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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die längste Reise "der tag der toten sonne"



toho
14.11.2004, 14:10
Ok, der Anfang einer Story an der ich gerade arbeite...ic werd hier öfter mal posten, falls es wem gefällt...
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Anne setzte sich in die hinterste Reihe und holte ihre Stifte und einen Block aus ihrer Tasche.
Die anderen Schüler lachten und unterhielten sich, setzten sich auf ihre Stammplätze und einige warfen ihre leeren Trinkflaschen auf andere. Ein Junge rief einem Mädchen in knappem Top und Minirock etwas Unanständiges zu. Sie guckte böse und zeigte ihm den Mittelfinger.
Anne senkte den Kopf und sah an sich herunter. Sie trug einen weißen Pullover, eine dunkle Jeans und ausgetretene Sportschuhe. Ihre Haare fielen auf ihre Schultern. Sie hatte keine besonders Moderne Frisur. Sie wirkte ganz und gar unauffällig. Vielleicht nicht absolut unattraktiv (selbst wenn, sie dachte nicht über solche Dinge nach), aber keinesfalls ein Blickfang.
Langsam, aber sicher setzten sich alle. Einige guckten kurz neugierig zu ihr hinüber, beachteten sie aber dann nicht weiter. Anne war damit zufrieden. Sie wollte keinen Kontakt. Ihre Eltern würden ohnehin nicht zulassen, dass sie mit diesen ungehobelten, unanständigen und obszönen Jungen und Mädchen zusammen war.
Ein Mädchen setzte sich neben sie, holte ein Handy aus der Tasche und fing an, darauf herumzutippen. Anne hatte kein Handy. Sie brauchte keines. Sie beachtete das Mädchen nicht weiter und fing an auf der Papprückseite ihres Blockes herumzukritzeln. Malte Spiralen und Blumen.
Dann wurde es ruhiger. Sie sah auf.
Die Lehrerin hatte den Klassenraum betreten. Sie setzte sich hinter ihr Pult und sagte:
„Ruhe bitte! Guten Morgen!“
Einige wenige murmelten einen halbherzigen Grus und dann wurde es nach und nach leiser, während die Lehrerin das Klassenbuch aufschlug und eine Eintragung machte.
Dann blickte sie auf und sagte:
„Ihr habt ab heute eine neue Mitschülerin. Anne Fehm, willkommen in deiner neuen Klasse.“
Anne deutete ein Nicken und ein Lächeln an. Einige Schüler drehten sich kurz um und starrten sie an.
„Möchtest du vielleicht etwas über dich erzählen, bevor der Unterricht beginnt?“
Anne schüttelte leicht den Kopf. Sie wusste nicht, was sie über sich sagen sollte.
„Bist du neu zugezogen?“
Was sollte das, sie wusste es doch ganz genau.
Sie antwortete:
„Ja. Wir sind letzte Woche hierher gezogen.“
Die Lehrerin lächelte.
„Gut. Du wirst sicherlich merken, das diese Stadt sehr viel zu bieten hat, für junge Leute in eurem Alter. Nun gut, jetzt wollen wir aber mit dem Unterricht anfangen…“

In der Pause hielt Anne sich abseits von den anderen. Ihre neuen Klassenkameraden standen in Gruppen herum und redeten, stritten sich und lachten. Einige rauchten oder aßen ihre im Schulkiosk gekauften Brötchen. Anne setze sich auf eine niedrige Mauer, die um eine kleine Grünfläche in der Mitte des Hofes gezogen war und las in einem Buch.
Nach einigen Minuten kam ein Mädchen zu ihr und bot ihre eine Zigarette an. Sie lehnte höflich, aber bestimmt ab. Das Mädchen zuckte mit den Schultern und setzte sich neben sie. Sie fragte sie:
„Was liest du da?“
Anne zeigte ihr den Titel des Buches.
„Das Zeichen des Tieres? Was ist das denn?“
Sie zündete sich eine Zigarette an und sagte:
„Ich lese nicht gerne. Wo wohnst du?“
„In der Nähe vom Museum.“
„In einem von den neuen Häusern? Da leben ne ganze menge Leute. Ich hab da eine Freundin, Sarah, du lernst sie bestimmt noch kennen, sie ist total nett und-„
Die Schulglocke klingelte und Anne ging von dem pausenlos redenden Mädchen begleitet zurück in die Schule. Das Mädchen sagte plötzlich:
“Ich muss da lang. Machs gut, und schönen ersten Tag noch!“
Ansonsten ließen alle Anne in Ruhe.

Nach der Schule machte sie sich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Sie ging durch den Park, der eine Abkürzung darstellte, die eine willkommene Abwechslung von den Betonklötzen um die Schule herum bildete. Sie entdeckte eine Bank, welche unter den tief herabhängenden Zweigen eines alten, dicken Baumes stand.
Ihre Eltern warteten sicher bereits mit dem Essen. Sie ging weiter.

Frederik und Elisabeth Fehm warteten bereits an der Tür als Anne nach Hause kam.
Ihre Mutter lief sofort zu ihr und nahm sie in den Arm.
Ihr Vater fragte sie, wie ihr erster Schultag gewesen war. Anne erzählte, ließ aber die Sache mit der Zigarette weg. Sie hatte keine Lust auf Diskussionen.

Das Essen schmeckte gut. Ihre Mutter war eine gute Köchin. Ihr Vater dankte Gott für das Essen und bat ihn um Schutz vor Versuchung für Anne. Anne betete lautlos für Freunde. Nette Freunde. Gute Freunde. Sie brauchte sie.
Dann aßen sie. Anne ging schließlich in ihre Zimmer und las weiter in ihrem Endzeitroman.

Später zeichnete sie die Bank im Park, so wie sie sich daran erinnerte. Morgen musste ihr Vater arbeiten. Ihre Mutter würde sich um den Haushalt kümmern, und da Vater nicht da war, würde es kein gemeinsames Mittagessen geben. Sie würde nach der Schule zu der kleinen Bank im Park gehen. Sie lächelte. Der Ort war wirklich schön.

Um 22 Uhr musste sie schlafen. Ihre Mutter kam noch einmal nach oben und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann betete sie für sie und ging.

Am nächsten Tag ließen sie alle in Ruhe. Sie versuchte Blickkontakt zu einem Mädchen aus einer Parallelklasse herzustellen, doch das Mädchen schien sie nicht zu bemerken.
Sie war froh, als sie gehen konnte und lief fast durch den Park. Die Bank, wo war sie gleich? Ah – da.
Da saß bereits jemand. Anne blieb stehen.
Ein Junge mit blauschwarzem Haar, der ganz in Schwarz gekleidet war. Er rauchte eine Zigarette und Anne starrte verwirrt auf sein T-Shirt. Er sah insgesamt aus wie einer dieser Gruftis, Satanisten oder wie man sie nannte, aber auf seinem T-Shirt… da war ein großer grinsender Smiley, der einen Daumen zum OK-Zeichen erhoben hatte.
„Wartest du auf jemanden?“
Sie schreckte zusammen. Wie lange hatte sie hier gestanden und ihn angestarrt?
Sie wurde rot.
„Ich…nein, äh, ich…“
„Setz dich doch.“ Er rutschte zur Seite. Er sah sie noch ein paar Sekunden lang an, dann wich sein Blick ab und er zog an seiner Zigarette. Anne stand da wie angewurzelt und dann tat sie plötzlich einen Schritt. Er sah nett aus. Gar nicht wie ein Satanist. Sie setzte sich (tatsächlich!) neben ihn. Sie legte ihren Rucksatz auf ihre Knie und legte die Arme darum. Sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er schien vorerst das Interesse an ihr verloren zu haben und betrachtete seine glühende Zigarette. Sie starrte geradeaus.

„Wie heißt du?“
Sie schreckte wieder zusammen.
„Äh, Anne.“
Nach ein paar Sekunden setzte sie hinzu:
“Und du?“
„XplusEnd.“

?

Wie hieß er?
Idiot.
Er stand auf.
„Ich muss gehen. Bis bald.“
Er drehte sich um und ging.
Anne sah ihm lange nach. Komischer Typ. Vielleicht doch ein Satanist.

Serpico
14.11.2004, 16:17
...während der anfang auch gut aus einem RTL drama stammen könnte, schaffst du es mit fortlaufen der handlung auch mehr und mehr gewicht in die geschichte zu legen, was den meisten atelier-schreibern hier fehlt, aber ich will mich noch nicht festlegen, da es noch zu wenig ist, um etwas handfestes zu sagen
...ich bin gespannt, in welche richtung es sich bewegen wird, denn ich könnte mir sowohl einen matrix-verschnitt, als auch eine liebeskomödie, als auch eine fantasy-geschichte vorstellen (tatsächliche musste ich ganz kurz an "Illusion of Time" denken ...aber das muss ich ja sowieso immer :p )

...einzig "Wie hieß er? Ha Ha, Mann, war der Cool." passt meiner meinung nach überhaupt nicht und könnte einfach weggelassen werden, dann würde das "Idiot" schöner wirken und es wäre trotzdem alles gesagt ;)

...aber schreibe erstmal weiter, ich werde gebannter verfolger sein

...thx

toho
14.11.2004, 16:32
Hm, hast recht, das passt absolut nicht...
ZU dem RTL anfang:
Danke^^ es hat funktioniert.
Also, einen Matrix verschnitt wird es wohl kaum werden, dazu mag ich Matrix viel zu wenig^^Fantasy...hm...vielleicht kann mans eher in die richtung bezeichnen, aber...ach na ja, ist ja auch egal wie mans nennt, ich guck mal was draus wird^^

Achja, das hier ist meine erste eher konventionell beginnende geschichte, also sorry falls e noch etwas seltsam wird, ich muss dazu sagen ,das einige sachen wie diese ganzen satanisten anspielungen noch einen sinn haben werden, nicht das ihr mich für einen absoluten trottel haltet. Nebenbei bemerkt beruht das ganze teilweise auf persönlichen Erfahrungen.
So, einen hab ich noch: Sorry für die schlechten ezichnungen, annes vater hats einfach nicht drauf...
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Zu Hause.
„Papa, woran erkennt man einen Satanisten?“
Ihr Vater sah sie überrascht an.
„Warum willst du das Wissen?“
Anne zögerte. Schließlich sagte sie:
„Wenn ich einen sehe, dann muss ich ihn doch auch erkennen können. Ich meine, du hast doch gesagt, dass sie mehr in der Stadt sind als auf den Dörfern.“
Vater blickte sie einige Zeit ernst an. Dann sagte er:
„Was ist los?“
Anne senkte den Blick. Dann sagte sie leise:
„Also, ich…ich hab ein bisschen Angst. Da sind ein paar an meiner Schule, die tragen nur schwarze Kleidung und haben so Ketten um den Hals. Ich glaub’ eine hatte ein umgedrehtes Kreuz am Ohr.“
Ihr Vater wirkte alarmiert. Er dachte einen Moment lang nach, dann nahm er einen Zettel und ein Stift aus seiner Schreibtischschublade und malte etwas darauf. Er zeigte ihr den Zettel.
„Hatten die auch solche Symbole an ihren Ketten?“
http://people.freenet.de/Sense2/zweipenta.jpg
Anne sah sich das Pentagramm an, dann nickte sie kurz.
Sie fragte:
„Was ist das?“
„Der Satansstern. Manche nennen ihn auch Pentagramm. Wenn man hier ein Gesicht einmalt, dann zeigt sich, was sich wirklich dahinter verbirgt.“
http://people.freenet.de/Sense2/einspenta.jpg
Anne sah sich die beiden Zeichnungen noch einmal genau an, dann blickte sie zu ihrem Vater auf.
Er sagte ernst:
„Komm, wir beten für dich und deine Mitschüler.“
Ihr Vater betete. Er hatte sich bereits daran gewöhnt, dass seine Tochter nicht gern Laut betete. Hauptsache, sie tat es in ihrem Herzen.

Während ihr Vater betete, ertappet sich Anne plötzlich dabei, wie sie an den Jungen aus dem Park denken musste. Sie verscheuchte das Bild und konzentrierte sich.
Am Ende stimmte sie in das kräftige „Amen“ ihres Vaters ein.

Anne hatte noch ein Buch von ihrem Vater bekommen. Das Pentagramm oder Satans Lügen stand in feurigen Lettern auf dem Umschlag. Mit diesem Buch saß sie jetzt auf dem Schulhof und las gespannt über die grauenhaften Rituale von Mittelalterlichen Satanisten. Der Autor deutete an, diese Menschen hätten sogar mit Tieren geschlafen. Anne war froh, dass es so warm war, sonst wäre sicherlich irgendjemandem die Röte in ihrem Gesicht aufgefallen. Sie war erschrocken von all diesen Widerlichen Dingen, die diese Satanisten trieben. Ihr Vater hatte, während er ihr das Buch gegeben hatte, sehr nachdenklich gesagt:
„Ich denke du wirst sowieso irgendwann mehr darüber wissen wolle, also gebe ich dir dieses Buch jetzt gleich. Es ist teilweise vielleicht etwas zu hart für ein Mädchen in deinem Alter, aber du wirst sicherlich merken, wenn du ein Seite weiter blättern musst.“
Sie verstand jetzt seine Warnung, aber sie konnte nicht weiterblättern. Sie las gespannt, wenn auch schockiert, über seltsame Treffen in entweihten, bei denen auf das Kreuz gespuckt und uriniert wurde. Sie hatte sogar in den ersten beiden Stunden mit dem Buch auf ihren Knien im Unterricht gelesen.
Plötzlich riss eine ruhige Stimme sie aus ihrer Lektüre.
„Hi.“
Sie schreckte hoch und ließ vor Überraschung fast das Buch fallen.
Da saß ein Mädchen neben ihr. Anne sah sie von oben bis unten an. Sie trug einen schwarzen Minirock und hatte Lange Schwarze Haare, in die sie rote Strähnen eingefärbt hatte. Um ihren Hals trug sie eine Kette und daran hing der Satansstern.
Anne wusste nicht was sie sagen sollte. Das Mädchen sah sie belustigt an.
„Alles Ok? Hast du nen Geist gesehen?“
Anne brauchte ein paar Sekunden bis sie merkte, das das ein Witz gewesen war.
„Ich…nein, äh- “
Die andere Lachte.
„Schon gut. Brauchst keine Angst vor mir zu haben. Was liest du da?“
Sie beugte sich über sie um das Buch besser sehen zu können, welches Anne in ihrer rechten Hand hielt.
Sie beugte sich wieder zurück.
„Bist du Christin?“
Stark sein! hörte Anne die Stimme ihres Vaters durch ihre Ohren rauschen.
Sie hob den Kopf etwas und sah dem Mädchen in die Augen.
„Ja, bin ich!“
Das Mädchen lächelte und hielt ihr die Hand hin.
„Ich bin Jeanny.“
Anne starrte die Hand ein paar Sekunden lang an. Dann schob sie zögernd ihre eigene hinein.
„Ich bin äh, Anne.“
„Schön. Wo kommst du her? Du bist neu hier, oder?“
Und Anne merkte, dass sie plötzlich normal reden konnte.
„Ich hab mit meinen Eltern in einer kleinen Gemeinde, 50 km von hier, gewohnt.“
Sie nickte.
„Ich wohn auch noch nicht so lange hier. Seit zwei Monaten genau. Hab noch nicht so viele Leute hier kennen gelernt. Die meisten sind dumm. Ich hab gerade mal einen Typen in meiner Klasse, der wenigstens ab und zu ein Buch liest. Ist deine Klasse Ok?“
Anne nickte. Dann lachte sie plötzlich und sagte:
„Nein. Nicht wirklich. Fast nur Modepüppchen und Machos.“
Jeanny lachte ebenfalls.
Sie zündete sich noch eine Zigarette an.
„Ich muss dich gar nicht fragen, oder?
Anne schüttelte den Kopf.
Jeanny meinte an der Zigarette vorbei:
„Besser so.“
Anne dachte nach. Sollte sie sie fragen?
Sie platzte heraus:
„Darf ich dich was fragen?“
Jeanny zuckte mit den Schultern.
„Klar.“
„Warum hast du den Satansstern an deiner Kette?“
Jeanny grinste.
„Satansstern? Steht das in deinem Buch? Das ist ein Pentagramm. Das hat so gut wie gar nichts mit Satan zu tun.“
Anne sah sie fragend an.
„Ich trag’ s, weil’s mir gefällt. Mehr nicht. Und was es wirklich bedeutet, erzähl ich dir wann anders.“
Es klingelte.

Sie gingen zurück zum Schulgebäude und trennten sich an der Treppe, die zu Jeannys Klassenraum führte.

Serpico
14.11.2004, 17:31
:p

...jetzt ist's wirklich nachmittagsprogramm :D

...ich habe mich gerade köstlich amüsiert, aber ich weiß nicht, ob mir eine ganze geschichte in dem stil gefallen würde

...ich bin jetzt noch mehr gespannt :p

...thx ;)

schreiberling
16.11.2004, 18:28
Ich bin froh dass ich erst jetzt antworte, denn nach deinem ersten Post wäre ich fast geplatzt von dem ganzen "Satanistenzeug".Liegt nicht an dir sondern an den schlechten Erfahrungen. ;)
Zum Glück habe noch rechtzeitig gemerkt dass das die Naivität des Mädels ist...

Die ganze Geschichte wirkt naiv und "langweilig",klischeehaft....
aber gerade dass macht es für mich aus, irgendwie ist es sehr skuril der Geschichte und ihrer Vorhersehbarkeit zu folgen und weiter bestätigt zu werden :D

wie Javier schon angemerkt hat, es verflacht zunehmend wenn es wirklich die Story ist die sie dastellt. Aber ich warte immer noch auf den Turning-Point wo plötzlich alles ganz anders wird :D
und alle unsere Annahmen über den Haufen geschmissen werden :rolleyes:

Weiterschreiben!