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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kunst-Fastfood



Lonegunman81
27.06.2004, 23:01
Hab gerade im ARD einen interessanten Bericht über das "Museum of Modern Art" gesehen. Das kann man ja zurzeit in Berlin besichtigen, und da war entsprechend viel los. Einer meinte, das habe aber nichts mit Kulturbegeisterung zu tun, sondern sei nur ein Hype, dem die Leute in Massen folgen. Ist ja was dran, viele gehen da wohl nach dem Prinzip "Das muß man mal gesehen haben", wobei ich der Meinung bin, daß es garnichts bringt, da rein zu maschieren, wenn man sich ansonsten nicht für kunst interessiert. Wenn man keine Ahnung von Kunstgeschichte hat (so wie ich, nebenbei) erschließen sich einem viele der Bild- oder Werkinhalte doch garnicht. Dann kommen die alle hinterher da raus, "oh, das war sooo toll", "ah, wie schön", blabla, haben sich in Wirklichkeit nur schlau gestellt und dabei zu Tode gelangweilt, weil sie nichts über die Hintergründe wissen.
In anderen Museen, die schon immer (wie in diesem Beispiel in Berlin) waren, lassen sie sich nie blicken. Find ich schon irgendwie heuchlerisch.
Wie seht ihr das?

cassiopaia
28.06.2004, 06:30
Hey, wie schön, den Bericht habe ich auch teilweise gesehen. :)
Sicherlich gibt es einige Leute, die in Museen gehen um zu sagen, dass sie im Museum waren und sich dannach gebildeter vorkommen. (IMO sind das meistens Frauen so um die 50 :rolleyes: )

Natürlich hat man am meisten von einem Museumsbesuch, wenn man sich auch ein bisschen mit der Geschichte des Künstlers, der Zeit, den gesellschaftlichen Umständen und den Stilmitteln befasst hat.
So erschließen sich Bilder auf eine ganz andere Weise und werden nicht nur nach dem Geschmacks-, sonderen auch nach dem Werte- und Qualitätsurteil betrachtet (so tolleriert man z.B. eine gänzlich rote Leinwand eher als ohne dieses Wissen :p ).

Doch ich denke, Kunst ist nicht nur etwas für die Könner und Kenner. Jeder kann sich die Bilder, Plastiken, Installationen, what ever ansehen und seine eigenen Gedanken darüber machen.
Denn nciht, weil ein Bild jetzt mit einer ganz neuen Technik angefertigt wurde und einen revolutionären Einschnitt machte, muss es mir gefallen.

Am schönstenan Museen finde ich diese besondere Aura, welche von den Originalen ausgeht und durch keinen noch so gute Reproduktion herzustellen ist. :)

Insgesammt denke ich, dass es der Kunst nicht umbedingt schadet, dass (wie du meinst) Leute sie einfach nur schnell konsumieren. Denn vielleicht setzt sich der ein oder andere zu Hause doch noch mal hin und blättert sich den mitgenommenen Museumsführer durch und denkt über das Gesehene nach (wünsche ich mir zumindest).

Shinigami
29.06.2004, 01:57
Vielleicht wollten viele Besucher einfach nur Bilder sehen, die sie so höchstwahrscheinlich niemals wieder sehen werden. Auch ein Grund, warum ich mich diesen Sommer in die Riesenwarteschlange vor dem MoMa Gebäude einfädeln werde.
Wie die meisten ja wissen, hängen nur für relativ kurze Zeit geniale Kunstwerke aus, die man sonst nur im NewYorker Museum für Modern Arts besichtigen kann. Diese Chance werde ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Ich freue mich schon wie wild auf die tollen Marcs und Kandinskys die dort aushängen werden, sowie weitere grossartige Gemälde expressionistischer Künstler.
Für die Kunstepochen die danach kommen, habe ich selber wenig übrig, bzw das Interesse hält sich in Grenzen (Dali und einige zeitgenössischer Künstler wie Hundertwasser usw ausgenommen).
Trotzdem werde ich auch durch diese Flügel marschieren, einfach um die Kunstwerke einmal in echt gesehen zu haben.
Ich war auch kein grosser Fan von Dali, bis ich in die grosse Austellung in Bruchsal gegangen bin, bei der man vor allem dutzende Zeichnungen, Skizzen und Aquarelle besichtigen konnte. Traumhaft!

Ansonsten würde ich sagen, man muss nicht immer die Beweggründe und die politischen/wirtschaftlichen/persönlichen Hintergründe des Künstlers kennen. Manchmal reicht es auch einfach nur, ein Werk auf sich wirken zu lassen. Allzuviele Bilder haben nämlich auch keinen tieferen Sinn, wenn man sie aber in etwa einer Epoche einordnen kann, weiss man zumeist auch, was mit dem Bild ausgedrückt werden soll.

Egal, ich freu mich auf das Moma, auf die Bilder der blauen Reiter und auf viele Kunstwerke, denen ich vielleicht sonst niemals begegnet wäre. :)

_Borsti_
29.06.2004, 18:45
dazu fällt mir nur ein, das da irgend so ein
desinger kleidung aus brot herstellt, und die ausstellt...
und wenn einer der besucher mal "Heißhunger" hat dann is im keller gleich ne backstube... :D

gruß

basti

Lonegunman81
29.06.2004, 20:02
Kurze Frage @Borsti: Vollkorn- oder Weißbrot? Und, wieso hast du eigentlich 0 Beiträge!? Wie geht denn das!? Oller Cheeetah!

cassiopaia
29.06.2004, 21:38
kurze Antwort @Lonegunman81: Wenn man nur im Sumpf postet, in dem keine Beiträge gezählt werden, kann man auch 0 Beiträge haben. ;)

@Topic:
War eigentlich schon wer im MOMA?? Ich überlege mir hinzufahren, aber es ist doch recht teuer... und wenn ich dann noch den halben Tag in der Warteschlange verbringe, lohnt es sich nicht so wirklich.

@Shinigami: Klar muss man nicht immer alle Hintergründe des Künstlers und der Bilder kennen. Vieles wird ja auch im Museum erklärt mit diesen tollen Kopfhörern.
Mir ist nur aufgefallen, dass ich ein Werk mit ganz anderen Augen und aus einem anderen Blickwinkel betrachte, wenn ich es mir erstmal so ohne Hintergrundwissen anschaue und dann mit diesem Wissen.