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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Baldur's Gate: Baldurian's Vermächtnis



Ziek
15.08.2004, 05:23
N'abend liebe Leser,
hierbei handelt es sich um eine Art Baldur's Gate Fan-Fiction welche Freund Konsum und meine wenigkeit ins leben gerufen haben. Sie orientiert sich an den PC Spielen Baldur's Gate I+II+THRONE OF BHAAL. Enstanden ist diese "Fan-Fiction" in PNs und in MSN in denen wir aus Langeweile des öfteren Roleplaying betrieben und so Charaktere geschaffen haben die mir persönlich recht ans Herz gewachsen sind. Irgendwann kam ich dann auf die Idee eine Story daraus zu schreiben, was jedoch aus Zeitmangel und Prüfungsstreß leider nicht möglich war. Nun, knapp 3 Monate später, habe ich mich mal hingesetzt und die Einleitung dazu geschrieben.

Ich möchte jedoch ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir (Konsum + Ich) beide nicht die Baldur's Gate Oberchecker sind und nicht das Know-How haben um alle Gegebenheiten, Kreaturen und sonstige Dingens punktgenau zu benennen. Wir mögen nur beide das Universum und habe uns den Spielplatz für diese Geschichte einfach daraus ausgeliehen. Dreht uns also bitte keinen Strick daraus, wenn wir irgendwas falsch benennen oder wiedergeben.

Lange Rede kurzer Sinn, ich hoffe euch gefällt unsere kleine Geschichte welche ich sogleich beginnen werde und welche von Konsum dann fortgesetzt wird (immer im Wechsel, mal er, mal ich).

Danke für eure Aufmerksamkeit.

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"Tavernen, Spelunken und Gasthäuser in Baldur’s Tor waren um die Mittagszeit schon immer recht gut besucht gewesen. Seit circa einer Woche jedoch, waren sie doppelt so gut besucht. In den Straßen der größten Metropole der Schwertküste wuselten ungewöhnlich viele Menschen aus allen Teilen der Welt umher. Die „Krise“ zog sie an, wie Fliegen zu einem frischen Misthaufen. Mensche, Zwerge, Elfen, Halblinge, ja selbst einige Halb-Orks trieben in den Straßen ihr Unwesen. Manche waren Söldner andere Abenteuer auf der Suche nach, nun ja, Abenteuern. Seit sich herumgesprochen hatte, dass Baldur’s Tor mit einem Problem zu kämpfen hatte, dass selbst der Orden der flammenden Faust nicht Herr werden konnte war Baldur’s Tor ein beliebtes Reiseziel für jeden der auch nur ein Schwert halten konnte und Lust auf Abenteuer hatte. Mehr oder weniger ziellos pendelten die Abenteurer zwischen den Rekrutierungsbüros, den Marktplätzen, den Gasthöfen und dem Stadttor hin und her. Baldur’s Tor war schon lange nicht mehr so sehr von Fremden heimgesucht worden wie in diesen Zeiten. Während die meisten von ihnen hier waren um uns zu helfen, die Krise zu lösen und so weiter. Waren andere hier um sich an dem Leid der Menschen hier zu laben und reichlich Gold zu kassieren. Ich für meinen Teil, will mit der Krise nichts zu tun haben. Irgendein Kerl in strahlender Rüstung wird uns schon alle retten und solange wie das hier andauert werde ich das beste draus machen. Immerhin sind nun doppelt so viele Deppen mit prall gefüllten Geldbeuteln unterwegs .. hehe .. ein Paradies für einen Langfinger wie mich."

Ziek Grimrist lebte in Baldur’s Tor. Er hatte nicht immer dort gelebt war aber nun schon seit einigen Jahren dort. Er wechselte oft die Stadt in der er sich aufhielt. Meistens weil er Ärger mit den örtlichen Behörden bekam, denn er war ein Dieb. Taschendiebstahl, Raub, Trickbetrügerei, das waren seine Spezialgebiete und er hielt sich selbst für einen Experten auf diesem Gebiet. Die meisten Diebe schlossen sich Diebesgilden an, da sie ihnen eine gewisse Sicherheit vor den Stadtwachen boten und sie so eine Art geregeltes Einkommen besaßen. Ziek jedoch war ein Vogelfreier, ein Streuner. Er war keiner Gilde zugehörig und wurde von den Angehörigen der jeweiligen Gilden nicht gerne gesehen. Diebesgilden steckten ihre Reviere ganz genau ab. Während manche Gilden ganze Regionen unter ihrem wachsamen Auge hatten, waren wiederum andere nur auf bestimmte Städte konzentriert. Das wohl berühmteste Beispiel für eine gut funktionierende Diebesgilde, waren die Schattendiebe welche Amn im südlichen Teil des Kontinents unsicher machten. Streuner waren den Diebesgilden zwar ein Dorn im Auge, wurden jedoch geduldet wenn sie sich bei Diebesgilden an- und abmeldeten und am Ende jeder Woche eine Art Steuer einzahlten. Tat man dies nicht war man mit ziemlicher Sicherheit zu Beginn der nächsten Woche tot oder auf der Flucht. Bisher hatte Ziek seinen Anteil immer zahlen können aber im Moment sah es schlecht für ihn aus. Zwar war die Stadt voller Abenteurer und potentieller Ziele aber dadurch war die Zahl der Streuner so immens angestiegen, dass die Steuer der Gilde sich verdreifacht hatte. Mit der verstärkten Präsenz der Streuner und der Abenteuer wuchs auch die Anzahl der Polizeikräfte in Baldur’s Tor. Der Orden der flammenden Faust, die Polizeitruppe von Baldur’s Tor war an der gesamten Schwertküste berühmt berüchtigt. Sie sorgten für Ordnung und für die Einhaltung der Gesetze in Baldur’s Tor und Umgebung. Ihre verstärkte Präsenz machte es für Diebe schwer sich unter den Fremden zu bewegen. Viele Langfinger fanden in jenen Tagen der Krise den Tod, meistens durch das Schwert eines Ordensbruders der flammenden Faust aber auch durch eine vergiftete Klinge eines Meuchelmörders der Diebesgilde und genau davor fürchtete sich Ziek.

Die Woche neigte sich dem Ende zu und es sah ziemlich lau für ihn aus. Außer ein paar Taschendiebstählen war ihm nichts großartiges gelungen. Überall wuselten die Krieger der flammenden Faust umher und immer wenn man meinte ein geeignetes Ziel gefunden zu haben, huschte ein weiterer Streuner oder sogar ein Gildenjünger heran und schlug zuerst zu. Es waren so viele Menschen in Baldur’s Tor und doch gelang es Ziek nicht einmal halb soviel zusammen zu stehlen wie sonst, was ihn verärgerte. Er hatte gedacht, dass die Krise aus ihm einen reichen Mann machen würde. Viele Abenteuer und Händler, viele Opfer also die ihm eigentlich einen kleinen Reichtum bescheren sollten. Der erwartete Reichtum jedoch blieb leider aus.
Gelangweilt saß Ziek auf einer Kiste im südöstlichen Teil der Stadt. Sein Gesicht auf seinen Arm gestützt saß er gelangweilt und missmutig da und starrte in die Menschenmassen die sich an ihm vorbei schoben. Er beobachtete die Menschen dort genau und die meisten von ihnen wussten wohl gar nicht wie leichtfertig sie mit ihrem Hab und Gut umgingen. Geldbeutel baumelten frei an Gürteltaschen herum, aus Rucksäcken ragten glitzernde Dinge heraus. Ein wirkliches Paradies für einen Dieb wie Ziek. Wenn da nicht diese drei Mann Patrouille der flammenden Faust gewesen wäre, welche ebenfalls wachsam die Menschenströme überblickte. Sicher sie konnte nicht überall gleichzeitig sein jedoch hatte Ziek das Gefühl, dass er es heute lieber lassen sollte irgendjemanden zu bestehlen.
Mit einem grummelnden Geräusch meldete sich sein Magen zu Wort. Seufzend griff Ziek nach seinem Geldbeutel und stellte ernüchternd fest, dass er nur ein paar Goldstücke besaß mit denen er sich aber immerhin etwas zu essen kaufen konnte. Ziek steckte das Gold wieder in den Beutel und hüpfte von der Kiste hinunter. Als er so da stand fiel sein Blick auf die Offiziere der flammenden Faust. Vermummt in Plattenrüstungen mit der obligatorischen flammenden Faust auf ihren Schutzschilden, standen sie da und beobachteten alles ganz genau. Einer von ihnen hatte seinen Helm abgenommen und schaute in Zieks Richtung. Die Blicke der beiden trafen sich und sie sahen sich einen Moment lang an. Der junge Offizier hatte schulterlanges blondes Haar und war wohl noch nicht lange ein Mitglied der Polizeitruppe. Wieder so ein Junge mit idealen, ein Junge aus gutem Hause welcher von der Hand in den Mund lebte und es für seine Pflicht hielt der Gerechtigkeit zu dienen, Baldur’s Tor zu dienen, dachte sich Ziek während ihre Blicke aufeinander verharrten. Ziek brach den Blickkontakt ab und grinste den jungen Offizier breit an, er hob passend dazu seine Hand und winkte in Richtung des Offiziers. Dann verfinsterte sich Zieks Miene wieder und er tauchte in die Menschenmenge ein. Der junge Offizier jedoch verzog keine Miene und nahm seinen Blick nicht von Ziek, was dem Dieb jedoch egal war.

Er wanderte mit dem Strom der Fremden Stadteinwärts in Richtung des Hafens. Dort befanden sich ein paar Spelunken und Ziek hatte vor, sich dort etwas von dem harten Arbeitstag zu entspannen. Ein harter Arbeitstag voller Langeweile und Frust, so wie jeder Tag in dieser Woche. Für einen Moment kam in Ziek der Gedanke hoch, was mit ihm passieren würde wenn er den Gildenanteil nicht abliefern könnte aber Ziek verdrängte das alles schnell wieder, denn vor ihm bot sich eine Gelegenheit. Vor ihm wackelte der leicht unförmige Hintern eines Mannes hin und her und an dem Gürtel, der seine strapazierte Hose hielt, baumelte ein kleines Ledertäschchen. Fast schon hypnotisch wackelte es rhythmisch hin und her und zog Zieks Blicke sofort auf sich. Ziek lächelte verstohlen und blickte kurz zu den Seiten. Er war zwar von Menschen umringt aber keiner schenkte ihm Beachtung. Ziek beschleunigte seinen Schritt und schloss dichter auf den Mann auf. Plötzlich blieb der Mann unverhofft stehen und Ziek rempelte in ihn hinein. Der Mann drehte sich erschrocken um und sah Ziek direkt hinter ihm stehen. „Oh .. entschuldigen Sie bitte! Ich war so beeindruckt von dem Monument da vorne, dass ich einfach stehen geblieben bin. Es tut mir sehr sehr leid!“ Der Mann, welcher einen kleinen Schnäuzer im Gesicht trug, entschuldigte sich sofort bei Ziek. Er konnte ja nicht ahnen, dass dieses Missgeschickt Ziek genau in die Hände gespielt hatte. Als Ziek den Mann rammte, schnappte er blitzschnell nach dem Beutel und riss ihn mit einer einfachen Handbewegung von dem Gürtel ab. „Ach halb so schlimm, Kollege! Passiert jedem mal .. nun muss ich aber weiter, schönen Tag noch!“ Ziek huschte schnell an dem Mann vorbei und lächelte zufrieden.

Nachdem sich genügend Menschen zwischen Ziek und den Mann geschoben hatten, begann Ziek den gestohlenen Geldbeutel mit einer Hand hochzuwerfen und wieder zu fangen. Scheint als würde der Tag doch nicht so schlecht verlaufen, wie er vor ein paar Minuten noch gedacht hatte. „W-was? Wo ist mein Geldbeutel?! Ich bin bestohlen worden!!“ Die Rufe des Mannes hinter ihm beschleunigten Zieks Gang und er begann schon fast zu laufen. Das Glück meinte es nicht gut mit ihm, sein Diebstahl war schon aufgeflogen und so drängelte sich Ziek an ein paar Elfen vorbei und durch einige kleine Gassen hindurch bis er endlich im Hafenviertel ankam. Immer wieder hatte er sich umgesehen aber anscheinend war ihm keiner gefolgt. Zufrieden betrat Ziek ein Gasthaus und setzte sich in der gut besuchten Taverne an einen einsamen Tisch in der hintersten Ecke des Lokals. Die Luft war stickig und war erfüllt von den Gesprächen der zahlreichen Gäste in diesem Lokal. Viele waren wohl Seeleute aber einige auch Abenteurer, wohl aber dann eher die Sorte die nur wegen des Geldes in Baldur’s Tor war. Neben Ziek an einem Nachbartisch saßen ein Zwerg und ein Mann, welche sich relativ laut unterhielten. „Pah .. vier von den Viechern habe ich heute erlegt, war ein Kinderspiel.“ Tönte der stämmige Zwerg mit den roten Haaren. „Vier Stück?! Das ist ne gute Ausbeute, ich habe nur zwei erwischt und der letzte hat mir fast das Bein abgebissen.“ Erwiderte der Mann und nahm einen kräftigen Schluck aus einem Bierkrug der vor ihm auf dem Tisch stand. Zieks Blick fiel auf den unteren Teil des Tisches und er sah den blutigen Verband, den der Mann um seine Wade gewickelt hatte. Sein Blick wanderte wieder nach oben und er sah, wie der Zwerg sich eine Keule von seinem Teller griff und herzhaft hinein biss. Der volle Mund hinderte ihn jedoch nicht daran, das Gespräch unvermittelt fortzusetzen. „Diesche Ankhegsch schind verdammte mischt Viescher, wasch?“ sprach der Zwerg und verteilte beim Sprechen sein Hünchen auf dem Tisch.

Ankhegs waren große käferartige Monster welche auf den Feldern von Baldur’s Tor lebten. Sie lebten unter der Erde und rissen oft Kühe oder Pferde von den Feldern der umliegenden Bauernhöfe. Ihre Zahl war in den letzten Wochen so enorm angewachsen und Überfälle von ihnen wurden so zahlreich, dass in Baldur’s Tor der Krisenzustand ausgerufen wurde. Das war der Grund für die vielen Abenteurer hier in der Stadt. Ziek wusste nicht viel über Ankhegs und die Krise an sich, nur das Nötigste und das reichte ihm. Ziek blickte sich in der Taverne um, ließ seinen Blick über weitere Gäste schweifen, die hübsche leichtbekleidete Bedienung, den glatzköpfigen Wirt welcher hinter der Theke umher wuselte und orderte dann einen Krug Bier. Es kümmerte ihn nicht was für ein Bier es war, er wollte einfach eines haben. Schmeckte für ihn eh alles gleich obwohl sie die seltsamsten Namen trugen. „Wahrscheinlich kommt es eh alles aus einem Fass“ dachte er so bei sich, warum also ein bestimmtes Gesöff auswählen. Ziek wartete eine Weile auf sein Bier und beobachtete die hübsche dunkelhäutige Bedienung wie sie von Tisch zu Tisch schlenderte und Bierkrüge verteilte. Man konnte dabei unmöglich ihren prallen Hintern übersehen, welchen sie schon fast in Perfektion beim Gehen hin und her schwang und so manchen Gast den Kopf damit verdrehte. Endlich nun, kam sie zu Ziek herüber als sie nur noch einen Bierhumpen auf ihrem Tablett übrig hatte. Die gut proportionierte Dame beugte sich zu Ziek herunter und hielt ihm den Ausschnitt ihres Hauch von Nichts den sie trug förmlich unter die Nase als sie den Bierkrug vom Tablett vor Ziek auf den Tisch stellte. „Bitte schön, Süßer.“ Hauchte die Bedienung verführerisch und schaute Ziek mit ihren großen braunen Augen an. „Danke“ antwortete Ziek kurz und griff nach dem Krug. Er begann sofort zu trinken, widmete der Bedienung keinen weiteren Blick und beobachtete weiter in Gedanken versunken die Gäste. Die Bedienung hatte wohl mit einem Trinkgeld oder etwas ähnlichem gerechnet, jedenfalls zog sie zornig ab und ging zum Tresen zurück um neue Bierkrüge aufzunehmen. Ziek starrte Leer in den Raum hinein und nippte an seinem Bier. Es schmeckte Schaal und wässrig. Mehr hatte er aber nach so einem Tag auch nicht erwartet ...

Konsum
15.08.2004, 10:33
Ziek blickte wieder betrübt in seinen Krug und dachte über seine Lage nach. Ganz so rosig war sie nicht und was er brauchte war eine fette Beute. Leise fluchte er vor sich hin und bemerkte so nicht, wie die Tür der Taverne aufging und ein weiterer Besucher die Schenke betrat. Niemand hielt ihn auf, niemand beachtete ihn. Er schien durch den Raum zu schweben und keiner wollte auf die Tür achten, die sich wie von Geisterhand schloss. Die blaue Robe raschelte, der Stab klackte bei jedem Schritt und doch wollte keiner der Gäste seine Aufmerksamkeit dem neuen Besucher widmen. Der Mann suchte sich einen leeren Tisch in der Mitte der Schenke, rümpfte über die Beschaffenheit der Kneipe die Nase und setzte sich schließlich doch. Er legte seinen Stecken auf dem Boden und schlug die Kapuze zurück. Stechende braune Augen blickten sich im Raum um und schienen etwas zu suchen. Der Mann rieb sich seinen Bart und fuhr sich einmal durch die dunkel blonden Haare. Wieder seufzte er und klopfte sich den Staub von seiner Robe. Endlich schien ihn jemand bemerkt zu haben, denn die Kellnerin kam mit einem verfüherischen Lächeln auf ihn zu. Er bestellte sich etwas zu Essen und zu Trinken und lies durchblicken, dass es ein saftiges Trinkgeld geben würde, wenn es gutes Essen sei. Mit einem freundlichen Nicken kehrte die Kellnerin zum Tresen und der Mann sah ihr hinterher. Das dritte Seufzen folgte. Die Krise hatte auch ihn überrascht. Die Reise von Amn nach Baldurs Tor war kein leichtes Unterfangen, auch ohne diese ständigen Unterbrechungen wie Räuber, Wegelagerer und diverse Monster, die sich auf leichte Beute freuten und doch bitter enttäuscht worden. Aber am meisten ärgerte ihn die Tatsache, dass seine Reise nach Amn völlig Ergebnislos war. Ebenso gut hätte er in seinem Turm bleiben und dort weiterforschen können. Aber eigentlich war die Reise nicht schlecht gewesen. Die Stadt quoll zur Zeit über und nichts hasste der Magier sosehr wie Menschenmassen, die dichtgedrängt auf einen Haufen standen und sich der allgegenwärtigen Gefahr nicht bewusst waren. Vorsichtig lugte der Mann in seine Robe um festzustellen, ob sein Goldbeutel noch an seinem Platz war. Zufrieden stellte er fest, dass er noch fröhlich an seinem Gürtel schaukelte und so entspannte er sich etwas. Die Flammende Faust war zwar überall präsent, aber dennoch waren ihm Geschichten von heimtückischen Überfällen und Meucheleien zu Ohren gekommen. Die Stimmung in der Taverne war prächtig. Jeder beglückwünschte sich zu seinen Kämpfen gegen die Ankhegs. Der Mann verzog sein Gesicht bei der Erwähnung dieser Monster. Sein schnellstes Pferd hatten sie ihm genommen und dafür mit ihrem Leben bezahlt.

Konsum Drachenklaue. Einst Verhüllter Magier von Athkalta, wohnte er nun in der Metropole Baldurs Tor. Die Geschichte der Stadt zog ihn an diesen Ort und die Korruption hielt ihn. Als Hexenmeister schlug er sich nun durch den Tag und hatte jedoch nur ein Ziel. An Macht zu wachsen und irgendwann der mächtigste Magier von ganz Fearûn in den Geschichtsbüchern einzugehen. Sein Hunger nach mehr trieb ihn in die dunkelsten Ecken der Arkanen Gesellschaft und wurde schließlich sein Verhängnis. Eines Nachts erwischte man ihn, als er verbotene Bücher der Verhüllten Magier las, sie gierig verschlang und langsam dem Wahnsinn verfiel. Zu seinem Glück, wie er heute sagen muss, überwältigte und schmiss man ihn in eine der feuchtesten Zellen die Amn zu bieten hatte. Verflucht für ein Jahr zu schweigen und nur manchmal das Tageslicht zu sehen, schafften es die Heiler seinen Geist wieder dem Wahnsinn zu entreißen. Anscheinend geläutert entlies man ihn nach abgesessener Strafe und gab ihm die Fähigkeit zu sprechen wieder. Weitere drei Monate dauerte es, bis er sich wieder sicher in der Magie fühlte und seine Suche nach sauberen Wegen zu mehr Macht, aufnahm. So verschlug es ihn nach Baldurs Tor. Um über die Runden zu kommen stellte er sich in die Dienste der Flammenden Faust und sorgte eine Zeit lang für Ruhe und Ordnung. Doch irgendwann hatten der ehrbare Orden keine Verwendung mehr für ihn und entlies den Hexenmeister mit einer ordentlichen Abfindung. Konsum Leben lief wieder geregelt und mit Gelegenheitsarbeit verdiente er sich einiges dazu.

Doch eines Tages, änderte ein unbedeutender Fund für ihn alles. Ein kleines Büchlein fiel aus den Händen eines Betrunkenen Bettlers in seine. Für eine Flasche Honigmet hatte der arme Narr eines der mächtigsten Bücher hergegeben, die je ein Magier geschrieben hatte. Und nun war es weg. Die Suche nach dem Dieb gestaltete sich immer schwieriger und langsam musste Konsum einsehen, dass er alleine nicht weiterkam. Bei seinen einstigen Brüdern in der Feste der Verhüllten Magier hatte er um Hilfe gebeten, doch keiner wollte sich bereit erklären zu helfen.

Konsum hörte weiter zu und lächelte die Bedienung freundlich an, als sie sein Essen servierte und ein großzügiges Trinkgeld einsteckte. Konsum entging nicht, an welch delikater Stelle sie sein Gold verwahrte. Das Getränk war kühl und schmeckte ausgezeichnet und auch das Essen war nicht ohne. Mit dem Fuß rollte er den Stecken hin und her, wie er es immer machte, wenn er aß. Vielleicht war es dieses Geräusch was den Dieb ein paar Tische weiter aufhorchen lies, vielleicht waren es aber auch die Goldmünzen, die kurz glitzerten, bevor sie den Besitzer wechselten. Auf alle Fälle richtete Ziek seinen Blick unbemerkt auf den Magier und schätzte etwa seine mögliche Beute aus. Nach kurzer Zeit gefielen ihm die Stellen der Summe und in seiner Lage musste man Risiken eingehen. Außerdem waren seine Dolche schnell bei der Hand und die Flammende Faust mied den Hafen. Was heißen soll: sie schicken nur eine Truppe in den Hafen. Plötzlich trafen sich Konsums und Zieks Blicke. Ziek blinzelte überrascht als ihn die stechenden Augen des Magiers fixierten und die rechte Hand des Mannes ihn zu sich winkte. Vorsichtig stand Ziek auf, nahm seinen Bierkrug in die Hand und wartete, dass sich Spinnen oder anderes Getier manifestierten und sich auf ihn stürzten. Er ging langsam auf den Magier zu und hielt eine Hand nahe seines Dolches.

Konsum lächelte den Mann vor sich an und bot ihn einen Stuhl an, auf dem er sich nur zögernd setzte. „Nur keine Angst. Ich werde Euch nichts tun.“ sagte Konsum freundlich und lächelte weiterhin. Ziek entspannte sich nicht, lächelt aber auch. „Versteht mich nicht falsch, Meister der arkanen Künste, aber ich traue Magier nur soweit, wie ich sie werfen kann.“ antwortete Ziek und ging dabei das Risiko ein, in einen Rettich verwandelt zu werden. Doch Konsum lachte nur leise und Ziek fand sich in seinem Verdacht bestätigt, dass er dem Magier noch wichtig oder zumindest brauchbar erschien. „Nun, mir entging nicht, dass Ihr mich mit einem Interesse gemustert habt, dass mir gar nicht behagt.“ sagte Konsum und sah amüsiert das schwache Lächeln auf Zieks Gesicht. „Aha, wie ich mir dachte, gehört Ihr der Diebesgilde an...“ „Da muss ich Euch leider enttäuschen. Ich gehöre keiner Gilde an.“ „Ah, dann seid Ihr ein... wie nennt sich das noch gleich? Ah, ein Sträuner.“ Ziek erwiderte nichts und lies Konsum kurz in seine Gedanken versinken. „Dann braucht Ihr aber einiges an Geld um euer Leben hier rechtfertigen zu können... Und so wie es sah, ist es draußen kein leichtes, an genügend Beute ran zu kommen, bei all den Flammenden Fäusten, habe ich recht?“ Entweder wollte ihn der Magier dazu bringen irgendetwas falsches zu sagen, oder es kam noch etwas von Nutzen für den Dieb. Ziek nickte nur leicht. Zu seiner Verwunderung strahlten Konsums Augen regelrecht und er beugte sich etwas vor. „Hätten Sie vielleicht Interesse, eine kleine Aufgabe für mich zu erledigen? Sie werden auch reich entlohnt werden.“ Ziek wurde plötzlich ganz Ohr. Ziek musste an Geld kommen, wenn er weiterhin in der Stadt seinem Hobby nachgehen und nicht irgendwo in einem Graben gefunden werden wollte. „Unter Umständen. Wie sieht die Bezahlung aus?“ „Nun, sie wird Ihnen gefallen, das verspreche ich Ihnen. Aber wieso gehen wir nicht in meinem Turm? Hier sind mir einfach zu viele Ohren, die lauschen können.“ Ziek dachte kurz darüber nach. Sollte der Magier ihn doch reinlegen wollen, so würde der Turm des Mannes bestimmt Zieks Grab werden. Allerdings war die Woche bald um und sein Goldbeutel war ernüchternd leicht. Wie gesagt: manchmal musste man eben ein Risiko eingehen.
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So, ich lasse dir die Wahl.:p

Ziek
16.08.2004, 05:04
Viele Alternativen boten sich dem Dieb auch nicht gerade. Auf herkömmliche Art würde er wohl kaum seinen Geldbeutel ausreichend füllen können bevor die neue Woche bereits herangebrochen war. Magier besaßen in der Regel immer einiges an Gold und auch so manchen seltenen Gegenstand welcher beim Hehler sicherlich ein nettes Sümmchen einbringen würde. Ziek konnte Magier jedoch auf den Tod nicht ausstehen. Er verabscheute diese eingebildeten in Roben gehüllten Kerle, welche wahrscheinlich den ganzen Tag nichts anderes taten als normal Sterbliche mit ihren kleinen Zauberereien zu verblüffen. Dass er nun in die Dienste eines Magiers treten sollte, verursachte ein flaues Gefühl im Magen des Diebes welches aber auch daher stammen konnte, dass er noch nichts zu sich genommen hatte außer dem wässrigen Bier zuvor. “Einverstanden, Magier. Gehen wir zu Eurem Turm und reden wir über unseren kleinen Deal. Versucht nur keine von Euren Zaubertricks, es wird Euch nicht bekommen.“ Demonstrativ stand Ziek auf, griff Ziek mit der freien Hand an seinen Gürtel und legte sie an seinen Dolch. “Ausgezeichnet. Lasst mich jedoch erst zuende essen, der Fraß war teuer und ich bin hungrig.“ Konsum lächelte Ziek an und widmete sich danach wieder seinem Essen. Ziek stand mit seinem Bierkrug leicht verdutzt vor dem Tisch des Magiers und sah diesem beim Essen zu. Der Magier schaufelte relativ langsam das dampfende Essen in sich hinein und es kümmerte ihn nicht, dass der Dieb neben ihm stand und darauf wartete endlich die Taverne verlassen zu können. Konsum dachte gar nicht daran für einen lausigen kleinen Dieb sein Mittagessen zu unterbrechen. Dieser kleine Strauchdieb kam ihm gerade recht. Er sah verzweifelt genug aus um jeden Job anzunehmen, den man ihm anbot. Konsum wusste zwar nicht ob der Dieb auch die nötigen Fähigkeiten für diesen Auftrag mit sich brachte, aber jeder noch so kleine Hinweis war für den Magier schon Gold wert und Diebe waren wohl die bestinformiertesten Menschen in den Städten mal abgesehen von den Behörden auf deren Unterstützung Konsum jedoch wohl nicht setzen konnte.

Während der Magier sein üppiges Mahl herunter schlang wurde es Ziek zu bunt. Plump ließ er sich auf den Stuhl förmlich herunterfallen und knallte seinen Krug lautstark auf den Tisch. Der noch gut gefüllte Krug verlor beim Aufprall ein paar Spritzer Bier welche auf dem Essen Konsums landeten, gerade als dieser eine vollbeladene Gabel in seinen Mund schieben wollte. “Wenn es Euch nicht allzu viel ausmacht, dann lasst mich bitte in Ruhe weiter essen.“ sprach Konsum in einer leicht genervten Tonlage. „Was denn, was denn? Ein bisschen Bier hat noch keinem geschadet, mein magischer Freund.“ sprach Ziek, lächelte und nahm einen Schluck Bier. “Ich enttäusche Euch ja nur ungern, mein gesetzesscheuer Freund, aber ich trinke kein Bier.“ Ziek zog eine Augenbraue nach oben als er die Worte des Magiers vernahm. Er stellte seinen Krug auf den Tisch und wischte seinen Mund mit dem Ärmel ab. “Oh NATÜRLICH nicht! Wie konnte ich nur annehmen, dass ein Magier Eures Kalibers das Gesöff der einfachen Masse zu sich nimmt. Was soll es denn sein? Honigwein? Ein edler Tropfen aus jahrelanger Lagerung?“ “Spart Euch Euren Sarkasmus, ich kann es mir nicht leisten meinen Verstand mit Alkohol zu vernebeln. Seid Ihr Euch im klaren darüber, was ein durch Alkohol vernebelter Hexenmeister anrichten könnte?!“ “Ne Menge Kaninchen aus dem Zylinder ziehen nehme ich an.“ “5 Meter große Kaninchen, mit Hörnern, einem Schwanz, pechschwarzer Haut und einem flammenden Schwert welche verderben über die gesamte Schwertküste bringen würden und NIEMAND könnte sie aufhalten.“ sprach der Hexenmeister in einem verdächtig ruhigen Ton und führte die vollbeladene Gabel in seinen Mund. ”... Angeber” antwortete Ziek kurz und knapp auf die Aussage des Magiers und nahm einen weiteren Schluck fahles Bier.

Mit dem Krug vorm Gesicht ließ Ziek seinen Blick wieder über die anderen Gäste der Taverne schweifen und er blieb wieder bei dem Duo von vorhin hängen. Zwerg und Krieger hatten anscheinend aufgegessen und bereiteten sich darauf vor den Tisch zu verlassen und zu gehen. Der neue Blickwinkel erlaubte es Ziek einen guten Blick auf das Hab und Gut der beiden zu werfen und besonders ins Auge stach der reichverzierte Griff eines Schwertes, nein wohl eher eines Dolches, welcher aus dem Rucksack des Zwerges herausragte. Zuerst dachte Ziek es wäre ein Schwert doch die Tatsache, dass der Zwerg es in seinem Rucksack transportieren konnte, ließ eher auf einen Dolch schließen auch wenn der Griff von der Größe und Sperrigkeit eher einem Schwertgriff glich. Der Zwerg schulterte seinen Rucksack und er machte sich zusammen mit seinem Begleiter auf zur Tür der Taverne. Ihr Weg führte sie direkt am Tisch von Ziek und Konsum vorbei und Ziek hatte nicht vor, diesen schicken kleinen Dolch einfach so verschwinden zu lassen. Konsum fiel die Konzentration seines Gegenübers sofort auf, Zieks Blick war auf die zwei Fremden fixiert welche sich ihrem Tisch näherten. Konsum beschloss die Situation ruhig zu beobachten um sich ein Bild davon machen zu können, wie sein neuer Lakai denn nun in Aktion aussehen würde. Langsam kamen die zwei Abenteurer näher und als der am Bein verletzte Mann hinter Ziek vorbeigegangen war und der Zwerg ebenfalls fast vorbei war, rückte Ziek plötzlich mit seinem Stuhö nach hinten und schob ein Bein des Stuhls zwischen die Beine des Zwerges. Der Zwerg schrie kurz auf, stolperte über das Stuhlbein und fiel nach vorn. Im gleichen Moment sprang Ziek vom Stuhl auf, drehte sich um ihn herum und in der Drehung griff er mit der rechten Hand nach dem aus dem Rucksack ragenden Dolchgriff. Noch bevor der Zwerg auf den Boden schlug hatte Ziek den Dolch aus dem Rucksack gezogen, hinter seinem Rücken verschwinden lassen und in seinen Gürtel stecken können. Die ganze Aktion hatte nur wenige Sekunden gedauert und Konsum hatte alles genau beobachtet. “Ach herrje! Das tut mir aber leid, ich bin aber auch ein Schussel!” tönte Ziek und kratzte sich mit der Hand, die vorhin noch den Dolch entwendet hatte am Hinterkopf. Der verletzte Mann drehte sich zu Ziek und seinem gestürzten Kameraden um und blickte Zornig drein. “Hey du Knirps, kannst du nicht besser aufpassen?!“ “Hey hey hey, es war keine Absicht, Meister! Ein dummer Unfall, mehr nicht .. ist doch nix weiter passiert! Ziek beugte sich zum Zwerg hinunter und half dem leicht benommen Zwerg beim aufstehen. Als er dem Zwerg unter die Arme griff um ihm hoch zu helfen schlug ihm eine mächtige Bierfahne entgegen. Wahrscheinlich hätte Ziek nicht mal den Stuhl benutzen brauchen ein bloßer Windstoß hätte diesen Suffkopf umgehauen. Konsum war beeindruckt, der Dieb hatte blitzschnell den Gegenstand entwenden und gleichzeitig sein Opfer zu Fall bringen können und selbiges hatte nichts von dem Diebstahl bemerkt. Es schien als hätte Konsum mit diesem Gauner einen richtigen Glücksgriff getan. Nun musste sich der Dieb nur noch aus der Sache herausreden, denn im Moment war der Freund des Zwerges ziemlich wütend auf den Dieb. “Ach kommt schon Freunde. Lassen wir es doch einfach gut sein, wir wollen uns doch jetzt deswegen nicht den Schädel einschlagen, oder? Hier .. nehmt das und vergesst bitte das kleine Missgeschick.“ Ziek fummelte ein Goldstück aus seinem Geldbeutel und schnippte es zu dem Krieger herüber. Dieser schnappte das Geldstück aus der Luft und grummelte noch etwas unverständliches Ziek entgegen. Dann drehte er sich wieder um und ging in Richtung Tür. Der Zwerg folgte seinem Freund, wohl immer noch leicht angeschlagen vom Alkohol und dem Sturz.

Zufrieden setzte sich Ziek wieder auf seinen Stuhl und nahm einen kräftigen Schluck wässriges Bier. Als die beiden Abenteurer die Taverne verlassen hatten knallte Ziek den Humpen auf den Tisch, diesmal ohne etwas zu verschütten, und grinste den Magier an der mittlerweile auch aufgegessen hatte. “Nette Vorstellung, Herr Dieb.“ sprach Konsum ruhig als er die letzten Bissen zu sich nahm. “Vielen Dank, Herr Magier. Na dann wollen wir doch mal sehen, was wir hier schönes ergattert haben..“ Ziek griff hinter sich und zog den erbeuteten Dolch aus seinem Gürtel. Er knallte ihn vor sich auf den Tisch und sofort setzte die Ernüchterung ein. “Nett. Wirklich nett. Wie viel mag das Wert sein, ein Goldstück?“ spottete Konsum als er die Beute des Diebes bewunderte. Der vermeidliche Dolch war in Wirklichkeit ein Schwert, welches jedoch kurz nach dem Schwertgriff an der Klinge abgebrochen war. Das einzige was noch gut erhalten war, das war der Schwertgriff an sich. Er war zwar reichverziert aber an den Stellen wo einst Edelsteine eingelassen waren, waren nun nur noch leere Sockel da die Edelsteine wohl schon seit längerer Zeit entfernt worden waren. “Das darf doch nicht wahr sein ...“ murmelte Ziek als er entgeistert seine Beute anstarrte. Das Ding war höchstens ein Goldstück wert und genau dieses Goldstück hatte er den beiden Abenteurern angedreht. Die Chance auch wirklich ein Goldstück bei einem Händler dafür zu bekommen, war jedoch verschwindend gering. Während Ziek sein Glück nicht fassen könnte stand Konsum von dem Tisch auf und hob seinen Stab auf. “Also .. wollen wir dann?“ “... meinetwegen“ grummelte Ziek, verstaute seine neuste Beute an seinem Gürtel und folgte dem Magier Konsum aus der Taverne hinaus und in Richtung seines Turmes.

La Cipolla
16.08.2004, 14:10
Ich finde die Geschichte schön geschrieben, auch wenn ich natürlich Jan, Minsc und Viconia vermisse...:rolleyes: Nein, im Ernst, auch wenn der Name "Konsum" vielleicht nicht gerade perfekt für diese Welt ist, versteht ihr es klasse, Spannung zu verbreiten und Baldurs Tor kommt auch gut rüber. Eine Sache verwirrt mich nur ein wenig, sind die pralle Kellnerin und der Soldat mit den schulterlangen Haaren nun wichtig? Wenn nicht, sind sie glaube ich zu gut beschrieben, man denkt, es wären nicht nur Nebenfiguren.(Falls doch, ist es klasse!:D ) Wenn ihr mehr über diese Welt wissen wollt, empfehle ich übrigens das "Forgotten Realms Kampagnen Buch" (Vergessene Reiche), in dem ganz Fearûn erklärt ist, Amn ist ja nur ein kleiner Teil. Das Buch gehört zwar eigentlich zum D&D-RPG, aber man kann es auch als Nichtspieler interessant lesen. Außerdem ist eure Geschichte bisher recht langwierig, wenn auch nicht langweilig. Den letzten Teil muss ich noch lesen.

Dark Melfice
16.08.2004, 19:22
Was soll ich sagen, die Geschichte ist bisher ganz gut erkählt und könnte sich als interessant erweisen. Besonders mich als alten Baldurs Gate (und vergleichbares^^) Fan ansprechend. Da bekomm ich direkt Lust eine Eigene Geschichte im den Guten alten Forgotten Realms Universum zu schreiben...

Aber hier auch ein wenig Kritik: Eure Dialoge sind mir etwas zu hastig und unübersichtlich. Ohne anmerkung auf den Sprecher folgt ein Ausruf nach dem anderen. Es ist zwar meist klar wer gemeint ist, aber dennoch...

Wie Cippo bereits sagte finde ich die Namen, besonders Konsum ein klein wenig Unpassend. Es soll mich nicht weiter stören aber es ist eben seltsam.

Wie dem auch sei, ich freue mich auf den weiteren Verlauf^^

Konsum
17.08.2004, 00:34
O_____O
Jemand liest sich unsere Sache durch! O__O

Original geschrieben von La Cipolla
Eine Sache verwirrt mich nur ein wenig, sind die pralle Kellnerin und der Soldat mit den schulterlangen Haaren nun wichtig?
Tja, abwarten und Tee trinken.:D


Original geschrieben von Dark Melfice
Aber hier auch ein wenig Kritik: Eure Dialoge sind mir etwas zu hastig und unübersichtlich. Ohne anmerkung auf den Sprecher folgt ein Ausruf nach dem anderen. Es ist zwar meist klar wer gemeint ist, aber dennoch...

Wie Cippo bereits sagte finde ich die Namen, besonders Konsum ein klein wenig Unpassend. Es soll mich nicht weiter stören aber es ist eben seltsam.

Die Dialoge auf diese Weise machen es einfacher. Da man sich die Wiederholungen der Namen, Klassen oder Spitznamen der Charas ersparen kann. Ausserdem kann man so einen witzigen Dialog besser schreiben, da man sich auf den Witz besser konzentrieren kann, statt sich damit aufzuhalten, wer was sagte.

Ja... Das hatte ich befürchtet. Konsum ist nicht wirklich der passendste Name für einen Hexenmeister der Fantasyworld. Naja, es kommt später heraus, warum er so heisst.



Ich möchte mich für die Kritik bedanken, die ich nicht negativ Werte oder angreifen wollte, sollte es so geklungen haben.
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Der Magier und der Dieb drängten sich durch die Massen auf den Strassen. Es war schwer vorstellbar, aber selbst am Hafen war die Luft stickig und beklemmend. Marktschreier standen an vielen Ecken und riefen die neusten Meldungen in die Menge. Einige bekamen ein paar Münzen, die meisten jedoch einen Schlag über die Rübe. Ziek blickte sehnsüchtig auf die prallen Beutel, die hier und dort fröhlich baumelten, und manchmal plötzlich verschwanden. Mit einem Seufzen blickte er verstohlen auf seine grandiose Beute und sah dann wieder den Magier vor sich an. Die Menschen beachteten die Beiden überhaupt nicht und schienen sogar noch Platz zu machen. So gingen sie einige Minuten durch die Metropole und huschten von Gasse in Gasse. Langsam zweifelte Ziek daran, dass der Magier auch wusste, wo es lang ging. Sie verließen das Hafenviertel und schlenderten Richtung Osten. Auch hier waren Menschenmassen zu sehen und nur ein Thema beschäftigte die Welt von Baldurs Tor zur Zeit: die Krise der Ankhegs. Immer mehr sollen es werden und der Ruf nach wirklichen Helden wurde immer lauter. Vorbei an der Elfenlied Taverne ging es und hinein in den kleinen Laden der Stille. Ziek wurde es langsam aber sicher zuviel. Der Magier konnte ihn durch die ganze Stadt schleppen und niemand konnte garantieren, dass der Mann noch klar bei Verstand war, was bei Magiern generell bezweifelt werden muss.

Konsum hatte jedoch in seinen Gedanken gehangen und über seinen neuen Lakai nachgedacht. Er schien geeignet zu sein, doch der Fehlgriff in der Taverne warf ein unschönes Licht über die Fähigkeiten des Mannes. Konsum war zwar beinahe schon verzweifelt, jedoch nicht so sehr, dass er jeden x-beliebigen Tagedieb anheuern würde. Es brauchte noch einen Test, ehe sich der Hexenmeister sicher sein konnte, einen geeigneten Kandidaten gefunden zu haben. Hier auf der offenen Strasse wäre es aber ein leichtes, jemanden zu bestehlen, da brauchte es keinen großen Dieb. Einen kleinen, leeren Ort, an dem es jedoch etwas zu stehlen gab, wäre genau das richtige, um die zweifelhaften Fähigkeiten des Sträuners genauer zu ergründen. Konsum wühlte in seinem geistigen Stadtplan nach einer geeigneten Stelle und entschied sich für einen kleinen und beschaulichen Laden, in dem es sogar was für Diebe geben dürfte. Er steuerte also den Ausgang des Hafens an, wohl wissend, dass der Dieb immer genervter wurde und sah von weiten schon sein Ziel. Durch ein wenig Magie gingen ihm die Bewohner der Stadt aus dem Weg und beachteten sie nicht weiter. Schnell erreichten sie den kleinen Laden der Stille und gingen hinein. Er war leer, wie erwartet und nun hob Konsum den Zauber auf und kehrte ihn noch um. Plötzlich galt die gesamte Aufmerksamkeit dem Dieb. Dieser begutachtete was es hier zu kaufen gab und hatte anscheinend verstanden, was der Magier von ihm wollte. Während der Hexenmeister abseits stand, ging Ziek lässig durch den Laden und heuchelte Interesse. Der Besitzer verengte die Augen und wusste nicht, was er von den zwei neuen Kunden halten sollte, wobei besonders der schäbigere auffiel. Eine kleine Schatulle, reich verziert an Edelsteinen und Blattgold aus Beregost erregte nun Zieks Aufmerksamkeit und scheinbar desinteressiert bewegte er sich auf die Schatulle zu. Plötzlich läutete die Türglocke und zwei neue Besucher traten ein. Konsum schluckte leicht. Es waren zwei Brüder des Ordens der Flammenden Faust. Sie wollten sich wahrscheinlich heimlich etwas Ruhe gönnen vor den Massen auf der Strasse. Natürlich wanderten auch ihre Augen sofort auf Ziek. Dieser drehte ihnen, in einer flüssigen Bewegung den Rücken zu, lies die kleine Schatulle in seinem Ärmel verschwinden und lächelte die Anwesenden wieder an. „Na, ist das nicht voll draußen? Schlimme Zeiten, was?“ sagte Ziek im Plauderton und bewegte sich beinahe nebensächlich zur Tür, die der Hexenmeister auch gleich öffnete. Die Wachen und der Besitzer hatten nichts bemerkt und Konsum war beeindruckt.

„Ok, jetzt ist Schluss mit den Spielchen. Entweder Ihr sagt mir jetzt sofort was genau Ihr von mir wollt, oder ich steige aus.“ fuhr Ziek den Hexenmeister an, sobald sie den Laden verlassen hatten. „Beruhigt Euch. Ein kleiner Test, sonst nichts. Der letzte Fischzug war ja nicht besonders Erfolgreich, meint Ihr nicht auch?“ entgegnete Konsum und deutete auf den Schwertgriff an Zieks Gürtel. Bevor dieser was erwidern konnte, öffnete Konsum ein Dimensionsportal und schubste Ziek hinein. Ehe er sich versah, befand er sich in einem gemütlich, wenn auch zweckmäßig eingerichtetem Zimmer. An der Form erkannte er sofort, dass es sich um ein Turmzimmer handelte, denn es war kreisrund. Es gab keine Fenster und das Licht schien aus der Decke selbst zu kommen. Mit geschultem Auge untersuchte Ziek jede Truhe, jeden Stuhl und jedes Regal nach Wertsachen, musste aber enttäuscht feststellen, dass es hier nicht viel zu holen gab. „Machen Sie es sich ruhig gemütlich. Wir sind hier in meinem Arbeitszimmer meines Turms.“ sagte der Hexenmeister überflüssigerweise. Ziek zog sich einen Sessel zu sich und lies sich hineinfallen. Konsum hatte währenddessen seinen Stecken an die Wand gelehnt und die Robe abgenommen. „Eine Frage, falls ich mal schnell vor Ihnen fliehen müsste, wo ist der Ausgang?“ fragte Ziek und schaute sich im Zimmer um. Es war keine Tür oder eine Treppe zu finden, ein Umstand der den Dieb gehörig auf die Nerven ging, da er erstens nicht fliehen konnte wann er es wollte und zweitens die Angebereien des Magiers als völlig unnötig einstufte. „Es gibt keinen. Der einzige Ausgang erscheint nur dann, wenn ich es möchte. Ich mag meine Privatsphäre, wissen Sie?“ antwortete Konsum und kramte in seinem Schreibtisch herum. Schriftrollen landeten auf dem Boden neben Beutel, die seltsam summten und Gläsern, in denen Sachen eingeschlossen waren, von denen man am Besten nicht zu viele am Tag sah. Endlich schien der Hexenmagier das gefunden zu haben, was er suchte, denn auch er zog sich einen Sessel heran und setzte sich dem Dieb gegenüber. „Also, mein langfingriger Freund....“ „Damit das klar ist: ich bin weder Euer Freund, noch freut es mich sonderlich hier zu sein. Erzählt was Ihr zu sagen habt und lasst mich dann meine Aufgabe tun.“ Konsum zog die Brauen hoch. Er war sich immer sicherer, dass es sich hierbei um den geeigneten Kandidaten handelte. Der Magier räusperte sich und entrollte eine kleine Schriftrolle. „Nun denn. Ich will Euch nicht mit Details langweiligen, die Ihr nicht versteht. Es geht, um es kurz zu machen, es geht um einen Westentaschen, Möchtegern Magier mit Namen Manok, der sich hier irgendwo in Baldurs Tor herumtreibt. Nur weil er ein paar nette Lichteffekte beherrscht, glaubt er dazu berufen zu sein, eine „Magische Revolution“ anführen zu müssen, was auch immer das heißen soll. Nun, ich muss gestehen, dass wir einst Freunde waren, doch seit er sich ein kleines Büchlein von mir ... nun, ausgeliehen hat, haben sich unsere Wege nicht mehr gekreuzt und seine Macht stieg angeblich immer mehr an. Leider war mir nicht klar, dass der Narr tatsächlich in der Lage war, die komplexen Zauber in dem Buch zu sprechen und zu wirken. Nun, damit Ihr nicht so sehr nachdenken müsst, sage ich es so einfach wie ich kann: das Buch gibt ihm Macht, es gehörte mir und ihr sollt es mir wiederbeschaffen... mit seinem Kopf.“ Zieks Miene wurde steinern, während der Erzählung und ein erzwungenes Grinsen dominierte seine Züge. Er hasste Magier und dieser vor ihn nahm gerade eine besondere Stelle ein. „Gut... Ihr wollt also, dass ich einen Magier finde, der Euch ein Büchlein gestohlen hat, dass ihm besondere Macht verleiht. Wenn ich ihn gefunden habe, soll ich ihn töten, Euch den Kopf und euren Besitz bringen und unsere Wege trennen sich wieder, ja?“ „Richtig. Ihr dürft natürlich alles behalten, was Ihr für wertvoll erachtet und Euch auf eine großzügige Entlohnung freuen.“ Ziek dachte kurz darüber nach. Die Sache stank zum Himmel, aber leider konnte er es sich nicht leisten, wählerisch zu sein. Nach einigen Minuten hatte er dann einen Entschluss gefasst. „Nun, ich habe ja keine andere Wahl... Aber wieso wollt holt Ihr euch das Buch nicht selbst? Was ich bisher sah, lässt mich darauf schließen, das Ihr eigentlich sehr gut in der Lage sein müsstet, ihn zu finden.“ Konsum lachte leicht in sich hinein. „Überlasst die magischen Sachen denen, die davon etwas verstehen. Das Buch schützt ihn vor mir. Meine Bemühungen ihn zu finden waren ergebnislos. Ich brauche also jemanden, der mit etwas subtileren Methoden vertraut ist und in den Sumpf der Unterwelt von Baldurs Tor hinabsteigen kann, ohne gleich aufzufallen.“ Ziek fühlte sich geschmeichelt und fummelte die Schatulle aus dem Ärmel. Sie war nicht besonders schwer, jedoch würde sie den Magier kurz ablenken. Hoffentlich genug Zeit, um ihn der Schneide eines Dolches näher zu bringen. „Also gut... Ihr seid also unfähig einen kleinen Magier zu finden, der dank Eurer Dummheit, zu etwas Macht kam... Nun denn. Sagt mir einfach nur, welche Spuren Ihr bereits habt und ich mache mich gleich auf den Weg.“ Wortlos überreichte der Hexenmeister die Schriftrolle auf der ein einziges Wort stand: „Alnmouth“ Ziek wusste wo sich diese Taverne befand. „Alles klar. Lasst mich nur endlich hier raus.“ Wieder öffnete Konsum ein Dimensionsportal und begleitete Ziek hinaus. Sie befanden sich vor „Die drei Krüge“ und Ziek blinzelte überrascht, denn nirgends war ein Turm zu sehen, in denen sie eben noch gewesen sein könnten. „Hier habt Ihr etwas Geld. Bezahlt damit diese Woche, denn ich bin mir sicher, dass die Suche etwas länger dauern könnte. Solltet ihr etwas herausgefunden haben, benutzt diese kleine Kugel. Ich wünsche Euch dann noch viel Glück und hoffe doch auf ein baldiges Wiedersehen.“ Ohne weitere Worte wurde wieder das Portal geöffnet und Konsum verschwand darin. „Hoffentlich nicht zu bald...“ knurrte Ziek und machte sich auf den Weg zu der Taverne.
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La Cipolla
17.08.2004, 14:13
Jetzt ist es nicht mehr so langwierig, war vielleicht nur die Einführung. Melfice hat in einem gewissen Sinne recht. Man kann die Dialoge natürlich so machen, aber dann sollte man durch Dialekte oder Redensarten klarstellen, wer spricht. (Mir kommt es sowieso ein wenig suspekt vor, dass der ehrwürdige Magier, der offensichtliche ja doch eine ganz schön verdammte Macht besitzt, den kleinen Gauner mit "Sie" anspricht. Aber gut, er ist ja verzweifelt.;) ) Ich werde sicher weiterlesen, und langsam gewöhne ich mich auch an den seltsamen Namen...:rolleyes:

Dark Melfice
17.08.2004, 19:02
Ah ja^^
Langsam wird es wirklich schon interessanter. Und es stimmt schon, man gewöhnt sich an alles, so auch an den zu nächst...befremdenden Namen des Magiers :D
Also macht weiter...ähh... fast so, denn einen Kritikpunkt hätte ich noch.

Macht doch mal an und zu zwischendurch einen Absatz. So wirkt das ganze so als würde jede Aktion von einer Sekunde zur nächsten Geschen. Meistens ist es egal, aber an ein paar Stellen wäre es doch nicht unangebracht.

@Cipo

was meinst du eigentlich immer mit „in einem gewissen Sinne“ ?^^
Jetzt sagst du das schon zum zweiten mal in Bezug auf einen meiner Kommentare. >_<
Entweder es ist so oder nicht -_-

Ziek
19.08.2004, 05:43
Macht doch mal an und zu zwischendurch einen Absatz. So wirkt das ganze so als würde jede Aktion von einer Sekunde zur nächsten Geschen. Meistens ist es egal, aber an ein paar Stellen wäre es doch nicht unangebracht. Hm .. ich finde eigentlich ich mach genug Absätze. >_>
Ich werd mich trotzdem bemühen, das ganze übersichtlicher zu gestallten.


Aber hier auch ein wenig Kritik: Eure Dialoge sind mir etwas zu hastig und unübersichtlich. Ohne anmerkung auf den Sprecher folgt ein Ausruf nach dem anderen. Es ist zwar meist klar wer gemeint ist, aber dennoch... Auch da hab ich mal ein wenig drauf geachtet. Irgendwie hab ich da Probleme mit x___x

Zum Rest hat mein Kollege Konsum ja schon was gesagt, ich danke euch beiden für die Kritik und für das lesen des ganzen ^^

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Ziek schlurfte mehr oder weniger missmutig durch die Straßen von Baldurs Tor. Vorbei an mächtigen Residenzen reicher Adliger, einem kleinen Tempel und sogar einem Wanderzirkus, welcher zur Zeit in Baldur’s Tor halt machte, durchschritt Ziek das Tor des inneren Stadtwalls. Die Taverne Alnmouth befand sich im südlichen Teil von Baldurs Tor, nahe dem Hafenviertel. In Gedanken verfluchte er den Magier, sein Hokus Pokus hatte Ziek ans andere Ende der Stadt katapultiert. Mittlerweile wurde es Abend als Ziek am mächtigen Eisen Thron vorbei schritt und die Taverne in der Nähe des Hauptquartiers der flammenden Faust erreichte. Ziek fühlte sich sichtlich unwohl als er an dem Gebäude der flammenden Faust vorbei ging, welches einer kleinen Festung glich. Vor den Toren der Faust wuselten zahlreiche Abenteurer, zusammen mit unzähligen Gardisten, umher. Das Hauptquartier war eine der zentralen Rekrutierungsstellen in Baldurs Tor und deswegen war hier besonders viel los. Ziek drängte sich durch die Menschenmaßen und nutze die erstbeste Gelegenheit um in eine Seitengasse zu verschwinden, die Hauptstraßen wollte nach Möglichkeit meiden. Zwar hatten die Gardisten der flammenden Faust nichts gegen ihn in der Hand, jedoch war es gesünder für einen Dieb nicht unter einer Horde von ihnen umherzuirren.

Endlich erreichte Ziek die Taverne Alnmouth. Mit den Händen in den Taschen stand Ziek vor der Taverne und musterte das Gebäude skeptisch. Ziek war noch nie in der Taverne selbst gewesen aber er wusste, dass sie einen besonderen Service anbot. Diese Taverne bot etwas, was nicht jede Taverne in Baldurs Tor bot, da die Gesetze hier streng waren und die Gardisten zahlreich. Alnmouth’s besonderer Service waren „willige Frauen für wenig Klimper“, so hieß es im Volksmund. Wahrscheinlich ohne Lizenz, dachte sich Ziek. Korruption war in Baldurs Tor weit verbreitet, die flammende Faust konnte nicht überall sein und einige ihrer Offiziere waren käuflich für die, die es sich leisten konnten. Bordelle gab es in Baldurs Tor offiziell nicht, dennoch boten ein paar Tavernen und Gasthäuser so etwas an. Wahrscheinlich würde er den Magier in den Armen einer nicht gerade hübschen Konkubine ohne Zukunft und Zähne finden, jedenfalls wäre dies genau in Zieks Sinne. Je schneller er den Auftrag des verschrobenen Magiers hinter sich bringen konnte, desto besser war es für ihn. Ziek atmete durch und drückte die Klinke der Eingangstür herunter um sie kurz darauf aufzustoßen. Schon als er nur ein wenig in die Tür hinein trat, schlug ihm ein süßlicher Geruch entgegen. Scheinbar brauchten die Schönheiten in diesem Etablissement eine Menge Parfüm, jedenfalls stank es bestialisch danach. Ziek ließ die Tür ins Schloß fallen und musterte flux die Umgebung. Vor ihm erstreckte sich eine ganz normale Taverne, mit Tischen, Stühlen, besoffenen Pennern in den Ecken und einem glatzköpfigen Wirt. Weiter hinten konnte Ziek ein paar der besonderen Damen mit einigen Gästen turteln sehen und eine Treppe nach oben führte wohl in die besonderen Räume der Taverne.

Mit zusammengekniffenen Augen ging Ziek zur Theke und setzte sich auf einen Hocker. Es dauerte nicht lange bis sich der Wirt zu ihm gesellte und eine Unterhaltung eröffnete. “Was darf’s denn sein, Wein oder Weib?“ knurrte der Wirt mit einer tiefen Stimme in Zieks Richtung. “Weder noch, Meister. Ich suche einen Kerl namens Manok, ich habe gehört er treibt sich hier öfters herum.“ sagte Ziek ruhig und sehr direkt. Er wollte die Reaktion des Wirts ausspähen. Der Wirt reagierte äußerlich kaum, senkte den Blick und widmete sich einem Krug den er mit einem Tuch polierte. “Es tut mir leid der Herr, Informationen gibt es hier keine .. nur nette Begleitung und etwas zu trinken.“ war die Antwort des Wirts, was Ziek nicht überraschte. Ziek lächelte leicht und stieß sich mit den Händen von der Theke ab. Er steckte seine Hände wieder in die Taschen und begann besonders laut zu sprechen. “So ein Pech, na dann gehe ich MANOK halt wo anders suchen. Man sieht sich!“ Er drehte sich vom Wirt weg und schaute einmal in die Runde ob jemand auf seinen Ausspruch reagiert hatte. Ein paar Augen waren auf ihn gerichtet aber es sah nicht so aus als ob jemand wirklich etwas mit dem Namen hätte anfangen können. Doch gerade als Ziek gehen wollte fiel ihm eine Dame auf, welche aufgeregt mit einer weiteren Frau zu tuscheln begann und dabei immer wieder zu Ziek herüber sah.

Anstatt die Taverne wie angekündigt zu verlassen ging Ziek zu den zwei Damen im hinteren Teil der Taverne. ”Hallo meine Damen. Kennt ihr zwei Hübschen vielleicht einen gewissen .. Manok?“ nach einem kurzen Zögern, antwortete die eine Frau in einer Tonlage welche Ziek wünschen ließ er hätte niemals eine Frage gestellt “Manok? Das ist doch dieser kleine Perverse!“ Ziek horchte auf. ”Perverser? Naja .. so etwas ähnliches hatte ich mir gedacht. Ist er vielleicht gerade zufällig hier oder wissen die Damen wo ich ihn finden kann?“ die Frau überlegte sichtlich ob sie darauf eine Antwort geben sollte aber ihre Kollegin fiel ihr ins Wort noch bevor sie etwas sagen konnte. ”Da bist du bei UNS an der falschen Adresse, Süßer. Manok mag wohl keine Prachtweiber wie uns. Wenn jemand weiß wo er ist .. dann Rent.“ Ziek stutzte kurz, musste dann aber doch nachfragen “Ahm .. Rent? Ist sie vielleicht gerade hier oder ...“ “Nun .. ER ist gerade nicht da .. wahrscheinlich ist er schon zu hause.“ fiel ihm die erste Prostituierte ins Wort. Ziek schaute sehr erstaunt als er erfuhr, dass Rent ein Mann war. “Ähm .. ohne näher drauf eingehen zu wollen, wo finde ich Rent?“ fragte Ziek vorsichtig und versuchte die Gedanken an Rent und Manok gemeinsam auf der oberen Etage zu verdrängen. ”Ich hab keine Ahnung wo die kleine Ratte lebt, Schatz. Wahrscheinlich sitzt er in irgendeinem Loch und schnüffelt an der Unterwäsche, die er uns stiehlt.“ Ziek zog eine Augenbraue hoch und wurde immer skeptischer ob er hier wirklich die Wahrheit erzählt bekam. ”Wenn du Glück hast, mein Schatz, dann findest du ihn morgen früh hier. Er macht immer die Betten morgens und holt die schmutzige Wäsche raus.“ quietschte die eine Konkubine und wedelte sich mit der Hand Luft zu. “Danke für die Informationen, meine Damen. Einen schönen Abend wünsche ich noch." sagte Ziek, winkte einmal und machte sich auf den Weg zur Tavernentür. Die beiden Damen riefen Ziek noch etwas hinterher aber er ignorierte es, in seinen Gedanken war er bei Rent, dem komischen Hausmeister und Manok dem Magier.

Ziek stand vor der Taverne und schaute in den Himmel. Es war schon Abend und Ziek beschloss nach Hause zu gehen. Ziek besaß eine Hütte nahe des Stadttores, in die er sich zurückzog wenn er Ruhe brauchte. Er schlenderte einen anderen Weg als zuvor und kam durch Gassen und Seitenstraßen erneut zum Tor des inneren Ringes. Zieks Blick fiel auf ein besonderes Schauspiel am Tor, welches ihm zuvor nicht aufgefallen war. Eine Scharr von Menschen bestaunte eine Tänzerin welche ihre Künste dort vorführte. Ziek näherte sich der Menschenmasse und nutzte die Gelegenheit um ein paar Taschen zu leeren. Die Beute war dürftig und nach einer Runde setzte sich Ziek auf eine Bank und beobachtete die Tänzerin. Sie war eine junge schöne Frau, mit langen blonden Haaren, leicht bekleidet und mit jede Menger goldenen Schmuck geschmückt. Die Frau tanzte sehr dich an den umherstehenden Menschen und besonders bei den Herren der Schöpfung ging sie ziemlich auf Tuchfühlung und tanzte mir ihrer knappen Kleidung sehr körpernah. Zieks geschulten Augen entging nicht, dass die Frau bei ihren verführerischen Tänzen gleichzeitig die Taschen ihrer Tanzpartner leerte. Sie war sehr geschickt darin und lenkte ihre Opfer mit ihrer Oberweite und ihrem restlichen Körper ab. Ziek schaute sich die gesamte Vorstellung bis zum Ende an und als sich die Menschengruppe aufgelöst hatte und die schöne Tänzerin sich hinsetzte und durch ihre Haare fuhr, ging er zu ihr hinüber. ”Nette Vorstellung, Cassandra. Ich bin beeindruckt.“ sagte Ziek in einem freundlichen Ton und lächelte die Tänzerin an. ”Oh welch Lob und das auch noch vom angehenden Meisterdieb von Baldurs Tor!” antwortete die Tänzerin laut und lächelte Ziek freundlich an. Der Dieb kannte die Tänzerin schon eine Weile. Sie war mit dem Zirkus nach Baldurs Tor gekommen und Ziek und sie waren schon einmal aneinander geraten als beide versuchten den gleichen Kunden auszunehmen. ”Na wie war denn die Ausbeute heute?“ fragte Ziek. ”Hach nicht so gut, war schon mal besser .. es würde mir auch helfen, wenn du meine Kundschaft nicht auch bestehlen würdest.“ Cassandra lächelte Ziek keck an und dieser grinste zurück. ”Hehe .. ich muss auch irgendwie über die Runden kommen, weißt du. Wir Streuner haben es nicht leicht.“ Ziek erzählte Cassandra ein wenig über seine Probleme mit dem Gildensatz und über seinen Auftrag von dem verschrobenen Magier. “Ein Magier? Ziek, Ziek, Ziek .. ich dachte du magst keine Magier!“ ”In der Not frisst der Teufel fliegen, bzw. dient der Dieb dem Magus.“ Ziek und Cassandra plauderten noch eine Weile, die beiden verstanden sich ganz gut und beide hatten sich auch schon mehrere Male vor den Gardisten gerettet. Im Grunde hatte jeder seine eigene Haut gerettet, die Rettung des jeweils anderen war Zufall aber selbst wenn es nicht so sein sollte würde es keiner von beiden zugeben. Sie waren beide Gauner und wilderten beide im selben Revier, jedoch schätzten und achteten sich. Nach einer Weile der Plauderei trennten sich ihre Wege wieder, Cassandra ging zurück zu ihrem Zirkus und Ziek zurück zu seinem Haus. Ziek schaute der schönen Tänzerin noch eine Weile nach und tatsächlich drehte sie sich noch mal um und winkte dem Dieb zu.

Nach einem kleinen Fußmarsch kam Ziek bei seinem Haus an. Eine kleine Hütte, verkommen und verrottet, aber besser als nichts. Ziek stieß die Tür auf und mit einem Knarren öffnete sie sich. Mit dem Fuß trat er die Tür wieder zu und er knallte sich auf seine Liege in der Ecke. Er starrte an die Decke und dachte noch mal über alles nach. Über den Magier aus der Taverne, Manok, Rent und Cassandra. Am nächsten Tag würde er der Taverne erneut einen Besuch abstatten und dann diesem kleinen perverseren Rent ausquetschen, vielleicht würde er dann sogar Manok dort antreffen. Man konnte ja nie wissen. Nach einer Weile schlief Ziek dann endlich ein.

Konsum
22.08.2004, 09:41
Original geschrieben von La Cipolla
(Mir kommt es sowieso ein wenig suspekt vor, dass der ehrwürdige Magier, der offensichtliche ja doch eine ganz schön verdammte Macht besitzt, den kleinen Gauner mit "Sie" anspricht. Aber gut, er ist ja verzweifelt.;) )
Naja, wenn du dir die Baldur's Gate Dialoge mal ansiehst, wirst du merken, dass niemand "Du" zu jemanden sagt. Selbst in BG2 siezt dich Minsc und Imoen immernoch.

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Zur gleichen Zeit bewegte sich ein Schatten in der Nacht. Geschickt mied er die Lichtkegel der Laternen, umging diese Inseln in der immer finster werdenden Nacht und trat schließlich in eine Seitengasse. Man konnte kurz leise Geräusche hören, dann war es wieder still. Nun, abgesehen, von einigen Abenteurern, die wohl etwas zu tief ins Glas geschaut hatten, waren die Strassen bald von den üblichen Bewohnern der Nacht geschmückt. Soldaten der Flammenden Faust pattroulierten verstärkt durch die Stadt, warfen ein wachsames Auge auf die rechtschaffenen Bürger und garantierten so für deren Schutz.. Aufreizende, meistens jedoch aufgedonnerte, Damen suchten in der Nacht nach dem nächsten Mann und ihrem Geld. Freischaffende Diebe wurden von ihren, der Gilde angehörigen, Rivalen aus dem Verkehr gezogen und eine besonders auffallende Frau suchte sich diesen Moment aus, um einer Seitengasse zu entfliehen und mit aufreizendem Gang ihren Weg zu einem unbekannten Ziel zu beschreiten. Zahlreiche Augen folgten der dunkelhäutigen Frau, als sie durch die Tore schritt, den Garden nur ein Lächeln schenken musste um durchgelassen zu werden und dann doch ihr Ziel für jeden Beobachter preisgab. Die Taverne „Die Drei Krüge“ bot den Menschen besonders zur Nacht immer etwas Schutz und Wärme.

In der Taverne ging es gemütlich zu. Die Nähe des Schlosses machte es Gesindel schwer, hier Fuß zu fassen. Die Frau huschte unbemerkt in einen ruhigen Winkel und setzte sich mit Grazie auf eine Bank. Kurz sah sie sich um, dann griff sie in ihren üppigen Mieder und holte eine Taschenspiegel große Medallie hervor. Sie war aus Silber gefertigt und blankpoliert. Die dunklen Augen spiegelten sich in dem Silber, als komplizierte Worte aus dem Mund der Schönheit drangen. Nach wenigen Augenblicken wurde das Silber matt und Nebel umgab die Scheibe. Vorsichtshalber hielt sie das Amulett unter den Tisch. Endlich formte sich ein Schatten in der Scheibe und eine Stimme ertönte in ihrem Kopf. Der Schatten bot keinerlei Aufschluss auf die Gestalt oder das Geschlecht der Person, die das Gegenstück besaß. Auch die Stimme half nicht weiter, da sie wie die eigene Klang. Umstände, die ihr besonders missfielen, da sie ihren Auftraggeber liebend gerne von Angesicht zu Angesicht gesprochen hätte. „Na endlich. Du hast dich seit einer Ewigkeit nicht mehr gemeldet.“ ertönte es in ihrem Kopf. Schon mehrere Male wurde ihr auf diese Weise ein Auftrag mitgeteilt, doch nie hatte sie sich an das schmerzende Gefühl gewöhnt, nicht mehr allein in ihrem Kopf zu sein. „Verzeihung. Ich hatte viel zutun und einen Dieb zu überwachen ist nicht gerade etwas, was ich nach Feierabend gerne mache.“ Sie hoffte, dass ihre Stimme gereizt klang, oder zumindest, dass ihr Gesprächspartner mitbekam, dass sie nicht in bester Laune war. Scheinbar war es so, denn die Antwort war in einem milden Tonfall, geradezu entschuldigend sagte die Stimme in ihrem Kopf: „Es war wirklich nicht meine Absicht, dich nach der Arbeit zu belästigen, doch der Dieb mag ein Problem darstellen. Ich bin mir nicht sicher, ob er eine Gefahr oder tatsächlich Hilfreich ist. Daher brauchte ich deine hervorragenden Künste des Beschattens.“ Schmeicheleien hörte sie oft genug. Jedoch prallten sie niemals an ihr ab und trafen einen wunden Punkt. Leicht lächelnd dachte sie: „ich verstehe. Nun, es scheint dir ja wirklich wichtig zu sein, also habe ich ihn beobachtet. Er ist tatsächlich in die Taverne gegangen und hat Fragen gestellt. Aber eine heiße Spur scheint er noch nicht zu haben.“
Kurzes Schweigen trat ein und die Frau dachte schon den Kontakt verloren zu haben, als sich die Stimme wieder meldete: „Nun, ich hatte auch nichts anderes erwartet. Behalte ihn bitte weiter im Auge und unterrichte mich über jede Veränderung. Es ist wirklich wichtig.“ Damit brach der Kontakt ab und die Frau lies das Amulett wieder in ihrem Mieder verschwinden.

Währendessen kramte der Hexenmeister Konsum in seinen Unterlagen. Er vertraute keinen anderen als sich selbst, umso mehr wünschte er Manok den Tod, dass er Konsum zwang sich auf andere verlassen musste. „Das Buch... Wenn der Narr wüsste, was es damit auf sich hätte, würde er wahrscheinlich schnell das weite Suchen....“ murmelte Konsum vor sich hin und kramte weiter alte und vergilbte Rollen heraus. Viel war geschrieben worden, über die Stadt und ihre Vergangenheit. Die Gegenwart hält noch reichlich Stoff zur Verfügung um das Geschichtsbuch zu füllen. Vieles wurde geschrieben. Das meiste davon war auch recht interessant, doch wie immer ist das, das nicht geschrieben worden ist, viel interessanter.

Während der Mond sein silbernes Licht über die teils schlafende, teils arbeitende Stadt ergoss, schlief der Dieb Ziek friedlich in seinem Bett, hatte die dunkelhäutige Frau ihren Weg nach Hause gefunden und saß ein müder Magier über eine Schriftrolle gebeugt und studierte die Inhalte. Die Geschichte der Stadt, wie sie kein Geschichtsbuch aufwies. Faszinierende Geschichten lagen vor Konsum und jede kannte er bereits auswendig. Einige Minuten konnte er noch die Augen offen halten und einen kleinen Absatz über ein Geheimnis lesen, doch dann sah er ein, dass es doch zu spät war, und so begab sich der Magier ebenfalls in seine Gemächer.

Dark Melfice
24.08.2004, 18:50
Tja...meine Frage an euch: wann gehts weiter? :D

Es entwickelt sich langsam wirklich zu einer runden Sache. Es ist allsammt überschaubarer geworden und auch das mit den Dialogen ist besser geworden.

Mal neben der bisherigen Kritik auch mal ein Lob^^; ich finde das ihr die Figuren gut beschreibt (vorallem die Damen :D), was zu folge hat das ich mir recht leicht ein Bild davon machen kann.

Wie immer bin ich gespannt wie sich das ganze noch entwickelt also :A

Ziek
26.08.2004, 13:17
Tja...meine Frage an euch: wann gehts weiter? Entschuldigt die Verspätung, aber ich bin im Moment ein wenig gestresst. Jetzt gehts ja weiter ^^


Es entwickelt sich langsam wirklich zu einer runden Sache. Es ist allsammt überschaubarer geworden und auch das mit den Dialogen ist besser geworden.Da~nke! ^^


Mal neben der bisherigen Kritik auch mal ein Lob^^; ich finde das ihr die Figuren gut beschreibt (vorallem die Damen ), was zu folge hat das ich mir recht leicht ein Bild davon machen kann. Schöne Frauen beschreibt man gern und wir Kerle haben ja viel erfahrung damit .. stimmts? ^^"

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Es hätte eine ruhige und erholsame Nacht für den kleinen Dieb werden können, in der er Kraft für das bevorstehende Problem hätte sammeln können, aber das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm. Durch die dunklen Gassen von Baldurs Tor, huschten zwei verhüllte Gestalten. In dunkle Kapuzenmäntel gehüllt und die Kapuzen tief in ihre Gesichter gezogen, bewegten sie sich geschickt von Schatten zu Schatten und durchquerten das große Tor des inneren Ringes der Stadt. Ihr Ziel war eine kleine Hütte nahe des Stadttores, verborgen in einer Seitengasse und für das normale Volk der Stadt durchaus uninteressant. Die beiden Gestalten bogen in die Seitengasse ein, verfolgten ihren Verlauf vorsichtig und stoppten vor der Tür der Hütte. Durch die Fenster der Hütte fiel kein Licht und auch unter der einfachen Holztür hindurch schimmerte nichts, was die Anwesenheit eines Bewohners andeuten könnte. Eine der Gestalten griff nach der Klinge der Tür und versuchte sie vorsichtig aufzustoßen, jedoch ohne Erfolg da die Tür abgeschlossen war. Die Gestalt ließ von der Tür ab und die zweite Person trat zur Klinge. Sie kniete sich vor das Schlüsselloch der Tür und zog zwei metallische Stäbe unter dem Mantel hervor. Geschickt schob die Gestalt die zwei Stäbe in das Schlüsselloch und fischte mit ihnen nach dem Mechanismus, welcher die Tür blockierte. Ein Klicken zeugte davon, dass das Manöver geglückt war und die zwei metallischen Stäbe verschwanden wieder in den Taschen des Kapuzenmantelträgers. Vorsichtig wurde die Tür geöffnet und die beiden schlichen in die verdunkelte Hütte. Während der kleinere der beiden Kapuzenträger, welcher auch zuerst versucht hatte die Hütte zu betreten, durch die Dunkelheit sichtlich desorientiert erst mal vorsichtig die Umgebung musterte, schlich der Schlossknacker zielsicher auf das Bett zu welches in einer Ecke des Raumes stand. Mit einem beherzten Griff packte die Gestalt den Schlafenden am Kragen und riss damit Ziek unsanft aus seinen Träumen von Reichtum und Wohlstand.

Der große packte den unvorbereiteten Dieb, zerrte ihn aus dem Bett, verdrehte einen Arm des noch benebelten Diebs hinter seinen Rücken und legte ihm einen Dolch an den Hals. Ziek versuchte einen klaren Kopf zu bekommen und vor allem in der Dunkelheit etwas zu sehen. Langsam gewöhnten sich seine müden Augen an die ihm um schließende Dunkelheit und er sah eine Gestalt, die sich ihm näherte. Die Gestalt blieb mit etwas abstand zu Ziek stehen und verharrte an dieser Position. Ziek konnte nicht genau erkennten, was die Gestalt tat aber es sah so aus und hörte sich so an, als würde sie in einer Tasche oder ähnlichem kramen. Nach einer Weile schien sie gefunden zu haben, was sie suchte und schon bald erhellte das Licht einer einsamen Kerze die Hütte des Taschendiebes. Die Kerze spendete nur spärliches Licht und die Kapuze der Gestalt war zu weit ins Gesicht gezogen als das Ziek hätte erkenne können wer sich darunter verbarg. „Du weißt warum wir hier sind, nicht wahr?“ sprach die Kapuzengestalt mit einer ruhigen aber bedrohlichen Stimme. „Ich ahne es.“ Zischte Ziek. Ziek versuchte seine freie Hand zu haben, aber sofort drückte der Kapuzenmann hinter ihm seinen Dolch dichter an Zieks Kehle woraufhin Ziek seinen Arm wieder sinken ließ. „Dort hinten, in der Kommode. Letzte Schublade.“ Knurrte Ziek und fühlte wie sein Hals beim sprechen das kalte Metall des Dolches berührte. Ohne einen Ton zu sagen drehte sich der Kapuzenmann um und ging in Richtung der Kommode. Er öffnete die letzte Schublade und schaute zuerst in eine gähnende Leere. Die Schublade war leer aber der Kapuzenmann ließ sich davon nicht beeindrucken. Er klopfte mit der Hand gegen den Boden der Schublade und ein hohler Ton verriet das Geheimfach darunter. Während der Kapuzenmann vorsichtig das Geheimfach öffnete und die Schublade zuvor noch nach Fallen durchsuchte, überlegte sich Ziek wie er aus dieser Lage wohl am besten wieder heraus kommen könnte. Die beiden Kapuzenmänner waren Meuchelmörder der Diebesgilde, daran bestand für Ziek kein Zweifel. Sie waren hier um die Gildensteuer einzusammeln und da Ziek ein wenig im Verzug war, war dies wohl die Methode der Gilde die harten Fälle um ihr Geld zu erleichtern. So gerne Ziek es auch wollte, er konnte nichts tun. Der Mann hinter ihm hatte seinen rechten Arm fest im Griff und an seiner Kehle befand sich eine Klinge welche einen süßlichen Geruch absonderte und anscheinend vergiftet war. Schon der kleinste Kratzer könnte für Ziek sehr unangenehm werden und so beschloss er, die beiden einfach Gewähren zu lassen. Dank des Magiers hatte Ziek ja mehr als genug Gold um die Steuer zu bezahlen. Das Licht der Kerze näherte sich Ziek wieder und der Kapuzenmann tauchte vor ihm auf. „Warum nicht gleich so, Streuner?“ fragte die Gestalt erneut in diesem seltsam ruhigen Ton. „Ich bin halt kein Freund davon, viel Gold einfach so irgendwo abzugeben.“ Erwiderte Ziek frech. „Nun, du solltest dir aber im Klaren sein, dass dich ein solches denken einem muffigen Grab auf dem Friedhof immer näher bringt. Sollten wir erneut in diese Situation kommen, wirst du nicht so einfach davon kommen.“ Sprach die Gestalt und blies nach den letzten Worten die Kerze aus, was die Hütte erneut in vollkommene Dunkelheit hüllte. Ziek fühlte wie das Messer von seiner Kehle genommen wurde und sein Arm ebenfalls aus dem Griff des Mannes hinter ihm entlassen wurde. Ziek stand nun da in vollkommener Dunkelheit, rieb seinen Arm und zündete eine kleine Laterne an. Er leuchtete in die Runde aber die beiden Meuchelmörder waren verschwunden. Ziek löschte das Licht der Laterne und legte sich erneut schlafen, diesmal aber mit einem offenen Auge.

Als der neue Morgen schon einige Stunden alt war, schlenderte Ziek über die noch leeren Straßen von Baldur’s Tor. Als er die Taverne Alnmouth erreicht hatte, drückte er die Klinge der Eingangstür herunter und musste feststellen, dass die Taverne noch geschlossen war. „Na klasse.“ Murmelte Ziek und setzte sich auf eine etwas abgelegene Bank. Die Taverne war noch geschlossen und so war die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ziek sein Ziel den Hausmeister Rent nicht verpasst hatte. Ziek war schon relativ früh auf den Beinen, der Vorfall der vergangenen Nacht ließ ihn nicht mehr so recht einschlafen. Die beiden Meuchelmörder hatten alles was sie in dem Fach an Gold gefunden hatten mitgenommen, zum Glück hatte Ziek aber noch das ein oder andere weitere Geheimfach auf die er das Geld des Magiers verteilt hatte. Nun blieb Ziek aber nichts anders übrig als zu warten, bis Rent oder der Wirt auftauchten um die Taverne zu öffnen.

Langsam wurde es belebter auf den Straßen und besonders vor den Toren der flammenden Faust sammelten sich wieder zahlreiche Abenteurer. Als Ziek so gelangweilt in die Menschenmengen blickte, fiel ihm ein kleiner Gnom auf. Er hatte krauses wuschliges Haar und eine große Knollnase. Die Menschen um ihn herum machten sichtlich einen Bogen um ihn, als er auf Ziek zuging und eine regelrechte Schneise in die umstehenden Passanten schlug. Der kleine war wirklich ein seltsamer Anblick. Seine großen Füße und seine kleine Statur verrieten, dass er ein Halbling war. Seine schäbige Kleidung und die Tatsache, dass ihn die Leute mieden verrieten außerdem, dass er anscheinend nicht viel auf die Körperhygiene gab. Der kleine Kerl ging erst zielstrebig auf Ziek zu, folgte aber dem Straßenverlauf und stoppte vor der Tür der Taverne Alnmouth. Ziek zögerte, sollte dieser kleine ungewaschene Gnom wirklich Rent sein? Es würde in die Serie von Unglücksfällen passen, die Ziek in der letzten Zeit ereilt hatten, also stand Ziek von der Bank auf und ging zu dem Gnom hinüber. „N’abend Meister! Ich suche den Hausmeister dieser Taverne, einen gewissen Rent. Das seid nicht zufällig Ihr?“ fragte Ziek in einem freundlichen Ton. Der kleine Gnom wirbelte herum, die Hände in seinen Taschen vergraben, und die kleinen Augen des Halblings verengten sich noch mehr als er Ziek sah. „Rent nix Hausmeister, Rent Schlüsselmeister!“ sagte der Gnom in einem aggressiven Ton. „Ah verstehe. Also seid Ihr Rent?“ Ziek hakte vorsichtshalber noch mal nach, die Antwort des Gnoms war ihm nämlich nicht eindeutig gewesen. „Ich Rent, was du wollen von Rent?!“ Volltreffer, Ziek hatte Rent gefunden und er lächelte zufrieden als er die Bestätigung dafür erhielt. „Nun .. seid mir gegrüßt Rent, Schlüsselmeister der Taverne Alnmouth.“ Ziek verbeugte sich nach diesen Worten. Der Gnom trat leicht erschrocken zurück, fühlte sich aber sichtlich angesprochen durch Zieks handeln. „Ich suche einen Magier namens Manok, ich habe gehört Ihr wüsstet wo ich ihn finden kann.“ Die Augen des Halblings verengten sich wieder als er auf Zieks Frage antwortete „Manok nix hier, Manok gehen spielen mit pelzigen Freunden aber nix wiederkommen. Rent hassen Manok, er Rent verraten!“ diese Reaktion überraschte Ziek nun doch. „Könnt Ihr mir denn sagen w..“ „Jetzt nicht, Rent müssen arbeiten!“ Rent unterbrach Ziek und friemelte einen Schlüssel aus seiner Hose, welche von einem Seil als Gürtel an seinem Körper gehalten wurde. Er steckte den Schlüssel in die Tür der Taverne, drehte ihn herum und betrat die Taverne. Ziek ließ sich nicht so einfach abwimmeln und folgte dem Gnom ins Innere des Gebäudes.

Der kleine Halbling wuselte geschwind die Treppe hoch und in das erste Zimmer hinein. Ziek folgte in gemächlichen Tempo und wollte das Zimmer ebenfalls betreten als er die zwei nackten Körper auf dem Bett erspähte und sofort wieder kehrt machte. Anscheinend war um diese Uhrzeit das Geschäft nur für ‚besondere’ Kunden geöffnet und diese vergnügten sich gerade in den Zimmern. Ziek stand neben der geöffneten Tür und lauschte unfreiwillig dem leisen Gestöhne das aus dem Zimmer kam. Auf einmal schoss Rent aus der Tür heraus, knallte die Tür hinter sich zu und hatte einen Haufen Wäsche auf dem Arm. Noch bevor Ziek etwas sagen konnte war Rent mit der Wäsche schon wieder die Treppe hinunter und hatte die Wäsche in eine Art Waschraum geworfen. Er kam Ziek auf halber Strecke auf der Treppe wieder entgegen und raste in das nächste Zimmer und das Spielchen zu wiederholen. Als Rent nun schon das dritte Mal an Ziek vorbei geflitzt war, setzte sich Ziek an einen leeren Tisch und beobachtete das Schauspiel. Als Rent nun aus dem letzten Zimmer herausgerannt kam und die Wäsche in den Waschraum schmiss, kam er diesmal nicht wieder heraus. Ziek seufzte und stand von seinem Platz auf. Er stellte sich in die Tür des Waschraumes und beobachtete wie Rent, Unterwäsche und Bettwäsche per Hand wusch, das musste wahrlich eine tolle Aufgabe sein, dachte der Dieb so bei sich. „Ähm, Rent, wegen Manok ..“ „Manok nix hier, dass Rent schon sagen draußen! Manok bei pelzigen Freunden in Loch, nix kommen raus bisher.“ Erwiederte der Halbling schroff. „Verstehe .. und wo finde ich dieses Loch?“ fragte Ziek vorsichtig um den leicht reizbaren Gnom nicht weiter zu erzürnen. „Hinten.“ War die kurz und knappe antwort des Halblings. Ziek grübelte einen Moment lang, was Rent damit wohl meinen würde und erspähte eine kleine Tür im hinteren Teil des Waschraumes. Ziek ging an Rent, seinem Waschzuber und dem Haufen schmutziger Wäsche vorbei zu der kleinen Tür und öffnete sie. Vor Ziek erstreckte sich eine kleine Kammer in der sich nichts befand außer einem Kanalzugang. Er sah relativ neu aus und stellte eine Verbindung zur Kanalisation der Stadt her. Ein solcher Zugang wurde gern von lichtscheuem Gesindel benutzt um sich in die Kanalisation abzusetzen und dieses hier war anscheinend die private Lebensversicherung für den Wirt dieser Taverne, für den Fall dass die flammenden Fäuste doch einmal zu neugierig werden sollten. In die Kanalisation, da wagten sich selbst die flammenden Fäuste nur in größeren Gruppen hinein und einen kleinen Fisch wie den Wirt würden sie wohl kaum bis dort unten verfolgen. Was auch immer der Grund für diesen neuen Zugang war, dieser hier schien Ziek am plausibelsten. Der Zugang war mit einem dicken Gitter und mit einem noch dickeren Schloss gesichert. Das Schloss hinderte eine kleine Ratte aber nicht daran, zwischen den Stäben des Gitters hindurch zu huschen und in den Waschraum zu laufen. Ziek schenkte der Ratte nicht weiter Beachtung sondern widmete sich dem Schloss. Die Stäbe des Gitters lagen relativ weit auseinander, leider nicht weit genug damit Ziek sich hindurch zwängen konnte. Es war ein relativ einfaches Schloss, nichts großes oder kompliziertes obwohl es so massig aussah. Leider fehlte Ziek das nötige Werkzeug. Seine letzten Dietriche hatte er bei der Flucht vor ein paar flammenden Fäusten verloren und gerade jetzt hätte er sie gut gebrauchen können. Ziek seufzte und verließ die Kammer, zu seinem erstaunen war Rent verschwunden. Die Wäsche lag noch auf dem Boden also war er noch nicht fertig damit. Plötzlich schoss Rent neben Ziek hervor und hielt triumphierend die zuvor aus dem Kanalzugang entkommene Ratte an ihrem Schwanz in die Luft. „Kleiner pelziger Freund gekommen um zu spielen! Er aber nicht gesehen bösen Manok, nein nein.“ Ziek zog eine Augenbraue hoch und ihm fiel der zertrümmerte Schädel der Ratte auf, scheinbar hatte er ihr eine verpasst und sie getötet. Als Rent begann die kleine tote Ratte zu streicheln und mit ihr zu reden, verabschiedete sich Ziek höflich und verließ die Taverne wieder. Sein nächstes Ziel war der Laden eines alten Freundes, Ziek brauchte unbedingt einen Satz neuer Dietriche, ein paar Fackeln könnten in den Abwasserkanälen sicher auch nicht schaden und genau dorthin führte die Spur des Magiers Manok.

Konsum
12.11.2004, 16:04
So, auch ein Servercancelteil kann uns nicht davon abhalten, dieses Machtwerk wieder ans Licht der Leben zu holen... Naja, oder so.

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Anders als der Dieb hatte der Hexenmeister ausschlafen können und genehmigte sich nun ein leichtes Frühstück. Auch diesmal saß er in einem fensterlosen Zimmer, und die Ausgänge beschränkten sich auf einen Rahmen an der Wand. Ein allgegenwärtiges Zischen und Summen beruhigten seine Nerven, denn Konsum hatte die Ahnung, seinem Ziel ein kleines Stückchen näher gekommen zu sein. Einen Dieb zu beauftragen war wahrscheinlich nicht seine schlauste Entscheidung gewesen, aber immerhin schien Ziek Erfolg zu haben. Konsums Informantin „klang“ zumindest sehr zuversichtlich.

Eine kaum wahrnehmbare Veränderung in dem Summen veranlasste den Hexenmeister von seinem Mahl abzulassen und auf den Rahmen an der Wand zuzugehen. Er sprach ein Wort und berührte die Wand, die daraufhin verschwamm und sich auflöste. Innerhalb von wenigen Sekunden konnte man auf eine belebte Strasse sehen. Konsum grummelte, als er das Wappen des Mannes erkannte, der vor ihm stand.

„Was kann ich für die Flammende Faust tun?“ fragte der Hexenmeister und bemerkte positiv überrascht, wie der Soldat nervös wurde. Scheinbar war er noch nicht besonders lange im Orden und er hatte es wahrscheinlich nicht so mit Magiern. Jedoch hatte der Soldat eine ausgezeichnete Ausbildung genossen, denn er fasste sich schnell, stand wieder stramm da und überreichte Konsum einen Umschlag. „Ein Auftrag der Flammenden Faust, Sir. Er ist äußerst wichtig, Sir.“ sagte der Mann und schaffte es nicht, das feine Zittern aus seiner Stimme verschwinden zu lassen. In Gedanken spielte Konsum mit einem Imagewechsel. Ein knappes Nicken veranlasste den Soldaten sich umzudrehen und zu verschwinden. Konsum brach das Siegel der Flammenden Faust und kehrte in seinen Turm zurück. Den Umschlag warf er in das Feuer. „Was? Das soll wichtig sein? Das ist ja die Höhe...“ grummelte der Magier vor sich hin, als er erfuhr, was die ehrenvolle Aufgabe der Flammenden Faust war. Er sollte außerhalb der Stadt einem Gehöft dabei helfen, Herr über die dortige Ankhegs zu werden. Ihm war schon klar, dass der Orden eher einen Handlanger schicken würde, aber das sie sich unbedingt an ihn wenden mussten... Nun, es half alles nichts. So unbedeutend der Auftrag auch war, Konsum hatte leider Verpflichtungen der Faust gegenüber.

Der Hexenmeister wechselte wieder den Raum und befand sich nun in seinen Gemächern, in denen er auch gleich damit anfing, das nötigste einzupacken. Ein paar Schriftrollen segelten in eine Tasche, gefolgt von mehreren Fläschchen. Zuletzt warf sich Konsum noch seine Robe über, griff nach seinem Stecken und verlies seinen Turm, der anscheinend nirgends in der Stadt war und doch immer bereit stand.

Die Stadt füllte sich langsam und Konsum kämpfte sich durch die Menge. Marktschreier boten ihre Waren an und Künstler kämpften um die Gunst der Zuschauer. Es war ein reges Treiben, was das voran kommen nicht gerade erleichterte. Doch nach einigen Minuten war Konsum bereits nahe des Tores. Neuerdings wurde das Tor schwer bewacht und Reisende wurden schärfer kontrolliert als sonst.

Ein hochgewachsener Offizier starrte grimmig über die Besucher und jene, die, die Stadt verlassen wollten. Konsum bemerkte, wie seine Rüstung und insbesondere das Wappen glänzte. Alles an dem Mann war geradezu penibel sauber gehalten, selbst sein Schnurbart schien er mit dem Lineal zu stutzen. Mit seinen, überraschenderweise trüben und müden, Augen fixierte er Konsum und bahnte sich mit barscher Stimme einen Weg durch die Menge. Wie zwei Schatten folgten ihm zwei Soldaten, die Hände nahe bei den Waffen. Mit vielleicht zu kühlem Blick sah Konsum die Männer an. „Konsum Drachenklaue?“ fragte der Offizier knapp und blickte sich kurz um. „Kommen sie mit uns.“ ergänzte der Mann ohne auf Konsums Antwort zu warten. Sofort spürte der Hexenmeister wie mehrere Bögen auf ihn ausgerichtet wurden und Soldaten in Position gingen. „Denkt nicht einmal daran, eure Magie einzusetzen. Auf euch sind ein Dutzend Zauberbrechende-Pfeile gerichtet. Wir wollen nur mit euch reden, sonst nichts.“ zischte ein Mann hinter Konsums Rücken und drückte ihn nach vorne. Langsam wurde Konsum doch mulmig zumute. Die Flammende Faust sorgte zwar für die nötige Sicherheit, jedoch war alles und jeder Käuflich.

Sie drängten sich durch die Massen, bis sie schließlich ein kleines Häuschen erreichten. Drinnen war es schummrig und kühl. Die ganze Einrichtung bestand aus einem Tisch und zwei niedrigen Stühlen. Konsum wurde unsanft in die Richtung eines der Stühle geschubst. Der Offizier nahm ihm gegenüber Platz. Immer noch spürte der Magier die Pfeile auf ihn gerichtet und konnte sich daher nicht wirklich entspannen. Auch die harte Miene, die selbst durch die müden Augen nicht geschmälert werden konnte, tat ihr bestes, um den Hexenmeister ein unbehagliches Gefühl zu geben.

„Entspannt Euch. Wir wollen wirklich nur mit euch reden.“ wiederholte der Mann machte es sich auf dem Holzstuhl gemütlicher, soweit es ging. „Eine Frage: Ihr wisst, dass ich im Auftrag der Flammenden Faust unterwegs bin, oder?“ fragte Konsum und blickte sich etwas nervös um. Der Offizier lächelte plötzlich und nickte den Männern hinter dem Hexenmeister zu. Einer der Wachen ging ans Fenster und machte eine knappe Bewegung. Sofort spürte Konsum wie die Pfeile nicht mehr auf ihn gerichtet waren und er entspannte sich endlich etwas. „Natürlich wissen wir das. Um genau zu sein, wollten wir über Euren Auftrag sprechen. Wie wir erst kürzlich erfuhren, ist es doch etwas schlimmer als wir annahmen. Die Ankhegs an sich wären kein wirkliches Problem, und daher wollten wir Euch schicken.“ erzählte der Mann und fischte sich eine kleine Flasche aus dem Umhang. Konsum fühlte sich geschmeichelt. „Dieser Hof, den Ihr besuchen werdet, ist leider doch etwas bedeutender als wir annahmen. Wie Ihr wahrscheinlich wisst, neigen normale Bürger dazu, in jedem schlimmen Ereignis irgendwelche Zeichen von Göttern zu sehen und dementsprechend darauf zu reagieren. Die Folgen sind meistens Massenopferungen und sinnlose Kriege gegen das Regime. Nun, meistens sind es nur Bauern, die fernab der Zivilisation ihr Dasein fristen und eventuell gerade erst das Feuer entdeckt haben.“ In der Stimme des Mannes schwang etwas Verachtung mit, jedoch schien der Offizier gerne zu erzählen, denn er legte die Beine auf den Tisch und bot dem Hexenmeister einen Schluck aus seiner Flasche an, den Konsum dankend ablehnte. „Nun, von daher wären solche Leute auch kein Problem, nur ein kleines Ärgernis, welches man aber leicht übersehen kann. Wenn es aber soweit kommt und diese Leute einen Kult erschaffen und versuchen andere Menschen mit ihrem Schwachsinn zu infizieren, wird es schon etwas ernster. Und genau das haben wir dort. Die Krise, die, die Ankhegs mit sich brachten, hat den leicht zu beeinflussenden Geist der Menschen völlig zerrüttelt. Plötzlich schreien sie nach einem neuen Gott, der sich auf die Unterdrücker stürzen und die Sklaven und Bürger auf eine Stufe stellen wird. Berichten zufolge hat dieser ominöse Gott noch keinen Namen oder Form, aber jeder in den ländlichen Regionen betet ihn bereits an. Die Gläubiger kommen in den Besitz vorzüglicher Waffen und scheinen es sogar irgendwie geschafft zu haben, die Ankhegs teilweise zu zähmen. Allen Anschein nach, wollen die Verrückten jetzt nach Baldurs Tor um dort die Unterdrücker und die falschen Götter zu stürzen. Und es werden täglich mehr Anhänger.“

Konsum dachte etwas darüber nach und erkannte die Lage. Sein Auftrag war also, diesen neuen Kult zu zerschlagen, und so weitere Unruhen seitens der Bevölkerung zu untergraben. „Tja, wenn’s weiter nichts ist.“ dachte sich Konsum und verlies nach einigen Minuten den Raum. Man hatte ihn ein Pferd bereit gestellt und einige Papiere mitgegeben, sollte er auf begriffsstutzige Soldaten treffen. Kurz bevor er losreiten wollte, kam noch einmal der Offizier zu dem Hexenmeister. „Einer meiner Männer, An’Dallan Mordreï, ist bereits auf dem Weg um die Lage für Sie zu erkundschaften. Vielleicht können Sie seine Hilfe gebrauchen?“ Konsum nickte nur leicht und begab sich mit einem flauen Gefühl im Magen auf den Weg.
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Ziek
12.11.2004, 16:07
Ziek schlenderte mit den Händen in den Taschen die Hauptstraße entlang Richtung Stadttor. Sein Ziel war ein kleiner Trödelladen nahe des Stadttores. Ziek brauchte Dietriche und Fackeln, um die Kanalisation erfolgreich zu durchqueren. Ohne die Dietriche würde er jedoch nicht einmal in die Kanalisation hinein gelangen können. Als Ziek so die Straße hinunter schlenderte kreuzten unzählige Abenteurer seinen Weg. Die flammende Faust überwachte auf kleinen Hochständen die Straßen und die Menschenmassen und ließen Ziek nicht viel Freiraum um einige Passanten um das ein oder andere Säckchen Gold zu erleichtern. In Gedanken versunken bemerkte Ziek nicht, dass sich jemand bekanntes näherte. „Na der Herr, schon so früh auf den Beinen?“ Ziek stoppte verdutzt und sammelte seine Sinne. Vor ihm stand die junge Zigeunerin Cassandra. Ihr blondes Haar glänzte in der Sonne, die bis vor wenigen Minuten noch vollkommen von den Wolken verdeckt gewesen war. Sie trug einen Korb voll mit Obst vor sich her und lächelte Ziek freundlich an.

Als Ziek sich endlich komplett gesammelt hatte, antwortete er überrascht Cassandra hier zu treffen „Nun wie sagt man so schön ... der frühe Vogel fängt den Wurm, werte Dame.“ Während die beiden in dem Menschenstrom einfach stehen geblieben waren bewegten sich die Abenteurer, Bürger und Stadtwachen weiter an ihnen vorbei und schoben sich an den beiden vorbei. „Immer noch auf der Suche nach dem Artefakt des Magiers?“ plauderte Cassandra fröhlich. Ziek gefiel das gar nicht und sein Blick verfinsterte sich als die Tänzerin diese Worte aussprach. Er schaute über seine Schulter und legte seine Hand auf ihre. „Lass uns woanders darüber reden, in Ordnung?“ Cassandra nickte nur verdutzt und folgte Ziek. Er führte sie aus dem Strom heraus neben einen der vielen Stände, welche die Ränder der Hauptstraße säumten. „Hab ich was falsches gesagt?“ fragte Cassandra bedrückt als sie sah, dass Ziek die Menschenmengen vor ihm misstrauisch musterte. Ziek wandte sich dann wieder Cassandra zu und sein Blick wurde wieder freundlicher. „Nein nein, nur würde ich es begrüßen, wenn du nicht so laut über meine Angelegenheiten reden würdest. Ich will nicht, dass diese Informationen in die falschen Ohren gelangen.“ Ziek meinte es ernst, das konnte Cassandra deutlich aus seinen Worten heraushören auch wenn er versuchte sie freundlich zu verpacken. „Hmpf .. das nächste mal ignoriere ich dich dann einfach und gehe an dir vorbei. Du hättest mich ja nicht mal bemerkt!“ Cassandra stemmte ihren freien Arm in ihre Hüfte als sie Ziek anzischte. Der Dieb lächelte und sein Blick fiel auf die Leckereien in ihrem Korb. Sein Magen begann zu grummeln, hatte er doch am heutigen Tage noch nichts zu sich nehmen können. Cassandra blieb Zieks Reaktion auf die Leckereien nicht verborgen, sie entschied sich jedoch dafür keinen weiteren Kommentar dazu vom Stapel zu lassen und da fiel ihr auch schon Ziek ins Wort. „Entschuldige Cassandra, aber all zuviel Zeit habe ich leider nicht. Ich muss noch einem Freund einen Besuch abstatten. Wir plaudern ein anderes Mal .. ja?“ Cassandra seufzte, lächelte dann aber Ziek freundlich an. „Ich hab es eigentlich auch eilig, war aber schön mit dir zu reden. Schönen Tag noch, mein Herr“ „Auf bald die Dame“ Ziek und Cassandra trennten sich. Während Ziek in Richtung Stadttor weiterging, schlenderte Cassandra mit ihrem Korb in die Richtung aus der Ziek gekommen war. Es war der jungen Zigeunerin nicht entgangen, dass der Dieb sich selbst bedient hatte aber sie liess es ihm durchgehen, diesmal jedenfalls.

Ziek biss herzhaft in den Apfel, den er aus dem Korb von Cassandra stibitzt hatte und schlenderte nun ein wenig entspannter Richtung Stadttor. Die Ereignisse der letzten Nacht ließen ihn immer noch angespannt und nervös wirken. Auch wenn er sicher wahr, dass die Gilde ihn erst mal in Ruhe lassen würde. Außerdem würden sie wohl kaum Aktionen gegen ihn am helligten Tag vornehmen, schon gar nicht zwischen all den Menschen. Es war wohl nur Zieks allgegenwärtige Paranoia die sich hier mal wieder meldete. Als Ziek den Stadttor Bereich von Baldurs Tor erreicht hatte, verfinsterte sich der Wolkenverhangene Himmel. Ziek schaute hinauf und beschleunigte seine Schritte um den Trödelladen noch vor dem sicher bald einsetzenden Regen zu erreichen. Einzelne Tropfen fielen hinunter auf die Straße und trafen auch Ziek. Schnellen Schrittes ging Ziek die Straße hinunter und bog aber nicht ab in Richtung Stadttor sondern folgte einer Seitenstraße. Er blieb vor einem kleinen Laden stehen. Der Wind fegte durch die Gasse und zusammen mit dem dunklen Himmel gefolgt von vereinzelten Tropfen kündigte dies einen bevorstehenden Regenschauer an. Ein kleines Holzschild in Form einer Truhe wiegte sich im Wind hin und her. Das quietschen des Metallringes, welcher das Holzschild an der Metallstange hielt, erfüllte die Gasse. Auf dem Schild stand in Goldenen Buchstaben „Die Schatztruhe“. Ziek schmiss den Stumpf der vom Apfel übrig geblieben war in eine Ecke und griff nach dem Türknauf. Er öffnete die Eingangstür und betrat den Laden. Die Luft war stickig und warm und das schrille Klingeln eines Glöckchens zeugte davon, dass ein neuer Kunde den Laden betreten hatte. Ziek schloss die Tür hinter sich und schob sich durch die dicht aneinander stehenden Regale voller Antiquitäten und Schund um zum Ladenstisch zu gelangen. „Die Schatztruhe“ war ein Antiquitätentrödler Geschäft, wie es in Baldur’s Tor viele gab. Diese Läden handelten mit Antiquitäten, Artefakten und Schund, vor allem waren die meisten von ihnen aber auf den Ankauf von Diebesgut spezialisiert und somit ein willkommener Abnehmer für die Beute der Streifzüge der Diebe in der Stadt. Dieser Laden hier bot aber noch einen anderen Service, er stellte selbst Diebeswerkzeug her und verkaufte es an die jeweiligen Interessenten. Dies war eine der wenigen Möglichkeiten der vogelfreien Diebe ohne Gildenzugehörigkeit an solche Ausrüstung zu gelangen. Die Gilden machten es den Streunern nicht gerade leicht und monopolisierten meistens den Handel mit solchen Gerätschaften um Streuner zu behindern und sie förmlich in die Gilden hinein zu zwingen.

Hinter dem Verkaufstisch stand ein älterer Mann mit schütterem grauen Haar und einer dicken Brille auf der Nase. Er stand mit dem Rücken zu Ziek und stand nach vorne gebeugt über einen Tisch. Ziek stellte sich vor dem Tisch auf und räusperte sich gut hörbar. „Moment .. Moment“ entgegnete der Mann und wedelte dabei mit seiner linken Hand. Nach einer kurzen Weile drehte er sich dann zu Ziek und als er ihn erkannte lächelte er breit, wobei einige Zahnlücken entblößt wurden. „Ziek mein Freund! Was verschafft mir die Ehre? Hast du vielleicht etwas feines für mich?“ Ziek lächelte zurück. „Leider nein, Henrick. Aber ich bräuchte ein paar von deinen Werkzeugen.“ Der Mann streckte lächelnd seine Arme von sich als würde er Ziek umarmen wollen. „Hervorragend. Es ist schön, dass meine Präzisionsarbeit gewürdigt wird und treue Kunden zum Händler zurückkehren.“ Sprach Henrick, der Trödelhändler, lauthals. „Eigentlich bist du der einzige der nicht unter der Kontrolle der Gilde steht, also habe ich wohl keine andere Wahl.“ Konterte Ziek und lächelte verschmitzt in Richtung Henrick. „Du bist nicht auf den Mund gefallen, das mag ich so an dir Ziek. Aber nun sag mir, was kann der alte Henrick genau für dich tun?“ der Händler stemmte seine Hände auf den Tresen und musterte Ziek. „Ich brauche neue Dietriche, meine alten habe ich leider ... liegen gelassen.“ Ein funkeln konnte Ziek im Auge des Händlers erkennen und dieser verschwand geschwind hinter dem Ladentisch und Ziek hörte wie er kramte. So schnell wie er verschwunden war kam er auch schon wieder hinter dem Tresen hervor. Er legte ein ledernes Täschchen auf den Tisch und rollte es vor Ziek aus. Mehrere Dietriche in allen Formen und Größen waren im inneren des Täschchens befestigt. „Perfekt, Henrick .. perfekt“ der Händler grinste breit und zeigte seine Zahnlücken. „Natürlich sind sie das, Ziek.“ Ziek musterte die Dietriche und schaute seinem Gegenüber dann in die Augen. „Ich nehm zwei Packen davon und mach mir ’nen fairen Preis.“ Der Händler wirkte verwundert. „Zwei Packen davon? Ziek .. Ziek .. Ziek. Vertraust du meiner Handarbeit etwa nicht?“ Ziek’s Blick verfinsterte sich. „Das hat nichts mit Vertrauen zu tun, Henrick. Ich gehe lieber auf Nummer sicher. Ich kann es gar nicht leiden einen Dietrich zu verlieren und dann genau auf die Art Schloss zu treffen dessen Dietrich ich gerade verloren habe. Da können die restlichen Dietriche in dem Set noch so gut verarbeitet sein.“ Henrick lächelte wieder und griff mit einer Hand unter den Tresen. „Schlau schlau, Ziek.“ Er holte mit der einen Hand ein weiteres Täschchen hervor und legte es noch geschlossen auf den Tisch. „Das macht dann 20 Goldstücke“ „Ein stolzer Preis.“ Murmelte Ziek aber gerade noch so laut, dass Henrick es genau hören konnte. „Qualität hat ihren Preis.“ Ziek friemelte die 20 Goldstücke aus seinem Goldbeutel und legte sie auf den Tisch. Er griff sich seine Dietriche und verstaute sie an seinem Gürtel. Er wollte sich schon vom Tresen abwenden als ihm etwas einfiel. „Bevor ich es vergesse, ich bräuchte noch ein Zunderkästchen und Fackeln.“ Henrick’s Blick wurde misstrauisch und neugierig als er weiter in den Raum hinter ihm hinein ging und nach ein paar trockenen Fackeln griff. „Darf man Fragen wofür du Fackeln benötigst? Steigt der Herr etwa in dunkle Gefilde hinab um nach Schätzen zu suchen? Kann ich mich vielleicht bald auf ein besonderes Artefakt freuen?“ Ziek verzog keine Miene. „Du kannst Fragen aber ich werde nicht darauf antworten, Henrick.“ Der Händler legte die Fackeln auf den Tisch und holte hinter dem Tisch einen kleinen Zunderkasten hervor. „Du wirst mir doch nicht untreu werden Ziek. Ich würde sehr sehr traurig werden, wenn du deine Beute an einen anderen Händler verkaufen würdest.“ „Dann scheint das Vertrauen in deine Arbeit doch nicht so gefestigt zu sein. Keine Sorge, Henrick. Wenn was brauchbares für dich abfällt, werde ich es dich wissen lassen.“ Henrick lächelte. „Gut Ziek, gut! Hier ist alles was du haben wolltest .. das macht .. sagen wir 2 Goldstücke.“ Ziek ließ das Gold auf den Tisch fallen und als er nach den Fackeln griff stieß er auf ein kleines Transportproblem. Das Dilemma von Ziek mitansehend hob Henrick eine Hand. „Warte, Ziek, warte .. ich hab da genau das richtige.“ Der Händler huschte geschwind in den Raum hinein und kam zurück mit einem kleinen Rucksack. Zieks Blick fiel sofort auf den Rucksack, welcher ihm vom aussehen her bekannt vorkam. „Hm .. sieht aus wie ein nimmervoller Beutel ... ist aber offensichtlich ein Rucksack.“ Er schaute zu Henrick auf. „Was soll das sein Henrick? Wir bissen beide, dass es keine nimmervollen Rucksäcke gibt.“ Henrick lächelte verschlagen. „Aber nicht jeder hat ein so geschultes Auge wie du, mein lieber Ziek. Nimm den kleinen Rucksack ruhig mit, ich schenke ihn dir.“ Ziek wirkte leicht überrascht. „Warum so großzügig? Stimmt was mit dem Rucksack nicht?“ Wie kannst du nur so was von mir denken Ziek ... ich bin entsetzt!“ reagierte der Händler übertrieben entsetzt, wie ein zickiges Waschweib. „Na gut na gut ... ich nehme ihn mit. Hab dank, Henrick.“ Ziek verstaute sowohl Fackeln als auch Zunderbüchse im Rucksack und schnallte ihn sich um. Er verabschiedete sich von Henrick und verließ den Laden. Hinter ihm leutete die Glocke leise als er die Tür hinter sich ins Schloß fallen hörte.

Der Himmel war immer noch finster und es tröpfelte stärker als zu dem Zeitpunkt wo Ziek „Die Schatztruhe“ betreten hatte. Ziek beschleunigte seine Schritte wieder und versuchte noch vor dem Regen die Taverne zu erreichen. Er nahm diesmal nicht den Weg über die Hauptstraße sondern nutzte eine Nebenstraße um den Menschenmassen zu engehen und so schneller voran zu kommen. In Gedanken ging er noch mal durch ob er auch wirklich alles gekauft hatte was er für ein solches Unterfangen brauchen würde. Seine Gedanken wurden durch einen heftigen Regenschauer unterbrochen der sich über Baldurs Tor ergoss. Ziek suchte Schutz unter der Markise eines Geschäftes und wartete ab, denn er hatte keine Lust vollkommen durchnässt bei der Taverne anzukommen und so die Kanalisation zu betreten. Die Straße war wie leergefegt und nur vereinzelt sprinteten Menschen und auch ein Zwerg von einer Straßenseite zur anderen um Schutz vor dem Regen zu suchen. Ziek atmete durch und starrte in eine Pfütze vor ihm auf der Straße. Ihre Oberfläche wurde von den Einschlägen der Regentropfen erschüttert und das prasseln des Regens wirkte beruhigend auf Ziek. „Die Götter sind erzürnt.“ Ziek schreckte auf und blickte sich um. Neben ihm stand ein hochgewachsener Mann. Sein Körper war in eine pechschwarze Tunika gehüllt und seine Haut war bleich. Er hatte eine Glatze und sein Gesicht zierten Tätowierungen. Ziek sah den Fremden nur neben sich stehen und von der Seite, aber seine Augen wirkten seltsam hell und milchig, fast als wenn sie keinerlei Farbe enthielten. Auf seiner Schulter saß ein Rabe und dieser sah Ziek mit pechschwarzen Augen an, während der Fremde auf die Straße hinaus sah. „Erzürne nicht die dunklen Götter, kleiner Dieb. Halte deine Nase aus Dingen, die dich nichts angehen lieber heraus. Es wird dir sonst nicht bekommen.“ Dröhnte der Fremde mit einer tiefen Stimme und sein Satz klang fast wie eine Drohung. Der Regen prasselte auf die Straße und für einen Moment sagte keiner der beiden etwas, dann brach Ziek die Stille. „Mit wem habe ich die Ehre?“ Der Mann sah nicht zu Ziek hinüber, lediglich sein Rabe blickte Ziek an und drehte den Kopf leicht zur Seite. Plötzlich kreischte der Rabe auf und erhob sich von der Schulter des Fremden. Er sprang von dessen Schulter und flog unter der Markise hinweg in den Himmel. Ziek verfolgte den Raben überrascht mit seinem Blick und als er wieder zum Mann herüber sah, war dieser verschwunden. „Was zum Geier?!“ murmelte Ziek als er die Straße nach dem Fremden mit seinen Blicken absuchte. Der Regen wurde weniger und nur noch vereinzelt tröpfelte es vom Himmel. Ziek wusste nicht so ganz was er von dieser Begegnung halten sollte, aber irgendwie gefiel es ihm nicht an diesem Ort zu bleiben und er ignorierte die einzelnen Regentropfen und setzte seinen Weg fort.

Er erreichte die Taverne „Alnmouth“ gerade bevor ein erneuter Schauer einsetzte und er schloss schnell hinter sich die Tür. Es waren immer noch keine Gäste anwesend, da die Taverne wohl erst um die Mittagszeit öffnete. Von Rent war weit und breit nichts zu sehen und es schien so als wäre Ziek der einzige in dem Gebäude. Ziek betrat den Waschraum und auch hier war keine Spur von Rent zu sehen. Vor dem Haufen dreckiger Wäsche, welcher aber schon sichtlich kleiner geworden war, lag eine tote Ratte auf dem Boden. Sie sah aus als hätte man auf ihr herum gekaut und Ziek wandte seinen Blick schnell dem Eingang zur Kanalisation zu um die in ihm aufkeimende Übelkeit zu überwinden. Ziek ging zum Gitter hinüber und machte sich am Schloss zu schaffen. Er zog aus seinem Gürtel einen passenden Dietrich heraus. Er fingerte mit dem Dietrich eine weile in dem Schloss herum und ein leises Klicken ließ ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen. Er zog einmal am Schloss und hielt es Sekunden später geöffnet in den Händen. Er legte das Schloss auf den Boden, steckte seinen Dietrich zurück in den Gürtel und öffnete laut quietschend das Gitter. Zwar war das Gitter nicht luftdicht gewesen, aber erst jetzt fiel Ziek der Gestank auf, der von dem Loch emporstieg. Er atmete noch einmal tief durch, überprüfte seinen Dolch, seine Wurfdolche, Dietriche und den Inhalt seines Rucksacks und stieg dann die Leiter hinunter um die Kanalisation zu betreten ..

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NIEMAND kann uns aufhalten!!!1111
*außer vielleicht ein Affe mit einem Lampenschirm auf dem Kopf* .___.

Konsum
12.11.2004, 16:12
An’Dallan Mordreï sas auf einen kleinen Hügel und sah sich ein kleines Gehöft an. Nach seinen Informationen sollte sich von dort aus der Kult ausbreiten. Jedoch deutete nichts darauf hin, dass es sich bei den Bauern, die sich von einem Feld zum anderen schleppten, krankes Vieh versorgten und kaum etwas zum Essen hatten, um religiöse Fanatiker oder gar um Kultanhänger handelte. Aber schon oft trügte der erste Schein und auf die Informationsquellen der Flammenden Faust waren meistens verlass. Er nahm den Helm ab und fuhr sich durch seine kurzen blonden Haare. Sein wettergegerbtes Gesicht trug Erschöpfung zum Ausdruck. Ausnahmsweise hatte er seine auf hochglanzpolierte Rüstung unter einem staubigen Mantel versteckt, doch von dem Helm konnte er sich einfach nicht trennen. Sein Schwert hing an der Seite, war aber auch von dem Mantel verdeckt. Seine Augen, die beide unterschiedlichen Farben hatten, suchten wieder das Tal vor ihm ab, doch wieder schien nichts verdächtiges zu passieren.

Ein rasseln lies ihn aufschrecken und herumfahren. Seine Hand war bereits dabei das Schwert zu ziehen, als er seinen alten Kameraden und Freund Krim Donnerhammer sah. Der Zwerg lehnte sich lässig auf seinen Streithammer und gähnte herzhaft. Seine Rüstung war verbeult und glänzte in keinster Weise. Krim war wahrscheinlich der einzige Zwerg, der nicht sehr viel auf gute Rüstung gab. Seine Devise war, solange sie ihn schützte und nicht zu unbequem war, war es egal, wie sie aussah. Zum krassen Kontrast zu seiner Rüstung war dagegen sein sonstiges Erscheinungsbild. Der rote Bart war sorgfältig gebürstet und kunstvoll zu einem Zopf geflochten, der wie eine Zunge flüssigem Feuers auf der verstaubten und vergilbten Rüstung strahlte. Seine wachen blauen Augen schienen selbst die kleinste Maus in stockfinsterer Nacht zu erspähen, ein Umstand, der den beiden schon oft das Leben rettete. Ungewöhnlich für einen Zwerg war außerdem seine dunkle Hautfarbe, die, wie er immer beteuerte, nur sonnengebräunt war, etwas stärker als bei einem Menschen oder bei jedem anderen, aber nur sonnengebräunt. An’Dallan war es ziemlich egal, ob er nun in ein Pulverfass oder Tinte gefallen war, zusammen hatten sie einige Abenteuer erlebt und waren so etwas mehr als Freunde geworden. „Na? Schon was gefunden, Waldläufer?“ Krims raue Stimme holte An’Dallan wieder in die Wirklichkeit. Er steckte sein Schwert wieder zurück und spähte wieder hinunter. An’Dallan war ziemlich stolz darauf ein recht guter Waldläufer zu sein und bildete sich meistens etwas auf seine Fähigkeiten ein, was ihn nicht gerade beliebt bei den anderen Soldaten der Flammenden Faust machte, sollte er sich mal wieder überschätzt haben. Nach einer etwas längeren Pause seufzte er und setzte sich dann wieder hin. „Nein, ich sehe keine Anzeichen für einen Kult oder sonstige illegale Handlungen. Naja, vielleicht die gefährliche Unterernährung einiger Tiere, aber sonst ist alles wie es sein soll.“ Auch Krim lies sich auf der Erde nieder und legte seinen Hammer neben sich auf den Boden. Abwesend fischte Krim einen alten Lappen aus seiner schmutzigen Rüstung, legte sich den Hammer auf den Schoss und fing an ihn zu polieren.

Mit gerunzelter Stirn beobachtete An’Dallan dabei und ging in Gedanken noch einmal seinen Auftrag durch. Er sollte einen Kult finden, der sich eventuell zu einer Gefahr für die Stadt entwickeln könnte, versuchen ihn zu zerschlagen und einen Gefangenen mitbringen. Die Furchen in seiner Stirn wurden tiefer. „Zerschlagen“ bedeutet normalerweise alles töten was damit zutun hat, und dann bräuchte man keinen Gefangenen mehr. Also warum wollte die Flammende Faust einen Kultanhänger haben? Nach kurzer Zeit zuckte An’Dallan einfach mit den Schultern und lies den Gedanken ein Gedanke sein. Man musste ja nun wirklich nicht alles verstehen. „Sag mal, wann soll dieser Magier hier ankommen?“ Krim sah nicht auf, jedoch die Verachtung in seiner Stimme war unüberhörbar. An’Dallan legte sich auf den Rücken, klemmte sich einen Grashalm zwischen die Zähne und beobachtete die Wolken. Wieder etwas was er nicht verstand. Erst hieß es, es sei eine einfache Aufgabe, und dann plötzlich kommt der Befehl, dass ein Hexenmeister, ausgerechnet ein Hexenmeister, sich ebenfalls um den Fall kümmern sollte. An’Dallan hätte sich lieber in das Maul eines tobenden Drachen gestürzt, als mit einem Hexenmeister, den arrogantesten aller Magier, gemeinsam zu arbeiten. Aber gut, Befehl war Befehl.
„Keine Ahnung... Meinetwegen könnte er auch einfach wegbleiben. Wir sind doch bisher auch gut ohne fremde Hilfe ausgekommen und überhaupt...“ An’Dallan drehte den Kopf zu den Zwerg der immer noch, nun aber mit geschlossenen Augen seinen Streithammer polierte. „Ein Magier... Ein Magier!“ er untermalte seine Worte noch mit den passenden Gesten und starrte dann wieder missmutig in den Himmel. Einige Zeit verging, in der sie den Vögeln zuhörten und auf Geräusche von der Farm achteten. Krim war derweilen mit dem Zustand des Hammers zufrieden und beobachtete sein Spiegelbild. „Ah, ich sags doch immer wieder: 66 und immer noch so schön wie am ersten Tag in der Schmiede.“ Ein Lächeln hellte Krims markante Züge auf und wirkte irgendwie fehl am Platz. Behutsam legte er den Streithammer beiseite, stand auf und ging ein paar Schritte. Etwas abseits hatten sie ihren Proviant versteckt, aus dem der Zwerg sich natürlich jetzt das einzig wahre nahm: das beste Zwergenbier diesseits von Beregost. An’Dallan, der seinen Partner besser kannte, als jeder sonst, seufzte hörbar und wedelte mit der Hand in der Luft. Krim grunzte ein Lachen herunter und gab An’Dallan ebenfalls einen Krug. „Also, wenn dieser Westentaschenmagier nicht bald auftaucht werde ich...“ An’Dallan konnte den Satz nicht beenden, denn unter seinen Füssen begann die Erde zu beben und aufzubrechen. Mit einem Geschick, das nur erfahrene Kämpfer aufbringen können, rollte er sich zur Seite und verfolgte aus dem Augenwinkel Krim, wie er nach seinem Hammer hechtete. Von einem Augenblick zum nächsten wuchs aus der Erde ein gigantisches Insekt.

Grünes Chitin bedeckte den ganzen Körper, zwei große Zangen klickten unheilvoll und mehrere Augenpaare suchten nach vermeintlichen Opfern. Mit einer weiteren Rolle schaffte es An’Dallan auf die Beine, zog sein Schwert und rannte ohne groß zu überlegen auf den Ankheg. Ein beherzter Stich folgte seinem Sprint, und die Klinge drang tief in den Chitinpanzer des Monsters. Grünes Blut spritze An’Dallan ins Gesicht und blendete ihn kurz. Der Ankheg schrie auf, als er sein nun wehrloses Opfer sah und mit Genuss feststellte, dass es nach hinten taumelte und seine Waffe nicht zur Hand hatte. Das Insekt hob eine seiner Sichelartigen Klauen und stürzte sich auf An’Dallan, der wie durch ein Wunder über einen Stein stolperte und so der tödlichen Attacke entging. Vor Wut und Schmerz schrie der Ankheg wieder auf und startete einen neuen Angriff, doch Krim sprang vor, holte beherzt aus und schmetterte den Hammer auf die Bauchseite des Monsters. Blitze zuckten plötzlich von der Waffe, suchten sich den Weg in den Gegner und fanden das Schwert, dass immer noch in dem Insekt steckte. Wieder schrie das Ungetüm auf und krümmte sich nach hinten. Krim schnappte sich ein kleines Beil, welches immer an seiner Seite hing, und warf es auf seinen Gegner. Wieder schoss grünes Blut aus der Wunde. Krim nahm Anlauf und sprang nach oben. Mit einer Kraft, die wohl nur Zwerge aufbringen können, zog er sich an dem Beil hoch und stand plötzlich auf dem Ankheg, der sich immer noch nach hinten krümmte und lauter schrie denn je. Der Schrei tat in den Ohren weh und Krim passte einen Moment nicht auf, irritiert durch den Schrei, und wurde herunter geworfen. Sofort war der Ankheg über den nun hilflosen Zwerg, denn sein Hammer war weit von ihm geschleudert worden. Eine Sichel des Käfers raste herunter, zielte auf den Kämpfer, der sich nun umdrehte und mit aufgerissenen Augen sein Ende näher kommen sah. Er schloss schon mit seinem Leben ab, und sah es in vor seinem inneren Auge vorbeilaufen. Plötzlich erwachte wieder der Stolz seiner Rasse in ihm, und er schallt sich einen Narren. Schnell rollte er sich zur Seite und rappelte sich auf. Er sah sich nach seiner Waffe um und bemerkte dass An’Dallan nicht mehr da war. Nur hatte er jetzt keine Zeit sich darum sorgen zu machen, denn wieder ging das Ding auf ihn los und versenkte seine Sicheln in den Boden. „Krim! In Deckung!“ schrie An’Dallan und Krim wusste sofort was los war. Er hasste es, wenn sein Menschlicher Partner so was machte, aber es ging wohl nicht anders.

An’Dallan legte an, spannte den Pfeil und zielte. „So, jetzt reicht es!“ flüsterte er noch, bevor er den Pfeil von der Sehne lies. Das singen der Bogensehne war irgendwie erschreckend laut und auch der Pfeil war nicht gerade leise. Er sauste durch die Luft, suchte sein Ziel und fand es im linken Arm des Monsters. Dann geschah nichts. An’Dallan hielt die Luft an und Krim, der sich im Gras versteckte, lugte vorsichtig zu der Bestie. Der Ankheg schrie wieder einen schrillen Schrei und versuchte irgendwie an den Pfeil zu kommen. „Mensch! Was kannst du eigentlich?“ schrie Krim von seinem Versteck aus. Fassungslos starrte An’Dallan den Pfeil an, der immer noch in dem Arm des Ankhegs steckte. „Verdammt.“ knurrte An’Dallan und nahm sich einen neuen Pfeil während Krim durchs Gras wuselte und seinen Hammer suchte. Wieder hörte man die Sehne sirren und wieder kauerte sich Krim zusammen, doch auch diesmal passierte nichts. „Waldläufer... Das ich nicht lache...“ murmele er vor sich hin, während er weiter nach seinem Hammer Ausschau hielt. Der Ankheg, der nun unter ständigem Beschuss war, achtete nicht auf den Zwerg und auch nicht auf eine weitere Gestalt, die sich An’Dallan von hinten näherte.
Weitere, diesmal normale Pfeile, regneten auf das Monster nieder, doch die meisten prallten an dem Chitinpanzer ab und säumten den Boden. Endlich hatte auch Krim seinen Hammer gefunden, und stürmte auf das Biest zu, als plötzlich eine barsche Stimmt rief: „Runter!“

Bevor jemand etwas machen konnte, schossen auch schon zehn kleine Lichtkugeln auf den Ankheg zu. Krim konnte noch ein heiseres „Verflucht...“ flüstern, als der Ankheg plötzlich explodierte. Die Druckwelle war so gewaltig, dass es den alten Zwerg regelrecht von den Füssen hob und weit ins Gras schmiss. Auch An’Dallan wurde von der Druckwelle von den Füssen gehoben.
Konsum stand nur da, die Arme verschränkt und hielt seinen Stecken. Ein selbstzufriedenes Lächeln spielte um seine Lippen.

Ziek
24.11.2004, 19:01
Warme, müffelnde Luft schlug Ziek auf seinem Weg nach unten entgegen. Die Leiter endete nach einer Weile in einer kleinen Kammer und Ziek sprang die restlichen Tritte der Leiter hinunter um seinen Weg abzukürzen. In der Kammer stapelten sich Kisten und Fässer. Erhellt wurde die Kammer von dem schummrigen Licht zweier Fackeln, welche an den Wänden angebracht waren. Die Kammer schien auf den ersten Blick keinen Ausgang zu haben und nur ein weiterer Lagerraum zu sein, als Ziek jedoch um eine der größeren Kisten herumschlich entdeckte er einen Durchgang. Ziek folgte dem Durchgang vorsichtig und schlich dicht an der modrigen Wand entlang. Der Durchgang endete in einer größeren Kammer. Die Kammer war gefüllt mit Fässern und ein großer Tisch stand in der Mitte der Kammer. Auf dem Tisch aufgebaut stand eine Gerätschaft, welche Ziek als Destilliermaschine erkannte. In den Retorten blubberte ein seltsames Gebräu vor sich hin und Ziek nahm einen leichten Duft von Alkohol wahr als er sich in der Kammer umsah. Sein Blick fiel auf einige der Fässer, welche mit einem roten X markiert waren. Neugierig trat er an die Fässer heran und schlug den Deckel eines der Fässer ein. Er griff nach einem kleinen Metallbecher, welcher auf einem nahestehenden Tisch auf der Seite lag, und tunkte ihn in das Fass hinein. Der Becher füllte sich mit der stark nach Alkohol riechenden Flüssigkeit und als Ziek den gefüllten Becher aus dem Fass holte sondierte er die Flüssigkeit argwöhnisch. Er führte den Becher an sein Gesicht heran und schnupperte an der Flüssigkeit. Der Alkoholgeruch war nun sehr stark und dieses Gesöff musste hochprozentiger Schnapps sein, jedenfalls roch er danach. Ziek rümpfte die Nase und stellte den Becher auf dem Destilliertisch ab, ohne einen Schluck von der Brühe zu nehmen.

Scheinbar hatte sich Ziek geirrt. Der vermeidliche Zugang zur Kanalisation war in Wirklichkeit nur ein kleiner Geheimgang der zu einer Kammer führte, in welcher der Wirt dieser Gaststätte Alkohol schwarz brannte. Ziek war sich ziemlich sicher, dass der Wirt dafür keine Lizenz besaß und er würde von der Flammenden Faust bestimmt gut entlohnt werden, wenn er sie auf diese Destillieranlage hinweisen würde aber alles zu seiner Zeit. Ziek glaubte nicht so ganz daran, dass es hier keinen Zugang zur Kanalisation gab. Hier unten spielten sich höchst illegale Dinge ab. Jedenfalls wenn man die Ansichten eines dieser „eng-ärschigen Fäustlinge“, wie Ziek sie manchmal nannte, vertrat. Also blieb dem Dieb nur eines übrig, nämlich eine gründliche Sondierung der zwei Kammern. Als Ziek noch einmal um den Destilliertisch herum ging fiel ihm am anderen Ende der Kammer, gut versteckt hinter einem Stapel Fässer, eine Einbuchtung auf. Als Ziek sich der Einbuchtung näherte erkannte er, dass es sich um einen Treppenaufgang handelte. Die Treppe führte ein paar Stufen nach oben und endete an einer massiven Holztür. Zieks Orientierungssinn verriet ihm, dass er sich nach den ganzen Stufen wohl wieder auf einer Etage mit der Gaststätte befand. Ziek untersuchte den Türgriff und das dazu gehörige Schloss. Zuerst untersuchte er den Griff nach Giften und Fallen. Es war Gang und Gebe in der Unterwelt, Türen mit Fallen und Giften auszustatten. Man beschmierte die Klinke einer Tür mit einem schnell tötenden oder lähmenden Gift. Jeder unachtsame Eindringling würde so einen jämmerlichen Tod sterben. “Keine Fallen.“ stellte Ziek erleichtert fest. Als nächstes überprüfte er das Schlüsselloch. Manche schmierten die Schlüssellöcher ebenfalls mit Gift ein um Eindringlinge zu erwischen, welche durchs Schlüsselloch spähen wollten. “Hm ... nicht besonders vorsichtig, der Mann.“ Ziek legte seine Hand zögernd an den Türgriff und drückte ihn nach unten. Wie erwartet gab der Griff nur minimal nach und ein klicken zeugte von einem versperrten Türschloss. Ziek beugte sich zum Schlüsselloch hinunter und spähte in den Raum hinter der Tür. Er konnte nicht viel erkennen, ein Schlüsselloch bot ja nun auch nicht gerade viel Spähfläche, aber es reichte um einen ordentlich ausgestatteten Raum dahinter auszumachen. Wahrscheinlich die Gemächer des Wirts, wie Ziek zuvor richtig vermutet hatte. Die Leiter nach oben musste dann eine Art Notausgang aus diesen Gemächern sein. Ziek verfluchte leise sein Glück und fingerte in seinem Gürtel nach seinen neu erworbenen Dietrichen. Der Treppenaufgang war nur schwach von einer einzigen Fackel erleuchtet und Ziek fingerte in ihrem schummrigen Licht vor sich hin.

Gerade als er einen Dietrich zu fassen bekam, er hatte schon immer Probleme damit gehabt Dinge blitzschnell aus seinem Gürtel zu ziehen, hörte er Stimmen in dem Raum hinter der Tür. Er spähte durch das Schlüsselloch und sah auf Bauchhöhe zwei Gestalten an der Tür vorbeiwanken. Er konnte nicht viel von den Personen an sich erkennen, aber es reichte um eine dicke Wampe und ein schmales leicht bekleidetes Bäuchlein zu erspähen. Durch den Raum grummelte die tiefe Stimme der „Wampe“ und ab und zu antwortete das „Bäuchlein“ in einer unangenehm hohen Stimme. Trotz dieser simplen aber dennoch massiven Holztür waren die Stimmen stark gedämpft, so dass Ziek die Stimmen zwar wahrnehmen konnte aber kein Wort verstand. “Scheint als hätte der Wirt sich jemanden zum spielen mitgebracht...“ murmelte Ziek, wich langsam von dem Schlüsselloch zurück und ging langsam und lautlos die Stufen hinunter zur Destillierkammer. Auf seinem Weg nach unten lauschte Ziek dem Gespräch aus dem Raum hinter ihm am oberen Ende der Treppen. „Wampe“ und „Bäuchlein“ führten einen schnellen, in der Lautstärke stark ansteigenden Wortwechsel. Als Ziek das Ende der Treppe erreicht hatte, verstummte das Gespräch plötzlich. Ziek hatte nicht wirklich interessiert zugehört aber das verstummen der beiden verwunderte ihn. Er blieb am Fuße der Treppen stehen und schaute über seine Schulter hinweg zur Tür hinauf. Plötzlich hörte Ziek ein klicken und er sah wie sich oben der Türgriff bewegte. Ziek musste schnell handeln. Er huschte in den Destillierraum zurück und stieß in seiner Eile gegen den Destilliertisch, er verharrte kurz aber nichts geschah. Erleichtert huschte er weiter, während er die Schritte einer Person auf der Treppe vernahm. Er betrat die Kammer mit der Leiter, blickte sich nervös um und verbarg sich letztendlich im Schatten hinter einer Kiste, welche das Licht der Fackeln blockierte und ihm so zuflucht im dunkeln bot.

„Wampe“ grummelte die Treppen hinunter und betrat den Destillierraum. Es dauerte noch einige Stunden bis seine Gaststätte offiziell die Toren öffnete, dennoch musste er ein wenig „Nachschub“ besorgen um später nicht plötzlich auf dem trockenen zu sitzen. “Verdammtes Frauenzimmer .. säuft wie ein Loch .. Drecksweib.“ grummelte er, als er an dem Destilliertisch vorbei ging und vor einer Wand stehen blieb. Er tastete mit seinen dicken Wurstfingern an der Wand entlang und fand einen kleinen Stift, den er mühelos hinein drücken konnte. Mit einem grollen schob sich die Wand zur Seite und offenbarte eine weitere Kammer. Der Mann betrat die Kammer und griff nach einer Kiste an der Wand. In der Kiste steckten mehrere Flaschen des selbstgebrauten Gesöffs, des Wirts der Taverne „Alnmouth“. Er schnappte sich mit jeder Hand eine Kiste und trug die zwei Kisten mit hängenden Armen in den Destillierraum. Schnaufend wanderte sein Blick über den Steinboden und blieb bei einen auf der Seite liegenden Metallbecher hängen. Er lag in einem kleinen See aus selbstgebrautem Bier und es sah aus, als wäre er vom Tisch gefallen. „Wampe“ setzte die Kisten ab. Er war sich sicher, dass er den Becher zum einen Ausgetrunken und zum anderen auf einen anderen Tisch gestellt hatte, als er zuletzt hier im Raum war. „Wampe“ hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis, als Wirt einer Taverne musste man stets einen Überblick über Zechpreller und Unruhestifter behalten. Er konnte sich nicht leisten eine nicht beglichene Rechnung einfach zu vergessen und so machte ihn dieser Becher arg misstrauisch. Ziek lauschte angestrengt in seinem Versteck. Er hatte deutlich gehört, wie jemand den Destillierraum betreten hatte. Dann hörte er ein klicken und etwas, was stark nach einer Geheimtür klang. Dann ein Geklapper, als wenn man Flaschen aneinander schlägt. Nun war es still und das gefiel dem Dieb nicht. „Wampe“ griff unter seinen Vorbau aus Körperfett und zog einen Prügel darunter hervor. Er umklammerte den Ledergriff des Eisenknüppels und folgte dem Durchgang in Richtung Lagerraum. Scheinbar hatte sich ein Eindringling hier unten versteckt. Er baute sich im Durchgang auf und versperrte so den einzigen Fluchtweg aus der Kammer, ausgenommen von der Leiter nach oben. “ich weiß, dass du hier bist. Zeig dich, du Hund!“ brummte er. Ziek biss die Zähne zusammen und zog einen Wurfdolch aus seinem Gürtel. Er wollte ungern Gewalt anwenden, er verabscheute es Menschen zu töten die ihn entdeckt hatten. Naja, eigentlich verabscheute er eher das entdeckt werden an sich als das töten von „Unschuldigen“ direkt. Wenn man den Predigten gewisser Glaubensvertreter Glauben schenken durfte gab es eh keine Unschuldigen im, meistens schleimigen mit Tentakeln vertierten, Angesicht ihres Herrn. Dies änderte aber nichts an der Situation in die der Dieb geraten war.

„Wampe“ umklammerte seinen Prügel und schritt vorsichtig in die Kammer hinein. Sein Blick schweifte über die Kisten und die Fässer und er kniff die Augen zusammen um auch in die dunklen Ecken spähen zu können. Irgendwo musste sich der Eindringling versteckt haben und „Wampe“ war entschlossen ihn zu stellen. Dies war nicht der erste, der sich an Wampe’s selbstgebrauten vergreifen wollte. Bisher hatte er sie alle erwischt und abserviert, als Wirt musste man sich halt so manches mal die Hände schmutzig machen. Das gehörte zum Geschäft. Ziek drückte sich mit dem Rücken gegen die kalte Wand hinter ihm. Der Schatten verbarg ihn, aber für wie lange? Plötzlich schob sich ein kahler dicklicher Kopf in sein Sichtfeld. Das fleischige Gesicht erkannte Ziek sofort, es war der Wirt aus der Taverne über ihm, welcher ihm damals Informationen bezüglich Manok verweigert hatte. Mit zugekniffenen Augen schaute er die Kammer entlang und versuchte im Schatten der Leiter etwas zu erkennen. Ziek stand nur wenige Meter neben ihm, verdeckt vom Schatten der Kiste und mit einem Fass direkt vor ihm, an die Wand gepresst. Jedenfalls soweit an die Wand gepresst, wie der Rucksack auf seinem Rücken es erlaubte. Ziek lächelte als er seinen Wurfdolch in seiner Hand in die richtige Stellung brachte um ihn im Schädel des Wirts zu versenken. Plötzlich gab es ein seltsames rumpelndes Geräusch und der Wirt wirbelte herum. Sein Blick und der erstaunte Blick Zieks trafen sich, jedoch verharrte der Blick des Wirtes nicht auf Ziek sondern starrte auf eine Bodenplatte hinter ihm, welche sich aus dem Boden gelöst hatte und sich langsam beiseite schob.

Unter der Platte offenbarte sich ein dunkles Loch aus dem das leise plätschern von Wasser zu hören war. Kleine behaarte Hände ragten aus dem Loch heraus und fassten um den Rand der Öffnung umzu um dort halt zu finden. Der Wirt stapfte auf das Loch zu und griff mit seiner freien Hand in das Loch hinein. Ziek spähte vorsichtig um eine Ecke der Kiste herum um die Szene zu beobachten, die sich dort feilbot. Der Wirt zog einen kleinen Kerl aus dem Loch hinaus und setzte ihn unsanft auf den Steinboden. “Hab ich dich!“ grummelte der stämmige Wirt und trat die Gestalt. Die Gestalt quiekte laut und antwortete rasch in einem jämmerlichen unterwürfigen Ton. “Nicht Rent schlagen! Rent hat nur mit pelzigen Freunden gespielt!“ die Gestalt war Rent, der Gnom Hausmeister der Taverne und in seinen Händen hielt er eine Ratte, deren unnatürliche Kopfhaltung ein deutliches Anzeichen für ein gewaltsames Ableben des kleinen Nagers war. So wie es aussah, hatte Rent ihr das Genick gebrochen. Der Wirt sah angewidert auf den Gnom herab und trat ihn nochmals. “Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht durch die Kanalisation reinkommen sollst? Du schleppst die ganzen Ratten hier rein!“ tönte der Wirt mürrisch und weil es so schön war, trat er den Gnom zum dritten Mal. Der Wirt sah über seine Schulter und Ziek glitt schnell wieder hinter die schützende Kiste. Der Wirt verstummte kurz und lauschte den kläglichen Erklärungsversuchen des Gnoms vor ihm. Dann packte er Rent am Kragen und zog ihn in den Destillierraum. Ziek folgte den beiden nicht sondern wartet hinter seiner Kiste ab, was geschah.

Der Dieb konnte deutlich hören wie der Wirt den Gnom ausschimpfte, wohl weil er glaubte, Rent hätte sich am Bier zu schaffen gemacht. Dann folgten mehrere Flüche und Beschimpfungen, sowie Gewimmer des Gnoms. Dann hörte man wieder dieses gläserne Scheppern und das Geschrei wurde leiser bis es langsam verstummte. Ziek hörte wie sich die Tür oberhalb der Treppe schloss und wartete eine Weile ab. Als er sich sicher war, dass niemand mehr in den Kammern unter der Taverne war außer ihm, steckte er den Wurfdolch wieder weg und atmete durch. Er verließ sein Versteck und klopfte wohlwollend gegen die Kiste als würde er einem alten Freund auf die Schulter klopfen. Dann spähte er vorsichtig in den Gang hinein, der zur Destilliermaschine führte und entdeckte die kleine Ratte auf dem Boden die vorhin noch in Rents Hand gethront hatte. Sein Blick fiel auf die kleine Öffnung im Boden, durch die Rent hineingekommen war. “Na toll, zwei Geheimgänge und du hast nicht einen gefunden. Du wirst langsam alt, Ziek.“ murmelte der Dieb und kratze sich am Hinterkopf. Den anderen Geheimgang ignorierte Ziek, er wollte so schnell wie möglich in die Kanalisation gelangen um weitere Konfrontationen mit dem Wirt oder Rent zu vermeiden. Rent könnte Ziek verraten. Zwar hatte Rent den Dieb nicht in den Kammern gesehen dennoch war er eine Gefahr.

Ziek schob seine Paranoia für einen Moment beiseite und sah sich die Öffnung genauer an. Darunter war eine kleine Leiter und man konnte den grünlichen Steinboden darunter erkennen. Ziek verzichtete auf die Leiter und sprang gleich das Loch hinunter. Er landete mehr oder weniger elegant und sah vor sich die Kanalisation von Baldur’s Tor in seinem ganzen stinkenden und modrigen Glanze. “Auf ins Vergnügen ...“ dachte Ziek so bei sich und nahm sich seinen Rucksack zur Hand. Er wühlte sich durch seine Ausrüstungsgegenstände bis er schließlich die Fackeln darin gefunden hatte. Gerade als er nach einer der Fackeln greifen wollte begann die Kugel, die er vom Westentaschenmagier erhalten hatte, bläulich zu leuchten. Jedoch nur für einen Moment, danach wurde sie wieder dunkel und glänzte schwarz vor sich hin. Ziek hielt für einen Moment inne und ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Zögernd griff er nach einer Fackel und nach der Zunderbüchse. Nach zwei erfolglosen Versuchen hatte er die Fackel entzündet und die Zunderbüchse wieder verstaut. Nachdem er seinen Rucksack wieder geschultert hatte machte er sich auf in die tieferen Ebenen der Kanalisation.

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Konsum
14.01.2005, 20:03
Als das Klingen in den Ohren der Anwesenden abklang, und sich die ersten Schemen erkennbar wurden, sah man zuerst nur Konsum der, mit der geschlossenen Augen und immer noch lächelnd, da stand und sich nun auf seinen Stab abstützte. Doch das Lächeln verging ihm schnell, als er bemerkte, wie An’Dallan sich wieder aufrappelte und benommen den Kopf schüttelte. „Oh... Mein Kopf... Was ist denn passiert?“ fragte er niemand besonderem und betastete eine Stelle an seinem Hinterkopf vorsichtig mit den Fingern. Er verzog das Gesicht und lies die Hand sinken. „Ich habe euch gerettet. Ich dachte mir ja schon, dass mich die Flammende Faust zu Kinder schicken würde, aber mit so etwas hatte ich wirklich nicht gerettet.“ An’Dallans Gesicht verdunkelte sich und eine spitze Antwort bildete sich in seinem Kopf, doch gedämpftes Fluchen hielt den Soldaten davon ab, sie in die Welt zu schreien. Stattdessen rappelte er sich vollends auf und stapfte mürrisch an den Hexenmeister vorbei. „Krim? Wo bist du?“ rief An’Dallan und blickte sich um. Er schallt sich jedoch gleich einen Narren, denn das Fluchen war ein wunderbarer Wegweiser. Also bahnte sich der Waldläufer einen Weg durch das Gras und half seinem Kameraden auf die Füße. Krim sah furchtbar aus. Seine Rüstung war vollends zerstört, seine Haut dunkler als es normalerweise der Fall wäre und sein Bart hatte es geschafft, die kunstvollen Zöpfe zu entwirren und stand nun zu allen Seiten ab. Es war ein solch unglaublicher Anblick, dass An’Dallan sogleich anfing zu lachen. Der Zwerg funkelte ihn finster an, doch selbst der gemeinste Blick vermochte es nicht den Waldläufer zum Schweigen zu bringen. „Ah, es tut mir Leid, wenn ich die muntere Runde unterbrechen muss, aber ich dachte, wir hätten noch einen Auftrag vor uns.“ Jetzt hörte das Lachen auf. Synchron richteten beide ihre Blicke auf den Neuankömmling, der in seiner Robe noch mehr fehl am Platz aussah, als der Zwerg. „Und wer bist du, Bursche?“ knurrte Krim und versuchte vergeblich den Bart zu glätten. „Bursche? Ich, mein kleiner Freund, bin zufällig derjenige, der euch gerettet hat.“ Krim sah nicht auf und fischte einen Kamm hinter dem Rücken hervor. Seufzend blickte er auf den Gegenstand, dem viele Zähne fehlten, und lies ihn durch seinen Bart fahren. Mit mäßigem Erfolg. „Aha... Schön, das der werte Herr Magier auch endlich hergefunden hat. Was hat euch aufgehalten? Ein besonders prächtiger Insektenschwarm?“
Konsum blickte den Zwerg kühl an und sah aus den Augenwinkeln wie An’Dallan sich davon machte. „Nun, ich war mir sicher, dass ihr euch irgendwo in einer Schenke versteckt, also hielt ich Eile nicht für angebracht. Wo will denn der Junge hin?“ Krim schnaubte nur abfällig und murmelte etwas von Pferden. Konsum nickte nur und blickte sich auf dem Schlachtfeld um. Ein heilloses Chaos herrschte, der explodierte Ankheg hatte alles mit seinem grünen Blut besudelt und der Anblick war nicht gerade etwas für schwache Nerven. „Verdammt... Hey, Krim! Die Pferde und unser Proviant sind weg. Von unseren Ersatzrüstungen und Waffen ganz zu schweigen. Ach ja... Und mein Bogen ist zu Bruch gegangen.“ An’Dallan seufzte hingebungsvoll und setzte sich wieder in das angeschwärzte Gras, die Bruchstücke seines Bogens hielt er in Händen und betrachtete sie wie einen guten Freund, der zu früh aus dem Leben schied.
Krim grummelte etwas und steckte den Kamm wieder weg und machte sich auf die Suche nach seinem Hammer, den er verloren hatte. Konsum rührte sich nicht vom Fleck und macht auch sonst keine Versuche in irgendeiner Weise behilflich zu sein. Er beschränkte sich darauf, die nähere Umgebung in Auge zu behalten und nach möglichen Feinden Ausschau zu halten. Der Waldläufer hatte sich währenddessen beruhigt und legte den gesplitterten Bogen andächtig auf den Boden, bevor er den Helm abnahm und sich durch die Haare fuhr. „Wie kommt es eigentlich, dass der Pfeil nicht explodierte?“ fragte Konsum, ohne An’Dallan anzusehen, der das Gesicht verzog, als ob er auf eine besonders saure Zitrone gebissen hätte. Mit nach unten gerichteten Blick setzte er zu einer Antwort an, doch eine plötzliche Veränderung in der Haltung des Magiers veranlasste ihn inne zu halten und sich wachsam umzusehen. Konsum war plötzlich in die Knie gegangen und hatte seinen Stab zum Angriff in Position gebracht. Sein ernstes Gesicht schien aus Stein zu bestehen, als er weiterhin die Lage sondierte. An’Dallan legte sich flach auf den Boden und robbte etwas weiter vor. Er strich einige Gräser beiseite und konnte nun in den Hof der Farm sehen.
Er war leer.

„Etwas ist da.“ flüsterte Konsum dicht neben ihn. Der Waldläufer grummelte etwas und ärgerte sich, dass er in seiner Wachsamkeit geschlafen und Konsum nicht gehört hatte. Er verkniff sich jedoch jeden Kommentar und nickte einfach nur. Auch wenn er nichts sehen konnte, so fühlte er doch etwas. Seine Sinne wurden durch Adrenalin geschärft und jeder Muskel in seinem Körper war plötzlich bereit zur Flucht. Kampf stand nicht zur Debatte, da war sich der Waldläufer sicher, auch wenn er immer noch nicht erkennen konnte, was dieses Gefühl der Angst auslöste. Aus den Augenwinkeln betrachtete er Konsum, der angespannt, wie eine Katze, auf der Lauer lag. Alles was An’Dallan über Magier gehört hatte sagte ihm, dass dieses Verhalten nicht typisch für einen Magier war. Meister der arkanen Künste sind meistens arrogant und selbstsicher. Eigentlich sind sie nur aus Arrogant und trotzen jeder Gefahr, weil sie denken, dass sie mit ihrer verdammten Magie alles geregelt bekommen. Und dennoch kauerte dort ein Hexenmeister neben einen Waldläufer, der ebenfalls dazu bereit war, zu laufen wie noch nie in seinem Leben zuvor. An’Dallan wollte etwas sagen, doch Konsum legte einen Finger auf die Lippen und bedeutete zu schweigen. Mit einem Kopfnicken deutete der Magier auf den Hof. An’Dallan folgte dem Wink und blickte wieder auf den Hof. Er staunte nicht schlecht, als sich die Tore der Scheune auftat und bewaffnete Männer, deren Rüstungen in der Sonne glänzten, traten aus dem Tor. Der Waldläufer schluckte schwer, als die Männer ausschwärmten und das Gebiet sicherten. „War wohl doch keine gute Idee, den Pfeil zum explodieren zu bringen... Nun ja, man lernt eben nie aus. Komm, wir müssen kurz was planen.“ Ohne weitere Worte krochen sie zurück und gesellten sich zu Krim, der wieder das Tuch herausgeholt hatte um damit den Hammer zu polieren. Er sah nicht auf, als der Waldläufer und der Hexenmeister sich zu ihm setzten und mit ernsten Mienen darauf wartete, dass der Zwerg seine Arbeit unterbrach. „Also, wie viele sind es?“ „Zwerge scheinen schärfere Ohren zu haben, als man annehmen sollte... Der Alkohol scheint doch ungeahnte Fähigkeiten zu haben, wenn er in die Gene mit einfliest. Es sind ein gutes Dutzend.“ Krim sah auf und funkelte den Hexenmeister an. „Hört zu, Magier“, dieses Wort sprach er besonders lang und betont aus, „ich bitte Euch nicht Höflich zu sein, jedoch solltet Ihr Eurer Zähne wegen besser auf Euren Ton achten.“ Er legte das Tuch weg und strich sich mit der Hand über das Kinn. Er rechnete ihre Chancen aus. Einerseits um gegen die Feinde zu bestehen, andererseits auch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, den Hexenmeister bei einem solchen Scharmützel zu verlieren. Seine Gilde würde zwar trauern, aber... Nun, der Zwerg war sich nicht einmal sicher, ob Magier überhaupt so etwas wie eine Gilde hatten.
„An’Dallan und ich kommen von Osten. Die Sonne steht bereits tief, was bedeutet, dass wir eine bessere Chance haben, den Feind zu überraschen. Ihr werdet von Westen kommen. Somit habt ihr zwar die Sonne im Gesicht, was euch wohl gut tun wird, aber ich bin sicher Eurer Magie wird das nichts ausmachen, oder irre ich mich?“
Konsum lächelte schief, ein freudloses Lächeln, und schickte sich an seine Aufgabe anzugehen.

„Ach, ich frage mich gerade, wie der Soldat dort nützlich sein soll. Er hat keine Waffe und ich bin mir ziemlich sicher, dass der werte Zwerg nicht besonders viel Lust darauf hat, den Babysitter zu spielen. Am Besten bleibt das Kindchen hier.“ Bevor er eine Antwort erhalten konnte ging er los und lies die beiden alleine. Krim bedachte den gehenden Hexenmeister mit einem Blick, der den Dämonen aus den Neun Höllen sehr gefallen hätte. Jedoch hatte der Magier recht. An’Dallans Schwert war gebrochen, sein Bogen genauso und auf andere Waffen legte er keinen Wert. „Vielleicht hat er recht...“ lies sich Mordreï vernehmen und bekam gleich einen kräftigen Schlag auf den Rücken, der ihn in die Knie zwang. „Naah, mach dir mal keine Sorgen. Sobald der erste Gegner gefallen ist, schnappst du dir gefälligst seine Waffe und dann kannst du auch wieder nützlich sein.“ Krim versuchte zu lächeln, doch der wirre Bart und der verbeulte Helm machten den Versuch zunichte. Doch An’Dallan nickte nur und folgte Krim den Hügel hinunter.
Sie konnten die schweren Schritte bereits hören, als sie den Hügel hinuntergestiegen waren und sich auf die Lauer legten. Mit einer Geschwindigkeit, die man dem kleinen Zwerg nicht zugetraut hätte, preschte er vor, überraschte eine Gruppe von drei Mann und lies seinen Donnerhammer kreisen. Der Strom wurde durch die Rüstungen gut geleitet und gelang so schnell in die Körper der Männer, die dadurch schon nach wenigen Schlägen bewusstlos auf dem Boden lagen. An’Dallan eilte sich zu seinem Freund zu kommen und schnappte sich eine Waffe, die nun auf dem Boden lagen. Gerade rechtzeitig, wie sich herausstellte, denn die anderen Männer waren alarmiert worden und eilten nun zu ihren Kameraden. Krim und An’Dallan stellten sich zum Kampf bereit und erwarteten den Gegner, als plötzlich ein geflügeltes Wesen vor ihnen auftauchte. Vor Schreck wichen alle einen Schritt zurück und betrachteten das Geschöpf misstrauisch. Die Männer der Farm blickten sich an, tuschelten miteinander, während Krim an ihnen vorbei spähte und den Magier sah, wie er zu ihnen her schlenderte. Krim verstand und dem Waldläufer musste man nichts zweimal sagen.
Doch auch wenn sie gerne gekämpft hätten, der Lindwurm machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, als er sich mit wütendem Gebrüll und sehr scharfen Klauen und Fangzähnen auf die nun hilflosen Opfer stürzte. Der Zwerg und der Soldat wandten den Blick ab und versuchten die Schreie nicht zu hören, die zweifellos durch das Tal hallten.
Nach endlosen Minuten, so schien es, war das Schlachtfest vorüber und der Lindwurm verschwand mit einem lauten Knall.
„Meine Herren, wollen wir?“ fragte Konsum und deutete auf das Tor, vor dem einige Männer lagen, den Kopf auf der Brust und laut schnarchend. „Ihr habt sie nicht getötet?“ fragte Krim ungläubig und stupste einen Wächter mit dem Hammer an. Konsum schüttelte nur leicht den Kopf und bedeutet den beiden, das Tor zu öffnen. An’Dallan seufzte schwer und machte sich daran, das Tor auch zu stemmen.
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Gnargh... Also, sollte noch jemand diese Geschichte kennen, hier ist ein weiteres Kapitel... Danke für die Aufmerksamkeit.

La Cipolla
17.01.2005, 15:50
Ich hab allgemein so das Gefühl, dass ich bei jedem Kapitel mehr von den alten vergesse. *_* Aber noch erinnere ich mich und auch das hat mir wieder sehr gut gefallen, einzig und allein die Beschreibung des Donnerhammers klang unpassend modern. (Wüsstes aber auch kaum besser)
Besonders gut die Zwergenschilderung, klischeehaft aber passend :p .

Kamui
20.01.2005, 17:06
endlich durch x__X seitdem ich das letzte Mal hier reingeschaut hab, hat sich ja ne Menge angsammelt o_O Vorab sei aber schonmal erwähnt...ich hab absolut kein Schimmer von Baldur`s Gate, also kann ich schonmal gar nichts dazu sagen ob und wie gut die Charaktere in die Welt passen >_> zu mindestens gefallen sie mir sehr gut, auch oder gerade weil sie doch manchmal sehr klischeebehaftet sind :p
Dennoch kommen mir "Ziek" und "Konsum" bzw. ihr Verhalten und Auftreten irgendwie seltsam vertraut vor.. woran mag das bloss liegen? ;)
Zu eurem teilweise doch sehr detailverliebten Schreibstil muss ich denke ich mal nicht mehr viel sagen, den hab ich ja schon früh schätzen gelernt.^^
Ich bin zu mindestens schonmal gespannt wie es weiter geht.^^ Also sputet euch ò_ó :p

Edit: btw. woran liegt es eigentlich, dass ich immer im Titel Baldrian`s Vermächtnis lese? >_>

Ziek
21.09.2005, 20:56
Ein weiterer Abend dämmerte in Baldur’s Tor, der größten Stadt der Schwertküste, und die Menschenmassen auf den Straßen lichteten sich langsam. Wenn es für die ehrbaren Bürger der Stadt Zeit wurde die Straßen selbiger zu verlassen, dann war es ebenso Zeit für die lichtscheueren Bewohner der Stadt auf den Lebensadern der Metropole zu erscheinen. Langsam senkte sich der rote Feuerball am Horizont und ließ die Schatten, die er warf, länger und länger werden um zwielichtigen Gestalten und Gesindel Schutz und Deckung zu bieten. Und so dauerte es selbst in Baldur’s Tor, einer Stadt unter dem Schutz der berühmten Flammenden Faust, nicht lange bis sich die ersten Zwischenfälle am Abend ereigneten.

Schnell hastete der junge Mann durch die Gassen eines ihm recht unbekannten Stadtteiles von Baldur’s Tor. Ab und zu schaute der junge Nobelmann schnell hinter sich und Schweißperlen zeichneten sich auf seiner Stirn ab. Als Sohn eines reichen Händlers hatte der junge Mann für Geld in seinem Leben bisher alles haben können. Doch im Leben eines manchen behüteten Muttersöhnchens, dessen Leben ausschließlich vom Gold des Herrn Papa bezahlt wurde, kam der Moment in dem es mit der harten Realität konfrontiert wurde. Für Reginald war dieser Moment gerade gekommen und die Realität der Straße meinte es nicht gut mit dem verzogenen Händlers Sohn. Aristokraten Kindern sagt man oft nach keinen wirklichen Bezug zu Geld zu haben. Bei Reginald war dies nicht anders. Eines Tages verguckte er sich in einer hübsche „Dame“ auf der Straße und wie der Zufall es wollte war diese auch noch recht empfänglich für Reginalds eher plumpe Etikette und arrogante Annährungsweise. Das Problem, bei der „Dame“ handelte es sich um eine Professionelle und als diese Edel•••• dem guten Reginald nach getaner Arbeit ihren Preis nannte, staunte der junge Aristokrat nicht schlecht. Sein äußerst hitziges Gemüt konnte er auch diesmal nicht im Zaun halten, zu dumm nur, dass die Geschäftspartner der Dame nur auf so etwas gewartet hatten. Nun war der gute Reginald auf der Flucht und das auch noch in einem Stadtteil in dem er sich gar nicht auskannte und auf seiner Flucht hoffnungslos verlaufen hatte. Schnaufend tauchte Reginald immer weiter in das Gassenlabyrinth des Stadtteiles ein und glaubte schon fast seine Verfolger abgeschüttelt zu haben als ein „Etwas“ seinen Fluchtweg kreuzte. Es war wahrscheinlich nicht mehr als eine Ratte, eine große Ratte zugegeben, aber sie reichte auf um der Kehle des jungen Aristokraten einen gellenden Schrei zu entlocken und ihn zurück taumeln zu lassen. Was den stämmigen Riesen hinter ihm nur ein leichtes lächeln entlocken lies. Bärenprankengleiche Hände umschlossen den Schädel des jungen Mannes und bedeckten seinen weit aufgerissenen Mund, während ungewaschene Fingernägel sich in seinen Schädel bohrten. Lachend zerrte der Hüne den jungen Reginald in den Schatten einer Seitengasse. Der Junge würde ein sicher hervorragendes Lösegeld abgeben.

Das alles wurde aus dem Fenster eines kleinen Trödelladens argwöhnisch beobachtet. Der alte Henrick hatte so etwas schon oft beobachtet und es lies ihn kalt. Wer auch immer es wagte zu solch später Stunde in diesen Teil der Stadt abzudriften hatte ein solches Schicksal, seiner Meinung nach, verdient. Besonders wenn man dabei auch noch angezogen war wie ein Huhn das man .. in ein buntes Kostüm gesteckt hat. Dabei sei gesagt, dass Henrick nicht gut im Umschreiben war aber das war halt genau das was er sah und so gab er es wieder. Seine Gesprächspartner, oder halt die die nicht schnell genug weghören konnten, wussten dann schon was gemeint war oder hörten dann doch weg. Der alte Trödler schlurfte durch vom Fenster weg zur Tür seines Ladens und drehte den Schlüssel in seiner Hand im Türschloss lautstark umher. Das Schloss schnappte lauthals ein und Henrick zog seinen Schlüssel zufrieden wieder aus dem Schloss heraus. Der alte Trödler schritt durch seinen Laden hindurch hinter seinen Tresen und begann sein eingenommenes Geld zu zählen. Eine Gewohnheit die er einfach nicht ablegen konnte. Danach trug er seinen Gewinn, oder Verlust wie man es nimmt, auf ein paar gegilbte Stück Papier ein und verstaute diese wieder in einer Schublade. Danach nahm er seine Kerze, die einsam den ansonsten dunklen Laden erleuchtete, und ging durch eine Tür in den hinteren Bereich des Ladens und eine Treppe hinauf in das obere Geschoss. Dort verbrachte er noch eine Weile mit seinen Aufzeichnungen und seiner Geldschatulle bis er sich dann endlich schlafen legte. Es dauerte nicht lange bis Henrick eingeschlafen war, aber ebenso schnell war er auch wieder wach. Zwar waren ein paar Stunden vergangen seit der alte Trödler sich zur Ruhe gebettet hatte, aber ihm kam es wie ein einziger Wimpernschlag vor. Geräusche weckten ihn, das knarren von Holz und ein leises Poltern. Es klang für einen Moment so, als wäre etwas aus Stein auf den Holzboden seines Ladens im unteren Stockwerk geschlagen, dann war alles wieder still. Henrick lauschte angestrengt, während seine Augen versuchten in der absoluten Finsternis vor ihm irgendwelche Details auszumachen. Für einen Moment vernahm er ein leises Wispern, ein Flüstern vielleicht, dann wieder diese unangenehme Stille. Sofort rasten unbehagliche Gedanken durch den Kopf des Händlers. Schon oft hatte es Gesindel gewagt in seinen Laden einzubrechen und Henrick hatte schon den ein oder anderen Einbrecher Schädel in zwei gespalten aber diesmal schien es anders zu sein. Schweiß Perlen bildeten sich auf der Stirn des alten Trödlers als die Schatten vor ihm anfingen sich zu rühren. War es nur seine Einbildung oder hörte er vor der Tür seines Zimmers wirklich ein leises Kichern? War das da gerade wirklich eine Hand oder nur der Stuhl über dem seine Kleidung gehängt war? Henricks Augen zuckten wild in seinem Schädel hin und her und versuchten verzweifelt das wenige vorhandene Licht in etwas erkennbares umzuwandeln. Leider war dies nicht von Erfolg gekrönt so dass immer wildere Gedanken sich in seinem Kopf zusammenschoben. Plötzlich kam zu den vereinzelten Geräuschen und den Stimmen noch etwas anderes hinzu. Ein seltsamer süßlicher Geruch machte sich in seiner Nase breit und das Aroma wurde bald zu einem handfesten Gestank, der dem Trödler die Tränen in die Augen trieb und einen starken Hustenreiz auslöste. Henrick unterdrückte den Reiz während er die Decke näher an sein Gesicht heranzog. Als er klein war hatte er Geschichten gehört. Diese typischen Geschichten die Eltern ihren Kindern erzählten, von schwarzen Wesen die in der Nacht kamen und die unartigen Kinder mitnahmen. Henrick war ein unartiger Junge gewesen und das mehr als einmal, waren die Wesen nun gekommen um Henricks Schicksal endlich zu besiegeln? In dem Kopf eines rational denkenden Mannes hätten diese Gedanken natürlich niemals Platz zum sprießen gehabt aber in dem eines vor Panik zitternden alten Händlers waren sie erschreckende Realität. Ein lautes Knarren ließ Henrick zusammenzucken, als sich die Tür zu seinem Zimmer langsam öffnete. Das Kichern war wieder da, lauter, näher. “Ich war ein guter Junge, Mama .. ein guter Junge!“ wimmerte Henrick unter seiner Decke verkrochen als die Schatten erneut Beine bekamen und auf ihn zuhielten. Schließlich, als das Kichern und der Gestank den letzten Rest Verstand aus Henrick heraus gequetscht hatten, packte etwas nach Henrick, riss ihn aus seinem Bett und zog den wimmernden Händler in die Dunkelheit aus der es gekommen war bis schließlich wimmern und kichern verstummte und die Ruhe der Nacht in dem nun verlassenen Laden einkehrte.

Die Ruhe der Nacht war ein Luxus den Ziek ein weiteres Mal nicht für sich beanspruchen konnte. Fluchend irrte er seit Stunden durch die Kanalisation von Baldur’s Tor. Zwar hatte er dort unten jegliches Zeitgefühl mittlerweile sicher verloren, doch konnte er durch einige Schächte die zur Oberfläche führten durchaus ausmachen, dass es mittlerweile Nacht geworden war. Nach einer Weile erreichte er eine kleine T-förmige Kreuzung in dessen Mitte sich ein großes Becken befand. Ziek blieb ratlos auf seinem kleinen Steinsteg stehen als er überlegte ob er nach rechts oder nach links seine ziellose Reise fortsetzen sollte. Direkt vor ihm, am Stirnende des Ts, ragte ein altes rostiges Rohr aus der Wand aus dem leise die unappetitliche Kanalbrühe in das Becken, direkt vor dem Dieb, strömte. „Rechts … oder doch links ...“ murmelte Ziek genervt und blickte hin und her während er die unterschiedlichen Alternativen in Gedanken abwägte. Für einen Moment spielte er sogar mit dem Gedanken umzukehren und bei einer der vielen Kreuzungen die er bereits passiert hatte abzubiegen nur um sich dann wahrscheinlich an anderer Stelle erneut für eine Umkehr zu entscheiden. Ziek war verwirrt und hatte sich hoffnungslos in den Eingeweiden der Kanalisation verlaufen. Er seufzte laut und steckte seinen Dolch weg, dann schob er seine Hand in eine seiner Taschen und fingerte eine kleine Münze zu tage. Er begutachtete die kleine Münze und schnippte sie dann mit dem Daumen in die Luft. Als die Münze wieder ihren Weg nach unten fand, griff Ziek lässig mit der freien Hand nach ihr aber verfehlte sein Ziel, so dass die Münze klimpernd auf den Steinboden fiel und dort liegen blieb. Der Dieb zögerte und schaute nach links und rechts, als wolle er sichergehen, dass niemand diese Aktion mitangesehen hatte. Dann beugte er sich hinunter um nach der Münze zu greifen. Gerade als er die Münze mit seinen Fingern zu fassen bekam, sah er im Augenwinkel wie etwas großes aus dem Rohr vor ihm kam und laut platschend in das Becken fiel. „Igitt … womit hab ich das verdient?“ murmelte er und widmete sich wieder der Münze, keinen Gedanken daran verschwendend was denn da gerade aus dem Rohr geplumpst war. Ziek hob triumphierend die Münze hoch und begutachtete sie. „Kopf!“ sagte er laut und schaute dabei nach links den Gang hinunter.

Mit einem lauten Platschen schoss etwas aus dem Wasserbecken vor Ziek empor und baute sich vor dem erschrocken dreinblickenden Dieb auf. Eine große, dunkle, gallertartige Masse hatte sich vor den ungläubigen Augen des Schurken aus dem Becken erhoben und starrte Ziek mit nichtvorhandenen Augen an. Instinktiv zog Ziek seinen Dolch aber als er diesen seinem Feind präsentierte kam er sehr schnell zu der Erkenntnis, dass dieser Feind wohl kaum mit einer Schneide zu bezwingen war. Wie eine Welle aus gallertartiger Masse warf sich das Ding auf Ziek um ihn unter sich zu begraben, aber dessen blitzschnelle Reflexe retteten den Schurken und er konnte sich mit einem Hechtsprung zur Seite in Sicherheit bringen. Er rollte sich hart auf dem schleimigen Felsboden ab und strauchelte sich wieder zurück auf seine Füße, um vor dem Ding die Flucht zu ergreifen. Ohne den Schleimklumpen eines weiteren Blickes zu würdigen rannte Ziek los und folgte dem rechten Gang, weg vom Bassin aus dem der Gallertklumpen aufgetaucht war. Mit voller Geschwindigkeit nahm der Schurke die nächste Kurve ohne sich darüber im klaren zu sein, dass hinter der nächsten Ecke ein niedrig hängendes Rohr seinen Weg kreuzen würde. Noch bevor Ziek reagieren konnte knallte der mit dem Kopf gegen eben jenes Hindernis, taumelte zurück und stürzte Rücklings in den dickflüssigen Flüssigkeitsstrom in der Rinne neben ihm. Für wenige Sekunden war er noch bei Bewusstsein aber dann umfing ihn die Finsternis als seine Fackel erlosch und er schließlich in den Tunneln das Bewusstsein verlor.

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LANGE hats gedauert x_x

La Cipolla
23.09.2005, 12:49
O_________o
Ich habe keine Ahnung mehr, was passiert war. -.-
Werd mir bei Gelegenheit noch mal alles bis zu diesem Punkt anschauen, hab sogar den Thread aboniert. ^^