danae
04.08.2004, 02:16
Passage 1: Ein Tag beginnt.
Ein schrilles Geräusch unterbricht die nächtliche Idylle. Licht geht an. Ich schlage die Augen auf, blinzle. Neben mir ertönt ein leichtes Stöhnen und Fluchen. Es ist 5 Uhr am Morgen. Hinter mir liegt ein langes, schönes Wochenende, 700 Kilometer Autobahn, ein langer Sonntag und eine noch längere Nacht. Nur der Schlaf, er kam zu kurz. Trotz der Tortur, die das Aufstehen nach zwei Stunden Schlaf mit sich bringt, quälen Stefan und Ich uns aus dem Bett, respektive von der Luftmatratze.
Passage 2: Die lange Strasse.
Ein Seufzen entweicht mir, doch der Kaffee entschädigt mindestens und lähmt etwas das matte und geräderte Gefühl in den Knochen. Himmelhochjauzend schleppen wir uns an den Wagen, ein alter Ford Fiesta. Die Sonne ging gerade auf und wir machen uns auf den Weg in die Arbeit. Die Fahrt haben wir schnell hinter uns gebracht. Und Entfernungen sind sowieso nicht von Relevanz, denn ein altes chinesiches Sprichwort sagt: Selbst der längste Weg ist kurz mit einem Freund an deiner Seite.
Passage 3: Alles vorbei?
Mittlerweile ist es 16:00. Ich steige aus meinem Wagen, der heutige Arbeitstag ist zumindest etwas überstanden. Doch das Schlimmste erwartet mich erst noch: meine zweite Arbeitsstelle. Grämend nehme ich meine erste richtige Mahlzeit zu mir und entschliesse nach einer Dusche, erstmal noch auf der Couch zu ruhen.
Passage 4: ... wohl kaum.
Kurz darauf ist es wieder eines dieser Teufelsobjekte, dass mich aus dem Schlaf riss. Nur höchste Selbstbeherrschung erlaubt mir zu diesem Zeitpunkt, den Wecker nicht einfach mit 70 km/h an die Wand zu donnern. "Also, auf gehts, noch 3 Stunden und es liegt hinter dir...". So oder so ähnlich wallten die Gedanken durch meinen Kopf.
Passage 5: Road to enlightment.
Und dann, als ich meinen Zielort erreiche, da sehe ich SIE. Diese engelsgleiche Person, die mir die Kraft gibt, jeden Tag aufs Neue aufzustehen, den Tag an mir vorbeiziehen zu lassen. Die Muse, die Inspiration, der Impuls des Seins. Ihr Haar weht wie in einem Sturm um ihre zärtlichen Schultern, wenn ich an sie denke. Ihre glatte Haut ziert ihren prachtvollen Körper und ihr süßes Gesicht. Jung, leidenschaftlich, anmutend, das verkörpert sie. Die manifestierte Formvollendung.
Passage 6: Or somehow still the highway to hell?
Ach nein, falscher Film, oder ist es doch ein Tagtraum gewesen?. Vor mir stand er. Die tiefen Furchen ziehen sich durch das strenge Gesicht, die blonden Haare hängen fettig und mit dem Föhn etwas angehoben um das Gesicht. Mein Blick fällt auf die Warze auf Backe und Stirn und ich hab irgendwie Mühe, mein Mittagessen beim Anblick dieses gedunsenen Wesens in mir zu behalten. Jeder kennt und fürchtet es. Der Hausdrache.
Passage 7: Allseits wohlbekannt, geliebt und geachtet.
Es ist diese Sorte Kollege, die wohl so ziemlich jeder kennt. Immer grummlig, faul, blöd, besserwisserisch, nervend, Qual, Pein, Malträtierung und Tyrannei. Das Kameradenschwein, der Hausdrache, manchmal auch bekannt als Wichtigtuer. Gottseidank ist der Rest der Belegschaft ertragbar, teilweise sogar richtig toll. Dennoch, sofort gibt mir mein Liebling eine Arbeit, für die ich zwar nicht eingestellt wurde, die ich aber - freundlich wie ich bin - erledige. Schon fatal, der Neue zu sein und die Hierarchieliste von unten anzuführen. Und während ich diese hochspannende, von meiner netten Mitarbeiterin aufgetragene Aufgabe gewissenhaft erledige, drängt sich ein Gedanke in mein Bewusstsein. Und jender fragt: Wieso tust du das hier alles? Doch er währte nicht lange...
Passage 8: The real road to enlightment.
In meinen Ohren rauscht es nur noch. Mein Blick verengt sich, ich sehe fast nur noch einen Tunnel. Ich schmiege mich an diesen Traum in Blau unter mir. Autos rauschen, Bäume fliegen vorbei. Es ist einfach nur entkrampfend. Ich fühle mich frei, angenehm leer und gelöst. Und drehe weiter. Der Schub reisst mich fast vom Sitz, meine Muskeln spannen sich, der Blick wird enger, die Konzentration höher und ich genieße nur noch diesen Kick, während ich die von Bäumen gesäumte, durchs Gebirge führende Landstrasse hinunter berserke.
Passage 9: I hate you.
Abrupt reisst mich ein Kunde aus der Traumwelt, die bald keine mehr ist. Ich sollte die Arbeit nicht zu sehr vernachlässigen. Denn Hausdrachen sollte man nicht erzürnen. Oder: Don't feed the trolls.
Passage 10: Ein langer Tag neigt sich dem Ende entgegen.
Und ich bewege mich nach meinen Vorbereitungen für den nächsten Tag in mein Bett. Es ist schön, hier zu liegen, nachdem ich nach Maschinenöl gestunken und 12 Stunden Arbeit hinter mir habe. Doch schlafen kann ich nicht. Ich weiss nicht wieso, aber ich kann nicht schlafen. Sogar das höchste Gut wird mir an diesem Tag verwehrt. Und der nächste Sonnenaufgang naht.
--------------------------------------
Und nun frage ich euch:
Was für Stellen füllt ihr aus, was ist eure Arbeit, wozu macht ihr das? Ich rede hier von Extraarbeit, Überstunden, Ferienjobs die nur dazu dienen, sich Wünsche zu erfüllen. Und welche sind das dann? Was gedenkt ihr mit eurem hart erschufteten Geld zu gönnen?
Falls meines nicht klar geworden ist, hier ein Bild.
http://www.puntonet.net/suzuki-club/foto/gsx_f600_blu.jpg
Falls ihr euch noch an die Passagen mit der Kollegin erinnert: Habt ihr unbeliebte Mitarbeiter? Leute, die ihr noch nie leiden konntet, oder die sich aufspielen, einfach der Abschaum des Kollegiums?
\danae - soon gonna own the racetrack. ;)
Edit: Achso, fixiert euch bitte nicht auf diese Fragen. Ihr könnt schreiben, was euch zu diesem Thread und Eingangsposting einfällt.
Ein schrilles Geräusch unterbricht die nächtliche Idylle. Licht geht an. Ich schlage die Augen auf, blinzle. Neben mir ertönt ein leichtes Stöhnen und Fluchen. Es ist 5 Uhr am Morgen. Hinter mir liegt ein langes, schönes Wochenende, 700 Kilometer Autobahn, ein langer Sonntag und eine noch längere Nacht. Nur der Schlaf, er kam zu kurz. Trotz der Tortur, die das Aufstehen nach zwei Stunden Schlaf mit sich bringt, quälen Stefan und Ich uns aus dem Bett, respektive von der Luftmatratze.
Passage 2: Die lange Strasse.
Ein Seufzen entweicht mir, doch der Kaffee entschädigt mindestens und lähmt etwas das matte und geräderte Gefühl in den Knochen. Himmelhochjauzend schleppen wir uns an den Wagen, ein alter Ford Fiesta. Die Sonne ging gerade auf und wir machen uns auf den Weg in die Arbeit. Die Fahrt haben wir schnell hinter uns gebracht. Und Entfernungen sind sowieso nicht von Relevanz, denn ein altes chinesiches Sprichwort sagt: Selbst der längste Weg ist kurz mit einem Freund an deiner Seite.
Passage 3: Alles vorbei?
Mittlerweile ist es 16:00. Ich steige aus meinem Wagen, der heutige Arbeitstag ist zumindest etwas überstanden. Doch das Schlimmste erwartet mich erst noch: meine zweite Arbeitsstelle. Grämend nehme ich meine erste richtige Mahlzeit zu mir und entschliesse nach einer Dusche, erstmal noch auf der Couch zu ruhen.
Passage 4: ... wohl kaum.
Kurz darauf ist es wieder eines dieser Teufelsobjekte, dass mich aus dem Schlaf riss. Nur höchste Selbstbeherrschung erlaubt mir zu diesem Zeitpunkt, den Wecker nicht einfach mit 70 km/h an die Wand zu donnern. "Also, auf gehts, noch 3 Stunden und es liegt hinter dir...". So oder so ähnlich wallten die Gedanken durch meinen Kopf.
Passage 5: Road to enlightment.
Und dann, als ich meinen Zielort erreiche, da sehe ich SIE. Diese engelsgleiche Person, die mir die Kraft gibt, jeden Tag aufs Neue aufzustehen, den Tag an mir vorbeiziehen zu lassen. Die Muse, die Inspiration, der Impuls des Seins. Ihr Haar weht wie in einem Sturm um ihre zärtlichen Schultern, wenn ich an sie denke. Ihre glatte Haut ziert ihren prachtvollen Körper und ihr süßes Gesicht. Jung, leidenschaftlich, anmutend, das verkörpert sie. Die manifestierte Formvollendung.
Passage 6: Or somehow still the highway to hell?
Ach nein, falscher Film, oder ist es doch ein Tagtraum gewesen?. Vor mir stand er. Die tiefen Furchen ziehen sich durch das strenge Gesicht, die blonden Haare hängen fettig und mit dem Föhn etwas angehoben um das Gesicht. Mein Blick fällt auf die Warze auf Backe und Stirn und ich hab irgendwie Mühe, mein Mittagessen beim Anblick dieses gedunsenen Wesens in mir zu behalten. Jeder kennt und fürchtet es. Der Hausdrache.
Passage 7: Allseits wohlbekannt, geliebt und geachtet.
Es ist diese Sorte Kollege, die wohl so ziemlich jeder kennt. Immer grummlig, faul, blöd, besserwisserisch, nervend, Qual, Pein, Malträtierung und Tyrannei. Das Kameradenschwein, der Hausdrache, manchmal auch bekannt als Wichtigtuer. Gottseidank ist der Rest der Belegschaft ertragbar, teilweise sogar richtig toll. Dennoch, sofort gibt mir mein Liebling eine Arbeit, für die ich zwar nicht eingestellt wurde, die ich aber - freundlich wie ich bin - erledige. Schon fatal, der Neue zu sein und die Hierarchieliste von unten anzuführen. Und während ich diese hochspannende, von meiner netten Mitarbeiterin aufgetragene Aufgabe gewissenhaft erledige, drängt sich ein Gedanke in mein Bewusstsein. Und jender fragt: Wieso tust du das hier alles? Doch er währte nicht lange...
Passage 8: The real road to enlightment.
In meinen Ohren rauscht es nur noch. Mein Blick verengt sich, ich sehe fast nur noch einen Tunnel. Ich schmiege mich an diesen Traum in Blau unter mir. Autos rauschen, Bäume fliegen vorbei. Es ist einfach nur entkrampfend. Ich fühle mich frei, angenehm leer und gelöst. Und drehe weiter. Der Schub reisst mich fast vom Sitz, meine Muskeln spannen sich, der Blick wird enger, die Konzentration höher und ich genieße nur noch diesen Kick, während ich die von Bäumen gesäumte, durchs Gebirge führende Landstrasse hinunter berserke.
Passage 9: I hate you.
Abrupt reisst mich ein Kunde aus der Traumwelt, die bald keine mehr ist. Ich sollte die Arbeit nicht zu sehr vernachlässigen. Denn Hausdrachen sollte man nicht erzürnen. Oder: Don't feed the trolls.
Passage 10: Ein langer Tag neigt sich dem Ende entgegen.
Und ich bewege mich nach meinen Vorbereitungen für den nächsten Tag in mein Bett. Es ist schön, hier zu liegen, nachdem ich nach Maschinenöl gestunken und 12 Stunden Arbeit hinter mir habe. Doch schlafen kann ich nicht. Ich weiss nicht wieso, aber ich kann nicht schlafen. Sogar das höchste Gut wird mir an diesem Tag verwehrt. Und der nächste Sonnenaufgang naht.
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Und nun frage ich euch:
Was für Stellen füllt ihr aus, was ist eure Arbeit, wozu macht ihr das? Ich rede hier von Extraarbeit, Überstunden, Ferienjobs die nur dazu dienen, sich Wünsche zu erfüllen. Und welche sind das dann? Was gedenkt ihr mit eurem hart erschufteten Geld zu gönnen?
Falls meines nicht klar geworden ist, hier ein Bild.
http://www.puntonet.net/suzuki-club/foto/gsx_f600_blu.jpg
Falls ihr euch noch an die Passagen mit der Kollegin erinnert: Habt ihr unbeliebte Mitarbeiter? Leute, die ihr noch nie leiden konntet, oder die sich aufspielen, einfach der Abschaum des Kollegiums?
\danae - soon gonna own the racetrack. ;)
Edit: Achso, fixiert euch bitte nicht auf diese Fragen. Ihr könnt schreiben, was euch zu diesem Thread und Eingangsposting einfällt.