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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Super Size Me



Jetmoi
08.07.2004, 19:48
Man sollte meinen, dass Michael Moore nun international einen Markt losgetreten hat für kritische Dokumentationen gegen Amerika. Super Size Me ist der erste Film, der mir zu Ohren gekommen ist, der das Mooreprinzip einhält und gleichzeitig seinen Weg ins Kino gefunden hat.

Vor dem Hintergrund der McDonald's Klagen(zwei Mädchen klagten gegen den Konzern, da sie ihn für ihre Fettleibigkeit und mangelnde Gesundheit verantwortlich machen wollten) unterzieht sich der Regisseur und Produzent Morgan Spurlock einem Selbstversuch: 30 Tage lang wird er ausschließlich von McDonald's Angeboten leben. What they dont serve he wont eat. Das ganze lässt er von drei Ärzten und einer Mitarbeiterin einer Gesundheitsorganisation überwachen. Das Ergebnis ist alarmierend. Spurlock wird im laufe des Monats zunehmend depressiver, abhängig von bestimmten Inhaltsstoffen, seine Sexualleben lässt nach, und seine Blut- und Organwerte weisen auf extreme gesundheitliche Schäden hin. Ein Arzt empfiehlt ihm daraufhin das Projekt abzubrechen, was Spurlock jedoch ablehnt. Nebenbei liefert der Film Statistiken z.B. zur Essgewohnheit der Amerikaner, sowie dem Budget der Ernährungsindustrie und der Zucker- bzw Kalorienwerte diverser Nahrungsmittel im Fokus. Er stellt außerdem noch Vorgehensweisen der Ernährungsindustrie dar in Bezug auf Marketing und Marktdominanz (so werden Schulen mit FastFood beliefert, mit dem imho absurden Argument, dass es Ziel sei die Schüler aufzuklären, dass diese Nahrungsmittel ungesund sind, ohne ihnen jedoch die Wahlmöglichkeiten zu nehmen. In der Realität sieht es so aus, dass nachwievor hauptsächlich das ungesündere Essen en Masse angeboten wird, wärhend irgendwo an der Wand eine farbose Statistik hängt, an der man theoretisch ablesen kann, dass JunkFood nicht gut ist, manchmal existieren diese Statistiken auch überhaupt nicht). Neben dem ganzen nennt Spurlock auch Alternativen zur Masse der FastFood Ernährung, die wenn überhaupt nur geringfügig teurer ist.

Ich fand den Film recht unterhaltsam, auch wenn ich manche Dinge mal wieder nicht glauben konnte, weil sie so überzogen wirken in dem Film.
Allerdings ist die Zielgruppe wie bei Moore auch eben die amerikanische Bevölkerung. Seit W.Bush hat sich außerhalb von Amerika eine regelrechte Finger-Zeig-Mentalität entwickelt, die Amerika kritisiert und sich über Amerikaner lustig macht. Durch die extremen Darstellung von Dokumentaraufkläreren angeführt von Michael Moore, fühlen sich viele Menschen in ihren Vorurteilen bestätigt, vergessen dabei jedoch, dass diese Filme eigentlich in extremer, überzogener Weise den Amerikanern einen Spiegel vorhalten sollen und diese so zum Nachdenken und Handeln anstacheln sollen. Bei Nicht-Amerikanern geht dieser Effekt verloren, da sie sich nicht angesprochen fühlen müssen. Ähnlich ist das bei "Super Size Me". Wir haben das Ernährungsmittel Problem und diesen SuperKapitalismus (noch) nicht und die Gefahr ist wohl, dass man sich nach Rezeption des films selbstzufrieden zurücklehnt und sagt, "gut dass ich in Europa lebe". Aber es würde mich nicht wundern, wenn sich unsere Gesellschaft hier auch allmählich in extremere Richtungen entwickeln wird, wie es die Amerikanische bereits seit Jahren macht, und dann wird es hoffentlich auch bei uns Filmemacher geben, die unsere nationale Probleme thematisieren und ein breites Publikum treffen können. Vielleicht werden dann die Amerikaner auf uns zeigen und über unsere Probleme lachen, wer weiß. Wie auch immer, worauf ich hinauswill, ist einfach, dass man diese Problematik beim sehen dieser Mooresquen Filme im Kopf haben sollte. Die Mentalität "Die anderen sind verrückt, gut, dass ich normal bin" bewirkt im Endeffekt nichts, eher schadet sie, als dass sie zu einem positiven Effekt führt.

Xelll
08.07.2004, 20:07
Ich hatte nach Bowling for Columbine kein besonders positives Gefühl, da ich glaube das Europa immer mehr in die Amerikanische Richtung steuert.

Zu Super Size me muss ich sagen dass ich den Film leider nicht kenn aber schon der Meinung bin das viele unserer Mitmenschen auch in Deutschland ein gewaltiges Ernährungs Problem haben (mann muss sich nur die Schlangen vor dem Mc-Donalds Lokal während der Mittagspause ansehen) und vom (Super) Kapitalismuss sind wir auch nicht mehr wirklich weit entfernt.

PS: Fahrenheit 9/11 wird bestimmt genial!

MM-Fan

Jetmoi
08.07.2004, 20:29
Zu Super Size me muss ich sagen dass ich den Film leider nicht kenn aber schon der Meinung bin das viele unserer Mitmenschen auch in Deutschland ein gewaltiges Ernährungs Problem haben (mann muss sich nur die Schlangen vor dem Mc-Donalds Lokal während der Mittagspause ansehen) und vom (Super) Kapitalismuss sind wir auch nicht mehr wirklich weit entfernt.

Ich wollte nicht verallgemeinern, und sagen dass alle so denken. Ich stimme dir überein, dass die Tendenz hier in ähnliche Richtungen geht wie in Amerika, nur dass es noch nicht ganz so extrem ist. Ich bezog meinen Kommentar nur auf Leute, die eben diese "Finger-Zeig-Mentalität" entwickelt haben und davon gibt es einige, wie ich beobachten konnte. Die gehen nach "Bowling for Columbine" aus dem Kino uns sagen "diese Amerikaner sind schon gestört!" ohne sich kritisch zu fragen, wo sie eigentlich selbst stehen.

Toney
08.07.2004, 21:14
Die gehen nach "Bowling for Columbine" aus dem Kino uns sagen "diese Amerikaner sind schon gestört!" ohne sich kritisch zu fragen, wo sie eigentlich selbst stehen.

Da gibt es doch große unterschiede zwieschen unss und den USA.
Natürlich gibt es auch hier chaoten, die waffen,bomben etc. geil finden, doch wenn in amerika der Chef der national Rifle Association
(der imo große soziale verantwortung trägt) einfach nur scheiße erzählt wie die Amerikaner haben eine sooo gewaltätige geschichte
hätten und nachdem ihm Moore mit dem toten mädchen konfrontiert einfach wegläuft könnt ich den typen einfach mit seinen eiern an nen stuhl festnageln.

aoßerdem kenn ich keinen der sich in seiner freizeit bei ner bürgermiliz trifft und dann mit !!VOLLAUTOMATISCHEN!! Waffen krieg spielt.

@topic
find den film einfach nur genial, auch wenn bei uns die kinder immer fetter werden ist in den USA diese "die anderen sind schuld" doch stärker ausgeprägt.
Wenn ich jeden tag nur zucker und fett ess würd ich mich net wundern wenn ich auseinaderquellen würde.

Ianus
08.07.2004, 23:27
Kurze Frage, weil hier alle über die USA räsonieren: War der Film nicht von einem Australier?

Drakon
08.07.2004, 23:32
Original geschrieben von Ianus
Kurze Frage, weil hier alle über die USA räsonieren: War der Film nicht von einem Australier?
Nope,Morgan Spurlock ist in Parkersburg,West Virginia geboren und somit Amerikaner.

Jetmoi
09.07.2004, 02:13
Original geschrieben von Justus Jonas
Da gibt es doch große unterschiede zwieschen unss und den USA.
Natürlich gibt es auch hier chaoten, die waffen,bomben etc. geil finden, doch wenn in amerika der Chef der national Rifle Association
(der imo große soziale verantwortung trägt) einfach nur scheiße erzählt wie die Amerikaner haben eine sooo gewaltätige geschichte
hätten und nachdem ihm Moore mit dem toten mädchen konfrontiert einfach wegläuft könnt ich den typen einfach mit seinen eiern an nen stuhl festnageln.

aoßerdem kenn ich keinen der sich in seiner freizeit bei ner bürgermiliz trifft und dann mit !!VOLLAUTOMATISCHEN!! Waffen krieg spielt.

Es geht hier nur um Scheiße bauen im allgemeinen, um Macht der Konzerne, Fehlentscheidungen in der Poltik etc. Die ganzen Sachen mit den Waffen, die du hier nennst, ist ein spezielles Problem, das bei den Industriestaaten vor allem auf die USA zutrifft und weniger bei uns, aber was jetzt z.B. die Ernährung angeht, kann es durchaus passieren, dass es evtl bei uns sich in diese Richtung entwickeln wird. Was den Amerikanischen "Superkapitalismus" angeht, ist es wohl auch nur noch eine Frage der Zeit, bei all den Privatisierungen und dem steigenden Einfluss der Industrie auf die Politik. In der USA hat das ganze nur Maße angenommen, die wir so vage ich zu behaupten, es hier noch nicht gibt, aber es ist wohl eine Frage der Zeit.

Der Punkt ist, und das wiederhole ich gerne noch einmal, dass Filme von Moore und eben evtl auch Spurlock vor allem für Amerikaner gemacht sind, dadurch dass sie eben extrem überspitzt diesen einen Spiegel vorhalten. Wäre der Film für Europäer gemacht, würde ich behaupten, dass er objektiver, und weniger reißerisch gemacht worden wäre (ich beziehe mich jetzt vor allem auf Bowling for Columbine).