzgeschichte) gehen wird als die ersten Beiden. Sie wird diesmal in sich abgeschlossen sein, spielt aber trotzdem in der selben "Welt" wie die anderen Beiden. (gehört also auch indirekt zu der Story des Spiels)

Ihr braucht die ersten Beiden nicht mehr zu bewerten (ausser ihr wollt natürlich)...

Ich hab sie in den letzten zwei Stunden geschrieben, ich hoffe ich hab deswegen nicht zu viele Fehler (verdammte Wortwiederholungen x_X) reingebaut...
Genug Geschwafel, hier kommt sie:


~~~Cepheus~~~
Der Himmel über Mizar hatte eine rötliche Färbung, als Leif auf einer Anhöhe stand, von der aus er die ganze Stadt überblicken konnte. Die vielen Lichtquellen, von denen sekündlich mehr und mehr angingen verwandelten die Stadt in ein leuchtendes Meer, dass sich gegen die Dunkelheit der Außenbezirke abgrenzte. Der Hügel, auf dem er sich befand, lag ganz am Rande der Stadt. In ihrer Umgebung befanden sich heruntergekommene Häuser, verlassene Schulen und dreckige Kneipen. Menschen, die in so einer Umgebung leben, hatten kein Geld um sich elektrischen Strom leisten zu können, nur vereinzelt brennte hier und da eine Lampe. Meistens war es nur ein kurzes Aufleuchten, dass sofort durch einen rasch zugezogenen Vorhang unterbunden wurde; das harte Durchgreifen der königlichen Truppe gegen Stromdiebe war überall in den Ghettos gefürchtet.
Es wird nicht mehr lange dauern, dachte Leif, bis die untergehende Sonne die komplette Umgebung zu wagen, schwarzen Schemen zusammenschmelzen ließ. Lief blickte noch einmal gen Himmel. Er war wolkenlos und es zeigten sich auch nur wenige Sterne. Regen hatten sie in Mizar sowieso nie zu befürchten. Viele Kinder, vor allem in den ärmeren Vierteln, wussten nicht einmal, was dieses Wort überhaupt bedeutete. Beim Gedanken an die fehlenden Himmelskörper spürte er ein wenig Erleichterung. Dies vereinfachte das Nichtgesehenwerden doch ungemein.
Malte, ein Kumpel Leifs, den er schon von seit Kindestagen kannte, saß einige Meter von ihm entfernt, gebückt auf dem Boden und sah angestrengt die Böschung hinab, die stadtauswärts führte. Außer ihm bestand die Widerstandsgruppe Cepheus noch aus Gilbert, einem Elektronik-Experten, Olaf, welcher ständig im Kontakt zu allen Mitgliedern stand und für die Kommunikationssysteme verantwortlich war und Frank, der ebenso wie Leif selbst, früher als Elitesoldat bei der königlichen Armee gedient hatte. Gilbert machte sich noch immer an einem kleinen, grauen viereckigen Kasten zu schaffen.
Leif sah auf seine Taschenuhr, die mit einem Symbol einer alten travianischen Adelsfamilie geschmückt war, dessen jüngster Spross oder besser jüngste Sprössin das ganze Land regierte. Es war kurz vor zehn Uhr. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. Wenn Gilbert das Sicherheitssystem nicht bald überwunden hatte, würde ihr Eindringen bei einer routinenmäßigen Überprüfung auffallen. Und was das bedeute wusste er. Innerhalb von Sekunden würde das Militär hier sein und kurzen Prozess mit ihnen machen. Nein, er musste es einfach schaffen und Leif war sich auch sicher, dass er es wird. Er war der Beste seines Faches.
Als er so in Gedanken vertieft war und sich noch einmal ihren Plan durch den Kopf gehen ließ, hörte er hinter sich einen erschrockenen Ruf. Er drehte sich um und sah, wie Malte aufsprang und auf sie zulief.
„Geht Alle in Deckung!“, rief er ihnen aufgeregt zu. In sekundenschnelle gelangte Leif in ihr Versteck. Es war ein verrosteter, ausgedienter Lastwagen der sich unmittelbar neben dem Schaltkasten befand, an dem Gilbert, auch jetzt noch, herumwerkelte. Malte, der am Weitesten von Allen entfernt war spurtete ihm entgegen.
„Verdammt, mach, dass du da wegkommst, Gilbert!“, schrie er ihm zu.
Doch statt sich endlich von der technischen Apparatur fortzureißen, tippte er wie wild an den zahllosen Knöpfen herum.
„Ich ... Einen Moment ... Nur noch eine Sekunde ... Wenn ich hier aufhöre, muss ich noch einmal komplett von vorne anfange!“, antwortete er mit zittriger Stimme.
Leif, der auf dem Vordersitz des Wagens Platz genommen hat, beugte sich ein Stück weit hervor und konnte nun erkennen, was Malte einen solchen Schrecken eingejagt hatte. Ein riesiger Lichtkegel ist hoch über ihren Köpfen aufgetaucht; er schien aus dem Nichts zu kommen. Sein Zentrum befand sich noch ein gutes Stück von ihnen entfernt, auf der baumlosen Ebene südlich von Mizar, doch er bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu. Malte hatte nun Gilbert erreicht, der wie angewurzelt vor dem Kasten stand. Er wagte es nicht, ihn noch weiter zur Eile aufzurufen. Statt dessen blickte er wieder dem Lichtstrahl entgegen. Er hatte nun die Hälfte des Anstieges erreicht und – das war in den letzten Sekunden ein kleiner Hoffnungsschimmer für ihn gewesen – noch immer nicht die Richtung gewechselt.
„Noch ein, zwei Befehle ...“, gab Gilbert von sich.
Wenn sich die Beiden nicht sofort aus dem Staube machen, dann hätte ihr monatelang geplantes Vorhaben ein jähes Ende gefunden - bevor es überhaupt richtig begann. So hatte Leif sich die erste Operation, bei der er selbst die Führung übernahm, nicht vorgestellt. Olaf, der neben ihm erschienen ist, stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Es war sein erster Vor-Ort-Einsatz und er war schon auf der Hinfahrt unruhig und äußerst angespannt gewesen. Frank war das krasse Gegenteil. Ihn brachte nie etwas aus der Fassung und wenn, dann ließ er es die Anderen nicht merken. So war er schon immer, eine beneidenswerte Eigenschaft, fand Leif.
Dann viel sein Blick wieder auf Malte und Gilbert. Scheinbar hatte Letzterer sein Ziel endlich erreicht, denn er drückte noch schnell auf einen Knopf und das unwirkliche, grüne Leuchten auf seinem Gesicht verschwand. Gleichzeitig erschien der Lichtkegel unmittelbar vor ihnen. Malte packte ihm am Ärmel und zog ihn weg von dem Schaltpult. Um in ihr Versteck zu kommen, reichte die Zeit nicht mehr. Er sah sich verzweifelt um. Und sah wieder in das grelle Licht. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis es sie erreicht hatte. In seinen Augenwinkeln nahm er links von sich eine verwitterte Mülltonne war. Ohne noch groß zu überlegen sprang er, Gilbert noch immer gepackt, auf sie zu. Er musste sie vor dem Lichtstrahl erreichen, um zumindest ein wenig Sichtschutz zu erhalten. Noch ein, zwei Sekunden und er hatte sie erreicht, doch das könnte nicht schnell genug sein. Mit einer letzten Kraftanstrengung warf er sich – und Gilbert - hinter die verbeulte Tonne und landete unsanft auf dem steinigen Boden. In diesem Moment erreichte der, viel größer als angenommene, Scheinwerferstrahl den Platz an dem sie sich gerade noch befanden.
Leif, der mit angehaltenem Atem noch immer die Szene von seinem Versteck aus verfolgte, sah mit vollem Entsetzen, dass der Lichtstrahl nicht weiterfuhr, sondern direkt auf dem oberen Plateau des Hügels anhielt.
„Verdammt, sie haben uns doch noch entdeckt“, dachte er. Es vergingen qualvolle Sekunden. Er rechnete jeden Augenblick damit, dass eine Sirene losheulte und bald darauf Kampfhubschrauber am Himmel erschienen. Olaf saß zusammengekauert auf dem Boden und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Frank blickte nur teilnahmslos auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne. Doch Leif hatte gerade andere Sorgen, als sich über Franks Verhalten auszulassen. Wieder verstrich die Zeit, sehr langsam zwar, aber sie verstrich. Der Scheinwerfer verharrte weiter am selben Ort. Vielleicht lösen sie keinen Alarm aus um uns nicht zu warnen, dachte er. Nach einer Zeitspanne, die ihm unendlich lange vorkam, in Wirklichkeit aber nur wenige Minuten betrug, bewegte sich der Lichtstrahl weiter, direkt über ihren Zufluchtsort hinweg und verschwand schließlich in der Dunkelheit. Leif wartete noch eine Weile ab, ob er nicht doch noch einmal zurückkehrte oder es sonstige Anzeichen für ihre Entdeckung gab - aber es tat sich nichts weiter.
Er gab den Anderen ein Handzeichen und sie verließen den Wagen.
... Fortsetzung folgt
~~~